DSO-Nachrichten 03/04 2016

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M채rz | April 2016

DSO-NACHRICH T EN Chefdirigent und K체nstlerischer Leiter TUGAN SOKHIEV

EIN RICHTIGES JUWEL Alison Balsom im Gespr채ch

S. 3 S. 5

Geburtstagskonzerte Aribert Reimann zum Achtzigsten Die Tragische Tugan Sokhiev mit Mahlers Sechster Universalgenies Peter Ruzicka dirigiert Enescu

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin

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Editorial und Kurzmeldungen

Liebe Leserinnen und Leser der DSO-Nachrichten,

INHALT 2 3 4

Willkommen

Editorial und Kurzmeldungen

Ein richtiges Juwel

Alison Balsom im Gespräch

Martinů und andere Entdeckungen

Jiří Bělohlávek und Christian Poltéra

Bulliger Bläser

Kulturradio-Kinderkonzert

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Aribert Reimann zum Achtzigsten

Geburtstagskonzerte im März

Mut zur Entwicklung

Thomas Søndergård und Martin Fröst

Schlachtross mit Seele

Edward Gardner und Carolin Widmann

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

es tut sich was! — Berlin ist in der ganzen Welt bekannt für seine Musik, ganz gleich ob elektronische oder klassische. Nur steckt das Zusammenwirken dieser Richtungen hierzulande noch in den Kinderschuhen — anders als etwa in England oder den Niederlanden. Die Hochkultur hat sich bisher schwer getan, ihre Pforten für Andere zu öffnen, und auch die elektronische Musik war lange mit sich selbst beschäftigt. Dabei gibt es viele Gemeinsamkeiten: Beiden geht es um die Begeisterung für Musik, um Klang, um Texturen, Dynamik, Ausdruck und Energie. Wir haben es bislang nur nicht gelernt, miteinander zu sprechen. Ich freue mich daher sehr, dass dieser Dialog jetzt beginnt, denn wir haben uns gegenseitig enorm viel zu erzählen. Das kann ein Anfang sein. Und das heißt für mich nicht klassische Musik unterlegt mit Technobeats — es geht nicht um Crossover, also simples Überblenden, sondern um das gemeinsame Entwickeln von neuen Ideen. Das DSO hat in Berlin eine Vorreiterrolle übernommen und zum zweiten Mal junge Produzenten zu einem Remix-Wettbewerb aufgerufen. Dafür hat das Orchester eigens diverse Tonspuren von Bruckners Vierter eingespielt und für kreative Prozesse zur Verfügung gestellt. Nun kommen akustische und elektronische Musik auf hochinteressante Weise zusammen. Auf die Ergebnisse bin ich schon sehr gespannt!

Die Tragische

Tugan Sokhiev mit Mahlers Sechster

Ich wünsche mir von der Musikstadt Berlin noch viel mehr Unterstützung und Initiative, um weitere Kollaborationen dieser Art zu ermöglichen. Viele suchen nach neuen Ideen für akustische Orchestermusik — Berlin hat an dieser Stelle eine Menge Potenzial.

Universalgenies

Herzlichst, Ihr

Peter Ruzicka dirigiert Enescu

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Konzertkalender

Alle Konzerte im März und April

HENRIK SCHWARZ Henrik Schwarz ist Musikproduzent, Komponist und Juror beim zweiten Remix Contest des DSO. Mehr zum Wettbewerb finden Sie unter romantic-revolution.com und in der kommenden Ausgabe.

Kammerkonzerte im März und April

Cosmic Lights — Nordlichter hören am 16. + 17.04.

CD-Neuerscheinung: Sokhiev mit Prokofjews Fünfter

Das Kammerkonzert am 4. März in der Villa Elisabeth ist ganz dem Œuvre Aribert Reimanns gewidmet, der an diesem Tag seinen 80. Geburtstag feiert. Musikerinnen und Musiker des DSO bringen — in Anwesenheit des Jubilars — Werke des großen Berliner Komponisten zur Aufführung: Soli für Oboe und Violoncello, das Adagio für Streichquartett, sieben Bearbeitungen von Liszt-Liedern und die ›Metamorphosen‹ über ein Menuett von Schubert für Instrumentalensemble. In den Symphoniekonzerten am 12. und 13. März erklingt dann Reimanns ›Tarde‹ für Sopran und Orchester unter der Leitung von Tugan Sokhiev S. 5. Das Kammerkonzert am 10. April steht dann im Zeichen des Vierklangs: Das Quartett ›16 Strings‹ — bestehend aus den Violinistinnen Ksenija Zečević und Marija Mücke, dem Bratscher Viktor Bátki und der Cellistin Claudia Benker — widmet sich dem Streichquartett von Alban Berg und dem ersten der drei RasumowskyQuartette von Ludwig van Beethoven. Mehr zu den Kammerkonzerten lesen Sie unter dso-berlin.de/kammermusik.

Wenn der Sonnenwind auf die äußere Erdatmosphäre trifft, zaubert er ein wundersam schimmerndes Naturschauspiel an den Nachthimmel des hohen Nordens und tiefen Südens unseres Planeten. An zwei Abenden im April ist das Sphärenleuchten der Polarlichter auch in Berlin zu erleben: Im Zusammenspiel von Ton und Bild spüren das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und der Rundfunkchor Berlin unter seinem neuen Chefdirigenten Gijs Leenaars der Faszination dieses spektakulären Lichtphänomens nach. Der lettische Komponist Ēriks Ešenvalds hat im Auftrag des Chors und anderer Partner eine Multimedia-Symphonie geschrieben: ›Nordic Light‹ kombiniert Livemusik mit Filmsequenzen des berühmten »Nordlichtjägers« Kjetil Skogli und Tonaufnahmen von Volksmusiken aus Grönland, Island, Skandinavien, Kanada und Alaska zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk. Als Veranstaltungsort dient das ehemalige Kino ›Kosmos‹ an der Karl-Marx-Allee.

Musik von Sergei Prokofjew zieht sich wie ein roter Faden durch die Konzertprogramme, die Tugan Sokhiev seit seinem Amtsantritt 2012 als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des DSO gestaltet. Mit der Kantate ›Alexander Newski‹ und dem Ersten Klavierkonzert, dem Oratorium ›Iwan der Schreckliche‹ und mehreren Symphonien eröffnete er dem Berliner Publikum einen vielgestaltigen Blick auf das Werk des russischen Komponisten. In den Symphoniekonzerten am 12. und 13. März dirigiert Tugan Sokhiev die ›Symphonie Classique‹ S. 5. Nach der CD-Einspielung von ›Iwan der Schreckliche‹ 2014 erscheinen nun weitere Mitschnitte des hochgelobten Prokofjew-Projekts. Sie dokumentieren zwei Etappen im Schaffen des Komponisten. Die ›Skythische Suite‹ entstand 1915. Ursprünglich für ein Ballett Djagilews geplant, beschwört sie mit der rohen Urgewalt ihrer Musik eine archaische Szenerie von immenser Farbkraft. Die Fünfte Symphonie stellte Prokofjew 29 Jahre später fertig, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Er konzipierte sie als »Symphonie der Größe des menschlichen Geistes, als Lobgesang auf den freien und glücklichen Menschen«. Mehr unter dso-berlin.de/neuerscheinungen

Fr 4. März 20.30 Uhr Villa Elisabeth

So 10. April 17 Uhr Heimathafen Neukölln

Karten zu 18 € | 10 € ermäßigt | AboPlus-Preis 10 €

Sa 16. + So 17. April 21 Uhr Kosmos Karten zu 38 € | nur Stehplätze Eine Veranstaltung des Rundfunkchors Berlin

Eine Koproduktion mit Deutschlandradio Kultur Die CD erscheint am 4. März 2016 bei SONY CLASSICAL.


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Alison Balsom

E IN R I C H TI GES J U WEL Alison Balsom über ihr DSO-Debüt am 26.03.

Die Trompeterin Alison Balsom ist eine der gefragtesten Interpretinnen ihres Instruments und gehört zu den populärsten Klassik-Künstlern Großbritanniens. Der Facettenreichtum der vielfach ausgezeichneten Musikerin äußert sich in einem weit gefächerten Recital- und Konzertrepertoire auf der modernen und der Barocktrompete. Am 26. März ist sie mit Joseph Haydns Es-Dur-Konzert erstmals beim DSO zu Gast.

aber es hat mein Verständnis für die Musik dieser Zeit sehr gefördert. Ich habe es sogar in einem Theaterstück gespielt, das in ›Shakespeare's Globe‹ aufgeführt wurde und im London der 1690er-Jahre angesiedelt ist. Es war fantastisch, mit den Musikern des English Concert und den Shakespeare-Schauspielern zusammenzuarbeiten, und so faszinierend, dass ich gerade weitere dramatische Projekte vorbereite.

Alison Balsom, Ihr DSO-Debüt wird Trevor Pinnock dirigieren. Sie haben ihn einmal als Ihr »musikalisches Idol« bezeichnet. Was hat Sie an ihm so beeindruckt? Schon als Kind habe ich seine Schallplatten-Aufnahmen für mich entdeckt, er hat mir damals Bach nahegebracht, meinen Musikgeschmack geformt. Wenn ich heute mit ihm musiziere, spüre ich eine enge Verbindung, so haben wir beispielsweise eine sehr ähnliche Vorstellung von Phrasierungen. Mit ihm zu arbeiten, ist immer unglaublich inspirierend. Ich freue mich also sehr auf dieses Konzert.

Im barocken Repertoire findet sich einiges für die Trompete, danach wird es aber schwieriger. Wie gehen Sie mit diesem Problem um? Eine Ausnahme bilden natürlich die Konzerte von Haydn und Hummel, und es soll auch eines von Mozart gegeben haben, doch ist das leider verschollen. Da die Ventiltrompete eine eher späte Entwicklung [des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts] ist, gibt es nur ein verhältnismäßig kleines Repertoire. Ich lege deswegen viel Wert auf eigene Transkriptionen und Arrangements. Wenn man diese sorgfältig und mit musikalischem Geschmack macht, ist das durchaus legitim — wenn sogar Bach Bearbeitungen geschrieben hat, dann darf ich das auch. [lacht] Ich nehme mir dafür viel Zeit, es ist überaus erfüllend. Und wenn ich dann ein Stück höre, das noch nie auf der Trompete gespielt wurde, ist das purer Nervenkitzel!

Wie haben Sie zur Trompete gefunden? Ich habe das Instrument schon als kleines Kind geliebt und war begeistert von seinen Möglichkeiten. Ich hatte einerseits eine Schallplatte des Jazz-Trompeters Dizzy Gillespie, der so virtuos war und zugleich seine Seele in der Musik zu offenbaren verstand, und andererseits klassische Aufnahmen etwa von Maurice André. Mich faszinierte, was man alles mit der Trompete machen kann, und das hat mich verführt. Schon beim ersten Versuch gelang es mir sofort, einen Ton zu spielen, meine Wangen und Lippen waren dafür einfach perfekt geeignet. Es ist sehr motivierend für ein Kind, wenn es etwas ohne große Mühe schafft, und bringt einen dazu, weiterzumachen. Zudem hatte ich das Glück, einen großartigen Lehrer an meiner Schule zu haben. Musikmachen war niemals Pflicht oder Arbeit, sondern hat mir von Anfang an Spaß gemacht. Denkt man da schon an die große Bühne? Mit sieben oder acht Jahren spielte ich in einer kleinen Blechbläsergruppe — Großbritannien hat ja eine große Blechbläsertradition mit einem warmen, homogenen Klangideal, dem ich viel zu verdanken habe. In dieser Brass Band spielte ich ein Kornett, das eher ein Ensembleinstrument ist. Doch schon damals habe ich davon geträumt, Solistin zu werden und nicht nur in der Gruppe zu sitzen und Pausen zu zählen. Später, am Konservatorium in Paris, wechselte ich dann von der B- zur C-Trompete, die in Frankreich gerne verwendet wird, und sie hat mir geholfen, solistischer zu werden — da habe ich gemerkt: So kann ich wirklich Trompete spielen. Sie greifen — etwa für Musik von Händel oder Purcell — gern auch zu einer ventillosen Naturtrompete. Was schätzen Sie an ihr? Ihr Klang kann sehr brillant und heroisch sein, harmoniert aber auch wunderbar mit Gesang. Das Instrument ist zwar technisch limitiert, man kann und muss alles mit den Lippen machen,

Sie haben auch selbst einige Werke in Auftrag gegeben … Das stimmt. Heute Morgen erst habe ich das Konzert geübt, das Qigang Chen für mich komponiert hat, es klingt fast wie ein Holzbläserstück. Auch James MacMillans Konzert hat mich sehr gefordert, und es hat erst funktioniert, als ich es mit den Streichern gespielt habe; dann aber war es eine wirkliche Offenbarung. Und Guy Barker, der große Jazztrompeter, hat mir für die BBC Proms im vergangenen Sommer ein hochinteressantes Konzert gewidmet, das mit Jazz-Elementen spielt und doch ein richtiges Orchesterwerk ist. Meinen Sie, es liegt am Repertoire, dass Trompeter eher selten als Gastsolisten bei Orchestern zu hören sind? Allerdings, denn die Trompete an sich ist ein wunderbares Soloinstrument, unglaublich kraftvoll und virtuos, manchmal sogar rauh, zugleich aber geschmeidig, zart und innig. Sie hat ein extrem breites emotionales und musikalisches Spektrum. Die Zeit der Trompete ist gekommen, und Komponisten mit großer Vorstellungskraft haben das jetzt auch für sich entdeckt! Das klingt fast, als seien Sie auf einer Mission ... Ich glaube, das bin ich tatsächlich, allerdings unbewusst. Ich liebe die Trompete so sehr, dass ich das ganz selbstverständlich mit den Menschen teile. Eine Herzensangelegenheit ist es mir aber vor allem, die Bedeutung von Musik an junge Leute weiterzugeben, gerade in Zeiten von Kürzungen im Bildungsbereich. Musik wird dabei meist als erstes gestrichen, was kurzsichtig ist, denn Kinder profitieren enorm von ihr — im Hinblick auf Konzentration, Disziplin, die Entwicklung von Selbstbewusst-

sein und Sozialverhalten. Musik als Teil meines Lebens hat mir als Mensch so viel gebracht, dass es unverantwortlich wäre, sie nicht zu fördern, wo immer es geht. Das Haydn-Konzert, das Sie im März aufführen werden, gehört sichtlich zu Ihren Lieblingswerken. Woran liegt das? Es ist ein absolutes Meisterwerk. Sooft ich es auch gespielt habe, entdecke ich doch jedes Mal neue Facetten darin. Ich kenne inzwischen sogar sämtliche Orchesterstimmen. Es ist ein unbeschreibliches Vergnügen, dieses Konzert von vielen unterschiedlichen Orchestern hören zu können. Als es 1796 zur Uraufführung gelangte, war es für die Trompete etwas unglaublich Neuartiges. Wie auch das Konzert von Hummel wurde es für einen Wiener Musiker geschrieben, der erstmals eine Klappentrompete entwickelt hatte. Merkt man dem Stück seinen Showcase-Charakter an? Heutzutage eher nicht. Damals wurde es als sensationelle Novität angekündigt; man würde einen Trompeter erleben wie niemals zuvor. Haydn spielt mit diesen Publikumserwartungen und lässt die Trompete mit ein paar einzelnen, eher banalen Noten beginnen. Doch dann kommt eine langsame, diatonische Tonleiter im tiefen Register, so etwas war damals unerhört. Auf heutigen Ventil-Instrumenten spielt sich das recht einfach, aber erst wenn man sich diese Vorgeschichte bewusst macht, dann wird das Stück präsent und lebendig. Der zweite Satz ist ein richtiges Juwel, er bildet den Kern des ganzen Werks. Als Zuhörer muss man das gar nicht so analysieren, wie ich es mache, aber ich möchte schon, dass das Konzert mehr ist als bloße Unterhaltung. Es ist etwas Kostbares, und das möchte ich dem Publikum gerne vermitteln. Alison Balsom, haben Sie vielen Dank für das Gespräch. DAS GESPRÄCH FÜHRTE MA XIMILIAN RAUSCHER.

Ludwig van Beethoven Drei Sätze aus der Ballettmusik ›Die Geschöpfe des Prometheus‹ Joseph Haydn Trompetenkonzert Es-Dur Franz Schubert Symphonie Nr. 8 ›Große C-Dur‹ TREVOR PINNOCK Alison Balsom Trompete Sa 26. März 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €


Christian Poltéra | Kinderkonzert

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

MARTI N Ů UN D A N DE RE EN TD ECKU N GEN Christian Poltéra als Solist am 30.04. nig anfangen. Stattdessen nimmt er 1923 die Gelegenheit eines Kurzstipendiums in Paris wahr. Die französische Hauptstadt ist damals musikalischer Schmelztiegel und Laboratorium der Moderne. Martinů probiert sich aus und bleibt: Aus den geplanten drei Monaten in Paris werden siebzehn Jahre. »Genug der Wolken, Wellen, Aquarien, Nixen und nächtlichen Düfte; wir brauchen eine Musik für die Erde, EINE MUSIK FÜR ALLE TAGE.« Dieser Aphorismus von Jean Cocteau kann als Devise für die 1920er-Jahre in Paris gelten: Die Romantik und ihre Ausläufer mit ihrem Gefühlsüberschwang, den Klangballungen, emotionalen Aufwallungen und bombastischen Überwältigungsstrategien sind als schwülstig und übertrieben abgeschrieben. Statt Transzendenz will man Bodenhaftung, statt göttlicher Kunst ein menschliches Maß. Martinů ist seinerseits überzeugt »von der grundsätzlichen Noblesse einfacher Ideen und Dinge«. Zu diesem Zweck besinnt er sich auf frühe Traditionen. Und findet im Barockkomponisten Arcangelo Corelli einen Geistesverwandten. Dessen Concerti grossi betrachtet er als ferne Modelle für eine Erneuerung der Konzertmusik ohne »dieses drängende Bedürfnis nach Farben und Instrumentaleffekten, nach klanglicher oder expressiver ›Steigerung‹«, wie er einmal bemerkt. Von solch einer Kunstauffassung ist auch Martinůs 1930 entstandenes und in Berlin uraufgeführtes Violoncellokonzert Nr. 1 geprägt, das er 1939 und 1955 überarbeitete. Kommt die Rede auf tschechische Komponisten, fallen spontan die Namen Smetana, Dvořák und Janáček. Seltener wird Bohuslav Martinů erwähnt, obwohl er mit gut 400 Werken aufwarten kann, vom Musiktheater über Symphonisches bis zur Kammermusik. Woran liegt es, dass Martinů noch immer vergleichsweise unbekannt ist? Weil er sich gängigen Kategorien entzieht? Nationale Zuschreibungen greifen nicht, weil er die meiste Zeit seines Lebens in Frankreich und den USA lebte und FolkloreElemente bei ihm selten sind. Auch hat er sich keiner Gruppierung der Moderne angeschlossen. »Ich war nie ein Avantgardist«, bekannte er — gleichzeitig aber auch kein Konservativer, ihm ging es um Erneuerung. Martinů war vor allem Individualist. Als Student kann er mit den spätromantischen Musikströmungen, die den Ton am Prager Konservatorium angeben, nur we-

Formal folgt es mit zwei schnellen Rahmensätzen und einem langsamen Mittelsatz dem Schema barocker Concerti. Martinů verzichtet auf den Widerstreit zweier Themen und auf das Kräftemessen zwischen Solist und Orchester. Stattdessen wird das optimistisch vorwärtsstürmende Orchesterthema des ersten Satzes vom Solo-Cello beherzt weitergesponnen und anschließend verschiedenartig beleuchtet. Im Mittelsatz entfaltet der Solist einen instrumentalen Gesang. Das Orchester spitzt das Geschehen zwar zu, fällt aber gerade nicht in einen exzessiven Klangrausch. Der Finalsatz bringt verspielt, aber schnörkellos heterogene Details, die sich lebhaft ironisch kommentieren.

bekannten Konzerte von Schumann, Dvořák, Elgar und Schostakowitsch, gleichzeitig aber ist er stets neugierig auf eher selten aufgeführtes Repertoire. Bei Martinů scheint er Feuer gefangen zu haben: Gerade erst ist Poltéras Einspielung des Ersten Cellokonzerts mit dem DSO unter Thomas Dausgaard erschienen (siehe unten), da hat der Cellist schon Martinůs Zweites für eine CD-Veröffentlichung aufgenommen, erneut mit dem DSO. Doch nicht nur bei Martinů, sondern auch bei den anderen beiden tschechischen Komponisten lassen sich im Konzert am 30. April Entdeckungen machen: Dvořáks Symphonie Nr. 8 G-Dur steht im Schatten ihrer populären Nachfolgerin ›Aus der Neuen Welt‹. Und Janáčeks Suite bietet Eindrücke aus seiner selten gespielten satirischen Oper ›Die Ausflüge des Herrn Brouček‹, in der ein Spießbürger auf Reisen zum Mond und ins Prag des 15. Jahrhunderts geht — wenn auch nur im Traum. ECKHARD WEBER

Leoš Janáček Suite aus der Oper ›Die Ausflüge des Herrn Brouček‹ Bohuslav Martinů Violoncellokonzert Nr. 1 (1955) Antonín Dvořák Symphonie Nr. 8 G-Dur JIŘÍ BĚLOHLÁVEK Christian Poltéra Violoncello Sa 30. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 15 € bis 47 € | AboPlus-Preis ab 13 €

CD-NEUERSCHEINUNG: Dvořák Violoncellokonzert h-Moll Martinů Violoncellokonzert Nr. 1 (1955) THOMAS DAUSGAARD Christian Poltéra Violoncello

Diese Musik von Martinů scheint genau das Richtige für die Entdeckerfreude von Christian Poltéra zu sein. Selbstverständlich spielt der 1977 in Zürich geborene Cellist mit Leidenschaft die

Erschienen am 3. Februar 2016 in Koproduktion mit Deutschlandradio Kultur bei BIS Records.

BUL L IG E R B L ÄSER Kulturradio-Kinderkonzert am 17.04. »An einem heißen Ort der Erde, da lebte eine Nashornherde. Sie gingen schläfrig auf der Weide. Sie waren stark, doch ohne Zorn. Sie taten keinem was zu leide, und nur dem Räuber droht ihr Horn.« So beginnt die Ballade ›Das musikalische Nashorn‹. Der Autor Peter Hacks (1928—2003) hat sie 1978 im Kinderbuchverlag Berlin veröffentlicht. Das Gedicht erzählt von einem jungen Nashorn, das anders ist als seine Herdengenossen. Es mag nämlich nicht kämpfen, sondern seine Zeit lieber mit Kunst verbringen. Es möchte Musik machen — auf seinem Horn! Es geht also ums Horn in diesem Kulturradio-Kinderkonzert. Nun sieht das Horn auf der Nase eines Nashorns etwas anders aus als ein Horn im Orchester. Aber tatsächlich sind Tierhörner die ältesten Vorfahren unserer heutigen Blechblasinstrumente. In grauer Vorzeit schon haben Menschen Musik auf Tierhörnern gemacht. Sie sind nämlich manchmal hohl. Bohrt man ein Loch in ein Ende oder sägt man die Spitze ab, dann hat man ein Rohr ähnlich einer Flöte. Mit gespannten Lippen kann man auf solchen Tierhörnern Töne erzeugen. Nun stellt Euch aber ein Nashorn vor, das entdeckt: Auf dem Horn kann man blasen, die schönsten Töne, Musik! Abend für

Abend, nachdem die Nashornherde sich satt gefressen hat, bläst dieses junge Nashorn »voll Schmelz und ohne Härte, die allerliebsten Hornkonzerte«. Was aber, wenn Räuber kommen? Die Geschichte vom musikalischen Nashorn spielt ja in Afrika. Und da leben nicht nur Nashörner, da gibt es auch Löwen. Wenn die Löwen kommen, müssen die Nashörner sich verteidigen. Dann ist keine Zeit für Musik! Wie die Geschichte ausgeht, das erzählen wir am Sonntag, dem 17. April ab 12 Uhr im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks. Wir erzählen es Euch zu dritt, denn der Berliner Komponist Ralf Hoyer (*1950) hat die Ballade vom musikalischen Nashorn vertont: Für einen Sänger (Tenor) und zwei Sprecher. Dazu kommen Musikerinnen und Musiker des DSO. Die Hauptrolle hat natürlich das Horn, aber es sind auch ein Klavier, eine Bratsche und Schlagzeug mit dabei. Und Ihr, das Publikum, könnt auch mitspielen — mit Tierlauten. Wir brauchen zum Beispiel eine trampelnde Löwenherde. Und vielleicht traut Ihr Euch sogar, eine Melodie auf dem Kamm zu blasen. Mit Eurem Kamm-Orchester könnt Ihr uns dann kräftig helfen. Also: Kamm nicht vergessen! Im Open House vor dem Konzert könnt Ihr Euch wie gewohnt im Foyer von den DSO-Musikerinnen und -Musikern ihre Instrumente zeigen lassen und sogar ausprobieren, was Ihr dann später auf der Bühne sehen und hören werdet. CHRISTIAN SCHRUFF

›Bulliger Bläser‹ Ralf Hoyer ›Das musikalische Nashorn‹ für Sprecher, Tenor und Instrumentalensemble AURÉLIEN BELLO Christian Schruff Sprecher | Moderation Paul Sonderegger Sprecher Oliver Uden Tenor Ensemble des DSO So 17. April 12 Uhr Konzert | 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren Karten zu 4 € | Erwachsene 10 €


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Aribert Reimann

A R I B E RT R EI MANN ZU M ACHTZIGSTEN Geburtstagskonzerte am 4., 12. + 13.03.

Am 23. März 1960 stand im Großen Sendesaal des Funkhauses an der Masurenallee ein 24 Jahre junger Mann zwischen gestandenen Künstlern wie Generalmusikdirektor Richard Kraus und den Opernsängern Sabine Zimmer und Walter Geisler auf der Bühne, um den Applaus des Publikums entgegenzunehmen. Er galt den Interpreten und dem Komponisten eines Werks, das eben seine Uraufführung erlebt hatte: ›Lieder auf der Flucht‹ nach Texten von Ingeborg Bachmann, geschrieben von Aribert Reimann. Es spielte das Radio-Symphonie-Orchester Berlin (heute DSO), den Chorpart sang der RIAS Kammerchor. Es war die erste Zusammenarbeit des Komponisten mit dem Orchester, das die Gegenwartsmusik zu seinen Kernanliegen rechnet.

Drei Geburtstagskonzerte Am 4. März wird Aribert Reimann achtzig Jahre alt. Das DSO ehrt den Jubilar in dessen Anwesenheit am Geburtstag selbst mit einem Kammerkonzert, das in Werken aus den letzten zwanzig Jahren verschiedene Aspekte seines Schaffen aufleuchten lässt — Werke von der Solobesetzung (Oboe allein, Violoncello allein) über den Liederzyklus mit Streichquartett bis zum Ensemblestück. Dabei kommt Reimanns besondere Affinität zur Romantik zum Tragen. In ihr erkennt er Konfigurationen, die ihn zum Weiterdenken reizen, wie in dem Menuett, in welchem Franz Schubert einst über Bach reflektierte. Lieder romantischer Komponisten bearbeitete er für Singstimme und Streichquartett; dabei hob er wenig bekannte Schätze wie die Werke Liszts wieder ins Bewusstsein. Immer wieder aber kreist sein Schaffen um Robert Schumann. Das hat neben musikalischen auch persönliche Gründe: Aus seiner Familie kam das, was von Schumanns Krankenakte aus der Heilanstalt Endenich den Krieg überdauerte, in seinen Besitz, und damit Dokumente, die Licht in ein dunkles Kapitel nicht nur von Schumanns Lebensgeschichte bringen konnten. Auch komponierend trat Reimann dem Vorurteil entgegen, Schumanns ästhetische Vorstellungskraft habe vor seiner Einlieferung in die Psychiatrie signifikant nachgelassen.

»Alle Vibrationen der Innenräume der Psyche, der Emotionen, der Skala an Zustandsbeschreibungen finden ihren unmittelbaren Niederschlag im gesungenen Ton.« Aribert Reimann über ›Tarde‹

Am 12. und 13. März dirigiert Tugan Sokhiev Reimanns ›Tarde‹, ein Werk für Sopran und Orchester. Die Stimme, von Anfang an beteiligt, fügt erst in den letzten beiden Abschnitten Worte, dann das gesamte Gedicht von Juan Ramón Jiménez ein. Die Musik läuft auf die Poesie zu, welche die Ausdrucksräume schließlich zur Sprache bringt. Solistin ist eine Sängerin, die bei Reimann studierte und viele seiner Werke, zum Teil erstmals, gesungen hat: Claudia Barainsky. Sie erfüllt dem Komponisten damit einen Geburtstagswunsch. HABAKUK TRABER

Nähe zum Gesang Der Bachmann-Zyklus war bereits drei Jahre alt, Reimann hatte ihn neben seinen Studienarbeiten komponiert; sein Lehrer Boris Blacher verlangte damals von ihm, ausschließlich für Instrumente zu schreiben. Mag sein, dass der Herr Rektor die Bemerkung Arnold Schönbergs über seinen Schüler Alban Berg im Kopf hatte: »Als er zu mir gekommen ist, war es seiner Fantasie scheinbar versagt, etwas anderes als Lieder zu komponieren. Ja selbst die Klavierbegleitungen zu diesen hatten etwas vom Gesangsstil.« Der Lehrer sah es als seine Aufgabe an, der Einseitigkeit abzuhelfen. Sie war allerdings bei Reimann nicht gegeben. Neben Liedern entstanden noch vor seinem Studium Werke für Klavier, auch im Duo mit Violine, und für Streichquartett. Doch nahmen Gesangsstücke bei ihm einen breiten Raum ein. Dieser ursprüngliche Zugang zur musikalischen Expression ist Reimann geblieben, auch in seiner Tätigkeit als Pianist. Er begleitete die Großen unter den Stimmkünstlern, Dietrich Fischer-Dieskau und Brigitte Fassbaender; als Professor für zeitgenössisches Lied an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK) gab er seine Erfahrung an viele junge Musikerinnen und Musiker weiter. Die Nähe zum Gesang zeichnete ihn vor manchen Zeitgenossen aus — und brachte ihn wider Willen in Opposition zu ihnen. Für ihn blieb das Melos stets eine unzerstörbare Größe, der Text in der Allianz mit der Musik immer ein Sinnträger. Er löste Worte nicht in Lautfolgen auf, die er über die Stimmen zerstreute, die Laute nicht in Phoneme, die er elektronisch verarbeitete. Auch dort, wo er die Stimme wie in ›Tarde‹ zunächst textlos singen lässt, behandelt er sie »als individuelles Element, nicht als Instrument«. Dem DSO blieb Reimann über die Jahrzehnte verbunden; seine ›Lear-Fragmente‹ erlebten hier ihre deutsche, sein Requiem die Berliner Erstaufführung. Die Variationen, die ›Neun Stücke‹ und die ›Sieben Fragmente‹ für Orchester standen in der Reihe ›Musik der Gegenwart‹ auf den Programmen. Kent Nagano dirigierte 2006 die ›Zeit-Inseln‹. Tugan Sokhiev knüpfte an diese Tradition an und wählte dafür 2013 die ›Nahe Ferne‹. Im Jahr darauf erklangen unter seiner Leitung erneut die ›Sieben Fragmente‹.

Kammerkonzert Aribert Reimann Solo für Oboe Aribert Reimann Solo für Violoncello Aribert Reimann Adagio für Streichquartett — zum Gedenken an Robert Schumann Franz Liszt Sieben Lieder, zusammengestellt und für Bariton und Streichquartett transkribiert von Aribert Reimann Aribert Reimann ›Metamorphosen‹ über ein Menuett von Franz Schubert (D 600) für Instrumentalensemble ENSEMBLE DES DSO Kornelia Brandkamp Flöte | Thomas Hecker Oboe Stephan Mörth Klarinette | Jörg Petersen Fagott Antonio Adriani Horn | Clemens Linder Violine Elena Rindler Violine | Susanne Linder Viola Adele Bitter Violoncello | Ander Perrino Cabello Kontrabass mit Christoph Pohl Bariton Fr 4. März 20.30 Uhr Villa Elisabeth Karten zu 18 € | 10 € ermäßigt | AboPlus-Preis 10 €

Sergei Prokofjew Symphonie Nr. 1 D-Dur ›Klassische‹ Aribert Reimann ›Tarde‹ für Sopran und Orchester Felix Mendelssohn Bartholdy Symphonie Nr. 3 a-Moll ›Schottische‹ TUGAN SOKHIEV Claudia Barainsky Sopran Sa 12. + So 13. März 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €


Martin Fröst | Edward Gardner

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Martin Fröst und Thomas Søndergård am 24.04. »Wenn ich einmal auf mein musikalisches Leben zurückblicken sollte«, sagte Martin Fröst einmal in einem Interview, »werde ich kaum stolz darauf sein, 800-mal das Mozart-Konzert gespielt zu haben. Ich würde mich eher fragen, ob ich den Mut hatte, mein Instrument oder die Art, wie klassische Musik aufgeführt wird, weiterzuentwickeln.« Nach diesem Motto lebt und arbeitet der schwedische Musiker, der zu den innovativsten und vielseitigsten Klarinettisten unserer Zeit gehört. Als Solist und Kammermusiker ist er weltweit unterwegs, er leitet zwei Kammermusikfestivals und verwirklicht regelmäßig Projekte, die das klassische Konzertformat sprengen. So gestaltete er u.a. mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra ›Dollhouse‹, eine Art Pasticcio aus Werken von Dukas, Strawinsky und zeitgenössischen Komponisten mit Choreographie und Lichteffekten, in dem Fröst gleichzeitig als Klarinettist, Dirigent, Tänzer und Schauspieler auftrat.

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

S C HL ACH TROSS MI T SEELE Edward Gardner am 01.04., mit Carolin Widmann am 02.04.

Für sein Debüt beim DSO am 24. April hat er sich das hochvirtuose Klarinettenkonzert des finnischen Komponisten Magnus Lindberg ausgesucht, das seit seiner Uraufführung 2002 rasch zu einem Repertoirestück wurde. Es klingt, hat der britische Guardian einmal etwas flapsig geschrieben, »als wären sich Gershwin, Sibelius und Strawinsky auf einer günstig gelegenen isländischen Eisscholle mitten im Atlantik begegnet«.

»Für gewöhnlich studiere ich nur etwas, das mich musikalisch anregt«, schrieb Gustav Holst 1914 an einen Freund, »darum habe ich mich auch mit Sanskrit herumgeplagt«. Und tatsächlich — unter den Kompositionen, die der Brite zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Papier brachte, finden sich Vedische Hymnen, Opern und Symphonische Dichtungen zu indischen Themen ebenso wie englische Volksliedklänge und wagnerdurchglühte Frühwerke. Wie ein Großteil des Holst’schen Œuvres sind sie praktisch unbekannt. Zu seinem großen Bedauern sollte es keinem der Stücke je gelingen, aus dem gigantischen Schatten seiner bekanntesten Komposition herauszutreten, die 1920 ihre Uraufführung erlebte.

Am Pult steht Thomas Søndergård, Chefdirigent des BBC National Orchestra of Wales. Der gelernte Schlagzeuger gab sein überzeugendes DSO-Debüt bei den Silvesterkonzerten 2014. An den Anfang des Programms stellt er Auszüge aus der Suite ›Scènes historiques I‹ von Jean Sibelius, den Abschluss bildet Pjotr Tschaikowskys großartige Sechste Symphonie, die mit ihrem langsamen Schlussatz durchaus als Requiem in eigener Sache interpretiert werden kann. Der Komponist verstarb neun Tage nach ihrer Uraufführung. CHRISTOPH EVERSMEYER

Jean Sibelius Auszüge aus der Suite ›Scènes historiques I‹ Magnus Lindberg Klarinettenkonzert Pjotr Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll ›Pathétique‹ THOMAS SØNDERGÅRD Martin Fröst Klarinette

Esoterische Inspiration »Seit Neuestem finde ich das Wesen der einzelnen Planeten überaus stimulierend und beschäftige mich recht intensiv mit Astrologie«, berichtete Holst in oben genanntem Schreiben und machte sich kurz darauf an die Arbeit an den sieben Teilen der ›Planeten‹-Suite, die zwischen 1914 und 1916 entstand. Doch anders als der erste Eindruck es vermuten lässt, gibt es keinen programmatischen Blick in den realen Himmel und Weltraum. Die Planeten sind mehr Symbol denn Gestirn, sie stehen für Charakterbilder und Seelenzustände. Das galt es zu vermitteln, und schon bald sah Holst sich genötigt, sein Werk in Schutz zu nehmen. In einem Brief erinnerte er etwa den Musikkritiker Herbert Thompson daran, »dass die Stücke auf die astrologische Bedeutung der Planeten hindeuten und nicht auf klassische Mythologie«. Auch betonte er, dass die Melodie in ›Jupiter‹ — seinem Lieblingsstück — keinesfalls keltisch, irisch, griechisch, russisch oder irgendein populäres Volkslied sei, »wie gewisse Kritiker behauptet haben. ... Sie dient der musikalischen Darstellung zeremonieller Ausgelassenheit.«

CD-Neuerscheinung: Blechbläserquintett des DSO

Holst starb 1934. Er konnte nicht verhindern, dass ›Die Planeten‹ zu dem spätromantischen Schlachtross wurden, das seit Jahrzehnten in immer neuen Mutationen durch Film, Funk und Fernsehen galoppiert und Generationen von Hollywood-Komponisten mit Ideen versorgt. Kann, darf man das heute noch unbefangen spielen? Man muss es sogar, denn für ihre Rezeptionsgeschichte ist die Suite nicht verantwortlich. Vor allem aber verbirgt sich hinter dem popkulturellen und esoterischen Trümmerfeld, das ›Die Planeten‹ umkreist, eine farbenprächtige, fantasievolle und großartig geschriebene Musik, deren unbefangene Neuentdeckung sich allemal lohnt.

Seit seiner Gründung 2007 steht das Blechbläserquintett des DSO für spannende und thematisch ambitionierte Programme. Neben einer regen Konzerttätigkeit haben die Trompeter Falk Maertens und Raphael Mentzen, der Hornist Paolo Mendes, Andreas Klein an der Posaune und der Tubist Johannes Lipp nun ihre erste gemeinsame CD in Koproduktion mit Deutschlandradio Kultur eingespielt: ›Round midnight‹ versammelt Nachtmusiken von Henry Purcell bis Thelonius Monk und ist am 1. Februar 2016 beim Label Capriccio erschienen. Mehr finden Sie unter dso-berlin.de/neuerscheinungen.

Die Violine als Dichter Im Zentrum des Konzertprogramms am 2. April steht die Deutsche Erstaufführung eines Violinkonzerts von Julian Anderson, das das DSO gemeinsam mit dem London Philharmonic Orchestra und dem Seattle Symphony Orchestra in Auftrag gegeben hat. ›In lieblicher Bläue‹ betitelte es der britische Komponist, nach einem Gedicht aus dem Nachlass von Friedrich Hölderlin, das ihn von Jugend an beeindruckte. Und nicht nur ihn: Auch Hans Werner Henze vertonte den Text in seiner ›Kammermusik 1958‹. Schon früh hatte Anderson dazu die Farben von Geige und Orchester im Ohr, 2015 brachte er Bilder und Klänge zusammen, in einem lyrischen Gedicht von roher, direkter und sehr vergänglicher Schönheit. »Ich will nicht allzu programmatisch

So 24. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

denken«, schreibt er, »aber die Violine repräsentiert den Dichter mit seinen diversen Gedanken, Gefühlen und Impulsen. Das Orchester kann den Kontext für diese Gedanken liefern — ein Kontext, der strahlend hell und unterstützend, aber auch gleichgültig, verwundert, skeptisch oder sogar feindselig sein kann.« ›In lieblicher Bläue‹ ist der Geigerin Carolin Widmann gewidmet, einer der profiliertesten Interpretinnen zeitgenössischer Werke. Zu Gustav Holsts Planetenmusik wird Edward Gardner — Chef des Bergen Fr 01.04. Philharmonic Orchestra — auch im Casual Concert, das er am 1. April leitet und moderiert, einiges zu erzählen wissen. Die Karten gibt es wie gewohnt zum Einheitspreis bei freier Platzwahl, und zu Beginn des Konzerts werden die Gewinner des diesjährigen Remix Contest ausgezeichnet (mehr lesen Sie in der kommenden Ausgabe). Im zweiten Teil des Abends empfängt dann die Casual Concert Lounge im Foyer der Philharmonie immer noch hellwache Konzertbesucher zu einem entspannten Ausklang mit Live Act. Für den musikalischen Übergang sorgt Johann Fanger am DJ-Pult.

Casual Concert

MA XIMILIAN RAUSCHER

Casual Concert Gustav Holst ›The Planets‹ EDWARD GARDNER Damen des Rundfunkchors Berlin Simon Halsey Fr 1. April 20.30 Uhr Philharmonie Im Anschluss Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ Karten 18 € | 10 € ermäßigt | Freie Platzwahl

Joseph Haydn ›Die Vorstellung des Chaos‹ aus dem Oratorium ›Die Schöpfung‹ Julian Anderson ›In lieblicher Bläue‹ — Gedicht für Violine und Orchester (Deutsche Erstaufführung — Auftragswerk des DSO) Gustav Holst ›The Planets‹ EDWARD GARDNER Carolin Widmann Violine Damen des Rundfunkchors Berlin Simon Halsey Sa 2. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 € In Zusammenarbeit mit dem Rundfunkchor Berlin


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Tugan Sokhiev | Peter Ruzicka

DI E T R AGI SCH E Tugan Sokhiev mit Mahlers Sechster am 18.03. Dem Symphonieschaffen Gustav Mahlers widmet sich Tugan Sokhiev während seiner Amtszeit als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des DSO bereits zum dritten Mal: Die Berliner Morgenpost feierte die Aufführung der ›Auferstehungssymphonie‹ im Januar 2014 als »Mahler-Meisterleistung«, ein halbes Jahr später lobte der Tagesspiegel Sokhievs Interpretation der Vierten als »spektakulär«. Die Sechste Symphonie, die am 18. März erklingt, hat für Sokhiev »etwas unmittelbar Existenzielles«, ihr Ausgang bleibe bis zum Schluss ungewiss. Lebens- und Leidenszustände Zum Zeitpunkt der Arbeit an der Sechsten Symphonie in den Jahren 1903 und 1904 befand sich Gustav Mahler auf dem Zenit seiner beruflichen Laufbahn: 1897 hatte ihn die Wiener Hofoper — nach Kapellmeister-Stationen etwa in Kassel, Leipzig, Budapest und Hamburg — zu ihrem Direktor ernannt, die ersten seiner Reformen fruchteten und revolutionierten den Theaterbetrieb; zum Komponieren kam er vorwiegend im Sommer. Ihre Uraufführung erlebte die Sechste 1906 in Essen. Erst 1907 zur Premiere in Wien unter Mahlers Dirigat erhielt sie den Beinamen »Die Tragische« — ob dieser auf Wunsch des Komponisten hinzugesetzt wurde, bleibt zweifelhaft; immerhin duldete ihn Mahler zum damaligen Zeitpunkt noch. Die hörbare Tragik des Werks, insbesondere die negativ-trübsinnige, teils martialische Grundstimmung der schnellen Sätze und das niederschmetternde a-Moll-Ende wird dabei gemeinhin mit den persönlichen Lebens- und Leidenszuständen des Komponisten in eins gesetzt: die frühe Erfahrung mit dem Tod — im Kindes- und Jugendalter starben insgesamt neun seiner dreizehn Geschwister sowie 1895 beide Eltern —, die Diagnose einer Herzkrankheit, das Ableben seiner erst fünfjährigen Tochter 1907, die künstlerischen Enttäuschungen und Krisen in Wien und New York. Der tragische Stil der Sechsten spiegelt auch deren lyrischen, dezenteren Gegenpart: Die ›Kindertotenlieder‹ nach Texten von Friedrich Rückert, die nahezu zeitgleich im Sommer 1904 entstanden, umreißen einen ähnlichen psychologischen und philosophischen Kosmos.

zudem »Herdenglocken«. Sie setzen das Geschehen in Tempo, Harmonik und Instrumentation vom Vorgehenden ab und wirken — begleitet von zarten Klängen der Celesta, Blech- und Holzbläsern — als »Klangsymbol weltferner Einsamkeit« (Constantin Floros), als Zeichen des Rückzugs und der Entrückung in den Bergen. Der große Durchbruch zum monumentalen Ende hin wird durch dumpfe Hammerschläge vereitelt. Sie sollen den Interpretationsanweisungen Mahlers nach Axtschläge darstellen, die zwei Mal — vor der Revision 1906 waren es noch drei Schläge, im Zuge des Kompositionsprozesses dachte Mahler anfangs sogar an fünf — niedergehen. Alma Mahler-Werfel behauptete später, die Sechste sei sein »allerpersönlichstes Werk und ein prophetisches obendrein«, denn der »dritte Schicksalsschlag« habe ihren Mann letztlich selbst gefällt. Der Wahrheitsgehalt dieser verklärten Aussage ist mehr als fraglich, die Bedeutung der Symphonie dennoch unbestritten. Theodor W. Adorno erkannte in der Sechsten sogar »das Zentrum von Mahlers gesamtem Œuvre«. FELICITAS BÖHM

Gustav Mahler Symphonie Nr. 6 a-Moll

Marsch, Choral und Axthiebe Musikalisch führt Mahler in der Sechsten die im ersten Satz bereits begonnene Dialektik von marschartigem Charakter und choralartigem Innehalten in den Mittelsätzen weiter: Das »wuchtige« Scherzo ironisiert die Themenmodelle durch kontinuierliche, grotesk überzogene Tanzrhythmen im stetigen Taktwechsel, im Andante moderato tritt das empfindsame Moment gleich einem Lied ohne Worte in den Vordergrund — ein nostalgisches Déjà-vu auf die »Wunderhorn-Welt« der frühen symphonischen Schaffensperiode, die Mahler mit der rein instrumentalen Sechsten vollends hinter sich gelassen zu haben schien? Die düstere Atmosphäre kolorieren in den Randsätzen

TUGAN SOKHIEV Fr 18. März 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Am Sonntag, dem 20. März sind das DSO und Tugan Sokhiev mit Mahlers Sechster beim Festival ›Printemps des arts‹ in Monte Carlo zu Gast. Mehr unter dso-berlin.de/gastspiele

UN I V E R SA LGEN I ES Peter Ruzicka dirigiert Enescus Fünfte Symphonie am 13.04. Wenn Sterben so sein sollte wie der Schluss der Fünften Symphonie von George Enescu, dann ist es unglaublich schön. Der Finalsatz des 1941 entstandenen Werks fügt dem großen Orchester ein Tenor-Solo auf Worte von Mihai Eminescu hinzu, voller Todessehnsucht und Trauer. Vokalisen eines Frauenchors machen sie zum Wiegenlied, bis der Klang quasi ins Nichts zerstäubt. Peter Ruzicka setzt die Symphonie an den Schluss seines Konzerts mit dem DSO am 13. April, in dem auch sein eigenes

Stück ›R. W. — Übermalung für Orchester‹ erklingt, neben dem von Herbert Schuch gespielten Klavierkonzert Nr. 4 von Ludwig van Beethoven. Als zugleich große Interpreten sind alle diese Komponisten Universalkünstler, der Dirigent des Abends zudem

als Kulturorganisator von Rang — so war er Intendant dieses Orchesters, leitete die Münchner Biennale und ist zur Zeit geschäftsführender Intendant der Osterfestspiele Salzburg. Passt in keine Schublade George Enescus Musik genießt bis heute nicht die Wertschätzung, die ihrer Qualität entspricht. Der 1881 geborene, in Wien und Paris ausgebildete Rumäne sog die Kultur seiner Studienorte auf; von Brahms — »der Gott meiner Jugend« — bezog seine Musik die gediegene Satztechnik und Tiefgründigkeit, sinnliche Farbigkeit hatte sie mit Richard Strauss gemeinsam, die schlanke Kontur und Transparenz mit Debussy. So ließ sie sich weder »deutsch« noch »französisch titulieren«. Aber auch das folkloristische Etikett passte ihr nicht so recht, selbst wenn sich bis heute lediglich die ›Rumänischen Rhapsodien‹ einigermaßen regelmäßig im Konzertsaal halten können. Zudem kämpfte Enescu mit seiner Universalbegabung: Das Publikum sah den Komponisten nicht hinter dem weltberühmten Geiger, kaum weniger genialen Pianisten, charismatischen Dirigenten und passionierten Lehrer so herausragender Schüler wie Yehudi Menuhin oder Dinu Lipatti. Zwar war es sein größter Traum, sich aufs Land zurückzuziehen und nur noch zu komponieren, doch das verhinderten die Zeitläufte. Nach Antritt des kommunistischen Regimes 1946 blieb er seinem Heimatland fern. So musste sein kompositorisches Anliegen immer wieder hinter anderen Verpflichtungen zurückstehen. Komplexer Schwebezustand Vieles blieb unvollendet, und auch die Fünfte Symphonie lag nur im Particell vor, lediglich der erste Satz war fertig orchestriert. Der rumänische Komponist Pascal Bentoiu übernahm die Herkulesarbeit der Rekonstruktion. Er rettete ein monumentales Werk von ungeheurem Facettenreichtum, der zunächst verwirren mag, doch durchaus symphonisch geordnet ist. Ein in den Holzbläsern aufstrebendes, harmonisch changierendes Motiv verbreitet zunächst schwärmerische Stimmung, doch nach einer erregten Steigerung durch die Trompeten folgt sein Gegenbild, ein langer chromatischer Abschwung. Ein Bratschen-Solo

sorgt immer wieder für Unruhe und bestimmt auch den Anfang des sich in langen Linien aussingenden Andantino, ein Ruhepunkt im symphonischen Drama. Rasch geht das mit harter Perkussion auftrumpfende Scherzo in den Finalsatz über, den Trauermarsch des Andante grave. Die schon im Kopfsatz angedeuteten absteigenden Linien werden hier bis zur Depression ausgeweitet, bis beim Einsatz des Tenors das optimistische Anfangsthema wieder auftaucht. Peter Ruzicka schätzt an diesem Werk, was auch seinem eigenen Schaffen nahesteht: eine »Bewegung ins Offene«, die sich in freier musikalischer Rhetorik den traditionell üblichen Zeitverläufen entziehe und in ständiger Variation und überraschenden Wendungen nie »vorgedacht«, sondern als »komplexer Schwebezustand« erscheine. Es ist damit eine ganz eigene Ausprägung der Moderne. ISABEL HERZFELD

Peter Ruzicka ›R. W.‹ — Übermalung für Orchester Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur George Enescu Symphonie Nr. 5 D-Dur für Tenor, Frauenchor und Orchester PETER RUZICKA Herbert Schuch Klavier Marius Vlad Tenor Damen des RIAS Kammerchors Frank Markowitsch Mi 13. April 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 15 € bis 47 € | AboPlus-Preis ab 13 € In Zusammenarbeit mit dem RIAS Kammerchor


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Letzte Meldung: Konzert des Abonnentenorchesters am 05.03.

KO N Z E RT E März Fr 04.03. 20.30 Uhr Villa Elisabeth

Kammerkonzert Aribert Reimann zum 80. Geburtstag Liszt, Reimann ENSEMBLE DES DSO

Sa 12.03. So 13.03. 20 Uhr Philharmonie

Prokofjew Symphonie Nr. 1 D-Dur ›Klassische‹ Reimann ›Tarde‹ für Sopran und Orchester Mendelssohn Bartholdy Symphonie Nr. 3 a-Moll ›Schottische‹ TUGAN SOKHIEV Claudia Barainsky Sopran

Fr 18.03. 20 Uhr Philharmonie

Mahler Symphonie Nr. 6 a-Moll TUGAN SOKHIEV

Sa 26.03. 20 Uhr Philharmonie

Beethoven Drei Sätze aus ›Die Geschöpfe des Prometheus‹ Haydn Trompetenkonzert Es-Dur Schubert Symphonie Nr. 8 ›Große C-Dur‹ TREVOR PINNOCK Alison Balsom Trompete

April Fr 01.04. 20.30 Uhr Philharmonie

Casual Concert Holst ›The Planets‹ EDWARD GARDNER Damen des Rundfunkchors Berlin

Im Anschluss

Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ

Sa 02.04. 20 Uhr Philharmonie

Haydn ›Die Vorstellung des Chaos‹ aus dem Oratorium ›Die Schöpfung‹ Anderson ›In lieblicher Bläue‹ — Gedicht für Violine und Orchester (Deutsche Erstaufführung — Auftragswerk des DSO) Holst ›The Planets‹ EDWARD GARDNER Carolin Widmann Violine Damen des Rundfunkchors Berlin

So 10.04. 17 Uhr Heimathafen Neukölln

Kammerkonzert Beethoven, Berg 16 STRINGS

Mi 13.04. 20 Uhr Philharmonie

Sa 16.04. So 17.04. 21 Uhr Kosmos

Ruzicka ›R. W.‹ — Übermalung für Orchester Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur Enescu Symphonie Nr. 5 D-Dur für Tenor, Frauenchor und Orchester PETER RUZICKA Herbert Schuch Klavier Marius Vlad Tenor Damen des RIAS Kammerchors

›Cosmic Lights‹ Ives ›The Unanswered Question‹ MacMillan ›Sun-Dogs‹ für Chor a cappella Ešenvalds ›Nordic Light‹ — Multimedia-Symphonie für Orchester, Chor und Video (Deutsche Erstaufführung) GIJS LEENAARS Rundfunkchor Berlin Kjetil Skogli Video

Seit über zwölf Jahren bietet das Abonnentenorchester des DSO — einzigartig in Berlin — musikalisch ambitionierten Abonnenten und Freunden des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin die Gelegenheit, unter professioneller Anleitung anspruchsvolle Konzertliteratur einzustudieren und aufzuführen. Heinz Radzischewski, im Hauptberuf stellvertretender Solo-Trompeter des DSO, hat das Projekt ins Leben gerufen und leitet das Orchester bis heute. Auch andere DSO-Musiker sind regelmäßig als Gastsolisten oder Dozenten mit von der Partie, und auch der Chefdirigent leitet gelegentlich eine Probe. Mehrere Konzerte und Gastspiele im Jahr dokumentieren das hohe Niveau der gemeinsamen Arbeit.

Eine Veranstaltung des Rundfunkchors Berlin

So 17.04. 12 Uhr Haus des Rundfunks 10.30 Uhr Open House

Kulturradio-Kinderkonzert Hoyer ›Das musikalische Nashorn‹ für Sprecher, Tenor und Instrumentalensemble AURÉLIEN BELLO Christian Schruff Sprecher | Moderation Paul Sonderegger Sprecher Oliver Uden Tenor | Ensemble des DSO

So 24.04. 20 Uhr Philharmonie

Sibelius Auszüge aus der Suite ›Scènes historiques I‹ Lindberg Klarinettenkonzert Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll ›Pathétique‹ THOMAS SØNDERGÅRD Martin Fröst Klarinette

Sa 30.04. 20 Uhr Philharmonie

Janáček Suite aus der Oper ›Die Ausflüge des Herrn Brouček‹ Martinů Violoncellokonzert Nr. 1 Dvořák Symphonie Nr. 8 G-Dur JIŘÍ BĚLOHLÁVEK Christian Poltéra Violoncello

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik. Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie — mit Ausnahme der Casual Concerts — findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

Zu einer großartigen Tradition hat sich das alljährliche Konzert im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks entwickelt. Es findet am 5. März statt, diesmal zugunsten der Krebsstiftung Berlin. Holger Groschopp — regelmäßig als Orchesterpianist und Kammermusiker beim DSO zu hören — und der Posaunist Lars Karlin sind als Solisten zu Gast, auf dem Programm stehen die Symphonische Dichtung ›Finlandia‹ von Jean Sibelius, Franz Liszts Fantasie über ungarische Volksmelodien für Klavier und Orchester, das Posaunenkonzert ›Golden Eagle‹ von Christian Lindberg und Aram Chatschaturjans ›Maskerade‹-Suite. Karten zu 10 € sind beim Besucherservice erhältlich. Weitere Informationen finden Sie unter dso-berlin.de/aboorchester.

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92,4

KARTEN, ABOS UND BERATUNG Besucherservice des DSO in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | Am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9—18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 tickets dso-berlin.de

die kunst zu hören

RBB-ONLINE.DE

Der Perfekte Ein- oder Ausklang ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt. DAS VOLLE PROGRAMM KULTUR QIU Lounge im the Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 59 00 5 00 00 | www.qiu.de

IMPRESSUM Deutsches Symphonie-Orchester Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16—20 | 14057 Berlin Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539 dso-berlin.de | info@dso-berlin.de Orchesterdirektor Alexander Steinbeis (V. i. S. d. P.) Orchestermanager Sebastian König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries Redaktion Maximilian Rauscher, Benjamin Dries Redaktionelle Mitarbeit Felicitas Böhm Branding | Marketing Jutta Obrowski Abbildungen | Fotos Photoautomat (S. 1), Verena Eidel (S. 2 links), Kjetil Skogli (S. 2 Mitte), Sony Classical (S. 2 rechts), Maker (S. 3), Nikolaj Lund (S. 4 oben + S. 6 links), BIS Records (CD-Cover S. 4), Dorothee Mahnkopf (Grafik S. 4), Schott Promotion | Gaby Gerster (S. 5), Marco Borggreve (S. 6 rechts), Erik Weiss (S. 7 oben), Wilfried Beege (S. 7 unten), Martin Esche (S. 8) Art- und Fotodirektion Preuss und Preuss Satz peick kommunikationsdesign Redaktionsschluss 11.02.2016, Änderungen vorbehalten © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2016 Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin. Geschäftsführer Thomas Kipp Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg


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