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Das Magazin r die österreichische Buchbranche

anzeiger

Gewinnen Sie

2 achensee.literatour Festivalpässe und 2 Übernachtungen im 5*-Wellnesshotel Posthotel Achenkirch

Leipziger Messe 23

Wie die Leipziger Buchmesse dieses Jahr aussehen wird, hat eine Superheldin in Erfahrung gebracht

Was zählt, ist Lebensfreude

Jan Faktor schätzt witzige Texte über Trauer und Tod. Konventionelles Erzählen und engagierte Schri steller:innen mag er weniger

90 Jahre

Musikwissenschaftlicher Verlag Wien der Spezialist für

Anton Bruckner und Hugo Wolf

Kritische Gesamtausgaben

Anton Bruckner Gesamtausgabe

Neue Anton Bruckner Gesamtausgabe

Hugo Wolf Gesamtausgabe

Fachliteratur

(Auswahl)

Literatur zu Anton Bruckner

Anton Bruckner - Dokumente & Studien

Bruckner-Jahrbücher

Bruckner-Symposionsberichte

Wiener Bruckner-Studien

Literatur zu Hugo Wolf

Hugo Wolf - Werk und Leben

Hugo Wolf - Sein Leben in Bildern

Hugo Wolf: Briefe

Hugo Wolf: Kritiken

ÖSTERREICHISCHE POST AG FIRMENZEITUNG / GZ 02Z030877 M / 158. JAHRGANG
3 2023
Kataloge und Detailinformationen: www.mwv.at BRUCKNER SYMPOSION 2021 /Bericht Die Schüler Anton Bruckners BRUCKNER SYMPOSION 2021 Musikwissenschaftlicher Verlag Wien Hugo Wolf – Sein Leben in Bildern LEOPOLD SPITZER Hugo Wolf – Werk und Leben LEOPOLD SPITZER Musikwissenschaftlicher Verlag Wien mwv_Inserat für Anzeiger_1.3.23.indd 1 02.03.23 12:44

HEI NEUE MAT

FLUCHT UND VERTREIBUNG

Das Jüdische Echo 2023

Politische Analysen und persönliche Erzählungen von 17 Autor:innen rund um Flucht und Vertreibung, Aufnahme und Ausgrenzung, Rückkehr und Entwurzelung.

130 Seiten, € 19,90

ISBN 978-3-85439-728-1

Auslieferung Mohr Morawa

Endlich ist es so weit! Der Gastlandau ritt Österreichs auf der Leipziger Buchmesse findet statt. Nach jahrelangem Lobbying, der langersehnten Finanzierungszusage, den mehr als eineinhalb Jahren Vorbereitung und den Messeabsagen und -verschiebungen. Endlich können wir zeigen, wer wir sind, warum wir meaoiswiamia sind und wie viel wir zu bieten haben.

Die künstlerische Leiterin des Gastlandau ritts, Katja Gasser, hat im letzten anzeiger geschrieben: „Was in jedem Fall deutlich werden wird, mit und in Leipzig, ist: dass die österreichische Literaturszene von gewitzter Experimentierfreude getragen ist und von hohem politischen Bewusstsein.“ Damit hat sie recht, und das tri in hohem Maße auch auf die österreichische Verlagsszene zu, die eine ungeheure Vielfalt und großen verlegerischen Mut zu ihren Eigenscha en zählt.

Nur haben es dieser Mut und diese Vielfalt o schwer, sich am deutschen Buchmarkt und im deutschen Feuilleton genügend Sichtbarkeit zu verscha en. Im Marktgeschrei der deutschen Konzernverlage ist es leicht, überhört zu werden. Die Marketingmaschinen der großen Verlagshäuser überrollen so manchen eigentümerge hrten Kleinverlag. Umso mehr, wenn er von jenseits der Grenze kommt.

Und gerade deshalb wollten wir und brauchen wir den Gastlandau ritt in Leipzig. Um der Arbeit und Leistung der österreichischen Verlage mindestens die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, wie sie die österreichische Literatur verdientermaßen schon längere Zeit genießt.

Lassen Sie uns zeigen, wer wir sind, was wir machen und wie wir das Leben mit unseren Büchern bereichern können. Das werden wir auch mit der nächsten Ausgabe des anzeiger tun: Ein Leipzig Spezial mit einem Umfang von 60 Seiten und einer Auflage von 10.000 Stück. Sei es als Leser:in, Buchhändler:in oder Journalist:in – wir zeigen: Unsere Bücher können was. Lassen Sie sich darauf ein!

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at

Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at

Aboverwaltung : Manon Rieser, DW 12, rieser@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at

Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991

Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at

Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar

Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

anzeiger / 3 – 158. Jahrgang –
FOTO: KATHARINA F. ROSSBOTH
„Lassen Sie uns zeigen, wer wir sind, was wir machen und wie wir das Leben mit unseren Büchern bereichern können!“
Benedikt Föger
Benedikt Föger HVB-Präsident

LEIPZIG! (und andere Themen)

In knapp einem Monat beginnt die Leipziger Buchmesse

Österreichs Buchbranche ist im Gastlandfieber. Wir natürlich auch. Trotzdem werden Sie auf den Seiten 12 bis 15 viel über Leipzig, aber gar nicht so viel über den österreichischen Gastlandau ritt lesen können. Denn wir wollten uns diese Buchmesse, auf der wir bald zu Gast sein dürfen, ein bisschen genauer anschauen. Es hat sich gelohnt: Leipzig hat, müssen wir schweren Herzens zugeben, auch unabhängig von seinen österreichischen Gästen einiges zu bieten: Unter anderem über 40.000 Messebesucher, die sich als Mangafiguren verkleiden.

Österreichs Literatur-, Kultur- und Verlagsszene ist mit jener seiner Nachbarn sehr vernetzt. Das zeigt sich immer wieder durch das Gastland-Projekt „meaoiswiamia“, über das wir wie immer gleich auf Seite 5 berichten.

Auch in der Rubrik „Selbstredend“ (S. 26) schauen wir in unsere Nachbarländer: Erich Klein hat mit dem tschechisch-deutschen Schri steller Jan Faktor gesprochen. Das Ergebnis ist wirklich lesenswert – überzeugen Sie sich selbst!

Wir berichten natürlich auch über unser eigenes Land: Hier kann man seit Kurzem Titel r den Buchpreis einreichen (S. 11), und es tut sich einiges in der Buchhandelsszene: Was genau, erfahren Sie auf den Seiten 8 und 9.

Um eine Herausforderung, mit der derzeit viele Unternehmen zu kämpfen haben, geht es im Gastkommentar: Judith Ho mann schreibt über die Relevanz von Weiterbildung in Zeiten von Arbeitskrä emangel und Digitalisierung (S. 33).

5 GASTLAND ÖSTERREICH

Leipzig 2023: „meaoiswiamia“ Österreich zeigt sich von seiner besten Seite

6 WISSENSWERT

Welttag des Buches

Am 23. April feiert man das Buch Neuerungen bei Tyrolia Verena Gruber als neue Leiterin Hauptbuchhandlung in Innsbruck Österreichischer Buchpreis 2023 Jetzt bewerben!

12 ESSENZIELL

Eine Heldin besucht die Leipziger Buchmesse

16 INTERNATIONAL

The London Book Fair

17 GEWINNSPIEL

Gewinnen Sie Tickets r die „achensee.literatour“ und zwei Übernachtungen im 5*-Hotel

18 SCHWERPUNKT

Krimis und Thriller

Nach drei Jahren Pause findet die Leipziger Buchmesse wieder statt. Was bedeutet das für die Branche? Und welche Neuerungen gibt es?

12

22 HVB-PORTRÄTS

Anita Figo, „Das Buch“, Dornbirn Ina Cassik, Buchhandlung Stöger-Leporello

24 BESTSELLER

Topseller im Februar 2023

26 SELBSTREDEND

Jan Faktor

Der tschechisch-deutsche Autor schätzt witzige Texte – über Ekel, Trauer und Tod

32 KLASSIKER

Vera Ferra-Mikura

Die berühmte Kinderbuchautorin hat ein einziges Buch r Erwachsene geschrieben

33 GASTKOMMENTAR

Judith Ho mann vom media campus frankfurt über Fachkrä emangel und Weiterbildung

34 TERMINE

Buchveranstaltungen im April

anzeiger / 4 FOTO: NINI TSCHAVOLL
– Inhalt –
Linn Ritsch Chefredakteurin

Ga … Ga … Gastlandau ritt, jetzt!

Die Leipziger Buchmesse 2023 wird ein Fest der österreichischen Literatur und Verlage: mit einem eindrucksvollen Programm und motivierten Messeteilnehmer:innen

Die Leipziger Buchmesse rückt näher: Die Spannung steigt, ebenso die Vorfreude. Der Gastlandau ritt ist ein Großereignis r die heimische Buchbranche: Immerhin ist Österreich allein im Buchmesse-Zeitraum mit 110 Veranstaltungen, rund 200 Autor:innen und 60 Verlagen präsent.

Unter ihnen etwa Edition 5Haus. Für den Verlag ist es die erste aktive Teilnahme an der Leipziger Buchmesse: „Leipzig und Wien verbindet eine lange partnerscha liche Tradition in der Druck- & Verlagsbranche. Wir haben dort viele gute Erfahrungen gemacht und Freunde gefunden“, sagt Verlagsleiterin Magda Hassan. „Deshalb freuen wir uns im doppelten Sinne auf die Stadt und die Tatsache, dass wieder eine Buchmesse stattfindet. Als kleiner und junger Verlag – keine leichte Entscheidung, besonders finanziell. Als innovativer, o ener, abseits von Grenzen denkender Verlag aus Wien – eine sehr leichte Entscheidung!“ Nicht nur r Verleger:innen ist die Leipziger Messe 2023 ein Fixpunkt: „In diesem Jahr ist die Vorfreude auf die Leipziger Buchmesse größer als sonst, sagt Annemarie Türk, Kulturconsulterin, Kuratorin und Mitbegründerin von TRADUKI. Die Vereinigung versteht sich als Netzwerk, das den Südosten Europas untereinander und mit dem deutschsprachigen Raum verbindet. „Meaoiswiamia verspricht mit

Was wären wir ohne Humor?

seinem viel ltigen Programm einen großartigen Au ritt österreichischer Literatur. Ein Programm, das die ganze Bandbreite des zeitgenössischen literarischen Scha ens zwischen Bodensee und Neusiedler See vorstellt und das, dessen bin ich mir sicher, die Besucher:innen der Messe begeistern wird.“

Begeistert werden soll vor allem durch Vielfalt. Neben zahlreichen Autor:innen, die in Deutschland noch weitgehend unbekannt sind, hat Österreich auch einige Publikumsmagnete zu bieten. Unter ihnen Robert Menasse und Ana Marwan. Sie werden am 27. April unter den ersten Vortragenden sein. Menasse wird den Österreichstand erö nen – und zwar ganz im Sinne des Slogans „meaoiswiamia“: Wie sinnha sind nationale Gastlandau ritte? Muss man nicht vielmehr über Landesgrenzen hinausblicken? Mit dieser Frage wird er sich beschä igen. Die Bachmannpreisträgerin Ana Marwan wird ihren neuen Roman „Verpuppt“ vorstellen. Auch darin geht es um verschwimmende Grenzen.

Der anzeiger berichtet an dieser Stelle übrigens zum letzten Mal über den österreichischen Gastlandau ritt. Aber keine Sorge: Im April werden wir – ganz im Sinne des Mottos „meaoiswiamia“ – über uns hinauswachen: Freuen Sie sich auf eine 60-seitige Spezialausgabe zum Gastland Österreich!

Lachen können – nicht zuletzt über sich selbst: Das ist eine der wichtigsten Fähigkeiten der Menschen. Man findet sie nicht selten in der österreichischen Literatur der Gegenwart

Die österreichische Literatur der Gegenwart ist voller umstürzlerischer und gewitzter weiblicher Figuren: denken Sie etwa an Verena Rossbachers „Mon Chéri und die verlorenen Seelen“ oder Helena Adlers „Fretten“ oder an Romina Pleschkos „O ene Gewässer“. Abgesehen davon, dass ich diese drei sehr unterschiedlichen Bücher aus sehr unterschiedlichen Gründen r literarisch gelungen halte, kann ich gut an die darin ersonnenen Formen des Ausscherens aus konventionellen Rastern und an den damit einhergehenden herrscha s-

kritischen Humor anknüpfen: Humor scha Distanz, schär den Blick und trägt zum Überleben-Können maßgeblich bei.

Warum ich das an dieser Stelle erzähle? Weil das Gastlandprogramm durchdrungen ist von einem emanzipatorischen Geist, zu dem der Witz genauso gehört wie tiefster Ernst. Und: weil ich in meiner Rolle als künstlerische Leiterin dieses Programms davon überzeugt bin, dass mich diese Funktion geradezu dazu verpflichtet, die Distanz zu den Dingen nicht zu verlieren und damit auf Humor zu

bestehen – nichts unerträglicher als Verantwortliche, die jeden Sinn da r verloren haben, dass sie auch lächerlich sind.

Meine abschließende Bitte an all die vielen, die zum Gelingen des Gastlandprojekts beitragen: Lasst uns den Humor nicht verlieren. Gegen alle Widrigkeiten und eingedenk der Tatsache, dass die ukrainische Literatur seit jeher geprägt ist von einem Humor, in dem auch die Nicht-Bereitscha zur Unterwürfigkeit zum Ausdruck kommt. In diesem Sinne: Das Gastlandprojekt möge gelingen!

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– Gastland in Leipzig –FOTO: INGO PERTRAMER
Katja Gasser, künstlerische Leiterin des österreichischen Gastland-Auftritts in Leipzig

Ö1 Buch des Monats

Das Ö1 Buch im März ist politisch und hochaktuell: Der italienisch-schweizerische Autor, Politikwissenscha ler und Politikberater Giuliano da Empoli versucht mit seinem Roman „Der Magier im Kreml“ eine Annäherung an Vladimir Putin und das „System Putin“ mit den Mitteln der literarischen Fiktion. Die titelgebende Figur ist nicht Putin, sondern ein Mann namens Vadim Baranow, ein Regisseur und Produzent von Reality-TV-Shows, der zum einflussreichsten Spindoktor des „Zaren“ wird.

Er verwandelt ein Land in ein politisches Theater, in dem es keine andere Realität als die Er llung der Wünsche des Präsidenten gibt. Er erscha ein Imperium der Lüge und der Manipulation. Auch wenn Baranow eine erfundene Figur ist, bündelt sich in ihr das Wesen moderner Machtpolitik. Das heißt: die Verbindung bewährter Methoden autokratischer Herrscha mit den technischen Möglichkeiten der neuen Medien. Dieses Wissen um die Mechanismen des „Systems Putin“ setzt Giuliano da Empoli literarisch überzeugend um.

Giuliano da Empoli: „Der Magier im Kreml“, Roman, aus dem Französischen von Michaela Meßner, 265 Seiten, ISBN: 978-3-406-79993-8

Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

Tag der Liebe und des Lesens: Am 23. April werden in Barcelona traditionell Rosen und Bücher verschenkt

Der Tag der Rosen, Bücher und österreichischen Literatur

Der 23. April ist der Welttag des Buches. Überall wird das Lesen und der Dialog zwischen Autor:innen und Publikum gefeiert. Auch in Österreich

Der Welttag des Buches ist aus einer katalanischen Tradition entstanden: Am 23. April, am Namenstag des Volksheiligen Sant Jordi (Sankt Georg), schenken sich die Menschen gegenseitig Rosen und Bücher. 1995 wurde aus dieser lokalen Tradition ein globales Fest: In diesem Jahr erklärte die UNESCO auf Antrag des spanischen Staates den 23. April zum Welttag des Buches und des Urheberrechts.

Auch in Österreich wird des Lesen, die Produktion von Büchern und der Austausch mit Autor:innen gefeiert. Der HVB lädt auch dieses Jahr alle Buchhandlungen zum Mitfeiern ein!

Für Lesungen, die im Zeitraum April und Mai mit einem österreichischen Autor oder einer österreichischen Autorin veranstaltet werden, übernimmt der HVB ein Honorar in der Höhe von 300 Euro. Zur Bewerbung der Veranstaltung werden außerdem digitale Werbemittel vergeben.

Kriterien r die Förderung:

• Die Lesung findet zwischen 1. April und 31. Mai 2023 statt und wird von Ihrer Buchhandlung veranstaltet.

• Der Autor oder die Autorin kommt aus Österreich oder hat hier den Lebensmittelpunkt.

• Das präsentierte Buch wurde in einem österreichischen Verlag verö entlicht.

Auf der Einladung wird der Satz „Eine Veranstaltung zum Welttag des Buches 2023, unterstützt vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels“ abgebildet. Außerdem bitten wir um Abbildung der Logos der Fördergeber: BMKÖS und LiterarMechana. Bitte senden Sie uns die Einladung zur Veranstaltung, sobald diese vorliegt.

Anmeldeschluss ist der 31. März 2023.

Da die finanziellen Mittel beschränkt sind, erfolgt die Auswahl der zu rdernden Veranstaltungen nach den genannten Bedingungen und dem Eingangsdatum. Sie erhalten eine Benachrichtigung über Zuoder Absage der Förderung.

Die Förderpauschale wird vom HVB direkt an den Autor/die Autorin überwiesen. Die Abrechnung der Förderung ist bis 30. Juni 2023 möglich.

Das Online-Formular zur Anmeldung Ihrer Veranstaltung finden Sie unter: buecher.at/services/services-welttag-des-buches

anzeiger / 6 – Wissenswert –
FOTO: ORF/URSULA HUMMEL-BERGER, SHUTTERSTOCK

Glückliche Fügung

„Hartliebs Bücher“ in der Wiener Porzellangasse

bekommt am 1. Mai eine neue Besitzerin: die bisherige Filialleiterin Nicole List

Manchmal kann man wirklich von einer glücklichen Fügung sprechen. Der Wiener Buchhändlerin und Autorin Petra Hartlieb ist es schon ö er so gegangen: Zum Beispiel als sie gemeinsam mit ihrem Mann Oliver Hartlieb die Buchhandlung in der Porzellangasse übernahm: „Wir haben gar nicht nach einem zweiten Standort gesucht – diese Buchhandlung hat einfach vor unserer Nase zugesperrt und wir haben uns in die Räumlichkeiten verliebt.“

Es folgten zehn erfolgreiche Jahre. Die dreisprachige Buchhandlung (Italienisch, Französisch, Deutsch) im 9. Wiener Bezirk floriert bis heute. Jetzt wird sie weitergegeben – eine weitere glückliche Fügung. Nicole List ist seit vielen Jahren Filialleiterin der Buchhandlung. „Aber im Hinterkopf hatte ich immer den Wunsch nach einem eigenen Geschä “, sagt sie. „Eines Tages habe ich das Oliver Hartlieb erzählt. Dass ich die Buchhandlung kaufen könnte, haben wir zuerst nur spaßeshalber gesagt.“

Aus einer albernen Idee wurde ein ernstha er Plan: „Wir müssten das Geschä nicht unbedingt verkaufen“, erklärt Hartlieb. „Die Gelegenheit, die sich mit Nicole List als motivierter, begabter und kreativer Nachfolgerin ergeben hat, hat uns dazu bewogen.“ Als neue Geschä shrerin will List mehr auf englischsprachige Bücher setzen, die Ö nungszeiten

der Buchhandlung verlängern und hier und da etwas an der Einrichtung und dem Programm verändern. Vieles wird aber so bleiben, wie es ist: „Es wäre Wahnsinn, unseren Fokus auf französische und italienische Literatur aufzugeben“, sagt List. „Und ich werde auch weiterhin mit demselben Team arbeiten!“

Für Petra und Oliver Hartlieb ist der Verkauf auch eine Chance r eine Neuorientierung. Den Standort abzugeben

bedeutet, den Einkauf und die Planung von Veranstaltungen neu zu denken. „Den Abschied von der Porzellangasse sehe ich r uns auch als positiv und befruchtend“, sagt Hartlieb.

Am ersten Mai wird es so weit sein, die Buchhandlung in der Porzellangasse 36 wird dann nicht mehr „Hartliebs Bücher“ heißen. Wie der neue Name lauten wird, bleibt vorerst noch geheim. Ein bisschen Spannung muss sein.

Belesen und beSeelt

Dirk Stermann, Sandra Lüpkes, Bernhard Aichinger und viele mehr: In der Region um den Achensee wird der Mai ein literarischer Wonnemonat. Vom 11. bis 14.5. findet wieder die achensee.literatour statt. Das Festival lädt zum 12. Mal hochkarätige Autor:innen ein, die ihre Bücher an verschiedenen Orten rund um den See vorstellen.

meinsam mit den Krimiwanderfans entlang des Dien-Mut-Weges bis zur Rodlhütte.

Durch die viertägige achensee.literatour hrt einmal mehr Moderatorin und Autorin Theodora Bauer.

Das genaue Programm mit allen Beginnzeiten, Örtlichkeiten und Ticketreservierungen finden Sie auf: www.achensee-literatour.at

See, Berge und Literatur: Diese perfekte Mischung bietet die „achensee.literatour“

Ein besonderes Highlight ist die Krimiwanderung: Sie beschließt traditionell die achensee.literatour. Die r ihre Wien-Krimis bekannte Beate Maxian liest und wandert ge-

Festivalpässe und zwei Übernachtungen im Fünfstern-Wellnesshotel Posthotel Achenkirch können Sie auf Seite 17 gewinnen!

anzeiger / 7 – Wissenswert –
FOTOS: PHOTOGRALEX, ACHENSEELITERATOUR
Nicole List hat der Filiale von „Hartliebs Bücher“ in der Porzellangasse bereits als Filialleiterin ihren Stempel aufgedrückt. Ab 1. Mai gehört ihr das Geschä

Führungswechsel in der Tyrolia-Buchhandlung

Neue Gesamtleitung der TyroliaHauptbuchhandlung in Innsbruck: Verena Gruber löst das bisherige Team ab

Anfang März gaben die bisherigen Standortverantwortlichen die Leitung des größten Buchhauses in Innsbruck an ihre langjährige Kollegin Verena Gruber weiter. Barbara Kumpitsch (Sortiment) und Daniela Greimel (Sach- und Fachbuch) hatten seit September 2015 den Tyrolia-Hauptstandort in der Maria-Theresien-Straße gemeinsam ge hrt. Nun wird die Gesamtverantwortung wieder in einer Person gebündelt.

und Verkauf. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe, bei der so viele Fäden zusammenlaufen, denn gute Teamarbeit ist mir sehr wichtig.“ Der Online-Shop werde r sie weiterhin ein Schwerpunkt bleiben, erklärt Gruber. Außerdem soll Literatur mit aktuellen Themen und Trends neben dem aktuell bereits gut etablierten Sachbuchbereich mehr Raum bekommen.

Anfang März hat Verena Gruber in Abstimmung mit Mag. Stephan Bair (Tyrolia-Vorstand Handel) die Gesamtleitung der Tyrolia-Hauptbuchhandlung in Innsbruck übernommen

Die gebürtige Salzburgerin Verena Gruber begann ihre Arbeit bei Tyrolia 2010. Ein Jahr später wechselte sie in die Innsbrucker Filiale im Einkaufszentrum DEZ, die sie seit 2019 leitete. Zudem entwickelte sie seit 2020 auch den hauseigenen Online-Shop inhaltlich weiter.

Nun verantwortet und organisiert sie als Leiterin der Hauptbuchhandlung die Bereiche Einkauf, Werbung, Kooperationen, Marketing, Personal

Neue alte Expertin bei Thalia

Stephan Bair, Vorstand Handel bei Tyrolia, sieht in der Nachbesetzung des wichtigsten Tyrolia-Standortes eine ideale Lösung: „Frau Gruber bringt alle Voraussetzungen mit, um ihre neue Aufgabe gemeinsam mit unserem langjährigen, erfahrenen Team bestmöglich zu er llen. Zudem hat Frau Gruber auch ihr Team in der Tyrolia im DEZ gut auf einen dortigen Führungswechsel vorbereitet. Wir freuen uns, dass wir hier mit Claudia Pellegrini eine hausinterne Nachfolgerin gefunden haben.“

Andrea Mikhaeel, die ehemalige Marketingleiterin von Thalia, wird zur externen Pressesprecherin des Unternehmens

Andrea Mikhaeel war nf Jahre lang Marketingleiterin von Thalia. Jetzt geht sie neue Wege, bleibt dem Unternehmen aber treu: Die 39-Jährige hat sich als PR- und Markenberaterin selbstständig gemacht und verantwortet ab sofort die Ö entlichkeitsarbeit r Thalia. Für den nationalen Sortimentsbuchhändler bedeutet das auch formal eine Veränderung: Durch das Au rechen und Neugestalten der Organisationsstruktur entsteht eine besondere Art von Teamwork.

Thalia-Geschä s hrerin Andrea Heumann freut sich auf die weiter hrende Zusammenarbeit: „Es war überraschend und doch sehr naheliegend, weiterhin mit Andrea Mikhaeel zusammenzuarbeiten. Sie kennt die hohen Anforderungen der Branche, die rasante Digitalisierung des Geschä s und unsere Denk- und Arbeitsweise sehr gut. Mit ihrer starken Markenidentifikation und

dem jahrelangen Background können wir auf umfassendes Know-how zurückgreifen. Das ist eine Win-win-Situation r beide Seiten.“

Auch Andrea Mikhaeel ist mit der neuen Situation zufrieden: „Als erfahrene Geschichtenerzählerin werde ich weiterhin mit Herz und Verstand in die Aufgabenstellung eintauchen und herausfinden, welche Geschichten erzählt werden wollen – und wie. Mein Versprechen ist es, dass Kommunikation etwas auslöst und gehört wird.“

Die wichtige Position der Marketingleitung wird aus den eigenen Reihen besetzt. Mit Kerstin König ist erneut eine weibliche Führungskra im Team: „Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen und die bereichsübergreifende Zusammenarbeit mit Andrea Mikhaeel. Wir kennen einander sehr gut und das ist ideal r die weiter hrende Arbeit“, sagt König.

V. l.n.r.: Pressesprecherin Andrea Mikhaeel, Thalia-Geschä s hrerin Andrea Heumann und Thalia-Marketingleiterin Kerstin König gehen gemeinsam neue Wege

anzeiger / 8 – Wissenswert –
FOTOS: TYROLIA, THALIA (GEORG HARTL)

„Die Rotte“ gewinnt in Rauris

Marcus Fischer gewinnt mit seinem – im Leykam Verlag erschienenen –Debütroman „Die Rotte“ den renommierten Rauriser Literaturpreis 2023. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Land Salzburg vergeben.

Vernetzen in Deutschland

Der österreichische Wieser Verlag hat im Februar eine Filiale in Berlin eröffnet – vor allem als neuen Ort zur Vernetzung

Der Wieser Verlag setzt auf Internationalität und Vernetzung – darauf sind sein Verleger und seine Mitarbeiter:innen immer schon ausgerichtet. Lojze Wieser geht es um Vielsprachigkeit und kulturelle Diversität im eigenen Land, aber auch um Kontakte zu den Nachbarnationen. Dementsprechend hat der Wieser Verlag eine Filiale in Berlin aufgesperrt. Sie soll als Anlaufstelle r Journalist:innen, Autor:innen, Lektor:innen, Übersetzer:innen und r das Publikum in Deutschland dienen. „So sind wir zum Beispiel im Juni beim Berliner Bücherfest am Bebelplatz. Dort laden wir Journalist:innen und Buchhändler:innen ein, sich in zwangloser Atmosphäre auszutauschen. Dabei ergeben sich Netzwerke und Synergien“, erklärt Erika Hornbogner, die operative Verlagsleiterin des Wieser Verlags. Eine weitere Aufgabe der deutschen Filiale ist die Belieferung der Berliner Bibliotheken: „Das macht uns auch im Bibliothekswesen außerhalb der üblichen Pflichtexemplare sichtbar“, sagt Hornbogner.

Der Standort in Berlin wird von der österreichischen Autorin Dirtha Brickwell betreut. Sie lebt in Berlin, viele ihrer Bücher wurden im Wieser Verlag publiziert. „Sie wohnt am Hindenburgdamm“, sagt Hornbogner. „Im Erdgeschoß ihres Hauses gibt es zum Garten hinaus einen Raum, in dem nun unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden.“

Die feierliche Erö nung der Filiale fand am achten Februar statt, zeitgleich wurde das 35-Jahr-Jubiläum des Wieser Verlags in der österreichischen Botscha in Berlin gefeiert.

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Die Rotte

Die Jury (Gerhard Fuchs, Nicole Henneberg, Katja Schönherr) urteilte: „Marcus Fischer hat r seinen Roman zu einem ganz besonderen, mündlich anmutenden DialektSound gefunden. Inhalt und Form verschmelzen. Schnell wähnt man sich deshalb in den Bergen – in dieser abgelegenen Siedlung, in dieser Rotte. Das Genre des ‚Anti-Heimatromans‘ hat, zumal in Österreich, eine lange Tradition. Marcus Fischer gelingt es nicht nur, diese Tradition aufzugreifen. Mit seiner Sprachkunst scha er es überdies, das Genre auf eine neue Stufe zu heben.“

ISBN: 978-3-7011-8251-0

Der Preisträger ist „zutiefst gerührt und glücklich. Und dankbar da r, dass es eine Institution wie die Ihre gibt, die sich jenseits von Moden und medialen Hypes so intensiv mit Literatur beschä igt. Ich möchte mich bei der Jury r ihre eindringliche Lektüre der ‚Rotte‘ bedanken, in der sie der Sprache einen so hohen Stellenwert beigemessen hat.“

NEOS und die Zukunft des Liberalismus – abseits rechtspopulistischer Missinterpretationen dieser wertvollen historischen Idee

Angelika Mlinar, Michael Bernhard und Michael Schiebel ist eine glänzende Analyse des politischen Systems Österreichs und des europäischen Liberalismus gelungen – gleichzeitig eine Roadmap dafür, wie man eine politische Bewegung in Gang setzt und Politik verändert. Die Geschichte der NEOS.

jetzt neu im Buchhandel:

300 S., Klappenbroschur, 12 x 19 cm, ISBN 978-3-95894-252-3, Preis: 18 Euro Bestellungen in Österreich:

über Verlagsagentur E. Neuhold Barsortiment, Brocom oder beim Verlag www.omnino-verlag.de

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Lojze Wieser, Milenko Goranovič und Sabine Gruša beim Empfang der österreichischen Botscha r den Wieser Verlag.
FOTO: ÖSTERREICHISCHES KULTURFORUM
– Wissenswert –

Mediakolleg: crashkurs marketing

Onlinemarketing – praktisch fürs eigene Projekt

Gemeinsam mit dem mediacampus frankfurt bietet der HVB unter dem Label „mediakolleg“ ein Weiterbildungsprogramm an. Am 29. und 30. Juni findet im HVB in Wien das Seminar „crashkurs marketing“ statt: Seminarleiterin ist Michaela Wein, Beraterin r Onlinekommunikation und Geschä shrerin der Agentur MOKS und auf SocialMedia-Strategieentwicklung, Schulungen und Analysen spezialisiert.

Frau Wein, welche Zielgruppe spricht

Ihr Seminar an?

Michaela Wein: Personen aus der Buchbranche mit einem Basis-Know-how in Sachen

Marketing, die ihr Wissen auf ein professionelleres Niveau heben möchten. Es bietet einen Überblick über die gängigsten Aspekte des Onlinemarketings mit den Schwerpunkten Social Media, Social Ads und SEO

Welche Fehler gibt es beim Onlinemarketing? Wein: Der häufigste Fehler besteht darin, zu Beginn keine strategischen Überlegungen vorzunehmen: Wen möchte ich mit meinen Kommunikationsaktivitäten erreichen? Welche Ziele habe ich? Und besonders wichtig: Habe ich genügend Ressourcen, um diese Strategie auch in die Tat umzusetzen?

Welche Herausforderungen bringen digitales Marketing und Kommunikation?

Anforderungen der Digitalkommunikation stark ausdi erenziert. Hier sind breit aufgestellte Kompetenzen gefragt, die einem ständigen Wandel unterworfen sind.

Welche Chancen ergeben sich?

Wein: Online können spezielle Nischenzielgruppen angesprochen werden. Die vielen Möglichkeiten der Ansprache und des Austauschs geben uns die Chance, eine Community aufzubauen und mit dieser in einen Dialog auf Augenhöhe zu treten.

Informationen und Seminarprogramm zum mediakolleg unter: www.buecher.at => Seminare.

Michaela Wein möchte im Seminar „crashkurs marketing“ eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen

Titelschutzmeldungen

Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel r sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abru ar und erscheint in der darau olgenden Ausgabe des anzeigers

Titel melden können Sie auf www.buecher. at/titelschutz oder per E-Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at

Die gleichzeitige Schaltung von mehreren

Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv r HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/sechs Titel € 110,– und bis zu zwölf Titel um nur € 210,–.

Isabel Huber berät Sie gern unter huber@hvb.at Tel. 01/512 15 35 DW 14.

(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5% Werbeabgabe und 20% MwSt.)

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Ha ung da r, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Wein: Digitale Kommunikationsmaßnahmen waren häufig „Anhängsel“ im Marketing. So wurde etwa ein Facebook-Kanal mitbetreut, ohne vorab strategische Überlegungen anzustellen oder entsprechende Ressourcen da r zu scha en. Mittlerweile sind die Möglichkeiten, aber auch die

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Er liebt mich Er liebt mich nicht He loves me He loves me not in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Giorgia Cabboi Faistauergasse, 1130 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für die den Einzeltitel: Neanderland – The Neander T(h)ales in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Hans-Joerg Neudecker Klausgasse, 1160 Wien

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Geschichten mit Aussicht rund um die Großglockner Hochalpenstraße in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Großglockner Hochalpenstraßen AG Rainerstraße 2, 5020 Salzburg, Österreich

Kontakt: Julia Stumvoll, 01/512 15 35 29, mediakolleg@hvb.at

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Du sooo groß, ich so klein Endlich verstehen, warum Sie auf Narzissten reinfallen und es nie wieder tun in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. semper fi GmbH

Maria-Trapp-Platz 1, 1220 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Besser schlafen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Christian Brandstätter Verlag GmbH & Co KG

Wickenburggasse 26/3, 1080 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Einsamkeits-Anfälle

Gedichte, Geschichten, Rückblicke in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Eva Maria Schmied

Pastorstraße, 1210 Wien, Österreich

anzeiger / 10 – Wissenswert –
FOTO: CHRISTIAN LENDL

Österreichischer Buchpreis

2023 – jetzt einreichen!

Der Österreichische Buchpreis stellt die heimische Literatur in den Mittelpunkt: Der Wettbewerb zielt darauf ab, die Qualität und Vielstimmigkeit der österreichischen Gegenwartsliteratur zu würdigen und ihr im deutschsprachigen Raum Aufmerksamkeit zu garantieren. Im vergangenen Jahr wurde Verena Roßbacher r ihr Buch „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch) ausgezeichnet. Der Debütpreis ging an Lena-Marie Biertimpel r „Lu polster“ (Leykam Verlag).

Teilnahmeberechtigt sind Verlage, die Mitglieder im HVB, im Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder im Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband sind. Die Einreichung ist kostenlos.

Longlist, Shortlist und Preisverleihung:

Die Werke r die Longlist des Österreichischen Buchpreises sowie drei Titel r die Debütpreis-Shortlist werden am 5. September 2023 verö entlicht. Die nf nominierten Werke der Shortlist r den Österreichischen Buchpreis werden am 10. Oktober 2023 verkündet

Erst am 6. November, dem Abend der Preisverleihung, erfahren die nf Autor:innen der Shortlist sowie die drei Autor:innen der Debütpreis-Shortlist, wem die Auszeichnungen zuerkannt werden. Die Ehrung findet im Kasino am Schwarzenbergplatz statt.

Die Preisträgerin oder der Preisträger des Österreichischen Buchpreises erhält 20.000 Euro, die vier anderen Nominierten jeweils 2.500 Euro. Der Debütpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, die beiden weiteren Finalist:innen bekommen ebenfalls 2.500 Euro.

Weitere Informationen finden Sie unter www.oesterreichischer-buchpreis.at.

Literaturfest Salzburg mit Co-Kuratorin

Das 15. Literaturfest Salzburg findet vom 10. bis 14. Mai statt. Mit Lesungen, Performances, literarischen Spaziergängen und Konzerten internationaler Musiker:innen. Zu Gast sind unter anderem Isabel Fargo Cole, Christoph W. Bauer und Birgit Birnbacher.

Josef Kirchner, der langjährige Kurator des Literaturfests, holte die österreichische Romanautorin Anna Weidenholzer als Co-Kuratorin. Sie ist vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem ReinhardPriessnitz-Preis 2013 und dem Outstanding Artist Award 2017. Ihre neue Rolle als Co-Kuratorin schätzt Weidenholzer – „bis auf die Tatsache, dass nf Tage Literaturfestival viel zu kurz sind, um alles Spannende unterzubringen“.

Das Programm sowie VVK-Tickets gibt es ab 20. April auf www.literaturfest-salzburg.at

Matzka

Manfred Matzka, Jurist, Historiker, Autor, der seit fünfzig Jahren Istrien erlebt und erkundet, hat in seinem vierten Buch über die Halbinsel 20 Entdeckungsfahrten zusammengestellt. „Unser Steinhaus steht am Kvarner, aber unsere kleinen Reisen führen meine Frau Anica und mich durch ganz Istrien – und zwar über die geogra sch de nierte Region zwischen Rijeka und Triest, nicht nur durch die kroatische Gespanschaft gleichen Namens. Und an diesen Reisen, die ich so gerne mache, seit ich ein kleiner Bub war, will ich gerne teilhaben lassen.“

In Istrien reist man gemächlich, auf kurze Distanz, schaut bei jedem Palazzo um die Ecke, hat nur den nächsten Ort zum Ziel, macht Augen, Ohren, Nasen weit auf, freut sich am Kleinen, sieht das Besondere, entdeckt und gustiert, hat Zeit, Lust und Neugier, lässt sich ein, redet mit den Leuten. Die Routen in diesem Buch sind so gewählt. Man kann sie mit dem Auto jeweils in einem halben Tag gut scha en; nimmt man sich viel Zeit für Details und Genuss, wird auch ein ganzer Tag daraus werden.

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Besuchen Sie uns auf der

Wir sind vom 27.-30. April da und freuen uns über Ihren Besuch.

Halle 4 D303

– Wissenswert –
Leipziger Buchmesse!
295 Seiten, englische Broschur EUR 24,90 · ISBN 978-3-99029-577-9
© Foto: Privat Wieser Verlag GmbH ZaložbaWieser
Manfred
ISTRIEN entdecken in kleinen Reisen

Nach drei Jahren

Pandemie: Die Leipziger Buchmesse

feiert ihr Comeback

anzeiger / 12

Leipzig 2023

Mit Lichtschwert und blauen Haaren zur Messe

EINE MANGA-SUPERHELDIN WILL WISSEN, WAS AUF DER LEIPZIGER BUCHMESSE PASSIEREN WIRD, UND MACHT SICH IM LEDERKOSTÜM SAMT LASERSCHWERT SCHLAU

Die Welt wird von dunklen Mächten bedroht, kann da eine Superheldin ganz allein das Ungeheure abwenden und alles zum Guten hren? Pandemie! Der Schreckensruf eilte um die Welt, vor keinem Land machte die Seuche halt, erst recht nicht vor Leipzig und seiner Buchmesse. Nicht einmal eine Superheldin konnte die Messe retten, als einzige Lösung blieb: Alles absagen, sogar die Superheldin musste in den Lockdown. Einmal, zweimal, ja dreimal hintereinander. Das Reich der Finsternis drohte alles in seinen Bann zu schlagen, die dunklen Mächte schienen zu siegen.

Nun aber ö net sie strahlend ihre Tore wieder, die Leipziger Buchmesse, und lässt auch die entfesselte Superheldin in ihre weiten Hallen. Jahrelang hatte sie auf ein Tre en mit ihren Kolleg:innen, mit feschen Mangas und großen Comic-Held:innen warten müssen, jetzt sind sie wieder da, die dunklen Mächte in all ihre Medien gebannt, die fiktiven Realitäten können sich frei entfalten.

Nachdem die Welt von einem vernichtenden Virus heimgesucht worden ist, feiert die Messe jetzt ein Comeback. Statt Albträumen von Pritschen in Hallen als Notlager Glanz und Gloria von bunten Messeständen und

Illustrationen: Georg Feierfeil

geschä igem Treiben. Die Medienwelt ist gerettet, die Leipziger Buchmesse emp ngt nicht nur eine Superheldin, sondern die große Zahl derer, die von, mit und in Büchern leben – und seien es Mangas.

DIE KÖNIGIN DER MANGA-COMIC-

CONVENTION UND IHRE MESSAGE

Einen Monat vor der Leipziger Buchmesse 2023 sind die Messehallen mit den gerundeten Glasdächern noch praktisch leer. Selbst eine Superheldin mit hellblauen Haaren, in Lederkostüm mit Cut-Outs und einem Lichtschwert an der Taille llt dort niemandem auf. Schlecht, sehr schlecht. Wozu ist man eine? Doch vom 27. bis 31. April wird hier alles anders sein: großartig r die Superheldin und alle von Mangas, Comics und Cosplay Begeisterten. An den vier Messetagen wird Realität werden, was einem beim Eintippen von „Leipziger Buchmesse“ Google weit oben verspricht: „Leipziger Buchmesse Cosplay“. Da werden sich Menschen tummeln, die sich als Comic- oder Mangafiguren verkleiden, genau der Ort, an dem man sein muss, wenn man eine Superheldin ist.

Sie nähert sich den Hallen, in denen die

Manga-Comic-Convention (MCC) stattfinden wird. Kein lahmer Alltag mehr, hier wird sie Cosplay-Wettbewerbe, Manga-Kinoveranstaltungen, eine Kunstperformance des Körperkollektivs und vieles mehr erleben. In einem Monat schon. Einstweilen tri sie hier nur auf einige Held:innen der Arbeit, noch dazu ohne Kostüm. Haben Stachanowist:innen keine Montur mehr?

Nun erscheint die Königin der MCC, Kerstin Krämer. Die Superheldin verbeugt sich tief. Huldvoll wird ihr eine Audienz gewährt, die Königin verkündet ihre Wünsche: „Synergien, Überschneidungen und Austausch beider Welten, r die Buchmesse ebenso wie r die Convention. Auch wenn die MCC eine eigene Veranstaltung ist, wollen wir die Vernetzung mit der Buchmesse weiter verstärken. Das ist eine Win-win-Situation r Buchmesse wie auch die MangaComic-Con.“ 2019, vor dem Schrecken der pandemischen Finsternis, waren 286.000 Besucher:innen vor Ort. Knapp 86.000 von ihnen kamen vor allem wegen der MCC. Diese profitiert von der enormen Aufmerksamkeit der Medien r die Buchmesse, bringt ihr aber auch das bunte Völkchen junger Manga- und Comicsfans. Damit

anzeiger / 13 »
Text: Larissa Kro
– Essenziell –

» sich alles gut vermischt, rücken Kinder-, Jugend- und fantastische Literatur heuer in Halle räumlich näher an die MCC in Halle 1.

Superheldinnen sind zeitlos, kennen kein Altern. Das gilt r die typischen Besucher:innen der Buchmesse leider nicht, sie haben im Altersschnitt jene weit überflügelt, die zur Convention kommen. Die Jungen auf der MCC sind dynamischer, besser vernetzt – und sehen besser aus, denkt die Superheldin, während sie sich über ihr blaues Haar streicht. „Ich ver wehre mich gegen eine Infantilisierung der MCC!“, sagt Königin Krämer streng. „Unser Programm ist hochwertig, viel ltig und sprichte viele Al tersgruppen an. Die MCC hat viele Facetten und bietet vielen Menschen eine Plattform. Natürlich ist Cosplay wichtig. Aber es geht auch um Gaming, Manga, Anime, Comic und Fantasy.“ Wem sagst du das, lächelt die Superheldin.

DER HERR DER HALLEN VERSPRICHT: SCHNELLER, AKTUELLER, VIELFÄLTIGER

Wo aber steckt er, der Herr der Hallen der Bücher, wo residiert Oliver Zille? Die Superheldin irrt durch die Hallen, in denen bald schon rund 2.000 Aussteller:innen ihre Bücher präsentieren und knapp 130.000 Besucher:innen erwartet werden, etwa sechzig Prozent der Menge vor der pandemischen Finsternis. Das Grauen wirkt immer noch nach.

Da vorn, im Glanz der Hallenscheinwerfer, das muss er sein, der Mann mit dem Blick r die Zukun ! „Besucherzahlen zu schätzen gleicht immer einem Blick in die Glaskugel“, antwortet er auf die Frage der Heldin. „Alles wird schnelllebiger, die Menschen entscheiden sich kurzfristiger r den Messebesuch. Das ist eine Tendenz, die immer stärker bemerkbar wird.“ Darauf muss auch die Messe reagieren.

Ach, ginge es mir doch auch so, denkt die Superheldin. Sie verbringt viel Zeit damit, die schnelllebige Welt vor sich selbst und vor allem ihren Auswüchsen zu bewahren. Der

Kerstin Krämer, Projektdirektorin Bildung, Kinder und Jugend, Manga-Comic-Con

Herr der Hallen der Bücher aber spricht: „Die Buchmesse ist nie nur ein Abbild der Gegenwart. Wir fungieren auch als Labor, um neue Dinge zu testen. Eine der Neuerungen ist das ,Forum O ene Gesellscha ‘. Hier sollen Verwerfungen diskutiert werden, die unsere Gesellscha derzeit prägen – Raum r produktiven Streit.“ „Lichtschwertkämpfe!“, jubelt die Superheldin. Nein, nur Wortgefechte. „Da r wurden Teile der Verlagsprogramme mit eigenen Beiträgen der Messe kombiniert und ein kuratiertes Programm zu gesellscha spolitischen Themen gescha en.“ Keine Lichtschwertkämpfe, schade, aber da r soll der Austausch im Fokus stehen. Die Epoche, da einige wenige Autor:innen stundenlang aus einem Buch vorlasen, ist vorbei, eine dialogische Messe die Zukun . Statt literarischer Berieselung Inspiration, Debatte, Austausch und Überraschungen.

Viele Verlage verspüren einen mächtigen Drang, möglichst viele Autor:innen auf der Messe vorzustellen. Das kann die Verlagsmitarbeiter:innen bei aller Freude ins Schwitzen bringen. Oliver Zille verspricht daher, „es sich dieses Jahr besonders zur Aufgabe zu machen, die Verlage bei der Betreuung ihrer Autor:innen zu unterstützen und somit r mehr Sichtbarkeit zu sorgen.“

SPEEDDATING UND KAMMEROPER IN LEIPZIG

Was aber erwartet das Publikum? Massen an unkostümierten Autor:innen? Der Superheldin erscheint das wenig sexy. Auf der Messe sollen dem Publikum möglichst viele Autor:innen vorgestellt werden. Worte statt Lichtschwerter. Es wird hier eher um erste Begegnungen gehen als um aus hrliche Auseinandersetzung mit Schri steller:innen und Texten. „Speeddating“ r alle Bücherliebhaber:innen nennt es der Herr der Hallen der Bücher. Und was ist dann das Programm von „Leipzig liest“? „Kammeroper.“ Während der Messetage werden 2.400 Veranstaltungen an 500 Orten in der

anzeiger / 14 – Essenziell –
ILLUSTRATIONEN: GEORG FEIERFEIL
Leipzig 2023
„Synergien, Überschneidungen und Austausch: Das ist eine Win-win-Situation r Buchmesse wie MangaComic-Con“

ganzen Stadt stattfinden: „Leipzig liest“ ist das größte Lesefest Europas mit Zeit r lange Lesungen und Gespräche bis tief in die Nacht hinein. In kleiner Runde, hinter geschlossenen Türen und ganz ohne Messetrubel. Merci, mein Herr! Die Superheldin zieht sich zurück, Audienz beendet.

MESSEFLAIR:

WIE CAMPINGURLAUB UND

FAMILIENWEIHNACHTEN

500 Leseorte – sie alle in Leipzig zu besuchen ist r die Superheldin natürlich ein Klacks. Zunächst macht sie an der Schaubühne Lindenfels halt. Diesem Theater gelingt es, gleichzeitig hip und gediegen zu wirken. „Krass“, murmelt die Superheldin und tritt mit flatterndem Umhang ins Innere der Kulturstätte. Hier geistern ein paar verirrte Tourist:innen herum und staunen über Plakate wie Flyer mit dem kuriosen Wort „meaoiswiamia“. Ein Zauberspruch?

Die Superheldin runzelt die Stirn und beginnt einen Flyer zu lesen. Von einem Reich im Osten ist da zu lesen, das sich „Österreich“ nennt. Es ist der geladene Gast auf der Leipziger Buchmesse.

Unter diesen Umständen muss die Superheldin natürlich einen Flug in die Hauptstadt dieses Reiches machen. Kurzerhand aktiviert sie ihre Flugstiefel und landet bald darauf im Wiener Picus Verlag.

Die Wände hier sind frisch gestrichen, der Fürst dieses Reichs zeigt bei der Begrüßung ein strahlendes Lächeln. Alexander Potyka, Vorsitzender des österreichischen Verlegerverbandes, emp ngt die Superheldin als eingefleischter Fan der Leipziger Messe. „Selbst wenn ich keinen Messestand hätte, würde ich nach Leipzig fahren. Das ist eine unglaublich wichtige Kommunikationsplattform. Als Verleger braucht man den Austausch mit Kolleg:innen, Besucher:innen, Autor:innen und Journalist:innen. Der deutsche Markt ist r uns wichtig, so ist es sehr sinnvoll, auf die Messen in Deutschland zu fahren. Als kleiner Verlag erreicht man dort eine überproportionale Sichtbarkeit.“ Etwa die Häl e aller nicht deutschen Verlage auf der Messe sei österreichisch, also jeder zehnte, insgesamt 200 Verlage. Was r ein Land, denkt die Superheldin. Es kämp o enbar gern weit über seiner Gewichtsklasse.

Potyka freut sich auf all die Held:innen der Messe, die bekannten Gesichter aus der Branche und das besondere Flair. Ein solches haben Messen im Allgemeinen.

– Essenziell –

Leipzig 2023

Alexander Potyka, Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbands

„Frankfurt ist ein bisschen wie Campingurlaub – man hrt hin, baut in kürzester Zeit alles auf und dann nach wenigen Tagen ebenso rasch wieder ab. Es erinnert aber auch an Familienweihnachten: Anstrengend, alle rchten sich davor, wollen aber trotzdem im nächsten Jahr unbedingt wieder hin.“

DIE LEIPZIGER MESSE IST LIVE, ABER TATSÄCHLICH DIGITAL

Die Superheldin muss nach Leipzig zurück, es warten ja noch 499 Leseorte, die sie abklappern will. Unterwegs begegnet ihr ein glänzend gekleideter Mann und stellt sich ihr als Andreas Knaut vor, Herold der Leipziger Buchmesse. Sie fragt den Unternehmenssprecher, wie das denn jetzt mit der Digitalisierung sei? Ist die nach den Jahren der pandemischen Finsternis passé? „Wenn wir heute genau hinschauen, stellen wir fest, dass wir zwar eine Präsenzveranstaltung sind, diese basiert aber auf einer digitalen Organisation und einem digitale Framework. Man lädt per E-Mail ein, verschickt und erhält Unterlagen digital, bei vielen Veranstaltungen gibt es auch einen Livestream, und r große Veranstaltungen werden spezielle Apps entwickelt. Das Einzige, was am Ende nicht digital ist, sind die wenigen Tage, an denen man sich vor Ort tri . Aber auf die kommt es natürlich an.“

Und r genau diese Stunden werde der ganze Aufwand betrieben. „Die Besucher:innen erwarten heutzutage auch, dass alles digital funktioniert, dass sie alles mit dem Handy machen können. Und wir wollen zeigen, dass wir am Puls der Zeit sind.“ Manchmal sei der Kanal schon die Message: Die Manga-Comic-Con und die Leipziger Buchmesse arbeiten mit Podcast-Formaten,

sind auf Twitter, Facebook und Instagram präsent. Es gibt Informationsveranstaltungen zu TikTok als Marketingtool, und das Hörbuch-Angebot auf Spotify wird genutzt. Mein Gott, ja, natürlich – die Superheldin hlt sich nun doch verstanden. Vermittlung aktueller Inhalte mit aktuellen Tools.

Die Leipziger Buchmesse will Verleger:innen eine Plattform bieten, aber eben auch Menschen rs Lesen begeistern, Mangas verkaufen und Superheldinnen zum Leben erwecken. Gerade die sind wichtig, besonders wenn sie um den gesellscha lichen Fortschritt kämpfen. Die Messe ist eine Veranstaltung, die r eine o ene Gesellscha kämp . „So wird das Thema Frauen im Iran in diesem Jahr eine große Rolle spielen. Ebenso der Krieg in der Ukraine“, hatte auch der Herr der Hallen, Oliver Zille, erklärt. „Natürlich können wir mit unseren Gesprächen nicht die Welt retten, aber unsere Aufgabe ist, Sichtweisen zu erö nen und damit den Diskurs. Und das über sehr viele Themen hinweg. Wir zeigen etwa Kindern und Jugendlichen ganz konkret, welche Möglichkeiten es gibt, sich einzubringen.“ Dazu dient der Jugendcampus UVERSE mit Rap, Lyrik, PoetrySlam, Theater, Tanz, Street-Art und Mangakunst durch Teilhabe und Dialog.

Was aber haben, fragt sich die Superheldin, denn Buchhändler:innen von der Leipziger Buchmesse? Auf diese Frage hat sie zumindest eine Antwort gefunden: Wir kommen zu ihnen. Die Messe als Messenger der Buchhandlungen. Sie werden als genau die Orte präsentiert, an denen die Vermittlung von Büchern hauptsächlich stattfindet – was der Onlinehandel nicht leisten kann. So geht die Leipziger Buchmesse dieses Jahr on tour und veranstaltet im Rahmen des Projekts „Your place to read“ bis zum Messetermin im stationären Handel entsprechende Au ritte.

Drei Millionen Euro bundesdeutscher Subventionen unterstreichen r die Superheldin die Bedeutung, die man der Großveranstaltung r die Buchbranche und das kulturelle Leben zuschreibt. Damit kämp man gegen die Mächte der Finsternis wie Seuchen, gesellscha liche Probleme, Leseschwäche, Teuerung und andere feindliche Krä e – ein Kampf, dem sich auch die Superheldin gern anschließt und wo r sie ihre Kolleg:innen bei der MCC begeistern möchte. Damit wahr wird, was ihr Alexander Potyka noch nachgerufen hatte, als sie schon über die Dächer Wiens Richtung Leipzig davonflog: „Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass diese Messe ewig bestehen wird!“

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„Ich habe überhaupt keinen Zweifel, dass diese Messe ewig bestehen wird“
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London Book Fair, reanimated

Die London Book Fair findet vom 18. bis 20. April statt.

Ihr Ziel für dieses Jahr: der Buchbranche möglichst wieder auf die Beine zu helfen

2020 fand keine Buchmesse in London statt, 2021 ging sie nur online über die Bühne. Erst letztes Jahr ö nete die London Book Fair wieder ihre Tore und feierte nach drei Jahren Pause ein „New Normal in London“. Allerdings in kleinerem Rahmen. Denn viele britische Verlage wie Penguin Random House oder Harper Collins waren nur in der UK-Besetzung anwesend – das US-Kontingent war zuhause geblieben.

2023 könne die London Book Fair endlich wieder wie gewohnt stattfinden, meint der neue Leiter der Messe, Gareth Rapley. Sie zeigt eine von Pandemie, Rohsto rise und Inflation gebeutelte Branche. „Unser Ziel ist, den Unternehmen zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen“, sagt Rapley. Die Messe soll die Gelegenheit bieten, neue Kontakte zu knüpfen und über Trends und Strategien der Branche zu diskutieren.

Unter dem Slogan „Defining the future of creative content“ steht das Buch zwar weiterhin im Mittelpunkt, soll aber eine Brücke zu anderen Inhalten der Kreativindustrie schlagen. Seit ihrer ersten Ausgabe 1971 hat die Messe an Größe und Bedeutung gewonnen, gilt mittlerweile neben der Frankfurter Buchmesse als wichtigster Dreh- und Angelpunkt der Verlagswelt. Außerdem ist sie ein globaler Marktplatz r die Aushandlung von Rechten und den Vertrieb von Inhalten in den Bereichen Print, Audio, TV, Film und digitale Kanäle.

Inklusivität bleibe ein integraler Bestandteil der Messe, erklärt Rapley. „Wir achten darauf, dass unsere Plattform so zugänglich wie möglich ist und die gan-

ze Bandbreite der Branche widerspiegelt.“ Bei den International Excellence Awards, die jedes Jahr auf der Buchmesse vergeben werden, gibt es auch weiterhin die Kategorie „Inclusivity in Publishing“, eine Auszeichnung, die bislang nur in Großbritannien vergeben wird.

Im neu gescha enen „Sustainability Hub“ erhalten die Branchenteilnehmer:innen Informationen darüber, wie der Lebenszyklus eines Buches nachhaltig gestaltet werden kann. Auch eine Reihe von Seminaren widmet sich dem Thema. Außerdem wurde bei den International Excellence Awards eine neue Kategorie r nachhaltige Initiativen einge hrt.

Bei einem neuen Knotenpunkt der Messe, dem „Focus Theatre“, steht die Internationalität im Mittelpunkt, so etwa das afrikanische Verlagswesen. Auf der Hauptbühne wird unter anderem über die Zukun der ukrainischen Literatur und die Auswirkungen der Inflation auf das internationale Verlagswesen diskutiert.

Dort werden auch die Stimmen wichtiger Autor:innen hörbar gemacht. Der gefeierte US-Schri steller Colson Whitehead hat ebenso seine Teilnahme zugesagt wie die Krimiautorin Ann Cleeves, der Kinderbuchautor Robin Stevens und der Star unter den Illustrator:innen Dapo Adeola.

In London ist man zuversichtlich, dass 2023 erfolgreich wird: Insgesamt erwartet Gareth Rapley eine aufregendere Messe als in den letzten beiden Jahren. Und er hat große Pläne: „Unser Ziel ist, im Frühjahr 2023 der wichtigste Tre punkt der Branche zu sein. Und wir tun alles, um dieses Ziel zu erreichen.“

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– International –FOTO: LONDON BOOK FAIR
Text: Lisa Schöttel
„Unser Ziel ist, im Frühjahr 2023 der wichtigste Tre punkt der Branche zu sein“
Gareth Rapley Gareth Rapley, Leiter der London Book Fair

Jetzt mitspielen!

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Literarische Tage am Achensee

Die Region rund um den Achensee steht vom 11. bis 14. Mai ganz im Zeichen des geschriebenen Wortes: Die 12. achensee.literatour begeistert wieder mit hochkarätigen Autor:innen, etwa mit Dirk Stermann, der das Festival erö net.

Sie möchten dabei sein? Gewinnen Sie zwei Festivalpässe und zwei Übernachtungen inklusive Halbpension r zwei Personen im Fünfstern-Wellnesshotel Posthotel Achenkirch. Gesamtwert: 1.100 Euro! Freuen Sie sich auf entspannende Tage und Literatur

pur! Unter anderem mit Bernhard Aichner, Tanja Raich und Sandra Lüpkes.

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Teilnahmeschluss: 15. April 2023

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schri verkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die Gewinner:innen werden schri lich verständigt. Teilnahmeschluss: 15. 4.2023. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellscha m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, r die Durch hrung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durch hrung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.

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anzeigerDas Magazin r die österreichische Buchbranche FOTO: ACHENSEE LITERATOUR
– Gewinnspiel –

– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Krimis und Thriller

Manchmal haben Ungeheuer ein ungeheures Aussehen. Sie können aber auch in menschlicher Gestalt au reten

Das Böse im Buch

Ungeheuerlich

kann vieles sein: blutrünstige Taten, die verzerrende

Interpretation von geschichtlichen Ereignissen oder die eigenen Gedanken

Das Böse hat viele Gesichter, heißt es. Das spiegelt Literatur nicht nur wider, es wird durch Fiktionalisierung, einen distanzierten Blick auf ein historisches Ereignis oder durch poetische Überzeichnung besonders deutlich gemacht. Die folgenden drei Bücher behandeln das Böse jeweils auf ganz eigene Weise.

In „20 Tage“ (Elster & Salis) schreibt Daniel Levin nicht (nur) über ein einzelnes Verbrechen, sondern gibt Einblick in die Intrigen, die zum Bürgerkrieg in Syrien gehrt haben. Er erzählt folgende Geschichte: Zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt im Jahr 2014 verschwand in einem von IS und Al-Qaida kontrollierten Teil Syriens ein 27-jähriger blonder Mann. Der Ich-Erzähler erhält den Au rag, nach dem Verschwundenen zu suchen. Dieser Erzähler ist Levin selbst: ein New Yorker Anwalt, der r eine europäische Wohltätigkeitssti ung an Wirtscha sentwicklung gearbeitet hat.

Wer an dieser Stelle glaubt, dass die Handlung des Thrillers in Syrien spielt, hat

sich geschnitten. Levin hetzt durch Istanbul, Beirut und Aman, gefragt ist das „klassische levantinische Vorgehen“: Man setzt darauf, dass Levin „jemanden kennt, der jemanden kennt, der helfen kann“.

Seine Jagd dauert zwanzig Tage. In dieser Zeit begegnen ihm kaltblütige Gangster, Mädchenhändler und ein Drogenbaron mit diamantbesetztem T-Shirt. Vergewaltigung und Mord sind Teil der Geschä e, an denen sich wenige bereichern und die vielen den Tod gebracht haben. „Es ist eine Geschichte über Verlust und Trauer, über Gewalt und Tod, über unsagbare Grausamkeit und Gier – tägliches Brot in Syriens verheerendem Krieg“, schreibt Levin.

Ähnlich Beschwerendes schreibt Lena Johanna Hödl. Als Poetryslammerin, Comedian und Autorin ist sie bekannt r ihre zynische Selbstverherrlichung, die sich bei genauerem Hinhören meistens als Selbstkritik entpuppt, r eine wenig schmeichelhafte Sicht auf ihr Heimatland Österreich und ihre Outfits mit Leo-Print. Ihr neues Buch

„Ungeheuer“ (Haymon) kann man beim besten Willen nicht als Krimi bezeichnen. Ein Thriller ist es höchstens, wenn man den Genrebegri sehr, sehr weit fasst. Warum es trotzdem hier steht? Erstens, weil es lesenswert ist. Und zweitens, weil es darin um das Böse in all seinen Spielformen geht: Hödl schreibt über Hass, Selbsthass, Wut, Zerstörung, Ekliges und Ekel. „Ungeheuer ist viel. Doch nichts / Ungeheurer als der Mensch“, heißt es in Sophokles’ „Antigone“. Wen Sophokles noch nicht überzeugt hat, der sollte „Ungeheuer“ lesen. Hödl hrt ihre Leser:innen in 19 Texten genau zu diesem Schluss. Der Mensch ist ein Ungeheuer, sich selbst ebenso wie seinen Mitmenschen gegenüber.

Die Erzählungen sind in dem Band in zwei Teile eingeteilt: „das Innere“ und „das Äußere“. Das Innere, das Hödl beschreibt, ist womöglich das der Autorin. Vielleicht aber auch nicht – und wenn, nur zum Teil. So oder so, es ist zynisch, dunkel und verzweifelt. Aber auch poetisch und witzig. Im Äußeren geht es nicht fröhlicher zu: Es wird vor die

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FOTO: SHUTTERSTOCK
Text: Linn Ritsch

U-Bahn gesprungen und vergewaltigt.

In „Ungeheuer“ ist drin, was draufsteht. Hödl beschreibt es gnadenlos und lustvoll. Weiterlesen? Unbedingt! Denn es ist anzunehmen, dass auf der nächsten Seite wieder mindestens eine herrlich pointierte Kritik am ländlichen Österreich zu finden ist oder eine Whiskey-selige Begegnung zwischen Adolf und Winston. Oder man findet plötzlich einen liebevollen Satz zwischen all den Ungeheuerlichkeiten.

In Daniel Zipfels „Nichts als Papier“ (Leykam) sind die Ungeheuer eindeutig, zumindest aus Sicht der Wiener Bevölkerung: die Türken vor den Toren der Stadt. Man schreibt das Jahr 1683, Wien befindet sich kurz vor dem Krieg. Leopold, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches teutscher Nation, ein Mann mit Sinn r Ästhetik, aber nicht r Kriegertum, ist mit seinem Hofstaat aus Wien geflohen. In der Stadt bleiben alle, die entweder keine Fluchtmöglichkeit haben oder den Kriegszustand nutzen, um ihre Machtposition auszuweiten.

20 Tage (Elster & Salis)

ISBN: 978-3-03930-039-6

Ungeheuer (Haymon)

ISBN 978-3-7099-8193-1

Natürlich auch jene, die dort etwas zu tun haben. Unter ihnen die Hauptfiguren des Romans: ein Gelehrter der königlichen Akademie zu Schweden, der seinen verschwundenen Bruder sucht, und ein Dudelsack spielender Schankwirt mit ausgezeichneten Türkischkenntnissen. Beide sind auf ihre Art weise. Gemeinsam werden sie in die Wirrnisse des Krieges verwickelt. Bald ist nicht mehr klar, ob die Trennlinie zwischen Gut und Böse wirklich entlang der Stadtmauer verläu , zwischen Christenmenschen und Osmanen.

Nichts als Papier (Leykam)

ISBN: 978-3-7011-8259-6

Subtil stellt der Autor Parallelen zwischen dem 17. und dem 21. Jahrhundert her: Damals wie heute sitzt man bei Bier und einer guten Geschichte zusammen, beäugt man Flüchtlinge skeptisch, ist das Verhalten der politischen Führung voller Zynismus.

Zipfel hat ein Buch geschrieben, das Merkmale eines historischen Romans, einer Kriminalgeschichte und einer Parabel elegant verbindet – witzig, kurzweilig und intelligent. Eigentlich fast zu viel des Guten. Ausgerechnet in einem Buch, in dem es um das Böse geht.

Sie jetzt das FACHPROGRAMM der
Endecken
Branche:

Elisabeth Schippel hat sich mit ihrem „Krimisalon“ im sechsten Wiener Gemeindebezirk auf – der Name verrät’s –Krimiliteratur spezialisiert. Geschmökert wird in der Einraumbuchhandlung in gemütlichem Ambiente – manchmal auch bei einem guten Glas regionalem Wein, den die Buchhändlerin anbietet. „Hauptsache, meine Kund:innen hlen sich wohl im Geschä .“

Sie finden im Krimisalon eine große Auswahl an Titeln aktueller und klassischer Krimiliteratur aus Österreich und dem Ausland, eine Backlist mit Lieblingstiteln der Inhaberin und Reiseliteratur zu Schauplätzen des Schauderns. Wen es im Sommer in die Ferne verschlagen soll, kann sich an Elisabeth Schippel wenden: „Ein schauriger Schauplatz macht das Urlaubsziel noch interessanter, intensiver, man ist ganz nah am Geschehen.“

Ein gutes Beispiel da r sei die im Haymon Verlag erscheinende Urlaubskrimi-Trilogie der „Wiener Krimi-Queen“ von Edith Kneifl. Darin hrt die Autorin Leser:innen nach Griechenland, auf die Kanarischen Inseln oder, wie in dem zuletzt erscheinenden Band, „Klippensturz“, nach Istrien. Dort wird die ta e Protagonistin Laura Mars mit der düsteren Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert. „Kneifls Kunststück ist, in allen drei Bänden neben einem fesselnden Krimiplot in der Urlaubsidylle auch gesellscha skritische, politische und geschichtliche Aspekte des jeweiligen Landes zu verpacken“, sagt Schippel.

Es gibt viele Orte, an die zu reisen sich im Sommer lohnt. Einer ist sicher die Ha-

Krimis und Thriller

Von düster bis vergnüglich

fenstadt Triest an der oberen Adria, Schauplatz der historischen Romane von Günter Neuwirth. Diese empfiehlt Schippel als Sommerlektüre. Nach „Dampfer ab Triest“ und „Ca è in Triest“ schließt Neuwirth mit „Sturm über Triest“ seine im Gmeiner Verlag erscheinende Trilogie ab. Protagonist Bruno Zabini ermittelt diesmal in der Wer der k. u. k. Kriegsmarine, gegen Geheimagenten und gegen Scirocco und Bora in der „Stadt der Winde“.

Historische Krimis würden im Trend liegen, erklärt Schippel und nennt gleich weitere: „Die Totenärztin“-Reihe (Rowohlt) von René Anout hrt ins Wien von 1908/1909. „Fans von Serien werden jubeln“, meint Schippel und erzählt die Geschichte: „Die junge, ehrgeizige Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann liebt ihre Arbeit über alles, muss sich gegen ihre männlichen Kollegen aber ständig behaupten und erlebt nicht nur am Prosekturtisch unglaubliche Abenteuer.“ Band vier, „Schattenwalzer“, erscheint bereits im März.

Kund:innen, die keine eingefleischten Krimifans sind, empfiehlt die Expertin „Die Möbel des Teufels“ von Heinrich Steinfest (Piper). „Man versinkt regelrecht in den Seiten, dank der fantasiereich-klugen Geschichte und der schönen, leisen Sprache. Ein vergnügliches Lesen“, resümiert sie.

Zu welchem Buch wird Schippel diesen Sommer selbst greifen? „Auf Stefan Slupetzkys ,Lemmings Blues‘ freue ich mich. Auch weil sich mir die dringende Frage stellt: Was macht ein Mops beim Leopold Wallisch?“ Der Titel erscheint im März im Haymon Verlag.

anzeiger / 20 – Schwerpunkt –
FOTO: HANNA PRIBITZER
Elisabeth Schippel über „Die Möbel des Teufels“
„Man versinkt regelrecht in den Seiten, dank der klugen Geschichte und der schönen, leisen Sprache“
ISBN: 978-3-7099-7926-6 ISBN: 978-3-8392-0418-4 ISBN: 978-3-499-00979-2 ISBN: 978-3-492-06315-9 ISBN: 978-3-7099-8168-9
Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

Dreihundert Sonnentage im Jahr tragen dem Burgenland den Beinamen „Land der Sonne“ ein. Tatsächlich sei dies, neben der Liebe, mit ein Grund gewesen, weshalb es die Wienerin Sylvia Knotzer ins Burgenland verschlagen hat. Hier steht sie den drei Filialen der Buchhandlung Knotzer als Geschä s hrerin vor. Die Geschä e in Mattersburg, Neusiedl/ See und Frauenkirchen fallen vor allem mit ihren schönen, personalisierten Auslagen ins Auge. Da r wurde die Buchhandlung Knotzer bereits mit dem Titel „Schönste Auslage im Burgenland“ prämiert, sagt Knotzer stolz.

Die Buchhändlerin selbst ist passionierte Krimi- und Thriller-Leserin und empfiehlt Liebhaber:innen der regionalen Krimiszene Martina Parkers Gartenkrimis als Einstimmung auf die wärmere Zeit des Jahres. Die Autorin ist übrigens selbst Burgenländerin. Im Jänner ist ihr neuester Gartenkrimi-Band erschienen: „Aufblattelt“ (Gmeiner Verlag). Parker-Fans konnten während des Schreibprozesses via Instagram und Facebook ihre Ideen einfließen lassen. „Thema des Buchs sind wahnwitzige Hochzeitsbräuche, eine echte burgenländische Hochzeit mit allem Drum und Dran, eine nicht standesgemäße Hochzeit und ein ebendort stattfindender Mord, der aber in der humorvollen Geschichte nicht im Vordergrund steht“, meint Knotzer. Wer Parker noch nicht kennt, solle aber jedenfalls mit ihrem ersten Krimi, „Zuagroast“, beginnen, empfiehlt die Buchhändlerin.

Weniger humorvoll, da r umso spannender sei Joy Fieldings „Solange du atmest“ (Goldmann). „Vergewaltigung, Gewalt, Brutalität und Psychoterror – Fielding macht in ihren Thrillern die Abgründe der Gesellscha zum

Krimis und Thriller Mord von Süd bis Nord

Buchhandlung Knotzer

Thema. Sie baut in ihren Büchern eine eigene Spannung auf, die es mir unmöglich macht, das Buch vor der letzten Seite wegzulegen.“ „Solange du atmest“ überrasche durch unerwartete Wendungen und sei eine ergreifende Familientragödie. „Eines meiner Lieblingsbücher von Fielding“, so Knotzer.

Nicht jede:n zieht es im Sommer in warme südliche Gefilde, manch Gedankenreise hrt in kühlere Gebiete, nach Skandinavien oder Großbritannien etwa. Wer sich nach London und England sehnt, dem sei die achtbändige Serie „Frieda Klein“ des Schri stellerehepaars Nicci French empfohlen. Die Stadt ist der Schauplatz der Geschichten um Psychoanalytikerin und Ermittlerin Frieda Klein. Der n e Band, „Mörderischer Freitag“, ist Knotzers Lieblingsbuch aus der Reihe. Warum? „Darin steht erstmals Frieda im Visier der Ermittlungen und gibt Einblick in ihre Verletzlichkeit. Das Buch ist sehr emotional und spannend zugleich.“

Skandinavischen Krimi- und Thrillerfans empfiehlt Knotzer diesen Sommer den neuen Roman des norwegischen Bestsellerautors Jan-Erik Fjell. „Nachtjagd“ erscheint Ende März im Goldmann Verlag. Das Vorab-Leseexemplar hat die Buchhändlerin „mit Spannung und in einem Zug durchgelesen“. Die „sehr komplexe Handlung“ sei, meint Knotzer, eher Krimispezialist:innen als Einsteiger:innen empfohlen. Schließlich bewegt sich Kriminalinspektor Brekke an verschiedenen Schauplätzen und in verschiedenen Zeitebenen, um einen geflohenen Serienmörder zu finden und seine Verbindung zu einem zum Tode verurteilten Mann in Texas aufzudecken. Leser:innen erwartet ein „besonders brisantes“ Finale.

anzeiger / 21 – Schwerpunkt –
FOTO: SYLVIA KNOTZER
Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig
Sylvia Knotzer
ISBN: 978-3-8392-0326-2 ISBN: 978-3-8392-0095-7 ISBN:  978-3-442-48833-9 ISBN: 978-3-328-10011-9 ISBN: 978-3-442-20648-3
„,Solange du atmest‘ überrascht durch unerwartete Wendungen und ist eine ergreifende Familientragödie“

Anita Figo

Interview:

Frau Figo, was macht die interimistische Leitung einer Buchhandlung besonders?

Anita Figo – Man wird von der Kollegin zur Chefin. Das erfordert viel Diplomatie und Feinge hl im täglichen Umgang. Ich habe außerdem anfangs immer überlegt, ob ich bestimmte Abläufe oder Gegebenheiten verändern „darf“. Das habe ich aber schnell abgelegt, weil ich sonst mit „angezogener Handbremse“ gearbeitet hätte. Wenn ich Ideen habe, setze ich sie auch sofort um.

Was haben Sie aus der Coronapandemie gelernt?

Figo – Persönliche Freiheit ist r mich nicht hoch genug einzuschätzen. Da während der Pandemie wieder vermehrt junge Menschen zu lesen begonnen haben, wurde das Sortiment hier stark angepasst – durch Instabook, BookTok und Mangas. Die Nachfrage nach schönen, außergewöhnlichen Büchern und Dingen ist stark gestiegen. Man gönnt sich was – sei es ein schön gestaltetes Buch, ein exquisites Schreibset oder ein Table Book.

Nach bald dreißig Jahren in der Buchhandlung im Dornbirner Einkaufszentrum – was hat sich verändert?

Figo – Das Einkaufsverhalten der Kund:innen. Es wird gezielter gekau . Es gibt viel mehr Trendthemen, sie wechseln auch schneller. Da heißt es, immer wieder am Sortiment zu feilen und sich darauf einzustellen. Mir macht das großen Spaß.

Was muss eine Buchhandlung heutzutage leisten?

Figo – Das Sortiment muss sehr viel ltig sein und r Überraschungen sorgen! Ich habe mich vor gut einem Jahr mit meinen 55 Jahren auf TikTok angemeldet, seitdem sind wir recht aktiv auf diesem Kanal unterwegs. Wir haben einen eigenen Bereich r BookTok und Instabook eingerichtet, und dieser läu sehr gut.

Welche Veranstaltungen sind r dieses Jahr geplant?

Figo – Im aktuellen Jahr plane ich vier Mal eine Manga-Woche.

Von welchem Thema wollen Sie im neuen Jahr nichts mehr lesen?

Figo – Davon, wer sich an der Pandemie, am Krieg und an der Energiekrise bereichert hat.

Und worüber möchten Sie mehr lesen?

Figo – Von guten Geschichten bekomme ich nie genug. Meine Highlights in diesem Jahr sind jetzt schon: „Schmales Land“ von Christine Dwyer Hickey, „Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis, „Das glückliche Geheimnis“ von Arno Geiger, „The Shards“ von Bret Easton Ellis. Es kann so weitergehen.

Was möchten Sie anders machen als bisher?

Figo – Ich werde mir auf jeden Fall nicht mehr so viele Gedanken und Sorgen darüber machen, was in Zukun sein könnte. Vor allem geschä lich. Es gibt immer eine Lösung, und meistens kommt es sowieso anderes, als man denkt.

Das Buch, Messestraße 2, 6850 Dornbirn www.das-buch.at

– HVB -Mitglieder
im Porträt –„Das Buch“ Dornbirn
FOTO: PRIVAT
anzeiger / 22
„Wir haben einen eigenen Bereich r BookTok und Instabook eingerichtet, und dieser läu sehr gut“

Die Stöger-DNA bleibt unverändert,“ stellt Ina Cassik klar. Dies spielt auf die Übernahme der Buchhandlung Stöger in Wien Döbling durch die traditionsreiche Medici BuchhandelsGmbH aus Tirol an.

„Unser Fokus richtet sich auf die Beratung, wir erfragen Präferenzen und gehen auf individuelle Kund:innenwünsche ein“, betont die Buchhändlerin. Die Zusammenarbeit mit ihren drei Kolleginnen beschreibt sie als harmonisch: „Wir sind ein engagiertes Team.“

„Unsere Zielgruppe reicht von null bis 99“, sagt die ehemalige Komparatistik-Studentin Cassik. Dementsprechend umfasse das Buchangebot einen breiten Themenkreis, dazu kämen ausgewählte Schwerpunkte. Die Spezialisierung auf österreichische Literatur ist einer davon. „Die Kund:innen lassen sich gern auf gesellscha srelevante Themen und feministische Lektüre ein.“ Dazu gebe es regelmäßig Lesungen und Präsentationen von Autor:innen.

„Wir haben als Buchhandlung einen Auftrag!“, findet Cassik, vor allem den, zeitgenössischer Literatur ausreichend Raum zu geben. Der Anglistin sind außerdem englischsprachige Bücher wichtig. „Im Original gelesen, begeistert einen der skurrile Humor von David Sedaris ebenso wie der ungebremste Erzählfluss eines John Irving!“ Neben diesen beiden Autoren schätzt sie Werke von Paul Auster, aber auch Bücher von Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, Michael Köhlmeier, Arno Geiger, Teresa Präauer oder Helena Adler – die Einschränkung llt ihr sichtlich schwer. Als Nachschlag gibt sie eine Empfehlung ab: Milena Michiko Flašar.

Ihre Kolleginnen haben bei ihrer Lektüre andere Neigungen. Das ermöglicht dem Team eine breite Palette an hilfreichen Leseempfehlungen, was gerade die Stammkund:innen besonders schätzen.

Zur persönlichen Empfehlung beim Kauf von Kinder- und Jugendbüchern tragen die beiden Cassik-Söhne als begeisterte „Testleser“ bei. „Kinder- und Jugendbücher bilden bei uns einen wichtigen SortimentSchwerpunkt. „Mir ist es ein persönliches Anliegen, Kindern mit anregenden Büchern

– HVB -Mitglieder im Porträt –Buchhandlung Stöger-Leporello

Ina Cassik

die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen zu ermöglichen.“ Daher finden auch jeden zweiten Samstag anregende Vorlesestunden r Kinder und Jugendliche in der Buchhandlung statt.

Um ihren Kund:innen Abwechslung bei der Lektüre zu bieten, empfiehlt die BuchNahversorgerin Cassik ein „Stöger-BuchAbo“, das monatlich eine Leseüberraschung bringt. „Wir nehmen uns bei der Erstellung der Abos viel Zeit r persönliche Gespräche. Unsere Buchhandlung ist ein Ort der Kommunikation.“

Buchhandlung Stöger-Leporello, Obkirchergasse 43, 1190 Wien www.stoegerbuch.at/home

anzeiger / 23
anzeiger / 23
Text: Karin Kuna
FOTO: HERBERT LEHMANN
„Mir ist es ein persönliches Anliegen, Kindern mit anregenden Büchern die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen zu ermöglichen“

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anzeiger / 26
„Ich will keine ö entliche Person sein“, sagt der Schri steller Jan Faktor über sich selbst

Was zählt, ist

Lebensfreude

Jan Faktor schätzt witzige Texte über Ekel, Trauer und Tod. Konventionelles Erzählen und engagierte Schriftsteller:innen mag er weniger

Interview: Erich Klein

Fotos : Christopher Mavrič

Der Schri steller Jan Faktor wurde 1951 in Prag geboren. Seine Mutter, die Übersetzerin Františka Faktorová, sowie seine Tante und Großmutter waren Überlebende der deutschen Judenverfolgung in der besetzten Tschechoslowakei. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings lebte Faktor zwei Jahre in der Hohen Tatra in der heutigen Slowakei, ab 1973 arbeitete er als Informatiker in Prag und nach seiner Übersiedlung nach Ost-Berlin 1978 als Kindergärtner, Schlosser und bei einem Geräte-Reparaturservice. Er engagierte sich bereits in der Untergrund-Literaturszene Ost-Berlins am Prenzlauer Berg, schrieb mit an dem Aufruf des Neuen Forums und arbeitete r die Zeitung Die Andere. Sein Prosadebüt „Schornstein“ erschien 2006, 2010 folgte „Georgs Sorgen um die Vergangenheit“; das Buch war r den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis nominiert. Sein jüngster Roman „Trottel“ (2022) wurde mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet und erreichte die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Der anzeiger traf Jan Faktor nach seiner Lesung in der Alten Schmiede in Wien zum Gespräch.

Herr Faktor, Sie wurden 1951 geboren. Können Sie sich noch an das Stalin-Denkmal erinnern, das damals Prag überragte?

Jan Faktor – Natürlich, ich habe einige Hundert Meter davon entfernt gewohnt. Der ganze Hang zur Moldau hinunter war mit Treppen aus Marmor gestaltet, der schräge Stalin-Sockel aus grob behauenem Granit. Ein toller Spielplatz. Am Granit-„Felsen“ konnte man klettern, auf den glatten Oberflächen aus Marmor Fußball spielen. Das Stalin-Ensemble wurde 1962 gesprengt, nur der Sockel und die Treppen blieben. In

unmittelbarer Nähe, im Inneren der gleichen Anhöhe, wurde später ein geheimer Atombunker r die Regierung gebaut. Die jahrelang abgesperrte Baustelle war nicht zu übersehen.

Welche Bedeutung hatte r Sie 1968, als die Russen in Prag einmarschierten?

Faktor – Wenn man über diese Okkupation spricht, stellt man sich eine gewaltige Niederlage vor. Wir hatten aber zunächst ein triumphales Ge hl, weil die Russen anfangs politisch gescheitert waren. Ich war verliebt, und die Russen standen nur dumm herum. Die tschechoslowakische Polizei und der Geheimdienst machten nicht mit. Dasselbe galt r die Partei und den Präsidenten. Die Armee hielt sich zurück. Es wurden illegale Zeitungen und massenha Flugblätter gedruckt, der Rundfunk sendete weiter – natürlich nicht aus dem besetzten Hauptgebäude. Das Ausmaß unserer Niederlage kam erst nach und nach zutage.

Und die Auswirkungen in Ihrer Familie? Ihre Mutter war Übersetzerin und arbeitete r eine Literaturzeitschri … Faktor – Meine Mutter hat ihre Arbeit in der Redaktion verloren. Als Verfolgte des Naziregimes wurde sie jedoch nicht ernstha oder physisch bedroht. Sie hat als Übersetzerin unter einem geliehenen Namen weitergearbeitet. Und die Staatssicherheit muss es gewusst haben. Ihre Freunde aus Literatur und Journalismus trafen einander dann nicht mehr in Cafés oder in der Redaktion, sondern privat, als Dissident:innen eben. Ich war damals siebzehn und voller Energie. Hass auf den politischen und kulturellen Marasmus um mich herum kam dann aber bald.

Haben Sie Gedichte geschrieben?

Faktor – Nein, überhaupt nicht. Gedichte haben mich in der Regel nur abgeschreckt, vor allem das Pathos, mit dem sie in den Medien damals deklamiert wurden. Ich sagte grundsätzlich auch später immer, ich würde Texte schreiben. Meine „Gedichte“ waren damals zerhackte, auf einzelne Zeilen verteilte Prosafetzen. Ich wollte immer anders schreiben als andere und auf keinen Fall konventionell erzählen oder sogar fabulieren. Die einzigen Gedichte, die ich je so bezeichnet habe, sind die „Gedichte eines alten Mannes aus Prag“. Ich war 1983 zweiunddreißig, und ohne diesen ironischen Trick hätte ich sie nicht schreiben können.

Sie wurden Informatiker und übersiedelten später in die DDR …

Jan Faktor

Faktor – Ich habe Mitte der 1970er-Jahre ziemlich innovative Systemprogramme geschrieben und die Literatur einfach aufgegeben. Das Programmieren war eine sehr kreative, aufregende Arbeit, logisch und

anzeiger / 27 »
– Selbstredend –
„Bei meiner ersten Begegnung mit einem wirklichen Dichter fiel ich auf den Arsch!“

sauber. Meine erste Begegnung mit einem wirklichen Dichter fand in Ost-Berlin statt. Bei einer Gruppenlesung las Bert Papenfuß. Da fiel ich auf den Arsch! In meinen Augen war er ein neuer Rimbaud – die Stimme, die Sicherheit, die knallharte Sprache, seine ganze Ausstrahlung waren gnadenlos. Und die Gedichte waren in ihrer Radikalität wirklich etwas Neues. Was er da machte, war r uns alle unerreichbar – nicht nur r mich als Nicht-Muttersprachler. Meine eigenen Experimente waren zum Glück ganz anders, ein bewusster Akt der Abgrenzung.

Sie gehörten der Szene des ostdeutschen Undergrounds an … Faktor – Es war ein loser Zusammenschluss von einigen Personen, die abseits des Staates literarisch etwas Eigenes machen wollten, gegen den Strich schrieben. Wir waren aber keine „Künstlergruppe“, es gab keine grundsätzlichen Diskussionen, keine Erklärungen. Wir verhielten uns eher wie im Dschungel. Man spürte bei Lesungen sofort intuitiv, wer einem entsprach und handelte danach. Dementsprechend sortierte man sich auch, nach „Geruch“ sozusagen. Bei den Zusammenkün en wurde viel getrunken – die übelsten Weine meistens. Im Wiener

Café auf der Schönhauser aber auch Bier. Zur Illustration unserer Artikulationsunhigkeit eine kleine Geschichte: Im Winter 1988/89 kam ein Schweizer Fernsehteam mit bester West-Technik an – die Leute hatten sogar zwei große Betacam-Kameras dabei, Scheinwerfer und so weiter und wollten den Schweizern die Prenzlauer-Berg-Szene näherbringen. Ekkehard Maaß, dessen Wohnung das Zentrum des Ganzen war, lud in seine große Küche ein. Die Leute kamen, es wurden Fragen gestellt, aber ein richtiges Gespräch kam nicht zustande. Bert Papenfuß, unser begabtester Mann, der sich sonst gut artikulieren konnte, hat nur still vor sich hingetrunken. Detlef Opitz und Stefan Döring spielten Schach. Elke Erb, unsere Übermutter und hexenha e Zauberin, sprach in Metaphern, die keiner verstand. Man musste sie auch nicht verstehen, man sollte den Sinn eben er hlen. Der Einzige, der intellektuell zusammenfassend etwas absonderte, war Rainer Schedlinski, unser zweitwichtigster geheimer Zuträger. Ich habe auch etwas zusammengestottert. Es war grauenha . Die Schweizer guckten sich mehrmals ratlos um und resignierten irgendwann. Ausnahmsweise gab es Alkohol in guter Qualität. Einer ist davor noch vor laufender Kamera

eingeschlafen. Großartig! Wir haben es den Wessis und der Journaille richtig gezeigt! (lacht)

Sie wussten damals noch nichts von den StasiSpitzeln in Ihren Reihen … Faktor: Sascha Anderson war seit 1986 im Westen, die Enthüllungen anhand der Akten begannen im Spätherbst 1991. Ich habe sofort geglaubt, dass das alles stimmt. Natürlich wussten wir, dass es überall Spitzel gab – und unsere Gemeinscha war o en, wir hatten nichts zu verbergen. Die Spitzel saßen aber leider mittendrin, haben das Ganze auch noch mitorganisiert. Schedlinski gab die Zeitschri ariadnefabrik in vierzig Exemplaren heraus, eines war immer r die Stasileute zum Archivieren gedacht. Es war ein ziemlicher Schock – das ganze Polster um die Szenerie war einfach künstlich. Wolf Biermann konnte uns alle als lächerliche Gartenzwerge im Schrebergarten der Stasi bezeichnen.

Von der Dichtung ist nicht sehr viel geblieben, auch wenn Elke Erb vor einigen Jahren den Büchner-Preis bekam …

Faktor – Ich habe r Poesie auch keine Geduld mehr. Ich kann Poesie nur von Personen lesen, die ich persönlich kenne oder kannte. Die Bereitscha , sich darauf einzulassen, ist einfach gering geworden. Es gibt Ausnahmen wie Inger Christensen, und natürlich gibt es Leute wie Bert Papenfuß. Zu einer Lesung von Durs Grünbein würde ich wahrscheinlich auch gehen, weil ich ihn von früher kenne. Aber sonst gibt es da eher eine Sperre. Man muss bei Poesie sofort in die Tiefe springen, das gelingt mir viel leichter bei Musik.

Kommen wir zu Ihrem neuen Roman „Trottel“.

Faktor – In den über zwanzig Jahren, als ich nur Experimente schrieb, hat sich viel Material angesammelt, das ich literarisch gar nicht nutzen konnte. Jetzt habe ich einen ungeheuren Überschuss an Geschichten und Erinnerungen. Ich konnte also aus dem Vollen schöpfen. Die beiden letzten Romane überschneiden sich mit ihren Schauplätzen: der Tschechoslowakei und der DDR. Die Prager Vorgeschichte kommt im „Trottel“ nur ausschnittsweise vor. Meine Mutter habe ich ganz ausgespart und so meiner Großmutter viel mehr Platz gegeben. Das zerfallende Prag bildet aber auch im „Trottel“ eine wichtige Kulisse. Ich genoss es schon immer, über Ekel, Gestank und Unappetitliches zu erzählen, so detailliert und ausgelassen wie möglich.

anzeiger / 28 – Selbstredend –
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„Biermann konnte uns alle als lächerliche Gartenzwerge im Schrebergarten der Stasi bezeichnen“
Jan Faktor

Wie kam es zu diesem Titel – immerhin geht es auch um den Selbstmord Ihres Sohnes? Faktor – Mir liegt die Ich-Form, und die Idee, einen Trottel sprechen zu lassen, hatte ich schon vor vielen Jahren. So stand auch der Titel des Buches lange fest. Ich hatte aber sonst keinen Plan, keine Struktur im Kopf, und ich ließ den Trottel dann einfach losreden. Die früheren Versuche mit der Trottelfigur waren aber eher peinlich. Es war ein bisschen Selbstbeschimpfung und Selbstbeschämung dabei, verdecktes Jammern auf höherem Niveau. Als es mit dem „New Trottel“ losging, hatte ich erst mal nur die folgenden Sätze parat, und die stehen jetzt vorn im Buch: „Was ist der Grund r meine gute Laune. Einfach alles.“ Allerdings hatte ich davor etwa zwei Jahre an meiner Haltung gearbeitet: Ich darf mir meine gute Laune und mein Selbstwertge hl nicht von außen diktieren lassen. Ich darf nicht von Würdigungen, vom Erfolg oder von lobenden Kritiken abhängig sein. Leute, die ernst genommen werden wollen, sind doch zu ewigen Qualen verdammt, oder? Mit dieser Haltung ging es mit dem fröhlichen Trottel dann los. Trotz allem in Richtung gute Laune.

Das merkt man dem Buch an … Faktor – Es wirkt etwas chaotisch, so ist das Buch aber nun mal entstanden. Auch die Reihenfolge der Kapitel ist tatsächlich unverändert geblieben. Ich habe viele Ideen gesammelt, damals beim Radfahren. Beim Überarbeiten habe ich an dem Text lange gefeilt, die Spontanität aber natürlich nicht kaputtredigiert.

An einer Stelle heißt es, ho entlich liest das meine Frau nicht. Koketterie?

Faktor – Früher war ich darauf angewiesen, dass meine Frau meine Sachen Kapitel r Kapitel liest. Als ich ihr stolz die ersten drei Kapitel vom „Trottel“ zu lesen gab, war sie entsetzt, vor allem über den r sie inakzeptablen Ton. Sie meinte, das Ganze würde nicht funktionieren. Ich habe das Manuskript anschließend zwei, drei Freunden gezeigt, und die haben sich zum Glück gut amüsiert, mich bestärkt, weiterzumachen. Für meine Frau ist das Buch nach wie vor schwer zu ertragen. Ganz vorne steht im Zusammenhang mit der Danksagung, dass sie es lieber nicht lesen sollte.

Was verständlich ist. Das Herzstück des Buches ist der Suizid Ihres Sohnes, den Sie auch als „Trottel“ bezeichnen. Faktor – Das passiert nur an einer einzigen Stelle, in der es auch um Wut geht. Warum

hat sich der Trottel umgebracht?! Es gibt natürlich ge hlvollere Bücher zu diesem Thema, herzzerreißende Ansprachen an die Toten – ein derartiger Roman hatte in Frankreich großen Erfolg. Ich konnte ihn aber nicht lesen. Ich habe es im „Trottel“ anders gelöst, vermische dort die Kerngeschichte mit viel Unsinn, vielen Abschweifungen und nicht ganz konsistenten, egal wie relevanten Beschreibungen der DDR-Realität. Und ich schrieb alles mit sehr viel Lebensfreude, die mein Sohn mit mir sicher teilen würde. Er hatte Humor, hat gern gelacht, verstand schon sehr früh Ironie. Ich musste natürlich abwägen, welche Mischung aus Ernst und Trottelei der Text insgesamt vertragen kann. Der Tod ist im Buch die ganze Zeit dauernd präsent.

Mit wie vielen Katastrophen kann man schreibend fertig werden?

Faktor – Das kommt aufs Gemüt an. Bei uns zuhause wurden über die KZs, in denen meine Mutter, ihre Schwester und meine Großmutter waren, meistens nur Anekdoten erzählt. In Theresienstadt haben die drei tatsächlich noch laut lachen können, also nicht nur hinterher. Sie haben damals da und dort, auch auf der Flucht vom Todesmarsch, eine ganze Menge Absurditäten erlebt. Der Trottel bezeichnet sich an einer Stelle selbst als einen alten „KZ-Hasen“. Was r mich zählt, ist einfach die Lebensfreude, also wie viel man sich davon bewahren kann. Davon ist auch mein „Trottel“ geprägt. Und das verdanke ich diesen drei Frauen, die überlebt haben.

Noch eine Frage zur aktuellen Politik. Haben Sie Angst vor einem großen Krieg? Faktor – Ich mag solche Fragen nicht, tut mir leid. Es spielt doch keine Rolle, was der kleine, nur mittelmäßig informierte Faktor über diese Dinge denkt, oder? Die meisten Menschen lesen wie ich meistens nur irgendwelche Überschri en. Und ich will keine öffentliche Person sein. Wer das will, soll in die Politik gehen und sich dort hocharbeiten. Statements abgeben ist zu billig. Die Leute nehmen sich dabei auch noch furchtbar ernst. Was ich von früher vor Augen habe: Viele der Nach-68er-Prager-Dissident:innen, ehemalige Kommunist:innen, haben Teile der eigenen Geschichte nicht hinterfragt. Natürlich alles kluge Leute, auch große Intellektuelle. Sie sparten aber gern aus, was sie nach der Machtübernahme der Kommunisten 1948 selbst zu verantworten hatten. Die früheren bürgerlichen Eliten wurden damals physisch, moralisch und existenziell liquidiert – oder ins Exil »

Kontinent Kinderbuch

Karin Haller

Geschä s hrerin des Instituts r Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Mehr als ich

„Meaoiswiamia“ lautet das gri ge Motto des ÖsterreichGastlandau ritts auf der Leipziger Buchmesse. Aus der persönlichen Blase herauszutreten, die eigene beschränkte Sichtweise zu erweitern, das rdert auch die Kinder- und Jugendliteratur. Künstler:innen vermitteln jungen Leser:innen andere Gedanken, Lebenswelten und Kulturkreise, treten in ihrem Schreiben r ihre Überzeugungen ein. Für Solidarität und gleichberechtigtes Miteinander. (Schön nachzulesen in dem gerade wieder aufgelegten „Briefe vom Eichhorn an die Ameise“ von Toon Tellegen und Axel Sche er bei Hanser.)

So wie die 2015 verstorbene Käthe Recheis, die heuer am 11. März ihren 95. Geburtstag gefeiert hätte. Mit Empathie und Nachdruck kämp e sie r die Rechte der indigenen Völker Nordamerikas, fast dreißig ihrer Bücher spielen in diesem Kulturkreis.

Jetzt ist aber auch ein guter Moment, ihren zeitlos gültigen Roman „Lena. Unser Dorf und der Krieg“ (1987) wieder zu lesen. Und sich eine Vorstellung davon zu machen, wie es ist, im Krieg zu leben. „Meaoiswiamia“ kann auch meinen: Die Welt, in der wir leben, ist viel größer als unsere eigene Befindlichkeit.

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FOTO: PRIVAT

Jan Faktor

getrieben. Engagierte Schristeller:innen machen mich seit Langem skeptisch. Mein Nichtengagement ist mir aber natürlich auch suspekt. Das war schon zu Ostzeiten so. Ich wollte damals in erster Linie schreiben. Als Oppositioneller an den Staatsfundamenten um jeden Preis wackeln zu wollen, fand ich sinnlos. Erst als die Chance vor dem Herbst ’89 da war, etwas in Bewegung zu setzen, war ich dabei – wenigstens als Redakteur beim Neuen Forum. 1990 war ich dann aber schon wieder weg.

Woran arbeiten Sie derzeit?

Faktor – Ich bin nun mal ein tschechischer Schri steller und mein deutscher „Trottel“ ngt in Prag an. Dieses Buch sollte unbedingt auch in Tschechien erscheinen. Aber es ist im Grunde nicht übersetzbar. Schon der Titel funktioniert im Tschechischen nicht. Wenn es dort Interesse geben sollte, werde ich mindestens ein Jahr mit der tschechischen Neufassung verbringen. Ich darf jetzt einfach nichts anderes anfangen. Die Freiheiten, die ich mir dann bedenkenlos herausnehmen dür e, könnte sich kein Übersetzer erlauben. Das Deutsche ist einfach zu brutal strukturiert, und nur weil sich damit auch schön ironisch spielen lässt, hat

man damit keine Probleme. Das Tschechische ist dagegen viel anarchischer, plebejischer, jede aus dem Deutschen übernommene Passivkonstruktion wirkt dort sofort peinlich. Man darf das Deutsche auf keinen Fall mit deutschem Ernst mitnehmen. Also lieber alles ganz neu machen. Im Frühjahr erscheint außerdem ein Buch von Egon Bondy, an dem ich mich gemeinsam mit meiner Frau beteiligt habe – „Die ersten zehn Jahre“. Ein spektakulärer Erinnerungstext aus den Prager Nachkriegsjahren. Die Übersetzung stammt von Eva Profousová, von mir ist das Nachwort. Meine Frau und ich haben r den Anhang über vierzig Bondy-Gedichte aus dieser Zeit übersetzt. Egon Bondy hieß eigentlich Zbyněk Fišer, hatte sich das Pseudonym in den 1950er-Jahren gegeben aus Protest gegen den Antisemitismus in der Sowjetunion. Im Grunde war er ein „Beatnik“ der nullten Generation, noch vor den amerikanischen Beatniks. Er hat ähnlich gelebt, rebellierte und agierte am Rande der Legalität. Und während des Stalinismus ging es wirklich um Leben und Tod – oder um Knast und Vernichtung im Arbeitslager. Bondy war psychisch labil, war seit der Jugend, auch aus Schutz, o in der Psychiatrie. Gleichzeitig war er unglaublich kreativ, ein geborener

Provokateur und ein wahnsinnig begabter Dichter. Ursprünglich, gleich nach dem Krieg, war er vom Surrealismus beeinflusst, dann begann er aus Widerstand und als Reaktion auf den Sozialistischen Realismus auf andere Art zu dichten: brutal, primitiv, sexistisch, ohne Scheu vor Ekel. Er schrieb gegen alles und alle und bezeichnete das als den „Totalen Realismus“. Bondy hat als junger Mensch weder studiert noch gearbeitet, sondern geso en und zehn Jahre wie ein Ausgestoßener gelebt. Um diese zehn Jahre geht es in seiner Lebensbeichte. Er ist dabei erschreckend ehrlich, man hat dauernd Angst um ihn. Er verdiente eine Zeit lang sein Geld zum Beispiel mit Schmuggel von Kristallglas über die grüne Grenze nach Österreich. In Zeiten des politischen Terrors nach 1948! Später hat er dann – und das ist die traurige Seite der Geschichte – aus Angst vor dem Knast r die Staatssicherheit gearbeitet.

Trotzdem ist er r Sie als Autor interessant …

Faktor – Er war einer der wenigen Zuträger der Geheimpolizei, die auch große Dichter waren. Diese Doppelexistenz hat seltsamerweise nichts verdorben, jedenfalls in der Poesie. Er war im besten Sinne des Wortes eine gespaltene Persönlichkeit. Mit Psychopillen kannte er sich bestens aus, ein tschechischer Burroughs. Später entwickelte er unglaubliche Sympathie und Nähe zur neuen Underground- und Aussteiger-Generation der 1970er-Jahre, also nach dem Einmarsch der Russen. Diese Personen hat er grundsätzlich nicht denunziert. Oder sie o vorsorglich gewarnt: „Erzählt mir davon bitte nichts…“ Von diesen jungen Leuten wurde er wegen seiner Radikalität über alles geschätzt. Er behandelte auch alle, die anfingen und zu ihm kamen, mit großem Respekt. Die Jungen haben von Bondy vieles übernommen – bis auf seine Amoralität. Die Band The Plastic People of the Universe hat viele Gedichte von Bondy vertont und in Tschechien bekannt und unsterblich gemacht. Etwa: „Ach mit welch einer irren Zuneigung / setzt mir zu – meine üble Verstopfung …“

Karl Kraus sagte einmal, die wahre Metaphysik bestehe darin, dass einmal Ruhe sein werde. Wie nahe ist Ihnen Ruhe?

Faktor – Ich vertrage Hektik schlecht, ruhig herumsitzen kann ich aber auch nicht. Die beste Ruhe kenne ich vom Radfahren, egal wie anstrengend es o ist. Nach dreißig, vierzig Kilometern wird der Kopf frei – und ich habe auf dem Rennrad immer auch mein Diktiergerät dabei.

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„Leute, die ernst genommen werden wollen, sind doch zu ewigen Qualen verdammt, oder?“

Jan Faktor: Trottel. Roman Kiepenheuer und Witsch, Köln 2022

ISBN: 978-3-462-00085-6

Die Frage, ob ein Trottel glücklich sein kann, treibt den eigenwilligen Erzähler Faktor von Episode zu Episode: Am Anfang steht das Prag der düsteren Nachkriegszeit, dann marschieren die Russen ein. Auf den Rat der Tante, die selbst den Holocaust überlebt hat, studiert der „Jungtrottel“ Informatik, hält aber nicht lange durch. Es erfolgen erste Ausbruchsversuche aus der beschönigend als „real existierender Sozialismus“ bezeichneten Lage und groteske Erfahrungen mit der Liebe. Wer die Geheimnisse der beschriebenen Prager Armeebäckerei und des Autors als

jungen Brötchenausfahrers nicht kennt, weiß nichts vom Leben! Nach der Begegnung mit einer „Teutonenhorde“ reist der Trottel regelmäßig in das Nachbarland und wundert sich über die besonderen Spielarten dortiger Leibeigenscha . Der angehende Schri steller übersiedelt in die DDR, heiratet und taucht in die schrille politische Undergroundszene vom Prenzlauer Berg ein. Das Zentrum des Buches aber sind die mäandernden Erinnerungen an den „engelha en“ Sohn, der mit dreiunddreißig Jahren den Suizid wählt und dessen früher Tod alles aus den Angeln hebt. „Trottel“ ist – wie es in der Begründung r die Shortlist des Deutschen Buchpreises hieß – „ein gnadenloses Buch“, das Zeit- und Lebensgeschichte auf sehr besondere Weise verbindet.

Egon Bondy: Die ersten zehn Jahre Aus dem Tschechischen von Eva Profousová Nachwort und Gedichtauswahl von Jan Faktor, übersetzt mit Annette Simon. GuggolzVerlag, Berlin 2023. ISBN: 978-3945370414

Egon Bondy (1930–2007) galt als „Vater des tschechischen Undergrounds“, der zeitlebens als radikal verweigernder Außenseiter zwischen allen Stühlen saß. Sein wilder und ehrlicher Erinnerungstext kam zustande, da Freunde und Verehrer Bondy dazu drängten, seine Erlebnisse in den ereignisreichen Nachkriegsjahren festzuhalten. Entstanden ist ein Bericht über die Zeit zwischen 1947 und 1957, der zugleich ein Porträt der tschechischen Avantgarde zeichnet: radikal subjektiv, formal und inhaltlich provozierend. Jan Faktor zeigt mit einer Gedichtauswahl von Bondy und im Nachwort die Neuheit und die explosive Wirkung des anarchischen Au ruchs, der die tschechische Literatur auf den Kopf stellte. (Erscheinungstermin Mai 2023)

Ihr Partner für den Buchdruck

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Texte von Jan Faktor
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Die Sackgasse vor den drei Stanisläusen

wie das geht. Seine jüngere Schwester Luise ist siebzehn, lebenslustig und Verkäuferin in einem großen Warenhaus, die ältere Schwester Fanny arbeitet als Stenotypistin. Gemeinsam mit der Mutter teilen sie ein Zimmer, die Wohnung ist von Schimmel und Ungeziefer befallen. Dieser Welt gilt es zu entkommen.

Wer kennt sie nicht – die drei Stanisläuse? Den alten, den jungen und den kleinen Stanislaus. Freundlich und surreal, malen sie ihr Haus mit einem grünen Bü el, einem roten Esel und einem blauen Bienenschwarm aus und wandern mit diesen dann über die Wiese. Dass die Karriere ihrer Autorin Vera Ferra-Mikura, Verfasserin von zweiunddreißig Jugendbüchern, mit einem „Ro man r Erwachsene“ begann, war vergessen. Die Wienerin (1923–1997) arbeitete zunächst in der Vogelhandlung ihrer Eltern, später in einem Warenhaus, während des Zweiten Weltkriegs war sie Stenotypistin. Als Lyrikerin wurde sie erstmals in der legendären Zeitschri Plan wahrgenom men. 1946 begann Ferra-Mikura im „Festungsverlag“ zu arbeiten, in dem auch ihre ersten Märchenbücher und 1948 „Die Sackgasse“ erschienen.

„Die Sackgasse“ ist ein Buch über die verlorene Generation, die nach den Verwüstungen des Dritten Reiches ein neues Leben beginnt. Trümmerlandscha und Bombenschäden kommen darin nicht vor. Wenn weder Nazis noch deren Opfer eine Rolle spielen, erklärt sich dies aus dem Umstand, dass den damaligen Leser:innen die kurz zurückliegende Barbarei hinlänglich bekannt war. Im Zentrum der Erzählung stehen die Geschwister Kleist und die Bewohner eines heruntergekommenen Zinshauses in besagter Sackgasse. Der gelernte Buchbinder Rupert Kleist, vierundzwanzig, möchte Schri steller werden, weiß jedoch nicht,

Schnippisch und voll gegenseitiger Anteilnahme verhandeln die Geschwister, wie Rupert, „Pertie“, als Autor vorgehen müsse. En passant entsteht eine amüsante Persiflage der Kulturszene der österreichischen Nachkriegsjahre. Man faselt von ästhetischer Revolution und fabuliert im Duktus des Phantastischen Realismus. Mit bösem Witz wird die vornehme Kundscha des Warenhauses karikiert, in dem Luise gerade zum Laufmädchen degradiert worden ist. Dass sie, um zu einer eigenen Unterkun zu kommen, Jungkünstlern Modell steht, spricht sich in der Sackgasse als Skandal herum.

Vom arroganten Gehabe der Künstlerentourage abgestoßen, geht Schwester Fanny bei der Wahl ihres Partners vorsichtiger vor. Sie ist auch die Einzige der drei Geschwister, der eine Art Happy End blüht. Der nächtliche Gedichtschreiber Rupert erlebt sein erstes sexuelles Fiasko und einen psychischen Zusammenbruch. Die lebenshungrige Luise ereilt ein noch tragischeres Schicksal – von Helmut geschwängert und verlassen, verblutet sie bei einer Engelmacherin. Das der Toten in den Mund gelegte Vermächtnis an die Lebenden lautet dennoch: „Liebt euch!“

„Auch wenn der Roman autobiografisch grundiert ist, handelt es sich dabei in erster Linie um eine Geschichte von Emanzipationsversuchen (…) von Menschen in unerträglichen Abhängigkeitsverhältnissen, denen sie zu entkommen versuchen.

Viele Möglichkeiten gibt es nicht.“

Die Sackgasse

Milena Verlag, Wien 2022

ISBN 978-3-903184-98-5

anzeiger / 32 – Klassiker –neu entdeckt
VERA FERRA-MIKURA: DIE SACKGASSE Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

– Kurz vor Schluss –Gastkommentar

Fachkrä emangel? Fachkrä eentwicklung!

Der aktuelle Fachkräftemangel zeigt sich in vielen Branchen. Zielgerichtete Weiterbildungsangebote können dabei helfen, dagegen anzukämpfen

Es fehlen die Fachkrä e. Überall hören wir davon und spüren es in unseren Unternehmen. Auch Verkaufsberufe sind stark betro en. Es wird immer schwieriger, Arbeitsstellen neu zu besetzen. Wir wissen, dass der Höhepunkt dieser Entwicklung noch nicht erreicht ist. Die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er-Jahre werden sich im Laufe der 2020er-Jahre in die Pension verabschieden und damit in einigen Unternehmen große Lücken hinterlassen, die mit gut ausgebildeten und kompetenten Menschen aufge llt werden müssen. Aber auch dort, wo Mitarbeiter:innen im Unternehmen bleiben, ändern sich Jobanforderungen, sind neue Skills gefragt. Die digitale Transformation hat noch einmal an Schub zugenommen.

Innerbetriebliche Weiterbildungen können, wenn sie systematisch und zielgerichtet sind, eine wesentliche Rolle spielen, die Auswirkungen abzufedern. Bereits beim Recruiting: Der Ausblick auf persönliche

Fortbildungen kann r Kandidat:innen ein Grund sein, sich r eine potenzielle Stelle zu bewerben. Sie stehen r eine Unternehmenskultur des Lernens, r eine nachhaltige Personalstrategie. Damit sind sie eine Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben, wie eine Studie zu Weiterbildungstrends unter 300 Personalverantwortlichen bestätigt hat.

Auch wenn Mitarbeiter:innen gefunden wurden, sind Weiterbildungen ein probates Mittel im Onboarding-Prozess, um bei der Orientierung zu unterstützen und es zu erleichtern, sich in Abläufe und Aufgabenfelder integrieren zu können. Für Unternehmen, bei denen Mitarbeiter:innen viel aus dem Homeo ce arbeiten, ist es häufig schwierig, Schnittstellenwissen und informelles Lernen zu rdern – Know-how, das durch entsprechende Fortbildungen intern gestärkt werden kann.

Dabei sollten sich Personalverantwortli-

che die Fragen stellen: Welches Know-how benötige ich im Unternehmen? Wo werden Stellen vakant, wo kann eine Wissenslücke entstehen? Wo sehe ich Potenzial und wo kann ich Leistungsträger:innen durch gezielte Weiterbildungsformate neue Perspektiven bieten? Für Unternehmen wird sich das Investment auszahlen. Einerseits profitieren Arbeitgeber:innen von qualifizierten Mitarbeiter:innen, andererseits schlägt sich die Wertschätzung, die Mitarbeiter:innen durch das Weiterbildungsangebot erfahren, in Zufriedenheit, Teamge hl und Bindung ans Unternehmen nieder.

Der pandemiebedingte Digitalisierungsschub zeigt sich auch in den Anforderungen an Weiterbildungen – möglichst flexibel sollten sie sein, individuelle Wissensstände und Lerntempi berücksichtigen. So hat zwar der Wunsch nach Online- und E-Learning zugenommen, gleichzeitig aber auch der nach Vernetzung und Austausch.

Für eine zielgerichtete Personalstrategie muss es nicht gleich ein eigenes Lernmanagementsystem sein. Inhouse-Trainings oder ge rderte Seminar- und Webinarbesuche können genau diese Bedarfe bedienen, Impulse setzen, r neue Themen begeistern oder persönliche Kompetenzen stärken, um Herausforderungen als Chancen zu begegnen.

Mit unserem mediakolleg-Weiterbildungsangebot, das der HVB und mediacampus frankfurt gemeinsam anbieten, möchten wir Branchenunternehmen in Österreich genau dabei unterstützen.

ILLUSTRATION: GEORG FEIERFEIL, FOTO: MEDIACAMPUS FRANKFURT
Judith Ho mann, Weiterbildungs- und Projektleiterin beim mediacampus frankfurt
„Für Unternehmen wird sich das Investment in Weiterbildung auszahlen“
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Text: Judith Ho mann

Veranstaltungen April 2023

SAMSTAG, 1. 4. 29. 3.–2. 4.: Rauriser Literaturtage (Mesnerhaus, Kirchweg 3, 5661 Rauris, 10:30)

DIENSTAG, 4. 4. Leipziger Buchmesse on Tour : Sprachkunst, Raffinesse, Reales und Irreales. Mit Markus Orths und Heinrich Steinfest (Wagner’sche Buchhandlung Museumsstr. 4, 6020 Innsbruck, 19:30)

MITTWOCH, 5. 4.

Thalia Book Club: Niklas Natt: „och Dag“ (Thalia Buchhandlung Linz, Landstraße 41, 4020 Linz, 17:15)

Baraa Bolat: „Lerne wer du bist“ (Meritas Linz, Harrachstraße 5, 4020 Linz, 18:30)

FREITAG, 7. 4. Jazz ’n’ Lesung: Hubert Dragaschnig, Base Jazz Trio (Jazzhuus Lustenau, Rheinstraße 21, 6890 Lustenau, 20:30)

DIENSTAG, 11. 4.

Bastian Kresser: „Als mir die Welt gehörte“ (Buchhandlung Morawa, Wollzeile 11, 1010 Wien, 19:00)

MITTWOCH, 12. 4.

Ludwig Lahrer: „Heiter. Bedeckt“/ Renate Welsh: „Einige meiner besten Freunde sind Menschen“ (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00)

DONNERSTAG, 13. 4.

Symposium: Gerhard Roth. „Archen des Schreibens“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 09:00

Peter Filzmaier, Armin Wolf: „Der Professor und der Wolf“ (RadioKulturhaus, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, 19:30)

FREITAG, 14. 4.

Peter Meissner: „Opa, erzähl mir von früher!“ (Der Heldenberg, Wimpffen-Gasse 5, 3704 Heldenberg, 19:00)

SAMSTAG, 15. 4.

Daniel Glattauer: „Die spürst du nicht“ (Landestheater Linz – Schauspielhaus, Promenade 39, 4020 Linz, 19:30)

MONTAG, 17. 4.

Der großartige Zeman Stadlober Leseclub feat. Hertha Kräftner (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

DIENSTAG, 18. 4.

Präsentation: The Austrian Riveter magazine (Austrian Cultural Forum, 28 Rutland Gate, London SW7)

Daniela Angetter-Pfei er liest am 27.4. aus „Als die Dummheit die Forschung erschlug

Archive des Schreibens: Projektpräsentation mit Imogena Doderer und Katja Gasser: (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00)

Dirk von Lowtzow: „Ich tauche auf“. Lesung & Tocotronic-Songs aus 30 Jahren Bandgeschichte (Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien, 20:00)

SAMSTAG, 22. 4. :

Transflair: Mit Alex Rühle und Juri Andruchowytsch (Literaturhaus NÖ, Steiner Landstraße 3, 3500 Krems an der Donau, 10:30)

Rapper lesen Rapper – das große Finale (Stadtsaal, Mariahilfer Straße 81, 1060 Wien, 19:30)

SONNTAG, 23. 4.

Texte von Christine Nöstlinger: „Nau, Haummas net sche?“ (Kosmos Theater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, 18:00)

Renate Welsh liest am 19.4. in der Thalia Buchhandlung in Wien 1030

MONTAG, 24. 4. 24. 4.–30. 4.: Wie schmeckt Österreich? Ein Krimiabend mit einem Spezialmenü der Krimiautorin und leidenschaftlichen Köchin Eva Rossmann (Café Grundmann, August-Bebel-Straße 2, 04275 Leipzig)

Sinclair Lewis: „Das ist bei uns nicht möglich“/ Vladimir Sorokin: „Der Tag des Opritschniks“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)

Michael Schottenberg: „Schotti to go: Niederösterreich für Entdecker“ (Theater Akzent, Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien, 19:30)

Michael Stavarič: „Die Suche nach dem Ende der Dunkelheit“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

MITTWOCH, 19. 4. 19. 4.–21. 4.:Symposium „Grenzüberschreitungen. Österreichische Literatur 1973–2023“ (Universitätsbibliothek Leipzig und Literaturhaus Leipzig)

Renate Welsh: „Ich ohne Worte“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)

DONNERSTAG, 20. 4. Literarisch Österreicher*in? Was Literatur mit dem Land, in dem sie entsteht, zu tun hat. Mit Kaśka Bryla, Sandra Gugić, Peter Henisch, Anna und Wolfgang Herzig, Ana Marwan; Moderation: Manfred Müller, Gabriele Wild (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 18:00) Gertraud Klemm: „Einzeller“ (Local-Bühne Freistadt, Salzgasse 25, 4240 Freistadt, 19:30)

FREITAG, 21. 4.

Susanne Scholl: „Omas Bankraub“ (Stift Stams, Stiftshof 1, 6422 Stams, 18:30)

DIENSTAG, 25. 4.

Margret Kreidl: „Mehr Frauen als Antworten“/ Rosa Pock: „Ein Jahr im Leben einer Infantin“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)

Film & Gespräch: Frieder Schuller/Paul Celan: „Im Süden meiner Seele“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:00)

Lisa Spalt: „Grüne Hydra von Calembour“ (Magazin 4 Bregenz, Bergmannstraße 6, 6900 Bregenz, 19:30)

DONNERSTAG, 27. 4.

Daniela Angetter-Pfeiffer: „Als die Dummheit die Forschung erschlug“ (Thalia Wien, Mariahilfer Straße 99, 1060 Wien, 16:00)

Günther Neuwirth: „Sturm über Triest“ (Buchhandlung Moser, Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz, 19:00) „Grüß mich Gott“ (Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, 19:00)

SONNTAG, 30. 4.

Wort & Musik: Widerstand (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 11:00)

anzeiger / 34 – Buchtermine –
FOTOS: MARENJELEFF PHOTOGRAPHY, CHRISTOPHER MAVRIC

Besser lesen mit dem FALTER

Bisher zu Gast im Buchpodcast:

Hubert Achleitner

Ewald Arenz

Dominik Barta

Jürgen Bauer

Alex Beer

Clemens Berger

Isabel Bogdan

Kirstin Breitenfellner

Alina Bronsky

Alex Capus

Didi Drobna

Nava Ebrahimi

Jens Eisel

Marc Elsberg

Mareike Fallwickl

Milena Michiko

Flašar

Franziska Gänsler

Arno Geiger

Lena Gorelik

Nino Haratischwili

Romy Hausmann

Jakob Hein

Ilse Helbich

Monika Helfer

Judith Hermann

Andreas Hepp

Elias Hirschl

Judith Holofernes

Hauke Hückstädt

Helge-Ulrike Hyams

Elyas Jamalzadeh

Sebastian Janata

Andreas Jungwirth

Nicola Kabel

Barbara Kadletz

Florian Klenk

Doris Knecht

Gabriele Kögl

Wlada Kolosowa

Steffen Kopetzky

Martin Kordić

Ute Krause

Daniela Krien

Susanne Kristek

Felix Kucher

Rolf Lappert

Raimund Löw

Kristof Magnusson

Lilly Maier

Eva Menasse

Felix Mitterer

Bernhard

Moshammer

Tanja Paar

Susann Pásztor

Khuê Phąm

Silvia Pistotnig

Doron Rabinovici

Julya Rabinowich

Edgar Rai

Tanja Raich

Lena Raubaum

Eva Reisinger

Andreas Schäfer

David Schalko

Elke Schmitter

Sabine Scholl

Jasmin Schreiber

Claudia Schumacher

Nicole Seifert

Stefan Slupetzky

Dirk Stermann

Judith Taschler

Daniel Wisser

Iris Wolff

Die Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb im Gespräch mit Autorinnen und Autoren über

das Lesen, das Schreiben und das Leben an sich.

Alle Folgen auf falter.at/buchpodcast und überall dort, wo Sie Podcasts hören.

Bücher
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»Das Buch ist perfekt recherchiert, es stellt auf besonderem schriftstellerischen Niveau Zeitgeschichte dar und gibt Einblicke in das Selbstverständnis von politischen Opfern und von nationalsozialistischen Tätern.«

126 S., Klappenbroschur

Format: 13,5 × 21 cm

€ 20,–

ISBN 978 3 85449 622 9

Eine ungewöhnliche Familiengeschichte, eindringlich erzählt: Der Großvater des Autors, Gendarmerie-Major, sein Schicksal als politischer Häftling 1938/39, zuerst in Einzelhaft, dann im Konzentrationslager Dachau. Ihm gegenüber: Ein vorgesetzter Offizier, fanatischer Nationalsozialist, der auch für die Haft anderer Kollegen verantwortlich ist. Nach Kriegsende wenden sich die Verhältnisse: Die Alliierten verhaften 1946 den Denunzianten und versprechen eine gründliche Entnazifizierung Österreichs. Aber am Ende eines langwierigen Prozesses muss man erkennen, dass daraus leider nichts wird.

sonderzahl

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