DSO-Nachrichten 11/12 2018

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MENSCHWERDUNG Robin Ticciati und Frederic Wake-Walker über Händels ›Messias‹ → S. 3 Bartóks Klavierkonzerte Christoph Eschenbach und Tzimon Barto → S. 5

Robin Ticciati Chefdirigent

DSO-Nachrichten 11 | 12 2018

Verbrüderung im Tanz Joshua Bell und Cristian Măcelaru → S. 5

DSO-Nachrichten 11 | 12 2018

Silvester und Neujahr mit den Artisten des Circus Roncalli → S. 6


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

»… die Musik klang so erhebend in diesem wundervollen Saale«

Händel

»Sehr geehrter Herr! Mit dem größten Vergnügen habe ich das Anhalten Ihrer großen Güte aus Ihrem Schreiben ersehen, welches Sie Ihrem Oratorium Messias beilegten, das ich in Musik setzte bevor ich England verließ. Ich erkühne mich, durch das großmütige Interesse, welches Sie belieben an meinen Angelegenheiten zu nehmen, Ihnen Rechenschaft über den Erfolg abzulegen, den ich hier hatte. Die Aristokratie gab mir die Ehre, in ihrem Kreise eine Subskription auf 6 Abende zu veranstalten, die einen Saal von 600 Personen füllte, so dass ich nicht eine einzige Karte an der Kasse verkaufen musste. Und ohne Eitelkeit darf ich sagen, dass die Vorstellungen mit allgemeinem Beifall aufgenommen wurden. Signora Avolio, welche ich von London mitbrachte, gefiel außerordentlich gut. Ich habe eine andere Tenorstimme geschaffen, die sehr gut wirkt, die Bässe und Tenöre sind vorzüglich und die übrigen Chorsänger (unter meiner Direktion) arbeiten ausgezeichnet. Was die Instrumente betrifft, sind sie über alles Lob erhaben. […] die Musik klang so erhebend in diesem wundervollen Saale, was mich so in Stimmung brachte, […] dass ich mich auf meiner Orgel zu einem außergewöhnlichen Erfolg steigerte.« Georg Friedrich Händel berichtet am 29.12.1741 an Charles Jennens – Librettist der Oratorien ›Saul‹, ›L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato‹, ›Messiah‹ und ›Belshazzar‹ – von seinen Konzerten in Neal’s New Musick Hall in Dublin, wo sechs Monate später auch der ›Messias‹ uraufgeführt wurde. Händels ›Messias‹ ist am 15. und 16. Dezember in einer szenischen Einrichtung in der Philharmonie zu erleben S. 3. Die Abbildung zeigt die letzten Takte des Oratoriums im Manuskript des Komponisten.

›Le petit prince‹ – CD-Neuerscheinung mit Kent Nagano

Kurzmeldungen

Kammerkonzerte im November und Dezember Die Konzertreihe ›Notturno‹, die das DSO in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ausrichtet, geht bereits in ihre neunte Saison. In der Gemäldegalerie am Kulturforum, die eine der bedeutendsten Sammlungen europäischer Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert beherbergt, erklingt am 2. November Kammermusik für Holzbläser und Streicher unterschiedlicher Besetzungen, mit Werken von Boulanger, Chatschaturjan, Haydn, Prokofjew und Veress. Eine ungewöhnliche Quartettformation präsentiert hingegen das Kammerkonzert am 9. Dezember. Nari Hong, seit 2002 Mitglied der Ersten Violinen des DSO, hat Auszüge aus Opern und Orchesterwerken von Komponisten wie Berlioz, Dvořák, Elgar, Puccini, Ravel oder Schumann für vier Violinen bearbeitet. Sie erkundet die Klangmöglichkeiten der Besetzung gemeinsam mit dem Ersten Konzertmeister Wei Lu und ihren Kollegen Ksenija Zečević und Johannes Watzel. Mehr unter dso-berlin.de/kammermusik

Fr 2. November 22 Uhr Gemäldegalerie am Kulturforum

So 9. Dezember 17 Uhr Villa Elisabeth

02.11.: Karten zu 22 € | AboPlus-Preis ab 19 € 09.12.: Karten zu 18 € | AboPlus-Preis ab 15 €

Kent Nagano, der Ehrendirigent des DSO, ist ein engagierter Fürsprecher zeitgenössischer Musik, der für zahlreiche Kompositionsaufträge und Uraufführungen verantwortlich zeichnet. Eine neue CD bei Capriccio stellt nun zwei dieser Werke vor, die er gemeinsam mit dem Orchester eingespielt hat. ›Das Gehege. Eine nächtliche Szene aus Schlusschor von Botho Strauss für Sopran und Orchester‹ schrieb Wolfgang Rihm 2006 für Naganos Amtsantritt an der Münchner Staatsoper. Den Solopart der Aufnahme singt Rayanne Dupuis. Den Komponisten Jean-Pascal Beintus traf Nagano 1988, als dieser noch Kontrabassist im Orchester der Opéra de Lyon war, und er förderte das Talent des jungen Musikers, der inzwischen ein umfangreiches Werkverzeichnis samt Grammy-Award und Hollywood-Scores vorzuweisen hat. Für die Familienkonzerte des DSO schrieb Beintus 2008 eine Suite zu Antoine de Saint-Exupérys Erzählung ›Der kleine Prinz‹. In seiner musikalischen Illustration des berühmten Menschlichkeitsplädoyers übernehmen Violine (Eva-Christina Schönweiss) und Harfe (Kirsten Ecke) im Dialog mit dem Orchester gemeinsam die Rolle des von Planet zu Planet reisenden Kindes. Erschienen am 14.09. bei Capriccio. Eine Koproduktion mit Kulturradio vom rbb. Weitere CDs unter dso-berlin.de/neuerscheinungen

Konzert der Akademisten mit Robin Ticciati am 07.12. Die Mitglieder der Ferenc-Fricsay-Akademie sind in dieser Saison gleich zwei Mal in der Villa Elisabeth zu erleben. Bereits vor dem traditionellen Kammerkonzert am 26. Mai präsentieren sie sich am 7. Dezember mit Werken für Instrumentalensemble und Kammerorchester – gemeinsam mit DSO-Kollegen und unter der Leitung des Chefdirigenten Robin Ticciati. Auf dem abwechslungsreichen Programm stehen Hindemiths Kammermusik Nr. 1 für zwölf Soloinstrumente, Bearbeitungen von Debussys ›Prélude à l’après-midi d’un faune‹ (von Arnold Schönberg) und Strauss’ ›Till Eulenspiegels lustige Streiche‹ (von Brett Dean), eine freie Improvisation sowie die Fantasie ›Vox amoris‹ des lettischen Komponisten Pēteris Vasks für Violine und Streicher. Gastsolist ist der Geiger – und Bruder des Dirigenten – Hugo Ticciati. Das Konzert wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung des Förderkreises des DSO. Mehr unter dso-berlin.de/kammermusik

Fr 7. Dezember 20 Uhr Villa Elisabeth Karten zu 25 € | freie Platzwahl

Mit freundlicher Unterstützung durch den


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Geschichte der Menschwerdung: Händels ›Messias‹ Robin Ticciati und Frederic Wake-Walker über ihre szenische Einrichtung am 15. + 16.12.

ein größeres Werk räumlich-szenisch einzurichten. Die Philharmonie fordert zu solchen Aufführungsformen geradezu heraus. Der ›Messias‹ bietet sich für ein Projekt dieser Art an – er wurde schon mehrfach szenisch umgesetzt. Die Idee steckt im Stück selbst. Die Struktur von Text und Musik verbietet zugleich den Versuch, aus dem ›Messias‹ ein quasi realistisches Handlungsschauspiel zu machen. Herr Wake-Walker, was sind Ihre Überlegungen als Regisseur zur szenischen Einrichtung des ›Messias‹? Frederic Wake-Walker: Die Hauptperson taucht im ganzen Oratorium nicht direkt auf: nicht körperlich, nicht als Rolle, der Messias erhält keine spezifische Musik. Er wird gleichsam umschlossen wie ein imaginärer Innenraum, aber in keiner Weise greifbar. Das ist für mich auch theologisch interessant, denn der entscheidende Schritt, den das Christentum in der Religionsgeschichte vollzog, besteht für mich darin, dass Gott nicht nur die Menschen vertritt und die Welt lenkt, sondern dass er selbst ein Mensch aus Fleisch und Blut wurde. Der deutsche Theologe Jürgen Moltmann formulierte es so: »Gott wurde Mensch, damit aus Unmenschen wahre Menschen werden. Wir werden zu wahren Menschen in der Gemeinschaft des menschgewordenen, des leidenden und liebenden, des menschlichen Gottes.« Der ›Messias‹ erscheint, so betrachtet, als eine idealisierte Geschichte der »Menschwerdung des Menschen«.

Maestro, eine gute Woche vor Weihnachten führen Sie Händels ›Messias‹ mit dem DSO, dem RIAS Kammerchor und namhaften Solisten in der Philharmonie auf. Musikalisch ist das gewiss ein Heimspiel, die Musik Händels ist Ihnen vertraut wie eine Muttersprache. Robin Ticciati: Händel ist in mir. Ich bin mit seiner Musik aufgewachsen. Im britischen Kulturleben ist er noch stärker präsent als im deutschen. Ich erinnere mich gern an Aufführungen seiner Opern in Glyndebourne, seiner Oratorien und Instrumentalwerke in Cambridge und London, und ich schätze seine Musik sehr. Aber ich habe bisher noch kein Werk von ihm dirigiert. Ich dachte: Es gibt so viele Spezialisten, die sich um seine Kompositionen kümmern und sie großartig vermitteln, und ich fragte mich: Wo kann hier mein Platz sein? Wo liegt mein spezifischer Zugang zu seinen Werken? Jetzt scheint mir der richtige Zeitpunkt gekommen: Händels ›Messias‹ wird in dieser Saison unser gemeinsamer Beitrag zur Interpretation von Barockmusik sein. Sie beschränken sich dabei nicht auf die musikalische Deutung und die konzertante Darbietung, sondern machen die Philharmonie gleichsam zur Szene. Wo setzen ihre Gedanken zu einer solchen Realisation an? Robin Ticciati: Der ›Messias‹ bietet keine lineare Erzählung mit entsprechenden musikalischen Abläufen von Rezitativen, Arien, Dialogen und Turbachören. Er gleicht eher einer Betrachtung der Jesus-Geschichte – mit Prophezeiungen zu Beginn und Zukunftsvisionen am Ende. Die Musik enthält zudem tänzerische Elemente in Form und Gestik. Bei der Planung meiner ersten Spielzeiten mit dem DSO nahmen wir uns vor, regelmäßig

Und warum Tanz? Legt die Musik das nahe? Frederic Wake-Walker: Wir beziehen uns nicht auf Tanzformen der Händelzeit. Der Tanz ist eine eigenständige Stimme in einem Stück, in dem es um die »conditio humana«, um die Bedingung des Menschseins auch heute geht. Er bildet einen Kontrapunkt zu Händels Musik. Ahmed Soura stammt aus Burkina Faso, wurde dort im traditionellen afrikanischen Tanz ausgebildet, ehe er in Paris modernen Tanz studierte. Was geschah, was geschieht heute Menschen aus Afrika? Wie wurden sie von den Europäern, von Kolonialmächten behandelt? Der schwarze Körper wurde als schön, geschmeidig und wunderbar anzuschauen gepriesen, dann wieder unmenschlich behandelt. Händel schrieb seine Musik für den König in einem Empire, das Länder und Menschen unterwarf. Gott und Christus lobt er in einer musikalischen Sprache, in der auch Könige verherrlicht wurden. Es wird ein moderner Tanz mit traditionellen afrikanischen Elementen sein. Er dient nicht der Illustration von Händels Musik, sondern ist Teil unserer Auseinandersetzung mit ihr. Das Gespräch führte HABAKUK TRABER.

Georg Friedrich Händel ›Messias‹ – Oratorium für Soli, Chor und Orchester (Szenische Einrichtung) ROBIN TICCIATI Louise Alder Sopran Magdalena Kožená Mezzosopran Tim Mead Countertenor Allan Clayton Tenor Florian Boesch Bass RIAS Kammerchor Justin Doyle Ahmed Soura Tänzer Ben Zamora Lichtdesign Frederic Wake-Walker Regie Sa 15. Dezember 14 Uhr | 12.55 Uhr Einführung So 16. Dezember 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 € In Zusammenarbeit mit dem RIAS Kammerchor Mit freundlicher Unterstützung durch den Förderkreis des DSO

Im Gespräch

Händels ›Messias‹ gehört traditionell in die musikalische Vorweihnachtszeit wie Bachs ›Weihnachtsoratorium‹ oder Humperdincks Oper ›Hänsel und Gretel‹. Der Titel des Oratoriums sorgte wohl hauptsächlich für diese Vereinnahmung; Entstehung, Inhalt und Aufführungsgeschichte sprechen nicht dafür. Es geht im ›Messias‹ nicht allein um Jesu Geburt, ihre zeitliche Umgebung und heilsgeschichtliche Bedeutung. Davon handelt nur ein kleiner Teil des abendfüllenden Stücks, Jesu Name fällt nicht einmal. Die Uraufführung fand zwei Wochen nach Ostern 1742 in Dublin statt. Nachdem sich das Werk, das schon Zeitgenossen als Händels großartigste Schöpfung priesen, gegen anfängliche Widerstände auch in London durchgesetzt hatte, stieg es zum wohl meistgespielten Oratorium auf, und das nicht nur in Großbritannien.

Robin Ticciati und Frederic Wake-Walker

Text und Musik sind reich an Bildern, aber eben nicht an Abbildern. Deshalb arbeiten wir vor allem mit Lichtinstallationen, mit besonderen Aufstellungen von Solisten, Chor und Orchester, mit Tanz. Das Licht soll vorwiegend von unten, vom Boden her kommen, nicht von oben wie vom Himmel eingestrahlt werden. Damit betonen wir die menschliche Perspektive. Ben Zamora, der das Lichtdesign verantwortet, ist durch frühere Projekte mit den Möglichkeiten der Philharmonie vertraut. Die drei Teile des Oratoriums verhalten sich zueinander wie zwei Akte und ein Epilog; deshalb wird sich der dritte Teil auch in der Grundstimmung des Lichts von den anderen deutlich unterscheiden.


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Neue Stimmen der Tonsprache Stéphane Denève und Nikolaj Znaider am 03. + 04.11. Eine Bereicherung für Liebhaber französischer Musik verspricht die neue Begegnung des DSO mit dem in Brüssel beheimateten Stéphane Denève. Seit seinem Berlin-Debüt im Januar 2011 war der in der Nähe von Lille geborene Dirigent regelmäßig zu Gast beim Orchester, zuletzt im November 2016. An den Beginn des Programms stellt er ein zeitgenössisches Orchesterwerk aus seiner Heimat: ›Flammenschrift‹ heißt das klanglich überbordende Werk aus der Feder von Guillaume Connesson. Der Titel bezieht sich auf Goethes ›Marienbader Elegie‹, einen Klage- und Abgesang auf die Liebe des 74-jährigen Dichters, der soeben gelesen hatte, dass die 54 Jahre jüngere Ulrike von Levetzow ihn nicht heiraten wollte. »So klar beweglich bleibt das Bild der Lieben, mit Flammenschrift ins treue Herz geschrieben.« Betrachtungen über Musik Connesson hat eine Trilogie symphonischer Werke komponiert, die je eine Hommage an die Musik eines bestimmten Landes darstellen. Während die beiden letzten Teile sich mit Italien und Russland beschäftigen, betrachtet der Komponist im ersten, ›Flammenschrift‹, die deutsche Musiksprache, besonders den Kompositionsstil Beethovens. Leicht zu erkennen sei das Zitat des Hauptmotivs aus dessen Fünfter Symphonie, welches Connesson um eine fünfte Note erweitert und dadurch einen besonderen »Groove« erzeugt, so Denève. Auch Anklänge an Richard Strauss seien erkennbar. »Ich bin sehr gespannt, die Musiker des DSO mit diesem Werk zu hören, denn sicher werden sie zusätzlich zu der brillanten Virtuosität, die das sehr schnelle Werk

erfordert, noch die besondere Tiefe ihres Ensembleklangs hinzufügen und das ›Konzept‹ der Musik, welches ich als eine hohe Qualität an ›deutscher‹ Musik so sehr bewundere. Überhaupt ist das DSO eines meiner meistgeliebten Orchester auf diesem Planeten!«

Washington auf dessen Komposition ›Supernova‹ stieß. Mit dem Brussels Philharmonic, dessen Chefdirigent Stéphane Denève seit mittlerweile drei Jahren ist, hat er 2016 unter anderem das eruptive perpetuum mobile ›Flammenschrift‹ aufgenommen.

Der 48-jährige Connesson schreibt im vollen Bewusstsein französischer Kompositionstradition des frühen 20. Jahrhunderts, seine Werke sind reich orchestriert und farbkräftig, dazu steckt die Musik voll schöner Melodieideen. Eher als an Debussy und Ravel gemahnt sie etwa an Boulez. Im Jahr 2001 hat Denève die Musik des inzwischen guten Freundes kennengelernt, als er auf der Suche nach einem zeitgenössischen französischen, in den USA noch unbekannten Werk für sein Debüt beim National Symphony Orchestra in

Virtuosenträume Auf den Vulkanausbruch aus Frankreich folgt im Programm die transparente Weite Finnlands. »Ich stelle mir eine schimmernde, verschneite Landschaft unter strahlender Sonne vor«, sagt Denève dazu. In seinem Violinkonzert lebte Jean Sibelius die eigenen Virtuosenträume als »gescheiterter Geiger« aus. Für dieses im exponierten Solopart sehr raumgreifende Werk kehrt der dänische Violinist Nikolaj Znajder nach zehn Jahren wieder zum DSO zurück.

Das Gewitter in den Bergen, von dem der 15-jährige Richard Strauss 1879 überrascht wurde und das er gleich am nächsten Morgen zum Kern einer ganzen Symphonie machte, beschließt das Konzert. Vollendet hat der Komponist seine ›Alpensymphonie‹ mehr als 35 Jahre später, doch »riesige Tonmalereien«, wie Strauss selbst zugibt, sind geblieben. Vom Sonnenaufgang in den Alpen, Bergseen und Almkuhgeläut bis zum schönsten Unwetter breitet sich das orchestrale Panorama aus. Die kreative Brücke zwischen den drei Werken des Abends besteht für Stéphane Denève darin, dass die Komponisten alle auf ihre Weise eine »neue« Stimme in die aktuelle Tonsprache ihrer Zeit brachten und doch die Tradition fortschrieben. »Auch heute nutzen Komponisten in der ganzen Welt ›wieder‹ Tonalität – eine positive Herausforderung, wie ich finde. Ich bin sehr überzeugt davon, dass noch viel gute Musik in C-Dur geschrieben werden wird.« JULIA KAISER

Guillaume Connesson ›Flammenschrift‹ (Deutsche Erstaufführung) Jean Sibelius Violinkonzert d-Moll Richard Strauss ›Eine Alpensymphonie‹ STÉPHANE DENÈVE Nikolaj Znaider Violine Sa 3. + So 4. November 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Barocke Weihnacht und mehr

Kinderkonzerte | Denève

Kulturradio-Kinderkonzerte am 11.11. + 16.12. Venedig ist eine Stadt wie keine andere. Sie liegt im Wasser, durchzogen von Kanälen. An deren Ufern stehen seit Jahrhunderten prächtige Paläste. Sie alle sind auf Holzpfählen erbaut, genau wie die großen Kirchen. Heute ist Venedig eine Stadt in Norditalien und zieht wie ein Magnet Touristen aus aller Welt an. Früher war Venedig ein eigenes Land und beherrschte fast das ganze Mittelmeer. Venedigs Kaufleute handelten mit Gewürzen und anderen Gütern aus Asien bis nach Amerika. Dadurch wurde Venedig sehr mächtig und reich. Der rote Priester Aber es gab auch arme Menschen und Waisenkinder in Venedig. Die wuchsen zum Beispiel im ›Ospedale della Pietà‹ auf. Das war ein kirchliches Waisenhaus für Mädchen. Das Besondere: Die Mädchen machten Musik, sangen und spielten in einem Orchester. Ein paar Jahre lang war der Priester Antonio Vivaldi ihr Musik- und Geigenlehrer. Vivaldi hatte rote Haare. Darum nannte man ihn »Il Prete Rosso« – der rote Priester. Er war einer der besten Geiger seiner Zeit. Heute kennen wir vor allem seine ›Vier Jahreszeiten‹ – vier Violinkonzerte, komponiert für die Schülerinnen des ›Ospedale‹. Vivaldi war zwar Priester, aber gearbeitet hat er als Musiker. Und er hat auch Musik für die Kirche komponiert. Sein ›Gloria‹ ist eines dieser Stücke. Vor 300 Jahren wurde es von den Mädchen im Waisenhaus gesungen. Kurz vor Weihnachten

singen der Rundfunk-Kinderchor Berlin und der Mädchenchor ›Canta Chiara‹ Teile daraus im 80. Kulturradio-Kinderkonzert. Außerdem bringen diese Chöre vom Händel-Gymnasium europäische Weihnachtslieder mit. Einige davon wollen sie mit dem ganzen Publikum singen – am Dritten Advent, gut eine Woche vor Weihnachten. Französische Musik Der englische Dirigent Roderick Shaw kehrt hierfür wieder zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zurück. Er hat bereits einige der Kulturradio-Kinderkonzerte dirigiert und ist ein Experte für die Musik des Barock, der Zeit, in der Vivaldi in Venedig gewirkt hat, sein Kollege Arcangelo Corelli in Rom sein berühmtes ›Weihnachtskonzert‹ komponierte und Marc-Antoine Charpentier für den König von Frankreich Musik schrieb. Die »Eurovisions-Fanfare«, die Ihr vielleicht aus dem Fernsehen kennt, ist von Charpentier, am 16. Dezember gibt es aber französische Weihnachtsmusik von ihm zu hören. Französische Musik erlebt Ihr auch schon am 11. November, wenn Chefdirigent Robin Ticciati zum ersten Mal ein Kulturradio-Kinderkonzert dirigiert: ›Roméo et Juliette‹ von Hector Berlioz. Kulturradio-Moderator Christian Schruff erzählt dazu, warum dieser Komponist von der berühmtesten Liebesgeschichte der Welt – ›Romeo und Julia‹ – ganz besonders berührt war. Und im Open House vor jedem Konzert könnt Ihr wieder wie gewohnt alle Orchesterinstrumente ausprobieren. CHRISTIAN SCHRUFF

Kulturradio-Kinderkonzert ›Romeo und Julia‹ Hector Berlioz Auszüge aus ›Roméo et Juliette‹ ROBIN TICCIATI Christian Schruff Moderation So 11. November 12 Uhr Konzert | ab 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren Karten zu 4 € | Erwachsene 12 €

Kulturradio-Kinderkonzert ›Barocke Weihnacht‹ Auszüge aus Werken von Charpentier, Corelli und Vivaldi sowie europäische Weihnachtslieder RODERICK SHAW Rundfunk-Kinderchor Berlin und Mädchenchor Canta Chiara Carsten Schultze Christian Schruff Moderation So 16. Dezember 12 Uhr Konzert | ab 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren Karten zu 4 € | Erwachsene 12 €


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Bartóks Klavierkonzerte Christoph Eschenbach und Tzimon Barto am 06.12.

Verbrüderung im Tanz – Cristian Măcelaru und Joshua Bell am 19.12. Tanz ohne Musik, Musik ohne Tanz – so sinnlos das eine erscheinen mag, so unvorstellbar ist auch das andere. Die Geschichte der europäischen Kunstmusik wäre ohne die vielfältigen Einflüsse aus volkstümlichen und höfischen Tanzformen um ein Vielfaches ärmer – man denke nur an die Suiten der Barockzeit, die Opern Mozarts, die Klaviermusik Chopins oder Strawinskys ›Sacre du printemps‹. Drei wunderbare Beispiele tanzinspirierter Musik präsentiert Cristian Măcelaru, der designierte Chef des WDR Sinfonieorchesters Köln, bei seinem dritten DSO-Besuch am 19. Dezember. Geschult an böhmischer Folklore Auf den ›Slawischen Tänzen‹ gründete 1878 der Weltruhm Antonín Dvořáks. Und auch das Violinkonzert, das bald darauf entstand, verdankt seine Qualitäten böhmischer Folklore. Besonders das mitreißende Finale prägen – ähnlich wie das zur gleichen Zeit entstandene Es-Dur-Streichquartett – zwei traditionelle Tanzformen: Ein übermütiger »Furiant«, der sich in der Kunstmusik von einem Zwiefachen zu einem hemiolisch tänzelnden Dreiertakt gewandelt hat, und die schwermütige »Dumka«, ein ursprünglich ukrainisches, balladenhaftes Volkslied. Auch hier gelang es Dvořák ganz famos, deren Essenz zu musikalischen Idealtypen zu verdichten. Der US-amerikanische Geiger Joshua Bell, der zuletzt 2015 mit Max Bruchs erstem Konzert das DSO-Publikum begeisterte, wird dieses großartige Violinkonzert interpretieren.

An zwei Abenden, an denen zudem symphonische Musik von Schumann und Tschaikowsky auf dem Programm steht, werden die Musiker in dieser Spielzeit alle drei Klavierkonzerte von Béla Bartók interpretieren und damit ihre ungewöhnlich produktive und intensive Kooperation mit dem Orchester fortsetzen. Der Zyklus knüpft zudem an eine bedeutende Tradition des Klangkörpers an: Die 1959 | 1960 entstandene Einspielung des DSO (damals Radio-Symphonie-Orchester Berlin) unter der Leitung von Chefdirigent Ferenc Fricsay mit Géza Anda gilt bis heute als Referenzaufnahme. Neoklassisch, oder nicht? Die drei Gattungsbeiträge dokumentieren die stilistische Entwicklung und die persönliche Klangsprache des ungarischen Komponisten von der mittleren bis zur späten Schaffensperiode und legen nicht zuletzt Zeugnis ab von den außerordentlichen Fähigkeiten des Pianisten Bartók. Die ersten beiden Klavierkonzerte hat man vor allem deshalb dem Neoklassizismus zugeordnet, weil sie in ihrer dreisätzigen Anlage auf den traditionellen Typus zurückgreifen und unverkennbar dem Vater der Stilrichtung Igor Strawinsky Tribut zollen: Das zweite Klavierkonzert eröffnet Bartók mit einem Zitat aus dem berühmten ›Feuervogel‹. Ob neoklassisch oder nicht: Als traditionell wird man diese Werke mit ihren wilden und oft asymmetrischen Rhythmen und gewagten Harmonien in keinem Moment bezeichnen wollen. Bartók räumte selbst

ein, dass sein erstes Klavierkonzert Musiker wie Publikum vor große Herausforderungen stellte und legte deshalb die Themen seines zweiten eingängiger an. Ein größerer Kontrast als zwischen den beiden Stücken herrscht allerdings zwischen diesem Werkpaar und dem letzten Klavierkonzert. Die im amerikanischen Exil entstandene Komposition ist von transparenter Orchestration und einer pastoralen, von Vogelrufen durchzogenen Stimmung im Mittelsatz geprägt; offensichtlich ein Gegenentwurf zum lärmenden New York, dessen aggressive Urbanität den naturverbundenen Komponisten schockierte. Nationalsozialismus und Exil Entstehungsgeschichtlich umrahmen die zwischen 1926 und 1945 geschriebenen Konzerte die Katastrophe des deutschen Nationalsozialismus und europäischen Faschismus. Bartók hat sich in dieser Zeit politisch so integer und kompromisslos verhalten wie kaum einer seiner bedeutenden Kollegen. Die Hitler-Regierung bezeichnete er als »Räuber- und Mördersystem«, nach der Frankfurter Uraufführung seines zweiten Klavierkonzerts im Jahre 1933 wollte er nicht mehr in Deutschland auftreten. 1940 entschloss Bartók sich ohne äußeren Zwang zur Emigration nach New York, wo der fast mittellose und gesundheitlich labile Komponist begrenzten Einnahmemöglichkeiten entgegensah, da man ihn in Amerika kaum kannte. Mit dem zeitgleich entstandenen, unvollendeten Bratschenkonzert ist das seiner zweiten Ehefrau Ditta Pásztory gewidmete dritte Klavierkonzert Bartóks letztes Werk. Es ist – zusammen mit dem Ersten – am 2. Juni zu hören. Die Uraufführung sollte der wenige Monate nach dem Ende des zweiten Weltkriegs an den Folgen einer LeukämieErkrankung verstorbene Komponist nicht mehr erleben. BENEDIKT VON BERNSTORFF

Ein ähnliches Konzept verfolgte auch Béla Bartók 45 Jahre später in seiner fulminanten Tanz-Suite. »Die Melodik im ersten Thema des ersten Satzes«, so Bartók, »erinnert an die primitivere arabische Volksmusik, ihr Rhythmus hingegen an osteuropäische, der vierte Satz ist ganz durch arabische Musik inspiriert. Die Ritornelle nach dem ersten, zweiten und vierten Satz sind mehr oder weniger ungarisch.« In der Amalgamierung dieser unterschiedlichen Einflüsse verfolgte er die Idee der »Verbrüderung der Völker, eine Verbrüderung trotz allem Krieg und Hader. Dieser Idee versuche ich […] in meiner Musik zu dienen; deshalb entziehe ich mich keinem Einfluss, mag er auch slowakischer, rumänischer, arabischer oder sonst irgendeiner Quelle entstammen.« Bei Richard Strauss’ 1911 uraufgeführter Oper ›Der Rosenkavalier‹ ist es hingegen der Walzer, der seiner Wiener Standeskomödie das richtige Lokalkolorit verleiht – und als Teil einer Orchestersuite und eingebettet in die üppige, großbesetzte Partitur dem beschwingten Konzertabend einen prachtvollen Abschluss garantiert. MAXIMILIAN RAUSCHER

Béla Bartók Klavierkonzert Nr. 2 Robert Schumann Symphonie Nr. 2 C-Dur CHRISTOPH ESCHENBACH Tzimon Barto Klavier Do 6. Dezember 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Antonín Dvořák Violinkonzert a-Moll Béla Bartók Tanz-Suite Richard Strauss Suite aus der Oper ›Der Rosenkavalier‹ CRISTIAN MĂCELARU Joshua Bell Violine Mi 19. Dezember 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Eschenbach | Măcelaru

Christoph Eschenbach und Tzimon Barto verbindet seit den späten 1980er-Jahren eine ungewöhnlich enge musikalische Freundschaft. Eschenbach zeigte sich, als Barto ihm im amerikanischen Tanglewood zum ersten Mal vorspielte, fasziniert vom expressiven und farbenreichen Spiel des jungen Pianisten, der wiederum über seinen früheren Mentor in einem Gespräch einmal sagte: »Er hat mich sozusagen entdeckt und mir den Glauben an mich als Künstler gegeben.« Auch mit dem DSO sind beide seit 2010 mehrfach gemeinsam aufgetreten – unter anderem mit dem ersten Klavierkonzert von Tschaikowsky und beiden Gattungsbeiträgen von Johannes Brahms; eine Zusammenarbeit, die auch in von der Presse für ihre Durchdachtheit und Eigenwilligkeit gerühmten Aufnahmen dokumentiert ist. Beim bisher letzten gemeinsamen Auftritt mit dem DSO erklang im Rahmen des Musikfests 2017 das zweite Klavierkonzert von Wolfgang Rihm. In einem Interview erklärte der Komponist, warum er das Werk Tzimon Barto gewidmet hat: »Ein außergewöhnlicher Künstler, höchst eigenschöpferisch! Er verfügt über das exquisiteste ›pianissimo‹, das sich denken lässt.«


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Manege voller Töne Silvester und Neujahr mit dem Circus Roncalli Die diesjährigen Konzerte werden von Kevin John Edusei geleitet, der bereits 2015 in der Waldbühne am Pult des DSO zu erleben war. Spätestens seit seinem Sieg beim Dmitri-Mitropoulos-Wettbewerb im Jahr 2008 gilt er als einer der Namen des dirigentischen Nachwuchses, mit denen man international rechnen muss. Seit einigen Jahren leitet er die musikalischen Geschicke der Münchener Symphoniker und des Stadttheaters Bern und kehrt nun zum DSO zurück, um als Dompteur der Töne das neue Jahr mit einem musikalischen Feuerwerk gebührend in Empfang zu nehmen. Die junge Sopranistin Jeanine De Bique wird es mit ihrer Stimme bereichern, deren außergewöhnliche expressive und virtuose Qualitäten ihr in den vergangenen Jahren eine steile Karriere beschert haben. So war sie Ensemblemitglied an der Wiener Staatsoper und gastiert in dieser Saison unter anderem am Théâtre des Champs-Elysées Paris und an De Nationale Opera Amsterdam. De Bique und Edusei sind musikalisch bestens aufeinander eingespielt und waren nicht zuletzt 2017 gemeinsam bei den legendären BBC Proms zu erleben. CHRISTOPH EDER

Silvester- und Neujahrskonzerte

Die deutsche Hauptstadt ist ein Ort der Gegensätze, und das wird selten so deutlich wie zum Jahresende. Um Weihnachten herum legt sich eine fast unheimliche Stille über Berlin, zurückgelassen von den heimgereisten Zugezogenen. Wenige Tage später bietet sich dann das gegenteilige Bild: Die Stadt wird geflutet von Besuchern aus aller Herren Länder und scheint fast zu explodieren, wenn überall lautstark das neue Jahr begrüßt wird. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin mischt in diesem alljährlichen Trubel kräftig mit: Seit nunmehr 16 Jahren las-

sen die Musiker zum Jahreswechsel gemeinsam mit dem Circus Roncalli im Tempodrom künstlerisch die Korken knallen. Dieses außergewöhnliche Zusammenwirken ist inzwischen zum geschätzten Ritual für Publikum, Artisten und Orchester gleichermaßen geworden und bietet Liebhabern der stilvollen leichten Muse eine ideale Gelegenheit, zugleich Augen und Ohren zu verwöhnen. Seit 2003 verbinden sich die artistische Brillanz des prestigeträchtigen Zirkus mit der instrumentalen Virtuosität der Musiker des DSO zu einer Show, die Unterhaltung auf höchstem Niveau garantiert und dabei ihre ganz eigenen Maßstäbe setzt.

KEVIN JOHN EDUSEI Jeanine De Bique Sopran Artisten des Circus Roncalli Mo 31. Dezember | 15 Uhr + 19 Uhr Di 1. Januar | 18 Uhr Philharmonie Karten von 20 € bis 88 € | AboPlus-Preis ab 17 € In Zusammenarbeit mit

Die Elastizität der Zeit

Tetzlaff | Silvester

Robin Ticciati und Christian Tetzlaff am 16. + 17.11. Ein Vielschreiber ist er nicht, und etliche seiner Werke sind überraschend kurz. Tatsächlich ist es gerade die Kategorie der Zeit, die in George Benjamins 15 Minuten langer Komposition ›Sudden Time‹ die Hauptrolle spielt. Genauer: die unterschiedliche Wahrnehmung von Zeit. Der Komponist erläutert dies anhand eines Traumes und erzählt von einem »Donnerschlag, der fast eine Minute zu dauern schien, bevor er wie eine Spirale durch meinen Kopf kreiste. Ich wachte auf und mir wurde klar, dass ich soeben die erste Sekunde eines echten Donners erlebte. Ich hatte sie in der Traumzeit wahrgenommen, dazwischen, und dann in der echten Zeit.« Dieses »Gefühl für Elastizität, für das Dehnen, Verkrümmen und Zurückformen« versuchte er in seinem Stück einzufangen, das eine überraschende Dichte und Vielschichtigkeit mit fast kammermusikalischer Durchsichtigkeit zu vereinen vermag. Zudem hat ›Sudden Time‹ eine Vorgeschichte, die auch das DSO einschließt: Seine Wurzeln liegen in ›Cascades‹, einem kurzen Orchesterwerk, mit dem Kent Nagano den Komponisten 1991, bei seinem eigenen Debüt in Berlin, hierzulande bekannt machte. Seitdem ist Benjamin – als Jugendlicher der letzte Schüler Messiaens und heute einer der spannendesten Gegenwartstonsetzer Großbritanniens – regelmäßig in den Programmen

des DSO zu hören. Bereits viermal stand er selbst am Pult des Orchesters. Repertoireklassiker mit Geschichte Eine lange Zusammenarbeit verbindet das DSO auch mit dem Geiger Christian Tetzlaff, einem der gefragtesten Violinsolisten unserer Zeit. Er debütierte hier 1984, als der Sender Freies Berlin den damals 18-jährigen Zweitplatzierten des Münchner ARD-Wettbewerbs zu einem Preisträgerkonzert einlud. Rund ein Dutzend Mal ist er seitdem zurückgekehrt, und mehrfach hat er das Orchester auf Tourneen begleitet. Er spielte Bartók und Berg, Schostakowitsch und Sibelius, und gleich dreimal das Violinkonzert von Beethoven, das er auch am 16. und 17. November auf die Bühne der Philharmonie bringt. Auf die Interpretationsgeschichte des Repertoireklassikers will sich Tetzlaff allerdings nicht berufen. Er ist kein Freund einer romantisierenden Spielweise, die im Notentext manifestierte Konflikte und Aggressionen verklärt. »Ein Tantrum von Beethoven ist eine gefährliche, erschütternde Sache«, sagte er einmal in einem Interview. »Wir wissen das musikalisch, aber wissen es auch aus seinem Leben, dass die Leute vor ihm gezittert haben, dass er sie angeschrien hat, und das muss auch das Spielgefühl sein.« Ein Großteil des ersten Satzes ist »für uns Geiger Charakter-Schauspielerei, wir werden

von einem Extrem ins andere gestürzt, haben ein paar schöne Melodien, die man dann so tief und innig singt, wie man sich das hoffen kann, aber wir haben auch ganz viel Absurdes, Trauriges und Brutales.« Tetzlaff weiß, wovon er spricht, hat er das Konzert doch bereits mehr als 300 Mal aufgeführt. Es ist inzwischen ein Teil von ihm selbst geworden, den er – wie ein englischer Kritiker 2015 begeistert schrieb – »mehr lebt als spielt«. MAXIMILIAN RAUSCHER

George Benjamin ›Sudden Time‹ Ludwig van Beethoven Violinkonzert D-Dur Sergei Rachmaninoff Symphonie Nr. 2 e-Moll ROBIN TICCIATI Christian Tetzlaff Violine Fr 16. + Sa 17. November 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 €


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Liebesseufzer, Todesröcheln Robin Ticciati mit Berlioz’ ›Roméo et Juliette‹ am 09.11.

Phantastische Kühnheit, scharfe Präzision Was für ein Glück für die (musikalische) Nachwelt, dass der Genius, ganz gegen seine malträtierte Seele, zwei Jahre zuvor ein Werk komponiert hatte, das exakt jene Passioniertheit besaß, die genuin auch seinen Charakter auszeichnete: die Symphonie dramatique ›Roméo et Juliette‹. Und mochten die drei Aufführungen im November und Dezember 1839 pekuniär ein komplettes Desaster gewesen sein: Aus ästhetischer Sicht geriet das Ganze zum veritablen Erfolg. Die Kritiken waren positiv; Théophile Gautier etwa, Dichter, Chronist und Kunstkritiker, vertrat die Meinung, Berlioz habe jedem Instrument im Orchester »eine Seele verliehen, jeder Note einen Ausdruck«. Und sogar Richard Wagner, der zu dieser Zeit in Paris lebte und wie wild gegen die Meyerbeer’schen Windmühlen wetterte, war voll des Lobes: »Die phantastische Kühnheit und scharfe Präzision, mit welcher hier die gewagtesten Kombinationen wie mit den Händen greifbar auf mich eindrangen, trieben mein eigenes musikalisch-poetisches Empfinden mit schonungslosem Ungestüm scheu in mein Inneres zurück.« Eine Oper als Symphonie Berlioz hatte das Shakespeare’sche Sujet mit Bedacht gewählt: Neben ›Hamlet‹ bildete ›Romeo und Julia‹ den Inbegriff der Kunst; alles in diesem fünfaktigen Drama sei, so der Tonschöpfer, für die Musik vorgezeichnet: der Rausch des (kurzzeitigen) Glücks auf der einen Seite, auf der anderen die Raserei der Verzweiflung; wollüstige Liebesseufzer hier, fah-

les Todesröcheln dort: die ganze dialektische Idiomatik des Stoffes, reduziert und essenzialisiert auf wesentliche Topoi des Wunders Leben. Doch nicht im Gewand der Oper, sondern eben als dramatisch aufgeladene Symphonie in fünf Sätzen (die Paul Bekker, nicht ohne Grund, einen »Zwitter von Oper und Symphonie« genannt hat), mit einer gleichsam doppelten Eröffnung – »Introduction« und »Prologue« –, in der das Geschehen in seinen Grundzügen skizziert wird, den drei symphonisch ausgestalteten Abschnitten des zweiten Teils (einem Allegro-Satz mit einer langsamen Einleitung, der lyrischen ›Scène d’amour‹ sowie dem Scherzo ›La reine Mab‹) sowie einem zur Apotheose hinstrebenden Solo-Chor-Finale. Das Libretto dazu schrieb der Komponist selbst; er tat dies zwar in Anlehnung an die legendäre Vorlage, aber basierend auf jener Fassung, die das ›Englische Theater‹ unter William Abbott und Charles Kemble weiland in Paris gezeigt hatte – und mit einem anderen Schluss: An die Stelle der tödlichen Umarmung tritt der Versöhnungsschwur, die Harmonie, und wie in der Barockoper (und später in Berlioz’ Bühnenwerk ›La damnation de Faust‹), das »lieto fine«, das glückliche Ende. Zwei Feuerköpfe Ein Werk der Leidenschaften, der Umbrüche, der radikalen (und darin nicht selten überraschenden) Wendungen und dramatischen Kontraste also. Damit bestens geeignet für den Chefdirigenten des DSO, um seine Berlioz-Exegese erfolgreich weiterzuführen. Schon das Oratorium ›L’enfance du Christ‹ hatte unter den Händen von Robin Ticciati einen gleichsam heiligen Furor mit rhetorischer Präzision und Klangeleganz vereint: jene Eigenschaften, die auch diese grandiose ShakespeareVertonung auszeichnen. Man darf sich also freuen auf die erneute Begegnung zweier hochbegabter »Feuerköpfe«. Und man geht wohl nicht zu weit mit der Vermutung, dass Ticciatis Lesart von ›Roméo et Juliette‹ dem Schöpfer oben auf der Himmelswiese ein Lächeln auf die Wangen zaubert.

Herbsttournee mit Robin Ticciati »So hört man das Stück selten. Lyrisch. Verletzlich. Aber auch leicht und tänzerisch«, pries das Hamburger Abendblatt die Interpretation des Beethoven-Violinkonzerts durch die Geigerin Vilde Frang und das DSO unter Robin Ticciati beim Gastspiel am 4. September in der Hamburger Elbphilharmonie. Die norwegische Ausnahmeviolinistin begleitet das Orchester auch auf seiner anstehenden Tournee, die vom 18. bis 25. November von Lugano und Friedrichshafen über Köln, Eindhoven und Ludwigshafen bis nach Lyon führt. Auf dem Notenpult liegen dabei Dvořáks Neunte Symphonie ›Aus der neuen Welt‹ beziehungsweise die Zweite Symphonie von Rachmaninoff. Alle Tourneekonzerte unter dso-berlin.de/gastspiele

Kulturradio Klassik Slam am 25.11. Ein Wettstreit der besonderen Art ist der Klassik Slam des Rundfunks Berlin-Brandburg: Hier treten Kammermusikensembles aus Laienmusikern gegeneinander an, dem Sieger – von Publikum und Fachjury gekürt – winkt eine professionelle Studioaufnahme. Aus den diesjährigen Bewerbungen wurden ein Bläserquintett, ein Posaunenchor, drei Trios verschiedener Besetzungen und ein Akkordeon-Klarinettenduo ausgewählt. Bei der Vorbereitung stehen den Teilnehmern die DSO-Profis Martin Kögel, Bernhard Nusser, Douglas Bull, Bertram Hartling und Andreas Reincke als Coaches zur Seite. Der Klassik Slam 2018 findet am 25. November um 20 Uhr im Heimathafen Neukölln statt. Karten zu 10 €. Mehr unter kulturradio.de/klassikslam

JÜRGEN OTTEN

Hector Berlioz ›Roméo et Juliette‹ – Symphonie dramatique für Soli, Chor und Orchester ROBIN TICCIATI Julie Boulianne Mezzosopran Paul Appleby Tenor Alastair Miles Bass Rundfunkchor Berlin Daniel Reuss Fr 9. November 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 63 € | AboPlus-Preis ab 17 € In Zusammenarbeit mit dem Rundfunkchor Berlin

Gedenktafel für Ferenc-Fricsay enthüllt Ferenc Fricsay, der erste Chefdirigent des DSO (damals RIAS-Symphonie-Orchester Berlin) prägte das Berliner Musikleben der Nachkriegszeit wie kaum ein anderer. Am 6. September wurde am ehemaligen Wohnhaus des Künstlers in der Pücklerstr. 22 in Zehlendorf eine offizielle Berliner Gedenktafel enthüllt. Neben anderen Laudatoren erinnerte auch Orchesterdirektor Alexander Steinbeis an Leben und Werk des großen Dirigenten und Orchestererziehers, während ein Blechbläserensemble des DSO die Veranstaltung mit Fanfaren von Jean-Joseph Mouret und Paul Dukas begleitete.

Robin Ticciati | Kurzmeldungen

Hector Berlioz war deprimiert, derangiert, desillusioniert. Seit Jahren nun musste er schon für vier Zeitungen gleichzeitig arbeiten und eine Rezension nach der anderen aufs Papier werfen; das alles aber nicht zum Zwecke des Lustgewinns, sondern einzig und allein, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Was die Karriere anging, sowohl als Komponist wie als Akademiker, stand es nach wie vor miserabel. Wenig Wunder, dass der genialische Feuerkopf sich mit dem Gedanken trug, die Brocken hinzuschmeißen; deutlicher Beleg ist ein Brief aus dem Herbst 1841: »An die Stelle meiner heftigen musikalischen Leidenschaft ist eine Art Kaltblütigkeit getreten, Resignation, oder Verachtung, wenn Sie wollen, all dem gegenüber, was mich an der Praxis und am zeitgenössischen Geschehen der Kunst abstößt.«


Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Letzte Meldung: Weihnachtskonzert des Abonnentenorchesters des DSO am 01.12.

Konzerte November

Fr 02.11. 22 Uhr Gemäldegalerie am Kulturforum

Sa 15.12. 14 Uhr So 16.12. 20 Uhr Philharmonie

Kammerkonzert ›Notturno‹ Boulanger, Chatschaturjan, Haydn u. a. ENSEMBLE DES DSO

Sa 03.11. So 04.11. 20 Uhr Philharmonie

Connesson ›Flammenschrift‹ (Deutsche Erstaufführung) Sibelius Violinkonzert d-Moll Strauss ›Eine Alpensymphonie‹ STÉPHANE DENÈVE Nikolaj Znaider Violine

Fr 09.11. 20 Uhr Philharmonie

Berlioz ›Roméo et Juliette‹ – Symphonie dramatique für Soli, Chor und Orchester ROBIN TICCIATI Julie Boulianne Mezzosopran Paul Appleby Tenor Alastair Miles Bass Rundfunkchor Berlin

So 11.11. 12 Uhr Haus des Rundfunks ab 10.30 Uhr

Kulturradio-Kinderkonzert Berlioz Auszüge aus ›Roméo et Juliette‹ ROBIN TICCIATI Christian Schruff Moderation

So 16.12. 12 Uhr Haus des Rundfunks

ab 10.30 Uhr

Mi 19.12. 20 Uhr Philharmonie

Fr 16.11. Sa 17.11. 20 Uhr Philharmonie

Benjamin ›Sudden Time‹ Beethoven Violinkonzert D-Dur Rachmaninoff Symphonie Nr. 2 e-Moll ROBIN TICCIATI Christian Tetzlaff Violine

Dezember

Do 06.12. 20 Uhr Philharmonie

Bartók Klavierkonzert Nr. 2 Schumann Symphonie Nr. 2 C-Dur CHRISTOPH ESCHENBACH Tzimon Barto Klavier

Kulturradio-Kinderkonzert Auszüge aus Werken von Charpentier, Corelli und Vivaldi sowie europäische Weihnachtslieder RODERICK SHAW Rundfunk-Kinderchor Berlin und Mädchenchor Canta Chiara Christian Schruff Moderation Open House

Open House

Händel ›Messias‹ – Oratorium für Soli, Chor und Orchester (Szenische Einrichtung) ROBIN TICCIATI Louise Alder Sopran Magdalena Kožená Mezzosopran Tim Mead Countertenor Allan Clayton Tenor Florian Boesch Bass RIAS Kammerchor Ahmed Soura Tänzer Ben Zamora Lichtdesign Frederic Wake-Walker Regie

Dvořák Violinkonzert a-Moll Bartók Tanz-Suite Strauss Suite aus der Oper ›Der Rosenkavalier‹ CRISTIAN MĂCELARU Joshua Bell Violine

Mo 31.12. 15 Uhr + 19 Uhr Tempodrom

Silvesterkonzert KEVIN JOHN EDUSEI Jeanine De Bique Sopran Artisten des Circus Roncalli

Januar

Di 01.01. 18 Uhr Tempodrom

Neujahrskonzert KEVIN JOHN EDUSEI Jeanine De Bique Sopran Artisten des Circus Roncalli

Fr 07.12. 20 Uhr Villa Elisabeth

So 09.12. 17 Uhr Villa Elisabeth

Ensemblekonzert der Akademisten Debussy, Hindemith, Vasks, Strauss u. a. ROBIN TICCIATI Hugo Ticciati Violine AKADEMISTEN UND MITGLIEDER DES DSO

Das Abonnentenorchester des DSO kann in dieser Saison seinen 15. Geburtstag feiern. 2003 hat Heinz Radzischewski, im Hauptberuf stellvertretender Solo-Trompeter des DSO, das Ensemble gegründet, um mit musikalisch ambitionierten Laien anspruchsvolle Konzertliteratur einzustudieren. Und tatsächlich treffen sich seitdem jeden Montagabend Ärzte, Lehrer, Rundfunkmitarbeiter oder Studenten, um gemeinsam ihre Liebe zur Musik auszuleben. DSO-Profis sind immer wieder als Solisten mit von der Partie oder stehen dem Orchester als Dozenten zur Seite. Die Ergebnisse und das hohe Niveau der gemeinsamen Arbeit werden regelmäßig in Konzerten und Gastspielen präsentiert – neue Mitglieder, vor allem Streicher, sind immer herzlich willkommen.

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik.

Kammerkonzert Bearbeitungen für vier Violinen von Nari Hong ENSEMBLE DES DSO

Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

Am 1. Dezember findet das traditionelle Weihnachtskonzert in der Dahlemer Jesus-Christus-Kirche statt. Auf dem Programm steht Rossinis ›Petite messe solennelle‹ für Soli, Chor und Orchester. War sie ursprünglich für die Begleitung durch zwei Klaviere und Harmonium entstanden, erstellte Rossini bald darauf doch noch eine Orchesterfassung – aus Angst, »Herr Sax mit seinen Saxophonen oder Herr Berlioz mit anderen Riesen des modernen Orchesters« würden sein Werk posthum instrumentieren und »mir meine paar Singstimmen tot[schlagen]«. Die Solopartien übernehmen Birgit Pehnert (Sopran), Coline Duttileul (Mezzosopran), Oliver Uden (Tenor) und Johannes Schendel (Bass), als Gast ist zudem der Chor ›Vokalsystem‹ mit dabei. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen finden Sie unter dso-berlin.de/aboorchester

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KARTEN, ABOS UND BERATUNG Besucherservice des DSO in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | Am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 –18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 tickets dso-berlin.de | dso-berlin.de IMPRESSUM Deutsches Symphonie-Orchester Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16 –20 | 14057 Berlin Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539 info@dso-berlin.de | dso-berlin.de

Der Perfekte Ein- oder Ausklang ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt.

QIU Lounge im the Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 59 00 5 00 00 | www.qiu.de

die kunst zu hören

Orchesterdirektor Alexander Steinbeis (V. i. S. d. P.) Orchestermanager Sebastian König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries Redaktion Maximilian Rauscher, Benjamin Dries Redaktionelle Mitarbeit Pia Starke Marketing Tim Bartholomäus Abbildungen | Fotos Monica Menez (S. 1, S. 3, S. 7 links), British Library (S. 2 oben), Staatliche Museen zu Berlin | David von Becker (S. 2 unten links), Capriccio (S. 2 unten Mitte), Stefan Maria Rother (S. 2 unten rechts), SWR (S. 4 oben), Dorothee Mahnkopf (Grafik S. 4 unten), Eric Brissaud (S. 5 links), Marc Hom (S. 5 rechts), Kai Bienert (S. 6 oben), Giorgia Bertazzi (S. 6 unten), Sebastian König (S. 7 rechts oben), OTFW, Berlin [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)] (S. 7 rechts unten), Sigrid König (S. 8) Art- und Fotodirektion Preuss und Preuss Satz peick kommunikationsdesign Redaktionsschluss 27.09.2018, Änderungen vorbehalten © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2018 Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin. Geschäftsführer Anselm Rose Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg


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