DSO-Nachrichten 05/06 2015

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Mai | Juni 2015

DSO- NACH RICHTEN Chefdirigent und Künstlerischer Leiter TUGAN SOKHIEV

Ausdrucksfreiheit Jan Lisiecki im Gespräch

S. 3

(K)ein Schmerzensschrei Sir Roger Norrington mit Vaughan Williams Tschechische Weltbürger Tugan Sokhiev mit Martinůs ›Ariane‹ Bruckner-Weisheit Herbert Blomstedt dirigiert die Siebte

SONDERBEILAGE Abonnements und Konzerte 2015 | 2016

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin

S. 4 S. 9

S. 10


Editorial und Kurzmeldungen

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

INHALT 2 3 4

Willkommen

Editorial und Kurzmeldungen

Ausdrucksfreiheit

Der Pianist Jan Lisiecki im Gespräch

(Kein) Schmerzensschrei

Sir Roger Norrington und Martin Helmchen

Wo Mozart Klavier spielte

Kulturradio-Kinderkonzert

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SONDERBEILAGE Die Saison 2015 | 2016 Konzerte und Abonnements

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Tschechische Weltbürger

Tugan Sokhiev mit Martinůs ›Ariane‹

10 Bruckner-Weisheit

Herbert Blomstedt dirigiert die Siebte

Ausnahmeerscheinung

Liebe Leserinnen und Leser der DSO-Nachrichten, ich kenne das DSO noch aus den RIAS-Zeiten, also bereits sehr lange. Nach einem anfänglichen Missverständnis haben wir uns sehr gut verstanden und sind nun seit Jahren — wenn ich das so sagen darf — ein Herz und eine Seele. Weshalb? Weil das Orchester aus Musikern besteht, die ohne Ausnahme das Beste wollen — im Hinblick auf die technischen Perfektion (das versteht sich von selbst), aber eben auch darüber hinaus: Im Erkennen der Musik aus den Partituren, im Erobern, Meistern und Ausklingen lassen. Es macht mir immer große Freude, am Klang zu arbeiten, an den Farben, seinen Schattierungen und Übergängen — und dieses Orchester hat einen besonderen Sinn, ein besonderes Gespür dafür. Es ergötzt sich sichtlich, wenn es anfängt zu blühen, wenn es in besondere Dramatik eintaucht und diese zutage fördert. Was für ein schönes Leben wir alle haben, wir Musiker. Wir schöpfen jeden Tag neu, wir sind die Bergarbeiter in der Goldmine Musik, die wir zusammen erstrahlen lassen können. Dieses Orchester weiß das aus einem zusammengeschmiedeten, lauteren Geist. Das bewundere ich! Herzlichst, Ihr

Christoph Eschenbach und Christopher Park

Pultnotiz

Dávid Adorján, Solo-Cellist des DSO

11 Frühlingsreise mit Musik

Rückblick auf die Europatournee 2015

CHRISTOPH ESCHENBACH Christoph Eschenbach dirigiert am 21.05. Werke von Rachmaninoff und Schostakowitsch —— S. 10.

Aus Alt mach Neu

Sakari Oramo und Sir András Schiff

12 Konzertkalender

Alle Konzerte im Mai und Juni

Kammerkonzert der Fricsay-Akademisten am 31.05.

Hilary Hahn und Leonard Slatkin mit Beethoven und Suk am 17.05.

Casual Concert mit Tugan Sokhiev am 26.06.

Sie sind jung, höchst talentiert, aufs Äußerste motiviert und gehören zum Nachwuchs internationaler Spitzenorchester: die Ferenc-Fricsay-Akademisten des DSO. Bereits seit 1992 haben elf junge Musikerinnen und Musiker jeweils ein Jahr lang die Möglichkeit, die Arbeit eines professionellen Orchesters von innen kennenzulernen, Konzerte mitzuspielen und an Rundfunk- und CD-Aufnahmen teilzunehmen. Dabei werden sie von der Geigerin Kamila Glass und dem Kontrabassisten Matthias Hendel betreut, nehmen an Probespielworkshops teil und erhalten Unterricht von DSO-Stimmführern. Am 31. Mai stellen sie sich dem Publikum in einem Kammerkonzert vor, unterstützt von Annemarie Moorcroft (Viola) und Dávid Adorján (Violoncello, siehe Pultnotiz S. 10). Auf dem Programm stehen Werke für Streichtrio, -quartett und -quintett von Antonín Dvořák und Benjamin Britten. Mehr unter dso-berlin.de/orchesterakademie

Mit Hilary Hahn ist am 17. Mai eine der bedeutendsten Geigerinnen unserer Zeit beim DSO zu Gast. Virtuosität, tiefe Musikalität und bis ins letzte Detail durchdachte Interpretationen ebneten ihr den Weg zu einer einzigartigen Weltkarriere. Nachdem sie zuletzt im Juni 2011 mit Mozarts A-Dur-Konzert reüssierte, kehrt die zweifache Grammy-Gewinnerin nun mit Beethovens Violinkonzert zum DSO zurück. Auch Leonard Slatkin, Chef der Orchester in Lyon und Detroit, ist dem DSO seit vielen Jahren verbunden. Er wird Josef Suks ›Asrael‹-Symphonie dirigieren. Als musikalisches Monument für seinen verstorbenen Schwiegervater Dvořák begonnen, wurde sie für den Komponisten zu einem ganz persönlichen Denkmal: Er widmete das Finale seiner Frau Otilie, die ihren Vater nur um wenige Wochen überlebt hatte.

Die Casual Concerts sind die zwanglosen unter den Konzertabenden. Sie beginnen etwas später und sind kürzer als die traditionellen Symphoniekonzerte. Die Platzwahl ist frei, und die Karten sind gleich günstig. Tugan Sokhiev wird am 26. Juni das letzte Casual Concert der Saison dirigieren und als Moderator durch den Abend führen. Dabei stellt er Richard Strauss’ farbenprächtige und monumentale Tondichtung ›Ein Heldenleben‹ anhand von Klangbeispielen vor, bevor das Werk als Ganzes erklingt. Im zweiten Teil des Abends kann man den Künstlern in der Casual Concert Lounge im Foyer der Philharmonie begegnen. Das Trio Jacob & Phil Fill um zwei Acoustic-Electro-Indie-Songschreiber mit Jazz-Hintergrund öffnet sich den urbanen Klängen der Musikmetropole und erweitert gemeinsam mit dem DJ Johann Fanger das musikalische Spektrum der Nacht.

So 31. Mai 17 Uhr Villa Elisabeth

LEONARD SLATKIN | Hilary Hahn Violine

Karten zu 18 € | 10 € ermäßigt | AboPlus-Preis 10 €

Ludwig van Beethoven Violinkonzert D-Dur Josef Suk ›Asrael‹ – Symphonie Nr. 2 c-Moll So 17. Mai 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Fr 26. Juni 20.30 Uhr Philharmonie Im Anschluss Casual Concert Lounge mit Jacob & Phil Fill (Live Act) und Johann Fanger (DJ) Karten 18 € | 10 € ermäßigt | Freie Platzwahl


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Jan Lisiecki im Gespräch

AU S D RU C KS FR EI HEI T Jan Lisiecki im Gespräch über sein Konzert am 27.06.

Der kanadische Pianist Jan Lisiecki hat mit seinen gerade einmal 20 Jahren bereits eine bemerkenswerte Karriere vorzuweisen. Er trat mit neun erstmals mit einem Orchester auf, hatte mit fünfzehn einen Exklusivvertrag mit der Deutschen Grammophon, ließ mit mehreren Chopin-Einspielungen aufhorchen und wurde in Anerkennung seines poetischen und reifen Spiels mit zahlreichen prestigeträchtigen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Leonard Bernstein Award 2013. Unter der Leitung Tugan Sokhievs gibt er zum Saisonabschluss am 27. Juni mit Chopins Erstem Klavierkonzert sein Debüt beim DSO. Jan Lisiecki, wir führen dieses Gespräch am Telefon, und bei Ihnen zu Hause in Calgary ist es jetzt 8 Uhr morgens. Das ist doch keine Zeit für einen Musiker … Doch, ich bin ein Frühaufsteher und liebe es, bei Sonnenaufgang zu üben. Die Sonne kommt gerade über den Horizont, das ist großartig. Wenn ich auf Konzerttournee bin, gelingt mir das leider nur selten. Wie ließ sich das Tourneeleben mit dem Alltag eines Heranwachsenden in Einklang bringen? Problemlos, ich hatte vielleicht die interessanteste und unterhaltsamste Jugend, die man sich vorstellen kann. Ich ging zur Schule, hatte Freunde, habe Sport getrieben, bin aber gleichzeitig um die Welt gereist und durfte Konzerte geben. Dadurch habe ich schon sehr früh sehr viel gelernt. Gab es dafür familiäre Vorbilder? Nein, überhaupt nicht. Aber ich war ein begabter Schüler, hatte schon in der Vorschule eine Klasse übersprungen, und deshalb meinten meine Lehrer, ich solle es doch einmal mit Musik versuchen, als zusätzliche geistige Anregung. Meine Eltern waren gerade erst aus Polen nach Kanada eingewandert und hatten eigentlich gar kein Geld für Musikstunden. Doch ein Freund stellte uns ein altes Klavier zur Verfügung, und so nahm alles seinen Anfang … … und ging dann im Eiltempo weiter: Unterricht am Konservatorium, bald darauf erste Konzerte. An welchem Punkt haben Sie gemerkt, dass da aus einem Hobby mehr geworden ist? Diese Erkenntnis kam mir eigentlich nie so richtig. Klavierspielen war etwas, das ich genoss, das ich liebte und gern mit anderen teilte. Und auch heute noch kommt es mir nicht wie ein Beruf vor. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, um die Welt zu reisen, mit Orchestern und Dirigenten zusammenzuarbeiten und für so viele Menschen zu spielen. Ich liebe jeden einzelnen Tag. Derzeit studieren Sie in Toronto? Ja, aber das Musikstudium mit dem Konzertieren in Einklang zu bringen, ist manchmal wirklich schwierig. Gerade auf Reisen kommt man zwischen Proben und Auftritten wenig zum Lernen,

muss es aber doch irgendwann tun. Die Eindrücke einer Stadt oder eines Museums bringen mir manchmal mehr als drei Stunden am Klavier. Außerdem ist es gar nicht immer so einfach, ein gutes Instrument in der näheren Umgebung zu finden. Also lasse ich das Üben und laufe lieber durch die Stadt [lacht]. Wie bahnt man sich in so jungen Jahren einen Weg durch das gewaltige Klavierrepertoire? Es gibt viele Stücke, die ich unbedingt einstudieren möchte, so zum Beispiel alle Beethoven-Konzerte. Drei davon habe ich schon geschafft, mit den beiden anderen trete ich im Sommer erstmals auf. Manchmal kommen auch Vorschläge von Orchestern oder Dirigenten, auf die man selbst nicht gekommen wäre. Unbekanntes muss man sich meist hart erarbeiten, entdeckt dabei aber oft etwas Hochspannendes. Auf die Frage nach meinem Lieblingsstück würde ich sagen: Es sollte immer genau das sein, an dem man gerade arbeitet, denn es muss ein Teil von einem selbst werden, ehe man es mit dem Publikum teilen kann. Die Chopin-Konzerte liebe ich besonders und kann sie fast im Schlaf spielen.

tig und transportieren einiges an Emotion. Der dritte Satz ist dafür energischer. Die Coda spiele ich gerne so schnell wie möglich, und es spricht auch nichts dagegen, denn Chopin gibt dem Pianisten eine ungeahnte Ausdrucksfreiheit. Chopin war so alt wie Sie, als er das Konzert komponierte ... Ja, das kann man sich kaum vorstellen, so eine Reife und Kraft in diesem Alter ... Haben Sie selbst auch Ambitionen in diese Richtung? Ich habe zwar auch schon mal eine Kadenz für ein MozartKonzert geschrieben, aber vor dem Hintergrund des immensen Klavierrepertoires bezweifle ich, dass ich da wirklich etwas Neues beizutragen hätte [lacht]. Ich bin glücklich und zufrieden, nur Pianist zu sein und mir drei oder vier neue Konzerte im Jahr erarbeiten zu können. Schon das ist ja nur ein kleiner Ausschnitt ... Jan Lisiecki, haben Sie vielen Dank für das Gespräch. DAS GESPRÄCH FÜHRTE MA XIMILIAN RAUSCHER.

Für Ihre zweite CD haben Sie sich für die Etüden von Frédéric Chopin entschieden. Warum? Bei der Entscheidung habe ich mir zwei wichtige Fragen gestellt: Was kann ich anders machen als bisherige Einspielungen? Und was kann ich dabei lernen? Die Chopin-Etüden waren in beiderlei Hinsicht interessant. Zum einen gibt es gar nicht so viele Gesamtaufnahmen, zum anderen ... Es ist natürlich bekannt, dass Chopin wunderbare Musik schrieb, und nicht nur technisch komplizierte, virtuose Übungen. Aber bei den Etüden war es mir wichtig, jegliche Schwierigkeiten vergessen zu lassen und diese unglaublichen musikalischen Momente ins Zentrum zu stellen, die Melodien und die Klangschönheit, die alles überstrahlt. Es war eine Herausforderung, mit 24 einzelnen Stücken eine allumfassende Geschichte zu erzählen, die sich auch vermittelt, wenn man nur eine oder drei Etüden hört. Sie werden beim DSO im Juni das Erste, das e-Moll-Klavierkonzert von Chopin spielen. Was reizt Sie daran? Ich liebe den Anfang! Als Solist braucht man einige Geduld während der Introduktion, aber wenn man dann einsetzt, ist das überwältigend. Dieses Leid, dieser Schmerz! Später dann auch die Wendung ins Positive — das ist einzigartig. Vor allem aber hatte Chopin diese unglaubliche Begabung, das Klavier singen zu lassen. Wenn er eine Melodie schreibt, dann könnte sie für immer weitergehen. Und er hält eine feine Balance zwischen dem Solisten und der Begleitung. Seine Orchesterarbeit wird oft unterschätzt. Natürlich lässt er das Klavier glänzen, und auch ohne die Begleitung wäre dieses Konzert noch ein großartiges Stück — das würde bei Beethoven oder Schumann nicht funktionieren. Aber die Orchesterfarben sind unglaublich wich-

Ludwig van Beethoven ›Egmont-Ouvertüre‹ Frédéric Chopin Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll Richard Strauss ›Ein Heldenleben‹ TUGAN SOKHIEV Jan Lisiecki Klavier Sa 27. Juni 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Das Konzertprogramm mit Tugan Sokhiev und Jan Lisiecki ist zudem bei zwei sommerlichen Musikfestivals zu erleben:

Brandenburgische Sommerkonzerte So 28. Juni | 20 Uhr | Flughafen BER Karten: brandenburgische-sommerkonzerte.org

Rheingau Musik Festival Do 2. Juli | 20 Uhr | Wiesbaden Karten: rheingau-musik-festival.de


Sir Roger Norring ton | Kinderkonzert

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

(K ) E IN S C HM E RZ EN SSCH REI Sir Roger Norringtons Vaughan Williams-Zyklus am 10.06.

Ralph Vaughan Williams bestand darauf: Seine Sechste sei keine »Kriegssymphonie«, wie sie ein zeitgenössischer Journalist einst betitelte; sie verbildliche weder die Schrecken und Gewalttaten der Kämpfe in Europa noch beängstigende apokalyptische Visionen. Es ist nur allzu verständlich, dass er seine im Jahr 1944 begonnene Komposition nicht öffentlich in diesem Kontext betrachtet wissen wollte. Jedes Kriegs-Thema in der Kunst sorgte damals für zahllose persönliche Assoziationen mit Gräueltaten und stand somit einer zeitlich losgelösten, individuellen Empfindung im Weg. Ein »Hinausschreien des Schmerzes«, wie Hegel ihn formulierte und wie Vaughan Williams ihn sicherlich in Hinblick auf die Entstehungszeit seiner Sechsten Symphonie empfunden haben mag, »macht noch keine Musik«. Programmatische Spekulationen Dass er sich außermusikalischen Einflüssen allerdings nicht verwehrte, bewies Vaughan Williams nicht zuletzt in seinen vorangegangen Orchesterwerken: Seine ›Sea Symphony‹ involvierte in Mahler’scher Manier Chor und Solisten, die Gedichte

des US-Amerikaners Walt Whitman in Töne fassten; die ›London Symphony‹ verweist bereits dem Titel nach auf das lebendige Treiben der Themse-Stadt; in der ›Pastorale‹ verarbeitete er seine Eindrücke als Sanitäter im Ersten Weltkrieg. Als am 21. April 1948 seine Sechste mit dem BBC Symphony Orchestra unter der Leitung Sir Adrian Boults mit durchschlagendem Erfolg uraufgeführt wurde, sahen viele Zeitzeugen und Kritiker durch das gewaltige musikalische Ausdrucksspektrum, den teils zerund verstörenden Charakter des viersätzigen Werks, und insbesondere im sehr langsamen Pianissimo-Nachspiel des Finales die vernichtende Macht der Kriegsmaschinerie, auch der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Im dritten Satz, ein jazzig-zweideutiges Scherzo, soll die herausgehobene Rolle des Tenor-Saxophons auf die Zerstörung des Londoner Nachtclubs Café de Paris durch Bomben am 8. März 1941 hinweisen, dem der Bandleader Ken »Snakehips« Johnson und ein Saxophonist seines West Indian Orchestra zum Opfer fielen. Unter all den Mutmaßungen um den Sinn der Symphonie finden sich indes keine gesicherten Verweise auf außermusikalische Einflüsse und Anregungen. Vaughan Williams selbst kommentierte: »Es scheint den Leuten nie in den Sinn zu kommen, dass ein Mensch vielleicht nur gerne ein Musikstück schreiben möchte!« In kurzer Zeit erspielte sich die Sechste mehr als einhundert Folgeaufführungen.

mit dem DSO sämtliche seiner Symphonien in Berlin auf. Die Sechste fügt sich nun am 10. Juni in diesen Zyklus. Zu den programmatischen Spekulationen bezüglich der Symphonien Vaughan Williams’ hat er eine klare Meinung: »Musik steht immer für etwas: für Herz, Landschaften, Klang. Alle Symphonien von Ralph Vaughan Williams sind in irgendeiner Weise programmatisch — wie jeder einzelne Takt bei Mahler.« Der dirigentische Altmeister und britische Pionier der historischen Aufführungspraxis nähert sich der Sechsten in zwei klassischen Querverbindungen: Joseph Haydns Symphonie Nr. 83 und Wolfgang Amadeus Mozarts G-Dur-Klavierkonzert Nr. 17. Der Berliner Pianist Martin Helmchen, seit Jahren regelmäßiger Gast beim DSO, agiert dabei als ein musikalisch erwachsener wie erfrischend-virtuoser Klaviersolist. FELICITAS BÖHM

Joseph Haydn Symphonie Nr. 83 g-Moll Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453 Ralph Vaughan Williams Symphonie Nr. 6 e-Moll SIR ROGER NORRINGTON Martin Helmchen Klavier Mi 10. Juni 2015 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 € Der Vaughan William-Zyklus mit Sir Roger Norrington findet mit der Fünften und Neunten Symphonie in der Saison 2015 | 2016 seine Fortsetzung —— S. 5 ff.

Emotionale Gewissheit Sir Roger Norrington, der in jungen Jahren den Komponisten noch selbst kennenlernen durfte, widmet sich seit einigen Jahren Vaughan Williams’ orchestralem Œuvre; seit 2012 führt er

WO M O ZA RT KL AVI ER SPI ELTE Kulturradio-Kinderkonzert am 07.06. Der kleine Wolfgang Amadeus Mozart hatte noch seine Milchzähne und war gerade sechs Jahre alt, da spielte er in Wien bereits vor Kaiserin und Kaiser Klavier. Der Kaiser nannte ihn einen »kleinen Hexenmeister«, so erstaunlich kam ihm das vor, was und wie der Junge da musizierte. Und er forderte Mozart heraus, es mit verdeckter Tastatur zu versuchen. Kein Problem für das Wunderkind: Mozart traf auch dann noch die richtigen Töne, nachdem man ein Tuch über sie gelegt hatte. Die Kaiserin bedankte sich mit 100 Dukaten und kostbaren Kleidern für Wolfgang und seine Schwester Nannerl — auch sie war eine gute Musikerin. Und ihr Vater Leopold, Hofmusiker beim Fürsterzbischof von Salzburg, war ein berühmter Geigenlehrer. Eine Reise durch Europa Leopold hatte schon früh bemerkt: Wolfgang kann mehr als andere Kinder, ja sogar mehr als mancher Erwachsene. Der Junge spielte Geige, Orgel, Klavier und komponierte auch schon eigene Stücke. Vater Mozart führte seine beiden Kinder wie ein Zirkusdirektor in ganz Europa vor: Drei Jahre, fünf Monate und zwanzig Tage dauerte die Reise. Tausende Kilometer fuhren die Mozarts in einer Kutsche über holprige Straßen. 88 Städte besuchten sie, gaben Konzerte in Holland, Belgien, England, der Schweiz und in Deutschland. Den Trick mit den zugedeckten Klaviertasten musste Wolfgang überall wiederholen. Eine Schule hat Mozart dabei nie besucht. Alles, was er wissen musste, brachte ihm der Vater bei. Und ganz nebenbei lernte Mozart unterwegs auch Fremdsprachen: Englisch, Französisch und Italienisch, die Sprache der Musik. In London lernte Mozart einen berühmten Komponisten kennen: Johann Christian Bach. Der war der jüngste Sohn des großen Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian. Der Londoner Bach spielte zusammen mit Mozart Klavier und gab ihm Tipps, als er mit acht Jahren seine erste Symphonie komponierte.

Später schrieb Mozart auch Klavierkonzerte — eine ganz neue Art von Musik: Ein Pianist zeigte darin, wie schnell er spielen kann, aber auch wie schön. Darum haben Klavierkonzerte fast immer drei Teile: schnell — langsam — schnell. Sie sind sind echte »Vorführstücke«. Sie brauchen nicht nur den Pianisten oder die Pianistin, die vor einem Orchester ihre Kunststücke zeigen, sondern auch ein Publikum, das diese Kunststücke bestaunen will. Als Solist am Klavier Wolfgang Amadeus Mozart hat in seinem Leben 23 solcher Klavierkonzerte komponiert, und immer ist ihm Neues und Erstaunliches eingefallen. Langweilig wird es dabei nie. Obwohl der kleine Junge als Kind so oft zur Schau gestellt wurde und springen musste wie ein Zirkuspferd, hat er die Lust am Klavierspielen nie verloren. Als Erwachsener ist Mozart dann wieder in Wien aufgetreten. Jetzt veranstaltete er selbst Konzerte. Das Publikum kam, um seine neue Musik zu erleben. Meist war er selbst der Solist am Klavier. Ein paar Konzerte hat er auch für Schülerinnen komponiert. Zum Beispiel das Konzert Nr. 17 in G-Dur, das Ihr im 59. Kulturradio-Kinderkonzert erlebt, dem letzten dieser Saison. Solist ist der junge Berliner Martin Helmchen. Auch er hat bereits als Kind mit dem Klavierspiel begonnen und schon früh Preise gewonnen. Sicher wird er im Konzert auch davon erzählen, wie er so gut geworden ist. Und er wird das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin als Solist vom Flügel aus selbst leiten, genauso wie schon Wolfgang Amadeus Mozart es damals getan hat. Vor dem Konzert stellen Euch wie gewohnt die Musikerinnen und Musiker des DSO beim Open House um 10.30 Uhr ihre Instrumente vor, und Ihr könnt sie sogar selbst ausprobieren. CHRISTIAN SCHRUFF

›Wo Mozart Klavier spielte‹ Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453 MARTIN HELMCHEN Leitung und Klavier Christian Schruff Moderation So 7. Juni 12 Uhr Konzert | 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren. Karten zu 4 € | Erwachsene 10 €


2015 | 2016

KONZE RTE IM ABONNEMENT Chefdirigent Tugan Sokhiev


Abonnements 2015 | 2016

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

KONZERTSAISON 2015 | 2016 Dirigenten und Schwerpunkte In seinen ersten drei Spielzeiten als Chefdirigent des Deutschen SymphonieOrchesters Berlin hat Tugan Sokhiev Maßstäbe gesetzt – musikalische wie programmatische. Seine Erkundungen des russisch-slawischen Repertoires, die Auslotung der französischen Klangkultur und ihrer europäischen Verästelungen führt er auch in der Konzertsaison 2015|2016 weiter, u. a. mit Schostakowitschs Zwölfter und Prokofjews ›Klassischer‹ Symphonie sowie Berlioz’ dramatischer Legende ›La damnation de Faust‹.

Instrumental- und Vokalsolisten Die Spielzeit 2015|2016 ist auch eine Saison der hervorragenden Virtuosen. Die Britin Alison Balsom führt sich mit Haydns Trompetenkonzert beim DSO ein, der Schwede Martin Fröst mit Lindbergs Klarinettenkonzert. Im Fach der Klaviersolisten ist zum ersten Mal der hochgelobte Igor Levit mit dem DSO in Berlin zu hören. Elisabeth Leonskaja, Herbert Schuch und Emanuel Ax interpretieren Beethoven; David Fray und Francesco Piemontesi präsentieren sich mit Ravel und Liszt.

Vor diesem Erfahrungshintergrund nimmt Sokhiev nun auch Werke deutscher und österreichischer Komponisten stärker in den Blick. Beethoven, mit der ›Eroica‹ im Zentrum, bildet dabei einen Schwerpunkt. Neue Akzente setzt Sokhiev mit den »schottischen« Werken Mendelssohn Bartholdys, der Ersten Symphonie und dem Zweiten Klavierkonzert von Brahms sowie Mahlers tragischer Sechster Symphonie.

Zu den Cellisten zählen Gautier Capuçon, Christian Poltéra und Jean-Guihen Queyras. In der stolzen Reihe der Violinvirtuosen sind alle Generationen vertreten, vom russischen Altmeister Vladimir Spivakov über Isabelle Faust, Joshua Bell und Carolin Widmann bis zu drei herausragenden jungen Künstlern: Vilde Frang, Sergey Khachatryan und Iskandar Widjaja.

Auch seinen ehemaligen Chefdirigenten bleibt das DSO eng verbunden: Ehrendirigent Kent Nagano gestaltet ein Programm im Transitbereich zwischen vokaler und instrumentaler Musik von Schubert bis Strauss. Ingo Metzmacher eröffnet die Saison mit Schönbergs ›Jakobsleiter‹, einem Schlüsselwerk der visionären Moderne. Langjährige Verbindungen bestehen auch mit anderen großen Dirigenten: Sir Roger Norrington und das DSO blicken auf 20 Jahre Zusammenarbeit zurück und setzen den gefeierten Vaughan Williams-Zyklus fort. Intensiviert hat sich in den letzten Jahren auch die Zusammenarbeit mit Christoph Eschenbach, der am 31. Mai für sein Lebenswerk mit dem Ernst von Siemens Musikpreis geehrt wird. Seit 16 Jahren begleitet das DSO Andrew Manzes Entwicklung vom Alte-Musik-Spezialisten zum musikalischen Universalisten.

Verehrte Damen und Herren, liebe Konzertbesucher, zwischen dem DSO und mir hat sich in drei Jahren intensiver Zusammenarbeit ein exzellentes musikalisches Einvernehmen entwickelt, und es erfüllt uns mit Freude, dass wir unsere Begeisterung mit Ihnen teilen dürfen. Voll Elan und mit großem Engagement haben wir uns der Erkundung wenig bekannter Werke von Martinů, Prokofjew, Tanejew und Weinberg gewidmet und so das Repertoire für Sie und für uns bereichert. Auch der Orchesterklang hat an Glanz und an Nuancen gewonnen, besonders durch die Beschäftigung mit französischer Musik. In der neuen Saison wollen wir vor allem die Inspirationen verschiedener Epochen und Kulturkreise hörbar machen. Stellvertretend dafür stehen die drei großen »B«s unserer Spielzeit — Beethoven, Berlioz und Brahms —, aber auch die Beziehung, in die wir Henri Dutilleux, den Klangmagier mit Zukunftsblick, zu Mussorgski und Prokofjew bringen, oder die Konfrontation von Brahms’ Zweitem Klavierkonzert mit der Zwölften Symphonie von Schostakowitsch. Mit der gewaltigen und immer wieder rätselvollen Sechsten setzen wir die Linie der Mahler-Symphonien fort. Aribert Reimann danken wir, dass er uns zu seinem 80. Geburtstag den Wunsch nach einem neuen Werk für Gesang und Orchester erfüllt. Mit ›La damnation de Faust‹ erreichen wir zum Abschluss der Spielzeit einen Höhepunkt in unserer saisonübergreifenden Berlioz-Reihe. Dieser markiert auch eine Zäsur. Ich bedaure sehr, dass meine Verpflichtungen mir nicht erlauben, den Vertrag als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des DSO über das Jahr 2016 hinaus zu verlängern. Daher möchte ich an dieser Stelle Ihnen, unserem Publikum, herzlich für die starke Resonanz in den gemeinsamen Jahren danken. Der Abschied ist jedoch kein endgültiger. Ich werde auch in Zukunft mit meinen Musikerinnen und Musikern Konzerte gestalten, für die wir uns eine wunderbare Basis geschaffen haben.

Manfred Honeck ist mit einer eigenen Fassung von Mozarts Requiem-Fragment zu Gast. Osmo Vänskä widmet sich Strawinsky und Schostakowitsch, James Conlon geht den Wegen der Romantik von Weber bis Zemlinsky nach, Jiří Bělohlávek dirigiert ein tschechisches Programm und Peter Ruzicka macht mit George Enescu einen noch immer verkannten Komponisten sichtbar. Thomas Søndergård, der italienische Barockspezialist Rinaldo Alessandrini und die beiden Briten Trevor Pinnock und Edward Gardner komplettieren die Riege der erfahrenen Pultmeister. Aber auch vielversprechender Nachwuchs ist beim DSO vertreten: Robin Ticciati kehrt zum Orchester zurück, ebenso wie Marcelo Lehninger. Cristian Măcelaru übernimmt zu seinem DSO-Debüt zusätzlich ein Casual Concert, und Alexander Shelley gestaltet die Silvester- und Neujahrskonzerte mit dem Circus Roncalli.

Unter den namhaften Vokalsolisten sind Sopranistinnen wie Miah Persson und Sophie Karthäuser, Mezzosopranistinnen wie Stella Doufexis und Sasha Cooke und die Altistin Wiebke Lehmkuhl zu erleben. Zu den Tenören zählen Piotr Beczała und Benjamin Bruns, in den tieferen Registern der Herren singen u.a. Ildebrando d’Arcangelo und Arttu Kataja. Eine besondere Freude ist es, dass die legendäre Edda Moser 20 Jahre nach ihrem Bühnenabschied in Schönbergs ›Jakobsleiter‹ die weibliche Sprechrolle übernimmt.

Casual Concerts, Kinderkonzerte, Kammermusik und mehr Neben den Symphoniekonzerten wird die Reihe der Casual Concerts mit drei Programmen fortgesetzt. Im Haus des Rundfunks werden zu sechs Terminen die Kulturradio-Kinderkonzerte für die jüngsten Hörer zwischen sechs und zwölf Jahren angeboten. Zu sieben Kammerkonzerten lädt das Orchester abwechselnd in die Villa Elisabeth in Mitte und in den Heimathafen Neukölln A|W ein. Zudem findet die beliebte Konzertreihe ›Notturno‹, die das DSO in PHILHA Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz veranstaltet, in drei Berliner Museen ihre Fortsetzung. Der ›Symphonic Mob‹, das Spontanorchester mit DSO-Mitgliedern und hunderten von Laienmusikern aller Altersstufen, geht nach dem Überraschungserfolg des letzten Jahres in eine zweite Runde. Und auch mit dem Projekt ›Ostinato – Electronic Symphony‹ beschreitet das DSO neue, experimentelle Wege auf der Suche nach symphonischen Formen an der Schnittstelle zwischen Orchester- und elektronischer Musik.

So 27. S Igor Lev

Rota Ko Schosta Strawin

Sa 21. N Sergey K Ausführliche Informationen zur Saison 2015 | 2016 entnehmen Sie bitte Laurenc

unserer druckfrischen Saisonvorschau oder der Website dso-berlin.de. Ravel ›L Gerne schicken wir Ihnen die Vorschau kostenfrei zu. Kontaktieren Sie uns: Chatsch marketing@dso-berlin.de

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Ihr Tugan Sokhiev Chefdirigent und Künstlerischer Leiter

Abonne 217 | 18


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Abonnements 2015 | 2016

D | Maestroserie

PHILHARMONIE | 8 Konzerte | 20 Uhr So 11. Okt | JAMES CONLON | Joshua Bell Violine Weber Ouvertüre zu ›Oberon‹ Bruch Violinkonzert Nr. 1 Zemlinsky ›Die Seejungfrau‹ Sa 14. Nov | MARCELO LEHNINGER David Fray Klavier Schostakowitsch Symphonie Nr. 1 Ravel Klavierkonzert G-Dur Respighi ›Pini di Roma‹ Do 10. Dez | MANFRED HONECK | Sunhae Im Sopran Stella Doufexis Mezzosopran | Benjamin Bruns Tenor Tareq Nazmi Bass | Martin Wuttke Sprecher Rundfunkchor Berlin Bruckner ›Ave Maria‹ für Chor a cappella Poulenc Schlussszene aus ›Dialogues des Carmélites‹ MacMillan ›Woman of the Apocalypse‹ Mozart Requiem d-Moll in einer Fassung von Manfred Honeck So 13. Mär | TUGAN SOKHIEV Claudia Barainsky Sopran

A | Wochenendserie

B | Serie ›Zeitreise‹

C | Serie ›Entdeckungen‹

So 27. Sep | OSMO VÄNSKÄ Igor Levit Klavier

Do 17. Sep | INGO METZMACHER Wiebke Lehmkuhl Alt Thomas E. Bauer Bariton | Daniel Behle Tenor Matthias Wohlbrecht Tenor | Martin Gantner Bariton Boaz Daniel Bariton | Gerhard Siegel Tenor Edda Moser Sopran | Daniela Fally Sopran Rundfunkchor Berlin

Di 20. Okt | TUGAN SOKHIEV Elisabeth Leonskaja Klavier

PHILHARMONIE | 7 Konzerte | 20 Uhr

Rota Konzert für Streicher Schostakowitsch Klavierkonzert Nr. 1 Strawinsky ›Le sacre du printemps‹ Sa 21. Nov | CRISTIAN MĂCELARU Sergey Khachatryan Violine Laurence Lyndon-Jones Orgel Ravel ›La valse‹ Chatschaturjan Violinkonzert Saint-Saëns Symphonie Nr. 3 ›Orgelsymphonie‹ Fr 18. Dez | TUGAN SOKHIEV Emanuel Ax Klavier Beethoven Klavierkonzert Nr. 2 Elgar Symphonie Nr. 1 So 28. Feb | ROBIN TICCIATI Vilde Frang Violine Widmann ›Armonica‹ Korngold Violinkonzert Ravel ›Valses nobles et sentimentales‹ Debussy ›La mer‹ Sa 2. Apr | EDWARD GARDNER Carolin Widmann Violine Damen des Rundfunkchors Berlin Haydn ›Die Vorstellung des Chaos‹ aus ›Die Schöpfung‹ Anderson ›In lieblicher Bläue‹ — Gedicht für Violine und Orchester (Deutsche Erstaufführung) Holst ›The Planets‹

PHILHARMONIE | 7 Konzerte | 20 Uhr

Xenakis ›Shaar‹ Mahler ›Kindertotenlieder‹ für Mezzosopran und Orchester Schönberg ›Die Jakobsleiter‹ — Oratorium für Soli, Chor und Orchester Mi 21. Okt | TUGAN SOKHIEV Vladimir Spivakov Violine Messiaen ›Les offrandes oubliées‹ Hartmann ›Concerto funebre‹ für Violine und Streichorchester Beethoven Symphonie Nr. 3 ›Eroica‹ Di 15. Dez | TUGAN SOKHIEV Emanuel Ax Klavier Brahms Klavierkonzert Nr. 2 Schostakowitsch Symphonie Nr. 12 ›Das Jahr 1917‹ So 31. Jan | RINALDO ALESSANDRINI Sophie Karthäuser Sopran Bettina Ranch Alt | Lothar Odinius Tenor Arttu Kataja Bassbariton | RIAS Kammerchor Bach Orchestersuite Nr. 3 Bach Kantate ›Meine Seel erhebt den Herren‹ Bach Magnificat D-Dur für Soli, Chor und Orchester Fr 18. Mär | TUGAN SOKHIEV Mahler Symphonie Nr. 6

Sa 14. Mai | TUGAN SOKHIEV Gautier Capuçon Violoncello Prokofjew Suite ›Leutnant Kische‹ Dutilleux ›Tout un monde lointain …‹ für Violoncello und Orchester Mussorgski ›Bilder einer Ausstellung‹ Sa 25. Jun | TUGAN SOKHIEV Piotr Beczała Tenor Sasha Cooke Mezzosopran Ildebrando d‘Arcangelo Bassbariton José Fardilha Bassbariton Rundfunkchor Berlin Staats- und Domchor Berlin Berlioz ›La damnation de Faust‹

Abonnementpreis je nach Platzwahl 217 | 189 | 175 | 154 | 140 | 105 €

Sa 30. Apr | JIŘÍ BĚLOHLÁVEK Christian Poltéra Violoncello Janáček Suite aus ›Die Ausflüge des Herrn Brouček‹ Martinů Violoncellokonzert Nr. 1 Dvořák Symphonie Nr. 8 Di 7. Jun | SIR ROGER NORRINGTON Isabelle Faust Violine Haydn Symphonie Nr. 87 Mozart Violinkonzert Nr. 4 Vaughan Williams Symphonie Nr. 9

Abonnementpreis je nach Platzwahl 203 | 175 | 161 | 140 | 126 | 98 €

PHILHARMONIE | 7 Konzerte | 20 Uhr

Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre ›Die Hebriden‹ Beethoven Klavierkonzert Nr. 3 Brahms Symphonie Nr. 1 Mi 2. Dez | SIR ROGER NORRINGTON Jean-Guihen Queyras Violoncello Dvořák Violoncellokonzert Vaughan Williams Symphonie Nr. 5 Mo 11. Jan | ANDREW MANZE Francesco Piemontesi Klavier Brahms ›Tragische Ouvertüre‹ Liszt Klavierkonzert Nr. 2 Schumann Symphonie Nr. 2 Sa 12. Mär | TUGAN SOKHIEV Claudia Barainsky Sopran

Prokofjew Symphonie Nr. 1 ›Klassische‹ Reimann Neues Werk für Sopran und Orchester (Uraufführung) Mendelssohn Bartholdy Symphonie Nr. 3 ›Schottische‹ Mi 13. Apr | PETER RUZICKA Herbert Schuch Klavier | Marius Vlad Tenor Damen des RIAS Kammerchors Ruzicka ›R.W.‹ — Übermalung für Orchester Beethoven Klavierkonzert Nr. 4 Enescu Symphonie Nr. 5 für Tenor, Frauenchor und Orchester Sa 7. Mai | INGO METZMACHER Strauß ›Geschichten aus dem Wienerwald‹ Janáček Suite aus ›Das schlaue Füchslein‹ Strauss ›Eine Alpensymphonie‹ So 29. Mai | CHRISTOPH ESCHENBACH Iskandar Widjaja Violine Strauss ›Till Eulenspiegels lustige Streiche‹ Wieniawski Violinkonzert Nr. 2 Hindemith Symphonie Es-Dur

Prokofjew Symphonie Nr. 1 ›Klassische‹ Reimann Neues Werk für Sopran und Orchester (Uraufführung) Mendelssohn Bartholdy Symphonie Nr. 3 ›Schottische‹

So 26. Jun | TUGAN SOKHIEV Piotr Beczała Tenor Sasha Cooke Mezzosopran Ildebrando d‘Arcangelo Bassbariton José Fardilha Bassbariton Rundfunkchor Berlin Staats- und Domchor Berlin

Sa 26. Mär | TREVOR PINNOCK Alison Balsom Trompete

Berlioz ›La damnation de Faust‹

Beethoven Drei Sätze aus ›Die Geschöpfe des Prometheus‹ Haydn Trompetenkonzert Schubert Symphonie Nr. 8 ›Große C-Dur‹ So 24. Apr | THOMAS SØNDERGÅRD Martin Fröst Klarinette Sibelius Auszüge aus der Suite ›Scènes historiques I‹ Lindberg Klarinettenkonzert Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 ›Pathétique‹ Fr 13. Mai | TUGAN SOKHIEV Gautier Capuçon Violoncello Prokofjew Suite ›Leutnant Kische‹ Dutilleux ›Tout un monde lointain …‹ für Violoncello und Orchester Mussorgski ›Bilder einer Ausstellung‹

Abonnementpreis je nach Platzwahl 203 | 175 | 161 | 140 | 126 | 98 €

Abonnementpreis je nach Platzwahl 232 | 200 | 184 | 160 | 144 | 112 €


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Abonnements 2015 | 2016

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

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Günstig Weil sich der Preis für Sie halbiert (z. B. beim Großen Wahl-Abo) und Sie schon ab 39 € Abonnent werden. Zudem können Sie mit AboPlus alle weiteren Konzerte mit ca. 15 % Ermäßigung dazubuchen.

S AISONVORSCHAU Sämtliche Informationen zur Konzertsaison 2015 | 2016 finden Sie in unserer Saisonvorschau, die wir Ihnen inklusive Abonnementfaltblatt auf Anfrage gerne kostenfrei zuschicken. Bitte senden Sie uns hierfür eine E-Mail mit dem Betreff ›Vorschau‹ und mit Ihrer Postanschrift an marketing@dso-berlin.de. Sie erhalten die Saisonvorschau außerdem im Besucherservice oder in der Philharmonie.

Individuell Weil Sie im Wahl-Abo Ihre Termine selbst bestimmen — mit vier Konzerten im Kleinen und mit acht Konzerten im Großen Wahl-Abo, ab 68 €. Extra Bonus Weil Sie als Abonnent zu Sonderveranstaltungen eingeladen werden, Karten kostenfrei zugesandt bekommen und über ›Junge Begleitung‹ Jugendliche um weitere 50 % ermäßigt mitnehmen können.

K ART EN, ABOS UND BER AT UNG Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Besucherservice Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9–18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 tickets@dso-berlin.de

Wahl-Abonnements

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Stellen Sie sich aus allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie Ihre persönliche Serie mit 4 oder 8 Konzerten zusammen. Sie erhalten die bestmögliche Platzierung in der gewählten Preisgruppe. Der Platz kann variieren.

Kommen Sie leger, aber zeitig! Die Platzwahl ist frei, der Andrang ist groß. Die Konzerte beginnen etwas später als sonst, die Programme sind knapper gehalten, und der Dirigent erläutert die Musik auf unterhaltsame Weise. Danach wird das Werk als Ganzes aufgeführt. Im zweiten Teil des Abends lädt das DSO zur Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ ein.

Verschenken Sie sechs Konzertbesuche in der Philharmonie. Der Beschenkte kann die Termine frei wählen und erhält den jeweils bestmöglichen Platz in der von Ihnen für ihn gewählten Preisgruppe.

PHILHARMONIE | 3 Konzerte | 20.30 Uhr

PHILHARMONIE | 4 oder 8 Konzerte

Kleines Wahl-Abonnement je nach Platzwahl 180 | 156 | 136 | 116 | 92 | 68 €

Fr 20. Nov | CRISTIAN MĂCELARU Laurence Lyndon-Jones Orgel Saint-Saëns Symphonie Nr. 3 ›Orgelsymphonie‹ Fr 1. Apr | EDWARD GARDNER Damen des Rundfunkchors Berlin Holst ›The Planets‹ Fr 6. Mai | INGO METZMACHER Strauss ›Eine Alpensymphonie‹

Großes Wahl-Abonnement je nach Platzwahl 240 | 208 | 192 | 168 | 152 | 120 €

PHILHARMONIE | 6 Konzerte

Abonnementpreis je nach Platzwahl 252 | 222 | 192 | 162 | 132 | 96 €

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Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre bietet das DSO ein um 50 % ermäßigtes Abonnement an. Es ist in Verbindung mit einem regulären DSOAbonnement erhältlich. Bitte tragen Sie bei der Bestellung Kinder extra ein und legen Sie eine Kopie des Altersnachweises bei.

Kammermusikserie

VILLA ELISABETH UND HEIMATHAFEN NEUKÖLLN 7 Konzerte | 17 Uhr und 20.30 Uhr Fr 18. Sep | So 8. Nov | So 6. Dez | Fr 15. Jan Fr 4. Mär | So 10. Apr | So 22. Mai

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BERLINER MUSEEN | 3 Konzerte | 22 Uhr Fr 27. Nov | Kunstgewerbemuseum Fr 19. Feb | Museum Berggruen Fr 3. Jun | Altes Museum

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Abonnementpreis 39 € | freie Platzwahl

Art- und Fotodirektion: Preuss und Preuss GmbH | Fotos: Marc Brenner (Tugan Sokhiev) | Photoautomat (Saisonmotive)

ABONNEMEN T-BEST EL L K ART E 2015 | 2016 Saalplan und Preise finden Sie in der Saisonvorschau —–– S. 134 und auf unserer Internetseite. Über diese können Sie auch Ihre Abobuchung vornehmen. dso-berlin.de/aboformular

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Tugan Sokhiev

TS C H E C HI S C HE W E LT BÜ RG ER Tugan Sokhiev mit Dvořák und Martinů am 04.06.

Bohuslav Martinů ist ein Geheimtipp in vielen Bereichen der Musik. Wer wissen will, wie der Jazz auf klassisch ausgebildete Komponisten einwirkte, der nehme sich seine Etüden oder seine ›Esquisses de danses‹ vor. Wer sich für die Geschicke der Symphonischen Dichtung im Maschinenzeitalter interessiert, der höre ›Thunderbolt P-47‹, und wer erfahren will, wie aus einer Migration durch unterschiedliche Stile selbst wieder ein charakteristischer Stil entsteht, der widme sich den Symphonien und Solokonzerten, die der »vierte tschechische Klassiker« (Hans-Klaus Jungheinrich) in nicht geringer Zahl hinterließ.

Jetzt sorgt er mit seinem Orchester, einem erlesenen Solistenteam und Sängern des Rundfunkchors Berlin für die konzertante Berlin-Premiere eines Spätwerks aus der Feder des tschechischen Komponisten, der seine Wahlheimat in Paris gefunden hatte.

»Bohuslav Martinů ist für mich ein wichtiger Komponist, weil er viele verschiedene Einflüsse zu einem unverwechselbaren Stil vereint.« Tugan Sokhiev Stil und Drama Wie die griechische Sage, so wandert auch Martinůs Musik durch die europäische Kulturgeschichte. ›Ariane‹ beginnt mit einer Ouvertüre nach der Art des Götterlieblings unter den Opernkomponisten, des jungen Mozart, bei dem man noch das Erbe des barocken Musiktheaters durchhört. Den Auftritt des Minotaurus, halb Mensch, halb Stier, markieren archaische Klänge, die ein Strawinsky nicht besser hätte beschwören können. In dessen Kampf mit Theseus zeigen Stilmittel des musikalischen Expressionismus an, dass es hier nicht nur um äußere Aktion, sondern auch um die innere Verfassung und Verwandtschaft der »Helden« geht. Auftritte eines Wächters und eines Sehers werden vom Schlagzeug angekündigt — eine Erinnerung an Bertolt Brechts episches Theater. Impressionistische Passagen und kurze Durchblicke auf klassizistische Schönheit lassen Momente und Visionen des Glücks aufscheinen. Die verschiedenen Stilmittel und ihre historische Beifracht kennzeichnen die Stadien des Dramas, in dem Theseus auf Kreta landet — nicht als Opfer, sondern als Kämpfer —, Ariadnes Liebe gewinnt, sie heiratet, den Stiermenschen im Labyrinth tötet und dann die Gute sitzen lässt. Der Gang der Geschichte erhält seinen stilistischen Widerschein. Dadurch wird die Wirkung der Musik intensiviert, keineswegs zersplittert. Lange vor der Polystilistik gelang es Martinů, den unterschiedlichen seelischen Kräften der Handlung ihre spezifische Tonsprache zu verleihen und ihr Zusammenspiel zu einem spannungsvollen Ganzen zu formen. Diese Kunst zelebriert vor allem der Schluss. Die Kurzoper endet mit der Liebesklage Ariadnes. Sie ist das Hauptstück, umfasst rund ein Fünftel des gesamten Werkes. Martinů nimmt darin auf zwei nur scheinbar konträre Größen Bezug: auf das ›Lamento d’Arianna‹, das als einziges Stück aus Claudio Monteverdis Ariadne-Oper erhalten blieb, und auf Maria Callas, die Sängerin, die er sehr verehrte: auf den sagenhaften Umfang ihrer Stimme, auf die Leidenschaft, die sie in ihren Gesang legte. Diese kann in atemberaubende Koloraturen ausbrechen oder sich in das Minimum melodischer Bewegung verkapseln. Zwischen diesen Polen bewegt sich die große Schlussarie in Martinůs Werk aus dem Jahre 1958, das erst nach seinem Tod uraufgeführt wurde — 1961 in Gelsenkirchen.

»Als Musiktheater ist Martinůs ›Ariane‹ für mich ein experimentelles Werk.« Tugan Sokhiev

Antonín Dvořák Serenade E-Dur für Streichorchester Bohuslav Martinů ›Ariane‹ – Oper in einem Akt (Berliner Erstaufführung | konzertant) TUGAN SOKHIEV Laura Aikin Sopran (Ariadne) Nikolay Borchev Bariton (Theseus) Paul Gay Bassbariton (Minotaurus) Christian Baumgärtel Tenor (Wächter) Michael Pflumm Tenor (Burun) Solisten des Rundfunkchors Berlin Do 4. Juni 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Ein Mythos und seine Wirkmacht In seinen Erkundungsgängen durch die Schatzkammern der osteuropäischen Musik präsentiert Tugan Sokhiev mit dem DSO nun eine Kostbarkeit aus Martinůs Bühnenkompositionen: den Einakter ›Ariane‹. Man mag kaum glauben, dass dieses 45-Minuten-Stück in Berlin noch nie aufgeführt wurde. Gewiss stellen Kurzdramen mit Musik die Opernhäuser vor besondere Aufgaben, denn sie füllen allein keinen ganzen Abend und müssen daher mit einem anderen Werk gekoppelt werden. Doch bietet der Mythos um die kretische Prinzessin Ariadne, ihren halbmenschlichen Halbbruder Minotaurus und den Athener Recken Theseus genügend Anreize für Kombinationen und Konfrontationen. In der Geschichte des Musiktheaters zwischen Claudio Monteverdi und Hans Werner Henze hat dieser Stoff in den verschiedensten Varianten Komponisten zu bedeutenden Werken animiert. Sokhiev begegnete Martinůs ›Ariane‹ bereits in seiner Studienzeit. »Ich bereitete damals eine szenische Aufführung des Einakters zusammen mit ›Herzog Blaubarts Burg‹ von Béla Bartók vor. In beiden Stücken geht es um die Liebe und ihr Scheitern — aus unterschiedlichen Gründen.«

Serenade als Prolog Tugan Sokhiev und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin eröffnen ihr Konzert mit dem Werk eines Komponisten, der wie Martinů »in vielen Gattungen der Musik fruchtbar war« (Jungheinrich). Antonín Dvořák komponierte seine Streicherserenade in einer Phase von Glück und Erfolg. Wie einst Mozart, nutzte er das Genre für manche Experimente, die seinen Symphonien zugute kamen. Ähnlich den Handlungsetappen in Martinůs Kurzoper folgen in dem rund halbstündigen Werk die verschiedenen Sätze charakteristischen Szenen gleich aufeinander. Die stilistische Weite ist bei Dvořák wie bei Martinů Ausdruck der grundsätzlichen Haltung: Sie waren tschechische Weltbürger. HABAKUK TRABER


Pultnotiz | Blomstedt | Eschenbach

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

B RUCKN ER-W EI SH EI T Herbert Blomstedt am 01. + 02.05.

PULTNOTIZ

Dávid Adorján, Solo-Cellist des DSO Dávid Adorján studierte bei Jan Polášek, Frans Helmerson und Heinrich Schiff. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen u. a. Renaud Capuçon, Amihai Grosz, Rahel Rilling, Paul Rivinius, Heinrich Schiff und Jörg Widmann. Als Solist konzertierte er unter der Leitung von Dirigenten wie Michael Gielen, Christopher Hogwood und Mariss Jansons. Seit 1999 ist er SoloCellist des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, seit 2004 unterrichtet er an der Universität der Künste Berlin. Im Kammerkonzert am 31. Mai ist er gemeinsam mit Annemarie Moorcroft und den FerencFricsay-Akademisten des DSO zu erleben S. 2.

Als Symphoniker galt Anton Bruckner lange nichts in der Donaumetropole, und es spricht Bände, dass er die Wiener Philharmoniker 1885 sogar daran hinderte, seine Siebte Symphonie aufzuführen, »aus Gründen, die einzig der traurigen localen Situation entspringen in Bezug der maßgebenden Kritik, die meinen noch jungen Erfolgen in Deutschland nur hemmend in den Weg treten könnte«. In Leipzig hatte die E-Dur-Symphonie des mittlerweile 60-Jährigen wenige Monate zuvor ihre gefeierte Uraufführung erlebt und ihr Komponist fürchtete, der unausweichliche Wiener Verriss könnte seiner Suche nach einem Verleger im Wege stehen. Derlei Sorgen muss man sich heute nicht mehr machen — vor allem nicht, wenn Herbert Blomstedt am Pult steht. Als größten Bruckner-Dirigenten der Gegenwart hat man ihn schon bezeichnet, aber das würde der Bescheidene, dem immer die Musik wichtiger war als der Ruhm, natürlich abstreiten. Seine bald 88 Jahre merkt man Blomstedt nicht an, wenn er kerzengerade vor den Musikern steht und auswendig dirigiert, und doch hört man in jeder seiner Interpretationen jene Weisheit, Gelassenheit und stille Meisterschaft, die aus Alter und Erfahrung erwächst, nur wenigen aber vergönnt ist.

Bruckner, der Komponist des langen Atems, der immer eine Herausforderung ist, auch für das Publikum. Für Bruckner braucht man Ruhe, sagt Blomstedt, um die Musik »mit dem Ohr zu betrachten«. Vor allem aber fesselt ihn »die Erhabenheit dieser Musik. Kein anderer Komponist hat es geschafft, diese so mit Sinn und durchgehender Schönheit zu füllen«. Das birgt aber auch Risiken, erzählt er schmunzelnd: »Am Anfang der Siebten Symphonie gilt es zum Beispiel als ›gute‹ Tradition, sehr langsam anzufangen, weil es so schön ist, und NOCH erhabener. Und wenn dann nach etwa 25 Takten Bruckner das zweite Thema mit ›ruhiger‹ überschreibt, dann werden sie alle viel schneller! Das war sicher nicht Bruckners Intention.« Der wird Herbert Blomstedt auch diesmal wieder nachspüren: Am 1. und 2. Mai vollendet er mit der Siebten Symphonie seinen gefeierten Bruckner-Zyklus beim DSO. MA XIMILIAN RAUSCHER

Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 34 C-Dur Anton Bruckner Symphonie Nr. 7 E-Dur HERBERT BLOMSTEDT

Erhabenheit und langer Atem Als Sohn schwedischer Eltern in den USA geboren, gab er 1954 sein Debüt als Dirigent in Stockholm, später bekleidete er langjährige Chefposten bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden, beim San Francisco Symphony, dem NDR Sinfonieorchester in Hamburg und bis 2005 beim Gewandhausorchester Leipzig. 1991 leitete Blomstedt zum ersten Mal das DSO, seit 2006 kommt er jedes Jahr zu Besuch — und fast immer steht dabei Musik von Anton Bruckner auf dem Programm.

Fr 1. + Sa 2. Mai 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

AUS NAH MEERSCH EI N U N G Ich bin Cellist geworden, weil … mir die Haltung der Geige, die mir meine Eltern geschenkt hatten, nach kurzer Zeit zu unbequem war. Also fing ich an, sie wie ein Cello zu streichen. Mit Erfolg: Meine Eltern kauften mir ein Cello.

Christoph Eschenbach und Christopher Park am 21.05. 2014 gibt am 21. Mai mit dem Zweiten Klavierkonzert von Sergei Rachmaninoff an der Seite Eschenbachs seinen Einstand beim DSO. Dieser antwortet darauf mit der Fünften Symphonie von Dmitri Schostakowitsch.

Wäre ich nicht Cellist geworden, wäre ich heute … kein Musiker.

DSO-Debüt vor 40 Jahren Mit dem DSO verbindet den heute 75-Jährigen eine lange gemeinsame Geschichte. Im September 1975 gab Eschenbach, als Klaviervirtuose längst ein Star, als Solist in Beethovens Fünftem Klavierkonzert sein Debüt beim damaligen Radio-Symphonie-Orchester Berlin, dem heutigen DSO. Eineinhalb Jahre später war er dort erstmals als Dirigent zu erleben. Er leitete das Orchester in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren wohl ein Dutzend Mal. Dann folgte eine längere Pause, und Eschenbach machte auch am Pult Weltkarriere — als Leiter des Züricher Tonhalle-Orchesters, als Musikdirektor der Houston Symphony, des Philadelphia Orchestra und des Orchestre de Paris, als musikalischer Leiter des Ravinia Festivals und des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Seit 2010 versieht er die doppelte Leitung des John F. Kennedy Center for the Performing Arts sowie des National Symphony Orchestra in Washington, D. C.

Lampenfieber ist ... ein beruhigendes Indiz dafür, dass man noch nicht in der Routine angekommen ist. Meine drei Lieblingswerke der Orchesterliteratur: 1. Die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach — für mich das größte Musikstück überhaupt. 2. Die Fünfte von Gustav Mahler — weil sie meine erste Mahler-Symphonie war. Ich durfte sie mit 23 Jahren im WDR Sinfonieorchester unter Zdeněk Mácal spielen. Das werde ich nie vergessen! 3. Die Siebte Symphonie von Anton Bruckner. Eine meiner ersten CDs war die damals frische und heute legendäre Einspielung des RSO Berlin (heute DSO) mit Riccardo Chailly. Die habe ich »rauf und runter« gehört. Deshalb freue ich mich auch ganz besonders auf die Konzerte am 1. und 2. Mai mit dem von mir sehr verehrten Herbert Blomstedt (siehe Artikel oben rechts). Das DSO ist für mich … ein Weltklasse-Orchester mit einem einzigartig guten Charakter. Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... ins Jahr 1697 nach Mailand reisen, um Carlo Giuseppe Testore dabei zuzusehen, wie er mein Cello baut. Das höre ich momentan privat am liebsten: Bachs Partiten BWV 825—830 in verschiedenen Interpretationen. Welche Tempobezeichnung entspricht am ehesten meinem Temperament? Unmerklich zu Tempo I zurückkehren

Am 31. Mai, zehn Tage nach seinem Konzert mit dem DSO, wird Christoph Eschenbach der Ernst von Siemens Musikpreis 2015 verliehen. Er befindet sich damit in bester Gesellschaft: Seit 1974 würdigt dieser hochdotierte »Nobelpreis der Musik« das Lebenswerk von Persönlichkeiten der Musikwelt, zu denen nicht nur Benjamin Britten, Yehudi Menuhin, Claudio Abbado, Anne-Sophie Mutter oder Aribert Reimann zählen. Nobelpreis der Musik Die Stiftung lobt Christoph Eschenbach als musikalische Ausnahmeerscheinung, als einen, der es »immer wieder aufs Neue vermag, Orchester, Solisten und das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Er ist ein hochvitaler Dirigent und beeindruckender Orchestererzieher«, und er überzeugt als Pianist und Pädagoge. So wie ihn selbst George Szell und Herbert von Karajan als Ratgeber und Lehrer unterstützten, so spielt Eschenbach diese Rolle heute für andere — als Entdecker, Mentor und Förderer stand und steht er immer wieder hochbegabten Nachwuchskünstlern auf ihrem Karriereweg zur Seite. Zu diesen zählt auch der junge, aus Bamberg gebürtige, deutsch-koreanische Pianist Christopher Park. Der Preisträger des Leonard Bernstein Award

Vor fünf Jahren begann auch die regelmäßige und hochgelobte Zusammenarbeit mit dem DSO aufs Neue — ein- bis zweimal in der Saison ist er nun am Pult des Orchesters zu erleben, das er nach eigener Aussage »ganz besonders gern mag«. Zu seiner hohen Auszeichnung gratuliert das DSO Christoph Eschenbach sehr herzlich. MA XIMILIAN RAUSCHER

Sergei Rachmaninoff Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 5 d-Moll CHRISTOPH ESCHENBACH Christopher Park Klavier Do 21. Mai 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 17 € bis 47 € | AboPlus-Preis ab 13 €


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Europatournee | Sakari Oramo

FRÜHL IN G S R E I S E MI T MU SI K Rückblick auf die Europatournee des DSO im März

Pünktlich zum Frühlingsanfang schlüpfte das DSO erneut in die Rolle des musikalischen Berlin-Botschafters. Mit seinem Chefdirigenten Tugan Sokhiev ging es auf Gastspielreise durch Österreich und Deutschland, mit einem Auftakt im slowenischen Ljubljana, einem Abstecher ins niederländische Eindhoven und Stationen in Wien, Innsbruck, beim Eröffnungskonzert des ›Heidelberger Frühlings‹, in Rosenheim, Braunschweig und Hamburg. Besonders in Wien, der Stadt mit legendärer Musiktradition und großartigen Konzertsälen, ist das Orchester ein gern gesehener Gast. Im Publikum des Konzerthauses konnte man diesmal Yutaka Sado ausmachen. Der designierte Chef des Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich ist dem DSO seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden und hat mit dem Orchester 2011 eine ausgedehnte Tournee durch seine Heimat Japan unternommen. Sichtlich vergnügt erlebte er einen hochspannenden Konzertabend mit Schostakowitschs Ballettsuite Nr. 1, Johannes Brahms’ Zweiter Symphonie und dem aufregenden, viel zu selten gespielten Klavierkonzert von Aram Chatschaturjan — »mit bewundernswerter Bravour« (Die Presse) interpretiert vom französischen Ausnahmepianisten Jean-Yves Thibaudet. Er ge-

staltete fünf Konzerte mit dem DSO, in Ljubljana, Heidelberg und Rosenheim war an seiner Stelle der gefeierte Geiger Christian Tetzlaff mit Beethovens D-Dur-Violinkonzert zu hören. Schuberts ›Rosamunde‹-Ouvertüre und Mendelssohn Bartholdys ›Italienische‹ Symphonie komplettierten das musikalische Gepäck der DSO-Musikerinnen und -Musiker.

sich im Schlaf«, urteilte die Rheinische Post über das Konzert in Düsseldorf. Er »zuckt mal kurz mit der Augenbraue, und in seinem imposanten Klangkörper heben Tumulte an.« Davon durfte sich auch das Berliner Publikum überzeugen: Bestens eingespielt präsentierte sich das Orchester zum Tourneeabschluss am 28. und 29. März in der heimischen Philharmonie.

Dass ein Konzert neben künstlerischen auch für Überraschungen ganz anderer Art sorgen kann, bewies das Gastspiel in Braunschweig. Nach der Pause stand Johannes Brahms’ D-Dur-Symphonie auf dem Programm. Gerade erst war das Adagio des zweiten Satzes verklungen, als Tugan Sokhiev den Taktstock sinken ließ und das Podium verlassen mußte. Es gehe ihm nicht gut, erfuhren Publikum und Orchester, und nach einer kurzen Pause wurde das Konzert ohne den Chefdirigenten fortgesetzt — ein Novum in der fast siebzigjährigen Orchestergeschichte. Konzertmeister Wei Lu führte seine Kolleginnen und Kollegen dann »mit wunderbarem Ergebnis« (Braunschweiger Zeitung) zum Finale. Zur Erleichterung aller war Sokhiev am nächsten Morgen wieder fit, und die Konzertreise konnte ohne weitere Komplikationen fortgesetzt werden. »Sokhiev und das DSO verstehen

Im Sommer ist das DSO wieder unterwegs: Am 19. Juni gestaltet es mit Dirigent Andrey Boreyko und Cellistin Sol Gabetta das Eröffnungskonzert beim 30. Kissinger Sommer, am 28. Juni und 2. Juli ist das Orchester bei den Brandenburgischen Sommerkonzerten und beim Rheingau Musik Festival zu erleben S. 3. Am 30. August gastiert es mit Kent Nagano bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, und im Oktober und November geht das DSO mit Tugan Sokhiev auf eine ausgedehnte Asientournee. Mehr dazu finden Sie demnächst in den DSO-Nachrichten und unter dso-berlin.de/gastspiele. CHRISTOPH EVERSMEYER

AUS A LT M ACH N EU Sakari Oramo und Sir András Schiff am 08.05. nalmusik. ›Die Mittagshexe‹ nach einer Ballade von Karel Erben gehört zu den symphonischen Dichtungen, die er nach seiner Rückkehr aus den USA schrieb und die sein gesamtes Orchesterschaffen abschließen. Eine Mutter droht ihrem quengelnden Kind mit der »Mittagshexe«, die dann auch tatsächlich erscheint — der anschließende Kampf um das Kind endet tödlich.

Romantische Symphonik, eines der bedeutendsten Klavierkonzerte der Literatur und ein Werk des 21. Jahrhunderts: Das Programm, mit dem Sakari Oramo, Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra, in Berlin auftritt, ist randvoll gepackt mit bunten, kontrastreichen Klangeindrücken. Sir András Schiff (Bild), nach 15 Jahren wieder zu Gast beim DSO, spielt das leidenschaftlich-monumentale Klavierkonzert Nr. 1 in d-Moll von Johannes Brahms. Man darf gespannt sein, wie der große ungarische Pianist den kompakten Brahms’schen Klaviersatz seiner filigranen Spielweise anverwandeln wird.

Was Dvořák hier lautmalerisch leistet, ist nicht unbedingt als »Programmmusik« zu bezeichnen, führt eher schon zum an Sprachmelodien orientieren Realismus eines Leoš Janáček, der über die Dissonanzen beim Auftauchen der Hexe schrieb: »Man vermöchte diesen grauenhaften Schatten zu ertasten in diesen seltsam humpelnden, ungewohnten und ungeahnten harmonischen Fortschreitungen.« Zwischen dieser fast szenischen Dramatik und den formal gebändigten inneren Ausdruckskämpfen eines Brahms behauptet Eliassons assoziativ-absolute Musik ihren Platz. Meister der Überführung des Alten in Modernität sind alle drei Komponisten.

Eine singuläre Erscheinung Im Mittelpunkt des Programms steht die Vierte Symphonie des Schweden Anders Eliasson. Das Werk entstand 2005 im Auftrag des Bayerischen Rundfunks und der >musica viva< in München — was nicht heißt, dass es sich hier um unzugängliche, theorielastige Avantgarde handelt. Ganz im Gegenteil: Der 2013 im Alter von 66 Jahren verstorbene Komponist stellt sich vehement gegen eine »gekünstelte, artifizielle, zerebrale« Moderne, die nur Spiegel der Arroganz des »vergöttlichten Menschen« sei. Eliasson — der ursprünglich vom Jazz herkam — schuf sich sein eigenes »System, das kein System ist«, welches auf der Verschränkung bestimmter, von uralten Kirchentonarten abgeleiteter Modi beruht. Neuheit beanspruchte er für seine Musik trotzdem: »Ich schreibe Musik, als würde ich von der Zukunft her hören, was heutig ist.« Seine Vierte Symphonie war ursprünglich als Teil einer Trilogie geplant, die — so Eliasson — nach »einsamer Fahrt« »Neuland erreichen« sollte. Das tut sie auch, indem sie an sich bekanntes Material zu ganz neuen und ungewöhnlichen Klangwirkungen kombiniert. Eine fallende Sekunde ist das Kernmotiv, von den Blechbläsern signalhaft vorgetragen, aus dem sich alle andere Thematik entwickelt. Riesige Steigerungen kulminieren in Trillerketten; nach einer Beruhigung durch eine zarte Oboenmelodie tritt in einer rhythmischer gefassten Episode das Schlagzeug in den Vordergrund. Das einsätzige Werk umfasst die Tempi Allegro, Adagio und Con moto — minaccioso (drohend), bietet also

ISABEL HERZFELD

Antonín Dvořák ›Die Mittagshexe‹ Anders Eliasson Symphonie Nr. 4 Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll

übergangslos die komplette Dreisätzigkeit der frühklassischen Symphonie — eine seit der Spätromantik wieder sehr beliebte Form. Eliasson war möglicherweise ein verschrobener Einzelgänger, doch seine Symphonie fesselt vom ersten bis zum letzten Ton, vor allem durch ihren vitalen, farbigen Klang. Realismus und Ausdruckskämpfe Orchestrale Vitalität zählte immer zu den Markenzeichen von Antonín Dvořák, doch wäre es falsch, das Schaffen des böhmischen Komponisten darauf reduzieren zu wollen. Er war alles andere als nur der Schöpfer einer temperamentvollen Natio-

SAKARI ORAMO Sir András Schiff Klavier Fr 8. Mai 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €


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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Letzte Meldung: Das DSO am 11.07. in der Waldbühne

KO N Z E RT E Mai Fr 01. 05. Sa 02. 05. 20 Uhr Philharmonie

Mozart Symphonie Nr. 34 C-Dur Bruckner Symphonie Nr. 7 E-Dur HERBERT BLOMSTEDT

Mi 10.06. 20 Uhr Philharmonie

Haydn Symphonie Nr. 83 g-Moll Mozart Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453 Vaughan Williams Symphonie Nr. 6 e-Moll SIR ROGER NORRINGTON Martin Helmchen Klavier

Fr 08. 05. 20 Uhr Philharmonie

Dvořák ›Die Mittagshexe‹ Eliasson Symphonie Nr. 4 Brahms Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll SAKARI ORAMO Sir András Schiff Klavier

Fr 26.06. 20.30 Uhr Philharmonie

Casual Concert Richard Strauss ›Ein Heldenleben‹ TUGAN SOKHIEV

Im Anschluss

Casual Concert Lounge mit Jacob & Phil Fill Live Act und Johann Fanger DJ

Sa 27.06. 20 Uhr Philharmonie

Beethoven ›Egmont-Ouvertüre‹ Chopin Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll Strauss ›Ein Heldenleben‹ TUGAN SOKHIEV Jan Lisiecki Klavier

So 17. 05. 20 Uhr Philharmonie

Beethoven Violinkonzert D-Dur Suk ›Asrael‹ – Symphonie Nr. 2 c-Moll LEONARD SLATKIN Hilary Hahn Violine

Do 21. 05. 20 Uhr Philharmonie

Rachmaninoff Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll Schostakowitsch Symphonie Nr. 5 d-Moll CHRISTOPH ESCHENBACH Christopher Park Klavier

So 31. 05. 17 Uhr Villa Elisabeth

Vorschau September

Kammerkonzert Britten, Dvorˇák AKADEMISTEN UND MITGLIEDER DES DSO

Do 17. 09. 20 Uhr Philharmonie

Juni Do 04.06. 20 Uhr Philharmonie

So 07.06. 12 Uhr Haus des Rundfunks 10.30 Uhr

Dvořák Serenade E-Dur für Streichorchester Martinů ›Ariane‹ – Oper in einem Akt (Berliner Erstaufführung | konzertant) TUGAN SOKHIEV Laura Aikin Sopran (Ariadne) Nikolay Borchev Bariton (Theseus) Paul Gay Bassbariton (Minotaurus) Christian Baumgärtel Tenor (Wächter) Michael Pflumm Tenor (Burun) Solisten des Rundfunkchors Berlin

Kulturradio-Kinderkonzert Mozart Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur KV 453 MARTIN HELMCHEN Leitung und Klavier Christian Schruff Moderation Open House

Musikfest Berlin 2015 Xenakis ›Shaar‹ Mahler ›Kindertotenlieder‹ für Mezzosopran und Orchester Schönberg ›Die Jakobsleiter‹ — Oratorium für Soli, Chor und Orchester INGO METZMACHER Wiebke Lehmkuhl Alt | Thomas E. Bauer Bariton Daniel Behle Tenor | Matthias Wohlbrecht Tenor Martin Gantner Bariton | Boaz Daniel Bariton Gerhard Siegel Tenor | Edda Moser Sopran Daniela Fally Sopran | Rundfunkchor Berlin

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik. Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie — mit Ausnahme der Casual Concerts — findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

Was wäre Kino ohne Musik, was wären Disneys legendäre Zeichentrickstreifen ohne ihre Soundtracks und Songs? Schon früh pflegte der Filmpionier eine enge Verbindung zur Musik, schuf bereits 1940 seinen dritten Film — ›Fantasia‹ — zu Werken u. a. von Bach, Beethoven, Strawinsky, Tschaikowsky und — wohl am bekanntesten — Paul Dukas’ ›Der Zauberlehrling‹. Die profiliertesten Komponisten und Songschreiber erhielten Aufträge für Filmpartituren, große Sängerinnen und Sänger wurden mit der stimmlichen Interpretation der Figuren betraut; sie verliehen ihnen zusätzlich Charakter und Klangschönheit. Nicht selten wurden Filmsongs zu Hits, mit Grammys, Oscars und Golden Globes geehrt und Bestandteil des popkulturellen Repertoires. Mit einem Open-Air-Konzert in der Waldbühne erwachen diese bekannten und auch weniger bekannten Filme zum Leben. Während das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und herausragende Gesangssolisten der deutschen Musikszene die Original-Filmmusiken zu Gehör bringen, werden auf zwei Leinwänden Ausschnitte aus den jeweiligen Produktionen zu sehen sein. Ein sommerliches Konzerterlebnis für alle, die Disney aus ihrer Kindheit kennen und liebgewonnen haben, und diejenigen, die seine märchenhafte Filmwelt neu entdecken möchten. Weitere Informationen finden Sie unter dso-berlin.de/disney. Filmmusik-Konzert am 11.07.mit dem DSO und Gästen unter Kevin John Edusei in der Waldbühne Eine Veranstaltung von Semmel Concerts Karten von 28,93 € bis 55,50 €

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KARTEN, ABOS UND BERATUNG Besucherservice des DSO in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | Am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9—18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 tickets dso-berlin.de

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DAS VOLLE PROGRAMM KULTUR

Orchesterdirektor Alexander Steinbeis (V. i. S. d. P.) Orchestermanager Sebastian König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries Redaktion Maximilian Rauscher, Benjamin Dries Redaktionelle Mitarbeit Felicitas Böhm Branding | Marketing Jutta Obrowski Abbildungen | Fotos Tanja Kernweiss (S. 1 + 2 links), Michael Patrick O’Leary (S. 2 Mitte), Kai Bienert (S. 2 rechts), Mathias Bothor | Deutsche Grammophon (S. 3), Manfred Esser (S. 4 oben), Dorothee Mahnkopf (Grafik S. 4 unten), Photoautomat | Preuss und Preuss (S. 5–8), David Beecroft (S. 9), Archiv DSO (S. 10 links), Eric Brissaud (S. 10 unten), DSO (S. 11 oben), Britta Kowsky (S. 11 unten), Semmel Concerts (S. 12)

92,4

Der perfekte Ein- oder Ausklang ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt. QIU Restaurant & Bar im The Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 590 05 12 30 www.qiu.de

IMPRESSUM Deutsches Symphonie-Orchester Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16—20 | 14057 Berlin Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539 dso-berlin.de | info@dso-berlin.de

die kunst zu hören

Art- und Fotodirektion .HENKELHIEDL Satz peick kommunikationsdesign Redaktionsschluss 16.04.2015 Änderungen vorbehalten © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2015 Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin. Geschäftsführer Thomas Kipp Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg


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