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Das Magazin für die österreichische Buchbranche

Verkaufsschlager 2023: Extra-Seite mit den Jahresbestsellern!

2023: Das Jahr in Zahlen

Melancholisch war ich immer

Hohe Kosten und sinkende Verkaufszahlen, dafür aber höhere Buchpreise: Eine Analyse der Jahresbilanz

Die Schauspielerin, Sängerin und Autorin Erika Pluhar schrieb einhundert Tagebücher und zahlreiche Romane. Ein großes Werk

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SO FUNKTIONIERT Ö S T E R R E I C H S M E D I E N W E LT Harald Fidler Wie funk tionieren Medien wir tschaftlich – und vor welchen existenziellen Herausforderungen stehen sie? Das Buch liefer t spannende Einblicke, fundier te A nalysen und Daten zur österreichischen Medienszene. Es beleuchtet die Mechanismen, Machtspiele und die Zukunft der Medien.

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PRESSE SCHAU

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Bücher

Besser lesen mit dem FALTER Bisher zu Gast im Buchpodcast: Hubert Achleitner Ewald Arenz Dominik Barta Jürgen Bauer Bettina Baláka Alex Beer Clemens Berger Birgit Birnbacher Isabel Bogdan Kirstin Breitenfellner Alina Bronsky Alex Capus Didi Drobna Nava Ebrahimi Jens Eisel Marc Elsberg Mareike Fallwickl Milena Michiko Flašar Franziska Gänsler Arno Geiger Daniel Glattauer Lena Gorelik Susanne Gregor

Sabine Gruber Nino Haratischwili Romy Hausmann Jakob Hein Ilse Helbich Monika Helfer Judith Hermann Andreas Hepp Elias Hirschl Judith Holofernes Hauke Hückstädt Helge-Ulrike Hyams Elyas Jamalzadeh Sebastian Janata Andreas Jungwirth Nicola Kabel Barbara Kadletz Daniel Kehlmann Gertraud Klemm Florian Klenk Doris Knecht Gabriele Kögl NEU Wlada Kolosowa Steffen Kopetzky

Martin Kordic Doron Rabinovici Ute Krause Julya Rabinowich Daniela Krien Edgar Rai Susanne Kristek Tanja Raich Jarka Kubsova NEU Lena Raubaum Felix Kucher Eva Reisinger NEU Rolf Lappert Andreas Schäfer Raimund Löw David Schalko Kristof Magnusson Elke Schmitter Lilly Maier Sabine Scholl Eva Menasse Jasmin Schreiber Felix Mitterer Claudia Schumacher Margit Mössmer Johanna Sebauer Terézia Mora Robert Seethaler Bernhard Nicole Seifert Moshammer Stefan Slupetzky Philipp Oehmke Heinrich Steinfest NEU Tanja Paar Dirk Stermann Susann Pásztor Judith Taschler Jürgen Pettinger NEU Caroline Wahl Khuê Phąm Daniel Wisser Silvia Pistotnig Iris Wolff Ursula Poznanski NEU Teresa Präauer

Die Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb im Gespräch mit Autorinnen und Autoren über das Lesen, das Schreiben und das Leben an sich. Alle Folgen auf falter.at/buchpodcast und überall dort, wo Sie Podcasts hören.

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– 159. Jahrgang – KREISKY – EINMAL ANDERS!

„Der HVB wird weiterhin die Interessen aller Mitglieder vertreten und für Inszenierungen zum Wohle des Buches sorgen“ Gustav Soucek

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er Jahreswechsel ist meist ein Anlass, um innezuhalten und zurückzuschauen. Für die österreichische Buchbranche heißt das heuer: Zurückblicken auf ein turbulentes Jahr mit vielen Höhen und einigen Tiefen.

Ein unbestreitbarer Höhepunkt war der österreichische Gastlandauftritt in Leipzig. Fünf Tage während der Buchmesse, viele Tage und Abende davor und danach, in denen österreichische Bücher, Autor:innen und Verlage im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Der fulminante Eindruck, den Österreich als Gastland hinterlassen hat – bei Branchenkolleg:innen aus dem In- und Ausland, Medien und Politik –, ist weit über die Messewoche hinausgegangen und hat uns viele Highlights beschert. Dasselbe gilt für die Buch Wien. Der traditionelle Jahreshöhepunkt der Branche war 2023 besonders erfreulich: Mit über 58.000 Besucher:innen haben wir einen neuen Rekord aufgestellt, ebenso wie mit der thematischen und kulturellen Bandbreite der Veranstaltungen.

Michael Hörl Schwarzbuch Kreisky Populist, Pleitier und Panzerlieferant Ein Aufreger-Buch, das Österreichs jüngste Geschichte einmal aus bürgerlicher Sicht erzählt. Mit leichter Zunge formuliert, mit einer Prise Sarkasmus gewürzt. Egal, wo man steht: dieses Buch lässt niemanden kalt! 92 Bilder/Statistiken | gebunden ISBN 978-3-9519-7003-5 276 Seiten, € 19,83

GEORGE ORWELLS „1984“ GEHT WEITER!

F O T O : K A T H A R I N A F. R O S S B O T H

Gleichzeitig war 2023 ein weiteres Krisenjahr, mit humanitären Katastrophen auf der ganzen Welt und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Österreich. Dass der Buchhandel trotz allem einen leichten Umsatzanstieg verzeichnet, sollte uns zuversichtlich stimmen. Gleichzeitig darf dieses Plus nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Buchbranche mit Herausforderungen zu kämpfen hatte – und dass es auch 2024 nicht anders sein wird. Denn ein Jahreswechsel bedeutet auch, dass es Zeit ist, nach vorne zu schauen und sich anstehenden Aufgaben mit neuer Energie zu widmen. Der HVB wird weiterhin die Interessen aller Mitglieder vertreten, Hintergrundinformationen zu Branchenereignissen liefern und für Inszenierungen zum Wohle des Buches sorgen. Besonders wichtig wird 2024 der Einsatz für politische Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, kulturelle Vielfalt zu bewahren und weiterhin möglichst vielen Menschen möglichst viele Bücher zugänglich zu machen. Ich wünsche Ihnen ein frohes neues Jahr und viel Erfolg für die kommenden Monate!

Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer

Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek Projektleitung: Lesley Kirnbauer, DW 11, kirnbauer@hvb.at Aboverwaltung: office@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b. H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: Print Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

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Steven Garcia Orwell 2024 Eine Dystopie Political Correctness, Gender, 5G und die totale Überwachung – mit seiner Fortsetzung von „1984“ will Garcia die Welt aufrütteln: Orwells düstere Prognosen sind längst Realität geworden. Ein packender Thriller – nicht nur für die Fans von „1984“.

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– Inhalt –

UMSATZENTWICKLUNG 2023

ABSATZENTWICKLUNG 2023

Stationärer Buchhandel

Stationärer Buchhandel

Gesamtmarkt

Gesamtmarkt

+ 0,3 %

+ 0,8 %

– 4,9 %

– 3,6 %

zu 2022

zu 2022

zu 2022

zu 2022

Nur das Beste für 2024 GESAMTMARKT UMSATZANTEILE WARENGRUPPEN 2023

Ich wünsche Ihnen für das neue Jahr alles Gute!

Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik

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Chefredakteurin

2%

3,4 % Sachbuch

Hardcover, Softcover

11,8 %

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik 4,9 %

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Belletristik 32,9 %Sach

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17,8 % Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen 1,2 %

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Taschenbuch

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Ratgeber 18,9 %

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echt Kinder- und Jugendbücher , Wir chaf Geis tsch ten, 20,3 %teswis aft Med sens izin, Ratg chaf Info ten, ebe rma r Kun tik, T st, M echn Reis usik ik en Kind er- u nd J uge Belle ndb trist üche ik r

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Kalender

Verhaltene Freude über die Jahresbilanz: hohe Kosten, sinkende Absatzzahlen – kleines Umsatzplus nur durch gestiegenen Buchpreis

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WISSENSWERT HVB-Preise ausgeschrieben Schönste Bücher und beste Buchhandlung: Jetzt bewerben! Hintermayer gehört nun zu Kral Besitzerwechsel der Buchhandlung in Wien Neubau Drei Tode, die die Branche treffen Martin Scheriau, Hubert Christian Ehalt und Helena Adler sind verstorben

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KLASSIKER Hannah Arendt „Ich bin keine Philosophin!“

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ESSENZIELL

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SCHWERPUNKT Bücherfrühling Aktuelle Buchtipps aus den Frühjahrschvorschauen

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HVB-PORTRÄTS

Teresa Mossbauer, León Schellhaas ACHSE-Verlag Sandra Wild Buchhandlung Moser

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INTERNATIONAL Future!publish 2024 Anfang Februar findet der Branchenkongress statt

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BESTSELLER Jahres- und Monatsbestseller Dezember und Jahresrückblick ’23

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2023: Das Jahr in Zahlen Umsatz-, Absatz- und Preisentwicklungen: eine Analyse des letzten Jahres

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2,9 %

SELBSTREDEND Erika Pluhar Ein Gespräch mit der Künstlerin zu ihrem 85. Geburststag

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GASTKOMMENTAR Sandra Csillag Die Literar-Mechana-Geschäftsführerin über KI und Urheberrecht

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TERMINE

F O T O : N I N I T S C H AV O L L

Linn Ritsch

Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft

Kale nde r Hö r b uch /Au Tasc dio boo hen k b K u a ch rten Har d Glo c o ben ver, Sof tcov er

evor ich den Text für die Rubrik „Essenziell“ geschrieben habe, habe ich kurz nachgeschaut, was da letztes Jahr stand. Im Jänner präsentieren wir an dieser Stelle immer eine Rückschau auf die Entwicklungen des Buchmarktes im Vorjahr. Da liegt ein vergleichender Blick mit 2022 nahe. Über Details zu Umsatz-, Absatz- und Preisentwicklung können Sie sich ab Seite 14 informieren, hier möchte ich nur eine ernüchternde Entdeckung teilen: Im letzten Satz des letztjährigen Textes stand, dass die Branche auf ein krisenfreies 2023 hofft. Dass diese Hoffnung keineswegs in Erfüllung gegangen ist, sollte aber niemanden verzagen lassen: Vielmehr können wir stolz darauf sein, was wir dennoch alles geschafft haben. Zu dieser Einstellung passt das Lebensmotto von Erika Pluhar: „Trotzdem!“ Ein Interview mit ihr gibt es ab Seite 28 zu lesen. Und natürlich hoffen wir trotz allem auf ein erfreuliches 2024 – es gibt ja auch gute Gründe dafür. Die Branche entwickelt sich stetig weiter, deutlich wird das etwa bei Veranstaltungen wie future!publish (S. 13) und einem dynamischen Logistikmarkt (S. 7). Was die Entwicklungen in Sachen KI für urheberrechtliche Fragen bedeuten, erklärt Sandra Csillag von der Literar-Mechana (S. 33). Am meisten Hoffnung, aber auch Freude, (Ent-)Spannung und Wissen kann man natürlich aus Büchern holen. Wir alle wissen das genau, aber es schadet trotzdem nicht, sich manchmal daran zu erinnern. Der Beginn eines neuen Jahres ist ein guter Zeitpunkt dafür.

GESAMTMARKT UMSATZANTEILE EDITIONSFORMEN 2023

Buchveranstaltungen im Februar

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– Wissenswert –

Das schönste Buch und die beste Buchhandlung: jetzt bewerben! Die schönsten Bücher Österreichs: Ab 1. Februar können Titel für diesen Preis eingereicht werden. Und man kann sich wieder als beste Buchhandlung des Jahres bewerben

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FOTO: MICHAEL GOLD GRUBER/BMKÖS

in Text allein macht noch kein Buch: Daran erinnert jährlich der Wettbewerb „Die schönsten Bücher Österreichs“. Erst durch Grafik, Satz und Druck wird es zu ei­ nem inhaltlich, künstlerisch und haptisch ansprechenden Werk. Bei dem vom BMKÖS und dem HVB ausgerichteten Wettbewerb

werden Bücher für ihre gestalterische und herstellerische Qualität ausgezeichnet, um diesem wichtigen Teil der Buchproduktion eine Öffentlichkeit zu geben. Eine Fachjury bewertet die eingereich­ ten Bücher und wählt die Sieger aus. Das BMKÖS übernimmt die Patronanz über den Bewerb und stiftet drei mit je 3.000 Euro dotierte Staatspreise. Der nationale Wett­ bewerb ist die Voraussetzung für eine Teil­ nahme österreichischer Unternehmen am internationalen Wettbewerb, bei dem die Preisträger:innen ihre Bücher in Wanderaus­ stellungen einem internationalen Publikum präsentieren und neue Geschäftskontakte knüpfen können.

Details zu Ausschreibung, Jury und Teil­ nahmebedingungen finden Sie unter: www.schoenstebuecher.at

Vom BMKÖS und dem HVB wird der Österreichische Buchhandlungspreis gestiftet. Dabei geht es um die Wahrneh­ mung und Würdigung der Vielfalt und Le­ bendigkeit der Buchbranche in Österreich. In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es besonders wichtig, Engagement und Erfolge unabhängiger Buchhändler:innen sichtbar zu machen. Die Auszeichnung als beste Buchhandlung des Jahres zielt darauf ab, Anreize für die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle oder die Fortführung von Geschäftsaktivitäten zu geben. Eine vielfäl­ tige Buchhandelslandschaft soll gewürdigt, Buchhandlungen sollen als Orte der Kultur und Bildungsarbeit sowie der Vermittlung und Begegnung gestärkt werden. Der Preis ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Es werden fünf Preise zu je 10.000 Euro vergeben. Die dotierten Preise werden an unabhängige, inhabergeführte Buch­ handlungen verliehen. Zusätzlich kann eine undotierte Auszeichnung an eine Filialbuch­ handlung verliehen werden.

Gestalterisches Können auf höchstem Niveau: die letztjährigen Gewinner des Titels „Die schönsten Bücher Österreichs“

Personalia Neue Mitarbeiterin im HVB Julia Petrik leitet künftig das Verbandssekretariat des HVB und ist damit u. a. die erste Ansprechperson für alle bestehenden und künftigen Mitglieder. Nach dem Studium der Kommunika­ tionswirtschaft in Wien ab­ solvierte sie den Master in Philo­ sophie und Kunstwissen­ schaft an der KU Linz. Zuletzt arbeitete sie im Kulturma­ nagement bei der Kunstmeile Krems sowie beim Kultur­ und Kunstverein Creative Cluster. Petrik folgt damit auf Manon Rieser.

Alle Informationen dazu finden Sie unter: www.oesterreichischerbuchhandlungspreis.at

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– Wissenswert –

des Monats

„Paul Celan. Eine Bildbiographie“ von Bertrand Badiou ist das Ö1 Buch im Jänner. Der Suhrkamp Verlag publiziert seit vielen Jahrzehnten Bildbiografien seiner bedeutendsten Autorinnen und Autoren – gewissermaßen als sinnliche Ergänzung des Gesamtwerks. Als eine der „schönsten und reichhaltigsten“ unter ihnen sieht die „Ö1 Buch“-Jury die soeben erschienene Paul-Celan-Bildbiografie von Bertrand Badiou, dem CelanSpezialisten und Nachlassverwalter aus Paris. Die Jury schreibt: „Über den aus Czernowitz stammenden und 1970 verstorbenen Dichter ist ja schon viel publiziert worden, dieses Buch aber ist in seiner Kombination von zum Teil bislang unveröffentlichtem Bildmaterial, Originaltexten und einer Vielzahl kurzer biografischer und werkanalytischer Kapitel inhaltlich wie optisch der großartigste Appetitmacher auf Dichtung, der auf dem Buchmarkt zu finden ist. Nicht zuletzt deshalb, weil es kein Buch für Celan-Insider ist (für die natürlich auch), sondern eines über europäische Geschichte unmittelbar vor, nach und mitten in ihrer dunkelsten Phase, gespiegelt in Werk und Leben eines Dichters.“

Bertrand Badiou: „Paul Celan. Eine Bildbiographie“, Suhrkamp Verlag Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

Erneuern, um Gutes zu bewahren Seit 1. Jänner gehört die ehemalige Buchhandlung Hintermayer in Wien zu Kral. Kral-Geschäftsführer Robert Ivancich hat außerdem den Krenn Verlag gekauft Text: Linn Ritsch

V. l.: Hinten: David Krieger (Kral-Mitarbeiter), Robert Ivancich (Kral-Geschäftsführer). Vorne: Karl Hintermayer, Kurt Hintermayer, Alexandra Zumoberhaus, Sandra Binder (Kral-Mitarbeiterin), Elisabeth Ivancich (Kral-Geschäftsführerin)

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leibt eh alles so wie bisher?“ Das war am 29. Dezember eine der häufigsten Fragen an Kral-Geschäftsführer Robert Ivancich beim Abschiedsfest der Familie Hintermayer. Ihre Buchhandlung in der Wiener Neubaugasse wurde an Kral übergeben. „Ich bin froh, dass alles planmäßig über die Bühne gegangen ist und Bücher an diesem Standort in der Neubaugasse weiter ein Zuhause haben“, sagt der bisherige Besitzer Karl Hintermayer. Die Stammkundschaft soll weiterhin zufrieden sein. Dazu werde es Änderungen in der Buchhandlung geben, erklärt Ivancich. „Einige Schwerpunkte wie Sonderausgaben und Restexemplare von Kunstbüchern werden wir beibehalten. Aber das Sortiment wird auch dem urbanen, jungen Publikum in der Neubaugasse angepasst. Wer Gutes bewahren will, muss manches verändern.“ Für alle Kral-Buchhandlungen gelte: Das Sortiment ist auf den Standort und die Wünsche der Kundschaft zugeschnitten: „Was die Titel betrifft, muss man mehr zuhören als auswählen“, erklärt Ivancich. „Mein größtes Glück ist mein kompetentes Team, die Schwarmintelligenz ist sehr wertvoll.“ Zum Team gehört auch die nächste Generation der Familie. Robert Ivancichs Tochter Elisabeth Ivancich ist seit einem Jahr in der

Geschäftsführung des Unternehmens tätig. Ihr Bruder Joseph Ivancich wird ab nächstem Jahr die neue Buchhandlung als Filialleiter übernehmen. Dann wird das Geschäft bereits anders aussehen: Im Frühjahr 2024 soll umgebaut werden. „Wir setzen unsere CI um – und dabei auch die Titel unseres Verlages, die auch durch die Familie Hintermayer schon sehr gut gepflegt wurden, noch besser in Szene.“ Mit dem neuen Standort in der Neubaugasse gehören sechs Buchhandlungen zu Kral, dazu kommt ein Geschäft mit Nonbook-Artikeln in Berndorf. Auch der Verlag des Unternehmens ist jüngst gewachsen: Robert Ivancich hat gerade den Krenn Verlag erworben mit Lagerbestand sowie der Gesellschaft inklusive aller Rechte. Er sehe das kommende Jahr „zweischneidig“, sagt der Unternehmer. „Ich glaube, dass wir die Umsätze halten werden. Doch angesichts der Kostensteigerungen wird uns nichts anderes übrig bleiben, als noch einmal alle Sparpotenziale zu durchleuchten.“ Positiv sei die anhaltende Beliebtheit gedruckter Bücher. Auch werde die Möglichkeit der Onlinebestellung mit Abholung vor Ort gern genutzt. „Doch der entscheidende Erfolgsfaktor sind unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen!“

FOTOS: URSULA HUMMEL BERGER, STEPHAN SCHILDBECK

Ö1 Buch

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– Wissenswert –

Veränderungen in der Transportlogistik Neue Geschäftsbedingungen des deutschen Logistikers Zeitfracht haben eine Debatte entfacht: Wie ist die Lage in Österreich?

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F O T O : C H R I S T O P H E R M AV R I C

hne Buchtransportlogistik geht in der Branche nichts. Nicht umsonst ist sie eine der Säulen des Buchhandels, sagt Buchmedia-Geschäftsführer Bernhard Borovansky. Herr Borovansky, Zeitfracht hat einige Geschäftsbedingungen geändert. U. a. entfällt die Übernachtlieferung für Buchgeschäfte mit kleinem Umsatz. Wie schlimm ist das? Borovansky: Transportwege werden derzeit massiv teurer, als wirtschaftlich denkender Großhändler oder Auslieferer muss man gut überlegen, ob es sich lohnt, abgelegene Orte mit kleinen Lieferungen anzufahren. Andere deutsche Buchhandelsunternehmen haben diese Anpassungen längst gemacht. Ab einem Jahresumsatz von 30.000 € werden Händler von Zeitfracht weiter über Nacht angefahren, über 10.000 € nur zweimal pro Woche, darunter gar nicht. Ab 30.000 € Umsatz werden die Transportkosten absolut erträglich.

Bernhard Borovansky ist Geschäftsführer des Braumüller Verlags und der Buchmedia Zeitfracht spricht von einer dreistelligen Zahl betroffener Buchhandlungen im DACH-Raum. Wie viele sind es in Österreich? Borovansky: 5–10% , meist leider kleine Sortimente mit einem Umsatz unter 200.000 € im Jahr, oft aber auch solche, für die Bücher nicht das Hauptabsatzprodukt sind. Wobei anzumerken ist, dass für diese Sortimente nur 6–15% ihres Umsatzvolumens überhaupt über Barsortimente besorgt werden, mindestens 85% werden über Auslieferungen bestellt. Welche Relevanz hat das Thema Übernachtlieferungen für Buchhändler:innen?

Borovansky: Eine große. Und es steht außer Frage, dass die meisten Buchhandlungen das problemlos weiter leisten können. Sie haben ja meist mehr als ein Barsortiment. Schnelle Lieferung innerhalb von 24 oder 48 Stunden wird von Kund:innen eingefordert. Aber man darf nicht vergessen, dass viele Titel gar keine Lieferzeit haben: Sie sind vorrätig, sofort verfügbar und abholbereit. Wie schätzen Sie das österreichische Auslieferungsnetz generell ein? Borovansky: Zustelllogistik ist neben ISBN/ VLB und Ladenpreisbindung eine der drei Säulen des Buchhandels. Wir sind glücklicherweise gut aufgestellt. Demnächst wird sich übrigens einiges ändern: Cargoe zieht sich aus dem Bereich zurück, Wolf Buchservice wird ab 1. April dieses Business abwickeln. Ich bin zuversichtlich, dass die heimische Buchlogistik weiterhin sehr gut funktioniert.

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– Wissenswert –

Preisgekrönte Wiener Kinderbücher Am 12. Dezember 2023 verlieh Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler die Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien

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m die Lesefähigkeiten von Kindern und Jugendlichen im deutschen Sprachraum ist es nicht besonders gut bestellt. Laut PISA-Studie fehlt einem Viertel der 15-jährigen Schüler:innen im DACHRaum Lesekompetenz. Die Stadt Wien will etwas dagegen tun. Etwa mit der Verleihung der Kinder- und Jugendbuchpreise: Damit jungen Menschen der Kosmos des Lesens eröffnet werden

kann, brauche es „hervorragende Kinderund Jugendbücher“, sagte Stadträtin Veronica Kaup-Hasler bei der Preisverleihung. „In den ausgezeichneten Büchern finden wir nun genau solche: Hier wird gekonnt mit Sprache gespielt und zum genauen Hinschauen animiert; voller Dynamik wechseln Szenen und Perspektiven, und Philosophisches wird ins Bild gesetzt. Ich gratuliere allen Preisträger:innen herzlich.“

Die Auszeichnung wurde 1955 von der Kulturabteilung ins Leben gerufen und dient der Förderung von Kinder- und Jugendliteratur in Wien. 2023 wurden 39 Buchtitel eingereicht. Die Auswahl der preisgekrönten Bücher erfolgte durch eine unabhängige Fachjury. Die Kinder- und Jugendbuchpreise sind mit je 4.000 Euro dotiert, der Illustrationspreis mit 3.000 Euro.

Am 12.12. wurden im Wappensaal des Wiener Rathauses folgende Titel ausgezeichnet: Kinder- und Jugendbuchpreise:

Piepmatz macht Wald aus euch: Michael Stavarič und Stella Dreis (Leykam Verlag) ISBN 978-3-7011-8239-8

Schneelöwe: Heinz Janisch und Michael Roher (Tyrolia Verlag) ISBN 978-3-7022-4076-9

Illustrationspreis:

Superglitzer: Melanie Laibl und Nele Brönner (Luftschacht Verlag) ISBN 978-3-903422-17-9

Wär’ Verantwortung ein Hut: Tessa Sima (Luftschacht Verlag) ISBN 978-3-903422-31-5

Bruno-Kreisky-Preis I

nspiriert durch die Angewohnheit Bruno Kreiskys, jeden Abend eine Stunde zu lesen, wird seit 1993 jährlich der Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch verliehen. Das Karl-Renner-Institut zeichnet in Zusammenarbeit mit dem SPÖ-Parlamentsklub und der sozialdemokratischen Bildungsorganisation politische Literatur aus. Den Hauptpreis für das Politische Buch des Jahres 2023 erhält Herfried Münkler für „Welt in Aufruhr“ (Rowohlt). Es ist eine geopolitische Analyse des Ist-Zustands und entwirft ein mögliches Szenario des globalen Machtgefüges in naher Zukunft. Der Preis für das publizistische Gesamtwerk wird an den israelischen Historiker

und Journalisten Tom Segev vergeben. Sein Blick auf die Situation im Nahen Osten ist in der Lage, Position zu beziehen, abzuwägen und dennoch Intentionen und Bedürfnisse beider Konfliktparteien sichtbar zu machen. Ein ausführliches Gespräch mit ihm lesen Sie im anzeiger 12/22. Der Sonderpreis „Arbeitswelten – Bildungswelten“ geht an Birgit Birnbachers Roman „Wovon wir leben“ (Zsolnay), Susan Neiman erhält für „Links ist nicht woke“ (Hanser) den Anerkennungspreis. Der Sonderpreis für besondere verlegerische Leistungen geht an den von dem Literaturwissenschaftler Albert C. Eibl gegründeten Verlag „Das vergessene Buch“.

FOTO: SIEGRI CAIN

Herfried Münkler erhält den Hauptpreis für das Politische Buch des Jahres, weitere Auszeichnungen gehen an Tom Segev, Birgit Birnbacher und Albert C. Eibl

Birgit Birnbacher wurde mit dem Bruno-Kreisky-Sonderpreis „Arbeitswelten – Bildungswelten“ ausgezeichnet

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Ausgezeichnete D Übersetzungen

ie Preisträger:innen des Österreichischen Staatspreises für literarische Übersetzung 2023 stehen fest. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für die Übersetzung ins Deutsche geht an den österreichisch-tschechischen Übersetzer Ondřej Cikán, der Preis für die Übersetzung österreichischer Literatur in eine Fremdsprache an das belgische Übersetzer-Duo Kris Lauwerys und Isabelle Schoepen. Die Verleihung wird am 30. Juni 2024 im Literaturhaus Wien über die Bühne gehen. Ondřej Cikán (*1985 in Prag) lebt seit 1991 in Wien, wo er als Autor, Übersetzer, klassischer Philologe, Filmregisseur und Verleger tätig ist. Er übersetzt aus einer breiten Palette an Ausgangssprachen (Tschechisch, Altgriechisch, Latein) ins Deutsche und aus mehreren Sprachen (u. a. Deutsch, Altgriechisch, Französisch) ins Tschechische. Von ihm stammen Übersetzungen von Karel Čapek, Zuzana Lazarová, Josef Váchal, Karel Hynek Mácha oder J. H. Krchovský. Kris Lauwerys (1972) und Isabelle Schoepen (1974) widmen sich seit mehreren Jahren als Duo der Übersetzung deutschsprachiger und französischer Literatur ins Niederländische. Zu ihren übersetzten Autor:innen zählen u. a. Gregor von Rezzori, Milena Michiko Flašar, Valerie Fritsch, Teresa Präauer, Friedrich Torberg oder Stefan Zweig.

Ondřej Cikán, Kris Lauwerys und Isabelle Schoepen erhalten den Österreichischen Staatpreis für literarische Übersetzung

Darüber hinaus erhielten in- und ausländische Übersetzer:innen für besonders gelungene Übersetzungen zeitgenössischer Literatur 58 Übersetzungsprämien in einer Gesamthöhe von 87.900 Euro.

Am 30. Juni findet die Preisverleihung im Wiener Literaturhaus statt. Geehrt werden Ondřej Cikán (links), Kris Lauwerys und Isabelle Schoepen

Neue Thalia-Standorte in Österreich

ERIKA PLUHAR – 85. GEBURTSTAG AM 28. FEBRUAR 2024

Thalia kündigt für 2024 die Eröffnung vier neuer Buchhandlungen an

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ei Thalia Österreich tut sich einiges. Dieses Jahr sollen vier Buchhandlungen neu eröffnet werden und ein Umbau soll stattfinden. Ein Standort wird schließen. Bereits am 1. Februar erfolgt die Neueröffnung der Buchhandlung Wolfsgruber in Freistadt. Der Inhaber HuV. l.: Inhaber Hubert Reitbauer und Maximilian Joven, bert Reitbauer übergibt sein Prokurist und Geschäftsleiter Geschäft aus Altersgründen für Vertrieb bei Thalia an Thalia. „Ich habe mich in der Verantwortung für den Betrieb und zur Sicherung von Arbeitsplätzen dazu entschlossen, an Thalia zu übergeben und somit die Buchhandlung in sehr guten Händen zu wissen“, erklärt Reitbauer. Drei weitere Neuerungen stehen im Frühjahr an: In Wien öffnen Thalia VIO PLAZA (12. Bezirk) und Thalia Stadion Center (2. Bezirk) ihre Pforten. Die Buchhandlung Uni Linz wird schließen. Auch die Eröffnung eines neuen Standorts in Spittal an der Drau (Kärnten) findet in diesem Jahr statt, ebenso der Umbau der Buchhandlung Schottengasse in der Wiener Innenstadt. Dieser ist für das zweite Quartal geplant.

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Großzügig als Mensch, ausgezeichnet als Verleger Martin Scheriau, Verleger von Kremayr & Scheriau, ist am 14. Jänner nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren verstorben

Martin Scheriau 21. 4. 1960– 14. 1. 2024

er Sozialhistoriker Hubert Christian Ehalt verstarb am 27. Dezember 2023 im 75. Lebensjahr. Er war Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. ÖAW-Präsident Heinz Faßmann sagt: „Ehalt war ein erfolgreicher Volksbildner im positiven Sinn. Er hat das Format der Wiener Vorlesungen geschaffen und sich um die Förderung der Wissenschaften hochverdient gemacht. Ihm war der Kampf gegen Mythen, Vorurteile und politische Propaganda extrem wichtig, sein Vertrauen in die aufklärende Kraft der Wissenschaften blieb ungebrochen.“ Ehalt wurde 1949 in Wien geboren und studierte Malerei, Geschichte, Kunstgeschichte, Soziologie, Philosophie, Psychologie und Pädagogik in Wien. Er war Professor für Sozialgeschichte der Neuzeit an der Universität Wien und Honorar-Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien und an der TU Wien.

Lebenslanger Kampf für die Wissenschaft Der Historiker Hubert Christian Ehalt starb am 27. Dezember im Alter von 74 Jahren. Er gründete die Wiener Vorlesungen und war 32 Jahre lang Wissenschaftsreferent der Stadt

Hubert Christian Ehalt 18. 5. 1949–27. 12. 2024

Er verfasste zahlreiche Bücher und wissenschaftliche Aufsätze. Als Präsident der Gesellschaft der Freunde der ÖAW bemühte er sich um Vernetzung der wissenschaftlichen Disziplinen. Für seine Verdienste um die Wissenschaft erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Medaille „Bene Merito“ der ÖAW, den „Chevalier des Arts et des Lettres“ Frankreichs (2015) und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (2015). Er bleibt auch mit seiner freundlichen und offenen Art in bester Erinnerung.

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Martin Scheriau verstarb nach kurzer Krankheit am 14. Jänner. Er war ein erfolgreicher und erfahrener Verleger und langjähriges Mitglied des Österreichischen Verlegerverbandes. Der Sohn des Verlagsgründers Wilhelm Scheriau führte den 1951 gegründeten Verlag ab dem Jahr 2002, übernahm die an Bertelsmann verkauften Anteile zurück und leitete den Verlag fortan allein. 2022 wurde er für seine Verdienste um das Unternehmen geehrt: In diesem Jahr wurde Kremayr & Scheriau mit dem BrunoKreisky-Preis für besondere verlegerische Leistungen ausgezeichnet. „Großzügig im Umgang mit seinen Mitmenschen und zugleich persönlich bescheiden, bewies Martin Scheriau als Verleger oft sein Gespür für die richtigen Themen zur richtigen Zeit: Er lancierte zahlreiche Bestseller und stand stets für den hohen Anspruch und das Selbstverständnis des Verlags als gesellschaftlicher Seismograf und Sprachrohr vieler unterschiedlicher Stimmen, wobei eine aufklärerische und humanistische Grundhaltung immer gewahrt blieb“, schreibt sein Verlag. Der Verlag wird von Martin Scheriaus Sohn Philip Scheriau weitergeführt.

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– Wissenswert –

Österreichs Literaturwelt trauert um Helena Adler Die Autorin und bildende Künstlerin Helena Adler verstarb am 5. Jänner im Alter von vierzig Jahren. Mit ihr verliert Österreich eine einzigartige literarische Stimme

FOTO: NICOLA MONTFORT

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Helena Adler 16. 5. 1983–5. 1. 2024

ie 1983 geborene Autorin Helena Adler ist am 5. Jänner nach monatelanger schwerer Krankheit verstorben. „Der viel zu frühe Tod von Helena Adler ist tragisch. Wenn wir eine so junge, vielversprechende Stimme der österreichischen Gegenwartsliteratur verlieren, können wir die Entwicklung und das Potenzial ihrer Schaffenskraft nur erahnen. Ihr scharfer Blick auf die Welt, als Künstlerin und Autorin, wird fehlen. Mein Mitgefühl gilt ihren Angehörigen, Freund:innen und Wegbegleiter:innen“, sagt Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. Adler wurde als Stephanie Helena Prähauser in Oberndorf bei Salzburg geboren. Nach

Titelschutzmeldungen Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers. Titel melden können Sie auf www.buecher.at/titelschutz oder per E-Mail an Christina Gstaltmaier unter gstaltmaier@hvb.at. Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur € 80,–/6 Titel € 110,– und bis zu 12 Titel um nur € 210,–. Christina Gstaltmaier berät Sie gern unter gstaltmaier@hvb.at, Tel. 01/512 15 35-14.

dem Studium der Germanistik, Psychologie, Philosophie und Malerei war sie zunächst als bildende Künstlerin aktiv. Mit ihren bei Jung und Jung erschienenen Romanen „Die Infantin trägt den Scheitel links“ und „Fretten“ stand sie 2020 und 2022 auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises. Adler wuchs auf einem Bauernhof auf und schöpfte bei ihren Betrachtungen des Landlebens mit seinen dörflichen Machtstrukturen aus eigenen Erfahrungen. Ihre scharfe, präzise und zugleich spielerische Sprache machte sie dabei zu einer einzigartigen Schriftstellerin. Als solche wird sie in der österreichischen Literaturlandschaft fehlen.

Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Herzgeflüster – Kurzgefasste Gedichte in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Huberta Gabalier Hohenrainstraße, 8042 Graz, Österreich

(*Nichtmitglieder zahlen das Doppelte, alle Preise zzgl. 5 % Werbeabgabe und 20 % MwSt.)

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Skizzen zum Krippenbau in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Peter Riml Museumsverein Wenns, Brennwald, 6473 Wenns, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: 100 Portraits der Leute von Lech in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Konrad Rufus Müller allmeinde commongrounds, Tannberg 394, 6764 Lech, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: 150plus in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Universitätsklinik für Dermatologie & Venerologie Graz Eigenverlag, Auenbruggerplatz 8, 8036 Graz

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Ja, ich will! – Schritt für Schritt zur Märchenhochzeit in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. MOMENT-ATELIER Pettenkofengasse, 1030 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Wunder der Honigbeeren in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Shorty Jenkins Media e.U. Silvrettaplatz 1, 6561 Ischgl, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Das große Buch der Edelkastanie in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Johann Lierzer Höhenstraße, 8047 Kainbach bei Graz, Österreich

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– Wissenswert –

Mediakolleg: Grundwissen Verlag und Schaufenstergestaltung Die Seminare des mediakolleg im Frühjahr und Sommer Gemeinsam mit dem mediacampus frank­ furt bietet der HVB unter dem Label „media­ kolleg“ ein abwechslungsreiches Weiterbil­ dungsprogramm an. Die Veranstaltungen richten sich an alle, die Einblick in die Abläu­ fe und Produktionsbedingungen der Buch­ branche gewinnen oder vertiefen möchten.

und kleinen Verlagen gearbeitet, ist selbst Verleger, Verlagsdienstleister, Trainer in der Erwachsenenbildung, Lehrbeauftragter an der Universität Wien, Gerichtssachverstän­ diger für „Verlagsgeschäfte, verlagsrechtli­ che und buchhändlerische Usancen“ und „Zeitungswesen“.

GRUNDWISSEN VERLAG 7. 3. 2024, 10–17 Uhr Anmeldeschluss: 22. 2. 2024

SCHAUFENSTER GESTALTEN – MIT KREATIVITÄT NEUGIERDE WECKEN 16. 5. 2024, 10–17 Uhr Anmeldeschluss: 2. 5. 2024

Das Seminar vermittelt einen praxisnahen Einblick in die wichtigsten Bereiche des Verlagswesens. Man erfährt, welche Ar­ beitsbereiche es im Verlag gibt und wie ge­ druckte und elektronische Bücher entstehen. Die Themen werden interaktiv erarbeitet. Informationen aus dem Seminar werden auf einer Onlineplattform gesammelt, die über die Veranstaltung hinaus zugänglich bleibt. Der Seminarleiter Ernst Grabovszki hat in den letzten zwanzig Jahren in großen

Ein besonders gestaltetes Schaufenster weckt Aufmerksamkeit. Buchhändler:innen sind meist so stark in das Tagesgeschäft ein­ gebunden, dass kaum Zeit bleibt, sich inten­ siver mit dem Schaufenster zu beschäftigen. Auch fehlt oft das Know­how zum fachge­ rechten Aufbau. Dieses Seminar vermittelt die wichtigsten Aufbauregeln, Tipps zur pro­ fessionellen Gestaltung und Kniffe für eine einfache und kreative Schaufenstergestal­

tung. Das Erlernte wird gleich in praktischen Übungen ausprobiert. Die Seminarleiterin Karin Wahl ist Gestalterin und Expertin für Warenpräsenta­ tion. Sie berät, schult und unterstützt den sta­ tionären Einzelhandel beim professionellen Warenaufbau, ob im Schaufenster oder auf der Fläche. Sie ist außerdem Prüferin bei der IHK Köln und Autorin von drei Fachbüchern („Gebrauchsanweisung Visual Merchandi­ sing“, Band 1 bis 3).

Kosten der Seminare: 270 € Kursgebühr für Börsenvereins­ oder HVB­Mitglieder (zzgl. gesetzl. MwSt.) 300 € Kursgebühr für Nichtmitglieder (zzgl. gesetzl. MwSt.) Weitere Informationen unter buecher.at/services/services-mediakolleg

F O T O : N ATA L I E PA L O M A

Neues bei der Morawa Group Alte Buchhandlung mit neuem Besitzer

Kooperation mit foodora

Die Morawa Group übernimmt die Salzburger Traditionsbuchhandlung Höllrigl

Neue Lösungen für die Buchzustellung

Österreichs älteste Buchhandlung ist 426 Jah­ re alt. Die Buchhandlung Höllrigl wurde 1598 gegründet, seitdem hatte das Salzburger Tra­ ditionshaus zahlreiche Besitzer. Seit Beginn dieses Jahres ist die Morawa Group der neue Eigentümer des Geschäfts. „In einer Zeit, da Tradition einen unbezahlbaren Wert und gesellschaftliche Bedeutung hat, ist es eine besondere Ehre für mich, diese Buchhandlung übernehmen zu dürfen“, sagt Wolfgang Rick, geschäfts­ führender Gesellschafter der Morawa Group. Es sei für die Morawa Group außerdem ein wichtiges Anliegen, „den einzigartigen Charakter der Buchhandlung zu erhalten und sanft in die Morawa­Bücherwelt zu in­ tegrieren“.

V. l.: Alexander Gaied (COO foodora Österreich), Salaheddine Najah (foodora-Rider), Klaus Magele (Geschäftsführer Morawa) Der bisherige Eigentümer Wilhelm Sotsas zeigt sich zufrieden: „Wir freuen uns, mit Morawa einen Nachfolger gefunden zu ha­ ben, der den erfolgreichen Weg eines öster­ reichischen Familienunternehmens auch in Zukunft fortsetzen wird.“ Die Buchhandlung liegt im historischen Ritzerbogen­Haus in der Salzburger Altstadt. Ein Gewölbe und kunstvolle Deckenfresken verleihen dem Geschäft historisches Flair.

Gemeinsam mit foodora, einer der größten Online­Bestellplattformen Österreichs, geht Morawa neue Wege in der Buchzustellung. Vorerst können Kund:innen der Wiener In­ nenstadtbezirke 1010 und 1030–1090 den Service nutzen. Eine Auswahl aus 10.000 Produkten kann über die foodora­App be­ stellt werden, die Lieferungen erfolgen aus der Morawa Buchhandlung, Wollzeile 11, mit der Rider­Flotte von foodora. „Wir freuen uns sehr über den Auftakt der für uns so wichtigen Zusammenarbeit mit Morawa“, sagt Alexander Gaied, COO von foodora Österreich. „Sobald sich das Konzept etabliert hat, wird das Liefergebiet auf ganz Wien und in Folge sogar auf wei­ tere österreichische Landeshauptstädte aus­ geweitet werden.“

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– Klassiker – neu entdeckt

„Die Nachdenkerin“ Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

HANNAH ARENDT (1906–1975) In ihren Berichten über den Prozess gegen den Nazi-Massenmörder Otto Adolf Eichmann prägte Hannah Arendt den oft missverstandenen Ausdruck „Banalität des Bösen“. Während des Kalten Kriegs galt sie wegen ihres Vergleichs von Nazitum und Stalinismus in linken Kreisen als nicht opportune Antikommunistin. Die philosophische und politische Bedeutung der 1906 in Hannover in einer jüdischen Familie geborenen und in Königsberg aufgewachsenen Schriftstellerin wurde erst nach dem Fall der Berlin Mauer in aller Tragweite erkannt. Arendt liest schon als Gymnasiastin in der ostpreußischen Hafenstadt Kant und Kierkegaard, während ihres Philosophiestudiums in Marburg lernt sie Martin Heidegger kennen und verliebt sich in diesen. Selbst das Nazi-Engagement des heimlichen Königs im Reich des Denkens, wie Arendt Heidegger bezeichnet, ändert wenig an dieser Verbindung. Ihre Habilitation über die romantische Dichterin und Salonnière Rahel Varnhagen kann sie nach der Machtübernahme der Nazis nicht mehr abschließen. Arendt flieht aus Hitler-Deutschland. Die Exil-Jahre 1933 bis 1941 in Paris werden, wie der neuen Arendt-Biografie zu entnehmen ist, essenziell für ihr späteres Werk. Als Mitarbeiterin der Kinder- und JugendAlijah in Paris verhilft Arendt mehreren Hundert jüdischen Kindern zur Emigration nach Palästina und rettet damit deren Leben. Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen wird Arendt selbst gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Heinrich Blücher interniert. Nach gelungener

Flucht aus dem Lager gelangt sie mit einem amerikanischen Notvisum nach New York, wo sie für den Schocken-Verlag arbeitet. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs reist sie im Auftrag der Jewish Cultural Reconstruction nach Europa und erstellt eine Liste erhalten gebliebener jüdischer Kulturgüter. Die voluminöse Studie „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ aus 1951 begründet Arendts Ruf als politische Denkerin. Die Entstehung von Nationalsozialismus und Stalinismus werden vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte im Zeitalter der Nationalstaaten erklärt. Arendts eigentümliche Argumentation gegen die schwarze amerikanische Bürgerrechtsbewegung führt zu ebenso heftigen Auseinandersetzungen wie ihre ursprünglich für die Zeitschrift The New Yorker verfassten Berichte über den Eichmann-Prozess des Jahres 1961 in Jerusalem. Vor allem die Thematisierung der Rolle der sogenannten Judenräte als NaziKollaborateure bei der Vernichtung des europäischen Judentums führt zu Stürmen der Entrüstung. Die Bezeichnung „Philosophin“ lehnt Hannah Arendt, die in Princeton, Chicago und New York lehrt, für sich selbst ab. Vielmehr versteht sie sich als Historikerin politischer Theorien. Ein zentraler Gedanke ihres unvollendet gebliebenen philosophischen Hauptwerks „Vom Leben des Geistes“ lautet: „Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Denkvorgang gibt, der ohne persönliche Erfahrung möglich ist. Alles Denken ist Nachdenken, der Sache nach – denken.“ Die zeitlebens politisch äußerst engagierte Hanna Arendt stirbt 1975 in New York.

„Das 20. Jahrhundert ist ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen“ Amos Elon

Thomas Meyer: Hannah Arendt. Die Biografie Piper Verlag 2023 ISBN: 978-3-492-05993-0

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– Essenziell – Marktdaten

2023

Das Buchhandelsjahr in Zahlen IM ÖSTERREICHISCHEN BUCHMARKT GAB ES IM LETZTEN JAHR WIEDER KOSTENSTEIGERUNGEN, HINZU KAMEN SINKENDE VERKAUFSZAHLEN. EIN LEICHTES UMSATZPLUS WURDE WEGEN DER HÖHEREN PREISE ERREICHT

UMSATZENTWICKLUNG 2023

ABSATZENTWICKLUNG 2023

+ 0,3 %

+ 0,8 %

– 4,9 %

– 3,6 %

zu 2022

zu 2022

zu 2022

zu 2022

Stationärer Buchhandel

Gesamtmarkt

Stationärer Buchhandel

Gesamtmarkt

Text: Linn Ritsch Infografik: Daniel Greco

V

or den Umsatzzahlen des österreichischen Buchmarkts für das Jahr 2023 steht ein Plus. Gute Nachrichten? Nur zum Teil, wie eine genauere Analyse der Zahlen zeigt. 2023 war wirtschaftlich kein leichtes Jahr für den Buchhandel. Wie bereits in den vorangegangenen Jahren hatte Österreich eine hohe Inflationsrate: Im Vergleich zu 2022 lag sie bei 7,9 Prozent. Hinzu kamen stark gestiegene Lohnkosten und hohe Energie- und Papierpreise. Trotzdem konnte der Gesamtmarkt eine leichte Umsatzsteigerung von 0,8 Prozent verzeichnen. Im

stationären Handel stieg der Umsatz nur um 0,3 Prozent. UMSATZPLUS NUR DURCH HÖHERE PREISE Das Umsatzplus ergibt sich aus dem Zusammenspiel zwischen Absatz und Preis: An die Entwicklung im Vorjahr anschließend, ist der Absatz 2023 wieder gesunken, die Buchpreise sind jedoch weiter gestiegen. Im Detail heißt das: Im Gesamtmarkt wurden um 3,6 Prozent weniger Bücher verkauft als im Vorjahr. Durch die Preissteigerung um 4,6 Prozent konnte der Vor-

jahresumsatz leicht übertroffen werden. In konkreten Zahlen: 2022 kostete ein Buch durchschnittlich 15,32 Euro, im Jahr 2023 waren es 16,03 Euro. Im stationären Buchhandel ist die Diskrepanz zwischen Absatz und Preis noch größer: Dort wurden um 4,9 Prozent weniger Bücher verkauft als im Vorjahr. Der Preis stieg um 5,4 Prozent – ein deutlicher Anstieg, trotzdem noch um 2,5 Prozent unter der Inflationsrate. Diese Entwicklungen spiegeln neben den Kostensteigerungen in vielen Bereichen auch die nach wie vor bescheidene Konsumbereitschaft der Kund:innen. »

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– Essenziell – Marktdaten

GESAMTMARKT UMSATZENTWICKLUNG EDITIONSFORMEN 2023 im Vergleich zu 2022

UMSATZ-, ABSATZ- UND PREISENTWICKLUNG 2023 im Vergleich zu 2022

1,0 0,5

UMSATZ

Karten, Globen

+ 1,4 %

Kalender

1,5

Taschenbuch

Stationärer Buchhandel

– 0,3 %

– 3,6 % – 4,9 %

+ 1,7 %

UMSATZZAHLEN AUS UNSEREN NACHBARLÄNDERN

DEUTSCHLAND

+ 2,9 % (Gesamtmarkt) + 0,8 %

Sachbuch

Reisen

Kinder- und Jugendbücher

+2%

Ratgeber

+ 5,2 %

Geisteswissenschaften, Kunst, Musik

GESAMTMARKT UMSATZENTWICKLUNG WARENGRUPPEN 2023 im Vergleich zu 2022

Belletristik

+ 0,8 %

–2%

Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft

-2,0

+ 0,3 % – 0,6 %

PREIS

+ 4,6 %

Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik

-1,5

Hardcover, Softcover

-1,0

ABSATZ

+ 5,4 %

0,0 -0,5

Gesamtmarkt

– 3,2 %

+ 2,8 % (Stationärer Handel)

DEUTSCHSPRACH IGE SCHWEIZ:

– 0,7 %

– 5,6 %

(Gesamtmarkt) – 7,4 % – 9,2 %

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– Essenziell – Marktdaten

GESAMTMARKT PREISENTWICKLUNG WARENGRUPPEN 2023 im Vergleich zu 2022 +7%

+ 5,7 %

+ 5,4 % + 4,6 %

+ 4,3 %

+ 2,6 % + 1,9 %

+2%

Belletristik

Kinder- und Jugendbücher

Reisen

Ratgeber

Geisteswissenschaften, Kunst, Musik

Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik

Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft

Sachbuch

Durchschnittlicher Buchpreis

+ 1,5 %

• € 15,22

• € 11,74

• € 19,29

• € 17,16

• € 22,98

• € 35,41

• € 29,52

• € 20,74

• € 16,03

DURCHSCHNITTSPREISE 2023 (berücksichtigt die unterschiedlichen Absatzhöhen nach Warengruppen)

»

Wenn Buchhandlungen vor Ort von sinkenden Verkaufszahlen besonders betroffen sind, kann sich das auf die inhaltliche Vielfalt negativ auswirken: Aufwendig und persönlich kuratierte Sortimente mit unterschiedlichen Schwerpunkten tragen zur Sichtbarkeit von Nischentiteln bei. Auch Publikationen kleinerer Verlage erhalten auf diesem Weg oft mehr Aufmerksamkeit. VERGLEICH MIT DEM GESAMTEN DEUTSCHSPRACHIGEN MARKT Ähnliche Tendenzen lassen sich auf dem Buchmarkt in Deutschland feststellen. Der Umsatz stieg in unserem Nachbarland stärker als auf dem heimischen Markt (plus 2,9 Prozent im Gesamtmarkt, plus 2,8 Prozent

im stationären Handel). Auch dort ist das den Buchpreisen zu verdanken. Diese stiegen insgesamt um 4,9 Prozent, während die Absatzzahlen um 1,9 Prozent sanken. Auch im deutschsprachigen Teil der Schweiz wurden Bücher im vergangenen Jahr teurer: um durchschnittlich 3,1 Prozent auf allen Absatzwegen. Allerdings konnte dieser Anstieg den Gesamtumsatz nicht in den positiven Bereich heben. Der Deutschschweizer Buchmarkt verzeichnete einen Rückgang des Gesamtumsatzes um 0,7 Prozent. WEIHNACHTSGESCHÄFT MIT DEUTLICHEM RÜCKGANG Der Dezember war im vergangenen Jahr ein schwieriger Monat für den heimischen

Gesamt

Buchhandel. Im Vergleich zum Vorjahr wurde im Gesamtmarkt ein Umsatzverlust von 4,3 Prozent gemacht, der stationäre Handel verzeichnet ein Minus von 3,7 Prozent. Zwar war das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr kurz – Heiligabend fiel direkt auf den vierten Advent –, die Verluste dürften damit allerdings nicht zu erklären sein. Wirtschaftliche Unsicherheit und Krisenängste haben die Kaufbereitschaft wohl geschwächt. Bei den Verkaufszahlen ist der Verlust noch größer: minus 7,8 Prozent in den Buchhandlungen vor Ort, minus 7,1 Prozent auf allen Absatzwegen. Was den Absatz betrifft, stieg im Weihnachtsgeschäft keine Warengruppe positiv aus. Am schlechtesten gingen auch hier naturwis-

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– Essenziell – Marktdaten

GESAMTMARKT UMSATZANTEILE WARENGRUPPEN 2023 10 Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft

8

+7%

2%

3,4 % Sachbuch 11,8 %

Geisteswissenschaften, Kunst, Musik

Geg

en d

4,9 %

Sach

32,9 %

Kinder- und Jugendbücher

4

+ 3,4 %

2

hrze

buc

Sozi

18,9 %

+ 4,6 %

en U

Belletristik

Ratgeber

+6%

6

iger

h

Natu

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Karten, Globen

GESAMTMARKT UMSATZANTEILE EDITIONSFORMEN 2023

sens

Kalender

5,8 %

Geis

Taschenbuch

, Rec ht, W irtsc t e tesw n, M haft 20,3 % issen ediz i n scha Ratg , I n form ften ebe , Kun atik, r Tech st, M Reis nik usik en Kind er- u nd J uge Belle ndb trist üche ik r

Reise

Hardcover, Softcover

Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik

GESAMTMARKT PREISENTWICKLUNG EDITIONSFORMEN 2023 im Vergleich zu 2022

• € 17,45

• € 12,51

• € 11,86

• € 13,74

Hardcover, Softcover 78,1 % Taschenbuch 17,8 % Hörbuch/Audiobook und Karten/Globen 1,2 %

DURCHSCHNITTSPREISE 2023

Kalender

2,9 %

senschaftliche Bücher mit einem Minus von fast 23 Prozent. Kale nde r H ö r buc h/A u Tasc d i obo hen ok K buc a r h t Har e nG dco lob ver, en S o ftco ver

BELLETRISTIK IM AUFSCHWUNG, WISSENSCHAFTSTHEMEN FALLEN AB

Im Umsatzvergleich zwischen den Warengruppen schneidet die Belletristik mit Abstand am besten ab: Im Gesamtmarkt kann hier ein Zuwachs von 5,2 Prozent verzeichnet werden. Dahinter liegen die Kinder- und Jugendbücher, bei denen es einen Umsatzanstieg von 2,0 Prozent gab. Mit dem Verkauf von Reisebüchern wurde 1,7 Prozent mehr Umsatz gemacht als im Vorjahr, das Sachbuch kommt immerhin auf ein Plus von 0,8 Prozent.

Im negativen Bereich liegen Ratgeber (minus 3,2 Prozent) sowie Bücher zu wissenschaftlichen Themen. Die Bereiche Naturwissenschaften, Medizin, Information und Technik verzeichnen dabei mit minus 9,2 Prozent den mit Abstand schlechtesten Umsatz. Für den stationären Handel ergibt sich eine sehr ähnliche Verteilung. Bei den Editionsformen schnitten auf allen Absatzwegen gemeinsam Hard- und Softcover mit einem Umsatzplus von 1,4 Prozent am besten ab. Alle anderen Editionsformen (Taschenbuch, Kalender, Karten und Globen) bewegen sich im negativen Bereich.

MIT REALISMUS UND OPTIMISMUS INS NÄCHSTE JAHR

Vorsichtig optimistische Prognosen für eine wirtschaftliche Erholung im Jahr 2024 lassen hoffen: auf kauffreudigere Kund:innen und geringere Kostensteigerungen als im Vorjahr. Trotzdem dürfte 2024 auch ein herausforderndes Jahr werden, in dem Buchpreise weiter angehoben werden müssen und in allen Bereichen der Buchbranche genau kalkuliert werden muss. Andererseits dürfen wir uns daran erinnern, dass sich der Buchmarkt angesichts der äußerst schwierigen Bedingungen in den vergangenen Jahren resilient gezeigt hat. Aus Krisen kann man schließlich viel lernen und die neue Erkenntnisse dann in besseren Zeiten anwenden.

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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Bücherfrühling

Viele Neuerscheinungen aus den Frühjahrsvorschauen versprechen Lesefreude. Obwohl in manchen eine Welt einstürzt

Kleine Weltuntergänge Welten, die wir erschaffen, sind zerbrechlich. Kein Wunder, dass so viele Texte über Realitäten, die aus den Fugen geraten, geschrieben werden

W

er zumindest ein paar Wahrheiten im Leben hat, an die er oder sie unumstößlich glaubt, kann von Glück reden. Schließlich ist menschliches Zusammenleben immer voller Geheimnisse, Doppeldeutigkeiten und plötzlicher Veränderungen. Von der Unsicherheit, in die Veränderungen innerhalb der eigenen Familie uns stürzt, erzählt Fen Verstappen. Eva Ibbotson schreibt über den Aufbau einer neuen Existenz im

erzwungenen Exil. Und im neuen Roman von Elias Hirschl nimmt die Absurdität menschlicher Verhaltensweisen gigantische Ausmaße an und die Welt geht fast unter. Bevor der Neuanfang kommen kann, geht auch in „Was der Morgen bringt“ (Kampa) der britischen Schriftstellerin Eva Ibbotson eine Welt unter: die der Protagonistin Ruth, der naturwissenschaftlich begabten Toch-

ter eines angesehenen Paläontologen. Als „Fünf-Achtel-“ oder „Drei-Viertel“-Jüdin – so genau weiß sie es nicht –, wird Wien 1938 zu gefährlich. Wie die 1925 in Wien geborene Ibbotson selbst muss Ruth aus der Stadt, in der sie ihr ganzes Leben verbracht hat, ausreisen und ihren Eltern nach London folgen. Um Ausreisepapiere zu besorgen, ist es allerdings zu spät. Die Nazis lassen sie nicht mehr über die Grenze. Ein Glück, dass es

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L

Text: Linn Ritsch

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– Schwerpunkt: Editor’s Choice – Bücherfrühling

Quinton gibt, einen brillanten Wissenschaft­ ler und – obwohl erst dreißig – bereits be­ rühmten Professor der Paläontologie. Als Freund ihrer Familie und treue Seele ist er bereit, Ruth zu ehelichen, um ihr die Reise nach England zu ermöglichen. Die Schein­ ehe soll baldmöglichst aufgelöst werden, aber allerlei kommt dazwischen. Bald fragt man sich als Leser:in, ob die beiden die Auf­ lösung überhaupt möchten. Manche Autor:innen scheinen dazu ge­ schaffen, Unterhaltung auf höchstem Niveau zu bieten. Ibbotson gehört dazu: Ihre Kin­ derbücher sind ebenso wie ihre Romane für Erwachsene in Großbritannien Bestseller. Die Geschichte in „Was der Morgen bringt“ ist fesselnd, alle Figuren sind liebevoll ge­ zeichnet. Die Sprache, verspielt und unge­ zwungen, erscheint, als flößen ihre Sätze fast mühelos aufs Papier – auch in der Überset­ zung. Der Roman wurde von Mechtild Ciletti meisterhaft ins Deutsche übertragen. Die Erzählung „Lebenslektionen meiner Mutter“ (Droschl) ist ebenfalls meisterhaft. In diesem stark autobiografisch geprägten Text der Holländerin Fen Verstappen geht eine kleine Welt unter: Als die selbstbe­ wusste, unabhängige Mutter der Erzählerin einen Hirnschlag erleidet, brechen Schock und Verwirrung über die Familie herein und alte Wunden auf. Niemand weiß, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Die Er­ zählerin und ihre zwei Geschwister ziehen zur Mutter ins Krankenhaus. Sie bleiben, bis diese laut medizinischem Befund nicht mehr im Sterben liegt. Dann erstellen sie Be­ suchspläne und kehren wieder zu ihrem All­ tag zurück. Nur gibt es diesen Alltag nicht mehr. Verstappen erzählt in extrem kurzen Kapiteln und wilden Zeitsprüngen von ih­ rer Familie, bestehend aus ihrem psychisch kranken und kaum präsenten Vater, dem Schmuck designenden Bruder und der Ta­ schen designenden Schwester. Die Persön­ lichkeit ihrer Mutter entsteht aus Alltags­ szenen, an die sich die Erzählerin erinnert. Während die Mutter im Koma liegt, wird sie in der Geschichte Stück für Stück lebendig: eine Frau, die Konventionen verabscheut und ihre ganze Energie in ihr Modelabel steckt. Eine Mama, die stolz auf ihre Kinder ist, aber auch keinen Hehl daraus macht,

dass sie eine Tochter hübscher als die andere Flugzeugabstürze und die besten Lebensver­ besserungstipps schreibt, lässt sie in ihrer findet, die andere dafür klüger. „Lebenslektionen meiner Mutter“ ist me­ Freizeit ChatBots aufeinander los, die Lyrik lancholisch und witzig zugleich. Die Erzäh­ kreieren sollen. Was ist das für eine ver­ kehrte Welt, in der Menschen lerin nutzt, sich an die Mutter an ihrem sinnentleerten Job wendend, über weite Strecken zerbrechen und gleichzeitig das Präteritum in der zweiten in steter Angst davor leben, Person Singular – im Deut­ ersetzt zu werden? Das fragt schen eine gewöhnungsbedürf­ man sich beim Lesen und tige Form – trotzdem sind ihre gibt sich gleich die Antwort: Sätze nicht sperrig oder geküns­ unsere. telt. Verstappen hält immer die Hirschl arbeitet sich an so Balance, kippt nicht ins Melo­ vielen aktuellen Themen ab, dramatische und wirkt nicht dass man sich fast wundert, abgeklärt. Ihre Kontemplation Elias Hirschl: wie derart viel Zeitgeist auf ist nicht auf die Sterbende be­ Content vergleichsweise wenige Seiten schränkt: Auch ihre Geschwis­ ISBN: passt. Der Autor komprimiert ter, der Ehemann und ihr un­ 978-3-552-07386-9 und überspitzt: In wenigen Wo­ geborenes Kind erhalten Raum. chen macht ein Natural­Lan­ Und natürlich sie selbst. guage­Processing­Programm Die Beobachtungsgabe der gruselige Fortschritte beim Autorin ist so eindrucksvoll wie Listicle­Schreiben. In Social ihre Fähigkeit, komplexe und Media und privaten Chats be­ oft widersprüchliche Verhal­ ginnt eine Doppelgängerin der tensweisen in wenigen Sätzen Protagonistin ihr glückliches auszudrücken. In ihrem sehr Leben zur Schau zu stellen, Ge­ persönlichen Bericht findet Fen Verstappen: bäude stürzen ein – und dann man sich als Leser:in wieder. Lebenslektionen kommt eine Flutwelle. meiner Mutter Beim Lesen kann man mit Viele von uns finden sich ISBN: Händen greifen, wie viel Spaß wahrscheinlich auch ein we­ 978-3-99059-124-6 es dem Autor gemacht hat, nig in der Hauptfigur von Eli­ die von Kohleminen durch­ as Hirschls Roman „Content“ löcherte Wahlheimatstadt (Zsolnay) wieder. Die Pro­ seiner Erzählerin zu erschaf­ tagonistin – jung, literarisch fen und eine Geschichte für interessiert und begabt im sie zu erfinden. Genauso wie Umgang mit Sprache – ist von bei Namen für Start­ups oder Beruf Erstellerin abgefahrener Internettrends, die so an den Listen. Gemeinsam mit ihren Haaren herbeigezogen wie le­ Kolleg:innen der Firma Smile­ bensnah wirken: Beispielswei­ Smile kreiert sie Inhalte, die in Eva Ibbotson: se wird das Büro von Smile­ den unendlichen Weiten des In­ Was der Morgen Smile einige Monate lang von ternets für Aufmerksamkeit sor­ bringt als Alltagsgegenstände oder gen und Klicks generieren sollen ISBN: Arbeitskolleg:innen getarnten (Nummer sieben wird dich zum 978-3-311-10137-6 Kuchen bevölkert, weil mit ih­ Weinen bringen!). Warum sie nen Videos gedreht und diese das tun und wen dieser Con­ ins Netz gestellt werden. tent reich macht, weiß eigent­ „Content“ ist rasant, provokativ und lich keiner genau. Auch nicht, wo die Firma ihren Sitz hat und von wem die Angestellten witzig. Am Schluss bricht alles zusammen, man fühlt sich bestens unterhalten und bezahlt werden. Während die Erzählerin in ihrer Ar­ ziemlich unwohl. Wie viel aktuelle Wirk­ beitszeit Listen­Artikel (Listicles) über die lichkeit oder prophetische Vision steckt in uncoolsten Filmstars, die spektakulärsten dieser Geschichte?

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– Schwerpunkt – Bücherfrühling

Spannung, Sozialkritik und Liebe

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agmar Niesner ist Verlagsvertreterin. Seit zwölf Jahren arbeitet sie für Penguin Random House. Aufgrund ihrer breiten Erfahrung in der Branche hat sie ihre persönlichen Buchtipps mit besonderem Gespür ausgewählt. Für dieses Frühjahr empfiehlt sie folgende Neuerscheinungen: Katerina Silwanowa und Elena Malisowa haben mit „Du und ich und der Sommer“ (Blanvalet) ursprünglich eine „schöne Liebesgeschichte“ konzipiert, meint Niesner, doch das Werk der aus der Ukraine und Russland stammenden Autorinnen gelang zu einer „bewegenden Erzählung“ und löste eine Welle der Begeisterung aus. Es nahm einen Spitzenplatz auf der russischen Bestsellerliste ein und wurde ein TikTok-Hit. Nicht ohne Probleme für die Autorinnen: Die Geschichte eines schwulen Paares in einem sowjetischen Sommerlager wurde als „LGBTQ-Propaganda“ eingestuft und führte zum Verbot des Buches. Die beiden Autorinnen waren gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. „Ich bin sehr glücklich, dass wir dieses Buch im März veröffentlichen“, sagt Niesner, die dies als politisches und gesellschaftliches Statement begreift. Nach fünf Jahren präsentiert Fred Vargas mit „Jenseits des Grabes“ (Limes) ihren zehnten Fall, in dem Commissaire Adamsberg mit seinem unkonventionellen Ermittlungsstil Zusammenhänge zwischen Embryos, Flöhen und falschen Gipsverbänden herstellt. „Das Buch ist ein großartiges Vergnügen, wenn man sich auf den beson-

Und zwischen uns ein Ozean aus Schweigen ISBN: 978-3-570-16669-7

Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

„Ein unglaublich spannender, perfekt recherchierter, sprachlich brillant erzählter Krimi aus deutscher Feder“ Dagmar Niesner über „Das Haus am Gordon Place“

deren Flow dieser Krimireihe einlässt. Sie glänzt mit schrägen Dialogen, Ironie und einer unnachahmlichen Leichtigkeit.“ Ein weiterer Kriminalroman findet sich unter Niesners Frühjahrsfavoriten: In „Der falsche Vogel“ (Blanvalet) von C. L. Miller wird Freya Lockwoods früherer Mentor

Du und ich und der Sommer, ISBN: 978-3-7645-0869-2

Der falsche Vogel ISBN: 978-3-7645-0853-1

in dessen Antiquitätenladen ermordet. Schafft Lockwood es nicht, den Tod aufzuklären, wird sie das nächste Opfer sein, droht der Mörder. Die Autorin ist Tochter der international bekannten BBC-Expertin für Antiquitäten Judith Miller – von einem stimmungsvollen und authentischen Roman ist also auszugehen. „Britische Spannung vom Feinsten, ohne zu sehr ‚cosy‘ zu sein“, meint Niesner. Die nächste Empfehlung, „Das Haus am Gordon Place“ (Limes) von der deutschen Historikerin Karina Urbach ist Niesners „absoluter Lieblingstitel“. Die Handlung des neuen Krimis spielt zum Teil in Wien. Basierend auf wahren Begebenheiten, entführt die Geschichte in das Wien der Nachkriegszeit (1948) und beruht auf Erfahrungen einer MI6-Agentin. „Ein unglaublich spannender, perfekt recherchierter, sprachlich brillant erzählter Krimi aus deutscher Feder.“ Zu guter Letzt empfiehlt die Verlagsvertreterin noch ein „beeindruckendes Jugendbuch-Debüt“: „Und zwischen uns ein Ozean aus Schweigen“ (cbj) von Joanna Ho. Die Geschichte handelt von Maybelline Chen, einer amerikanischen Teenagerin mit chinesisch-taiwanesischen Wurzeln. Behandelt werden Themen wie Depressionen, Rassismus und familiäre Herausforderungen. Niesner meint: „Ein wichtiges Buch mit hoher literarischer Qualität – und nicht nur für Jugendliche geeignet.“

Das Haus am Gordon Place, ISBN: 978-3-8090-2766-9

F O T O : B E I G E S T E L LT

Dagmar Niesner, Verlagsvertreterin

Jenseits des Grabes ISBN: 978-3-8090-2782-9

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– Schwerpunkt – Bücherfrühling

Was im Leben wirklich zählt Birgit Raab, Verlagsvertreterin

FOTO: FOTOSTUDIO INTERFOTO

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irgit Raab arbeitet seit den 1990erJahren mit Büchern. Bei Mohr Morawa ist sie seit 2021 Verlagsvertreterin. Auf ihrer Verlagsliste finden sich unter anderen Kampa, Jung und Jung, HarperCollins und Reclam. Dem anzeiger hat Raab die literarischen Höhepunkte unter den Frühjahrsnovitäten dieses Jahres verraten. Ein interessanter Protagonist, meint Raab, begegne Leser:innen in Dave Eggers „Die Augen und das Unmögliche“ (Atlantis). Hund Johannes lebt in einem großen Park und läuft dort seine täglichen Runden. Bald gibt es Veränderungen, die das Leben aller dort lebenden Tiere betreffen werden. „Großartig und außergewöhnlich“, findet Raab und empfiehlt die Parabel über Freiheit, Freundschaft, Mut und das Gleichgewicht auf unserer Erde. Mehrere Generationen in schwierigen Konstellationen finden sich in Kristin Valdez Quades „Die fünf Wunden“ (Schöffling): Angel ist sechzehn und schwanger. Außerdem hat sie sich mit ihrer Mutter zerstritten und zieht zu ihrem trinkenden Verlierer-Vater, der selbst noch bei seiner Mutter wohnt. Drei und dann vier Generationen unter einem Dach: Leicht ist es nicht, das Leben. „Wie liebevoll die Autorin mit ihren Figuren umgeht, ist eine große Freude und eine schöne Leseerfahrung mit tiefen Einblicken in die Lebenswelten einer von Drogen zerrütteten und die Traditionen verlierenden Latino-Landgemeinde im amerikanischen Südwesten.“

Die Augen und das Unmögliche, ISBN: 978-3-7152 3013-9

Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

„Wie sich diese drei Leben berühren, verschränken, verlieren und wiederfinden, ist eine fabelhaft erzählte Geschichte“ Birgit Raab über „Mit den Jahren“

Ein anderes Buch über Lebensfragen und Lebensentwürfe schafft es auf Raabs Liste ihrer persönlichen Lieblingstitel: Jana Steenfats „Mit den Jahren“ (Nagel und Kimche). Darin hinterfragen drei Menschen ihre Lebensentwürfe. „Wie sich diese drei Leben berühren, verschränken, verlieren

Die fünf Wunden ISBN: 978-3-89561-198-8

Die Insel der schwarzen Katzen, ISBN: 978-3-85535-024-7

und wiederfinden, ist eine fabelhaft erzählte Geschichte mit unerwarteten Wendungen, die die vorgefassten Erwartungen unterlaufen“, sagt Raab und nennt noch einen Bonuspunkt – das „wahnsinnig schöne“ Cover von Xenia Hausner. Eine „Wiederentdeckung“ sei Maria Leitners „Hotel Amerika“ (Reclam). Leitner stammte aus einer deutschsprachigen jüdischen Familie aus Budapest, war Journalistin und schrieb 1930 ihren Debütroman, der, mehrfach übersetzt, zum großen Erfolg wurde, bevor ihn die Nationalsozialisten aus dem Verkehr zogen. Der Roman erzählt einen Tag aus dem Leben einer irischen Wäscherin, eines schwedischen Zimmermädchens und eines deutschen Küchenjungen, die in einem New Yorker Luxushotel schuften. Raab empfiehlt das Buch jenen, die Lust auf eine „locker zu lesende, leichte und temporeiche Geschichte mit einem Hauch Sozialkritik“ haben. Zum Abschluss präsentiert Raab noch einen Krimi: „Die Insel der schwarzen Katzen“ (Kampa) von Piergiorgio Pulixi, einem in Italien sehr bekannten Autor. Die Handlung: Eine Mordserie versetzt Sardinien in Angst und Schrecken. Der „Sanduhrmörder“ tötet auf besonders perfide Art. Gut, dass Buchhändler Marzio Montecristo und sein Dienstags-Krimi-Buchklub der örtlichen Polizei helfend unter die Arme greifen können. Doch „Achtung“, warnt Raab, „dieser Kriminalroman ist alles andere als cosy crime“.

Hotel Amerika ISBN: 978-3-499-24197-0

Mit den Jahren ISBN:

978-3-312-01311-1

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– HVB-Mitglieder im Porträt – ACHSE Verlag

„Alles, was mit den Büchern zu tun hat, liegt in unserer Hand. Wir bestimmen die Themen, kaufen Lizenzen für Übersetzungen ein und machen das Lektorat“ Teresa Mossbauer

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eresa Mossbauer und León Schellhaas sitzen an einem runden Tisch im achten Bezirk in Wien. Hinter ihnen erstreckt sich bis zur Decke ein weißes Regal prall gefüllt mit großen bunt illustrierten Büchern. Mit dem ACHSE Verlag spezialisieren sich die beiden auf innovative Kinder- und Bilderbücher. Botschaften für eine inklusivere Gesellschaft werden von großflächigen pastellfarbenen Illustrationen begleitet. „Alle machen Sport“ vermittelt Kindern beispielsweise ein positives Köperbewusstsein. Was sich im Lebensraum Meer abspielt, erfährt man in „Korallen – Wer lebt im Riff?“. León Schellhaas hat 2017 im Verlag begonnen, Teresa Mossbauer kam ein halbes Jahr später dazu. Wenn sie über die Herausforderungen seit der Gründung erzählen, können sie mittlerweile darüber lachen. „Wenn wir zurückblicken, dann kristallisieren sich viele Learnings aus dieser Zeit heraus. Wir sind einfach drangeblieben, stetig mit der Qualität und Quantität unserer Bücher mitgewachsen“, erzählt Schellhaas über die Anfangsphase. Mittlerweile verlegen sie zwischen zwölf und 14 Bücher pro Jahr, doppelt so viele wie früher.

Eines ist ihnen immer am wichtigsten: „Alles, was mit den Büchern zu tun hat, liegt in unserer Hand. Wir bestimmen die Themen, kaufen Lizenzen für Übersetzungen ein und machen das Lektorat. Gestalterisch holen wir uns Unterstützung von einer Grafikerin, und inhaltlich geben uns Expert:innen der jeweiligen Fachgebiete Feedback, wie Sexualpädagog:innen oder Meeresbiolog:innen je nach Thema“, sagt Mossbauer. Auf der Liste der Verlagsautor:innen sticht ein bekannter Name hervor: die österreichische IndiePop-Musikerin Clara Luzia. Neben Songtexten hat sie auch den Text zum illustrierten Kinderbuch „Mathildas Wortschatztruhe“ geschrieben. Das Buch wird ab Februar erhältlich sein. 2024 und 2025 werden besondere Jahre für den ACHSE Verlag. Die EU-Förderung „Creative Europe“ ermöglicht es den beiden Verleger:innen, ihr Übersetzungsprojekt breiter aufzustellen. Insgesamt zehn Kinderbücher aus Österreichs Nachbarländern, jeweils zwei Titel aus Italien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, machen den sprachlichen Sprung ins Deutsche. Aus

dem Projekt „Creating Neighbourhood“ erscheinen bereits einige Übersetzungen im Frühjahrprogramm 2024, wie „Oma, wann stirbst du?“ aus dem Slowenischen, „Greta“ aus dem Slowakischen oder „Kommst du mit?“ aus dem Italienischen. Seitdem sie ihre Nische gefunden haben, fühlen sich die beiden in der Branche angekommen. Ihnen fallen immer häufiger Manuskripte in die Hände, die eine diverse Storyline anführen und sich von alten heteronormativen Modellen entfernen. Teresa Mossbauers Kinder dürfen neue Bücher als Erste testlesen. „Ich ziehe viele Lehren aus dem gemeinsamen Vorlesen mit ihnen. Mir fallen inhaltliche Stolpersteine auf, die wir beim stillen Lesen nicht bemerken. Oder ich sehe, wenn ein Text zu kompliziert ist für eine Vierjährige“, sagt die Verlegerin und betont, dass diese Bücher nicht nur für Kinder seien. Auch Erwachsene profitieren von ihnen.

F O T O : M A R K U S PAW L ATA

Text: Mona Saidi

Teresa Mossbauer und León Schellhaas

ACHSE VERLAG

Rooseveltplatz 12, 1090 Wien office@achseverlag.com

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– HVB-Mitglieder im Porträt – Buchhandlung Moser, Morawa

Text: Andrea Vanek

Sandra Wild

FOTO: JUDITH FUCHS

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ie älteste Morawa-Filiale, ein denkmalgeschütztes Gebäude, liegt am Eisernen Tor in Graz. Der Name der Buchhandlung Moser geht auf die Gründung durch Ulrich Moser im Jahr 1868 zurück. Seit Juni 2020 wird das Traditionshaus von Sandra Wild geleitet. Damit hat sich die gelernte Buchhändlerin einen lang gehegten Traum erfüllt, denn sie habe „das typische Krankheitsbild der Buchändler:innen“, wie sie selbst sagt: „Schon als Kind habe ich Lesen über alles geliebt.“ Ihre Karriere begann 1997. Zunächst führte sie die ehemalige Buchhandlung Leykam. Die Buchhandlung Moser gilt unter Bücherfreund:innen aufgrund der umfangreichen Auswahl immer schon als die Anlaufstelle Nummer eins der Stadt. Dass Sandra Wild nun im „imposanten Moser“ gelandet ist, erfüllt sie mit Stolz. Die dreistöckige Filiale erstreckt sich über 2.300 Quadratmeter und verfügt über ein Gewölbe mit alten Deckenmalereien. Fünfzig Mitarbeiter:innen werden hier beschäftigt, darunter fünf Lehrlinge. Genau das sei es, was die Kund:innen so schätzen, erklärt Wild. „Etwa drei Viertel der Belegschaft sind ausgebildete Buchhändler:innen. Dadurch können wir mit spezifischem Fachwissen punkten. Obwohl wir ein sehr großes Haus sind, in dem man wirklich alles finden kann, hebt uns die professionelle Beratung vor Ort von anderen ab.“ Diesen Service und „ein Vollsortiment inklusive Fachbücher von Medizin bis Theologie“ sieht Sandra Wild als Grundlage für den Erfolg der Buchhandlung. Nach dem Umbau im vergangenen Mai bei laufendem Betrieb wurde die Palette sogar noch erweitert. Nach wie vor bildet die Literaturabteilung das Herzstück. Einige Abteilungen, etwa die für Kinder- und Jugendliteratur, wurden ausgebaut. Letztere ist laut Sandra Wild vor allem dank des Angebots an Mangas sehr beliebt. „Es handelt sich dabei um eine der größten Angebote in Österreich. Außerdem stehen wir in ständigem Austausch mit der Community.“ Hier stehen auch englischsprachige Bücher, Young-

„Der stationäre Handel sollte noch mehr durch Förderungen unterstützt werden“

Adult-Romane und BookTok-Lieblinge, die ebenfalls für einen regen Strom an jungen Besucher:innen sorgen. Auch der Non-Book-Bereich hat im Zuge der Erweiterung einen Zuwachs erfahren: In der Geschenkewelt sind hochwertige Artikel zu finden. Musikliebhaber:innen lädt eine Abteilung mit Noten, Vinylplatten und Plattenspielern zum Verweilen und Horchen ein. Wer es noch ein bisschen gemütlicher haben möchte, kann im angeschlossenen gleichnamigen Café Produkte von regionalen Anbietern und Kaffee vom Wiener Rösthaus genießen.

Für Sandra Wild läuft es gut. Oder gibt es etwas, was der Buchhandlung zu schaffen macht? „Ganz allgemein die Schnelllebigkeit der Branche. Bei 70.000 Neuerscheinungen jährlich ist es einfach unmöglich, alles lagernd zu haben.“ Sie hofft außerdem, dass die Buchpreisbindung in Zukunft erhalten bleibt. „Und der stationäre Handel sollte noch mehr durch Förderungen unterstützt werden. Das wäre mein Wunsch für 2024.“ Buchhandlung Moser

Am Eisernen Tor 1, 8010 Graz buchmoser@morawa.at

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– International –

Die KI im Buch Future!publish, der größte Kongress der Buchbranche, findet Anfang Februar in Berlin statt. Nach drei pandemiebedingten Digitalausgaben wird heuer vor Ort über KI diskutiert Text: Birgit Wittstock

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wärtigen Thema künstliche Intelligenz. Anders als im öffentlichen Diskurs will man KI und ihren Impact auf die Buchbranche bei der future!publish nicht als „Hype, sondern deren konkrete Anwendungsmöglichkeiten und ihren Nutzwert diskutieren“, sagt Voigt.

Mathias Voigt, Veranstalter des Fachkongresses future!publish

Er sei überrascht gewesen, dass die Veranstaltung auch in digitaler Version so gut funktioniert habe, erzählt Voigt. Die Digitalausgabe hat sich nicht als Teilnahmehürde erwiesen, was die Rekordbeteiligung 2022 von 350 Besucher:innen belegt. Ob heuer beim ersten analogen Branchentreffen seit drei Jahren wieder ähnlich viele Verlagsmenschen teilnehmen werden, kann Voigt noch nicht abschätzen: „Die Leute buchen jetzt noch kurzfristiger als zuvor. Viele haben wohl die Möglichkeit eines unvorhergesehenen Ausfalls aufgrund einer Coronainfektion im Hinterkopf. Wir sind aber sehr optimistisch und freuen uns darauf, ganz viele Kolleg:innen wiederzusehen.“

„Wir wollen KI nicht als Hype, sondern deren konkrete Anwendungsmöglichkeiten und ihren Nutzwert diskutieren“

Mehr als fünfzig Referent:innen liefern mit etwa 25 Impulsreferaten, Workshops und Podiumsdiskussionen Input zu Inhalten, die aktuell die Branche beschäftigen. Der Schwerpunkt liegt auf dem allgegen-

Mathias Voigt

Der Einsatz von KI sei ja kein Zukunftsthema, sondern bereits Realität. So würde KI beispielsweise längst Verlagsvorschauen oder auch ganze Bücher mitgestalten. Bei Springer Nature sei bereits vor Jahren das erste KI-generierte Fachbuch erschienen, erzählt Voigt. „Es stellt sich also die Frage: Wie kann künstliche Intelligenz künftig in der Buchbranche angewandt werden? Verlage sind diesbezüglich tendenziell sehr aufgeschlossen.“ Es gebe auch Herausforderungen. „Es gilt, die Copyrightfrage immer mitzubedenken. Außerdem hat eine Schwemme KI-generierter Bücher bei Amazon dazu geführt, dass die Bedingungen beim Einstellen von Titeln verschärft wurden. ChatGPT muss als Mitautor genannt werden, wenn die Software zum Einsatz kam.“ Konstruktive statt konfrontative Diskussionen lautet das Motto auf der future!publish. Begegnung und Austausch stehen bereits bei der Eröffnungsveranstaltung im Vordergrund, indem die Konferenzteilnehmer:innen interaktiv in das nachfolgende Programm eingebunden werden sollen. Abends kann dann beim gesetzten Dinner weiter für die Zukunft der Branche genetzwerkt werden.

FOTO: SABINE FELBER

örbar gute Laune verbreitet Mathias Voigt, Geschäftsführer der Berliner PR-Agentur Literaturtest und Veranstalter des Fachkongresses future!publish. Der Grund: Nachdem future!publish die vergangenen drei Jahre nur im digitalen Raum stattfinden konnte, trifft sich die Buchbranche bei der neunten Ausgabe der Veranstaltung am 1. und 2. Februar wieder ganz oldschool im Bildungs- und Kulturzentrum Peter Edel in Berlin. Eine glatte Zwölf von zehn Punkten auf der Freudeskala, wie Voigt in einem Interview mit der deutschen Fachzeitschrift Buchmarkt meinte.

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Zum Altwerden gehört Mut, sagt Erika Pluhar in einem Gespräch anlässlich ihres 85. Geburtstags. Mutig ist die Künstlerin auf jeden Fall

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– Selbstredend –

Melancholisch

war ich immer schon

„Meine Tagebücher sind meine Klagebücher, wobei ich nichts gegen Klage einzuwenden habe“, sagt Erika Pluhar und schreibt einhundert davon. „Ich muss mich jeden Tag aus einem Menschen, der nicht leben will, in einen verwandeln, der leben will.“ Ein großes Werk Interview: Erich Klein Fotos : Nini Tschavoll

E

rika Pluhar, geboren 1939 in Wien, war seit ihrer Ausbildung am MaxReinhardt-Seminar bis 1999 Schauspielerin am Burgtheater in Wien. Sie textet und interpretiert Lieder, hat Filme gedreht und zahlreiche Bücher veröffentlicht. 2000 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien und 2009 den Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln. Im Residenz Verlag erschienen: „Die öffentliche Frau“ (2013), „Hedwig heißt man doch nicht mehr“ (2021), „Gitti“ (2023). Im Februar 2024 erscheint „Trotzdem. Ein Lebensweg in Bildern“ mit unbekannten Fotografien aus ihrem Privatarchiv und den schönsten Bildern ihrer Glanzrollen am Theater und im Film. Frau Pluhar, braucht das Neujahrskonzert eine Dirigentin? Erika Pluhar: Ach Gott, jetzt dirigieren Frauen doch eh schon ganz fleißig. Ich mag den Thielemann sehr gern und habe keine Frau am Pult vermisst. Das Konzert war gut, Thielemann kommt ohne Brimborium aus, ist sehr sachlich und kann auch Emotionen. Er erreicht das, was nur die Philharmoniker können. Natürlich sollen auch Frauen dirigieren. Aber warum dieses Pathos, wenn nicht gerade die Glänzendste aller Dirigentinnen zur Verfügung steht? Man hat mich beim MeToo-Spektakel immer wieder gefragt, meine Antwort war: not me. Als ich noch jung war, habe ich mich am Theater oder beim Film gewehrt, wenn sich jemand blöd angestellt hat. Ich habe in dieser Hinsicht nichts erlitten und mit Filmpartnern auch unheimlich geflirtet, wenn sie klasse waren. Wenn jemand wollte, und ich wollte es auch, war es gut, wenn ich das

nicht wollte, dann wollte ich das nicht. Aber natürlich muss man immer differenzieren. Bei einer alleinerziehenden Mutter mit einem Job als Sekretärin und einem Chef, der ihr zu nahetritt, sieht das ganz anders aus. Auch gibt es die Situation von Frauen weltweit, die oft schändlicher behandelt werden als die Tiere. Es ist furchtbar. Von einer Pseudoaufregung wegen der Dirigentin des Neujahrkonzerts halte ich wenig. Ihre Klasse am Reinhardt-Seminar Ende der 1950er-Jahre war ein Frauenwunder … Pluhar: Mit Heidelinde Weis, die im vergangenen November gestorben ist, war ich sehr befreundet, obwohl wir uns Jahrzehnte nicht gesehen haben. Ich war sehr bestürzt über ihren Tod. Mit Senta Berger verstehe ich mich gut, und über Marisa Mell habe ich ein Buch geschrieben, in dem es nicht um ihre Karriere, sondern nur um unsere Freundschaft ging. Sie starb Anfang der 1990er-Jahre mit ungefähr fünfzig. Ich war damals zwar entsetzt, aber erst heute mit vierundachtzig denke ich: Wie früh ist sie gestorben! Damals

„Ich sage ganz ehrlich: Ich hatte als junger Mensch nie eine Karriere vor Augen. Ich wollte das, was auf mich zukam, gut machen“ Erika Pluhar

war man mit fünfzig schon alt. Diesbezüglich hat sich viel geändert. Es waren wunderbare Jahre, wir hatten es schön und nur Doppler getrunken, auf denen stand entweder „weiß“ oder „rot“. (lacht) Es gab keine exzellenten Weine, wir alle waren nicht reich, aber alle wollten das Theater umkrempeln. Für mich war die Zeit am Seminar sehr wichtig. Waren die Menschen damals weniger kapriziös und weniger empfindlich? Pluhar: Ich habe noch die Bombardierung von Wien erlebt. Als ich in der Schule gemerkt habe, dass man lesen und schreiben, ins Kino gehen und alles Mögliche erfinden kann, war das eine wichtige Einsicht. Meine Berufsverschiedenheiten basieren auf meiner Sehnsucht nach Erfindung: zur Realität etwas hinzuzufügen, das man selber kreiert. Das hat damals sicher auch alle meine Kolleginnen und Kollegen am Seminar bewegt. Die meisten waren hochbegabt. Susi Nicoletti hat das Singen eingeführt, weil das Musical als neue Form dazugekommen ist. Natürlich sind wir als Existenzialist:innen alle im schwarzen Rollkragenpullover herumgelaufen. Es war eine Zeit des Aufbruchs. Das Seminar war für mich ein Beginn, nach der Matura und nach einer Anorexie, die ich als junges Mädchen hatte. Ich war, glaube ich, der klassische Fall der Weigerung, Frau zu werden. Aber ich konnte das wieder reparieren. Nach zwei Jahren im Seminar kam ich als Elevin schon ans Burgtheater. Bis zu „der Pluhar“ war es noch ein steiniger Weg … Pluhar: Um Gottes Willen, ich fühl’ mich nicht als „die Pluhar“! Man sagt das heute halt so, aber das war mir nie so »

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– Selbstredend –

Erika Pluhar

wichtig. Ich sage ganz ehrlich: Ich » hatte als junger Mensch nie eine Karriere vor Augen. Ich wollte das, was auf mich zukam, gut machen. Und ich war sehr erfreut, wenn wieder etwas Neues auf mich zugekommen ist. Aber ich habe nie überlegt, ob etwas, wenn ich es so und so mache, zu meiner Karriere beiträgt. Ich habe es immer als „mein Tun“ bezeichnet und mit sechzig dem Theater Adieu gesagt, weil da eine Landschaft entstanden ist, von der ich gemerkt habe, dass ich dort nicht mehr gern zu Hause bin. Kein Gespräch mit Erika Pluhar, ohne nach zwei Männern zu fragen: Udo Proksch und André Heller. Warum waren Sie gerade mit diesen beiden Machos verheiratet? Pluhar: Immer wieder hat man mich nach diesen zwei Ehen befragt. Es waren die zwei auffälligsten Männer Österreichs, wobei Udo jetzt schon langsam ein bisschen vergessen wird. Aber zu Ihrer Frage: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich habe ich was Gegenteiliges gesucht, und beide haben mir auch sehr viel beigebracht. Aber beide waren nur mit Mühe zu überstehen. Beide waren in ihrer Art einzigartig und ja nicht nur Machos. Ich habe sie

ganz anders kennengelernt. Und Udo habe ich immer wieder im Gefängnis besucht, vor allem nach dem Tod unserer gemeinsamen Tochter. In den Gesprächen gab es auch eine Innigkeit. Er hat vieles bereut. Mit dem Heller bin nach wie vor befreundet. Nach dem Tod meiner Tochter war er am allermeisten an meiner Seite. Da haben sehr viele nicht gewusst, was sie mit mir anfangen sollen. Sie haben in mehreren Büchern über die Nazivergangenheit Ihres Vaters geschrieben. Haben Sie sich selbst als Nazi-Kind gefühlt? Pluhar: Ich hatte das große Glück, im Gymnasium eine Geschichtslehrerin zu haben, die uns über Nationalsozialismus gnadenlos alles erzählt hat: über Holocaust und Konzentrationslager. Sie hat uns auch einen Schmalfilm mit all den Leichen gezeigt. Einige der Mitschülerinnen mussten erbrechen. Da sind dann viele Eltern gekommen, Nazi-Eltern, um sich zu empören. Außerdem war an diesem Gymnasium in Floridsdorf Dr. Stella Klein-Löw Direktorin, eine jüdische Sozialdemokratin und Abgeordnete. Ich wurde über die Nazis voll informiert und habe meine Eltern zur Sau gemacht.

Kommen wir zur Leserin Erika Pluhar. Was waren Ihre ersten Leseerlebnisse? Pluhar: In meiner Kindheit habe ich Essensszenen – was der Alm-Öhi in „Heidi“ kocht – besonders gern gelesen, später kamen Liebesszenen dazu, kitschige Frauenromane aus früheren Zeiten, die irgendwo herumgekugelt sind. Sobald ich dann in der Schule war, vor allem im Gymnasium, habe ich alles gelesen! Ich habe sehr früh Simone de Beauvoir und alle mögliche Frauenliteratur gelesen. Mein Büro ist ziemlich gut bestückt mit Büchern. Gibt es Autor:innen oder Bücher, die Sie gelegentlich wiederlesen? Pluhar: Ich bin keine große Immer-wiederLeserin, ich lese lieber etwas Neues. Sie haben ja schon sehr früh zu schreiben begonnen … Pluhar: Ich habe schon in der Volksschule kleine Geschichten geschrieben und gezeichnet, leider wurde all das nicht aufbewahrt. Ich bin selber ganz erstaunt, wenn ich heute in den Briefen an meine Schwester lese, was ich alles mitzuteilen hatte. Heute haben die Menschen ja aufgehört, einander zu schreiben. Wie Sie hier sehen, schreibe ich meine Tagebücher mit Tinte und Feder, allerdings sind sie nicht zur Veröffentlichung bestimmt. Wie viele dieser Tagebücher gibt es und was geschieht mit denen?

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„Nach dem Tod meiner Tochter war der Heller am allermeisten an meiner Seite. Da haben sehr viele nicht gewusst, was sie mit mir anfangen sollen“

Die waren schweigsam und haben das über sich ergehen lassen. Somit war das für mich abgehakt. Meine Eltern waren ja sehr lieb. Ich habe das Nazitum meiner Eltern nie verschwiegen, es waren ja alle Nazis. Durch diese zwei Professorinnen in der Schule wurde ich sehr früh zur Antifaschistin. Aber öffentlich habe ich erst meine Stimme erhoben, als es um den Haider ging. Ich bekam dann anonyme Briefe, damals gab es noch keinen „Shitstorm“. Aber Leute schrieben, es geschehe mir recht, dass meine Tochter gestorben sei, weil ich gegen den Jörgl bin. Ich habe damals verstanden, wie viel Faschismus in manchen Menschen schlummert. Und jetzt gibt es den Herrn Kickl. Ich weiß nicht, was ich da mit meiner Stimme machen soll, sollte der Kanzler werden. Ich verstehe auch nicht, dass die drei anderen Parteien, die ÖVP, die Sozis und die Neos, nicht sagen, jetzt lassen wir beiseite, was uns trennt, und werden eine Einheit und sind gegen diesen Kickl. Ich bin da wieder – für mich selbst – an einer Front. Und als Nazi-Kind habe ich mich nie gefühlt.

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Kontinent Kinderbuch Pluhar: Sicher über einhundert. Ich habe eine testamentarische Verfügung über mein literarisches Werk gemacht – die können dann entscheiden, was damit geschieht. Aber das bleibt vorerst ein Geheimnis. Wenn ich tot bin, ist es mir egal. Wann schreiben Sie? Am Morgen, am Abend? Pluhar: Ich muss die Dinge am Morgen niederschreiben. Bevor ich nicht etwas geschrieben habe, kann ich gar nicht leben. Ich würde den Morgen kaum überstehen. Ich lebe sehr gern, aber ungern in der Früh. (lacht) Da frage ich mich immer: wozu? Der Morgen ist nicht mein Freund.

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War das immer schon so? Pluhar: Nein, das hat sich im Lauf der Zeit verstärkt, melancholisch war ich immer schon. Vermutlich hat es mit der Magersucht in der Jugend zu tun. Ich war oft bei Tagungen über Depressionen, aber ich leide an keiner Depression. Wenn man depressionskrank ist, kann man in der Früh nicht mehr aufstehen. Ich stehe allerdings auf, beginne meine morgendlichen Rituale und schreibe auf, was am vergangenen Tag geschehen ist, was ich denke und wer ich bin. Meine Tagebücher sind meine Klagebücher, wobei ich nichts gegen Klage einzuwenden habe. Ich war ein ganz gläubiges Schulkind, sehr fromm. Heute bin ich nicht mehr gläubig, ich bin Agnostikerin. Die Agnostiker wollen von dem Ganzen quasi nichts wissen, aber sie schließen auch nichts aus. Ich muss mich jeden Tag aus einem Menschen, der nicht leben will, in einen verwandeln, der leben will. Vergänglichkeit und Tod kamen in meinen Liedern schon vor Jahrzehnten vor. Hatten Sie Angst vor dem Älterwerden? Pluhar: Na ja, man merkt es, wenn man in den Wechsel kommt. Als ich sechzig geworden bin, habe ich mir das bewusst gemacht. Es gibt ein Lied mit dem Titel „Mehr denn je“, in dem es am Anfang heißt: „Was heißt das nur – ich werde alt“. Ich singe das bei meinen Auftritten noch immer und frage: „Wann, glauben Sie, habe ich das geschrieben?“ Wenn ich dann sage, dass ich damals vierzig gewesen bin, sind alle erstaunt. Ich habe es mir früh bewusst gemacht, das Älterwerden. Ich wollte allerdings auch nie zu einer Schauspielerin werden, die halbtot herumwerkelt. Ich wollte am Theater nicht alt werden. Außerdem gibt es für alte Frauen keine guten Rollen. Noch immer nicht! Es bleiben nur „Der Besuch der alten Dame“ oder „Mutter Courage“, einen weiblichen König Lear gibt es nicht.

Heute würde eine ältere Schauspielerin den Lear spielen. Pluhar: Das ist genauso unnötig wie „Professor Bernhardi“ von einer Frau gespielt. Schnitzler hat ein Stück über blöde Männer geschrieben. Er hat sich darin das Mannsein genau überlegt. Ich habe ein Leben lang für das Frausein gekämpft, aber dabei geht es mir darum, dass Frauen Menschen sein dürfen! Ich glaube, dass dabei einige Türen aufgestoßen worden sind. Welche Ihrer drei Karrieren, Schauspielerin, Sängerin, Autorin, ist Ihnen am wichtigsten? Pluhar: Das Schreiben. Schreiben war mir schon als Schauspielerin ganz wichtig, und es ist noch wichtiger geworden, als ich begonnen habe, meine eigenen Lieder zu singen. Ohne Schreiben könnte ich nicht leben. Das behaupten auch einige berühmte Literaturmenschen – das bin ich nicht –, aber es ist trotzdem so. Und ich meine das Schreiben, nicht unbedingt das Veröffentlichen eines Buches. Auch wenn ich Bücher wirklich sehr liebe. Ich kann am Bildschirm nicht lesen. Ich liebe richtige Bücher! Kein sonstiger Karrierewunsch? Pluhar: Eine Filmschaffende wie der Woody Allen wäre ich gern geworden. Drehbuchschreiben, Regieführen, Mitspielen, das hätte ich gern gemacht. Aber dafür braucht man sehr viel Geld, mit Low Budget kann man keinen wirklich guten Film machen. Trotzdem gelang es mir ein paarmal recht ordentlich. In Ihrem autobiografischen Buch „Am Endes des Gartens“ ist die Liebe ein zentrales Motiv, ebenso im Buch über Ihre Mutter „Im Schatten der Zeit“ sowie in „Gitti“ über Ihre Schwester. Richtig? Pluhar: Ja, Ich glaube nur, dass über die Liebe so viel Blödsinn geschrieben wurde, dass man kaum mehr etwas darüber sagen kann. „Verlieben ist nicht lieben“, heißt es in einem meiner Texte. Und der spätere Kampf zwischen ehemals verliebten Liebenden – potenziert – kann einem Weltkrieg gleichen. Die Liebe ist eine umfassende Kraft. Vielleicht bin ich da christlich geprägt. Aber auch „Trotzdem“ hat mit Liebe zu tun – und ich liebe das Leben. Auch wenn ich mich in der Früh immer frage: „Wozu eigentlich?“ Ich liebe das Leben. Und Leben ist für mich gleich lieben. Ich sage das jetzt und weiß, dass ich nie eine gute Ehe geführt oder eine lange Beziehung gehabt habe. Eine nicht sehr lange, aber eine „erfüllende Beziehung“ gab es. Mit Peter Vogel. Sie hat ein »

Karin Haller Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Zuckerschock „Weniger Zucker“ lautet ein beliebter Neujahrsvorsatz. Da ist die gedankliche Brücke zu meinem Kontinent schnell geschlagen: Ich bin immer wieder überrascht, wie hartnäckig sich in der KJL der äußere Eindruck von „süß“ manifestiert: in der Farbe Rosa (gerne auch in Verbindung mit Glitzer) auf Jugendbüchern mit weiblicher Zielgruppe in diversen PastellTönen und Cover-Heldinnen, die einander bemerkenswert ähnlich sehen. Ist das ein Problem? Meine eigene Tochter, die später eine KFZ-Lehre absolvieren sollte, hatte eine heiße Rosa-Phase, und die von ihr geliebten literarischen Protagonistinnen waren nicht gerade die Speerspitze des Feminismus. Aber, und es ist ein großes Aber: Sie las auch andere Bücher. Differenziertere, schwierigere, dunklere, bittere. Und darauf kommt es an: den jungen Leser:innen die riesige Bandbreite der aktuellen Kinder- und Jugendliteratur schmackhaft zu machen. Nix gegen Zuckerguss-Literatur, aber es könnte sein, dass ihr alleiniger Genuss die Brille der Weltsicht zu einseitig einfärbt. Nur süß ist langweilig. Im Lesen lässt sich gut erfahren, bitter nicht nur auszuhalten, sondern als wichtigen Teil des geschmacklichen Spektrums schätzen zu lernen.

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– Selbstredend –

Bücher von Erika Pluhar im Residenz Verlag Erika Pluhar, Isabella Suppanz (Hg.): TROTZDEM. Ein Lebens-

weg in Bildern. ISBN: 9783701736157

„Trotzdem“ ist nicht nur der Titel eines der bekanntesten Lieder von Erika Pluhar, es ist vor allem ein Lebensmotto: „Schau dir das hingespuckte Stück Leben an“, heißt es dort, doch in den sieben Kapiteln dieses pracht­ vollen Bandes wird ein wohlgeordneter Bogen von Bildern aus der frühen Kindheit aus der Nachkriegszeit über Studium und Burgthea­ ter bis ins fortgeschrittene Alter als Autorin und Filmschaffende gezogen. Unbekannte Fotografien aus ihrem Privatarchiv finden sich neben den schönsten Bildern ihrer

„Ich muss die Dinge am Morgen niederschreiben. Bevor ich nicht etwas geschrieben habe, kann ich gar nicht leben. Ich würde den Morgen kaum überstehen“

Glanzrollen in Theater und Film, wie der Regine in der legendären Inszenierung von Musils „Die Schwärmer“, der Elena Nikolaev­ na in Gorkis „Kinder der Sonne“ am Wiener Burgtheater oder der Madeleine Forestier in der berühmten Verfilmung von „Bel Ami“

Erika Pluhar

(1967). Die Bildergeschichte wird begleitet von Erikas Pluhars Texten über bemerkenswerte und Reiseimpressionen. Ein Muss für alle Pluhar­Fans!

Erika Pluhar: Gitti ISBN: 9783701717798

Schonungslos wird die traumatisierende Kriegs­ kindheit und Nachkriegs­ jugend von Pluhars älterer Schwester beschrieben. Nach den ersten Lebens­ jahren in Brasilien, wo der Vater Ende der 1920er­Jahre für einen Ölkonzern arbeitet, folgt die Rückkehr nach Europa. Als „illegalem Nazi“ ist diesem Österreich verwehrt, der Vater übersiedelt mit Familie nach München und schließlich als „legaler“ Nationalsozialist ins von der Wehrmacht besetzte galizische Lemberg, das heute ukrainische Lviv. Nach Kriegsende und Rückkehr nach Wien heiratet die noch junge Modeschülerin einen ihrer Lehrer und zieht weiter nach New York, wo eine Karriere als Fotomodell beginnt. Ein Denkmal für die heute schwer erkrankte Schwester.

»

Ihr künstlerisch sehr erfolgreiches Leben war von vielen Tragödien überschattet … Pluhar: Ja, viele sagen: Sie haben ein so reiches Leben. Auf einen gewissen Reichtum hätte ich gern verzichtet.

Jahresrückblicke mit berühmten Toten. In meinem Alter wird nur gestorben, und ich weiß ja nicht, was auf mich zukommt. Der­ zeit fehlt mir nichts. Mit dem Wissen um den Tod beschäftige ich mich schon ein Leben lang. Ich habe Angst vorm Sterben, wenn das grauslich ist. Es gibt schreckliche Tode. Aber tot sein? Nach dem Tod meiner Tochter Anna hätte ich mir nichts so sehr gewünscht als das Nichts. Nichts fühlen, nichts denken, sich auflösen.

Wie geht es weiter? Pluhar: Ich habe einen Mitarbeiter, der kommt zu mir ins Büro, dann machen wir Termine aus. Es gibt schon Terminvorschlä­ ge für 2025 und 2026, zu denen ich sage: Ich bin einverstanden, wenn ich noch lebe. Ich mache ganz sicher nur so lange weiter, so­ lange ich mich vor den Menschen vollkom­ men frei und energievoll fühle. Man wird mich nicht als geriatrisches Wunder auf ei­ ner Bühne sehen. So wird man mich nicht erleben. Solange ich auf die Bühne gehen und singen kann, solange werde ich das ma­ chen. Aber ich weiß ja nicht, wie lange ich lebe. Gerade jetzt zur Neujahrszeit gibt es

Wie haben Sie Ihre Stimme so unverändert jung erhalten? Pluhar: Das fragt man mich oft. Ich weiß es nicht. Ich habe sie noch. Das ist mit über achtzig nicht selbstverständlich. Aber ich singe noch! Mein Gott, habe ich jetzt viel über mein Leben geredet. Im Moment habe ich so viele Rückschauen, weil ein Fotobuch über mein Leben vorbereitet wird. Ich sehe mich da als Kind, jung und schön. Bei vie­ len Fotos sagt man: Ach, wie schön. Das Al­ ter ist natürlich auch traurig. Es gibt ja den wirklich depperten Satz, dass Alter nichts für Feiglinge sei. Das stimmt. Man muss da sehr mutig sein. «

Ende gefunden, weil er sich umge­ bracht hat. Peter war leider suchtkrank. Ich habe mit ihm viele Entzüge gemacht. Aus einem Entzug ist er weggegangen und hat in einem Hotel seinem Leben ein Ende gesetzt.

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Momente ihres Lebens, über Begegnungen

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– Kurz vor Schluss – Gastkommentar

„Die österreichische Buchbranche fordert die Einführung einer pauschalen Vergütung im Urheberrechtsgesetz“ zwecken als auch für den „Output“ bei den Benutzer:innen zu leisten. Bezahlt werden sollte sie von KI-Anbietern, deren Geschäftsmodelle auf fremden Inhalten basieren.

Künstliche Intelligenz und Urheberrecht Wie verändert KI die Nutzung literarischer Werke? Welche Veränderungen sind zu erwarten und welche Forderungen gibt es in der Branche? Ein Überblick

I L L U S T R AT I O N : G E O R G F E I E R F E I L , F O T O : R A I N E R M I R A U P H O T O G R A P H Y

Text: Sandra Csillag

GENERATIVE SPRACHMODELLE, SUBSTITUTION IM BUCHMARKT Generative Sprachmodelle wie ChatGPT liefern Textergebnisse kostengünstig und rasch. Die Ergebnisse lassen sich ohne großen Aufwand kommerziell verwerten. Es ist absehbar, dass sich aufgrund dieses „Medienumbruchs“ Verschiebungen im Buchmarkt ergeben werden. Das bahnbrechend Neue an der KI-Technologie ist, dass sie auf Arbeitsbefehle („Prompts“) Ergebnisse generiert, die wirken, als würden sie von Menschen stammen. UNLIZENZIERTE NUTZUNGEN GESCHÜTZTER WERKE Der Erfolg der generativen KI-Anwendungen basiert auf Auswertungen gigantischer Mengen urheberrechtlich geschützter Inhalte. Im großen Stil geschieht dies meist in den USA. Es ist unklar, auf welcher rechtlichen Grundlage dies erfolgt und in welchem Ausmaß österreichische Publikationen davon

betroffen sind. Um künftig die Nutzung eigener Werke für das Training kommerzieller generativer KI-Modelle ausschließen zu können, ist es notwendig, dies ausdrücklich zu verbieten. Dafür wurde das „TDM Reservation Protocol“ entwickelt, das in die Metadaten elektronischer Publikationen eingebaut werden muss. Die Erfolgschancen einer Rechtsdurchsetzung bei widerrechtlicher Verwendung sind aber ungewiss. PAUSCHALVERGÜTUNG ALS AUSGLEICH FÜR NACHTEILIGE FOLGEN Die österreichische Buchbranche fordert vom Gesetzgeber die Einführung einer pauschalen Vergütung im Urheberrechtsgesetz, die von Verwertungsgesellschaften geltend gemacht wird. Die Betroffenen könnten so für nachteilige Auswirkungen entschädigt werden. Damit könnten Projekte gefördert werden, die auf menschlicher Kreativität beruhen. Die Vergütung wäre sowohl für die Vervielfältigung der Werke zu Trainings-

GENERATIVE KI UND VERLAGS-VERTRAG Generative Sprachmodelle eignen sich zur Erstellung von Lebensläufen, Klappentexten, Zitaten usw. Rechtseinräumungen erfolgen regelmäßig für bekannte, aber auch unbekannte Nutzungsarten. Spätestens seit November 2022 sind generative KIAnwendungen aber nicht mehr unbekannt. Deswegen sollte bei der Vertragsgestaltung entsprechend vorgesorgt werden. Gerade bei lernfähigen generativen Sprachmodellen sollten die Prompts keine geheimen oder vertraulichen Informationen enthalten, insbesondere wenn keine ausdrückliche Erlaubnis der Urheber:innen vorliegt. Das gilt gerade für die Eingabe ganzer oder von Ausschnitten von Büchern, etwa zur Anfertigung von Übersetzungen. In Lizenzverträgen mit ausländischen Verlagshäusern ist dies mittlerweile standardmäßig untersagt. Die Verwendung KI-generierter Ergebnisse ist nach Maßgabe der KI-Nutzungsbedingungen zulässig. Sie dürfen nicht als eigene Werke ausgegeben werden. Exklusive Rechte können nicht erworben werden. Es ist auf bestehende Urheber- und Persönlichkeitsrechte Dritter zu achten. Das gilt auch gegenüber eigenen Verlagsautor:innen: Verlage sind verpflichtet, die Werkintegrität zu wahren. Aufgrund der Sensibilität dieses Themas bei Urheber:innen, bei dem viele rechtliche Fragen noch unklar sind, entwickeln viele Verlage derzeit Richtlinien, um den internen Umgang transparent zu machen. Sandra Csillag ist Geschäftsführerin der Literar-Mechana, Lektorin und Autorin diverser Fachpublikationen zu urheberund verwertungsgesellschaftsrechtlichen Themenstellungen

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– Buchtermine –

Veranstaltungen Februar 2024 FREITAG, 16. 2. Helmut Brandstätter (Hg.): „Erlebtes Europa“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Valerie Fritsch: „Zitronen“ (Röda Steyr, Gaswerkgasse 2, 4400 Steyr, 19:30)

DONNERSTAG, 1. 2. Maria Lazar (1895–1948) und Maria Gleit (1909–1981), präsentiert von Albert Eibl (Café Schopenhauer, Staudgasse 1, 1180 Wien, 19:00) Victoria Bonelli: „Vollzeitmutter“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Peter Filzmaier & Armin Wolf: „Der Professor und der Wolf“ (Helmut-List-Halle, Waagner-Biro-Straße 98a, 8020 Graz, 20:00)

Herbert Dutzler stellt am 6. Februar seinen Krimi „Letztes Zuckerl“ vor

MONTAG, 19. 2. Black History Month: Mireille Ngosso, Precious Oteng & Hannah Ayalon (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00)

SAMSTAG, 3. 2. Wolfgang Böck liest Wein (Stieglerhaus St. Stefan, 8511 Sankt Stefan ob Stainz, 19:30) Dirk Bernemann & Marsbach: „Short Story Disco“ (Gugg Braunau, Palmstraße 4, 5280 Braunau am Inn, 20:00)

DIENSTAG, 20. 2. Slaven Stekovic: „Jung bleiben, alt werden“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Verena Prantl: „Glas“/Verena Dolovai: „Dorf ohne Franz“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

SONNTAG, 4. 2. Die Bilderbuchtage: Melanie Laibl: „Wie ich die Welt mir träume“ (Hotel Sonnenburg Lech, Oberlech 55, 6764 Lech, 17:00)

MITTWOCH, 21. 2. Nina Stögmüller: „Mondnächte erzählen“ (Kulturverein Besser Leben, Peuerbachstraße 7, 4040 Linz, 18:30) Laura Sachslehner: „Schamlos“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)

MONTAG, 5. 2. Elias Hirschl: „Content“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) DIENSTAG, 6. 2. Herbert Dutzler: „Letztes Zuckerl – Ein AltausseeKrimi“(Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00) Dinçer Güçyeter: „Unser Deutschlandmärchen“/ Elisabeth Klar: „Es gibt uns“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) MITTWOCH, 7. 2. Rote Bar: Julia Jost: „Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht“ (Volkstheater, Arthur-Schnitzler-Platz 1, 1070 Wien, 20:00) Erika Pluhar: „Trotzdem. Ein Lebensweg in Bildern“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 20:00) DONNERSTAG, 8. 2. Wilhelmine Goldmann: „Rote Banditen“ (Arbeiterkammer Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, 18:30)) Finn Job: „Hinterher“ (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00) FREITAG, 9. 2. Stefanie Sargnagel: „Iowa. Eine Reise nach Amerika“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00) SAMSTAG, 10. 2. räume für notizen: Friederike Mayröcker – Peter Pessl & Verena Dürr (Kunsttankstelle Ottakring, Grundsteingasse 45–47, 1160 Wien, 19:00)

Mireille Ngosso ist am 19. Februar im Literarischen Quartier Wien zu Gast

DONNERSTAG, 22. 2. Werk.Gänge – Anna Baar (Österr. Gesellschaft für Literatur, Herrengasse 5, 1010 Wien, 19:00) FREITAG, 23. 2. Gaea Schoeters: „Trophäe“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)

MONTAG, 12. 2. Track 5’ Kurzhörspielwettbewerb – Die Top 10 der Jury (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) DIENSTAG, 13. 2. Black History Month: Stichwort „Rassismus“: Joseph Conrad: „Herz der Finsternis“/Toni Morrison: „Rezitativ“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 19:00) MITTWOCH, 14. 2. Alexander Spritzendorfer: „Karl Seitz“ ( VHS Urania, Uraniastraße 1, 1010 Wien, 18:00) Charlotte Schwarz/Viola Semper: „Imposante Ausblicke“ (Thalia Wien – Mitte, Landstraßer Hauptstraße 2a/2b, 1030 Wien, 19:00) DONNERSTAG, 15. 2. Gertraud Klemm: „Einzeller“ (OKH – Offenes Kulturhaus Vöcklabruck, Hans-Hatschek-Straße 24, 4840 Vöcklabruck, 19:00) Preisverleihung & Lesung: Übersetzer:innenpreise der Stadt Wien 2022 und 2023 (Literaturhaus Wien, Seidengasse 13, 1070 Wien, 19:00)

SAMSTAG, 24. 2. Rose Ausländer: „Hoffnung“ (Remise Bludenz, Raiffeisenplatz 1, 6700 Bludenz, 19:30) MONTAG, 26. 2. Erstes Wiener Lesetheater liest Shakespeare: „Macbeth – Leicht & locker in 80 Minuten“ (The Golden Harp, Alserbachstraße 37, 1090 Wien, 19:00) DIENSTAG, 27. 2. Marcus Fischer: „Die Rotte“ (Alte Schmiede – Literarisches Quartier, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien, 16:00) Alhierd Bacharevič: „Europas Hunde“ (Theater im KunstQuartier, Paris-Lodron-Straße 2a, 5020 Salzburg, 19:00) MITTWOCH, 28. 2. Vladimir Sorokin: „Doktor Garin“. Lesung & Gespräch in russischer und deutscher Sprache (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30) DONNERSTAG, 29. 2. Eva Reisinger: „Männer töten“ (Salzhof Freistadt, Salzgasse 15, 4240 Freistadt, 19:30)

F O T O S : H AY M O N V E R L A G / F O T O W E R K A I C H N E R , M I N I T T A K A N D L B A U E R

FREITAG, 2. 2. Harald Walser: „Vorarlbergs letzte Hinrichtung“ (Theater am Saumarkt, Mühletorplatz 1, 6800 Feldkirch, 19:30) Poetry Slam (Gugg Braunau, Palmstraße 4, 5280 Braunau am Inn, 20:00)

SAMSTAG, 17. 2. Cornelius Obonya (Rezitation), Ensemble Wild (Musikverein, Bösendorferstraße 12, 1010 Wien, 20:00)

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ZSOLN AY & H ANSER IM FRÜHJAHR 2024

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Elias Hirschl

Michael Köhlmeier

Die Welt geht unter. Doch bis dahin arbeitet

Anouk Perleman-Jacob erlebt den bolsche-

die Erzählerin in einer Content-Farm und

wistischen Terror. Mit anderen Intellektuel-

schreibt sinnbefreite Listen-Artikel, die

len wird sie als junges Mädchen auf einem

Clicks generieren sollen. Eine Romansatire

der »Philosophenschiffe« auf Lenins Befehl

über die Generation ChatGPT – politisch,

ins Exil deportiert. Nach langer Fahrt wird

prophetisch und so lange lustig, bis einem

ein letzter Passagier an Bord gebracht und

das Lachen im Hals stecken bleibt …

in die Verbannung geschickt: Lenin selbst.

224 Seiten. Gebunden Ca. € 23,70 [A] ISBN 978 - 3 - 552- 07386 -9 E r s c h e i n t a m 2 9. J a n u a r 2 0 24

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