DSO-Nachrichten 09-10 2014

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September |  Oktober 2014

DSO -NAC H R ICHTE N Chefdirigent und Künstlerischer Leiter T UG AN SOKHIE V

Ich liebe Berlioz! Tugan Sokhiev über die Saison 2014 | 2015 —–– S. 3 Heiliges Lächeln Mahlers Vierte mit Tugan Sokhiev —–– S. 5 Vom Dunkel ins Licht Steven Isserlis spielt Britten —–– S. 6 Rileys Orgelkonzert Erstaufführung mit Cameron Carpenter —–– S. 7

ein Ensemble der

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin


Editorial und Kurzmeldungen

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Liebe Leserinnen und Leser der DSO-Nachrichten,

INHALT —––

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Willkommen

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Ich liebe Berlioz!

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Auf Schumanns Spuren

Editorial und Kurzmeldungen

Tugan Sokhiev im Gespräch

Tugan Sokhiev und Jean-Frédéric Neuburger

In memoriam

Das DSO trauert um Lorin Maazel

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Heiliges Lächeln

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Vom Dunkel ins Licht

Tugan Sokhiev und Sally Matthews

Steven Isserlis und Robin Ticciati

Wo man mit dem Säbel tanzt Kulturradio-Kinderkonzert

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Reisen mit Riley

es freut mich außerordentlich, Sie zu Beginn der Saison 2014 | 2015 beim DSO willkommen heißen zu dürfen. Als Geschäftsführer der Rundfunk Orchester und Chöre Gesellschaft bin ich stolz und dankbar, vier beeindruckende Klangkörper und Chöre in einer Institution versammeln zu können, deren enorme künstlerische Strahlkraft weit über Berlin und Deutschland hinausreicht. Der Dank hierfür gebührt vor allem den vier Gesellschaftern — Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin und Rundfunk Berlin-Brandenburg —, die unser Dach bilden und eine Arbeit dieser Qualität erst ermöglichen. Ein prominentes Beispiel hierfür sind die eindrucksvollen künstlerischen Erfolge, die Tugan Sokhiev seit zwei Jahren mit seinem Deutschen Symphonie-Orchester ­Berlin erzielt. Er hat alles, was ein guter Orchesterleiter braucht: fundierte Musikund Menschenkenntnis, enorme Musikalität, Handwerk und — für mich ganz persönlich — eine Liebe auch zum Pianissimo. Seine Fähigkeit, musikalische Visionen zu entwickeln, Musikerinnen und Musiker dazu zu inspirieren, sie gemeinsam mit ihm auf höchstem Niveau umzusetzen und das Publikum immer wieder aufs Neue zu fesseln und zu begeistern — sie macht ihn zu einem großen, einem herausragenden Dirigen­ ten. Er führt damit eine Traditionslinie fort, die mit Künstlerpersönlichkeiten wie Ferenc Fricsay — dessen 100. Geburtstag das DSO am 19.11. ein Festkonzert widmet — und dem unlängst verstorbenen Lorin Maazel —–– S. 4 ihren Anfang genommen hat. Mit Tugan Sokhiev und dem DSO konnten wir bereits zahlreiche musikalische Sternstunden erleben — freuen wir uns gemeinsam auf die nächsten!

Cameron Carpenter und Giancarlo Guerrero

Glück in der Beschränkung

Herzlichst, Ihr

Matthias Pintscher und Alban Gerhardt

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Konzertkalender

Alle Konzerte im September und Oktober

THOMAS KIPP Geschäftsführer der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH

Kammermusik I: >Klassik im Grünen< am 29.08.

Ihr spielt die Musik! >Symphonic Mob< am 31.08.

Kammermusik II: Konzerte in der Villa Elisabeth

Man nehme: Einen lauen Augustabend, eine großartige Kulisse, ein paar hervorragende Interpreten und erfrischend sommerliche Musik — fertig ist das Erfolgsrezept der Reihe ›Klassik im Grünen‹. Seit vielen Jahren entführt sie Kammermusikfreunde in die einzigartige Naturatmosphäre des Botanischen Gartens in Dahlem. Französisches für Holzbläser steht am 29. August auf dem Programm, mit Werken von Françaix, Gouvy, d’Indy und Taffanel. Für derlei Serenaden geradezu prädestiniert ist das Polyphonia E ­ nsemble Berlin, das nicht zum ersten Mal in diesem Rahmen zu erleben­ist. Neben Frauke Ross (Flöte), Martin Kögel (Oboe), ­Bernhard Nusser und Gabriele Kögel (Klarinetten)­spielen Markus und Renata Bruggaier (Hörner) sowie die beiden ­ Fagottisten Jörg Petersen und Hendrik Schütt. Das Konzert findet bei schönem Wetter im Freien statt, bei Regen im Neuen Glashaus. Die Konzertkarte gewährt zudem ganz­tägig Einlass in den Botanischen Garten.

Am Sonntag, den 31. August um 13 Uhr bietet sich allen Berliner Musikbegeisterten eine einzigartige Gelegenheit: Beim ersten ›Symphonic Mob‹ — zu dem Außenministerium und DSO gemeinsam am Tag der offenen Tür ins Auswärtige Amt einladen — können sie Seite an Seite mit Musikerinnen und Musikern eines professionellen Orchesters musizieren. Musikfreundinnen und Musikfreunde jeden Alters sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit Mitgliedern des DSO unter der Leitung des Dirigenten Manuel Nawri Auszüge aus dem Schlusssatz aus Beethovens Neunter Symphonie und den ›Torero-Marsch‹ aus Bizets Oper ›Carmen‹ zu spielen. Die Noten können auf der Projektwebseite heruntergeladen werden (auch in einer vereinfachten Version), zudem gibt es dort Video-Tutorials mit DSO-Musikerinnen und -Musikern, Play-Along-Stimmen zum Üben und vieles mehr. Die Teilnahme ist kostenfrei möglich, jedes Instrument, das ohne Verstärkung gespielt werden kann, ist willkommen. Zur Vorbereitung gibt es am 30. August eine gemeinsame Probe im rbb-Fernsehzentrum. Das Deutsche Symphonie­Orchester Berlin freut sich auf zahlreiches Erscheinen!

Ein halbes Jahr lang regierten hier die Bauleute, nun hält die Kunst wieder Einzug in die Villa Elisabeth: Nach ­behutsamer Renovierung steht der klassizistische Saal in der Invalidenstraße wieder als Spielort zur Verfügung. Am 19. September eröffnen Pauliina Quandt-Marttila und Eero Lagerstam (Violinen), Andreas Reincke (Viola) und Claudia Benker (Violoncello) die Kammermusiksaison des DSO mit Werken von Jean Sibelius — ein intimer Vorgriff auf das ­Jubiläumsjahr 2015 — sowie dem Dritten Streichquartett von Alfred Schnittke. Wei Lu, Erster Konzertmeister des DSO, gestaltet dann am 19. Oktober gemeinsam mit ­Clemens Linder­(Violine), Annemarie Moorcroft (Viola), Mischa Meyer (Violon­cello) und Caspar Frantz (Klavier) einen Nachmittag mit tschechischer Musik von Antonín Dvořák, Josef Suk, Hans Krása und Erwin Schulhoff —–– S. 8. Alle Programme finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik.

Informationen und Anmeldung unter symphonic-mob.de

Karten zu 18 € | AboPlus-Preis und ermäßigt 10 €

—–– Fr 29. August 18 Uhr Botanischer Garten Karten zu 18 € | AboPlus-Preis und ermäßigt 10 €

—–– Fr 19. September 20.30 Uhr Villa Elisabeth

—–– So 19. Oktober 17 Uhr Villa Elisabeth


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Tugan Sokhiev im Gespräch

IC H L I E B E B ER L I OZ !

und Künst l

gan Sokhi u T e

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Chefdirigent Tugan Sokhiev über seine Konzerte der neuen Saison

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scher Leite r eri Mit dem Konzert am 16. September beginnt die dritte gemeinsame Spielzeit von Tugan Sokhiev und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Mit den DSO-Nachrichten sprach der Chefdirigent und Künstlerische Leiter über einige Höhepunkte seiner Konzerte der Saison 2014 | 2015.

rierten ihn. Er schrieb französische, aber zugleich europäische Musik. Er war ein Genie, das die Musikwelt im Sturm eroberte — und genauso schnell wieder verschwand. Ich liebe Berlioz! Auch in Zukunft werden wir gemeinsam große Werke von ihm auf die Bühne bringen.

Maestro, im Juni 2015 werden Sie, zum ersten Mal überhaupt in Berlin, Bohuslav Martinůs Oper ›Ariane‹ dirigieren, in einer konzertanten Aufführung. Was können Sie uns über diesen späten Einakter erzählen? Martinů vertont darin den antiken Mythos von Ariadne, Theseus und dem Minotaurus, aber auf sehr ungewöhnliche Weise. Es ist keine Oper im gewohnten Sinn, mit Arien, Ensemble- und Chorszenen. Es gibt Dialoge, aber sie ähneln eher rezitierendem Sprechgesang. Mit dem Ariadne-Sujet, das bereits mit Monteverdi Eingang ins Musiktheater gefunden hat, aber durchaus auch musikalisch knüpft er darin Beziehungen zur barocken Oper. Doch Martinů erzählt diese alte Geschichte mit ­einer wunderbaren, sehr modernen, geradezu experimentellen Klangsprache. Und obgleich er ein groß besetztes Orchester vorsieht, ist das Klangbild ungemein transparent und feingliedrig. Deswegen wird auch die Kombination mit Dvořáks fabelhafter Streicherserenade so gut funktionieren, die wir Martinůs ­›Ariane‹ voranstellen. Ein beeindruckendes Stück!

Eine weitere Entdeckung der Saison dürfte auch das Klavierkonzert von Aram Chatschaturjan sein, das Sie im März dirigieren werden. Seine Musik hört man sonst eher selten … … was sehr schade ist, denn er gehört zu den wichtigsten Komponisten in der Geschichte der sowjetischen Musik. Er hat ein großes Erbe hinterlassen, schrieb Symphonien und Bal­ lette — die berühmtesten sind wohl ›Spartacus‹ und ›Gajaneh‹. Eine besondere Rolle in seinem Werk spielen die musikalischen Traditionen seiner Heimat Armenien und ihre extremen Temperamente — das ist ähnlich wie bei Bartók und der ungarischen Volksmusik. Das hoch virtuose und zugleich wunderschöne Klavierkonzert ist dafür ein gutes Beispiel. Ich freue mich sehr, dass wir dafür wieder Jean-Yves Thibaudet gewinnen konnten; vor zwei Jahren hat er bravourös das ›Ägyptische Konzert‹ von Saint-Saëns interpretiert. Mit seinem stürmischen musikalischen Temperament ist er der beste Pianist, den man sich für das Concerto von Chatschaturjan denken kann. Außerdem können wir mit diesem Werk, wie auch mit ›Ariane‹, unsere >Entdeckungsreise< fortsetzen, die ich seit meinem Amtsantritt beim DSO vor zwei Jahren verfolge — zu unbekannten und unterschätzten Werken, besonders aus Osteuropa und dem slawischen Raum.

»Berlioz’ Musik finde ich selbst dann noch genial, wenn sie trivial wirkt.« Ein zweiter Höhepunkt der Saison ist zweifellos Hector Berlioz’ dramatische Symphonie ›Roméo et Juliette‹ im Februar. Allerdings! Ich habe eine ganz besondere Beziehung zu Berlioz. Seine Musik finde ich selbst dann noch genial, wenn sie trivial wirkt, weil er sogar das Banale mit untrüglichem dramatischen Gespür einzusetzen weiß. Er versteht es, eine Partitur sprechen zu lassen; so spielt sich auch bei ›Roméo et Juliette‹ ein großer Teil der Handlung im Orchester ab. Den Chor und die Sänger behandelt er wie Orchesterinstrumente, sie verbalisieren zwar die Geschichte, liefern aber auch Klangfarben. Berlioz’ Symphonie dramatique ist für mich ein absolutes Meisterwerk. Wann sind Sie Berlioz’ Musik zum ersten Mal begegnet? Bereits als junger Student am Konservatorium habe ich mich mit seiner Musik auseinandergesetzt. Aber erst als ich in Frankreich arbeitete und die französische Kultur besser kennenlernte, da habe ich ihn richtig verstanden — das Explosive, das Spontane und Unberechenbare, auch die Anarchie, die in seiner Musik steckt. Manchmal habe ich das Gefühl, er wird in Frankreich etwas unterbewertet ... Schon zu Lebzeiten fand er die größte Anerkennung in Deutschland und Russland; Shakespeare, Goethe, Beethoven inspi­

Das trifft dann ja auch auf die Siebte Symphonie von Prokofjew zu, die im November erklingen wird. Das stimmt. Die Fünfte hört man häufig — auch wir haben sie in der vergangenen Saison gespielt —, die Siebte hingegen viel seltener. Sie war seine letzte Symphonie, sie ist kurz, klingt leicht und hübsch, doch das ist nur eine Fassade. Man entdeckt viel mehr, wenn man dahinter blickt, man findet die wunderbarsten musikalischen Ideen, eine ungewöhnliche Struktur, einen großartigen zweiten Satz!

»Prokofjew schwamm immer gegen den Strom. Er hatte keine Angst, neue Ideen bis an ihre Grenzen auszutesten.« Warum liegt Ihnen die Musik Prokofjews so sehr am Herzen? Prokofjew scheute nie davor zurück, Risiken einzugehen. Er bewegte sich nie auf ausgetretenen Pfaden, weder strukturell, melodisch, harmonisch oder rhythmisch, noch bei der Orchestration, das macht ihn einzigartig. Er schwamm immer gegen den Strom, hatte keine Angst, neue Ideen bis an ihre Grenzen

auszutesten. Seine Musiksprache hat eine hohe Wiedererkennbarkeit und ist voller Humor, Sarkasmus, Spaß und Kraft; sie hat aber auch ihre lyrischen Seiten. Er war ein echter Mensch, und das hört man seiner Musik an. Sie kombinieren Prokofjews Siebte Symphonie mit Werken von Debussy, Chausson und Ravel … ...  drei ganz unterschiedlichen französischen Komponisten, denen ich Raum im Programm geben wollte. Im Zentrum des ersten Konzertteils steht aber vor allem die großartige Geigerin Janine Jansen, die zwei fesselnde Konzertwerke — Chaussons l­yrisches ›Poème‹ und Ravels energetische ›Tzigane‹ — als ­Solistin interpretieren wird.

»Man sollte ohnehin viel häufiger Haydn spielen, das tut den Orchestern sehr gut und führt sie zu ihren Wurzeln zurück.« Nach dem großen Erfolg von Mahlers Zweiter Symphonie im ­Januar nehmen Sie sich im Oktober seine Vierte vor —–– S. 8. Was schätzen Sie an diesem Werk? Es ist so lyrisch und romantisch, das gefällt mir unglaublich gut! Die Vierte ist die kammermusikalischste seiner Symphonien, es gibt darin beispielsweise keine Posaunen, und trotzdem schafft es Mahler, sie ungemein kraftvoll klingen zu lassen. Der langsame Satz hat für mich denselben Rang wie die Adagio-Sätze aus Beethovens Neunter und Bruckners Siebter Symphonie. Schon er allein ist ein Geniestreich. Wir kombinieren die Vierte mit einer Symphonie von Haydn ... Man sollte ohnehin viel häufiger Haydn spielen, das tut den Orchestern sehr gut und führt sie zu ihren Wurzeln zurück. Apropos Orchester: Wie hat sich Ihre Zusammenarbeit mit dem DSO in den letzten zwei Jahren entwickelt? Hervorragend! Wir kennen uns inzwischen noch besser, wir wissen genau, wo wir etwas gemeinsam riskieren können. Wir gewinnen dadurch Zeit, um intensiver am Klang zu arbeiten und diesen weiterzuentwickeln. Unsere Beziehung hat sich enorm vertieft, und ich glaube, das kann man auch hören [lacht]. Ich freue mich sehr auf unsere dritte gemeinsame Saison! DIE FRAGEN STELLTEN HABAKUK TRABER UND MA XIMILIAN RAUSCHER.


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AUF S C HUM A N N S SPU REN

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Tugan Sokhiev | Lorin Maazel

Tugan Sokhiev und Jean-Frédéric Neuburger am 16.09. Mit dem Konzert im Rahmen des Musikfest Berlin am 16. September eröffnen das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und sein Chefdirigent Tugan Sokhiev traditionsgemäß die neue Spielzeit. Diesmal liegt ein Schwerpunkt des Festivals auf dem Komponisten Robert Schumann.

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Präsente Im Zentrum des Abends steht nicht etwa das große, romantische Klavierkonzert des Komponisten, vielmehr zwei kurze, aber nicht minder reizvolle Konzertstücke für Klavier und Orchester: Introduktion und Allegro appassionato G-Dur op. 92 und Konzert-Allegro mit Introduktion d-Moll op. 134. Gar selten sind sie zu hören, können sich kaum aus dem Schatten des übermächtigen a-Moll-Monolithen befreien. Wie dieser waren sie musikalische Geschenke an Schumanns Clara, die große Konzertpianistin; op. 134 hat er dann, kurz nach seinem Sprung von der Rheinbrücke, dem jungen Johannes Brahms zugeeignet. Attraktiv sind sie nicht zuletzt in der Gegenüberstellung ihrer Charakterzüge: Allegro appassionato ist näher am a-Moll-Konzert, Solist und Orchester sind hier aufs Dichteste miteinander verwoben. Das Konzert-Allegro, vier Jahre später in Düsseldorf entstanden, ist wesentlich solistischer gedacht, das Orchester tritt hinter das Klavier zurück, gibt ihm in einer langen Kadenz Raum zu zartester Entfaltung. Show-Piecen sind beide Werke nicht, und doch erfordern sie pianistische Virtuosität, vor allem aber ein feines musikalisches Gespür. Beides bringt der französische Pianist Jean-Frédéric Neuburger mit, der erstmals in Berlin zu erleben ist. Der 28-Jährige hat etliche internationale Wettbewerbe gewonnen, u. a. den Long-Thibaud-Wettbewerb 2004 und die Young Concert A ­ rtists International Auditions in New York City 2006. Als Klavierso­ list ist er regelmäßig bei renommierten Klangkörpern wie dem London Philharmonic Orchestra und dem Orchestre Philharmonique de Radio France zu Gast, seit 2009 unterrichtet er zudem als Professor an seiner ehemaligen Hochschule, dem Conservatoire national supérieur de musique et de danse in Paris.

Fragmente Eine ganz besondere Beziehung zu Robert Schumann hegt auch der Berliner Komponist Aribert Reimann. Nicht zuletzt als Liedbegleiter großer Stimmen erarbeitete er sich eine intime­Kenntnis seiner Musik, instrumentierte zudem die ›Sechs Gesänge‹ op. 107 und ›Gedichte der Maria Stuart‹ op. 135 für Streichquartett beziehungsweise Kammerensemble. 1988 entstanden die ›Sieben Fragmente‹ für Orchester, die er dem Gedenken des Komponisten widmete. Reimann zitiert in ihnen Auszüge aus Schumanns Klavier-Variationen in Es-Dur, die dieser kurz vor seiner Einweisung in die Endenicher Heil­stätte komponierte. Eine indirekte, wenn auch kuriose Verbindung zwischen den beiden Komponisten lässt sich zudem über eben jene psychiatrische Einrichtung herstellen: Die Aufzeichnungen des behandelnden Nervenarztes gelangten über verschlungene Familienpfade 1988 in die Hände Reimanns, der sich nach langem Zögern entschloss, sie der Schumann-Forschung zur Verfügung zu stellen. MA XIMILIAN RAUSCHER

—–– Musikfest Berlin Aribert Reimann ›Sieben Fragmente‹ für Orchester (in memoriam Robert Schumann) Robert Schumann Konzert-Allegro mit Introduktion d-Moll für Klavier und Orchester Robert Schumann Introduktion und Allegro appassionato G-Dur für Klavier und Orchester Pjotr Tschaikowsky Suite Nr. 3 G-Dur TUGAN SOKHIEV Jean-Frédéric Neuburger Klavier Di 16. September 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie

In Kooperation mit

Karten von 20 € bis 61 € AboPlus-Preis ab 17 €

I N M E M O R IA M LORI N MAAZ EL Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin 1964–1975

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin trauert um seinen langjährigen Chefdirigenten Lorin Maazel, der am 13. Juli 2014 im ­Alter von 84 Jahren in seinem Haus in Virginia verstarb.

auch wenig gespielten Werken von Berlioz, Bruckner und Liszt, vor allem aber als treibende Kraft der Mahler-Renaissance ­festigte­er die Pionierrolle des Orchesters. Als Generalmusik­ direktor der Deutschen Oper in den Jahren 1965 bis 1971 war Als Lorin Maazel 1956 beim damaligen Radio-Symphonie-­ er auch dem Musiktheater der Stadt eng verbunden. Orchester Berlin (RSO, heute DSO) debütierte, war er ein ­junger Mann von 26 Jahren, voller Tatendrang, hochgebildet und aus- Weg zur Legende gestattet mit einer enormen Musikkenntnis, zudem ein bril- Nach seinem Weggang folgten Positionen als Musikdirektor lanter Geiger und talentierter Komponist. Der Weltruhm, der beim Cleveland Orchestra, Direktor der Wiener Staatsoper ihn später zu allen namhaften Orchestern tragen sollte, stand sowie als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayeriihm noch bevor, doch schon damals überzeugte er durch schen Rundfunks. 2002 wurde Lorin Maazel zum Musikdirektor spannende Programmkonstellationen und großartige Konzer- des New York Philharmonic Orchestra berufen. Seit September te. Niemand konnte damals ahnen, dass Maazel rund 180-mal 2012 war er Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, musste­ am Pult des Orchesters stehen würde. Regelmäßig dirigierte dieses Amt aber im Juni dieses Jahres aus gesundheitlichen er das »Fricsay-Orchester«, bis ihn das Ensemble 1964 zu sei- Gründen aufgeben. Bis kurz vor seinem Tod leitete er als Musiknem Chefdirigenten ernannte. Elf Jahre lang leitete Maazel das direktor das Opernhaus in Valencia und war zudem Gründer und RSO und setzte mit Innovationen im Repertoire und Klangideal Künstlerischer Direktor des Castleton Festivals zur Förderung ­Wegmarken im Musikleben West-Berlins. Mit den großen, aber junger Künstler.

»Wenn ich vor dem Orchester stehe, genießt jeder Musiker meinen größten Respekt«, erzählte Lorin Maazel 1995 in einem Interview mit Klaus Lang für den Sender Freies Berlin. »Ich respektiere Leute, die wirklich produzieren und keine großen ­Worte machen. Reden ist einfach, das kann jeder. Aber Musik zu machen, gut zu musizieren, ist sehr schwer.« Der gegenseitige Respekt zwischen Dirigent und Orchester spiegelt sich auch in zahlreichen Schallplatten-Aufnahmen mit dem RSO wider. Mit seinen Berliner Jahren legte Lorin Maazel die Grundsteine für seine internationale Karriere. In Dankbarkeit gedenkt das DSO der wegweisenden Zusammenarbeit mit einem herausragenden Musiker.


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Tugan Sokhiev

HE IL I G E S L ÄCH ELN

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In den zwei Jahren, in denen er das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin als Chefdirigent leitet, hat Tugan Sokhiev mit einigen denkwürdigen Konzertabenden musikalische Zeichen gesetzt. Zu diesen besonderen Ereignissen zählt gewiss die Aufführung von Gustav Mahlers Zweiter, der ›Auferstehungssymphonie‹, Anfang des Jahres. Sokhiev gestaltete sie als Drama, das sich am Ende in den Auferstehungschoral nicht entlädt, sondern zu verhaltener, entrückter Schönheit befreit. Am 4. und 5. Oktober folgt nun die Fortsetzung — nicht mit dem kühnen Weltentwurf der Dritten, sondern mit der Vierten Symphonie, die Mahler selbst als Humoreske bezeichnete.

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Tugan Sokhiev kombiniert am 04. + 05.10. Mahlers Vierte Symphonie mit Haydn Der Himmel ist immer anders, als sich die Menschen ihn ausmalen. Es verhält sich wohl wie in der Legende vom Mönch, der, von einer Jenseits-Visite in die Welt zurückkehrt, von seinem Ordensbruder gefragt wird: »Qualiter?« (Wie war’s?) und antwortet: »Totaliter aliter!« (Völlig anders!). Oder wie der gelehrte Nicolaus Cusanus meinte: Jedes Gleichnis (von Gott) könne durch ein anderes an Aussagekraft noch übertroffen werden. Mit dem größten Witz aber handelt der, der munter etwas beschreibt, was nicht sein kann. Deshalb komponierte Mahler sein Finale mit dem naiven Wunderhorntext einerseits so, dass es ein Vergnügen ist, aber andererseits auch so, dass man spürt: Die endgültige Wahrheit über das Elysium erfährt man nicht. Die fröhliche Schönheit, die man vernimmt, ist der Abglanz eines Verborgenen. Es ist das Wesen der Humoreske, dass sie zwar meint, was sie sagt, dass sie es aber nie so meint, wie sie es sagt. So hat sie das heilige Lächeln und — wenn es das gibt — auch das göttliche Lachen für sich.

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Klassische Brüderschaft Man nannte die Vierte nicht ohne Grund Mahlers klassizistische Symphonie. Keine andere ist kürzer, keine kommt mit so kleinem Orchester aus, und keine bewegt sich so nahe an überlieferten Formmustern entlang. Tugan Sokhiev, der die Musik von innen her erschließt, die Partituren samt ihren Anweisungen sehr genau nimmt und so die besondere Sprachlichkeit jedes Werkes zum Klingen bringt, konfrontiert Mahlers »Humoreske« direkt mit einem klassischen Original: mit Joseph Haydns vorletzter Symphonie, die wegen ihres Anfangs den Beinamen ›Mit dem Paukenwirbel‹ erhielt. Hier wie dort wimmelt es von volkstümlichen Anklängen und Zitaten; sie werden zur Substanz des großen Stils veredelt und erden ihrerseits zugleich das Erhabene der Gattung.

»Im Märchen der Vierten ist alles schwebend und gewichtlos, was in früheren Werken ­gewaltig und pathetisch war.« Bruno Walter Beide Komponisten weisen dem Konzertmeister im zweiten Satz ihres Werkes eine solistisch-konzertante Rolle zu, bei Mahler muss er sein Instrument höher stimmen, damit es wie eine Fiedel klinge, Haydn dagegen rückt die solistischen Qualitäten des Orchestermusikers für eine kurze Phase in den Vordergrund, lässt ihn aber dabei nur Arabesken, brillantes Beiwerk spielen. In beiden Symphonien übernehmen Schlagwerke eine initiale Funktion: bei Haydn die Pauken, bei Mahler die Schellen. Beide Tondichter spielen mit dem Stil, Haydn kurz vor der Wende des 18. zum 19., Mahler an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert. In ihrem Denken lagen sie gar nicht so weit voneinander entfernt, denn beide erfüllten auf ihre Weise, was der Dichter Jean Paul über den Humor ausführte, den er das »romantische Komische« nannte: Er sei das »umgekehrte Erhabene«, weil er das Niedrige erhöhe und das Erhabene auf den Boden hole, gleichsam den Himmel auf Weltniveau bringe und im Irdischen das Aroma des Himmlischen schmecken lasse. Dieses Wechselspiel wirkt befreiend — wenigstens für die eineinhalb Stunden, in denen wir an der göttlichen Komödie mit Haydn und Mahler teilhaben können. Wie meinte doch György Ligeti? »Viele Leute sagen: Kunst muss wahr sein. Ich glaube das Gegenteil: Kunst muss etwas vorspiegeln, was es selbst nicht ist, Kunst muss etwas Scheinbares sein, etwas vortäuschen.« Ganz im Sinne Haydns. Ganz im Sinne Mahlers. HABAKUK TRABER

Fröhlicher Himmel Sie bezieht den Standpunkt, den die Zweite allenfalls ahnen ließ: Sie schaut nicht voll Hoffnung und Erwartung zum Himmel empor, sondern blickt mitten in ihn hinein. Er liegt wohl hinter den Puddingmauern von Schlaraffia. ›Das himmlische Leben‹ ist das Lied nach einem Text aus der Sammlung ›Des Knaben Wunderhorn‹ überschrieben, mit dem Mahler seine Vierte beschließt — und nicht nur das: Den Vor- und Zwischenspielen des Gesangsstücks gewann er die Eröffnungsthemen der Symphonie, die Hauptgedanken des ersten Satzes ab.

»Kunst muss etwas vorspiegeln, was es selbst nicht ist, Kunst muss etwas Scheinbares sein, etwas vortäuschen.« György Ligeti ›Das himmlische Leben‹ bildet nicht nur das Ziel, sondern den Rahmen des Werkes; im zweiten Satz tanzt das fiktive Ich der Vierten zur Fiedel des Gevatters Tod in den Himmel hinein, um sich dort — so suggeriert es der gesungene Text im Finale, ohne dass die Musik ihm widerspräche — in den feinsten kulinarischen Genüssen und den derbsten Kommentaren dazu zu ergehen. So soll der Himmel, der Ort der ewigen Seligkeit, aussehen: ein üppiges Gelage vor Gottes Thron mit den Heiligen als ­Servicepersonal?

—–– Joseph Haydn Symphonie Nr. 103 Es-Dur ›Mit dem Paukenwirbel‹ Gustav Mahler Symphonie Nr. 4 G-Dur TUGAN SOKHIEV Sally Matthews Sopran Sa 4. + So 5. Oktober 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € AboPlus-Preis ab 17 €


Steven Isserlis | Kinderkonzert

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VO M DUN KE L I N S LI CH T Steven Isserlis und Robin Ticciati am 28.09. Etwas Neues zu wagen, sich gegen die Tradition zu stellen, dem Etablierten zu widersprechen — dieses stetige Streben in der Kunst äußerte sich verstärkt in musikalischen Werken seit dem 19. Jahrhundert. Viele Komponisten suchten, dem Erbe Beet­ hovens und seiner Neunten nacheifernd, nach neuen symphonischen Ausdrucksmöglichkeiten. Mit einem musikalischen Gefüge, welches lediglich auf dem Papier dem Konstrukt der »romantischen« Symphonie folgt, sprengte Anton Bruckner in seiner Vierten die Grenzen des Herkömmlichen in Richtung Monumentalität. Unverhofft kehrte Benjamin Britten knapp 90 Jahre später dem Titel nach zu dieser Gattung zurück, auch wenn seine Symphonie für Violoncello und Orchester nur wenig mit der tradierten Formvorstellung gemein hat. Sie ist die beachtlichste Schöpfung des britischen Komponisten auf dem Feld der absoluten Musik. Beide Werke sind im DSO-Konzert am 28. September zu erleben.

Beginn des Werkes führen ein romantisches Kolorit ein, das besonders im dritten Satz von Jagdmotivik und Ländler-Melodie bestätigt wird. Das Finale erklingt zunächst düsterer, strenger als in anderen Symphonien Bruckners, steigert sich aber bis zur für ihn typischen musikalischen Erhabenheit.

Gleichwertige Partner Seltsam mutet sie an, diese »Symphony« Brittens. Sie ist weder Solokonzert noch rein orchestrale Instrumentalmusik. Solist und Ensemble begegnen sich bei diesem Werk auf gleicher Ebene; es erklingt kein Kräftemessen der Beteiligten, sondern gemeinschaftliche Entwicklung und Ausweitung der Themen. Schon verschaffen sich die Blechbläser im ersten Satz mit anklagenden Einwürfen Gehör, setzen die Holzbläser zu lyrischen Passagen an, überzeugen die Streicher mit sanftem Pizzicato. Und dennoch: Das Cello steht als gleichberechtigter Partner neben dem Orchester, präsentiert beinahe ununterbrochen neue Wendungen, verarbeitet das bestehende Material, nimmt Melodiefäden auf und verbindet das Werk zu dem großen Ganzen, als das es erscheint. Die dunkle Intensität und der kantige, teils wütende Ton des Soloinstruments, die Brittens Cello-Symphonie eingeschrieben sind, begegnen dem Zuhörer in allen Sätzen und sind selbst im befreienden, helllichten vierten spürbar. Als einer der erfolgreichsten und erfahrensten ­Cellisten überhaupt bestreitet der Brite Steven Isserlis den Solopart in Brittens einzigartigem Werk. Zuletzt war er 2012 mit Ernest

FELICITAS BÖHM

Lorin Maazel merkte einmal im Hinblick auf die Symphonien des Komponisten an, dass man die Musik hinter den Noten gar nicht niederschreiben könne, diese »kann nur ein begabter Interpret erspüren«. Mit der Vierten Symphonie gab der kürzlich verstorbene Maestro —–– S. 4 am 13. September 1964 seinen Einstand als Chefdirigent des damaligen Radio-Symphonie-Orchesters Berlin, dem heutigen DSO. Beinahe 50 Jahre später debütiert mit ihr Robin Ticciati. Der kürzlich ernannte Music Director der ­Glyndebourne­Festival Opera scheint derzeit unaufhaltbar in die höchste R ­ iege der Dirigenten aufzusteigen.

—–– Benjamin Britten Symphonie für Violoncello und Orchester Anton Bruckner Symphonie Nr. 4 Es-Dur ›Romantische‹

Blochs ›Schelomo‹ beim DSO zu hören, kurz darauf erschien eine gemeinsame Einspielung dieser Hebräischen Rhapsodie auf seiner hochgelobten CD ›In the Shadows of War‹. Symphonischer Durchbruch Das Jahr 1874, in der Anton Bruckners Vierte Symphonie mit dem Zusatz »romantisch« entstand, brachte für den Komponisten einige Unwägbarkeiten: Nicht nur musste er seine Position als Klavierlehrer einer Wiener Lehrbildungsanstalt aufgeben, seine prekäre Lage ließ ihn sich zudem verschulden. Auch wenn es nicht die letzte im Leben Bruckners sein sollte, die Vierte beschloss das vorläufige Ende dieser Krise und begründete den Anfang seines symphonischen Erfolgs. Bereits die Hornrufe zu

ROBIN TICCIATI Steven Isserlis Violoncello So 28. September 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 15 € bis 47 € AboPlus-Preis ab 13 €

WO M A N M IT DE M SÄB EL TAN Z T Kulturradio-Kinderkonzert am 21.09. Am 21. September beginnt sie, die 10. Saison der KulturradioKinderkonzerte: Sechs Veranstaltungen für Kinder ab sechs Jahren mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin im Haus des Rundfunks. Diesmal führt jedes Konzert in eine andere, spannende Ecke der Welt oder an einen Ort, wo es etwas Besonderes für die Ohren zu entdecken gibt. ›Wo man mit dem Säbel tanzt‹, so heißt das 54. KulturradioKinderkonzert, und da geht es in den Kaukasus, ein Gebirge, zwischen der Türkei, Russland und dem Iran gelegen. Dort leben schon seit Jahrhunderten viele verschiedene Völker — unter anderem Georgier, Kurden, Armenier. Nicht immer sind diese Völker von ihren Nachbarn, den Russen, Türken oder Persern in Frieden gelassen worden. Vielleicht haben die Menschen darum ihre Waffen, ihre Säbel auch beim Tanz getragen und gezeigt. Der ›Säbeltanz‹ ist das berühmteste Musikstück des armenischen Komponisten Aram Chatschaturjan (1903 –1978). Selbst wer noch nie seinen Namen gehört hat, kennt diese rasante Musik von irgendwoher und kann sich beim Zuhören vorstellen, wie sich Tänzer beim Säbeltanz bewegen — auf jeden Fall wild und gefährlich. Der ›Säbeltanz‹ stammt aus der Musik zum Ballett ›Gajaneh‹, in dem Aram Chatschaturjan vom Leben der Bauern in seinem Heimatland Armenien erzählt. Gajaneh ist eine fleißige junge Frau, die bei der Baumwollernte hilft. Gajanehs Mann, Giko, dagegen ist faul und außerdem eifersüchtig, denn er glaubt, dass Gajaneh in einen Offizier verliebt ist. Nach der Ernte gibt es ein großes Fest. Alle sind fröhlich, ziehen ihre bunten Kleider an, tanzen, bringen Blumen und essen reichlich. Nur Giko verdirbt den Spaß. Mit drei Komplizen will er die Scheune in Brand setzen, in der die ganze Baumwollernte lagert. Gajaneh belauscht die vier. Kann sie den Plan vereiteln? Wird sie bei Giko bleiben? Und wann wird der Säbeltanz gespielt?

Wenn Ihr die Antworten erfahren wollt, kommt am Sonntag, dem 21. September, in den Großen Sendesaal des rbb an der Masurenallee. Das DSO spielt die Musik aus ›Gajaneh‹ von Aram Chatschaturjan. Aus dessen armenischer Heimat kommt übrigens auch der junge Dirigent Sergey Smbatyan. Er wuchs in einer musikalischen Familie auf und hat schon mit vier Jahren angefangen, Geige zu spielen. Mit 13 Jahren hat er Wettbewerbe in Japan, Rumänien und Italien gewonnen. Außerdem lernte er dirigieren und hat mit 18 Jahren ein Jugendorchester gegründet. Das ist heute das Staatliche A ­ rmenische ­Jugendorchester, und zusammen mit ihm ist Sergey Smbatyan auch schon in Berlin aufgetreten. Beim Open House vor dem Konzert (ab 10.30 Uhr) stellen Euch die Musikerinnen und Musiker des DSO wie gewohnt ihre Instrumente vor, und Ihr könnt sie sogar selbst ausprobieren. CHRISTIAN SCHRUFF

—–– ›Wo man mit dem Säbel tanzt‹ Aram Chatschaturjan Auszüge aus den ›Gajaneh‹-Suiten SERGEY SMBATYAN Christian Schruff Moderation So 21. September 12 Uhr Konzert | 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren Karten zu 4 € | Erwachsene 10 €


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RE I SE N M IT R I L E Y Cameron Carpenter und Giancarlo Guerrero am 09. + 10.10.

Cameron Carpenter | Matthias Pintscher

Glück in der Beschränkung: Pintscher und Gerhardt am 26.10. Der Schriftsteller Jean Paul definierte das literarische Genre der Idylle einmal als »Glück in der Beschränkung«. Die Bezeichnung passt auch auf Richard Wagners berühmtes ›Siegfried-Idyll‹. Es entstand als Geschenk zum 33. Geburtstag seiner Frau Cosima, die von der Uraufführung des Werkes am Morgen des 24. Dezembers 1870 im Treppenhaus der gemeinsamen Villa im schweizerischen Tribschen überrascht wurde. Für Wagners Verhältnisse ist es geradezu kammermusikalisch besetzt, alles Tragische und Dramatische darf hier einmal schweigen. Das musikalische Material übernahm Wagner zum größten Teil aus dem dritten Akt seiner Oper ›Siegfried‹, wenngleich der Komponist das sanft in sich kreisende Hauptthema bereits zu Beginn seiner Liebesbeziehung mit ­Cosima im Jahre 1863 notiert hatte. Unverwechselbare Stimme Richard Wagner war ein Vorbild auch des jungen Komponisten Béla Bartók, der sich später von der spätromantischen Klangsprache abwenden sollte und zu einer der unverwechselbaren Stimmen des 20. Jahrhunderts wurde. Hinter dem kargen Titel des im Auftrag des Schweizer Mäzens und Dirigenten Paul Sacher 1936 entstandenen Werkes ›Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta‹ verbirgt sich eine der komplexesten und aufregendsten Partituren der musikalischen Moderne. Das chromatisch schleichende Eingangsthema, das in allen vier Sätzen wiederkehrt, erklingt im ersten Satz in einer »relativ streng durchgeführten Fugenart« (Bartók), wobei die in auf- und absteigendem Quintabstand einsetzenden Stimmen beim Fortissimo-Höhepunkt ein gemeinsames tonales Zentrum erreicht haben.

Fünfzig Jahre sind seit der Uraufführung von ›In C‹ vergangen, der Komposition, die Terry Riley zum Urvater der Minimal Music und zur lebenden Legende machte. Ausgeruht hat er sich allerdings nicht auf diesem Ruhm, sondern ist offen geblieben, auf seinem weiten Weg durch die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. Riley absolvierte ein Klavier- und Kompositionsstudium, jobbte als Jazzpianist in Bars und finanzierte sich dadurch seine künstlerischen Experimente. Er erprobte mit Tonbändern und elektronischer Musik die Zerdehnung von Zeit und Ton, verbrachte Wanderjahre in Europa, wurde zu einem Experten, Interpreten und Dozenten für klassische indische Musik. Die Improvisation, die ihn Jazz und Raga lehrten, fand Eingang in niedergeschriebene wie extemporierte Musik. Für das Kronos Quartet schuf er etliche Streichquartette, später wandte er sich auch der Orchestermusik zu. Im Auftrag des Los Angeles Philharmonic Orchestra und des DSO hat Terry Riley nun ein Orgelkonzert komponiert, das am 9. und 10. Oktober seine Deutsche Erstaufführung erleben wird. Surrealistische Traumreise Wie Rileys Werdegang ist auch das Konzert eine hochspannende, bisweilen psychedelische Reise durch vielerlei Ebenen, Einflüsse und Musikwelten, die sich gegenseitig durchdringen: Von der Begegnung mit Jazz und Tanzmusik im ersten Satz — verschwommen wie im Traum, rauschhaft, surrealistisch — über die Eidechsen auf Rileys Ranch im zweiten bis zum Kreisen um den Berg Kailash, der den Hindus ein heiliger ist, im Finalsatz. »Der Solist […] ist aufgefordert, viele verschiedene Rollen zu erforschen«, schreibt Riley über sein Konzert. »Er wird dabei, wie der Titel andeutet, von Klängen, die an die Mighty Wurlitzer [Orgel] der großen Kinopaläste erinnern, zu Fragmenten der Dampforgeln wechseln, zu barocken Chorälen, gelegentlich zerklüfteten Dissonanzen zusammenprallender Pfeifen und dem Boogie. Bisweilen soll er aber auch Zutat einer großen Orchestersuppe sein, deren viele Teile gleichwertige Bedeutung haben.« Die säkularisierte Orgel Als Interpreten hatte Terry Riley dabei Cameron Carpenter im Sinn, der seit einigen Jahren die Orgelwelt gehörig aufmischt. Der in Berlin lebende Amerikaner ist angetreten, das Image des Instruments gründlich zu entstauben und die Orgel zu einem Konzertinstrument zu machen — nicht nur mit stupender Technik und beeindruckender Virtuosität, sondern auch mit einem Repertoire von Bach bis Pop, ungewöhnlichen Bearbeitungen, einem ziemlich schillernden Image und keiner Angst vor Show­ effekten. Im Grenzgänger Carpenter hat der Weltenwanderer Riley seinen idealen Organisten gefunden. Obgleich dieser derzeit erstmalig mit seiner eigens entwickelten, digitalen ›International Touring Organ‹ unterwegs ist, wird er Rileys Orgelkonzert doch auf der Schuke-Orgel in der Berliner Philharmonie spielen. Sie bildet den europäischen Gegenpart zu >Hurricane Mama<, der Orgel der Disney Hall in Los Angeles, auf der Riley nächtelang improvisierte und das Konzert erarbeitete.

Minimalismus, ganz anders Am Pult des DSO wird dabei der südamerikanische Dirigent ­Giancarlo Guerrero stehen. Nicht zum ersten Mal — mit den Silvesterkonzerten 2012 hat sich der Musikdirektor des Nashville Symphony Orchestra bereits bestens in Berlin eingeführt. Als Gegenpart zu Terry Rileys Orgelkonzert wählte er das Zweite Requiem von Luigi Cherubini. Nur auf den ersten Blick eine gewagte Gegenüberstellung, denn das Element der Reduktion und Entkleidung, das die minimalistische Phase von Rileys Werk kennzeichnet, begegnet der Hörer auch hier: Teile des Propriums werden ohne Orchester gesungen, im Agnus Dei wird der Text stellenweise auf einem immergleichen Ton rezitiert. Das lässt auf eine vielversprechende Begegnung hoffen. Den Vokalpart übernehmen die Herren des Philharmonischen Chors Prag.

C as u al C on ce rt

Im Casual Concert am 9. Oktober werDo 09.10.  den Cameron Carpenter und Giancarlo Guerrero Rileys Orgelkonzert gemeinsam vorstellen, bevor es erstmalig in Deutschland zu hören sein wird. Im Anschluss daran erfüllen Live Act und DJ in der Casual Concert Lounge auch das Foyer der Philharmonie mit musikalischem Leben.

Do 9. Oktober 20.30 Uhr Philharmonie Im Anschluss Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ

Gedanken, Spiegelungen Das Konzert wird von Matthias Pintscher geleitet, der zu den erfolgreichsten Komponisten-Dirigenten seiner Generation gehört und seit seinem Debüt im Jahr 2008 regelmäßig beim DSO gastiert. Am 26. Oktober stehen Pintschers ›Reflections on Narcissus‹ auf dem Programm, ein Werk für Violoncello und Orchester, das 2006 in Paris uraufgeführt wurde. Es spielt mit der Doppelbedeutung des Wortes »Reflections«, das hier so viel wie »Gedanken«, aber auch »Spiegelungen« meint. Die Rolle des schönen Jünglings Narziss, der sich bei Ovid in das eigene Abbild verliebt, ist zu großen Teilen dem Cello anvertraut. Als Solist konnte Alban Gerhardt gewonnen werden, der nicht nur ein begeisternder Interpret des klassisch-romantischen Repertoires ist, sondern auch mit schwierigsten zeitgenössischen Werken für sich einzunehmen weiß.

Karten zu 18 € | 10 € ermäßigt Freie Platzwahl

BENEDIKT VON BERNSTORFF

MA XIMILIAN RAUSCHER

—–– Casual Concert Terry Riley Orgelkonzert ›At the Royal Majestic‹ (Deutsche Erstaufführung – Auftragswerk des DSO) GIANCARLO GUERRERO Cameron Carpenter Orgel

—–– Terry Riley Orgelkonzert ›At the Royal Majestic‹ (Deutsche Erstaufführung – Auftragswerk des DSO) Luigi Cherubini Requiem Nr. 2 d-Moll für Männerchor und Orchester GIANCARLO GUERRERO Cameron Carpenter Orgel Herren des Philharmonischen Chors Prag Lukáš Vasile Fr 10. Oktober 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 15 € bis 47 € AboPlus-Preis ab 13 €

—–– Richard Wagner ›Siegfried-Idyll‹ Béla Bartók Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Matthias Pintscher ›Reflections on Narcissus‹ für Violoncello und Orchester MATTHIAS PINTSCHER Gerhardt Violoncello So 26. Oktober 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 15 € bis 47 € AboPlus-Preis ab 13 €


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

KO N ZE RT E September Di 16.09. 20 Uhr Philharmonie

Fr 19.09. 20.30 Uhr Villa Elisabeth

So 21.09. 12 Uhr Haus des Rundfunks

Musikfest Berlin Reimann ›Sieben Fragmente‹ für Orchester (in memoriam Robert Schumann) Schumann Konzert-Allegro mit Introduktion d-Moll für Klavier und Orchester Schumann Introduktion und Allegro appassionato G-Dur für Klavier und Orchester Tschaikowsky Suite Nr. 3 G-Dur TUGAN SOKHIEV Jean-Frédéric Neuburger Klavier

Kammerkonzert Schnittke, Sibelius ENSEMBLE DES DSO

Kulturradio-Kinderkonzert Chatschaturjan Auszüge aus den ›Gajaneh‹-Suiten SERGEY SMBATYAN Christian Schruff Moderation

ab 10.30 Uhr

Open House

So 28.09. 20 Uhr Philharmonie

Britten Symphonie für Violoncello und Orchester Bruckner Symphonie Nr. 4 Es-Dur ›Romantische‹ ROBIN TICCIATI Steven Isserlis Violoncello

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik.

Oktober Sa 04.10. So 05.10. 20 Uhr Philharmonie

Haydn Symphonie Nr. 103 Es-Dur ›Mit dem Paukenwirbel‹ Mahler Symphonie Nr. 4 G-Dur TUGAN SOKHIEV Sally Matthews Sopran

Do 09.10. 20.30 Uhr Philharmonie

Casual Concert Riley Orgelkonzert ›At the Royal Majestic‹ ­(Deutsche Erstaufführung) GIANCARLO GUERRERO Cameron Carpenter Orgel

Im Anschluss

Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ

Fr 10.10. 20 Uhr Philharmonie

Riley Orgelkonzert ›At the Royal Majestic‹ (Deutsche Erstaufführung) Cherubini Requiem Nr. 2 d-Moll für Männerchor und Orchester GIANCARLO GUERRERO Cameron Carpenter Orgel Herren des Philharmonischen Chors Prag

So 19.10. 17 Uhr Villa Elisabeth

So 26.10. 20 Uhr Philharmonie

Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie – mit Ausnahme der Casual Concerts – findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

Saisonvorschau 2014 | 2015 Unsere Saisonvorschau mit umfangreichen Informationen zu Konzertkarten, Abonnements, Aktivitäten des DSO und allen Konzerten der Saison 2014 | 2015 schicken wir Ihnen gerne kostenfrei zu. Bitte senden Sie uns hierfür eine Nachricht mit dem Betreff ›Vorschau‹ und Ihrer Anschrift via E-Mail an marketing@dso-berlin.de. Sie erhalten die Vorschau auch beim Besucherservice des DSO (siehe rechts) und in der Philharmonie.

Wagner ›Siegfried-Idyll‹ Bartók Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Matthias Pintscher ›Reflections on Narcissus‹ für Violoncello und Orchester MATTHIAS PINTSCHER Alban Gerhardt Violoncello

Festkonzert zum 100. Geburtstag von Ferenc Fricsay Dukas ›Der Zauberlehrling‹ Mozart Sinfonia concertante Es-Dur für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester KV 297b Strawinsky ›Petruschka‹ (1947) TUGAN SOKHIEV Thomas Hecker Oboe | Richard Obermayer Klarinette Paolo Mendes Horn | Jörg Petersen Fagott

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DAS VOLLE PROGRAMM KULTUR

Eine Aufnahme mit aufregenden, großartigen, leider viel zu selten zu hörenden Konzertwerken des Komponisten ist soeben bei Capriccio erschienen. Sie enthält unter anderem das Zweite Klavierkonzert von 1923, das Doppelkonzert für Flöte, Klavier und Orchester von 1927 und das Concerto für Streichquartett und Bläserensemble von 1930. Solisten sind Frank-Immo Zichner (Klavier), Jaques Zoon (Flöte) und das Leipziger Streichquartett. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin dirigiert Roland Kluttig. Erschienen am 16. Juni 2014 bei Capriccio. ­ Diese und weitere Neuerscheinungen finden Sie unter dso-berlin.de/neuerscheinungen.

KARTEN, ABOS UND BERATUNG Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Besucherservice des DSO Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | Am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 – 18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 tickets@dso-berlin.de IMPRESSUM Deutsches Symphonie-Orchester Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16 – 20 | 14057 Berlin Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539 dso-berlin.de | info@dso-berlin.de Orchesterdirektor Alexander Steinbeis (V. i. S. d. P.) Orchestermanager Sebastian König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries Redaktion Maximilian Rauscher, Benjamin Dries Redaktionelle Mitarbeit Felicitas Böhm Branding | Marketing Jutta Obrowski Abbildungen | Fotos Tanja Kernweiss (S. 1), I. Haas | Botan. Garten u. Museum Berlin-Dahlem (S. 2 links), Andreas Meier | Drews Design (S. 2 Mitte), Archiv DSO (S. 2 rechts), Kai Bienert (S. 3), Rikimaru Hotta (S. 4 oben), Erich Auerbach (S. 4 unten links), Archiv DSO (S. 4 unten Mitte + rechts), David Beecroft (S. 5), Satoshi Aoyagi (S. 6 oben), Dorothee Mahnkopf (Grafik S. 6 unten), Heiko Laschitzki (S. 7 links), Andrea Medici (S. 7 rechts) Art- und Fotodirektion .HENKELHIEDL Redaktionsschluss 14.08.2014 Änderungen vorbehalten © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2014

Der perfekte Ein- oder Ausklang ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt. QIU Restaurant & Bar im The Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 590 05 12 30 www.qiu.de

Erwin Schulhoff war ein pianistisches Wunderkind, besuchte schon als Zehnjähriger mit dem Segen Dvořáks das Prager Konservatorium, war später Kompositionsschüler von Max Reger und kurz auch von Claude Debussy. Er entwickelte in Dresdner dadaistischen Kreisen seine ganz eigene musikalische Revolution, umarmte die Klänge, Rhythmen und Gattungsformen des Jazz in seinen Werken der 20er-Jahre. Zurück in seiner Heimatstadt an der Moldau wirkte er als reisender Virtuose, Rundfunkpianist und Jazzband-Mitglied, erfolgreicher Komponist und Fürsprecher der musikalischen Avant­garde. Als Jude, Kommunist und Schöpfer »entarteter Musik« verfolgt, versuchte er vergeblich in die Sowjetunion zu entkommen: Er starb 1942 in einem Konzen­trationslager.

Kammerkonzert Dvořák, Krása, Schulhoff, Suk ENSEMBLE DES DSO

Vorschau November Mi 19.11. 20 Uhr Philharmonie

Letzte Meldung: Schulhoff-Konzerte auf CD

6. + 7. September 2014 9 bis 18 Uhr www.berliner-staudenmarkt.de

Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble­ der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin. Geschäftsführer Thomas Kipp Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg


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