DSO-Nachrichten 11/12 2015

Page 1

November | Dezember 2015

DSO-NACHRICH T EN Chefdirigent und Künstlerischer Leiter TUGAN SOKHIEV

NIEMAND SPIELT MEHR FALSCHE NOTEN Emanuel Ax im Gespräch S. 5

Thema »Leben« Manfred Honecks Mozart-Requiem Die »Leise« Sir Roger Norringtons Vaughan-Williams-Zyklus Starke Bilder Cristian Măcelaru im Casual Concert

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin

S. 3

S. 7

S. 6


Editorial und Kurzmeldungen

2

INHALT 2 3 4

Willkommen

Editorial und Kurzmeldungen

Niemand spielt mehr falsche Noten

Emanuel Ax im Gespräch

Römische Reise und mehr …

Kulturradio-Kinderkonzerte

Kammermusik

im November und Dezember

Spontanorchester

Rückblick auf den zweiten ›Symphonic Mob‹

5 6

Thema »Leben«

Manfred Honeck und sein Mozart-Requiem

Die »Leise«

Sir Roger Norrington und Jean-Guihen Queyras

Der Einbruch des Alltagsklangs

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Liebe Leserinnen und Leser der DSO-Nachrichten, es ist mir eine große Freude, ans Pult des DSO zurückzukehren, und ein besonderes Geschenk, mit seinen hervorragenden Musikern zu musizieren. Dabei richtet sich mein Augenmerk weniger auf das, was in den Noten zu lesen ist, sondern — um es mit Gustav Mahler auszudrücken — auf das, »was zwischen den Zeilen steht und nicht geschrieben ist.« Technische Perfektion, die heutzutage vorausgesetzt wird, kann sehr beeindrucken, aber mitunter auch als unglaublich kalt empfunden werden. Es hat aber den Anschein, dass sich gerade heute, im Zeitalter der Technologie, ein geheimnisvolles Bedürfnis nach Wärme und Emotion ausbreitet. Die Maschine fasziniert, der Mensch aber ist Faszination. Mein Eindruck der letzten Jahre ist, dass die Musikerinnen und Musiker des DSO in hohem Maße diesem Bedürfnis folgen. Sie lechzen geradezu nach dem Besonderen in der Musik und dürsten danach, einem tieferen Verständnis Ausdruck zu verleihen. Sie verkörpern diese selten gewordene Sehnsucht, jede Note als Teil des Ganzen zu spielen. Exekution um der Exekution willen empfinden sie als musikalisch unanständig und daher wirkungslos. Dementsprechend freue ich mich mit dem DSO auf eine inspirierende Spielzeit und hoffe, dass mein Programm im Dezember S. 5 aufgrund der spirituellen Ausrichtung einen besonderen Zugang zu dem Themenkomplex Glaube, Frau, Apokalypse und Tod eröffnen wird. Ihnen allen wünsche ich anregende musikalische Begegnungen und sende Ihnen herzlichste Grüße

Marcelo Lehninger und David Fray

7

Starke Bilder

Cristian Măcelaru und Sergey Khachatryan

Kurzmeldungen

Debüt, Dirigierworkshop, neue CDs

8

MANFRED HONECK Dirigent des Konzerts am 10. Dezember

Konzertkalender

Alle Konzerte im November und Dezember

Robin Ticciati wird Chefdirigent ab der Saison 2017 | 2018

Konzerte zu Silvester und Neujahr mit dem Circus Roncalli

Konzerte des DSO — das perfekte Weihnachtsgeschenk

Robin Ticciati heißt der Nachfolger von Tugan Sokhiev an der Spitze des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Erst im September 2014 gab der Chefdirigent des Scottish Chamber Orchestra und Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera seinen Einstand in Berlin beim DSO mit Anton Bruckners ›Romantischer‹ Symphonie — ein Debüt, das Orchester, Publikum und Kritik nachhaltig beeindruckte. Auch Ticciati war »unmittelbar fasziniert von der Flexibilität und dem reichen Klang [des Orchesters] und von der hohen Einsatzbereitschaft jedes Einzelnen. Das ist es, nach dem ich immer suche, hier habe ich es gefunden!« Der 32-jährige Engländer übernimmt die Position des Chefdirigenten und Künstlerischen Leiters des Hauptstadt-Klangkörpers ab der Saison 2017 | 2018 für zunächst fünf Jahre. Doch bereits am 28. Februar 2016 kann das Berliner Publikum den zukünftigen Chefdirigenten am Pult des DSO erleben. Auf dem Programm stehen dann Werke von Debussy, Ravel und Widmann, Vilde Frang wird Korngolds Violinkonzert interpretieren. Mehr dazu lesen Sie ab dem 17. Dezember in der Januar Februar-Ausgabe der DSO-Nachrichten.

Für viele Berliner Musikfreunde gehören sie inzwischen zum Jahreswechsel wie Böller, Pfannkuchen und gute Vorsätze — die Konzerte des DSO mit den Artisten des Circus Roncalli. Bereits zum 13. Mal wechselt das Orchester von der Philharmonie ins Manegenrund des Tempodroms, seit 2014 sogar für drei Vorstellungen — zweimal zu Silvester, einmal am Neujahrstag. Dabei begegnen sich zwei Welten, und das hat wunderbare Folgen: Musikalisches Feuerwerk trifft auf fulminante Akrobatenkunst, orchestrales Augenzwinkern auf clowneskes Scherzen, Klangpoesie auf märchenhafte Bilder. Silvesterknaller und atemloses Staunen sind hier nur Momente voneinander entfernt. Für musikalische Höchstleistungen sorgen diesmal der stimmgewaltige italienische Bassbariton Luca Pisaroni und der britische Dirigent Alexander Shelley, derzeit Musikdirektor in Nürnberg und Ottawa. Mehr finden Sie unter dso-berlin.de/roncalli.

Ein großartiger Konzertabend ist ein besonderes Geschenk, und das nicht nur zu Weihnachten: Wählen Sie aus unserem Angebot der Saison 2015 | 2016 eines oder mehrere Konzerte aus und verschenken Sie diese an Ihre Liebsten. Mit einem Wahl-Abo können Sie gleich vier oder acht Termine bestimmen und dabei alle Vorteile eines Abonnements nutzen. Mit dem Geschenk-Abo kann sich der oder die Beschenkte nach eigenen Wünschen eine Reihe mit sechs Konzerten zusammenstellen und erhält den jeweils bestmöglichen Platz in der von Ihnen gewählten Preisgruppe. Vor Weihnachten halten wir noch einen Bonus für Sie bereit: Wer sein Kartengeschenk (Mindestwert: 50 €) zwischen dem 14. November und dem 14. Dezember bestellt, dem senden wir es festlich verpackt inklusive einer DSO-CD oder eines Musik-Buches zu. Ihre Karten erhalten Sie bei unserem Besucherservice unter dem Stichwort ›Weihnachtsangebot‹. Zur Auswahl der CD oder des Buches melden wir uns bei Ihnen. Weitere Informationen unter dso-berlin.de/verschenken

Informationen zu Robin Ticciati finden Sie unter dso-berlin.de/ticciati.

Do 31. Dezember 15 + 19 Uhr Tempodrom

Fr 1. Januar 18 Uhr Tempodrom

Karten von 20 € bis 80 € | AboPlus-Preis ab 17 €

Besucherservice des DSO: Charlottenstraße 56 | 2. OG, 10117 Berlin Tel 030. 20 29 87 11 (Mo bis Fr 9—18 Uhr) | tickets@dso-berlin.de


3

Emanuel Ax im Gespräch

NIE M AN D S PI ELT MEHR FA L S C H E NOT EN Emanuel Ax im Gespräch über seine Konzerte am 15. + 18.12.

Der US-amerikanische Pianist Emanuel Ax gewann 1974 mit 25 Jahren den ersten Arthur-Rubinstein-Klavierwettbewerb in Tel Aviv und erhielt 1979 den begehrten Avery Fisher Prize in New York. Seither ist er ein gefragter Gast der großen Symphonieorchester, mehrfacher Grammy-Gewinner und Kammermusikpartner von Musikern wie Itzhak Perlman und Yo-Yo Ma. 2013 war er zuletzt beim DSO zu Gast, im Dezember 2015 kehrt er mit gleich zwei Programmen zum Orchester zurück.

junge Pianisten, die mir ein wenig vorspielen und mit denen ich über Musik diskutiere. Ich würde das gar nicht »unterrichten« nennen, es ist vielmehr ein Austausch mit der nächsten Generation, der mir sehr wichtig ist. Manchmal profitiere ich davon mehr als sie ... Wie hat sich denn dieser Nachwuchs aus Ihrer Sicht verändert? Natürlich gibt es historische Monolithe — niemand spielt »besser« als Horowitz, Michelangeli oder Rubinstein —, aber das pianistische Niveau ist heute so hoch wie noch nie zuvor. Und niemand, das muss ich leider sagen, spielt mehr falsche Noten. Das verblüfft und begeistert mich immer aufs Neue. Für einen alten Mann wie mich ist das sehr beängstigend, ich verspiele mich ja immer mal wieder [lacht]. Neben Ihren solistischen Konzertreisen sind Sie ebenfalls oft als Kammermusiker unterwegs, im September u.a. mit dem Geiger Itzhak Perlman ... Ja, wir feiern damit seinen 70. Geburtstag. Außerdem spiele ich viel mit meinem alten Freund und Cellisten Yo-Yo Ma, mit dem ich seit 45 Jahren musiziere. Wir sind fast wie ein altes Ehepaar, und durch die Kammermusik bleiben wir zusammen [lacht]. Vor allem aber sind Pianisten immer Kammermusiker! Selbst bei einem Solo-Klavierabend spielen wir ja mehr als eine Stimme, und mit anderen Musikern kommen einfach weitere Stimmen dazu; man lernt soviel über Kommunikation dabei. Auch das Spiel mit einem Orchester ist für mich wie Kammermusik, als stünde ich mit 75 Freunden auf der Bühne. Welches Repertoire spielen Sie dabei am liebsten? Ich liebe natürlich die Musik von Chopin, das ist wohl bei fast allen Pianisten so, aber sonst fühle ich mich am meisten in der deutsch-österreichischen Musik zu Hause — Mozart, Beethoven, vor allem Brahms, Schumann, Schubert, auch Schönberg —, mehr als bei den französischen und russischen Komponisten. Ich liebe die fantastischen Konzerte von Rachmaninoff und Prokofjew, aber ich muss sie nicht selbst spielen. Und natürlich habe ich auch Werke von Zeitgenossen uraufgeführt, von John Adams, Bright Sheng oder Melinda Wagner. Allerdings bin ich ein »slow learner«, ich brauche immer recht lange, um etwas neu einzustudieren — aber ich gebe mein Bestes ... [lacht]

Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 12 d-Moll ›Das Jahr 1917‹ Di 15. Dezember 20 Uhr Philharmonie TUGAN SOKHIEV Emanuel Ax Klavier

Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Edward Elgar Symphonie Nr. 1 As-Dur Fr 18. Dezember 20 Uhr Philharmonie TUGAN SOKHIEV Emanuel Ax Klavier Karten jeweils von 20 € bis 61 € AboPlus-Preis ab 17 €

Emanuel Ax, Sie wurden als Sohn polnischer Eltern in der Ukraine geboren und verbrachten Ihre ersten Jahre in Warschau und Kanada. Im Alter von zwölf Jahren kamen Sie schließlich nach New York, wo Sie auch heute noch zu Hause sind. Wie haben Sie als Jugendlicher das Musikleben der Stadt wahrgenommen? Es war großartig. Als ich in den 1960er-Jahren in New York aufwuchs, war ich manchmal bis zu vier Mal in der Woche in der Carnegie Hall und konnte mir alle großen Pianisten der Welt anhören, und das mehrfach. Ich habe nicht nur an der Juilliard School, sondern auch in diesem Konzertsaal die beste Ausbildung genossen, die man haben konnte. Hat das Ihre Entscheidung, Pianist zu werden, beeinflusst? Natürlich träumte ich damals davon, mit großartigen Dirigenten und wunderbaren Orchestern zu arbeiten, und für mich ist der Traum dann ja auch in Erfüllung gegangen. Ich war allerdings kein Wunderkind, sondern ein ganz normaler Junge, der Musik mochte — und zwar so sehr, dass er dabei geblieben ist … Welche Pianisten, die Sie damals in der Carnegie Hall hörten, wurden Ihnen zum Vorbild? Viele! Wenn man jung ist, möchte man wie seine Vorbilder klingen. Also habe ich jeden Tag beim Üben versucht, den Pianisten zu imitieren, den ich am Vorabend gehört hatte. Ich wollte wie Horowitz, Rubinstein, Richter, Gilels oder der junge Ashkenazy klingen — aber selbst wenn man noch so talentiert ist, ist das natürlich unmöglich. Man kann nicht wie jemand anderes klingen! Aber vielleicht findet man dadurch seinen eigenen Klang? Ja, man lernt dabei unglaublich viel, und aus all den Erfahrungen, die sich in Hirn und Herz ansammeln, entsteht dann hoffentlich das ganz eigene Paket. Der Musikerberuf fußt in der Tradition, und wenn wir den großen Künstlern der Vergangenheit zuhören, beeinflusst das natürlich unsere eigenen Klangvorstellungen. Heute ist das umgekehrt: Sie lehren seit vielen Jahren selbst an der Juilliard. Gehört das Unterrichten für Sie zum Künstlersein? Ich bin der Meinung, das ist eines der wichtigsten Dinge, die ich mit meinem Leben anstellen kann. Dabei muss es gar kein formeller Unterricht sein. Ich habe natürlich Studenten an der Hochschule, mit denen ich regelmäßig arbeite; aber auch auf meinen Reisen treffe ich sehr viele

Was möchten Sie gerne noch neu entdecken? Oh, so vieles … Für einiges bin ich aber vermutlich zu alt. So habe ich etwa, als ich jung war, die ›Hammerklaviersonate‹ nie gelernt, dafür ist es jetzt wohl leider zu spät. Die ›Diabelli-Variationen‹, mein Lieblingsstück von Beethoven, werde ich mir für nächstes Jahr wieder einmal vornehmen. Außerdem gibt es so viele tolle Sachen, die kaum gespielt werden, Klaviermusik von Carl Nielsen, oder die Sonaten von Nikolai Medtner. Im Dezember sind Sie beim DSO an gleich zwei Abenden zu erleben, mit zwei Zweiten Klavierkonzerten in B-Dur, von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms. Gerade das Brahms-Konzert liegt Ihnen besonders am Herzen. Welchen Grund hat das? Müsste ich einen wählen, wäre Brahms wohl mein Lieblingskomponist. Mit 13 oder 14 Jahren bekam ich eine Aufnahme seines Zweiten Klavierkonzerts mit Rubinstein geschenkt; die habe ich so oft gehört, dass sie buchstäblich verschliss und ich ein weiteres Exemplar kaufen musste. Ich liebe dieses Stück bis heute! Woran liegt das? Es ist ein Meisterwerk, das wissen wir ja alle. Vor allem aber berührt mich die Kombination von Innigkeit und Größe, von enormer Kraft und Traurigkeit. Das findet sich oft bei Brahms; ich habe seine komplette Kammermusik und die meisten Solowerke gespielt — nicht die erste Solosonate und die Paganini-Variationen, die sind mir zu schwer [lacht]. Außerdem war Brahms einer der intelligentesten, ernsthaftesten und logischsten Komponisten der Musikgeschichte. In Berlin haben Sie diesmal zwei konzertfreie Tage. Was haben Sie vor? Berlin ist eine der aufregendsten Städte der Welt, und es gibt so viel großartige Musik dort. Ich habe in einigen der Orchester Freunde, also treffe ich viele Musiker. Zudem gehe ich an freien Abenden gerne selbst ins Konzert oder in die Oper, und darauf freue ich mich ebenfalls schon sehr. Emanuel Ax, haben Sie vielen Dank für das Gespräch. DAS GESPRÄCH FÜHRTE MA XIMILIAN RAUSCHER.


4

Kinderkonzerte | Symphonic Mob

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

RÖ M I S C HE R E I S E U N D MEH R … Kulturradio-Kinderkonzerte am 15.11. + 20.12. »Alle Wege führen nach Rom«, so sagt ein altes Sprichwort. Es kommt aus einer Zeit, als Rom noch das Zentrum der Welt war. Das ist über 2000 Jahre her. Die Römer beherrschten damals ein riesiges Reich. Und noch heute ist Rom mit dem Vatikan und dem Papst für katholische Christen der Mittelpunkt ihrer Welt. Rom wird auch die »ewige Stadt« genannt. Die heutige Hauptstadt Italiens ist auch wirklich sehr alt. Der Sage nach wurde Rom am 21. April 753 vor Christus gegründet. »Sieben fünf drei — Rom schlüpft aus dem Ei«, so kann man sich dieses Datum gut merken. Alte Stadt in neuen Tönen Wer heute nach Rom kommt, kann eine moderne Großstadt erleben, aber überall finden sich darin Spuren aus seiner fast 3000-jährigen Geschichte. Im 61. Kulturradio-Kinderkonzert nimmt uns der italienische Komponist Ottorino Respighi mit auf eine Reise nach Rom. Respighi lebte von 1879 bis 1936 und verbrachte auch ein paar Jahre in Berlin. Er stammt aus der Stadt Bologna, wurde aber in Rom als Komponist berühmt. Die Stadt, die seine Heimat wurde, hat Respighi in drei großen Orchesterwerken mit Tönen »gemalt«: ›Römische Brunnen‹, ›Römische Feste‹ und ›Römische Pinien‹. Pinien sind die Bäume, die Ihr im Stadtbild von Rom überall finden könnt. Es sind Nadelbäume, aber anders als unsere Tannen und Kiefern haben sie eine breite Baumkrone. In der sonnigen Stadt Rom spenden sie also Schatten, deswegen mögen die Menschen die Pinien. Außerdem sind Pinienkerne eine italienische Delikatesse. Eine Reise durch die römische Geschichte Ottorino Respighi beschreibt in seinem Musikstück vier Orte in Rom, wo sich Pinien finden. Im Park der alten Villa Borghese spielen Kinder im Schatten der Bäume. Ihr hört, wie sie singen,

Kammerkonzerte im November und Dezember Mit drei Kammerkonzerten bereichern DSO-Mitglieder den musikalischen Herbst: Am 8. November spielt das Blechbläserquintett des Orchesters Originalkompositionen von Dirigenten, die auch als Komponisten reüssierten: Bernstein, Bozza, Cambreling, Lutosławski, Previn und Tilson Thomas. Das Konzert findet im Heimathafen Neukölln statt (Bild).

Am 6. Dezember — diesmal in der Villa Elisabeth — erklingen Klaviertrios von Beethoven und Schumann, präsentiert vom Geiger Michael Mücke, dem Solo-Cellisten des DSO Dávid Adorján und dem Pianisten Dirk Mommertz. Streichquartette von Glasunow und Nielsen sind mit Uta Fiedler-Reetz und Bertram Hartling (Violine), Henry Pieper (Viola) und Claudia Benker (Violoncello) am 27. November im Kunstgewerbemuseum zu erleben. Das Konzert ist Teil der Reihe ›Notturno‹, die das DSO seit 2010 in Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz veranstaltet. Mehr unter dso-berlin.de/kammermusik

So 8. November 17 Uhr Heimathafen Neukölln

So 6. Dezember 17 Uhr Villa Elisabeth

Karten zu 18 € | 10 € ermäßigt | AboPlus-Preis 10 €

Fr 27. November 22 Uhr Kunstgewerbemuseum Einlass ab 20.45 Uhr | Kurzführung 21 Uhr Karten zu 20 € | 13 € ermäßigt

lachen und Abzählreime rufen. Dann führt uns Respighi an einen geheimnisvollen Ort, an die Pinien nahe den Katakomben. Katakomben sind uralte unterirdische Gänge unter der Stadt. Hier haben sich die frühen Christen vor ihren Verfolgern versteckt und in Respighis Musik hört man ihre alten Gesänge. Der Gianicolo ist einer der sieben Hügel, auf denen Rom errichtet worden ist. Hierhin führt uns der Komponist in der Nacht, und wir hören eine echte Nachtigall, die in den Zweigen einer Pinie singt. Dann, im Morgennebel, schauen wir auf die Via Appia, eine Straße, über die schon vor 2000 Jahren die römischen Heere marschiert sind. Respighi lässt sie aus der Vergangenheit zu uns marschieren — mit Trompeten und Pauken. Eine spannende musikalische Reise also, auf der wir vieles entdecken können. Mit dabei sind das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und der junge, deutsch-brasilianische Dirigent Marcelo Lehninger. Kommt mit nach Rom! Schlauer Schneemann Vor dem Konzert könnt Ihr wie gewohnt um 10.30 Uhr beim Open House gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern des DSO alle Orchesterinstrumente ausprobieren. Und schon am 20. Dezember gibt’s dann das nächste Kulturradio-Kinderkonzert: Kinder der Klasse 5a aus der Stechlin-Grundschule Berlin-Friedenau tanzen zur Musik von Erich Wolfgang Korngold eine Geschichte von dem schönen Mädchen Columbine, dem Musiker Pierrot und einem ›Schlauen Schneemann‹. Der berühmte Komponist hat die Musik mit elf Jahren geschrieben.

›Römische Reise‹ Ottorino Respighi ›Pini di Roma‹ MARCELO LEHNINGER Christian Schruff Moderation So 15. November 12 Uhr Konzert | 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal

›Schlauer Schneemann‹ Erich Wolfgang Korngold ›Der Schneemann‹ — Pantomimisches Ballett in zwei Bildern GARRETT KEAST Christian Schruff Moderation So 20. Dezember 12 Uhr Konzert | 10.30 Uhr Open House Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal Für Kinder ab 6 Jahren Karten zu 4 € | Erwachsene 10 €

CHRISTIAN SCHRUFF

S PO N TAN ORCH ESTER Rückblick auf den zweiten ›Symphonic Mob‹ am 19.09.

Normalerweise begegnen sich am Leipziger Platz Touristen auf dem Weg zum Tiergarten und Berliner auf der Suche nach der neuesten Mode. Doch am Nachmittag des 19. September tauchten sie plötzlich von überall her auf: Fast 500 Musikerinnen und Musiker zwischen 5 und 79 Jahren, mit hellblauen T-Shirts, Instrumenten, Notenständern und unbändiger Musizierfreude — sie sind Berlins größtes Spontanorchester. Zum zweiten Mal hat das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin zum ›Symphonic Mob‹ geladen; unter dem Motto »Ihr spielt die Musik!« bringt er Menschen aller Altersstufen und jeglicher musikalischer Ausbildung mit den Orchesterprofis des DSO zusammen, um bekannte und zugleich anspruchsvolle Werke der Musikgeschichte aufzuführen. Auch Instrumente, die man in einem Orchester normalerweise nicht findet, sind willkommen — so konnte man diesmal etwa ein Akkordeon, Saxophone, eine Panflöte oder Ukulele erspähen. Nach der Premiere im Auswärtigen Amt 2014 fand der Mob diesmal auf der Piazza der Mall of Berlin statt. Nach einer kurzen Generalprobe durchströmten die Klänge

zweier Slawischer Tänze von Antonín Dvořák und zweier Ungarischer Tänze von Johannes Brahms den Spätsommernachmittag. »Dabei ist ein richtiges Wunder passiert«, erzählt der Dirigent Manuel Nawri. »Es ist beglückend, dass nach nur einer Stunde Probe plötzlich alles ganz toll zusammenwächst und über 400 Leute es geschafft haben, aufeinander zu hören«. Für die perfekte Vorbereitung sorgte die Projektwebsite mit Notendownloads (auch vereinfacht), Video-Tutorials, Play-Along-Stimmen zum Üben und vielen anderen hilfreichen Informationen. Dass man kein Profi sein muss, um mit Musik andere mitzureißen, bestätigten nicht zuletzt die vielen hundert begeisterten Zuhörer. Anerkennung kommt auch von anderer Seite: Als eines von zehn Projekten war der ›Symphonic Mob‹ für den BKM-Preis Kulturelle Bildung 2015 der Kulturstaatsministerin Monika Grütters nominiert. Eine Fortsetzung ist schon fest geplant. Ein Video und weitere Bilder vom ›Symphonic Mob‹ finden Sie unter symphonic-mob.de.


5

Manfred Honeck

T HE M A » LEB EN « Manfred Honeck mit seiner Fassung von Mozarts Requiem am 10.12. Lebensauffassung auf Glück und Genuss, Erfolg und Konsum, der Tod wird ausgeblendet. Ich empfinde das als inhuman. Zu Mozarts Zeit war der Tod ein ständiger Begleiter, die Leute lebten mit ihm auf einer sehr bewussten Ebene. Mozart und seine Frau Konstanze hatten viele Kinder, nur zwei von ihnen überlebten. An seinen Vater schrieb er, der Tod sei des Menschen bester Freund — eine sehr tiefsinnige Bemerkung. Man kann und man sollte den Tod als etwas Positives betrachten, weil er eine unvermeidliche Komponente in unserem Leben ist.«

(Gespräche der Karmeliterinnen) handelt von einem Ereignis in der »Terreur«-Phase der Französischen Revolution: Linke Garden stürmen ein Kloster und verlangen den Auszug der Nonnen. Die Karmeliterinnen weigern sich. Sie werden dafür zum Tod durch die Guillotine verurteilt. In der Schlussszene verzichtet eine der Schwestern auf die mögliche Rettung und folgt mit ihrer Mitnovizin den anderen auf die Hinrichtungsstätte. Sie will lieber mit ihnen und ihrem Glauben im Tod vereint sein als in der Trennung von ihnen leben.

»Geheimnisvolle und göttliche Momente sind in diesem Requiem gegenwärtig. Man muss die abenteuerlichen Umstände seiner Entstehung in Betracht ziehen. Mozart schuf hunderte von Werken, […] und er starb bei seiner ersten Hinwendung zu einem Requiem und konnte es nicht vollenden.«

»Mein Orchesterstück ist eine Art Tondichtung oder ein Konzert für Orchester.«

Manfred Honeck

Seit Beginn seiner Dirigentenlaufbahn ist Manfred Honeck dem DSO verbunden. Viele Konzerte hat er mit dem Orchester gestaltet und dabei Projekte verwirklicht, die verdrängte, unterschätzte Werke in die Aufmerksamkeit rückten oder Bekanntes neu befragten und damit dem scheinbar vertrauten Repertoire zuvor nicht vernommene Antworten entlockten. Er brachte dem Publikum symphonisch filigrane und mächtige oratorische Kompositionen von Walter Braunfels nahe; durch raffinierte Kombination mit anderen Werken ließ er die symphonischen Qualitäten in den Walzern von Johann Strauß erkennen. Für sein Programm am 10. Dezember nimmt er sich ein existenzielles Thema vor: nicht weniger als das Leben selbst. Er führt, vor allem mit Mitteln der Musik, zu jenen Grenzen, von denen wir nicht wissen, wie sie sind und was uns dahinter erwartet.

»Da der Tod der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich mit diesem wahren, besten Freund des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild allein nichts Schreckliches mehr für mich hat.« Wolfgang Amadeus Mozart In einem sehr persönlich gehaltenen Statement in Pittsburgh — das dortige Orchester leitet Honeck seit 2008 als Music Director — legte er dar: »In der heutigen Gesellschaft […] zielt die

Mozarts Requiem befragt Honecks Programm führt auf Mozarts Requiem hin, und es schließt mit dem geheimnis- und legendenumwitterten letzten Werk, das Fragment blieb; Franz Xaver Süßmayr, der Schüler des Komponisten, brachte es zu Ende. Honeck lässt es nicht Satz für Satz erklingen, sondern fügt Texte zwischen sie, die das Werk aus den Umständen seiner Entstehungszeit, aus seiner Wirkungsgeschichte und aus der geschichtlichen Erfahrung der letzten hundert Jahre befragen. »Als ich über Mozarts Tod nachdachte, kamen mir die Requien, wie sie damals der Brauch waren, in den Sinn. Ich wollte wissen: Was geschah am Tag nach Mozarts Tod? Die gregorianischen Gesänge, das Glockengeläut am Stephansdom, der Begräbnisgottesdienst — all das fand statt. Obwohl wir keine Aufzeichnungen über diesen Tag, Mozart betreffend, haben, erlaubt die allgemeine Praxis jener Epoche einige Annahmen. Gregorianische Bräuche, Worte, Musik, dieses Spannungsfeld regte mich an, als ich über Mozart und seine Beziehung zum Tod nachdachte. Mozart war ein tiefreligiöser Mensch, und er bezog den Tod in sein Leben ein. ›Der Tod ist des Menschen bester Freund‹ — dieser intimen Beziehung kann man in seinem Requiem begegnen.« Gottes weibliche Seite Der erste Teil des Konzerts bereitet auf Mozarts Requiem vor, er wendet sich zugleich der weiblichen Seite im Gottesglauben zu — aus drei verschiedenen Blickwinkeln. Im ›Ave Maria‹ wird Jesu Mutter als Fürsprecherin der Menschen vor Gott angerufen; die Verse gehören als fester Bestandteil zum gottesdienstlichen Totengedenken in der katholischen Kirche. Anton Bruckners Chorvertonung mit ihren emphatischen Steigerungen eröffnet das Programm. Francis Poulencs Oper ›Dialogues des Carmélites‹

James MacMillan

Sein Werk ›Woman of the Apocalypse‹ erklärte der schottische Komponist James MacMillan als eine Art musikalische Bildmeditation über mehrere Darstellungen jener rätselhaften, schwangeren Frau aus der Offenbarung des Johannes, die — mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren Füßen, mit Sternen bekränzt — von einem Drachen angegriffen, vom Erzengel Michael gerettet und schließlich in den Himmel erhoben wird. Den drei inhaltlichen Aspekten des Konzertprogramms entsprechen drei verschiedene musikalische Formen und Aussageweisen: das Chorstück, die konzertante Opernszene und das reine Instrumentalwerk. Als Teil des Totengedenkens, als emphatisches Bekenntnis und als mystische Vision einer anderen Welt spielen sie Haltungen frei, die danach im Requiem wieder als bedeutsame Motive anklingen. HABAKUK TRABER

Anton Bruckner ›Ave Maria‹ für Chor a cappella Francis Poulenc Schlussszene aus der Oper ›Dialogues des Carmélites‹ James MacMillan ›Woman of the Apocalypse‹ Wolfgang Amadeus Mozart Requiem d-Moll in einer Fassung von Manfred Honeck für Soli, Sprecher, Chor und Orchester MANFRED HONECK Sunhae Im Sopran Stella Doufexis Mezzosopran Benjamin Bruns Tenor Tareq Nazmi Bass Martin Wuttke Sprecher Rundfunkchor Berlin Philipp Ahmann Do 10. Dezember 20 Uhr Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 € In Zusammenarbeit mit dem Rundfunkchor Berlin

Anzeige

RESERVIERT FÜR GRENZENLOSE FREUDE. Schau- und Ausstellungsraum, Event-Location und Kommunikationsplattform: Das BMW Haus am Kurfürstendamm bietet Ihnen exklusive Erlebnisse über die faszinierenden Erfahrungen mit den aktuellen BMW Modellen hinaus. Dabei können Sie im Rahmen unserer Vermietungsangebote auch selbst zum Gastgeber werden. Wir freuen uns auf Sie.

BMW Haus am Kurfürstendamm Kurfürstendamm 31 10719 Berlin Tel: 030-20099-1020

Counter.Kurfuerstendamm@bmw.de Öffnungszeiten www.bmw-kurfuerstendamm.de Mo - Sa: 10:00 - 20:00 Uhr www.facebook.com/bmw.kurfuerstendamm So: 11:00 - 18:00 Uhr

BMW Kurfürstendamm

www.bmwkurfuerstendamm.de

Freude am Fahren


Sir Roger Norring ton | Marcelo Lehninger

6

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

DIE » L EI SE« Sir Roger Norrington und Jean-Guihen Queyras am 02.12. Nach den Nummern Eins bis Vier sowie Sechs in den vergangen Jahren folgen in dieser Spielzeit die Fünfte Symphonie am 2. Dezember 2015 sowie die Neunte am 7. Juni 2016. Das Dezember-Konzert bestreitet er dabei mit einem DSO-Debütanten: Jean-Guihen Queyras gibt mit Antonín Dvořáks Violoncellokonzert einen späten Einstand. Als einer von wenigen Instrumentalisten wurde der gebürtige Kanadier sowohl mit Alter Musik wie auch mit Werken zeitgenössischer Komponisten international bekannt. Mehrfache Residenzen ehrten seine Karriere, vom renommierten Concertgebouw in Amsterdam bis hin zum Festival d’Aix-en-Provence und aktuell an der Londoner Wigmore Hall. »Ich genieße meine Rolle als Interpret, als Bote zwischen der Welt des Komponisten und der Vorstellungskraft des Zuhörers«, sagte der in Frankreich lebende Künstler unlängst in einem Interview. Auf seine Botschaft des Cellokonzerts von Dvořák, das er vor einigen Jahren für eine CD-Veröffentlichung bei harmonia mundi einspielte, darf man überaus gespannt sein.

Selbstzweifel plagten Ralph Vaughan Williams 1938. Über dreißig Jahre nach den ersten Einfällen und Überlegungen zu einer Oper nach John Bunyans ›The Pilgrim’s Progress‹ glaubte der Komponist nicht mehr an eine endgültige Fertigstellung seines Bühnenwerks. Themen und Melodien der bisherigen Arbeit, insbesondere Motive aus dem ersten Akt, führte er jedoch in andere Werke über und weiter. Die so entstandene Fünfte Symphonie vollendete er 1943. Für die Erstaufführung bei den Londoner »Proms« am 24. Juni in der Royal Albert Hall trat er selbst ans Pult des London Philharmonic Orchestra. 1951 fand dann doch noch das Opernwerk den Weg auf die Bühne. Unbestimmtheit und Spiritualität Im Vergleich mit der vorherigen, der Vierten Symphonie gibt die Fünfte deren Schrillheit und Schärfe zugunsten einer äußerlichen Ruhe und tieferen Spiritualität auf. Einige Zeitgenossen wollten darin eine leise Hoffnung auf Frieden in unruhigen Kriegszeiten sehen, andere nahmen das Werk als sanften Abschied eines damals immerhin 70-jährigen Komponisten wahr. Unter den leisen Tönen der Oberfläche der Fünften brodelt es jedoch: Harmonische Spannungen, mixolydische und dorische Modi vor allem im ersten Satz, >Preludio<, konterkarieren die Haupttonart D-Dur; auf einer pentatonischen Figur der tiefen Streicher im darauffolgenden Scherzo tanzen diverse kurze, schroff kontrastierende Themen in einem vorwärts drängenden Rhythmus. Bevor die Symphonie mit einer freien Passacaglia ausklingt, findet sie in der ›Romanza‹ des dritten Satzes ihr geistiges Zentrum. Das Eröffnungssolo des Englischhorns ist dem ersten Akt von ›The Pilgrim's Progress‹ entlehnt und wurde nahezu unverändert übernommen. In der Oper ertönt dazu: »He hath given me rest by his sorrow and life by his death«.

in Cambridge und London, eine Stelle als Organist in London an. Bereits 1904 erhielt er den Auftrag zur Neubearbeitung des anglikanischen Gesangbuchs ›The English Hymnal‹, zu dem er eigene Kompositionen beisteuerte. Mit der Oper ›The Pilgrim's Progress‹ und der mit ihr verwandten Fünften Symphonie beweist er allerdings nicht nur einen visionären Umgang mit Spiritualität und religiösem Text, sondern auch ein besonderes Feingefühl für die Umsetzung musikdramatischen Materials in symphonische Formen.

Trotz seiner im Jugendalter atheistischen, später wohl eher agnostischen Weltsicht färbten die Beschäftigung mit religiösen Weisen des 16. und 17. Jahrhunderts etwa von Thomas Tallis und eine anglikanisch geprägte Erziehung langfristig die Musik Vaughan Williams'. Der Pfarrerssohn trat 1895, nach seinem Studium

Spätes Debüt Seit 2012 widmet sich Sir Roger Norrington, der seinen Landsmann Vaughan Williams noch persönlich erleben durfte und sich die Aufführung seiner Werke inzwischen zur Lebensaufgabe gemacht hat, mit dem DSO allen Symphonien des Briten.

FELICITAS BÖHM

Antonín Dvořák Violoncellokonzert h-Moll Ralph Vaughan Williams Symphonie Nr. 5 D-Dur SIR ROGER NORRINGTON Jean-Guihen Queyras Violoncello Mi 2. Dezember 20 Uhr Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € AboPlus-Preis ab 17 €

D E R E I N B RUC H DE S ALLTAGSKL AN GS Marcelo Lehninger und David Fray am 14.11. Komponisten aller Zeiten haben sich von den Klängen ihrer Umgebung inspirieren lassen. »Lautmalereien« etwa als Nachahmung der Natur waren immer wieder en vogue. Doch dass Klänge und Geräusche des profanen Alltags direkt, fast unbearbeitet in die hehre Tonkunst eingingen und sie damit vom Sockel einer esoterischen Idealwelt herunterholten, das blieb dem 20. Jahrhundert vorbehalten. Vor allem der Erste Weltkrieg mit seinen zuvor nicht gekannten Grausamkeiten hinterließ dabei seine Spuren; er zwang die musikalische Moderne letztendlich zu einer neuen Ästhetik. Zu ihr gehörte ein frecher, respektloser Ton der Jugend — Marcelo Lehninger am Pult des DSO, vor zwei Jahren noch brillanter ›Debütant‹ in der Reihe von Deutschlandradio Kultur, und der sensibel-genialische David Fray als Solist in Ravels Klavierkonzert werden am 14. November seine beredten Vermittler sein.

Militärische Signale In Russland wollten die Komponisten den romantischen Plunder spätestens mit der Oktoberrevolution beiseite räumen. »Wen interessiert noch das schwärmerische Blech bittersüßlicher Herzensqualen nebst tränenseligem Liebespech«, dichtete ihr »Barde« Vladimir Majakowski. Dieser ironisch-ruppige Ton

kennzeichnet auch den symphonischen Erstling des 19-jährigen Dmitri Schostakowitsch. Er war seine Examensarbeit 1926 am Leningrader Konservatorium und bei den Professoren heftig umstritten. Das klassische Formschema wird perfekt erfüllt, doch in reduziertem, brüchig gewordenen Klanggewand. Knappe Themen muten wie theatralische Gesten an, hart wie Filmsequenzen gegeneinander geschnitten — der junge Schostakowitsch verdiente sein Geld als Kinopianist. Tanztypen wie Walzer und Galopp erzeugen Slapstick-Atmosphäre — trotzdem künden grelle Trompetensignale, Trommelrasseln und wuchtige Paukenschläge schon vom Stampfen der Militärstiefel, das im späteren Werk Symbol für stalinistische Unterdrückung wird. Ebenso kann schwärmerische Melodik von Romantik-Persiflage in schmerzhaften Ernst umschlagen — die ganze Komplexität des späteren Schostakowitsch ist hier bereits enthalten. Artistik und Natur Ein Peitschenknall wie in der Manege eröffnet Maurice Ravels Klavierkonzert, und Zirkusatmosphäre bestimmt das ganze Werk. Die halsbrecherischen Figuren von Klavier und Orchester versetzen den Hörer ebenso aufs Trapez wie auf die Galopprennbahn. Die wilde Jagd wird gebrochen von Sehnsuchtstönen: Den baskischen oder spanischen Floskeln aus der Kindheit des Komponisten und den Blue notes des Jazz. Ravel war seiner Faszination während einer viermonatigen USA-Tournee 1928 erlegen, und auch nach Paris war die Swing-Mania bereits geschwappt: Die Music Halls schossen wie Pilze aus dem Boden, und Josephine Baker tanzte in den Clubs der ChampsÉlysées. So erinnert manches an die acht Jahre zuvor entstandene ›Rhapsody in Blue‹ von George Gershwin — der Ravel um Kompositionsunterricht bat. Vor allem ist die Musik von einer erlesenen Künstlichkeit — der Musikkritiker Émile Vuillermoz empfand das Klavier hier als eine »Riesenspieldose«. Ganz anders Ottorino Respighi: Der Erneuerer der italienischen Symphonik zeigte sich in seiner Klangsprache zwar von Ravel beeinflusst, doch integrierte er zunehmend Quellen älterer Musik. Seine symphonische Dichtung ›Pini di Roma< von 1924

kombiniert populäre Formen (Tarantella, Marsch) mit ungeniert naturalistischen, illustrativ wirksamen Schilderungen. So bewachen die Pinien an der Villa Borghese ausgelassene Kinderspiele, lassen vor den Katakomben antike Gesänge auferstehen, sind auf dem Janiculum Wohnort der Nachtigallen und erzittern auf der Via Appia von den Schritten vergangener römischer Heere. ISABEL HERZFELD

Dmitri Schostakowitsch Symphonie Nr. 1 f-Moll Maurice Ravel Klavierkonzert G-Dur Ottorino Respighi ›Pini di Roma‹ MARCELO LEHNINGER David Fray Klavier Sa 14. November 20 Uhr Philharmonie Karten von 15 € bis 47 € | AboPlus-Preis ab 13 €


7

Cristian Măcelaru | Kurzmeldungen

STA R K E B I L DE R Cristian Măcelaru und Sergey Khachatryan am 21.11., Casual Concert am 20.11.

Debüt im Deutschlandradio Kultur am 25.11. Im Rahmen der traditionsreichen Konzertreihe ›Debüt im Deutschlandradio Kultur‹ präsentieren sich seit 1959 junge Spitzenmusiker zum ersten Mal gemeinsam mit dem DSO in Berlin. Das Konzert am 25. November leitet der Brite Nicholas Collon, der 2016 sein Amt als Chef des Residentie Orkest in Den Haag antritt. Er dirigiert Strawinskys ›Feu d’artifice‹-Fantasie und Bernsteins Symphonische Tänze aus ›West Side Story‹. Mit dem Es-Dur-Konzert von Schostakowitsch ist der rumänische Cellist Andrei Ioniţă zu erleben; er gewann im Juni 2015 den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau. Der französische Pianist Adam Laloum spielt zudem Mozarts Klavierkonzert Nr. 23. Mehr unter dso-berlin.de/debuet

Mi 25. November | 20 Uhr Philharmonie Karten von 12 € bis 32 € | AboPlus-Preis ab 10 €

Dirigierworkshop mit Tugan Sokhiev am 13.12.

Skandalös ist dieser neue Tanz! So geschwind, dass man der Ohnmacht nah’ ist, so wild, dass er die Fußknöchel der Damen aufs Unschicklichste entblößt, so unmoralisch, dass sich die Tänzer ständig berühren … derlei hörte man immer wieder, als der Walzer im Wien des späten 18. Jahrhunderts das gesittete Menuett verdrängte. Doch spätestens seit dem Wiener Kongress hatte der schnelle Dreiertakt die Ballsäle fest in seinem Griff. Im Tanz wurde die Freiheit erlebbar, die Gesellschaft und Politik den Menschen versagten; als »Marseillaise des Herzens« hat der Kritiker Eduard Hanslick den Walzer einmal bezeichnet, mit dem die Menschen ihren Frust weggetanzt und so Wien die Revolution erspart hätten. Tanz auf dem Vulkan Die Zeiten biedermeierlicher Walzerseligkeit waren vorbei, als sich Maurice Ravel 1919 im Auftrag der Ballets Russes des Tanzes annahm und dessen subversives Potential erkundete. ›La valse‹ ist mehr als nur eine Hommage an nostalgische Vorbilder — es ist Bewegungslust auf höchster Erregungsstufe, an der Grenze zum Wahnsinn. Wenn die »Nebelschleier« (Ravel) des Anfangs sich lichten, das tönende Bild eines Ballsaals aufscheint und wieder wie im Rausch verschwimmt — ist das reines Vergnügen oder schon Vorbeben einer Tragödie? Ins Groteske gesteigert, taumelt und wirbelt und strudelt die überdrehte Szenerie schließlich ihren eigenen Abgründen entgegen. Starke musikalische Bilder sind das, die Ravel hier schuf, so kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Sensationelles Klangpanorama Cristian Măcelaru wählte diesen Meta-Walzer als Einstieg in sein Debüt-Programm am Pult des DSO. Der gebürtige Rumäne studierte Violine und Orchesterdirigieren in den USA und sorgte 2012 für Aufsehen, als er beim Chicago Symphony Orchestra für Pierre Boulez einsprang. Im gleichen Jahr erhielt er den Sir Georg Solti Award für junge Dirigenten, 2014 folgte der Solti Conducting Award. Heute ist Cristian Măcelaru Conductor in Residence beim Philadelphia Orchestra. Auch der in Armenien geborene Geiger Sergey Khachatryan ist im November erstmalig als Gast des DSO zu erleben. Mit 15 Jahren gewann er 2000 den Sibelius-Wettbewerb in Helsinki, 2005 den Ersten Preis beim Concours Musical Reine Elisabeth in Brüssel — Beginn einer bemerkenswerten Karriere. Gemeinsam mit seiner Schwester, der Pianistin Lusine Khachatryan, hat er vor Kurzem eine CD mit Werken armenischer Komponisten veröffentlich. Der wohl bekannteste, Aram Chatschaturjan, komponierte 1940 das großartige d-Moll-Violinkonzert, mit dem Sergey Khachatryan am 21. November beim DSO debütiert. Nahtlos knüpft es an das Intensitätsniveau des Ravel-Auftaktes an und öffnet ein sensationelles Klangpanorama, das in der Verschmelzung von

russischer Orchestertradition, impressionistischem Farbglanz und vielgestaltig funkelnden Orientalismen zwischen lyrischer Innigkeit und hochvirtuosem Bravourstück changiert. Am Abend zuvor wird Cristian Măcelaru auch das erste Casual Concert der Fr 20.11. Saison leiten. Am Erfolgskonzept wird auch in der achten Saison der Reihe nichts geändert: Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr, alle Plätze sind gleich günstig, Atmosphäre und Kleiderordnung ungezwungen. Das Programm — Saint-Saëns’ ›Orgelsymphonie‹ — wird vom Dirigenten moderiert. Im zweiten Teil verlagert sich das Geschehen ins Foyer der Philharmonie, wo die Casual Concert Lounge mit innovativen musikalischen Gästen einen Bogen zur Clubkultur der Hauptstadt schlägt. Als Live Act ist diesmal das Projekt ›Grand Pianoramax featuring Black Cracker‹ um den in Berlin lebenden Schweizer Pianisten Leo Tardin zu hören, bevor Johann Fanger als DJ für einen entspannten Übergang ins Nachtleben sorgt.

Casual Concert

Seit 2012 bietet das DSO Dirigierstudenten der Berliner Hochschulen die außergewöhnliche Gelegenheit, sich vor einem professionellen Symphonieorchester zu erproben. Mit Tugan Sokhiev gibt dabei einer der interessantesten Dirigenten der Gegenwart sein Wissen und seine Erfahrung praxisnah an den Pultnachwuchs weiter. Der nächste Workshop — mit Edward Elgars Erster Symphonie — findet am 13. Dezember vor Publikum im Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung beim Besucherservice des DSO S. 8 ist allerdings erforderlich. Mehr unter dso-berlin.de/dirigierworkshop

So 13. Dezember | 15 Uhr Haus des Rundfunks, Großer Sendesaal

MA XIMILIAN RAUSCHER

Casual Concert Camille Saint-Saëns Symphonie Nr. 3 c-Moll ›Orgelsymphonie‹ CRISTIAN MĂCELARU Laurence Lyndon-Jones Orgel Fr 20. November 20.30 Uhr Philharmonie Im zweiten Teil des Abends: Casual Concert Lounge mit Grand Pianoramax featuring Black Cracker (Live Act) und Johann Fanger (DJ) Karten zu 18 € | 10 € ermäßigt Freie Platzwahl

Maurice Ravel ›La valse‹ Aram Chatschaturjan Violinkonzert d-Moll Camille Saint-Saëns Symphonie Nr. 3 c-Moll ›Orgelsymphonie‹ CRISTIAN MĂCELARU Sergey Khachatryan Violine Laurence Lyndon-Jones Orgel Sa 21. November 20 Uhr Philharmonie Karten von 20 € bis 61 € | AboPlus-Preis ab 17 €

CD-Neuerscheinungen des DSO BRUCH Max Bruch (1838—1920) kannte man zu seinem eigenen Leidwesen vor allem für sein Erstes Violinkonzert. Der Geiger Ulf Wallin hat nun das Zweite Konzert und weitere Werke für Violine und Orchester des Komponisten aufgenommen — gemeinsam mit dem DSO und dem Dirigenten Okko Kamu. Die CD ist am 1. Juli bei BIS Records erschienen. FITZENHAGEN Als Cellovirtuose, Widmungsträger und Bearbeiter von Tschaikowskys Rokoko-Variationen war Wilhelm Fitzenhagen (1848—1890) ein angesehener Künstler, sein kompositorisches Schaffen ist aber bislang nahezu unbekannt. Der Berliner Cellist Alban Gerhardt hat zwei seiner Cello-Konzerte sowie weitere Konzertstücke mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter der Leitung von Stefan Blunier für eine CD-Veröffentlichung eingespielt, die am 25. September beim Label Hyperion Records erschienen ist. Beide Aufnahmen entstanden in Koproduktion mit Deutschlandradio Kultur. Mehr finden Sie unter dso-berlin.de/neuerscheinungen.


Konzertvorschau | Letzte Meldung | Impressum

8

Eine Publikation des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin | dso-berlin.de

Letzte Meldung: Remix-Wettbewerb

KO N Z E RT E November So 08. 11. 17 Uhr Heimathafen Neukölln

Kammerkonzert Bernstein, Bozza, Cambreling u. a. BLECHBLÄSERQUINTETT DES DSO

Sa 14. 11. 20 Uhr Philharmonie

Schostakowitsch Symphonie Nr. 1 f-Moll Ravel Klavierkonzert G-Dur Respighi ›Pini di Roma‹ MARCELO LEHNINGER David Fray Klavier

So 15. 11. 12 Uhr Haus des Rundfunks

Kulturradio-Kinderkonzert Respighi ›Pini di Roma‹ MARCELO LEHNINGER Christian Schruff Moderation

Fr 20. 11. 20.30 Uhr Philharmonie

Casual Concert Saint-Saëns Symphonie Nr. 3 c-Moll ›Orgelsymphonie‹ CRISTIAN MĂCELARU Laurence Lyndon-Jones Orgel

Im Anschluss

Casual Concert Lounge mit Grand Panoramax feat. Black Cracker (Live Act) und Johann Fanger (DJ)

Sa 21. 11. 20 Uhr Philharmonie

Ravel ›La valse‹ Chatschaturjan Violinkonzert d-Moll Saint-Saëns Symphonie Nr. 3 c-Moll ›Orgelsymphonie‹ CRISTIAN MĂCELARU Sergey Khachatryan Violine Laurence Lyndon-Jones Orgel

Mi 25. 11. 20 Uhr Philharmonie

Debüt im Deutschlandradio Kultur Strawinsky ›Feu d'artifice‹ Schostakowitsch Violoncellokonzert Nr. 1 Es-Dur Mozart Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur Bernstein Symphonische Tänze aus ›West Side Story‹ NICHOLAS COLLON Andrei Ioniţă Violoncello | Adam Laloum Klavier

Fr 27. 11. 22 Uhr Kunstgewerbemuseum

Kammerkonzert ›Notturno‹ Glasunow, Nielsen ENSEMBLE DES DSO

Kammerkonzerte Die ausführlichen Programme und Besetzungen finden Sie unter dso-berlin.de/kammermusik.

Dezember Mi 02.12. 20 Uhr Philharmonie

So 06.12. 17 Uhr Villa Elisabeth

Dvořák Violoncellokonzert h-Moll Vaughan Williams Symphonie Nr. 5 D-Dur SIR ROGER NORRINGTON Jean-Guihen Queyras Violoncello

Kammerkonzert Beethoven, Schumann ENSEMBLE DES DSO

Do 10.12. 20 Uhr Philharmonie

Bruckner ›Ave Maria‹ für Chor a cappella Poulenc Schlussszene aus der Oper ›Dialogues des Carmélites‹ MacMillan ›Woman of the Apocalypse‹ Mozart Requiem d-Moll in einer Fassung von Manfred Honeck für Soli, Sprecher, Chor und Orchester MANFRED HONECK Sunhae Im Sopran | Stella Doufexis Mezzosopran Benjamin Bruns Tenor | Tareq Nazmi Bass Martin Wuttke Sprecher | Rundfunkchor Berlin

Di 15.12. 20 Uhr Philharmonie

Brahms Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Schostakowitsch Symphonie Nr. 12 d-Moll ›Das Jahr 1917‹ TUGAN SOKHIEV Emanuel Ax Klavier

Fr 18.12. 20 Uhr Philharmonie

Beethoven Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur Elgar Symphonie Nr. 1 As-Dur TUGAN SOKHIEV Emanuel Ax Klavier

So 20.12. 12 Uhr Haus des Rundfunks

Kulturradio-Kinderkonzert Korngold ›Der Schneemann‹ GARRETT KEAST Christian Schruff Moderation

Do 31.12. 15 + 19 Uhr Fr 01.01. 18 Uhr Tempodrom

Silvester- und Neujahrskonzerte ALEXANDER SHELLEY Luca Pisaroni Bassbariton Artisten des Circus Roncalli

Konzerteinführungen Zu allen Symphoniekonzerten in der Philharmonie — mit Ausnahme der Casual Concerts — findet jeweils 65 Minuten vor Konzertbeginn eine Einführung mit Habakuk Traber statt.

Der Remix, das Neu-Abmischen und Arrangieren bestehender Musikaufnahmen, gehört zu den Grundkonzepten elektronischer (Tanz-) Musik. Geschickt verschmilzt sie vorhandenes Material und Selbstgeschaffenes zu einem neuen künstlerischen Amalgam mit schier unbegrenzten Möglichkeiten und ungeheurem Ausdrucksspektrum. Im Oktober 2013 hat das DSO einen Remix-Wettbewerb ins Leben gerufen, der weltweit für Aufmerksamkeit sorgte. Denn anders als bei allen bisher dagewesenen Klassik-Remix-Projekten wurden keine alten Aufnahmen aufgearbeitet, sondern eigens für die kreative Weiterverarbeitung Ausschnitte aus Dvořáks Neunter Symphonie mit getrennt verwendbaren Einzelstimmen eingespielt.

Nach dem großen Erfolg vor zwei Jahren geht der Brückenschlag vom Konzertsaal zur Clubmusik nun in eine neue Runde. Unter dem Titel ›Romantic Revolution — Bruckner Unlimited‹ lädt der zweite Remix-Wettbewerb des DSO Soundtüftler aus der ganzen Welt zu einer kreativen Auseinandersetzung mit Anton Bruckners Musik ein. Die Klangbausteine, erneut exklusiv für diesen Wettbewerb aufgenommen, entstammen dem vierten Satz seiner ›Romantischen‹, der Vierten Symphonie. Der Wettbewerb, unterstützt von SONOS (Anbieter von Wireless Audiosystemen), wird am 1. November eröffnet, Anmeldeschluss ist der 31. Januar 2016. Eine hochkarätige Jury, bestehend aus dem Musikproduzenten und Musiker Henrik Schwarz, dem Dirigenten Risto Joost, den Musikjournalisten Julian Weber (taz) und Daniel Gerhardt (Spex) und der Musikerin und Produzentin Emiko, wird fünf attraktive Preise vergeben. Die Gewinner werden am 1. April 2016 im Casual Concert des DSO in der Philharmonie und am Tag darauf in der SONOS-Lounge präsentiert. Informationen, Downloads, Anmeldung und eine aktuelle Auswahl an Wettbewerbsbeiträgen finden Sie unter dso-berlin.de/remix.

Anzeigen

92,4

KARTEN, ABOS UND BERATUNG Besucherservice des DSO in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Charlottenstraße 56 | 2. OG 10117 Berlin | Am Gendarmenmarkt Öffnungszeiten Mo bis Fr 9—18 Uhr Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29 tickets dso-berlin.de

die kunst zu hören

RBB-ONLINE.DE

Der Perfekte Ein- oder Ausklang ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt. DAS VOLLE PROGRAMM KULTUR QIU Lounge im the Mandala Hotel am Potsdamer Platz Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 59 00 5 00 00 | www.qiu.de

IMPRESSUM Deutsches Symphonie-Orchester Berlin im rbb-Fernsehzentrum Masurenallee 16—20 | 14057 Berlin Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539 dso-berlin.de | info@dso-berlin.de Orchesterdirektor Alexander Steinbeis (V. i. S. d. P.) Orchestermanager Sebastian König Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries Redaktion Maximilian Rauscher, Benjamin Dries Redaktionelle Mitarbeit Felicitas Böhm Branding | Marketing Jutta Obrowski Abbildungen | Fotos Photoautomat (S. 1), Marco Borggreve (S. 2 links), Kai Bienert (S. 2 Mitte), DSO (S. 2 rechts), Lisa Marie Mazzucco (S. 3), Dorothee Mahnkopf (Grafik S. 4), Verena Eidel (S. 4 links), Christoph Hengelhaupt (S. 4 rechts), Felix Broede (S. 5), Francois Sechet (S. 6 oben), Paolo Lacerda (S. 6 u. links), Sumyo Ida (S. 6 u. rechts), Sorin Popa (S. 7 links), Peter Adamik (S. 7 rechts), Britta Paulich (Grafik S. 8) Art- und Fotodirektion Preuss und Preuss Satz peick kommunikationsdesign Redaktionsschluss 15.10.2015, Änderungen vorbehalten © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2015 Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin. Geschäftsführer Thomas Kipp Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.