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Das Magazin r die österreichische Buchbranche

anzeiger

Leipziger Buchmesse: Programm und Begleitung zum Gastlandauftritt

Der neue Roman von Karin Peschka

Über das Beheimatetsein in der Fremde, das Ausloten der eigenen Herkunft und ein wenig über das Leben als Wirtstochter.

„Ein ebenso buntes wie tiefgründiges Romanerlebnis.“

Karin Peschka | Dschomba

Roman | 376 Seiten, geb. mit SU

€ 26,– (E-Book: € 21,99)

ISBN 978-3-7013-1303-7

ÖSTERREICHISCHE POST AG FIRMENZEITUNG / GZ 02Z030877 M / 158. JAHRGANG
4 2023 OTTO MÜLLER VERLAG
www.omvs.at

ENTDE WIEN CKEN

Geheimnisvolles, verstecktes und schönes Wien

BEZAUBERNDE ZIEGEL

Viola Rosa Semper | Charlotte Schwarz

Quer durch Wien zu den eindrucksvollsten Backsteinhäusern und Sichtziegelbauten.

256 Seiten, € 29,90

ISBN: 978-3-85439-713-7

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Viola Rosa Semper | Charlotte Schwarz

Eine Entdeckungsreise zu den schönsten öffentlich zugänglichen Grünanlagen Wiens.

248 Seiten, € 29,90

ISBN: 978-3-85439-697-0

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Die schönsten, geheimnisvollsten, verborgensten Stiegen und Brücken.

248 Seiten, € 29,90

ISBN: 978-3-85439-678-9

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Gabriele Hasmann | Charlotte Schwarz

Verborgene Kleinode in Durchhäusern, Innenhöfen und Gassln entdecken.

248 Seiten, € 29,90

ISBN: 978-3-85439-639-0

Auslieferung: Mohr Morawa

Herzlich willkommen beim Gastlandau ritt Österreichs auf der Leipziger Buchmesse! Lange haben wir auf diesen Moment gewartet, und lange haben wir uns darauf vorbereitet. Wir, das sind nicht nur das gesamte Team des HVB, des Gastlandau ritts, der Leipziger Buchmesse und des Ministeriums, sondern auch die beteiligten Autor:innen, Verlage und Partnerorganisationen.

Unter der künstlerischen Leitung von Katja Gasser und der kaufmännischen Geschä s hrung von Gustav Soucek haben alle an einem Strang gezogen, um Ihnen ein Erlebnis der österreichischen Literatur zu bieten, das weit darüber hinausgeht, was Sie wahrscheinlich erwartet haben und erwarten konnten. „Meaoiswiamia – mehr als wir“ ist da r der programmatische Eckpfeiler.

In dieser Sondernummer des anzeigers kommen unsere Partner:innen zu Wort, wir stellen Ihnen die Idee des Gastlandau rittes vor und möchten Ihnen Lust machen auf unsere zahlreichen Veranstaltungen in und um Leipzig. Vor allem aber möchten wir Ihnen die österreichische Verlagsszene in ihrer ganzen Vielfalt und mit ihrem Mut, ihrer Experimentierfreude und ihrem hohen politischen Bewusstsein zeigen.

In Leipzig haben wir die Chance, sichtbar zu machen, was häufig im Marktgeschrei der deutschen Konzernverlage untergeht: die Programme eigentümerge hrter Kleinverlage aus Österreich. Und gerade deshalb wollten wir und brauchen wir den Gastlandau ritt in Leipzig. Wir wollen der Arbeit und Leistung der österreichischen Verlage mindestens die Aufmerksamkeit zukommen lassen, wie sie die österreichische Literatur verdientermaßen schon längere Zeit genießt.

Vier Tage Leipzig, das heißt in diesem Jahr auch: vier Tage voller Bücher aus Österreich. Lassen Sie sich darauf ein – Sie werden staunen!

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung : Manon Rieser, DW 12, rieser@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

anzeiger / 3 – 158. Jahrgang –FOTO: KATHARINA F. ROSSBOTH Der kleine Engel wünscht sich eine Erde Junge braunhaarig Der kleine Engel wünscht sich eine Erde Verlag pro GE Der kleine Engel wünscht sich eine Erde ISBN 978-3-903280-19-9 Version: Mädchen asiatisch Der kleine Engel wünscht sich eine Erde Verlag pro GE Der kleine Engel wünscht sich eine Erde Der kleine Engel wünscht sich eine Erde Verlag pro GE
„Wir wollen der Leistung der österreichischen Verlage die Aufmerksamkeit zukommen lassen, wie sie die österreichische Literatur schon längere Zeit genießt“
Benedikt Föger

In Leipzig: Locations mit Schwerpunktveranstaltungen

Hier geht’s zum kompletten Programm des Gastlandauftritts

Museum der Bildenden Künste Katharinenstraße 10

Zeitgeschichtliches Forum Grimmaische

11

Café Grundmann August-Bebel-Straße 2

Literaturhaus

Schaubühne Lindenfels Karl-Heine-Straße 50 Theater der Jungen Welt Lindenauer Markt 21 Werk 2 Kochstraße 132 Galerie KUB Kantstraße 18 Deutsches Buch- und Schriftmuseum Deutscher Platz 1 GRASSI Museum für Angewandte Kunst Johannisplatz 5–11 Haus des Buches, Gerichtsweg 28 Straße 6 Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Wächterstraße Galerie für Zeitgenössische Kunst Karl-Tauchnitz-Straße 9–11 Leipziger Buchmesse Messe-Allee 1

Österreich in Leipzig

Sechzig Seiten „meaoiswiamia“!

Dasist ein anzeiger, wie Sie ihn noch nie gesehen haben – übervoll mit österreichischen Autor:innen, Büchern, Verlagen und Geschichten.

Zu Beginn haben wir mit zwei Frauen gesprochen, ohne die der Gastlandau ritt nicht stattfinden könnte: Katja Gasser, künstlerische Leiterin des Gastlandprojekts (S. 8), und Andrea Mayer, österreichische Kunst- und Kulturstaatssekretärin (S. 12). Um von der einen zur anderen zu gelangen, müssen Sie sich durch drei Seiten ÖsterreichLiteraturquiz raten. Sie können es auch auslassen, aber es wäre schade drum: Wer den Antwortsatz findet, kann zwei exklusive Urlaubstage gewinnen.

Das Herzstück des He es: zehn Seiten, auf denen Sie alle Gastlandtermine während der Messetage finden – auf dem Messegelände und in ganz Leipzig (S. 14–23). Zur Orientierung haben wir auch aufgelistet, wo die österreichischen Aussteller zu finden sind (S. 24).

Sie erfahren auch, was hinter dem Design des österreichischen Gemeinscha sstandes steckt (S. 26), was Messedirektor Oliver Zille über die Bedeutung von Österreich r Leipzig sagt (S. 27) und was deutsche und slowenische Literaturkritiker:innen über österreichische Literatur denken (S. 42–44).

Von Seite 32 bis 39 möchten wir Ihnen widersprechen: Sie dachten, Sie wissen ziemlich viel über österreichische Verlage? Beispielsweise, dass es dort nur alte weiße Männer gibt, die Knödelrezepte und Bauerngeschichten publizieren? Tja, Sie haben unrecht.

Im Übrigen wird viel gereist: nach Österreich – mit von mir ausgewählten Reisebüchern (S. 30). Nach Japan – im Gespräch mit der japanisch-österreichischen Autorin Milena Michiko Flašar (S. 54). Und mit österreichischer Literatur in die ganze Welt (S. 40).

8 5 FRAGEN AN …

Katja Gasser, künstlerische Leiterin des österreichischen Gastlandprojekts Alexander Potyka, Vorsitzender des österreichischen Verlegerverbands

9 QUIZ UND GEWINNSPIEL

Kennen Sie österreichische Literatur? Falls ja, können Sie mit etwas Glück Genuss & Kunst im CMA gewinnen

12 ANDREA MAYER

Die österreichische Staatssekretärin r Kunst und Kultur spricht über die Gegenwart und Zukun der Buchbranche

14 AUSSTELLUNGEN

Prolog zum Gastlandau ritt: Ausstellungen & Veranstaltungen

16 STADTVERANSTALTUNGEN

Alle Veranstaltungen des Gastlandes in Leipzig

18

GASTLANDBÜHNE

Das vollständige Programm auf der Gastlandbühne

22 KINDERBÜHNE

„Meaoiswiamia“ r Kinder: Lesungen, Workshops und mehr auf den Kinderbühnen

24 DER PLAN

Österreichische Aussteller

Alle Aussteller des Gastlandes auf einen Blick

26 DER MESSESTAND

Der österreichische Gemeinsscha sstand Und seine Architekt:innen

27 DER MESSEMANN

Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse

Was Österreich r Leipzig bedeutet

30 SCHWERPUNKT

Reisen in Österreich

Die besten Bücher r die schönsten Reisen in die Alpenrepublik

32 SIEBEN VORURTEILE

über österreichische Verlage … und warum sie (fast) nie richtig sind

40 A.E.I.O.U.

Austria erit in orbe ultima Österreichische Literatur auf der ganzen Welt

42 WAS IST DAS, österreichische Literatur? Vier Antworten aus Deutschland und Slowenien

45 ÖSTERREICHISCHE

LITERATUR:

Das sind wir alle! Sechs Beiträge zum Gastlandau ritt

52 BESTSELLER

März: Toptitel in Österreich

54 SELBSTREDEND

Milena Michiko Flašar

Die japanisch-österreichische Autorin spricht über ihre Bücher

anzeiger / 5 FOTO: NINI TSCHAVOLL, ILLUSTRATIONEN: GEORG FEIERFEIL
– Inhalt –
Linn Ritsch Chefredakteurin
Verlagsagentur E. Neuhold OG Fax: +43 (0)810/9554/464886 / Mail: buero@va-neuhold.at Oder direkt beim Verlag: vertrieb@droste-verlag.de JETZT BESTELLEN DROSTE Martin Moser DROSTE 30WANDERUNGEN IN ÖSTERREICH, DIE MAN EINMALIM LEBEN GEMACHT HABEN MUSS AKTIV – ERLEBN ISREICH – U NVERGESSLICH Faulkner/ Faulkner Zu Fuß durch DROSTE WIEN 12 S paziergänge DROSTE KÖLN Fahr hin werd glucklich &
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Katja Gasser

Künstlerische Leiterin des österreichischen Gastlandprojekts

„meaoiswiamia“

Fragen an

1 Was war die Inspiration für den Slogan „meaoiswiamia“?

Das müsste man letztlich mit Thomas Stangl klären. Er war einer jener Autoren, die ich gebeten habe, r das Gastland darüber nachzudenken, wie so ein Projekt heißen könnte. Und er schlug uns „meaoiswiamia“ vor. Mich hat „meaoiswiamia“ sofort überzeugt: Es ist eine hochkarätige Sprachskulptur voller Bedeutungsschichten: so wie es sich r gute Literatur eben gehört.

2 Was kam ganz anders als gedacht?

Viel mehr, als ich dachte. Ich habe jedenfalls unglaublich viel gelernt. Schönes, Horizonterweiterndes so wie einiges, was unerfreulich ist. Eines bleibt unverändert: meine Liebe zur Literatur und meine Überzeugung, dass die Freiheit der Kunst gegen jeden Versuch der Indienstnahme verteidigt werden muss.

3

Welche neuen Facetten von Österreichs Literatur macht der Gastlandauftritt sichtbar?

Dass sie im Verhältnis etwa zum Au ritt 1995 mehrsprachiger und mehrkultureller ist – damit auch thematisch und formal viel ltiger. Mir ging es im Wesentlichen darum, ihr stark ausgeprägtes politisches Bewusstsein zu zeigen, zugleich ihre Spielfreude und Experimentierlust.

4 Gab es bei den Gastgebern Vorurteile über das österreichische Buchwesen?

Sowieso. Dass wir zum Beispiel alle besonders lieb und nett sind. Und das ist faktisch falsch.

5 Was kann und soll der Gastlandauftritt langfristig bringen?

Das Interesse an der Literatur, an Büchern aus Österreich stärken und möglichst nachhaltig verankern: Wer keine Literatur aus Österreich liest, ist rettungslos verloren.

1

1995 war Österreich zum letzten Mal Gastland in Deutschland, damals in Frankfurt. Was hat sich seither verändert?

Fast alles: die technischen Rahmenbedingungen, der Markt ist enger geworden, das Gewicht des Filialbuchhandels ist gewachsen, den Online-Buchhandel gab es nicht. Andererseits ist alles wie eh und je: überall engagierte Verlagsmenschen, die an ihre Autor:innen glauben und Ho nungen auch dann pflegen, wenn ihre Erfahrungen das nicht rechtfertigen.

2 Was macht „unsere“ Verlagslandschaft aus?

Eine große Vielfalt trotz der Überschaubarkeit der Anzahl der Verlage, ein ausgeprägtes Gemeinscha sge hl bei lebendiger Konkurrenz, Experimentierfreude und ein Blick über die (Sprach-)Grenzen hinaus. Und natürlich: kleine Betriebsgrößen, in denen die einzelnen Persönlichkeiten umso wichtiger sind.

3

Was kann die deutsche Buchbranche von uns Österreicher:innen lernen?

Dass Größe nicht alles ist. Dass Grenzen das Denken einschränken. Dass Geist und Witz untrennbare Geschwister sind. Dass ein vernün iges System der Verlags rderung Vielfalt sichert.

4

Inwiefern sind österreichische Verlage „meaoiswiamia“?

Weil ihre Programme welthaltig sind, weil ihr Anspruch keine Grenzen kennt, weil ihr Resonanzboden multikulturell und vielsprachig ist.

5

Was kann und soll der Gastlandauftritt langfristig bringen?

Dass aus Entdeckungen Gewissheiten werden. Dass die Neugier auf unsere Bücher unstillbar wird. Dass keine deutsche Buchhandlung sich mehr traut, keine Bücher aus Österreich zu hren. In aller Bescheidenheit also: die endgültige Verösterreicherung des deutschsprachigen Literaturbetriebs.

anzeiger / 8 – Der Gastlandauftritt –
FOTOS: INGO PERTRAMER, KATHARINA FRÖSCHL-ROSSBOTH

Was wissen Sie über

österreichische

Literatur?

Natürlich zu wenig, aber damit Sie trotzdem einen Preis gewinnen können, schreiben wir freundlichen Ös:innen zu den Fragen die Antworten gleich dazu. Sie müssen nur das He umdrehen – halt, das war die falsche Richtung … Jetzt suchen Sie aus den Antworten den jeweils richtigen Buchstaben (wir sagen Ihnen auch, welchen) und setzen daraus das Lösungswort zusammen. Was dann zu geschehen hat, lesen Sie auf Seite 11.

1. Mit welcher Begründung wurde Robert Musil laut eigener Angabe die Aufnahme in die deutsche Dichterakademie verweigert?

6. Wer unter den österreichischen Autor:innen der Gegenwart hat mit 38 Jahren über siebzig Bücher verö entlicht?

11. Was ist von Peter Handke im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien zu sehen?

2. Welches Kleidungsstück besingt Thomas Bernhard in einem seiner lustigsten Kurztexte?

3. Wo verbringt der österreichische Dichter Bodo Hell seine Sommer?

4. Welcher Satz von Ludwig Wittgenstein wurde von einem finnischen Entertainer mit Orchesterbegleitung gesungen?

5. Welcher Adeligen widmete Robert Menasse ein Buch?

7. Welcher österreichische Schri steller gilt als die über die europäische Gegenwartsliteratur am besten informierte Person?

8. Wie lautet das Wort, mit dem ein österreichischer Literaturkritiker das Werk von Elfriede Jelinek belegt und dem sie brieflich zugestimmt hat?

9. Wie lautet das Gedicht von Stephan Eibel, mit dem er das Problem der Menschheit in zwei Verse bringt?

10. Wie heißt der bedeutendste Roman der österreichischen Literatur nach 1945 – und wie seine Autorin?

12. Was nimmt dort den größten Raum ein?

13. Von wem stammt der Satz „Hilfe kommt aus Bregenz“?

14. Wie nannte der Schweizer Dichter Philippe Jaccottet die nachgelassenen Gedichte von Ingeborg Bachmann?

15. Wer scha e seinen literarischen Durchbruch mit einem Stück über drei Klofrauen?

– Das Quiz –anzeiger / 9
Er sei zu intelligent r einen Dichter Walter Grond Mich stört nur / Mein Hang zur Diktatur „Die Wa n d“ – Marlen Haushofer Seine Wanderschuhe Von kaum auszuhaltender Traurigkeit Werner Schwab mit „Die Präsidentinnen“ Franz Ka a Das komplett erhaltene Arbeitszimmer von Franz Grillparzer Die Mütze Zumutung Auf einer Alm im Dachsteingebiet Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen Prinzessin Diana
ophie
S
Reyer
Illustration: Georg Feierfeil

16. Wer unter den österreichischen Autor:innen studierte erst Iranistik, Turkologie und Islamkunde, ehe das Schreiben begann?

17. Wer war Schri steller, Bergbauer und Sozialreformer?

18. Wer glaubte, dass der Bolschewismus in Russland bald vorbei sein und der Welt die Lektion erteilen würde, dass der Sozialismus autoritär ist?

Ludwig von Mises

19. Welche Stanisläuse gibt es, und von wem stammen sie?

Vera Ferra-Mikura

Den alten, den jungen und den kleinen.

20. Wie begründete Ingeborg Bachmann ihrem Verleger gegenüber das Ausbleiben eines längst lligen Manuskripts?

• Es wurde mir gestohlen

• Ich habe es im Ka eehaus liegen lassen

• Die Katze hat es gefressen

Die Katze hat es gefressen

21. Was kann laut Christoph Ransmayr ein Erzähler oder Literat r seine Gesellscha sein?

Ein Helfer

22. „Verschissene Zeit“ lautet der Titel eines Romans von ?

Barbi Marković

23. Welcher der folgenden ist kein Titel eines Buches von Friederike Mayröcker?

• „rot ist unten“

• „Blauer Streusand“

• „schwarz bewölkt“

• „da ich morgens und moosgrün“

schwarz bewölkt

24. „An extraordinary example of how, starting with a mistake, a remorseless logician can end up in Bedlam.“ Wer schrieb das über wen?

August von Hayek

John Maynard Keynes über Friedrich

25. Wie heißt die Monarchie, die Robert Musil in „Der Mann ohne Eigenscha en“ beschreibt?

Kakanien

26. Wie heißt der Film von Ferry Radax, in dem der Dichter Konrad Bayer mitspielt?

„Sonne halt!“

27. Welchem Autor schrieb ein Verlag, man wolle mit der Verö entlichung warten, „bis die deutsche Seele sich Werken jüdischen Geistesguts wieder erö net“?

unter der steinernen Brücke“

Leo Perutz – zu seinem Roman „Nachts

28. Welcher Poetry-Slammer verö entlichte seinen ersten Roman mit 21 Jahren?

Elias Hirschl

DEN LÖSUNGSSATZ BITTE HIER UND BEIM GEWINNSPIEL UNTER FALTER.AT/ ANZEIGER EINTRAGEN

– Das Quiz –anzeiger / 10
„ ’’ ‚ “
Barbara Frischmuth Franz Michael Felder
Illustration: Georg Feierfeil

So gewinnen Sie beim Literaturquiz

1.Finden Sie die Lösung unseres Literaturquiz (es ist der erste Teil eines Zitates von Karl Kraus; aber mehr verraten wir nicht, wie der Rest des Satzes lautet, müssen Sie schon selbst ergoogeln).

2.Spielen Sie mit unter www.falter.at/anzeiger

3.Gewinnen Sie mit ein bisschen Glück zwei Übernachtungen r zwei Personen im Superior-Zimmer mit Frühstück (2.–4. Juni 2023) sowie zwei Tickets r das Konzert von „ensemble freymut“ am 2. Juni 2023.

Historisches Ambiente, Genuss und Ohrenschmaus in

der CMA Sti Ossiach

Die Carinthische Musikakademie ist ein Ort, der Musik ganzheitlich erlebbar macht. Eine Sinfonie aus außergewöhnlichem Ambiente, Dienstleistungsorientierung, Unterkun und Kulinarik. Komponisten aus dem Barock hauchen den Superior-Zimmern musikalisches Leben ein, das Küchenensemble rund um Küchenchef Hans Heigl-Schellhorn

kreiert herrliche Geschmackserlebnisse. Ein harmonischer Dreiklang aus Akademie, Hotel, Restaurant. Im Rahmen der großen „Fête Baroque – Amusement im Dreiklang“ vom 2. bis 4. Juni 2023 treten die jungen Musiker:innen des „ensemble freymut“ auf: mit Begeisterung r Barockmusik und dem Anspruch, ihr Publikum ebenso zu begeistern.

Das „ensemble freymut“ spielt bei der großen Fête Baroque- r Sie auf

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schri verkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die Gewinner:innen werden schri lich verständigt. Teilnahmeschluss: 15. Mai 2023. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellscha m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, r die Durch hrung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durch hrung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.

anzeiger / 11 – Das Quiz –FOTO: THERESA PEWAL
anzeigerDas Magazin r die österreichische Buchbranche FOTO:
CMA STIFT OSSIACH, JOHANNES PUCH

Mut

zu jungen

Digitalisierung, Krisen, Gastlandauftritt – bewegte Zeiten für die Buchbranche. Was bedeutet das für die Zukunft des Buches in Österreich?

Andrea Mayer, Staatssekretärin für Kunst und Kultur, im Gespräch

Der österreichische Gastlandau ritt unter dem Motto „meaoiswiamia“ sei ein persönliches Herzensprojekt, sagt Andrea Mayer. Die Buchbranche liege ihr überhaupt sehr am Herzen.

Frau Staatssekretärin, hat sich Ihre Beziehung zum Buch im Laufe Ihrer Karriere verändert? Lesen Sie anders und anderes als früher?

Andrea Mayer – Die digitale Welt hat mein Leseverhalten sicher verändert. Vor allem aktuelle Information hole ich mir über das Handy oder den Computer. Was sich jedenfalls auch geändert hat, ist leider die Zeit, die mir zum Lesen bleibt. Was beständig geblieben ist, ist der hohe Stellenwert, den Bücher in meinem Leben einnehmen. Ich genieße es, Geschichten aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukun in Büchern zu erleben. In Büchern erhalte ich Antworten zu den zentralen Fragen unserer Gesellscha . Ich kann im Lesen nachvollziehen, wie eine Pandemie unsere Gesellscha verändert hat, oder was es heißt, als Frau im Iran aufzuwachsen und zu leben. Ich wähle meine Bücher sicher noch gezielter aus als früher, und wenn ich lese, widme ich ihnen meine volle Aufmerksamkeit.

Hat das Buch in Österreichs Kulturbereich noch einen bedeutenden Stellenwert? Wie würden Sie diesen beschreiben?

Mayer – Aus politischer Sicht im Allgemeinen und kulturpolitischer Sicht im Speziellen tut ein demokratisches Land gut

anzeiger / 12
Seit 2020 ist Andrea Mayer Staatssekretärin r Kunst und Kultur Interview: Linn Ritsch Foto : Christian Benesch

literarischen Stimmen

daran, in Literatur zu investieren und sie zum Blühen zu bringen. Sie ist unabdingbar r eine freie, demokratische Gesellscha . Im Kunstministerium haben wir ein Bündel an Unterstützungsmaßnahmen r Autorinnen und Autoren wie Wettbewerbe und Auszeichnungen. Förderung r Schri stellerinnen und Schri steller gibt es auch in Form von Stipendien, die wir in dieser Legislaturperiode bereits zweimal erhöht haben. Die Fair-Pay-Strategie, mitgetragen vom BMKÖS, allen neun Bundesländern wie auch vom Städte- und Gemeindebund, war ein wichtiger Schritt, von dem selbstverständlich auch die Literaturbranche profitiert. Über den materiellen Wert hinaus sind unsere zahlreichen Literaturpreise, von Kinder- und Jugendbuchpreisen bis hin zu österreichischen Staatspreisen, sichtbare Anerkennung herausragender schri stellerischer Leistungen. Ich glaube, dass man mit Fug und Recht sagen kann, dass die österreichische Literatur sich auch im internationalen Vergleich sehen lassen kann – bei der Leipziger Buchmesse wird sie das eindrucksvoll unter Beweis stellen. Also ich mache mir keine Sorgen um ihren Stellenwert.

Wo sehen Sie die Zukun des Buches, gerade auch im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung?

Mayer – Wie wir uns Informationen holen, wie wir miteinander kommunizieren, das hat sich grundlegend gewandelt, unsere Lesegewohnheiten haben sich durch die digitalen Medien stark verändert. Ich glaube trotzdem an das gedruckte Buch, denn es spricht alle unsere Sinne an, es ist ein Erlebnis r sich. Natürlich sind auch neue Lesegewohnheiten praktisch und angenehm, ganz ersetzen werden sie das Buch aber niemals können.

Was schätzen Sie als das Besondere an der österreichischen Literatur?

Mayer – Österreichische Literatur ist außerordentlich viel ltig, sie ist multikulturell, lebendig und spannend – sie ist, wie das Motto des Gastlandau ritts in Leipzig spielerisch postuliert, „meaoiswiamia“. Diese Wertschätzung der literarischen Qualität zeigt sich auch in der Adaption vieler österreichischer Romane r die Bühne. Die Gegenwartsliteratur ist ganz selbstverständlich in den Spielplänen unserer Theater präsent.

Und was an der hiesigen Verlagsszene?

Mayer – Wir haben, verglichen mit der Größe unseres Landes, eine sehr breite und diverse Verlagslandscha . Mir liegt sehr viel daran, diese Heterogenität und Reichhaltigkeit zur erhalten und zu unterstützen. Die starke Literatur rderung seitens des Bundes sucht innerhalb Europas ihresgleichen und ist Grundvoraussetzung r den Erhalt der hohen heimischen Produktionsqualität und Vielfalt.

Spielt die Buchbranche r Österreich ökonomisch noch eine Rolle?

Mayer – Ja, selbstverständlich, die Buchbranche ist ein bedeutender wirtscha licher Faktor. Die österreichische Buchbranche erwirtscha et einen Umsatz in Höhe von 750 Millionen Euro und beschä igt rund 6.000 Mitarbeiter:innen in Buchhandlungen und bei Verlagen. Um einen Eindruck der Publikationstätigkeit zu geben: Pro Jahr verö entlichen die österreichischen Verlage rund 9.000 Neuerscheinungen. Das ist eine beeindruckende Zahl.

Der österreichischen Buchbranche mehr Sichtbarkeit im Ausland zu verscha en ist eines der wichtigsten Ziele des GastlandProjekts. Ist das im vergangenen Jahr auch gelungen?

Mayer – Die Idee eines Österreich-Gastlandau ritts bei der Leipziger Buchmesse begleitet mich schon seit vielen Jahren und ist deshalb ein persönliches Herzensprojekt. Für mich ist wichtig, dass unser Engagement nachhaltig wirkt: Die Sichtbarkeit unserer Autorinnen und Autoren und die Präsenz österreichischer Verlage in Deutschland sollen gestärkt werden. Und natürlich soll die Branche auch in ökonomischer Hinsicht davon profitieren. Es ist die Chance, Kontakte zu knüpfen, Partner:innen zu finden, sich zu vernetzen und sich noch besser am deutschen Markt zu positionieren. Das

Vorprogramm, das Katja Gasser mit ihrem Team auf die Beine gestellt hat, hat den Weg dahin bereitet. Ich glaube, dass da bereits viel gelungen ist, freue mich aber trotzdem sehr auf den Höhepunkt im April.

Der deutsche Markt ist r die österreichische Buchbranche besonders wichtig. Wie kann man hier auf eine Verbesserung der Situation einwirken? Wie auf Herausforderungen reagieren, die sich r Österreich als deutlich kleinerem Markt ergeben?

Mayer – Die Verlagsstrukturen hierzulande und in Deutschland unterscheiden sich insofern, als in Österreich Konzernverlage fehlen. Diese haben in Deutschland großen Einfluss, sowohl in wirtscha licher als auch marketingtechnischer Hinsicht. Das sind die Hürden r die kleineren österreichischen Verlage, dort entsprechend Fuß zu fassen. Durch den Gastlandau ritt sollen diese Hürden abgebaut oder zumindest verkleinert werden.

Die Vielfalt der österreichischen Verlagsszene ist unter anderem der staatlichen Verlags rderung zu verdanken. Lässt sich diese auch in Zukun aufrechterhalten?

Mayer – Ich stehe persönlich da r: In meiner Amtszeit wurde die Verlags rderung bereits einmal, 2021, um 800.000 Euro auf drei Millionen Euro erhöht. Heuer haben wir aufgrund der schwierigen wirtschalichen Lage noch einmal um 300.000 Euro auf 3,3 Millionen Euro erhöht und zusätzlich eine Sonder rderung r Verlage mit besonderen Schwierigkeiten im Vertrieb aufgelegt. Ich sehe keinen Grund, warum die Verlagsrderung in Zukun nicht aufrechterhalten werden sollte.

Was würden Sie sich r die österreichische Buchbranche wünschen – und was von ihr?

Andrea

Mayer – Mit Mut junge literarische Stimmen zu unterstützen und sie auf ihrem Weg von der Buchverö entlichung zur Leserscha zu begleiten, das wünsche ich mir von den Verantwortlichen. Weiterhin eine so gute Zusammenarbeit mit den Partner:innen, mit Verbänden und Interessensverbänden, den Büchereien und Bibliotheken, Literaturhäusern, den Magazinen und den vielen Multiplikatoren, die österreichische Literatur in die Welt tragen. Der Branche wünsche ich eine neugierige und o ene Leserscha und dass Literatur aus Österreich weiterhin so erfolgreich und international anerkannt ist.

anzeiger / 13
„Die Buchbranche ist ein bedeutender wirtscha licher Faktor r Österreich“
– Interview –

Prolog

ÖSTERREICH IN LEIPZIG: AUSSTELLUNGEN UND PROJEKTE RUND UM DEN GASTLANDAUFTRITT

10. 3–30. 4.

„Ah! Thomas Bernhard. Den kenn ich. Schreibt der jetzt auch für Sie?“

Nicolas Mahler ist der Erste, der im renommierten deutschen Literaturverlag Suhrkamp einen Comicband verö entlichte. Seine Transformation von Thomas Bernhards Roman „Alte Meister“ in sequenzielle Literatur wurde vom Feuilleton gefeiert und hat dem Comic-Genre neue Publikumsschichten erschlossen. Seitdem hat Nicolas Mahler, internationaler Comic-Star aus Österreich, eine ganze Reihe von literarischen Werken in seiner unverwechselbaren künstlerischen Handschri adaptiert. Die Ausstellung widmet sich den Adaptionen von Texten der Autor:innen H. C. Artmann, Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek und Robert Musil sowie der Übersetzung von James Joyce.

Literaturhaus Leipzig, Haus des Buches, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig

16. 3.–30. 4.

Marko Zink, mit Arbeiten von Elfriede Jelinek: „Sie sehen aber jetzt schon ganz anders aus“ Die zwei Fotoserien „In der Maschine“ und „Tragödien“ des Künstlers Marko Zink werden in jeweils eigenen Räumen installiert wie inszeniert. Neben den Fotografien gehören Videoarbeiten und Soundinstallationen zur Präsentation. Ersichtliche Klammer zu beiden Serien sind die r diese Serien entworfenen und eingesprochenen Texte von Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek. Marko Zink amalgiert, bringt zusammen, was nicht passt, was sich sträubt, Elfriede Jelinek dekonstruiert, zerteilt mit Worten, geschrieben wie gesprochen. Beides gelingt nie vollständig, da es keinen endgültigen Zustand gibt.

Galerie KUB Leipzig, Kantstraße 18, 04275 Leipzig

4.4.–3. 6.

„Über die Präzision der Gefühle/On the Precision of Feelings“, Ausstellung Maria Lassnig

Diese Ausstellung stellt die Entwicklung des zeichnerischen Werks der österreichischen Künstlerin vor. Gezeigt werden rund 60 Zeichnungen, die zwischen 1952 und 2012 entstanden sind und vornehmlich den weiblichen Körper anhand eines di erenzierten und zugleich fragilen Empfindungsregisters thematisieren. Zudem ist eine Auswahl von Lassnigs Animationsfilmen zu sehen, die sie ab den 1970er-Jahren ausgehend von ihren Körperbewusstseinszeichnungen im Umfeld feministischer Bewegungen in New York realisierte.

Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Wächterstraße 11, 04107 Leipzig

– Das Programm –anzeiger / 14
ILLUSTRATION: NIKOLAUS MAHLER; FOTOS: “ICH UND ELFRIEDE”:
2008
©
MARKO ZINK, COURTESY GALERIE MICHAELA STOCK, K.M. WESTERMANN/ MARIA LASSNIG STIFTUNG/VG BILD-KUNST, BONN 2023*

18.+19.4./21.–25.4. Filmreihe FURIOSO

Die Reihe stellt Verbindungen zwischen österreichischer Literatur und dem Medium Film vor: Es geht um ästhetische Strategien, übergreifende Bezugnahmen und Adaptionen. Erö nungsfilm „Elfriede Jelinek – die Sprache von der Leine lassen“ (2022). Weitere Highlights: „Die Klavierspielerin“, „Komm süßer Tod“, „Die Wand“. Schaubühne Lindenfels, Karl-Heine-Straße 50, 04229 Leipzig

19. 4.–21.4 Symposium: Grenzüberschreitungen. Österreichische Literatur 1973–2023

Das Symposium ist der Au akt zur Ausstellung „JETZT & ALLES. Österreichische Literatur. Die letzten 50 Jahre“. Die Vorträge widmen sich politischen, formal-ästhetischen und räumlichen Grenzüberschreitungen in der Literatur. Mit Lesungen von Mascha Dabić, Maja Haderlap, Doron Rabinovici und Christoph Ransmayr. Keynote und Vorträge: Universitätsbibliothek Leipzig, Bibliotheca Albertina, Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig

Lesungen: Literaturhaus Leipzig, Haus des Buches, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig

20. 4. „Winterreise“ – ein österreichisches Musikereignis der besonderen Art

Der Sänger Oliver Welter (Naked Lunch) und die Pianistin Clara Frühstück interpretieren den Liederzyklus „Die Winterreise“ von Franz Schubert und Wilhelm Müller auf idiosynkratische Weise. Schaubühne Lindenfels, Karl-Heine-Straße 50, 04229 Leipzig

24. 4. – 30.4. Menüwoche im Café Grundmann

Österreich ist mehr als Wiener Schnitzel und Sachertorte. Das Grundmann ist der kulinarische Dreh- und Angelpunkt des Gastlandau ritts. In der Messewoche gibt es dort täglich ein ‚meaoiswiamia-Menü‘, nach Rezepten aus in Österreich erscheinenden Kochbüchern.

Café Grundmann, August-Bebel-Straße 2, 04275 Leipzig

26. 4. Der Buchmessenslam:

Poetry Slam Länderbattle D–Ö

Vier der besten Poet:innen aus Österreich treten gegen ihre deutschen Kontrahent:innen an, um die Krone der deutschsprachigen Dichtkunst zu erstreiten. Wiener Schmäh tri auf Berliner Schnauze.

Werk 2

Kochstraße 132, 04277 Leipzig

26. 4.–7. 1. 24 JETZT & ALLES. Österreichische Literatur. Die letzten 50 Jahre Die vom Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek erarbeitete Schau stellt die österreichische Autor:innen der letzten 50 Jahre vor, widmet sich aber auch jüngeren Schri steller:innen. Deutsches Buch- und Schriftmuseum Deutscher Pl. 1, 04103 Leipzig

27. 4.–30.4. Schräge Striche –Bilderbuchkunst aus Österreich Inhaltliche Klammer der Ausstellung: „Humor“. Mit Arbeiten von Linda Wolfsgruber, Willy Puchner, Leonora Leitl, Verena

Hochleitner, Helga Bansch, Michael Roher, Julie Völk und Renate Habinger. Schaubühnen Lindenfels, Karl-Heine-Straße 50, 04229 Leipzig

29. 4.–7. 5. 3 Blutstropfen drei. Tränen, Widmungen, Liebe, Krise: Sabine Groschups Taschentuchkunst

Die Ausstellung beinhaltet eine repräsentative Auswahl von Werken aus Groschups umfangreichen Taschentuch-Zyklen mit jeweils von Hand gestickter eigener Lyrik auf Sto aschentüchern.

GRASSI Museum für Angewandte Kunst, Johannispl. 5–11, 04103 Leipzig

– Das Programm –
mit
POSITIONEN
WELTHALTUNGEN 30www.stifterhaus.at
stifter / bei stifter
UND

Stadtveranstaltungen

EVENTS IN VERSCHIEDENEN LOCATIONS IN LEIPZIG

Veranstaltungen für Kinder

27. 4.

Workshop Linda Wolfsgruber

„Frische Fische“

Wer kennt nicht den Spielklassiker „Das Angelspiel“, wo Fische mittels Magnet mit einer Angelschnur gefangen werden. In diesen Workshop werden wir so ein Spiel gemeinsam zeichnen, malen und basteln.

Theater der jungen Welt, Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig, 10.00 Uhr

Workshop und Lesung mit Michael Hammerschmid Stellt euch vor, die Buchstaben a, e, i, o und u würden lebendig werden und erzählten, reimten, machten Sachen, tanzten und lachten! Wie würden diese kleinen Wesen aussehen? Was würden sie tun? Wie würden sie reden? Und wie würden sie leben?

Theater der jungen Welt, Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig, 10.00 Uhr

Kurzfilmreihe PRESTO

„ATTABAMBI SCHEISSMICHAN“

Am ersten Abend der Kurzfilmreihe ist der österreichische Ausnahmeregisseur Paul Poet mit seiner aktuellen Arbeit „ATTABAMBI SCHEISSMICHAN“ zu Gast.

Schaubühne Lindenfels, Grüner Salon, Karl-Heine-Straße 50, 04229 Leipzig, 17.30 Uhr

Roboter mit Senf.

Die Literaturshow

mit Konzert: Der Nino aus Wien Literaturshow mit Klaus Kastberger und Daniela Strigl. Mit dabei: das Performancekollektiv Das Planetenparty Prinzip, ein futuristischer Würstelstand-Betreiber, der Außenreporter Martin Brachvogel und andere Irritationen. Gäste: Marie Gamillscheg, Raphaela Edelbauer. Schaubühne Lindenfels, Ballsaal, Karl-Heine-Straße 50, 04229 Leipzig, 19.30 Uhr

Der Nino aus Wien spielt auf: bei der Literaturshow „Roboter mit Senf“. Außerdem dabei: Klaus Kastberger, Daniela Strigl und das Performancekollektiv „Das Planetenparty Prinzip“. Schaubühne Lindenfels, 27.4., 19.30 Uhr

28. 4.

Workshop Judith Auer „Der Zauberspiegel“

Der Zauberspiegel taucht nur einmal im Jahr auf und bleibt r ein paar Tage. Doch wo befindet sich ein solch ominöser Spiegel? Und was sieht man darin? Antworten sollen im Workshop entstehen. Außerdem präsentiert Judith Auer ihre Bücher „Pippa und das Wolkenei“ (G&G Verlag) und „Ida und der Zauberspiegel“ (Nilpferdverlag).

Theater der jungen Welt, Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig, 10.00 Uhr

Workshop Verena Hochleitner

Alle Scheinwerfer an! Die Theaterbühne wird zur Manege. Gemeinsam erscha en wir mit Licht, Farbe, Papier, Schere und Kleber ein waghalsiges Kunststück. Stell dir einen Menschen-Turm vor, der rekordverdächtig in den Himmel wächst!

Theater der jungen Welt, Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig, 10.00 Uhr

Workshop Ra aela Schöbitz

Frauen haben nicht nur im Alltag, sondern auch in der Politik, Wissenscha , Kunst und Literatur ihre Spuren hinterlassen. In „Mach dir die Welt“ erzählen Persönlichkeiten wie Frida Kahlo, Greta Thunberg oder Kleopatra über ihr Leben. Dabei stellen sie Fragen an die Leser:innen … Theater der jungen Welt, Lindenauer Markt 21, 04177 Leipzig, 10.00 Uhr

Kurzfilmreihe PRESTO

„keep on dreaming no. 3“

Am zweiten Abend des Kurzfilmprogramms ist die österreichische Autorin und Medienkünstlerin Nika Pfeifer mit ihrem Found-Footage-Film „keep on dreaming no. 3“ zu Gast.

Schaubühne Lindenfels, Grüner Salon, KarlHeine-Straße 50, 04229 Leipzig, 17.30 Uhr

Erzähl mir von Leipzig, ich erzähl dir von Österreich. Junge Schreibende über geglückte Integration. Ein Projekt der eljub Europäischen Jugendbegegnungen auf der

anzeiger / 16 – Das Programm –
FOTO: FLORIAN RAINER
AlleGastlandtermine imÜberblickfindenSie auchinunserem „meaoiswiamia“ Veranstaltungskalender

Leipziger Buchmesse: Es versammelt junge Schreibende aus Österreich und Leipzig, die sich Gedanken über Identität machen. Als Writers in Residence tauschen sie sich sieben Monate lang über Integration aus, tre en Autor:innen, schreiben über ihre Erfahrungen, drehen einen Film und diskutieren mit Entscheidungsträger:innen über Integration und Literatur. Literaturhaus Leipzig, Haus des Buches, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig, 18.00 Uhr

Die Wiener Gruppe & ihre Nichten und Ne en

In der internationalen Neoavantgarde zählt der 1930 in Wien geborene Gerhard Rühm zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten. Zugleich ist er der letzte Überlebende der legendären „Wiener Gruppe“ (Achleitner, Artmann, Bayer, Rühm, Wiener). Gerhard Rühm liest und performt aus seinem Werk (auch im Duett mit Monika Lichtenfeld). Über die Neuausgabe eines von ihm herausgegebenen Sammelbandes zur Wiener Gruppe sprechen

Ann Cotten, Olaf Nicolai, Thomas Raab und Thomas Eder.

Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl-Tauchnitz-Straße 9–11, 04107 Leipzig, 19.00 Uhr

„Das Wechselbälgchen“

von Christine Lavant

Sie kennen Christine Lavant nicht? Das müssen Sie dringend ändern! Sie zählt zu den bedeutendsten österreichischen Schri stellerinnen des 20. Jahrhunderts. Das Gastland Österreich widmet ihr einen Abend: in Form einer Präsentation ihres Textes „Das Wechselbälgchen“: Anne Bennent liest den Text und wird begleitet von „Brot & Sterne“.

Schaubühne Lindenfels, Ballsaal, Karl-HeineStraße 50, 04229 Leipzig, 19.30 Uhr

GEMISCHTER SATZ –ÖSTERREICHISCHE KRIMINACHT

moderiert von Thomas & Bernhard Unterschiedliche Rebsorten zusammen wachsen lassen, die Trauben gemeinsam ernten, und Prost! Der entstandene GEMISCHTE SATZ wird kredenzt von Stars der Krimiszene: Ursula Poznanski, Alex Beer, Eva Rossmann, Heinrich Steinfest, Marc Elsberg, Stefan Slupetzky. Paulus Hochgatterer, Manfred Rebhandl, Thomas Stipsits. Durch diesen Abend hren Thomas Raab und Bernhard Aichner. Café Grundmann, August-Bebel-Straße 2, 04275 Leipzig, 20.00 Uhr

Die Illustratorin Linda Wolfsgruber erhielt 2022 den Christine-NöstlingerPreis des Hauptverbands des Österreichischen Buchhandels. In Leipzig macht sie einen Workshop: Theater der jungen Welt, 27.4., 10.00 Uhr

Vom ersten Bröckeln der Berliner Mauer im Burgenland

Der Mauerfall aus österreichischer Sicht Am 19. August 1989 drückten DDR-Bürger ein Holztor in einem Wald im Burgenland auf, um in den Westen zu gelangen. Welche Erinnerungen prägen das heutige Geschichtsbewusstsein – da wie dort?

Eine Zustandserforschung mit Barbara Zeman, Katharina Tiwald, Karin Ivancsic und Gerhard Altmann. Moderator: Günter Kaindlstorfer. Musik: Mira Perusich. Zeitgeschichtliches Forum, Grimmaische Str. 6, 04109 Leipzig, 21.00 Uhr

29. 4.

Kurzfilmreihe PRESTO

Am dritten und abschließenden Abend der Kurzfilmreihe ist die Übersetzerin und Kuratorin Barbara Anderlič zu Gast. Sie hat auch einen Überraschungsfilm im Gepäck. Schaubühne Lindenfels, Grüner Salon, KarlHeine-Straße 50, 04229 Leipzig, 17.30 Uhr

Autorenfußballländerspiel

Deutschland – Österreich

Fokus Österreich: MDR-Rundfunkchor mit Welturau ührungen von Lera Auerbach und Mirela Ivičević Zur Leipziger Buchmesse widmet sich der MDR-Rundfunkchor unter Leitung von Philipp Ahmann dem Gastland Österreich. In diesem Konzert sind zwei Urau ührungen von Werken zu erleben, die gemeinsam von MDR und Gastland Österreich eigens r diesen Anlass in Au rag gegeben wurden. Abgerundet wird der Abend mit romantischen Chorwerken von Schubert und Bruckner.

Museum der bildenden Künste, Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig, 20.00 Uhr

Good Night Vienna. Eine ÖsterreichSause in der Schaubühne Lindenfels

DJ Set: Fritz Ostermayer – Sto des Abends: Österreichisches Gi und globales Gegengi . Der FM4-Moderator und Künstlerische Leiter der schule r dichtung wien gilt als Freestyle-DJ der unberechenbaren Sorte. Wo gerade noch ein Country-Schlager aus den Boxen heult, pocht im nächsten Moment der Krautbeat. Alles ist möglich. Schaubühne Lindenfels, Foyer, Karl-Heine-Straße 50, 04229 Leipzig, 21.00 Uhr

Anlässlich der Leipziger Buchmesse spielen die deutschen Autoren und jene des Gastlandes Österreich gegeneinander Fußball und lesen miteinander aus ihren Werken. Moderation: Nils Straatmann Sportschule Egidius Braun, Abtnaundorfer Str. 47, 04347 Leipzig, 18.30 Uhr

Thomas Bernhard Machine

Thomas Bernhard sagte einmal: „Ja, was ich schreibe, kann man nur verstehen, wenn man sich klarmacht, dass zuallererst die musikalische Komponente zählt (…)“ Christoph Grissemann, Künstler Manfred Engelmayr und David Reumüller nehmen dieses Zitat zum Anlass, eine Band zu gründen: Thomas Bernhard Machine.

Schaubühne Lindenfels, Ballsaal, KarlHeine-Straße 50, 04229 Leipzig, 19.30 Uhr

Werdet Österreicher!

Zuerst war da ein Literaturwettbewerb, der dazu ermunterte, über alle literarischen Klischees des „Österreichischen“ herzuziehen. Wie soll aus der Preisverleihung dieses Wettbewerbs eine Show werden? Das können nur diese Menschen scha en: das Entertainer-Duo Grissemann & Stermann, die grandiose Showband „Bipolar Feminin“ und Doris Plöschberger von Suhrkamp. Schaubühne Lindenfels, Ballsaal, KarlHeine-Straße 50, 04229 Leipzig, 21.30 Uhr

anzeiger / 17 – Das Programm –
FOTO: NINI TSCHAVOLL

Gastlandbühne

ÖSTERREICHSTAND: HALLE 4, STANDNUMMER: D201/E200

27. 4.

Robert Prosser – Bastard-Folklore!

Eine Performance des Autors Robert Prosser gemeinsam mit dem Musiker Lan Sticker entlang des neuen Romans von Robert Prosser, „Verschwinden in Lawinen“. Verlag: Jung und Jung. Moderation: Katja Gasser 10.30–10.55 Uhr

Robert Seethaler – Vom Au rechen

Der Bestsellerautor Robert Seethaler und sein Roman „Das Café ohne Namen“. Verlag: Ullstein. Moderation: Katja Gasser 11.00–11.25 Uhr

Ana Marwan – Zuhause in der Fremde

Die Bachmannpreisträgerin Ana Marwan und ihr neuer Roman „Verpuppt“

(übersetzt von Klaus Detlef Olof).

Otto Müller Verlag. Moderation: Katja Gasser 11.30–11.55 Uhr

Erö nung des Österreich-Standes

Andrea Mayer, Staatssekretärin r Kunst und Kultur, erö net den Messestand des Gastlands Österreich. Mit einer Rede von Doron Rabinovici und einer Performance der Band Attwenger

12.00–13.00 Uhr

Andreas Unterweger – Liebe aus Österreich? Ja! Liebe aus Österreich!

Erö nung der Gedichtautomaten, die voller österreichischer Lyrik stecken: Andreas Unterweger, Valerie Fritsch und Franz Josef Czernin sprechen über die Notwendigkeit von Poesie im Alltag sowie die Besonderheiten der „Liebe aus Österreich“.

Moderation: Rainer Moritz

13.00–13.25 Uhr

Jörg Piringer – Visual-Sound-SprachPerformance auf Österreichisch!

Keiner performt so wie Jörg Piringer, der an der Schnittstelle zwischen künstlicher Intelligenz und Literatur forscht. Jörg Piriniger mit einer Visual-Sound-SprachPerformance. Ausgangspunkt ist sein neues Buch „Günstige Intelligenz“. Ritter Verlag. Moderation: Tania Martini 13.30–13.55 Uhr

In seinem neuesten Roman „Meine vielen Väter“ webt Hamed Abboud Erinnerungen an seine Kindheit in Syrien zu einem Geschichtenteppich Gastlandbühne, 27.4., 14.00 Uhr

Lisz Hirn – Wie viel Moral braucht unsere Gegenwart?

Ein Gespräch zwischen den Philosoph:innen Lisz Hirn, Robert Pfaller und Konrad Paul Liessmann.

Leykam Verlag, Fischer Verlag, Zsolnay Verlag. Moderation: Tania Martini

14.00–14.55 Uhr

Arno Geiger und sein „glückliches Geheimnis“

Arno Geiger im Gespräch über seinen neuesten Wurf. In seinem jüngsten Buch „Das glückliche Geheimnis“ verbindet der Autor intime mit poetologischen Fragen.

Hanser-Verlag. Moderation: Rainer Moritz

15.00–15.25 Uhr

Die Grande Dame der österreichischen Literatur: Renate Welsh

In „Ich ohne Worte“ schreibt Renate Welsh mutig und persönlich über das Altern und den langen Weg zurück zur Sprache und in ein selbstbestimmtes Leben.

Czernin-Verlag. Moderation: Andrea Gerk

15.30–15.55 Uhr

Ein Allround-Berserker: Michael Stavarič

Michael Stavarič präsentiert seinen neuen Roman „Das Phantom“ und den Lyrikband „Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit“. Übrigens schreibt er auch wunderbare Kinderliteratur.

Luchterhand Verlag („Das Phantom“) und Limbus Verlag („Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit“). Moderation: Andrea Gerk 16.00–16.25 Uhr

Literarische Nachwuchsho nung: Lukas Meschiks neuer Roman „Die Würde der Empörten“

In einem hautnah gegenwärtigen Roman stellt Lukas Meschik die drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie weit ist Protest legitim? An welchem Punkt kippt die Skepsis des mündigen Bürgers in toxischen Zweifel? Welche Verantwortung tragen die Medien? Lukas Meschik präsentiert keine einfachen Lösungen – er legt den Finger in die Wunde.

Limbus Verlag. Moderation: Rainer Moritz

16.30–16.55 Uhr

anzeiger / 18 – Das Programm –FOTO: JANA MADZIGON

Tanja Maljartschuk – Zwischen Engagement, Aktivismus und Literatur

Die ukrainisch-österreichische Autorin

Tanja Maljartschuk mit ihrem Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“ und über den Zustand der Gegenwart aus kriegsversehrter Sicht.

Verlag: Kiepenheuer und Witsch.

Moderation: Rainer Moritz

17.00–17.25 Uhr

Neues von Karin Peschka

Der neue Roman von Karin Peschka trägt den Titel „Dschomba“: Peschka beweist auch mit diesem Text, dass sie zu den eigenwilligsten und wichtigsten österreichischen Autorinnen der Gegenwart zählt. Otto Müller Verlag. Moderation: Rainer Moritz 17.30–17.55 Uhr

28. 4.

Gerald Matt – Alles Krawatte!

Ein Buch wie eine Ausstellung

Monika Helfer, Michael Köhlmeier und Gerald Matt gewähren Einblicke in einen eigenwilligen Kosmos.

Brandstätter Verlag. Moderation: Mia Eidlhuber 10.30–10.55 Uhr

Gertraud Klemm –

Wem gehört der Feminismus?

Gertraud Klemm und ihr neuer Roman „Einzeller“. Auf der Suche nach Frauensolidarität seziert Gertraud Klemm das, was vom Feminismus übrig geblieben ist.

Verlag: Kreymary & Scheriau

Moderation: Mia Eidlhuber 11.00–11.25 Uhr

Literarische Reportagen

Ist die literarische Reportage, die sich der Wahrheit vorsichtig mit Empathie und Selbstzweifeln nähert, die ehrlichste?

Darüber diskutieren Sara Geisler, Barbara Zeman und Gabriel Proedl.

Moderation: Mia Eidlhuber 11.30–12.25 Uhr

Clemens Setz und sein neuer Roman

Der neue Roman „Monde vor der Landung“ des Büchnerpreisträgers Clemens

Setz ist die Untersuchung der zerstörerischen Wahnwelt eines manischen Egozentrikers und die Veranschaulichung eines Querdenkertums avant la lettre. Suhrkamp Verlag.

Moderation: Andrea Gerk 12.30–12.55 Uhr

Tonio Schachinger –Gamen in der Literatur?

Tonio Schachingers neuer Roman „Echtzeitalter“ hrt von Erfahrungen, die fast alle teilen, an Orte, zu denen die meisten von uns keinen Zugang haben. Der Autor erzählt von einer Jugend zwischen Gaming, Klassikerlektüre und Freiheitslust. Rowohlt Verlag. Moderation: Andrea Gerk 13.00–13.25 Uhr

Birgit Birnbacher –Von der Gegenwart in der Literatur

Die Bachmannpreisträgerin 2019 auf der Bühne des Gastlandes. Birgit Birnbachers Roman „Wovon wir leben“ berichtet über Arbeitswelten und Arbeitslosigkeit. Hanser Verlag. Moderation: Klaus Kastberger 13.30–13.55 Uhr

Bodo Hell –Ein Avantgardist als Klassiker?

Bodo Hells neuster Streich lautet „Begabte Bäume“ und ist ein Vademecum der anderen Art. Der Faktizität verpflichtet, sammelt Bodo Hell Viel ltiges, Kurioses und Wissenswertes rund um Bäume. Droschl Verlag. Moderation: Klaus Kastberger 14.00–14.25 Uhr

Österreich: Land des Übersetzens Welcher Stellenwert kommt dem Übersetzen in Österreich zu? Und r welche Sprachen ist Österreich ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt? Mit Antje Contius, Jacqueline Csuss, Mascha Dabić, Rosie Goldsmith, Claudia Romeder. Forum International + Übersetzerzentrum, Halle: 4, Stand: C407 14.00–15.00 Uhr

Die österreichische Literatur ohne Peter Henisch? Nicht zu denken! Peter Henischs jüngster Roman „Der Jahrhundertroman“ ist ein Parcours durch die österreichische Literatur des 20. Jahrhunderts und eine Geschichte über Verwirrung und Vertrauen. Residenz Verlag. Moderation: Daniela Strigl 14.30–14.55 Uhr

Evelyn Schlag – Zwischen den Zeiten: New York und Österreich

Evelyn Schlag ist eine der wichtigsten Lyrikerinnen Österreichs. Zugleich ist sie aber auch Prosaautorin. In ihrem neuen Roman „Please come flying“geht es um Zerrissenheit: um eine Frau zwischen zwei Männern in New York und ihrem zurückgelassenen Kind in Österreich. Hollitzer Verlag. Moderation: Daniela Strigl 15.00–15.25 Uhr

Bernhard Moshammer –Wenn das Gesetz des Stärkeren triumphiert

Frauen im Wald, die sich um sich selbst kümmern und niemandem mehr vertrauen – in einer Welt, in der das Gesetz des Stärkeren regiert. Der Erzähler und Musiker Bernhard Moshammer entwir in seinem neuen Roman „Die Holzapfelschwestern“ ein archaisches Sittengemälde und singt das Lied der menschlichen Natur – aber es ist kein san es Wiegenlied.

Moderation: Daniela Strigl, Milena Verlag 15.30–15.55 Uhr

Egon Christian Leitner –Ein Solitär der österreichischen

Literatur: Egon Christian Leitner Leitners Monumentalwerk „Des Menschen Herz. Der Sozialstaatsroman“ hat r Furore gesorgt. Das Gespräch auf der Gastlandbühne mit Klaus Kastberger – ein Muss!

Moderation: Klaus Kastberger, Wieser Verlag 16.00–16.25 Uhr

Thomas Perle –Wilde Mischung

Thomas Perle ist Dramatiker, Prosaautor und Herausgeber der Anthologie „Wortgewalt“, die in der edition exil erschienen ist. Was hat es mit der edition exil auf sich?

Fest steht: Viele Autoren, darunter Julya Rabinowich und Thomas Perle, hatten ihre literarischen An nge in der „edition exil“.

Moderation: Klaus Kastberger, Verlag: edition exil 16.30–16.55 Uhr

Thomas Stangl –„Diverse Wunder“

Thomas Stangl gehört zu den wichtigsten literarischen Stimmen Österreichs: Sein neuer Erzählband trägt den Titel „Diverse Wunder. Ein paar Handvoll sehr kurzer Geschichten“. Hier tre en Witz und tiefer Ernst aufeinander. Stangls letzter Roman „Quecksilberlicht“ hat r viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Moderation: Klaus Kastberger, Droschl Verlag/ Matthes und Seitz 17.00–17.25 Uhr

Lydia Mischkulnig –Witz, Widerstand und Irritation! Im jüngsten Erzählband „Die Gemochten“ von Lydia Mischkulnig findet man Witz, Widerstand und Irritation. Mischkulnig gehört zu jenen österreichischen Autorinnen, bei denen Engagement und Sprachkunst Hand in Hand gehen.

Moderation: Klaus Kastberger, Leykam Verlag 17.30–17.55 Uhr

anzeiger / 19 – Das Programm –

29. 4.

Vom Eigensinn der österreichischen Literatur: Mit Klaus Kastberger

Klaus Kastbergers Essaysammlung „Alle Neune. Zehn Aufsätze zur österreichischen Literatur“ wir neues Licht auf scheinbar längst Bekanntes.

Sonderzahl Verlag. Moderation: Knut Cordsen 10.30–10.55 Uhr

Die vielen Leben des Peter Rosei

Mit „Das wunderbare Leben“ legt Peter Rosei eine Autobiografie vor, die Einblicke in das Zusammenwirken von Wahrheit und Dichtung gewährt.

Residenz Verlag. Moderation: Knut Cordsen 11.00–11.25 Uhr

Was zählt im Leben?

Elisabeth Exners Debüt „Realitätenhandlung“

In „Realitätenhandlung“ verschmelzen Lektüre und Leben zu einem sogartigen Bewusstseinsfilm, der grundsätzliche Fragen aufwir und zum Nachdenken anregt. Mit einem Vorwort von Elfriede Jelinek. Verlag: Elster & Salis. Moderation: Knut Cordsen 11.30–11.55 Uhr

Dzevad Karahasan, einer der großen europäischen Autoren der Gegenwart und sein neuer Roman

Dzevad Karahasan pendelt seit vielen Jahren zwischen Sarajevo und Graz, wohin es ihn kriegsbedingt verschlagen hat. Sein neuer Roman „Einübung ins Schweben“ ergründet, was es bedeutet, in einer eingekesselten Stadt Humor und Ho nung nicht zu verlieren.

Suhrkamp Verlag. Moderation: Knut Cordsen 12.00–12.25 Uhr

Solidarität? Mit wem und wozu?

Eine Diskussion mit der Politikwissenscha lerin Natascha Strobl, dem Migrationsexperten Gerald Knaus und dem Schri steller Ilija Trojanow.

Verlage: Kremayr & Scheriau, Brandstätter, Fischer. Moderation: Knut Cordsen 12.30–13.25 Uhr

Kirstin Breitenfellner –Sie kennen Maria Lassnig nicht?

Eine Möglichkeit, eine der wichtigsten österreichischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, kennenzulernen, ist die literarische Biografie „Maria malt“.

Verlag: Picus. Moderation: Brigitte Schwens-Harrant 13.30–13.55 Uhr

Witzig, rasant und vielschichtig: ein neuer Glattauer eben. In „Die spürst du nicht“ stellt Glattauer die Frage: Was ist ein Menschenleben wert? Gastlandbühne, 29.4., 14.00 Uhr

Ein neuer Glattauer

In Daniel Glattauers neuem Roman „Die spürst du nicht“ wird das Sittenbild einer privilegierten Gesellscha gezeichnet –spannungsreich und mit Sprachwitz. Zsolnay Verlag.

Moderation: Brigitte Schwens-Harrant 14.00–14.25 Uhr

Isabella Feimer –Von der Heimkehr in die Fiktion

Isabella Feimer erzählt in ihrem Roman „Frieda“ die Geschichte einer Frau, der das Leben nichts geschenkt hat und deren Würde umso he iger in diesem Roman beschworen wird.

Verlage: Braumüller/Kremayr und Scheriau

Moderation: Brigitte Schwens-Harrant

14.30–14.55 Uhr

Hamed Abboud –Von den Herkün en

In Abbouds jüngstem Buch „Meine vielen Väter“ berichtet der Autor von seinem Aufwachsen in der syrischen Provinzstadt Deir al-Zor. Aus erinnerten Episoden webt er einen Geschichtenteppich, der das Familienleben wie kleine Filmszenen vor unseren Augen aufscheinen lässt.

Verlag: Edition Korrespondenzen

Moderation: Brigitte Schwens-Harrant

15.00–15.25 Uhr

Simone Schönett – Der neue Erzählband der einzigen jenischen Autorin Österreichs

Als jenische Autorin ist Simone Schönett eine einzigartige literarische Stimme Österreichs. Ihr jüngstes Buch ist ein Erzählband und trägt den Titel: „Sobald ich ‚ich‘ sage, ist mir nicht mehr zu trauen“.

Verlag: Edition Atelier. Moderation: Nicola Steiner 15.30–15.55 Uhr

Markus Binder –Ein Attwenger als Literat

Der Musiker Markus Binder, der als Teil des Duos Attwenger Kult ist, hat das Buch „Tempoänderungen“ geschrieben: Dieses bietet extravagante Miniaturen über zeitgenössische Phänomene, groteske Kurzgeschichten und fragmentierte Betrachtungen über die Fragwürdigkeit der Wirklichkeit.

Verbrecher Verlag. Moderation: Nicola Steiner 16.00–16.25 Uhr

Giulio Camagni –

„Der Kaiser Maximilian I“ –eine Graphic Novel

Was heißt Bahoe? Es ist der Name eines Wiener Verlags, der die Graphic Novel ins Zentrum der österreichischen Literaturö entlichkeit gebracht hat – unter anderem mit Giulio Camagnis „Der Kaiser.

– Das Programm –anzeiger / 20 FOTO: LEONHARDHILZENSAUER.COM

Maximilian I“: Der italienisch-österreichische Autor ist live zu Gast.

Verlag: Bahoe. Moderation: Nicola Steiner 16.30–16.55 Uhr

Lisa Höllebauer –Frech & Frisch: Junger Literaturklub mit Germanistik-Student:innen aus Österreich und Deutschland

Unter der Leitung von Lisa Höllebauer werden unter anderem diese Romane besprochen: „Es gibt uns“ von Elisabeth Klar, „O ene Gewässer“ von Romina Pleschko und „Monde vor der Landung“ von Clemens Setz.

Moderation: Lisa Höllebauer 17.00–17.55 Uhr

30. 4.

Manuel Rubey –

Zwischen Engagement und Unterhaltung

Manuel Rubey, Schauspieler, Autor und Musiker, erobert auch mit seinem jüngsten Buch „Der will nur spielen“ die Herzen der Leser:innen. Der Autor schreibt über die Dinge, die mit ihm zu tun haben, die er beobachtet, mit denen er sich auskennt.

Dann überlässt er seiner Füllfeder und Kreativitiät das Steuer

Molden Verlag. Moderation: Günter Kaindlstorfer 10.30–10.55 Uhr

Lena Hödl – „Von der Angst“

Lena Hödl begeistert auf Poetry-Slam- und Comedian-Bühnen. Ihr jüngstes Buch ist der Erzählband „Ungeheuer“. Es geht um die Abgründe des Menschen: Texte voll Bosheit, Grauen, Klugheit und Witz. Haymon Verlag.

Moderation: Günter Kaindlstorfer 11.00–11.25 Uhr

Von der Vielfalt der österreichischen Gegenwartsliteratur

Die Schri steller:innen Gerhard Ruiss, Anna Weidenholzer, Verena Gotthardt und Karl-Markus Gauß sprechen über das Projekt „Hundert Positionen österreichischer Literatur“. Ein Austausch darüber, was österreichische Literatur der Gegenwart ausmacht.

Wallstein Verlag. Moderation: Günter Kaindlstorfer 11.30–12.30 Uhr

Josef Oberhollenzer – „Prantner oder die Erfindung der Vergangenheit“

Ein Roman über erfundene und gefundene Erinnerung. Ein Knecht in einem

Südtiroler Dorf spielt die Hauptrolle in diesem neuen Roman.

Folio Verlag. Moderation: Günter Kaindlstorfer 12:30–12:55

Elodie Arpa – Ist das jetzt Freiheit? Elodie Arpa setzt sich r Jugendpartizipation und ein bürgernahes Europa ein. In ihrer ersten Buchpublikation stellt die junge Autorin einen vielfach bemühten Begri auf den Prüfstand.

Verlag: Kreymar & Scheriau

Moderation: Günter Kaindlstorfer 13.00–13.25 Uhr

Zur Freude Ernst Jandls! Neuer Gedichtband von Fiston Mwanza Mujila

Ein Nachfahre Ernst Jandls: Fiston Mwanza Mujila hat sich mit seinen literarischen Arbeiten in die erste Reihe der österreichischen Gegenwartsliteratur geschrieben. Sein neues Buch: „Kasala r meinen Kaku“. Ritter Verlag. Moderation: Denis Scheck 13.30–13.55 Uhr

Die Verwandlungen der Teresa Präauer Teresa Präauer zählt zu den renommiertesten österreichischen Autorinnen ihrer

Generation. Mit „Kochen im falschen Jahrhundert“ überrascht sie abermals. Wallstein Verlag. Moderation: Denis Scheck 14.00–14.25 Uhr

Geschichten, die wir uns erzählen: Erinnerung, Amnesie, Kriegstrauma Unter dem Eindruck kriegerischer Zerstörung und der Allgegenwart von Verlust und Trauer verzerren sich Erinnerungen. Mit Karl-Markus Gauß, Ludger Hagedorn, Kateryna Mishchenko, Nelia Vakhovska. Café Europa, Halle: 4, Stand: E303, 14.00–15.00 Uhr

David Schalko –„Was bringt der Tag“

Der Regisseur und Autor David Schalko geht in seinem neuen Roman „Was bringt der Tag“ der Frage nach, wer wir ohne Arbeit sind, was uns letztlich ausmacht? Czernin Verlag. Moderation: Denis Scheck 14.30–14.55 Uhr

Carolina Schutti – Österreichische Provinz aus weiblicher Sicht

In ihrem lang erwarteten Roman „Meeresbrise“ leuchtet Carolina Schutti tief hinein in das Werden dreier weiblicher Protagonistinnen am Rande der Gesellscha in der österreichischen Provinz.

Droschl Verlag. Moderation: Cécile Schortmann 15.00–15.25 Uhr

Franzobel – Alles Franzobel!

Franzobels neuer Roman trägt den Titel „Einsteins Hirn“ und erzählt von einem einfachen, aber nicht gewöhnlichen Mann, den Einsteins Hirn aus der Bahn wir . Hanser Verlag. Moderation: Cécile Schortmann 15.30–15.55 Uhr

Thomas Sautner –

Und die Schönheit gibt es!

Thomas Sautner geht in „Nur zwei alte Männer“ dem Altwerden auf den Grund und damit dem Umstand, dass die Fragen im Laufe eines Lebens zwar mehr statt weniger werden, die Existenz aber dennoch von großem Glanz ist.

Picus Verlag. Moderation: Julia Zarbach

16.00–16.25 Uhr

Erica Fischer – Die Bestsellerautorin

Der Roman eines Abends und einer Einladung zum Essen. Voll mit Rezepten r ein gelungenes Leben und Gesprächen über Gott und die Welt. Theresa Präauers „Kochen im falschen Jahrhundert“ 30. 4., 14.00 Uhr

Erica Fischer im Gespräch

Das neue Buch der Bestsellerautorin mit dem Titel „Die Welt vor Suzie Wong“ ist eine Familiengeschichte zwischen Wien, Seoul, Paris und Shanghai.

Mandelbaum Verlag. Moderation: Julia Zarbach 16.30–16.55 Uhr

anzeiger / 21 – Das Programm –
FOTO: NINI TSCHAVOLL

Kinderbühnen 27. 4.

Dort fliegt sie!

ein spiel zwischen bild und text. Ein text zwischen spiel und bild. ein bild zwischen text und spiel.

Autorin: Astrid Walenta, Svenja Plaas (Ilustratorin). Verlag: Bibliothek der Provinz

Astrid Walenta liest und singt ihre Texte begleitet von der Ukulele und den Zeichnungen der Illustratorin Svenja Plaas. Lesebude, 11.00 Uhr

Zuhause in unserer Buchhandlung

Ein zauberha es Kinderbuch über das Leben mit Büchern in einer wundervollen Buchhandlung. Für alle, die das Lesen lieben.

Autorin: Petra Hartlieb. Carlsen Verlag

Interaktive Lesung, Lesebude, 15.30 Uhr

Worauf wartest du noch?

Laaaaaaangweilig! Stundenlang im Wartezimmer sitzen, bis man drankommt? Zweimal schlafen noch, bis Weihnachten ist? Für diese Situationen gibt es jetzt den idealen Zeitvertreib: das neue Buch von Lena Raubaum und Clara Frühwirth. Sie haben sich darin dem verschrieben, womit wir das halbe Leben verbringen: dem Warten.

Autorin: Lena Raubaum. Tyrolia Verlag

Interaktive Lesung, Lesebude, 16.30 Uhr

28. 4.

Einfach mehr Lu

Dem 15-jährigen Ben bedeutet sein Pferd viel und mit Toni, die er beim Reiten kennengelernt hat, verbindet ihn eine enge

LESEBUDE – HALLE: 3, STANDNUMMER: A515

LESETREFF – HALLE: 3, STAND: B400

Der prämierte Illustrator Michael Roher hat das bei Tyrolia erschienene Buch „Schneelöwe“ liebevoll und poetisch illustriert. Mehr über das Buch er hrt man am 28. 4. um 13.20 Uhr

Der Autor des philosophischen, fantasievollen Kinderbuches „Schneelöwe“ ist Heinz Janisch, Träger des Österreichischen Kunstpreises

Von seiner Urgroßmutter er hrt der 15-jährige Ben viele Dinge: auch schreckliche aus der Nazizeit. Alexandra Holmes präsentiert „Einfach mehr Lu “ am 28. 4. um 10.30 Uhr

In Michael Stavaričs „Faszination Qualle“ (Leykam) lernt man etwa Quallisch und dass manche Quallenarten unsterblich sind. Illustriert von Michèle Ganser

anzeiger / 22 – Das Programm –

Freundscha . Die Besuche bei seiner Urgroßmutter sind r ihn spannend, denn die alte Dame erzählt jedes Mal eine Geschichte. Besondere Ereignisse aus der Zeitgeschichte werden darin lebendig.

Autorin: Alexandra Holmes Jungbrunnen Verlag Lesung und Gespräch, Lesetreff, 10.30 Uhr

Feenstaub

Vergessene Kindheiten und brutale Ausbeutung: Poetisch bis derb, in kurzen, intensiven Szenen erzählt Cornelia Travnicek von drei Taschendieben wider Willen, die um ihre Zukun kämpfen.

Harte Schale, Weichtierkern

Fabienne hat sich gerade von ihrem Freund getrennt und damit aber auch ihre Freunde verloren. Hilfesuchend macht sie einen Termin mit einem Psychiater – und er hrt die Diagnose: Asperger. Vielen Dank auch! Aber damit kommt sie klar und andere müssen das jetzt auch! Selbstreflektiert und ironisch bis bissig analysiert sie sich selbst und ihre Umwelt. Facettenreich und schillernd ist Cornelia Travniceks erstes Jugendbuch.

Autorin: Cornelia Travnicek.

Verlage: Picus, Betz Lesung und Gespräch, Lesetreff, 12.00 Uhr

Die weltwichtigste Briefmarke

Erster Weltkrieg, Schauplatz Belgien. Der zwöl ährige Thierry will sich r den Tod seiner Mutter an den deutschen Besatzern rächen und schließt sich „den zwölf verwegensten Jungen Belgiens“ an. Ein Jugendbuch über die Zusammenhänge des Weltkrieges.

Autorin: Rachel von Kooij. Jungbrunnen Verlag Lesung & Gespräch, Lesetreff, 12.30 Uhr

Schneelöwe

Habt ihr vielleicht eine leise Idee, welches Tier in euch geweckt werden will? Dem

Ich-Erzähler in diesem außergewöhnlichen Bilderbuch ist das schon längst klar: „Ich bin ein weißer Schneelöwe“, verkündet er stolz und selbstbewusst. Zuweilen bewegt er sich geschmeidig durch die Welt und lässt Unrecht nicht stehen. Beobachten – das kann er auch ganz genau und lädt uns ein, mit ihm ein wenig hinter die Fassade zu blicken, das wahre innere Wesen der Menschen zu erkennen.

Autor: Heinz Janisch. Tyrolia Verlag Interaktive Lesung, Lesebude, 13.20 Uhr

Faszination Qualle: Geheimnisvolle Schönheit

Die geheimnisvolle Welt der Quallen. Ein Buch über die Weiten des Ozeans und die Wunder der Wissenscha .

Autor: Michael Stavarič. Illustratorin: Michéle Ganser. Leykam Verlag Interaktive Lesung, Lesebude, 14.00 Uhr

29. 4.

Alles um uns, so sagt Leni

Die kleine Leni macht einen Spaziergang und kommt auf wundersame Weise mit der Natur in Kontakt. Gemeinsam mit den Messebesucher:innen entstehen kleine und große Kunstwerke. Für Kinder ab sieben Jahren

Autorin: Lizzy Hollatko. Bibliothek der Provinz

Lesung und Malworkshop, UVERSE (Halle 3, B22) 12.30 Uhr

„Danke!“, sagt der kleine Fuchs

Eine fantasievolle Sinnes- und Klangreise r Kinder ab nf Jahren.

Ulrike Motschiunig, G&G Verlag

Musikalisch begleitete Bilderschau, Lesung mit Handpuppe, Lesebude, 14.00 Uhr

Spanien!

Logikrätsel, Labyrinthe, Worträtsel, Bilderrätsel, Wimmelbilder und Quizze aus der Popkultur und anderen unterhaltsamen Wissensgebieten versammeln sich in diesem kultig illustrierten Quizheft für Erwachsene.

Mit Amüsantem und Wissenswertem aus Musik, Kino, Serien, Literatur, Wissenschaft, Sex, Sport und Essen & Trinken.

21,5 x 25,5 cm / 96 Seiten

€ 15,50

ISBN: 978-3-629-00945-6

ET: 31.März 2023

anzeiger / 23 – Das Programm –
FOTOS: MICHAEL ROHER/ TYROLIA 2022, BRIGITTE FRIEDRICH, PETER RINNERTHALER, LEYKAM
100 Gründe, das Smartphone beiseite zu legen Der kultige ausRätselspaß
AZ_Pattloch_FAlter.indd 1 02.04.2023 18:14:50

Die Standorte der österreichischen

Aussteller

anzeiger / 24 – Der Plan –
DIE FARBEN ZEIGEN AN, WO SIE IN DEN HALLEN DER LEIPZIGER BUCHMESSE ZU FINDEN SIND
PLAN: LEIPZIGER BUCHMESSE 2023

LERNPLATZ Verlag Koller KG | Stand A206

Brill Österreich GmbH Böhlau Verlag | Stand D100

Facultas Verlag- und Buchhandels AG | Stand D100

Susanne Riha-Ulreich Kleiner Salon für Illustration | Stand D505

ANNA EINSER (Mag. Irmgard Pompé) | Stand 500

Eva Laspas | Stand G107

Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG | Stand G300

und Kritik | Stand E108

Luftschacht e.U. Jürgen Lagger | Stand E109

Reto Ziegler Edition Korrespondenzen | Stand E110

EDITION ROESNER Laura Rösner KG | Stand E111

Mag Wolfgang Karl Mayr Verlag Federfrei | Stand E111

Löwenzahn Verlag in der Studienverlag GesmbH | Stand E112

Haymon Verlag GesmbH | Stand E114

Verein Literaturgruppe Perspektive | Stand E116

Edition Tandem Mag. Ludwig Volker Toth | Stand E118

Verlag Anton Pustet e.U. | Stand E120

Verlag Bibliothek der Provinz GmbH | Stand E205

Verlag Turia + Kant Ingo Vavra | Stand E300

Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG | Stand E302

Müry Salzmann Verlags GmbH | Stand E304

SPLITTER | Edition Syrinx | Edition Tandem

Mag. Ludwig Volker Toth | Edition Tarantel |

EDITION THANHÄUSER Christian Thanhäuser |

Edition Winkler-Hermaden | ENNSTHALER

GESMBH U CO KG | Ephelant Verlag |

Flo Do Books | Fran Verlag | Freipresse |

GAV Grazer Autorinnen Autorenversammlung | Germanistische Reihe | Holzbaum Verlag in der Komische Künste Verlagsges.m.b.H. |

Verlagsanstalt Tyrolia Ges.m.b.H. | Stand A303

Adinkra Verlag Addai Patrick | Stand A305

Ilvie Little & Friends GmbH | Stand A406

Verlag Jungbrunnen GmbH | Stand A507

G&G Verlagsgesellschaft mbH | Stand B300

Edition Nilpferd im G&G Verlag | Stand B300

B.E. Pfeiffer | Stand C308

Michael Hirtzy c/o Autorenservice Gorischek | Stand D303

Naomi Huber | Stand D303

Hermagoras Verlag Mohorjeva založba |

Amalthea Signum Verlag | Brot und Spiele Verlag | chic & cosy | Christian Brandstätter

IG Autorinnen Autoren | Institut für Jugend literatur | iup-innsbruck university press | Ketos Verlag | Cikan Ondrej | Korrektur Verlag | Limbus Verlag Mag. Bernd Schuchter | LiteRadio | Lynkeus Verlag | Mackinger Verlag | Mag Wolfgang Karl Mayr Verlag Federfrei | 'mitSprache'-Projekt | Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus | new academic press | Obelisk Verlag | Österreichischer P.E.N.-Club Österreichischer Schriftsteller:innenverband | plattform Johannes Martinek Verlag |

Universal Edition AG | Stand A411

Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Stifter Haus | Stand B307

Paul Zsolnay Verlag Ges.m.b.H. | Stand B112

Buchkultur Verlagsges. m.b.H. | Stand B300

5Haus Media GmbH Edition 5Haus | Stand B501

Braumüller GmbH | Stand D113

Residenz Verlag GmbH | Stand D115

Czernin Verlags GmbH | Stand D202

Folio Verlag Wien/Bozen | Stand D202

Promedia Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H. | Stand D202

Land Niederösterreich Abteilung für Kunst und Kultur Literaturedition Niederösterreich | Stand D204

Otto Müller Verlag GmbH | Stand D206

Picus Verlag GmbH | Stand D206

novum publishing gmbh | Stand D208

BUCHER Verlag GmbH | Stand D301

Drava Verlags GmbH | Stand D303

Wieser Verlag GmbH | Stand D303

Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich | Stand D404

Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen

Dienst und Sport der Republik Österreich | Stand D404

Verlag Der Apfel Thomas C. Cubasch | Stand E102

Falter-Verlags-Gesellschaft m.b.H. | Stand E103

BACOPA Handels- & Kulturges. m.b.H. BACOPA

Verlag | Stand E104

Carl Ueberreuter Verlags GmbH | Stand E105

Klever Verlag/Ralph Klever für Literatur, Essayistik

Verlag GmbH& CO.KG | Das vergessene Buch edition a GmbH | edition lex liszt 12 | Edition Tandem Mag. Ludwig Volker Toth | elforia e.U. Digital Art & Publishing Elster & Salis Verlag GmbHEmpire-Verlag OG | Falter-VerlagsGesellschaft m.b.H. | Gunny Catell Hauptverband des Österreichischen Buchhandels | Hollitzer Wissenschaftsverlag Koch International GmbH Hannibal Verlag | Milena Verlag | Musikwissenschaftlicher Verlag | Ritter Druckund Verlags-KEG | SCHULTZ & SCHIRM | Verlag Anton Pustet e.U. | Verlag Johannes Heyn | Verlag Klingenberg | Verlag pro GE GmbH | Verlag Ritzberger Wolfgang Ritzberger wortweit-Verlag

Praesens VerlagsgesmbH | Promedia Druckund Verlags- gesellschaft m.b.H. | PROverbis e. U. Verlagsservice und Verlag Schinko Andreas PunktMaus Verlag | Ritter Verlag | Scherz & Schund Fabrik e.U. Haderer Christoph Gerhard Schlebrügge.Editor | SCHULTZ & SCHIRM

Bühnenverlag | Seifert Verlag | Septime Verlag e.U. Juergen Schuetz Sisyphus | SYNEMA-Publikationen | TAK – Tiroler Autor/inn/en Kooperative | Tauriska-Verlag | Verlag CLIO Verlag der Theodor.Kramer-Gesellschaft | Verlag des ÖGB GmbH | Verlag edition V | Verlag

Johannes Heyn | Verlag Klingenberg | Verlag Österreichisches Kabarettarchiv | Verlag pro GE GmbH | Verlag TEXT/RAHMEN e. U. | Verlag Unartproduktion | Verlagshaus Hernals der neue verlag für wissenschaft und literatur | Weishaupt Verlag

Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich, Stifter Haus | Podium | Edition Exil Verein Exil | MITGIFT Verlag | wortweit-Verlag | Zirkular 5Haus Media GmbH Edition 5Haus | Edition fabrik.transit | Akazia Verlag | arteimago | AUDIAMO Wien Medientank Handels GmbH | Brot und Spiele Verlag | Buchkultur Verlagsgesellschaft m.b.H. | Changeover e. U. | Das Fröhliche Wohnzimmer Edition | Dr. Rainer Clauss Edition Sonnberg | Ebbe & Flut | echomedia buchverlag | Edition Aramo | Edition Arthof | Edition Atelier

Literaturverlag Poll GmbH | Edition BAES | Edition Bernest | edition ch | Edition Eremitage am Kamp | edition himmel |

Edition Keiper | Edition kürbis | edition laurin | edition lex liszt 12 | edition libica | Edition Melos Verein für Literatur und Kunst | edition mono | edition nikra | Edition Rapial

Edicija | edition sonne und mond | Edition

Jana Beck – Autorin | Stand A304

Edition Atelier Literaturverlag Poll GmbH | Stand B101

Leykam Buchverlagsgesellschaft m.b.H. & Co. KG | Stand B102

Verlag Kremayr & Scheriau GmbH & Co. KG | Stand B103

Mandelbaum Verlag eG | Stand C202

Bahoe Books | Stand C206

PASSAGEN VERLAG Ges.m.b.H. | Stand C312

Edition Konturen Mediendesign Dr. Georg Hauptfeld GmbH | Stand C406

Literaturverlag Droschl GmbH | Stand D200

EDITION THANHÄUSER Christian Thanhäuser | Stand D307

Ketos Verlag Cikan Ondrej | Stand D307

Limbus Verlag Mag. Bernd Schuchter | Stand 312

Sonderzahl Verlagsges. m.b.H. | Stand D408

Jung und Jung Verlag KG | Stand E103

Septime Verlag e.U. Juergen Schuetz | Stand 204

anzeiger / 25 – Der Plan –
2
3
4 Österreichstand D201, E200 4 Gemeinscha sstand IG Autor:innen E209 4 Einzelaussteller 5
Einzelaussteller
Einzelaussteller
Einzelaussteller

Innehalten und durchatmen lassen – und Österreich repräsentieren. All das kann der Messestand des Gastlands

Land der Berge, Stand der Ruhe

Der Österreichstand ist das architektonische Herzstück des österreichischen Gastlandauftritts.

Dörte Kuhlmann und Heimo Schimek über sein Design

Dörte Kuhlmann, Architektin, Autorin und Kuratorin sowie außerordentliche Professorin an der TU Wien, und Heimo Schimek, Architekt, Sachverständiger und Dozent an der TU Wien, wurden mit der Planung des österreichischen Messestands für die Leipziger Buchmesse beauftragt. Wichtig für die Umsetzung war die gute Zusammenarbeit bei der Bauausführung mit Karol Fichtel von FIND Architects, sagen Kuhlmann und Schimek. Was sonst noch wichtig war: Schnee, Berge und Intuition.

Was haben das Gastlandprojekt und sein Slogan „meaoiswiamia“ bei Ihnen für Überlegungen veranlasst?

Dörte Kuhlmann – Wir denken, dass eine Messe ein sehr turbulenter Ort ist. Aber wofür steht Österreich? Das Land ist eine wichtige Urlaubsdestination. Daher wollten wir einen Ruhepol für die Messe bieten. Keinen abgeschirmten Ort, sondern einen, an dem man sich besinnt. Wie bei einer Almwanderung, wenn der Moment kommt, an dem man kurz innehält, den Blick schweifen lässt und so eine inspirierende Ruhe findet.

Heimo Schimek – Das Motiv der Bergwanderung drückt sich in den Oberflächen aus. Das Dekor präsentiert sich als verwittertes, silbriges Holz. Es gibt Regale in dieser Holzoptik und eine helle Variante als Referenz zu Schnee. Wir haben es „die weiße Wand“ genannt. Sie ist auf einer Seite mit einem Text von Ilse Aichinger bedruckt, den man auf den ersten Blick nur als Muster wahrnimmt.

Kuhlmann – Er wurde im Dialog mit Katja Gasser bewusst zum Thema Schnee ausgewählt. Für uns war wichtig, das Thema hier aufzugreifen – und zwar auf mehreren Ebenen: haptisch, optisch und inhaltlich.

Welche Idee steht hinter den Außenflächen?

Kuhlmann – Für die Banner hatten wir uns eine abstrahierte Berglandschaft vorgestellt. Vonseiten der Auftraggeber:innen wurde dann gewünscht, die Außenflächen plakativer zu nutzen. So kam der Vorschlag, einen Künstler zu engagieren, Marko Lipuš. Schimek – Er hat dafür Fotosujets beigesteuert, die an einer Horizontlinie gespiegelt und so verfremdet wurden.

Kuhlmann – In gewisser Weise greifen die Motive Aspekte der österreichischen Nationalhymne auf – also den Strom, die Wälder, die Dome und so weiter.

Gibt es eine Schnittstelle zwischen Architektur und Literatur?

Kuhlmann – Unbedingt! Architektur kann ohne die Kunst des Wortes nicht leben. Wir brauchen den Text als Kommunikationsmittel für die künstlerische Idee. Nur die Architektur allein spricht ganz selten für sich. S chimek – Ich sehe das ein bisschen pragmatischer. Dörte kommt von der Architekturtheorie, ich aus der Praxis. In Strömungen wie dem Dekonstruktivismus wurde Architektur regelrecht niedergeschrieben, niedergeredet. Ihr wurde ein intellektueller Mantel übergestülpt, damit sie nicht banal wirkt. Ich finde schon, dass Architektur für sich spricht.

Kuhlmann – Es wäre natürlich schön, wenn die Idee unseres Messestandes auch ohne Erklärung intuitiv verstanden wird.

anzeiger / 26 FOTOS: PRIVAT, BEIGESTELLT
– Der österreichische Messestand –
Interview: Andrea Vanek

Der Leipziger Messemann –

Österreich, das Tor in den Osten

Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse, über die Bedeutung österreichischer Verlage in Deutschland und für die Messe

Oliver Zille leitet seit 30 Jahren die zweitgrößte Buchmesse Deutschlands, die älteste Buchmesse und eine der größten in der Welt. 2019 zählte man (danach konnte sie nicht stattfinden – ja, das C-Wort) 286.000 Gäste. Österreich sei ein sehr wichtiges Land für die Messe, sagt der Messedirektor. Das hören wir natürlich gern.

Herr Zille, die Leipziger Buchmesse mit Österreich als Gastland. Ein Glück für Österreich?

Oliver Zille – Der österreichische Gastlandauftritt hätte schon 2022 stattfinden sollen, aber die Messe musste pandemiebedingt abgesagt werden. Die letzten Jahre waren für uns alle eine anstrengende Zeit, ich danke dafür, dass die Planung trotz aller Schwierigkeiten so gut gelaufen ist. Natürlich ist die Freude in der Branche groß, dass die Messe wieder stattfindet –und ein positiver Effekt für das Gastland Österreich.

Welche Bedeutung hat die österreichische Buchbranche für Deutschland?

Zille – Österreich ist für deutsche Verleger:innen der wichtigste Auslandsmarkt. 85 Prozent des Buchmarktes in Österreich werden von deutschen und Schweizer Verlagen bedient, wobei Deutschland den Löwenanteil hat. Österreichs Verlagsszene, die auch durch Verlagsförderungen lebendig gehalten wird, zeigt ihre eigenen Qualitäten, auch mit sehr vielen interessanten Autor:innen. Oft fungieren österreichische Verlage allerdings auch als Scouts und finden neue, junge Schriftsteller:innen, die dann von größeren deutschen Verlagen abgeworben werden.

Der Anteil der österreichischen Verlage am deutschen Markt liegt bei unter einem P rozent …

Zille – Genau. Die Idee des Gastlandauftritts ist unter anderem, Verlagen aus Österreich in Deutschland ein besseres Entree zu geben, sie mit ihren Programmen und Autor:innen besser sichtbar zu machen. Es gibt so viele vor allem jüngere Autor:innen aus Österreich, von denen wir noch nie gehört haben. Ich bin deswegen begeistert

Der Gastlandauftritt Österreichs war seit Langem geplant, erklärt Oliver Zille, Direktor der Leipziger Buchmesse. Endlich findet er statt

von Initiativen wie dem Podcast von Katja Gasser, bei dem sie diese vorstellt. Wir wollen Verlage und Autor:innen aus Österreich einem breiteren deutschen Publikum zugänglich machen.

Welche Rolle spielt Österreichs Kultur- und Verlagsszene für die Buchmesse?

Zille – Österreich hat aus historischen

und kulturellen Gründen eine enge Bindung mit Mittel- und Südosteuropa. Die Kompetenz der Verleger:innen für diese Region ist für uns als Leipziger Buchmesse äußerst wichtig. Denn auch wir sind aus historischen Gründen eng mit diesem geografischen Raum verknüpft. Wenn es um verlegerische Beziehungen mit dem Süden und Osten Europas geht, würde ich immer zuerst auch nach Österreich schauen. Auch deswegen habe ich mit den österreichischen Kolleg:innen viele Jahre lang daran gearbeitet, dass Österreich Gastland wird.

Welche Bedeutung haben österreichische Aussteller für die Messe?

Zille – Nach den Verleger:innen aus Deutschland bilden die österreichischen die zweitgrößte Gruppe auf der Leipziger Buchmesse, insgesamt sind es 200 Verlage. Das ist ungefähr jeder zehnte Verlag auf der Messe. Von den internationalen Verlagen machen die Österreicher etwa die Hälfte aus. Diese Gruppe ist für die Leipziger Buchmesse extrem wichtig, weil wir uns in unserem Selbstverständnis im Kern als deutschsprachige Buchmesse verstehen, die nach Mitteleuropa und in die Welt ausstrahlt. Deswegen ist es uns wirklich wichtig, in diese Richtung zu investieren – gerade in Österreich als zweitgrößtem deutschsprachigen Markt. Wichtig ist uns auch die Vernetzung der deutschsprachigen Märkte untereinander und mit den Märkten Osteuropas.

Welche langfristigen Auswirkungen erwarten Sie sich von diesem Gastlandauftritt? Z ille – Das Gastlandprojekt ist eine Art Booster für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Österreich. Das ist kein Endpunkt, sondern ein Moment der Verstärkung einer Zusammenarbeit, die schon seit vielen Jahren besteht und die danach auf einem noch höheren Niveau fortgesetzt werden soll. Wenn mehr Menschen in Deutschland Stimmen entdecken, die in Österreich schon entdeckt worden sind, wird das in den kommenden Jahren spürbar positive Effekte für die österreichische Literaturszene und Buchbranche haben. Da bin ich ganz sicher.

anzeiger / 27
FOTO: TOM SCHULZE
Interview: Linn Ritsch

KIRSTIN BREITENFELLNER

ManmagdasBuchnurausderHand legen,umnachBildernvonMaria Lassnigzusuchen.

CHRISTA NEBENFÜHR, Buchkultur

Ein literarisches Biopic

THOMAS MIESSGANG, Die Zeit

464 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, farbigem Vor- und Nachsatzpapier und Lesebändchen

ISBN 978-3-7117-2130-3

€ 28,-

MARKUS BEHR

InAmsterdamkreuzensichdieWege von Jonas und Chiara. Über das Musikmachengelingtdenbeideneine Annäherung,fürdieihnendieWorte fehlen.

216 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und farbigem Vor- und Nachsatzpapier

ISBN 978-3-7117-2133-4

€ 24,-

ANNA SILBER

ConniesAlltaggerätdurcheinander, als sie sich um das Nachbarskind kümmert. Kann man das Leben anderer zum Guten wenden, währenddaseigeneentgleitet?

226 Seiten, gebunden mitSchutzumschlag und farbigem Vor- und Nachsatzpapier

ISBN 978-3-7117-2135-8

€ 24,-

THOMAS SAUTNER

Wasserstein und Elvedin – besser als Matthau und Lemmon – versprochen! EinhochkomischerPageturnermit Tiefgang.

PETER CREMER

176 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, farbigem Vor- und Nachsatzpapier

ISBN 978-3-7117-2132-7

€ 22,-

Picus Verlag 1

– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Reiselektüre über Österreich

Und jetzt kommt alle nach

Österreich!

Berge und der Strom (öko natürlich!) werden gleich in der ersten Zeile der österreichischen Nationalhymne besungen. Sie stehen noch vor Ackerbau und Kirche, Söhnen und großen Töchtern. Bruderchöre, Vaterland und Treue kommen in der letzten Strophe dran. So schön ist Österreich. Dem ist nichts hinzuzu gen. Außer: Wenn Sie’s nicht glauben, schauen Sie sich diese Bücher an.

Beispielsweise Stefanie Rueps „Mit Bahn und Bus zum Berggenuss“ (Anton Pustet Verlag). Es hrt direkt zur ersten besungenen Naturschönheit Österreichs: in die Berge. Sie zu umgehen wäre auch schwer, das Land besteht zu 73,4 Prozent daraus. Hinkommen ist meist umständlich, wenn man kein Auto hat, doch r unsere deutschen Gäste kinderleicht: Freie Bergfahrt r freie Bürger:innen! Der Rest hält sich an Rueps Anfahrtsvorschläge. In ihrem Wander hrer hat sie achtzig Wanderungen rund um Salzburg aufgelistet, die leicht mit Ö s zu erreichen sind.

Das Spektrum der beschriebenen Wege reicht von leicht bis anspruchsvoll, von mehrstündig bis mehrtägig, vom Salzkammergut bis nach Oberösterreich, Bayern und zu den Hohen Tauern. Bei den Wanderungen gibt es o unterschiedliche Start- und Zielpunkte – kein Problem, wenn man nicht zum Auto zurückmuss. Alle Wege sind über-

Österreich kommt nach Leipzig – und hofft auf zahlreiche Gegenbesuche.

Eine Reise hierher lohnt sich, wenn man sich vorher diese Bücher ansieht

Text: Linn Ritsch

sichtlich beschrieben und schön bebildert.

Auch Othmar Pruckner erzählt seinen Leser:innen im Buch „Auf Schiene. 33 Bahnreisen durch Österreich und darüber hinaus“ (Falter Verlag) von den Vorzügen des Reisens mit ö entlichen Verkehrsmitteln. Genau genommen mit dem Zug. Die Zugfahrt selbst ist bereits ein Erlebnis. Weil man sich auf die Landscha en konzentrieren kann, die am Fenster vorbeiziehen. Und weil man im Zug Zeit hat, Menschen kennenzulernen und zu plaudern. Das Buch lässt einen Bahnstrecken entdecken, die man selbst wohl ignoriert hätte: den Reblausexpress nach Drosendorf, die FranzJosefs-Bahn in Richtung Waldviertel oder die Wachaubahn nach Spitz. Pruckner mischt Kultur und Natur zu einer, wie man in Wien sagt, „Melange“, und die mundet sehr. Man

wird ins Technische Museum ge hrt, in die Leiser Berge, ans Schwäbische Meer (den Bodensee), ins Zillertal, nach Bratislava und Budweis und an viele andere Orte, die den Vorzug einer Bahnstation haben.

Sehr österreichisch ist der „Schotti to go“. „Österreich für Entdecker“ (Amalthea Verlag), ein Reise hrer r Einheimische und Gäste, geschrieben von einer österreichischen Berühmtheit: Michael Schottenberg (aka „Schotti“). Er war Schauspieler, Drehbuch- und Bühnenautor, Regisseur, Direktor des Wiener Volkstheaters und fester Bestandteil der ORF-Show „Dancing Stars“. Außerdem ist er Reiseexperte und Menschenkenner, was sein Buch so besonders und weit mehr als nur zu einem Reise hrer macht. Schotti erzählt Geschichten über Land und Leute – persönlich und liebevoll.

Berge hat sie auch, selbst wenn die übrigen Ös:innen darüber lachen, und einer von ihnen, der Leopoldsberg, von den Großstädter:innen auch als „Nosn“, also „Nase“, bezeichnet wird: die Bundeshauptstadt. Deutsche Tourismusverbände werben in Wien damit, dass die Wiener:innen zu deutschen Destinationen kommen sollen, „weil wir Wiener mögen“, darin unterscheiden sie sich vom übrigen Österreich. Die Großstädter:innen wiederum hegen r ihre Bundesländer herzliche Ge hle, die im Wort „G’scherte“ zum Ausdruck kommen –

anzeiger / 30
FOTO: SHUTTERSTOCK

– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Reiselektüre über Österreich

Mit Bahn und Bus zum Berggenuss, S. Ruep, (Anton Pustet), ISBN: 978-3-7025-1087-9

Auf Schiene, O. Pruckner, (Falter), ISBN: 978-3-85439-707-6

nicht, dass die Wiener:innen alle langhaarig wären, aber man darf an Schafe denken. Für diese, aber auch die Gäste aus aller Welt haben Astrid Ku ner und Nini Tschavoll einen Stadt hrer der besonderen Art geschrieben und bebildert: „Wien. Unterwegs in deiner Lieblingsstadt“ (Emons Verlag). Im Buch sind 85 Orte versammelt, die dazu einladen, Wien zum ersten Mal zu entdecken oder mit neuen Augen zu sehen. Das Buch hrt Leser:innen in die Ecken der Stadt, die in den klassischen Reise hrern meist ausgelassen werden.

Österreich für Entdecker, M. Schottenberg, (Amalthea), ISBN: 978-3-99050-200-6

Wien. Unterwegs in deiner Lieblingsstadt, A. Kuffner, N. Tschavoll, (Emons), ISBN: 978-3-7408-1434-2

Zurück zu den Bergen rund um Wien. Der Stadt hrer beschreibt auch zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern, Klettern, Radeln und Entdecken ungewöhnlicher Orte wie den Motorikpark im zehnten Bezirk oder die dortige ehemalige Anker-Brotfabrik, jetzt ein Kulturareal.

Wenn in der Bundeshymne vom Strom gesungen wird, ist vor allem einer gemeint, die Donau – Wien ist wie Budapest oder Belgrad eine der Donaumetropolen. Das bedeutet viel Wasser, und viel Wasser bietet viele Bademöglichkeiten. Das zeigen Nathalie und

Wildbadeplätze, N. und M. Großschädl, (Falter), ISBN: 978-3-85439-687-1

Marion Großschädl in „Wildbadeplätze“ (Falter Verlag). Wildbadeplätze gibt es an der Alten und Neuen Donau oder in der Lobau im Nationalpark Donauauen. Das Buch beschreibt noch weitere in Niederösterreich, im Burgendland und in der Steiermark: an Wasser llen, Bächen, Teichen, Flüssen und Seen mit hervorragender Wasserqualität. Hinkommen ist einfach, wird doch die Anreise klar beschrieben und die Plätze werden mit GPS-Daten ausgestattet. In der Nähe gibt es Kirchen, Schlösser und Restaurants. Für Kultur und Vergnügen nach dem Badespaß.

Amalthea: Ein rein weibliches Team. V. l.: Linn Steinicke (Vertrieb), Jenny Knabl (Presse und Veranstaltungen), Katarzyna Lutecka (Verlagsleiterin), Madeleine Pichler (Programm und Lektorat)

Beherrscht von

weißen alten Männern

Wer llt einem ein, wenn man an die österreichische Verlagsszene denkt? Natürlich weiße Männer in ihren besten Jahren – oder ein wenig darüber hinaus. Österreich unterscheidet sich darin in nichts von anderen sogenannten Kulturnationen. Aber es ändert sich etwas. Kaum ein Verlag in Österreich kommt ohne Mitarbeiterinnen aus, die Teams werden jünger und weiblicher. „Kürzlich waren wir zu einer Branchenveranstaltung eingeladen“,

erzählt Jenny Knabl, Pressebeau ragte im Amalthea Verlag. „Dort war nur ein einziger Mann. Das ist mir gar nicht aufgefallen, denn ich arbeite ohnehin fast nur mit Frauen zusammen.“

das Land verloren. Vor wenig mehr als 100 Jahren dur en Frauen in Österreich noch nicht wählen. Heute schreiben und publizieren sie, berichten, bewerben und verkaufen Bücher.

Aus dem Programm der Verlegerinnen

Ohne Frauen läu in der österreichischen Literaturszene überhaupt nichts. Das beweisen diese Verlegerinnen seit Jahren. Von den vielen Autorinnen und Buchhändlerinnen, Literaturagentinnen und Journalistinnen ganz zu schweigen. Ohne sie wäre „Der Hausmann“, Wlada Kolosowa, Leykam, ISBN: 978-3-7011-8253-4

„Wechselhafte Jahre“, Bettina Balàka, Leykam, ISBN: 978-3-7011-8263-3

„Die Geschichte von Sophia“, Sophia Andruchowytsch, Residenz, ISBN: 9783701717651

Wer das unter anderem möglich macht? Die österreichische Staatssekretärin r Kunst und Kultur, Andrea Mayer.

(Falls Sie das aus hrliche Interview mit ihr vorhin überblättert haben: Sie finden es auf Seite 12.)

Claudia Romeder hat 2022 die alleinige Geschä s hrung des Residenz Verlags übernommen

Tanja Raich ist nicht nur erfolgreiche Autorin, sie ist auch r das Kinderund Jugendliteraturprogramm im Leykam Verlag verantwortlich

anzeiger / 32 FOTOS: MARIA KIRCHNER, NINI TSCHAVOLL, ALEKSANDRA PAWLOFF, WWW.DETAILSINN.AT
–Sieben
– Verlagswesen
Vorurteile über Österreichs Verlage
Haymon: Frauenpower in den Führungspositionen. V. l.: Linda Müller (Leitung Haymon Krimi), Katharina Schaller (Verlagsleitung), Christina Kindl (Leitung Löwenzahn Verlag) Text: Linn Ritsch

Die neuen Gesichter im österreichischen Literaturbetrieb stammen nicht nur vom Land, sondern wie die erfolgreiche Influencerin Baara Bolat (Mitte) aus migrantischem Milieu oder wie der preisgekrönte Poetry-Slammer und Autor Elias Hirschl (rechts) aus der Großstadt. Manch eine:r interessiert sich aber trotzdem r Ländliches: etwa die Bloggerin und Autorin Bianca Blasl (links)

Behandeln nur und

Bauernkram Dor hemen

Das rechte Murufer“, eine Geschichte über das Grazer Rotlichtmilieu, stammt von einem, der wie der im 19. Jahrhundert früh verstorbene Bauer und Sozialreformer Franz Michael Felder das Urbild des „Bauern-als-Literat“ verkörperte.

Franz Innerhofer stieß mit seinem Erstlingsroman „Schöne Tage“ 1974 (Residenz Verlag) wie ein Rinderhorn in die deutschsprachige Literaturszene und spießte eine Menge Preise auf. Mit „Schattseite“ kam sein

zweites Horn, mehr haben Rinder bekanntlich nicht, also war es mit Innerhofers literarischer Karriere vorbei. Innerhofer blieb dabei auf der Strecke. „Das rechte Murufer“ wurde nicht einmal mehr verö entlicht.

Heute kommt die österreichische Literatur nicht mehr aus dem bäuerlichen Milieu mit o ener Jauchegrube hinter dem Haus, denn die gibt es kaum noch, sondern aus Kreativschreibkursen an den Universitäten, Erfahrungsberichten von Migrant:innen

und von Reisenden, die in den Großstädten dieser Welt unterwegs waren.

In den 1980er-Jahren hatte ein Vorarlberger Autor im Vorbeigehen an einer Jauchegrube zu Kolleg:innen, die über den Gestank pupuhten, gesagt, in zwanzig Jahren würde man r so ein Erlebnis bezahlen.

Heute hat Literatur in Österreich kaum mehr Stallgeruch. Sie ist international, urban, divers. Und wenn doch Dorfgeschichten publiziert werden, dann nur die besten.

Publikationen österreichischer Verlage über Dörfliches und den Dor ern hinaus

Lerne wer du bist, Baraa Bolat, edition a, ISBN: 978-3-99001-646-6; Salonfähig, Elias Hirschl, Zsolnay, ISBN: 978-3-552-07248-0

Bauer to the People, Bianca Blasl, Wilhelm M. Geiger, Braumüller, ISBN: 13: 978-3-99100-339-7

Lesereise Irland, Nicole Quint, Picus, ISBN: 978-3-7117-1115-1; Das Dorf ist wie das Internet und vergisst nichts, Markus Köhle, Sonderzahl, ISBN: 978-3-85449-617-5

anzeiger / 33
– Verlagswesen –Sieben Vorurteile über Österreichs Verlage
Text: Johannes Mörth FOTOS: BIANCA BLASL, LUKAS BECK, LEONHARD HILZENSAUER/ZSOLNAY

– Verlagswesen

Sieben Vorurteile über Österreichs Verlage

Halten sich r die

deutschsprachige

Avantgarde

Avantgarde ist ursprünglich ein militärischer Begri , auch Vorhut genannt. Er bezeichnet einen Truppenteil, der vor der Hauptmacht einer Armee ihren Aufmarsch schützen soll und dabei vor allem Au lärung über Gelände und Feind leistet. Au lärung also.

Das kennen wir auch aus der Kultur. Im 18. Jahrhundert galt eine Avantgarde an Philosoph:innen und Schri steller:innen als Au lärer:innen, die der Masse an Menschen

den Fortschritt in bessere Gefilde und gegen ihre Feinde aus Kirche und Adel ermöglichen sollten.

Beim Militär werden r die Avantgarde wendige, schnelle und o ausländische Truppen eingesetzt, letztere auch deshalb, weil man die Hauptmacht der eigenen Streitkrä e nicht den Scharmützeln der Au lärer aussetzen, sondern r die Entscheidungsschlacht bewahren und in Stellung bringen will.

Nachhut – und österreichische Bücher zur Au lärung der Menschen

Für den Rückzug aber, wenn auch in der Literatur, nicht nur am Schlachtfeld alles sein Heil in der Flucht sucht, müssen die Tapfersten der Tapferen den anderen Schutz bieten: die Schweizer:innen. In solchen Rückzugsgefechten kann man dann schon verrückt werden wie der große Robert Walser.

Legt man dieses Schema auf die Literatur um, ergibt sich folgendes Bild. Die Hauptmacht Deutschland schiebt die hurtigen Ös:innen vor, um am Feld der Sprache neue Aufmarschgebiete auszuloten und die Stellung des Feindes, sprich der sprachlosen Natur, mit ihren Sprachmitteln auszuforschen. Elfriede Jelinek hat es damit zum Literaturnobelpreis gebracht, und ein erheblicher Teil der österreichischen Literat:innen kämp e und kämp sich auf diesem Terrain vor.

Plastikfresser und Turbobäume –Synthetische Biologie zur Rettung der Welt, Tara Shirvani, Edition a, ISBN: 978-3-99001-655-8

Kunst! Forschen, Sigrid Eyb-Green, Jungbrunnen Verlag, ISBN: 978-3-7026-5975-2

anzeiger / 34
Text: Johannes Mörth
FOTOS:PICTUREDESK/J. GODANY, DETAILSINN.AT, KONSTANTIN REYER
Literarische Avantgardistinnen: V. l.: Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, Lydia Haider, Hausautorin am Wiener Volkstheater und an der Volksbühne in Berlin, Sophie Reyer, Komponistin, Dichterin, Essayistin und Romanautorin, die mit 38 über siebzig Bücher publiziert hat

Die Küche Österreichs ist nicht unbedingt r kalorienarme Wohl hlgerichte veganer und vegetarischer Gourmets bekannt.

Allein in Wien gibt es über 200 Würstelstände. Wie viele genau, ist schwer zu sagen, das Würstelstandbusiness ist sehr aktiv und unterliegt steter Veränderung. Jährlich werden im Land am Dönerstrome etwa 528.000 Tonnen Fleisch gegessen. In der U-Bahn-Station am Karlsplatz in Wien

fettes Zeug

angepriesen

tickt sogar ein digitaler Schnitzelzähler: Er zeigt die Zahl der seit Jahresbeginn verzehrten Wiener Schnitzel an.

Trotzdem leben auch in Österreich Menschen, die leichte Gerichte mögen, bringen zahlreiche Verlage Kochbücher heraus. Darin kommen keineswegs nur Schweinsbraten und Speckknödel auf den Teller.

Österreichs Verlage haben nämlich eines verstanden: Vielfalt is key. Deswegen gestalten sie Kochbücher mit vegetarischen und

Kochbücher aus österreichischen Verlagen

veganen Speisen, publizieren Diätkost, die den Mund wässrig werden lässt, und machen Gerichte aus unterschiedlichsten Ländern bekannt, deren kulinarische Einflüsse hier gustobildend sind.

Zu einem Kichererbsen-Curry oder einer Gemüselasagne darf es gern ein Grüner Veltliner sein, womöglich ein „Federspiel“ aus der Wachau. Der dortige Marillenbrand empfiehlt sich als Geschenk r unsere Gäste. Mahlzeit und Prost!

Einfach Urlaub, Stevan Paul, Brandstätter, ISBN: 978-3-7106-0683-0

The Art of Shiki, Joji Hattori & Alois Traint, Pichler, ISBN: 978-3-222-14051-8

Brot, Salz und Herz, Arta Ramadani & Halim Meißner, Wieser, ISBN:978-3-99029-549-6

Gesund und günstig kochen, Lisa Hauser, Tyrolia, ISBN: 978-3-7022-4109-4

anzeiger / 35 – Verlagswesen –Sieben Vorurteile über
Österreichs Verlage
Weit weg von Schnitzel und Knödel: v. l.: „The Art of Shiki“ vom Pichler Verlag, ein gesundes Rezept aus „Gut und günstig“ von Tyrolia und „Einfach Urlaub“ vom Brandstätter Verlag
Da
Text: Linn Ritsch
wird nur
FOTOS: IRINA THALHAMMER/ SHIKI REZEPTE, LISA SHELTON, VIVI D’ANGELO/BRANDSTÄTTER VERLAG

Mögen die nicht

Die Österreicher taugen mehr als dieses Volk hier. Wien ist weniger schön als Berlin, aber die Wiener sind anständiger als die Berliner“, schrieb Pierre François Percy, der französische Chefchirurg der Grande Armée, am 26. Oktober 1806 in sein Tagebuch.

Lang ist es her, der Staat Preußen 1946 aus der Geschichte gestrichen, und der Gastlandau ritt Österreichs findet im sächsischen Leipzig bei der dortigen Buchmesse statt. Was aber ist mit den Pie es?

Pie es

Johann Gottfried Pie e stammte aus Frankfurt an der Oder, studierte an der Hochschule r Musik in Berlin, war später Feldwebel der sogenannten Brezelgarde, dann „Director der gesamten Musikchöre des III. Armeekorps“ und marschierte 1866 mit seinem Bruder Rudolf an der Spitze der preußischen Armee in Gänserndorf ein, worauf der Legende nach der Ruf erschollen sei: Die Pie es kommen! Aus den Pie es ist ein österreichischer Ethnophaulismus

Sensationell! 75 Prozent der Befragten können sich eine Partnerscha mit einer Deutschen oder einem Deutschen vorstellen

In der ersten größeren Studie der deutschen Botscha 2021 zum Bild der Österreicher:innen von Deutschland und den Deutschen sehen die Österreicher:innen in Deutschland den mit Abstand wichtigsten Nachbarn: 45 Prozent nennen Deutschland als den wichtigsten der acht Nachbarn insgesamt, 35 Prozent

hlen sich Deutschland am nächsten emotional verbunden, und 75 Prozent der Befragten können sich auch eine Partnerscha mit einer Deutschen oder einem Deutschen vorstellen.

Noch mehr, nämlich 80 Prozent der befragten Österreicher:innen, schließen zumindest nicht aus, ein-

geworden, man kann das als volkstümliche Form der Ethnografie verstehen. So halten in Österreich nun manche „Pie e“ r einen Fluch, viele und besonders im Tourismus aber auch r einen Segen, Österreichs Verlage r beides.

Österreichs Literat:innen hingegen kennen keine Pie es mehr, sondern nur noch deutsche Verlage, bei denen sie sehr gern unterschlüpfen. Sie nennen es „das Überwinden der Grenzen der eigenen Nation“.

mal in Deutschland ihren Urlaub zu verbringen. https://wien.diplo.de/at-de/ aktuelles/-/2495534

Österreichisches Deutsch macht Schule, Rudolf de Cillia, Jutta Ransmayr, Böhlau Verlag Wien, ISBN: 978-3-205-20888-4

anzeiger / 36 – Verlagswesen –Sieben Vorurteile über Österreichs Verlage
FOTOS: PHILIPP ROTHE, CHRIS MAVRIC
Pie es, die wir mögen: Jan Assmann (links), deutscher Ägyptologe, Träger des Wissenscha spreises der Österreichischen Forschungsgemeinscha ÖFG, sein „Moses Tragicus“ wurde von Turia + Kant verlegt, und Peter Engelmann, Chef des Passagen Verlags in Wien (rechts) Text: Johannes Mörth

Haben allein

ihren Nabel im Fokus

Omphaloskepsis ist ein Wort, mit dem in Österreich die Betrachtung des Omphalos beschrieben wird, jenes Steins in Griechenland, der den Nabel der Welt bildet. In Deutschland wurde der Begri mit „Nabelschau“ übersetzt.

Aus der Republik Österreich reisen Menschen nach Griechenland, setzen sich, nachdem sie dem Omphalos ihre Reverenz erwiesen haben, an den Strand und schreiben Romane. Oder Lieder mit Texten wie

„Irgendwann bleib i dann durt“ – wobei mit „durt“ die Heimat des Omphalos gemeint ist. Man sieht daran, wie sehr die Menschen in Österreich auf den Omphalos ausgerichtet sind, den Nabel der Welt. Dass sie sich nur um den eigenen Nabel, also die Alpenrepublik, kümmern, ist ein Gerücht.

Am Strand llt der Blick zuweilen auch auf den eigenen über der Badehose, klarerweise nur, sofern sie zu einem Bikini gehört, beim Burkini ist das anders. Die schri lichen

Ergebnisse der Omphaloskepsis, angetrieben von der Sehnsucht nach dem Nabel der Welt, publizieren österreichische Verlage und legen sie auch an griechischen Stränden aus. Die Omphaloskepsis der österreichischen Literatur zieht Menschen aus anderen Regionen an, die dann den Verlagen ihre Schau in schri licher Form liefern. Diese wiederum machen Bücher daraus, und damit die Omphaloskepsis zu einem Phänomen, das weit über die Grenzen der Republik hinausreicht.

Neuerscheinungen österreichischer Verlage jenseits des Nabelumfangs

Der Müller als Kapitän –Leben und Traum des Jani Stipkovits, Walter Reiss, Lex Liszt Verlag 12, ISBN: 978-3-99016-200-2

Trapezherz, Volha Hapeyeva, Droschl Verlag, ISBN: 978-3-99059-131-4

Wo wenig Regen fällt, Mary Hunter Austin, Jung und Jung Verlag, ISBN: 978-3-99027-277-0

anzeiger / 37 – Verlagswesen –Sieben Vorurteile über Österreichs Verlage FOTOS: UNA REBIC, SARA HOFFMANN-CUMANI, JOANA CAIANO
Text: Johannes Mörth Nicht-Österreicher:innen in heimischen Verlagen. V.l.: Die slowenischen Schri stellerin Ana Marwan, (ihre Bücher erschienen im Otto Müller Verlag), der italienische Autor Paolo Rumiz (Folio Verlag) und der portugiesische Schri steller Gonçalo Manuel Tavares (Edition Korrespondenzen)

Sisi, die koksende Kaiserin“ ist ein Film, der noch nicht gedreht wurde. Aber im Standard, einer österreichischen Qualitätszeitung, stand schon die Schlagzeile: „SisiMuseum: Kokainspritze der Kaiserin kehrt heim“. Vermutlich wird am Treatment r den Kokskaiserinfilm schon gearbeitet.

Den Schnee, auf dem wir talwärts fahren, kennt heute auch schon fast jedes Kind, zumindest von Falcos Popsong „Der Kommissar“. Koks und Kaiserin sind in Österreich

Huldigen und dem Schnee,

auf dem sie talwärts

nicht endemisch, Sisi stammt aus Bayern, das Koks aus Bolivien, Peru und Kolumbien, 2021 rund 2.000 Tonnen. Natürlich wird es auch von Österreichs besten Kreisen konsumiert, man gönnt sich ja sonst kaum etwas und hat Verpflichtungen der kaiserlichköniglichen Tradition gegenüber. Früher war Koks auch in Coca-Cola enthalten, jetzt nicht mehr, Zucker ist die neue Modedroge, Adipositas der neue Look. Die dünne Sisi passt da nicht dazu.

Sonst aber zu fast allem. Der nach Marie Antoinette, einer Österreicherin in Paris, berühmteste Mensch der Welt bietet praktisch jeder Leidenscha Anknüpfungspunkte, Bad Moms finden sich in Sisi ebenso wieder wie tollkühne englische Reiter:innen, empfindsame Dichter:innen, beinharte Diätaficionados und Romy-Schneider-Fans. Sagen Sie nicht, r Sie sei nichts dabei, da kennen Sie Sisi schlecht. Etwas Recherche über die Kaiserin, und Sie sind dabei. Selbst als Märtyrer.

111 Sisi-Orte in Europa, Sabine M. Gruber, Emons Verlag, ISBN: 978-3-7408-1400-7

Tagebuchblätter: Erinnerungen des Hauslehrers der Kaiserin Elisabeth, Constantin Christomanos, Czernin Verlag, ISBN: 9783707601787;

Reibungsverluste, Mascha Dabic, Edition Atelier, ISBN: 978-3-99065043-1;

Was zählt, bist du, Magda Hassan, Raffaela Schöbitz, Editon 5Haus, ISBN: 978-3-99133-003-5

anzeiger / 38
– Verlagswesen –Sieben Vorurteile über Österreichs Verlage
Text: Johannes Mörth
FOTOS: ALAMODE FILM/RICARDO VAZ PALMA
Im Historiendrama „Corsage “ (2022) von Marie Kreutzer steht die Kaiserin (gespielt von Vicky Krieps) im Mittelpunkt. Im Film wird Elisabeth 40 Jahre alt. Das Jubiläum markiert die r ihre Anmut berühmte Kaiserin o ziell als alte Frau und wir sie in eine Krise
Sisi aus österreichischen Verlagen – und Bücher von anderen starken Frauen zu anderen Themen

Kaiserin Sisi fahren

Last Exit Selbsttherapie

Wie kann ich der Sinnkrise entkommen?

So wird es zur Weltverpflichtung auch österreichischer Verlage, jeweils die neuesten Trends im Framing der Kaiserin zu berichten und über sie zu publizieren. Auch wenn sie damit keine Druckauflage wie Agatha Christie zusammenbringen wird, denn nahezu drei Milliarden Bücher in Druck sind selbst r sie unerreichbar. Marie Antoinette wird sie auch kaum von Platz eins verdrängen, aber immerhin als Kaiserin steht sie einen Rang über der Königin.

Die Nummer eins der Welt: Königin

Marie Antoinette

„Vielleicht kann ich das Universum begreifen, aber … die Wahrheit über dich habe ich nie aufgedeckt! Du Lügnerin! Du logst, weil du mir nur Autorität und nicht Liebe gezeigt hast! Und nun stiehlst du mir das Bedeutsamste aus meinem Inneren! Du hast mich nie dazu ermutigt, verrückt und anders zu sein, das Unmögliche zu wagen und zu versagen, immer etwas Neues, Frisches zu machen, eine Atmosphäre zu erschaffen, damit sich etwas verändert!“

Die Nummer eins der Weltpublizistik:

Agatha Christie

Erzählungen, Traktate, Gedichte, Reisetagebücher aus Paris, New York, der Steppenwolf und eine Trauerrede. All das hat Gunny als junger Mann geschrieben, all das war er. Und doch haben sie ihn nicht so sein lassen. Eine wahre Autobiogra e, aufwühlend, packend, fesselnd.

anzeiger
„Sissi – Die junge Kaiserin“ (1956) mit Romy Schneider war Teil der erfolgreichen Sissi-Trilogie von Ernst Marischka
FOTOS: PICTUREDESK, DCM BERND SPAUKE, WIKIMEDIA GEMEINFREI (2)
Sisi ist hochaktuell: Der Film „Sisi und ich“ läu derzeit im Kino. Die Kaiserin (Susanne Wol ) wird aus der Sicht ihrer Hofdame gezeigt
www.gunnycatell.com | gunny.catell@hotmail.com Franzensgasse 5/13, 1050 Wien | Hardcover, 14,8 x 21 cm 252 Seiten | ISBN 978-3-9505114-6-8 | 23,– € PROMOTION

Geflügelte Worte

AM 17. MÄRZ 2022 BEGANN DAS JAHR DER

Hunderte Veranstaltungen brachten Bücher, Texte und Autor:innen aus Österreich um den Globus – hier eine kleine Auswahl davon. Man könnte den alten Habsburgerwahlspruch A.E.I.O.U. nun als „Österreich kommt bis ans Ende der Welt“ auslegen, auch wenn er jüngstens als „Geliebt von den Erwählten, ge rchtet von den Ungerechten“ entschlüsselt worden ist.

1. WASHINGTON/ÖKF :

Elfriede Jelinek, „SCHATTEN. Eurydike sagt“/„SHADOW. Eurydice says“ Jahrtausendelang haben wir nur Orpheus gehört, jetzt kommt auch Eurydike zu Wort: in einem Einpersonenstück, das auf einem Text von Elfriede Jelinek basiert. Inszeniert von der Regisseurin und Nestroy-Preisträgerin Sabine Mitterecker und aufge hrt von der österreichischen Schauspielerin Alexandra Sommerfeld.

2. BUENOS AIRES/ÖB : Dokumentarfilm: „Ilse Aichinger, die Lust zu verschwinden“

„Ilse Aichinger, die Lust zu verschwinden“ zeigt einen Tag im Leben von Ilse Aichinger. Er ist Teil der Ausstellung, die zum 100. Geburtstag der Autorin von der Österreichischen Botscha in Buenos Aires organisiert wurde.

3. OSLO/ÖB

Lesung von Alexander Peer Mit „Schreibende Nomaden entdecken Europa“ präsentierte der Autor Alexander Peer eine Reiseliteratur der etwas anderen Art. Sein Vortrag in Oslo gab Einblick ins Schaffen heutiger Schriftsteller:innen.

4. TALLINN/ÖB :

Au ührung von Franzobles Theaterstück „Der Trompetenbaum“ in Estland „Trompetipuu“ heißt Trompetenbaum auf Estnisch – und ein Theaterstück von Franzobel. Die estnische Erstau ührung fand im Februar in Tallinn statt, dann tourte das Stück durch etliche Städte des Landes.

Washington

Buenos Aires

5. UDINE/ÖKF : Udine, Nestroy-Vortrag

Der zweite Termin des Wintervorlesungszyklus der Österreich - Bibliothek im November 2022 brachte österreichisches Theater nach Udine: „Johann Nestroy. Der ‚Aristophanes‘ des Wiener Volkstheaters“.

6. NOVI SAD „Literary machine“ mit Katharina Wenty und Elias Hirschl

Im Rahmen der letzten Programmschiene der Kulturhauptstadt 2022, Novi Sad, wurden die beiden Autor:innen zu Lyriklesungen, Gesprächen sowie einem PoetrySlam-Wettbewerb eingeladen.

anzeiger / 40 2 1 – A.E.I.O.U. –Austria Erit In Orbe Ultima statt Amor Electis Iniustis Ordinor Ultor
ÖSTERREICHISCHEN LITERATUR – WELTWEIT
FOTO:
JULIA HAIMBURGER, LEONHARD HILZENSAUER

7. KAIRO

Lesereise von Tanja Raich im Land am Nil Vom 27. bis 30. März 2022 las die Autorin Tanja Raich anlässlich der Präsentation der arabischen Übersetzung ihres Debütromans „Jesolo“ an drei ägyptischen Universitäten. Die vierte Lesung fand zweisprachig im Bayt al-Yakan in Kairo statt.

8. TEHERAN/ÖKF :

Lesung von Andrea Winkler

Anlässlich des Jahres der Literatur sowie des iranischen Tages des Buches am 15. November gab es eine Lesung aus dem Buch „Die Frau auf meiner Schulter“ der österreichischen Autorin Andrea Winkler – persisch übersetzt und online zugänglich gemacht.

9. NEU DELHI/ÖKF: LESEREISE VON PETER ROSEI

Im Rahmen eines Literaturprojekts wurde Peter Roseis „Wien Metropolis“ 2020 auf Hindi übersetzt. Vorgestellt wurde das Werk aber auch auf Deutsch und Englisch – vom Autor selbst: Das Kulturforum organisierte im Jänner 2023 eine Lesereise nach Indien.

10. BANGKOK : Literatur3-Lesungen mit Autor:innen aus der DACH-Region Deutschsprachige Literatur in Thailand: Im Februar fand die von den Botscha en Österreichs, Deutschlands und der Schweiz organisierte Literaturveranstaltung „Literatur³“ statt: bei ö entlichen Lesungen in Bangkok und Chiang Mai. Margit Schreiner war r Österreich dabei. Sie las aus „Kein Platz mehr“.

11. MANILA/ÖB :

Bucherscheinung: „Sala Sa Init, Sala Sa Lamig“

Im November 2022 wurde das Kinderbuch „Sala Sa Init, Sala Sa Lamig“ („In Hot Mess or Cold Mess“) vorgestellt, verfasst von der philippinischen Autorin und Salzburg - Global - Seminar- Stipendiatin Czyka Tumaliuan, illustriert vom österreichischen Illustrator Amir Abou Roumié. Er leitete auch einen Illustrationsworkshop und las Kindern vor.

12. TOKIO/ÖKF :

31. Seminar zur österreichischen Gegenwartsliteratur in Japan

Das Seminar fand in Tokio im Dezember 2022 bereits zum 31. Mal statt. Zu Gast war der 1939 in Tirol geborene Dichter Karl Lubomirski.

anzeiger / 41 12 11 10 9 8 7 4 3 – A.E.I.O.U. –Austria Erit In Orbe Ultima statt Amor Electis Iniustis Ordinor Ultor ÖKF – Österreichisches Kulturforum ÖB – Österreichische Botschaft Sonstige Veranstaltungsorte
Udine Novi Sad Tallinn Kairo Teheran Neu Delhi Bangkok Manila
6 AUT 5 FOTO: DETAILSINN.AT
Tokio Oslo

Auf der Strudlhofstiege

Einige Gründe, warum man in die österreichische Literatur verliebt sein kann

Meine österreichische Literatur begann mit meinem ersten Schluck Whisky. Der mir zugegeben grauslich schmeckte, wobei ich dieses Wort, grauslich, gerade erst gelernt hatte. Von meinem Freund, der österreichischer DAAD-Lektor in Antwerpen war, zu der Zeit, als ich dort lebte, mit Anfang zwanzig. Um es kurz zu machen: Es war schön und kompliziert.

Der grausliche Whisky war natürlich nicht der Anfang und nicht das Ende dieses Abends. Aber ich bin fest überzeugt, dass es in diesem Moment, angebahnt durch die Lesung davor, begann. Bestimmt hatte ich vorher in meiner Lektürebiografie österreichische Texte gelesen. Doch nun waren sie da, von dem Abend an war ich interessiert, mehr noch, ich musste. Ich bahnte mir den Weg durch Kubins Perle und über Doderers Strudlhofstiege hinauf, ließ die Fantastik von Perutz, Meyrinck, Soyka einsickern, las Aichinger, Haushofer, Reichart,

Katrin Schumacher ist eine deutsche Literaturwissenscha lerin, Journalistin und Jurymitglied des Preises der Leipziger Buchmesse

Jelinek, Mayröcker, las nach hinten und vorn, und immer wieder Schnitzler, Schnitzler, Schnitzler, war mit dem Mann ohne Eigenscha en am Strand, musste Bernhard und Schwab aushalten. Ich war verliebt.

Aber in was? Zuerst in den Lektor, vielleicht in den Autor, sicherlich in das Leben. Und wie es so ist: Was im Kern ein Rätsel bleibt, das bleibt. Was ist das, österreichische Literatur? Ich weiß es nicht. Ich lese ihr immer noch verliebt hinterher. In einer Sprache, die mir plötzlich um so vieles weiter und reicher und witziger, opak und drastisch, weich und wunderlich entgegenkam.

Meine österreichische Literatur beginnt mit einem Schluck Whisky in Antwerpen, in einem Jahr, in dem ich hätte studieren sollen, in dem ich bei einer Lesung landete, auf der die Sonne auf einmal ein grünes Ei wurde, ich diesen Whisky neben H.C. Artmann trank und dachte: Wie hat er das gemacht?

Eine Kritikmaschine

Die österreichische Literatur beschäftigt sich mit ihrer eigenen Vergangenheit: ästhetisch wie politisch

Österreichische Literatur ist vieles – und damit nicht auf einen Nenner zu bringen, wobei die inhaltliche und stilistische Vielfalt tatsächlich zur grundsätzlichen Qualität jener zwar deutschsprachigen, aber eben nicht deutschen Literatur gehört. Der nationalstaatliche Rahmen ist r die österreichische Nachkriegsliteratur ohnehin so real wie fiktiv; identitätssti enden Momente lassen sich vor allem in der Negation erkennen. In vermutlich kaum einem anderen Land arbeiten sich Schri steller:innen so intensiv an den ästhetischen Traditionen und gesellscha lichen Verwerfungen der Vergangenheit ab wie in Österreich. Ein Klischee? Der fast manische Blick auf das kulturelle und politische Erbe eines Landes lässt gewiss etwas Neues und Einmaliges entstehen, nämlich eine Literatur, die sich einerseits als Kritikmaschine versteht und die zugleich um den Wert der eigenen Echoräume weiß.

In Deutschland wird heute niemand mehr schreiben wie Thomas Mann oder Günther Grass. Eine Heinrich-Böll-Satire würde gar nicht als solche erkannt werden. Die gekonnte Variation der Thomas-Bernhard-Suada aber

Carsten Otte ist Autor, Literaturkritiker und Radiomoderator

gehört zu fast jeder Buchsaison in Österreich. In Texten junger österreichischer Autor:innen lassen sich so gut wie immer Verweise auf Marlen Haushofer oder Ingeborg Bachmann finden. Dabei geht es nicht darum, Kopien anzufertigen, sondern um die Fort- und Umschreibung grundlegender Sprach- und Denkwelten.

Zu diesem in Österreich stark ausgeprägten Bewusstsein, Teil einer ästhetischen Tradition zu sein, gehört auch die Akzeptanz der Avantgarde, die sich erstaunlicherweise nicht nur im urbanen Milieu entfaltet. Selbst die literarischen Abrechnungen in und mit der Provinz, die leicht zum Klischee werden können, wirken in Österreich eher selten provinziell. In Deutschland wird derzeit eine gewisse Verdorfung erzählender Literatur beklagt, österreichische Autor:innen neigen eher zum Gegenteil, haben einen Hang zum Monumentalen, zum welterklärenden, radikalen und renitenten Großtext. Wobei es auch Gegenbeispiele gibt … womit wir wieder bei der Ausgangsthese von der großen Vielfalt österreichischer Literatur wären.

anzeiger / 42
–FOTOS: HAGEN WOLF / MDR; HAGEN WOLF SWR
Was ist das, österreichische Literatur?
Text: Katrin Schumacher
„Was im Kern ein Rätsel bleibt, das bleibt“
Text: Carsten Otte
„Die gekonnte Variation der Thomas-BernhardSuada gehört zu fast jeder Buchsaison in Österreich“
in Baden-Baden

Die weibliche Seite

Gedanken über die Eindrücke von den Werken österreichischer Autorinnen

Awie Aichinger, B wie Bachmann, C wie Cotten. Es gibt sie, die österreichische Literatur, wenngleich man in einer Zeit, in der das nationalistische Denken auf so ungute Weise fröhliche Urständ feiert, zugleich wünscht, es hätte endlich ein Ende mit solchen Etikettierungen.

Beim Nachdenken über meine Erfahrungen mit der österreichischen Literatur llt mir auf, wie schnell mir starke Stimmen so vieler Autorinnen mit einer Vehemenz einfallen, die mich r einen Moment fast überwältigt. Sätze schießen mir sofort ins Bewusstsein: „Ich gebrauche jetzt die besseren Wörter nicht mehr“, schreibt Aichinger in der Erzählung „Schlechte Wörter“, „Es kommen härtere Tage“, dichtet Ingeborg Bachmann in „Die gestundete Zeit“, „Wir lyophilisieren uns durch Wortspiele als Portale r die Ewigkeit“, lese ich in Ann Cottens soeben erschienenem Prosaband „Die Anleitungen der Vorfahren“.

Wir könnten das Alphabet der Ausnahmeautorinnen fort hren mit E wie Marie Ebner-Eschenbach oder Raphaela Edelbauer, mit F wie Valerie Fritsch, mit H wie Marlen Haushofer oder Ilse Helbich oder Monika Helfer, J wie Elfriede Jelinek, L wie Christine Lavant, M wie Friederike Mayröcker, S wie Sabine Scholl oder Marlene Streeruwitz, um nur einige zu nennen. All diese Autorinnen haben, Traditionsden weiterspinnend oder sie demonstrativ durchschneidend, einen ganz eigenen, in seiner Wandlungs higkeit eben doch charakteristischen Ton entwickelt, viele ihrer Texte ließen sich wohl sogar anonymisiert den Urheberinnen zuordnen.

„Die Welt ist Sprache“, aber umgekehrt stimmt es auch: „Sprache ist Welt.“ Oder, genauer gesagt: Die spezifischen Sprachen dieser Dichterinnen erö nen Welten, und wer in die Welt etwa einer Friederike Mayröcker eintaucht, wird in deren Sprachlabyrinthen und -kathedralen staunen, sich mal produktiv verirren, um dann neue Wege (auch zu sich) zu beschreiten, während man sich mit Elfriede Jelineks oder Marlene Streeruwitz’ Werken munter lachend mit dem schwingenden Vorschlaghammer an die Zertrümmerung von mu gen und engen Welten beteiligen darf, um nachher freier atmend im O enen zu stehen, schärfer zu schauen.

(Und gewiss: Man könnte das Alphabet der österreichischen Literatur auch mit Artmann, Bernhard, Czernin beginnen, zu Demus, Doderer, Herzmanovsky-Orlando über Jandl bis zu Sti er und Stavarič weitergehen. Das aber wäre eine andere Geschichte.)

Beate Tröger lebt als freie Kritikerin, Redakteurin und Herausgeberin in Frankfurt am Main

Text: Beate Tröger ANZEIGE

7122 GOLS

Ein Kleinverlag lädt ein zu einem neuen Format inintimemSe�ing.Esistkeineklassische Lesung, es ist eine Einladung zum Austausch über Verwendung von Literatur und über die Verlagsarbeit.BüchersindmehralsUnterhaltung, sie bringen uns neue Sichtweisen und Reflexion.

Verlag Margarete Tischler will mit dieser Veranstaltung einen Bogen vom Hier in die Zukunft spannen. Ein Nachmi�ag mit ausgewählten Impulsvorträgen und Austausch mit Gleichgesinn ten.Schwerpunk tKinder-und Jugendliteratur, Einsa� in der Pädagogik. Das ProgrammistanbeidenTagengleich,der Eintri� ist frei.

Die Veranstaltung findet am , Samstag, 6. Mai und Sonntag, 7. Mai, sta�. Das Programm gibt es ab 20. April: www.verlag-margarete-tischler.at

anzeiger / 43 – Was ist das, österreichische Literatur? –
„Beim Nachdenken über österreichische Literatur llt mir auf, wie schnell mir starke Stimmen vieler Autorinnen einfallen“
Literatur
im Hof
FOTO: CHRISTIAN DINGER

Slowenisch-österreichisch

Österreichische Literatur widmet sich auch anderen Kulturen und Sprachen

Österreichische Literatur ist in meinen Augen viel ltig, vielschichtig und reicht über die Grenzen Österreichs hinaus. Vor allem ist sie r mich ein Fenster in eine Nachbarsprache und eine Nachbarliteratur. Dieser Blick ist nicht nur passiv, sondern auch aktiv, da ich mich mit dem Übersetzen von österreichischen Autor:innen aus dem Deutschen ins Slowenische beschä ige.

Gerade bei dieser Tätigkeit weitete bzw. vertie e sich mein Blick vor allem durch die Werke von Martin Pollack („Der Tote im Bunker“, „Die Frau ohne Grab“), der mehr als ein österreichischer Schri steller ist und in seinen Werken nicht nur den persönlichen, sondern auch den nationalen und kulturellen Horizont überschreitet. Er gehört zusammen mit einigen anderen Autoren wie Drago Jančar aus Slowenien zur Literatur des mitteleuropäischen Raums, die meiner Meinung nach kostbar und eine eigene literarische Marke ist.

Zudem ist österreichische Literatur r mich ein Fenster in die Vergangenheit. Denn nach dem Zerfall der k. u. k. Monarchie 1918 bildeten sich in Slowenien – trotz des politischen Drucks der Assimilation – einige

deutschsprachige Inseln, auf denen die Mentalität der Monarchie weiter gepflegt wurde.

Jerneja Jezernik ist eine slowenische Übersetzerin, Redakteurin und Autorin

Buchempfehlungen der Autor:innen

Katrin Schumacher empfiehlt:

Christina Walker: Kleine Schule des Fliegens (Braumüller).

ISBN: 978-399200-343-3

Zu den Deutsch schreibenden Autor:innen als Überbleibsel des einstigen doppelkulturellen und zweisprachigen Charakters der meisten slowenischen Städte (vor allem in der Steiermark) gehörte neben Ana Wambrechtsamer und Lili Novy auch die große Weltreisende und eine der beliebtesten Reisebuchautorinnen der 1930er-Jahre Alma M. Karlin (1889–1950) aus Celje, einst Cilli. Da sie all ihre Werke auf Deutsch verfasste, wurde sie in der Zwischenkriegszeit im Königreich Jugoslawien und dann im sozialistischen Staat Jugoslawien verschwiegen und nach ihrem Tode gleich vergessen. Nach der Unabhängigkeit Sloweniens wiederentdeckt, zählt sie heute zu einer kleinen Gruppe von deutsch-slowenischen bzw. slowenisch-deutschen Autor:innen. Sie beweisen auch, dass die slowenische Literatur nicht eindimensional zu interpretieren ist. Alma M. Karlin wird immer ö er in den „Schattenkanon“ der zu Unrecht vergessenen österreichischen Autor:innen übernommen, was wiederum r die Viel ltigkeit und Vielschichtigkeit der österreichischen Literatur spricht.

Carsten Otte empfiehlt: Beate Tröger empfiehlt: Jerneja Jezernik empfiehlt:

Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert (Wallstein).

ISBN 978-3-83535429-6

Ann Cotten: Die Anleitungen der Vorfahren (Suhrkamp).

ISBN: 978-3-51802981-7

Martin Pollack: Die Frau ohne Grab (Zsolnay).

ISBN: 978-3-55205951-1

Josefine Mutzenbacher.

Hg.: Clemens Ruthner, Melanie Strasser, Matthias Schmidt (Sonderzahl).

ISBN: 978-385449-575-8

Michael Köhlmeier: Frankie (Zsolnay).

ISBN 978-3-44627618-5

Elfriede Jelinek: Die Ausgesperrten (Rowohlt).

ISBN: 978-3-49915519-2

Katja Gasser: Von Erwachsenen hab ich mir mehr erwartet (Leykam).

ISBN: 978-3-70118258-9

anzeiger / 44 – Was ist das, österreichische Literatur? –
FOTO: TATJANA SPLICHAL
„Österreichische Literatur ist r mich ein Fenster in eine Nachbarsprache und eine Nachbarliteratur“

Österreichs Moral

Sie wird beim Gastlandauftritt Österreichs von den Philosoph:innen Lisz Hirn, Konrad Paul Liessmann und Robert Pfaller verhandelt

Lauter Lügen!“ Der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann meint damit bei der Leipziger Buchmesse das, was sich in Halbwahrheiten, Meinungsblasen, Propaganda, Euphemismen, Fake News und Verschwörungstheorien erschöp . Mit seinen Kolleginnen Lisz Hirn und Robert Pfaller diskutiert er die Frage „Wie viel Moral braucht unsere Gegenwart?“. Liessmann widmet sich in seinem bei Zsolnay erschienenen Buch moralischen Abgründen in Medien und gegenwärtigen Diskursen, sofern man diese Abgründe als Ergebnis beengter gesellscha licher und geistiger Verhältnisse versteht. Dazu bietet Robert Pfaller „Zwei Enthüllungen über die Scham“, bei S. Fischer erschienen. Er tritt darin der These von Kulturanthropolog:innen entgegen, Scham entstehe durch die Ausrichtung von menschlichem Verhalten an der

Meinung anderer, und verwir jene von Psychoanalytiker:innen, man würde sich aus Minderwertigkeitsge hlen schämen. Wo r man sich wirklich zu schämen hat, wird er im Gespräch erläutern.

„Macht Politik böse?“, fragt Lisz Hirn in ihrem Buch im Leykam Verlag. Wer darauf mit Ja antwortet, unterliegt Trugschlüssen, deren zehn Hirn in ihrer Streitschri behandelt. Sie findet den aktuellen Vertrauensverlust in die Politik, der mit dem in die Unabhängigkeit der Medien einhergeht, besorgniserregend, wendet sich aber gegen die Rede vom „politischen Sittenverfall“. Was in Österreich, aber nicht nur dort ver llt, wird im Gespräch thematisiert.

Allen dreien geht es um Strategien, die eine Befreiung aus leidvollen Zuständen wie Scham, Misstrauen und Hass, Orientierungslosigkeit und Verstrickung in Lügen ermöglichen.

anzeiger / 45
– Wir alle sind österreichische Literatur –
Die Philosoph:innen Lisz Hirn, Konrad Paul Liessmann, Robert Pfaller
FOTOS: ARMAN RASTEGAR, HARALD EISENBERGER, PETERRIGAUD.COM
Es geht um Strategien zur Befreiung aus Scham, Misstrauen, Hass und der Verstrickung in Lügen
Text: Johannes Mörth

Wiener Burg in Leipzig

Die Schwerkra der Verhältnisse“ lautet der Titel des Gastspiels am Schauspiel Leipzig. Der 43-jährige deutsche Theaterregisseur Bastian Kra hat da r seine Wiener Burgtheater-Inszenierung etwas adaptiert. Sie basiert auf dem gleichnamigen, 1978 erschienenen Roman der österreichischen Autorin Marianne Fritz (1948–2007). Kra bezeichnet ihn als „starke Literatur“ und als einen Text, der „die Zeit überdauert hat“. Die Handlung spannt sich vor der Nachkriegszeit auf, daher schwingen Themen wie Täterscha und Mitläufertum mit. In der Tradition von Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek, „zwischen Nestbeschmutzertum und Nationalstolz“ stehend,

Zum Gastlandauftritt Österreichs eine BurgtheaterInszenierung von Bastian Kraft in Leipzig

hadert die Protagonistin des Stückes mit ihrer Identität und ihrer Rolle im Leben.

Generell sei der Umgang mit Sprache in der Literatur in Österreich sehr spezifisch, sagt Kra . Man merke, dass viele Texte explizit rs Theater geschrieben worden seien.

Die Bühne ist r ihn als Ort der Ö entlichkeit auch ein Raum, wo gesellscha srelevante Themen und Fragestellungen ausverhandelt werden.

Seine Vorliebe r Romanvorlagen als Bühnensto ? „Wahrscheinlich liegt es am starken Fokus auf das, was im Inneren der Figuren vor sich geht. Der Roman bietet im Gegensatz zum klassischen Drama mehr Einsicht in die Psyche der Charaktere. Doch im Grunde ist die Gattung r die Entscheidung, ob mich ein Sto interessiert, nebensächlich. Es geht um ein radikal analoges und daher umso stärkeres Erlebnis, bei dem sich Publikum und Darsteller:innen in Fleisch und Blut, im Hier und Jetzt gegenüberstehen.“

„Ein radikal analoges Erlebnis, bei dem sich Publikum und Darsteller:innen in Fleisch und Blut gegenüberstehen“
FOTOS: ALICE IONESCU, NIKOLA HERGOVICH – Wir alle sind österreichische Literatur –anzeiger / 46
Von der Wiener Ringstraße nach Leipzig: Das Wiener Burgtheater (rechts) besucht die älteste Buchmesse Deutschlands. Mit einer Inszenieung von Bastian Kra (oben) Text: Andrea Vanek

Literaturausstellung

in Leipzig

Vielstimmig und sinnlich, aber auch kontrovers und widerspruchsreich.“ So beschreibt Bernhard Fetz, Direktor des Literaturarchivs sowie des Literaturmuseums der Österreichischen Nationalbibliothek, die österreichische Literatur. Er hat die Ausstellung „Jetzt & Alles“ vom 24. April 2023 bis 7. Jänner 2024 im Buch- und Schrimuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig kuratiert. „,Jetzt‘ steht r die Aktualität und Zeitgenossenscha der österreichischen Literatur jenseits von Klischees über vermeintlich ,typisch Österreichisches‘. Ihre Objekte machen jenen (Alltags-)Sto anschaulich, aus dem Literatur gemacht ist“, erklärt Fetz.

„,Alles‘ bezieht sich auf die Bedeutung der österreichischen Literatur über die Landes- und Sprachgrenzen hinweg“, ergänzt KoKuratorin Kerstin Putz. „Also auf den Anspruch, alles in den Raum der Literatur aufzunehmen – jenen imaginären Raum, der weit über die Ränder des Nationalen oder die territorialen Grenzen Österreichs hinausreicht.“

Die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, Johanna Rachinger, sagt zur Schau: „Bei aller Unterschiedlichkeit der Positionen in der österreichische Literatur geht der Blick stets über die Grenzen hinaus, in geografischer, in politischer und vor allem in ästhetischer Hinsicht. Es ist r mich ein Glücksfall, dass dies in der Ausstellung des Literaturmuseums am Beispiel mitunter überraschender Objekte und Texte gezeigt wird. Ich danke den Verantwortlichen der Deutschen Nationalbibliothek r die Möglichkeit, diese Ausstellung in Leipzig präsentieren zu dürfen.“

V. o.: Bernhard Fetz, Kurator der Ausstellung „Jetzt & Alles“, Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, Ko-Kuratorin Kerstin Putz, Prunksaal der Nationalbibliothek

anzeiger / 47
„Bei aller Unterschiedlichkeit der Positionen in der österreichischen Literatur geht der Blick stets über die Grenzen hinaus“
S.
– Wir
sind österreichische Literatur –
FOTOS: ÖNB, PATRICK
WEBER, ÖNB /HLOCH
alle
Text: Johannes Mörth

Denise Quistorp organisierte im November die Veranstaltung „Von der Gegenwart des Vergangenen“ mit Eva Menasse und Hanno Loewy

Hilfe aus Berlin

Denise Quistorp, Leiterin des österreichischen Kulturforums in Berlin, sieht sich als Vermittlerin zwischen Ideen, Kulturen und Künstler:innen

Unsere Aufgabe ist es, kulturelle Begegnungen zu ermöglichen“, sagt Denise Quistorp, Leiterin des österreichischen Kulturforums in Berlin. „Unsere Form sind Dialoge. Wir wollen damit Austausch und Kooperationen anstoßen, damit Neues entstehen kann.“

Das passiert derzeit in der Literaturlandscha der beiden Länder. Seit etwas mehr als einem Jahr fokussiert das Kulturforum in Berlin auf literarische Begegnungen. Anlass ist der Gastlandau ritt.

Aus diesem Anlass organisieren Kulturforen und Botscha en weltweit verstärkt Literaturdialoge mit österreichischen Autor:innen und kooperieren mit Partnern im Literaturbereich.

„Eine der Leitfragen r unsere Arbeit ist: Wo können wir vermitteln, wie können wir Matchmaker und Facilitator sein?“, sagt Quistorp. „Literaturdialoge sind eine wunderbare Möglichkeit, einander besser

verstehen zu lernen. Denn Dialoge bringen einen Wissenszuwachs, der auch etwas mit einem macht.“ Gerade dort, wo enge Bindungen bestehen und man sich gut zu kennen glaubt, gebe es Vorurteile und Stereotype. „Dialoge zwischen Künstler:innen und Leser:innen können helfen, diese falschen Vorstellungen zu verändern.“

Was hat dieses Jahr der intensiven Beschä igung mit österreichischer Literatur gebracht? „Ich habe das Ge hl, das Jahr der Literatur hat Lücken geschlossen“, sagt Quistorp. „Es hat gezeigt, wie gut es ist, zusammenzuarbeiten, und dass damit viel Gutes möglich wird.“

Die Literaturdialoge, die „Literaturhaustour,“ die zahlreichen Lesungen und Performances haben österreichische Autor:innen sichtbarer gemacht. „Wir merken jetzt schon ganz deutlich: In Deutschland ist Literatur aus Österreich stärker ins Bewusstsein gerückt.“

anzeiger / 48
„Wir merken deutlich: In Deutschland wird Literatur aus Österreich jetzt mehr beachtet“
Text: Linn Ritsch
– Wir alle sind österreichische Literatur –
FOTOS: PRIVAT, PHILIPP GAIKO

Das schreiben die Jungen

Das von der EU ausgezeichnete Jugendprojekt eljub präsentiert junge Autor:innen im Literaturhaus Leipzig

Wir brauchen die persönliche Begegnung mit anderen, um zu begreifen, wer wir selbst sind“, sagt die Journalistin und Autorin Veronika Trubel, die zusammen mit dem Schri steller Walter Grond seit zehn Jahren „eljub“ betreibt, ein Projekt, das alljährlich Jugendliche aus ganz Europa zusammen hrt. „Im Idealfall soll ein Wir-Ge hl als Europäer:innen entstehen“, erklärt Trubel. 2021 wurde eljub mit dem „Europäischen Bürgerpreis r außergewöhnliches Engagement r ein besseres gegenseitiges Verständnis und Integration in der EU“ ausgezeichnet. eljub, von Erasmus+ ge rdert, veranstaltet jedes Jahr Begegnungen von Jugendlichen aus verschiedenen, mehrheitlich europäischen Ländern. Junge Menschen kommen zusammen, diskutieren gemeinsam und mit Entscheidungsträger:innen über Themen, die ihnen wichtig sind. Manchmal schreiben sie Texte, die dann verö entlicht werden.

„Erzähl mir von Leipzig, ich erzähl dir von Österreich“ lautet das Projekt von eljub im Rahmen des Gastlandau ritts. Sechs junge Schreibende aus Österreich und Leipzig, die persönliche Erfahrungen mit Flucht und Migration haben, sprachen im Oktober 2022 in Tulln an der Donau miteinander über geglückte Beispiele von Integration. Sie tauschten ihre Texte aus und hielten danach Kontakt. Während der Leipziger Buchmesse 2023 tre en sie Autor:innen und Messeverantwortliche, schreiben in Blogs über ihre Messeerlebnisse und bringen einen kleinen Film mit, den sie gemeinsam gedreht haben. Am 28. April 2023 präsentieren sie um 18 Uhr im Saal 1 des Literaturhauses Leipzig das Ergebnis ihres gemeinsamen Projekts.

FOTOS: NINI TSCHAVOLL, ELJUB – Wir alle sind österreichische Literatur –anzeiger / 49
Veronika Trubel bringt gemeinsam mit Walter Grond im Rahmen des Projekts eljub seit zehn Jahren europäische Jugend zueinander
„Im Idealfall soll ein Wir-Ge hl als Europäer:innen entstehen“
Text: Johannes Mörth

Schaubühne Lindenfels

Die Schaubühne Lindenfels gehört zum österreichischen Gastlandau ritt. Im kleinen Theater im Industrieviertel treten während der Leipziger Buchmesse täglich Künstler:innen, Kritiker:innen, Musiker:innen und andere kluge Köpfe aus Österreich auf. Die Schaubühne ist eine Art Heimstätte r das Gastlandprojekt „meaoiswiamia“.

Wie wurde sie dazu? „Wahrscheinlich nicht nur wegen unseres wunderschönen Hauses, sondern auch, weil wir uns im Rahmen der Buchmesse immer schon r die Gastlandau ritte engagiert haben“, sagt René Reinhardt, der Direktor der Schaubühne Lindenfels. „Vielleicht auch, weil wir gern unsere Erfahrung als Theatermacher und

Kinoleute aktiv mit Ideen r Präsentationsformen und Veranstaltungsformate einbringen.“

Das Ergebnis der Zusammenarbeit: Shows, Illustrationsausstellungen, Kinoabende, Diskussionsveranstaltungen und szenische Lesungen vor und während der Messe. Die Literaturshow „Roboter mit Senf“ (27.4., 19.30 Uhr) findet im Ballsaal statt – den gibt es in der Schaubühne Lindenfels auch. Die Österreich-Sause „Good Night Vienna“ wird im Foyer gefeiert (28.4., 21 Uhr). „Darauf freue ich mich besonders“, meint der Direktor der Schaubühne. „Dort wird sicher definitiv beantwortet, was KI und Kunst nie miteinander gemeinsam haben werden.“

Bei jeder Veranstaltung komme es, sagt Reinhardt, auf das Zusammenspiel zwischen Publikum, Künstler:innen und Umfeld an. „Schaut man in unseren alten Saal, der schon so vieles war, Tanzboden, Ballhaus, Varieté, Kino und Theater, dann verlangt er, dass man etwas anbietet, das diesen Raum llen kann.“

Beispielsweise die „genialische SchwabLesung mit Nikolaus Habjan und Barbara Petritsch“, sagt der Direktor. Sie fand bereits im Vorfeld der Buchmesse statt. Die Begegnung zwischen Künstler:innen und Publikum sei ein großer Erfolg gewesen. „Wenn man sich diese Verantaltung anschaut, scheint die Rechnung

„Unser alter Saal verlangt, dass man ihm standhält und etwas anbietet, das diesen Raum llen kann“
Text: Linn Ritsch aufzugehen.“
– Wir alle sind österreichische Literatur –anzeiger / 50
FOTOS: CHRISTIAN HÜLLER, MARTIN SCHRÖDER-ZABEL René Reinhardt, der Direktor der Schaubühne Lindenfels, erklärt, warum sein Haus für den Gastlandauftritt wichtig ist Kunst und Kultur überall hinbringen: Das will René Reinhardt, Direkor der Schaubühne Lindenfels im Industrieviertel Leipzigs

– Wir alle sind österreichische Literatur –

Österreichische Literatur in English

Mehr Internationalität! Diese Empfehlung gibt Rosie Goldsmith allen, die mit Literatur zu tun haben, und geht selbst mit gutem Beispiel voran

Rosie Goldsmiths Konzept r The Riveter: „Ich wollte etwas scha en, das es vorher nicht gab.“ Es ist The Riveter geworden, eine Zeitschri , die europäische Literatur in englischer Sprache bekannt macht. Die Chefredakteurin nennt es ein „einzigartiges, kostenloses und fabelha es englischsprachiges Magazin“. Es richtet sich an Verleger:innen, Autor:innen, Übersetzer:innen Kritiker:innen und Leser:innen – überhaupt an alle, die an internationaler Literatur interessiert sind. In regelmäßigen Abständen erscheinen länderspezifische Sonderausgaben mit ins Englische übersetzten Essays, Interviews, Rezensionen und Auszügen aus literarischen Werken.

Dieses Jahr kommt The Austrian Riveter. Natürlich wegen des Österreich-Schwerpunkts bei der Leipziger Buchmesse. „Und weil der Zeitgeist da r passt“, erklärt Goldsmith. Als vielgereiste Linguistin, ehemalige BBC-Journalistin mit dem Fokus auf internationale Literatur und Kulturvermittlerin hat sie da r ein Gespür. „Literarisch gesehen tut sich in Österreich gerade viel. Junge Autor:innen sind auf dem Vormarsch, auch gibt es viele begabte Schri steller:innen, die auf Deutsch schreiben, obwohl es nicht ihre ursprüngliche Sprache ist.“ Außerdem, hebt Goldsmith hervor, „werden Autor:innen in Österreich respektiert. Die Verlage – vor allem die kleinen, unabhängigen – sind engagiert und experimentierfreudig.“

Entsprechend bunt ist die Literaturlandscha des Landes. „Österreich ist ein kleines Land, von vielen Ländern, Sprachen und Kulturen umgeben. Ich glaube, deswegen ist es o en r viel ltige Einflüsse.“

Wird zeitgenössische Literatur aus Österreich im Ausland wahrgenommen? Daran müssten wir noch arbeiten, meint Goldsmith. „Es hat mich überrascht, wie wenig zeitgenössische österreichische

Literatur ins Englische übertragen worden ist. Dass mehr übersetzt wird, ist nicht nur r uns wichtig, die wir mit Literatur und Übersetzung arbeiten. Sondern vor allem r Österreich.“ Rosie Goldsmiths wichtigste Botscha an das Gastland der Leipziger Buchmesse: Man muss Bücher nicht nur übersetzen und publizieren. Man muss sie auch bekannt machen – nicht zuletzt auf dem internationalen Markt.

„The Austrian Riveter“ wurde vom Österreichischen Kulturforum (ACF) in Au rag gegeben. Eine Aufgabe, die Chefredakteurin Rosie Goldsmith mit Freude angenommen hat

Online lesen kann man „The Riveter“ auf der Website des European Literature Network: www.eurolitnetwork.com/ the-riveter/

anzeiger / 51
Text: Linn Ritsch
FOTO: BILLIE CHARITY

– Die aktuellen Bestseller

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„Ach, Leben! – Kachetische Chroniken“ ist ein schier epochales Werk, das vor dem Hintergrund bolschewistischen Terrors eine Geschichte erzählt, die sich über die 20er- bis in die 50er-Jahre erstreckt.

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Ich bin sehr gern

und erzählt davon in Büchern

Interview: Erich Klein

Fotos : Nini Tschavoll

Die japanisch-österreichische Schristellerin Milena Michiko Flašar wurde 1980 in St. Pölten geboren. Sie studierte in Wien und Berlin Komparatistik, Germanistik und Romanistik. Seit ihrem Roman-Debüt „Ich bin“ (Residenz Verlag, 2008) verö entlichte sie vier weitere Bücher. „Ich nannte ihn Krawatte (Klaus Wagenbach Verlag, 2012) wurde über einhunderttausend Mal verkau . „Herr Katō spielt Familie“ wurde 2021 r „Innsbruck liest“ ausgewählt. Hier spricht sie über ihr neues Buch „Oben Erde, unten Himmel“.

Frau Flašar, was ist Ihnen näher: Japan oder St. Pölten?

Milena Michiko Flašar – Mir ist beides nahe. St. Pölten ist die Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Ich wurde dort geboren, ging dort zur Schule und hatte eine sehr schöne, behütete Kindheit, r die ich dankbar bin. Wenn ich gelegentlich mit dem Zug vorbeifahre und die Landscha meiner Kindheit sehe, diese Wiesen und Felder, dann ist mir das sehr vertraut.

Könnte St. Pölten ein Schauplatz r einen Roman der Weltliteratur sein?

Flašar – Ich glaube, dass sich gerade im Kleinen auch das Große widerspiegeln kann, das das Kleine umgibt. Insofern kann jeder Ort zum Mikrokosmos dessen werden, was im Makrokosmos stattfindet, und r Leser:innen zum Spiegel werden. Ich bevorzuge in meinen Büchern eher kleine Räume oder kleine Settings, insofern könnte ich mir durchaus vorstellen, dass auch St. Pölten Bühne r Weltliteratur sein kann.

Wann war Ihnen klar, dass Sie Schri stellerin sind?

Flašar – Ich wollte es immer schon werden! Es war mir schon als Kind klar, dass ich gern Bücher schreiben möchte. Dass ich Autorin bin, wusste ich, sobald mein erstes Buch

vor mir lag. Was davor nur in meinem Kopf stattgefunden hatte, wurde von anderen, die ich nicht kannte, gelesen. Allein das macht einen zur Autorin. Und es steigerte sich mit jedem weiteren Buch. Begonnen hat es mit klassischer Kinderliteratur – vor allem mit Lucy Maud Montgomery, einer kanadischen Kinderbuchautorin, bei der es eine Hauptfigur gab, Anne mit einem „e“, die Autorin werden möchte. Mit dreizehn habe ich zum ersten Mal ein literarisches Werk gelesen, „Sturmhöhe“ von Emily Brontë. Ich habe nicht viel verstanden, aber die Wucht dieses Buches, das weite Panorama und die starken Ge hle sind mir nicht entgangen. Dieses Buch hat den Weg zu den nächsten Büchern geebnet, dann gab es keinen Weg mehr zurück zu Hanni und Nanni oder wie sie sonst noch alle heißen.

Gibt es ein Buch, das Sie heute tri oder infrage stellt?

Flašar – In den letzten Jahren habe ich hauptsächlich japanische Literatur gelesen. Ein Autor, der Fragen in Gang setzt, ist auf

jeden Fall Fuminori Nakamura mit Büchern wie „Der Dieb“ oder „Die Maske“. Das ist nicht die Art von Literatur, die ich schreiben würde bzw. könnte, dazu fehlt es mir am Brachialen, das er hat. Aber es gibt eine Dunkelheit mit gewaltiger Sogwirkung in seinen Werken. Dass er als Krimiautor gehandelt wird, grei viel zu kurz. Er macht existenzialistische Literatur.

Was sind Ihre literarischen Vorbilder?

Flašar – Solche Vorbilder hatte ich nie. Es kommt eher ein Regisseur wie Hirokazu Koreeda in Betracht: Die Lu igkeit der Atmosphäre, die er erzeugt, würde ich gern als Literatur machen. Sein Kernthema ist die Familie. Er grei schwierige Situationen auf, Unausgesprochenes und Unaussprechbares, aber immer aus einem leichten und traurigen Blickwinkel heraus. Außer in „Nobody Knows“, einem Film, der die Isolation von zurückgelassenen Kindern beschreibt.

Welche Klassiker lesen Sie, und welche deutschsprachigen Autor:innen?

Flašar – Ich mag die englische Literatur sehr, die Geschwister Brontë, Jane Austen oder Charles Dickens. Dickens ist, um es ganz platt zu sagen, einfach der Hammer! Die große Palette an Themen und die Vielzahl von Figuren wir einen um. Man wird mitgerissen in den Strudel der Ereignisse. Aber all das ist auch zeitlich zu weit entfernt, um es irgendwie in Beziehung zu meiner Arbeit zu bringen. Vielleicht wirkt es auf einer tieferen Ebene in mir, ohne dass es mir bewusst ist, wie sehr es mich beeinflusst. Deutschsprachige Autoren habe ich schon länger nicht mehr gelesen. Aber ich mochte Max Frisch sehr gern, auch Klaus Mann, dessen Lebensgeschichte und Position in der Familie mich sehr interessierte.

Frauen in der Literatur haben r Sie keine besondere Bedeutung?

anzeiger / 54
– Selbstredend –
„Es macht Spaß, Menschen kennenzulernen, vor allem die Buchhändler:innen, die so viel Einsatz r Bücher an den Tag legen“
Milena Michiko Flašar

allein

Für Milena Michiko Flašar haben Autorinnen eine besondere Bedeutung: „Teil eines auch weiblichen Netzwerks sein zu dürfen, macht Mut zum Weitermachen“

Flašar – Doch, vor allem jene Vorreiterinnen, die sozusagen den Weg geebnet haben r uns, die wir heute schreiben. Teil eines auch weiblichen Netzwerks sein zu dürfen, aus Stimmen, die nachhallen, macht Mut zum Weitermachen.

Warum stehen einsame Pensionisten oder Menschen, die Leichen entsorgen, im Zentrum Ihrer Bücher?

Flašar – Es sind Randfiguren, die mich interessieren, also Personen, die nicht unbedingt im Zentrum der Welt stehen. An ihnen zeigt sich aufgrund ihrer Position immer auch, was im Zentrum ab- beziehungsweise schiefläu . Menschen in prekären Verhältnissen hren uns die Schwierigkeiten einer Gesellscha vor Augen. Das Thema Tod in „Oben Erde, unten Himmel“ ist nicht unbedingt etwas, was dem Leben so fernsteht, das Leben enthält auch schon den Tod. Man meidet das Thema Tod eher und spricht ungern über Sterben, Tod und was danach kommt. All das bleibt im Nebulösen. Ich halte es r ein notwendiges Thema, wollte diesen Fragen mit Hilfe meiner Figuren auf die Spur kommen. Das birgt auch die Möglichkeit, dem Ganzen die Traurigkeit zu nehmen, es mit Humor zu durchdringen und dadurch eine gewisse Leichtigkeit ins Spiel zu bringen.

Das klingt ein wenig wie „Es lebe der Zentralfriedhof …“

Flašar – Man sagt Wiener:innen ein Nahverhältnis zum Tod nach. Das ist fast wie ein Flirt mit dem Tod, ein spielerisches Herangehen an das Thema. Mit llt dazu auch Herr Katō aus dem letzten Buch ein, der direkt am Friedhof einen Tanz au ührt, nämlich den Schwanentanz. Er befindet sich ganz nah am Ort seiner eigenen Vergänglichkeit, aber im Tanz bäumt sich etwas in ihm dagegen auf.

War es schwierig, eine eigene Stimme r solche Themen zu finden?

anzeiger / 55 »

empfinde, wenn jemand gegangen ist. Es bleibt etwas von ihm, eine gewisse Essenz vielleicht. Ich denke da ganz konkret an meinen Onkel, der ein sehr großzügiger Mensch war. Diese Großzügigkeit hat er mir sozusagen zum Geschenk gemacht, und obwohl er selbst nicht mehr da ist, kann ich das, was er mir vermittelt hat, nehmen und zum Beispiel an meinen Sohn weitergeben. Insofern kann etwas von einem Menschen auch noch nach seinem Tod weiterwirken.

„Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, ist dem Tode schon anheimgegeben“, heißt es beim Dichter August von Platen.

Flašar – Es gibt eine Verbindung zwischen dem, was traurig ist, und dem, was schön ist und umgekehrt. Ich kenne wenige glückliche Momente, die nicht auch wehmütig waren. Vielleicht ist das auch Teil einer japanischen Ästhetik, in der Trauer und Schönheit sehr o miteinander verbunden sind. In der japanischen Dichtung etwa ist der Blick ganz stark aufs Vergängliche gerichtet und weniger auf das, was perfekt ist. Etwas, das Spuren des Vergehens zeigt, gilt in Japan als schöner als der perfekteste Gegenstand. Vielleicht ist es diese Art des Schauens, die ich nicht nur im neuen, sondern auch in den letzten Büchern r mich fruchtbar gemacht habe.

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Flašar – Nein, das ist überhaupt nicht schwierig. Vielleicht hat das mit einem gewissen heiter-melancholischen Hang zu tun, den ich den Dingen des Lebens entgegenbringe. Es war mir gerade beim Tod wichtig, dieses Thema nicht noch zusätzlich mit humorloser Sprache zu beschweren – im Gegenteil. Humor ist ein guter Partner von Trauer. Wenn beides gleichzeitig nebeneinanderher läu , können sich neue Räume au un.

Sehr viel Tröstliches findet sich in „Oben Erde, unten Himmel“ dennoch nicht.

Flašar – Na ja, das Tröstliche ist, dass die Hauptfigur Suzu beginnt, über ihre eigene Einsamkeit nachzudenken und dass auch sie einmal sterben könnte. Das bringt sie dann, angeleitet von ihrem Chef, Herrn Sakai, dazu, über ihren eigenen Schatten zu springen und zum ersten Mal in ihrem Leben Verbindlichkeiten einzugehen. Suzu sagt am Anfang, Kontakt zu Menschen zu haben ist lästig, menschliche Beziehungen sind zu schwierig, bevor ich da irgendwie eingehe, gehe ich eben gar keine ein. Das ist auch der Grund, warum sie sich einen Hamster holt, um etwas zu haben, worum sie sich kümmert.

Wie viele Tode haben Sie selbst erlebt? Flašar – Persönlich war ich nie direkt dabei. Ich habe meine Großeltern verloren, einen Onkel, einen Cousin, aber da gab es immer eine räumliche Distanz. Ich konnte nur deren Tod zur Kenntnis nehmen, war aber nicht nahe dran, zu schnell und plötzlich ging alles. Gerade als ich das Buch über diese Firmen schrieb, die die Wohnungen von Verstorbenen räumen, ist meine Großmutter väterlicherseits gestorben. Meine Eltern baten mich, das Haus der Großmutter auszuräumen. Sie ist im Krankenhaus gestorben, aber es waren ähnliche Voraussetzungen wie in meinem Roman: Die Gegenstände, die ich in ihrem Zuhause vorfand, erzählten mir Geschichten und hrten mir das Leben meiner Großmutter vor Augen.

Was passiert mit der Seele, wenn jemand stirbt?

Flašar – Das weiß ich nicht. Aber ich finde den Satz sehr schön, den Herr Sakai am Ende des Buches sagt – alle Sachen, die sich zuvor in Kisten um seinen Schreibtisch getürmt haben, sind weg. Der Raum ist leer. Herr Sakai meint dann, etwas sei nicht mehr da, habe aber trotzdem eine Wirkung im Raum. Dies kommt dem ganz nahe, was auch ich

Sie haben mehrfach gesagt, Sie beherrschen das Japanische nicht genug, … Flašar – … um auf Japanisch zu schreiben. Dazu fehlt mir jener Reichtum an sprachlichen Nuancen, über den ich im Deutschen ver ge. Ich beginne allerdings seit Jahren immer wieder aufs Neue, mich ins Japanische einzulesen. Zum Beispiel habe ich gerade erst begonnen, mich mit japanischer Kunstgeschichte zu befassen. Es ist immer der Wunsch, dorthin zu kommen, natürlich eine endlose Sache.

Ihre letzten drei im Verlauf von zehn Jahre geschriebenen Bücher sind in Japan angesiedelt. Was suchen Sie genau?

Flašar – Es ist schwer, über sich selbst eine Aussage zu tre en, weil man dann von außen auf sich schauen müsste wie auf einen Fremden. In mir gehen das Österreichische und das Japanische auf ganz natürliche Weise Hand in Hand, sie hren in mir eine friedliche Koexistenz, was r mich ein ganz normaler Daseinszustand ist. Es ist immer erst die Zuschreibung „Halbösterreicherin/ -japanerin“, die aus dieser ganz normalen Kombination etwas Besonderes macht. Im Alltag könnte ich diese beiden Aspekte in mir gar nicht auseinanderhalten.

anzeiger / 56 – Selbstredend –
„Etwas, das Spuren der Vergänglichkeit zeigt, gilt in Japan als schöner als der perfekteste Gegenstand“
Milena Michiko Flašar

Sie haben sich in Österreich nie fremd ge hlt?

Flašar – Doch, als Mensch generell und auch aufgrund der Herkun . Aber das kam, wie gesagt, erst mit der Zuschreibung von außen. Andernfalls hätte ich mich nicht fremd hlen müssen. Wichtiger ist dabei aber, dass ich keine Österreicherin mit japanischen Interessen bin. Ich nähere mich dem Japanischen als der Mensch an, der ich eben bin, mit dieser bikulturellen Normalität in mir. Dabei ist mir Japan gleich nah – aufgrund meiner Erziehung, durch meine Mutter, vor allem durch die Sprache, die ich jetzt auch mit meinem Sohn spreche, und durch meine Beschä igung damit. Ich lese, wie gesagt, hauptsächlich japanische Literatur, ich schaue japanische Filme, umgebe mich gern mit japanischen Dingen, im Haus auch mit japanischer Kunst. Dann gibt es aber auch noch dieses Moment der Fremdheit –Japan ist auch ein Ort des Rätsels und der Geheimnisse, die wir als Außenstehende o nur sehr schwer durchdringen können. Ich glaube, das macht auch das Faszinosum aus. Für meine Bücher ist es eher etwas wie ein poetischer Raum, in dem ich mich gern aufhalte und wo ich eine bestimmte Stimmung erlebe, die ich woanders nicht finde. Das funktioniert wie eine Fläche mit einer Folie, die sich abziehen lässt und auf die sich dann eine andere Folie, zum Beispiel die österreichische Folie, legen lässt. Wie man damit umgeht, bleibt den Leser:innen überlassen. Ich will damit sagen, mein Ziel ist es nicht, japanische Bücher zu schreiben. Mein Ziel ist es vielmehr, universelle Literatur zu schaffen, allgemeingültige menschliche Literatur, die halt in Japan spielt, weil ich sie aufgrund meiner schri stellerischen Entscheidung dort spielen lassen möchte.

Politik und Literatur – ein zeitgemäßes oder unzeitgemäßes Thema?

Flašar – Unzeitgemäß, das glaube ich auf keinen Fall! Es gibt verschiedene Spielarten von Literatur, und es muss auch eine politische Literatur geben. Ich glaube, das Politische ist in einem Buch immer auch anwesend, vielleicht nicht unbedingt direkt, sondern als etwas Unterschwelliges, als eine gewisse Vibration. Mir llt das bei den Kurzgeschichten auf, die ich gerade schreibe. In all diesen Kurzgeschichten geht es um Verunsicherung, um das Ge hl, dass jederzeit alles, was wir r selbstverständlich halten, in sich zusammensacken und zu Bruch gehen kann, alles ist plötzlich vollkommen anders, als wir es bisher angenommen haben. Das ist eine Grundstimmung, die all diese Geschichten

verbindet, und ich denke, das hat auch mit der aktuellen Situation zu tun. Ich muss da nicht unbedingt ein Etikett au leben und sagen, das ist jetzt politisch – die Politik ist vielmehr das, was das Ganze antreibt, und sie ist in einer unteren Schicht spürbar.

Kurzgeschichten sind in unseren Breiten kein besonders beliebtes Genre … Flašar – Das ist sehr schade! Eigentlich ist die Kurzgeschichte ein ideales Format r unsere Zeit, da wir ja alle irgendwie gehetzt sind und von dem ständigen Ge hl er llt, zu wenig Ressourcen zu haben. Ein ganzer Roman verlangt von Leser:innen wesentlich mehr Energie als eine Kurzgeschichte. Ich finde daher, die kleineren Formen müssten uns eigentlich entgegenkommen. Ich selbst bin eine begeisterte Short-Story-Leserin. Aktuell lese ich etwa die „Handtellergeschichten“ von Yasunari Kawabata. Dass man beim Lesen kurz ein- und wieder au auchen kann und im Kleinen auf das Große stößt, ge llt mir.

Sie lieben die Einsamkeit?

Flašar – Ja, ich bin gern allein. Also, ich halte das auch ganz gut aus. Ich könnte ziemlich lange am Stück allein sein, ohne dass es mir mit mir selber langweilig werden würde. Grundvoraussetzung ist, dass ich Bücher bei mir habe.

Sie scheinen alles ganz gut unter einen Hut zu bringen – Kind und Kunst.

Flašar – Das kann ich so gar nicht gegeneinanderstellen. Ich bin froh, dass ich es unter einen Hut bringen kann – dank meinem Mann, der mich dabei unterstützt. Ich bin in einer Situation der relativen finanziellen Unabhängigkeit, die es mir erlaubt, weitestgehend ohne Sorgen zu arbeiten. Und ich weiß, das ist nicht selbstverständlich. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste einem Brotberuf nachgehen, dann noch gleichzeitig schreiben und ein Kind versorgen, das würde nur sehr schwer funktionieren. Ganz zu schweigen von der Situation einer Alleinerzieherin. Deshalb kann ich mir auch zwischen den Büchern bewusst Zeit lassen. Ich habe weder Stress noch den Ehrgeiz, alle zwei Jahre ein Buch herauszubringen, um nur nicht von der Bildfläche zu verschwinden. Wenn das aktuelle mein letztes Buch gewesen sein sollte, dann wäre es auch gut.

Ganz nehme ich Ihnen das nicht ab, es heißt publish or perish … Flašar – Dennoch ist es so. Ich identifiziere mich nicht ausschließlich darüber, »

Kontinent Kinderbuch

Karin Haller

Geschä s hrerin des Instituts r Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Erinnerungen im Park

„Welcher österreichische Klassiker sollte in jedem Kinderzimmer stehen?“ lautete eine Interviewfrage, die mich jüngst hilflos stammeln ließ. Gilt nur Bewährtes wie Lobes „Omama im Apfelbaum“ (1965) oder kann ich auch Janisch/ Bansch mit „Es gibt so Tage“ (2001) als neuen Klassiker nennen? Und überhaupt llt es mir immer schwerer, irgendwo einen einzelnen Titel hervorzuheben. Der Journalist hat dann so lange nachgefragt, bis der Name „Nöstlinger“ fiel – seine literarischen Kindheitserinnerungen sind eng mit der unvergessenen Künstlerin verbunden.

Wir tragen weiter, woran wir uns erinnern. Lesen unseren Kindern die Bücher vor, die wir selbst geliebt haben, als wir noch klein waren. (Wenn sie noch lieferbar sind. Der mir damals ans Herz gewachsene „Bolke der Bär“ (1956) ist nicht mehr aus seinem publizistischen Winterschlaf erwacht …) Erinnern bedeutet, Vergangenes im Gedächtnis zu bewahren. Das ist gerade auch am Buchmarkt mit seinen sich immer schneller drehenden Neuerscheinungen wichtig. So manche:r Autor:in verdient es, lebendig gehalten zu werden. Und so freu ich mich darüber, dass jetzt ein Park in Wien-Döbling nach der 2014 verstorbenen Friedl Ho auer benannt wird. Ich werde mich dort auf eine Bank setzen, in ihrer „Wippschaukel“ blättern und ho en, dass der Gedichtband wieder aufgelegt wird.

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FOTO: PRIVAT

ob jetzt bald ein neues Buch von mir erscheint oder nicht. Ich meine damit eine positive Gleichgültigkeit dem Erfolg gegenüber. Selbstverständlich freut es mich, wenn ich erfolgreich bin und meine Bücher gelesen werden, gar keine Frage. Aber letztlich sind es nicht die Bücher, die mich zu dem machen, was ich bin.

Wann erscheinen die Kurzgeschichten, an denen Sie gerade arbeiten?

Flašar – Das steht noch in den Sternen. Ich lese im Moment mehr, als ich schreibe. Aber das gehört auch dazu. Die Lesereisen machen mir Spaß – Orte wie München oder Berlin, aber vor allem solche wie Merzig oder Ratingen, Orte, die ich nicht kenne und wohin ich ohne Einladung nie käme. Ich reise generell gerne und es macht Spaß, Menschen kennenzulernen, vor allem die Buchhändler:innen, die so viel Einsatz an den Tag legen. Das sind großartige Menschen, gerade auf dem Land, und dann freue ich mich natürlich auch auf das Publikum. Beim Schreiben bin ich allein, vor Publikum kann ich ausprobieren, was funktioniert wie und wie kommt es an? Eine direkte Reaktion darauf zu erhalten ist wunderbar.

Ihr Publikum, sind das eher junge oder ältere Menschen?

Flašar – Das Publikum bei Literaturveranstaltungen ist eher älter. Das ist ein bisschen wie bei Konzerten mit klassischer Musik –wobei, so schlimm ist es nicht! (lacht) Kürzlich fiel mir bei einem Rachmaninow-Abend

im Musikverein auf, dass sich hauptsächlich weißhaarige Menschen im Saal befanden, was ich schade fand. Wo sind die Jungen, fragte ich mich. Aber das hat auch mit der Zugänglichkeit von klassischer Musik zu tun, die nicht so verkau wird, dass es die Jungen interessieren würde. Bei Lesungen ist es ein bisschen ähnlich. Literatur hat ja manchmal auch etwas Verstaubtes. Und wenn es gelingt, das aufzubrechen, mit tollen Projekten wie zum Beispiel den WG-Lesungen im Rahmen von „zwischen/miete“, von denen mir Frau Stegmann, die Leiterin des Stuttgarter Literaturhauses, erzählt hat, dann finde ich das wunderbar.

Schri stellerin, ist das r Sie ein normaler Beruf?

Flašar – Von der Wertigkeit her ist es natürlich eine Tätigkeit wie jede andere, auch im Hinblick auf die Leistung, die man dabei zu erbringen hat. Darüber hinaus glaube ich aber schon, dass es beim Schri steller:innenSein weniger um den Beruf an sich geht als um die – pathetisch gesprochen – Berufung, um die große Freude und die Hingabe, die man dabei empfindet. Der kreative Prozess ist schon ein besonders lustvoller. Dadurch ist der Beruf kein normaler. Dazu muss man auch sagen, wir sind in Österreich in der glücklichen Lage, dass es diese großartige Stipendienlandscha gibt. Das gibt es nicht in jedem Land. Literatur hat bei uns immer noch einen hohen Stellenwert im Vergleich zu anderen Ländern, und ich ho e, dass das so bleibt.

Bücher von Milena Michiko Flašar im Wagenbach Verlag

Oben Erde, unten Himmel (2023)

ISBN 978-3-8031-3353-3

Suzu ist gerne allein, Intimität überfordert sie, r Gesellscha in ihrer Wohnung sorgt ein Hamster und das Dating mit Kotaro067. Ihren Job verliert sie aus Mangel an „Liebreiz“. Derweil ist auch Herr Ono allein und unbemerkt gestorben. Erst im Frühjahr, wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Um „Kodokushi“, solche unentdeckt gebliebenen Todes lle, kümmert sich die Firma von Herrn Sakai. Zu dessen Putztrupp gehört jetzt auch „Fräulein Suzu“,

mittlerweile mit einem guten Magen ausgestattet, wenn es darum geht, die Wohnungen der Toten zu räumen und die Überreste ganzer Leben zu entsorgen. Dennoch bleibt immer etwas zurück – mehr als eine „Erinnerungsbox“, mehr als der „Traum vom Zurückfahren auf null“. Vor allem die Botscha an die junge Frau: „Leben probiert man nicht aus. Man lebt es einfach. Es gibt keine Generalprobe. Keine Wiederholungen.“

Herr Katō spielt Familie (2018)

Flašar ist eine Meisterin der An nge: „Als man ihm sagt, dass alles in Ordnung ist – keine Auflligkeiten, nichts Besorgniserregendes – r sein Alter tipptopp –, da empfindet er neben der Erleichterung eine insgeheime Enttäuschung. Er hat geho , man würde etwas finden.“ Der Rentner Herr Katō sitzt vor seinem Haus und weiß nicht

wohin. Eine Krawatte braucht er nicht mehr, zu Hause ist er im Weg, die Kinder sind längst ausgezogen. Also lässt er sich von einer jungen Frau, die er am Friedhof kennenlernt, r deren Agentur „Happy family“ engagieren, um als Opa, als Exmann oder Vorgesetzter aufzutreten.

Ich nannte ihn Krawatte (2012)

Am Anfang steht eine Parkbank, auf der sich zwei Männer begegnen. „Ich kann nicht mehr“, sagt der 18-jährige Taguchi Hiro. Der 58-jährige Salaryman Ōhara Tetsu: „Ich habe meine Arbeit verloren.“ Nach und nach erzählen einander die beiden Verweigerer ihr Leben – kleine Geschichten über die lebenslängliche Büroarbeit, die Weigerung, aus der Familie und aus dem Haus zu gehen. Das Buch wurde zum Welterfolg, in zwanzig Sprachen übersetzt, r Theater, als Hörspiel und r Tanztheater bearbeitet.

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„In mir gehen das Österreichische und das Japanische auf ganz natürliche Weise Hand in Hand, sie hren eine friedliche Koexistenz“
Milena Michiko Flašar

CITY WIENER TOURS

Die idealen Reisebücher zum Gehen, Radeln, Sehen und Genießen

WIENER JUGENDSTIL

Inge Podbrecky

Der Guide zu den schönsten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Wiener Fin de Siècle (auch in englischer Sprache erhältlich).

132 Seiten, € 12,90

ISBN: 978-3-85439-642-0

ROTES WIEN

Inge Podbrecky

Fünf Routen führen zu den gebauten Experimenten der Stadt, von Karl-MarxHof bis Werkbundsiedlung.

128 Seiten, € 14,90

ISBN: 978-3-85439-489-1

VIENNA BIKING

Irene Hanappi

5 Routen schlagen einen Bogen vom Herzen zur Außenhaut der Stadt. Radeln, Rasten & Genießen.

136 Seiten, € 14,90

ISBN: 978-3-85439-692-5

Auslieferung: Mohr Morawa

LyrikEmpfehlungen 2023 LyrikEmpfehlungen 2023

ISBN: 978-3-85415-650-5

208 Seiten, brosch., € 27,00

ISBN: 978-3-85415-647-5

176 Seiten, brosch., deutsch / französich, € 23,00

Jörg Piringer, geb. 1974 in Wien, Schriftsteller, Aktionskünstler und Informatiker. Studium der Informatik am Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU Wien. Seit 2009 Lehrauftrag an der Wiener Schule für Dichtung u.a. Akustische Poesie. 2020 Teilnahme an den 44. Tagen der Deutschsprachigen Literatur, Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt. Mitglied des Instituts für transakustische Forschung und des Gemüseorchesters, er arbeitet in den Lücken zwischen Sprachkunst, Musik, Performance und poetischer Software.

Fiston Mwanza Mujila, geb. 1981 in Lubumbashi (DR Kongo). Ab 2007 Studienaufenthalte in Belgien und Frankreich, 2009 erhielt er das Stipendium als Stadtschreiber in Graz, wo er seitdem (mit Unterbrechungen, u.a. für Recherchen) lebt. Zurzeit ist er für das Literaturprogramm des Grazer Forum Stadtpark verantwortlich. Neben seiner Tätigkeit als Autor und Performer (Zusammenarbeit mit Jazz-Musikern) ist er als Vermittler und Herausgeber der Literatur der afrikanischen Diaspora aktiv.

RITTER VERLAG www.ritter books.com
Foto: © Dirk Skiba Foto: © Veronika Kocher
MSR – Runge Verlagsauslieferung – www.rungeva.de DEUTSCHE AKADAMIE FÜR SPRACHE UND DICHTUNG DEUTSCHE AKADAMIE FÜR SPRACHE UND DICHTUNG
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