DSO-Nachrichten 09/10 2015

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September | Oktober 2015

DSO-NACHRICH T EN Chefdirigent und Künstlerischer Leiter TUGAN SOKHIEV

BILDGEWALTIGES FINALE Tugan Sokhiev im Gespräch Märchenmusik James Colon dirigiert Zemlinsky Visionär Ingo Metzmacher beim Musikfest Lebensfreude Osmo Vänskä dirigiert Strawinsky

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin

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Editorial und Kurzmeldungen

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Liebe Leserinnen und Leser der DSO-Nachrichten,

INHALT 2 3 4

Willkommen

Editorial und Kurzmeldungen

Bildgewaltiges Finale

Tugan Sokhiev im Gespräch

Märchenmusik

James Conlon und Joshua Bell

Russischer Rummel

Kulturradio-Kinderkonzert

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Visionär

Ingo Metzmacher mit Schönbergs ›Jakobsleiter‹

Pultnotiz

Bernhard Nusser, Klarinettist des DSO

Lebensfreude

Osmo Vänskä und Igor Levit

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Konzertantes Doppel

Tugan Sokhiev, Elisabeth Leonskaja und Vladimir Spivakov

was macht den Erfolg eines Orchesters aus? Positive Resonanz in den Feuilletons? Ein medienpräsenter Chefdirigent? Volle Säle und solide Bilanzen? Das alles mögen Indizien sein, die als alleinige Maßstäbe jedoch fragwürdig scheinen. Der Mut zum Risiko, zum Experiment, zu neuen oder vergessenen Werken wird nicht immer mit vollen Sälen und einhelligem Lob der Kritiker belohnt. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das zweifellos zu den besten deutschen Klangkörpern gehört, verdankt seinen Erfolg einem glücklichen Zusammenspiel verschiedener Kräfte. Tugan Sokhiev ist ein Chefdirigent, der seine Musikerinnen und Musiker nicht nur fordert und motiviert, sondern sie vor allem auch inspiriert und sie selbst bei bekanntem Repertoire mitnimmt auf eine spannende Erkundungsreise. Das Management sorgt nicht nur dafür, dass treue Zuhörerinnen und Zuhörer immer wieder auf ihre Kosten kommen, sondern entwickelt gemeinsam mit dem Dirigenten auch Veranstaltungsformate jenseits der gängigen Konzertpraxis, um neue Zielgruppen zu begeistern. Livestreams, Konzerte im Flughafen, im Zirkus oder im Botanischen Garten, ein symphonischer »Mob« mit Laien — solche Angebote gehören sicherlich nicht zum Standardrepertoire eines Orchesters, aber sie führen die Kunst heraus aus dem klassischen Musentempel und bringen die Musik zu den Menschen. Ganz gleich ob im Konzertsaal oder Kraftwerk – mit programmatischer Vielfalt bei immer hohem künstlerischem Anspruch unterstreicht das DSO auch seine gesellschaftliche Relevanz. Die neue Spielzeit 2015 | 2016 wird — leider! — die letzte unter der künstlerischen Gesamtleitung von Tugan Sokhiev sein. Doch zuvor freuen wir uns noch einmal auf seine spannenden Programme mit hochkarätigen Solisten und auf eine Saison voller Überraschungen und Entdeckungen. Herzlichst, Ihre

Konzertkalender

Alle Konzerte im September und Oktober

PROF. MONIKA GRÜTTERS MDB Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

Kammerkonzerte im August und September

›Symphonic Mob‹ — Berlins größtes Spontanorchester am 19.09.

Jubiläumskonzert 550 Jahre Staats- und Domchor Berlin

Die Kammerkonzerte der Reihe ›Klassik im Grünen‹ locken seit vielen Jahren Musikfreunde in die einzigartige Naturatmosphäre des Botanischen Gartens in Dahlem. Am 28. August gestaltet dort das Polyphonia Ensemble Berlin einen Abend mit sommerlicher Musik für Holzbläser und Klavier von Arnold, Caplet, Martinů und Poulenc. Das Konzert findet bei schönem Wetter im Freien statt, bei Regen im Neuen Glashaus. Die Konzertkarte gewährt zudem ganztägig Einlass in den Botanischen Garten. Am 18. September eröffnet das Nordlicht Quartett gemeinsam mit der Sopranistin Yeree Suh die Kammerkonzertserie der neuen DSO-Saison in der Villa Elisabeth. Auf dem Programm stehen Streichquartette von Berio und Grieg sowie Schuberts ›Mignon‹, zusammengestellt und für Sopran und Streichquartett transkribiert von Aribert Reimann — ein Vorgeschmack auf den 80. Geburtstag des Berliner Komponisten im März 2016.

Mit dem ›Symphonic Mob‹ hat das DSO im Sommer 2014 ein Konzept nach Berlin gebracht, das professionelle Orchestermusiker und mehrere hundert begeisterte Laien aller Altersstufen und jeglicher musikalischer Vorbildung zu einem Spontanorchester vereinigte. Der Erfolg war überwältigend. Grund genug für eine Fortsetzung: Am 19. September findet der zweite ›Symphonic Mob‹ statt, diesmal auf der überdachten Piazza der Mall of Berlin am Leipziger Platz. Auf dem Programm stehen zwei Ungarische Tänze von Brahms und zwei Slawische Tänze von Dvořák. Die Noten können auf der Projektwebsite heruntergeladen werden (auch in einer vereinfachten Version), zudem gibt es dort VideoTutorials mit DSO-Mitgliedern, Play-Along-Stimmen zum Üben und vieles mehr. Die Teilnahme ist kostenfrei, jedes Instrument, das ohne Verstärkung gespielt werden kann, ist herzlich willkommen. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin freut sich auf zahlreiches Erscheinen!

Mit dem Staats- und Domchor Berlin und seinem Dirigenten Kai-Uwe Jirka verbindet das DSO eine mehrjährige musikalische Partnerschaft. Das gemeinsame Konzert am 30. September feiert den 550. Geburtstag des renommierten Knabenchores, der ältesten musikalischen Einrichtung Berlins. Zu internationalem Ansehen kam das Vokalensemble erstmals im 19. Jahrhundert, etwa unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dessen Oratorium ›Elias‹ steht auch auf dem Jubiläumsprogramm, zu dem der Chor ein gut aufeinander abgestimmtes Solistenquartett und befreundete Chöre aus Moskau und Edinburgh geladen hat.

Fr 28. August 18 Uhr Botanischer Garten

Informationen und Anmeldung unter symphonic-mob.de

Mi 30. September 19 Uhr Philharmonie

Fr 18. September 20.30 Uhr Villa Elisabeth

Karten zu 18 € | 10 € ermäßigt | AboPlus-Preis 10 €

In Zusammenarbeit mit der

MALL OF BERLIN

Felix Mendelssohn Bartholdy ›Elias‹ — Oratorium für Soli, Chor und Orchester KAI-UWE JIRKA Julia Giebel Sopran | Vanessa Barkowski Mezzosopran Benjamin Bruns Tenor | Michael Nagy Bassbariton

Karten von 12 € bis 32 €


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Tugan Sokhiev

B IL D G E WA LT I G ES FI NAL E Chefdirigent Tugan Sokhiev über seine Konzerte der neuen Saison

Im Herbst 2015 beginnt die vierte und letzte gemeinsame Spielzeit von Tugan Sokhiev und dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. Mit den DSO-Nachrichten sprach der Chefdirigent und Künstlerische Leiter über einige Höhepunkte seiner Konzerte der Saison 2015 | 2016.

rer Musik zusammen. Schostakowitsch wirkte in der Öffentlichkeit eher scheu und ängstlich. In seiner Musik aber konnte er heftig und aggressiv, dann auch wieder sehr lyrisch oder sarkastisch werden. Das ist ein vollkommener Gegensatz. Ähnlich bei Brahms: Hinter einer rauen Maske verbarg sich bei ihm ein gütiger, bescheidener, gläubiger und verletzlicher Mensch, der seine Gefühle sehr zurückhielt. Aber seine Musik ist höchst expressiv. Es gibt bei beiden eine Art Doppelleben. Ihre Musik aber entspringt aus ihrem Innersten, und das macht sie für mich so überwältigend. Einige Tage darauf werden Sie Elgars As-Dur-Symphonie dirigieren. Was hat es damit auf sich? Damit ging es Elgar wie Brahms, er hat seine Erste Symphonie auch erst sehr spät geschrieben. Überhaupt wirkt er manchmal wie ein »englischer Brahms«, aber er war moderner, freier und formal weniger in das Korsett der Tradition eingebunden. Und auch weniger direkt als Brahms; er nimmt eher musikalische Umwege und umschreibt das, was er eigentlich meint — das findet man übrigens auch in der englischen Sprache. Dabei ist seine Erste Symphonie großartige Musik — roh, nicht hochglanzpoliert, fast brucknerisch, und von enormer emotionaler Kraft. Das ist sicher eine Herausforderung? Allerdings. Man muss ihr eine Architektur geben, sonst bleibt nur eine Art »Gelée« übrig. Denn in formaler Hinsicht hatte Elgar seine Schwächen, als wüsste er manchmal nicht, wann er aufhören sollte. Auch seine Orchestration ist sehr ungewöhnlich, und man muss deswegen sehr fein am Klang und einer abgestuften Dynamik arbeiten — sonst läuft man Gefahr, einfach nur laut zu sein. Doch die Mühe lohnt sich. Wir werden im März auch die Uraufführung eines neuen Stücks von Aribert Reimann zu seinem 80. Geburtstag erleben ... Darauf freue ich mich schon sehr, denn wir konnten ihn davon überzeugen, ein Werk für Sopran und Orchester zu schreiben, und gerade im Umgang mit der Gesangsstimme ist Reimann unerreicht unter seinen Zeitgenossen.

Alle Konzerte mit Tugan Sokhiev in der Saison 2015 | 2016 jeweils um 20 Uhr in der Philharmonie Berlin Di 20. Oktober Beethoven, Brahms, Mendelssohn Bartholdy ELISABETH LEONSKAJA Klavier Mi 21. Oktober Beethoven, Hartmann, Messiaen VLADIMIR SPIVAKOV Violine Di 15. Dezember Brahms, Schostakowitsch EMANUEL AX Klavier Fr 18. Dezember Beethoven, Elgar EMANUEL AX Klavier Sa 12. + So 13. März Mendelssohn Bartholdy, Prokofjew, Reimann CLAUDIA BARAINSKY Sopran Fr 18. März Mahler Fr 13. + Sa 14. Mai Dutilleux, Mussorgski, Prokofjew GAUTIER CAPUÇON Violoncello Sa 25. + So 26. Juni Berlioz PIOTR BECZALA Tenor ILDEBRANDO D’ARCANGELO Bass RUNDFUNKCHOR BERLIN u. a. Konzerte im Abonnement: Alle Konzerte sind auch als Teil einer AboSerie oder eines Wahl-Abonnements erhältlich. Informationen finden Sie unter dso-berlin.de/abos.

Maestro, in Ihren ersten drei Spielzeiten haben Sie Entdeckungsreisen durch das osteuropäische Repertoire unternommen, musikalische Verbindungen nach Frankreich geknüpft und erste, hochgelobte Mahler- und Brahms-Interpretationen vorgelegt. Nun nehmen Sie die Werke deutscher und österreichischer Komponisten stärker in den Fokus. Ein neuer Schwerpunkt? Als ich beim DSO als Chefdirigent begann, war meine Überlegung: Das Orchester ist mit dem Werk Beethovens gut vertraut. Wir alle — Orchester, Publikum, ich selbst — profitieren davon, wenn wir uns zunächst auf weniger geläufige Werke und Komponisten konzentrieren. Mit dieser gemeinsamen Erfahrung im Hintergrund nähern wir uns nun wieder der Musik von Komponisten wie Ludwig van Beethoven. Sie werden am 21. Oktober die ›Eroica‹ dirigieren, … … ein Monument der Musikgeschichte, und auch in Beethovens Leben spielte sie eine herausragende Rolle. Vor allem aber ist sie ein unglaublich innovatives, kühnes Werk, formal wie harmonisch. Ich bin schon sehr gespannt darauf. Zudem werden wir zwei Klavierkonzerte des Komponisten spielen, die im unmittelbaren Umfeld der ›Eroica‹ entstanden sind: Das dritte im Oktober mit der Solistin Elisabeth Leonskaja S. 7 und das zweite mit Emanuel Ax im Dezember. Sie kombinieren im Dezember außerdem Brahms’ Zweites Klavierkonzert mit Schostakowitschs Zwölfter Symphonie — zwei gewichtige Werke von konträrer Natur. Was bewog Sie zu dieser Konstellation? Zunächst zu Schostakowitsch. Seine Zwölfte steht ein wenig für sich. Sie ist keine seiner »Kriegssymphonien«. Schostakowitsch richtet in ihr seine Aufmerksamkeit auf das, was in den Menschen vor sich geht. Der Anfang hat etwas Trübes, Chaotisches, durchweg Düsteres. Von dort aus vollzieht sich bis zum aufgeklärten Schluss ein spannender Prozess der Transformation … … die Transformation des Jahres 1917, wie der Untertitel sagt? Die Zwölfte ist für mich keine Programmmusik wie die Werke von Berlioz, auch wenn sie — als Musik — sehr klar und deutlich spricht. 1917 war eine Zeit des Aufruhrs, des Chaos, in der die Verhältnisse kopfstanden. Vielleicht drückte Schostakowitsch seine Sicht auf diese Dinge von der Warte der Jahre 1960 und 1961 aus, als er die Symphonie schrieb. Ich bin mit direkten Deutungen trotz der programmatischen Überschriften, die Schostakowitsch den vier Sätzen gab, etwas zurückhaltend. Und die Verbindung zu Brahms? Sie liegt für mich in der Intensität der beiden Werke. Diese hängt bei beiden Komponisten wohl mit dem Verhältnis ihrer Persönlichkeit zu ih-

Die Reihe Ihrer Mahler-Interpretationen werden Sie im März mit einer Aufführung der Sechsten fortsetzen. Finden Sie auch, dass sie der Tonsprache Schostakowitschs von allen Mahler-Symphonien am nächsten kommt? Das ist nicht weit weg von der Wahrheit. Bei allen anderen Symphonien ist es ziemlich klar, wohin sie gehen. Bei der Sechsten weiß man das bis zum letzten Augenblick nicht. Ihre »tragische« Art hat etwas unmittelbar Existenzielles; die drei Hammerschläge im Finale fühlt man fast auf sich selbst niedergehen. Vielleicht hatte Alma Mahler Recht, als sie sagte: »Kein Werk ist ihm so unmittelbar aus dem Herzen geflossen. Die Sechste ist sein allerpersönlichstes Werk.« Was kennzeichnet das Programm, das Sie im Mai dirigieren? Es ist sehr abwechslungsreich. Henri Dutilleux’ ›Tout un monde lointain ...‹ für Violoncello und Orchester ist wie eine Zeitkapsel, in der die Musikwelten der 1960er-Jahre perfekt konserviert sind. Prokofjews ›Leutnant Kische‹-Suite dagegen ist die Musik zu einer grotesken Geschichte, einer russischen, surrealistischen Antwort auf Till Eulenspiegel. Und dann folgen natürlich noch die ›Bilder einer Ausstellung‹, eines meiner absoluten Lieblingsstücke, in dem sich die Musik von Mussorgski und die Instrumentierungskunst von Ravel kongenial ergänzen — in der perfekten Einheit zweier Genies. Das wollte ich endlich auch einmal mit dem DSO spielen. Sie beschließen die Saison im Juni mit ›La damnation de Faust‹ von Hector Berlioz — einem Komponisten, dessen Musik Sie ganz besonders schätzen. Das stimmt. Ich bin der Meinung, dass von allen musikalischen Darstellungen des unsterblichen ›Faust‹-Mythos die beste von Berlioz stammt, denn sie ist erzählerisch, hat unglaublich viel Charakter und Esprit! Besonders die Schlussszenen, wenn Faust und Mephisto auf ihren schwarzen Rössern durch Tiefen und Höhen galoppieren und die Engelsstimmen aus dem Himmel »Margarita« rufen, sind von einer Bildgewalt ohnegleichen. Und das Duett von Faust und Margarete ist einer der schönsten und lyrischsten Momente überhaupt. Ich liebe diese Musik, und noch nach Jahren der Auseinandersetzung finde ich immer wieder etwas Neues darin. ›La damnation der Faust‹ wird einer der Höhepunkte der kommenden Saison … … und Ihr letztes Programm als Chefdirigent der DSO. Das ist leider wahr. Aber unsere letzte gemeinsame Saison wird, wie Sie sehen, eine sehr reichhaltige werden, mit hochspannenden, künstlerisch intensiven Projekten, auf die ich mich unglaublich freue. Außerdem wird meine Zusammenarbeit mit dem DSO nicht im Juni 2016 enden — das kann ich jetzt schon versprechen. DIE FRAGEN STELLTE HABAKUK TRABER. Mitarbeit: Maximilian Rauscher


James Conlon | Kinderkonzert

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

M Ä RC HE N MU SI K James Conlon und Joshua Bell am 11.10. nur eine enge Freundschaft; Schönberg heiratete auch Zemlinskys Schwester Margarethe. Ihm berichtete er immer wieder von seinen Fortschritten am »Meerfräulein«: »Comp. gerade den Sturm am Meer: eine Sauarbeit, wenn man nicht billig und gemein sein will«, schrieb er ihm im März 1902. Seine Kapellmeisterstelle am Carltheater dürfte Zemlinsky für musikalische Banalitäten sensibilisiert haben, denn mit dem Dirigat populärer Operetten verdiente er zwar Geld, versuchte aber zugleich — zunächst erfolglos —, diesem Frondienst zu entkommen. Im Juli 1902 schrieb er: »Meine symf. D. wächst mir allmählich über den Kopf. Sie wird immer größer, aber auch tiefer durchdacht u. ich hoffe nicht ganz schlecht.« Zu Beginn noch hatte er sich ein Programm zurechtgelegt, doch während der Arbeit verabschiedete er sich davon, und der Fortgang der Komposition entwickelte sich mehr und mehr aus den inneren Beziehungen der Musik heraus. Erst am 25. Januar 1905 erlebte die Orchesterfantasie ihre von der Kritik hochgelobte Uraufführung — gemeinsam mit der Symphonischen Dichtung ›Pelleas und Melisande‹ seines Freundes Arnold Schönberg.

Es ist eine herzzerreißende Geschichte von Sehnsucht, Liebe und Opferbereitschaft, die der dänische Dichter Hans Christian Andersen 1837 in einem seiner berühmten Kunstmärchen niederschrieb. Die Erzählung von der kleinen Meerjungfrau, die sich in einen Menschenprinzen verliebt und — um ihm nahe sein zu können — den Verlust ihrer Stimme und ihrer Familie, ein Leben in Schmerzen und das Risiko des Todes auf sich nimmt, diente Alexander Zemlinsky 1902 als Inspirationsquelle für seine gleichnamige Symphonische Dichtung. »Eine Sauarbeit« In seiner Heimatstadt Wien galt der damals gerade einmal 30-jährige Kapellmeister als aufstrebender Komponist, zeitgleich mit Arnold Schönberg suchte er seinen eigenen Weg in die musikalische Moderne. Mit dem drei Jahre Jüngeren, dem er zeitweilig Kompositionsunterricht erteilte, verband ihn nicht

Spätromantischer Breitbandsound Doch während jener radikale »Übersezessionist«, wie ihn ein Kritiker schon damals nannte, in den Folgejahren die Musikwelt gehörig umkrempeln und schon bald darauf einen festen Platz in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts besetzen sollte, wurde Zemlinsky nach dem Zweiten Weltkrieg, dessen Ende er im US-amerikanischen Exil nicht mehr erlebte, schnell vergessen. Erst in den 80er-Jahren hat man sein Werk, das seine Wurzeln in der spätromantischen Tradition nicht verleugnete, wieder entdeckt. Und damit auch die ›Seejungfrau‹, die jahrzehntelang als verschollen galt, heute aber mit ihrem gewaltigen Breitbandsound und ihrer farbenprächtigen, hochdramatischen Bildsprache ein beredtes Zeugnis ablegt von der Wiener Klangwelt des Fin de siècle.

tete er das Orchester 2013 auf eine Spanien-Tournee. Conlon setzt sich seit Jahren für die Werke von Komponisten ein, die aufgrund der Unterdrückung durch das NS-Regime in Vergessenheit gerieten und wurde dafür 2007 mit dem Crystal Globe Award der Anti-Defamation League ausgezeichnet. Bereits 1999 erhielt er den Zemlinsky-Preis des Alexander-Zemlinsky-Fonds bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Joshua Bell, der 2011 beim DSO mit Piotr Tschaikowskys Violinkonzert glänzte, ist im ersten Teil des Abends mit einem Werk des Brahms-Zeitgenossen Max Bruch zu hören, der ohne den Sensationserfolg eines einzigen Stückes ebenfalls weitgehend in Vergessenheit geraten wäre: seinem Ersten Violinkonzert. Der Abend beginnt schließlich so märchenhaft, wie er aufhört — mit der Ouvertüre zu Carl Maria von Webers Oper ›Oberon‹. Sie entstand — wie Mendelssohns berühmte Ouvertüre — im Jahr 1826, und auch sie verdankt ihr wundersames Elfen-Personal dem ›Sommernachtstraum‹ von William Shakespeare. MA XIMILIAN RAUSCHER

Carl Maria von Weber Ouvertüre zur Oper ›Oberon‹ Max Bruch Violinkonzert Nr. 1 g-Moll Alexander Zemlinsky ›Die Seejungfrau‹ — Fantasie für Orchester JAMES CONLON Joshua Bell Violine So 11. Oktober 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Als engagierter Zemlinsky-Advokat gilt auch der Dirigent James Conlon; er ist, nach Stationen in Köln, Paris und Rotterdam, seit 2006 Musikdirektor der Los Angeles Opera, zudem leitet er das Ravinia Festival und das Cincinnati May Festival. Beim DSO war er 1976, mit 26 Jahren zum ersten Mal zu Gast; zuletzt beglei-

RUSS IS C HE R RU MMEL Kulturradio-Kinderkonzert am 20.09. In der russischen Stadt Sankt Petersburg ist Karneval, und darum gibt es auf dem großen Platz einen Jahrmarkt, einen Rummel. Alle Leute der Stadt sind auf den Beinen: Kinder und Alte, Vornehme und Einfache, Händler und Taschendiebe. Aus allen Ecken kommt Musik: Drehorgel, Volkslieder, Tanzmusik — alles munter durcheinander. Ein Gaukler hat sein Puppentheater aufgebaut. Wie ein Magnet zieht es die Kinder an. Sie sehen drei Puppen: eine Ballerina, die aber noch unbewegt an ihren Fäden hängt, einen Mohren in prächtigen Kleidern, der sich auch noch nicht regt, und Petruschka, die hässliche Strohpuppe, der Hanswurst des russischen Puppentheaters. Wenn Puppen lebendig werden Doch als der Gaukler auf seiner Flöte eine geheimnisvolle Melodie spielt, werden seine Puppen plötzlich lebendig. Sie fühlen sogar wie Menschen. Es dauert nicht lange, da verliebt sich Petruschka in die Ballerina. Die ist hübsch, aber auch ein wenig dumm. Und sie hat nur Augen für den reich und bunt gekleideten Mohren. Gerade als sie ihm in die Arme fällt, kommt Petruschka herein. Natürlich ist Petruschka eifersüchtig. Er liebt doch die Ballerina! Als der Mohr Petruschka aus seinem Zimmer verjagt, läuft auch die Ballerina davon. Alle beruhigen sich wieder und tanzen fröhlich auf dem Rummelplatz. Doch da kommt plötzlich der Mohr mit seinem Säbel und jagt den armen Petruschka kreuz und quer über den Rummelplatz. Wie wird der Streit ausgehen? Kann Petruschka sich retten? Oder wird der Gaukler den Zauber beenden und seine lebendigen Figuren wieder zu leblosen Puppen werden lassen? Die Geschichte der Jahrmarktspuppe Petruschka — der Name bedeutet so viel wie Peterchen, aber auch Petersilie — hat der russische Komponist Igor Strawinsky (1882—1971) komponiert. Er schrieb die Musik für ein Ballett, das 1911 in Paris aufgeführt

wurde. Für die Leute vor etwas mehr als hundert Jahren waren diese Klänge ganz ungewohnt. Denn Strawinsky hatte für den Rummel eine Musik geschrieben, in der alles Mögliche gleichzeitig erklingt, was gar nicht zusammenzupassen scheint — genau wie auf einem Jahrmarkt sich die Musiken vermischen. ›Petruschka‹ wird die neue Saison der Kulturradio-Kinderkonzerte eröffnen. Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin dirigiert der junge Bulgare Rossen Gergov. Und wie immer gibt es auch in der Saison 2015 | 2016 vor jedem Kinderkonzert um 10.30 Uhr das Open House, wo die Musiker des DSO Euch alle Orchesterinstrumente zeigen und ausprobieren lassen. Sechs tolle Konzerte Und was gibt’s in den weiteren fünf Konzerten zu hören? Im November, wenn unsere Kulturradio-Kinderkonzerte zehn Jahre alt werden, unternehmen wir eine ›Römische Reise‹ mit Musik des Italieners Ottorino Respighi. In seinem Stück ›Römische Pinien‹ hat er vier besondere Orte in der italienischen Hauptstadt Rom in Tönen gemalt. Zu Weihnachten tanzen Kinder zu Musik vom Wiener Wunderkind Erich Wolfgang Korngold eine Geschichte, in der es um das schöne Mädchen Columbine, den Musiker Pierrot und einen ›Schlauen Schneemann‹ geht. Hähne, Grashüpfer, Ameisen und ein verliebter Löwe begegnen uns im Februar: ›Tierischer Tag‹ heißt das Konzert mit Musik vom Franzosen Francis Poulenc. Und auch im April spielt ein Tier die Hauptrolle, ein musikalisches Nashorn. Einen klangfarbenprächtigen Klassiker mit großem Orchester gibt’s dann im Juni zu hören: Die ›Bilder einer Ausstellung‹ vom russischen Komponisten Modest Mussorgki. Wir freuen uns auf Euch und auf sechs tolle Konzerte! CHRISTIAN SCHRUFF

›Russischer Rummel‹ Igor Strawinsky Auszüge aus der Ballettmusik ›Petruschka‹ ROSSEN GERGOV Christian Schruff Moderation So 20. September 12 Uhr Konzert | 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren Karten zu 4 € | Erwachsene 10 €


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Ingo Metzmacher

V I S I O NÄR Ingo Metzmacher dirigiert Schönbergs ›Jakobsleiter‹ am 17.09.

Die neue Saison beginnt traditionell mit dem Musikfest Berlin; diesmal gestalten das DSO und der Rundfunkchor unter Ingo Metzmachers Leitung eines der Hauptprojekte: Arnold Schönbergs ›Jakobsleiter‹, das einzige Oratorium des Komponisten. Vierzehn Jahre liegt die letzte Aufführung durch die beiden Ensembles zurück. Kent Nagano dirigierte Schönbergs Bekenntniswerk im Rahmen der Berliner Festwochen, deren Erbe das Musikfest Berlin antrat. Das denkwürdige Konzert am 10. September 2001 war dem Jüdischen Museum Berlin aus Anlass seiner Gründung gewidmet. Zwischen 1917 und 1922 geschrieben, blieb ›Die Jakobsleiter‹ unvollendet. Aber »seltsamerweise ist gerade der Schluss des Fragments einer der eindrucksvollsten Schlüsse, die es in der abendländischen Musik gibt«, stellte Winfried Zillig fest, der nach Schönbergs Manuskripten die Aufführungspartitur herausgab. »Schönbergs Erfindung der im Raum schwebenden Klänge führt in neue Bezirke. Die Verzauberung ist vollständig, trotz des Fragmentarischen, ja es drängt sich der Gedanke auf, ob diese seltsame Verzauberung nicht gerade im Unvollendeten des Werkes seine Wurzel hat.«

»Die Berliner Philharmonie ist der ideale Ort, um das Visionäre in Schönbergs Musik zur Geltung zu bringen.« Ingo Metzmacher Die Suggestion des entgrenzten Raumes Schönberg schafft die Suggestion eines Raumes, der sich weitet und nach oben öffnet. Das Orchester auf der Bühne korrespondiert gegen Ende mit vier Ensembles »in der Ferne und in der Höhe«, wie der Komponist vorschreibt, und gibt das musikalische Geschehen dabei immer mehr an die kleinen Gruppen aus Instrumenten und hohen Frauenstimmen ab. Zuletzt verklingt ein Kanon zweier Soprane in weiter Höhe — das Gegenstück zum Anfang des Werkes in der Tiefe. So gibt das Oratorium ein Sinnbild seines Titels: jener Leiter, die der Erzvater Jakob nachts im Traum auf der Erde stehen und in den Himmel ragen sah. Doch diese Klangerfahrung verdankt sich dem Umstand, dass das Werk nicht vollendet wurde. Ingo Metzmacher beschreibt das folgendermaßen: »Manche sagen sogar, dass das Werk in seiner Fragmentierung, in seiner Unfertigkeit etwas einfängt, was Schönberg durch Auskomponieren gar nicht hätte einfangen können. Das bleibt

notgedrungen Spekulation. Aber was in der ›Jakobsleiter‹ vor allem auf den Schluss hin geschieht, ist etwas gänzlich Neues und bis heute absolut Faszinierendes. Ein Riesenchor, ein Riesenorchester, viele Solisten befinden sich auf der Hauptbühne, vierzig Minuten lang haben sie ein bisweilen hochdramatisches Geschehen getragen — und dann bringt Schönberg die vier Ensembles ›in der Ferne und in der Höhe‹ ins Spiel. Die Musik wird immer transparenter, gleitet wie ein aufsteigender Drachen im Raum nach oben und verschwindet in den höchsten Höhen. Was Schönberg da erfunden hat, ist etwas ganz Visionäres. ›Die Jakobsleiter‹ ist ein zentrales Stück, in dem seine Haltung besonders klar wird.«

»Schönbergs Erfindung der im Raum schwebenden Klänge führt in neue Bezirke. Die Verzauberung ist vollständig.« Winfried Zillig Der großen Besetzung ist es geschuldet, dass die ›Jakobsleiter‹ so selten zu hören ist — und selbst dann wird die Musik der Fernensembles meist vorproduziert und über Lautsprecher eingespielt. Ingo Metzmacher genügt das nicht: »Alle, die an der Vorbereitung dieses einzigartigen Projekts beteiligt waren, haben es unter anderem deshalb so leidenschaftlich und hartnäckig verfolgt, weil wir der Meinung waren, dass man die Fern- und Höhenmusiken wenn irgend möglich von anwesenden Musikern spielen lassen sollte. Die Berliner Philharmonie bietet mit ihren Emporen und Räumen weit oben hervorragende Möglichkeiten, die Ensembles wirkungsvoll aufzustellen. Wenn man ›Die Jakobsleiter‹ in diesem fantastischen Saal aufführen kann, sollte man alles daran setzen, seine besonderen Qualitäten zu nutzen und nur mit Live-Ensembles zu arbeiten. Das ist noch einmal eine ganz andere, intensivere Erfahrung, dessen bin ich mir sicher.« Bekenntnis Ingo Metzmacher kombiniert Schönbergs Oratorium mit zwei Werken, die es von verschiedenen Seiten beleuchten und befragen. Gustav Mahlers ›Kindertotenlieder‹ sammeln sich, bildlich gesprochen, um das untere Ende der Jakobsleiter, an dem der Weltschmerz herrscht. Einmal aber schwingen sie sich auch musikalisch auf zu »jenen Höh’n«, in denen der Tag »schön« ist, weil ihn der Morgenglanz der Ewigkeit überstrahlt: ein kurzer Lichtblick, ehe es mit dem letzten Lied wieder ins Grenzge-

biet von Weltgetümmel und Inferno geht. In ›Shaar‹ (Das Tor), das den Abend eröffnet, differenziert Iannis Xenakis den Klang eines Streichorchesters in aller erdenklichen Vielfalt. Das Werk ist durch eine kabbalistische Legende inspiriert. Wie ›Die Jakobsleiter‹ endet es offen, aber resolut — als stieße man ein Tor auf, ohne es zu durchschreiten. Xenakis schrieb es für das Jerusalemer Festival ›Testimonium‹, das »Zeugnis« ablegen sollte von den Leiden des jüdischen Volkes in der Diaspora, »aber auch von Visionen, vom Heldenmut und von der künstlerischen Kreativität« (Recha Freier). ›Shaar‹ und die ›Kindertotenlieder‹ teilen mit Schönbergs Oratorium den geistigen Ansatz. Ingo Metzmacher: »Schönberg wollte das Ringen des modernen Menschen um den Glauben darstellen – im Angesicht der Katastrophe. Das Oratorium entstand überwiegend in der zweiten Hälfte des Ersten Weltkriegs. Den größten Teil der Partitur schrieb er zwischen zwei Fronteinsätzen. Nach der Befreiung vom Militärdienst kam er nur schleppend weiter. Das Stück muss ihm so nahe gewesen sein, dass die dreimonatige Unterbrechung der Arbeit eine entscheidende Rolle spielte.« Es blieb beim visionär-sphärischen Verklingen. Wenn man es mit Live-Ensembles in der Ferne erlebt, mag man das Fragment für einen Glücksfall halten. HABAKUK TRABER

Musikfest Berlin 2015 Iannis Xenakis ›Shaar‹ Gustav Mahler ›Kindertotenlieder‹ für Mezzosopran und Orchester Arnold Schönberg ›Die Jakobsleiter‹ — Oratorium für Soli, Chor und Orchester INGO METZMACHER Wiebke Lehmkuhl Alt | Thomas E. Bauer Bariton Daniel Behle Tenor | Matthias Wohlbrecht Tenor Martin Gantner Bariton | Boaz Daniel Bariton Gerhard Siegel Tenor | Edda Moser Sopran Daniela Fally Sopran | Rundfunkchor Berlin Anne Kohler Do 17. September 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 € In Zusammenarbeit mit dem Rundfunkchor Berlin Eine gemeinsame Produktion und Veranstaltung mit

Gefördert aus Mitteln des


Pultnotiz | Osmo Vänskä

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

LEB EN SF REU D E Osmo Vänskä und Igor Levit am 27.09.

PULTNOTIZ

Bernhard Nusser, Klarinettist des DSO Bernhard Nusser studierte an den Musikhochschulen Würzburg und Stuttgart. 1992 wurde er Mitglied der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, 1995 wechselte er zum DSO. Darüber hinaus musiziert er als Kammermusiker auf zahlreichen Tourneen und Konzerten im In- und Ausland. Er ist Gründungsmitglied des Polyphonia Ensembles Berlin (Konzert am 28.08. S. 2) und ist aktuell auch in einem Video-Tutorial des ›Symphonic Mob‹ S. 2 zu sehen.

Ich bin Klarinettist geworden, weil … ich mich als Jugendlicher während eines Symphoniekonzerts im Fernsehen in den Klarinettenklang regelrecht verliebt habe. Dabei handelte es sich um einen schönen, dunklen und weichen deutschen Klarinettenton.

Weder pathetisch, noch kühn-virtuos, vielmehr heiter und unbeschwert klingt Dmitri Schostakowitschs Erstes Klavierkonzert. Der ausgebildete Pianist, der sich in jungen Jahren auch als Stummfilmmusiker durchgeschlagen hatte, beweist mit seinem c-Moll-Werk nicht nur ein meisterliches Verständnis für das Tasteninstrument; er führt den Hörer auch in einer lebensbejahenden Rundschau durch neoklassische, romantische und jazzige Stilelemente, vorbei an Reminiszenzen an Komponisten wie Bach, Beethoven und Haydn und versieht alles mit einem Funken humorvoller Parodie.

Wäre ich nicht Klarinettist geworden, wäre ich heute … … vielleicht Bergführer. Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, ... hatte ich »die Hosen ziemlich voll«. Es war das Klarinettenkonzert in B-Dur von Carl Stamitz, welches ich mit einem Laienorchester aufführen durfte. Lampenfieber ist ... für einen sensiblen Musiker ein treuer Begleiter und einfach unumgänglich. Egal wie lang man diesen Beruf schon ausübt, es ist immer irgendwie da. Man muss lernen, damit zu leben. Derzeit meine drei Lieblingswerke der Orchesterliteratur: 1. Richard Strauss’ ›Elektra‹, besonders die Szene, in der Elektra ihren Bruder Orest wiedererkennt. Was Strauss da mit seiner Harmonik bewirkt, ist Gänsehaut pur — mich bewegt das ungemein. 2. Pietro Mascagni, Symphonisches Intermezzo aus ›Cavalleria Rusticana‹. Das durfte ich vor 25 Jahren im Freilufttheater von Taormina auf Sizilien mit Blick auf das Meer spielen. 3. Jean Sibelius’ ›Finlandia‹ — weil es ein tolles Stück ist. Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... ins Jahr 1891 nach Meiningen reisen. Dort hat Johannes Brahms den Klarinettisten Richard Mühlfeld in der Hofkapelle gehört und war von seinem Spiel so angetan, dass er vier Meisterwerke für ihn und die Klarinette komponierte: das Trio op. 114, das Quintett op. 115 und die beiden Sonaten op. 120. Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? Tranquillo — oder vielleicht Comodo.

Weltkarriere Schostakowitsch selbst saß bei der Uraufführung des Konzerts für Klavier mit Trompete und Streichorchester am 15. Oktober 1933 in Leningrad am Solo-Instrument. Am 27. September tritt nun der Pianist Igor Levit beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin sein pianistisches Erbe an. In Russland geboren und in Hannover aufgewachsen, sorgte er erstmals 2005 mit seinem Sieg beim Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv für weltweites Aufsehen. Seither gastierte er bei namhaften Orchestern weltweit, überzeugte mit anspruchsvollen und dramaturgisch durchdachten Programmen und veröffentlichte als Exklusivkünstler von Sony Classical Einspielungen mit Sonaten und Partiten von Beethoven und Bach. Im Juli 2014 gab er sein DSO-Debüt im Rahmen zweier Sommerfestivals. Erfolge und Rückschläge Zwei Klavierkonzerte schrieb Schostakowitsch im Laufe seines Lebens. Als er im März 1933 die Arbeit an seinem »Erstlingswerk« aufnahm, hatte der 27-Jährige etwa mit seiner Symphonie Nr. 1 nicht nur große Erfolge gefeiert, sondern musste auch erste politisch motivierte Rückschläge hinnehmen: Seine Kammeroper ›Die Nase‹ wurde kurz nach der Uraufführung 1930 verboten. Um sich wenige Jahre später von einem weiteren Großprojekt, der Komposition seiner Oper ›Lady Macbeth von Mzensk‹ zu erholen, schrieb er kurze, optimistische Stücke — wie das Erste Klavierkonzert: »Ich betrachte unser Zeitalter als heroisch, heiter, voll ungemeiner Lebensfreude. Das wollte ich in meinem Konzert vermitteln.«

Entstanden ist eine Hymne an das Musikantentum. Kaleidoskopartig verbindet Schostakowitsch in dem viersätzigen Werk Zitate und Anklänge bekannter Melodien. Das fließende Geigenthema des schwelgenden Walzers im zweiten Satz erinnert an romantische Stücke Chopins oder Mendelssohn Bartholdys; Mahler’sches Pathos antwortet in der Moderato-Überleitung zum Finale. Zu Beginn des vierten Satzes setzt Schostakowitsch ein Zitat aus Haydns D-Dur-Klaviersonate in die Solo-Trompete; der Klavierpart lässt Beethovens Rondo a capriccio erahnen. Der Optimismus, der hier musikalisch Ausdruck fand, erwies sich für Schostakowitsch allerdings als trügerisch: Drei Jahre nach der Premiere des Ersten Klavierkonzerts erschienen die berüchtigten polemischen ›Prawda‹-Artikel, in deren Nachgang Schostakowitsch als »Formalist« diffamiert und unter anderen Werken seine Oper ›Lady Macbeth von Mzensk‹ mit einem Aufführungsverbot belegt wurde. Vorbilder Der finnische Dirigent Osmo Vänskä — zuletzt im April 2013 zu Gast beim DSO — ist seit 2003 Musikdirektor des US-amerikanischen Minnesota Orchestra. Am 27. September kombiniert er Schostakowitschs c-Moll-Klavierkonzert mit Igor Strawinskys ›Le sacre du printemps‹ und Nino Rotas Konzert für Streicher. Der gebürtige Mailänder ist vor allem für seine über 150 Filmmusikkompositionen bekannt — etwa zum oscarprämierten KinoKlassiker ›Der Pate‹ wie auch zu den Produktionen von Federico Fellini —, und spielte im avantgardistischen Musikleben der 1950er-Jahre kaum eine Rolle. Zu traditionsorientiert, zu tonal und melodisch klängen seine Werke, warf man ihm häufig vor, zu unbefangen changiere er zwischen U- und E-Musik. Doch für ihn existierte diese Grenzziehung nicht. Er wurde nicht nur von Komponisten wie Gershwin, Thomson und Copland beeinflusst, sondern begeisterte sich gleichermaßen für die Stile und Formen der Größen der italienischen Musikgeschichte. Sein Konzert für Streicher ist von klassischen Vorbildern inspiriert, aber auch das Concerto grosso, Werke der Belcanto-Epoche, Walzer und Menuett dienten ihm als Fundgrube musikalischer Bruchstücke — und das ganz ohne schlechtes Gewissen: »Es gibt keine Plagiate in der Musik«, so Rota. »Das musikalische Material ist gemeinsamer Besitz. Wenn es jemand nimmt und sich zu Eigen macht, ist er seinem Vorgänger nichts weiter als Dank schuldig.« Ähnlich mag wohl auch Schostakowitsch empfunden haben. FELICITAS BÖHM

Nino Rota Konzert für Streicher Dmitri Schostakowitsch Klavierkonzert Nr. 1 c-Moll Igor Strawinsky ›Le sacre du printemps‹ OSMO VÄNSKÄ Igor Levit Klavier So 27. September 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €


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Tugan Sokhiev

KO N Z E RTA N TES D OPPEL Tugan Sokhiev, Elisabeth Leonskaja und Vladimir Spivakov am 20. + 21.10. Herbst ist Reisezeit: Eine ausgedehnte Asien-Tournee führt das DSO und Tugan Sokhiev im Oktober und November nach Süd-Korea und Japan. Am 20. und 21. Oktober verabschieden sich das Orchester und sein Chefdirigent mit zwei überaus dichten und hochklassig besetzten Konzertprogrammen für drei Wochen vom Berliner Publikum. Auf Beethovens Spuren In seiner letzten Saison beim DSO widmet sich Tugan Sokhiev nun erstmals ausgiebig der Musik Ludwig van Beethovens (siehe auch S. 7): Mit der Dritten Symphonie, dem Zweiten und dem Dritten Klavierkonzert und — im Programm der Asientournee — der Siebten Symphonie. Im Zentrum des Berliner Konzerts am 21. Oktober steht die ›Symphonia Eroica‹, mit der Beethoven in einen neuen, sagenhaft produktiven Abschnitt seines Musikschaffens eintrat — obgleich sich sein nachlassendes Hörvermögen bereits seit 1798 mehr und mehr bemerkbar machte. Innovativ, wagemutig und unerhört neu ist dieser Meilenstein der Musikgeschichte — und lang, mehr als doppelt so lang wie seine symphonischen Zeitgenossen. Französische Trauermärsche und Revolutionsmusiken durchklingen den zweiten Satz, und das zwei Jahre zuvor vollendete ›Prometheus‹-Ballet um den mythologische Feuerbringer erhielt vielgestaltigen Einklang und zeichnet für den thematischen Kern des unkonventionellen, variationen- und fugenreichen Finalsatzes verantwortlich, der Freiheitskampf und Fortschrittsoptimismus tönende Gestalt verleiht. Diese Sehnsucht nach Befreiung vom Feudalismus, Gleichheit und Brüderlichkeit, für die die französischen Revolution Menschen in ganz Europa entflammte, hat auch Beethovens Gedankenwelt nachhaltig beeinflusst und sich der ›Eroica‹ eingeschrieben. Ursprünglich sollte sie sogar den Namen Napoleons tragen, der vielen Zeitgenossen als Bannerträger des Menschheitsfortschritts galt. 1803, als die Arbeit an der Dritten Symphonie abgeschlossen war, spielte Beethoven mit dem Gedanken einer Übersiedelung nach Paris, und ein ›Bonaparte‹ betiteltes Werk hätte eine passable Eintrittskarte abgegeben. Doch dazu sollte es nicht kommen. Oft liest man, Beethoven habe das Titelblatt des Manuskripts wutentbrannt zerrissen, als er im Dezember 1804 von der Kaiserkrönung des Korsen erfuhr, und sich so von diesem losgesagt. Das klingt schön dramatisch, ist aber eher hübsch erfunden. Gewiss, seine Verehrung galt Napoleon, dem Konsul und Reformer, nicht dem Kaiser und Kriegstreiber, aber der Entfremdungsprozess dürfte sehr viel langsamer vonstatten gegangen sein. Insofern darf man die Titeländerung wohl pragmatisch sehen: Sein langjähriger Gönner Fürst Lobkowitz hatte Beethoven nicht nur sein Hausorchester für Arbeitszwecke zur Verfügung gestellt, sondern ihm auch das zeitlich beschränkte, exklusive Aufführungsrecht an der ›Eroica‹ für ein stattliches Sümmchen abgekauft. Eine Widmung an den revolutionären Franzosen hätte dazu kaum gepasst. Und so mag der Ärger über die Kaiserkrönung ein willkommener Anlass für

die Entscheidung zwischen Pragmatismus und Idealismus gewesen sein: Der Titel wurde in ›Symphonia Eroica‹ geändert, Lobkowitz schließlich ihr Widmungsträger. An musikalischem Gehalt und Aussage der Komposition ändert das freilich nichts. Musikalische Klage In seiner Programmzusammenstellung am 21. Oktober begreift Tugan Sokhiev die ›Eroica‹, mit ihrem Idealismus und optimistischen Fortschrittsbild, auch als den Versuch einer Antwort auf die Fragen des Zweifels und der Krise, die er mit den ersten beiden Werken des Abends aufwirft: Olivier Messiaens ›Les offrandes oubliées‹ (Die vergessenen Opfer) und Karl Amadeus Hartmanns ›Musique funebre‹ für Violine und Orchester. Messiaens 1931 entstandene symphonische Mediationen — sein Orchesterdebüt — sind ein religiöses Sündenbekenntnis und eine Bitte um Vergebung. Hartmann wiederum, unglücklich in der inneren Emigration, verlieh 1939 in seiner Trauermusik seinem Entsetzen über den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs musikalischen Ausdruck; den Solopart in diesem aufwühlenden Klagegesang übernimmt der russische Violinist und Dirigent Vladimir Spivakov, der damit ein spätes, aber eindringliches Debüt beim DSO geben wird. Lieblingssymphonie Musik von Beethoven ist auch am Abend zuvor, am 20. Oktober zu hören — eingeleitet von den großartigen Landschaftsklängen in Mendelssohn Bartholdys ›Hebriden‹-Ouvertüre. Elisabeth Leonskaja, die große russische Pianistin, die seit 36 Jahren Wien ihre Heimat nennt, wird das Dritte Klavierkonzert interpretieren, das im Vor- und Umfeld der ›Eroica‹ entstand. Sie ist ein seltener Gast des DSO: 1981 gab sie ihr Debüt mit Mendelssohns ›Cappriccio brillant‹ und Webers f-Moll-Konzertstück, 1999 glänzte sie mit Schumanns Klavierkonzert. Nun kehrt sie mit Beethoven zurück, der — wie sie einmal sagte — vom Musiker verlange, »dass er die Extreme aufsucht«. Und auch der symphonische Abschluss des Abends kann seinen Bezug zum großen Vorbild nicht verhehlen: Johannes Brahms’ Erste Symphonie. »Er hat zwanzig Jahre an ihr gearbeitet«, erzählt Tugan Sokhiev, »immer mit dem großen Schatten Beethoven im Rücken, und man kann den Prozess der ›Reifung‹ und Klärung am Verlauf der Symphonie verfolgen — wie sich die Themen herauskristallisieren, die Form, die Dramatik und die Dramaturgie. Seine Erste zieht die Quintessenz aus zwei Jahrzehnten Studieren, Suchen, Finden und Entwickeln. Von ihr geht alles Weitere bei Brahms aus. Wer ihn verstehen will, muss diese Symphonie und ihre Genese verstehen. Alles Folgende erscheint dann wie ein offenes Buch. Die Erste ist eine meiner Lieblingssymphonien«. Beste Voraussetzung für ein hochspannendes Konzerterlebnis. MA XIMILIAN RAUSCHER

Felix Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre ›Die Hebriden‹ Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll Johannes Brahms Symphonie Nr. 1 c-Moll TUGAN SOKHIEV Elisabeth Leonskaja Klavier Di 20. Oktober 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie

Olivier Messiaen ›Les offrandes oubliées‹ Karl Amadeus Hartmann ›Concerto funebre‹ für Violine und Streichorchester Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 3 Es-Dur ›Eroica‹ TUGAN SOKHIEV Vladimir Spivakov Violine Di 21. Oktober 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten jeweils von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Sa 24.10.—Di 03.11. Asientournee 2015 mit Konzerten in Südkorea und Japan, u. a. in Ulsan, Daegu, Tokio, Kitakyushu und Miyazaki Informationen und Programme unter dso-berlin.de/gastspiele

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Letzte Meldung: >Symphonic Mob< für den BKM-Preis nominiert

KO N Z E RT E Aug ust Fr 28. 08. 18 Uhr Botanischer Garten

So 30. 08. 16 Uhr Gutshaus Stolpe

Kammerkonzert ›Klassik im Grünen‹ Arnold, Caplet, Martinů, Poulenc POLYPHONIA ENSEMBLE BERLIN

Mi 30. 09. 19 Uhr Philharmonie

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern Schubert ›Rosamunde‹ (Schauspielmusik mit gesprochenen Texten) Schubert Symphonie Nr. 8 ›Große C-Dur‹ KENT NAGANO Udo Samel Sprecher

Oktober

September Do 17. 09. 20 Uhr Philharmonie

Fr 18.09. 20.30 Uhr Vila Elisabeth

So 20.09. 12 Uhr Haus des Rundfunks 10.30 Uhr

So 27. 09. 20 Uhr Philharmonie

Musikfest Berlin 2015 Xenakis ›Shaar‹ Mahler ›Kindertotenlieder‹ für Mezzosopran und Orchester Schönberg ›Die Jakobsleiter‹ — Oratorium für Soli, Chor und Orchester INGO METZMACHER Wiebke Lehmkuhl Alt | Thomas E. Bauer Bariton Daniel Behle Tenor | Matthias Wohlbrecht Tenor Martin Gantner Bariton | Boaz Daniel Bariton Gerhard Siegel Tenor | Edda Moser Sopran Daniela Fally Sopran Rundfunkchor Berlin

Kammerkonzert Berio, Grieg, Schubert NORDLICHT QUARTETT

Kulturradio-Kinderkonzert Strawinsky Auszüge aus ›Petruschka‹ (1947) ROSSEN GERGOV Christian Schruff Moderation Open House

Rota Konzert für Streicher Schostakowitsch Klavierkonzert Nr. 1 c-Moll Strawinsky ›Le sacre du printemps‹ OSMO VÄNSKÄ Igor Levit Klavier

550. Jahre Staats- und Domchor Berlin Mendelssohn Bartholdy ›Elias‹ — Oratorium für Soli, Chor und Orchester KAI-UWE JIRKA Julia Giebel Sopran Vanessa Barkowski Mezzosopran Benjamin Bruns Tenor Michael Nagy Bassbariton Staats- und Domchor Berlin, Knabenchor der Viktor Popov Chorkunstakademie Moskau, Stewart’s Melville College Upper School Choir Edinburgh

So 11.10. 20 Uhr Philharmonie

Weber Ouvertüre zur Oper ›Oberon‹ Bruch Violinkonzert Nr. 1 g-Moll Zemlinsky ›Die Seejungfrau‹ — Fantasie für Orchester JAMES CONLON Joshua Bell Violine

Di 20.10. 20 Uhr Philharmonie

Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre ›Die Hebriden‹ Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll Brahms Symphonie Nr. 1 c-Moll TUGAN SOKHIEV Elisabeth Leonskaja Klavier

Mi 21.10. 20 Uhr Philharmonie

Messiaen ›Les offrandes oubliées‹ Hartmann ›Concerto funebre‹ für Violine und Streichorchester Beethoven Symphonie Nr. 3 Es-Dur ›Eroica‹ TUGAN SOKHIEV Vladimir Spivakov Violine

Sa 24.10. bis Di 03.11.

Asientournee 2015 mit Konzerten in Südkorea und Japan Informationen unter dso-berlin.de/gastspiele

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik. Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie — mit Ausnahme der Casual Concerts — findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

Bereits seit 2009 zeichnet die Kulturstaatsministerin Projekte, die Kunst und Kultur innovativ und nachhaltig vermitteln, mit dem BKM-Preis Kulturelle Bildung aus. In diesem Jahr reichte das Spektrum der Wettbewerbsteilnehmer von einem farbenfrohen Kulturfestival über Landschaftstheater, Performances junger Flüchtlinge bis zu einem inklusiven Soundfestival. Mit seinem Mitmachorchester des ›Symphonic Mob‹ gehörte auch das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin zu den zehn nominierten Projekten des Jahres 2015. Am 2. Juni hatten diese die Gelegenheit, ihre Arbeit im Rahmen des Symposiums ›Kunst der Vermittlung — Vermittlung der Kunst‹ auf dem Gelände der Stiftung Genshagen im Süden Berlins vorzustellen. Das Konzept des ›Symphonic Mob‹, das am 19. September in die zweite Runde geht S. 2, wurde von Lea Heinrich, Musikvermittlerin des DSO, und dem Oboisten Martin Kögel den anwesenden Fachleuten und Vertretern diverser kultureller Initiativen präsentiert.

Bei der Preisverleihung im Beisein der Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters wurden drei Auszeichnungen vergeben — an ein sächsisches Theaterprojekt, ein Modelabel von Straßenkindern und die Berliner Initiative ›KulTür auf!‹, die junge Menschen aus sozialen Brennpunkten mit Theater- und Kultureinrichtungen zusammenbringt. Das DSO gratuliert den drei Gewinnern sehr herzlich und freut sich zugleich selbst, als einzige kulturelle Institution unter freien Initiativen mit einer Nominierung geehrt worden zu sein. Das Bild zeigt DSO-Orchesterdirektor Alexander Steinbeis, Monika Grütters und Lea Heinrich (v.l.n.r.) bei der Übergabe der Nominierungsurkunde. Weitere Informationen finden Sie unter symphonic-mob.de.

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KARTEN, ABOS UND BERATUNG Besucherservice des DSO in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | Am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9—18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 tickets dso-berlin.de

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5. + 6. September 2015 9 bis 18 Uhr

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Der Perfekte Ein- oder Ausklang ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt. DAS VOLLE PROGRAMM KULTUR QIU Lounge im the Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 59 00 5 00 00 | www.qiu.de

IMPRESSUM Deutsches Symphonie-Orchester Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16—20 | 14057 Berlin Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539 dso-berlin.de | info@dso-berlin.de Orchesterdirektor Alexander Steinbeis (V. i. S. d. P.) Orchestermanager Sebastian König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries Redaktion Maximilian Rauscher, Benjamin Dries Redaktionelle Mitarbeit Felicitas Böhm Branding | Marketing Jutta Obrowski Abbildungen | Fotos Photoautomat (S. 1), I. Haas | Botanischer Garten u. Botan. Museum Berlin-Dahlem (S. 2 links), Kentro Design (S. 2 Mitte), Zörnig (S. 2 rechts), David Beecroft (S. 3), Robert Millard (S. 4 oben), Dorothee Mahnkopf (Grafik S. 4), Harald Hoffmann (S. 5), Archiv DSO (S. 6 links), Kaapo Kamu (S. 6 oben), Felix Broede (S. 6 unten), Julia Wesely (S. 7), Stiftung Genshagen | René Arnold (S. 8) Art- und Fotodirektion Preuss und Preuss Satz peick kommunikationsdesign Redaktionsschluss 30.07.2015 Änderungen vorbehalten © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2015 Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin. Geschäftsführer Thomas Kipp Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg


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