anzeiger 7-8/23

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Das Magazin für die österreichische Buchbranche

anzeiger

Gewinnen Sie ein Bücherpaket der ARGE Kinderund Jugendbuchverlage!

Gen Z und Gen Alpha: So lesen die Jungen Expert:innen sprechen über die beliebten Genres junger Leser:innen

Torben Kuhlmann nimmt uns mit auf die abenteuerliche Suche nach den verlorenen Farben

„Ich habe mich diesen Kategorien verweigert“

Christine-Nöstlinger-Preisträgerin

Lilly Axster spricht über ihre Bücher

Erscheint am 12. 10. 2023

ISBN : 978-3-314-10652-1

ÖSTERREICHISCHE POST AG FIRMENZEITUNG / GZ 02Z030877 M / 158. JAHRGANG
7–8 2023
E in erster Blick :

LES KÜH NASS

WILDBADEPLÄTZE

M. Großschädl | N. Großschädl

100 größtenteils kostenlos zugängliche und mit Öffis erreichbare Badeziele in Wien, Niederösterreich, Burgenland und der Steiermark.

256 Seiten, € 29,90

ISBN 978-3-85439-687-1

Auslieferung Mohr Morawa

Gerade haben wir noch den großen Erfolg von Gastland Österreich in Leipzig gefeiert, uns bedankt und verabschiedet. Und dann, Ende Juni, Rücktritt von Messedirektor Oliver Zille. Nach 30 Jahren und aus persönlichen Gründen, wie es in der Pressemitteilung hieß. Kurz davor hat er uns noch in einem Brief seinen Eindruck von dem „meaoiswiamia“-Auftritt vermittelt, darunter war auch folgende Zeile: „Der Gastlandauftritt ist unbestritten der Höhepunkt unserer langjährigen engen Verbundenheit und gleichzeitig ein starkes Zeichen für die Zusammenarbeit in der Zukunft.“

Ja, das hätten wir uns gewünscht. Aufbauend auf dem Geleisteten, Diskutierten, Erkämpften – was bei einem solchen Projekt einfach so sein muss –, blieb gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung füreinander. Das hätten wir gerne mit Oliver Zille und seinem Team fortgeführt – aber leider nein. Über die Gründe wird viel spekuliert, die Nachfolge wurde noch nicht kommuniziert, generell hält sich die Messe Leipzig bedeckt.

Es zeigt aber einmal mehr, wie rasch sich Lebenssituationen und Berufspositionen verändern können. Gerade die Buchbranche mit ihrer Vielzahl an wichtigen Protagonist:innen (Autor:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Verlagsvertreter:innen, Grossist:innen usw.) ist Beweis für das oft zitierte „Die einzige Konstante (im Universum) ist die Veränderung“.

Veränderung werden in diesen Wochen sicherlich viele von uns erleben, auch Buchmenschen machen Urlaub, fahren fort oder genießen ruhige Tage abseits der Arbeit. Wo immer Sie jetzt sind oder noch hinfahren, ich wünsche Ihnen jedenfalls angenehme Tage, erholsame Ferien und Zeit und Muße, um sich auf die nächsten Veränderungen einzustellen. Tanken Sie Kraft und bleiben Sie gesund, bis bald im Herbst bei den nächsten Branchenveranstaltungen.

Willkommen zu Hause!

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung : Manon Rieser, DW 12, rieser@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

Zu Hause in Wimmlingen

ISBN 978-3-8369-6220-9

€ (A) 15,50

Rotraut Susanne Berner lädt uns in das Wohnhaus und den Garten in Wimmlingen ein, um uns die Menschen und Tiere dort vorzustellen. Wir entdecken verschiedene Zimmer, lernen neue Perspektiven kennen und treffen alte Freunde. Von der Morgendämmerung bis zur Nacht erleben wir einen ganzen Sommertag voller Geschichten.

Dieses Buch ist ein Vorlesespaß für die ganze Familie und ein Muss für Wimmlingen-Fans.

anzeiger / 3 – 158. Jahrgang –
FOTO: KATHARINA F. ROSSBOTH
www.gerstenberg-verlag.de
„Gerade die Buchbranche ist Beweis für das oft zitierte ‚Die einzige Konstante (im Universum) ist die Veränderung‘“
Gustav Soucek
Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer

Bücher für die Jungen

Nicht nur Erwachsenenliteratur ist „richtige“ Literatur

Der Graben, der Kinderliteratur und Erwachsenenliteratur trennt, ist in Slowenien nicht so groß wie in anderen Ländern.“ Das erzählte mir Matthias Göritz in dem Interview, das ich für die Titelgeschichte des letzten anzeigers mit ihm geführt habe. Über Slowenien habe ich noch viele andere spannende Dinge erfahren (lesen Sie gerne nach), hier geht es aber um die Kinderliteratur und die Überbrückung dieses Grabens.

Das bayrische White Ravens Festival zeigt, dass es auf der ganzen Welt Bücher mit hohem literarischen und ästhetischen Anspruch gibt – auch in der Kinder- und Jugendliteratur. Es holt die Autor:innen dieser Bücher in den deutschsprachigen Raum (S. 23). Die unglaubliche Vielfalt in diesem Bereich führt jedes Jahr auch das Wiener Kinderliteraturfestival vor Augen (S. 6).

Kaum jemand könnte nach der Lektüre der Werke von Astrid Lindgren oder Lilly Axster daran zweifeln, dass Literatur für Kinder und Jugendliche von herausragender Qualität sein kann. Anlässlich des sechzigsten Geburtstags von Michel aus Lönneberga hat Erich Klein ein Porträt über Lindgren verfasst (S. 16). Mit der Christine-NöstlingerPreisträgerin Lilly Axster hat er über ihr Schreiben gesprochen (S. 28).

In unserer Titelgeschichte geht es darum, welche Qualitäten Jugendliche und junge Erwachsene heute an Büchern schätzen und wie sie den Markt dadurch verändern: ziemlich schnell und ziemlich stark (S. 10).

Zum Positiven verändert haben sich die Umsatzzahlen: Im Vergleich zu 2022 kann sich die Branche über einen Umsatzanstieg in fast allen Bereichen freuen (S. 5). Beste Voraussetzungen für einen entspannten Sommer!

5 MARKTBEOBACHTUNG

Halbjahreszahlen

Die Marktdaten des 1. Halbjahrs

6 WISSENSWERT

Leo-Perutz-Preis

Das sind die Shortlist-Titel Bücherscheck-Neuerungen

Die Vorteile für Buchhandlungen und Kund:innen

10 ESSENZIELL

Gen Z und Gen Alpha

So lesen die Jungen: Eine Analyse aktueller Genretrends

16 KLASSIKER

Astrid Lindgren

Die Erfinderin des Lausejungen

Michel aus Lönneberga

17 GEWINNSPIEL

Bücherpaket der ARGE Kinderund Jugendbuchverlage gewinnen

18 SCHWERPUNKT

Kinder- und Jugendbuch

Empfehlungen von Profis

10

23 INTERNATIONAL

White Ravens Festival

Ein Fest der internationalen Kinder- und Jugendliteratur

24 BESTSELLER

Topseller im Juni 2023

26 HVB-PORTRÄTS

ARGE Kinder-und Jugendbuchverlage

Nadine Hötzendorfer-Fejzuli

Otto Müller Verlag

28 SELBSTREDEND

Lilly Axster

Die Christine-NöstlingerP reisträgerin sprich über ihr Werk

33 GASTKOMMENTAR

Michael Steinbach berichtet von der Antiquarsmesse Stuttgart und aktuellen Branchenthemen

34 TERMINE

Buchveranstaltungen im August, die Sie nicht verpassen sollten

anzeiger / 4 FOTO: NINI TSCHAVOLL
– Inhalt –
Linn Ritsch Chefredakteurin Graphic Novels sind seit Jahren am aufsteigenden Ast. Neben den Kategorien New Adult und Fantasy gehören sie zu den beliebtesten Genres bei Jugendlichen
NovelsFantasy,Graphic und Love Stories? Her damit! Aber auchLyrikistwiedercool

Buchhandelspanel Juni 2023

EIN GUTES ERSTES HALBJAHR

Von Jänner bis Juni 2023 gab es einen Umsatzanstieg in fast allen Bereichen

Der Buchhandel schließt das erste Halbjahr mit erfreulichen Zahlen ab: Der Gesamtumsatz ist im Vergleich mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 4,3 P rozent angestiegen, beim stationären Handel sind es sogar plus 5 Prozent.

Der Absatz bleibt dabei in einem stabilen Bereich: Der Gesamtabsatz ist nur um 1,5 Prozent zurückgegangen, der stationäre Handel hat im ersten Halbjahr 2023 um 0,8 Prozent weniger verkauft als im letzten Jahr.

Die positive Umsatzbilanz ergibt sich also zum Teil aus dem Preisanstieg: plus 5,9 Prozent im stationären Handel, plus 5,8 Prozent im Gesamtmarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Auffallend negativ ist nur die Entwicklung im Hörbuchsegment: Hier ist im Gesamtmarkt ein Umsatzminus von 21 Prozent zu verzeichnen.

Besonders gut geht es hingegen der Reiseliteratur: Der Gesamtumsatz in diesem Bereich ist im Vergleich zum letzten Jahr um 7,1 Prozent angestiegen. Im stationären Handel beläuft sich der Anstieg sogar auf 8,5 Prozent. Ebenso erfreulich ist die Entwicklung bei der Belletristik: Sie verzeichnet im stationären Handel einen Umsatzanstieg von 7,7 Prozent, im Gesamtmarkt sind es plus 7,1 Prozent.

Ein Monatsvergleich zum Abschluss: Dieses Jahr kann der Handel auf einen umsatzstärkeren Juni zurückblicken als 2022: Im stationären Handel ergibt sich ein Plus von 4,5 Prozent, im Gesamtmarkt sind es plus 2,9 Prozent.

STATIONÄRER BUCH HANDEL Umsatzveränderung

+ 4,5 %

zu Juni 2022

GESAMTMARKT Umsatzveränderung

+ 2,9 %

zu Juni 2022

€ 15,55

Ø-Preis 01–06 2023

+ 5 % kumuliert, Jänner bis Juni 2023 + 5,9 % kumuliert, Jänner bis Juni 2023

STATIONÄRER BUCH HANDEL Durchschnittspreis

GESAMTMARKT Durchschnittspreis

€ 15,88

Ø-Preis 01–06 2023

+ 4,3 % kumuliert, Jänner bis Juni 2023 + 5,8 % kumuliert, Jänner bis Juni 2023

Marktdaten Jänner–Juni 2023 Gesamtmarkt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

–21,0 % +7,1 % + 7,1 %

Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control monatlich die Umsatzveränderungen im Vergleich zum Vorjahresmonat für die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro- und Drogeriemarkt. Mit dem MC-Buchhandelspanel werden 600 Verkaufsstellen und knapp 90 % aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.

anzeiger / 5
GESAMTMARKT Umsatzverteilung Hardcover, Softcover 79,7 % Kalender 1 % Taschenbuch 18,1 % 1,3 % Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen
Karten Globen SoftcoverHardcover,Taschenbuch
BUCH HANDEL Umsatzverteilung Hardcover, Softcover 78,1 % Kalender 1,1 % Taschenbuch 19,7 % 1,1 % Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen
Karten Globen SoftcoverHardcover,Taschenbuch
Hörbuch/AudiobookKalender
STATIONÄRER
Hörbuch/AudiobookKalender
Umsatzentwicklung Hörbuch/Audiobook Umsatzentwicklung Warengruppe Reisen Umsatzentwicklung Belletristik
– Marktbeobachtung –

Ö1 Buch des Monats

Im Ö1 Buch des Monats Juli „Der Pole“ entwirft der aus Südafrika stammende und in Australien lebende Nobelpreisträger John Maxwell – oder kurz: J. M. – Coetzee eine zarte, elegische Liebesgeschichte, die spröde beginnt und traurig-schön endet. Es geht um einen alternden polnischen Pianisten namens Witold, der mit seinen Interpretationen von Chopin bekannt geworden ist, und um die Bankiersgattin Beatriz aus Barcelona. Eine etwas kantige Liebesgeschichte beginnt, man verbringt Zeit auf Mallorca – und schon steckt man im Erzählkosmos von Coetzee, der mit vielen historischen Verweisen und Verknüpfungen arbeitet. Vor allem die Beziehung zwischen Frédéric Chopin und George Sand, ebenfalls auf Mallorca, spielt hier eine Rolle, wie auch Dante Alighieri und dessen Figur der Beatrice.

Die Jury schreibt: „Es steckt ganz viel in diesen 144 Seiten, in dieser bittersüßen und etwas spröden Liebesgeschichte: viel Musikalität, viel Scharfsinn, viele Gedanken über uns und unsere Zeit, über das Alter, über ungestillte Sehnsüchte und so weiter. Es ist ein Roman, der nicht zu Ende ist, nachdem man ihn gelesen hat.“

1001 Buch

Vom 21. bis 27. Juni fand im Wiener Odeon Theater das Kinderliteraturfestival statt: mit 50 Veranstaltungen und mehr als 1.000 Büchern

Von der Natur kann man einiges lernen. Wenn man sich Vogelflügel, Haihaut und Bienenwaben anschaut, kann man zum Beispiel schnelle und ergonomische Flugzeuge bauen. Darüber sprachen die Kinderbuchautorin Melanie Laibl und der Illustrator Lukas Vogl mit Hunderten Kindern bei der Eröffnung des Kinderliteraturfestivals im Odeon Theater in Wien. Die P räsentation ihres Buches „Schau wie schlau. Bionik: wenn die Natur die Technik beflügelt“ war ein voller Erfolg.

Und erfolgreich ging es weiter: Eine Woche lang fanden Lesungen, Workshops, Performances und Lesekonzerte mit renomierten Buchkünstler:innen und Newcomern statt. Kreative Literaturvermittlung schon für die Kleinsten. Einzigartig die große Buchausstellung, die mit mehr als 1.000 Kinder- und Jugendbüchern Lektüretipps für jedes Alter und Leseinteresse bereithielt.

Im Rahmen des Festivals wurde auch der Dixi Kinderliteraturpreis verliehen. Dieses Jahr ging er an:

• Katharina Fohringer-Hackl für ihren Text „Rosa Famosa und der MutmachZauber“

• Linus Baumschlager für seine Illustrationen zum Projekt „A wie Affe“.

Ingeborg-Bachmann-Preis 2023 für Valeria Gordeev

Die Autorin Valeria Gordeev gewinnt mit ihrem Text „Er putzt“ den diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preis

„Der Pole“, Roman, S. Fischer Verlag, aus dem Englischen von Reinhild Böhnke, 144 Seiten

Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

Dieses Jahr war die Entscheidung knapp: Den renommierten, mit 25.000 Euro dotierten und von der Stadt Klagenfurt gestifteten Ingeborg-Bachmann-Preis erhielt die aus Tübingen stammende Autorin Valeria Gordeev. Ihr Text „Er putzt“ wurde von der Jury mit 19 Punkten gewürdigt. Die Österreicherin Anna Felnhofer lag mit 18 Punkten knapp dahinter. Sie gewann mit ihrem Text „Fische fangen“ den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunkpreis.

Der Gewinner des BKS-Publikumspreises ist der deutsch-polnische Lyriker und Lehrer Martin Piekar, der den Text „Mit Wänden sprechen“ vortrug. Der Preis wird online von Zuseher:innen und Leser:innen vergeben und ist mit dem Klagenfurter

V. l.: Stadtrat Franz Petritz, Valeria Gordeev, Jurorin Insa Wilke, Bürgermeister Christian Scheider

Stadtschreiber-Stipendium für das Folgejahr verbunden. Von der Jury wurde er außerdem mit dem KelagPreis (10.000 Euro) ausgezeichnet. Den mit 7.500 Euro dotierten 3satPreis erhielt die Schweizerin Laura Leupi für ihren Text „Alphabet der sexualisierten Gewalt“.

anzeiger / 6 – Wissenswert –
FOTO: ORF/URSULA HUMMEL-BERGER, INSTITUT FÜR JUGENDLITERATUR, ORF/JOHANNES PUCH
Katharina Fohringer-Hackl und Linus Baumschlager bei der Preisverleihung

Winter in Wien

ISBN: 978-3-903539-22-8

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Salman Rushdie

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den in Mumbai (Indien) geborenen Schriftsteller Salman Rushdie zum diesjährigen Träger des Friedenspreises gewählt. In der Begründung des Stiftungsrats, dessen Vorsitzende Börsenvereins-Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs ist, heißt es unter anderem:

Fluch der Venus –Wiener Abgründe

ISBN: 978-3-492-50626-7

Leo-Perutz-Preis 2023: Spannung im Fünferpack!

Die Shortlist für den Leo-PerutzPreis für Kriminalliteratur 2023 steht fest. Der Preis wird von der Stadt Wien Kultur und dem HVB heuer zum vierzehnten Mal ausgerichtet. Die Stadt Wien Kultur stiftet dabei das Preisgeld in der Höhe von 5.000 Euro. Der LeoPerutz-Preis für Kriminalliteratur wird mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Himmelblau vergeben.

„Seit seinem 1981 erschienenen Meisterwerk ,Mitternachtskinder‘ beeindruckt Salman Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik. In seinen Romanen und Sachbüchern verbindet er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit. Dabei beschreibt er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner. Weil der iranische Ajatollah Chomeini 1989 eine Fatwa gegen ihn ausgesprochen hat, lebt Salman Rushdie in ständiger Gefahr. Dennoch ist er nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache – und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt.“

Die Verleihung des Preises findet am 22. Oktober 2023 in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live um 11 Uhr im ZDF übertragen. Der Friedenspreis wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.

Aurelia und die letzte Fahrt. ISBN: 978-3-8321-6693-9

Kinder- und Jugendliteratur im

Die nominierten Titel:

• Markus Deisenberger –Winter in Wien (Edition Laurin)

• Peter Lorath –Fluch der Venus – Wiener Abgründe (P iper Verlag)

• Beate Maly –Aurelia und die letzte Fahrt (DuMont Buchverlag)

Herr Kuranaga

ISBN: 978-3-8000-7821-9

• Günther Mayr –Herr Kuranaga (Carl Ueberreuter Verlag)

• Kurt Palm –Der Hai im System (Leykam Verlag)

P reisverleihung

Der Hai im System

ISBN: 978-3-7011-8239-8

Der Gewinnertitel wird am 10. Oktober im Rahmen eines Autor:innenempfangs der „Kriminacht im Wiener Kaffeehaus“ bekannt gegeben. Anschließend werden alle nominierten Autor:innen in verschiedenen Wiener Kaffeehäusern bei freiem Eintritt aus ihren Werken lesen. Alle Informationen finden Sie unter: kriminacht.at

D S

Kadisha Belfiore, Isabella Rummel Ein kleines Wesen im Meer ist auf der Suche nach seiner Identität. Es trifft auf die unterschiedlichsten Meeresbewohner: Rotfeuerfisch, Zebramuräne, Anemonenfisch, … Hardcover-Bilderbuch, ab September 978-3-903370-22-7

W S

In diesem autobiografischen Roman wird von Anfang an spannend über Liebe und Leidenschaft sowie Sport und das Sicherheitsgewerbe berichtet.

Taschenbuch, ab September 978-3-903370-20-3

Auslieferung direkt vom Verlag zu Buchhandelskonditionen, Libri, VLB-IBU-Manager. www.verlag-margarete-tischler.at

anzeiger / 7 – Wissenswert –FOTO: RACHEL ELIZA GRIFFITHS
Salman Rushdie wird am 22. Oktober ausgezeichnet
Herbst
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Ernst-Jandl-Preis für Anja Utler

Zum Gedenken an den Dichter Ernst Jandl wird alle zwei Jahre ein nach ihm benannter Preis für Lyrik vergeben. Heuer wurde die Autorin Anja Utler ausgezeichnet

Ernst Jandl verstarb am 9. Juni 2000. 2001 wurde der Ernst-Jandl-Preis für Lyrik gestiftet, der im Zwei-Jahres-Rhythmus an deutschsprachige Dichter:innen vergeben wird. Heuer wird die 1973 in Schwandorf, Deutschland, geborene Autorin, Dichterin, Essayistin und Übersetzerin Anja Utler ausgezeichnet.

Staatssekretärin Andrea Mayer sagte über die Preisträgerin: „Der Ernst-JandlPreis des Jahres 2023 geht an eine Sprachkünstlerin, die in ihren lyrischen Texten Erfahrungs- und Resonanzräume öffnet, in denen die Koordinaten von Welt, Sprache und Ich verschoben werden: an Anja Utler. Anja Utler, die in ihren Themen und Stoffen ganz und gar gegenwärtig ist und in der Tradition der modernen Lyrik schreibt, versteht es, in ihrer literarischen Arbeit an die Anfänge der Dichtung zu erinnern, an Klang, Rhythmus und Gesang, an die große Sprach- und Sprechkunst des

Gedichts, in der es immer auch um Existenzielles geht. Sie ist eine einzigartige Dichterin, Übersetzerin, poetisch denkende Essayistin und eine Autorin, die in der Kunst des Vortrags und der Performance neue Wege geht.“

Die Preisträgerin arbeitet als Dichterin, Essayistin und Übersetzerin. Ihre Gedichte gibt es gesprochen, geschrieben und performt: Hören, Sprechen und Lesen sind in ihrer Poesie Kräfte, die Denken und Fühlen formen und so in die Welt eingreifen. Ihre Gedichte wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und veröffentlicht. Sie nahm an Festivals und Lesungen in Europa, Asien, den USA und Südamerika teil.

Der Ernst-Jandl-Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wurde am Samstag, dem 24. Juni 2023, im Rahmen der ErnstJandl-Lyriktage verliehen. Sie fanden vom 23. bis 25. Juni in Neuberg an der Mürz/ Steiermark statt.

Titelschutzmeldungen

Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at

Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/sechs Titel € 110,– und bis zu zwölf Titel um nur € 210,–.

Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at Tel. 01/512 15 35 DW 14.

(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die kleine Waldeule Kiki entdeckt den Wald in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Waldverband Steiermark Krottendorfer Straße 79, 8052 Graz, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für die zwei Einzeltitel: Wild verliebt – wie du mit der Kraft der Wildkräuter aufblühst in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Andrea Goldbacher Schulweg, 2442 Schranawand, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: ANP-Rahmenkonzept Österreich 2023 Der Werkzeugkoffer für Advanced Nursing Practice in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Revolution statt Resignation in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Mag. Majda Moser Sechsschimmelgasse, 1090 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: SHADES OF LOVE

Gefährliches Spiel in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Lovegame Peter Rautek Karl Spies-Straße, 2525 Schönau, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für drei Einzeltitel: NIU – Nachhaltigkeit in Unternehmen

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

C. Leoni-Scheiber, S. Neumann-Ponesch & ANP Forum Austria Hafnerweg, 6600 Lechaschau, Österreich

Energie selbst erzeugen Was hat die Verfassung mit mir zu tun? in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Manz'sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH, Kohlmarkt 16, 1010 Wien, Österreich

anzeiger / 8 – Wissenswert –
FOTO: ALEKSANDRA PAWLOFF
Anja Utler bei der Preisverleihung

Mit dem neuen Online-System ist der Kauf und das Einlösen von Bücherschecks einfacher: für Buchhändler:innen und Endkund:innen. HVB-MitgliedsBuchhandlungen erhalten zudem verbesserte Konditionen bei der Einreichung von Bücherschecks.

Diese Services bestehen weiterhin:

• Alle Buchhändler:innen, die noch keine Zugangsdaten zum Webportal erhalten oder angefordert haben, können dies jederzeit unter buecherscheck@hvb.at tun.

• Die Gültigkeit von Bücherschecks kann auch ohne Login unter verwaltung.buecherscheck.at überprüft werden.

• Bücherschecks können weiterhin per Post an den HVB übermittelt werden, ausgenommen sind Print-at-HomeBücherschecks.

Das sind die Vorteile des neuen Systems:

• Kund:innen können Bücherschecks

HVBBücherschecks: Jetzt

mit Online-System

direkt online bestellen und als Print-atHome-Scheck ausdrucken.

• Buchhändler:innen können eingelöste Bücherschecks direkt über das HändlerWebportal abrechnen.

• Seit April 2023 hat sich die Provision für HVB-Mitglieder von 13 auf 10 Prozent reduziert.

Das System ist für Buchhandlungen durch ein Händler-Webportal ohne zusätzliche Kosten zu nutzen. Für jene, die bereits bookhit-Produkte einsetzen, ist die komplette Abwicklung über ihr Kassensystem möglich. Buchhändler:innen mit anderem Warenwirtschaftssystem können sich über ihre Anbieter und die offenen Schnittstellen eine vergleichbare Anwendung einrichten lassen.

Richten Sie technische Rückfragen an Andreas Gausterer: gausterer@koebu.at Für allgemeine Fragen wenden Sie sich an Sandrina Sostero: buecherscheck@hvb.at

Platinbuch für Sachbuchbestseller

Am 19. Juni wurde das bei Brandstätter erschienene Sachbuch „Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke“ von Manuela Macedonia mit dem Platinbuch ausgezeichnet

Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke“ ist derzeit eines der erfolgreichsten Sachbücher in Österreich. Für mehr als 30.000 verkaufte Exemplare wurde der Autorin die HVB-Auszeichnung „Platinbuch“ (mindestens 25.000 verkaufte Bücher) verliehen.

Die Ehrung durch HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek fand am 19. 6. in der Thalia Buchhandlung Wien Mitte statt.

Drei Fragen an Manuela Macedonia, Neurowissenschaftlerin und Sachbuchautorin:

Welche Faktoren machen das Buch aus Ihrer Sicht zu einem Verkaufsschlager?

Manuela Macedonia – Beim Buchverkauf spielen viele Faktoren eine Rolle. Mein Beitrag zum Erfolg dieses Titels – denke ich – ist ein Text, der wie ein Fachartikel der Neurowissenschaften recherchiert, allerdings für das Laienpublikum gut lesbar ist. Ich berichte auch in erster Person, warum Bewegung für mich so wichtig war und ist und wie ich sie in meinen Alltag integriere. Meine

Follower in diversen Social Media sehen auch, dass ich meine Botschaft täglich lebe, also authentisch vertrete.

Sie wurden von persönlichen Erlebnissen inspiriert, dieses Buch zu schreiben …

Macedonia – Ich fahre seit einigen Jahren Langdistanzen mit einem normalen Alurad und Packtaschen, auch jährlich einmal über die Alpen, von Österreich nach Italien. Diese langen Radreisen geben mir die Möglichkeit, über vieles nachzudenken und kreativ zu sein. Die Idee zu „Beweg dich“ kam mir im Jahr 2017 auf dem Weg von Wels nach Triest. Diese Begebenheit beschreibe ich auch im Buch, sowie auch zahlreiche Erlebnisse, die ich im Lauf der Jahre hatte und die dazu führten, dass ich seitdem nicht mehr auf Bewegung verzichte.

Gibt es Rückmeldungen von Leser:innen, die Sie besonders gefreut oder überrascht haben?

Macedonia – Ich habe viele positive Rückmeldungen bekommen. Ich freue mich über jedes einzelne Mail und

insgesamt darüber, dass ich das Publikum mit meiner Botschaft erreichen, dass ich mit diesem Buch oft zu einem gesünderen Leben beitragen konnte, zu mehr Freude im Alltag, ja zu guten geistigen Leistungen, einer stabilen Psyche, zu einem Gehirn, das uns gut und lange unterstützt.

anzeiger / 9 – Wissenswert –FOTOS: NINI TSCHAVOLL, BRANDSTÄTTER VERLAG
V. l.: Verleger Nikolaus Brandstätter, Manuela Macedonia, Thalia-Geschäftsführerin Andrea Heumann, HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek

Fantasy,Graphic Novels und Love Stories? Her damit!AberauchLyrikist wieder cool

anzeiger / 10

– Essenziell –Was die Jungen lesen

Gen Z und Gen Alpha:

So lesen die Jungen

NEW ADULT, NEW ROMANCE, FANTASY, GRAPHIC NOVELS, BOOKTOK: VOR EINIGEN JAHREN

WAREN

Als Teenager habe ich Bücher geliebt – so sehr, dass ich nachts manchmal ganze Romane heimlich unter der Bettdecke ausgelesen habe, obwohl der nächste Tag ein Schultag war. Hauptsächlich hatten es mir in diesem Alter Fantasyromane angetan. Leider war die Auswahl in den frühen 2000ern sehr begrenzt. Inzwischen kümmert sich der Buchhandel gut um seine jüngeren Leser:innen. Das Sortiment, das auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten ist, hat sich beträchtlich erweitert. Vier Expert:innen verraten, wofür Generation Z (geb. 1997–2011) und Generation Alpha (geb. 2010–2025) schwärmen. Thalia-Geschäftsführerin Andrea Heumann informiert im Zuge einer Pressekonferenz in Linz über aktuelle Trends. Graphic Novelist Dino Ricordi spricht über ein laufendes Buchprojekt, und Sebastian Browska, Comic-Pionier und Buchhändler, gibt Einblicke in die Szene literarischer Comics.

DIE BELIEBTESTEN GENRES

UND BUCHFORMATE JUNGER

LESER:INNEN

Sich aktiv einzubringen, wird für junge Leser:innen immer wichtiger. Sie geben sich nicht mehr mit der Rolle der stillen Rezipient:innen ab, sondern möchten auch selbst kreativ mitgestalten, etwas bewirken und nachhaltig ändern. Noch nie war es so einfach, den literarischen Kanon durch eigene Interventionen zu beeinflussen.

#BookTok, ein Ableger der App TikTok, scheint wie dafür gemacht. Die Zielgruppe der User:innen reicht von 14- bis 25-Jährigen. Besonders Mädchen und junge Frauen

Text: Andrea Vanek

Illustration: Georg Feierfeil

Manga Day und Young Storyteller Award

Wie jedes Jahr wird der Manga Day bei Thalia auch heuer in allen Filialen gefeiert. Am 16. September stellen teilnehmende Verlage Leseproben bekannter Reihen und Neuerscheinungen zur Verfügung. Pro Person dürfen sich Kund:innen drei Exemplare kostenlos mitnehmen.

Für junge Menschen, die den Schritt vom Lesen zum Schreiben wagen und ihr eigenes schriftstellerisches Talent unter Beweis stellen wollen, wurde der Young Storyteller Award eingerichtet.

Das Kooperationsprojekt wurde von Hannes Steiner (Gründer von story.one) und Ingo Kretzschmar (Vorsitzender der Geschäftsführung Thalia) ins Leben gerufen. Noch bis 31. August haben registrierte Nachwuchsautor:innen im Alter von 14 bis 35 die Möglichkeit, ihre Texte einzureichen. Genaue Teilnahmebedingungen unter: www.story.one/de/ young-storyteller-award/

können sich laut Andrea Heumann für die App begeistern. Hier haben Nutzer:innen die Möglichkeit, über ihre Lieblingsbücher zu sprechen, sich zu vernetzen, auszutauschen. So agieren sie zugleich als Werbeträger:innen und Buchkritiker:innen. Die großen kommerziellen Verlags- und Buchhandelsketten haben diesen „Playground“ längst entdeckt und für ihre Zwecke nutzbar gemacht. Im Sinne der Sichtbarkeit kann BookTok als nützliches Tool aber auch kleineren, unabhängigen Buchhandlungen und Verlagen dienen. Anhand der Buchbesprechungen auf BookTok können Trends beobachtet werden: Die beliebtesten Bücher finden sich derzeit in den Kategorien New Adult, Fantasy und Romane mit queeren Protagonist:innen.

Die Bezeichnung „New Adult“ bezieht sich auf die Zielgruppe dieser Romane, sie spiegelt sich aber auch im Alter der Hauptcharaktere wider: Die jüngsten sind mit 18 gerade volljährig, die obere Altersgrenze liegt etwa bei 25 oder 30 Jahren. Meist dreht sich der Plot um eine Liebesgeschichte. Das Subgenre „New Romance“ wird daher gelegentlich synonym mit „New Adult“ verwendet. Daneben stehen oft Ausbildung, Karriere und/oder Selbstfindung im Fokus. Die Handlung spielt in der Gegenwart und beinhaltet häufig (melo-)dramatische Elemente. Die Geschichten sollen die Leser:innen vor allem emotional mitreißen.

Der Boom um Fantasy-Romane wird nicht zuletzt durch den wachsenden Beliebtheitsgrad von Fantasy-Filmen und -Serien befeuert. In den meisten Fällen gingen der cineastischen Fassung umfangreiche literarische Werke voraus, die wieder-

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DIESE BEZEICHNUNGEN WENIG BEKANNT. WER HEUTE ERFOLGREICH BÜCHER VERKAUFEN WILL, KOMMT NICHT DARAN VORBEI. DENN DAS SIND DIE INTERESSEN JUNGER LESER:INNEN

Was die Jungen lesen

» um wegweisend für nachfolgende Bücher waren. Der technische Fortschritt bei computergenerierten Special Effects hat die Verfilmungen erst möglich gemacht. Verschiedene Medien nehmen also wechselseitigen Einfluss aufeinander und inspirieren immer wieder neue Schöpfungen.

Fremdsprachige, vorrangig englische Literatur macht ebenfalls eine große Sparte aus. Neben Neuerscheinungen werden hier auch Klassiker gerne gelesen. Englisch ist außerdem die Sprache des Gamings und Internets. So wird auch #BookTok hauptsächlich auf Englisch genutzt. „Junge Leserinnen und Leser haben keine Scheu vor englischsprachiger Literatur“, bestätigt Heumann. „Besonders bei Buchreihen wollen Jugendliche oft nicht auf die deutsche Übersetzung warten und greifen zum Buch in der Originalsprache. Erwähnenswert ist auch, dass der Bereich Lyrik, vor allem moderne, englischsprachige Gedichte, bei jungen Menschen sehr beliebt ist. Diese Warengruppe wächst bei uns sehr stark. Wir haben derzeit rund 5.000 fremdsprachige Titel im Sortiment, circa 4.000 davon in englischer Sprache.“ Mangas sind eine weitere Bereicherung aus der Popkultur. Der Begriff stammt ursprünglich aus Japan und setzt sich aus den Wörtern „man“ (skurril, improvisiert) und „ga“(Bilder) zusammen.

Unter einem Pseudonym schreibt und zeichnet Dino Ricordi gerade an einer Graphic Novel. Bis vor Kurzem im Verkauf der Wiener Buchhandlung Orlando tätig, sind die kommenden Monate ganz der Realisierung des Buches gewidmet. Der anzeiger hat sich mit Ricordi über das Projekt unterhalten.

Erzählen Sie ein wenig über Ihr Buch: Was für eine Art Buch ist das, worum geht es?

Dino Ricordi: Ich schreibe an einer Graphic Novel, die dem Genre Coming of Age zuzurechnen ist. Es geht darin unter anderem um die erste Generation von Digital Natives, das Aufwachsen als queere Person in Zeiten geringerer Sichtbarkeit als heutzutage und auch darum, wie Kunst, Literatur und Musik uns die Möglichkeit bieten, zu uns selbst zu finden und uns in der Welt zu verorten. Für diese Erzählung die Form des Comics zu wählen, war für mich naheliegend – ich finde, Bilder fügen dem Text eine Ebene hinzu,

Comics sind wie Theater

Graphic Novelist Dino Ricordi im Gespräch

Die Popularität fußt auf der Ausstrahlung der ersten Anime-Serien (japanische Trickfilme) im Fernsehen. In den 90er-Jahren entstand ein Hype um Animes wie „Sailor Moon“, „One Piece“ oder „Dragon Ball“ und die zugehörigen Buchbände. „Die MangaLeser:innen sind zumeist zwischen zwölf und 25 Jahren alt. Wir haben in Linz rund 2.500 verschiedene Titel im Sortiment, und der alljährliche Manga Day zeigt, dass das Interesse sehr groß ist“, erläutert Heumann.

Nicht nur das Leseverhalten junger Menschen hat sich verändert, sondern auch ihre Präferenzen für Buchgattungen und Themen. Viele popkulturelle Einflüsse aus anderen Medien zeigen, dass die Welt der Bücher keine geschlossene Sphäre ist. Die globale Vernetzung hat hierzulande kaum bekannten Buchformaten regen Zulauf beschert. Genres mit einer kleinen Fanbase wurden durch technische Errungenschaften sichtbar und einer breiten Masse zugänglich gemacht. Altbewährtes wurde adaptiert und dem Zeitgeschehen angepasst, neue narrative Formen haben Einzug in die Erzählkultur erhalten.

Egal, ob Literatur oder Belletristik – das geschriebene Wort ist einem ständigen Wandel unterworfen, und der Einfluss, den junge Menschen darauf haben, ist nicht zu unterschätzen.

auf der ein ganz anderes emotionales Verständnis passieren kann.

Sie haben von der Stadt Wien eine Förderung für das Projekt erhalten … Ricordi: Ich habe für das Projekt das Arbeitsstipendium Dramatik erhalten – Comics fallen dort in diese Sparte, und während der Arbeit daran verstehe ich immer mehr, warum. Graphic Novelist Alison Bechdel hat einmal sehr schön gesagt, dass ein Comic viele Ähnlichkeiten mit einem Theaterstück hat – nur dass eben eine einzelne Person alles alleine entwirft und durchführt: Text, Szenen, Bühnenbild, Kostüme, Darsteller:innen, Regie …

Wann soll das Buch fertig werden und wo wird man es kaufen können?

Ricordi: Das dauert sicher noch eine Weile, denn ich stecke mitten in der Arbeit und habe noch keinen Verlag. Doch es gibt einige unabhängige Buchhandlungen, wo es mir eine Ehre wäre, das fertige Buch letztendlich liegen zu sehen.

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– Essenziell –
FOTO: THALIA. ILLUSTRATION: DINO RICORDI
„Moderne englischsprachige Gedichte sind bei jungen Menschen sehr beliebt“
Thalia-Geschäftsführerin
Andrea Heumann

GRAPHIC NOVELS MIT LITERARISCHEM ANSPRUCH

Die Buchhandlung Pictopia Comics wäre ein potenzieller Anwärter für die Auflage von Dino Ricordis Buch. Wer Comics und Graphic Novels mit literarischem Anspruch sucht, wird hier fündig. In dem kleinen Geschäft des Szenekenners Sebastian Browska im Wiener Alsergrund gibt es ein überschaubares, aber liebevoll ausgesuchtes Warenangebot. Von Kindercomics über historische Comics, Literaturadaptionen bis hin zu autobiografischen Comics ist für jeden Geschmack etwas dabei. Der Inhaber hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Ruf der Bildergeschichten zu verteidigen: „Das Vorurteil, das Comics anhaftet, passt überhaupt nicht zur Realität. Comics wurden immer belächelt und nicht als vollwertiges Literaturgut wahrgenommen. Für mich war das nie nachvollziehbar, weil darunter Meisterwerke sind.“

Anders als in den meisten Comicbuchläden werden hier keine Zusatzartikel wie Actionfiguren, Sammelkarten oder andere Fanartikel von populären Buchreihen verkauft. „Unser Fokus liegt auf Graphic Novels, Independent Comics und ist eher auf ein literarisch reiferes Publikum zugeschnitten“, erläutert Browska. Für Superheldencomics und kommerzielle populäre Comicbuch-

reihen wäre ohnehin zu wenig Platz vorhanden. „Wir versuchen eine Nische zu besetzen – weil das etwas Besonderes ist und der allgemeinen Wahrnehmung von Comics widerspricht: nämlich, dass sie nur ein popkulturelles Abfallprodukt wären.“

Comics sind aber mehr als ein unterschätztes Kulturgut. Gerade für Leseanfänger:innen bieten sie Chancen. „Besonders für Kids, die sich mit klassischem Schriftlesen schwertun, kann der kindgerechte Comic ein sinnvoller Zugang zum Buch sein“, meint Browska. Diesen Sektor möchte er in Zukunft noch weiter ausbauen, um künftige Stammkundschaft zu gewinnen.

Trügt der Schein oder haben Graphic Novels in den letzten Jahren tatsächlich einen Aufschwung erfahren? „Ich habe schon den Eindruck. Sie sind im Buchhandel inzwischen etabliert, zumindest im innerstädtischen urbanen Bereich“, sagt Browska. „In der P rovinz sind wir mit Graphic Novels noch nicht so weit. Aber immerhin werden sie nicht mehr als etwas vollkommen Exotisches betrachtet, sondern haben sich einen Platz in den Regalen erkämpfen können.“

Vor etwa zehn Jahren habe es in der Verbreitung von Graphic Novels einen steilen Anstieg gegeben. Derzeit seien die Teuerungen in der Produktion ein Grund für die Stagnation beim Vertrieb: „Weil sie ähnlich aufwendig produziert werden wie Kunstbücher und dementsprechend sehr hochpreisig sind, ist es für spezialisierte Verlage schwierig. Graphic Novels werden oft mit Hardcover, in Farbe und natürlich aus hochwertigem Papier hergestellt. Der Manga als günstiges Taschenbuch hingegen boomt, wahrscheinlich auch aufgrund des Preisunterschieds.“

Der Shop war unlängst selbst von finanziellen Einbußen betroffen. Wie der Reprodukt Verlag und die Edition Moderna, zwei Urgesteine der Graphic-Novel-Verlage, musste auch Browska ein Crowdfunding ins Leben rufen – es war erfolgreich. Damit sich die Lage entspannt, bräuchte es vor allem mehr mediale Aufmerksamkeit, meint er. Leider gebe es für Graphic Novels seit einiger Zeit nicht mehr viele Rezensent:innen. Um dennoch im Gespräch zu bleiben, versendet Browska einen Newsletter und nutzt Social Media. Für Interessierte gibt es regelmäßig stattfindende Lesungen und Buchbesprechungen. Demnächst soll in Hardware investiert werden: Mittels Beamer projizierte Buchillustrationen werden die Lesungen in Zukunft abrunden.

Das ungewöhnlichste aller Kinderbücher.

Bei Bestellung kann man sich das Aussehen des Engels aussuchen. Man kann wählen zwischen Geschlecht, Ethnie und Haarfarbe.

Sprachlich gut geschrieben, und leicht verständlich.

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anzeiger / 13 www.verlag-pro-ge.at Verlag pro GE
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„Comics sollten als vollwertiges Literaturgut wahrgenommen werden“
FOTO: PRIVAT
Sebastian Browska, Buchhändler

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Penelope Spada –diese Ermittlerin vergisst man nicht.

Über 250.000 verkaufte Exemplare im Original! ISBN 978-3-85256-886-7 · [D/A/I] 25,00 € · Erscheint am 12. September 2023
Die Profi-Küche war schon immer ein gefährlicher Ort. Wien · Bozen | www.folioverlag.com ISBN 978-3-85256-887-4 · [D/A/I] 26,00 € · Erscheint am 29. August 2023 Mira Valensky in der Gastroszene
seller im Herbst

Die wahren Abenteuer sind auf dem Dorf

ASTRID LINDGRENS „MICHEL AUS

LÖNNEBERGA“ WIRD SECHZIG

Sie erfand Pippi Langstrumpf, die Kinder aus Bullerbü, Ronja Räubertochter und eine Unzahl weiterer junger Held:innen, die bis heute begeistern. Die Rede ist von der schwedischen Schriftstellerin

Astrid Lindgren (1907–2002), deren Bücher, in einhundertsechs Sprachen übersetzt, eine Aufage von über hundertfünfundsechzig Millionen erreichten. Im südschwedischen Vimmerby als Tochter eines Pfarrhofpächters in be scheidenden Verhältnis sen geboren, gelangte sie über Umwege zur Schriftstellerei: Die gelernte Journalistin einer Lokalzeitung arbeitete im Buchhandel und als Sekretärin im Königlichen

A utomobil ­ Club, für einen Professor der Kriminalistik sowie für die Briefzensur im schwedischen Nach richtendienst. Während des Zweiten Weltkrieges – über den Lindgren notierte: „Die Menschheit hat den Verstand verloren.“ – entstand auch ihre erste Pippi­Langstrumpf­Geschichte. „1941 lag meine Tochter Karin krank im Bett, und eines Abends sagte sie: ‚Erzähl mir was von Pippi Langstrumpf.‘“ In Buchform erschien die Geschichte 1945, wenige Jahre später auch auf Deutsch. Lindgrens umfangreiches, aus Kinder­ und Jugendbüchern, Liedern, Kurzgeschichten, Theaterstücken und Autobiografischem bestehendes Werk wurde unter anderem 1965 mit dem Schwedischen Staatspreis für Literatur und 1978 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nicht zu vergessen die zahlreichen Verfilmungen, die zu ihrer Popularität beitrugen, ohne dem Erfolg der Bücher abträglich zu sein.

Einer von Lindgrens lustigsten und frechsten Helden, Michel aus Lönneberga, wurde heuer sechzig. „Emil i Lönneberga“, wie der fünfjährige Protagonist im 1963 erstmals erschienenen Original hieß, überrascht schon mit seinem ersten Abenteuer. Voll übermütiger Neugier steckt Michel den Kopf in eine Suppenschüssel, bleibt darin stecken, und die kleine Welt auf dem Hof Katthult in Lönneberga mit Mama und Papa, der kleinen Schwester Ida, der Magd Lina und dem Knecht Alfred wird in Aufregung versetzt. Eine beinahe surreale Traumlogik führt zum Doktor in die nahe Stadt, auf der Rückreise verschluckt Michel ein Geldstück, ein nochmaliger Arztbesuch erledigt sich ch die unverhoffte Suppenschüsselzertrümmerung mittels Schürhaken. „Peng! Machte es, und die Suppenschüssel sprang in tausend Stücke. Die Scherben fielen wie Regen über Michel.“ Nicht weniger komisch und rabiat geht es zu, wenn Michel seine Schwester auf einer Fahnenstange hochzieht oder sich in der orratskammer den Bauch vollschlägt. Auch wenn es sich bei Lönneberga um eine längst untergegangene bäuerliche Welt vom Beginn des 20. Jahrhunderts handelt, Astrid Lindgren suggerierte keine verklärten Idyllen. Zu ihr gehören notwendigerweise auch das unheimliche Hutzelweibchen Krösa­Maja in ihrem Häuschen am Waldrand oder die obskuren Vorgänge auf der Festwiese mit Zirkus und der Nachricht vom Kometen, der kommt. Allein die Geschichte von der Rettung des Knirpsschweinchens, das Michel mit einer Babyfasche aufzieht, um ihm anschließend Kunststücke beizubringen, wiegt Bibliotheken auf. Die wahren Abenteuer sind auf dem Dorf, und sind sie nicht auf dem Dorf, dann sind sie nirgendwo!

„Für Erwachsene zu schreiben, reizte Astrid Lindgren nicht. Wenig erstaunlich für eine Frau, die von sich sagte, sie schreibe ausschließlich für das Kind in ihr“

Astrid Lindgren: Michel aus Lönneberga. Alle Abenteuer in einem Band. Modern und farbig illustriert von Astrid Henn Oetinger 2023

ISBN: 978-3-7512-0353-1

anzeiger / 16 – Klassiker –
neu entdeckt
Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein Christine Nöstlinger, Nachruf auf Astrid Lindgren

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anzeigerDas Magazin für die österreichische Buchbranche
– Gewinnspiel –FOTO: NINI TSCHAVOLL

– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Kinder- und Jugendbuch

Glitzer, Tanz und Dichterseele

Es ist nicht nötig, Kindern lang und umständlich zu erklären, was Diversität ist und warum sie wichtig ist. Sie werden es einfach so verstehen, wenn man ihnen Bücher wie diese gibt

Im Juni stand Diversität im Mittelpunkt. Einen ganzen Monat lang. Auf der ganzen Welt wurde der Pride Month gefeiert, es ging um Freiheit, Respekt und Akzeptanz. Auch in der Kinder- und Jugendliteratur. Ich hoffe, Sie haben jetzt, Ende Juli, noch nicht genug von diesem Thema: Von Büchern, in denen es darum geht, Verschiedenheit wertzuschätzen und zu zeigen, dass Vielfalt in jeder Hinsicht ein Gewinn ist. Dann würden Sie womöglich diese vier Bücher verpassen. Und das wäre schade.

Konrad, das Krokodil, ist nicht wie andere Krokodile. Unschwer zu erkennen ist das bereits am Titel des Bilderbuches von Christian Stejnar und David Hüttner: „Konrad. Warum nicht alle Krokodile gleich sind“ (Vermes Verlag). Im Buch selbst steht sein Anderssein aber keineswegs im Vordergrund. Es geht einfach um Konrads Abenteuerreise zu dem, was ihn glücklich macht: Balletttanz.

Im Schlamm liegen und in der Sonne dösen ist nichts für Konrad. Er möchte auf den wichtigen Bühnen dieser Welt auftreten. Deswegen macht er sich nach Paris auf. Dort angekommen, stößt er zunächst auf Unverständnis: Der Direktor der großen Oper möchte kein tanzendes Krokodil engagieren und Konrad schleicht mit traurig an ihm herabhängendem Tütü wieder aus dem Vorstellungsgespräch. Glücklicherweise löst sich wenig später alles in Wohlgefallen auf: Konrad, das tanzende Krokodil, wird vom Direktor des „Théâtre des Animaux“ entdeckt und avanciert zum gefeierten Star. Auch seine Eltern zuhause sind stolz. Die zu Beginn etwas skeptische Krokodilmama ist im Nachhinein auch auf sich selbst stolz: „Hab ich nicht immer schon gesagt: Glaub an deine Träume, mein Kind!“

„Konrad“ ist ein Buch, das die richtige Balance findet: Nicht zu komplex, nicht langweilig, nicht moralisierend. Dafür aber klug, verspielt und wundervoll illustriert. Beim Lesen sieht man: Ohne ein Krokodil im rosa Ballettröckchen wäre die Welt ein Stück ärmer. Glücklicherweise gibt es solche Besonderheiten wie Konrad.

Glücklicherweise gab es auch Menschen, die so schreiben konnten wie der persische

Farbenfroh und märchenhaft:

So ist Rashin Kheiriyehs Geschichte über den Dichter Rumi

Dichter Rumi. Über sein Leben und Werk erzählt das im NordSüd Verlag erschienene Kinderbuch „Rumi, Dichter der Liebe“. Die Geschichte, geschrieben und illustriert von der aus dem Iran stammenden Künstlerin Rashin Kheiriyeh, ist so einfach wie schön: Rumi wird in eine Familie von Gelehrten geboren und wächst selbst zu einem solchen heran. Bereits mit Anfang zwanzig ist er ein berühmter Lehrer, doch sein Herz ist noch unruhig. Erst die Begegnung und tiefe Freundschaft mit dem Mystiker Schams, der Verlust des Freundes und seine darauffolgende Hinwendung zur Dichtung machen ihn

glücklich. Und zu dem, als der er bis heute bekannt und populär ist: ein Dichter der Liebe. Rashin Kheiriyeh schreibt schlicht und klar, sie malt vielfarbig und sprühend. Eine Mischung, die dieses Buch zu einem Schatz macht. Zu etwas, das Kindern etwas Wertvolles schenken kann: Verständnis für andere Kulturen und Völker, gegenseitigen Respekt und Liebe. Um das zu vermitteln, muss man nicht unbedingt ein Aufklärungsbuch mit Bildungsauftrag lesen. Manchmal genügt ein märchenhaftes Buch über einen Dichter aus dem Persien des dreizehnten Jahrhunderts.

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ILLUSTRATION AUS „RUMI“/RASHIN KHEIRIYEH. MIT FREUNDLICHER GENEHMIGUNG VON NORDSÜD VERLAG
Text: Linn Ritsch

Was natürlich nicht heißt, dass Aufklärungsbücher doof sind. Viele sind großartig. Beispielsweise das von Daria Locher und Patricia Strübin gestaltete „Was glitzert denn da? “ (Achse Verlag). Unter anderem wegen des Glitzereffektes eines silbernen Herzes, das auf vielen Seiten zu finden ist. Aber auch wegen der klaren und respektvollen Beschreibungen von Themen, die Jugendliche zu Beginn ihrer Pubertät beschäftigen: verwirrende Gefühle, der sich verändernde Körper, erwachende Interessen und Ängste. Sie werden benannt, erklärt, miteinander in Zusammenhang gebracht und illustriert. Es gibt keine Frage, die offen bleiben muss – wenn das Buch etwas nicht beantwortet, kann man es als Anstoß nutzen, mit Gleichaltrigen oder Erwachsenen darüber zu sprechen.

Auch Tabus gibt es nicht: Körperflüssigkeiten, Sexstellungen und Menstruationstassen werden abgebildet und beschrieben. Und das vielleicht Schönste an diesem Buch: Die abgebildeten Menschen haben helle Haut und dunkle Haut, manche haben Haare an den Beinen, es gibt kleine, große, schlanke und rundliche Menschen, solche mit blauen Haaren und einige, die im Rollstuhl sitzen. Klar – genauso ist es ja auch in der Gesellschaft, in der wir leben: bunt und divers.

Sehr bunt geht es auch im neuen Buch des Bestsellerautors Thé TjongKhing zu: Zur Feier seines 90. Geburtstags hat er einer Tortenbuch-Reihe (Moritz Verlag) einen neuen Band hinzugefügt: „Torte für alle“. Wieder geht es um einen gemeinen Tortendiebstahl. Aber sie ist nicht das Einzige, was verschwindet, auch sonst wird einiges geklaut. Überhaupt ist wie immer viel los. Um alles wirklich zu durchblicken, muss man viel vor- und zurückblättern und ganz genau schauen. Ein großer Spaß, auch für die Erwachsenen, die das Buch vielleicht gemeinsam mit den Kindern anschauen.

„Torte für alle“ ist in bewährter Manier gestaltet: detailreich, lustig – und ganz ohne Text. Thé Tjong-Khings Fähigkeit, komplexe Handlungszusammenhänge allein bildnerisch zu erzählen, ist einzigartig. Es gibt eben unglaublich viele verschiedene Arten, tolle Kinderbücher zu machen, das zeigt auch diese kleine Auswahl. Es lebe die Vielfalt!

Konrad. Warum nicht alle Krokodile gleich sind

ISBN 978-3903300-46-0

Rumi, Dichter der Liebe

ISBN: 978-3-31410653-8

Torte für alle

ISBN: 978-389565-444-2

Weitere Infos und verkaufsstarke POS Aktionen über unseren Außendienst Buchservice Schlieber Vorderwinkler Tel.: 0664 220 69 20 · Fax: 01 370 76 83 · buchservice-sv@gmx.at NEU Ab September ©Shutterstock(Warpaint) Ab 8 Jahren • 192 Seiten • € [D] 24,95 • € [A] 25,70 • ISBN 978-3-7886-2119-3 Leben in der Urzeit Das Standardwerk für alle Dino-Fans Die Dinos und ihr Vermächtnis Interessante Interviews und clevere Quizfragen Was glitzert denn da? ISBN: 978-3903408-09-8

Junge Menschen zum Lesen zu motivieren, darum geht es dem Institut für Jugendliteratur. In dem vierteljährlich erscheinenden Magazin 1001 Buch stellen Chefredakteur Franz Lettner und sein Team Kinder­ und Jugendbücher vor, empfehlen Sachbücher für Erstleser:innen und gehen der Magie des Schreibens auf den Grund. Er hat dem anzeiger verraten, welche Bücher sich für entspannte Sommernachmittage eignen. Egal, ob am Strand mit der Familie, in einem Café an der Piazza oder auf dem Balkon, ein gutes Buch für Klein und Groß darf nie fehlen.

Aber auch ein gutes Eis darf natürlich nicht fehlen. Das denkt Mika beim Strandurlaub mit Papa. Unterm Sonnenschirm steckt Papas Nase tief in seinem Buch. Als der Eiswagen klingelt, will Mika ein Eis holen.

„Dass der Eiswagen dem Kind vor der Nase wegfährt und es in Folge auf allen möglichen abenteuerlichen Wegen einmal um die ganze Insel muss, erzählen Constanze Spengler und Katja Gehrmann in ,Am Leuchtturm gibt es Erdbeereis‘, einem Bilderbuch mit viel strahlendem Wasser­ und Himmelblau“, sagt Lettner. Das tolle Abenteuer für eine Kugel Erdbeereis ist im Moritz Verlag erschienen.

Wem das Meer zu weit entfernt ist, kann auch im Freibad Urlaubsstimmung finden.

„Dort ist zwar in den meisten Fällen ,Arschbombe verboten‘, ist aber der Bademeister ein blindes Huhn, kann man das trotzdem wagen“, erzählt Lettner über das zweite Abenteuer der lahmen Ente und des blinden Huhns. Mit Illustrationen von Jörg Mühle eignet sich Ulrich Hubs „Arschbombe verboten“ aus dem Carlsen Verlag wunderbar zum Vorlesen.

Sommer, Sonne, Lesespaß

Ebenfalls im Freibad spielt die Geschichte von Alex, Kalle, Nora und ihrer Katze (!). Letztere ist im Freibad natürlich „Mega streng verboten“. Als das Quartett es an der strengen Bademeisterin vorbei zur gesperrten Rutsche schafft, hechtet es diese zwar hinab, landet jedoch in der Vergangenheit bei sehr hungrigen Dinosauriern. Rüdiger Bertram und Horst Hellmeier verbinden in ihrer „Mega“Serie (Ueberreuter Verlag) Erstlesebuch und Comic. „Und sie machen das megagut, auch der dritte Band ist ziemlich unterhaltsam.“

Für diejenigen, die den Sommer einfach zu heiß finden, egal ob am Meer oder im Schwimmbad, empfiehlt Lettner „Fred und ich“ von Lena Hach. Aus der Ich­Perspektive erzählt Anni über ihre neue Bekanntschaft mit Fred. Sie sehen sich zum ersten Mal im Café und eine halbe Stunde später beim gefrorenen See, in dem Anni täglich morgens badet. Fred wagt den Sprung ins eiskalte Wasser. Wortwörtlich, aber auch metaphorisch, als ein Geheimnis offenbart wird. In behutsamer und sensibler Sprache erzählt Lena Hach einen lebensbejahenden Roman über die erste Liebe.

Auch bei der letzten Empfehlung geht es um Freundschaft: die zwischen Hugo und Hassan. Sie begann mit einer Rauferei, heute sind sie unzertrennlich. Wenn nicht gerade Asta vorbeigeht. Dann müssen sie sich sofort battlen, weil, naja, vorpubertär und so. „Echt jetzt?“ heißt der dritte und letzte Band der kleinen Comic­Geschichten der Dänen Kim Fupz Aakeson und Rasmus Bregnhøi über diese beiden halbstarken Helden, die gern den Mund ein bisschen zu voll nehmen.

FOTO: NELE STEINBORN
Am Leuchtturm gibt es Erdbeereis. ISBN 978-3-89565-438-1 Arschbombe verboten ISBN: 978-3-55155786-5 Mega streng verboten ISBN: 978-3-76415247-5 Fred und ich ISBN: 978-3-40775719-7 Hugo
ISBN: 978-395470-280-0
& Hassan. Echt jetzt?
Text: Mona Saidi Franz Lettner
„Die ‚Mega‘Serie aus dem Ueberreuter Verlag ist megagut gemacht“ anzeiger / 20
– Schwerpunkt –Kinder- und
Jugendbuch

Auf den zweiten Blick

Es ist nicht immer alles, wie es scheint. Erst recht nicht in diesem Herbstprogramm.

ISBN : 978-3-314-10663-7

Die

ISBN : 978-3-314-10652-1

Der

ISBN : 978-3-314-10657-6

ISBN : 978-3-314-10656-9

Rumi

ISBN : 978-3-314-10653-8

Es gibt keine Drachen

in diesem Buch

ISBN : 978-3-314-10655-2

Hippe

ISBN : 978-3-314-10658-3

So oder so

ISBN : 978-3-314-10659-0

© 2023 NordSüd Verlag, Illustration von Sid Sharp www.nord-sued.com
Jo Ellen Bogart / Maja Kastelic Anton und der Gargoyle Torben Kuhlmann graue Stadt Sid Sharp Der Wolfspelz April Suddendorf Hexen Marcus Pfister Jon Klassen Totenkopf Donna Lambo-Weidner / Carla Haslbauer Rashin Kheiriyeh

Wer bei Gols im Burgenland an Störche, guten Wein und alte Bauernhäuser denkt, liegt richtig. Auch Lesebegeisterte kommen in der 4.000­Einwohner:innenMarkt­ und ­Weinbaugemeinde auf ihre Kosten. Hier führen seit mehr als zwanzig Jahren Inge Emich und Claudia Rapp ihr „Lesekistl“. Spezialisiert haben sie sich in der 160 Quadratmeter großen Buchhandlung auf Kochbücher, Krimis, Belletristik und Kinder­ und Jugendliteratur.

Naheliegend, schließlich wuchs einer der bekanntesten Kinderbuchautoren Österreichs in Gols auf: Erwin Moser. Auch Claudia Rapp ist gebürtige Golserin und mit Mosers Geschichten groß geworden. „Seine Bücher habe ich schon meinen Kindern vorgelesen, und sie begeistern mich auch heute noch sehr. Sie stammen aus einer Zeit ohne Handy und Computer und spiegeln das burgenländische Landleben wider.“ Wie etwa „Großvaters Geschichten“ (Beltz & Gelberg), die von Herberts Großvater handeln, der für seinen kranken Enkel poetische Geschichten erfindet. Sie handeln vom Alltag in einem burgenländischen Dorf, von Tieren und von Fabelwesen. Ab zehn Jahren würde Rapp das Buch empfehlen, das sie auch in optischer Hinsicht begeistert: „Erwin Moser hat alle Bücher selbst illustriert, die Tuschezeichnungen in ‚Großvaters Geschichten‘ sind typisch für die burgenländische Landschaft und laden zum Träumen ein.“

„Traumhaft“ finde sie auch Kobi Yamadas „Vielleicht“, das im Adrian Verlag erschienen ist. „Dieses Buch ist meines

Traumhaftes und Abenteuerliches

Erachtens eines der schönsten Bücher nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Es handelt von den unendlich vielen Begabungen, die in jedem von uns stecken, und ist auch als Geschenk wunderbar geeignet“, meint Rapp. Was wird man im Leben erreichen und sehen? Wird man etwas entdecken oder bauen? Und was ist, wenn man dabei scheitert? Kurze Texte und stimmige Bilder würden zum Verweilen und Nachdenken anregen.

Jüngeren Actionfans empfiehlt Rapp in diesem Büchersommer die Reihe „Timi Travel“ (fairyland) von Elisabeth Pfeffer. Sie eigne sich dank der einfach geschriebenen Sätze auch für Leseanfänger:innen. Von Hexen und Drachen handeln die ersten beiden Bände der Reihe, in der Timi in die fantastische Welt von Newelia gelangt und Abenteuer erlebt. „Ich war bei einer Lesung in unserer Golser Volksschule dabei und konnte die Begeisterung der Schüler:innen spüren.“ Der dritte Teil „Timi Travel und die Wurzel der Alraune“ erscheint noch diesen Herbst, pünktlich zu Schulbeginn. Bereits erfahreneren jungen Leser:innen empfiehlt Rapp Chen Jiatongs im Loewe Verlag erscheinende Reihe „White Fox“. In der actionreichen Tierfantasy werden Leser:innen ab etwa zehn Jahren Themen wie Freundschaft, Mut und Hoffnung anhand der Interaktion zwischen Mensch und Tier nähergebracht. Auch um den Umgang mit Trauer geht es in den Bänden. „Die Bücher sind sehr spannend geschrieben. Auch die Schwarz­Weiß­Illustrationen haben mich überzeugt.“

FOTO: PRIVAT
Großvaters Geschichten ISBN: 978-3-407-82050-1 Vielleicht ISBN: 978-3947188857 Timi Travel ISBN: 978-3-9504699-8-1 White Fox ISBN 978-3-7432-0806-3
Text: Elisabeth Krenn­Stuppnig
Claudia Rapp
anzeiger / 22
„Erwin Mosers Bücher habe ich schon meinen Kindern vorgelesen, und sie begeistern mich auch heute noch sehr“
Schwerpunkt –Kinder- und Jugendbuch

Weiße Raben, Insta-Stars und Atombombenliteratur

Beim White Ravens Festival (16.–20. Juli) waren internationale Kinder- und Jugendbuchautor:innen in Bayern zu Gast. Die Idee dahinter:

Bücher aus aller Welt in den DACH -Raum zu bringen. Auch in die kleinsten Dörfer

Weiße Raben sind in der Natur eine Besonderheit. Ähnlich ist es in der Kinder- und Jugendliteratur: In den illustren Kreis der „White Ravens“ wird ein Buch dann aufgenommen, wenn es von Expert:innen als besonders wertvoll eingestuft wird: Auf ihre Empfehlung hin veröffentlicht die Internationale Jugendbibliothek jedes Jahr einen Katalog mit ausgewählten Werken: solche, die in ihren Heimatländern Preise gewonnen haben, literarisch oder auf der Bildebene herausragend sind und universell zugängliche Themen behandeln.

Aus dem „White Ravens Catalogue“ hat sich vor dreizehn Jahren das gleichnamige Festival entwickelt. Es findet alle zwei Jahre statt. „In Deutschland gab es im Bereich Kinder- und Jugendliteratur mit Ausnahme von Berlin und Köln kein richtiges internationales Festival“, erzählt Christiane Raabe, Direktorin der internationalen Jugendbibliothek und Leiterin des Festivals. Heute ist das Projekt ein Fixpunkt der internationalen Szene und eine Besonderheit im DACHRaum. Nicht nur, weil es Autor:innen und Illustrator:innen aus der ganzen Welt nach Deutschland holt, sondern auch, weil es Literaturveranstaltungen für Kinder in die Provinz bringt. „In den großen Städten gibt es ein Überangebot an Veranstaltungen“, sagt Raabe. Mit unserem Projekt gehen wir auch in die kleinen Orte Bayerns.“

Was nicht heißt, dass vom 16.–20. Juli in München nichts los war: Ingo Siegner, der deutsche Erfinder der Bestseller-Reihe „Der kleine Drache Kokosnuss“, las im Schloss Blutenberg ebenso wie der aus Portugal stammende Illustrator und Autor André Letria. Die US-amerikanische Autorin Malinda Lo stellte ihr Buch „Last Night at the Telegraph Club“ im Lesbisch-Queeren Zentrum der Stadt vor. In ihrer Heimat hat sie auf Instagram und anderen Social-Media-Kanälen Tausende Fans, aber im deutschsprachigen Raum ist sie wenig bekannt. Stimmen wie ihre nach Deutschland zu holen ist eines der Ziele des Festivals.

Interview: Linn Ritsch

Christiane Raabe, Leiterin der Internationalen Jugendbibliothek und des „White Ravens Festival“

Insgesamt waren 13 Autor:innen aus neun Ländern zu Gast. Unter ihnen sind immer auch einige, deren Werke noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Das sei eine Herausforderung, sagt Raabe. Aber es lohne sich. Originalsprachliche Lesungen werden sehr geschätzt, erzählt sie. Die Sprache steht aber nicht immer im Vordergrund, oft geht es vor allem um die Vermittlung eines Themas: Etwa bei den Texten der japanischen Autorin Shaw Kuzki. Auf Deutsch liegen sie noch nicht vor, dabei seien sie gerade hier historisch relevant: „Kuzki schreibt sogenannte Atombombenliteratur. Die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs aus japanischer Sicht zu betrachten ist natürlich spannend, es geht aber auch um die Verknüpfung mit der deutschen Erinnerungskultur und die Frage, wie man grundsätzlich mit Jugendlichen über das Thema sprechen kann.“

Das White Ravens Festival vermittelt Vielfalt auf mehreren Ebenen: „Wir versuchen, möglichst viele Länder im Blick zu haben und ein ausgewogenes Programm zu schaffen“, meint Raabe. Es geht also darum, Bestseller-Autor:innen ebenso wie neue Stimmen zu präsentieren, verschiedene Sprachen, Themenbereiche und Altersklassen abzudecken. Auch die Veranstaltungen selbst seien divers: „Es gibt so viele unterschiedliche Arten, Geschichten für Kinder zu erzählen und sie mit ihnen zu teilen. Manche Länder sind in dieser Hinsicht schon weiter als wir, da können wir einiges lernen.“

Ums Lernen geht es beim White Ravens Festival aber erst in zweiter Linie. Vor allem geht es um die Freude an Kinder- und Jugendbüchern. Wer tief in sie eintauchen möchte, sollte für das nächste Festival einen Abstecher nach Bayern planen: Um Inspirationen zu bekommen, Autor:innen kennenzulernen, Übersetzungsmöglichkeiten auszuforschen oder Ideen für Lesungen mit Kindern zu sammeln.

Mehr Informationen zum Festival findet man unter www.wrfestival.de.

anzeiger / 23
– International –FOTO: PRIVAT
„Mit unserem Festival wollen wir auch in die kleinen Orte der bayrischen Provinz gehen“
Christiane Raabe

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Am 22. 6. fand eine Sitzung der ARGE statt. Diese Mitglieder konnten anwesend sein. V. l.: Anna Stacher-Gfall (Jungbrunnen), Tina Reiter (Tyrolia), Jürgen Lagger (Luftschacht Verlag), Tanja Raich (Leykam), Tobias Pichler (Edition 5Haus), León Schellhaas (Achse Verlag)

ARGE Kinder- und Jugendbuchverlage

Für Kinder- und Jugendliteratur muss man kämpfen“, sagt Tina Reiter. Sie ist bei Tyrolia für die Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich zuständig. Außerdem leitet sie die ARGE Kinder- und Jugendbuchverlage. Eine Tätigkeit, die durchaus kämpferisch stimmen kann: „Medial bekommen Bücher für junge Leser:innen grundsätzlich viel zu wenig Aufmerksamkeit“, erklärt sie. Titel aus Österreich haben es besonders schwer: Im deutschsprachigen Raum erscheinen jährlich 8.000 bis 9.000 neue Kinder- und Jugendbücher. „Höchstens hundert davon kommen aus Österreich“, schätzt Reiter. Diese oft sehr hochwertigen Titel sind auch im eigenen Land oft weniger bekannt als die Produkte deutscher Konzernverlage.

Kinder- und Jugendliteratur aus Österreich mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, ist seit ihrer Gründung in den frühen Neunzigerjahren das Ziel der ARGE. Im Mittelpunkt stand zunächst die Organisation des „ Andersentags“: Ein Aktionstag für Kinderund Jugendbücher am Geburtstag von Hans

Christian Andersen, dem 2. April. „Neben der Zusammenarbeit mit dem ‚Buchklub der Jugend‘ und der Ausrichtung des Gemeinschaftsstandes auf der Messe in Bologna war der Andersentag das wichtigste Projekt der ARGE“, erzählt Alexander Potyka. Heute ist der Gründer des Picus Verlags Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbands, in den Neunzigerjahren stand er der ARGE vor.

„Damals ging es uns vor allem darum, die Verlagsförderung der Kunstsektion auch für die Kinder- und Jugendbuchverlage zu öffnen, denn die waren ursprünglich nicht dafür vorgesehen“, sagt Potyka. Das gelang: ein Meilenstein in der Geschichte der ARGE. Der Arbeitskreis selbst – Vereinsstatus hat die ARGE nicht – erhält als Teilorganisation des HVB Serviceleistungen vom Hauptverband. Dieses Jahr ist es gelungen, zusätzliche staatliche Förderungen zu sichern. Mit diesen Mitteln können vor allem zwei gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt werden; die P ressebörse in Wien hat im Mai stattgefunden, ein Event in der Österreichischen

Botschaft in Berlin ist für September geplant. Für das kommende Jahr werden außerdem u. a. Informationsabende für Buchhändler:innen und ein gemeinsamer Lizenzkatalog für die Buchmesse in Bologna angedacht „Und wir möchten als laute Stimme für Leseförderung eintreten“, sagt Reiter. „Das Thema liegt uns sehr am Herzen und die Dringlichkeit liegt auf der Hand.“

Engagement und Zusammenhalt seien in der ARGE eine Selbstverständlichkeit: „Es gibt unglaublich viel Gemeinschaftsgeist. Konkurrenzdenken habe ich innerhalb der ARGE noch nie erlebt.“ Dafür ist die Zahl der Verlage, die Bücher für junge Menschen machen, zu gering und sind die Programmschwerpunkte der einzelnen Verlage zu divers.

Diese Diversität sei ein Gewinn für die Zusammenarbeit, meint León Schellhaas. Gemeinsam mit Teresa Mossbauer führt er den Achse Verlag, der seit vergangenem Jahr Mitglied bei der ARGE ist. „Für uns als kleiner und relativ junger Verlag war die Teilnahme an der ARGE-Pressebörse sehr wichtig.“ Eine solche gebündelte Präsentation sei für beide Seiten ein Gewinn: Medienvertreter:innen können sich schnell einen Überblick über die Programme aller teilnehmenden Verlage verschaffen und die Mitarbeiter:innen persönlich kennenlernen. Für weniger etablierte kleinere Verlage ist es eine Chance, auf sich aufmerksam zu machen. „Mehr Aufmerksamkeit für Kinderbücher sowie das Zusammenkommen abseits der üblichen Buchmessen sind eine Bereicherung für die Branche“, berichtet Schellhaas.

Auf Initiative der Edition 5Haus fand die Börse dieses Jahr im Café Monami statt: Eine schöne Abwechslung zur gediegeneren Atmosphäre in der Bibliothek des HVB, darüber ist man sich einig. Solche frischen Ideen und neue Zugangsweisen seien die großen Stärken der heutigen ARGE, sagt Potyka. „So soll die Arbeit der Aktionsgemeinschaft weitergehen: Mit dem Willen, immer wieder etwas Neues auszuprobieren.“

Diese Verlage sind Mitglied der ARGE

Kinder- und Jugendbuchverlage:

Achse Verlag

Bibliothek der Provinz

Edition 5Haus

Edition Nilpferd

G&G Verlag

Verlag Jungbrunnen

Leykam Verlag

Luftschacht Verlag

Obelisk Verlag

Picus Verlag

Tyrolia Verlag

– HVB
-Mitglieder im Porträt –ARGE Kinder- und Jugendbuchverlage
Text: Linn Ritsch
FOTO: ARGE KINDERBUCH anzeiger / 26

Nadine Hötzendorfer-Fejzuli

Die Leitung des Otto Müller Verlages wurde vor Kurzem an Nadine Hötzendorfer-Fejzuli und damit in erfahrene Hände übergeben. Mit der Verlagsleitung tritt sie ein gewichtiges Erbe an. Es gilt der Verbreitung von „zeitgenössischer anspruchsvoller Literatur, die gesellschaftspolitisch relevante Themen aufgreift“, wie die neue Verlagsleiterin sagt. Im Fokus stehen Nachwirkungen und Kontinuitäten des Nationalsozialismus, aber auch „transgenerationale Traumata und Fremdsein in vielen Varianten“. Neue Schwerpunkte wolle sie derzeit nicht setzen. „Ich kann mich mit seiner Ausrichtung absolut identifizieren. Themen, die mich interessieren und beschäftigen, gibt es ungemein viele.“

Schon in jungen Jahren wusste Hötzendorfer-Fejzuli, dass sie eines Tages im Verlagswesen tätig sein würde: „Ich hatte bereits zu Beginn meines Germanistikstudiums den Wunsch, nach meinem Abschluss in einem Verlag zu arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine konkrete Vorstellung von den Abläufen in einem Verlag, so habe ich mich bei Otto Müller für ein Praktikum beworben, um Erfahrungen zu sammeln. Ich wurde genommen und nach meinem Praktikum angestellt.“ Von 2019 bis 2021 war sie auch für die Medienbetreuung des Literaturfests Salzburg zuständig. Nach der Geburt ihres

Sohnes beschränkte sie sich wieder auf eine Tätigkeit.

Zu besonders wichtigen Projekten ihrer beruflichen Laufbahn befragt, nennt sie die Zusammenarbeit mit Ana Marwan, Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises im letzten Jahr und Autorin des Romans „Verpuppt“, sowie jene mit Marica Bodrožić.

Als aktuelle P roblematik der gesamten Verlagsbranche sieht sie die vielfältigen Teuerungen in der Buchproduktion. Das Ziel sei die Gestaltung einer Preispolitik, die für (junge) Leser:innen angemessen scheint, gleichzeitig bestehe eine Verantwortung gegenüber dem Buchhandel und den Autor:innen, die prozentuell am Verkauf eines Buches verdienen.

Eine wichtige Ergänzung sei der Ausbau klassischer Marketing- und Vertriebsmaßnahmen um digitale, etwa über SocialMedia-Kanäle. Warum sich Verlage damit

schwertun? „Da hinkt die gesamte Branche etwas hinterher, weil sich Buchliebhaber:innen natürlich bevorzugt im analogen Bereich bewegen“, erklärt Hötzendorfer-Fejzuli.

Auch habe sich die Schnelllebigkeit des Marktes und der kurze Lebenszyklus von Büchern zu einem Problem entwickelt. Die Verlegerin plädiert dafür, Wege zu finden, damit der Buchhandel aufwendig und teuer produzierte Bücher länger im Sortiment behalten kann. „Im Grunde lässt sich aber alles meistern“, ist sie überzeugt. „Mit Geduld und Ausdauer, Feingefühl an der richtigen Stelle und dem notwendigen Verständnis – und manchmal mit Hartnäckigkeit.“

Dagegen betrachtet sie die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen mit Sorge: „Rechtspopulistische Parteien behaupten ihren Platz in immer mehr Landesregierungen. Deren Hauptanliegen ist die Kultur nicht. Es ist zu hoffen, dass unser gut ausgebautes Fördersystem, das ein differenziertes Verlagswesen in Österreich erst ermöglicht, zumindest unangetastet bleibt.“

Ernest-Thun-Straße 11

5020 Salzburg

E-Mail: info@omvs.at

anzeiger / 27
anzeiger / 27 –
Text: Andrea Vanek
HVB -Mitglieder im Porträt –Otto Müller Verlag
FOTO: ERIKA MAYER
„Es ist zu hoffen, dass unser gut ausgebautes Fördersystem unangetastet bleibt“

und durch

die Hand Mit sich allein

Lilly Axster schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene: etwa Theaterstücke über Liebe und Identität, ein Aufklärungsbuch für die Schule, einen Roman über die Nazivergangenheit der Großmutter. Dabei werden immer alte Kategorien neu gedacht

Die Theaterautorin, Regisseurin, Roman- und Kinderbuchautorin Lilly Axster wurde 1963 in Düsseldorf geboren und lebt seit 1985 in Wien. Sie studierte in Wien und München Theaterwissenschaft, Philosophie und Frauenforschung. Ihr erstes Jugendtheaterstück „Leben eben“ wurde 1991 im Theater der Jugend in Wien uraufgeführt, wo sie zwischen 1989 und 1996 als Regieassistentin, Regisseurin und Hausautorin tätig war. Axster inszenierte auch an anderen deutschsprachigen Bühnen. Bislang schrieb sie zwanzig Theaterstücke, mehrere Bilderbücher und seit ihrem Prosadebüt „Dorn“ (2012) fünf weitere Romane. Lilly Axster wurde unter anderem mit dem Outstanding Artist Award für Kinder- und Jugendliteratur (2018) ausgezeichnet, 2023 wurde ihr der Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendliteratur zuerkannt. Im Tyrolia Verlag erschien kürzlich ihr neuer Roman „Ich sage Hallo und dann NICHTS“.

Frau Axster, wie sind Sie nach Wien gekommen?

Lilly Axster – Ich habe mich nach Wien verliebt. Meine damalige Partnerin war aus Wien und ich wollte ohnehin nicht in Deutschland leben. Ich wollte auch nicht in Wien leben, aber es hat sich dann ergeben, und so bin ich geblieben. Das war 1985.

Damals war der letzte Höhepunkt des Kalten Krieges mit großen Friedensdemonstrationen. Heute gibt es in Europa wieder Krieg. Was sagen Sie zur heutigen Kriegsrhetorik? Wer jetzt für Frieden demonstriert, erntet einen Shitstorm.

Lilly Axster – Ich war damals auch auf jeder Friedens- und Antikriegsdemo und auf einem Friedenscamp in England, wo wir auf

Interview: Erich Klein

einer Pershing-II-Raketenbasis waren. Mir fällt diese Rhetorik auch auf, dieses Reden vom Gewinnen und vom guten und schlechten Krieg. Da ich mit Menschen zu tun habe, die aus der Ukraine geflohen sind, maße ich mir kein Urteil an. Man hat Ähnliches schon während des Krieges im ehemaligen Jugoslawien gehört. Plötzlich hieß es, wir müssen jetzt loslegen und Belgrad bombardieren. Ich finde das heute sehr problematisch, weiß aber auch, dass es ein gewisser Luxus ist, wenn man sagen kann, ich bin gegen jede Form von Krieg.

Kommen wir zu Leichterem. Was haben Sie als Kind gelesen?

Lilly Axster – Astrid Lindgren rauf und runter, alle möglichen Bücher. Ich fand P ippi toll und las auch die anderen Bücher von Lindgren. Auch Kalle Blomquist war ein Role Model. Ich habe auch Enid Blyton gelesen, Pferdebücher, alles, was so des Weges kam. Dann las ich „König Hänschen“ von Janusz Korczak, das war schon etwas anderes.

Auf Pippi Langstrumpf haben Sie heute eine andere Sicht …

Lilly Axster – Pippi ist toll – und ein extremes Machwerk in Sachen Rassismus und Kolonialismus. Das Buch geht aus heutiger Sicht gar nicht mehr. Es ging auch damals schon nicht mehr. Black People hielten dieses Buch immer schon für eine Katastrophe. Ich spreche vom dritten Band „Pippi in Taka Tuka“. Da sagt schon der Titel alles. Ihr Vater erklärt sich zum König dieser Insel, sie lässt

sich von den dortigen Kindern als Prinzessin feiern. Pippi äußert sich ständig über Menschen in allen möglichen anderen Ländern, so etwa, dass die nicht rechnen können oder nur lügen, Taka Tuka ist in dieser Hinsicht wirklich eine Zumutung!

Was soll denn nun mit „Pippi Langstrumpf“ geschehen?

Lilly Axster – Ich finde, man kann das keinem einzigen Kind zumuten. Ich bin nicht dafür, Bücher zu verbieten, finde aber, man muss sich überlegen, welche Bücher man in der Schule anbietet. Erstens werden die weißen Kinder in Überlegenheitsfantasien eingeübt, und die schwarzen Kinder in Unterlegenheitsszenarien und koloniale Denkmuster. Der Oetinger Verlag hat jetzt die extremsten Ausdrücke aus „Pippi Langstrumpf“ rausgenommen – was ich gut finde. Ich bin dafür, den dritten Band einfach nicht mehr zu lesen. Man muss ihn nicht weiter verlegen – es gibt schließlich auch andere Bücher.

Haben Sie als Kind geschrieben?

Lilly Axster – Ich habe zwar als Schülerin gerne Aufsätze geschrieben, aber eigentlich habe ich als Kind oder auch als Jugendliche nicht geschrieben. Was ich machte, waren Listen, zum Beispiel von allen Leuten, die ich kannte. Deshalb kommen bis heute in vielen meiner Bücher Listen vor. (lacht) Ich liebe es bis heute, mit der Hand zu schreiben, diese Bewegung auf dem Papier. Jedes meiner Bücher wurde zuerst mit der Hand geschrieben. Das automatische Schreiben geht mit der Hand viel besser als am Computer.

Wann wurde Ihnen klar, dass mit der Kinderund Jugendliteratur etwas nicht stimmt?

anzeiger / 28
– Selbstredend –

Lilly Axster – Ich hatte gar nicht das Gefühl, das sei alles so falsch, ich habe sehr viele Bücher sehr gerne gelesen. Richtig befasst habe ich mich mit diesen Fragen erst als Erwachsene bei meiner Abschlussarbeit auf der Uni, als ich über das Mädchen- und Frauenbild im Kindertheater schrieb. Mich hat Kinder- und Jugendtheater interessiert, weil man dort die ganze Gesellschaft trifft, da gehen ganze Schulklassen ins Theater. Beim Erwachsenentheater trifft das nur auf einige wenige Prozent einer Gesellschaft zu, eine Bildungsbürgergeschichte. Gegen die ich nichts habe; ich habe Theatergehen auch sehr genossen und tue es auch manchmal heute noch. Nur im Kindertheater findet man einen Querschnitt der ganzen Kinderund Jugendbevölkerung. Ich habe deshalb lieber Theater für junges Publikum gemacht. Es war aufregend, sich genauer mit den Theaterstücken für Kinder und Jugendliche zu befassen – besonders galt das für Stücke aus den skandinavischen Ländern. Die waren immer schon ein bisschen weiter vorne, was etwa Genderrollen betrifft. Gleichzeitig waren Theaterstücke für Kinder und Jugendliche, die in den 1980er-Jahren rauf und runter gespielt wurden, teilweise fürchterlich. Sie haben von Sexismen und unfassbaren Rollenbildern geradezu getrieft. Als erstes Beispiel wäre da Friedrich Karl Waechter zu nennen.

Sie meinen den Cartoonisten?

Lilly Axster – Ich bin ein großer Fan von ihm als Cartoonist und kann mich darüber kaputtlachen, aber seine Theaterstücke sind voll unerträglicher Sexismen. Das sich Mädchen auf Mädchen beziehen, kam im damaligen Jugendtheater gar nicht vor, es gab immer nur Mädchen und Jungs, die

anzeiger / 29 »
In diesem Jahr wurde Lilly Axster mit dem Christine-Nöstlinger-Preis ausgezeichnet
„Schreiben ist eine Form von Mitmir-Alleinsein“
Lilly Axster

» Abenteuer bestehen. Humor war für weibliche Figuren nicht vorgesehen –außer für irgendwelche altbackenen Mütter.

Woran liegt das – Humor nur bei männlichen Figuren?

Lilly Axster – Ich nehme an, an der Fallhöhe. Die Fallhöhe bietet per se schon Stoff für Humor und Witz. Männer, die in Frauenkleidung auftreten, galten als witzig, bis queere Kultur auch im Mainstream ankam. Eine weibliche Figur mit Baggy-Jeans und Stiefeln oder in kurzen Haaren findet niemand lustig. Es hat mit der Fallhöhe zu tun. Wer mehr Macht hat, kann sich auch besser lustig machen über jene, die vielleicht nicht so viel zu lachen haben. Inzwischen ist das ganz anders. Auch ich sehe die Fragen der GenderBinarität ganz anders. Ich würde mich heute nicht mehr an den Strukturen von Mädchen und Buben abarbeiten, sondern an dem, was an Identitätskonzepten und -möglichkeiten da ist und weit über Zweigeschlechtlichkeit hinausgeht. All das ist heute vollkommen überholt. Ich war damals eine gestandene Feministin, aber das war eine andere Zeit und man musste um diese Dinge kämpfen. Weißer Feminismus, der andere Feminismen ausspart, oder auch Feminismus, der Transidentitäten ausschließt, interessiert mich überhaupt nicht mehr.

Hat klassische Literatur für Sie Bedeutung?

Lilly Axster – Im Moment eigentlich gar nicht mehr. Aber ich habe das alles durch-

Bücherkasten

Lilly Axster: Ich sage Hallo und dann

NICHTS

Tyrolia Verlag 2023

Jecinta, 15, unauffällig, angepasst, kein Alleinstellungsmerkmal, das mittlere Kind, Eltern aus zwei Kontinenten, Afrobeat und Deutschrap, weder glücklich noch unglücklich, Kleidung am liebsten unisex, keine Klimaaktivistin, aber gegen Plastikflaschen, kurz: ein einziges Dazwischen. So kann das nicht weitergehen. Wenn sich schon nichts im Leben tut, dann gleich

Lilly Axster

ordentlich nichts. So lautet der Entschluss, selbst der Name muss dran glauben, wird zu einem Buchstaben verkürzt. „J.“, englisch „Jay“ also. „Ab heute bin ich NICHTS. Wenn schon ewiges Mittelfeld, weder Kopf noch Zahl, keine beste Freundin, keine größte Feindin, kein Teil vom ‚Pausenclub‘, dann wirklich

NICHTS: Ich will nirgends mehr dazugehören. Ich tu nichts mehr von dem, was alle tun: chatten, posten, liken, Fotos verschicken, sich für das eine oder das andere Geschlecht interessieren. NICHTS pfeift auf ‚jetzt geht’s dann los‘. NICHTS ist kein heißer Scheiß. Ich brauche das alles nicht. Ich spiele nicht mehr mit. Entschluss fertig. Es fühlt sich gut an.“ Als Nichts tut sich auch nicht viel

laufen. Als Jugendliche bin ich sehr gerne ins Theater gegangen. Ich habe auch alle gelesen: Schiller, Kleist, Shakespeare. Und ich habe Stücke auch sehr gerne gelesen, extrem viel sogar; weniger die Balladen, Gedichte sind nicht meines. Ich bin damit aufgewachsen, aber in meinem Alltag spielt das heute überhaupt keine Rolle mehr.

Ihr erster Roman „Dorn“ handelt von Ihren Großeltern. Was hat sie an deren Nazi-Geschichte interessiert?

Lilly Axster – Ich bin Enkelkind zweier

mehr im Leben, bis auf ein paar anstrengende Gespräche mit Eltern und Lehrenden. Aber mit einer knallgelben Jacke und einer Person darin, die seit Kurzem in der Klasse ist, ändert sich alles: Leo, kurz für Leonie. Eine Person, die überallhin zu passen scheint, die bestimmte Fragen stellt und andere nicht, die in der einen Situation erschrickt und in einer ähnlichen ein anderes Mal nicht. Eine Person, die vieles in sich zu vereinen scheint – und dies auch tatsächlich tut, in einer WG lebt, Betreuer:innen hat, so einiges schon erlebt und überlebt hat. Ein Nichts trifft also auf ein Viel. Vor allem die eine Frage in vielen Variationen: „Stell dir vor, du holst die Sterne vom Himmel und dann hast du sie alle hier herumliegen

und weißt nicht, was mit du mit ihnen machen sollst. Stell dir vor, du willst eine Flaschenpost abschicken und findest keinen Korken. Stell dir vor, die Liebe irrt sich in der Tür. Stell dir vor, sie liebt sich selbst am meisten.“

Währenddessen zerbröselt zuhause ein für immer fix geglaubtes Gefüge – Trennung der Eltern, die ältere Schwester verkrümelt sich, der jüngere Bruder versucht auf seine Art, damit klarzukommen. Aus Nichts wird also Viel. Ein intensiver Jugendroman über Identität, Gemeinschaft, Familienfragen, Freundschaft und Liebe. Und es finden sich auch einige Fallstricke: „Stellt euch vor, ihr lest ein Buch und es fängt immer wieder von vorne an.“

anzeiger / 30 – Selbstredend –
„Ich finde, man kann den dritten Band von ‚Pippi Langstrumpf‘ keinem einzigen Kind zumuten“

Nazi-Großeltern-Paare. Alle vier waren Nazis, gerade die Großmütter waren besonders überzeugte Nazis. Beide Großväter waren extreme Profiteure. Der eine hat ein Werk der Degussa (Abkürzung von Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt – Anm.) in Gleiwitz, in der Nähe von Auschwitz, geleitet. In diesem Werk mussten auch Zwangsarbeiterinnen aus Auschwitz-Birkenau arbeiten. Nach dem Krieg hatte er eine kurze Pause, er organisierte sich dann unter anderem auch von ehemaligen Häftlingen gute Zeugnisse und Persilscheine. Er war wohl kein persönlich agierender Sadist gewesen, im System war er aber eine große Nummer. Der andere Großvater war im Team von Wernher von Braun, das die V2-Rakete auf der Insel Usedom und in den Lagern Mittelbau-Dora entwickelte. Die Großeltern logen immer. Sie hatten natürlich nichts angestellt, Hitler war Scheiße. Man habe nicht anders gekonnt, hieß es. Als sie tot waren, hat insbesondere meine Mutter sehr viel recherchiert: Ich muss sagen, als Kind habe auch ich von all dem nichts gewusst.

Und dennoch haben Sie Oma und Opa geliebt …

L illy Axster – Ich konnte mit ihnen ganz gut, besonders mit einer Oma, deretwegen ich „Dorn“ geschrieben habe. Die habe ich wirklich sehr geliebt, sie war sehr wichtig für mich. Sie hatte ihr eigenes schickes Büro, das war richtig cool. Dass sie extrem überzeugte Nazi war, habe ich erst viel später erfahren. Warum ich mich damit beschäftigt habe? Mehrere Gründe: Erstens schwimme ich bequem auf den Privilegien meiner Kindheit. Ich habe Bildung genossen, es war Geld da, ich wuchs mit einem gesicherten Background auf. Dann waren da die Lügen der Großeltern. Ich selbst kann ja nichts dafür, es geht auch nicht um Schuld. Meine Mutter war als zweite Generation noch viel tiefer in den Schulddiskurs verstrickt. Als dritte Generation hat man es da leichter. Aber ich finde, man hat auch Verantwortung, und schließlich gibt es Interesse, wie es zu alldem kam. Ich habe diese Menschen gekannt, das waren ganz normale Leute, sie waren keine Monster. Und dennoch waren sie auch Monster.

Sie sind ein typisches Kind der Achtundsechziger-Generation … Lilly Axster – Ich habe auch sehr viele Kontakte zu Nachkommen von Überlebenden. Da muss man sich dann damit beschäftigen, wenn man in einem Land wie

Deutschland oder Österreich lebt und auch nur ein Stück oder einen Text von Elfriede Jelinek liest. Wir stehen überall auf Leichen herum. Wenn man an gesellschaftlichen Strukturen auch nur halbwegs interessiert ist, geht es gar nicht anders, als sich mit dieser Zeit zu beschäftigen. Vielleicht kommt mein Interesse auch daher, dass ich als Kind oder Jugendliche das Tagebuch der Anne Frank und ähnliche Bücher las. In meinem ersten Theaterstück ging es um eine holländische Widerstandskämpferin und das sogenannte Mädchen-Trio, eine kommunistische Widerstandsgruppe in Haarlem bei Amsterdam. Ich habe mich mit dieser Thematik sehr intensiv auseinandergesetzt und immer die Heldinnen des Widerstands gefeiert. Später wurde mir klar, wie bequem das ist, wenn man eine Großmutter hat, die genau diese Widerstandskämpferinnen fertiggemacht und umgebracht hatte.

Die Grenze zwischen Mit-den-Opfern-Denken und sich aus sicherer Distanz mit ihnen zu identifizieren ist eine verführerische und gefährliche Angelegenheit …

Lilly Axster – Ja, klar! Man würde das heute vielleicht als Aneignung oder Appropriation bezeichnen. Aber als Jugendliche, als junge Erwachsene wusste ich das nicht.

Sie waren fünfzig, als „Dorn“ erschien. War ihre literarische Arbeit eine Absetzbewegung von dieser katastrophalen Geschichte?

Lilly Axster – Das wäre mir zu pompös, glaube ich. Das hat sich einfach aus laufenden Recherchen und den vermehrten Veröffentlichungen über die Täter ergeben. Ich begann langsam, selbst zu recherchieren, es war aber kein Prozess im Sinne von: Ich räume jetzt mit meiner Vergangenheit auf. Ich habe ja auch mit meiner Großmutter geredet, die entweder log oder zu diesem Thema nichts sagte. Sie war eine Frau, die sich nach dem Krieg auch politisch

Kontinent Kinderbuch

Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Eine Frage der Optik

Ja, ich habe es kapiert, Jugendliche suchen sich ihre Buchtipps im Netz und vor allem unter #BookTok. Was ja an sich super ist. Wenn es dort jetzt noch ein bisserl mehr um die Qualität der Texte ginge, fände ich es noch viel superer. Schon 2021 meinte die Buchhändlerin und BookTokerin Saskia Papen alias „Pastellpages“ auf RND : „Auf TikTok ist einfach alles schnelllebiger und es geht auch mehr ums Visuelle. Sieht das Cover gut aus oder hat das Buch irgendwelche Besonderheiten, sprich Karten oder einen farbigen Buchschnitt, ist das für viele schon ein Kaufkriterium.“ Aha. Alles eine Frage der Optik. Da sind großen Verlage oft im Vorteil. Vor allem aber in anderer Hinsicht: „Eigene kreative und speziell für TikTok konzipierte Videos sowie die Zusammenarbeit mit TikTok­ Creatoren sind bereits Teil unserer Strategie“, sagte Nicolai Lindner vom Loewe Verlag in demselben Bericht. Muss man sich leisten können. Für kleinere Verlage mit überschaubaren finanziellen Ressourcen sind derartige Kooperationen oder Videoproduktionen schwer zu machen. Kein Wunder, dass gerade sie auf die Vermittlung durch Buchhändler:innen dringend angewiesen sind. Digital wie analog.

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„Meine Großeltern waren ganz normale Leute, sie waren keine Monster –und dennoch waren sie auch Monster“
Lilly Axster

8. –10. SEPTEMBER 2023

engagierte und sich von einer ganz anderen Seite als ich selbst auf sehr konservative Weise für viele interessante Dinge einsetzte. Das war natürlich irgendwie auch schillernd und interessant. Sie hat zum Beispiel eine sehr moderne Ehe geführt und auch Frauenbeziehungen gelebt, für diese Generation ungewöhnlich. Sie hat mit mir darüber sogar geredet. Zuletzt stürzte sie über eine Treppe. In ihrem Gehirn hat sich etwas verändert, sie war nicht mehr so richtig von dieser Welt. Sie lebte dann noch einige Wochen im Krankenhaus und wurde in ihrer Umnachtung quasi wieder zu einer alten Nazi. Sie erteilte Befehle wie eine BDMFührerin, es fehlte nicht viel, dass sie mich mit Hitlergruß begrüßt hätte.

mit:

Dinçer Güçyeter

Wlada Kolosowa

Stewart O'Nan

Abel Solares

YELLO, Boris Blank & Dieter Meier

...und vielen mehr. Das ganze Prgramm ab Mitte August auf

Ihr neues Buch „Ich sage Hallo und dann NICHTS“ spielt in der Gegenwart zwischen einem ungleichen Paar – einer gewissen Jecinta und einer Person namens Leo, die aus vielen Figuren besteht. Sie betonen in Interviews immer, dass Sie „automatisch“ schreiben. Was ist darunter zu verstehen? Lilly Axster – Das bedeutet: Ich produziere erst mal sehr viel Text. Die Aufgabe dabei ist, den Stift nicht abzusetzen. Ich habe das einmal in einem Workshop gelernt und seither liebe ich diese Technik. Ich habe einen Stift und Papier vor mir, schreibe los –auch wenn ich fünfzehn Mal dasselbe oder irgendwelchen absoluten Blödsinn schreibe, setze ich nicht ab. Alles, was ich schreibe, ist so entstanden, und ich verwende relativ viel davon. Ich erfahre dadurch erst, was überhaupt los ist. Bei „Ich sage Hallo …“ habe ich eigene, ältere Sachen verwurstet. Zum Beispiel ein altes Theaterstück, das seinerzeit total schiefging, und nie fertig wurde. Das Stück hieß „Ein Stück Liebe“. Damit wurde das Theaterhaus Der Dschungel im MuseumsQuartier eröffnet, meines war damals eines von drei Kurzstücken. Es gab da eine Figur, die herausfinden wollte, wie das mit der Liebe so ist, sich aber nicht traute. Eine Jugendliche, die zwei innere Stimmen hatte, Pokerface und Milchgesicht, gespielt von zwei Schauspieler:innen. Diesen Stoff habe ich aufgegriffen. Beim Schreiben wurde mir klar, dass die Geschichte auch sehr autobiografisch ist: Wie ich selbst als Kind zum queeren Kind wurde. Ich wollte nicht so sein wie die anderen, wollte keine Jeans tragen und begann komische Röcke anstelle von Jeans zu tragen, weil alle Jeans trugen und auf Partys mit Jungs knutschten. Ich machte das nicht, bezog daraus aber auch Kraft und einen gewissen Stolz. Alle haben getrunken, ich habe nicht getrunken und trinke immer

noch nichts. Damals habe ich gemerkt, dass eigentlich alles relativ ist. Hat das viel mit meiner Kindheit und Jugend zu tun? Ich habe mich diesen Kategorien verweigert. Ich wollte darüber kein Buch schreiben, beim Schreiben wurde mir dann plötzlich klar, diese Figur will überhaupt alles ablegen. No name, no label. Damit hatte ich eine Figur des Romans, aber es klappte noch immer nicht. Ich habe diesen Text immer weggelegt und wieder aufgegriffen.

Was bedeuten Schreiben und Literatur für Sie? Ist das eine Lebensbewältigung?

Lilly Axster – Schreiben ist eine Form von Mit-mir-Alleinsein. Ich bin sehr wenig allein, weil ich mit vielen Menschen in einer Wohngemeinschaft lebe. Ich arbeite selbst gerne im Team, bin in zwei Projekten und in vielen Gruppen. Ich liebe es, zu kommunizieren, mit Menschen zu reden und mit ihnen Projekte zu machen. Deshalb bin ich sehr wenig allein. Wenn ich zu wenig allein bin, geht es mir irgendwann nicht gut. Alleinsein bedeutet für mich zu lesen oder zu schreiben. Dabei kann ich am allermeisten bei mir selbst sein. Das ist viel intensiver, als einfach nur auf einem Sofa zu sitzen. Ich surfe nicht besonders viel im Netz, ich besitze auch kein Smartphone. Schreiben ist eine sehr intensive Form, mit mir allein zu sein. Die Bewältigung meines Lebens, das passiert eher im Gespräch, dabei kann ich mich mit Menschen sortieren und dabei sortieren, was in meinem Leben los ist, warum ich mich so oder so fühle, und woher das kommt. All das ist eher im Gespräch möglich. Sitze ich allein mit mir auf einem Sofa oder auf dem Fahrrad, fällt mir nie etwas Brauchbares ein, die Gedanken verschwinden immer irgendwohin. Da denke ich: Esse ich jetzt etwas, muss ich aufs Klo? Beim Schreiben hingegen bündeln sich die Gedanken.

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„Ich habe einen Stift und Papier vor mir, schreibe los – auch wenn ich fünfzehn Mal dasselbe oder irgendwelchen Blödsinn schreibe, setze ich nicht ab“
Lilly Axster

– Kurz vor Schluss –Gastkommentar

zunehmender Digitalisierung wäre es wünschenswert, antiquarische Bücher, Landkarten, Autographen etc. wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und herauszustreichen, dass ein „reales“ Buch durch kein digitales Gerät zu ersetzen ist.

Alte

Bücher

für junge Leute?

Die 60. Antiquariatsmesse Stuttgart brachte die Aussteller:innen zurück in die Messehallen. Allerdings weit weniger als vor der Pandemie – vor allem fehlen die Jungen

Vom 16. bis 18. Juni fand nach zweieinhalbjähriger pandemiebedingter Pause die 60. Antiquariatsmesse Stuttgart statt, diesmal in Ludwigsburg. Ein reichhaltiger Katalog wurde im Vorfeld an Kund:innen und Interessierte verschickt. Die im Katalog angezeigten Objekte mussten zu Messebeginn verfügbar sein. Wenn mehrere Personen an einem Objekt Interesse hatten, entschied ein Losverfahren über den Zuschlag.

61 Antiquar:innen, darunter sechs Kollegen aus Österreich, präsentierten ihre Schätze in den ansprechenden Räumen des Forums am Schlosspark. Dort war nicht zu übersehen, dass die Pandemie noch immer Nachwirkungen zeigt. Dieses Jahr war etwa ein Drittel weniger Aussteller da als bei der letzten Messe. Auch die Besucherzahlen gingen zurück: Früher bildeten sich vor der

Eröffnung lange Schlangen von Interessenten vor den Eingängen, diesmal war es eher überschaubar. Dies mag zum Teil auch an den sommerlichen Temperaturen gelegen haben, die sicher einige bewogen haben, lieber in die Natur zu fahren, als auf die Messe zu kommen.

Es war trotzdem wichtig, wieder persönlich präsent zu sein, und die Besucher:innen waren froh, alte Kontakte aufzufrischen bzw. neue zu knüpfen. Auch die Händler:innen hatten genügend Zeit für einen kollegialen Austausch – mit ein Grund, auf einer Messe auszustellen. Auch die Verkäufe hielten sich, mit wenigen Ausnahmen, in bescheidenen Grenzen.

Leider ist diese Tendenz – weniger Aussteller:innen und weniger Besucher:innen – auf fast allen, auch internationalen Messen festzustellen. Gerade in Zeiten

Auffallend war, dass nur wenige junge Besucher:innen auf die Messe kamen. Messen für ein jüngeres Publikum attraktiv zu machen wird in Zukunft zweifellos eine der größten Herausforderungen für die Veranstalter:innen. Zarte Versuche, junge Leute zum Sammeln anzuregen, werden bereits gemacht: Auf der Stuttgarter Messe gibt es seit ein paar Jahren eine Ausschreibung für einen Preis für junge Sammler:innen, bei der sie ihr Sammelgebiet vorstellen können. Dieses Jahr hatte die Gewinnerin des Preises auf der Messe eine eigene Vitrine, wo sie ihre Sammlung ausstellen konnte.

Das Problem ist damit aber nicht gelöst. Wenn in den Schulen statt Büchern Computer eingesetzt werden, kommen junge Leute kaum in Berührung mit „richtigen“ Büchern. Ich glaube, da müsste man ansetzen: Schüler:innen, die in einer zunehmend digitalen Welt leben, auch für „reale“ Dinge zu begeistern. Hier sind Messen, nicht nur Antiquariatsmessen, sehr wichtig: Wenn Schulklassen – etwa auf der Buch Wien –durch die Hallen gehen und mit gedruckten Büchern konfrontiert werden, bleibt vielleicht ein Eindruck hängen und das Interesse ist geweckt.

Michael Steinbach ist Antiquar und Vorsitzender des Verbands der Antiquare Österreichs

ILLUSTRATION: GEORG FEIERFEIL, FOTO: PRIVAT
„Gerade in Zeiten zunehmender Digitalisierung wäre es wünschenswert, antiquarische Bücher mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken“
anzeiger / 33
Text: Michael Steinbach

Veranstaltungen August 2023

DIENSTAG, 1. 8.

Erstes Wiener Lesetheater: Blaue Stunde (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:00)

Plötzlich Shakespeare (Palais Liechtenstein, Fürstengasse 1, 1090 Wien, 19:30)

MITTWOCH, 2. 8.

Zeitzeugin Erika Freeman im Gespräch mit dem Regisseur Markus Kupferblum (Gabillonhaus Grundlsee, 8990 Bad Aussee, 19:30)

DONNERSTAG, 3. 8.

Mavie Hörbiger, Kimberly Rydell, Paul Male: „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ (Thermalbad Bad Vöslau, Maital 2, 2540 Bad Vöslau, 20:30)

FREITAG, 4. 8.

Ewa Bankowska: „Kurz und knapp. A One Woman Newscast Show“ (Reithofferpark, Reithofferplatz , 1150 Wien, 18:30)

SAMSTAG, 5. 8.

Maria Köstlinger & Jürgen Maurer: „So ein Theater!“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 11:00)

Literatur-Botschafter:innen: „Literatur vom Boot, ein Ohrenschmaus“ (Kongresspark, Sandleitengasse , 1160 Wien, 18:30)

SONNTAG, 6. 8.

Recherche 1: „Ein Jahrhundert der Toleranz?

Lessings Nathan, Aufklärung und Frömmigkeit“ (Stefan Zweig Centre Salzburg, Mönchsberg 2, 5020 Salzburg, 12:00)

MONTAG, 7. 8.

Erstes Wiener Lesetheater: Von und über Rolf Schwendter (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:00)

DIENSTAG, 8. 8.

Lesung Cornelius Obonya, mit musikalischer Begleitung: „Adressat unbekannt“

Gartenpalais (Palais Liechtenstein, Fürstengasse 1, 1090 Wien, 19:30)

DONNERSTAG, 10. 8.

Chris Lohner & Erwin Steinhauer: „Schreib. Nein, schreib nicht.“ – Marlene Dietrich & Friedrich Torberg (Tabor-Innenhof Feldbach, 8330 Feldbach, 19:30)

FREITAG, 11. 8.

Senta Berger: „Ich habe ja gewusst, dass ich fliegen kann“ (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:30)

SAMSTAG, 12. 8.

Aglaia Szyszkowitz und Walter Sittler: „Gut gegen Nordwind“ (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 11:00)

Isolde Charim ist am 28. 8. im Gespräch mit Michael Köhlmeier zu erleben

SAMSTAG, 19. 8.

Manfred Baum liest aus „Majoran, Mord und Meisterwurz“ (Kellergasse, 2054 Haugsdorf, 17:30)

Rotraut Schöberl liest aus „Meer Morde. Kriminelle Geschichten im und am Wasser“ (Kellergasse, 2054 Haugsdorf, 19:30)

SONNTAG, 20. 8.

Michael Stavarič: „Das Phantom“ (Theos Bar & Grill (Summerstage), Roßauer Lände , 1090 Wien, 20:00)

MONTAG, 21. 8.

Erstes Wiener Lesetheater: „Flyin' High: Lachen rund ums Reisen“ (Weinhaus Sittl, Lerchenfelder Gürtel 51, 1160 Wien, 19:00)

DIENSTAG, 22. 8.

Mercedes Echerer: „Schön lesen“ (Domäne Wachau, Dürnstein 107, 3601 Dürnstein, 17:30)

DONNERSTAG, 24. 8.

Lob der verkehrten Lebensweise – Karl Markovics liest Karl Kraus (Burg Gallenstein, 8933 Sankt Gallen, 19:30)

Laura Freudenthaler: „Arson“/ Karoline Therese Marth: „Dotterland“ (MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 20:00)

FREITAG, 25. 8.

Lesungen „Die gerühmte Frau“ von Jürgen Kaizik (Marianne-Kopatz-Kulturhaus Eselsbach, Schießstattgasse 156, 8990 Bad Aussee, 19:30)

SAMSTAG, 26. 8.

Klaus Maria Brandauer liest Luis Buñuel (Kulturpavillon vor dem Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:30)

SONNTAG, 13. 8.

Satu Taskinen & Almut Tina Schmidt: „Europa blickt auf Wien“ (Kongresspark, Sandleitengasse , 1160 Wien, 18:30)

Österreichische Mörderische Schwestern: Ladies Crime Night (Mortarapark, Mortaraplatz , 1200 Wien, 18:30)

DIENSTAG, 15. 8.

Afrikanische Geschichten – erzählt, getanzt und getrommelt (Donauinsel/Floridsdorfer Brücke, 1200 Wien, 14:00)

DONNERSTAG, 17. 8.

Bodies – Lines – Times (Votivpark, 1090 Wien, 19:30)

FREITAG, 18.8.

Integrationslesetag (Mozartplatz, Mozartplatz , 5020 Salzburg, 09:00)

Karl Markovics: Meistererzählungen – Marie von Ebner Eschenbach (Grandhotel Panhans, Hochstraße 32, 2680 Semmering, 15:30)

SONNTAG, 27. 8.

Michael Köhlmeier & Isolde Charim: „Philosophie unter Platanen“ (Theater im Park, Prinz-Eugen-Straße 1030 Wien, 11:00)

„Sagenhaft wandern im Salzkammergut“: Wanderung für die ganze Familiet (Kurpark Altaussee, 8992 Altaussee, 17:00)

DIENSTAG, 29. 8.

Andreas Rainer: Wiener Alltagspoeten 2 (Apotheke zum Papst, Neulerchenfelder Straße 4, 1160 Wien, 18:00)

MITTWOCH, 30. 8.

„Das andere Geschlecht“: mit Verena Altenberger, Senta Berger, Eva Löbau, Dörte Lyssewski, Mavie Hörbiger, u. a. (Salzburger Landestheater, Schwarzstraße 22, 5020 Salzburg, 18:00)

DONNERSTAG, 31. 8.

Franz Schuh: „Ein Mann ohne Beschwerden“/ Eva Reisinger: „Männer töten“ (MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien, 20:00)

anzeiger / 34 – Buchtermine –
FOTOS: GIANMARIA GAVA, DANIEL NOVOTNY
Am 24. 8. stellt Laura Freudenthaler ihren neuen Roman im Wiener MQ vor

DIE IN NATUR

WANDERN MIT KINDERN

K. Bliem | P. Hiess

30 Touren rund um Wien für FamilienWandertage mit Kindern von 4 bis 14 Jahren. Mit jeder Menge Attraktionen am Wegesrand wie Wildparks, Burgruinen und Badeplätze.

256 Seiten, € 29,90

ISBN: 978-3-85439-700-7

Auslieferung: Mohr Morawa

ZSOLNAY & HANSER BERLIN IM FRÜHJAHR 2023

René Freund Doris Knecht

In Stein am Gebirge scheinen alle alles zu wissen. Und eisern zu schweigen. So kommt es Quintus Erlach zumindest vor.

René Freunds neuer Roman über einen Philosophieprofessor, eine verschwundene Pflegerin und ein Dorf voller Rätsel ist witzig, geistreich und fast schon ein Krimi.

Irgendetwas muss geschehen. Ihre Kinder sind im Begriff auszuziehen, und sie muss sich verkleinern, ihr altes Leben ausmisten, herausfinden, wer sie in Zukunft sein will. Doris Knecht erzählt zutiefst menschlich von einer Frau, die an einem Wendepunkt steht.

288 Seiten. Klappenbroschur

€ 18,50 [A]

ISBN 978-3-552-07367-8

Erscheint am 24. Juli 2023

240 Seiten. Gebunden

€ 24,70 [A]

ISBN 978-3-446-27803-5

Erscheint am 24. Juli 2023

René Freund: © privat/Zsolnay / Doris Knecht: © Heribert Corn ZSOLNAY VERLAG HANSER BERLIN
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