DSO-Nachrichten 03/04 2019

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AMAZING STUFF! Karina Canellakis im Gespräch → S. 3 Ekstasen mit Melancholie Robin Ticciati und Mitsuko Uchida → S. 5

Robin Ticciati Chefdirigent

DSO-Nachrichten 03 | 04 2019

Musikalisches Reifezeugnis Santtu-Matias Rouvali und Simone Rubino → S. 7

DSO-Nachrichten 03 | 04 2019

Weltbürger mit Heimatklang Sir Roger Norrington dirigiert Martinů → S. 7


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

»Der grenzenlose Raum …«

Bohuslav Martinů

»So manches Mal habe ich darüber nachgedacht, welch großen Einfluss mein Turmleben auf meine musikalische Arbeit gehabt hat. Von der Zeit an, da ich nach Paris kam, hing in meinem Zimmer stets eine Postkarte mit dem Bild des Marktplatzes von Polička, vom Turm aus gesehen. Aber nicht nur dieses, auch viele andere Blicke vom Turm haben sich tief in mein Gedächtnis eingeprägt. […] Da ich damals wie auf einem Leuchtturm vollständig von der übrigen Welt abgeschnitten war, bot mir allein die Möglichkeit genügend Kurzweile und Unterhaltung, die sich mir offenbarenden Bilder meinem Gedächtnis einzuprägen. Ihr alle kennt sie, ich aber kenne auch die kleinsten Einzelheiten: auf der einen Seite die Aussicht auf den Weiher und das Bad, auf der anderen den Blick auf den Friedhof und die fernen Dörfer; im Norden nichts als Ebene, waldloses Land, und im Vordergrund die Stadt selbst – alles en miniature – mit Häuschen und Menschlein dazwischen, und hoch über all dem der grenzenlose Raum. Ich glaube, dass sich dieser unendliche Raum als einer der stärksten Eindrücke meiner Kindheit zutiefst in meine Seele eingeprägt hat. Er ist das Erlebnis, dessen ich mir am klarsten bewusst bin, und das für mein Herangehen an die kompositorische Arbeit von großer Bedeutung war. Nicht die mannigfaltigen kleinen Interessen der Leute, ihre Sorgen, Freuden und Leiden nahm ich […] aus der großen Höhe war, sondern es war der Raum, den ich ständig vor Augen hatte und den in Tönen zu erfassen ich in meinen Kompositionen stets bestrebt bin. Raum und Natur, nicht Menschen.« Bohuslav Martinů wurde 1890 also Sohn eines Schusters und Türmers in der Türmerstube der St.-Jakob-Kirche (links eine historische Postkarte) im böhmisch-mährischen Städtchen Polička geboren. Seine ersten Jahre verbrachte er fast ausschließlich im Turm, 36 Meter über der Stadt, was er in seinen Jugenderinnerungen, die er 1934 in Paris niederschrieb, als prägend für sein Musikschaffen empfand. Sir Roger Norrington dirigiert am 27. April die Zweite Symphonie des Komponisten S. 7.

Neue Bruckner-CD mit Robin Ticciati am 08.03.

Kurzmeldungen

Kammerkonzerte des DSO im April Das Konzert am 5. April steht im Zeichen Claude Debussys. Parallel zum Saisonschwerpunkt Robin Ticciatis erkunden Mitglieder des DSO das kammermusikalische Œuvre des Komponisten – mit Violin- und Cellosonaten, ›Syrinx‹ für Flöte solo, dem Trio für Flöte, Viola und Harfe und dem Streichquartett, das während der Arbeit am ›Prélude à l’après-midi d’un faune‹ entstand. Das Kammerkonzert am 28. April wirft dann einen Blick auf eine überaus zwiespältige Figur, an der die alte Diskussion um die Trennung von Werk und Person neue Nahrung findet: Hans Pfitzner – einerseits ein von Kollegen wie Mahler und Strauss geschätzter Spätromantiker von hoher Qualität, andererseits ein schrecklicher Antisemit. Seinem Klavierquintett von 1908 und dem g-Moll-Sextett von 1945 steht als Kommentar Prokofjews Ouvertüre über hebräische Themen für Klarinette, Streichquartett und Klavier gegenüber. Mehr unter dso-berlin.de/kammermusik

Fr 5. April 20.30 Uhr Villa Elisabeth

So 28. April 17 Uhr Heimathafen Neukölln

Karten zu 18 € | AboPlus-Preis ab 15 €

Nach zwei hochgelobten CDs mit französischem Repertoire erscheint am 8. März nun die dritte gemeinsame Einspielung des DSO und seines Chefdirigenten. Sie ist Anton Bruckner gewidmet. Mit dessen Vierter hatte sich Ticciati 2014 in die Herzen von Publikum und Orchester dirigiert, und auch als Chefdirigent des DSO beschäftigt er sich nun regelmäßig mit dem Komponisten. »Es existieren so viele Mythen über Bruckner und seine Symphonien«, so Ticciati. »Herauszufinden, wer er war und wie wir an seine Symphonien herangehen, ist eine große Herausforderung. Sie zwingt uns, die Aufführungstradition beiseitezuschieben und zu ergründen, was wirklich darin steckt.« Im Februar 2018 erklang Bruckners Sechste in der Berliner Philharmonie. Für den Komponisten seine »keckste«, schätzt Ticciati an ihr vor allem »das Wilde, Wagemutige und Riskante«. Der Mitschnitt der begeistert aufgenommenen Interpretation, die die Kritik als »berührend«, »mitreißend« und »atemberaubend« pries, wird nun bei Linn Records veröffentlicht.

Vorschau: Abos 2019 | 2020 ab dem 08.04. erhältlich Am Montag, den 8. April stellen das DSO und sein Chefdirigent Robin Ticciati die Konzertvorhaben der dritten gemeinsamen Saison vor. Wie gewohnt dürfen Sie sich auf ein spannendes, musikalisch und programmatisch reizvolles Angebot an Symphoniekonzerten, Casual Concerts, Kammermusik und vielem mehr freuen – mit hochkarätigen Gästen am Pult und als Solisten vor dem Orchester. Ausführliche Informationen lesen Sie in der kommenden Ausgabe der DSO-Nachrichten und in der Saisonbroschüre 2019 | 2020, die wir Ihnen gerne druckfrisch und kostenfrei zusenden. Zur Bestellung verwenden Sie bitte unser Online-Medienbestellformular oder kontaktieren den Besucherservice (siehe unten). Sämtliche Abonnements können bereits ab dem 8. April gebucht werden – über das Abo-Bestellformular auf der DSO-Webseite, beim Besucherservice oder schriftlich mithilfe des heraustrennbaren Bestellformulars in der Saisonbroschüre. Der freie Einzelkartenverkauf beginnt dann wie gewohnt am 15. Juli. Bestellung der Saisonbroschüre unter dso-berlin.de/medienbestellung

Die CD erscheint am 8. März bei Linn Records in Koproduktion mit Deutschlandfunk Kultur. Mehr unter dso-berlin.de/neuerscheinungen

Besucherservice des DSO Charlottenstr. 56 (2. OG) 10117 Berlin | am Gendarmenmarkt Tel 030. 20 29 87 11 | tickets@dso-berlin.de


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Amazing Stuff! Karina Canellakis über ihr DSO-Debüt am 30.03.

vor mir sitzt, mit der ich mit 15 Jahren im Sommercamp befreundet war. [lacht] Oder dass ich Leute aus meinem Studium oder der Karajan-Akademie wiedertreffe. Die Musikwelt ist letztendlich doch eine kleine. Durch meine Berliner Jahre kenne ich auch ein paar DSO-Mitglieder, und das erleichtert den Einstieg dann erheblich. Abgesehen davon muss man der Sache einfach ihren Lauf lassen. Auch die Musiker müssen sich daran gewöhnen, wie neue Dirigenten aussehen, wie sie sich bewegen, wie sie sprechen. Am zweiten Probentag spielt das dann schon keine Rolle mehr. Ihr DSO-Debüt am 30. März eröffnen Sie mit einem Werk, zu dem der Kritiker Eduard Hanslick einst fragte, »wie man einen so grässlichen, jedes feinere Gefühl empörenden Stoff zu musikalischer Darstellung sich wählen konnte«: Antonín Dvořáks ›Mittagshexe‹ – großartige Musik, aber mit einer schrecklichen Geschichte S. 6. Allerdings, damit kann man die Leute wirklich schockieren. [lacht] Und die ›Mittagshexe‹ ist ja nur eine von mehreren Tondichtungen Dvořáks, die alle recht schauderhafte Geschichten erzählen. Aber diese Volksmärchen von Jaromír Erben gehören für die Tschechen zum kulturellen Erbe und spielen eine ähnliche Rolle wie die der Gebrüder Grimm für Deutschland. Ich liebe diese Musik, und dirigiere alle Tondichtungen Dvořáks gerne. Die ›Mittagshexe‹ ist wunderschön, aufregend, extrem gut orchestriert, und erzählt die Geschichte überaus anschaulich.

Wie wichtig sind für Sie Ihre Erfahrungen als Orchestermusikerin beim Dirigieren? Meine musikalischen Entscheidungen als Dirigentin speisen sich tatsächlich aus dem Orchesterspiel, vor allem aber aus dem, was ich in vielen Jahren des Kammermusizierens gelernt habe. Etliche der großen Streichquartette sind parallel zu Symphonien entstanden, und darüber habe ich meinen eigenen Zugang zur Musiksprache vieler Komponisten gefunden. Wie definieren Sie Ihre Rolle als Dirigentin? Die meisten Dirigenten, besonders meiner Generation, legen großen Wert auf kooperatives Arbeiten. Wir versuchen, für die Musiker vor uns eine Atmosphäre zu schaffen, in der sie ihr Bestes geben und sich zugleich musikalisch so frei wie möglich fühlen können. Aber wie das geht, ist ein großes Mysterium [lacht]. Anders als das Geigenspiel kann einem das niemand beibringen. Da hängt viel von der eigenen Persönlichkeit ab. Historisch gesehen, erleben wir aktuell eine aufregende Zeit, denn die Mauern zwischen Orchestern und Dirigenten sind gefallen, und ich selbst pflege einen eher freundschaftlichen Umgang mit den Musikern. Gerade am Anfang einer Karriere begegnet man vielen Orchestern zum ersten Mal. Wie gehen Sie damit um? Bei der ersten Begegnung kann man schon mal etwas nervös werden, fast wie bei einem ersten Date. Allerdings kommt mir meine Vergangenheit oft zu Hilfe. Es passiert schon mal, dass plötzlich eine Konzertmeisterin

Sie haben einige Jahre in Berlin gelebt. Wie ist es, wieder einmal hier zu sein? Großartig. Meine Berliner Zeit liegt fast 15 Jahre zurück, in meiner Erinnerung war alles etwas dreckiger und verrauchter als heute [lacht], ich wohnte in Moabit und kaum jemand sprach Englisch. Ich kam damals aus New York, und Berlin hat mein Leben verändert. Noch heute habe ich viele Freunde in der Stadt und komme jedes Mal »nach Hause«. Das Konzert am 30. März ist für mich etwas ganz Besonderes, denn ich habe zwar schon oft in der Philharmonie als Geigerin gespielt, stehe aber nun zum ersten Mal am Dirigentenpult! Das bedeutet mir sehr viel. Das Gespräch führte MAXIMILIAN RAUSCHER.

Antonín Dvořák ›Die Mittagshexe‹ György Ligeti Violinkonzert Béla Bartók Konzert für Orchester KARINA CANELLAKIS Pekka Kuusisto Violine Sa 30. März 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Karina Canellakis

Frau Canellakis, Sie haben Ihre Karriere als Geigerin begonnen, waren Mitglied der Orchesterakademie der Berliner Philharmoniker und haben beim Chicago Symphony Orchestra gespielt. Wann begann Ihr Interesse am Dirigieren? Schon sehr früh. Da mein Vater Dirigent ist, lagen bei uns immer Partituren herum, die ich studierte. Mit zwölf Jahren habe ich in der Musikschule erste Dirigierkurse besucht, doch erst, als ich als Mitglied der KarajanAkademie unter vielen großartigen Dirigenten spielte, habe ich das Dirigieren ernsthaft in Erwägung gezogen – und schließlich auch studiert. In meinen Zwanzigern habe ich als Geigerin gearbeitet und war damit auch sehr glücklich, aber irgendetwas hat mir dann doch immer gefehlt …

Bartóks »Konzert für Orchester« ist ein moderner Klassiker, dessen Deutsche Erstaufführung das DSO (damals RIAS-SymphonieOrchester) in seinem zweiten öffentlichen Konzert 1947 spielte. Was schätzen Sie daran? Bartók ist mir unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts einer der liebsten. Das »Konzert« ist recht bemerkenswert, gerade wenn man sich seine Entstehungszeit in Erinnerung ruft, als Bartók seine letzten Jahre fern der Heimat verbrachte, krank und in Geldnöten. Man hört darin das Echo der Sehnsucht und die Schatten der ungarischen Volksmusik, die den Keim seines musikalischen Materials bilden. Die Instrumentation ist zauberhaft, etwa wenn im zweiten Satz die Instrumente als Paare und in verschiedenen Intervallen auftreten. Das Stück ist mathematisch geplant und organisiert, Bartók notiert am Ende jedes Abschnitts sogar eine Zeitangabe für den Dirigenten, und doch fühlt man sich nicht gegängelt – anders etwa als bei Mahler [lacht]. Der dritte Satz ist pure Magie, unglaublich atmosphärische »Nachtmusik«, dunkel, ätherisch und verschattet, und der letzte reißt die Zuhörer dann mit seinem rustikalen Tanzrhythmus geradezu aus den Sitzen. Amazing stuff!

Im Gespräch

Die New Yorkerin Karina Canellakis studierte Violine am Curtis Institute in Philadelphia und Dirigieren an der Juilliard School in New York. Nach dem Gewinn des ›Sir Georg Solti Conducting Award‹ 2016 und mehreren aufsehenerregenden Einspringer-Dirigaten gab sie ihr Debüt bei zahlreichen renommierten Orchestern in Nordamerika und Europa. Im September 2019 tritt sie beim niederländischen Radio Filharmonisch Orkest ihren ersten Chefposten an. Am 30. März gibt sie ihren Einstand beim DSO.

Und dann kommt Ligetis Violinkonzert ... ... ein ziemlicher Kontrast! Es ist ein Violinkonzert wie kein anderes, mit einer ungewöhnlich kleinen, intimen Orchesterbesetzung. Die Violine klingt oft gar nicht wie eine Violine; sie ist ein Gefäß für die unterschiedlichsten Klänge, sie intoniert verschiedene Instrumente und Stimmungen und erschafft einen unglaublichen Klangraum, der sich weit außerhalb der »traditionellen« Musiksprache bewegt, die wir bei Dvořák und, zumindest spieltechnisch, selbst noch bei Bartók finden, der außer dem stark angerissenen Pizzicato keine erweiterten Techniken erfordert. Ligeti hingegen verwendet diese in Hülle und Fülle, und die Partitur ist einfach wahnsinnig. [lacht] Es freut mich auch, dass ich dabei endlich einmal mit Pekka Kuusisto zusammenarbeiten kann.


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Musik zu existenziellen Fragen Andris Poga und Ildar Abdrazakov am 06.04. ihr krankes Kind in den Schlaf zu wiegen. Musikalisch ist dies als dramatischer Dialog gestaltet, wie Szenen aus Mussorgskis Oper ›Boris Godunow‹. In ›Serenade‹ bezirzt der Tod als Galan eine vom Fieber geschwächte junge Frau. Er fordert sie zu Renaissanceanklängen auf einem Sarabandenrhythmus zum Tanz auf. Das Lied ›Trepak‹ ist nach einem ukrainischen Folkloretanz benannt. Mit Anleihen daraus gaukelt der Tod einem betrunkenen Bauern, dem im Schneesturm Erfrierung droht, sommerliche Idylle vor. Als Sieger feiert sich der Tod schließlich in ›Der Feldherr‹. Er tanzt über den verscharrten Leichen eines Schlachtfelds zu den Klängen eines Triumphmarsches.

Ein Einspruch gegen das heute obsessiv zur Schau gestellte Streben nach ewiger Jugend, Optimierungswahn und die Glücksversprechungen greller Multimediawelten: Der Schauspieler Samuel Koch, seit einem schweren Unfall 2010 bei der Fernsehshow ›Wetten, dass‹ gelähmt, hat kürzlich ein Pflichtfach »Vorbereitung auf Leid, Krankheit und Sterben« vorgeschlagen, um jungen Leuten die Unwägbarkeiten des Lebens bewusst zu machen. Was die Schulen heute versäumen, das bietet die Kunst. Komponisten haben sich seit jeher mit existenziellen Fragen auseinandergesetzt.

Musikalischer Totentanz Ein Beispiel dafür sind die ›Lieder und Tänze des Todes‹ von Modest Mussorgski, die an die Darstellungen und die Textstruktur mittelalterlicher Totentänze anknüpfen. Mussorgski nannte seinen Zyklus in Briefen ausdrücklich »Danse macabre« und »Totentanz-Lieder«. Ursprünglich waren weitere Stücke geplant, um Vertreter verschiedener sozialer Stände im Tanz mit dem Tod zu zeigen. In den vier von Mussorgski tatsächlich komponierten Liedern umgarnt der Tod die Menschen perfide, um sie zu gewinnen: Im ›Wiegenlied‹ bietet er einer übermüdeten Mutter an,

Es ist ein Glücksfall, dass ein Komponist wie Dmitri Schostakowitsch Mussorgskis Klavierlieder für Orchester übertragen hat. Denn aus der Perspektive der Moderne erkannte er die Charakterisierungskunst des Vorläufers, der mit der Absicht wahrhaftiger Darstellung bewusst gegen akademische Konventionen seiner Zeit verstieß, indem er Brüche, Vergröberungen und klangliche Härten in seine Lieder einbaute. Düstere Grundierung In gewisser Weise ein Totengesang ist auch Pjotr Tschaikowskis Symphonie Nr. 6 ›Pathétique‹. Kurz nach der von ihm geleiteten Uraufführung starb der Komponist. Das Werk betrachtete er als seine aufrichtigste Musik. Die neuartige Struktur dieser düster grundierten Symphonie, die in vielerlei Hinsicht mit den damaligen Idealen der Gattung bricht, wird oft als Ausdruck von Tschai-

kowskis Verzweiflung als schwuler Mann betrachtet, der sein Begehren im Zarenreich geheim halten musste. Lichtspur der Hoffnung »Das Mitleiden mit den Schmerzen der Welt empfinde ich als Ausgangspunkt meines Schaffens«, sagt heute der lettische Komponist Pēteris Vasks, der die Repressionen in der Sowjetunion erlebte. Als religiös geprägter Künstler versucht er, eine Lichtspur aus Trost und Hoffnung in seine Musik zu legen, etwa 2002 in seinem elegischen Streicherwerk ›Musica apassionata‹. »Am besten klingt meine Botschaft in den Streichern – dort kann ich sie auf die bestmögliche Weise heraussingen«, so Vasks. ECKHARD WEBER

Pēteris Vasks ›Musica appassionata‹ für Streichorchester Modest Mussorgski ›Lieder und Tänze des Todes‹, orchestriert von Dmitri Schostakowitsch Pjotr Tschaikowski Symphonie Nr. 6 h-Moll ›Pathétique‹ ANDRIS POGA Ildar Abdrazakov Bass Sa 6. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Abenteuer eines Phantoms Kulturradio-Kinderkonzert am 07.04.

Kinderkonzert | Poga

Der Zar schläft. Mittagsruhe. Niemand darf ihn stören. Alle im Palast flüstern und gehen auf Zehenspitzen, damit er bloß nicht geweckt wird. Doch da gellt ein Ruf über den Schlosshof: »WACHE!« Alle im Palast halten den Atem an: Wird seine Majestät wach? Ein Leben auf dem Papier Der Zar wacht auf – und ist wütend. »Wer hat da ›WACHE!‹ gerufen?« Er verlangt, die Liste mit den Tagesbefehlen zu sehen. Die schreibt gerade ein Schreiber ab, tief unten im Keller des Palasts. Der Schreiber schreibt langsam und gründlich. Er schaut auf die Tafel, wo die Befehle stehen, schreibt Silbe für Silbe ab – auf Russisch: »Poruschiki sche«, was so viel bedeutet wie »Leutnants gleich«. Aber dabei macht er einen Fehler. Zeit zum Verbessern hat er nicht, denn der Zar will die Liste sofort sehen. Als dieser zum Fehler kommt, stutzt er. Warum steht da »Poruschik kische«? Warum ist das Wort hinter »Leutnant« klein geschrieben? Das kann doch nur ein Name sein: Kische. Namen schreibt man groß. Also streicht der Zar den Fehler an, wie ein Lehrer im Diktat. Und nun steht in der Liste »Leutnant Kische«, obwohl es den gar nicht gibt. Weil der Zar immer noch sauer ist, dass ihn jemand aus seinem kaiserlichen Mittagsschlaf geweckt hat, verlangt er nach einem Schuldigen. Der soll bestraft werden, verbannt ins eiskalte Sibirien. Niemand von den Soldaten will

zugeben, dass er »WACHE!« gerufen hat. Keiner will nach Sibirien. Wie wäre es, wenn man den Leutnant Kische zum Sündenbock macht? Soll der doch nach Sibirien gehen. Und so beginnt das Leben von Leutnant Kische, den es gar nicht gibt. Kische ist an allem Schuld. Irgendwann allerdings will der Zar diesen Leutnant Kische sehen. Was nun? Filmmusik für den Konzertsaal ›Leutnant Kische‹ ist ein russischer Film aus dem Jahr 1934, der sich lustig macht über das alte Zarenreich. Der russische Komponist Sergei Prokofjew hat zu diesem Film die Musik geschrieben. Den Film hat man irgendwann vergessen. Aber Prokofjew hat seine schönste Musik aus dem Film für Konzerte in einer Suite zusammengestellt. Sergei Prokofjew ist der Komponist von ›Peter und der Wolf‹ und von ›Romeo und Julia‹. Und genau wie in diesen bekannten Stücken hat er auch in der Filmmusik zu ›Leutnant Kische‹ Erkennungsmelodien für Personen erfunden und spannende Momente im Leben des Leutnants vertont: Kisches Geburt, seine Hochzeit und die Schlittenfahrt zur Hochzeitsreise. Damit dort die Glöckchen ordentlich klingen, bringt zum Konzert auf jeden Fall klingende Sachen mit: Glocken, einen Schlüsselbund, Hauptsache es klingelt schön! Die Musik zu ›Leutnant Kische‹ spielt das DSO unter der Leitung des lettischen Dirigenten Andris Poga. Vor dem Konzert gibt es natürlich wieder das Open House, wo Ihr alle Instrumente des Orchesters ausprobieren könnt. CHRISTIAN SCHRUFF

Kulturradio-Kinderkonzert ›Abenteuer eines Phantoms‹ Sergei Prokofjew Suite ›Leutnant Kische‹ ANDRIS POGA Christian Schruff Moderation So 7. April 12 Uhr Konzert | ab 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren Karten zu 4 € | Erwachsene 12 €


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Ekstasen mit Melancholie Robin Ticciati und Mitsuko Uchida am 13. + 14.04.

Die Welt der Melancholie Ticciati steuert diese Mitte von einem Werk aus an, das als ›Tristan‹-Nachfolger und -Antipode auftritt. Für Don Juan bedeutet die Liebe ebenso ein unausweichliches Schicksal wie für Tristan; er praktiziert sie (angeblich) tausendfach und mit einer triumphalen Selbstsicherheit, die in Hybris umschlägt; Tristan verfällt ihr dagegen durch einen Zaubertrank, kann sich weder von ihr lösen noch ihre Erfüllung finden. Für beide Helden endet die Sache tödlich, bei Tristan aus Unerfüllbarkeit, bei Don Juan (zumindest in Nikolaus Lenaus Fassung, auf die sich Strauss bezog) aus Überdruss am Serienglück. In beiden offenbart sich – auf ganz verschiedene Weise – eine tiefe Melancholie. Sie liegt bei Tristan in der Einsicht, dass nicht das Leben die große Liebe in die Wirklichkeit setzt, sondern der Tod; bei Don Juan in der Erfahrung, dass permanente Wunschbefriedigung am Ende Langeweile erzeugt, in die nur der Tod wahre Abwechslung bringt: Wenn alles wiederholbar wird, bleibt er das einzig Außergewöhnliche. Entsprechend pathetisch wird er inszeniert. Bei Wagner klingt die Melancholie zumindest im Vorspiel permanent mit, bei Strauss wird sie übertönt und überschönt, setzt sich letztlich als Dramaturgie, das heißt aber: als lenkende Grundkraft durch.

Harrison Birtwistle macht sie zum Thema. Der ›Schwarze Vogel der Nacht‹ – die Formulierung stammt aus einem Lautenlied von John Dowland – hüllt zwar alles in Dunkel, aber darin wimmelt und rumort es, hallen Rufe (Schreie?) nach, bilden sich Zonen der Stille, der sanften Bewegung. ›Night’s Black Bird‹ ist, bei aller Elementarkraft, die Birtwistles Komposition ausstrahlt, keine Musik aus dem Abgrund, sondern aus dem Bereich, in dem sich Erinnerung und Ahnung, Trauer und Schönheit die Hand reichen und ein eigentümlich flackerndes, aber ungrelles Leuchten erzeugen. Birtwistle wollte nach eigenen Worten »die Welt der Melancholie erkunden, wie sie von Dichtern und Komponisten im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert begriffen und gefeiert wurde. Bei ihnen ist Melancholie nicht länger eine lähmende und depressive Stimmung, sondern ein Humor der Nacht, eine inspirierte, angeregte Geistesverfassung«, eine Phase gesteigerter Expressivität. Birtwistle fängt sie mit seiner Musik wie einen Klangtraum ein. Magie des großen Klangs Im Zentrum von Weberns Sechs Orchesterstücken steht ein Trauermarsch. In seinem tragischen Charakter ist alles enthalten, was sich an innerer Spannung und Melancholie über das Werk ausbreitet. Erinnerungen an seine Mutter, ihren Tod und ihr Begräbnis bewegten Webern bei der Komposition der Stücke. Sie gehen kurze, sensible Wege. Ihre Schönheit entfalten sie im fragmentarischen Klang, der nichts an Farbkraft einbüßt. Gut 100 Jahre nach ihrer Entstehung dürften sie das äußerlich Schockhafte im Sinne des Bürgerschrecks verloren haben und sich als nicht allzu ferne Verwandte von Wagners ›Tristan‹ und seiner Harmonik erweisen. Und Ravel? Sein Klavierkonzert ist ein brillantes Werk, aber es entfesselt nicht die Farbkaskaden etwa von ›La valse‹ oder ›Gaspard de la Nuit‹. Bei aller stupenden Virtuosität des Soloparts bleibt der Klang versachlicht, wie es dem Trend der Zeit entsprach. Liegt darin nicht auch ein Moment jener Melancholie, die Harrison Birtwistle in den Künsten der elisabethanischen Ära erkannte? Mit dem G-Dur-Konzert ist die große Pianistin Mitsuko Uchida zum ersten Mal beim DSO zu Gast. Robin Ticciati liebt die Magie des großen Klangs in ihrer puren Entfaltung und in ihrer bewussten Zurücknahme, in der sie bei Webern und in Ravels Klavierkonzert präsent und wirksam bleibt. Er liebt das Spiel mit dem offenbaren und verborgenen Zauber orchestraler Farben. Insofern stehen sei-

ne Konzerte am 13. und 14. April auch in der Linie von Hector Berlioz und dessen erfindungsreichem Experimentiergeist. In den Gedanken über Wagner schwingt der französische Fantast, den Ticciati einmal eine »Wild Card« nannte, mit seinem Œuvre und seinen Ideen eigentlich immer mit. HABAKUK TRABER

Richard Strauss ›Don Juan‹ Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur Harrison Birtwistle ›Night’s Black Bird‹ Anton Webern Sechs Stücke für Orchester Richard Wagner Vorspiel und ›Liebestod‹ aus der Oper ›Tristan und Isolde‹ ROBIN TICCIATI Mitsuko Uchida Klavier Sa 13. + So 14. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Robin Ticciati

Robin Ticciati begann diese Saison, seine zweite als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des DSO, mit Auszügen aus Richard Wagners ›Parsifal‹ und stellte diesen Claude Debussys Musik zu Gabriele D’Annunzios ›Martyrium des Heiligen Sebastian‹ gegenüber. Er zeichnete damit einen Weg nach, der von Wagner in Richtung Moderne, einer spirituellen Moderne führt. Dieser Weg wird im Allgemeinen weniger beachtet, weil man dazu neigt, Religion und Spiritualität nicht unbedingt für den Stammplatz des Fortschritts zu halten. Dass Wagner mit ›Tristan und Isolde‹ die emotionalen, psychologischen und musikalischen Türen zum Neuland der Moderne mehr als einen Spalt weit öffnete, wird dagegen allgemein anerkannt. Die Harmonik des ›Tristan‹-Vorspiels gilt als eine Urformel, welche die Moderne bereits als Gencode enthält. Ticciati geht auch dieser geschichtlichen Spur nach, aber er verfolgt sie nicht ins naheliegende Gebiet, zu Debussys Oper ›Pelléas et Mélisande‹. Diese thematisiert er gegen Ende der Saison, im Konzert am 5. Juni. Am 13. und 14. April nimmt er die exponierte, neuere Moderne in die Mitte – mit Harrison Birtwistles ›Night’s Black Bird‹.


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Unisono für Vielfalt – Konzert für eine offene Gesellschaft am 24.03.

Innovationsmotor Avantgarde Karina Canellakis und Pekka Kuusisto am 30.03.

Erstmals in ihrer Geschichte schließen sich sieben große Berliner Orchester zusammen, um ein Konzert für eine offene und diverse Gesellschaft zu geben. Am 24. März um 16 Uhr spielen Musikerinnen und Musiker der Berliner Philharmoniker, der Staatskapelle Berlin, des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, des Konzerthausorchesters Berlin, des Orchesters der Deutschen Oper Berlin und des Orchesters der Komischen Oper Berlin unter dem Motto ›Unisono für Vielfalt – Konzert für eine offene Gesellschaft‹ gemeinsam im Konzerthaus Berlin. Am Pult wird die Dirigentin Marie Jacquot zu erleben sein – die im vergangenen Oktober ihr ›Debüt im Deutschlandfunk Kultur‹ beim DSO gegeben hat. Durch das Konzert führt der Schauspieler Matthias Brandt.

Unisono | Canellakis

Das Programm reflektiert die Vielfalt der Orchestermitglieder und damit auch die der Gesellschaft: mit Kompositionen unter anderem aus der Türkei, Tschechien, Argentinien, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien oder Spanien, von Johannes Brahms’ ›Ungarischen Tänze‹ über Paul Dukas’ ›La Péri‹ und Astor Piazzollas ›Libertango‹ bis hin zu Tōru Takemitsus ›Signals from Heaven‹ und Ulvi Cemâl Erkins ›Köçekce‹-Suite. Die Orchester plädieren auf diesem Weg für Respekt und Toleranz, für Vielfalt nicht nur in den eigenen Reihen, sondern in der bundesdeutschen Gesellschaft.

Die sieben großen Berliner Orchester verstehen sich als Sinnbild für die Vielfalt in dieser Gesellschaft. Auf die Verankerung im Kulturleben der Bundesrepublik Deutschland verweisen schon einige Namen dieser aus öffentlichen Mitteln finanzierten Ensembles: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin oder Orchester der Deutschen Oper Berlin. Zugleich gibt es wohl kaum Gruppen, die diverser und internationaler sind als die großen Berliner Klangkörper. Die Wurzeln ihrer Mitglieder reichen in die ganze Welt, etwa nach China und Südkorea, auf die arabische Halbinsel, in die USA, nach Südamerika, Russland, Australien und in viele europäische Länder. Das Projekt, das Musikerinnen und Musiker des Orchesters der Komischen Oper Berlin ins Leben gerufen haben, wird von den beteiligten Orchestermitgliedern als Gemeinschaftsprojekt getragen und organisiert. Alle Einnahmen des Konzerts fließen einem gemeinnützigen Zweck zu. Mehr unter dsoberlin.de/unisono

Paul Dukas Fanfare zum Ballett ›La Péri‹ Ulvi Cemal Erkin Suite ›Köçekce‹ Toru Takemitsu Fanfare Nr. 1 ›Day Signal‹ aus ›Signals from Heaven‹ Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 1 g-Moll Astor Piazzolla ›Libertango‹, bearbeitet für Orchester Arturo Márquez Danzón Nr. 2 Charles Ives ›The Unanswered Question‹ Maurice Ravel ›Alborada del gracioso‹ MARIE JACQUOT Mitglieder der sieben großen Berliner Orchester Matthias Brandt Moderation So 24. März 16 Uhr Konzerthaus Karten zu 8 € | 5 € Schüler und Studenten (nur Abendkasse)

Eine der erstaunlichsten Gestalten der Neuen Musik war György Ligeti: ein kühner Erneuerer des musikalischen Materials, ein zäher Tüftler rhythmisch-mikrotonaler Strukturen, ein Traditionalist, der sich an der Innovationskraft später Beethoven-Quartette berauschen konnte. Schon die Herkunft des Komponisten legt nahe, dass hier Widersprüche auszuhalten waren: Sein Geburtsort Cluj (Klausenburg) gehörte mal zu Ungarn, mal zu Rumänien, ohnehin war das siebenbürgische Gebiet deutsch besiedelt, und aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde dem jungen Ligeti das Mathematikstudium in Budapest verweigert. Er erlebte die Nazizeit und den Stalinismus, was ihn zeitlebens zum Verächter alles Dogmatischen machte. Dementsprechend warf der 33-jährige Komponist nach seiner Flucht in den Westen 1956 auch die seriellen Avantgarde-Dogmen einfach um – mit ›Atmosphères‹ erlebte er seinen Durchbruch bei den Donaueschinger Musiktagen 1961. Choral mit Okarinas Fortan galt er als Mitschöpfer des »Sonorismus«, der bewegten, sich unmerklich verändernden Klangflächen, in denen zuweilen das gesamte chromatische Total erklingt. Doch Ligeti blieb dabei nicht stehen. Fantasie und Intelligenz, vor allem auch Witz und Humor sichern seinen Werken unmittelbare Zugänglichkeit – was bald zum Vorwurf des Verrats an der Avantgarde führte. Das Violinkonzert in seiner Endfassung von 1992 bündelt Elemente der gesamten Musikgeschichte, beginnt mit einem Schwirren und Schweben, als würde das Orchester erst gestimmt. Der Solopart, den am 30. März der finnische Geiger Pekka Kuusisto gestaltet, ist bei aller Virtuosität oft in den Gesamtklang eingebettet; oft ist der Violine eine Soloviola beigesellt – beide in ihrer Stimmung an den Naturtönen des Kontrabasses orientiert. Der ›Aria, Hoquetus, Choral‹ überschriebene zweite Satz bezieht sich auf schon im Mittelalter entwickelte Formen und Satztechniken, zugleich ist seine Melodik von ungarischer Volksmusik abgeleitet. Der Choral wird von vier Okarinas gespielt, kleinen, kugelförmigen Blasinstrumenten aus Ton oder Keramik, die schon die Inkas und Azteken benutzten – Klänge wie aus einer anderen Welt. Fremd-vertraute Eindrücke bestimmen auch die drei sich anschließenden Sätze, teils von dramatischer Ausdruckskraft. Erfindungsreichtum und Emotion Für ihr Debüt beim DSO stellt die US-amerikanische Dirigentin Karina Canellakis S. 3 dem Ligeti-Konzert Béla Bartóks »Konzert für Orchester« gegenüber. Der junge Ligeti griff den folkloristisch gefärbten Stil Bartóks auf; die wirbelnde Motorik des Finales seines Violinkonzerts erinnert noch

stark daran. Wie Bartók, der die ungarische Bauernmusik erforschte, gewann Ligeti zunehmend seine Inspiration aus der Beschäftigung mit außereuropäischen Tonsystemen. Bartók schrieb das »Konzert«, eine seiner bekanntesten und beliebtesten Kompositionen, 1943 als Auftragswerk für Serge Koussevitzky, der ihn damit in seiner verzweifelten finanziellen Lage nach der Emigration in die USA unterstützen wollte. Mit welcher Kunstfertigkeit Bartók dieses Werk, eines seiner letzten, verfasste, belegt spektakulär der zweite Satz, ›Giuoco delle coppie‹ (Spiel der Paare). Nacheinander betreten Fagotte, Oboen, Klarinetten und Flöten die instrumentale Bühne, in jeweils verkleinertem Intervallabstand, bis die Trompeten zum Schluss ironisch-dissonante Sekunden beisteuern. Doch auch die ›Elegie‹ oder das ›Intermezzo interrotto‹ faszinieren

»Meine eigentliche Idee ist die Verbrüderung der Völker. Dieser Idee versuche ich in meiner Musik zu dienen.« Béla Bartók durch ihren Reichtum an Erfindungskraft und Emotion – die schmerzvolle, nostalgische Grundstimmung weicht erst im Finale, das sich wiederum der Folklore der verlorenen ungarischen Heimat zuwendet. Gegenüber Ligetis und Bartóks verwandten kompositorischen Ansätzen steht Antonín Dvořáks Symphonische Dichtung ›Die Mittagshexe‹ eher in der klassischen deutschen Tradition à la Beethoven und Brahms. Doch auch Dvořáks Spätwerk bezieht sich auf Motive seiner tschechischen Heimat: Dem unartigen Kind droht die Mutter mit der Mittagshexe, die auch prompt erscheint – schwarze Pädagogik vom Feinsten, gruselig und erschütternd. ISABEL HERZFELD

Antonín Dvořák ›Die Mittagshexe‹ György Ligeti Violinkonzert Béla Bartók Konzert für Orchester KARINA CANELLAKIS Pekka Kuusisto Violine Sa 30. März 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €


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Musikalisches Reifezeugnis Santtu-Matias Rouvali und Simone Rubino am 20.04. Auch bei seinem dritten DSO-Besuch hat Santtu-Matias Rouvali Sibelius im Gepäck. »Ich möchte immer ein Stück aus meinem Heimatland mitbringen«, erzählt der finnische Shootingstar und Chef der Göteburger Sinfoniker und der Tampere Filharmonia in einem Interview, »sowas wie eine finnische Identität oder auch Mentalität. In der Musik von Sibelius ist alles drin: Sie erzählt von der Politik, von der Natur, von den Menschen und davon, wie verzweifelt wir einmal waren. Heutzutage ist das anders, 2018 wurden wir von der UN schließlich zum glücklichsten Volk der Welt erklärt.«

zierte Spielweise gelobt wird. Der Gewinner des ARD-Musikwettbewerbs legte beim DSO bereits 2016 mit dem hochkomplexen Konzert Friedrich Cerhas ein furioses ›Debüt im Deutschlandradio Kultur‹ vor.

Meister der Tonkunst Diesmal hat er einen frühen Sibelius mitgebracht. Seit den 1860er-Jahren, als Zar Alexander II. den russisch beherrschten Finnen weitgehend freie Hand ließ, entwickelte sich ein reges politisches und kulturelles Leben, das mit der Herausbildung einer finnischen Identität einherging. Und so verwundert es nicht, dass die Musik des jungen Jean Sibelius überschwänglich aufgenommen wurde. Nachdem er sich in Wien für Bruckner begeistert und die Schöpfungsmythen und Heldenerzählungen des finnischen Nationalepos ›Kalevala‹ als Inspirationsquelle für sich entdeckt hatte, begründete der ›Kullervo‹-Zyklus 1892 seinen Ruf als »Meister und Bannerträger der jungen finnländischen Tonkunst«, wie der Musikkritiker Karl Flodin schrieb. 1893 bat man Sibelius um die Bühnenmusik für die Festveranstaltung einer Studentenverbindung in Helsinki; »Tableaux vivants« sollten historische Szenen aus der Provinz Karelien nachstellen, die als Wiege der finnischen Kultur gilt. Sibelius zögerte, ließ sich aber von einem üppigen Honorar überzeugen. Doch trotz einer stürmisch aufgenommenen Uraufführung zog er das Werk zunächst zurück. Für den Konzertsaal stellte er

Von Extremen geformt Wie die ›Karelia‹-Suite, so erzählt auch Dmitri Schostakowitschs Zwölfte Symphonie von historischen, für die Sowjetunion identitätsstiftenden Ereignissen. Dem Andenken Lenins gewidmet, erinnert sie mit ihrem Untertitel ›Das Jahr 1917‹ und den Sätzen ›Revolutionäres Petrograd‹, ›Rasliw‹ (einem Versteck Lenins), ›Aurora‹ (einem russischen Panzerkreuzer mit meuternden Soldaten) und ›Morgenröte der Menschheit‹ an die russische Oktoberrevolution – die nicht nur den Zarismus beendete, sondern auch Finnland seine Selbständigkeit ermöglichte. Im Westen wurde das schon mal als affirmative Parteimusik geschmäht. Doch bei Schostakowitsch, dessen Künstlerpersönlichkeit zwischen den Extremen der Vereinnahmung und Unterdrückung durch den Staatsapparat geformt wurde, ist der erste Eindruck bekanntlich selten auch der letzte. MAXIMILIAN RAUSCHER

schließlich die noch heute beliebte, dreisätzige ›Karelia‹-Suite zusammen – das frühe Reifezeugnis eines Komponisten, der bereits damals mehr war als bloße Projektionsfläche für die Empfindungen einer erwachenden Nation. Bald darauf sollten ihm seine Symphonischen Dichtungen und Symphonien zu Weltruhm verhelfen. Enormen Erfolg konnte auch James MacMillan mit seinem packenden Schlagzeugkonzert ›Veni, veni, Emmanuel‹ von 1993 verzeichnen, das binnen 10 Jahren 300 Mal aufgeführt wurde. Rouvali, der seine Karriere ursprünglich als Schlagzeuger begann, hat als Solisten den Italiener Simone Rubino eingeladen, der nicht nur für Klangfarben und rhythmische Präzision, sondern auch für seine empfindsame und differen-

Jean Sibelius ›Karelia‹-Suite James MacMillan ›Veni, veni, Emmanuel‹ – Konzert für Schlagzeug und Orchester Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 12 d-Moll ›Das Jahr 1917‹ SANTTU-MATIAS ROUVALI Simone Rubino Schlagzeug Sa 20. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Weltbürger mit Heimatklang Sir Roger Norrington am 27.04. mit Martinů und Mozart Bohuslav Martinů. Auf den Kammermusikpodien schon lange etabliert, ist dieser im Konzertsaal immer noch eine Entdeckung. Warum, das ist auch Sir Roger ein Rätsel, »denn seine Symphonien sind fantastisch, und so überaus individuell! So einen eigenständigen Klang haben nur wenige Komponisten.« Nach der Ersten im vergangenen Jahr steht am 27. April Martinůs Zweite Symphonie auf dem Programm. Er schrieb sie 1943, während zweier Sommermonate an der Küste von Connecticut, und er konnte dabei auf Ideen zurückgreifen, die er bei seiner Arbeit an der Ersten festgehalten, dann aber aus vielerlei Gründen nicht verwendet hatte.

Fanstastisch und individuell Sir Roger Norrington setzt sich mit der gleichen gewitzten Beharrlichkeit, mit der er seit Jahrzehnten den vibratolosen Orchesterklang verficht, auch für verkanntes Repertoire ein. Mit Erfolg, wie sein gefeierter Vaughan-Williams-Zyklus mit dem DSO bewies. Seit 2018 gilt das gemeinsame Interesse

Geordnete Gedanken In seinen Programmanmerkungen kritisierte Martinů das Ausufern der symphonischen Form, die bis Bruckner und Mahler immer breiter und länger geworden sei, ebenso wie den Willen zur dramatischen Gestaltung, der bei den komponierenden Zeitgenossen oft nur zu Lärm führe und die Nerven der Zu-

der junge Erich Leinsdorf, der gerade Chef in Cleveland geworden war – und später, in den Siebzigerjahren, regelmäßig auch beim DSO gastieren sollte. An den Anfang des Konzerts stellt Norrington ein Werk, das in noch viel kürzerer Zeit entstanden war – die C-Dur-Symphonie, die Mozart 1783 in Linz komponierte. Er war eigentlich nur auf der Durchreise, als Graf Thun ihn um einen Konzertabend bat. »Und weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe«, berichtete Mozart seinem Vater, »so schreibe ich hals über kopf an einer Neuen«. Und in vier Tagen entstand ein Meisterwerk … MAXIMILIAN RAUSCHER

hörer ruiniere; vielmehr bedürfe es »geordneter Gedanken«. Als »ruhig und lyrisch« hat Martinů seine Zweite Symphonie angelegt, die er im Auftrag tschechischer Emigranten anlässlich des 25. Jahrestages der Gründung der Tschechoslowakei schrieb. In Zeiten des Krieges entstanden, ist sie doch von pastoraler Leichtigkeit und kammermusikalischer Transparenz, melodisch, mit Anklängen an Vogelrufe, einem ausgelassenen, volkstümlich synkopisch tänzelnden Marsch im dritten Satz, und einem Finale, bei dem »etwas vom Concerto grosso in die Form einer Symphonie gefunden« hat. Die Uraufführung dirigierte

Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 36 C-Dur ›Linzer‹ Bohuslav Martinů Symphonie Nr. 2 SIR ROGER NORRINGTON Sa 27. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Norrington | Rouvali

Er verbrachte den Großteil seines Lebens fern der Heimat, und trug das Böhmische doch immer bei sich: der Türmersohn Bohuslav Martinů aus Polička, der die Welt von oben zu beobachten lernte, bevor er zu ihr hinabstieg S. 2. Der gleich zweimal, als Geiger und Komponist, vom Prager Konservatorium flog, und sogleich ein Auskommen als Violinist fand und mit erstaunlicher Produktivität zu schreiben begann. Der 1923 auf den Spuren Debussys in Paris eine Wahlheimat und auch die Liebe fand, sich wie Strawinsky den Einflüssen von Volksmusik und Jazz öffnete, Ballette und Opern schrieb, bis er 1940 vor den deutschen Truppen nach Amerika fliehen musste. Der mit 52 Jahren in der Neuen Welt zum Symphoniker wurde, um dann im Jahresrhythmus Symphonien abzuliefern. Der in den Fünfzigerjahren nach Europa zurückkehrte, in die geliebte, nun aber kommunistische Tschechoslowakei nicht reisen mochte und 1959 in der Schweiz verstarb.


Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Letzte Meldung: Neue CD mit Kinan Azmeh und Yo-Yo Ma

Konzerte

›Uneven Sky‹ heißt eine neue CD mit Werken für Klarinette und Orchester, die das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin mit dem syrischen Klarinettisten und Komponisten Kinan Azmeh unter der Leitung von Manuel Nawri eingespielt hat. Azmeh, der zunächst in seiner Heimatstadt Damaskus und später an der Juilliard School in New York studierte, bewegt sich souverän zwischen den Genres – von europäischer klassischer Tradition, über Musik, deren Wurzeln in seiner syrischen Heimat liegen, bis zu einem arabischen Jazz-Quartett und dem ›Silk Road Ensemble‹ des US-amerikanischen Cellisten Yo-Yo Ma, der als Gast ebenfalls auf der CD zu hören ist.

März So 24.03. 16 Uhr Konzerthaus

›Unisono für Vielfalt‹ – Konzert für eine offene Gesellschaft Werke von Brahms, Dukas, Erkin, Ives, Márquez, Piazzolla, Ravel und Takemitsu MARIE JACQUOT Mitglieder der sieben großen Berliner Orchester Matthias Brandt Moderation

Sa 20.04. 20 Uhr Philharmonie

Sibelius ›Karelia‹-Suite MacMillan ›Veni, veni, Emmanuel‹ – Konzert für Schlagzeug und Orchester Schostakowitsch Symphonie Nr. 12 d-Moll ›Das Jahr 1917‹ SANTTU-MATIAS ROUVALI Simone Rubino Schlagzeug

Sa 30.03. 20 Uhr Philharmonie

Dvořák ›Die Mittagshexe‹ Ligeti Violinkonzert Bartók Konzert für Orchester KARINA CANELLAKIS Pekka Kuusisto Violine

Sa 27.04. 20 Uhr Philharmonie

Mozart Symphonie Nr. 36 C-Dur ›Linzer‹ Martinů Symphonie Nr. 2 SIR ROGER NORRINGTON

So 28.04. 17 Uhr Heimathafen Neukölln

Kammerkonzert Pfitzner, Prokofjew ENSEMBLE DES DSO

April Fr 05.04. 20.30 Uhr Villa Elisabeth

Sa 06.04. 20 Uhr Philharmonie

So 07.04. 12 Uhr Haus des Rundfunks

Kammerkonzert Debussy ENSEMBLE DES DSO

Vasks ›Musica appassionata‹ für Streichorchester Mussorgski ›Lieder und Tänze des Todes‹, orchestriert von Dmitri Schostakowitsch Tschaikowski Symphonie Nr. 6 h-Moll ›Pathétique‹ ANDRIS POGA Ildar Abdrazakov Bass

Kulturradio-Kinderkonzert Prokofjew Suite ›Leutnant Kische‹ ANDRIS POGA Christian Schruff Moderation

ab 10.30 Uhr

Open House

Sa 13.04. So 14.04. 20 Uhr Philharmonie

Strauss ›Don Juan‹ Ravel Klavierkonzert G-Dur Birtwistle ›Night’s Black Bird‹ Webern Sechs Stücke für Orchester Wagner Vorspiel und ›Liebestod‹ aus der Oper ›Tristan und Isolde‹ ROBIN TICCIATI Mitsuko Uchida Klavier

Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt. Die Einführung am 08.05. (Debüt) hält Dr. Albrecht Dümling.

Mai (Vorschau) Fr 03.05. 20.30 Uhr Philharmonie

Casual Concert Nielsen Symphonie Nr. 4 ›Das Unauslöschliche‹ ANDREW MANZE

Im Anschluss

Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ im Foyer der Philharmonie

Sa 04.05. 20 Uhr Philharmonie

Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur Nielsen Symphonie Nr. 4 ›Das Unauslöschliche‹ ANDREW MANZE Martin Helmchen Klavier

Mi 08.05. 20 Uhr Philharmonie

Debüt im Deutschlandfunk Kultur Widmann Konzertouvertüre ›Con brio‹ Strauss Oboenkonzert D-Dur Rachmaninoff Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester Prokofjew Suite aus dem Ballett ›Romeo und Julia‹, zusammengestellt von Valentin Uryupin VALENTIN URYUPIN Mariano Esteban Barco Oboe Philipp Kopachevsky Klavier

Dabei stellt Azmeh drei eigene Kompositionen Werken gegenüber, die von syrischen Komponisten für ihn geschrieben wurden. Dia Succari (1938–2010), Kareem Roustom (*1971) und Zaid Jabri (*1975) thematisieren in ihren Stücken den Syrienkrieg, der sie aus ihrer Heimat vertrieb, ihre Identität veränderte und unermessliches Leid verursachte. Azmehs eigene Werke treiben die Idee der mehrfachen Identitäten noch weiter und kombinieren notierte, durchkomponierte Musik mit der Freiheit der Solisten, in bestimmten Abschnitten zu improvisieren. Mehr unter dso-berlin.de/neuerscheinungen

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik.

Kinan Azmeh – ›Uneven Sky‹ Erschienen am 8. Februar bei dreyer gaido in Koproduktion mit Deutschlandfunk Kultur

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