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11–12 2023

anzeiger

Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Das war die Buch Wien 23

Eine Frau macht den Mund auf

Ein Rekord bei den Besucher:innenZahlen, Erfolge für den New-AdultBereich und thematische Vielfalt

A. L. Kennedy war Festrednerin auf der Buch Wien. Sie sagte viel Schönes übers Lesen. Im Interview spricht sie über kritischere Themen

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– 158. Jahrgang –

SKITOURENPA R A D I E S E ZUM ENTDECKEN UND TRÄUMEN

„Uns geht es darum, Aufmerksamkeit für Bücher zu erzeugen, aber auch um mehr, als nur Bücher zu verkaufen“ Benedikt Föger

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ie Buch Wien 2023 war ein Fest! Vor allem ein Fest der Bücher und ein Fest für alle, die Bücher machen und Bücher lesen. Noch nie hatten wir so viele Besucher:innen und selten war die ­Stimmung so positiv wie in diesem Jahr. Schon die Eröffnungsrede von A. L. Kennedy stellte einen beeindruckenden Auftakt zu den Buch-WienTagen dar, die geprägt waren von Debatten, Lesungen und der Auseinandersetzung mit neuer Literatur. Ganz besonders erfreulich war der Besuch des scheidenden Leipziger Buchmesse-Direktors Oliver Zille, dem die österreichische Buchbranche zu großem Dank verpflichtet ist. Kaum jemand hat sich in den vergangenen Jahren so für die österreichische Literatur und die österreichischen Verlage eingesetzt wie er.

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

Ich möchte mich bei allen bedanken, die die Buch Wien möglich gemacht haben, dem Organisationsteam, den Autor:innen, den Moderator:innen, aber auch allen Besucherinnen und Besuchern, und vor allem der wachsenden Zahl an ausstellenden Verleger:innen.

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Besonders eindrucksvoll, vor und nach der Buch Wien 23, waren heuer auch die Verleihung des Österreichischen Buchpreises im Kasino am Schwarzenbergplatz und die Ehrung von Philippe Sands mit dem ­Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln im Klangraum Krems/Minoritenkirche. Beides waren tolle und gut besuchte Veranstaltungen an außergewöhnlichen Orten, die einmal mehr verdeutlichen, dass es uns zwar darum geht, Aufmerksamkeit für Bücher zu erzeugen, aber auch um mehr, als nur Bücher zu verkaufen.

Benedikt Föger HVB-Präsident

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Lesley Kirnbauer, DW 11, kirnbauer@hvb.at Aboverwaltung: office@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlags­gesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Medien­gesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

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– Inhalt –

Weihnachtswünsche Die besten Weihnachtsgeschenke: Frieden und Bücher

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Linn Ritsch Chefredakteurin

Erfolge für die Buch Wien 23: ein neuer Rekord bei Besucher:innen-Zahlen, begeisterte Rückmeldungen zum New-Adult-Bereich und thematische Vielfalt

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MARKTBEOBACHTUNG

23 INTERNATIONAL

Haben Sie das auf Englisch? Wie englischsprachige Bücher den heimischen Markt verändern

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WISSENSWERT Feierliche Ehrenpreis-Verleihung Preisübergabe an Philippe Sands Österreichischer Buchpreis Verleihung von Buchpreis und Buchpreis Debüt

BuchBasel Eines der wichtigsten Buchfestivals der Schweiz

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Krimis und Thriller Empfehlungen für spannende Weihnachtslektüre

22 KLASSIKER Iris Murdoch In der Liebe liegt die Kraft

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SELBSTREDEND A. L. Kennedy Die britische Autorin und BuchWien-Festrednerin im Gespräch

Buch Wien 23: Es war ein Fest Highlights der Messe

SCHWERPUNKT

HVB-PORTRÄTS Nicole List Buchhandlung List Robert Langenberger facultas

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BESTSELLER Das sind die meistverkauften Titel im Oktober 2023

13 GEWINNSPIEL

14 ESSENZIELL

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GASTKOMMENTAR Robert Ivancich Der Verleger und Buchhändler erzählt, wie er die Buch Wien erlebt – und was sie ihm bringt

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TERMINE Buchveranstaltungen im Dezember

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ir fällt es derzeit schwer, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Wegen der Kriegsnachrichten aus dem Ausland, der von Hass gesteuerten Aktionen hier in Österreich und der menschlichen Unfähigkeit zum respektvollen Dialog, die auf der ganzen Welt zu beobachten ist. Deswegen war ich besonders froh darüber, dass sich beim letzten Kontrolldurchgang dieser Ausgabe gute Stimmung breitmachte. So soll es schließlich sein, beim letzten anzeiger des Jahres. Wirklich schön war etwa die Verleihung des Ehrenpreises für Toleranz in Denken und Handeln an Philippe Sands (S. 6) und auch die Verleihung des Österreichischen Buchpreises (S. 7). Was in unserer Branche oft gesagt wird, manchmal mehr und manchmal weniger überzeugend, wurde an diesen beiden Tagen spürbar: dass Literatur die Kraft hat, Menschen zu berühren, zusammenzubringen und zu verändern. Auf den folgenden Seiten berichten wir über viele weitere Preise für österreichische Autor:innen und Verlage. Und natürlich bringen wir eine Rückschau auf das größte Buchereignis des Jahres (S. 14). Die Buch Wien lief preisverdächtig gut: Sie zog mehr Besucher:innen an als je zuvor und punktete mit dem NewAdult-Bereich. Wer die Eröffnungsrede von A. L. Kennedy verpasst hat, kann bei uns dafür ein langes Interview mit ihr lesen (S. 28). Zu Weihnachten wünsche ich mir, dass gute Gespräche, friedliche Aktionen und natürlich großartige Bücher noch mehr in den Vordergrund rücken – in unseren Köpfen und auf der ganzen Welt. Ihnen wünsche ich, dass die Weihnachtszeit erfolgreiche Geschäfte und schöne Momente bringt. Und dass Sie Zeit zum Lesen finden.


– Marktbeobachtung –

Haben Sie das auch auf Englisch? In vielen Ländern Europas ist der Trend längst angekommen, mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum: Es werden immer mehr Bücher auf Englisch gekauft. Was bedeutet das für den Markt? Stimmen aus dem Buchhandel Text: Linn Ritsch

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ildfire“, „Iron Flame“ und „Icebreaker“: Zusammen haben sich die Top drei der englischsprachigen Titel bei Thalia in Österreich im Oktober über 2.000-mal verkauft. Die Nachfrage nach englischsprachigen Büchern ist bereits jetzt deutlich größer als vor wenigen Jahren, Tendenz steigend. Das Wachstum in diesem Bereich liege im zweistelligen Bereich, sagt ThaliaÖsterreich-Geschäftsführerin Andrea Heumann. Die Entwicklung sei erfreulich: „Die englische Ausgabe befruchtet die deutsche und umgekehrt. Junge Lesende haben keine Scheu vor englischsprachiger Literatur. Besonders bei Buchreihen wollen Jugendliche oft nicht auf die Übersetzung warten und greifen zum Buch in der Originalsprache.“ Ungeduld ist nicht der einzige Grund, aus dem sich jüngere Leser:innen immer öfter für das englische Original entscheiden. „Gerade die jüngere Generation weiß, dass in Übersetzungen etwas verloren gehen kann“, sagt Anita Figo. Die Leiterin der Buchhandlung „Das Buch“ in Dornbirn stellt ebenfalls eine stetig wachsende Nachfrage nach englischen Titeln fest. Ebenso wie die Buchhändler:innen der MorawaFilialen. Unverfälscht konsumieren, das sei

der Wunsch der Generation Z, meint Klaus Magele, Geschäftsführer des Bucheinzelhandels bei Morawa: „Das schlägt sich nicht nur in den Bereichen Musik durch das Hören von Schallplatten, bei Bio-Produkten, Naturschutz und Nachhaltigkeit durch, sondern auch bei unverfälschter Literatur, die unübersetzt authentischer ist.“ Ebenso wie bei Thalia und in der Buchhandlung „Das Buch“ wird die große Nachfrage nach englischen Büchern bei Morawa positiv gesehen: „War es doch schwierig, die jüngeren Zielgruppen anzusprechen und zum Lesen zu bringen, erreichen wir nun die Generation Z über englischsprachige Literatur und Mangas“, sagt Magele. Weniger begeistert sind einige der größten Verlagshäuser im deutschen Sprachraum. Der Druck, schnell zu übersetzen, steigt vor allem für jene, die auf New-Adultoder New-Romance-Titel spezialisiert sind. Im britischen Branchenmagzin the book­ seller wird ein deutscher Verleger eines großen multinationalen Unternehmens zitiert, der nicht namentlich genannt werden möchte: „Wir stehen in direktem Wettbewerb (mit unserem Schwesterunternehmen im Vereinigten Königreich, Anm.), selbst wenn

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wir das gleiche Buch verkaufen. Es ist ein Wettlauf, die deutsche Übersetzung zur gleichen Zeit zu veröffentlichen; die Verkaufszahlen sinken um einen vierstelligen Betrag für jeden Monat, den wir mit unserer deutschen Ausgabe später erscheinen.“ Bald könnten auch Verlage, die auf andere Gattungen spezialisiert sind, den EnglischTrend deutlicher spüren. Was mit bekannten Titeln von Plattformen wie #booktok und #bookstagram begonnen hat, greift mittlerweile auf andere Genres über: Thalia Österreich stellt eine stark steigende Nachfrage nach Kinderbüchern und moderner Lyrik auf Englisch fest, bei Anita Figo werden immer öfter englischsprachige Klassiker gekauft, ebenso wie Literatur, die mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurde. „Oft frage ich nach, was Kund:innen gerne in unserem Geschäft finden würden“, so die Buchhändlerin. „Wir bemerken nämlich, dass englischsprachige Bücher vor allem vor Ort gekauft werden, online wird bei uns deutlich weniger bestellt.“ Daher sei es umso wichtiger, das Angebot beständig zu erweitern. „Wenn wir uns den neuen Entwicklungen beim Leseverhalten nicht anpassen, bleibt irgendwann der Verkauf stehen.“


– Wissenswert –

Ö1 Buch

des Monats

Terézia Moras Roman „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ ist das Ö1 Buch im Dezember. Muna Appelius, geboren in der DDR, der Vater früh verstorben, die Mutter Trinkerin – ein trostloses Leben. Dann 1989 die Befreiung, das Ende der DDR, Studium in Berlin und London, Aufenthalt in Wien, die große Liebe, die große Enttäuschung, Brustkrebs. Muna ist vierzig. „Ich habe die Hälfte meines Lebens noch vor mir. Im statistischen Mittel“, sagt sie. Terézia Mora beschreibt ein „statistisches“ halbes Leben als Kampf einer Persönlichkeitswerdung und Befreiung mit offenem Ende. Die Jury schreibt: „Manche Stellen aus Moras Roman ‚Muna‘ lassen Parallelen zu Ingeborg Bachmanns Roman ‚Malina‘ zu: Auch bei Bachmann ist die Heldin eine an sich eigenständig agierende, intellektuelle Persönlichkeit. Sie verfällt einem Mann, der sie nicht versteht, vielleicht nicht verstehen kann. Anders aber als bei Bachmann geht das weibliche Ich bei Mora nicht zugrunde. Im Gegenteil: Muna Appelius ist eine Lebensakrobatin. Eine Traumtänzerin wohl auch, die sich immer wieder aufrichten kann. Lesend hofft man, dass sie die zweite Hälfte ihres Lebens doch noch auskosten kann.“

Terézia Mora: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“, Roman, Luchterhand Verlag Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

V. l.: Laudator Ernst Strouhal, HVB-Präsident Benedikt Föger, Preisträger Philippe Sands, Moderatorin Rosie Goldsmith, Walter Grond, Kurator der Europäischen Literaturtage

Der höchste Preis für Philippe Sands Am 19. November wurde der Autor Philippe Sands in Krems an der Donau mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln geehrt: die höchste Auszeichnung, die der HVB zu vergeben hat

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ie Verleihung erfolgte als abschließender Höhepunkt der Europäischen Literaturtage 2023 in Krems/Stein. HVBPräsident Benedikt Föger überreichte die Auszeichnung. „Es ist kein Zufall, dass die beiden wichtigsten Auszeichnungen, die die deutschsprachige Buchbranche zu vergeben hat, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und der Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels, ,für Toleranz in Denken und Handeln‘ heißen. Mit diesen Preisen wollen wir darauf aufmerksam machen, dass es uns um mehr geht, als nur Bücher zu verkaufen. Dass wir uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind und diese auch wahrnehmen“, so ­Benedikt Föger bei der Preisübergabe. Der Laudator Ernst Strouhal (Autor und Universitätsprofessor) sagte in seiner Rede: „Der Autor und Anwalt Philippe Sands ist ein Weltbürger, der sich in die Agenden des Staatsbürgers einmischt. Ein Citoyen im klassischen Sinne der Aufklärung. Streitbar mit klarer Stimme sich artikulierend und einer, der im Zusammenwirken seiner

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unterschiedlichen Talente Zusammenhänge erzählbar und damit für uns verstehbar macht. Für Ihre Erzählkunst, für Ihr Engagement, für Ihre Klarheit und die Anschaulichkeit der Darstellung möchte ich mich heute bei Ihnen, lieber Philippe Sands, im Namen vieler bedanken.“ Der Preisträger selbst betonte die besondere Bedeutung, die die Auszeichnung für ihn habe. „Sie werden verstehen, dass dies für mich persönlich ein sehr wichtiger Moment ist“, sagte Philippe Sands. „Ich habe eine besondere Beziehung zu diesem Land, zu Österreich. Natürlich sind es historische Umstände, die dazu führten, dass erst mein Großvater, dann meine Mutter und meine Großmutter zwischen 1939 und 1941 das Land verließen. (…) Ich denke, in gewisser Weise muss ich diesen Moment denjenigen widmen, die heute nicht hier sind und die ich nie kennenlernen durfte.“ Die britische Journalistin Rosie Gold­ smith moderierte das Gespräch. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch das Duo Sonoma.

FOTOS: SASCHA OSAKA/ ELIT


– Wissenswert –

Vom Leben schreiben Den Auftakt der Buch Wien bildet jedes Jahr die Verleihung des Österreichischen Buchpreises und des Buchpreis Debüt. Heuer wurden die Auszeichnungen am 6. November an Clemens J. Setz und Arad Dabiri vergeben Text: Lisa Schöttel

FOTOS: BMKÖS/WI LKE

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ine historische Figur mit verquerer Weltsicht und eine Großstadt, die „ächzt und taumelt“: Die beiden Gewinnerbücher legen unterschiedliche Innenleben offen: Clemens J. Setz schreibt in „Monde vor der Landung“ (Suhrkamp) über jenes eines „Querdenkers“ in allen „Schattierungen und Verästelungen“, wie die Jury schreibt. In „Drama“ (Septime Verlag) beschreibt Arad Dabiri das Innenleben eines Protagonisten in einer von Widersprüchen gebeutelten Stadt, die jedes Jahr zur lebenswertesten der Welt gewählt wird: Wien. Während es bei Dabiri rasend schnell und hochdramatisch wird, nimmt sich Setz Zeit, um von jemandem zu erzählen, der glaubt, im Inneren einer Kugel zu leben. Zwei bizarre und vielschichtige Lebens­welten, die ausgezeichnet wurden, und zwei Autoren, die – jeder auf seine Art – vom Leben ­schreiben. „Vom Leben schreiben“ war auch das Motto der diesjährigen Vergabe des Österreichischen Buchpreises. Er wurde bereits zum achten Mal vom BMKÖS, dem HVB und der Arbeiterkammer Wien ausgerichtet. Die Auszeichnung ist mit 20.000 Euro dotiert, der Gewinner des Buchpreis Debüt erhält 10.000 Euro. Die Burgtheater-Ensemblemitglieder Dorothee Hartinger und Philipp Hauß führten durch den Abend im Wiener Kasino am Schwarzenbergplatz. Aus den nominierten Werken lasen heuer acht Studierende der Universität für Musik und darstellende Kunst. Mit Harfe, Ukulele und Gesang verwob das Musiktrio SarahBernhardt die literarischen Stimmen mit dem Erbe der Mostviertler Kindheit. Insgesamt waren 137 belletristische Werke im Rennen, die Jury wählte in einem von „Deep Reading“ und „Deep Talks“ begleiteten Auswahlprozess die Gewinner aus. Der 1997 geborene Arad Dabiri wollte mit „Drama“ einen Roman so schreiben, wie er ihn selbst gern lesen würde. „Ich bin ein Fan von Popromanen, die locker daherkommen – mit dem ein oder anderen Schimpfwort.“ Gleich auf der ersten Seite heißt es daher, die Geschichte sei keine Oper, sondern „billiges Theater“.

Mit der Form des Theaters spielt Dabiri bewusst, dessen direkte Art entspreche seinem Schreibstil besonders. „Theater ist schön, gleichzeitig kitschig und spielt im menschlichen Zusammen­leben eine große Rolle.“ Das gehe hin bis zu den – für ihn schon nervigen – Theateranalogien, wie dem Ausspruch: „Mach jetzt kein Drama.“ Ein tragikomisches Porträt einer Person, die sich im Besitz der Wahrheit glaubt und in die eigenen Theorien abdriftet, zeichnet Clemens J. Setz in „Monde vor der Landung“. Vor zwölf Jahren stieß der Autor in einem Nebensatz auf die Figur Peter Bender. „Mir war von Anfang an klar, dass er etwas Widersprüchliches besitzt“, erklärt der Autor: „Bender ist jemand, der die Welt sehr genau sieht und versteht, gedanklich durchdringt, aber sich dazu nie das denkt, was durchschnittliche Menschen denken würden.“ Dieser Widerspruch, etwas klar vor sich zu sehen, aber innerlich etwas anderes zu denken, habe ihn schon immer angezogen. Die verquere Weltsicht Benders werde jedoch von der Erzählinstanz nie denunziert, heißt es seitens der Jury. Dafür sei die Literatur auch nicht da, erklärt Setz: Eine Figur in einem Roman zu entwerfen und dann zu sagen: „Schau, wie dumm der ist“, wäre ohne den geringsten Wert. „Dafür gibt es politische Artikel, Diskussionen oder X (Twitter).“

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Oben: V. l.: Dorothee Hartinger, Konstantin Mues Bœuf, AK-WienPräsidentin Renate Anderl, Arad Dabiri, Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Philipp Hauß Unten: Buchpreisträger Clemens J. Setz mit Dorothee Hartinger


– Wissenswert –

10 Jahre Edition Konturen Unter dem Motto „Angst & Anderssein“ feierte die Edition Konturen (Wien-Hamburg) ihr zehnjähriges Bestehen

ngst und Anderssein sind entscheidende Koordinaten unserer Zeit“, sagt Georg Hauptfeld, Verlagsleiter der Edition Konturen. „Sie sind Teil unseres Lebens. Wir alle sind anders, wir alle haben Angst. Viele von uns suchen deshalb um jeden Preis die Nähe zu anderen. Manche schauen auf andere hinab, beuten sie aus oder treiben sie in die Flucht. Andere wieder sammeln gemeinsam ihre Wut auf mögliche Sündenböcke.“ Das Motto des Zehn-Jahr-Jubiläums der Edition Konturen soll zeigen, wie wichtig Kommunikation und gegenseitiges Verstehen sind – gerade in Zeiten, in denen die

Angst überwiegt. Der Verlag möchte mit seinen Büchern zu zentralen kulturellen Themen Brücken bauen: zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und zwischen Ost und West. „Anlässlich des Jubiläums wollte ich deswegen bewusst ein möglichst dichtes Programm mit Beiträgen von Autor:innen aus Bulgarien, Deutschland, Großbritannien und Österreich zeigen. Gemeinsam lassen sie das Profil des Verlages sichtbar werden“, erklärt Hauptfeld. In den Symposiumsbeiträgen der Autor:innen ging es um Menschenrechte und Flucht, Gesellschaft und Kapitalismus, Vulnerabilität und Zivilgesellschaft.

Nachwuchswettbewerb Young BeikürendemThalia und story.one neue Schreibund Storytelling-Talente. Storyteller Insbesondere junge Autor:innen Sichtbarkeit, sagt ThaliaAward 2023 brauchen Österreich-Geschäftsführerin An­

Nadine Roth und Rozerin Kaplan mit ihrem preisgekrönten Roman

drea Heumann: „Jedes Jahr erscheinen 60.000 bis 70.000 Buchtitel auf dem deutschsprachigen Markt. Nicht jedes Buch kann im Schaufenster einer Buchhandlung ausgestellt werden. Umso wichtiger ist es, jungen Geschichtenschreibenden mit den richtigen Initiativen eine entsprechende Bühne zu bieten.“ Aus mehreren Tausend Einreichungen wurden am 13. Oktober die zehn besten Nachwuchstalente prämiert. Der Preis, und damit das Preisgeld in Höhe von 7.000 Euro, ging an „Wie viel kostet ein Leben?“ von Nadine Roth und Rozerin Kaplan. Ihre Geschichte versetzt die Leser:innen in die Zeit nach dem schweren Erdbeben dieses Jahres im Südosten der Türkei. Alle Einnahmen aus dem Buchverkauf wollen die Autorinnen an die Betroffenen der Erdbeben­katastrophe spenden.

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Podiumsdiskussion anlässlich des Jubiläums: V. l. Georg Hauptfeld, Ruth Wodak, Edith Meinhart und Walter Famler

Bei einem ganztägigen Symposion in der Alten Schmiede Wien sprachen unter anderem Susanne Scholl, Ernst Schmiederer, Manfred Nowak und Albena Azmanova. Am Abend traten Angst & Anderssein in den Hintergrund: Bei der East-West Blues Night im Café Derwisch wurde zu den Klängen einer bulgarisch-österreichischen BluesrockGruppe bis spät in die Nacht gefeiert.

Wolf Haas: Bestsellerautor und Erich-KästnerPreisträger 2024

Erich Kästner-Preis 2024 für Wolf Haas

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olf Haas ist bei einem Millionenpublikum und bei Literatur­kritiker:innen gleichermaßen erfolgreich. Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, u.  a. mit dem Bremer Literaturpreis, dem Wilhelm-Raabe-Preis und dem Jonathan-Swift-Preis. Jüngst stand sein Roman „Eigentum“ (Hanser) auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis. Am 23. Februar 2024 wird ihm in der Internationalen Jugendbibliothek in München ein weiterer Literaturpreis für sein Gesamtwerk verliehen: der Erich Kästner-Preis. Der Preis wird an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die herausragende schriftstellerische Werke mit zeitkritischen Zügen veröffentlicht haben. Die Jury lobte die „Brillanz und den Einfallsreichtum“ in der Sprache des Autors und hob seinen „souveränen und habituellen Einsatz von Komik und Humor“ hervor.

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– Wissenswert –

Dreimal Platin, zweimal Gold

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leich fünf österreichische Bestseller wurden im November gefeiert: Drei Verlage wurden für ihre über 25.000 verkauften Bücher vom HVB mit dem Platinbuch geehrt, für zwei weitere Verlage gab es das Goldene Buch: die Auszeichnung für mehr als 15.000 verkaufte Exemplare in Österreich. Die Auszeichnungen werden seit 1994 vom HVB vergeben: Sie würdi-

Im November verlieh der HVB dreimal das Platinbuch, zwei weitere Werke wurden mit dem Goldenen Buch ausgezeichnet

Am 9. 11. fand im Palais Berg die Verleihung des Platinbuches an Christian Wehrschütz statt: Der ORF-Korrespondent, der seit über 20 Jahren als Journalist am Balkan und in der Ukraine unterwegs ist, wurde von der HVB-Geschäftsführung für „Mein Journalistenleben zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria“ ausgezeichnet. Der Titel ist bei Edition Keiper erschienen.

Am 9. 11. überreichte HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek auf der Buch Wien das Platinbuch an Claudia Rossbacher: Sie erhielt die Auszeichnung für ihren im Gmeiner Verlag erschienenen Alpenkrimi „Steirer­ blut“. Rossbachers Kriminalromane waren allesamt Bestseller in Österreich, vier davon wurden für ORF und ARD verfilmt.

„Es ist immer eine große Freude,

An einer besonderen Location wurde am 21. 11. das Platinbuch für den Titel „Das Kleine Böse Buch“ (Band 1) vergeben: im Wiener Riesenrad. Die Ehrenurkunden wurden von Gustav Soucek an den Autor des interaktiven Kinderbuches „Magnus Myst“ und den Illustrator Thomas Hussung überreicht. Das Buch ist bei Ueberreuter Berlin erschienen.

Verlage und Autor:innen für ihr Schaffen auszuzeichnen. Gerade kurz vor Weihnachten sind diese Ehrungen ein wichtiger Impuls für das Buch als Geschenk“ Gustav Soucek, HVB-Geschäftsführer

Am 23. 11. übergab HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek das Goldene Buch an Peter Filzmaier und Armin Wolf: In „Der Profes­ sor und der Wolf“ schreiben der bekannteste Politikwissenschaftler und der bekannteste Journalist des Landes über das politische System Österreichs. Die Verleihung fand in den Räumlichkeiten des Brandstätter Verlags statt, wo das Buch erschienen ist.

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Die ersten digitalen Hörbuchcharts für Österreich

gen die Top-Autor:innen eines Verlages und steigern die Sichtbarkeit der Autor:innen bei den Leser:innen. Vergeben wird das Goldene Buch und das Platinbuch in Form einer Metallspange, die das ausgezeichnete Buch umfasst und als stabiler Ständer eine frontale Präsentation ermöglicht. Natürlich können die Auszeichnungssiegel auch für die Buchcover verwendet werden.

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edia Control und BookBeat erweitern ihre Kooperation und ermitteln erstmals die digitalen Hörbuchcharts für Österreich. Die neu gelaunchte Bestsellerliste wird monatlich erscheinen. „Wir freuen uns sehr, zusammen mit einem so innovativen Partner wie BookBeat nun nach Deutschland auch für den österreichischen Markt offizielle digitale Hörbuchcharts anbieten zu können“, sagt Ulrike Altig, Geschäftsführerin von

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Am 10. 11. durfte sich Rossbachers Autorenkollegin im Gmeiner Verlag, Martina Parker, über eine Auszeichnung des Hauptverbands freuen. Von Rainer Fritthum, Vizepräsident des HVB, wurde ihr auf der ORF-Bühne der Buch Wien das Goldene Buch für ihren ersten Gartenkrimi „Zuagroast“ überreicht.

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media control. Es sei angedacht, die ­rhebung auf weitere Länder auszu­ E dehnen. Kathrin Rüstig, Geschäftsführerin der BookBeat GmbH, erklärt: „Wie für die deutschen Charts gilt auch bei den österreichischen Charts, dass nicht verkaufte Stückzahlen, sondern tatsächlich gehörte Stunden abgebildet werden. Die Top Ten zeigen also genau jene Titel an, mit denen die Hörer:innen wirklich die meiste Hörzeit verbringen.“


– Wissenswert –

Wissenschaftsbuch des Jahres: die Shortlist

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b sofort kann wieder das „Wissenschaftsbuch des Jahres“ in vier Kategorien mitbestimmt werden. Die wissenschaftlichen Sachbücher und ihre Autor:innen stehen dabei zum bereits 17. Mal im Mittelpunkt. Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek: „Es freut mich, dass diesmal besonders viele österreichische Autorinnen und Autoren sowie Verlage vertreten sind.“ In vier Kategorien stehen folgende Bücher zur Wahl:

Geistes-/Sozial-/ Kulturwissenschaften • Helena Barop: Der große Rausch. Warum Drogen kriminalisiert werden. Eine globale Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute (Siedler) • Christopher Blattman: Warum wir Kriege führen. Und wie wir sie beenden können (Ch. Links) •P eter Eigner: Die Wittgensteins. Geschichte einer unglaublich reichen Familie (Molden) • Roman Köster: Müll. Eine schmutzige Geschichte der Menschheit (C. H. Beck) • Jens Wietschorke: Wien – Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde (Reclam)

Medizin/Biologie • Daniela Angetter-Pfeiffer: Als die Dummheit die Forschung erschlug (Amalthea) • Lewis Dartnell: Being Human. Wie unser Körper Weltgeschichte schrieb (Aufbau) • Lisa Feldman Barrett: Wie Gefühle entstehen. Eine neue Sicht auf unsere Emotionen (Rowohlt) • Siddhartha Mukherjee: Das Lied der Zelle. Wie die Biologie die Medizin revolutioniert – Medizinischer Fortschritt und der Neue Mensch (Ullstein) • Max Nieuwdorp: Achtung, Hormone. Alles über die Botenstoffe, die unser Leben lenken (Hoffmann und Campe)

Naturwissenschaft/Technik • Marco Di Domenico: Das Brevier der Verwandlungen. Metamorphosen im Tierreich (Folio) • Hans Egger: Ostalpen-Saga. Die Biographie eines Gebirges (Anton Pustet) • Jonathan B. Losos: Von der Savanne aufs Sofa. Eine Evolutionsgeschichte der Katze (Hanser) • Helga Nowotny: Die KI sei mit euch. Macht, Illusion und Kontrolle algorithmischer Vorhersage (Matthes & Seitz) • Angela Stöger: Elefanten. Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander (Brandstätter)

Junior-Wissensbücher • S ven Völker: Eine Million Punkte (Helvetiq) • Katharina von der Gathen/ Anke Kuhl: Radieschen von unten. Das bunte Buch über den Tod für neugierige Kinder (Klett Kinderbuch) • Christoph Drösser/ Nora Coenenberg: Wir mussten flüchten. Was es bedeutet, die Heimat zu verlassen und irgendwo neu anzufangen (Gabriel) • Fabienne Meyer/Sibylle Wulff/ Martina Leykamm: Wie rettet man Kunst? (Karl Rauch)

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Bernhard Schlink ist der Autor des diesjährigen Gratisbuchs

eit dem 8. November kann man sich in Wien wieder ein Gratisbuch holen: Für Wiens größte Leseaktion „Eine STADT. Ein BUCH“ wurde heuer Bernhard Schlinks „Der Vorleser“ in einer Auflage von 100.000 Exemplaren gedruckt und verteilt. Der HVB sorgt für die unentgeltliche Distribution an seine Mitgliedsbuchhandlungen. Wie die Aktion läuft? Etwas anstrengend kann es schon sein, sagt Werner Riedmüller von der Buchhandlung Tyrolia am Stephansplatz. Aber die Freude überwiegt: „Ich vermute, alle Buchhändler:innen kennen eine mehr

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oder weniger lustige Anekdote über die Aktion ‚Eine Stadt – ein Buch‘. Im Nachhinein lachen wir, aber am besagten Tag sind unsere Nerven doch etwas angespannt. Aber wir können ohne wirklich großen Aufwand unsere Kundschaft oder Besucher:innen glücklich machen. ‚Die Stadt Wien verschenkt ein Buch und ich darf Ihnen ein Exemplar überreichen‘: Dieser Satz zaubert oft ein Lächeln in das Gesicht der Beschenkten und die Kundschaft geht glücklich aus der Buchhandlung – noch glücklicher als sonst. Was will ich mehr?“

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Ein Geschenk und ein Lächeln


– Wissenswert –

Teresa Präauer erhält Bremer Literaturpreis

EU-Förderung für Übersetzungsprojekt

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eresa Präauers Roman „Kochen im falschen Jahrhundert“ (Wallstein) erntete viel Lob: in Österreich, aber auch bei deutschen Literaturkritiker:innen. Als „mit das Klügste und Amüsanteste aus dem reichen Buffet der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ bezeichnete Denis Scheck den Text. Björn Hayer lobte ihn für „seine verspielte Form, seine sozialkritische Wucht sowie seine funkenschlagende Ironie“. Jetzt wurde der Roman auch mit einer Auszeichnung gewürdigt: dem Bremer Literaturpreis. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird am 22.  Jänner im Bremer Rathaus an die österreichische Autorin verliehen. Zuvor stand der Roman bereits auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises. Die Jury schreibt über den Text: „Teresa Präauer verbindet in ihrem Roman auf einzigartige Weise Witz, Analyse und existenzielle Unruhe. Ein Abendessen unter Freunden wird dabei zur spielerischen soziologischen Versuchsanordnung. Mit jedem Bissen und jedem Wort müssen sich die Figuren als Klischees ihrer selbst erkennen.“ Den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis, der mit 6.000 Euro dotiert ist, bekommt die Autorin Katharina Mevissen für den Roman „Mutters Stimmbruch“ (Verlag Klaus Wagenbach).

Teresa Präauer wird am 22. 1. in Bremen ausgezeichnet

Astrid Böhmisch wird neue Direktorin der Leipziger Buchmesse

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Ab 2024 übernimmt die branchenerfahrene Astrid Böhmisch die Leitung der LBM

strid Böhmisch übernimmt zum 1. Jänner 2024 die Verantwortung für die Leipziger Buchmesse. Sie folgt als Direktorin auf Oliver Zille, der das Amt auf eigenen Wunsch zum Ende des Jahres abgibt. Die Leipziger Buchmesse umfasst auch die Manga-Comic-Con und Europas größtes Lesefest „Leipzig liest“. Böhmisch bringt langjährige und umfangreiche Erfahrung aus der Buch- und Medienbranche mit. Die studierte Germanistin und Anglistin ist in Berlin als Business Consultant für Medienunternehmen tätig und verantwortete bis 2022 als General Manager die deutschsprachigen Märkte der Book­ wire GmbH mit einer großen Bandbreite an Verlagskund:innen für das digitale Buch­ geschäft. Davor zeichnete sie über vier Jahre lang für das Marketing des Piper Verlages und aller Imprints verantwortlich.

Teresa Präauer Kochen im falschen Jahrhundert ISBN: 978-3-8353-5429-6

er Wiener ACHSE Verlag macht sich mit übersetzten Kinder­ büchern für Europa stark. Im Rahmen des Projekts CREATING NEIGHBOURHOOD erscheinen zehn ausgewählte Kinderbuchübersetzungen im ACHSE Verlag und verstärken das wachsende Programm. Gefördert wird das Projekt im Rahmen der EU-Förderschiene Creative Europe. Der ACHSE Verlag ist damit der erste österreichische Kinderbuchverlag, dem diese Unterstützung zugesprochen wurde. Das Verlagsteam, bestehend aus Teresa Mossbauer und León Schellhaas, freut sich über die gewonnenen Möglichkeiten. Ein besonderes Anliegen ist es ihnen, möglichst viele Kinder mit den geförderten Übersetzungen zu erreichen. Deshalb werden mindestens 200 Exemplare jedes übersetzten Titels an Schulen, Kindergärten oder soziale Einrichtungen gespendet.

autobiografisch spannend authentisch Wenn Schatten bluten Martin F. Niessl Seiten: 304 | Softcover: 12,5 x 19 cm

ISBN: 978-3-903370-20-3 € 19,00 In dieser Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, wird das Finale des Buches in der Gegenwart erzählt. Primär wird von einschlägigen Erlebnissen erzählt, die der Protagonist als Türsteher und Bodyguard für einflussreiche, politisch derzeit noch aktive Personen erlebt hat, und seiner schicksalsträchtigen Liebesgeschichte. Aufgrund einer lebenslangen beruflichen Schweigepflicht war es nicht möglich, eine Biografie zu verfassen, und daher wurde das Format eines Romans gewählt.

Auslieferung direkt vom Verlag: buch@verlag-margarete-tischler.at oder über Libri, VLB-IBU-Manager www.verlag-margarete-tischler.at


– Wissenswert –

Weiterbildung für die Buchbranche: mediakolleg auf der Buch Wien 23 Jetzt anmelden: „Grundwissen Verlag“ Das Seminar vermittelt einen praxisnahen Einblick in die wichtigsten Bereiche des Verlagswesens. Sie erfahren, welche Arbeitsbereiche es im Verlag gibt und wie gedruckte und elektronische Bücher entstehen. Wann? 7. 3. 2024, 10–17 Uhr Anmeldeschluss: 22. 2. 2024 Nutzung von Social Media in Verlagen anschaulich vermittelt“, erzählt Alice Herzog vom Wallstein Verlag. „Besonders schön und gewinnbringend finde ich immer den Austausch mit Branchenkolleg:innen, in diesem Fall sogar binational. Die kommenden Angebote des mediakollegs werde ich sicher im Blick behalten!“ Diese Angebote finden Sie unter https://buecher.at/services/services-mediakolleg/

Wo? HVB, Grünangergasse 4, 1010 Wien Wie viel? 270  € Kursgebühr für Börsenvereins- oder HVB-Mitglieder (zzgl. MwSt.) 300  € Kursgebühr für Nichtmitglieder (zzgl. MwSt.) Infos & Anmeldung: https://buecher.at/ veranstaltungen/grundwissen-verlag/

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FOTO: HVB

Das mediakolleg bot heuer auf der Buch Wien erstmalig ein kostenloses Weiterbildungsangebot zu Branchenthemen im Rahmen von Schnupper-Seminaren. Am 9. 11. bot Carola Leitner unter dem Titel „Grundwissen Verlag. Was Quereinsteiger:innen wissen sollten“ einen Einblick in die Verlagsarbeit. „Frau Dr. Carola Leitner präsentierte genial, lebhaft anhand von Beispielen in einer knappen Stunde geballte Information über Gründung, Aufgaben und Risiken im Verlagswesen. Die Bindegliedfunktion zwischen Buchhandel und Autor:innen sowie die unterschiedlichen Kompetenzbereiche eines Verlags wurden erörtert“, sagt die Teilnehmerin Marion Neuburg. Am 10. 11. führte Eva Auzinger unter dem Titel „Hashtags und Herzchen: Strategien für Verlage auf BookTok und Bookstagram“ in die Social-Media-Arbeit im Verlag ein. „Bei der Veranstaltung wurden in kurzer Zeit viele hilfreiche Infos zur


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– Essenziell – Buch-Wien-Rückblick

Buch Wien 23

Es war ein Fest! VIELE ERFOLGE FÜR DIE BUCH WIEN: EIN NEUER REKORD BEI BESUCHER:INNEN-ZAHLEN, BEGEISTERTE RÜCKMELDUNGEN ZUM NEW-ADULT-BEREICH UND THEMATISCHE VIELFALT BEI DEN VERANSTALTUNGEN

Text: Anne Liebig, Linn Ritsch Illustrationen: Georg Feierfeil

B

uchmessen werden beim Publikum immer beliebter: Das zeigte nach den großen Messen in Leipzig und Frankfurt jetzt auch die Buch Wien. Über 58.000 Besucher:innen zählte Österreichs größte Buchmesse in diesem Jahr. Damit übertrifft sie ihren Rekord von 2019. Ein Erfolg für die ganze Branche, sagt HVB-Präsident Benedikt Föger. „Der Erfolg der diesjährigen Buch Wien beweist zum wiederholten Male die Widerstandsfähigkeit und Flexibilität des heimischen Buchmarktes.“ Rund 300 Aussteller und über 400 Mitwirkende aus 25 Nationen verliehen der Buch Wien ihren gewohnt vielstimmigen und internationalen Charakter. VIEL BEGEISTERUNG BEI DEN JUNGEN Teil des Erfolgs war der neue Messebereich zum Trendgenre New Adult. Der Andrang war dort an allen Messetagen groß, besonders voll wurde es am Wochenende. Positives Feedback sammelte sich vor allem auf den Social-Media-Kanälen. „New Adult ist die große Lücke, die uns zwischen dem Jugendbuch und Belletristik gefehlt hat“, sagt Gregor Schwarzenbrunner von Thalia.

„­Viele Jugendliche, die lesen wollen, fühlen sich von Belletristik-Themen zunächst überfordert. Jetzt sammeln sie Buchcover und Farbschnitte, weil sie schön aussehen – aber das sind die Leser:innen von morgen.“ Auch für die Leser:innen von übermorgen gab es viel zu entdecken: Die über hundert Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche waren gut besucht. Auch junges Fachpublikum nutzte die Buch Wien für ein Netzwerktreffen. Die „JuBus“ (Jungbuchhändler:innen) kamen am Messe-Sonntag zu einem kleinen Umtrunk in der Lounge des HVB zusammen. Dort wurde über aktuelle Karriere-Entwicklungen und Weiterbildungsmöglichkeiten, mögliche Synergien in der Bewerbung von Lesungen und Aktionen der Buchhandlungen und zahlreiche weitere Themen diskutiert. Außerdem wurden Ideen für gemeinsame Veranstaltungen gesammelt, die aktuell für 2024 geplant werden. ETABLIERTE FORMATE ÜBERZEUGEN Wie schon in den letzten Jahren machte sich die Buch Wien auch heuer als Wissensfestival und Diskursplattform für Demokratie

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und Meinungsfreiheit einen Namen. Viele Veranstaltungen griffen tagesaktuelle Themen wie Klimaschutz, künstliche Intelligenz, Demokratieforschung und Frauenrechte auf. Trotz durchgängig hochfrequentierter Bühnen bestand das typische Buch-WienMessegefühl fort: „Wir sind seit der ersten Buch-Wien-Messe dabei, und es ist jedes Jahr ein wenig wie nach Hause kommen“, erzählt Uli Emons vom Emons Verlag. Am Gemeinschaftsstand des österreichischen Antiquarsverbands freut man sich über gesteigertes Interesse am alten Buch: „Die gestiegene Besucherzahl wirkte sich auch für die Antiquare positiv aus“, sagt Michael Steinbach, Präsident des Antiquarsverbands. „Der Gemeinschaftsstand war fast immer gut besucht, und es ergaben sich viele neue Kontakte und interessante Gespräche. Eine gute Gelegenheit, neuen Kunden das antiquarische Buch oder die alte Landkarte näherzubringen.“ Besonders erfreulich sei der Besuch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Außenminister Alexander Schallenberg gewesen. „Auch heuer war es wieder eine gelungene Veranstaltung und unser Dank gilt den Organisator:innen“, ­resümiert Steinbach.


– Essenziell – Buch-Wien-Rückblick

Milena Michiko Flašar sprach über ihren Roman „Oben Erde, unten Himmel“

Auch die kleinsten Besucher:innen wurden von Büchern in den Bann gezogen

Mit weiteren Expert:innen diskutierte Armin Thurnher über die österreichische Demokratie

F O T O S: R A F FA E L N E U H O L D, M I C H A E L ST E I N BAC H, N I C O L A M O N T F O RT

Martina Parker wurde von Rainer Fritthum mit dem „Goldenen Buch“ ausgezeichnet

Außenminister Alexander Schallenberg mit Antiquar Michael Steinbach

Hoher Besuch bei der Eröffnung der Buch Wien. V. l.: Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Festrednerin A. L. Kennedy, Stadträtin Veronica Kaup-Hasler und HVB-Präsident Benedikt Föger

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– Essenziell – Buch-Wien-Rückblick

Ins Gespräch vertieft: Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (l.) unterhält sich am Picus-Stand mit Verleger Alexander Potyka

Otto-Müller-Verleger Arno Kleibel (links) zeigt Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer den Verlagsstand

FOTOS: NICOLA MONTFORT

Bei ihrer Eröffnungsrede sprach die britische Autorin A. L. Kennedy über die Macht von Geschichten

Der neue New-Adult-Bereich auf der Messe erhielt großen Zuspruch

Die Buch Wien 23 durfte sich täglich über volle Hallen freuen: Insgesamt wurden an den fünf Messetagen über 58.000 Besucher:innen gezählt

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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Krimi und Thriller

Nicht nur mit Worten kann man Geschichten erzählen, sondern auch mit Bildern: Liebevoll und kunstfertig tut das Mary Ellen Mark

Grauen, aber spannend Bücher, die von den schlimmen Seiten der Wirklichkeit erzählen: spannend, traurig und einfühlsam

D

as Grauen wird uns von allen Medien praktisch hinterhergeschmissen. Sich die Geschichten hinter den Fakten und ­Videos vorzustellen, kostet Energie: so viel, dass man es manchmal lieber lässt. Grauen erträgt man vielleicht eher, wenn es nicht in der Zeitung, sondern in Büchern steht: fiktionalisiert und in einer spannenden ­ ­Rahmenhandlung. Tatsächlich geschehen ist alles, wovon Herbert Lackner in „Als Schnitzler mit dem Kanzler stritt“ (Ueberreuter) schreibt. Bei der Uraufführung von Arthur Schnitzlers Stück „Reigen“ 1921 stürmten katholische und rechtsradikale Demonstranten das Theater. Sie randalierten, verprügelten und misshandelten Besucher:innen. Am nächsten Tag stand in der Salzburger Tageszeitung Volksblatt: „Die Salzburger Jugend hat eine Antwort erteilt, daß den jüdischen und vom

Judengeist verseuchten Herrschaften die Lust vergehen wird, nochmal die christlichdeutsche Bevölkerung von Salzburg herauszufordern.“ Die Geschichte ist die erste von achtzehn Ereignissen, die Lackner schildert: Rassismus gegenüber der Entertainerin Josephine Baker bei ihrem Österreich-Besuch samt Bußgottesdiensten, die wegen der „Negerin aus dem Kongo“ in Wien abgehalten wurden. Den Mord an dem Journalisten Hugo Bettauer, den Feldzug gegen den Roman „Im Westen nichts Neues“ des Schriftstellers Erich Maria Remarque und die Vertreibung von Stefan Zweig. Lackners Buch ist penibel recherchiert, seine Sprache hält die Balance zwischen faktenbasierter Berichterstattung und mitreißender Erzählung. Die „politische Kulturgeschichte Österreichs“, so der Untertitel, ist

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spannend und informativ, aber auch schockierend und traurig. Am traurigsten außer dem Wissen, dass alles wirklich stattgefunden hat, ist die Kontinuität dieser Geschichte. Moralische Überlegenheitsgefühle jener, die sich vermeintlich christlichen Werten verschrieben hatten, beeinflussten die österreichische Politik vor, während und nach dem Nationalsozialismus. Genau wie Engstirnigkeit, Antisemitismus und Rassismus. Gudrun Lerchbaum erzählt in „Zwischen euch verschwinden“ (Haymon) eine frei erfundene Geschichte. Gleichzeitig beschreibt sie soziale Strukturen und Machtverhältnisse, die wir täglich sehen oder zu übersehen versuchen: Wie in Lackners Buch werden auch hier die Abgründe der österreichischen Gesellschaft sichtbar. Patriarchat und Fremdenfeindlichkeit spielen eine Hauptrolle in der Geschichte der Protagonistin Maria.

FOTO: SHUTTERSTOCK

Text: Linn Ritsch


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Maria ist Anfang vierzig, hübsch, zurückhaltend, liebenswürdig. Eine von vielen Frauen, die ihr Leben lang für andere da sind, nur nicht für sich selbst. Jahrelang pflegt sie ihre bettlägerige Mutter. Als diese plötzlich stirbt, brennen bei Maria die Sicherungen durch. Was, wenn sie für den Tod verantwortlich gemacht wird? Sie verlässt ihren Heimatort auf der Suche nach Freiheit und flieht aus ihrem alten Leben. Doch statt Freiheit zu finden, wird sie mit verschiedenen Mechanismen der Unterdrückung bekannt. Als ihr das Geld ausgeht, muss sie sich prostituieren. Wieder flieht sie und gerät neuerlich vom Regen in die Traufe. Genau wie bei ihrer nächsten Als Schnitzler mit Flucht, auf der sie ihren Namen und dem Kanzler stritt Akzent ändert und sich als Pflegekraft (Ueberreuter) aus Rumänien ausgibt. Auf ihrem ISBN: 978-3-80007844-8 Weg hinterlässt Maria verletzte und tote Männer und Frauen, die ihr etwas angetan haben. Ist sie trotzdem unschuldig – oder nicht? Lerchbaums Text ist kein Krimi im herkömmlichen Sinn. Es gibt weder Detektiv:innen noch werden offene Fragen geklärt: Wird Maria von ihrer Erinnerung im Stich gelassen? Hat sie mehr Blut an den Händen, als sie Zwischen euch weiß? Indes hat das Buch viel von eiverschwinden nem guten Krimi: Es ist unterhaltsam, (Haymon) spannend und ein wenig gruselig. ISBN: 978-3-70998210-5 Auch Mary Ellen Mark zeigt Menschen, die benachteiligt, unterdrückt und ausgestoßen sind. Allerdings in Bildern: In „Encounters“ (Steidl) sind wichtige Werke der US-amerikanischen Fotografin abgebildet. Eine der bekanntesten Fotograf:innen des 20.   Jahrhunderts, gilt sie auch als eine der bedeutendsten. Berühmt Encounters (Steidl) wurde sie für ihre Bilder von Mutter ISBN: 978-3Teresa, New Yorker Straßenkindern, 96999-302-6 Drogensüchtigen, Prostituierten und Zirkuskünstler:innen. Bei ihren Fotografien widmete sie sich den Menschen mit Geduld und Empathie und begleitete sie oft monatelang. Manche traf sie über Jahre hinweg immer wieder. Die Fotos, die aus diesen Begegnungen entstanden, sind zutiefst berührend. „Encounters“ ist der Bildband zu einer Ausstellung im C/O Berlin. Diese kann man noch bis 18. 1. besuchen, die Fotos sind zum Glück samt klugen Begleittexten in einem Buch aufbewahrt. Sich die Geschichten in den Bildern von Mary Ellen Mark entgehen zu lassen, wäre ein großes Versäumnis.

Ein Schicksal, das die Zwiespältigkeit des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Kulturzeit, 3sat

Nominiert für den Deutschen Kochbuchpreis

Vea Carpi Cucina e giardino 80 Rezepte aus meinem italienischen Bauerngarten Euro 30,00 ISBN: 978-88-7283-834-1 Hardcover 256 Seiten

Gabriel Heim Wer sind Sie denn wirklich, Herr Gasbarra? Eine Vatersuche auf zwei Kontinenten Euro 32,00 ISBN: 978-88-7283-873-0 Hardcover mit Schutzumschlag 384 Seiten

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– Schwerpunkt – Krimi und Thriller

Mörderisch spannende Krimi-Empfehlungen

S

ilvia Vertetics ist Marketingleiterin der Bestattung Himmelblau und liest „leidenschaftlich gerne“ Krimis und Thriller. Deswegen war die Freude groß, als sie von ihrer Bestellung zum Jurymitglied für den heurigen Leo-Perutz-Preis erfuhr. „Als ich einen Platz in der Jury bekommen habe, war ich überglücklich. „Was gibt es Schöneres, als Hobby mit Beruf zu verbinden?“, meint Silvia Vertetics lächelnd. Der Anfrage des anzeigers, ihre ganz persönlichen Lesetipps zu verraten, kommt sie daher gerne nach. Kaum verwunderlich: Der heurige Preisträger Kurt Palm findet sich mit „Der Hai im System“ (Leykam) an erster Stelle ihrer Empfehlungen. „Kurt Palm verwebt einzelne Schicksale und Lebenswelten seiner Protagonist:innen.“ Er erwecke diese mit einer „sehr realistischen, lebensnahen, teils deftigen Sprache“ zum Leben und zeige gesellschaftliche Abgründe – direkt und schonungslos, meint Vertetics. „Ich habe das Buch in einem Zug gelesen und, ohne zu viel zu verraten, das fulminante Ende hat mich fassungslos zurückgelassen.“ Auch den Leo-Perutz-Preisträger des Vorjahres empfiehlt Vertetics: Uli Brées „Du wirst mich töten“ (Amalthea). Die düstere, poetische Geschichte um die unkonventionelle Polizistin Tabata Goldstaub, die in eine Mordserie verwickelt wird, habe Vertetics verschlungen. „Als Leser:in begleitest du zwei verstörte Seelen – die der Polizistin und die des Mörders und bist unentwegt

Der Hai im System ISBN: 978-3-7011-8239-8

Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

„Die Schwere hat mich fast erdrückt und das Werk hat mich völlig in seinen Bann gezogen“ Silvia Vertetics über „Still. Chronik eines Mörders“

zwischen Ablehnung, Mitleid und Sympathie hin- und hergerissen. Uli Brée erzeugt mit seiner Sprache starke Bilder, die mich nach der Lektüre schwer losließen.“ Ebenso fesselnd fand Vertetics Thomas Raabs „Still. Chronik eines Mörders“

Du wirst mich töten ISBN: 978-3-99050-206-8

Still. Chronik eines Mörders ISBN: 978-3-426-30511-9

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(Droemer Taschenbuch). „Auf fast 400 Seiten ist man als Leser:in mitten im Leben eines Mörders. Seine Geschichte berührt, jedoch wird diese Berührung immer wieder durch seine brutalen, unfassbaren Taten durchbrochen. Ein Buch, das unter die Haut geht. Ich musste immer wieder Lesepausen einlegen, weil mich die Schwere fast erdrückt hat und mich das Werk so in seinen Bann gezogen hat. Ein stilistisches Meisterwerk.“ Und wem es in der Vorweihnachtszeit nicht allzu düster zugehen darf, dem sei Stefan Slupetzkys bei Haymon erschienener Krimi „Lemmings Blues“ zu empfehlen: als „perfekte Lektüre für Wien-Kenner:innen, die gerne neben Krimispannung in ein fast schon surreales Szenario eintauchen möchten“, so Vertetics. Slupetzky bringt in „Lemmings Blues“ Themen der aktuellen Weltlage wie Corona und Klimawandel ein. „Er nimmt ihnen aber die Schwere durch den eigentlichen Star in der Lektüre: Mops Herkules, um den ich bis zum Schluss gebangt habe.“ Wie verhielt es sich mit den heurigen Einreichungen für den Leo-Perutz-Preis? Was hat Silvia Vertetics gewundert oder überrascht? „Heuer gab es interessanterweise außergewöhnlich viele historische Kriminalromane. Und wenn ich mir etwas wünschen könnte: Es wäre schön, in Zukunft mehr Autorinnen unter den Einreichungen zu finden. Da ist definitiv noch Luft nach oben.“

Lemmings Blues ISBN: 978-3-7099-8168-9

F O T O : B E S TAT T U N G H I M M E L B L A U

von Silvia Vertetics, Jury-Mitglied des Leo-Perutz-Preises


– Schwerpunkt – Krimi und Thriller

Skurrile Unterhaltung, literarische Höhenflüge, geflügelte Leichen Krimi-Tipps von Ina Rossak, Jury-Mitglied beim Leo-Perutz-Preis

F O T O : P R I VA T

I

na Rossak betreut bei Thalia in Wien Mitte neben Klassikern und Lyrik die österreichische Literatur und somit auch den österreichischen Krimi. Passenderweise war sie heuer Jurymitglied für den LeoPerutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur. „Meine Vorgesetzte hat mich für die Jury vorgeschlagen, darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut.“ Am Standort im dritten Wiener Gemeindebezirk sei die Krimiund Thriller-Abteilung in den letzten Jahren stetig gewachsen, und zu den klassischen Titeln kommen verstärkt Regionalkrimis und das Genre Cosy Crime hinzu, erzählt Rossak. „Unglaublich, wie sich das Genre gewandelt und immer mehr Leser:innen gewonnen hat.“ Für die kommenden kalten Monate empfiehlt Ina Rossak zwei Krimis österreichischer Autoren: „Großartig skurrile Unterhaltung“ sei etwa „Müll“ von Wolf Haas (Hoffmann und Campe). Schauplatz seines neuesten Krimis rund um den Antihelden Simon Brenner ist einer der Wiener Mistplätze, auf dem eines Tages in einer Sperrmüllwanne ein menschliches Knie gefunden wird. „Wolf Haas’ Sprachmelodie ist unvergleichlich. Mein Lieblingsbild: Der Müllwagen kommt am Ende schwankend den Berg hinunter.“ Ein weiterer Wolf findet sich unter Rossaks Empfehlungen: Nicht Autor Wolf Haas, sondern Frau Wolf. Die Detektivin begegnet uns als Protagonistin gemeinsam mit Detektiv Cheng in „Gemälde eines

Müll ISBN: 978-3-455-

01430-3

Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

„Das Genre Cosy Crime hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und immer mehr Leser:innen gewonnen“ Ina Rossak

Mordes“ (Piper) des in Australien geborenen Österreichers Heinrich Steinfest. Der neue Fall von Cheng und Frau Wolf führt die Leser:innen auf der Suche nach einem Auftragskiller bis nach Australien. Dort tummeln sich neben einem Wombatforscher auch andere illustre Gestalten. „Die gelun-

Gemälde eines Mordes ISBN: 978-3-49206442-2

Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen ISBN: 978-3-85535-024-7

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gene Mischung aus spannender Handlung, charismatischen Figuren und seiner brillanten Sprache macht dieses Buch zu einem Must-Read für Krimifans, die intelligente Unterhaltung und subtile Gesellschafts­ kritik schätzen“, sagt Rossak. Eine weitere Empfehlung der Buchhändlerin ist „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ (Atrium) der japanischen Erfolgsautorin Riku Onda. Die Leser:innen befinden sich in der gemeinsamen Wohnung von Aki und Hiro in Tokio. Sie wollen eine letzte Nacht zusammen sein, bevor ihre Wege sich endgültig trennen. In dieser Nacht beschuldigen sich die beiden gegenseitig eines Mordes. Sie wollen die Wahrheit herausfinden. „Was ist wirklich passiert? Werden Aki und Hiro am Morgen die Wohnung lebend verlassen? Der Roman lädt zu Interpretationen ein“, meint Rossak. „Er tut dies auf spannende, intelligente Weise und schildert die Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.“ Zuletzt gibt Rossak noch einen ihrer „Must-Reads“ preis: Simon Becketts „Die Chemie des Todes“ (Rowohlt). Rechtsmediziner Dr. Hunter hat sich aus seinem Beruf zurückgezogen und führt inkognito ein beschauliches Leben als Assistent des Dorfarztes. Bis eine Frauenleiche mit Schwanenflügeln entdeckt wird und Dr. Hunter widerstrebend in seinen ursprünglichen Beruf zurückkehrt. Der Roman garantiere Hochspannung, meint Rossak. „Definitiv einer der besten Thriller, die ich je gelesen habe.“

Die Chemie des Todes ISBN: 978-3-49924197-0


– International –

BuchBasel: Literatur auf und abseits der Bühne Die BuchBasel ist vielstimmig und experimentell. Das Festival soll beweisen, dass Literatur nicht regelkonform sein muss und auch manchmal mondän zelebriert werden darf – so wie in Österreich

I

m DACH-Raum ging der diesjährige B ­ ücherherbst mit der Vergabe des Schweizer Buchpreises am 19. November im Rahmen des Literaturfestivals BuchBasel zu Ende. Ausgezeichnet wurde der achtzigjährige Schriftsteller Christian Haller für seine Novelle „Sich lichtende Nebel“. Es war der abschließende Höhepunkt eines der größten Literaturfestivals der Schweiz: der BuchBasel. Dass die Nobelpreisträgerin Olga Tokarczuk parallel zum Thriller-Starautor Sebastian Fitzek auftrat und beide Säle gleichermaßen gebucht wurden, zeigt die Bandbreite des Programms. „Wir achten in der Kuration darauf, nicht nur gute Bücher vorzustellen, sondern darüber hinaus eine Plattform zu bieten für Begegnung und für Dialog. Wir haben uns überlegt, wie wir Inklusion nicht nur zeigen, sondern leben. Und wie Themen wie Gender oder Identität mit einer Selbstverständlichkeit vertreten sein können“, erzählt die Festival-Leiterin Marion Regenscheit über das diesjährige Programm. Ursprünglich als Buch- und Medienmesse aufgezogen, existiert die BuchBasel heute als reines Literaturfestival, das mit Diskussionen abseits von Wasserglaspodien Besucher:innen anlockt. Internationale Gäste und renommierte Bestseller-Autor:innen sprechen zu aktuellen gesellschaftspolitischen und philosophischen Themen. Bei der Schreib- und Buchwerkstatt „Buchkinder Basel“ entwickeln die Kleinsten eigene Geschichten und produzieren gemeinsam ein Buch. Veranstaltungen aus den Bereichen Tanz, Poetry und Schauspiel sind ebenfalls Programmpunkte. Am Festivalsonntag vergab der Schweizer Buchhandels- und Verlags-

Marion Regenscheit, Festival-Leiterin der BuchBasel

„Wir verstehen uns ausgezeichnet und sind uns auch der Unterschiede zwischen den Ländern bewusst“ SBVV-Geschäftsführerin Tanja

Messerli über die Schweiz und Österreich

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Verband SBVV zum 16. Mal den Schweizer Buchpreis. Mit einem Gemeinschaftsstand von 23 Schweizer Verlagen war der SBVV heuer auch auf der Buch Wien vertreten. Geschäftsführerin Tanja Messerli unterstützt die aktive Förderung und den Austausch zwischen der Schweiz und Österreich: „Schweizer Autor:innen veröffentlichen bei österreichischen Verlagen und natürlich vice versa. Aber nicht nur Autor:innen sind begeistert. Ich kenne sogar eine Buchhändlerin, die nach Wien ausgewandert ist und dort eine Buchhandlung eröffnet hat.“ Beide Länder sind auch auf der Frankfurter Buchmesse mit Länderständen vertreten und vernetzen sich vor Ort. „Wir verstehen uns ausgezeichnet und sind uns auch der Unterschiede zwischen den Ländern bewusst. Literatur wird in Österreich sehr mondän und groß angerichtet. Es ist schön, diese Art Commitment der Politik zu erleben“, sagt Messerli. Die Vielsprachigkeit der Schweiz spiegelt sich in ihrer Literaturlandschaft wider. Neben der BuchBasel finden jährlich auch das Berner Lesefest „Aprillen“, die Solothurner Literaturtage und die „Zürich liest“ statt. Die Festivals sind unabhängig voneinander organisiert, was auf die föderalistische Natur der Schweiz zurückgeht. Trotz fehlender Buchmessen und einer Buchpreisbindung schaffe es die Schweiz bislang, die Zahlen im Buchmarkt zu halten, so Messerli. Wohingegen die Zukunft der Literaturfestivals offenbleibt – denn sie liegt in der Hand der Fördergeber:innen. Laut Festival-Leiterin Regenscheit erwärmen sich diese nur langsam für experimentelle Literaturformate, ganz ohne Lesesessel, Bühne, Wasserglas und Podium.

F O T O : AY S E YA VA S

Text: Mona Saidi


– Klassiker – neu entdeckt

In der

Liebe

liegt die Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

IRIS MURDOCH: DIE SOUVERÄNITÄT DES GUTEN Die Schriftstellerin und Philosophin Iris Murdoch wurde 1919 in Dublin als einziges Kind eines Beamten und einer Sängerin geboren. Sie studierte Geschichte und klassische Philologie, nach Kriegsende arbeitete sie ein Jahr lang in einem Flüchtlingscamp der UN-Hilfsorganisation UNRRA in Österreich. Es folgte ein Studium der Philosophie in Oxford, wo sie bis 1963 auch lehrte. Ihr erster Roman „Unter dem Netz“ (1954) gilt als Klassiker der modernen englischen Literatur. Murdoch veröffentlichte Theaterstücke, Gedichte, zwei Dutzend Romane und philosophische Schriften. Der Essayband „Die Souveränität des Guten“ (1970) wurde kürzlich erstmals ins Deutsche übersetzt. ist der Was Mensch, und wie können wir uns besser machen, wird da gefragt. Iris Murdoch schreibt in ihrem aus drei aufeinander verweisenden Essays bestehenden schmalen Büchlein über die Idee der Vollkommenheit, über „Gott“ und „Gut“ sowie die Souveränität des Guten und über andere Begriffe. Die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg dominanten philosophischen Strömungen wie Existenzialismus und analytische Philosophie, mit welchen sich Murdoch auch in mehreren Büchern befasste, weist sie aufgrund ihrer immanenten Begründungen des Guten als ungenügend zurück. Philosoph:innen versuchten zwar immer wieder, Begriffe wie Freiheit, Vernunft, Glück, Rationalität oder Geschichte zu einem kohärenten System zu verbinden, das Gute selbst zu definieren gelang dabei kaum.

Kraft

Einen Ausweg entdeckt Iris Murdoch im Rückgriff auf den in der antiken Philosophie bei Platon noch gebräuchlichen Begriff der Liebe. Das Gute sei natürlich „souverän“ gegenüber der Liebe, da man schließlich auch Schlechtes lieben könne. Aber, so fragt Murdoch weiter, ist nicht der Ausdruck „handle liebend“ in „handle vollkommen“ übersetzbar, während das bei einem Ausdruck wie „handle rational“ kaum gelinge? Das Gute und die Liebe sind nicht miteinander identisch, und dass es sich in dieser Argumentation um ein Spiel mit „schwierigen Metaphern“ handelt, wird freimütig konzediert. Dennoch könne allein von Liebe behauptet werden, dass sie sich geradezu naturgemäß auf das magnetische Zentrum des Guten hinbewege: „Liebe ist der allgemeine Name der Eigenschaft des Gebundenseins, sie ist zu unendlicher Erniedrigung fähig und sie ist die Quelle unserer größten Fehler; doch wenn sie auch nur in Ansätzen rein und umsichtig ist, ist sie die Energie und Leidenschaft der Seele in ihrem Suchen nach dem Guten.“ Liebe ist nicht nur die Kraft, „die uns mit dem Guten und durch das Gute mit der Welt verbindet“, ihre Existenz ist das unverkennbare Anzeichen dafür, „dass wir spirituelle Wesen sind, von Vortrefflichkeit angezogen und gemacht für das Gute“. Ein Medium, um sich mit Transzendenz und Universalität des Guten vertraut zu machen, ist für die schriftstellernde britische Philosophin naturgemäß die Kunst.

„Eine große philosophische Schriftstellerin“ A. S. Byatt über Iris Murdoch

Iris Murdoch: Die Souveränität des Guten Aus dem Englischen und mit einem Nachwort von Eva-Maria Düringer Suhrkamp 2023

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– Die aktuellen Bestseller –

Empfehlungen Über den Tod sprechen In einfühlsamen Gesprächen mit der Journalistin Astrid Kofler erzählen unheilbar Kranke, Angehörige, Ärzt:innen, Begleiterinnen der Hospizbewegung und Notfallseelsorge, Theologen und Therapeutinnen vom Umgang mit Tod und Trauer.

„Sterben. Des Lebens heller Schatten“ – Astrid Kofler. Raetia ISBN: 978-88-7283-895-2 Wieder mal Endzeitstimmung Geheimdienste und hoch alimentierte Forschungseinrichtungen schaffen es nicht, Antworten auf dramatische Umbrüche des globalen Kräftespiels zu finden. Die Kraft liberaler Ideen lässt nach, verführerische Angebote populistischer Autokraten gewinnen an Kraft. Konstant bleibt dabei nur die Heuchelei.

„Über die Heuchelei“ – Paul Lendvai. Zsolnay ISBN: 978-3-552-07391-3 Besessenheit und Exorzismus Die rituelle Austreibung von Dämonen aus (vermeintlich) vom Teufel besessenen Menschen hat in Österreich eine lange Geschichte. Heute noch suchen viele Menschen Hilfe bei Geistlichen, weil sie sich vom Satan verfolgt bzw. „besessen“ glauben . . .

„Dämonen“ – Gerhard Ammerer, Nicole Bauer Carlos Watzka. A. Pustet ISBN: 978-3-7025-1100-5

Bestseller Oktober 2023 Belletristik Hardcover RITA FALK 1 Steckerlfischfiasko

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AUER Die Schule der 1 ­mMARGIT agischen Tiere 14: Ach du Schreck! 1

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Im Auftrag des HVB ermittelt das Marktforschungsinstitut media control das gesamte Bestseller-Portfolio. Mit den Bestsellerlisten werden


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PAUL KRISAI, MIRIAM BELLER Russland von innen Paul Zsolnay € 24,70

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HANS KRANKL, HERBERT PROHASKA 3 Über das Leben 12

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VOLKER VIECHTBAUER 4 Dietrich Mateschitz: Flügel für Menschen

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LARS AMEND Imagine NEU Kailash € 18,50 BIRGIT FISCHER Starseeds-Healing 6 Integral/Lotos/Ansata

7

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GERALD HÖRHAN Der Einzimmer-Millionär Finanzbuch Verlag € 18,60

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Wirkung Goldmann € 13,40 JOHN STRELECKY Das Café am Rande der Welt DTV Verlagsgesellschaft € 9,20

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JOHN STRELECKY The Big Five for Life DTV Verlagsgesellschaft € 10,20 VIKTOR E. FRANKL . . . trotzdem Ja zum Leben sagen Penguin € 11,40 CAROLINE VON ST. ANGE Alles ist schwer, bevor es leicht ist Rowohlt TB € 14,40

RICHARD HEMMER, DANIEL MESSNER Geschichten aus der Geschichte NEU Piper Paperback € 18,50

T. KEHL, M. LINKE Das einzige Buch, 9 das Du über Finanzen lesen solltest

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BRITNEY SPEARS The Woman in Me NEU Penguin Verlag München

Paul Zsolnay

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DIRK STERMANN «Mir geht’s gut, 3 wenn nicht heute, dann morgen.»

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BRITNEY SPEARS 4 The Woman in Me

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HANS KRANKL, HERBERT PROHASKA Über das Leben NEU Edition A € 18,99 DR. MED. SHEILA DE LIZ 9 Woman on Fire

Rowohlt E-Book € 12,99 VOLKER VIECHTBAUER Dietrich Mateschitz: Flügel für Menschen NEU und Ideen Benevento € 20,99 10

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Rowohlt TB € 15,50

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Kailash € 15,50 SIEGFRIED MERYN, BIANCA-KARLA ITARIU Schlank auf Rezept 5 Edition A € 25,00 SHI HENG YI, STEFANIE KOCH Shaolin Spirit NEU Droemer/Knaur € 28,80 PHILIPP JELINEK Mental fit mit Philipp NEU Edition A € 22,00 STEFFEN HENSSLER Hundert Klassiker NEU Gräfe und Unzer € 30,90 4

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STEFANIE STAHL 5 Das Kind in dir muss Heimat finden 4

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auf dem Absatzweg Sortimentsbuchhandel und E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel sowie Elektro- und Drogeriemarkt 83 Prozent aller Barverkäufe in Österreich abgedeckt.

Empfehlungen Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte Victor Lustig, bekannt als „der Mann mit den tausend Gesichtern“, war einer der berühmtesten und kreativsten Trickbetrüger, Geldfälscher und Hochstapler aller Zeiten . . .

„Als mir die Welt gehörte“ – Bastian Kresser. Braumüller ISBN: 978-3-99200-340-2 Gimme Shelter! Die italienische Kleinstadt San Vito wird zum Refugium für den Musiker Paul Spielmann. Bis ein Mann auftaucht, einer der afrikanischen Flüchtlinge, gegen die die rechte Hetze in Italien lauter wird. Spielmann nimmt ihn auf . . .

„Nichts als Himmel“ – Peter Henisch. Residenz ISBN: 978-3-7017-1776-7

Die Abgründe der menschlichen Psyche Perutz’ fantastische krimiähnliche historische Erzählungen müssen mehr gelesen werden. Deswegen erscheint die Erzählung „des großen magischen Realisten der deutschen Literatur“ (Daniel Kehlmann) in einer neuen Ausgabe.

„Der Tag ohne Abend “ – Leo Perutz. Brot und Spiele ISBN: 978-3-903406-00-1 Augenzeug:innen aus der Ukraine Zwölf Interviews mit Ukrainer:innen, die ihre Erfahrungen teilen: als Trauernde, als Überlebende, aber auch als Lebensretter. Ein Zeugnis von Menschen, die um ihre Werte und Rechte kämpfen.

„Wie der Krieg uns verändert“ – Olha Volynska. Klingenberg ISBN: 978-3-903284-16-6


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– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung List. Internationale Literatur

„Kein Kind ist gleich, deshalb sollten wir uns weniger als Richter:innen aufspielen und stattdessen auf jugendliche Lebenswelten eingehen“

W

Nicole List

ir lieben, was wir tun“, bringt es ­Nicole List auf den Punkt, als sie nach der Firmenphilosophie ihrer mehrsprachigen Buchhandlung gefragt wird, die sie mit Mai übernommen hat. Der Fokus auf französische und italienische Literatur wird dank zweier Muttersprachlerinnen umfassend abgedeckt, die besondere Sorgfalt in der Auswahl von Kinder- und Jugendliteratur in der Porzellangasse ist passionierte ChefinnenSache. „Was mir ganz besonders am Herzen liegt, ist das junge Publikum! Kein Kind ist gleich, deshalb sollten wir uns weniger als Richter:innen aufspielen und stattdessen auf jugendliche Lebenswelten inklusive Social Media eingehen“, findet List. Die gebürtige Steirerin begründet ihr ­Faible für dieses Genre mit dem Aufwachsen im „Buch-Mangel am Land“, dafür aber in einem umsorgenden Elternhaus: Zuhause wurden viele Geschichten und Sagen erzählt. Später waren es Lehrer:innen, die Lyrikbände im Kasten der Schulbibliothek aushändigten und die Sprachbegeisterung der Heranwachsenden prägten. Nach der Matura jobbte List im Verkauf und zielte dann auf eine Arbeit in der Buchbranche. Ihre erste Station war Weiz, wo sie

von der Pike auf lernte, wie Buch-Nahversorgung in der Kleinstadt funktioniert. Ihre Lehr- und Wanderjahre – wobei sie „nebenbei“ studierte – brachten wertvolle Praxis­ erfahrung und etliche Kontakte zur Szene in Wien. 2018 holte Petra Hartlieb die JungBuchhändlerin zu sich in die Dependance Porzellangasse und übergab ihr die Betreuung der „deutschen Abteilung“. „Einfach mein Traumjob!“, schwärmt List noch heute und erzählt über ihren Karrierestart in Wien: „Mein Ziel war es, Stammpublikum zu betreuen, und das wollte ich aufbauen in einem Geschäftslokal, das für zwei Jahre hinter einem Bauzaun verschwunden war. Und gleich danach waren wir mit den Corona-Schließungen konfrontiert!“ Die Buchhändlerin betont den engagierten und langjährigen Einsatz ihrer Kolleginnen – gemeinsam bilden sie heute ein „durch große Leidenschaft für das Gedruckte“ zusammengeschweißtes fünfköpfiges Team. Zusammen ist man verantwortlich für Sichtbarkeit und Aktualität des Angebots samt Service vor Ort und online. Man legt außerdem Wert auf Kooperationen mit dem Lycée français de Vienne, italienischen Kulturinstituten und anzeiger / 26

Botschaften. Die Porzellangasse 36 ist auch ein Leser:innen-Treff: Monatlich findet ein privater Lesezirkel statt, gelegentlich gibt es auch gemeinsame Buchbesprechungen mit Lehrer:innen. Außerdem teilt List ihre Kenntnisse als Gast im ORF-„Studio  2“. Quasi immer auf Sendung sind Empfehlungen und der jeweils aktuelle Buchtipp/livre conseillé/libro consigliato auf der Website der Buchhandlung. Für Kolleg:innen betreibt die Unternehmerin eine zukunftsorientierte Bestellkooperation sowie eine Einkaufsgemeinschaft für englischsprachige Bücher. „In erster Linie sind wir eine Grätzelbuchhandlung“, postuliert die Buchhändlerin. „Ergo müssen wir ‚alles‘ haben, auch den klassischen Liebesroman – was ist schlecht daran?“ Sie selbst schätzt abseits beruflicher Berufung einen guten Krimi oder Thriller („Agatha Christie forever!“), vor allem auch junge deutschsprachige Literatur.

Buchhandlung List

Porzellangasse 36, 1090 Wien buchhandlunglist.at

FOTO: PHOTOGRALEX

Text: Karin Kuna


– HVB-Mitglieder im Porträt – facultas Verlags- und Buchhandels AG

Robert Langenberger Text: Mona Saidi

FOTO: CH RISTOPH ER MARVRIČ

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er Weg zu seiner heutigen Position an der Spitze der Fachbuchhandlung ­facultas begann für Robert Langenberger mit seiner Leidenschaft für das bedruckte Papier. In seiner Kindheit kletterte er ­gemeinsam mit seinem Bruder in den gigantischen Altpapiercontainer der Werbeagentur im Nachbarhaus und durchwühlte die Magazine nach interessanten Bildern und Texten. Eine herrliche Spielwiese für Kinder und für Robert Langenberger der Beginn ­einer Faszination. Diese begleitet ihn seit 20 Jahren beruflich: Als Vizepräsident des Österreichischen Zeitschriftenverbands (ÖZV), im Vorstand der Österreichischen Auflagenkontrolle und zuletzt als Geschäftsführer der Styria Lifestyle GmbH. Seit 1. September 2023 übernimmt er das Vorstandsamt der Fachbuchhandlung facultas. Seine ersten Berührungspunkte mit dem Verlag gehen auf die Studienzeit zurück. Die blauen Umschläge und das weiße Logo mit Buchrücken zieren heute noch facultasSkripten und Fachbücher, von denen vermutlich alle Studierenden, Lehrenden oder Praktiker:innen irgendwann eines in den Händen hielten. Spätestens gegen Ende des Semesters laufen die hauseigene Druckerei und der Bindeservice heiß, damit alle Abschlussarbeiten noch rechtzeitig abgegeben werden können. Facultas gehört zu den größten Fachbuchhändlern Österreichs. Der neue Leiter betont: „Je mehr man mit Menschen aus dem Unternehmen oder dem Umfeld spricht, desto deutlicher merkt man, wie stark die Marke etabliert ist. Es ist ein großes Erbe, das man verwalten sollte.“ Eine große Chance sieht er in den Personen hinter der Marke. In elf Standorten in Wien, Salzburg und Niederösterreich stehen Mitarbeiter:innen vor Ort in den Shops und stellen mit ihrer Expertise ein großes Asset für das Unternehmen dar. In den Uni-Shops beraten sie Studierende zur Fachliteratur für ihre Seminare. Ein solches Insiderwissen können die großen Onlinehändler nicht bieten.

„Wir haben Content nie verschenkt. Der Wert des Inhalts stand an oberster Stelle – egal ob gedruckt oder digital“

Die Digitalisierung setze viele Branchen unter Druck, ihre Inhalte gratis anzubieten. „In diesem Bereich haben wir Content nie verschenkt. Der Wert des Inhalts stand an oberster Stelle – egal ob gedruckt oder digital als PDF“, sagt Langenberger. Digitale Lösungen, wie Publikationen in digitalen Bibliotheken oder Rechtsdatenbanken, sind bereits gut etabliert. Bei Open Access und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz gibt es noch viele offene Fragen, jedenfalls aber wird beides zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Als Konsument wünscht sich anzeiger anzeiger // 27 27

Robert Langenberger von den digitalen Fortschritten ein besseres Verständnis des Nutzungsverhaltens. „Es muss doch einen Weg geben, besser vorhersagen zu können, was mich als Leser interessiert. Derzeit bekomme ich ein weiteres Buch vom gleichen Autor oder das gleiche Thema von einem anderen Autor vorgeschlagen“, sagt Langenberger. Er empfiehlt, bei Buchhändler:innen nachzufragen oder auf Buchmessen zu stöbern. Seine aktuelle persönliche Buchempfehlung ist „Antifragilität“ von Nassim Nicholas Taleb.


A. L. Kennedy hat viel Gutes über die Kraft von Büchern zu sagen. Von der Verlags­szene und der aktuellen Politik ihres Landes ist sie weniger begeistert

anzeiger / 28


– Selbstredend –

Eine Frau macht den Mund auf Den Brexit erklärt sie mit einem Wort: Putin! Autor:innen empfiehlt sie Auftritte als Stand-up-Comedian, auch sie selbst stellt sich vor betrunkene Männer und spricht. A. L. Kennedy sagt, was viele nicht hören wollen Interview: Erich Klein Fotos : Stefan Knittel

D

ie britische Schriftstellerin A. L. Kennedy (*1965) wuchs im schottischen Dundee auf und studierte in Coventry Theatre Studies and Drama. Sie lebte lange in Glasgow, zog 2012 nach London und 2016 nach Wivenhoe. Von 2002 bis 2007 unterrichtete sie Creative Writing an der University of St Andrews in Schottland, seit 2007 ist sie Associate Professor an der University of Warwick. Sie veröffentlichte acht Bände mit Erzählungen und Kurzgeschichten sowie zehn Romane, zuletzt „Als lebten wir in einem barmherzigen Land“ (2023) im Hanser Verlag. A. L. Kennedy erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise, darunter den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur (2007) und den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln (2020). Frau Kennedy, Ihr neuer Roman ist in England noch nicht erschienen, wurde aber in Europa schon vorgestellt. Was ist der Grund? A. L. Kennedy – Ich bin jetzt seit fünf Wochen unterwegs: Amsterdam, Basel, München, Paris, Wien, dann wieder Paris. Aber es macht Spaß. Der Buchtitel, wörtlich übersetzt, lautet: „Wir leben in einem barmherzigen Land“. Das Buch wird erst 2025 in England erscheinen. Die Verlage sind heutzutage alle äußerst nervös. Die großen Verlage konzentrieren sich aufs Geld. Das heißt auf Bildbände und die Bücher von Prominenten, womit sie viel verdienen. In den Zeitungen wird der Platz für Buchrezensionen immer kleiner. Ich habe mich gefragt, ob das Pro­blem bei mir liegt. Oder an der Politik meines Buches. Zeitungen, die meine Bücher besprechen, vertreten eine ganz entgegengesetzte Politik. Womöglich denken die Marketingabteilungen: „Wir haben viele Rückmeldungen bekommen, es muss ein sehr gutes Buch sein, aber wir wissen nicht so recht, was wir

damit anfangen sollen.“ Ich habe mit vielen Schreibenden gesprochen, und es stellte sich heraus, alle haben Probleme, Literatur überhaupt noch zu veröffentlichen. Ein bekannter Autor hat seinen Roman in Amerika veröffentlicht, um ihn in Großbritannien überhaupt gedruckt zu sehen, und dann ein Taschenbuch bei einem kleinen Verlag. Viele werden überhaupt nicht mehr veröffentlicht. Es geht nur mehr ums Geld? Kennedy – Die Ideologie, die dahintersteckt, ist ganz klar. Es handelt sich um eine große Krankheit, über die wir nicht reden. Ich wurde von einer Zeitung gefragt, ob ich etwas darüber schreiben möchte. Ich sagte nein, denn ich bin gerade erst umgezogen und will nicht, dass die Leute wissen, wo ich wohne, auf dass die wieder mein Haus angreifen und andere unschöne Dinge passieren. Die Redakteurin schrieb zurück: „Du bist nicht die Einzige, der es mittlerweile so geht.“ Das klingt fast wie ein Horrorroman. Soll es etwa in Zukunft keine „London Review of Books“ mehr geben? Kennedy – Das ist traurig, aber so ist es. Ich muss als Autorin künftig wohl meine eigene

„Ich will nicht, dass die Leute wissen, wo ich wohne, auf dass die dann wieder mein Haus angreifen und andere unschöne Dinge passieren“ A. L. Kennedy

anzeiger / 29

Managerin spielen und darüber nachdenken, ob es mir wichtig ist, im eigenen Land zu publizieren. Man muss sich dann fragen, was es bedeutet, im eigenen Land veröffentlicht zu werden. Seit dreißig Jahren rede ich davon, wie gern ich Europäerin bin. Jetzt kann ich mich fragen, ob es mir wichtiger ist, in Europa veröffentlicht zu werden oder in meinem eigenen Land. Es ist so, als wäre man im Exil, aber ohne das eigene Haus zu verlassen. Einerseits ist das furchtbar, andererseits bin ich genötigt, darüber nachzudenken, welche Nationalität man als Schriftsteller:in hat … Das klingt fast nach Österreich, wo es auch oft darum geht, bei deutschen Verlagen zu publizieren … Kennedy – Bei schottischen Verlagen verhält sich das ähnlich. Wenn eine Autorin nur in Schottland veröffentlicht, ist das nicht gerade von Vorteil. Aber all das passt in unsere Zeit, in der der Kapitalismus das Verlagswesen bestimmt. Die großen Verlage werden heute von den Marketingabteilungen geleitet. Deren Modell ist: Du veröffentlichst selbst online, bezahlst für das Coverdesign, für Lektorat und Redaktion, die das Ganze online stellt. Damit, heißt es, wird man schon auf dich aufmerksam werden, du könntest aber noch ein bisschen mehr für dein Buch tun. Irgendwann werden sich Autor:innen zusammentun und sagen, okay, wir werden kooperativ veröffentlichen, weil die Verlage nichts für uns tun. Woher nehmen Sie die Überzeugung, dass Bücher überhaupt überleben werden? Kennedy – Weil Geschichten immer überlebt haben. Wer ich bin, das ist die Geschichte, die ich mir erzähle. Wo ich lebe, erfahre ich aus den Geschichten, die ich darüber höre, was es bedeutet, hier oder dort zu ­leben. Alles ist Erzählung. Politik ist Erzählung. Es wird immer etwas geben, das wie ein Buch ist. Technologisch gesehen sind


– Selbstredend –

»

liest, klingt in der Übersetzung alles immer pathetisch wie Pasternak! (lacht) Wie gesagt, die Frage nach Prosa oder Lyrik ist auch eine Frage der Energie. Befindet man sich gerade in Schwierigkeiten, hat man vielleicht gar nicht ausreichend Energie, einen ganzen Roman zu lesen, aber man kann ein Sonett lesen, was die Sache auf den Punkt bringt.

E-Reader nicht so gut wie Bücher, weil sie nicht von Menschen entwickelt wurden, die Bücher lesen. Sie wurden von denen entwickelt, die mit Computern zu tun haben. Die Möglichkeiten eines Buches wie die Fähigkeit, es zu spüren, sein Geruch, die lange Zeit, die man mit den Protagonist:innen verbringt, sind in anderen Formen nur sehr schwer zu reproduzieren. Irgendwann wird man vielleicht andere Formen finden, aber auch diese werden immer etwas sein, das wie ein Buch ist. Kommen wir zur kleinsten Form der Literatur – zur Lyrik. Sie schreiben Prosa. Lesen Sie Gedichte? Kennedy – Ich habe in meinen Teenager­ jahren und Twens viel Lyrik gelesen. Jetzt lese ich nicht mehr so viel. Gelegentlich nehme ich an Lyrik-Jurys teil und komme immer wieder zum Schluss, mancher Gedichtband wäre fantastisch, hätte man ihn besser ­redigiert. Es gibt heute meist keine Zeit für ein Lektorat. Viele Bücher werden ruiniert, weil keiner sagt, diese Gedichte sind in Ordnung und mit anderen sollte noch gearbeitet werden. Auch das hat mit einer Krankheit in der Buchbranche zu tun – mit Unterbesetzung und Mittelkürzungen. Kurz, ich mag Gedichte.

„Frauen, die den Mund aufmachen, sind nicht sehr beliebt“ A. L. Kennedy

Aber Sie lesen sie nicht … Kennedy – Nicht oft. Es gibt Gedichte, zu denen ich immer wieder zurückkehre. Ich lese sie nicht oft, aber ich gehe auch nicht oft in die Oper oder zu einer Tanzvorstellung. Zwar mag ich all das sehr, ich denke aber nicht daran, außer jemand sagt: „Hier ist eine Eintrittskarte für dieses Ballett, das musst du dir anschauen!“ Was Prosa und die Prosaautorin betrifft. Ich versuche, in meiner Prosa das zu tun, was auch Poesie tut. Ordentliche Prosa macht dasselbe wie Poesie und noch mehr, sie ist länger! Eigentlich ist diese Art der

Der neue Roman von A. L. Kennedy

Klassifizierung in Prosa und Poesie nichts als willkürlich. Gedichte schreibe ich, wenn ich krank bin und mir die Energie fehlt, etwas Langes zu schreiben. Es ist natürlich eine lustige Sache: Bei Lesungen in Irland wollen die Leute immer Gedichte hören, etwas Lyrisches und Musikalisches. Wenn du dann auftrittst und Prosa liest, die lyrisch und musikalisch ist, sagen die Leute: „Oh, was war denn das?“ Prosa soll nicht schrecklich klingen, wenn man sie liest. Wenn du in Russland

erzählt, wie Anna Buster während des Lockdowns

Sie sind seit einiger Zeit auch Stand-upComedian … Kennedy – Man lernt dabei etwas über Rhythmik und Exaktheit. In einem Raum voll betrunkener Menschen in Glasgow aufzutreten ist schon etwas Besonderes! (lacht) Der Moment der Interaktion mit dem Pu­ blikum ist wichtig. Ich glaube, das sollten alle Schriftsteller:innen tun. Man tritt auf die Bühne und denkt, diese Leute wollen mich jetzt verprügeln. Finde ich aber die passenden Worte, werden sie mich vielleicht sogar mögen – selbst als Frau. Frauen, die den Mund aufmachen, sind nicht sehr beliebt. Man trifft an solchen Orten hauptsächlich betrunkene Männer, die keine Frauen hören wollen. Frauen, die den Mund aufmachen, gelten nicht gerade als nette Typen. Können Sie in einem Satz sagen, warum es zum Brexit kam? Kennedy – Das lässt sich mit einem Wort sagen: Putin! Putins Geld war der Grund. London lag am Boden, die konservative Tory-Partei wurde durch russisches Geld aufgefressen. Unzählige Politiker:innen haben von den Russen Geld genommen, es gab endlose Onlinekampagnen für den Brexit. England war ein Probelauf für die Wahl von Trump. Eine stabile westeuropäische Demokratie wurde mit Fehl- und Desinformation geradezu auf Kriegsniveau geschossen. Die EUMitgliedschaft stand bis dahin außer Frage, dann begannen dumme Journalist:innen, den Brexit-Befürworter:innen viel zu viel

man weiß, wer sie wirklich sind.“ Noch wichtiger

durch London verfolgt, an ihrer Seite Sohn Paul

aber ist Annas persönliches Credo: „Ich versuche,

und der Geliebte Francis. Buster legt seine Version

so zu leben, wie ich es in einem barmherzigen Land

Anna, die idealistische Lehrerin, erkennt beim Be-

in einem Brief dar. Wie er aus Reue zum Agenten

tun würde.“

treten des Gerichts, vor dem Mitgliedern des Unrule

des Guten wurde, um gegen das Böse in Gestalt

OrKestrA der Prozess gemacht wird, ihren einstigen

von Kinderhändlern zu kämpfen; ein Abgeordneter

A. L. Kennedy:

Mitstreiter Buster wieder. Während des Studiums

mit Vorliebe für minderjährige Sexsklavinnen wird

Als lebten wir in einem

hatten sie gemeinsam politisches Straßentheater

ertränkt. Und da ist natürlich das Märchen von

barmherzigen Land

gemacht, sie als Annanka Ladystrong, er als Baron

„Rumpelstilzchen“, das Anna ihren Schülerinnen

Aus dem Englischen

Sunday. Tatsächlich war er ein V-Mann der Polizei,

als Mutmachgeschichte gegen alles Böse unterju-

übersetzt von Ingo Herzke

der die Gruppe verriet. Wir schreiben 2019 und die

belt: „Seit 4000 Jahren erzählen wir uns gegenseitig,

und Susanne Höbel

Pandemie bricht aus. Aus zwei Perspektiven wird

dass man alle Ungeheuer besiegen kann, wenn

Hanser 2023

anzeiger / 30


Kontinent Kinderbuch Zeit zu widmen, und machten daraus ein großes Thema. Plötzlich war das Referendum da, von dem niemand dachte, dass es eine Mehrheit bekommen würde. Das Ganze war ein unglaublicher Zaubertrick, hinter dem die übelsten Menschen dieser Welt stehen. Nachdem das Ganze in Großbritannien gelungen war, wurde dasselbe Spiel noch einmal bei der Wahl von Trump mit dem Geld von rechten Millionären durchgespielt. Ist das nicht ein bisschen viel Verschwörungstheorie? Sind Wähler:innen tatsächlich so dumm, sich einfach manipulieren zu lassen? Kennedy – Sie sind nicht dumm, aber man kann offenbar ein Drittel der Menschen eines Landes dazu bringen, alles mögliche Zeug zu glauben. Zumindest der amerikanische und der britische Geheimdienst behaupten, dass es genau so zum Brexit kam. Es gibt bei uns jetzt eine Covid-Untersuchung, eine Untersuchung zum Brexit wird es nie geben, weil da russisches Geld im Spiel war, das in „Londongrad“ ohnedies auf der Straße liegt. (lacht) Der Einfluss von Putins Oligarchen ist bekannt. Putin will keine stabile EU, die zum Beispiel die Menschenrechte fördert, er will vielmehr deren Aufspaltung. Es war eine Shit-Show, und das Ergebnis sehen wir jetzt im Krieg in der Ukraine. Es gibt jeden Monat zu viele Tote, viel zu viele Tote wegen dieser Shit-Show! Boris Johnson ist noch nach seinem Rücktritt nach Kiew gereist und ließ sich dort feiern … Kennedy – Wir haben der Ukraine nie etwas wirklich Bedeutendes gegeben. Der blonde Premier-Idiot hasst uns, wollte aber immer geliebt werden. Deshalb wurde er Premierminister. Er kann aber nicht einmal auf die Straße gehen, ohne dass ihn die Menschen hassen. Das war schon am ersten Tag nach seiner Wahl so, schon da gab es große Demonstrationen gegen ihn. Man rief: „Verschwinde!“ Es ist wirklich eine traurige Geschichte!

F O T O : P R I VA T

Sie meinen also, dass die russisch-britischen Beziehungen das eigentliche Problem beim Brexit waren? Kennedy – Ich glaube, Putin hat eine Checkliste, um all das zu erreichen, was Stalin seinerzeit nicht gelang. Es ist bekannt, dass Stalin Großbritannien hasste und es zerstören wollte. Es fanden sich in England ja auch Personen, die dabei gerne mitspielten. Sie meinen die Cambridge Five, die sich in den 1930er-Jahren als Spione für die Sowjetunion rekrutieren ließen?

Kennedy – Ja, genau die. Junge Burschen, die aus Eliteschulen wie Eton, Oxford oder Cambridge kamen und emotional ziemlich beschädigt waren, gebrochene Menschen, die keinerlei Loyalität kannten und ungeliebt waren. Sie ließen sich als Spione rekrutieren. Heute findet man Menschen in Amerika, in Ungarn, in der Türkei oder in Großbritannien, die für Geld dazu bereit sind. Da wir gerade bei Russland sind: Was halten Sie vom Cancelling russischer Kultur? Kennedy – In Großbritannien haben wir keinerlei Interesse an Kulturen aus dem Rest der Welt. Stattdessen haben wir den in ­London lebenden Oligarchen viel Zeit gelassen, um ihr Geld rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Sie sind eine politisch sehr engagierte Autorin. Gibt es Momente, in denen Sie sich sagen, es ist zu viel? Kennedy – Aus irgendeinem Grund zeigen wir uns in Großbritannien plötzlich über Flüchtlinge besorgt, aber nur weil sie christlich und weiß sind. Ich meine die Flüchtlinge aus der Ukraine, die alle Unterstützung verdienen. Über all die anderen Flüchtlinge waren wir nie besorgt. Jetzt zeigen wir uns furchtbar besorgt über den Terroranschlag der Hamas; andere Länder, in denen es schreckliche Terroranschläge gibt, gehen uns nichts an. Wir haben sogar begonnen, die Bedeutung des Todes von palästinensischen Babys abzuwägen. All das ist Wahnsinn! Es gibt immer irgendwo Scheiße, aber wir kümmern uns immer nur um einige Todesfälle, immer nur um ein paar Kinder und ein paar Flüchtlinge. So lange wir das tun, kümmern wir uns aber nicht genug darum, die Welt stabiler zu machen. Stattdessen erklären uns Faschisten, dass wir durch Fremde ersetzt werden. Dabei leben wir in einem Europa, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg jeder von woanders herkam. 1945 war praktisch niemand „immer schon da“. In Großbritannien kam jeder von woanders. Man kann nur sagen: Werdet endlich erwachsen, nehmt den politischen Diskurs selbst in die Hand und überlasst ihn nicht denen, die ständig Angst vor anderen Menschen schüren! Die Hauptfigur Ihres Romans ist eine Lehrerin, ein „Gutmensch“ im besten Sinn. Wären Sie keine Schriftstellerin, was könnten Sie sonst noch sein? Kennedy – Das weiß ich nicht! Ich glaube, ich wollte immer schon zum Theater. Vermutlich hätte ich irgendetwas am Theater gemacht. Schon als ich noch jung »

anzeiger / 31

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Buch auf Rezept „Über einen Mangel an Studien zur Lesefähigkeit können wir uns nicht beklagen. In den Schulklassen wird evaluiert, als gäbe es kein Morgen. Dabei steht die Kompetenz im Mittelpunkt, der Zusammenhang zwischen Lesen und beruflichem Erfolg und der Teilhabe am öffentlichen Leben. Wichtig, klar. Aber eben nicht nur. Deshalb hat mich eine – mit 10.000 Proband:innen nicht gerade kleine – Untersuchung aus den USA besonders interessiert (nachzulesen im Psychological Medicine Journal). Heraus kam nämlich: Frühe „Reading for pleasure“-Erfahrungen haben nicht nur positive Auswirkungen auf die Gehirnstruktur, sondern vor allem auch auf die psychische Gesundheit („mental well-being“). Also: Wer Bücher nur so zum Spaß liest, dem geht es besser. Philippe Dijan meinte: „Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler.“ Ich schlage vor, dass in den Buchhandlungen auch Blutdruckmessungen vorgenommen werden, mit anschließenden Leseempfehlungen: Thriller für alles unter einem Wert von 80, historische Romane über 120. Und die Gesundheitskassen übernehmen den Kauf eines Buches pro Monat. Aber das ist eher ein Wunsch ans Christkind …


– Selbstredend –

»

war, habe ich gewusst, dass ich keine erkennbar besonderen Fähigkeiten habe. Es war sehr einfach, Schriftstellerin zu werden. Mir fiel einfach nichts anderes ein, das ich hätte tun können. Der ideale Leser leide unter Schlaflosigkeit, heißt es. Was lesen Sie, wenn Sie nicht schlafen können? Kennedy – Ich vermute, dass ich dann gar nicht lese! Wenn ich nämlich zu lesen beginne, interessiere ich mich dafür, was ich lese, und kann dann erst recht nicht schlafen. Am ehesten gingen noch die Autorinnen aus dem Goldenden Zeitalter des Kriminalromans: Agatha Christie oder Dorothy L. Sayers.

„Technologisch gesehen sind E-Reader nicht so gut wie Bücher, weil sie nicht von Menschen entwickelt wurden, die Bücher lesen“ A. L. Kennedy

Titelschutzmeldungen

Stimmt es, dass „Moby Dick“ für Sie das größte Buch aller Zeiten ist? Kennedy – Ich kann nicht sagen, dass es das beste Buch aller Zeiten ist, aber ich denke, es ist ein absolut großartiges Buch. Jedes Mal, wenn ich auf einem Schiff bin und den Atlantik überquere, lese ich „Moby Dick“, mitten auf dem Atlantik bei stürmischer See. Das ist « schon etwas Besonderes!

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Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Er­schei­nungs­datum geschützt. Ihre Titel­schutz­meldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der d ­ arauffolgen­den Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Christina Gstaltmaier unter gstaltmaier@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Christina Gstaltmaier berät Sie gern unter gstaltmaier@hvb.at Tel. 01/512 15 35-14. (*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Die Fesseln der Heimat in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wort­ verbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Klaus Peter Badegruber Waagenplatz, 3133 Gemeinlebarn, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Mara und der Gartendrache in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wort­ verbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. DI Dr. Anita Klingler Franz-Prendinger-Str., 2540 Bad Vöslau, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Engel aus Rauch – Verstörende Geschichten in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortver­ bindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Kurt Tichy Reumannplatz, 1100 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Vergiss Demenz – Ihr Weg zur Demenzprävention

in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wort­ verbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Petra Stangl Winkler Sierninger Straße, 4400 Steyr, Österreich

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Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Chakra Balancing – Chakren 1x1, Yoga Flows, Meditationen, Yin Yoga Übungen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wort­ verbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Carina Hochmeier Unrading, 4631 Krenglbach, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: BE-RUF! – Folge deinen Visionen

in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wort­ verbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Regina Göpfert Bodendorf, 4223 Katsdorf, Österreich Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Der Zweifel – Hingabe an Jehovas Zeugen – Segen oder Fluch? in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wort­ verbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Patrick Steffens Bahnhofstraße, 6100 Seefeld, Österreich


– Kurz vor Schluss – Gastkommentar

„Auch wenn die Backlist-Bücher den BuchhändlerInnen schon ‚alt‘ vorkommen – für viele Kunden sind sie neu und eine Entdeckung“

Die Schwarmintelligenz der Buchbranche Ein Buchfest wie die Buch Wien kann durch nichts ersetzt werden. Wegen der Bücher und Diskussionen – aber vor allem wegen der Begegnungen mit Buchmenschen Text: Robert Ivancich

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : F O T O : S O P H I E B A L B E R .

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un ist sie wieder vorbei, die Buch Wien. Sie bedeutet für uns alle viel Aufwand und viele Kosten. Aber immer ist auch ein riesiges Stück Freude dabei. Ich soll hier aus der Doppelsicht des ­Verlegers und Buchhändlers berichten. Das ist insofern schwierig, als ich einen ganz kleinen Verlag habe – wenn ich auch auf der Buch Wien über einen beinahe ebenso großen Stand verfüge wie die Großen unserer Branche. Das freut mich zugegebenermaßen ­riesig. Was macht für mich die Buch Wien aus? Für mich als Verleger ist es die Chance, KundInnen, die sich für meine Art von Büchern interessieren, direkt ansprechen zu können und ihnen auch und vor allem unsere Backlist vorzustellen. Denn – und davon bin ich zutiefst überzeugt – wir leben alle von der Backlist. Vor allem aber die Verlage, denn wir haben diese Bücher schon im Programm und sollen sie auch

verkaufen. Auch wenn sie den BuchhändlerInnen schon „alt“ vorkommen – für viele KundInnen sind sie eine neue Entdeckung. Die Messe ist aber auch ein wunderbarer Anlass, bei einem Glas Wein VerlegerInnen, VertreterInnen und BuchhändlerInnen einfach menschlich kennenzulernen und alte Freundschaften zu pflegen. Aber auch neue Begegnungen mit den Verlagsmenschen machen immer wieder Freude. Ich hatte zum Beispiel mit Frau Wehinger einen ­Riesenspaß. Natürlich bietet sie aber auch eine großartige Gelegenheit, die neuen Programme der Konkurrenz zu durchstöbern. Man möchte schauen, wo man steht. Der erste Tag ist geprägt von vielen interessierten BesucherInnen und vor allem von den Kindern. Hier muss ich eine Lanze für die Kinder auf der Buch Wien brechen. Ja, es ist manchmal ein Gewusel, dass einem schwarz vor den Augen wird. Aber, Kolleginnen und Kollegen, ganz ehrlich, preisen

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wir uns doch glücklich über so viele engagierte LehrerInnen, die mit ihren Kindern zu uns auf die Buch Wien kommen. Denn jedes Kind, das ein Buch in der Hand hält und darin schmökert, ist tausendmal besser als ein Kind, das in den Blechtrottel (Smartphone) schaut. Nur so werden sie unsere KundInnen von morgen. Überhaupt muss ich gestehen: Ich gehe gerne auf die Buch Wien, und zwar nicht nur wegen der Bücher, sondern ganz besonders wegen der Begegnung mit den Buchmenschen, die eine ganz besondere Zunft sind und vor allem auch bei einem persönlichen Gespräch immer Dinge sagen, die mir schon sehr geholfen haben. Denn in der Buchbranche gibt es so etwas wie Schwarmintelligenz. Das spürt man bei einem Glas Wein auf der Buchmesse tausendmal mehr als auf jeder noch so perfekt organisierten Onlinekonferenz. Die persönliche Begegnung von Menschen kann durch nichts ersetzt werden.

Robert Ivancich leitet den Kral Verlag und die Kral Buchhandlungen


– Buchtermine –

Veranstaltungen Dezember 2023 SAMSTAG, 2. 12.

MITTWOCH, 13. 12.

Ilija Trojanow & Wladigeroff-Trio: „Tausend und ein Morgen“. Musikalische Lesung (Altes Hallenbad Feldkirch, Reichenfeldgasse 10, 6800 Feldkirch, 11:00) Buchpräsentation: „Trotzdem“. 33 Autor:innen aus Deutschland, Österreich, Südtirol, sogar Afrika haben 33 Kurzgeschichten für das Mölltaler GeschichtenFestival geschrieben (Landhotel Pacher, 9821 Obervellach, 17:00)

Michael Köhlmeier liest aus „Das Schöne. 59 Begeisterungen“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) Maja Haderlap: „Nachtfrauen“ (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5 , 6020 Innsbruck, 19:00) DONNERSTAG, 14. 12.

SONNTAG, 3. 12.

Weihnachtslieder- und Geschichten spielen und erzählen die Donaupiraten am 8. 12.

Preisverleihung: exil Literaturpreise 23 (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Jaroslav Rudiš: „Weihnachten in Prag“ (Local-Bühne Freistadt, Salzgasse 25, 4240 Freistadt, 20:00)

MONTAG, 4. 12.

Drago Jančar: „Als die Welt entstand“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

SAMSTAG, 16. 12.

Fritz Karl (Lesung), Streichquartett Sonare: „Ausgerechnet Weihnachten“ (Schloss Albeck, Sirnitz, 9571 Albeck, 19:30)

DIENSTAG, 5. 12.

Christopher Paolini: „Murtagh. Eine dunkle Bedrohung“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Timothy Garton Ash: „Europa. Eine persönliche Geschichte“ (Akademietheater, Lisztstraße 1, 1030 Wien, 20:00) MITTWOCH, 6. 12.

Erwin Köstler & Ana Marwan: „Diese Menschen hoffen unentwegt …“. Slavko Grum: Werke (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) Julya Rabinowich: „Der Geruch von Ruß und Rosen“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) DONNERSTAG, 7. 12.

„Der Himmel ist blau. Kann sein. Frauen im Widerstand.“ Österreich 1938–1945 (Schauspielhaus, Porzellangasse 19, 1090 Wien, 19:00) Peter Henisch: „Nichts als Himmel“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) Peter Filzmaier & Armin Wolf: „Der Professor und der Wolf“ (Globe Wien, Karl-Farkas-Gasse 19, 1030 Wien, 19:30) FREITAG, 8. 12.

Mitmach-Lesekonzert mit den Donaupiraten ASAGAN: Winter-Geschichte(n) & Weihnachtslieder (Naturpark Hohe Wand, Kleine Kanzel-Straße 241, 2724 Hohe Wand, 14:00) Krimi-Lesungen und Cosplay Entertainment Austria; Charity-Event: Krimitag (Stöhrs Lesefutter, Otto Glöckel-Straße 2–4, 2514 Traiskirchen, 10:00) SAMSTAG, 9. 12.

„Kafka und …?“ (babü – Bar&Bühne, Hauptstraße 41, 2120 Wolkersdorf im Weinviertel, 20:30)

FREITAG, 15. 12.

SONNTAG, 17. 12.

Brigitte Karner und Kaspar Simonischek: „Der 5. Adventsonntag“ (Theater der Komödie Graz, Münzgrabenstraße 36, 8010 Graz, 16:30)

Terézia Mora liest am 12. Dezember in der Alten Schmiede in Wien

MONTAG, 18. 12.

SONNTAG, 10. 12.

DIENSTAG, 19. 12.

Deborah Feldman: „Judenfetisch“ (Gartenbaukino, Parkring 12, 1010 Wien, 16:00) Ludwig Thoma: „Die Heilige Nacht“ (Bachschmiede Wals-Siezenheim, Jakob-Lechnerweg 2–4, 5071 Wals-Siezenheim, 18:00)

Linde Prelog, Margarethe Herbert & Franziska Fleischanderl: „Gemischter Satz: Happy Adventness“. Lesung mit Musik (Kosmos Theater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, 20:00)

Lena Rothstein: Angekommen – eine Heimkehr. Musikalische Lesung (Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, 19:00)

MITTWOCH, 20. 12. MONTAG, 11. 12.

Eva Schörkhuber & Sabine Scholl lesen und diskutieren bell hooks: „Die Bedeutung von Klasse“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 18:00) „Spekulationen“ – Zukünfte des Schreibens (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)

Michael Dangl liest Friedrich Dürrenmatt: „Das Sterben der Pythia“ (Konzerthaus, Lothringerstraße 20, 1030 Wien, 12:30) DONNERSTAG, 21. 12.

Trojanow trifft Deniz Utlu: „Vaters Meer“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)

DIENSTAG, 12. 12.

FREITAG, 22. 12.

Terézia Mora: „Muna oder Die Hälfte des Lebens“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) Christiane von Poelnitz und Jens Harzer lesen „Wir haben es nicht gut gemacht“ (Landestheater Niederösterreich, Rathausplatz 11, 3100 St. Pölten, 19:30) Anna Baar: „Meermanns Garn“ (Murinsel Graz, Lendkai 19, 8020 Graz, 19:30)

Joachim Meyerhoff: „Scham und Bühne“ (Burg­theater, Universitätsring 2, 1010 Wien, 19:30)

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SONNTAG, 31. 12.

Lilian Klebow & Bela Koreny: „Alles bleibt anders – Vorsätze sind zum Scheitern da“ (Theater Akzent, Theresianumgasse 16–18, 1040 Wien, 16:00)

F O T O S : C H R I S T O P H E R M AV R I Č / E D I T I O N 5 H A U S

Saskia Jungnikl-Gossy & Brigitte SimonischekKarner: Peter Simonischek: „Kommen Sie näher“ (Theater in der Josefstadt, Josefstädter Straße 26, 1080 Wien, 11:00) Tribute to Frank Zappa mit Musik (Taro – American Bar, Wiener Gasse 9, 2460 Bruck an der Leitha, 19:30)

Jeannette Stockinger: „Die Bergträumerin – ein Reisebegleiter zum Selbst“ (Villa Wiental, DoktorNiedermayr-Gasse 10, 3021 Pressbaum, 18:30) Sam’s Bar: Karl Stirner und Lukas Lauermann (Theater Nestroyhof Hamakom, Nestroyplatz 1, 1020 Wien, 19:30)


Der

wünscht

• Festtage

frohe

und einen guten Start ins

neue Jahr!

Benedikt Föger Präsident Gustav Soucek Geschäftsführer

Im Namen der Vorstände und Mitarbeiter:innen


• Die mörderische Jagd an Bord nun auch als Würfelspiel

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