DSO-Nachrichten 05-06 2014

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Mai | Juni 2014

DSO -NACH R ICHTE N Chefdirigent und Künstlerischer Leiter T UG AN SOKHIE V

SONDERBEILAGE Abonnements und Konzerte 2014 | 2015

ein Ensemble der

ein Ensemble der

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin

Zwiesprache mit Bruckner Herbert Blomstedt im Interview —–– S. 3 Finale mit Brahms Tugan Sokhiev und Lisa Batiashvili —–– S. 9 Klassik entdecken Musikvermittlung beim DSO —–– S. 10 Ankunft im Himmel Sir Andrew Davis mit Elgar —–– S. 11


Editorial und Kurzmeldungen

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Liebe Leserinnen und Leser der DSO-Nachrichten, vor wenigen Tagen haben wir die Konzerte der kommenden Spielzeit 2014 | 2015 der Öffentlichkeit präsentiert. Sie dürfen sich, wie bereits in den vergangenen Jahren, auf großartige Musik, hochinteressante Neuentdeckungen, herausragende Solistinnen und Solisten und fabelhafte Gastdirigenten freuen. Mehr zum Programm der neuen Saison lesen Sie in dieser Ausgabe —–– S. 5-8.

INHALT —––

2 Willkommen

Editorial und Kurzmeldungen

Die ersten eineinhalb Jahre meiner Zeit als Chefdirigent beim DSO sind wie im Flug vergangen. Von Anfang an haben wir uns bestens verstanden. Es war für mich beeindruckend, zu erleben, wie schnell und engagiert die Musikerinnen und Musiker reagieren, wie präzise, intelligent und musikalisch das Orchester arbeitet, und wie sehr wir in unseren künstlerischen Vorhaben übereinstimmen. Gemeinsam durften wir einige musikalische Sternstunden in der Philharmonie erleben — und es werden sicher nicht die letzten sein.

3 Zwiesprache mit Bruckner Herbert Blomstedt im Interview

4 Pultnotiz

Mischa Meyer, 1. Solo-Cellist des DSO

Mehr als nur Dollar

Neeme Järvi und Torleif Thedéen

5 SONDERBEILAGE Die Saison 2014 | 2015

Auch für das Saisonfinale Ende Juni —–– S. 9 darf ich Ihnen ein aufregendes Programm versprechen — mit Britten, Brahms und dem Ersten Violinkonzert von Dmitri Schostakowitsch. Als Solistin ist die großartige Lisa Batiashvili zu hören, die schon vor zwei Jahren mit einer wunderbaren Interpretation des Brahms-Doppelkonzerts an der Seite von Truls Mørk begeisterte.

Konzerte und Abonnements

9 Saisonfinale mit Brahms

Tugan Sokhiev und Lisa Batiashvili

10 Klassik entdecken

Musikvermittlung beim DSO

Ich danke Ihnen, liebe Freundinnen und Freunde des DSO, sehr herzlich dafür, dass Sie unsere Konzerte so zahlreich und enthusiastisch begleiten und freue mich sehr auf unsere gemeinsamen Musikerlebnisse in den kommenden Jahren.

Hochzeit im neuen Land Kulturradio-Kinderkonzert

11 Ankunft im Himmel

Herzlichst,

Sir Andrew Davis mit Elgar

12 Konzertkalender

Alle Konzerte im Mai und Juni

Ihr TUGAN SOKHIEV Chefdirigent und Künstlerischer Leiter

Kammerkonzert der FricsayAkademisten am 25.05.

Gastspiele am 05. + 06.07. bei sommerlichen Musikfestivals

CD-Neuerscheinung: Linus Roth spielt Weinberg

Sie sind jung, höchst talentiert, aufs Äußerste motiviert und gehören zum Nachwuchs internationaler Spitzenorchester: die Ferenc-Fricsay-Akademisten des DSO. Zehn junge Musikerinnen und Musiker haben ein Jahr lang die Möglichkeit, die Arbeit eines professionellen Orchesters von innen kennenzulernen, Konzerte mitzuspielen und an Rundfunk- und CD-Aufnahmen teilzunehmen. Dabei werden sie von der Geigerin Kamila Glass und dem Kontrabassisten Matthias Hendel betreut, nehmen an Probespielworkshops teil und werden von DSO-Stimmführern unterrichtet. Am 25. Mai stellen sie sich in einem Kammerkonzert vor, unterstützt von Mischa Meyer, dem 1. Solo-Cellisten des DSO (siehe Pultnotiz —–– S. 4). Auf dem Programm steht neben Werken von Bacewicz und Beethoven die Uraufführung eines Streichquintetts von Matan Porat, das vom Deutschen Symphonie-Orchester Berlin in Auftrag gegeben wurde. Weitere Informationen unter dso-berlin.de/orchesterakademie.

In guter Tradition lässt das DSO die Saison mit zwei Konzerten bei sommerlichen Musikfestivals ausklingen. Am 5. Juli gastieren das Orchester und Tugan Sokhiev mit der Vierten Symphonie von Johannes Brahms und dem Fünften Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven bei den Brandenburgischen Sommerkonzerten. Das OpenAir-Konzert findet im Park des ehemaligen Zisterzienserklosters Doberlug-Kirchhain (Bild) statt, 2014 Schauplatz der ersten Brandenburgischen Landesausstellung ›Preußen und Sachsen: Szenen einer Nachbarschaft‹. Am 6. Juli ist das Programm bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern in der Haferscheune des Gutshauses Stolpe zu erleben. Klaviersolist an beiden Tagen ist der junge, vielfach ausgezeichnete Pianist und diesjährige ›Preisträger in Residence‹ des Festivals Igor Levit. Weitere Informationen unter dso-berlin.de/gastspiele.

Das Werk des 1996 in Moskau verstorbenen Komponisten Mieczysław Weinberg war lange Zeit außerhalb der Sowjetunion praktisch unbekannt. Erst seit Kurzem entdeckt die Musikwelt sein umfangreiches Œuvre — mehr als 20 Symphonien, 17 Streichquartette, Opern, Vokal- und Filmmusik — und mit ihm einen Tonsetzer ersten Ranges. Auch in den DSO-Konzerten mit Tugan Sokhiev ist Weinberg regelmäßig vertreten, zuletzt am 2. März mit der begeistert aufgenommenen Vierten Symphonie. Gemeinsam mit dem Dirigenten Mihkel Kütson, Generalmusikdirektor der Niederrheinischen Sinfoniker, hat das DSO unlängst das Violinkonzert des Komponisten, neben dem Concerto von Benjamin Britten, eingespielt. Als Solist ist Linus Roth zu hören. Der Gewinner des ›ECHO Klassik‹ als ›Bester Nachwuchskünstler 2006‹ gehört zu den interessantesten Geigern seiner Generation und ist zugleich einer der profiliertesten Weinberg-Advokaten, nicht zuletzt seit seiner vielbeachteten Ersteinspielung aller Werke für Geige und Klavier. Weitere Informationen finden Sie unter dso-berlin.de/neuerscheinungen.

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So 25. Mai 17 Uhr Heimathafen Neukölln Karten zu 15 € | 10 € ermäßigt

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Sa 5. Juli | 17 Uhr | Doberlug-Kirchhain Karten: brandenburgische-sommerkonzerte.de

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So 6. Juli | 16 Uhr | Stolpe Karten: festspiele-mv.de

Erschienen am 14.02.2014 bei Challenge Classics.


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Herbert Blomstedt im Gespräch

ZWI ES P RACHE M I T B RUC KN E R Herbert Blomstedt über seine Konzerte am 07. + 08.06.

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Wolfgang Amadeus Mozart Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur Anton Bruckner Symphonie Nr. 6 A-Dur HERBERT BLOMSTEDT Richard Goode Klavier Sa 7. Juni 16 Uhr | 14.55 Uhr Einführung Philharmonie So 8. Juni 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 59 € AboPlus-Preis ab 17 €

Herbert Blomstedt, der im Juli seinen 87. Geburtstag feiern darf, gehört zu den großen Dirigenten unserer Zeit. Als Sohn schwedischer Eltern in den USA geboren, studierte er in Stockholm, Uppsala, an der Juilliard School of Music in New York, in Darmstadt und Basel. Vor 60 Jahren, im Februar 1954, gab er sein Debüt als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester. Später leitete er als Chefdirigent verschiedene skandinavische Orchester und bekleidete langjährige Chefposten bei der Staatskapelle Dresden, beim San Francisco Symphony Orchestra, dem NDR Sinfonieorchester in Hamburg und bis 2005 beim Gewandhausorchester zu Leipzig. Mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin verwirklicht er seit einigen Jahren einen Zyklus der Symphonien Anton Bruckners. Am 7. und 8. Juni ist er mit der Sechsten Symphonie des Komponisten beim DSO zu Gast. Maestro, was fasziniert Sie am Werk Anton Bruckners? Die Erhabenheit seiner Musik. Sie ist natürlich auch voller Konflikte, aber die Grundhaltung in all seinen Werken ist doch die Erhabenheit. Kein anderer Komponist hat es geschafft, diese so mit Sinn und durchgehender Schönheit zu füllen, und das in neun Symphonien, die grundverschieden sind. Aber sie sind alle gleichermaßen erhaben, was nicht bedeutet, dass sie nur religiös zu deuten sind. Bruckner war zwar ein sehr religiöser Mensch, aber ich finde, aus den Symphonien spricht noch mehr seine Verbundenheit zur Natur, in diesem Fall natürlich Gottes Natur. Und darin so eine Mannigfaltigkeit zu entdecken, das lässt auf einmalige Begabung und Genie schließen. Wie liest und gestaltet man als Dirigent diese großen Klanggebäude? Das ist für uns alle eine Herausforderung, auch für das Publikum. Denn man muss Ruhe haben, um die Musik mit dem Ohr »zu betrachten«. Die Musik erschafft sich diese Ruhe aber auch selbst, sie erschafft einen Raum und füllt diesen mit Sinn. Bruckners Musik erweckt in uns ganz besondere Gefühle und Stimmungen; man wird in eine Klanglandschaft geführt, die man sonst nirgendwo findet. Das finde ich sehr, sehr schön. Niemand konnte das kopieren. Es gibt natürlich auch bei Bruckner Stellen, an denen er merklich Bach oder Beethoven im Ohr hatte. Aber die Originalität eines Komponisten besteht eben nicht darin, keine Anlehnungen vorzunehmen, sondern darin, dass man nicht nachgeahmt werden kann. Ruhe, Weite und Langsamkeit … Bruckner ist nichts für Eilige? Bruckner ist für alle da! Auch wenn nicht alle sofort bereit sind, sich in seinen Bann schlagen zu lassen. Und die Langsamkeit … Sehr oft wird Bruckner viel zu langsam gespielt. Das Erhabene und das meditative Element ermuntern natürlich dazu, aber man kann es auch übertreiben. Am Anfang der Siebten Symphonie gilt es zum Beispiel als »gute Tradition«, sehr langsam anzufangen, weil es so schön ist, und NOCH erhabener. Und wenn dann nach etwa 25 Takten Bruckner das zweite Thema mit »ruhiger« überschreibt, dann werden sie alle viel schneller! [lacht] Das war sicher nicht Bruckners Intention. Man muss Bruckners Schönheit erst entdecken, und ihr auf die Spur zu kommen ist nicht immer leicht. Wie hat sich Ihre Sicht auf Bruckner im Laufe der Jahrzehnte verändert? Sie ändert sich ständig — hoffentlich! Wir Musiker sind ja keine Maschinen, die etwas Gelerntes wie ein Papagei wiederholen. Am Anfang einer Karriere ist jeder an seinen Vorbildern orientiert. In meinen Jugendjahren habe ich vor allem die BrucknerDeutung von Wilhelm Furtwängler geschätzt. Erst im Nachhinein habe ich gemerkt, wie kompliziert sein Verhältnis zu Bruckner war. Später waren es dann in erster Linie die

Interpretationen von Eugen Jochum, er war in seiner Haltung konsequenter und nicht so übertrieben. Mit zunehmender Erfahrung befreit man sich von den Vorbildern und orientiert sich noch mehr am Notentext, gerade wenn dieser im Widerspruch zu den Vorbildern steht. Dazu gehört Mut! Den besitzt man als junger Mensch noch nicht in diesem Maße. Sie haben sich während Ihrer Studien sowohl mit der Neuen Musik in Darmstadt, als auch mit der Alten Musik an der Schola Cantorum Basiliensis beschäftigt. Was hat den jungen Herbert Blomstedt am meisten gefesselt? Ich war schon als früher Teenager begeistert von Bach. Ich hatte als Geiger die SoloSonaten entdeckt, diese Musik ging mir völlig in Körper und Geist über. In der Orchestermusik hat mich zunächst Beethoven gefesselt, die Dramatik und Logik seiner Werke, die Willenskraft, die dahintersteckt. Als ich meine erste Bruckner-Symphonie mit vielleicht 13 Jahren hörte, war ich sofort fasziniert, denn diese Musik war so enorm seriös und erhaben, wie ich es nur von Bach kannte. Man ist als Jugendlicher ja sehr idealistisch und verabscheut alles, was nicht mit den eigenen Idealen übereinstimmt. Allem Unseriösen war ich damals abhold. Die Musik von Liszt konnte ich überhaupt nicht leiden, sie war mir zu banal. Mit Mahler ging mir das anfangs auch so, ich verstand dieses Flirten mit der leichten Muse einfach nicht. Das war für mich ein Zeichen von Schwäche. Meine Bewunderung für diese Musik kam erst viel später. Bevor Sie Ihren Bruckner-Zyklus im kommenden Jahr mit der sehr populären Siebten Symphonie abschließen, dirigieren Sie im Juni seine Sechste, die eher selten gespielt wird. Woran liegt das? Das hat verschiedene Gründe. Zunächst einmal ist sie völlig anders als die anderen. Die üblichen Erwartungen an Bruckner werden nicht erfüllt. Man hört kein Sausen oder Tremolo am Anfang und dann eine schöne Melodie, sondern einen markanten Rhythmus. Das Scherzo ist so überraschend wie die Musik von Anton Webern, besonders im Trio, da werden nur Fetzen gespielt. Das ist enorm modern, und es irritiert. Das Finale ist großartig, aber wenn man den richtigen Ton nicht findet, kann es ein bisschen banal wirken, und das zerstört den Eindruck der Erhabenheit. Und: Die Symphonie ist schwer zu spielen, und sehr schwierig zu gestalten. Am Ende des ersten Satzes heißt es etwa: »molto ritardando« und dann »sempre molto ritardando«. Das gelingt selten überzeugend. Es gibt so viele Deutungsmöglichkeiten, und die Herausforderung besteht darin, zu ergründen, was Bruckner selbst gemeint hat. Er gibt nicht immer genaue Instruktionen, da müssen Intuition und Erfahrung helfen. Aber wenn Bruckner etwas vorgibt, dann muss man ihm folgen. Dass das schwierig ist, ist ein weiterer Grund, sich mit der Sechsten Symphonie auseinanderzusetzen — es lohnt sich! Maestro, herzlichen Dank für das Gespräch. DIE FRAGEN STELLTE MA XIMILIAN RAUSCHER.


Pultnotiz | Neeme Järvi

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

PULTNOTIZ

Mischa Meyer, 1. Solocellist des DSO Der 1983 in Baden-Baden geborene Sohn einer Musikerfamilie wurde 2007 mit dem Preis des Deutschen Musikwettbewerbs ausgezeichnet und gehört zu den vielversprechendsten Talenten seiner Generation. Er studierte bei Martin Ostertag in Karlsruhe, David Geringas in Berlin und absolvierte bei Peter Bruns sein Konzertexamen. Als vielseitiger Kammermusiker gefragt, ist er Mitglied des Ovid-Trios, des EislerQuartetts und des Solistenensembles Kaleidoskop. Als Solist trat Mischa Meyer mit Orchestern wie dem Kyoto-Kammerorchester, der Polnischen Kammerphilharmonie und natürlich dem DSO auf. Seit 2007 ist er Erster Solo-Cellist des Deutschen SymphonieOrchesters Berlin.

MEHR ALS NUR DOLL AR Neeme Järvi und Torleif Thedéen am 21.05.

Ich bin Cellist geworden, weil … der Musiklehrer an meinem Gymnasium der festen Überzeugung war, dass ich den akuten Cellistenmangel im Schulorchester beheben könnte. Wäre ich nicht Cellist geworden, wäre ich heute … Tischtennis-Europameister. Als ich zum ersten Mal auf einer Bühne stand, … wollte ich einfach nur meinen Eltern zusehen. Ich war ungefähr 3 Jahre alt, als ich während ihres Konzerts auf die Bühne gelaufen kam. Meine drei Lieblingswerke der Orchesterliteratur: 1. Johann Sebastian Bachs Kantate BWV 10 ›Meine Seel’ erhebt den Herren‹ — Bachs Genie erklärt sich von selbst. 2. Gustav Mahlers ›Das Lied von der Erde‹. Es hat mich meine ganze Teenagerzeit hindurch begleitet, das sitzt tief. 3. Anton Bruckners Achte Symphonie — einer der Gründe, warum man überhaupt Musiker wird. Das DSO ist für mich … Heimat, Herausforderung, Maßstab. Wenn ich eine Zeitreise unternehmen könnte, würde ich ... wenn überhaupt, in die Zukunft reisen, denn die interessiert mich am meisten. Wenn sie dann tatsächlich so lustig ist wie in Stanisław Lems ›Sterntagebüchern‹, dann bin ich zufrieden. Derzeit höre ich privat am liebsten … quer durch die LP-Sammlung meines verstorbenen Opas, der ein begeisterter Jazzer war. Wenn ich nicht Cello spiele, … spiele ich momentan viel Snooker. Meinem Temperament entspricht am ehesten die Tempobezeichnung ... Moderato assai.

»Ich liebe unbekannte Musik«, bekennt Neeme Järvi. Kein anderer Dirigent hat auf so vielen CDs — es sind mehr als 400 — den Hörern die Musikwelt erschlossen, Neues und Vergessenes erkundet. Ans Aufhören denkt der 77-jährige Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande und Artistic Director des Estonian National Symphony Orchestra dabei noch lange nicht. So ist ihm die Musik des Nordens auch heute noch ein großes Anliegen. Mit dem Bergen Philharmonic Orchestra hat er die norwegischen Romantiker Johan Halvorsen und Johan Svendsen wiederbelebt, mit den Göteborger Symphonikern nimmt er derzeit sämtliche Orchesterwerke von Kurt Atterberg auf. Beim DSO präsentiert er nun dessen Sechste Symphonie.

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Zwischen Patentamt und Bühne Den Komponisten, eine der wichtigsten musikalischen Figuren Schwedens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, kennt man hierzulande kaum noch, obgleich seine neun Symphonien durchaus erfolgreich aufgeführt wurden. 1887 in Göteborg geboren, teilte er sein berufliches Leben zwischen der Anstellung als Patentingenieur und einer Karriere als Komponist, Dirigent, Cellist, Kritiker und Musikfunktionär. Mit seiner Sechsten Symphonie gewann Atterberg 1928 den ›Internationalen Schubert-Wettbewerb‹, den die amerikanische Columbia Phonograph Company anlässlich des 100. Todestages des Komponisten ausgelobt hatte. Das enorme Preisgeld von 10750 Dollar inspirierte einen Musikkritiker zu dem spöttischen Beinamen ›Dollarsymphonie‹. Ursprünglich hatte man dazu aufgerufen, Schuberts ›Unvollendete‹ zu vervollständigen, doch nach öffentlicher Empörung suchte man nun nach einer Symphonie »im Geiste Schuberts«.

Karten von 15 € bis 45 € AboPlus-Preis ab 13 €

Spätromantische Fugensatire Mit Schubert hat das Siegerstück allerdings kaum etwas zu tun. An seinen Kollegen Carl Nielsen schrieb Atterberg im Juni 1928, »dass ich den Entwurf [...] schon geplant hatte, [bevor ich vom Wettbewerb erfuhr,] so dass ich nicht sagen kann, dass ich mich durch die Bedingungen des Wettbewerbs habe beeinflussen lassen«. Ein Neutöner war Atterberg gewiss nicht, aber ein begabter Spätromantiker mit Sinn für Melodien und breite Klanglandschaften, lyrische Momente und dramatische Steigerungen. Der letzte Satz fällt aus dem Rahmen: Als Protest gegen die als reaktionär empfundenen Wettbewerbsregeln gab Atterberg ihm einen ironischen, gar absurden Charakter: Da versucht sich ein banales Motiv erfolglos an einer chaotischen Fuge, da kommen sich Hörner und Flöten in die Quere. Schließlich nimmt er ein Schubertmotiv, das er »fast wörtlich zitierte, mit einem möglichst einfachen Bass à la Rossini versah, aber auf typisch hypermoderne polytonale Art im Diskant ausschmückte, mithilfe des krachenden Spießbürgermotivs vom Anfang des Satzes«. Diese musikalische Satire sollte im Nachklang des Wettbewerbs für einigen Ärger sorgen. Atterbergs Symphonie gibt Neeme Järvi in seinem Konzert mit Mozarts ›Haffner‹-Symphonie ein klassisches Fundament. Zudem ist der schwedische Cellist Torleif Thedéen mit Haydns Erstem Cellokonzert zum ersten Mal beim DSO zu erleben, der in Berlin bislang vor allem als Kammermusiker der Reihe Spectrum Concerts hervortrat. MA XIMIL IAN R AUSCHER

Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 35 D-Dur ›Haffner‹ Joseph Haydn Violoncellokonzert Nr. 1 C-Dur Kurt Atterberg Symphonie Nr. 6 C-Dur ›Dollar-Symphonie‹ NEEME JÄRVI Torleif Thedéen Violoncello Mi 21. Mai 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie


201 4 | 2015

KONZERTE IM ABONNEMENT Chefdirigent Tugan Sokhiev

Entspannt ins Konzert    Individuelle und flexible Termine    Beste Plätze und gute Preise    Exklusive Einladungen, besondere Erlebnisse    Attraktive Boni für neue Freunde


Die Saison 2014 | 2015

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

KONZERTSAISON 2014 | 2015

Verehrte Damen und Herren, liebe Konzertbesucher, er war nicht nur eine der herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, sondern ein echter Visionär. Seine Maßstäbe prägen bis heute unsere Orchesterkultur: im Repertoire und im Klangideal ebenso wie in der Medienpräsenz. Mit einem Festkonzert gedenken wir am 19. November unseres ersten Chefdirigenten Ferenc Fricsay, der am 9. August 2014 einhundert Jahre alt geworden wäre. In guter Tradition bieten wir Ihnen auch in der Spielzeit 2014 | 2015 wieder eine außergewöhnliche Programmauswahl. Besonders gespannt können Sie auf unsere konzertante Aufführung der Oper ›Ariane‹ von Bohuslav Martinů sein. Unsere Entdeckungsreise durch die Musikwelten Osteuropas führt uns zudem zu Werken von Komponisten wie Aram Chatschaturjan, Sergei Prokofjew und Igor Strawinsky. Besonders ans Herz legen wir Ihnen auch ›Roméo et Juliette‹ von Hector Berlioz — eine dramatische Symphonie, die wir gemeinsam mit dem Rundfunkchor Berlin und erstklassigen Solisten auf die Bühne bringen. Es freut uns sehr, dass wir wieder hochkarätige Gastdirigenten und –solisten verpflichten konnten. Mit Ingo Metzmacher und Kent Nagano stehen außerdem erneut zwei ehemalige Chefdirigenten am Pult des Orchesters. Ohne die bedeutenden Zuwendungen unserer Träger wäre dieses vielfältige Konzertangebot nicht zu leisten. Daher gilt unser Dank allen voran den Gesellschaftern der roc berlin: dem Deutschlandradio, der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Berlin und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. In gleichem Maße herzlich danken wir Ihnen, liebe Konzertbesucher, für Ihre Treue und Ihr reges Interesse am DSO. Freuen Sie sich mit den Mitgliedern des Orchesters und uns auf viele anregende Konzerterlebnisse!

Ihr Alexander Steinbeis Orchesterdirektor

Ihr Tugan Sokhiev Chefdirigent und Künstlerischer Leiter

Dirigenten und Schwerpunkte In nur zwei Spielzeiten an der Spitze des DSO gelang es dem Chefdirigenten und Künstlerischen Leiter Tugan Sokhiev, einen neuen Geist und eine gewachsene Tradition miteinander zu vereinen. Drei Repertoirelinien schälten sich in den letzten beiden Jahren heraus: die russisch-slawische Musik, vor allem mit hierzulande wenig bekannten Werken, die französische Ton- und Klangkunst und die Symphonik des deutschsprachigen Raums. Alle drei führt Sokhiev weiter. Neben Martinůs Operneinakter ›Ariane‹ (als Berliner Erstaufführung) und ›Roméo et Juliette‹ von Berlioz gehören Prokofjews Siebte Symphonie, die Vierte Symphonie von Mahler, die Zweite von Brahms und Strauss´ ›Ein Heldenleben‹ zu den weiteren Glanzpunkten der Konzerte mit Tugan Sokhiev. Auch seinen ehemaligen Chefdirigenten bleibt das DSO eng verbunden: Ingo Metzmacher kehrt mit Werken der polnischen Komponisten Szymanowski und Lutosławski ans Pult des Orchesters zurück. Mehrmals im Jahr erarbeitet Kent Nagano, Ehrendirigent des DSO, neue Programme und Interpretationen. Er konfrontiert zunächst Bruckners Neunte mit Bergs Kammerkonzert und stellt dann der orchestralen Klangmagie von Widmann Strawinskys kantige Tonsprache gegenüber. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet das DSO auch mit Herbert Blomstedt, der mit der Siebten Symphonie seinen Bruckner-Zyklus abrundet. Sir Roger Norrington setzt seine dem symphonischen Schaffen von Vaughan Williams gewidmete Reihe fort. Ton Koopman ist mit Bach, Mozart und Mendelssohn zu erleben; Jaap van Zweden führt sich mit Mahlers Fünfter ein. Die Zusammenarbeit mit Christoph Eschenbach intensivierte sich in den letzten Jahren. Sein erstes Programm ist Dvořák gewidmet, im zweiten schlägt er einen Bogen von Rachmaninoff zu Schostakowitsch. David Zinman weist mit Sibelius auf den Jubilar des Jahres 2015 voraus. Und Leonard Slatkin stellt Beethovens Violinkonzert ein wahres Orchesterepos gegenüber: Joseph Suks ›Asrael‹-Symphonie. Mit Robin Ticciati und Jakub Hrůša stehen Vertreter der jungen Dirigentengeneration am Pult. Giancarlo Guerrero zeichnet mit Cameron Carpenter für die Deutsche Erstaufführung von Terry Rileys Orgelkonzert verantwortlich, und zu Silvester sowie Neujahr gibt Thomas Søndergård im Tempodrom seinen Einstand. Auch im Rahmen der Reihe ›Debüt im Deutschlandradio Kultur‹ präsentieren sich wieder vielversprechende Nachwuchskünstler.

Herausragende Solisten Die Spielzeit 2014 | 2015 wird eine Saison der Instrumentalsolisten. Zu den Tastenkünstlern zählen Pierre-Laurent Aimard mit Dvořáks und András Schiff mit Brahms’ Erstem Klavierkonzert. Jean-Yves Thibaudet entdeckt das Chatschaturjan-Concerto, Nikolai Lugansky wendet sich Grieg, Martin Helmchen Mozart zu; Kirill Gerstein spielt Strauss und Liszt, und Mari Kodama interpretiert mit der Geigerin Viviane Hagner Bergs Kammerkonzert. Ihre Debüts beim DSO geben zudem die Pianisten JeanFrédéric Neuburger, Christopher Park und Jan Lisiecki. Die Violinvirtuosen Hilary Hahn, Thomas Zehetmair und Alina Pogostkina sind mit den Konzerten von Beethoven, Mendelssohn und Sibelius zu erleben, Janine Jansen erkundet mit Chaussons ›Poème‹ und Ravels ›Tzigane‹ zwei gegensätzliche Werke der französischen Violinliteratur und James Ehnes wechselt zu Silvester und Neujahr erstmals vom Konzertpodium in die Manege des Tempodroms. Steven Isserlis beweist seinen idealen Zugang zu Brittens Symphonie für Cello und Orchester, sein Kollege Alban Gerhardt geht unter Leitung des Komponisten Matthias Pintscher dem Mythos von Narziss nach. Zu den Vokalsolisten zählen namhafte Sopranistinnen wie Laura Aikin, Aleksandra Kurzak und Sally Matthews, die Mezzosopranistinnen Sasha Cooke, Christianne Stotijn und Ewa Wolak; Pavol Breslik und Michael Pflumm im hohen und Nikolay Borchev, Paul Gay, Robert Hayward und Tomasz Konieczny im tiefen Stimmfach der Herren. In drei Programmen führt das DSO seine langjährige Kooperation mit dem Rundfunkchor Berlin fort, erstmals gastieren die Herren des Prager Philharmonischen Chors beim DSO, und auch das traditionelle Konzert mit dem Staats- und Domchor steht zur Adventszeit wieder auf dem Programm. Casual Concerts, Kinderkonzerte und Kammermusik Neben den Symphoniekonzerten sind wieder drei Casual Concerts zu erleben, und mit sechs Kinderkonzerten wird auch die Serie für die jüngsten Hörer fortgesetzt. Sechs Kammerkonzerte laden in die frisch renovierte Villa Elisabeth ein, und auch die erfolgreiche Reihe ›Notturno‹ wird mit drei Konzerten in Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz weitergeführt. Ausführliche Informationen zur Saison 2014 | 2015 entnehmen Sie bitte unserer druckfrischen Saisonvorschau —–– S. 8 oder der Website dso-berlin.de. Gerne schicken wir Ihnen die Vorschau kostenfrei zu. Kontaktieren Sie uns: marketing@dso-berlin.de.


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Abonnements 2014 | 2015

D | Maestroserie

PHILHARMONIE | 8 Konzerte | 20 Uhr So 5. Okt | TUGAN SOKHIEV Sally Matthews Sopran Haydn Symphonie Nr. 103 ›Mit dem Paukenwirbel‹ Mahler Symphonie Nr. 4 So 26. Okt | MATTHIAS PINTSCHER Alban Gerhardt Violoncello Wagner ›Siegfried-Idyll‹ Bartók Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Pintscher ›Reflections on Narcissus‹ für Violoncello und Orchester

A | Wochenendserie

B | Serie ›Zeitreise‹

PHILHARMONIE | 7 Konzerte | 20 Uhr

PHILHARMONIE | 7 Konzerte | 20 Uhr

PHILHARMONIE | 7 Konzerte | 20 Uhr

Sa 4. Okt | TUGAN SOKHIEV Sally Matthews Sopran

Di 16. Sep | TUGAN SOKHIEV Jean-Frédéric Neuburger Klavier

So 28. Sep | ROBIN TICCIATI Steven Isserlis Violoncello

Haydn Symphonie Nr. 103 ›Mit dem Paukenwirbel‹ Mahler Symphonie Nr. 4

Reimann ›Sieben Fragmente‹ Schumann Konzert-Allegro mit Introduktion für Klavier und Orchester Schumann Introduktion und Allegro appassionato für Klavier und Orchester Tschaikowsky Suite Nr. 3

Britten Symphonie für Violoncello und Orchester Bruckner Symphonie Nr. 4 ›Romantische‹

So 2. Nov | KENT NAGANO Viviane Hagner Violine Mari Kodama Klavier Berg Kammerkonzert für Klavier, Violine und 13 Blasinstrumente Bruckner Symphonie Nr. 9 So 14. Dez | CHRISTOPH ESCHENBACH Pierre-Laurent Aimard Klavier Dvořák ›Karnevalouvertüre‹ Dvořák Klavierkonzert Dvořák Symphonie Nr. 9 ›Aus der Neuen Welt‹ Sa 14. Feb | TUGAN SOKHIEV Sasha Cooke Mezzosopran Pavol Breslik Tenor Robert Hayward Bassbariton Rundfunkchor Berlin Berlioz ›Roméo et Juliette‹ – Symphonie dramatique für Soli, Chor und Orchester Sa 28. März | TUGAN SOKHIEV Jean-Yves Thibaudet Klavier Schostakowitsch Ballettsuite Nr. 1 Chatschaturjan Klavierkonzert Brahms Symphonie Nr. 2 So 26. April | TON KOOPMAN Thomas Zehetmair Violine   Bach Brandenburgisches Konzert Nr. 3, bearbeitet von Ton Koopman Mendelssohn Bartholdy Violinkonzert Mozart Symphonie Nr. 39 So 17. Mai | LEONARD SLATKIN Hilary Hahn Violine Beethoven Violinkonzert Suk ›Asrael‹ — Symphonie Nr. 2

Abonnementpreis je nach Platzwahl 217 | 189 | 175 | 154 | 140 | 105 €

Fr 10. Okt | GIANCARLO GUERRERO Cameron Carpenter Orgel Herren des Philharmonischen Chors Prag Riley Orgelkonzert ›At the Royal Majestic‹ (Deutsche Erstauff. – Auftragswerk des DSO) Cherubini Requiem Nr. 2 Sa 15. Nov | TUGAN SOKHIEV Janine Jansen Violine Debussy ›Prélude à l‘après-midi d‘un faune‹ Chausson ›Poème‹ für Violine und Orchester Ravel ›Tzigane‹ für Violine und Orchester Prokofjew Symphonie Nr. 7 Do 8. Jan | SIR ROGER NORRINGTON Annemarie Moorcroft Viola Schubert Symphonie Nr. 7 ›Unvollendete‹ Britten ›Lachrymae‹ für Viola und Streichorchester Vaughan Williams Symphonie Nr. 4 Fr 13. Feb | TUGAN SOKHIEV Sasha Cooke Mezzosopran Pavol Breslik Tenor Robert Hayward Bassbariton Rundfunkchor Berlin Berlioz ›Roméo et Juliette‹ – Symphonie dramatique für Soli, Chor und Orchester Sa 2. Mai | HERBERT BLOMSTEDT Mozart Symphonie Nr. 34 Bruckner Symphonie Nr. 7 Do 4. Juni | TUGAN SOKHIEV Laura Aikin Sopran Nikolay Borchev Bariton Paul Gay Bassbariton Christian Baumgärtel Tenor Michael Pflumm Tenor Solisten des Rundfunkchors Berlin Dvořák Serenade für Streichorchester Martinů ›Ariane‹ – Oper in einem Akt (konzertante Aufführung)

Abonnementpreis je nach Platzwahl 203 | 175 | 161 | 140 | 126 | 98 €

C | Serie ›Entdeckungen‹

Fr 14. Nov | TUGAN SOKHIEV Janine Jansen Violine Debussy ›Prélude à l‘après-midi d‘un faune‹ Chausson ›Poème‹ für Violine und Orchester Ravel ›Tzigane‹ für Violine und Orchester Prokofjew Symphonie Nr. 7 So 7. Dez | DAVID ZINMAN Alina Pogostkina Violine Sibelius Suite ›Pelléas et Mélisande‹ Sibelius Violinkonzert Sibelius Symphonie Nr. 2

Mi 19. Nov | TUGAN SOKHIEV Thomas Hecker Oboe Richard Obermayer Klarinette Paolo Mendes Horn Karoline Zurl Fagott Dukas ›Der Zauberlehrling‹ Mozart Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester KV 297b Strawinsky ›Petruschka‹ (1947) So 8.  Feb | INGO METZMACHER Aleksandra Kurzak Sopran Ewa Wolak Alt Tomasz Konieczny Bassbariton Rundfunkchor Berlin Szymanowski Konzertouvertüre Lutosławski Symphonie Nr. 4 Lutosławski ›Musique funèbre‹ Szymanowski ›Stabat mater‹ für Soli, Chor und Orchester So 1. März | JAKUB HRŮŠA Kirill Gerstein Klavier

So 29. März | TUGAN SOKHIEV Jean-Yves Thibaudet Klavier

Kodály ›Tänze aus Galánta‹ Strauss Burleske für Klavier und Orchester Liszt ›Totentanz‹ für Klavier und Orchester Janáček ›Taras Bulba‹

Schostakowitsch Ballettsuite Nr. 1 Chatschaturjan Klavierkonzert Brahms Symphonie Nr. 2

Sa 4. April | JAAP VAN ZWEDEN Christianne Stotijn Mezzosopran

Sa 18. April | KENT NAGANO Nikolai Lugansky Klavier Rundfunkchor Berlin Widmann ›Babylon-Suite‹ (Deutsche Erstaufführung – Auftragswerk des DSO) Grieg Klavierkonzert Strawinsky ›Psalmensymphonie‹ Fr 8. Mai | SAKARI ORAMO András Schiff Klavier Dvořák ›Die Mittagshexe‹ Eliasson Symphonie Nr. 4 Brahms Klavierkonzert Nr. 1 Mi 10. Juni | SIR ROGER NORRINGTON Martin Helmchen Klavier Haydn Symphonie Nr. 83 Mozart Klavierkonzert Nr. 17 Vaughan Williams Symphonie Nr. 6

Abonnementpreis je nach Platzwahl 203 | 175 | 161 | 140 | 126 | 98 €

Elgar ›Sea Pictures‹ für Alt und Orchester Mahler Symphonie Nr. 5 Fr 1. Mai | HERBERT BLOMSTEDT Mozart Symphonie Nr. 34 Bruckner Symphonie Nr. 7 Sa 27. Juni | TUGAN SOKHIEV Jan Lisiecki Klavier Beethoven ›Egmont-Ouvertüre‹ Chopin Klavierkonzert Nr. 1 Strauss ›Ein Heldenleben‹

Abonnementpreis je nach Platzwahl 232 | 200 | 184 | 160 | 144 | 112 €


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Abonnements 2014 | 2015

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

ABONNEMENTS VORZÜGE EINES ABONNEMENTS Beste Plätze • Auswahl unter den besten freien Plätzen vor Beginn des regulären Verkaufs • Ihr persönlicher Platz von Saison zu Saison bei Beibehaltung der Serie Guter Service • Kostenfreie Zusendung Ihrer Karten für die gesamte Spielzeit per Post • Tausch von Karten zweier Konzerttermine Ihrer Serie gegen eine Gebühr Günstige Preise • Ersparnis von bis zu 50 % für Ihre im Abonnement gekauften Karten • Weitere Karten für alle Konzerte zum AboPlus-Preis: ca. 15 % ermäßigt für Sie und Ihre Gäste Schönes Plus • Rechtzeitige Terminplanung Ihrer Konzertbesuche • Jugendliche bis 18 Jahre nehmen Sie im Abonnement ›Junge Begleitung‹ um weitere 50 % ermäßigt mit Attraktive Extras • Exklusives Abonnentengespräch mit dem Chefdiri­genten zur Vorstellung der neuen Konzertsaison • Einladung zu Sonderveranstaltungen

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PHILHARMONIE | 4 oder 8 Konzerte

PHILHARMONIE | 3 Konzerte | 20.30 Uhr

PHILHARMONIE | 6 Konzerte

Stellen Sie sich aus allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie Ihre persönliche Serie mit 4 oder 8 Konzerten zusammen. Sie erhalten die bestmögliche Platzierung in der gewählten Preisgruppe. Der Platz kann variieren.

Kommen Sie leger, aber zeitig! Die Platzwahl ist frei, der Andrang ist groß. Die Konzerte be­ginnen etwas später als sonst, die Programme sind knapper gehalten, und der Dirigent erläutert die Musik auf unterhalt­same Weise. Danach wird das Werk als Ganzes aufgeführt. Nach jedem Casual Concert lädt das DSO zur Casual Concert Lounge mit Live Act und DJ ein.

Verschenken Sie sechs Konzertbesuche in der Philharmonie. Der Beschenkte kann die Termine frei wählen und erhält den jeweils bestmöglichen Platz in der von Ihnen für ihn gewählten Preisgruppe.

SAISONVORSCHAU Sämtliche Informationen zur Konzertsaison 2014 | 2015 finden Sie in unserer Saisonvorschau, die wir Ihnen inklu­ sive Abonnementfaltblatt auf Anfrage gerne kostenfrei zuschicken. Bitte senden Sie uns hierfür eine E-­Mail mit dem Betreff ›Vorschau‹ und Ihrer Postanschrift an marketing@dso­-berlin.de. Sie erhalten die Saisonvorschau außerdem im Besucherservice oder in der Philharmonie. KARTEN, ABOS UND BERATUNG Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Besucherservice Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 – 18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 tickets@dso-berlin.de

Kleines Wahl-Abonnement je nach Platzwahl 180 | 156 | 136 | 116 | 92 | 68 €

Do 9. Okt | GIANCARLO GUERRERO Cameron Carpenter Orgel | Riley Mo 9. Feb | INGO METZMACHER Szymanowski, Lutosławski Fr 26. Juni | TUGAN SOKHIEV Strauss

Großes Wahl-Abonnement je nach Platzwahl 240 | 208 | 192 | 168 | 152 | 120 €

Abonnementpreis 39 € | freie Platzwahl

Abonnementpreis je nach Platzwahl 252 | 222 | 192 | 162 | 132 | 96 €

Kammermusikserie

VILLA ELISABETH 6 Konzerte | 17 Uhr und 20.30 Uhr Fr 19. Sep | So 19. Okt | Fr 5. Dez So 22. Feb | Fr 10. April | So 31. Mai

Abonnementpreis 60 € | freie Platzwahl

Abo ›Notturno‹ BERLINER MUSEEN | 3 Konzerte | 22 Uhr

Abo ›Junge Begleitung‹

Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre bietet das DSO ein um 50 % ermäßigtes Abonnement an. Es ist in Verbindung mit einem regulären DSO-Abonnement erhältlich. Bitte tragen Sie bei der Bestellung Kinder extra ein und legen eine Kopie des Altersnachweises bei.

Fr 7. Nov | Neue Nationalgalerie Fr 16. Jan | Neues Museum Fr 24. April | Museum Europäischer Kulturen

Abonnementpreis 45 € | freie Platzwahl

Gestaltung: Projektbüro .HENKELHIEDL | Fotos: Tanja Kernweiss

ABONNEMENT-BESTELLKARTE 2014 | 2015 Saalplan und Preise finden Sie in der Saisonvorschau —–– S. 130 und auf unserer Internetseite. Über diese können Sie auch Ihre Abobuchung bequem vornehmen. dso-berlin.de/aboformular Abo-Serie

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Kammermusikserie | Anzahl der Plätze Abo ›Notturno‹ | Anzahl der Plätze

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Ein Abonnement verlängert sich automatisch, wenn es nicht bis zum 31. Mai der jeweiligen Saison gekündigt wurde. Es gelten die Abonnementbedingungen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Änderungen bleiben vorbehalten. TSP Abschnitt bitte senden an: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin | Besucherservice Charlottenstraße 56 | 10117 Berlin tickets@dso-berlin .de | Fax 030. 20 29 87 29


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Tugan Sokhiev

SAISONFINALE MIT BRAHMS

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Tugan Sokhiev und Lisa Batiashvili am 20. + 21.06

Es ist nun schon ein gutes Jahr her, aber denen, die am 2. und 3. März 2013 das DSO in der Berliner Philharmonie hörten, dürfte Tugan Sokhievs Interpretation von Johannes Brahms’ Vierter Symphonie in lebendiger Erinnerung geblieben sein. Das Werk ist nicht eben unbekannt, doch selbst Musikfreunde, die sich darin auszukennen glaubten wie in ihrem Wohnzimmer, fühlten sich mit diesem Brahms-Erlebnis in andere Räume versetzt. Zum Abschluss der jetzigen Saison steht wieder Brahms auf dem Programm, seine »Fünfte«, wie Arnold Schönberg das Werk scherzhaft nannte.

Die ›Four Sea Interludes‹ stehen ursprünglich als instrumentale Vor- und Zwischenspiele in Brittens Oper ›Peter Grimes‹. Sie lassen etwas von der Tragödie, aber auch von den vereinzelten Hoffnungsschimmern ahnen, die in den Szenen danach hervortreten. Als symphonische Suite außerhalb der Oper ohne Handlungszusammenhang gespielt, verlangen sie den Spürsinn eines Musikdramatikers, der Andeutungen als Unterstrom in der Musik zu vermitteln versteht, denn hinter den schönsten Stellen lauert oft die härteste Spannung, und in stürmischen Passagen klingt die Erwartung ruhiger und heller Zeiten durch.

»Das ist ein Thema ganz nach meinem Sinn — der Kampf des Einzelnen gegen die Masse. Je gemeiner die Gesellschaft, desto gemeiner wird auch der Einzelne.«

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Benjamin Britten über ›Peter Grimes‹ Britten reflektierte am historischen Stoff auch ein Stück seiner eigenen Situation. Ähnliches gilt für Schostakowitschs Erstes Violinkonzert, das 1948 komponiert wurde, aber bis zur Uraufführung sieben Jahre unter Verschluss blieb. Das Namenssymbol des Komponisten, die Tonfolge D-S-C-H, spielt in dem Werk eine wichtige Rolle. Als Scherzo wählte Schostakowitsch die symphonische Aufarbeitung eines Frejlach, eines jüdischen Tanzes, der Konflikt des Einzelnen (Solist) mit der Übermacht (Orchester) wird an einigen Stellen beispielhaft ausgetragen — mit unterschiedlichem Ausgang.

Es war ursprünglich keine Symphonie, sondern das erste von drei Quartetten für Klavier und Streichtrio, lange vor der Ersten entstanden. Schönberg instrumentierte es für Orchester, als er im amerikanischen Exil lebte und — wie viele andere, die sein Schicksal teilten — oft über die Tradition nachdachte, in der er stand. Als Grund für seine Bearbeitung gab er an, er wolle einmal alles in diesem Werk hören; das gelinge in der Originalfassung nie, »weil der Pianist, je besser er ist, desto lauter spielt, und man nichts von den Streichern hört«. Indirekt bewies er mit seiner Orchestrierung, wie lang und wie stark das symphonische Denken Brahms bewegte, ehe er endlich seine Erste vollendete und an die Öffentlichkeit gab. Das Werk steckt voller subtiler Feinheiten, aber auch voller Elan, und das nicht nur im Ungarischen Tanz, der den Schlusssatz bildet, und auch nicht nur in dessen Verheißung im langsamen Satz. Otto Klemperer, ebenfalls ein Emigrant aus Deutschland, meinte jedenfalls, nachdem er die Uraufführung der Schönberg-Fassung dirigiert hatte: »Man mag das Originalquartett gar nicht mehr hören, so schön klingt die Bearbeitung.«

»Meine Absichten: Streng im Stil von Brahms zu bleiben und nicht weiter zu gehen, als er selbst gegangen wäre.« Arnold Schönberg Späte Freunde Im ersten Konzertteil bringt Tugan Sokhiev zwei Komponisten zusammen, die bald enge Freunde wurden, nachdem sie sich Anfang der 1960er-Jahre zum ersten Mal trafen: Dmitri Schostakowitsch und Benjamin Britten. Die Werke im Programm am 20. und 21. Juni entstanden allerdings lange vorher, in den 1940ern.

Den Solopart gestaltet Lisa Batiashvili. Die georgische Geigerin gehört zu Sokhievs Künstlergeneration, die sich nicht mehr an der Enträtselung von Schostakowitschs Musik abarbeiten muss. Sie sind mit ihr aufgewachsen, sie ist für sie längst Teil des anerkannten Repertoires und des musikalischen Sprachfundus geworden, den man von innen her, aus dem musikalischen Text erschließt. Batiashvili zog mit ihren Eltern 1991 wegen der Georgienkrise nach Deutschland. Von München aus startete sie in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre ihre internationale Solistenkarriere. Bei ihrem DSO-Debüt beeindruckte sie 2008 mit einer glänzenden Interpretation von Prokofjews Zweitem Violinkonzert. Vor zwei Jahren wirkte sie ebenfalls am Saisonabschluss des DSO unter Tugan Sokhiev mit, damals spielte sie mit Truls Mørk Brahms’ Doppelkonzert. Den beiden gelang das große Kunststück, dem Werk, das oft so bemüht klingt, überzeugenden Verve und lebhafte Kontraste zu verleihen. Genau diese Tugenden sind es, die Schostakowitschs bekanntestes Solokonzert verlangt. HABAKUK TRABER

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Benjamin Britten ›Four Sea Interludes‹ aus ›Peter Grimes‹ Dmitri Schostakowitsch Violinkonzert Nr. 1 a-Moll Johannes Brahms Klavierquartett Nr. 1 g-Moll, bearbeitet für Orchester von Arnold Schönberg TUGAN SOKHIEV Lisa Batiashvili Violine Fr 20. + Sa 21. Juni 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 59 € | Abo-Plus-Preis ab 17 €


Musikvermittlung | Kinderkonzert

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

KL ASSIK ENTDECKEN Musikvermittlung beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin

Das Musikgymnasium Carl-Philipp-Emanuel-Bach ist eine bemerkenswerte Einrichtung. 140 musikalisch hochbegabte Jugendliche bereiten sich hier nicht nur auf ihr Abitur vor, sondern auch auf eine Karriere als professionelle Musiker. Am Vormittag des 7. April versammelt sich die 11. Klasse im Probensaal. Drei Tage später wird sie die Generalprobe des DSO mit David Afkham besuchen, doch heute kommen die Orchestermusiker zu ihnen. Bertram Hartling, Violinist des Orchesters, verteilt die Partituren, die Symphonie Nr. 15 von Schostakowitsch steht auf dem Programm. Gemeinsam mit den 18 Elftklässlern erkunden er und sein Kollege Nikolaus Kneser das anspielungsreiche Spätwerk. Musizierend arbeiten sie sich durch markante Stellen der Partitur, entdecken vertrackte Rhythmen und geben ganz nebenbei spannende Einblicke in den Probenalltag eines Orchestermusikers. Begeisterung wecken Lea Heinrich (Bild rechts) hat diesen Besuch organisiert. »Es ist das erste Mal, dass wir mit Jugendlichen auf diesem hohen musikalischen Niveau arbeiten, was sehr

spannend ist«, erzählt die Musikpädagogin und Musikerin. Sie betreut die Abteilung für Musikvermittlung beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin. »Oft gehen wir mit unseren Musikern in die Grundschulen, aber wir haben abwechslungsreiche Programme für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen im Programm. Die Begeisterung für Musik steht dabei immer im Zentrum.« Mitten im Orchester Neben den Kulturradio-Kinderkonzerten mit Christian Schruff (siehe unten) lädt das DSO regelmäßig Kinder und Jugendliche zu Probenbesuchen ein, bei denen sie mitten im Orchester sitzen dürfen. Oft gibt es zur Vorbereitung einen Workshop in der Schule; gerne kommen auch Orchestermitglieder in die Klassen, erzählen von ihrer Arbeit im Orchester und stellen ihre Instrumente vor. Die Projektinhalte unterscheiden sich je nach Altersgruppe, Vorkenntnissen oder individuellen Wünschen. Zudem steht allen Schulklassen die Möglichkeit offen, das jeweilige Konzert in der Philharmonie zu einem günstigen Preis zu besuchen. Ihre eigene Kreativität können

die Schülerinnen und Schüler auch bei speziellen Workshops mit Komponisten, Tänzern oder Bildenden Künstlern unter Beweis stellen. Die Ergebnisse werden im Rahmen der Kinderkonzerte oder bei den Symphoniekonzerten im Foyer der Philharmonie präsentiert. Welche Begeisterung die Musik und ihre Protagonisten wachzurufen vermögen, zeigte sich erst vor wenigen Wochen. Kurz vor seinem umjubelten Auftritt mit dem Ersten Saint-Saëns-Konzert war der Cellist Johannes Moser im Rahmen eines DSO-Projekts am Zehlendorfer Droste-Hülshoff-Gymnasium zu Gast. »Eigentlich sollte er nur vor einer kleinen Gruppe etwas über sein Instrument und seine Musik erzählen«, erinnert sich Lea Heinrich, »doch kaum hatte er angefangen zu spielen, kam eine Schulklasse nach der anderen dazu.« Weitere Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten finden Sie unter dso-berlin.de/musikvermittlung. MA XIMILIAN RAUSCHER

HOCHZEIT IM NEUEN L AND Kulturradio-Kinderkonzert am 15.06.

Von Kanada durch die US-Staaten New York, Massachusetts und Pennsylvania bis nach Alabama im Süden zieht sich eine Kette von sanften Bergen und Hügeln mit großen Ahornwäldern, die im Sommer satt grün sind und im Herbst in feurigen Rot-Tönen schillern — »Indian Summer« nennen das die Amerikaner. Dazwischen erstreckt sich weites Weideland — saftig, grün, friedlich. Weiß und rot getünchte Holzhäuser, Scheunen und Farmen sehen aus der Ferne aus wie Blüten auf einer großen, grünen Wiese. Das sind die Appalachen. Dorthin kamen im 19. Jahrhundert Siedler aus Europa, denn es gab hier viel mehr Land als zuhause. Außerdem konnte in Amerika jeder so leben, wie er wollte. Amerika — das war für die Auswanderer aus Europa das Land der Freiheit, der Hoffnung und der unbegrenzten Möglichkeiten. Mit Huckleberry Finn haben wir im September die Saison eröffnet. Nun führt unser letztes KulturradioKinderkonzert mit einer Geschichte aus den Appalachen wieder in die USA. Siedler feiern eine Hochzeit und bauen ein Haus in ihrer neuen Heimat. Einfach wollen sie leben, einfach soll auch das Haus sein — so singen sie es auch in einem ihrer schönsten Lieder: »´Tis the gift to be simple, ´tis the gift to be free« — »Es ist eine Gabe, einfach zu sein, es ist ein Geschenk, frei zu sein«. Der Rundfunk-Kinderchor unter der Leitung von Carsten Schultze wird es im Konzert aufführen. Dieses Lied hat der amerikanische Komponist Aaron Copland (1900 – 1990) in seiner Ballettmusik mit dem Titel ›Appalachian Spring‹ verwendet. 1944 wurde sie

uraufgeführt. Ursprünglich hatte Copland sein Stück nur »Ballet for Martha« genannt, denn er hatte es für die legendäre Tänzerin Martha Graham und ihre Kompanie geschrieben. Kurz vor der Uraufführung schlug Martha Graham vor, das Stück nach einem Gedicht zu benennen: ›Appalachian Spring‹ (Die Quelle in den Appalachen). Dem Publikum gefiel die Musik sofort sehr gut. Viele Menschen sagten, sie hätten beim Hören an die schöne Landschaft der Appalachen denken müssen. Aaron Copland fand das lustig, denn beim Komponieren hatte er daran noch gar nicht gedacht. Für diese ur-amerikanische Musik erhielt er den angesehen Pulitzer-Preis. Übrigens: Copland stammte selbst aus einer Einwandererfamilie und gilt seit diesem Werk als »Vater der amerikanischen Musik«. Mal klingt sie nach Cowboy-Musik aus dem Wilden Westen, dann wieder ganz verträumt. Und immer soll sie einfach sein. Beim Konzert am 15. Juni wird ein Dirigent aus den USA das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin leiten: Evan Christ. Er ist Generalmusikdirektor am Staatstheater Cottbus und war schon mehrmals in unserer Reihe zu Gast. Und vor dem Konzert lassen Euch die Musikerinnen und Musiker des DSO beim Open House wie immer ihre Orchesterinstrumente ausprobieren. CHRIST IAN SCHRUFF

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›Hochzeit im neuen Land‹ Aaron Copland Suite ›Appalachian Spring‹ EVAN CHRIST Christian Schruff Moderation So 15. Juni 12 Uhr Konzert | 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren. Karten zu 4 € | Erwachsene 10 €


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Sir Andrew Davis

ANKUNFT IM HIMMEL Sir Andrew Davis am 01.06. mit Elgars ›Dream of Gerontius‹ Vor fast vier Jahrzehnten, als junger Associate Conductor des BBC Scottish Symphony Orchestra, war Sir Andrew Davis zum ersten Mal beim DSO zu Gast. Nun, für seinen Auftritt am 1. Juni, bringt der britische Dirigent einen Oratorienklassiker aus seinem Heimatland mit nach Berlin: ›The Dream of Gerontius‹ von Edward Elgar. In England mit seiner ausgeprägten Chortradition ist es ein echtes Repertoirestück, das gleichberechtigt neben Händels ›Messias‹ und Mendelssohns ›Elias‹ steht. Sir Andrew Davis fühlt sich in Elgars Musik absolut zu Hause. Spätestens seit dem Gramophone Award 2008 für die Einspielung des Violinkonzerts mit James Ehnes gilt er auch international als Elgar-Spezialist. Elgars Weg zum Ruhm Der Erfolg war dem Sohn eines Musikalienhändlers und Organisten nicht in die Wiege gelegt: Edward Elgar hatte zwar einigen Musikunterricht, das Komponieren brachte er sich aber selbst bei. Viele seiner frühen Kompositionen wurden von Laienorchestern uraufgeführt. Mit 32 Jahren heiratete er Alice Roberts, die Tochter eines Generals. Entgegen aller Selbstzweifel Elgars ermunterte sie ihren Mann, seine musikalische Karriere weiterzuverfolgen. Zehn Jahre nach der Hochzeit stellte sich der Erfolg endlich ein: Mit seinen ›Enigma-Variationen‹ gelang Elgar 1899 der Durchbruch als Komponist. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits den Auftrag für ein Oratorium zum Musikfestival des Folgejahrs in Birmingham in der Tasche. Als Textvorlage wählte er ein Hochzeitsgeschenk, die Dichtung ›The Dream of Gerontius‹ des katholischen Kardinals John Henry Newman. Darin werden das Sterben eines gläubigen Mannes und sein weiterer Weg zum Thron Gottes beschrieben. Erstaufführungen In nur wenigen Monaten schrieb der Komponist die Partitur des einhundert Minuten dauernden Werkes nieder. Die endgültige Fertigstellung verzögerte sich jedoch, weil sein Freund August Jaeger dazu riet, die Begegnung der Seele des Gerontius mit dem Allmächtigen dramatisch auszukomponieren. Nach einigem Zögern gab Elgar nach und gewährte für den Bruchteil einer Sekunde »den einen flüchtigen Blick auf das Unaussprechbare«. Erst wenige Tage vor der Uraufführung bekamen der Dirigent Hans Richter und die anderen Musiker die Noten zu Gesicht. Bedenkt man, dass zu dieser Zeit selbst die Musik Richard Wagners in England noch als neu und schwierig galt, kann man sich die immensen Probleme während der Proben vorstellen. Die Premiere am 3. Oktober 1900 erlangte traurige Berühmtheit als eine der schlechtesten Aufführungen der englischen Musikgeschichte. Doch trotz der mangelhaften Umsetzung erkannten die englischen Musikkritiker, dass Elgar mit dem ›Gerontius‹ ein

Meisterwerk vorgelegt hatte. Als das Oratorium im Jahr darauf beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf seine umjubelte deutsche Erstaufführung vor 2500 Zuhörern erlebte, berichtete der Korrespondent der Londoner >Times<: »Dr. Elgar wurde mit einem Sturm an Applaus empfangen und ein herrlicher Lorbeerkranz von enormer Größe wurde ihm überreicht.« Der Weg in die Ewigkeit Der Text des ›Dream of Gerontius‹ hatte es für Elgars Zeitgenossen in sich: Gespickt mit Handlungsmotiven aus der katholischen Vorstellungswelt widersprach er wichtigen Positionen der anglikanischen Kirche. So wendet sich Gerontius in Gebeten an die Jungfrau Maria, und nach der Begegnung mit Gott gelangt seine Seele nicht direkt in den Himmel, sondern erst nach der Reinigung im Fegefeuer. Die praktischen Auswirkungen dieser konfessionellen Differenzen lassen sich anhand einer Aufführung des ›Gerontius‹ am 2. September 1902 in der Kathedrale von Worcester zeigen. Der zuständige anglikanische Bischof erteilte seine Erlaubnis erst, nachdem der Text ideologisch entschärft worden war. Sensible Wörter wie »Fegefeuer« und »Maria« mussten weggelassen oder durch unverfängliche ersetzt werden.

Stuart Skelton als Gerontius (Tenor), Brindley Sherratt als Priester und Todesengel (Bass) und Sarah Connolly als Engel (Mezzosopran) die Zuhörer durch die katholischen Bilderwelten, gemeinsam mit dem Rundfunkchor Berlin und dem RIAS Kammerchor. Unter der Leitung von Sir Andrew Davis erzählen sie mit größtem musikalischen Können vom Verlust im Angesicht des Todes, aber auch von der Hoffnung, die der Mensch hier spüren kann. JÖRN RIECKHOFF

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Edward Elgar ›The Dream of Gerontius‹ – Oratorium für Mezzosopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester SIR ANDREW DAVIS Sarah Connolly Mezzosopran Stuart Skelton Tenor Brindley Sherratt Bass Rundfunkchor Berlin und RIAS Kammerchor David Jones So 1. Juni 20 Uhr | 18.55 Uhr Einführung Philharmonie Karten von 20 € bis 59 € | Abo-Plus-Preis ab 17 €

Nach mehr als einhundert Jahren wird Elgars großartiges Oratorium auch unabhängig vom religiösen Kontext weltweit geschätzt. Im Konzert mit dem DSO geleiten

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Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Letzte Meldung: Strauss’ ›Feuersnot‹ in neuer CD-Box

KONZERTE Mai Mi 21.05. 20 Uhr Philharmonie

Mozart Symphonie Nr. 35 D-Dur ›Haffner‹ Haydn Violoncellokonzert Nr. 1 C-Dur Atterberg Symphonie Nr. 6 C-Dur ›DollarSymphonie‹ NEEME JÄRVI Torleif Thedéen Violoncello

So 25.05. 17 Uhr Heimathafen Neukölln

Kammerkonzert Bacewicz, Beethoven, Porat AKADEMISTEN UND MITGLIEDER DES DSO

Aug ust Fr 29.08. 18 Uhr Botanischer Garten

Kammerkonzert ›Klassik im Grünen‹ Françaix, Gouvy, d’Indy, Taffanel ENSEMBLE DES DSO

September Di 16.09. 20 Uhr Philharmonie

Juni So 01.06. 20 Uhr Philharmonie

Sa 07.06. 16 Uhr So 08.06. 20 Uhr Philharmonie So 15.06. 12 Uhr Haus des Rundfunks Fr 20.06. Sa 21.06. 20 Uhr Philharmonie

Elgar ›The Dream of Gerontius‹ – Oratorium für Mezzosopran, Tenor, Bass, Chor und Orchester SIR ANDREW DAVIS Sarah Connolly Mezzosopran Stuart Skelton Tenor Brindley Sherratt Bass Rundfunkchor Berlin und RIAS Kammerchor David Jones Mozart Klavierkonzert Nr. 25 C-Dur Bruckner Symphonie Nr. 6 A-Dur HERBERT BLOMSTEDT Richard Goode Klavier

Kulturradio-Kinderkonzert Aaron Copland Suite ›Appalachian Spring‹ EVAN CHRIST Christian Schruff Moderation Britten ›Four Sea Interludes‹ aus ›Peter Grimes‹ Schostakowitsch Violinkonzert Nr. 1 a-Moll Brahms Klavierquartett Nr. 1 g-Moll, bearbeitet für Orchester von Arnold Schönberg TUGAN SOKHIEV Lisa Batiashvili Violine

Fr 19.09. 20.30 Uhr Villa Elisabeth So 28.09. 20 Uhr Philharmonie

Musikfest Berlin 2014 Reimann ›Sieben Fragmente‹ (in memoriam Robert Schumann) Schumann Konzert-Allegro mit Introduktion d-Moll für Klavier und Orchester Schumann Introduktion und Allegro appassionato G-Dur für Klavier und Orchester Tschaikowsky Suite Nr. 3 G-Dur TUGAN SOKHIEV Jean-Frédéric Neuburger Klavier Kammerkonzert Schnittke, Sibelius ENSEMBLE DES DSO Britten Symphonie für Violoncello und Orchester Bruckner Symphonie Nr. 4 Es-Dur ›Romantische‹ ROBIN TICCIATI Steven Isserlis Violoncello

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik. Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie — mit Ausnahme der Casual Concerts — findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

Rechtzeitig zum 150. Geburtstag von Richard Strauss hat die Deutsche Grammophon eine Box veröffentlicht, die auf 33 CDs Referenzeinspielungen der 15 Opern des Komponisten aus den vergangenen 55 Jahren versammelt. Zu den eher selten gespielten Werken gehört das Singgedicht ›Feuersnot‹, die zweite Oper des Komponisten aus dem Jahr 1900. Die Geschichte ist so krude wie schnell erzählt: Als der zaubermächtige Kunrad im mittelalterlichen München von den Bürgern verspottet wird, lässt er aus Rache sämtliche Feuer der Stadt verlöschen. Nur die — körperliche — Liebe der Bürgermeisterstochter Diemut kann diese »Feuersnot« beheben. Musikalische Flammen lodern auch in Strauss’ raffinierter und farbenreicher Partitur. Die CD-Box enthält einen Mitschnitt einer wegweisenden und hochgelobten konzertanten Aufführung in der Berliner Philharmonie vom 15. und 16. Mai 1978 — mit dem Radio-SymphonieOrchester Berlin (heute DSO), Gundula Janowitz und John Shirley-Quirk in den Titelrollen unter Dirigent Erich Leinsdorf, der Ende der 70er-Jahre regelmäßig beim damaligen RSO gastierte. RICHARD ST R AUS S ›SÄMT LICHE OPERN‹ ERSCHIENEN AM 07.02.2014

K ARTEN, ABOS UND BERATUNG Besucherservice des DSO Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | Am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 – 18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 tickets@dso-berlin.de

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IMPRESSUM Deutsches Symphonie-Orchester Berlin in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16 – 20 | 14057 Berlin Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539 dso-berlin.de | info@dso-berlin.de

DAS VOLLE PROGRAMM Szene

Der perfekte Ein- oder Ausklang ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt. QIU Lounge im The Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 59 00 5 00 00

Viele erreichen mehr. dso-berlin.de/foerderkreis

Orchesterdirektor Alexander Steinbeis (V. i. S. d. P.) Orchestermanager Sebastian König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries Redaktion Maximilian Rauscher, Benjamin Dries Redaktionelle Mitarbeit Felicitas Böhm Branding | Marketing Jutta Obrowski Abbildungen | Fotos Frank Eidel (S. 1), Tanja Kernweiss (S. 2 links + S. 5 – 8), Marcus Müller-Witte (S. 2 Mitte), wildundleise.de (S. 2 rechts), Martin U. K. Lengemann (S. 3), Jörg Bongartz (S. 4 links), Simon van Boxtel (S. 4 rechts), Erik Weiss (S. 9), Maximilian Rauscher (S. 10 oben), Dorothee Mahnkopf (Grafik S. 10 unten), Dario Acosta (S. 11), Deutsche Grammophon (S. 12) Art- und Fotodirektion .HENKELHIEDL Redaktionsschluss 10.04.2014 Änderungen vorbehalten © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2014 Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre Gmbh Berlin. Geschäftsführer Thomas Kipp Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk BerlinBrandenburg


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