Dolomitenstadt - Das Magazin 01/2014

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ÖSTERREICH: 8 EURO - DEUTSCHLAND: 9,50 EURO - ITALIEN: 9,50 EURO. WWW.DOLOMITENSTADT.AT

DAS MAGAZIN FÜR LIENZ UND DIE REGION 01 | 2014

STUDIEREN 1.500 OSTTIROLER/INNEN TUN ES

KREATIV SCHWERPUNKT ZUM THEMA WERBUNG UND KOMMUNIKATION

AUFBRUCH DER BAUERN

HIGHTECH AUS OSTTIROL

LIENZ IM BLICKWINKEL

KUNST LÄSST NICHT KALT

FASHION AUS VILLGRATEN

DIE VORDENKER

HELLA INNOVATIV

DIE FOTOSTRECKE

PETER RANEBURGER

BERND MÜHLMANN



EDITORIAL VON GERHARD PIRKNER

Liebe Leserin, geschätzter Leser, wir haben in unserem letzten Magazin – dem bisher erfolgreichsten! – ein buntes Frühlingsheft mit Fokus auf Kreativität und Innovation angekündigt. Jetzt liegt es vor Ihnen und ist nicht nur bunt geworden, sondern passend zur Jahreszeit auch frisch wie das zarte Grün, das nach dem langen Osttiroler Winter endlich sprießt. Blättern Sie hinein, Sie werden viele junge Gesichter entdecken und ganz neue Perspektiven für Osttirol. Mit Mut zum wirtschaftlichen Risiko, mit Einfallsreichtum, Innovationskraft und viel Kreativität wächst aus einem gern als „rückständig“ beschriebenen Bezirk manche unvermutete Initiative, die in die Zukunft weist. Wussten Sie, dass HELLA nicht nur Sonnenschutz sondern auch iPhone-Apps entwickelt? Dass Werbeprofis aus Osttirol im In- und Ausland erfolgreich sind und Künstler Peter Raneburger an einem ganz besonderen Matrei-Design arbeitet? Unsere Jungreporterin Jasmin Veider hat sich angesehen, wie am Eingang des lauschigen Villgratentales international erfolgreich Mode geschneidert wird und ihr Kollege Michael B. Egger ging auf Studienreise. Er hat in der großen und quickleben-

digen Osttiroler Studenten-Community recherchiert. Wie leben und arbeiten jene 1500 jungen Menschen, die derzeit eine akademische Ausbildung absolvieren? Wir haben die Fotoreportage zum Thema. Es ist nicht die einzige Story, die sich mit Bildung und dem Lernen für die Zukunft beschäftigt. Evelin Gander war in der „Schule am Bauernhof“ und das neue Team des „AufBauWerkes“ führt uns durch eine beeindruckende Ausbildungsstätte für Jugendliche in Schloss Lengberg. So zieht sich durch das Frühlingsheft der Aufbruch zu neuen Ufern wie ein roter Faden und macht sogar vor der Kulinarikstrecke nicht halt. Auch dort wagen wir Neues, probieren Gerichte und Gewürze, die wir noch nicht kannten und erweitern unseren Horizont. Wir haben KöchInnen aus Somalia, Armenien und Afghanistan im Flüchtlingsheim Angerburg über die Schulter geschaut und nicht nur Exotisches gekostet, sondern auch große Gastfreundschaft genossen. Herzlichen Dank dafür! Und noch ein Tipp für die Ostertage: Blicken Sie manchmal hinauf aus dem Talboden der Dolomitenstadt zum romantisch

gelegenen Helenenkirchl, mitten im Wald über Thurn? Wir suchen nach den historischen Wurzeln dieses ungewöhnlichen Gotteshauses und erzählen Ihnen einiges über den Brauch, am Karsamstag hinaufzuwandern und gemeinsam mit hunderten Menschen eine etwas andere Osterfeier zu erleben. Liebe Dolomitenstadtler, ich wünsche Ihnen wie immer Spaß beim Lesen und zudem viel Energie und Aufbruchsstimmung in diesem Frühling. Gerhard Pirkner

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INHALT LEBEN

WIRTSCHAFT

006 DOLOMITENSTADT.AT

032 EIN SMS VOM WEIDEZAUN!

Die iPhone-App ist da

HTL-Schüler ersparen der Kuh so

008 SCHNEETREIBEN Ein letzter Blick auf den Rekordwinter

010 WOLFSMILCHSCHWÄRMER Der Schmetterling des Jahres

014 AUS DER WELTKÜCHE

Seite 14

Erfolgreiche Osttiroler in der Werbung

044 SMARTER SCHATTEN HELLA setzt auf das „Internet der Dinge“

048 GENIALE PAPPE

Armenien und Afghanistan

Ein Würfel aus Karton macht

Ein Kirchlein schreibt Geschichte

So schmeckt die ferne Heimat. Flüchtlinge in der Angerburg haben für uns groß aufgekocht.

036 KREATIVE KÖPFE

Flüchtlinge kochen Gerichte aus Somalia,

022 HINAUF ZUR „HELENE“

köstlich

manchen Schock

026 AUFBAUWERK Junge Menschen lernen für das Leben

Lackieranlagen umweltfreundlicher

051 RICHTIG ANLEGEN Osttirols Banken präsentieren Produkte und Strategien zur Geldvermehrung

064 AUFBRUCH AUF DEM LAND Vordenker unter Osttirols Bauern

072 SPARGEL AUS LAVANT Eine erfolgreiche Marktnische


KULTUR 074 DAS AUGE DES ARCHITEKTEN Wolfgang C. Retter fotografiert die Dolomitenstadt

086 KULTKRIMI IN SICHT Bernhard Aichner über seine „Totenfrau“

090 PETER RANEBURGER Der Künstler entwirft ein Corporate Design für Matrei

SPORT 096 SUPER GIRO DOLOMITI Der ultimative Marathon für

112 (ÜBER)LEBEN ALS STUDENT Report aus der Osttiroler Studentenszene

120 WAS WAR LOS? FOTORÜCKBLICK Die besten Bilder von den coolsten Events

Dolomitenradler

126 FRÜHLINGSMODE

SZENE/LIFESTYLE

Die hippsten Styles und Accessoires

102 DIE ALPEN ZUM ANZIEHEN

136 U.D.O. KOMMT! Harte Jungs rocken Oberlienz

Zu Besuch bei Designer Bernd Mühlmann

108 IN MY SHOES Mit Julia Falkner unterwegs in London

modisch

138 PROGRAMM Was? Wann? Wo? Alle wichtigen Termine bis Juni 2014

Im malerischen Atelier von Hermann Pedit hat Miriam Raneburger die Mode dieses Frühlings fotografiert. Ein Augenschmaus. Seite 126


2014 /// über uns /// dolomitenstadt app

DOLOMITENSTADT.AT AB SOFORT FÜR DAS IPHONE Die Dolomitenstadt-App liefert tagesaktuelle Nachrichten aus der Region rund um die Dolomitenstadt Lienz in Osttirol. Lokale Politik, Sport und Kultur, Szene und Lifestyle werden von der Redaktion rund um die Uhr topaktuell aufbereitet.

Dolomitenstadt.at durchsuchen

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Schneller Zugriff auf News, Veranstaltungen, Todesanzeigen, Kleinanzeigen und Notdienste Artikel nach Kategorien filtern

Ab sofort mit Videos und Slideshows in DOLOMITENSTADTQualität


Ab sofort ist die brandneue iPhone-App von dolomitenstadt.at im App-Store zum Download verfügbar. Es ist die modernste Medienanwendung, die bislang im Bezirk Osttirol entwickelt wurde.

Die neue „echte“ App für das iPhone kann aber mehr. Zum Beispiel die Bilder der zahlreichen Slideshows vergrößern, eine wichtige Funktion, die oft – und zurecht – von LeserInnen eingefordert wurde.

Smart, schön und gratis! Das kleine Entwicklerteam rund um Dolomitenstadt-Mitarbeiter Mathias Gomig hat ganze Arbeit geleistet und auch das Design selbst entworfen. Und so ist die App nicht nur smart, sondern auch sehr schön geworden. Und sie ist gratis! Schon bisher war dolomitenstadt.at im mobilen Marktsegement erfolgreich.

Alle Infos in einer Hand Besonders komfortabel löst die neue App den Zugriff auf die zahlreichen Servicefunktionen von dolomitenstadt.at. So genügt ein schneller Blick auf das iPhone und man weiß, wann und wo was läuft!

Sowohl für iPhones als auch für Smartphones mit „Android“ und anderen Betriebssystemen gibt es seit jeher eine optimierte Version unseres Nachrichtenportals, die automatisch erkennt, wenn dolomitenstadt.at mit einem Handy aufgerufen wird.

Der beste und umfassendste Veranstaltungskalender der Region öffnet sich mit einem Fingerstreich und zeigt im Countdown hunderte Events, oft auch mit einer Map zur Lokalisierung. Genauso einfach kann man durch aktuelle Kleinanzeigen und die Todesanzeigen aus dem Bezirk blättern oder nachsehen, welcher Arzt oder welche Apotheke dienstbereit ist.

Das Archiv in der Hosentasche Dolomitenstadt.at veröffentlicht in einem Jahr weit mehr als 1000 Artikel und ca. 2000 Veranstaltungstipps. Da kann man leicht den Überblick verlieren. Die mobile Suche der neuen iPhone-App löst nicht nur dieses Problem, sondern gibt dem User ein Nachschlagewerk in die Hand, wie es bisher für Osttirol nicht verfügbar war. Tippt man etwa den Namen einer Gemeinde ein, erhält man in Sekunden eine Übersicht über alle aktuellen News, Veranstaltungen und Todesfälle. Die iPhone-App wird laufend upgedatet und bereits im Juni 2014 um einige bahnbrechende neue Funktionen erweitert! Eine Version für Android-Handys ist in Planung, aufgrund der Gerätevielfalt aber aufwändig in der Programmierung. Hier bitten wir um etwas Geduld. Und wir freuen uns über Feedback zur App!

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Die neuesten Artikel in der Übersicht

Veranstaltungen im Countdown

Veranstaltungen auf einer Karte anzeigen lassen


TREIBEN

SCHNE

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REKORDWINTER 2014 /// ES GIBT BILDER, DIE MAN NICHT SO SCHNELL VERGISST. WIR HABEN SIE GESAMMELT.

Fotos: (v.l.n.r) Klaus Rainer, Ilona Inmann, Johanna Prodinger, Hannes Ortner, Michaela Isep, EXPA / Groder


Foto: Wolfgang C. Retter

Am Freitag, 31. Jänner 2014 war in Osttirol buchstäblich „der Himmel offen“. Mit den rekordverdächtigen Schneemengen, die auf den Bezirk nieder rieselten, schnellte die Zahl der LeserInnen unseres OnlinePortals dolomitenstadt.at in ungekannte Höhen. Mehr als 30.000 Besuche wurden an diesem Tag registriert, viele User folgten unserem Aufruf und schickten Bilder vom „Schneetreiben“ in ihrer Umgebung. Eine bleibende Erinnerung Wir haben diese Fotos gesammelt und auch das legendäre – zigtausendfach aufgerufene – „Schneevideo“ von Peter Werlberger zur Erinnerung noch einmal in diese Frühlingsausgabe gerückt. Haben Sie ein Smartphone zur Hand? Scannen Sie einfach die beiden QR-Codes auf dieser Seite und erleben Sie noch einmal „den großen Schnee“!

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Diese beiden QR-Codes führen direkt zur Sammlung unserer „Schneebilder“ (links) und zum „Dolomitenstadt-Schneevideo“.


2014 /// leben /// wolfsmilchschw채rmer

SCHMETTERLING DES JAHRES

... ist der Wolfsmilchschw채rmer!

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Weiblicher Wolfsmilchschw채rmer | Hyles euphorbiae


TEXT UND FOTOS: HELMUT DEUTSCH

Helmut Deutsch Sozialpädagoge i. R.

Helmut Deutsch ist Mitglied der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol (NAGO) und betreibt als Autodidakt seit 40 Jahren Schmetterlingsforschung. Er arbeitet mit Instituten in Innsbruck, Klagenfurt, Udine und Ljubljana zusammen, studiert seit 35 Jahren die Orchideenflora Europas und der Tropen und hat bislang 25 wissenschaftliche Publikationen in diversen Fachzeitschriften verfasst.

In den vergangenen Jahren wurden hauptsächlich auffallende, bunte Tagfalter zum „Schmetterling des Jahres“ ausgerufen. Durch diese Auszeichnung für den Schönbär (Callimorpha dominula) und das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) in den Jahren 2010 und 2012 haben sich die dafür Verantwortlichen auch auf unsere Nachtfalter besonnen, die nicht minder interessant und farbenprächtig sein können. Welche Art jeweils „Schmetterling des Jahres“ wird, entscheidet ein Expertengremium des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland. In Österreich werden diese Nominierungen meist übernommen. Nachdem 2013 der Braunfleckige Perlmuttfalter, also ein Tagfalter, in die Öffentlichkeit gerückt wurde, hat man sich 2014 für den Wolfsmilchschwärmer (Hyles euphorbiae) entschieden. Das ist Grund genug, um uns mit der Biologie dieses interessanten Nachtfalters etwas näher zu befassen. Der Name „Wolfsmilchschwärmer“ lässt eine geheimnisvolle Geschichte dahinter vermuten, dem ist aber nicht so. Die Bezeichnung ist lediglich ein Hinweis auf die Nahrungspflanze der Raupen, die an Wolfsmilch-Arten (Euphorbia spec.) leben. Auch der wissenschaftliche Artname „euphorbiae“ leitet sich von dieser Pflanze her. Die Entdeckung und Beschreibung

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2014 /// leben /// wolfsmilchschwärmer

Die erwachsene Raupe zeigt ihre prächtige Warnfärbung.

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erfolgte bereits im Jahr 1758 durch den berühmten schwedischen Naturforscher Carl von Linné in einem seiner Hauptwerke „Systema Naturae“. Er hat damals die sogenannte „binäre Nomenklatur“ festgelegt, die zweiteilige Namensgebung, bestehend aus Gattungs- und Artnamen und damit die Grundlage für die heute gültige moderne Taxonomie geschaffen.

Eine Jungraupe frisst an der giftigen Wolfsmilchpflanze.

Der Schwärmer hat eine Spannweite von sechs bis acht Zentimetern und ist wie die meisten seiner Verwandten nachtaktiv, das heißt, er ruht am Tage gut versteckt im Buschwerk oder in der Krautschicht seines Biotopes. Im Mittelmeerraum kann es vorkommen, dass er bei großer Hitze auch tagsüber umherfliegt und Nektarblumen besucht. Das ist aber die Ausnahme. Normalerweise beginnt seine Aktivität mit Einbruch der Dunkelheit: Blütenbesuch, Partnersuche, Paarung und Eiablage an der passenden Raupenpflanze. In Mitteleuropa ist dies die Zypressenwolfsmilch, deren weißer Milchsaft giftige Inhaltsstoffe


Männlicher Wolfsmilchschwärmer.

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Natürlicher Lebensraum in Osttirol.

hat. Gelegentlich kann man die Nachtfalter auch an Hauslampen und anderen Lichtquellen beobachten. Die Erscheinungszeiten sind die Monate Juni und Juli, in besonders warmen Sommern kann sich eine zweite Generation ausbilden, die dann von Ende August bis in den September hinein angetroffen wird. Noch auffälliger sind die Raupen des Wolfsmilchschwärmers gezeichnet und gefärbt. Sie versuchen, sich nicht zu tarnen oder zu verstecken, sondern sitzen offen – weit sichtbar – oben auf den Wolfsmilchpflanzen. Dieses Phänomen nennt man Warnfärbung. Die Tiere machen dadurch auf ihre tatsächliche oder vermeintliche Ungenießbarkeit oder Giftigkeit aufmerksam und werden von ihren

Fressfeinden gemieden – eine wirkungsvolle Strategie der Evolution! Der Hornfortsatz am Hinterende verrät die Zugehörigkeit zu den Schwärmern. Die Raupen entwickeln sich im Hochsommer, im Juli und August. Wenn sie ausgewachsen sind, begeben sie sich in die Erde und verwandeln sich in einer ovalen Erdhöhle zur Puppe, die den Winter überdauert. Die Lebensräume unseres Schmetterlings des Jahres 2014 sind magere Trockenwiesen, sonnige Waldränder, naturbelassene Randbereiche von Straßen und Bahnstrecken, trockene Brachflächen und Lichtungen – kurzum helle, gut besonnte, magere Böden, wo die Wolfsmilchpflanzen gedeihen können, auf die der Schwärmer angewiesen ist. In Osttirol sind dies die

sonnseitigen Wärmegebiete zwischen Nörsach und Matrei, aber auch klimatisch begünstigte Stellen im Virgental, Defereggental und Pustertal. Keine geeigneten Habitate für den Wolfsmilchschwärmer sind schattig-kühle nordexponierte Lebensräume, Nadelwälder und intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen. Die Höhenverbreitung geht bis etwa 1500 Metern Seehöhe. In unserer Gegend ist der Falter weit verbreitet und nicht selten, er kann zur Zeit als „nicht gefährdet“ angesehen werden. Die Gesamtverbreitung verläuft durch die gesamte paläarktische Region, von den Kanarischen Inseln durch Europa und Asien bis China und Indien.


2014 /// leben /// kulinarische welten

FOTOS: RAMONA WALDNER

DIE FERNE HEIMAT

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SO SCHMECKT

Kein anderer Bezirk in Tirol hat weniger Zuwanderer als Osttirol. Hier ist das „Fremde“ schon aufgrund seiner Seltenheit exotisch. Wir wollten uns nicht mit dem vertrauten Geschmack zufrieden geben und haben in der Vielvölker-Küche des Lienzer Flüchtlingsheimes „Angerburg“ über den kulinarischen Tellerrand geblickt. Dort kochten Menschen aus aller Welt für uns typische Gerichte aus ihrer Heimat.


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2014 /// leben /// kulinarische welten

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KÖSTLICHE TEIGTASCHEN AUS SOMALIA

Sarah und Ismael kommen aus Somalia. Das Flüchtlingsschicksal hat sie zufällig in der Angerburg zusammengeführt. Ismael ist seit vier Jahren hier, arbeitet in einer Gärtnerei und träumt davon, mit seiner Familie in Lienz zu leben. Sarah kam später, die beiden sind kein Paar, kochen aber gemeinsam und bereiten


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für uns „Saabus“ zu, gefüllte somalische Teigtaschen, nicht ganz einfach, aber eine gefragte Köstlichkeit bei Hochzeiten und nach dem Fastenmonat Ramadan. Ismael schnipselt die Zutaten für die Fülle, Zwiebeln, Paprika, Karotten, Kartoffeln. All das wird mit kurz angebratenem Faschierten vermischt. Sarah formt die Taschen aus einem Teig aus Mehl, Wasser, Salz und Germ. Sie rollt ihn wie Pizza aus, legt zwei Scheiben übereinander, bestreicht sie in der Mitte mit etwas Öl, viertelt das Ganze und formt daraus geschickt dreieckige Taschen, die erst gefüllt, dann mit Joghurt verschlossen und in Öl herausgebacken werden, wie eine Art somalische Frühlingsrolle. Dazu gab's auch noch Sabayad und Ceesh, Fladenbrot, das in Öl oder einfach in der heißen Pfanne gebacken wird.


2014 /// leben /// kulinarische welten

SO KOCHT MAN IM KAUKASUS 18

Manya und Ara kommen aus Armenien, sind verheiratet und leben seit sieben Monaten in Österreich. Ara macht den Hausmeister in der Angerburg, Manya putzt und arbeitet in der Küche. Für uns bereiten die beiden zwei klassische Gerichte aus der Kaukasusregion zu: „Gata“ ist eine armenische Süßspeise, ein Butterkuchen, vergleichbar mit unserem Strudel oder einer süßen Roulade. Gata darf bei Hochzeiten und kirchlichen Festen nicht fehlen, schmeckt aber auch werktags gut, wie uns Manya und Ara versichern. Der Teig besteht aus Mehl, Butter, Sauerrahm und Buttermilch. Für die Fülle werden Butter, Mehl, Zucker und Vanillezucker vermischt. Alles einrollen, mit Eigelb bestreichen und ab ins Rohr. Das zweite Gericht heißt „Khachapuri“, stammt aus Georgien und wird je nach Region in vielen verschiedenen Varianten zubereitet. Jede Stadt hat ihr eigenes Khachapuri, das dann auch nach seinem Herkunftsort benannt wird. Unsere

Wenn Manya den armenischen GataKuchen zubereitet, läuft Ara das Wasser im Mund zusammen. Kein Wunder.

beiden Varianten heißen „Hdjarian“ und „Imeretinian“. Der Hefeteig als Basis ist überall gleich, entscheidend ist, womit das Khachapuri gefüllt oder überbacken wird! Es gibt sie hauptsächlich mit Käse, aber auch mit Eiern, Sauerrahm, Knoblauch und Vielem mehr, oft zum Frühstück und gerne zwischendurch als Snack.


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2014 /// leben /// kulinarische welten

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SELBST IST DER MANN! Zu Hause in Afghanistan verbrachten Didar, Zai und Eshaq – wie fast alle afghanischen Männer – recht wenig Zeit in der Küche. Doch die Flucht hat ihr Leben und damit auch ihren Alltag verändert.

Ihre Familien mussten sie zurücklassen. Didar, der seit acht Monaten in Osttirol ist, hat drei Kinder in Afghanistan. Zai hat zwei Kinder und lebt schon zwei Jahre in Lienz. Für uns bereiten die Männer ein wirklich ausgezeichnetes Alltagsgericht aus ihrer Heimat zu: Chicken Kabaf, eine Empfehlung zum Nachkochen. Hühnerkeulen werden mit Zitronensaft, Öl, Yoghurt, Knoblauch, Curry, Salz und Gewürzen 30 Minuten mariniert und gemeinsam mit Tomaten und Kartoffeln auf dem Backblech im Rohr gegart. Dazu passt afghanisches Brot. Der mit Mehl, Öl und Milch zubereitete Germteig muss zwei Stunden rasten und wird mit den Fingern eingekerbt, bevor er ins Backrohr wandert. Und weil die Gastfreundschaft in Afghanistan groß geschrieben

Ein afghanisches Nationalgericht, das auch in die Studentenküche passt: Chicken Kabaf. Besser als Chicken Burger!

wird, kochen die Jungs auch noch Reis mit Rindfleisch für uns! Apropos Gastfreundschaft: Das kulinarische Fotoshooting in der Angerburg war ein Erlebnis auch in dieser Hinsicht. Fotografin Ramona Waldner wurde nicht nur zur ausgiebigen Verkostung eingeladen, sondern auch noch mit Essen zum Mitnehmen versorgt. Wir sagen danke und wünschen den Köchinnen und Köchen fern der Heimat, dass zumindest einige ihrer Wünsche in Erfüllung gehen, vielleicht auch der, eines Tages mit ihren Familien in Osttirol zu leben und zu arbeiten.


2014 /// leben /// helenenkirche

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Foto: Raimund Mußhauser

EIN KIRCHLEIN SCHREIBT GESCHICHTE TEXT: EVELIN GANDER


Unterhalb der Schleinitz, auf 1279 Metern Höhe, blickt eine kleine Kirche von einer steil abfallenden, bewaldeten Kuppe hinunter in den Lienzer Talboden. Nicht nur den Thurnern und Oberlienzern ist das Helenenkirchl seit Jahrhunderten ans Herz gewachsen. Seiner ungewöhnlich romantischen Lage verdanken wir etliche Legenden die sich um St. Helena ranken und die fantasievollen Spekulationen mancher Historiker beflügeln, die der Vergangenheit und dem Ursprung des kleinen Gotteshauses auf der Spur sind. Entgegen vieler Vermutungen ergaben die archäologischen Grabungen des Bundesdenkmalamtes, 1996 durchgeführt und geleitet von Wilhelm Sydow, dass der romanische Gründungsbau nur unwesentlich älter als seine erste urkundliche Erwähnung von 1308 ist. Aber dort gefundene römische Scherben bezeugen, dass dieser Platz schon viel früher aufgesucht wurde und also doch ein ganz besonderer Ort ist.

Wer hat den Grundstein für ein Gotteshaus mitten im Wald auf 1272 Metern gelegt? Um die Helenenkirche ranken sich Legenden. Und zu Ostern zieht dieser besondere Ort immer mehr Wallfahrer an.

eher für die Anliegen der bäuerlichen Bevölkerung zuständig. So entstand eine blühende Wallfahrt, die St. Helena, Filialkirche zu St. Andrä, einst ein ansehnliches Vermögen einbrachte. Neben dem Kirchenportal steht noch heute der „Wurftisch“, wo Kleinvieh und Naturalien, später auch Geld, dargebracht wurden. Es wundert also nicht, dass ein heftiger Streit zwischen dem Pfarrer von St. Andrä und dem neu bestellten Lokalkaplan von Oberlienz losbrach, als 1792 das Helenenkirchl der Gemeinde Oberlienz einverleibt wurde. Die Thurner Bevölkerung, seit jeher eng mit St. Helena verbunden, protestierte heftig. In erhaltenen Handzetteln ist sogar von „Hinunterwerfen“ die Rede! Vergebens. Aber die Betreuung „ihrer“ Kirche gaben die Thurner nicht aus der Hand und so hatten abwechselnd die nächstgelegenen

An dieser schwer zugänglichen, abgelegenen Stelle ein Gotteshaus dieser Größe zu errichten, war die Bevölkerung der umliegenden Orte alleine wohl kaum im Stande. Es wird ein Stifter des lokalen Adels angenommen, die Burggrafen von Lienz etwa, oder gar die Landesherren, die Grafen von Görz. Die Kirchenpatronin, die heilige Helena, ist ein in Tirol sehr seltenes Patrozinium. Auch das ein Indiz für adelige und nicht bäuerliche Ursprünge. Steckt in der ausführlichsten Gründungslegende, wonach ein Görzer Graf als Sühne für eine begangene Bluttat das Kirchlein gestiftet hat, ein historisch wahrer Kern? Die Hl. Helena ist auch Schützerin vor Wasserkatastrophen und Unwettern. Der Nebenpatron, der Hl. Vitus, wurde für die Gesundheit beim Vieh und allgemeine Fruchtbarkeit angerufen und war somit

Foto: Raimund Mußhauser

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2014 /// leben /// helenenkirche

Die Helenenkirche ist die erste Kirche Tirols mit einem Steinschindeldach. Sepp Mayerl hat es gedeckt.

zur Zerstreuung der Wetterwolken unnütz, sondern überhaupt gefährlich sei, „maßen die Wetterstrahlen dem Metall, zuförderist wenn es durch das Läuten erhitzet ist, wie das Feuer einer brennenden Kerzen dem Dochte folget ...“. Und tatsächlich wurde der Bartler Jörg, Mesner vom Helenenkirchl, beim Wetterläuten von einem im Turm einschlagenden Blitz getötet!

24 Foto: Johann Kurzthaler

Bauern aus der Prappernitze das Mesneramt inne. Beim Herannahen eines Unwetters lief der Mesner so schnell er konnte hinauf, um durch den Klang der Glocken Blitz und Hagel zu verscheuchen. Die zwei Glocken von St. Helena fielen nicht den Kriegsrequirierungen zum Opfer und gehören auch deshalb zu den ältesten von Osttirol. Die etwas kleinere Friedensglocke stammt aus dem 14. Jahrhundert. Die ältere Glocke wurde schon um 1300 gegossen und trägt als typische Wetterglocke die Namen der vier Evangelisten. Weitum war ihre wetterabwehrende Wirkung bekannt: „Schallt die Glogge von Elyen, mueß de Wetterhexe gien!“ Unter Kaiser Joseph II wurde das Wetterläuten verboten. Sogar das Bischöfliche Amt Brixen belehrte die Bauern, dass das Wetterläuten nicht nur

Große bauliche Veränderungen erfuhr das Kirchlein in der Spätgotik durch die Görzer Bauhütte. Das Wappen des Auftraggebers, Stadtrichter Andrä von Graben, befindet sich am Tuffsteinsockel an der Nordseite des Langhauses, flankiert von der Jahreszahl 1532. Die Familie von Graben war schon zu Zeiten des letzten Görzer Grafen Leonhard die wichtigste Sippe in Lienz, überdauerte sogar das Grafengeschlecht und hat die Michaelskirche in Lienz zu ihrer Begräbnisstätte umgebaut. In den Siebzigern wurde mit der notwendigen Außenrenovierung begonnen und das wenig ansprechende Blechdach des Turmes durch ein Lärchenschindeldach ersetzt. Daran fanden allerdings auch Spechte Gefallen und beschädigten immer wieder die Holzschindeln. Sie hämmerten, wie es heißt, sprichwörtlich „ein Loch ins Budget“. Um der Sache endlich Herr zu werden, wurde der Turm vom legendären Sepp Mayerl mit Quarzschieferplatten aus Oberitalien neu eingedeckt. Im benachbarten Kärnten gehören solche Dächer seit Jahrhunderten zur Tradition. In Tirol ist das hübsche Steinplattendach der Helenenkirche das allererste! Durch die Jahrhunderte hindurch wurde auch das Innere des Kirchleins immer wieder verändert und den jeweiligen

„Moden“ angepasst. Heute schmücken zwei neugotische Altäre von der Mitte des 19. Jahrhunderts mit teilweise älteren barocken Figuren den Raum, beschützt von einem interessanten Netzrippengewölbe. Die Thurner sind nach wie vor mit zahlreichen Kreuz- und Bittgängen aus der Vergangenheit mit ihrem Kirchlein durch Verlöbnisse verpflichtet. Die Anlässe dazu kennt kaum noch jemand. Anderes gilt für den uralten Brauch der eigentümlichen Auferstehungsfeier mit anschließender Brotverteilung am Karsamstag, die vom Mesner ohne einen Geistlichen gestaltet wurde. Dafür gibt es eine mögliche Erklärung: Bischof Hartwig von Brixen (1022 - 1039) verschenkte unter anderem auch seine vier Höfe in der Prappernitze an seine Mitbrüder. Dafür mussten sie dem Bischof jedes Jahr an seinem Todestag mit einer Hl. Messe gedenken und 30 Bedürftige mit Brot und Trank verköstigen. So machen sich seit vielen Generationen Menschen auf den Weg, um dieser ganz besonderen Osterfeier beizuwohnen. Viele kommen heute über den 2008 eröffneten Friedensweg. Beginnend bei der Erasmuskapelle in Thurn, laden entlang des Weges die von Schulklassen, Vereinen und Künstlern gestalteten Stationen zum Nachdenken ein und führen zum Helenenkirchl mit seiner an die 500 Jahre alten Linde, die außerdem die höchst-gelegene in ganz Tirol ist. Der Brauch ist populärer denn je: wurden früher ca. 300 Brötchen verteilt und zu Ostern 1993 schon 700, werden heute


Foto: Raimund Mußhauser

alljährlich 1500 Laibchen an die Wallfahrer verteilt. Ursprünglich wurde das Brot von den Bäuerinnen in der Prappernitze gebacken. Die Höfe entlang des Zauchenbaches und im Oberdorf waren zur Spende des Korns verpflichtet, das der Helenen-Mesner in der Fastenzeit einzusammeln hatte. Mittlerweile wird das Mehl seit vielen Jahren von der Ebentaler Mühle in Kärnten spendiert und die 1500 Brotlaibchen werden unentgeltlich vom Osttiroler Bäcker Ernst Joast gebacken. Seit 1960 umrahmt der Lienzer Sängerbund die Auferstehungsfeier, die bis 2008 um die Mittagszeit stattfand. Die Glocken von St. Helena läuteten somit als allererste das Osterfest ein. Zu Beginn wurde gemeinsam der Rosenkranz gebetet, dann deckte der Mesner den Leichnam Jesu im barocken Ostergrab vor dem Altar mit einem Leinen zu. Er holte den Auferstandenen aus der Sakristei, trug ihn dreimal im Uhrzeigersinn um Grab und Altar und stellte ihn

abschließend auf das Grab mit dem freudvollen Ruf: „Christus ist erstanden!“ Das Osterlied wurde gesungen und abschließend noch mit dem glorreichen Rosenkranz der Psalter zu Ende gebetet. Seit 2008 läuten die alten Glocken vom Helenenkirchl am Karsamstag zu Mittag nicht mehr. Eigentlich hätten sie schon seit 1965 stumm bleiben müssen, denn seit dem 2. Vatikanischen Konzil gilt, dass die Auferstehungsfeiern erst mit Anbruch der Dunkelheit stattfinden dürfen. Aber ruhig ist es karsamstags am Helenenkirchl dennoch nicht: der Lienzer Dekan Bernhard Kranebitter hat gemeinsam mit den langjährigen Gestaltern der Feierlichkeiten einen Weg gefunden, um sowohl der zwingenden Reform als auch der Tradition gerecht zu werden. So wandern auch dieses Jahr wieder hunderte Menschen, groß und klein, hinauf zum Kirchl, um der „Heilig-Grab-Feier“, begleitet von Diakon

1500 Brote werden am Ostersamstag beim Helenenkirchl verteilt. Jedes Jahr zieht der alte Brauch mehr Gläubige an.

Roland Hofbauer und dem Pfarrgemeinderatsobmann aus Oberlienz Hermann Dellacher, beizuwohnen. Am barocken Hl. Grab wird um 13 Uhr das Geheimnis des Karsamstags gefeiert, der Lärm der Ratschen lädt zum Gebet vor der Eucharistie in der Monstranz ein und begleitet diese anschließend um das Kirchl in die Sakristei. Vorbei an den Wallfahrern, die sich in Scharen rund um das Kirchl versammeln, in freudiger und so mancher in ungeduldiger Erwartung auf die gesegneten Helenenbrote. Und die uralte Linde breitet schützend ihre Äste über sie. Wie seit vielen hunderten Jahren.


2014 /// leben /// aufbauwerk

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DAS BAUT MICH AUF TEXT: GERHARD PIRKNER /// FOTOS: RAMONA WALDNER

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Es ist einer dieser Frühlingstage, die sogar für's Bilderbuch zu kitschig sind. Über die noch winterstarren Nikolsdorfer Felder legt sich ein Schatten, während die Berge, die ihn werfen, im Sonnenlicht glitzern. In dieser Stimmung wirkt Schloss Lengberg fast unwirklich. Ich treffe Hildegard Goller und Johann Aigner. Die Osttirolerin leitet die Nikolsdorfer Zweigstelle des AufBauWerkes, eine von insgesamt fünf Niederlassungen in Tirol. Aigner ist Landesleiter der sozialen Einrichtung, die früher

„Aufbauwerk der Jugend“ hieß. Nicht nur der Namen hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt, auch der Ort und der Alltag in den Räumen von Schloss Lengberg. Das Haus ist beeindruckend. Wäre es ein Hotel, hätte es fünf Sterne. Ist es aber nicht. Hier leben, lernen und arbeiten 30 junge Menschen, betreut von 18 MitarbeiterInnen des AufBauWerkes. Insgesamt rund 130 Jugendliche werden im gesamten Bundesland betreut, alle brauchen Hilfe auf ihrem Weg ins Leben und in eine

Gesellschaft, die Abweichungen von der Norm immer weniger toleriert. Das AufBauWerk begleitet sie auf diesem Weg und hat selbst einen Prozess der Identitätsfindung hinter sich, der nicht immer schmerzfrei verlief. „Es war ein kathartischer Prozess und er ist zum richtigen Zeitpunkt gekommen“, erzählt Johann Aigner, der vor neun Jahren die Leitung der Organisation übernahm, Handlungsbedarf erkannte und mit


2014 /// leben /// aufbauwerk

Energie begann, Frischluft in die muffige Institution zu pumpen. Das „Aufbauwerk der Jugend“ wurde 1953 gegründet und über Jahrzehnte von seinem ersten Leiter geprägt, Hermann Pepeunig. Er führte die Einrichtung bis 1985. 1983 heftete ihm der damalige Bürgermeister Alois Lugger das Sozialehrenzeichen der Stadt Innsbruck an die Brust. Die Auszeichnung wurde ihm 20 Jahre später wieder aberkannt. Die Zeitschrift „Echo“ hatte im Sommer 2010 aufgedeckt, dass Pepeunig und weitere leitende Mitarbeiter aus seinem Umfeld eine nationalsozialistische Vergangenheit hatten, mit teils bedenklichen

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pädagogischen Verhaltensmustern. Als die publizistische Bombe platzte, waren Johann Aigner und sein Team mitten in der Umstrukturierung der Betreuungseinrichtung. Jetzt kochte die Vergangenheit noch einmal auf. „Wir waren schon weit und mussten noch einmal zurückblicken,“ erzählt Hildegard Goller. Noch bevor der Innsbrucker Gemeinderat reagierte, ging das AufBauWerk selbst in die Offensive und beauftragte das Institut für Zeitgeschichte mit einer Aufarbeitung der Vergangenheit. „Wir wollten nicht richten, sondern uns auseinandersetzen“, erklärt Aigner „und wir haben weitum Applaus bekommen, auch von der Politik“. Im September 2013 legte die Historikerin

Sabine Pitschieler die Ergebnisse ihrer Forschungen vor, ein Sittenbild der Nachkriegsjahre, in denen die Jugenderziehung oft in den Händen jener lag, die zuvor schon im Ständestaat und bei der Hitlerjugend Karriere gemacht hatten. Die Studie ist ein aufschlussreiches Dokument der Zeitgeschichte, das am Beispiel einer Organisation für junge Menschen den Wandel in der Gesellschaft selbst greifbar macht. Die noch immer autoritär geprägten Erziehungsmuster der Krieg- und Nachkriegsjahre wirkten lange nach, ebenso die Unsicherheit in manchen Bereichen der Jugendarbeit, in denen Begriffe wie „krank“, „schwierig“, „behindert“ oder „auffällig“ oft sehr schwammig vermischt


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wurden. Johann Aigner und sein Team bestärkte all das nur in der Identitätssuche. „Wir hatten den tiefen Wunsch uns weiterzuentwickeln, zu professionalisieren und eine neue Substanz zu schaffen.“ Zum „Entwicklungsraum“ im Sinn des Wortes sollte die ehemalige Arbeitseinrichtung für schwierige Jugendliche werden, zu einer auf modernen sozialpädagogischen Grundsätzen beruhenden Bildungsund Ausbildungsinstitution, die „Entfaltung in einem sicheren Rahmen“ bietet, wie Hildegard Goller es formuliert. Kein einfacher Prozess, der nur mit professioneller Hilfe zu bewältigen war. Der Grazer Markenguru Franz Hirschmugl wurde an Bord geholt, dessen Unternehmen schon Brands wie „Ja! Natürlich

(Billa)“ aus der Taufe hob. Und später, als die neue Identität auch nach außen sichtbar werden sollte, kam Andreas Schett mit seiner Innsbrucker Agentur „Circus“ ins Spiel und entwickelte die Kommunikation für das AufBauWerk, hell, modern, offen und doch behutsam in der Text- und Bildgestaltung. Das Erstaunliche am AufBauWerk ist weniger der Wandel, als dessen bewusste Wahrnehmung und Gestaltung. Wenn Hildegard Goller und Johann Aigner über die Neuorientierung in den vergangenen Jahren reden, spürt man, dass sie ihr Leitbild verinnerlicht haben. Ein Leitbild, das gemeinsam mit den 150 Mitarbeitern erarbeitet wurde. „Das Finden des Weges ist ein demokratischer Akt, mit intensiven

Hildegard Goller: „Wir wollen Jugendlichen Entfaltung in einem sicheren Rahmen bieten.“


2014 /// leben /// aufbauwerk

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Werkstätten, Computerkurse, Arbeit in Haus und Garten, aber auch die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss nachzuholen – das AufBauWerk will junge Menschen mit unterschiedlichen Schwächen auf das Berufsleben vorbereiten.


Diskussionen und gemeinsamer Ideenentwicklung. Die Umsetzung braucht aber auch Führungsqualität“, erklärt Aigner, der dem AufBauWerk auch Züge eines Unternehmens beimisst. Schließlich ist das erklärte Ziel der Einrichtung, die Schützlinge für echte Unternehmen fit zu machen. „Unser Thema ist Bildung“, erklären die Verantwortlichen, ganzheitlich wollen sie diesen Begriff interpretieren, in einer Organisation, die weder Behindertenheim noch Erziehungsanstalt ist, sondern eine sozialpädagogische Einrichtung, in der jeder einzelne Jugendliche genau die Förderung bekommen soll, die er oder sie braucht, um sich in einem vorerst sicheren Rahmen zu entfalten. „Vorerst“ deshalb, weil das Ziel draußen liegt, außerhalb des geschützten Entwicklungsraumes, in Betrieben, die den Jugendlichen einen Platz im echten Arbeitsleben bieten. Johann Aigner freut sich: „133 Jugendliche haben wir bereits in diesem Jobtraining untergebracht“, das

Anlaufstelle für alle Sorgen und Wünsche der Jugendlichen ist Bianca Wehmeier im Sekretariat.

Netzwerk an unterstützenden Betrieben wachse. Zwischen 26 und 30 Jugendliche leben, lernen und arbeiten auf Schloss Lengberg. Das Gebäude ist seit Jahrzehnten diesem Zweck gewidmet, fast ebenso lang war es eine „Bruchbude“ wie sich Hildegard Goller erinnert. Sie war entsetzt, als sie 2003 erstmals das Gemäuer hoch über Nikolsdorf betrat. Mit dem inneren Umbau der Organisation ging auch ein ambitioniertes Sanierungsvorhaben über die Bühne. Mit dem Büro Wehdorn und Robert Roithmayr als engagierten Architekten und mit viel eigenem Einsatz wurde dem Schloss neues Leben eingehaucht und eine erstaunliche Funktionalität. Modernste EDV-Schulung, Tischlerwerkstatt, eine professionelle Küche, Raum für Kunst und Spiel – das Schloss hat viel zu bieten und das nicht nur den eigentlichen Bewohnern. 7000 Besucher wurden in den letzten Jahren zu Vorträgen, Kursen und Events empfangen. Bis zu fünf Jahre können

Jugendliche im AufBauWerk verbringen, drei sind es im Schnitt. Die Youngsters kommen nach der Pflichtschule und durchwegs mit Problemen, die sehr unterschiedlicher Art sein können. Was immer ihr Handicap ist, die jungen Menschen werden in der Sozialeinrichtung ganzheitlich gesehen und betreut. „Wir wollen fragmentierte Persönlichkeiten rund machen, was schwierig ist, in einer Zeit der Entsolidarisierung.“ Die Jugendlichen werden, das spürt man beim Besuch vor Ort, im Sinn des Wortes für voll genommen. Ausgebildet und gefördert wird auf Augenhöhe, individuell und mit viel Praxisorientierung. Trainingspläne, Zeit und Zielplanung sind personalisiert, der Tagesablauf jedes einzelnen Jugendlichen an seine Schwächen und Stärken, Besonderheiten und Ziele angepasst. Letztes Ziel ist immer der Weg nach draußen, in die „echte“ Berufswelt. Ein Weg, den erstaunlich viele Schützlinge des AufBauWerkes schaffen.

Geschäftsführer Johann Aigner: "Wir hatten den tiefen Wunsch, uns weiterzuentwickeln.

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2014 /// wirtschaft /// weidezaun 2.0

EIN SMS VOM WEIDEZAUN 2.0 TEXT UND FOTOS: MICHAEL B. EGGER

Die HTL in Lienz lässt immer wieder mit innovativen Projekten aufhorchen. Jetzt haben die Maturanten Armin Hofmann und Johannes Erlacher eine Problemlösung entwickelt, die ein für die Almwirtschaft unverzichtbares Werkzeug mit ganz neuen Features ausstattet: den Weidezaun.

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„Modernes Hüten“ nennen die beiden jungen Techniker ihre Pläne zu einem fortschrittlichen Weidezaun. „Seit den 60er Jahren hat sich in der Branche nichts gerührt – die Landwirte in der Gegend fordern aber schon lang neue elektrische Weidezäune“, erklärt HTL-Professor Peter Duracher. Er ist verantwortlich für die Maturaprojekte an der Schule. An den aktuell verfügbaren Zäunen stört die Bauern vor allem der immer wiederkehrende Stromimpuls. Verfängt sich ein Tier im Draht des Zaunes, wird es pausenlos von Stromschlägen getroffen. Das grenzt an Tierquälerei, im schlimmsten Fall bricht Panik aus und das Tier kann verenden. Für die jungen HTL-Techniker also höchste Zeit, sich etwas Besseres einfallen zu lassen und „modernes Hüten“ zu entwickeln. Zentrale Neuerung ist ein Gleichspannungsgenerator. Anders als die derzeit verwendete Impulsspannung versorgt er den neuen Zaun durchgehend mit Spannung – sie ist je nach Tierart, ob Rind, Pferd oder Schaf unterschiedlich hoch.

Das hat den Vorteil, dass die Tiere nicht überrascht werden, sie sind vorgewarnt, lernen und erkennen bei der Annäherung an den Zaun sofort die Gefahr. Verfängt sich dennoch ein Tier im Zaun, erhält es nur den ersten Schlag, die Spannung baut sich nicht erneut auf und die folgende Spannungsunterschreitung wird vom Gerät selbstständig gemeldet. Der Weidezaun schickt ein SMS an den Landwirt, der dann sieht, wo sich das Tier befindet und kann es befreien. Das Gerät verschickt auch laufend Statusmeldungen über die Weidesituation an den Bauer – der den smarten Weidezaun per Handy ein- und ausschalten kann. „So hat der Landwirt zudem eine

lückenlose Aufzeichnung über die Erfüllung seiner Aufsichtspflicht“, erklärt Duracher. Zusätzliches Gadget: Durch eine eingebaute GPS-Diebstahlsicherung ist das Gerät sogar vor Langfingern sicher. Zur problemlosen Verwendung trägt auch die ausgeklügelte Energieversorgung der Anlage bei. Vier Photovoltaikzellen versorgen den eingebauten Akku. Die Pläne für den Weidezaun haben die Schüler schon im Kasten – derzeit arbeiten sie im schulinternen Labor am Bau des Prototyps. Das Gehäuse fertigten die Maturanten mit dem hauseigenen 3DDrucker. Eine zeitaufwändige Arbeit. „Die elektronischen Bauteile kann man ganz


einfach im Internet bestellen“, wissen die Schüler. Was eine moderne Weidezaunanlage kosten soll? „Das können wir nicht genau sagen – ein Prototyp ist natürlich immer teuer. Rechnet man allerdings nur das Material, kostet unsere Erfindung nicht mehr als ein herkömmliches Gerät“,

erklärt Hofmann. „Unser Auftraggeber und Professor Josef Filzmaier hat sogar schon das Patent für die Anlage angemeldet“, erklären die Nachwuchsingenieure und sind sich sicher: „Der Zaun wird funktionieren.“

Prof. Peter Duracher (oben) mit Johannes Erlacher und Armin Hofmann.

Links: Der eingebaute Laderegler lädt den Akku über Photovoltaikzellen auf.

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KÖPFE

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KREATIVE

2014 /// wirtschaft /// kreative köpfe

artners er und P

© Kastn

Dieser Mann hat Red Bull zur Marke gemacht. Was können wir von ihm lernen?


Johannes Kastner ist eine Ausnahmeerscheinung. Er ist vermutlich der einzige Osttiroler, der ohne Skier und Klettergurt zur lebenden Legende wurde, mit einer besonderen Fähigkeit, die vor Ort sonst kaum als solche eingestuft wird: Kreativität. „Der Kastner hat Red Bull erfunden!“ Das ist eine Osttiroler Erfolgsstory, die gern erzählt wird, meist ausgeschmückt mit Legenden über den sagenhaften Reichtum, den diese Heldentat nach sich zog. Irgendwie macht uns der Kastner damit alle zu Millionären, ach was, zu Milliardären, zu heimlichen Komplizen von Dietrich Mateschitz, dem legendären DosenKrösus. Sagen wir es gerade heraus, so wie es ist: „Red Bull ist eine Osttiroler Erfindung, wie die Schlipfkrapfen, nur (noch) lukrativer!“ Was das Schöne an dieser Legende ist? Sie ist ziemlich wahr. Johannes Kastner hat maßgeblich dazu beigetragen, das aus einem picksüßen Coffeingetränk die derzeit drittwertvollste Getränkemarke nach Coca Cola und Pepsi wurde. Und seine Wurzeln waren und sind in Osttirol. Tatsächlich kreiert wurde das beflügelnde Markenimage vor 28 Jahren in Frankfurt. Kastner hatte damals schon eine recht erfolgreiche Karriere als Werber hinter sich. Als Lehrling war er beim Werbegiganten Young & Rubicam gestartet, schrieb Texte und arbeitete sich in die kreativen Führungsetagen hoch. Mit Partnern gründete er „Lintas“, eine Firma die rasch zu einem wichtigen Player in der Werbeszene wurde. Den Osttiroler Kreativen zog es weiter, er gründete in der Bankenmetropole seine eigene Agentur, „Kastner“. Die war gerade auf rund 30 Leute angewachsen, man betreute gute Kunden wie Wella oder die Commerzbank, als Dietrich Mateschitz anklopfte, mit einer Softdrinkidee aus Thailand, die bereits einen Namen hatte: „Red Bull“. Es war der kleinste Etat der Agentur. Der Rest ist Geschichte und für Kastner auch ein Lehrstück: „Ich soll jungen Kreativen in der Werbung einen Rat geben? Konzentriert euch auf den ärmsten und kleinsten

Kunde eurer Agentur. Mit dem könnt ihr groß werden.“ Kastner, der nicht mehr im werblichen Tagesgeschäft werkelt, sondern nur noch kreativ und konzeptiv in seinem weltumspannenden Netzwerk mitmischt, hat noch eine Regel: „Der Kunde kann nur kaufen, was man ihm zeigt. Also sollte man ihm nur Sachen zeigen, die man selber toll findet.“ Gibt es Weltgegenden, die den weit und viel reisenden Werber besonders inspirieren? „Die besten Ideen werden in den Ländern geboren, die wenig Geld haben. Denn dort ersetzt Kreativität die großen Budgets.“ Und was ist Kreativität? Johannes Kastner dazu: "Mit vorgegebenen Rohstoffen wie Sprache, Bild und Musik, die banalsten Dinge spannend und begehrenswert erscheinen zu lassen. So gesehen sind alle Kreativen eigentlich Erfinder." Wir stellen den DOLOMITENSTADT-Lesern einige dieser „Erfinder“ auf den folgenden Seiten vor. Alle haben wie Kastner ihre Wurzeln in Osttirol, alle sind ausgewandert, um mit Kreativität ihren Lebensunterhalt zu verdienen, bei großen oder kleinen Agenturen, angestellt oder selbstständig und immer auf der Suche nach „der Idee“. Die Auswahl ist nicht ganz zufällig, Lukas Hueter und Kurt Glänzer zählen zu den vielversprechendsten Nachwuchstalenten der Kreativszene, Andreas Schett ist mit seiner Innsbrucker Agentur „Circus“ eine kulturelle Ausnahmeerscheinung und Gottfried Unterweger wirft aus dem europäischen Norden einen geschärften Blick aus der Vogelperspektive auf seine ehemalige Heimat, mit Erkenntnissen, die wir unseren Lesern und den vielen „Vordenkern“ im Bezirk nicht vorenthalten möchten. Diese Serie soll fortgesetzt werden. Wenn Sie selbst von Kreativität leben oder Kreativprofis mit Osttiroler Wurzeln kennen, geben Sie uns ein Zeichen! redaktion@dolomitenstadt.at

„MIT VORGEGEBENEN ROHSTOFFEN WIE SPRACHE, BILD UND MUSIK DIE BANALSTEN DINGE SPANNEND UND BEGEHRENSWERT ERSCHEINEN ZU LASSEN - DAS IST KREATIVITÄT. SO GESEHEN SIND ALLE KREATIVEN EIGENTLICH ERFINDER.“

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CIRCUS

SCHETTS

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Fotos: CIRCUS

Es gibt Menschen, die immer eine Idee haben, denen kreativer Tatendrang in die Wiege gelegt ist, gepaart mit dem Talent, ihn auch auszuleben. Andreas Schett ist so ein Typ. Er hat nicht nur ein gutes Auge und ein Händchen für gute, schöne Werbung, sondern auch noch ein besonderes Gehör. Schett reüssiert seit Jahren als Komponist und Trompeter der Musicbanda Franui, wenn er nicht gerade den beruflichen „Circus“ dirigiert, seine Werbeagentur in Innsbruck. Die ist nicht nur erfolgreich, sondern auch selbst eine Marke, die für einen ganzheitlichen Ansatz von Werbung steht. „Wer nur von Grafik-Design etwas versteht, versteht auch davon nichts.“ Dieser vom Komponisten Hanns Eisler entlehnte und leicht abgewandelte Satz für Ästhetik und Inhalt beschreibt sehr gut die von „Circus“ gestalteten Projekte. Das

Besondere am „Büro für Kommunikation und Gestaltung“ ist das Zusammentreffen von verschiedenen Persönlichkeiten aus unterschiedlichen „kreativen“ Bereichen wie Musik, Theater, Literatur, Architektur, Bildende Kunst und Design. Aus diesem Zusammenspiel entsteht immer wieder eine eigene visuelle Sprache, die bei aller Komplexität einfach und verständlich ist. So geht gute Werbung. Andreas Schett gründete 1996 die Agentur in Innsbruck, nachdem die „Villgrater Kulturwiese“ nach einer Brandstiftung abrupt zu Ende ging. Seither macht Circus Kommunikationsdesign für Kulturunternehmen wie die Salzburger Festspiele, die Tiroler Festspiele Erl, das Musiklabel col legno. Circus-Kunde ist aber auch der Österreichische Alpenverein und mancher kleine aber feine Handwerksbetrieb, wie der k.u.k. Hofschuhmachermeister Scheer


in Wien. Spezialität im Circus-Programm ist die Magazin-, Ausstellungs- und Buchgestaltung, zuletzt die Werkausgabe Johannes E. Trojer bei Haymon. Seit 2002 entsteht „Quart“, die von Circus inhaltlich und redaktionell gestaltete Kulturzeitschrift des Landes Tirol. Die Osttirolerin Michaela Wurzer ist seit 1998 wichtigste Mitarbeiterin des Unternehmens. „Quart“ zählt Andreas Schett auch als erstes auf, wenn man ihn nach den besten Circus-Stücken fragt. Die Kulturzeitschrift hat es bisher auf 22 Ausgaben mit 3.000 Seiten Umfang gebracht, ausgezeichnet mit vielen internationalen Design-Preisen, u.a. dem Grand Prix in der Kategorie „Magazines and Daily Newspapers“ beim Red Dot Design Award 2011. Es ist eine einzigartige Anthologie, geschaffen von Bildenden Künstlern, Literaten, Musikern, Architekten, Feuilletonisten …, regional inspiriert und überregional lesbar, in Huben wie in Hamburg, im Wipptal und in Wien, in Zell am Ziller und in Zürich. Das Corporate Design für die Salzburger Festspiele ist ein anderes Meisterstück. Aus den 13 Buchstaben des 1928 entworfenen Namensschriftzugs leitete der Schriftgestalter Albert Pinggera in Zusammenarbeit mit Circus eine eigene, neue Headline-Schrift ab, die das Erscheinungsbild der Salzburger Festspiele prägt und völlig unverwechselbar macht. Hinzu tritt eine suggestive Bildsprache, die von international wahr genommenen Künstlern beigesteuert wird: 2013 von Eva Schlegel, 2014 von Robert Longo. Und welcher Job war (oder ist) der, der Andreas Schett am meisten Spaß gemacht hat? „Wir übernehmen immer wieder mit viel Herzblut auch Gestaltungsaufträge von kleineren Unternehmen und Unternehmungen – z.B. AufBauWerk Tirol, Architekt Rainer Noldin, Restaurant Himmelblau in Lienz und die Website des Musikers Wolfgang Mitterer.“

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2014 /// wirtschaft /// kreative köpfe

Lukas Hueter gestaltete Websites für seine Freunde, dann bewarb er sich an der FH in Graz, um schließlich neben dem Studium gleich bei einer der besten Agenturen Deutschlands zu schnuppern: Jung von Matt/Alster. Hueter ist einer der kreativen Senkrechtstarter aus Osttirol, sehr jung und schon Artdirector bei Demner, Merlicek und Bergmann, der wohl prominentesten Werbeagentur Österreichs. Gleich für seine erste „richtige“ DMB-Kampagne – „Actual Sicherheitsfenster Schatten“ – gab's Gold beim renommierten CCA. Stolz ist Hueter auf die Plakatserie für Mömax und eine kreative Testimonialskampagne im Wiener Haus des Meeres. Für das „Fright Nights Horrorfilmfestival – Menschenfressende Tiere“ ließ er sich eine Installation in den Terrarien einfallen: „So wurde es HorrorFans ermöglicht, die Monster aus ihren Lieblingsfilmen erstmals live in Action zu sehen.“ 40

Welcher Job hat ihm am meisten Spaß gemacht? Ein Fotoshooting mit einem echten Elefanten. „Eine sehr majestätische Erfahrung“. Gibt es ein kreatives Motto für dich und deine Arbeit, ein Credo, ein Mission Statement? „Eine gute Idee kann man meist in nur einem Satz erklären.“ Was ist für Lukas Hueter Kreativität, was macht einen „Kreativen“ aus? „Nie aufgeben, nach der 'unentdeckten' Idee zu suchen.“

Foto: Lukas Hueter

HUETER EINE GUTE IDEE KANN MAN MEIST IN NUR EINEM SATZ ERKLÄREN!


Kurt Glänzer ist der Ästhet unter Osttirols Kreativen, ein eleganter Grafiker, der schon als Student seine Passion entdeckte: Schrift. Glänzers Abschlussarbeit an der FH in Graz war so gut, dass sie bei Leykam als Buch erschien:„TAKE ME WITH YOU – Typografische Grundlagen zum Mitnehmen“. Woher kam der Wunsch, Grafiker zu werden? „Ich denke, das ist langsam in mir gewachsen. Es hat mir einfach Spaß gemacht. Der Informatik-Zweig in der HAK-Lienz hat mein Interesse für Grafikprogramme und Web-Programmierung geweckt. Ich habe kleine Corporate Designs entworfen und bin dann auf die FH Joanneum in Graz aufmerksam geworden.“ Nach Graz zu ziehen war die richtige Entscheidung. Glänzer heuerte nach dem Studium bei Moodley an und arbeitete bei der Brandingagentur als Senior Designer und Art Director für Kunden wie den steirischen Kaffeeröster Hornig. 41

Vor ein paar Monaten machte sich der bekennende Krampusläufer gemeinsam mit einem Freund selbstständig, „weil ich Entscheidungen gerne selber treffe, die Verantwortung und die Herausforderung gerne mag und weil ich mit meinen Kunden viel erreichen möchte. Wir lieben visuell kräftige und klare Identitäten. Sein kreatives Motto: „Less is more.“ Und das Lieblingsprojekt? „Gerade arbeite ich an einer neuen Schrift und das wird noch lange Spaß machen.“ PS: Kurt hat eine Marke entwickelt, die alle unsere Leser kennen: DOLOMITENSTADT!

Foto: Marion Luttenberger

GLÄNZER MEIN KREATIVES MOTTO: LESS IS MORE.


2014 /// wirtschaft /// kreative köpfe

GOTTFRIED UNTERWEGER, GEBÜRTIGER ANRASER, JAHRGANG 1954, BETREIBT SEIT 1995 ERFOLGREICH DIE „UNTERWEGER“ HEALTH­­­CARE-AGENTUR IM HERZEN HAMBURGS. DOLOMITENSTADT TRAF DEN MARKETINGPROFI ZU EINEM GESPRÄCH ÜBER POSITIONIERUNG, WEITSICHT UND PROFESSIONALITÄT, IN HAMBURG WIE IN OSTTIROL.

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„Osttiroler duzen sich!“, sind die ersten Worte des Pharmazeuten und Werbers Gottfried Unterweger zu mir. Ich lerne einen freundlichen, selbst­sicheren Mann kennen, dem seine ursprüngliche Heimat noch sehr am Herzen liegt.

Mit ungewöhnlichen Lösungen, mit ganzheitlichem Denken, mittlerweile auch mit einer großen Expertise im digitalen Bereich.“

„Als Mensch bin ich nach wie vor Ost­tiroler: ein Bauernbub, der die Werte des dörflichen Zusammenlebens verinnerlicht hat. Darum habe ich Hamburg zu meinem Dorf gemacht, mit vielen Bindungen und Beziehungen, führe meine Agentur wie einen Familienbetrieb, in dem jeder auf jeden schaut, und brauche Licht, Luft und Ruhe, wie ich es aus den Bergen kenne.“

„Hamburg hat sich ergeben. Geblieben bin ich, weil Hamburg die Kreativhauptstadt Deutschlands ist. Weil ich hier die besten Leute bekomme und ideale Voraussetzungen für sie schaffen kann.“

Was ließ dich weggehen? „Die vielen Möglichkeiten. Ich hatte in Osttirol das Gefühl, ständig eingebremst zu werden. Veränderung bedeutet für mich Leben. Stillstand lässt mich unruhig werden.“ Warum gerade Pharma-Werbung? „Weil ich davon etwas verstehe. Ich bin Apotheker und habe davor in Innsbruck noch ein halbes Betriebswirtschaftsstudium absolviert. Das hilft. Die Welt ist ungeheuer komplex geworden. Um erfolgreich zu sein, musst du von der Materie Ahnung haben. Und du musst eine klare Linie verfolgen. Ich habe meine Agentur von Anfang an konsequent als HealthcareAgentur positioniert. Aber mit einem einzigartigen Mehrwert: Wir waren immer die, die neue Wege gingen.

Welches Potential wäre das? „Natur. Unberührte Natur. Eine Landschaft, die im gesamten Alpenbereich einzigartig ist.“

Warum gerade in Hamburg?

Tauschst du Teams häufig aus? „Veränderung ist wichtig. Die Welt ver­ ändert sich in einem atemberaubenden Tempo. Agenturen müssen sich alle fünf Jahre neu erfinden, auch personell, sonst sind sie Geschichte. Die Kreativabteilung zum Beispiel habe ich im Zuge der Anforderungen der Digitalisierung komplett neu besetzt. Wir alle, auch ich selbst, bilden uns in allen Bereichen ständig weiter.“

Und das Thema Gesundheitstourismus, Medical Wellness? „Würde passen – sowohl nach Osttirol als auch in unsere Zeit. Doch für sich allein ist es auch wieder nur Teil eines Bauchladens. Ich sehe zwei Probleme: Dass die Vermarktung Osttirols nicht durch Touristikfachleute erfolgt, sondern durch Politiker und Netzwerker, und dass Osttirol von Lienz aus und aus Lienzer Sicht “vermarktet„ wird. Aus der Sicht der Stadt und nicht aus der Sicht der Täler. Die Mikroregionen Obertilliach, Innervillgraten und Kals machen vor, wie es geht, und halten den Verantwort­lichen den Spiegel vor. Die aber schauen lieber weg. Die messen Erfolg scheinbar danach, wie oft sie in der regionalen Presse erwähnt werden.“

Mit dem Blick auf Osttirol: Ist „Osttirol“ eine touristische Marke?

Was könnte helfen?

„Nein. Es fehlt eine klare Positionierung, ein unverwechselbares Profil. Frage dreißig Leute, wofür Osttirol steht, und du bekommst dreißig verschiedene Antworten. Positionierung ist von etwas Alles und nicht von Allem etwas. Nimm z. B. die Winter-Beilage der Osttirol Werbung im Hamburger Abendblatt: ein SnowboardFunpark neben der ein­samen Almhütte. Ja, was denn nun? Das eigentliche Potenzial Osttirols bleibt ungenutzt.“

„Hausaufgaben machen! Schauen, was die anderen erfolgreich macht, schauen, wo man selbst seine Nische hat und die dann konsequent besetzen. Da gibt es genügend Beispiele: Salzburg ist die Stadt der Musik, Ischgl gut fürs Partyvolk. Lech ist für die gesetzten Herrschaften und Kitzbühel ist die Bussi-BussiLocation. Osttirol hingegen ist die eierlegende Wollmilchsau. Das darf nicht so bleiben.“


TEXT: MARCUS G. KINIGER

GEWINNT

PROFIL


2014 /// wirtschaft /// hella

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SO SMART

KANN TEXT: GERHARD PIRKNER /// FOTOS: RAMONA WALDNER

SCHATTEN

SEIN!

HELLA entwickelt in Abfaltersbach die Tageslicht-Steuerung für das InternetZeitalter. Manuel Stanglechner hat „ONYX“ mit aus der Taufe gehoben und ist sich sicher: dieses System wird bald nicht nur Jalousien und Rollläden steuern, sondern auch andere Funktionen im „Smart Home“ der Zukunft. Das „Internet der Dinge“ erobert unaufhaltsam die privaten Haushalte. Was noch vor wenigen Jahren wie Utopie oder Science Fiction anmutete, hält mit Riesentempo Einzug in den Alltag der Menschen. Für praktisch jedes Gerät, vom Eierkocher bis zum Babyphon, werden Schnittstellen entwickelt, die eine Steuerung über das technologische Schweizermesser des Internet-Zeitalters erlauben: das Smartphone. Und „smart“ ist auch die unabdingbare Eigenschaft, die alle erfolgreichen Neuentwicklungen verbindet.

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2014 /// wirtschaft /// hella

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Manuel Stanglechner ist Mitarbeiter bei HELLA in Abfaltersbach und leitet die Entwicklungsabteilung für das Projekt „ONYX“. Er lässt die Finger über den Screen seines iPhones gleiten, auf dem sich mehrere Icons befinden, virtuelle Jalousien und Rollläden. „Smart bedeutet nicht einfach simpel“, erklärt Stanglechner, „smart ist die unsichtbare, scheinbar selbstverständliche Verknüpfung von Dingen mit Funktionen. Es ist eine neue Qualität von Technik, die alles Technische unsichtbar macht, also in den Hintergrund treten lässt und sich dem Nutzer so einfach erschließt, wie ein Löffel oder ein Kamm.“ Sprach's und bewegt mit einem Fingerstreich über den Bildschirm einen echten Rollladen im Showroom des Osttiroler Industriebetriebes, der europaweit mit

mehr als 1000 Mitarbeitern hochwertige Sonnenschutz-Systeme herstellt. Ein kurzes Tippen und die Lamellen stoppen. Was man auf dem iPhone sieht, passiert wie von Zauberhand auch in der Realität. Eine Fernbedienung mit dem Handy? „Das wäre noch nicht smart. Was wir als Weltneuheit präsentieren, kann viel mehr,“ erklärt der Entwickler. Tatsächlich sprengt der Funktionsumfang von ONYX die Möglichkeiten klassischer Fernbedienungen. Man kann Gruppen bilden, einzelne Beschattungselemente koppeln, deren Benutzer flexibel verwalten und alle Rollläden und Jalousien auch aus der Ferne steuern. Besonders beeindruckend ist auch die Art, wie die intelligente Hightech-Steuerung mit gängigen Beschattungssystemen ver-

bunden wird. ONYX besteht aus einer Steuerungsbox und smarten Nodes, die direkt am Rollladen oder der Jalousie angebracht werden. So wird jedes Sonnenschutzelement schnell und mit ein paar Handgriffen „smart“ gemacht und kann sofort mit dem iPhone gesteuert werden. „Am längsten haben wir uns bei der Entwicklung mit der Frage beschäftigt, wie wir die Steuerung konfigurieren“, erzählt Stanglechner. Die Lösung „Made in Osttirol“ ist einfach. Man packt die ONYX-Box aus und lädt die App auf das iPhone. Das Handy wird dadurch zum Scanner, der die QR-Codes auf der Box und den einzelnen Nodes einliest. Schon ist alles miteinander verbunden, alle erfassten Rollläden oder Jalousien tauchen auf dem Handyscreen auf – und lassen sich sofort bewegen!


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Das Potenzial für diese Technologie ist beachtlich. Rund 30 Prozent aller Sonnenschutzsysteme in Europa sind automatisiert, also per Fernbedienung zu steuern. „Bei HELLA-Beschattungssystemen beträgt der Anteil sogar 50 Prozent, weil wir im oberen Qualitätssegment angesiedelt sind“, erläutert Stanglechner und bringt einen plakativen Vergleich: „Vor 15 Jahren hatten nur teure Autos automatische Fensterheber. Heute ist das für jeden Kleinwagen selbstverständlich.“ Deshalb arbeitet man in Abfaltersbach auf Hochdruck an den „Smart Living Systems“ der Zukunft, die nicht nur einen völlig neuen Komfort in den Wohnalltag bringen, sondern auch maßgeblich zur Senkung von Heiz- und Kühlkosten beitragen werden, etwa durch die intelligente

und interaktive Verbindung mit Licht- und Temperatursensoren. Demnächst könnten auch Heizung, Sicherheitstechnik und andere Funktionen des Hauses mit ONYX gesteuert werden. Das Internet der Dinge macht's möglich.

Egal ob iPhone oder iPad – mit „ONYX“ von HELLA steuert man smart alle Beschattungssysteme eines Hauses. Entwickelt wurde das System in Osttirol.


2014 /// wirtschaft /// edrizzi

BUNT GEWÜRFELT TEXT: GERHARD PIRKNER /// FOTOS: RAMONA WALDNER

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Fast alle Gegenstände die uns umgeben sind beschichtet, mit Lacken und anderen Materialien, die meist aufgesprüht werden. Damit das gleichmäßig funktioniert, werden feinste Sprühnebel erzeugt, die einen Nachteil haben: ein großer Teil des Beschichtungsmaterials – das oft sehr teuer und nicht immer umweltfreundlich ist – verfehlt das Werkstück. Lack härtet schnell. Würde man einfach drauflos lackieren, wäre binnen kürzester Zeit die Umgebung total verklebt. Deshalb ist der Abtransport von Lackpartikeln, zum Beispiel in der Autoindustrie, ein Riesenthema. Lange galt Wasser als das einzige vernünftige Medium, um Lack abzuscheiden. Ein aufwändiger Prozess. Unter den riesigen Lackierstraßen der Autowerke befinden sich gigantische Entsorgungssysteme. Wo in Wasserwände lackiert wird, fällt Sondermüll an. Das Wasser muss mit Pumpen befördert, teilweise erwärmt werden, der Aufwand an Energie und Technologie ist aberwitzig. Das ist die Chance, die Michael Eder schon vor Jahren ergriff. „Planet“ hieß seine erste Firma, die sich mit Lackrecycling

beschäftigte, aber zu aufwändige Geräte dafür baute und pleite ging. Der Osttiroler Unternehmer gab nicht auf, lernte dazu und erfand gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Jadranko Gavran „Edrizzi“, einen grenzgenialen Kartonwürfel zur trockenen Entsorgung von Lack-Overspray. Edrizzi wird aus Recyclingkarton gefertigt und hat das Zeug, eine Revolution in der Welt der Oberflächenbeschichtung einzuläuten. 100.000 Edrizzis verkauft Eders Firma „Brainflash“ derzeit pro Jahr, extern gefertigt in einer Kartonfabrik. Kleinste Tischlereien nutzen das System ebenso, wie einige Autobauer, der Brillenhersteller Silhouette und eine Werft in Rostock, in der riesige Traversen in einer 40-MeterHalle lackiert werden. Hunderte Edrizzis fangen dort den „Lack-Overspray“ auf. Die Einfachheit der Grundidee ist bestechend. Jadranko Gavran hat das System ausgetüftelt, hat Dutzende Prototypen gebaut, gefaltet, perforiert, geknickt, gelocht – und verworfen. Wer je einen Faltkarton auseinandergeklappt hat, braucht sich nur vorzustellen, er wäre nicht leer, sondern mit Dutzenden Zwischenwänden und -böden versehen, die sich – wundersam verbunden – in

einem Stück entfalten und dann einen im Prinzip simplen Filter ergeben, der wie ein Küchen-Dunstabzug hinter oder unter der Lackieranlage eingebaut wird. Ist der Würfel mit Lack gesättigt, wird er ausgetauscht. Das kann je nach Branche ein Jahr oder nur Tage dauern. Da der Lack völlig ausgehärtet und der Karton umweltfreundlich ist, kann der bunte Würfel wieder zusammengepresst und verheizt oder platzsparend entsorgt werden.

Eine Wand aus „Edrizzis“ funktioniert wie der Dunstabzug in der Küche. Die Luft wird eingesaugt, die Lackpartikel bleiben in der Pappe hängen.

DIE GENIALITÄT DES PAPPKARTONS Jadranko Gavran könnte ein Meister in der Faltkunst Origami sein. Er hat das gefinkelte System von miteinander verbundenen PappElementen ausgetüftelt, das mit wenigen Handgriffen zu einem stabilen Filterwürfel aus Recyclingkarton wird.

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BALANCE VON RISIKO UND ERTRAG

052 VIER LÄNDER BANK

Die BTV geht ihren eigenen Weg

056 PRIVATE BANKING

Strategien der Lienzer Sparkasse 51

058 DER FONDS DES PROFESSORS

Exklusiv bei der Hypo Tirol Bank

062 VERTRÄGE DIE HALTEN

Am besten vom Rechtsanwalt


Bezahlte Promotion /// BTV /// 2014

VIER LÄNDER BANK MIT BEKENNTNIS ZUR REGION

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Die Bank für Tirol und Vorarlberg entwickelte sich in 110 Jahren zu einem international agierenden Finanzinstitut: zur BTV VIER LÄNDER BANK. Die Erfolgsfaktoren blieben aber dieselben: höchste Qualitätsansprüche, Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, Nähe zu den Kunden, Vertrauen und ein verantwortungsbewusster Umgang mit Kundengeldern.

von den Leistungen unserer Hauptklientel – mittelständischen, exportorientierten Familienbetrieben und anspruchsvollen Privatkunden – ab. Ihrem Fleiß und dem daraus resultierenden Wohlstand in unseren Heimatregionen verdanken wir unseren Erfolg“, erklärt Peter Gaugg.

und der Schweiz“, freut sich Peter Gaugg, BTV Vorstandssprecher. In diesem Marktgebiet, dem wirtschaftlich attraktivsten Raum Europas, schöpft die BTV genau aus diesem Potenzial. Sie tätigt ausschließlich Geschäfte, die sie versteht, und zwar vor Ort, in ihren heimischen Märkten. „Als Geschäftsbank hängen wir maßgeblich

Gute Zusammenarbeit kennt keine Grenzen Als länderübergreifende Bank spielen für die BTV Mobilität und Kundennähe eine zentrale Rolle. In ihrem Marktgebiet verschmelzen Grenzen: „Gute Zusammenarbeit kennt weder räumliche noch zeitliche Grenzen“, bestätigt Peter Gaugg. Die hervorragende Expertise in der

Mit dem 2011 eingeführten neuen Markennamen BTV VIER LÄNDER BANK legt die BTV ein Bekenntnis ab: nämlich dafür, dass ihr Engagement in allen vier Ländern nachhaltig und profitabel ist. „Das Herz der BTV schlägt nicht nur in Tirol und Vorarlberg, sondern ebenso leidenschaftlich in Wien, Norditalien, Bayern, Baden-Württemberg

Erfolg bedeutet für die BTV ... ... unsere Kunden zu begeistern. Mit maßgeschneiderten Lösungen, mit internationalem Fachwissen und vor allem mit Kundennähe. Unser höchstes Gut ist ... ... unsere Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. Sie gibt uns die Freiheit, unseren Kunden unabhängige, individuelle Lösungen zu bieten.

Foto: BTV / Nicolò Degiorgis

Die Zukunft sehen wir … ... chancenreich. Die Menschen schätzen Einfachheit und Sicherheit. Konservative Werte erfahren angesichts der anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten eine Renaissance. Das kommt der BTV zugute, wir freuen uns über einen starken Zulauf. Seit 1904 investieren wir, anstatt zu spekulieren. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

„WER SEINEN EIGENEN WEG GEHT, KANN VON NIEMANDEM ÜBERHOLT WERDEN.“ Peter Gaugg, BTV Vorstandssprecher


Vermögensverwaltung, in den Branchen Tourismus und Maschinenbau sowie im Export und Außenhandel macht die BTV allen ihren Kunden durch mobile Betreuung auf höchstem Niveau zugänglich. Im Geschäft bleiben statt Geschäft machen Unabhängigkeit und Eigenständigkeit sind Grundwerte, die die BTV seit den 110 Jahren ihres Bestehens hochhält. „Nur wenn die BTV auch weiterhin unabhängig und eigenständig, ohne politische Machtspiele oder Konzernvorgaben, direkt vor Ort entscheidet, können wir unseren Kunden Lösungen anbieten, bei denen ausschließlich der Kundenbedarf im Mittelpunkt

steht“, ist Peter Gaugg überzeugt. Gerade deswegen kann die BTV unternehmerisch handeln – im Sinne ihrer Kunden. „Die BTV möchte im Geschäft bleiben, nicht Geschäft machen. Nicht den Gewinn zu maximieren, sondern die Eigenständigkeit der BTV zu sichern ist unsere Aufgabe, die wir umsichtig und nachhaltig verfolgen“, bringt es Peter Gaugg auf den Punkt. Erfrischend konservativ Die Freiheit sich einzig und allein am Kundennutzen zu orientieren, ließ die BTV auch in herausfordernden Jahren wachsen: Gerade in turbulenten Zeiten zeigt sich, wie wertvoll ein starkes Fundament und ein solides Wachstum

STUTTGART AUGSBURG

BADENWÜRTTEMBERG

BAYERN MÜNCHEN

MEMMINGEN

RAVENSBURG STAAD

WIEN

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BTV VIER LÄNDER BANK Seit 2011 tritt die BTV als BTV VIER LÄNDER BANK auf. Ein Bekenntnis dafür, dass das Engagement der BTV in allen vier Ländern – Österreich, Schweiz, Deutschland und Italien – nachhaltig und erfolgreich ist.

KITZBÜHEL

BREGENZ

VBG

sind. Die BTV hält sich fern von Moden und geht konsequent ihren eigenen Weg: „Mit unserer vorsichtigen und vorausschauenden Geschäftsphilosophie haben wir in 110 Jahren mehrere Krisen der Welt- und Finanzwirtschaft unbeschadet überstanden und unter Beweis gestellt, dass wir ein verlässlicher, überraschungsfreier Finanzpartner sind“, so Peter Gaugg.

TIROL

INNSBRUCK

SCHWEIZ SÜDTIROL

TRENTINO

INTERNATIONAL VERNETZT Ein Netzwerk von über 900 Bankpartnern bietet BTV Kunden die Möglichkeit, von Finanzlösungen aus zahlreichen Märkten zu profitieren. Im regionalen Verbund mit Oberbank und BKS Bank bildet die BTV die 3 Banken Gruppe – gerade heute ein wettbewerbsfähiges Gegenmodell zu internationalen Finanzkonzernen.


Bezahlte Promotion /// BTV /// 2014

1. BTV Anleger-Dialog Donnerstag, 24. April 2014 Beginn 19.00 Uhr Museum AGUNTUM Stadt, Dölsach Grundsätze spiegelt auch der Neubau in Lienz wider: Hinter der architektonisch ansprechenden Hülle befinden sich optimale Räumlichkeiten für anspruchsvolle Bankgeschäfte.

Foto: BTV / Wolfgang C. Retter

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WAHRE STÄRKE ZEIGT SICH, WENN MAN NIE AUFHÖRT, BESSER ZU WERDEN. Seit 1904 ist die BTV für ihre Kunden da. Heute zählen rund 77.000 anspruchsvolle Privatkunden und rund 7.000 Firmenkunden zu ihrer Stammklientel. Das ist kein Zufall: Die BTV setzt alles daran, sich ständig weiterzuentwickeln. Mit dem Neubau setzte die BTV in Osttirol jüngst ein wirkungsvolles Zeichen. „Wir haben über zwei Millionen Euro in Lienz investiert, um die Kundenbeziehungen zu stärken sowie unsere Beratung und unseren Service zu verbessern“, formuliert Manfred Steuerer, BTV Regionalleiter Osttirol, die Motive für den Neubau des Standorts Lienz. Denn: Die Nähe zu den Kunden – und nicht die vergleichbare Palette an Bankprodukten – macht den Unterschied zur Konkurrenz.

Zeit für maßgeschneiderte Lösungen Für Manfred Steurer steht fest: „Nur wenn man die Kunden gut kennt, kann man gemeinsam die beste Lösung finden. Zeit ist bei Geldangelegenheiten ein wesentlicher Faktor. Deshalb nehmen wir sie uns gerne.“ Kunden spüren diesen Mehrwert, denn Kompetenz, schnelle Entscheidungen und Zeit für maßgeschneiderte Lösungen zeichnen die BTV aus. Diese

Geld braucht Dunkel Die Idee für eine Alu-Glasfassade mit vorgehängter, gelochter Sichtbetonfassade stammt von den Architekten Robert Rier und Martin Scharfetter aus Innsbruck. Diese vermittelt ein Gefühl von Diskretion und Sicherheit. Durch die Lochfassade ist zum einen die Geschäftigkeit des Südtiroler Platzes, das Licht und das Wetter außerhalb wahrnehmbar. Zum anderen bleiben Kunden und Mitarbeiter im Inneren vor Einblicken geschützt. Man befindet sich sozusagen in einer eigenen Welt, die die Aufmerksamkeit auf die Banktätigkeiten konzentriert. Mobile Betreuung und Top-Beratung in zwei Sprachen Hohe Kompetenz und kurze Wege – damit überzeugt die BTV auch ihre italienischen Kunden. Diese betreut sie vom Stadtforum in Innsbruck und von der BTV Lienz aus – stets unter genauer Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Italien und Österreich. Ein besonderes Plus der BTV in der Kundenbetreuung ist die Mehrsprachigkeit ihrer Anlageexperten. Gerade dies wird von den italienischen Kunden – in Verbindung mit der ausgezeichneten Beratungskompetenz und Flexibilität der BTV Betreuer – sehr begrüßt und geschätzt. Vertrauen und Verlässlichkeit als höchstes Gut Italienische Kunden suchen bewusst eine österreichische Bank. Die Gründe dafür liegen in der schlechten Wirtschaftslage


Italiens und im Vertrauensverlust der italienischen Banken. „Verlässlichkeit und Vertrauen sind gegenwärtig das höchste Gut einer Bank“, ist Peter Gaugg, BTV Vorstandssprecher überzeugt. „So wie wir als Bank genau überlegen, welchen Kunden wir einen Kredit geben, muss sich auch ein Anleger Gedanken darüber machen, mit welcher Bank er bei der Vermögensanlage zusammenarbeitet bzw. welcher Bank er sein Vertrauen schenkt“, gibt Peter Gaugg zu bedenken. Regionalleiter Manfred Steurer mit seinem Team der BTV Lienz: Georg Walder, Doris Ragger, Mag. (FH) Stefan Mayr, BA Elfriede Schneeberger, Mag. (FH) Werner Girstmair, Gerlinde Lukasser, Walter Theurl, Karin Unterluggauer-Assam, Walter Schneeberger und Franz Perfler (v. l. n. r.).

Foto: BTV / Martin Lugger

SICHER IST NUR, DASS NICHTS MEHR SICHER IST. Seit dem Beginn der Banken-, Finanz- und Weltwirtschaftskrise im Sommer 2007 hat sich die Welt für Anleger grundlegend verändert. Manuele Lussu, BTV Vertriebsleiter Italien und Osttirol Privat schätzt die aktuelle Marktlage so ein: Nichts ist mehr, wie es einmal war: Anleger müssen ihr Risiko völlig neu definieren, denn die Finanzmärkte sind immer für eine Überraschung gut. Deshalb lohnen sich in turbulenten Zeiten ein verlässlicher Finanzpartner und eine professionelle Vermögensverwaltung, um auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Für Anleger ist die Situation an den Finanzmärkten gegenwärtig vor allem auf der Anleihenseite alles andere als leicht: Ein Investment in länger laufende Anleihen ist vor dem Hintergrund steigender Zinsen mit einem erhöhten Kursrisiko verbunden. Ein Investment in kurzfristige Anleihen als Schutz vor dem Kursrisiko ist nicht in jedem Fall empfehlenswert, da das Vermögen aufgrund der aktuell noch tiefen Zinsen real an Wert verliert. Der Grund dafür

ist, dass die Inflationsrate in der Eurozone nach wie vor über den Einlagezinsen liegt. Deshalb gilt es, vorsichtig zu handeln: Zu wenig Risiko bei der Geldanlage führt aktuell zum Verlust der Kaufkraft – zu viel Risiko ist auch nicht ratsam. Das Um und Auf bei der Vermögensanlage ist die Balance zwischen Risiko und Ertragschance. Obwohl Aktien derzeit als attraktive Anlagemöglichkeit gelten, ist Vorsicht geboten: Aktien sind keine sichere Erfolgsstraße, da die Geldpolitik der Notenbanken und geopolitische Konflikte nicht vollkommen abgeschätzt werden können. Investieren statt spekulieren Wer traditionell spart, verliert derzeit Geld. Um langfristig die Kaufkraft des eigenen Vermögens zu erhalten, führt an einem professionellen, aktiven Vermögensmanagement derzeit kein Weg vorbei, weil es auf die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt und eine breite Streuung ankommt. Dafür braucht es fundiertes Fachwissen, Hintergrundinformationen und eine laufende Marktbeobachtung. Die BTV setzt ausschließlich auf Veranla-

gungsinstrumente, die einfach, verständlich und nachvollziehbar sind. Wir kaufen nur Wertpapiere, die wir verstehen und die täglich handelbar sind. Werterhalt und Sicherheit stehen bei uns über dem Risiko entsprechend unserem Credo „Investieren statt spekulieren“. Diese Strategie hat sich auch in turbulenten Zeiten bewährt: In positiven Marktphasen gute Erträge zu erzielen, ist nicht schwer – sehr wohl aber in schwierigen. Das ist das Ziel des BTV Vermögensmanagements: mittelfristig positive Erträge zu erwirtschaften.

Mag. Manuele Lussu, BTV Vertriebsleiter Italien und Osttirol Privat

Bank für Tirol und Vorarlberg AG / Südtiroler Platz 2 , 9900 Lienz / www.btv.at / Tel.: +43/(0)5 05 333-4807 / E-Mail: privatkunden@btv.at

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Bezahlte Promotion /// Lienzer Sparkasse /// 2014

VERMÖGEN IST PRIVATSACHE Abseits der Hektik der Schalterhalle, werden die Anlagekunden der Lienzer Sparkasse in der Abteilung „Private Banking“ individuell beraten. Die Atmosphäre ist gediegen und diskret, die Termingestaltung individuell, das Service umfassend.

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„Wir definieren mit dieser Abteilung einen Qualitätsstandard für Anlagekunden in Osttirol“, erklärt Vorstand Mag. Anton Klocker mit Blick auf das Kompetenzzentrum für „Private Banking“ der Lienzer Sparkasse. Im zweiten Stock des Sparkassengebäudes präsentiert sich die Abteilung stilgerecht, mit eigenem Eingang an der Muchargasse und einem architektonisch herausragenden Entrée. Andreas Sulzenbacher leitet ein Team aus zertifizierten Anlageberatern, die nach dem „best advice“ Prinzip nicht nur Produkte des Sparkassensektors anbieten.

Die Private Banking Abteilung der Lienzer Sparkasse. Hier werden kleine Vermögen durch gute Beratung groß.

„Wir beraten unsere Kunden individuell, versorgen sie mit Anlageinformationen, machen Investmentvorschläge und verwalten auf Wunsch Kundenvermögen in jeder Größenordnung“, erklärt Sulzenbacher, der Wert auf die Feststellung legt, dass nicht nur große Anleger willkommen sind: „Ganz im Gegenteil. Es ist ja gerade unser Job, aus kleinen Vermögen große zu machen.“ Auf dem Weg zu diesem Ziel ist

Knowhow gefragt und eine strategische Vermögensaufteilung, die den immer anspruchsvoller werdenden Rendite- und Sicherheitszielen der Kunden Rechnung trägt. Die Anlageberater der Lienzer Sparkasse sind direkt an ein Netzwerk von Fachleuten im In- und Ausland angebunden. Sulzenbacher sieht sein Team als Schnittstelle zwischen diesem Potenzial und den individuellen Anlageplänen der Kunden.

Mit YOU INVEST bietet die Sparkasse eine hoch flexible Anlagestrategie. Aktuell gibt es genau für diese Strategie auch ein perfektes Produkt: Das Veranlagungskonzept „YOU INVEST“. In drei Risikostufen kann man ganz nach persönlichen Zielen und Rahmenbedingungen aus den Risikostufen „solid“, „balanced“ und „active“ wählen. Die internationalen AnlageexpertInnen der Sparkassen-Gruppe


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beobachten täglich die Märkte und betreuen alle Anlagen aktiv. Diese Professionalität ist entscheidend und sorgt neben einer breiten Streuung der Anlageklassen für die optimale Balance zwischen Ertrag und Risiko. Wer mit YOU INVEST investiert, hat die Entwicklung der Veranlagung sehr transparent jederzeit auf www.youinvest. at im Blick. Doch die Private Banker der Sparkasse bieten noch mehr. Der Kunde hat direkten Kontakt mit den ExpertInnen über E-Mail, Chat und Telefon.

zu erfahren, die Risikoneigung und die Vermögensstruktur des Kunden zu analysieren. So finden wir die Basis für eine persönliche finanzielle Lebensplanung, die in dieser Qualität in Osttirol herausragend ist.”

Andreas Sulzenbacher klärt natürlich auch offen über mögliche Risiken auf: „Anlagen an Kapitalmärkten unterliegen Marktpreisschwankungen, Kapitalverlust ist möglich und Wechselkursveränderungen können den Fondspreis negativ beeinflussen, doch mit unserem flexiblen Anlageprodukt für Privat- und auch Firmengelder hat der Kunde jederzeit die Zügel in der Hand und zugleich die Sicherheit ebenso professioneller wie persönlicher Betreuung: “Wir nehmen uns viel Zeit um zuzuhören, Ziele

„Es war vielleicht noch nie so wichtig wie heute, im persönlichen Geldleben auch Experten einzubinden, denen man vertraut. Geld einfach auf dem Sparbuch liegen zu lassen, ist derzeit für aktive Anleger keine Option. Als äußerst solides regional fokussiertes Institut ernten wir hier die Früchte unserer Aufbauarbeit. Kein Institut am Platz hat einen so hohen Eigenkapitalanteil. Deshalb gehört auch uns das größte Vertrauen.“

Das Private Banking Team, von links: Andreas Sulzenbacher, Doris Walder, Marlen Dietrich und Johannes Bacher.

Diese Beratungsintensität in Kombination mit einem flexiblen Fondsprodukt wie YOU INVEST sieht Bankvorstand Klocker als Garant dafür, dass auch in mageren Zinszeiten Vermögen noch wachsen kann:

Private Banking Lienzer Sparkasse AG Private Banking Johannesplatz 6, 9900 Lienz Tel.: +43 (0)5 0100 33532 www.sparkasse.at/lienz


Bezahlte Promotion /// HYPO Tirol Bank /// 2014

DER FONDS DES PROFESSORS Professor Jürgen Huber vom Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck zählt zu den profiliertesten Wirtschaftswissenschaftern des Landes und hat einen „ProfitFonds“ gemeinsam mit der Hypo Tirol entwickelt, für den drei Nobelpreisträger die Inspiration lieferten. Herr Prof. Huber, wie beurteilen Sie als Finanzwissenschaftler die aktuelle Lage der Finanzwelt?

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… die könnte Bücher füllen, da es kurz-, mittel- und langfristig wichtige Trends und Entwicklungen gibt. Kurzfristig wird global das eher verhaltene Wachstum bleiben. Die Eurozone gesamt wächst kaum, die USA etwas schneller, China nochmal deutlich schneller. Alle drei Regionen bleiben aber deutlich unter den Wachstumsraten der Dekade vor 2008. Die Wirtschaft ist aus der akuten Krise ganz klar raus, aber der Aufschwung bleibt fragil. Große Trends wie der Schiefergasboom in den USA oder Lohnsteigerungen in China werden in den kommenden Jahren den USA deutlich zugute kommen. Längerfristig wird sich das wirtschaftliche Schwergewicht weiter von Europa weg Richtung Asien verschieben. Das bietet aber auch Chancen z. B. bei Luxusgütern und im Tourismus – also zwei Bereichen in denen Tirol stark ist. Wie geht es der Finanzbranche in der Europäischen Union? Was hat sich verändert, was bringt die Zukunft? Europa hat mehrere Phasen der EuroSchuldenkrise hinter sich und dabei – oft sehr spät – gerade genug getan, um die Lage immer wieder zu beruhigen. Ich

habe die Hoffnung, dass es für längere Zeit keine größeren Verwerfungen mehr geben wird. Entscheidend wird sein, ob die großen Ungleichgewichte – z. B. bei der Wettbewerbsfähigkeit und den Handelsbilanzen – beseitigt werden können. Gelingt es nicht, zum Beispiel die verkrusteten Strukturen in Italien und Frankreich zu reformieren, werden die Spannungen in der Eurozone immer wieder auftreten. Die Eurozone hat aber im Zuge der Krise von 2010 bis 2013 Mechanismen entwickelt, so dass sie heute besser für künftige

DIE EUROZONE IST HEUTE BESSER FÜR HERAUSFORDERUNGEN GEWAPPNET. Herausforderungen gewappnet ist. Auch die Rolle und Bedeutung der Europäischen Zentralbank ist gewachsen. Der Bankensektor wurde durch neue Regulierungen (Basel III) und deutlich höhere Eigenkapitalquoten stabilisiert. Für die Zukunft bin ich daher durchaus optimistisch. Wie schlägt sich Österreich? Vergleichsweise gut. So stieg hier die

Arbeitslosigkeit viel weniger an als in anderen Ländern, und die Rezession war kurz. Leider wurde dies aber von der Politik als Signal verstanden, dass „eh alles passt.“ Tatsächlich besteht enormer Handlungs- und Reformbedarf. Auch bei uns gibt es viel zu viele geschützte und überregulierte Bereiche. Der gesamte Dienstleistungssektor ist international wenig wettbewerbsfähig, die Pensionen nach heutigem System unleistbar und das Bildungssystem gehört von Grund auf reformiert, indem wir von den besten weltweit lernen. Leider läßt die derzeitige Regierung jeden Reform- und Gestaltungswillen vermissen und offenbart in der Causa Hypo Alpe Adria derzeit einen Grad an Überforderung, Inkompetenz und Auf-die-lange-Bank-Schieben, der nicht nur Wut sondern auch Sorge hervorruft. Die Hypo Alpe Adria-Pleite macht für viele Jahre jeglichen Budgetspielraum zunichte – Kindergartenplätze, Ganztagsbetreuung, Unibudget, Straßenbau – alles wird darunter leiden. Auch an Steuererleichterungen ist natürlich nicht zu denken. Den kleinen Aktienmarkt in Österreich wird dies allerdings nicht direkt treffen. Gibt es eine persönliche Empfehlung von Ihnen, wie man mit der momentanen Situation in Zukunfts-Geld-Angelegenheiten umgehen soll? Es war schon vor der Hypo Alpe Adria so, dass das österreichische Pensionssystem in seiner derzeitigen Form auf Dauer nicht finanzierbar ist – dazu leben wir erfreulicherweise zu lange. Die nun mit der Hypo Alpe Adria verlorenen Milliarden verschär-


fen dieses Problem noch. Die Politik sieht leider seit Jahren fast tatenlos zu – während andere Länder (z. B. Deutschland) das Pensionsalter angehoben haben, wird dies in Österreich nicht diskutiert. Die Reformen kommen zu spät und mit zu vielen Schlupflöchern, so dass wir in vielleicht 20 Jahren an dem Punkt sein werden,

ter wird und soll anders investieren als ein junger Mann der Geld geerbt hat, ohne es derzeit dringend zu brauchen. Die immer wieder kehrende Frage nach einer optimalen Veranlagung hat mich inspiriert, hier aktiv zu werden. Gemeinsam mit den Anlageexperten der Hypo Tirol habe ich die PROFIT-Fonds entwickelt, die genau darauf abzielen, optimale Rendite-RisikoKombinationen zu erstellen.

OBERSTE PRÄMISSE WAR, DEN KUNDEN ZU MINIMALEN KOSTEN EIN FAIRES PRODUKT ZU BIETEN, DAS HÄLT, WAS ES VERSPRICHT.

Fonds haben an wenig Image und schwacher Akzeptanz zu knabbern. Warum?

wo maximal eine Mindestsicherung aller Pensionisten mit einer heutigen Kaufkraft von vielleicht 700 Euro stehen wird. Daher gilt es schon jetzt dringend für das Alter vorzusorgen. Dies sollte zum einen in Form eines Eigenheims im Eigentum geschehen, weil damit später keine Miete, sondern nur Betriebskosten anfallen. Zusätzlich sollte zum Leben eine finanzielle Reserve aufgebaut werden, d. h. heute Geld investiert werden, um dieses später zur Verfügung zu haben. Bei der Veranlagung gilt es, besonnen vorzugehen. Sagen Sie uns, wie man im aktuellen Marktumfeld Kapital möglichst sicher und ertragbringend anlegen kann? Absolut „sicher“ UND „ertragbringend“ zugleich gibt es nicht. Rendite ist immer mit Risiko verbunden. Die weltweit als praktisch einzig sichere Anlage angesehenen deutschen Staatsanleihen haben eine Rendite von null und teils darunter. Alles was eine positive Rendite verspricht, ist mit Risiko verbunden. Was es zu finden gilt, ist eine für den Anleger optimale Kombination aus Sicherheit und Rendite. Diese Kombination wird sich je nach Risikobereitschaft unterscheiden – eine Großmut-

Weil sie meist mehr versprechen als sie halten und dabei dem Kunden hohe Gebühren abverlangen. Quer durch alle Märkte schaffen es regelmäßig weniger als ein Drittel der Fonds, den Aktienmarkt in einem gegebenen Jahr zu schlagen. Für diese nicht sehr beeindruckende Bilanz verlangen Fonds regelmäßig 1,5 % bis 2 % des veranlagten Vermögens. Der Kunde bleibt dabei oft auf sor der Strecke. Auf die Spitze rofes P n i E getrieben wird dies von den + fis Hedgefonds, die zusätzlich zu e Pro r e s n U 2 % Gebühren auch noch 20 % = ofit aller Gewinne einbehalten. r Ih Pr Die PROFIT-FONDS gehen hier einen ganz anderen Weg: Oberste Maxime war es, den Kunden ein unvergleichlich faires Produkt zu bieten, das hält, was es verspricht und zu minimalen Kosten angeboten wird. Dafür erhält man ein global sehr gut diversifiziertes Portfolio aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen und ist damit gegen Abschwünge in Einzelmärkten abgesichert. Welche Chancen ergeben sich für Fonds auch in diesen Zeiten? Die Märkte bieten zu allen Zeiten Chancen. Gerade das letzte Jahr sah hohe Renditen und Rekordjagden an den Aktienmärkten. Davor brachten Anleihen oft hohe Renditen. Wir bieten ein Portfolio, das so gut als möglich gegen Inflation (durch Investment in Aktien und Rohstoffe) und

Univ. Prof. DDr.

Jürgen Huber Leitet derzeit mit einer Vollprofessur das Institut für Banken und Finanzen an der Universität Innsbruck, lehrte und forschte in den vergangenen Jahren aber auch an der WU in Wien, an der renommierten US-Universität von Yale und als Gastvortragender an Universitäten in Djakarta/Indonesien, Ho Chi Minh City/ Vietnam und Bangkok/Thailand. Huber wurde für seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, ist Autor zahlreicher Fachpublikationen und gefragter Referent zu Finanzthemen.


Bezahlte Promotion /// HYPO Tirol Bank /// 2014

generelle Abschwünge (durch den Anleihenanteil) schützt. Die Profitfonds bieten attraktive Renditen und niedrige Kosten. Wo und wie kann die Wissenschaft der Finanzwelt helfen? Wissenschaft kann objektiver „Schiedsrichter“ sein, wo es sonst niemand ist. In der Finanzwelt stellt jedes Institut seine Produkte und Fonds als die besten hin. Wissenschaft kann hier objektive Resultate liefern. Burton Malkiel, Autor des Bestsellers „A Random Walk Down Wall Street“ zeigte etwa durch seine Untersuchungen über Jahrzehnte hinweg, dass die deutliche Mehrzahl der Aktienfonds eine niedrigere Rendite als der Aktienindex haben. Warum sollte ein Kunde einem Finanz-

PROFIT FONDS 60

Die Profit Fonds investieren in ein gemischtes Portfolio aus Aktien, Rohstoffwerten und Anleihen.

Die Aufteilung zwischen den einzelnen Asset Klassen erfolgt mit einem wissenschaftlich fundierten Modell für die Berechnung eines risikominimierten Portfolios. Grundsätzlich ist eine halbjährliche Anpassung vorgesehen, um die Transaktionskosten in den Fonds zu minimieren.

dienstleister jährlich 2 % dafür zahlen, dass er weniger verdient als der Markt? Er sollte nicht. Genau das kann die Wissenschaft aufzeigen. Wissenschaft kann aber auch zeigen, ob und wo es Anlegern gelingen kann, die langfristige Rendite doch zu verbessern. Dies führt zu drei Herren, die hier Beiträge geliefert haben und mit dem Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften geehrt wurden. Eugene Fama, Robert Shiller und Robert Engle. Was kann man von diesen Herren lernen? Fama erhielt 2013 den Nobelpreis für seine Erkenntnis und Belege, dass es NICHT möglich ist, am Aktienmarkt KURZFRISTIG den Markt zu schlagen, d. h. zuverlässig besser als der Markt zu sein. Natürlich

Investiert wird vorwiegend in kostengünstige Indexfonds (ETF = Exchange Traded Funds) wobei eine weltweite Streuung im Vordergrund steht. Der Anteil an Aktien und Rohstoffwerten kann beim „Profit 40“ maximal 40 % des Fondsvermögens betragen und beim „Profit 100“ maximal 100 % des Fondsvermögens. Das in diesem Fonds veranlagte Vermögen ist jeden Tag verfügbar. Um die Ertragschancen optimal auszunutzen, sollte der Kunde jedoch eine Mindestanlagedauer von 7 bzw. 10 Jahren anstreben .

kann man mal durch Glück richtig liegen, auf Dauer jedoch nicht. Shiller relativierte diese Erkenntnis etwas, indem er zeigte, dass es LANGFRISTIG doch Indikationen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt, die Vorhersagen zulassen. Er zeigte, dass nach Phasen sehr hoher KGVs – also „Bubbles“ – die Kurse in den nächsten Jahren eher einbrechen und die Renditen daher niedrig sind und umgekehrt. Robert Engle entwickelte Modelle, um die sich ändernde Volatilität (Schwankungen) an Märkten abzubilden und damit turbulente Phasen von ruhigeren Phasen zu unterscheiden. Welche dieser Erkenntnisse sind in den Profit Fonds eingeflossen? Die Erkenntnisse aller drei Herren fließen

BITTE BEACHTEN SIE DIE CHANCEN ... • • • • •

UND RISIKEN ... • •

Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen

0 Profit 4

Der Anleger erhält ein professionell gemanagtes Portfolio. langfristig Chancen auf Kurssteigerungen im Aktien-, Rohstoff- und Rentenmarkt aktive Gewichtung der Anlagekategorien (Aktien, Rohstoffwerte und Anleihen) langjährige Erfahrung der Fondsmanager mehr Ertrag durch niedrige Kosten

• •

Der Wert der Fondsanteile kann durch den Einfluss der Kapitalmärkte fallen (Verlustpotential). Bonitätsrisiken der Anleiheemittenten können Ertrag und Wert der Fondsanteile verringern. Währungsrisiken bei Aktien, Rohstoffwerten und Anleihen können Ertrag und Wert der Fondsanteile verringern. Die bisherige Wertentwicklung des Fonds ist keine Garantie für den künftigen Anlageerfolg. Die Wertpapierkurse können zwischen ihrem Kauf- und Verkaufszeitpunkt fallen.

Hinweis: Die Angaben vom 1. Oktober 2003 bis 31. Oktober 2013 basieren auf einer simulierten früheren Bruttowertentwicklung. Kosten wie Verwaltungsgebühren, Gebühren oder sonstige dem Fondsvermögen angelastete Kosten (Steuern) wurden nicht berücksichtigt. Nicht berücksichtigt wurde ein möglicher Ausgabeauf- oder Rücknahmeabschlag oder Steuerabgaben wie Kapitalertragssteuer oder EUQuellensteuer. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen des Fonds zu.


entscheidend in die PROFIT-FONDS ein, indem NICHT versucht wird, die besten Einzelaktien des nächsten Jahres zu erraten (Fama), aber entsprechend dem KGV mal mehr, mal weniger in Aktien und Rohstoffe investiert wird (Shiller). Die risikominimale Mischung aus verschiedenen Aktien- und Rohstoffindizes wird dabei aufgrund der Modelle von Engle bestimmt. Hinzu kommt die jahrzehntelange Anlageerfahrung der Hypo-Experten sowie weitere wissenschaftliche Erkenntnisse zahlreicher Forscher.

DIE HYPO TIROL BANK IN LIENZ

Welche Performance prophezeien Sie persönlich dem von Ihnen mitentwickelten Profit Fonds? Die verwendete Strategie hätte über die letzten 10 Jahre im Schnitt 5 % Rendite pro Jahr erbracht – nach Kosten also rund 4,4 %. Mit dieser Rendite rechne ich auch für die Zukunft. Was macht Prof. Huber privat? So viel Zeit als möglich mit meiner wunderbaren Familie verbringen – bei Sport, Spielen, Wandern, Reisen, gemeinsamem Basteln oder Kochen. Ich bin sehr gerne „draußen“, sei es beim Skifahren, Rodeln, Wandern, Radfahren oder Schwimmen. Wie bereiten Sie sich auf Ihre Zukunft, auf das Alter und Älterwerden vor? Körperlich durch ausreichend Sport und Bewegung. Ein Freund meinte kürzlich: Um gesund zu bleiben braucht man „Liebe, Lernen und Laufen“ – im Sinne von gesunden Beziehungen, der steten Bereitschaft Neues zu lernen und ausreichend Bewegung. Finanziell rechne ich damit, dass meine Generation als Pension nur noch eine Mindestsicherung bekommt. Alles was man darüber hinaus gerne hätte, muss man sich selbst ansparen. Ein Eigenheim im Eigentum sowie „meine“ PROFIT-FONDS zum Vermögensaufbau halte ich hier für die richtige Herangehensweise, die ich auch selbst verfolge.

Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle Lienz (v. l.): Maria Mayerl, Baldur Penzenstadler, Geschäftsstellenleiter Manfred Dorer, Julia Egger, Franz Fritzer, Alois Kasebacher, Maria Außerlechner, Gernot Singer, Armin Mattersberger, Christof Batkowski.

EIN KOMPETENTES TEAM Geldanlage ist vor allem Vertrauenssache.

Im aktuellen Marktumfeld ist es keine leichte Aufgabe, Kapital möglichst sicher und ertragfähig anzulegen. Viele Anlagemöglichkeiten sind so gering verzinst, dass nach Abzug von Steuern und Kosten kein attraktiver Ertrag verbleibt – von einem Inflationsausgleich ganz zu schweigen. Der Ausweg über komplizierte Spezialkonstruktionen ist heute keinem Anleger mehr zu empfehlen. Aber auch in einem Umfeld mit niedrigen Zinsen gibt es Anlageprodukte die – mit aktuellsten wissenschaftlichen Methoden analysiert und geschickt kombiniert – Chancen bieten. Das Anlageteam der HYPO Tirol Bank in Lienz berät Kunden vor Ort, diskret und in ansprechendem Ambiente über alle Chancen und Risken moderner Finanzprodukte. Wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen.

HYPO TIROL BANK AG

Unsere Landesbank.

Geschäftsstelle Lienz Hauptplatz 4, 9900 Lienz Tel 050700 1700 www.hypotirol.com

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Bezahlte Promotion /// Rechtsanwalt Reinhard Kraler /// 2014

Wer schreibt, was Sie unterschreiben? Pacta sunt servanda - Verträge sind einzuhalten. Ist ein Vertrag erst einmal unterzeichnet, dann gilt sein Inhalt meist unverrückbar und lange. Umso wichtiger ist die Rechtsberatung vor der Unterschrift!

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Unser Leben wird von einer zunehmenden Flut gesetzlicher Regelungen beherrscht, Gesetze und Verordnungen, die sich zudem permanent und rasant verändern. Egal wie viele „Ratgeber“ von diversen Interessenvertretungen versendet und im Internet publiziert werden, Orientierung im Einzelfall bieten sie kaum. Nahezu jeder Themenbereich und jedes Formular wird zum Download angeboten und doch fehlen das grundlegende Wissen und die fachlichen Fundamente zur Handhabung dieser Angebote. Wer direkt betroffen ist, fühlt sich unsicher und das zurecht. Jeder von uns ist in seinem Leben mit vertraglichen Regelungen konfrontiert, sei es beim Kauf einer Wohnung oder eines Grundstückes, bei der Übergabe einer Liegenschaft, bei der Testamentserrichtung, bei der Abhandlung einer Verlassenschaft oder bei der Gründung einer Firma. Wenn es um viel und sehr oft sogar um alles geht, hilft kein Online-Ratgeber. Ab diesem Punkt führt der Weg zwangsläufig zum Rechtsver-

treter, sei es ein Rechtsanwalt oder Notar. Als Anwalt für Vertragsrecht verfasse ich Verträge und Vereinbarungen mit verschiedenstem Inhalt speziell für die Anforderungen meiner Klienten. Besonderer Wert wird auf die Interessenlage der Vertragsparteien und die nachhaltige Wirkung der Verträge zum Nutzen aller Beteiligten gelegt. Ich wickle Verträge, wie Immobilienund Liegenschaftsverträge samt Treuhandabwicklung, Schenkungsund Übergabeverträge, aber auch Unternehmensgründungen inklusive Gesellschaftsverträgen und Firmenbuchsachen ab, erstelle Mietverträge, Testamente und letztwillige Verfügungen, Ehe- und Partnerschaftsvereinbarungen. Als Rechtsanwalt vertrete ich meine Klienten bei gerichtlichen Streitigkeiten wie Ehescheidungen, Verkehrsunfällen, Geldeintreibungen und Nachbarschaftsstreitigkeiten vor Gericht. Sie haben ein Problem? Kontaktieren Sie mich! Ich berate Sie gerne.

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2014 /// wirtschaft /// kreative landwirte

H C U R B ND

F A L U AAUF DEM ELIN G TEXT: EV

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AND

ONA W M A R : S O T ER /// FO

ALDNER


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In den vergangenen 15 Jahren haben 250 Betriebe im Bezirk Lienz die Landwirtschaft aufgegeben. Unter denen, die weitermachen, befinden sich einige kreative Vordenker.


2014 /// wirtschaft /// kreative landwirte

Michael Halbfurter bastelt einen Osterhasen für seine Kinder. Bauer sein, das ist heute oft auch ein kreativer Beruf.

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Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt … heißt es in einem Lied und selbst in Osttirol ist das nur noch der Fall, wenn das Klischee bedient werden muss, weil beispielsweise ein Heimatfilm gedreht wird. Sonst tummelt sich statt der Rösslein eher schweres Gerät auch auf oftmals kleinen Feldern. Der Monstertraktor und sündteure Mähtracs lassen die altbewährten „Mulis“ noch älter ausschauen und nur noch dort, wo die wuchtige Technik einfach nicht hinkommt, greifen Bauer und Bäuerin zu Kumpf, Wetzstein und Sense. Die gebirgige Landschaft zwischen den Hohen Tauern und dem Karnischen Kamm ist vielfältig, schwer über einen Kamm zu scheren und alles andere als einfach zu bewirtschaften: Die Hälfte der Gesamtfläche Osttirols liegt über 2000 Metern Seehöhe und nur ein Zehntel dieser Fläche kann auf Dauer besiedelt werden. Die so faszinierende hochalpine Kulturlandschaft ist und bleibt der Lohn von viel mühevoller Handarbeit. Von den 1670 Landwirten in Osttirol sind 1580 als Bergbauern eingestuft. Manche werfen das Handtuch. 250 Betriebe gaben in den vergangenen 15 Jahren im Bezirk Lienz die Landwirtschaft auf. Zu karg, zu wenig Zukunft. Dabei steht der große Strukturwandel erst bevor, ist Martin Diemling, Leiter der Bezirkslandwirtschaftskammer überzeugt: „Fast alle Osttiroler Bauern sind Neben- oder zumindest Zuerwerbslandwirte. Es ist schwierig,

Peter Leiter und Karin Halbfurter sprechen für die Arbeitsgruppe der „Vordenker“ unter Osttirols Bauern.


die zeitaufwändige Arbeit auf abgelegenen Höfen mit einem Job in Einklang zu bringen, vorausgesetzt, es gibt überhaupt einen Arbeitsplatz in der näheren Umgebung.“ Wer in diesem Umfeld der eigenen Familie den heute scheinbar selbstverständlichen Lebensstandard sichern will, rackert in einem Modus, der weit entfernt ist vom trendigen Landleben-Klischee. Aufhören mit dem Bauersein? Für viele kein Wunsch, sondern der letzte Ausweg. In der Osttiroler Bauernschaft gehen deshalb die Emotionen hoch. Man fühlt sich bedroht – etwa von Rückzahlungsforderungen für die Almfördergelder – und in der öffentlichen Meinung unterbewertet. Es wird aber auch viel nach- und vorgedacht, zum Beispiel im Rahmen der Leitbild-Diskussion „Vordenken für Osttirol“. Die Bauern machen aktiv mit. Neben Energie, Bildung, Wirtschaft und Tourismus sind auch Landwirtschaft und Raumentwicklung ein Thema, von einem eigenen Arbeitskreis beleuchtet. Martin Diemling moderiert die bunte Gruppe und freut sich über ein konstruktives Miteinander: „Wir können die Emotionen in der Bauernschaft nützen, um weiter zu kommen und vielleicht sogar echte Veränderungen zu bewirken.“ Das Schlimmste, meint Diemling, sei Gleichgültigkeit. Sie führe direkt in die Resignation. Neben dem Oberländer Peter Leiter wählte die bäuerliche Arbeitsgruppe eine Frau zur Sprecherin, die eigentlich eine „von“ ist: „Von der Stadt“, scherzt Karin Halbfurter. Sie passt perfekt ins neue Bild einer innovationsbewussten Bauernschaft, die neue Ideen nicht nur entwickelt, sondern auch in die Tat umsetzt. Karin arbeitet mit Gleichgesinnten an der Realisierung eines Traumes: „Einem lebendigen bäuerlichen Familienbetrieb, der FREUDE macht!“ Sie lebt diesen Traum gemeinsam mit ihrem Mann Michael seit vielen Jahren. Die Familie Halbfurter mit ihren vier Kindern, Hasen, Hühnern, Schweinen und

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etwa 50 Rindern fühlt sich sichtlich sauwohl im großzügig umgebauten „Hanserhof“, einem Erbhof aus dem 17. Jahrhundert. Karin ist nicht nur Bäuerin, sondern auch Lebens- und Sozialberaterin. Die Nachfrage sei groß, sagt sie. Für das Vorankommen in der Landwirtschaft sei auch die Persönlichkeitsbildung im bäuerlichen Umfeld wesentlich: „Das offene Sprechen

Monika Bachlechner ist nicht nur Bäuerin, sondern auch Kräuterfachfrau und ausgebildete Klangtherapeutin.


2014 /// wirtschaft /// kreative landwirte

Ob klassische Viehwirtschaft oder neue Erwerbszweige – immer öfter zieht es „Quereinsteiger“ auf das Land.

miteinander, das Artikulieren der eigenen Gefühle, das muss man oft erst lernen. Ein gesundes Selbstwertgefühl ist die Voraussetzung für kreatives Denken und Handeln.“ Karin Halbfurter gibt ihre Begeisterung für das Leben auf dem Land an Kinder weiter. Zur „Schule am Bauernhof“ – einer Initiative des Landwirtschaftsministeriums – laden in Osttirol vier pädagogisch geschulte Bäuerinnen und Bauern mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein. Das Projekt gibt Kindern und Jugendlichen Einblick ins echte Landleben und erklärt sehr lebendig und einprägsam ökologische und ökonomische Zusammenhänge. „Es macht allen Beteiligten einfach Spaß“,

erklärt Karin, bei der die Kinder lernen, wie ein Milchviehbetrieb funktioniert und auch Hand anlegen. Die Kids melken selbst die Milch für die abschließende Jause, backen Brot und erfahren viel über die „tolle Knolle“, die Kartoffel. Michael Halbfurter ist Bauer aus Leidenschaft und hat einen Lieblingsspruch: „Ob du mit dem Adler fliegst oder mit den Hühnern scharrst, das liegt bei dir!“ Er hält eher wenig von der Wandlung der Bauern zu Unternehmern: „Und doch muss man viel unternehmen, wenn man seine Träume verwirklichen will.“ Die Halbfurters haben noch lange nicht ausgeträumt. Michael macht gerade die Ausbildung zum Outdoorcoach und erst vor kurzem haben er und Karin einen Bergbauernhof erworben. Beide sehen den Wandel in der Landwirtschaft positiv. Sie glauben an eine neue Generation von Bauern, auch an Quereinsteiger, die nicht aus Traditionsbewusstsein, sondern aus Freude zur Landwirtschaft manche


Seit Kindheitstagen ist Heinz Bachlechner vom Bauernleben fasziniert. Er hat sich seinen Traum verwirklicht.

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KÄRNTNER REINDLING

2014 /// wirtschaft /// kreative landwirte

Zutaten für den Germteig: 500 g griffiges Mehl 1 TL Salz 1 Germ 1 Schale von einer Bio-Zitrone 1/4 l warme Milch 2 Vanillezucker 1 Ei und 3 Dotter 1/4 l Sahne 10 dag Zucker, etwas Rum

Zutaten für die Fülle: Zucker oder Staubzucker Zimt Rosinen grob gehackte Nüsse (Nicht sparen mit der Fülle!)

Zubereitung: Die Germ mit 2 EL warmer Milch und etwas Zucker gut verrühren und aufgehen lassen. Restliche Milch erwärmen, mit Zucker, Vanillezucker, Rum, Sahne und Eiern verrühren. Das Mehl salzen, Zitronenschale dazugeben, Germ und Milch untermischen, dann schlagen, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst und gehen lassen. Die Form mit Öl auspinseln. Teig auswalken, füllen, einrollen und in die Form geben, nochmals gehen lassen. Im vorgeheizten Rohr bei 175°C rund 45 Minuten backen.

Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. „Für diese Menschen ist das Leben und Arbeiten auf dem Bauernhof die höchste Form von Lebensqualität.“ Ein gutes Beispiel für diese Einstellung ist die Familie Bachlechner. Monika und Heinz sind echte Quereinsteiger. Sie wussten, worauf sie sich einlassen und gehörten nie zu jenen, die sich voller Illusionen in das Abenteuer Bauernhof stürzen und dann schnell von der Realität eingeholt werden. Seit Kindheitstagen ist Heinz vom Bauernleben fasziniert. Er und Monika haben neben anderen Ausbildungen auch den Meister in Landwirtschaft gemacht. Mitten im Ortskern von Nikolsdorf hat die Familie Bachlechner ein leerstehendes Bauernhaus von Grund auf saniert und dem Anwesen wieder neues Leben eingehaucht. Heinz betreibt das kleinste Holzgaskraftwerk seiner Art in Tirol und bietet den Rindern im Laufstall damit sogar eine

70 Das Rezept für diesen köstlichen Kärntner Reindling hat uns Karin Halbfurter mitgegeben. Es stammt von „da Lenda Oma“. Ausprobieren!


Fußbodenheizung! Im modernen Zubau neben dem bunten Kräuterschaugarten ist Platz für verschiedenste Seminare und Monikas „Klangreich“, in dem man wunderbar zur Ruhe kommen kann. Monika ist nicht nur Kräuterfachfrau, sondern auch ausgebildete Klangtherapeutin. Als Seminarbäuerin empfängt auch sie Kinder im Rahmen des Projekts „Schule am Bauernhof“. Auf www.schuleambauernhof.at gibt es alle Informationen rund um diese Initiative und über die weiteren teilnehmenden Projekthöfe in Osttirol. Der „Klausmoarhof“ der Familie Trojer mit hofeigener Imkerei in Leisach zählt dazu. Bauer Konrad Trojer bildet Imker aus und gibt sein großes Wissen über Bienen gerne an Schulkinder weiter. Nahe dem Klausmoarhof macht eine liebevoll restaurierte Wassermühle den langen Weg vom Getreide bis zum Brot begreifbar. Lebendig lernen kann man auch im Kräu-

terwirtshaus Strumerhof hoch über Matrei, wo Anna Holzer nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene seit Jahren mit Gaumenfreuden und interessanten Ausstellungen im Stadl begeistert. Dieses Jahr wirft ihre Gemeinschaftsausstellung ein frohes, hoffnungsvolles Bild auf die kleinstrukturierte Landwirtschaft Osttirols und erzählt die Geschichten einiger Bauernhöfe, die unter extremsten Bedingungen die Natur nützen und gestalten. Der Titel der Ausstellung ist aber auch Programm: „Guten Morgen“. Die Strumerhof-Bäuerin will aufwecken. „Man braucht Liebe zur Landwirtschaft, gepaart mit Kreativität. Dann kann die Zukunft gelingen“, meint Anna. Und recht hat sie.

Auf ein Wiedersehen in der „Schule am Bauernhof“ freuen sich die Halbfurter-Kinder aus Dölsach.

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2014 /// wirtschaft /// spargel

REDE MIT DEM SPARGEL! TEXT: EVELIN GANDER /// FOTOS: RAMONA WALDNER

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Seit tausenden Jahren ist seine heilsame Wirkung bekannt. Seit 25 Jahren gibt es ihn auch als „echten Osttiroler“: den Spargel. Die gesunden und köstlichen Stangen wachsen am Fuß der Lienzer Dolomiten beim Micheler in Lavant.

Josef Kaplenig, vlg. Micheler aus Lavant ist seiner Vision gefolgt. Er ist der erste und nach wie vor einzige Spargelbauer in Osttirol. Sepp hat klein begonnen und mit der ständig steigenden Nachfrage ist auch die Produktion gewachsen. „Red' mit dem Spargel!“, riet ihm sein Pflanzenbaulehrer, als das edle Gemüse einmal nicht recht gedeihen wollte. Er meinte damit, dass der Spargel intensive Zuwendung braucht. „Wenn die nötige Liebe da ist, ist auch der Ertrag da,“ ist Josef Kaplenig überzeugt.

wichtiges Standbein neben der Rinderhaltung und den Einnahmen aus „Urlaub am Bauernhof“. Auf 1,5 Hektar werden 20 Reihen Weiß- bzw. Bleichspargel und acht Reihen Grünspargel kultiviert.

dem Stechen sorgfältig wäscht und noch am selben Abend zum Verkauf anbietet. Schon am nächsten Morgen werden Handel und Gastronomie mit dem zarten, frischen Gemüse beliefert.

Kaum haben die Köpfe des weißen Spargels die Welt erblickt, wird jede Stange einzeln mit der Hand ausgebuddelt und vorsichtig mit dem Stechmesser „gestochen“. Grünspargel wächst hingegen oberirdisch und wird händisch „geschnitten“. Wird der Wurzelstock verletzt, beginnt er zu „bluten“ und geht kaputt.

Auch Sohn Lukas teilt die Begeisterung seiner Eltern für den Spargelanbau und arbeitet, obwohl erst 14 Jahre alt, sogar freiwillig mit! Um den 20. April ist es wieder soweit. Bis Mitte Juni dauert die Spargelsaison, traditionell bis zum Johannistag: „Kirschen rot – Spargel tot!“ Und hier noch der Kochtipp:

Der Erfolg gibt ihm Recht. Kein Wunder, frischer Spargel ist köstlich und ausgesprochen gesund! Vor allem jener vom Michelerhof. Die Schwemmlandböden um Lavant – aufgeschüttet durch die Hochwässer der Jahre 1965/66, eignen sich hervorragend zum Spargelanbau. „Gedüngt wird nur mit heimischem Pferdemist, Urgesteinsmehl und EM,“ ist Sepp stolz. Die Familie Kaplenig ist begeistert von der Wirkung der „Effektiven Mikroorganismen“, die für besonders tiefgründige, humusreiche Böden verantwortlich sind. Die Spargelstöcke vom Michelerhof brauchen nicht, wie anderswo, eine künstliche Bewässerung, sondern suchen sich selbst ihr Wasser, tief unter der Erde. Mittlerweile bedeutet der Spargelanbau für die Familie Kaplenig ein weiteres

Elisabeth, Lukas und Sepp Kaplenig sind Spargelbauern aus Leidenschaft – die einzigen in Osttirol.

Weißer oder grüner Spargel? Geschmackssache! Der Grünspargel unterscheidet sich im Geschmack und in der Zubereitung. Wird der Bleichspargel vorwiegend gekocht, verwendet man den Grünspargel hauptsächlich als Pfannengemüse, gegart oder gebraten. „Die Frische ist beim Spargel das Um und Auf!“, erklärt Elisabeth, die den Spargel nach

Weiß- bzw. Bleichspargel schälen und in gesalzenem und gezuckertem Wasser acht Minuten kernig kochen. Mit Butter oder Sauce Hollandaise und einem Glas guten Weißwein genießen. Grüner Spargel wird nicht geschält und kommt direkt in die Pfanne. Ein paar Minuten braten oder dünsten, würzen – fertig!

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2014 /// kultur /// wolfgang c. retter

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DAS AUGE DES ARCHITEKTEN


Wolfgang Retter ist Fotograf und Architekt. Hier ist seine Sicht auf die Dolomitenstadt.

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Ein Blick ... ... auf vertraute Gassen und Plätze kann durchaus überraschend sein und sei es nur, weil Menschenleere ganz neue Perspektiven öffnet.



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Ein Turm ... ... kann zugleich schön und hässlich sein, der fotografierende Architekt sieht ihn als „eines der wichtigsten Bauwerke der Stadt“.

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Ein Fluss ... ... der flieĂ&#x;t, entsteht auf diesem Bild durch das Zusammenwirken von Licht und Zeit. Aus beidem komponiert Retter Ansichten mit besonderem Reiz.


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Ucit aliquas ut am, volorpo rumquid ent hicat. Tem. Dolupta commodit, optate non rest ut audamus etur asperro volore vollanis ut que velit etur, sae. Edio blam iducil estrum con provid magnihitas alitasped que quaspid igenis sam quis dolum fuga. Tatemo volorum sitat quamet ma sus aliquia nditatur? Quibus ut volut


Eine Frage ... ... des Standpunktes sind Bilder wie diese, der „alte See“, vom Gleitschirm aus fotografiert und der Johannesplatz mit einem Blick in die Zwergergasse, der Proportionen hinterfragt. So hat man das kleine Haus in der Mitte noch nie betrachtet, obwohl man ungezählte Male daran vorüberging.


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Die Laube ... ... als der fast sakral wirkende Unterschlupf f체r schnelllebige Mode, die kommt und geht, ohne Spuren zu hinterlassen. Das Gem채uer bleibt.


Wer Wolfgang Retter kennt, wundert sich nicht über die Qualität seiner Bildsprache. Retter ist kein rasender Fotoreporter und kein Photoshop-Bastler, nicht einmal ein Fotograf im engeren Sinn. Ihm geht es um die Substanz der Bauten und Landschaften, die er meist menschenleer abbildet. Solche Bilder brauchen neben einem Auge für den Raum vor allem eine Komponente: Zeit. Zeit, die sich Retter mit fast buddhistischer Gelassenheit auch nimmt. Erst wenn der Moment gekommen ist, in dem das Tageslicht den richtigen Einfallswinkel hat, Flächen und Farben, Lichter und Schatten perfekt ausbalanciert sind, drückt er auf den Auslöser. Das passiert meist an den Rändern des Tages, im Morgengrauen oder in der

Abenddämmerung, wenn sonst belebte Gassen und Plätze plötzlich leer sind und eine Ruhe ausstrahlen, nach der sich der Fotograf zu sehnen scheint – wie die meisten von uns. Dann entstehen Bilder wie jenes auf der rechten Seite „unter den Lauben“ – ein Glaskasten voller Schuhe, der sich wie ein Fremdkörper in das urtümliche Gemäuer schiebt und doch immer schon da war und tausende Nachtschwärmer heimgeleuchtet hat, was auf diesem Bild auch dokumentarisch verewigt ist. Die Bierflasche rechts oben erzählt mehr als mancher Szenereport, sie wird zum kleinen aber wesentlichen Detail, das der Fotograf zum Zeitpunkt der Aufnahme im Blickwinkel hatte und

doch nicht wegräumte, wie es vielleicht andere gemacht hätten: „Das Leben ist immer richtig“, erklärt er uns schmunzelnd. Und deshalb ist es wohl auch kein Zufall, dass sich auch auf dem letzten Bild die städtische Wirklichkeit so amüsant verdichtet, die Schnauze eines Autos, das Fahrrad an der Wand und der Fußgänger, der aus dem Bild geht und doch so perfekt in dieses passt. Auf diesen Augenblick hat Wolfgang Retter gewartet.

Wolfgang C. Retter arbeitet in Lienz. Die Sanierung eines alten Hauses, in dem er mit seiner Familie lebt, hat ihn als Architekt ins Blickfeld gerückt. Für DOLOMITENSTADT fotografiert er nicht nur die Stadt, sondern auch die Naturlandschaften Osttirols, für deren Erhaltung sich der bekennende Umweltschützer nicht nur mit der Kamera einsetzt.


2014 /// kultur /// bernhard aichner

LITERARISCHER ERFOLG

DER TOD IST SEIN FACH

TEXT: MARCUS G. KINIGER /// FOTOS: BERNHARD AICHNER

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Im März 2014 wurde Bernhard Aichners neuester Roman „Totenfrau“ bei btb veröffentlicht. Startauflage: 50.000 Stück. Der gebürtige Sillianer ist damit Osttirols erfolgreichster Autor. In Innsbruck nahm er sich Zeit für ein ausführliches Gespräch mit DOLOMITENSTADT.

Wenn der Leser Bernhard Aichners „Totenfrau“ kennenlernt, ist sie nackt und gerade dabei, sich von einer lieb­losen Vergangenheit zu befreien. Sie verbrennt sich dabei die Haut, die wenig später erstmals berührt wird. Diese Berührung, die erste Umarmung ihres Lebens, schenkt Brünhilde Blum ein neues Gefühl. Liebe. Mark, der Mann, der Blum Liebe fühlen lässt, mit dem sie Kinder in die Welt setzt, mit dem sie glücklich ist, mit dem sie ein Leben hat, wird bei einem Unfall sterben, der keiner war. Und als Blum auf die Spur der Mörder ihres Mannes gerät, lernt sie eine perverse Welt kennen, will Rache, will Vergeltung, will töten. Und sie tötet. Nicht zum ersten Mal, denn sie ist eine Serienmörderin. Was Blum zu einer besonderen Heldin macht, ganz besonders in der Literatur, in der Serienmörderinnen so selten wie im realen Leben sind. Dabei ist die Bestatterin Blum dem Leser sympathisch, und sie bleibt es den ganzen Roman lang. Das Kunststück gelingt Bernhard Aichner, indem er ganz nahe an Blum bleibt und so mit seiner Heldin mitleidet:

„Wenn ich das alles nicht in mir spüren würde, wenn ich nicht mit ihr weinen und heulen könnte, wenn’s mir da nicht selbst das Herz zerreißen würde, dann wär’s nicht meine Geschichte.“ Der Roman schlägt ein hohes Tempo an, ist halb Liebesgeschichte, halb Thriller und bedient sich des für Aichner typischen, sehr kurzen, knappen Tons. Neben einer weiblichen Serienmörderin wartet er mit einer neuen Perspektive auf. „Das ist der erste Roman, in dem ich von Kindern schreibe. Die Kinder sind wichtig, weil sie klarer sind, weil sie Blum auf das Leben hinstoßen. An einer Stelle, da will Blum nicht wahrhaben, dass ihr Prinz, Mark, tot ist und ihre Tochter holt sie auf den Boden der Tatsachen zurück, ganz klar und bestimmt, indem sie sagt: Papa ist jetzt auch eine Leiche, er liegt da im Kühlschrank.“ Blum ist Bestatterin und übt ihr Gewerbe zu Hause aus. So kann sie tun, was sie tun muss. Bernhard Aichner hat sich den Beruf eines Bestatters genau angesehen, hat

dafür ein halbjähriges Praktikum gemacht, war Toten ganz nahe. Ein bewusster Annäherungsprozess an den Tod selbst? „Auf jeden Fall, auch wenn er eben nicht mein täglicher Begleiter ist. Aber mir macht die Erfahrung dort vieles leichter, auch das Leben anders zu nehmen, oder Dankbarkeit zu empfinden, für all das, wie es ist, und wie es geworden ist. Das Gewerbe selbst, das ist schon besonders. Man hat den Tod so weit von den Menschen weggebracht, dass sie erschrecken, wenn sie sich selbst mit ihm konfrontiert sehen. Dabei wissen wir doch, wie’s ausgeht, nur wahrhaben will das keiner. Wenn du mit jemandem über den Tod sprichst, also den eigenen, dann will er nichts davon wissen.“ Bernhard Aichner schreibt auf seine besondere Weise über Leben und Tod, über die Wichtigkeit, berührt zu werden: „ Haut ist Leben, ist Liebe, ist Sex. Haut ist das Leben zwischen Geburt und Tod. Wenn einer nicht berührt wird, dann ist er nicht am Leben, so wie Blum am Anfang.“

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2014 /// kultur /// bernhard aichner

Er schreibt konsequent in immer schon kurzer, knapper Sprache, über Menschen, deren Inneres er mit den Augen eines Seelenfotografen beleuchtet, deren Aussehen ihm egal ist. Ein nur vordergründiger Widerspruch zu Aichners bisherigem Brotberuf Fotograf. Als Pressefotograf lernte er am Anfang seiner Berufslaufbahn genau hinzuschauen.

zu sehen, damit ich sie zeigen kann. Beim Schreiben genauso. Keine meiner Helden hat ein bestimmtes Aussehen. Ihr Inneres, ihr Fühlen und Denken ist, was mich interessiert, was mich ihnen nahe sein lässt.“

„Ohne das Fotografieren wäre Schreiben, so wie ich es jetzt mache, nicht möglich gewesen. Ich habe dabei viel gesehen, stand mit 22 Jahren vor dem Kanzler oder dem Bundespräsident, habe gelernt, höflich mit Menschen umzugehen, und lernte dabei deren persönliche Bedürfnisse kennen. Ein Bild wird nicht gut, wenn du den Mensch nicht verstehst oder spürst, den du fotografierst. Fotografie ist zu fünfzig Prozent Einfühlungsvermögen und Beziehung zu demjenigen, der gezeigt werden soll. Der Rest ist Technik. Beim Fotografieren versuche ich in die Person

„Ich glaube ja, das Leben ist nicht ganz so kompliziert. Wobei, so zu erzählen, dass es leicht erscheint, hat mich viel Arbeit gekostet und war ganz und gar nicht einfach. Aus nur einer Perspektive chronologisch zu erzählen, immer bei Blum zu bleiben, nur ganz wenige Zeitsprünge zu machen, war eine unglaubliche Herausforderung. Wenn mir gelungen ist, das Ganze einfach aussehen zu lassen, dann ist das super. Damit 'Totenfrau' entstehen konnte, mussten alle meine Bücher vorher geschrieben werden. Ich glaube, nein, ich weiß, 'Totenfrau' ist das Beste, was ich bis

„Dass es so einfach sein kann“, lässt Bernhard Aichner seine Blum sagen. Einfachheit ist ein wichtiges Thema.

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Dolomitenstadt Media KG Geschäftsführung: Dr. Gerhard Pirkner Chefredaktion: Dr. Gerhard Pirkner Grafik: Mathias Gomig

IMPRESSUM

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Michael B. Egger, Jasmin Veider, Evelin Gander, Klaudia Zanon, Manuela Pirkner, Evelyn Suntinger, Claudia Bacher, Kristin Meinhart GastautorInnen: Marcus G. Kiniger, Helmut Deutsch, Julia Falkner. FotografInnen: Ramona Waldner, Wolfgang C. Retter, Miriam Raneburger, Michael B. Egger, Florian Wiedemayr, Tobias Tschurtschenthaler, LRC / Felgenhauer, Bernhard Aichner, Marion Luttenberger, Martin Lugger, Helmut Deutsch, Johann Kurzthaler, Raimund Mußhauser, Julia Falkner, Tobias Albert, Alim Yürekli, Brunner Images

Coverfoto: Marion Luttenberger. Verlags- und Redaktionsadresse: Dolomitenstadt Media KG Bürgeraustraße 20, A-9900 Lienz Tel. 04852/700500 Mail Redaktion: redaktion@dolomitenstadt.at Mail Office und Abo-Bestellung: office@dolomitenstadt.at www.dolomitenstadt.at Jahres-Abo (4 Ausgaben): Euro 28,00 in Österreich, Euro 44,00 im Ausland. Druck: Oberdruck Digital, Medienproduktion GesmbH Druckauflage: 2.000 Exemplare Für die Präsentation der Frühlingsmode auf den Seiten 126-135 wurde ein Druckkostenbeitrag geleistet. Sie gelten deshalb als bezahlte Anzeigen.


jetzt geschrieben habe. Da steckt alles drin, da stimmt das Tempo, die Sprache, einfach alles. Das hat viel Disziplin erfordert. Mit Zwanzig wusste ich, dass ich nur gut leben kann, wenn ich schreibe, deshalb wollte ich auch davon leben können. Im Prinzip hatte ich eine 40-StundenWoche als Fotograf, meist mehr, und dann war ich noch Autor, der auch noch einmal 35 Stunden was tun wollte und musste.“ Die Disziplin scheint sich ausgezahlt zu haben. Durch Schreiben seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, gelingt nur wenigen Autoren. Bernhard Aichner hat lange auf dieses Ziel hingearbeitet. Mithilfe des Literaturagenten Georg Simader, Eigentümer der Frankfurter copywrite Literaturagentur, kam es im Frühjahr 2013 nach einer veritablen Bieterschlacht zur Zusammenarbeit mit dem Verlagshaus btb, Teil der weltweit operierenden Randomhouse Verlagsgruppe. „Totenfrau“ wird in einer deutschen Erstauflage von 50.000

Büchern erscheinen. Übersetzungen und Veröffentlichungen auf Englisch, Italienisch, Norwegisch und Polnisch sind schon in Arbeit. Für einen deutschsprachigen Thriller äußerst ungewöhnlich wird „Totenfrau“ in den USA, Australien, Neuseeland und Großbritannien veröffentlicht werden. An einer Verfilmung des Stoffs wird gearbeitet. „Immer schon wollte ich meine Geschichten erzählen, wollte mich mitteilen, wollte gelesen, im besten Fall verstanden werden. Dass jetzt alles so passiert, ist einfach wunderbar. Ich habe immer an den Erfolg geglaubt. Früher habe ich mich gefragt, warum verkauft der Glattauer zwei Millionen Bücher und ich nicht. Ich habe bei Schreibwerkstätten den Schülern gesagt, ich glaube daran, dass es irgendwann klappen kann, weil es ihm ja auch gelungen ist. An den Erfolg zu glauben gehört dazu. Dass die Hörbuchversion zu “Totenfrau„ nun von Christian Beck in

Berlin vertont wurde, der zusammen mit Andrea Sawatzki Glattauers “Gut gegen Nordwind„ eingelesen hat, ist eine schöne Parallele. Ich werde für den Haymon Verlag, der bis jetzt meine literarische Heimat war, noch einen Max-Broll-Krimi veröffentlichen. Aber die Reichweite, die btb hat, hat Haymon nicht. Es war eine bewusste Entscheidung, zu btb zu gehen. Wir passen gut zueinander, dort mag man mich und vor allem das, was ich schreibe.“ Ich kann btb verstehen. „Totenfrau“ habe ich in einem Schwung gelesen, fand Blum sympathisch, lernte was über das Leben, die Liebe, das Bestattungsgewerbe, und wurde mit einem tollen Schluss belohnt. Meist schrecke ich vor dem Schluss zurück, denn selten gelingen Romanenden gut. Das Ende von „Totenfrau“ ist eines der besten, die ich je gelesen habe, eines, das ich empfehlen kann.

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2014 /// kultur /// raneburger

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Markenkunst TEXT: GERHARD PIRKNER /// FOTOS: MIRIAM RANEBURGER

Peter Raneburgers jüngstes Projekt ist ein „Corporate Design“ für Matrei, das die Markt- zur Markengemeinde machen soll, wiedererkennbar und authentisch in ihrem visuellen Auftritt. Das passt zu unserer Coverstory über Kreative in der Werbung und bleibt doch ein Kunstprojekt, typisch für den kreativen Grenzgänger Raneburger. Er bricht gerne mit der Konvention und bleibt doch im Rahmen. Das Ergebnis ist Kunst im Alltag, die keinen kalt lässt.

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Peter Raneburger fasziniert durch eine seltene Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor, Respekt vor dem zutiefst Menschlichen und Respektlosigkeit vor der Konvention. Er forscht gern nach dem Wesen, nach der Substanz der Dinge, mit einer Neugier, die ansteckt. Dabei überschreitet der Matreier regelmäßig und ungezwungen die ländlich-katholischen Schamgrenzen, pfeift auf Sitte und Anstand, provoziert nicht nur in seinen frühen Arbeiten, sondern auch heute noch, um schlussendlich mit seinem entwaffnenden Lächeln klarzustellen: so ist das Leben. Die Kunsthistorikerin Eleonora BliemScolari findet nicht nur die „unverhohlene Direktheit“ von Raneburgers Arbeiten bemerkenswert, sondern vor allem den Umstand, „dass sie nicht aus rein emotional gesteuerten Prozessen heraus entstehen, sondern offensichtlich rationale Gebilde seiner Ideenwelt sind.“ In anderen Worten, der Künstler polarisiert bewusst

und das sowohl in der Malerei wie auch in der Architektur, „beides Bereiche, die er vermutlich intuitiv gleichwertig behandelt,“ erklärt Bliem-Scolari mit Seitenblick auf Raneburgers tragende Rolle bei einem umfassenden Projekt zur Realisierung von zeitgenössischer „Kunst am Bau“, beauftragt von der Wohnbaugenossenschaft „Neue Heimat“ in Nordtirol. „Raneburger beschäftigt sich mit Themen, die wikipedia unter dem Begriff ‘Tabu‘ auflistet“, erklärt uns Rudolf Ingruber, DOLOMITENSTADT-Kulturkritiker und Leiter der Kunstwerkstatt der Lienzer Lebenshilfe. „Sein Heimvorteil ist ein sozio-kultureller Rahmen, der von Arnulf Rainer, Günter Brus, den Wiener Aktionisten und anderen unberührt blieb. Das Emblem ist bevorzugtes Vehikel seiner Botschaft, die nicht mehr her-, sondern nur noch hingestellt zu werden braucht: Verknüpfungen von Bild und Wort, doppelsinnig, rätselhaft und eindeutig zugleich.“

Das ist eine gute Überleitung zu Peter Raneburgers jüngstem Projekt, einem Vorhaben, das zum Hauptthema dieses Magazins und auch zur in Osttirol allgegenwärtigen „Leitbildsuche“ passt. Ein solches Leitbild will sich auch Matrei geben, im bildhaften Sinn als „Corporate Identity“. Beauftragt ist keine klassische Werbeagentur, sondern der Universalist und Künstler Raneburger, der die Marktgemeinde, in der er lebt, zur Markengemeinde formen soll. Dabei geht Raneburger genauso vor, wie in seiner künstlerischen Arbeit, ganzheitlich, zugleich konzeptiv und intuitiv, mit viel sprudelnder Kreativität und nicht ohne Augenzwinkern. Ein interessanter Ansatz, der zu funktionieren scheint. Raneburgers Tochter Miriam, Fotografin und Grafikerin in Graz und mit ihren Arbeiten oft auch in unserem Magazin vertreten, ist mit an Bord. Was herkömmliche Werber oft zur Verzweiflung treibt – die divergierenden 93


2014 /// kultur /// raneburger

Geschmäcker und Meinungen eines großen Auftraggeberkreises – löst Peter Raneburger mit sozialer Kompetenz. Er lud Unternehmer und Entscheidungsträger zum Mitdenken ein, sieht sich selbst nicht nur als Gestalter, sondern auch als Moderator und Berater auf der Suche nach Identität. Und er lässt sich bei seiner Arbeit über die Schulter schauen, macht den kreativen Prozess sichtbar und begreifbar, vermittelt das Gefühl gemeinsamen Schaffens. Die Allianz, die der Künstler für sein CI-Projekt schmiedete, ist vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen beachtlich: „Das wurde nie verpolitisiert“, erklärt Raneburger, „da geht es nicht um Zerrissenheit, sondern um Stolz und Zusammengehörigkeit“. Ein Thema, das in Matrei immer aktuell ist. Durch die Gemeinde laufen tiefe politische Gräben.

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An Bord ist bei diesem Projekt auch der Nationalpark, den Raneburger nicht als „Verwaltung“ sondern in seiner eigentlichen Substanz sieht: „Das ist einfach die Natur und keine Behörde. Das sind Sachen, die über die Jahrhunderte Bestand haben. Damit muss man arbeiten.“ Über die Jahrhunderte Bestand hat auch die Kirche und mit ihr der Patron der Gemeinde, der Heilige St. Alban. Er steht selbstbewusst als Gallionsfigur mitten im Wappen von Matrei und Peter Raneburger rüttelt – wen wundert's – auch an diesem Tabu. Ein Matreier Wappen ohne St. Alban? „Das muss man eher langfristig sehen, das ist keine kurzfristige Geschichte“. Und so bleibt der Weg zur neuen Identität der Marktgemeinde kreativ aber pragmatisch, eine identitätsstiftende visuelle Neuausrichtung der Marke „Matrei“, aufbauend auf einen Prozess der Selbstfindung, in den auch viele Unternehmen und Bewohner des „Marktles“ eingebunden sind. Die Eingänge in die Marktgemeinde, der Auftritt nach innen und außen, alles soll in eine visuelle Struktur passen, die neu und doch vertraut daherkommt, weil sie etwas mit den Matreiern und ihrem Wesen zu tun


hat. Und so entstanden neben einem neuen Logo auch erste Projektionsflächen, auf denen die Marke lebendig wird, als Stempel oder Textur, als Briefkopf oder Siegel, als Zeichen im öffentlichen Raum – der Fantasie sind, wie so oft bei Raneburger, eigentlich fast keine Grenzen gesetzt. Das Markendesign wird zum Setzkasten, aus dem sich jeder, der das kreative Alphabet kennt, seine eigenen Sätze zusammenreimen kann. Ein schönes Konzept, das vorerst noch Entwurf ist und schon bald – den längst versprochenen Auftrag durch die Gemeindeführung vorausgesetzt – zum offiziellen Matreidesign werden könnte. Mutig für eine touristisch und ländlich geprägte Gemeinde – und richtig, weil es den Menschen gut gefällt. Peter Raneburger freut sich jedenfalls nicht nur über positive Reaktionen, sondern auch über erste Anwendungen und viele Ideen: „Wir haben sogar schon überlegt, ob man nicht den Matreier Rindern ein neues Brandzeichen verpassen sollte.“ Branding einmal anders, die Kuh als Markenbotschafter? Warum nicht?

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TEXT: GERHARD PIRKNER /// FOTOS: LRC / FELGENHAUER

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SUPER! GIRO! DOLOMITI!


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DER LANGE RITT Die Dolomiten-Radrundfahrt gab es schon, als man einen Patschen noch selber flickte und drei G채nge bei einem Radl als Luxus galten. Doch die Zeit bleibt nicht stehen und der Klassiker muss sich weiterentwickeln. Viel weiter - 232 Kilometer weit!


Nach Superlativen musste Franz Theurl noch nie lange suchen, schon gar nicht bei seinem Lieblingsthema: Radeln. „Das wird der Wahnsinn, die Strecke ist ein Hammer, wunderschön, extrem herausfordernd, schon beim ersten Mal ein Klassiker.“ Na dann, strampeln wir in die Pedale und schauen wir uns den jüngsten Streich des Cavaliere aus der Nähe an, die X-LargeVariante der Dolomiten Radrundfahrt, die heuer erstmals einen ausgiebigen Schlenker nach Italien macht. Statt mit den Normalos – die auch Strom in den Schenkeln haben – bei Kötschach wieder gen Westen zu biegen, werden die wilden Hunde beim „Super Giro Dolomiti“ in Richtung Nass-

MEIN TIPP FÜR DEN SUPER GIRO DOLOMITI „S-WORKS TARMAC SL4“ VON SPECIALIZED

Im Shop an der Zettersfeld Talstation gibt es das umfassende Produktsortiment von Specialized. Andreas Wibmer und sein Team bieten auch die Möglichkeit, hochwertige Räder zu testen, nach dem Motto: Test the best! Für Reparaturen und Service aller Fahrradmarken sind Sie hier genau richtig. Um es auf den Punkt zu bringen: nichts ist leichter und dabei so extrem steif. Das macht das Tarmac zur ersten Wahl bei den Fahrern des Pro-Tour Pelotons. Ride it hard, ride it fast!

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feld weiterdüsen, hinauf über den Pass strampeln, der auf mehr als 1500 Metern Seehöhe liegt, dann runter nach Pontebba gurken, um neuerlich eine Berghöhe zu erklimmen, den „Lanzenpass“ (1532 m), dessen romantisches Bergsträßchen bis vor Kurzem nur dem italienischen Militär geläufig war. Es wurde extra für den „Giro d'Italia“ asphaltiert – ein verkehrsberuhigter Leckerbissen für Weitradler. Weiter geht das Auf und Ab bis Paluzza und dann wartet noch eine Steigung, die vorletzte. Damit auch Leute mitreden können, die lieber im Tretboot als auf dem Rad schwitzen, führt der Super Giro Dolomiti nämlich retour nach Österreich über den vertrauten Plöckenpass, mit seinen uns allen durch ein Ziehen in der Magengegend so unvergesslichen Spitzkehren. Dort, wo der Papa normalerweise anhält, damit die Kinder kein Speibsackel brauchen, werden die Superradler das letzte Mal so

richtig Höhenmeter schnupfen, bevor ihre Tour der Leiden wieder in normale Bahnen gelenkt wird, sprich zurückkehrt auf die eigentliche Trasse der Dolomiten Radrundfahrt. Weil die Marathon-Strampler drei Stunden vor den anderen aufsitzen – zu mehr als christlicher Zeit, nämlich um 6.30 Uhr früh – rechnet Organisator Theurl mit einem Zusammentreffen der Ultras und der Normalos spätestens auf dem schweißtreibenden letzten Anstieg über den Kartitscher Sattel oder bei der wilden Links: Radprofi Stefan Kirchmair hat sich die Strecke des Super Giro Dolomiti reingezogen: „Ein Leckerbissen“, meint er.

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Weil einerseits Radmarathons boomen und andererseits Grenzüberschreitung zum guten Ton in Europa gehört, wurde aus der altbekannten Dolomiten Radrundfahrt der spektakuläre „Super Giro Dolomiti“.


2014 /// sport /// super giro

Hatz durch das Pustertal in Richtung Lienz. Da geht's dann endlich abwärts, mit vielen spannenden Verfolgungs- und Windschattenjagden ins Ziel auf dem Johannesplatz.

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Geht es nach Theurl & Co., dann könnte das Gros der Asphaltcowboys und -girls die Monsterrunde in Angriff nehmen. Radmarathons boomen nämlich, wie zum Beispiel der „Ötztal-Marathon“ zeigt, eines der prominentesten Rennen über die Ultralangdistanz. Nicht weniger als 5.000 TeilnehmerInnen nehmen diese Tortur von Sölden über Brenner- und Jaufenpass und zurück alljährlich in Angriff. Das Griss um die limitierten Startplätze ist so groß, dass sich Tausende schon im Februar im Internet für das Rennen anmelden und dann das bange Warten einsetzt, weil die Tickets erst nach einer Verlosung Gültigkeit erlangen. Das Teilnehmerfeld für den Super Giro Dolomiti wird nicht ganz so

UNSER TIPP FÜR DEN SUPER GIRO DOLOMITI „OLTRE“ VON BIANCHI Peter Gander und Gernot Strohmaier punkten im „Radservice Gernot“ an der Tiroler Straße mit Fachkompetenz und Beratung. Sie bieten Reparaturservice für alle Marken und eine exzellente Auswahl an Renn-, Trekking- und Kinderrädern, Mountain- und Citybikes. Das „Oltre“ von Bianchi ist die Wahl der Radexperten, weil Bianchi tolle Carbonrahmen fertigt, Erfahrung aus dem Profisport einbringt und ein spezielles Feature bietet: die elektronische Schaltgruppe Di2. Das „Oltre“ wird ohne Seile und Bowden elektronisch geschaltet, weich, sehr exakt, ohne Reibung und Schleifgeräusche.

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groß sein, auf 1.000 Starter ist es limitiert. „Auch wir spüren sehr rege Nachfrage“, unterstreicht Theurl, der bereits im Herbst den Profi Stefan Kirchmair auf die Strecke schickte, samt Fotograf und Kameramann im Schlepptau bzw. am Hinterrad. Kirchmair hat sowohl im Ötztal als auch bei der Dolomitenradrundfahrt gewonnen und will auch beim Super Giro die Arme hochreißen: „ Der Super Giro Dolomiti ist heuer mit Sicherheit der erste Leckerbissen für die Langstreckenfahrer und das erste Kräftemessen im internationalen Marathonkalender. Aber auch Genussradler kommen durch fantastische Landschaften auf ihre Kosten.“ Genussradler!! 232 Kilometer sind schon im Flachen kein Pappenstiel, aber wenn die Rennstrecke auch noch über insgesamt 4.820 Höhenmeter führt, dann ist das nichts mehr für Freizeitpedaleros mit Schmerbäuchlein und bürozartem Sitzfleisch. Da braucht man Hornhaut am Allerwertesten, eine

Kondition wie Jonathan Wyatt und – am Material soll's ja nicht scheitern – auch ein Sportgerät, das federleicht dahinflitzt wie ein Raumgleiter im Weltall. Wir sind also beim heimischen Fachhandel vorstellig geworden und haben uns von den besten der Rennradverkäufer erklären lassen, womit sie selbst den Super Giro Dolomiti im Idealfall und nach einem Lotto-Sechser herunterspulen würden. Drei der Superbikes stellen wir unseren Leserinnen und Lesern vor, ebenso die Strecke, die es damit zu bewältigen gilt. Die Grafik auf der rechten Seite zeigt das beeindruckende Profil, als Information für jene Dolomitenstadtler, die es im Leben nicht nur weit, sondern noch viel weiter bringen möchten: 232 Kilometer und 4.820 Höhenmeter weit. Viel Spaß!

MEHR

www.dolomitensport.at


Alles, was auf dieser Karte rot eingezeichnet ist, macht am 8. Juni 2014 nur Spaß, wenn man sehr viel Kondition und Sitzfleisch hat.

km 112 232

LIENZ

Dölsach

LEISACH

Nikolsdorf

km 109 229 km 81 201

THAL-ASSLING

ABFALTERSBACH

km 95 215

km 20

OBERDRAUBURG Tassenbach

km 63 183

KARTITSCH

km 50 170

OBERTILLIACH

ST. LORENZEN

km 73 193

MARIA LUGGAU km 32

km 54 174 Birnbaum

KÖTSCHACH MAUTHEN

Kirschbach

Tröpolach

PLÖCKENPASS km 143

LANZENPASS km 99

= Labestation

= leichte Steigung (4-8%)

= starke Steigung (8-13%)

= Servicestation

= leichtes Gefälle (4-8%)

= starkes Gefälle (8-13%)

NASSFELDPASS km 75

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Seit über 10 Jahren ist probike verlässlicher Partner für Mountain-, City-, EBike, Renn- und Einrad. Daneben bietet der Komplettausstatter von Herbert Prünster (Bild) und Hannes Huber in der Amlacher Straße sämtliches Radzubehör, Beratung und Reparatur. Pinarellos „Dogma 65.1 Think 2“ ist das Rad der Champions: Bestehend aus der besten Carbonfaser mit Nano-Aluminium, vereint der Rahmen Performance, Steifigkeit und Präzision. Erhältlich in zwölf Größen, kompatibel für mechanische wie elektronische Schaltungen.

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Paluzza


2014 /// szene/lifestyle /// mühlmann

DIE ALPEN ZUM ANZIEHEN TEXT: JASMIN VEIDER /// FOTOS: MICHAEL B. EGGER

Begabte Modeschöpfer und innovative Designs sind nur in Metropolen anzutreffen? Das Gegenteil beweist die Firma „Mühlmann Bekleidung“ in Außervillgraten, wo seit 1964 Kleidungsstücke produziert werden, deren Bekanntheit inzwischen bis nach Japan reicht.

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Das Klappern der Nähmaschinen erfüllt den Raum, aus einer Ecke ist das Zischen eines Dampfbügeleisens zu hören. Wo am einen Ende gerade eine Steppdecke entsteht, wird am Tisch gegenüber zur gleichen Zeit das Muster für eine Jacke angefertigt. Geschäftig geht es zu in der

Nähwerkstatt von „Mühlmann Bekleidung“, und das ganzjährig: „Wenn wir nicht gerade an einer Kollektion arbeiten, fertigen wir Decken, etwa für die Tischlerei Kratzer in Oberlienz“, erklärt Bernd Mühlmann, der Inhaber des Betriebs mit der Anschrift „Dorf 191“ in Außervillgraten. Die Adresse ist ungewöhnlich, Modefirmen wählen gerne Metropolen als Standort und wer die kurvenreiche Straße nach Außervillgraten fährt, vermutet hier keinen Fashion-Hotspot. Besonders im Winter nicht, wenn die Landschaft dem glitzernden Inhalt einer Schneekugel ähnelt. Doch genau diesen Umstand hat sich Bernd Mühlmann zum Vorteil gemacht: Mit dem Slogan „handmade in the alps“ ist der Betrieb ein Gegenentwurf zu Massenmode und immer gleichem, vielfach kopiertem Design. Angefangen hat alles jedoch etwas anders und bereits eine Generation früher: 1964


gründete Hermann Mühlmann die Firma „Mühlmann Bekleidung“, eine Schneiderei, die vorwiegend für Großkunden wie Adidas fertigte. Paula, seine spätere Frau, war nicht nur sein erster Lehrling, sondern legte gemeinsam mit ihm auch den Grundstein für die heutige Firma. Zum Glück für die Eltern zeigte Sohn Bernd schon früh dieselben Interessen und Talente. Er startete als Lehrling im elterlichen Betrieb, ging zwei Jahre nach Oberösterreich zu „Airfield“, einer Fashionschneiderei mit überregionalem Ruf und studierte Textilbetriebstechnik in Wien. Damit war das Rüstzeug des jungen Modemachers komplett und im Jahr 2000 fiel der Startschuss für den entscheidenden unternehmerischen Schritt. „Mühlmann Bekleidung“ war nicht länger nur Auftragsschneiderei, sondern ab diesem Zeitpunkt auch eine Modemarke. „Am Anfang hatten wir natürlich nicht gleich eine ganze Kollektion, sondern als eine Art Testlauf einige Einzelstücke. Einer unserer ersten Entwürfe war ‚Agnes’, ein schwarzweißer Trachtenjanker in modernem Design. Zuerst gab es

ihn nur als Herrenmodell, doch die Nachfrage war derart groß, dass wir ihn für Damen und Herren mehrmals nachproduziert haben“, erinnert sich Bernd Mühlmann. Nach diesem Erfolg dauerte es nicht lange, bis mehrteilige Kollektionen für Damen und Herren folgten. Ähnlich wie bei der Wahl des Produktionsstandortes in Außervillgraten folgt Bernd Mühlmann auch bei der Konzeption seiner Designs einem ganz eigenen Prinzip. Pro Kollektion entstehen insgesamt rund 45 Entwürfe für Männer und 55 für Frauen, wobei maximal 15 Stück von jedem Teil gefertigt werden. Immer dabei sind zwei in Größe Small, drei in Medium und drei in Large, der Rest ergibt sich aus Nachfrage und Planung. Aus der relativ geringen Stückzahl der Entwürfe resultiert nicht nur Exklusivi-

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tät, sondern auch ein schnellerer Wechsel im Sortiment, den Bernd Mühlmann bewusst forciert. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, den Kunden immer neue Impressionen zu bieten.

Besonders in Großstädten sehe ich mir ganz genau an, was die Menschen tragen. Fast jedes Mal bemerke ich etwas, von dem ich denke, dass es noch verbessert werden kann. Das setze ich bei meinem nächsten Entwurf um. – Bernd Mühlmann


2014 /// szene/lifestyle /// mühlmann

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Wer dem Designer die Frage stellt, mit welchen drei Worten er den Stil seiner Entwürfe beschreiben würde, erhält als Antwort „speziell, sportlich, klassisch“ und einen Hinweis, dass sich die Außervillgrater Firma bewusst nicht an der Industrie und auch nicht an italienischen Designelementen orientiert, wenn es um Ideenfindung geht. „Sonst würden doch alle das ganze Jahr das Gleiche tragen“, gibt Mühlmann mit einem Lächeln zu verstehen. Berlin und Dänemark, das sind die Fashionmetropolen seiner Wahl. Bernd Mühlmann gefällt nordisches Design, bei Möbeln wie bei Kleidung. Zweimal pro Jahr fährt er zu Messen nach Kopenhagen, lässt sich inspirieren und feilt dabei an der eigenen Marke. Manchmal begegnen ihm Ideen für neue Entwürfe ganz zufällig: „Ich beobachte gerne Menschen, besonders in Großstädten. Dabei sehe ich mir genau an, was sie tragen und fast jedes Mal bemerke ich etwas, wovon ich denke, dass es noch verbessert werden kann. Und genau das mache ich dann bei meinem nächsten Entwurf.“ Aus diesem Impuls entstehen Kleidungsstücke in gedeckten Farben und

geradlinigen Schnitten, versehen mit raffinierten Details. Oft gibt Mühlmann traditionellen Elementen durch Materialwahl und Schnittführung einen innovativen Dreh, wie etwa einer schwarzen Jacke aus Lammfell mit Krokodilprint oder Oberteilen aus beschichtetem Canvas. Grundsätzlich werden in der Produktion nur Naturfasern wie Wolle, Kaschmir, Leinen, Cupro oder Tencel verwendet. Die Besonderheit der Marke liegt jedoch letztendlich im Versprechen „handmade in the alps“ – jedes einzelne Stück von „Mühlmann Bekleidung“ wird in Außervillgraten gefertigt. Ohne Ausnahme. „Das ist mit einer der Gründe, warum ich voll und ganz hinter unseren Produkten stehe. Man weiß, wie die Stoffe in den Waschschritten bearbeitet werden und wer für den Zuschnitt und das Nähen verantwortlich war. Das lässt sich auch mit keinem Teil aus dem Einzelhandel vergleichen“, gibt Mühlmann mit ernster Miene zu verstehen, während er in der 400 m² großen Nähwerkstatt des Betriebes steht. Direkt darüber befindet sich das Atelier und einen Stock tiefer der 150 m² große Shop.

Außervillgraten ist neben dem OnlineShop der Marke aber nicht mehr der einzige Ort, an dem Mühlmann-Mode gekauft werden kann. 2008 wurde in Innsbruck ein Flagshipstore eröffnet, Stores in Wien, Regensburg und München verkaufen einzelne Stücke aus den Kollektionen. Für Kitzbühel wurde sogar eine „Original Streif by Mühlmann“-Linie entworfen, die ausschließlich dort erhältlich ist. Und erst vor wenigen Wochen erhielt Mühlmann die Anfrage einer Firma aus Japan, die Kollektionsteile ordern wollte, um sie im asiatischen Raum zu verkaufen.


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Kollektionsfotos: Bernd M端hlmann


2014 /// szene/lifestyle /// mühlmann

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Obwohl der Außervillgrater Unternehmer zu diesem Projekt noch keine Zusage erteilt hat, zeigt sich Bernd Mühlmann glücklich über die Tatsache, dass er seit einiger Zeit eine zweite Kraft an seiner Seite hat, die sich ebenfalls um die Entwürfe von „Mühlmann Bekleidung“ kümmert: Während der Designer selbst an der Herrenkollektion tüftelt, widmet sich Judith Senfter einem Vielfachen an Damenteilen. Sie ist erst 22 Jahre alt, hat bei Mühlmann in Außervillgraten ihre Lehre abgeschlossen, war ein Jahr an einer Wiener Modefachschule und legte dann die Meisterprüfung für Damenschneiderei ab. Seitdem bildet Judith mit Bernd Mühlmann ein Designduo und ist sichtlich stolz auf ihre Arbeit: „Ich habe hier definitiv meine Bestimmung gefunden und das zu wissen, fühlt sich wirklich gut an.“ Das Gefühl, einfach hierher zu gehören, haben bei „Mühlmann Bekleidung“ nicht nur Senfter und Mühlmann selbst, der quasi im Betrieb aufwuchs. Von den 15 Mitarbeiterinnen der Firma arbeiten zwei seit mehr als 30 Jahren im Familienunternehmen und das nach wie vor mit Leiden-

schaft. Ein Abklingen der Nachfrage nach Mode „handmade in the alps“ ist nicht abzusehen und Bernd Mühlmann plant deshalb die Eröffnung eines dritten Shops. „Wo genau das sein wird, möchte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht verraten“, gibt sich der Außervillgrater zurückhaltend. Wer nicht bis dahin warten möchte, kann dem Betrieb in „Dorf 191“ selbst einen Besuch abstatten und sich von frischen Entwürfen und einem idyllischen Standort überraschen lassen.


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Maria Walder, hier beim N채hen eines Herrenhemdes, ist seit 34 Jahren Teil des M체hlmann-Unternehmens.


2014 /// szene/lifestyle /// julia in london

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IN MY SHOES Auf Schritt und Tritt mit dabei auf meinem Weg durch die Fashion Metropole London. Achtung Stolpergefahr! von Julia Falkner


Anfang Oktober schritt ich zum ersten Mal durch die Eingangstore des Condé Nast College of Fashion and Design und fühlte mich ein bisschen wie Jennifer Garner in der „Teufel trägt Prada“ – wie ein kleines Mädchen in einer viel zu hektischen Stadt, in einem viel zu großen Gebäude, mit einem viel zu einflussreichen Namen an der Tür. Stylische weiße Räume, E-Fingerabdruck zur Anwesenheitsbestätigung, ambitionierte Kreativköpfe aus ganz Europa als Kommilitonen und Condé Nast als Mutterschiff des Colleges. Wer müsste da nicht erst einmal schlucken! Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen. Meine Angst hat sich in Wertschätzung und Respekt verwandelt und meine anfängliche Skepsis gegenüber London in Liebe. Vor gut einem Jahr steckte ich mitten im Bewerbungsprozess für das Condé Nast College. Kurz zuvor hockte ich in meiner Wohnung in Graz und machte mir Gedanken darüber, was nach einem Semester Germanistik und einem halben Jahr lehrreicher und wertvoller Zeit in der Gastronomie kommen sollte. Ich wollte etwas Spezifisches, Praxisbezogenes, etwas Außergewöhnliches. Ich hörte zufällig von der Eröffnung eines Fashion & Design Colleges in London unter der Leitung des Riesenverlages Condé Nast Publications. Magazine wie Vogue, GQ oder Glamour kommen aus diesem Haus. Mein Interesse war geweckt. Ich bewarb mich für den Vogue Fashion Foundation Diploma Kurs. Es geht um Journalismus, PR, Marketing, aber auch um Styling und Fotografie. Durch projektorientiertes Lernen sollen künftige Führungskräfte der Fashion- und Designszene ausgebildet werden. Und hier bin ich nun! Das College hat meine Erwartungen sogar übertroffen. Selten habe ich in so kurzer Zeit so viel Input bekommen, so viele inspirierende Menschen kennen gelernt, mich so entfalten können und mich so schnell weiterentwickelt. Dafür verantwortlich ist die Philosophie des Condé Nast College. Neben regulären Vorlesungen und Workshops, in denen wir uns theoretisches Wissen und Soft Skills aneignen –

InDesign, Photoshop, SketchUp – war ich bereits dreimal im Vogue House zu Gast, dem Herz der Fashion Bibel und bin Größen aus der Modebranche begegnet, darunter Alexandra Shulman, Editor in Chief Vogue UK und Designer Matthew Williamson. Neben grandiosen Industriekontakten hat mein College vor allem eine Stärke: es fördert Individualität. Obwohl wir für unsere Projekte ein formelles Briefing bekommen, bleibt viel Raum für freie Ideenentwicklung und Gestaltung. Die kreative Umsetzung einer originellen Idee steht im Vordergrund, persönliches Feedback statt mathematischer Benotung, Qualität statt Quantität. An meiner konventionellen Universität in Graz hatte ich manchmal das Gefühl, gesichtslos zu sein. Hier ist man ein Mensch, keine Nummer. Lediglich 40 Mitstudenten machen es möglich, Professoren jederzeit aufzusuchen und anzusprechen. Viele Einzelgespräche, in denen über Projekte, Bewerbungen, Zukunftspläne, Schwächen und Stärken gesprochen wird, sind Teil dieser Philosophie. Zur Umsetzung meiner Projekte ist Kreativität eine unverzichtbare Zutat. „Im Vakuum kann keine Kreativität entstehen. Ihr müsst rausgehen!“ So lautete der Tipp einer Gastlektorin zum Thema. Genau nach diesem Leitsatz versuche ich so gut es geht zu leben. London hat mit seinen unzähligen Ausstellungen, Konzerten, Märkten und Plätzen so viel zu bieten, dass ich anfangs gar nicht wusste, wo ich

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Der Condé Nast Verlag publiziert Titel wie Vogue, GQ und Glamour. Und ich habe die Chance, hautnah dabei zu sein.


2014 /// szene/lifestyle /// julia in london

Egal ob Bummel im Park mit „Enola“ oder Stöbern im Vintage-Laden – London hat ein magisches Flair.

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anfangen soll. Top Kreativitätsstimulator für mich ist Camden. Nirgendwo sonst in London kann man so eine Vielfalt an Charakteren, Künstlern, Freigeistern, Freaks und anderen einzigartigen Menschen entdecken, wie in diesem kleinen, bunten, schrägen Stadtteil im Norden Londons. Für jede Kunst, für jeden Stil, für jede kleine und große Idee gibt es hier Platz. Am liebsten schnappe ich mir meine Kamera und lasse mich davon überraschen, wer oder was mir so vor die Linse läuft. Ob Vintage Shops, Galerien, Pubs oder Cafés, alles hier hat ein magisches Flair. Auf einem meiner ersten Spaziergänge durch Camden habe ich meinen absoluten

Lieblings-Vintage-Shop entdeckt: Vintage Planet. Vintage Kleidung hat für mich deshalb unschätzbaren Wert, weil jedes Stück eine einzigartige Geschichte erzählt. Bei meinem letzten Besuch schmunzelte ich über den Fund eines Original Tiroler Lodenmantels. Besonders freut mich, dass ich zukünftig auf der Website von Vintage Planet als Stylistin mitarbeiten darf. Der einzige Lebensbereich, in dem mich London noch nicht überzeugen konnte und wahrscheinlich auch nie überzeugen wird, ist die Esskultur! Die Suche nach Schwarzbrot habe ich mittlerweile aufgegeben und mich mit Mutanteneiern in Größe eines Tennisballs abgefunden.

Meine Mama war bei meinem letzten Osttirolbesuch zu Weihnachten direkt verstört, als ich mit leuchtenden Augen durch die Gänge eines Lienzer Sparmarktes getänzelt bin. Gott, wie sehr vermisse ich das Osttiroler Bauernbrot! Zumindest mein Kaffee Mekka habe ich gefunden. Wenn im College Projektstress herrscht, flüchte ich gerne ins gegenüber liegende Café Thirst, wo die Thirst-Jungs schon mit dem besten und einzig guten Kaffee in London und einer erheiternden Anekdote auf mich warten. Am Ende meines Tages warten ein kleines Häuschen und zwei Mitbewohnerinnen auf mich. Gemeinsam leben wir in einem


Das Collage hat zwei echte Stärken – wir knüpfen tolle Kontakte und haben viel Freiraum für eigene Ideen und Projekte.

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typischen Backsteinhäuschen in Maida Vale, einem ruhigen Stadtteil, der viel Grünflächen, ein verträumtes Ambiente und großartige Pubs zu bieten hat. Bei einem Spaziergang mit meiner „Enola“ im Park habe ich die ersten Frühlingsboten gesichtet. Da sich London meistens trüb und regnerisch zeigt, halte ich mich am Liebsten im Wintergarten auf. Hier fühlt es sich immer nach Sonnenschein an! Die Stadt ist zu meinem ganz persönlichen kreativen Spielplatz und Ausgangspunkt für meine Zukunft und Karriere geworden. Wenn mir meine Mama also weiterhin genug Osttiroler Bauernbrot schickt, wird mich London so schnell nicht mehr los!


2014 /// szene/lifestyle /// osttiroler studenten

Knapp 50.000 Einwohner hat Osttirol, verteilt auf 33 Gemeinden – Tendenz sinkend. Ein gar nicht so kleines Osttiroler „Dorf“ mit mehr als tausend Einwohnern tummelt sich allerdings nicht im Bezirk, sondern in den Großstädten des Landes: 1.164 Studentinnen und Studenten zählte die Statistik Austria im Jahr 2012. Diese Zahl schließt Studierende an Fachhochschulen noch gar nicht ein. Insgesamt streben rund 1.500 junge Menschen aus dem Bezirk derzeit „auswärts“ einen akademischen Abschluss an.

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Innsbruck, Graz und Wien sind laut Statistik Austria die beliebtesten Städte bei Osttirols angehenden Akademikern. Die Nase vorn hat noch immer die Landeshauptstadt, in der über 400 Studenten an einem Abschluss arbeiten, meist in klassischen Fächern wie Jus, Wirtschaft, Medizin und diversen Lehramtsstudien. Einen richtigen Boom bei Schulabgängern des Bezirkes erlebt derzeit Graz. Vor allem für Techniker und Kreative führt kein Weg an der zweitgrößten Stadt Österreichs vorbei. Rund 200 Osttiroler zieht es in Österreichs einzige Millionenstadt. Wien ist schon lange eine beliebte Wahlheimat für Osttiroler Studenten. Wenn junge Osttiroler ihr Leben von Schulauf Hochschulniveau umstellen, dann ändert das zwangsläufig auch ihr gesamtes soziales Umfeld. Zwei Autostunden nach Innsbruck, drei nach Graz und fünf nach Wien – das sind keine Strecken, die man jeden Tag mit dem Drahtesel oder den Öffis zurücklegen kann. Studieren heißt langfristig wegziehen von den verschneiten Dolomiten, Omas Tiroler Knödeln und Mamas Wäscherei – hinein in ein selbstständiges Leben. DOLOMITENSTADT machte sich auf den Weg und besuchte junge Studenten in ihren WGs und Heimen, begleitete sie in den Hörsaal und sprach mit ihnen über ihr Leben an der Universität.


(ÜBER)LEBEN ALS STUDENT

TEXT: MICHAEL B. EGGER /// FOTOS: TOBIAS TSCHURTSCHENTHALER & MICHAEL B. EGGER

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2014 /// szene/lifestyle /// osttiroler studenten

WAS KANN DEINE STADT, WAS ANDERE NICHT KÖNNEN? Kristin Meinhart über Graz: Graz hat Großstadtflair mit Kleinstadtcharme, ist kulturell unschlagbar und design-technisch ein Traum. Die moderne Ader der Stadt fließt immer wieder in alte Bauten und prägt das Stadtbild dadurch sehr. Graz ist jung, modern, lebendig, vielseitig und dabei auch noch wahnsinnig grün. Für mich zum Studieren perfekt!

Andrea Bodner und Valentina Dietrich über Innsbruck:

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Innsbruck schafft es, Natur und Urbanes zu verbinden. Die Infrastruktur ist super, mit zahlreichen kulturellen Angeboten. Außerdem ist man schnell am Berg, wo man im Sommer mit dem Rad und im Winter mit den Latten sportlich gesehen richtig reinhauen kann. Innsbruck ist wirklich die perfekte Mischung, eine Stadt zum Studieren und Leben – man studiert, wo andere Urlaub machen.

Alexander Zollner über Wien: Wien darf sich als einzige Stadt Österreichs „Großstadt“ nennen und hat einen entsprechenden Ruf. Sagst du in Amerika: „Ich studiere in Wien“, weiß jeder, wo das ist. Das kommt dann schon gut an und heißt was. Und natürlich ist auch das Angebot an Konzerten, Bällen, Museen und Kultur nicht zu übertreffen in Österreich. Ich mag aber auch die Wiener gern, das Wienerische, das Grantige und so. Ja, einfach eine super Stadt, die etwas von einer Weltstadt hat.


DAS WOHNEN Wer in Innsbruck wohnen will, muss laut Österreichischer Hochschülerschaft durchschnittlich zwischen 300 und 400 Euro ausgeben – für eine Garçonnière meistens mehr. Andrea aus Strassen und Valentina aus Lienz sind Freundinnen und haben sich zu zweit eine Wohnung gemietet, etwas außerhalb des Stadtkerns von Innsbruck. Die beiden lieben Sport und die Natur, sie schätzen den kurzen Weg ins Grüne: „In kürzester Zeit sind wir auf dem Radweg oder am Baggersee.“ Im Gegensatz zu den Mädchen aus Innsbruck lebt die Lienzerin Kristin direkt im Zentrum ihrer Wahlheimat Graz, gemeinsam mit Laura und Janina, auch Osttirolerinnen, in einer Wohngemeinschaft. Mit 360 Euro pro Monat inklusive Wasser, Strom und Internet bewegt sich auch Kristin auf Innsbruck-Niveau. „Gott sei Dank

unterstützen mich meine Eltern“, erklärt die Kreativstudentin. Statt Mietwohnung oder WG hat sich Alexander in Wien im Adolf Schärf-Studentenheim gemütlich eingenistet. Er lebt zusammen mit einem weiteren Osttiroler im 19. Bezirk. „Ich habe hier mein eigenes Zimmer, über die Gemeinschaftsküche am Stock kann ich kaum klagen, außer es wurde am Wochenende gefetet“, schmunzelt der BOKU-Student. Dort bereitet der Lienzer auch täglich sein Frühstücksei zu: „Zwei Eier und ein paar Toasts sind jeden Morgen Pflicht.“ Auch der Frühstückstisch von Andrea und Valentina ist üppig gedeckt: „Ohne ein richtiges Frühstück mit Joghurt, Müsli, Käse, Eiern und krossem Brot aus dem Backofen verlassen wir nicht das Haus!“ Mittags nutzen die meisten Studenten das Angebot in der Mensa. „Die im neuen Bio-

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chemiegebäude ist ein richtiger Geheimtipp – dort wird viel mit Gemüse gekocht“, verrät uns Valentina. Am Abend nehmen die Studentinnen selbst die Pfanne und den Kochlöffel in die Hand – in einer WG doch einfach, oder? Nicht bei Kristin: „Eine meiner Mitbewohnerinnen ist Veganerin, die andere beinahe Vegetarierin.“ Allesesserin Kristin nimmt die Situation gelassen und kocht dennoch mit ihren Freundinnen: „Wir stehen gemeinsam in der Küche, kochen aber getrennt – ich genieße dann einfach das Zusammensein mit den anderen.“ Bio scheint unter Studenten zu boomen. Auch BOKU-Student Alexander versucht meistens, etwas „Gscheit's“ in den Einkaufswagen zu packen, bemerkt aber, dass man sich als Student den „Luxus“ Bio nicht immer leisten kann.


2014 /// szene/lifestyle /// osttiroler studenten

DER CAMPUS

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Nicht jeder Studienanfänger trifft auf Anhieb die richtige Wahl. So war es auch bei Kristin. In der GymAbschlussklasse entschied sie sich für Mathematik, wechselte später zu Informatik und zum Lehramt für Darstellende Geometrie. Mittlerweile macht Kristin aber das, was sie immer schon wollte, nämlich kreativ sein. An der FH Joanneum Graz studiert die 20-Jährige nun Infor-

mationsdesign im zweiten Semester. Das Aufnahmeverfahren war anspruchsvoll: Bewerbungsmappe, Aufnahmetests und ein Gespräch – für Kristin der bisher schwierigste Teil des Studiums. Die junge Kreativstudentin trifft ab und zu „Landsleute“ auf dem Campus der Grazer FH: „Schon beim Aufnahmegespräch habe ich erfahren, dass Osttiroler in dieser Fachrichtung sehr beliebt sind.“


Lebensmittel- und Biotechnologie, ein ganz spezielles Studium. Alexander studiert an der BOKU. „Meine Studienrichtung gibt es österreichweit nur in Wien“, erklärt er. Ein aufwändiges Aufnahmeverfahren blieb ihm erspart, der Start ins Studium war problemlos: „Im Vergleich zu anderen Hochschulen wird man in die BOKU fast ‚hineingehoppert’. Selbstständig muss man aber auch in diesem Studium sein.“ Bei kniffligen Fragen wendet sich Alexander an die Facebookgruppe des Studiengangs: „Dort wird jedem schnell weitergeholfen. Außerdem kann man ja Leute an der Uni anquatschen.“ Obwohl für die meisten seiner Vorlesungen keine Anwesenheitspflicht gilt, sitzt er viel im Hörsaal: „Ich besuche fast alle Lehrveranstaltungen, weil ich durch Zuhören gut lernen kann“.

Zwei Freundinnen mit unterschiedlichen Interessen: Wirtschaft und Steine! Andrea studiert an der SoWi in Innsbruck Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsrecht, eine gefragte Kombination, auch unter Osttirolern: „Fast jeden Tag läuft mir jemand aus der Heimat über den Weg, viele sogar von meiner ehemaligen Schule“. Die hohe Studentenzahl hat Konsequenzen: „Vor allem in den ersten Semestern sind viele Lehrveranstaltungen überfüllt. Die Bedingungen vor Ort sind dann nicht sehr gut.“ Auch deshalb baut die Universität Innsbruck das OnlineAngebot laufend aus und stellt die Kurse als Livestreams ins Internet. Valentina kennt überfüllte Hörsäle nur vom Hörensagen. Sie studiert Erdwissenschaften. Lediglich 30 Studierende wählen pro Jahr dieses seltene Fach, das allerhand Vorteile hat: „In meinem Studium kann ich optimal in und mit der Natur arbeiten“, erklärt Valentina. Weil die Studentenzahl klein ist, gibt es einen sehr

„direkten Draht“ zu den Professoren und das Klima unter den „Erdwissenschaftlern“ ist familiär. Einen fixen Stundenplan hat Valentina nicht: „Es gibt lange Tage mit zehn Stunden. Am Montag habe ich nur nachmittags Strukturgeologie. Zeitaufwändig sind vor allem Vorbereitungen, Berichte und Dokumentationen.“

Andrea (links) muss normalerweise um einen Platz im Hörsaal kämpfen. Valentina kann darüber nur lachen.


2014 /// szene/lifestyle /// osttiroler studenten

DAS LEBEN

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Partys, Demos, Konzerte – und ein bisschen lernen. So ist das Klischee. Und dieses Klischee ist falsch, da sind sich unsere StudentInnen einig. „Mit Disziplin und Ordnung bleibt aber genügend Zeit für sportliche Aktivitäten“, sagt Valentina. Im Winter radelt sie im Zimmer. Sobald die Temperaturen am Inn steigen, wechselt die Sportbegeisterte mit ihrem Rennrad in die Natur. Gemeinsam nützen Andrea und Valentina die Kletterhalle am Tivoli, eine der vielen Sportstätten in der ehemaligen Olympiastadt. In den Winterferien frischen die beiden Osttirolerinnen ihr Studienbudget als Skilehrerinnen in der Heimat auf. Spricht Kristin von Heimat, meint sie mittlerweile ihr neues Zuhause: „Natürlich fahre ich immer noch gerne nach Lienz und genieße jeden Moment mit meiner Familie.

Aber mein momentanes Zuhause ist Graz.“ Durch ihr Studium mutierte Kristin zum Couch Potatoe, wie sie selbst sagt. Wann und wo in der Stadt gefeiert wird, das weiß sie aber genau: „Prinzipiell trifft man die Grazer Studenten am Mittwoch.“ Alexander macht sich hauptsächlich am Wochenende auf den Weg ins Wiener Nachtleben. Bei dem Naturwissenschafter stehen aber auch Theater oder ein Konzert auf dem Programm – je nach Lust und Laune. Einzig den „Tatort“ am Sonntag um 20.15 Uhr schaut sich Alexander jede Woche an: „Da sitze ich dann gemütlich vor dem Fernseher, manchmal ist auch mein Mitbewohner dabei.“ In die Heimat reist der BOKU-Student selten: „Für ein Wochenende sind der Aufwand und die Fahrzeit zu groß, deshalb fahre ich nur heim, wenn ich länger frei habe – in den Osterferien zum Beispiel.“


Zumindest für drei unserer StudentInnen ist Osttirol nach dem Abschluss eine Option. Andrea möchte im Bezirk als Wirtschaftslehrerin oder im Marketing arbeiten. „Die Aussichten sind eher mager, aber mit Flexibilität findet man etwas, davon bin ich überzeugt.“ „Ich sage immer, irgendwann kehre ich nach Osttirol zurück – ob nach dem Studium oder erst in der Pension, das weiß ich noch nicht,“ lässt sich Alexander alle Türen offen. Elf Prozent der Osttiroler Bevölkerung haben übrigens einen Studienabschluss, das ist ein Wert über dem Durchschnitt, verglichen mit den angrenzenden Kärntner Bezirken. Der Anteil an Beschäftigten mit einem akademischen Abschluss beträgt aber in Osttirol nur fünf Prozent. „Und von diesen fünf Prozent arbeiten zwei Drittel in einer öffentlichen Einrichtung“, erklärt Karolin Gstinig vom Joanneum Research Institut in Graz. Sie ist ebenfalls „ausgewandert“ und hat die „Vordenken für Osttirol“-Studie mitverfasst. Gute Chancen auf einen Job in der Heimat rechnet sich Valentina aus: „Außergewöhnliche Naturereignisse und neue Betriebe öffnen Perspektiven – allerdings will ich mich nicht auf Osttirol fixieren. Der Alpenraum bietet viele Möglichkeiten.“

DIE PERSPEKTIVEN 119


2014 /// szene/lifestyle /// rückblick

rückblick

Ein Event jagte im Winter das nächste. Wir blicken auf einige Highlights zurück. Mehr Events und viele Bilder gibt es laufend auf www.dolomitenstadt.at.

Fotos: Florian Wiedemayr

Was lebensgefährlich klingt, ist für manche ein wintersportliches Highlight: Das Downhill Rennen „Ride Hard On Snow“ gastierte erstmals am Lienzer Hochstein. 62 Teilnehmer stürzten sich über die FIS-Weltcupstrecke, der „Street Trial“-Fahrer Fabio Wibmer siegte. Gebrochen war am Ende nur ein Mittelhandknochen.

25.01.2014

MIT DEM BIKE ÜBER DIE PISTE


Fotos: Michael B. Egger

Session mit Anras Brass und s’Blechgereaschtl Die Mannen von Anras Brass luden zur ersten Blechsession im neuen Anraser Gemeindesaal - die sechs Oberländer von s’Blechgereaschtl folgten dem Ruf. Gemeinsam heizten die Formationen dem Publikum ein: s’Blechgereaschtl mit Trompete, Tuba, Posaune und Trommel; die Anras Brass Session Band mit unvergleichlichem Enthusiasmus auf der Bühne, der selbst den letzten Zuschauer mitriss.

03.01.2014 121

HEISSER BRASS IN ANRAS


08.02.2014

BUFFYS BENEFIZGALA Fotos: Michael B. Egger

Osttiroler Musiker helfen philippinischen Kindern 4.383 Euro sammelte Volker „Buffy“ Wallrodt bei der dritten Benefizgala zugunsten notleidender Kinder auf den Philippinen. Das Programm gestalteten rund 50 Musiker aus dem Bezirk, darunter „Nylonsax“, „Nachtwerker“, die „Texas Hosen“, „Alberts Klangwolke“, Sara Koell, Jack Reynolds und Norman Stolz. Hannes Lindsberger moderierte.


Vier Frauen und ein Hobby Bei einem Aquarellkurs begegneten sich vor 16 Jahren vier Frauen und entdeckten ihre gemeinsame Leidenschaft für die Malerei. Als „Montagsmaler“ stellten Margret Blätterbauer, Leni Schwemberger, Marianne Karner und Angelika Heinzle schon mehrmals ihre Kunstwerke aus. Aktuell bis 2. Mai in der Volksbank-Galerie.

MALEN VERBINDET Fotos: Michael B. Egger

07.02.2014


Sieg im letzten Level Super Mario, Pokémon und Pac Man waren die Protagonisten beim Gym-Ball im Matreier Tauerncenter. Mit „Level 8 – Matura unlocked“ entschieden sich die Abschlussklassen für ein Videospiel-Motto, das sie mit viel Aufwand und Einfallsreichtum bei Deko, Polonaise und Mitternachtseinlage umsetzten.

GYM-BALL Fotos: Florian Wiedemayr, Alim Yürekli

22.02.2014


Fotos: Miriam Raneburger

Bunt, laut und schrill Mit starken Sprüche, viel Gaudi und PromiLookalikes präsentierte sich der Matreier Faschingsumzug. In der „Rante Putante“Hochburg Sillian kämpften Verkleidungswütige beim Rosenmontagsball um die Auszeichnung des besten Kostüms und beendeten am Dienstag die Narrenzeit mit der „Hexenverbrennung“.

Fotos: Florian Wiedemayr, Tobias Albert

05.03.2014

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FASCHING


2014 /// szene/lifestyle /// frühlingsmode

FOTOS: MIRIAM RANEBURGER /// TEXT: JASMIN VEIDER

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Wo fotografiert man Frühlingsmode, wenn sich draußen noch der Schnee türmt? Wo ist die Welt so bunt wie die aktuellsten Kollektionen der führenden Modelabels? In einem Künstleratelier! Hermann Pedit hat uns sein Atelier in Lienz geöffnet, für ein Fotoshooting, das sehr gut zum Hauptthema dieses Magazins passt: Kreativität!


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2014 /// szene/lifestyle /// fr端hlingsmode

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Die Vorfreude auf den Frühling... ... ist mit den richtigen Teilen von Zanon Sports gleich doppelt groß. Michael setzt auf Jeans und Gürtel des italienischen Labels Replay, kombiniert mit Strickjacke, Logo-Shirt und Bowler Hut von GSUS. Nicole trotzt den noch kühlen Abenden mit einem Rundschal von Barts und einem Strickpulli von Rip Curl. Die Boyfriend Jeans von Replay und der Parka von GSUS verleihen dem Outfit Casual Chic, die Tasche der kalifornischen Marke Volcom ist praktisch und dennoch glamourös. Visagistin Lena zauberte... ... Farbe auf die Lider von Stephanie, abgestimmt auf die grafischen Muster der Hose des dänischen Labels Nümph. Das luftige Shirt von Ichi und die Jeansjacke von Liu Jo, deren Charme in den zarten Gold- und Perlenverzierungen liegt, passen ins Office genauso wie in den Feierabend. Shirt und Lederjacke von Florin sind dagegen ganz im „Youth Against Establishment“-Stil von Volcom. Die Snapback von Vans und der Farbtupfer durch die Hose von Element komplettieren das entspannte Styling. MEHR

Zanon Sports, Zwergergasse, Lienz www.zanonsports.com

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2014 /// szene/lifestyle /// frühlingsmode

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Mit maskuliner Eleganz und femininer Anmut... ... brillieren die Zeitmesser von Diesel für Frühling und Sommer 2014. Herren haben bei einem Klockwerk Besuch die Wahl zwischen sportlichem Chronograph oder dezentem Dreizeiger-Modell in gedeckten Farben wie Anthrazit, Stahlgrau und Blau. In strahlendem Weiß zeigt sich dagegen der Schmuck für das Handgelenk der Damen, wahlweise in Gold oder Roségold gefasst. MEHR

Klockwerk, Johannesplatz, Lienz – www.moderntimes.cc


Nichts für Schüchterne, dafür wahre Blickfänger ... ... und in der Steiermark gefertigt sind die Brillen von Andy Wolf, wie Maras Modell „Rising High“ und Florins „Columbo“ beweisen. Passend zum Frühling „so bunt wie das Leben“ präsentiert sich die Eyewear von Italia Independent (u.), die italienisches Design in aufregender Weise interpretiert. Beide Marken gibt's bei Rosar Optik am Johannesplatz, bei dem sich das Vorbeischauen nicht nur wegen der Brillen, sondern auch dank des ausgefallenen Interieurs lohnt. MEHR

Rosar Optik, Johannesplatz, Lienz www.facebook.com/rosaroptik

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2014 /// szene/lifestyle /// frühlingsmode

Das Styling für einen Shooting Tag hält nicht von selbst ... ... deshalb hat Bettina vom Friseursalon Papillota in Lienz immer ihr Werkzeug griffbereit, um nachzubessern. Clemens nimmt es locker, solange Parka, Shirt und die sommerliche Jeans von Benetton nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Mara verfolgt das Geschehen durch die überdimensionalen Gläser ihrer Italia Independent, die Kombination aus weichem Strickpulli und khakifarbener Shorts hält sich elegant zurück. Als süßes Detail fungiert der Shopper mit charmantem Blütenmotiv. Alle drei Teile sind ebenfalls von Benetton. MEHR

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United Colors of Benetton, Johannesplatz, Lienz www.benetton.com


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2014 /// szene/lifestyle /// frühlingsmode

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Wie die letzten schneebedeckten Flächen... ... vor strahlend blauem Himmel wirken der luftige Rock und das zarte Spitzentop von Mara. Beide Teile und die lässige Jeansjacke sind von Benetton und lassen gemeinsam mit der extravaganten Sonnenbrille „Kitty“ von Andy Wolf die ersten Frühlingsgefühle aufkommen, wie viele weitere Frühjahrs-Teile von Benetton mit knalligen Farben und verspielten Mustern im Shop am Johannesplatz.


Wie harmonisch das Tragen eines Farbtons in mehreren Nuancen ... ... sein kann, beweist Clemens' Komplett-Look von Benetton, bestehend aus washed-printed Shirt, Jeanshemd und Parka. Die Sonnenbrille von Italia Independent passt perfekt ins Farbschema. Fast zu schÜn um Blau zu machen, wäre da nicht der Kontrast durch die cremefarbene Chino. MEHR

www.benetton.com

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UDO

2014 /// szene/lifestyle /// udo

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KOMMT

Im Musikgeschäft der Gegenwart steigt manches „Urgestein“ auf die Bühne, aber Udo Dirkschneider ist nicht nur eine lebende Legende der Hartmetall-Szene, er ist ein Säulenheiliger, der auch nach

Foto: UDO / Rosenheim Rocks

Sensationeller Headliner beim Festival „Rock over Lienz“

Jahrzehnten nichts an Kraft, an musikalischer Originalität und Bühnenpräsenz eingebüßt hat. Um ihn und seine Formation U.D.O. live zu erleben, reisen Fans um den Globus. Am 4. Juli wird die Heavy Metal Szene nach Osttirol kommen, genauer nach Oberlienz, zum Festival „Rock over Lienz“ dessen Organisator Werner Lobenwein exklusiv für DOLOMITENSTADT die frohe Kunde überbrachte: „U.D.O. kommt!“ Damit ist Lobenwein und seinen Vereinskollegen eine kleine Sensation geglückt. Einen Headliner wie U.D.O. unter die Linde am Dorfplatz zu stellen, das bedeutet auch, ein Stück Musikgeschichte zu schreiben. Dirkschneider ist ein Weltstar, der mit einigen

der größten Hardrocker aller Zeiten auf der Bühne stand und nicht nur im Metalmekka Wacken vor zigtausenden Fans seine unverkennbare Stimme hebt, sondern regelmäßig für Liveacts der Superlative sorgt. Am 20. Februar ging in der Stadthalle Tuttlingen eine Weltpremiere über die Bühne. U.D.O. rockte in der ausverkauften Halle gemeinsam mit dem Orchester des Marinekorps Nordsee, ein Projekt, mit dem sich Dirkschneider einen musikalischen Traum erfüllte. Beim Dreh für ein Video auf einem Zerstörer der Marine in Wilhelmshafen hatte der Hardrocker bemerkt, dass die gesamte Besatzung samt Fregattenkapitän zu seinen Fans zählt. Das musikalische Ergebnis erntete schon im Vorfeld frenetischen Applaus. Nach Oberlienz wird


U.D.O. in folgender Formation anreisen. An den Gitarren arbeiten der Russe Andrey Smirnov, der Gründer der Modern Metal Band Everlost und der Finne Kasperi Heikkinnen, Gründungsmitglied und Songwriter der nordischen Heavy Metal Band Merging Flare. Smirnov und Heikkinnen wurden während der Produktion des neuen Albums „Steelhammer“ aus mehr als 300 Bewerbern ausgewählt, nachdem Stefan Kaufmann, der Dirkschneider schon bei „Accept“ zur Seite stand, aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch werfen musste. Bassist Fitty Wienhold wird in Oberlienz ebenso dabei sein wie Francesco Jovino an den Fellen. Der Drummer rockte unter anderem mit Zappa, Steve Vai und Malmsteen. Damit ist edelster Hardrock rund um Udo Dirkschneiders unverkennbare Stimme garantiert, ein Highlight nicht nur

für die Hardcore-Fans, sondern für alle, die guten Rock live an einem außergewöhnlichen Ort erleben wollen. „Wir haben eine Weile überlegt, ob wir uns in Oberlienz auch in die Oberliga trauen sollen“, erzählt Lobenwein, „aber dann war klar, heuer setzen wir ganz oben an und mit U.D.O. kommt eine Formation, die seit Jahrzehnten immer wieder in den Topcharts mitmischen kann.“ Für alle, die sich einhören und eingrooven wollen, haben wir zwei Videos ausgewählt, die das ganze Spektrum von Udo Dirkschneider sichtbar und hörbar machen. Zunächst den U.D.O. Klassiker „Princess of Dawn“, ein live dargebotenes, geradliniges Rockbrett für Puristen und dann die Ballade „Heavy Rain“ aus dem neuen Album „Steelhammer“, die den 61-jährigen Sänger gar nicht stahlhart, sondern sehr lyrisch und sensibel rüberkommen lässt.

Nach zehn wuchtig dröhnenden Alben mit Accept und 14 Alben mit U.D.O. erfindet sich die Hardrock-Ikone Udo Dirkschneider noch einmal neu und erklärt ganz unverblümt: „Ich muss nicht mehr auf Gedeih und Verderb ganz furchtbar 'Heavy Metal' sein.“ Unser Tipp: Sofort Karten sichern!! Das Konzert ist zwar „erst“ im Sommer – am 4. Juli – das Kartenkontingent aber begrenzt und U.D.O. zu versäumen …. daran wollen wir gar nicht denken! Karten gibt's bei Ö-Ticket und in der Volksbank OsttirolWestkärnten in Lienz am Südtirolerplatz.

STADTKULTUR

SaiSoneröffnung SchloSS Bruck 10. Mai 2014 LeopoLd Ganzer Natur & abstraktioN – EiNE symbiosE 10. 05. – 03. 08. 2014 ToTenTanz EGGEr-LiENZ uND DEr kriEG 15.06. – 26.10.2014 SchLoSS Bruck 9900 LiENZ, schLossbErG 1 t +43 4852 62580 m musEum@staDt-LiENZ.at www.musEum-schLossbruck.at


Oldtimer Ralley - Foto: Tobias Tschurtschentaler

PROGRAMM

LEBEN ALS IN EUROPA DIE LICHTER AUSGINGEN

25.03.2014 | 19:30 | BILDUNGSHAUS LIENZ Vortrag mit Dr. Michael Forcher. Mehr Info: www.bildungshaus.info

LIENZER AUTOSCHAU

29.03.2014 | 09:00 | INNENSTADT LIENZ Sonderausstellung der Osttiroler Fahrzeughändler am Hauptplatz und in der oberen Altstadt. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

FLUSSUFERLÄUFER UND FLUSSREGENPFEIFER IN TIROL 02.04.2014 | 19:30 | STADTBÜCHEREI Vortrag der naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol. Mehr Info: www.nago.or.at

DIE DOLOMITENFRONT

03.04.2014 | 20:00 | BILDUNGSHAUS LIENZ Vortrag im (Licht)Bild mit Dr. Martin Kofler. Ein Streifzug durch die Bestände des TAP zum Ersten Weltkrieg. Mehr Info: www.bildungshaus.info

OSTERMARKT

18./19.04.2014 | 09:00 | STADTMARKT LIENZ Herrliche Osterspezialitäten warten auf die Besucher: Osterschinken, Räucherforellen, Reindling oder Osterpinze lassen das Feinschmeckerherz höher schlagen. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

OSTEREIPECKEN

EAST(ER)ROCK

19.04.2014 | 20:00 | RGO-ARENA LIENZ Vier Live Bands und DJs feiern durch die Osternacht : The Kill Candys, Ansa (Die Vamummtn), Benjie, Uwe Kaa, Wax Wreckaz und Irievibrations Sound. Mehr Info: www.facebook.com/Eastrock.Festival

OPFERWIDDER-PROZESSION

26.04.2014 | 09:00 | OBERMAUERN VIRGEN Versteigerung des Widders zugunsten der Wallfahrtskirche Maria Schnee. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

LUFTSHOW DER MODELLFLIEGER

19.04.2014 | 10:30 | STADTMARKT LIENZ Welches Osterei bleibt am längsten heil? Osttiroler Prominenz im Wettkampf.

01.05.2014 | 10:00 | MODELLFLUGPLATZ LIENZ Außergewöhnliche Modelle und spektakuläre Vorführungen beim Schaufliegen am Flugplatz in der Amlacherstraße.

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at


PROGRAMM

BIS JUNI 2014

DEKANATSWALLFAHRT

01.05.2014 | 14:00 | LAVANT Wallfahrtsmesse mit Bischof Manfred Scheuer am Lavanter Kirchbichl. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

OLDTIMER STERNFAHRT

01.05.2014 | HAUPTPLATZ LIENZ Anmeldung und Information bei Gernot Theurl, Tel. 0676/4333232 Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

VON NYMPHEN, JUNGFERN UND PLATTBÄUCHEN

07.05.2014 | 19:30 | STADTBÜCHEREI Oliver Stöhr, NAGO-Mitglied, gibt Einblicke in die bunte Libellenfauna Osttirols. Mehr Info: www.nago.or.at

OLDTIMER RALLEY

31.05.2014 | 11:00 | DÖLSACH „Antike“ Karossen und seltene Klassiker rollen durch den Lienzer Talboden. Start und Ziel: Aguntum Dölsach. Mehr Info: www.msc-doelsach.at

FESTUMZUG MIT GENUSSREGIONS-FEST

01.06.2014 | AB 10.30 | LIENZ Gemeinsame Veranstaltung der 36 Osttiroler Ortsgruppen der Tiroler Jungbauernschaft/ Landjugend. Feldmesse am Johannesplatz, Festumzug vom Bahnhof Lienz zur RGO-Arena, Frühschoppen, großes Genuss-Regions-Fest am RGO-Gelände. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

KULTUR SIMONS HEISSE NACHT MIT ARABELLA

Theaterverein Nußdorf-Debant

BERNHARD AICHNER LESUNG „TOTENFRAU“

25.03.2014 | 19:00 | STADTBÜCHEREI Gebürtig aus Osttirol, lebend und schreibend in Innsbruck, schafft der Autor mit seinem neuen Krimi den Sprung über die deutschsprachigen Grenzen hinaus. Beachten Sie das Interview auf den Magazinseiten 86-89. Mehr Info: www.stadtbuecherei-lienz.at

ALFRED DORFER „BIS JETZT“

29.03.2014 | 20:00 | AULA BG/BRG LIENZ Gemeinsam mit dem Kabarettisten auf der Bühne: die Musiker Peter Herrmann, Günther Paal und Lothar Scherpe. Mehr Info: www.ummigummi.at

ALVARO PIERRI

29.03.2014 | 20:00 | SPITALSKIRCHE LIENZ Der international erfolgreiche Gitarrenvirtuose gastiert in der Dolomitenstadt. Mehr Info: www.stadtkultur.at

RUDY ROTTA & BAND

09.04.2014 | 20:30 | LIENZ Der gebürtige Italiener hat den Blues in seinem Blut und in seiner Seele. Konzert im Irish Pub „The Celts“. Mehr Info: www.creativ-center.at

DER KLEINE PRINZ

10.04.2014 | 15:00 | STADTSAAL LIENZ Auf seiner Reise durch das Universum trifft der kleine Prinz auf unterschiedliche Menschen. Die wunderbare Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry, vom Theater des Kindes aus Linz neu bearbeitet für die ganze Familie. Mehr Info: www.stadtkultur.at

EINE VERHÄNGNISVOLLE NACHT

11.04.2014 | 20:00 | LEISACH Premiere des Lustspiels im Theatersaal der Volksschule. Weitere Aufführungstermine des Theatervereins: 11./12./13./20./21./25./26. April 2014. Mehr Info: www.leisach.tirol.gv.at

„DA HIMMEL WARTET NIT“

21.03.2014 | 20:00 | NUSSDORF-DEBANT Premiere des Lustspiels im Gemeindeforum. Weitere Aufführungstermine: 22./28./29./30. März 2014

29.03.2014 | 20:00 | NIKOLSDORF Premiere der „Geist-reichen“ Komödie im Kultursaal. Weitere Aufführungstermine des Theatervereins: 6./11./12./13. April 2014.

Mehr Info: www.www.theaterverein-nd.at

Mehr Info: www.nikolsdorf.at

KINDERBUCHLESUNG

24.04.2014 | 15:00 | STADTBÜCHEREI Büchereileiterin Anja Kofler liest aus neu aufbereiteten Klassikern der Kinderliteratur. Mehr Info: www.stadtbuecherei-lienz.at

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LMS LIENZER TALBODEN OPEN AIR - KONZERT

28.05.2014 | 19:30 | HAUPTPLATZ LIENZ Mit einem Konzert des Musikschulorchesters (Leitung: Johann Pircher) wird die neue EventBühne der Stadt-Lienz eingeweiht. Mehr Info: www.stadtkultur.at Thomas David - Gewinner „Die große Chance“

ALANKARA

26.04.2014 | 20:00 | SPITALSKIRCHE LIENZ „Zauber der Indischen Musik“ nennt sich das klassische Programm mit dem Ensemble des Sitar-Spielers Alokesh Chandra. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

EISENBAHNER STADTKAPELLE 140

26.04.2014 | 20:00 | LIENZ Frühjahrskonzert unter der Leitung von Jo Mair in der RGO-Arena. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

THOMAS DAVID - „ABLE“ RELEASETOUR 2014

27.04.2014 | 20:30 | LIENZ Der Gewinner der ORF-Show „Die große Chance“ präsentiert sein Album im Rahmen seiner Österreich-Tour im Irish Pub „The Celts“. Mehr Info: www.creativ-center.at

MUSIKSCHULKONZERT

30.04.2014 | 19:00 | SPITALSKIRCHE LIENZ „Saitenspiele“, freiwillige Spenden erbeten. Mehr Info: www.stadtkultur.at

BALLDINI „KOMMT“

PIX & VIBES FESTIVAL 2014 ELLIOTT SHARP - TERRAPLANE

09.05.2014 | 20:00 | LIENZ Der Mitbegründer der New Yorker Lower East Side Szene, visionärer Komponist und Improvisator in Sachen Jazz, Blues, World und Klassik kommt mit einem grandiosen Quartett. Genauer Ort wird noch bekanntgegeben. Mehr Info: www.ummigummi.at

GEHÖRLOSENTHEATER GROTESKE GESCHICHTEN

10.05.2014 | 17:00 | KOLPINGSAAL LIENZ Im Lift, am Friedhof, im Schloss, im Filmatelier, überall lauern groteske Geschichten. Gespielt werden sie vom Ensemble P.S.I. Divadlo aus Brno (CZ) für hörendes und gehörloses Publikum. Mehr Info: www.stadtkultur.at

STADTORCHESTER LIENZ

10.05.2014 | 20:00 | STADTSAAL LIENZ Frühjahrskonzert mit Werken von Beethoven, Brahms und Sibelius. Leitung Gerald Mair. Mehr Info: www.stadtkultur.at

ORGEL TRIFFT SAXOPHON

13./14.06.2014 | DÖLSACH Festival für moderne Kunst und Kultur im Kunstwerk Lienz. Mehr Info: www.pixandvibes.at

KAMMERCHOR VOKALISSIMO

14./15.06.2014 | 20:00 | SPITALSKIRCHE LIENZ Zwei Konzertabende gemeinsam mit dem Lienzer Sängerbund. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

GALERIEN MALEN VERBINDET

BIS 02.05.2014 | VOLKSBANK GALERIE Gemeinschaftsausstellung von Margret Blätterbauer, Leni Schwemberger, Marianne Karner und Angelika Heinzle. Mehr Info: www.volksbank-otwk.at

BERND OPPL

21.03.2014 | 19:00 | RLB-ATELIER LIENZ Fotografien, Videos und Raummodelle. Die Ausstellung läuft bis 30.05.2014. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

01.05.2014 | 20:00 | AULA BG/BRG LIENZ Österreichs Sexpertin weiß, wovon sie spricht. Auch ihr drittes Programm geht ans Herz, und „TIEFER“.

16.05.2014 | 20:00 | LIENZ Mit dem Organisten Klaus Kuchling webt der gebürtige Lienzer Saxophonist Hannes Kawrza in der Pfarrkirche St. Andrä einen Klangteppich aus klassischen und jazzigen Elementen.

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Mehr Info: www.stadtkultur.at

BALLETTABEND

LITERATUR IN WORT UND BILD

16.05.2014 | 20:00 | STADTBÜCHEREI In Zusammenarbeit mit dem TAP: Johannes E. Trojer – Osttiroler Literat und Glossenschreiber.

AB 17.04.2014 | GALERIE GAUDENS PEDIT LIENZ Die Ausstellung läuft bis 28.06.2014 und zeigt Werke von Matthias Bernhard, Cathy Bond, Gunter Damisch, Othmar Eder, Michael Hedwig, Hermann Petit, Peter Raneburger, Hubert Scheibl, Hans Staudacher, Andreas Werner, Bernd Zimmer und Künstlern aus Gugging.

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Mehr Info: www.stadtbuecherei-lienz.at

Mehr Info: www.gaudens-pedit.com

03.05.2014 | 18:00 | STADTSAAL LIENZ Die Eleven der Ballettschule Guiliart zeigen ihr Können.

… AUF PAPIER


PROGRAMM

BIS JUNI 2014

SCHLOSS BRUCK

Foto: Ramona Waldner

LEO GANZER NATUR UND ABSTRAKTION – EINE SYMBIOSE

10.05. BIS 03.08.2014 2014 wäre Leopold Ganzer 85 Jahre geworden. Zusammengestellt von der Kunsthistorikerin Mag. Eleonora Bliem-Scolari ermöglichen die rund 40 Arbeiten den Blick des Künstlers auf die Natur und seine Entwicklung in Werk und Schaffen.

SCHLAGLICHT LIENZ UND DER LIENZER TALBODEN

10.05. BIS 26.10.2014 Die bereits in der vergangenen Saison angelaufene Ausstellung des „Tirol Archivs Photographie“ unternimmt mit Lichtbild-Episoden und ausgewählten Fotografien der letzten 150 Jahre einen Rundgang durch Lienz und den Talboden. Sie zeigt Vergessenes, Unbekanntes und lädt zum Wieder-Erinnern ein.

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GESCHÖPFE DER NACHT FLEDERMÄUSE – GEHEIMNISVOLLE JÄGER AM SCHLOSSTEICH

10.05. BIS 26.10.2014 Bejagten einst die Grafen von Görz als Bewohner der alten Gemäuer die heimischen Wälder, so sind es nun die Fledermäuse als „Geheimnisvolle Jäger am Schlossteich“.

TOTENTANZ EGGER-LIENZ UND DER KRIEG

15.08.2014 BIS 27.10.2014 Im Mittelpunkt der Ausstellungssaison 2014 steht Egger-Lienz‘ Werk-Reihe „Totentanz“, welche zwischen 1906 und 1921 entstanden ist. Die Rezeptionsgeschichte seiner Arbeiten sowie ihr Kontext in Dialog mit zeitgenössischen Künstlern werden anlässlich des Gedenkjahres „100 Jahre Ausbruch des Ersten Weltkrieges“ in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Galerie Belvedere gezeigt.

DOLOMITENDOMINO II

AUSSTELLUNGSKOOPERATION MIT DER GALERIE GAUDENS PEDIT 08.08. BIS 26.10.2014 VERNISSAGE 07. 08.2014, 19:00 UHR Nun fällt der zweite Stein... Nach dem erfolgreichen „Dolomitendomino I“ vor zwei Jahren zeigt die Galerie Gaudens Pedit in Kooperation mit dem Museum Schloss Bruck abermals Proponenten der zeitgenössischen Kunstszene, deren gemeinsame Klammer ihre Heimat rund um den prägen-

den Gebirgsstock der Dolomiten ist - diesmal aus einem weiblichen Blickwinkel ...

www.museum-schlossbruck.com

ALLE VERANSTALTUNGEN IM AKTUELLEN COUNTDOWN: WWW.DOLOMITENSTADT.AT


2014 /// ganz zum schluss

Wo gibt es Action, Aufregung, Spiel und Sport, Abwechslung, Unterhaltung und jede Menge Spaß? Im DOLOMITENSTADT-Sommermagazin!

DER SOMMER WIRD AUFREGEND! 142

Der letzte Artikel eines Magazins ist immer auch ein Abschied. Ist er geschrieben, liegen Tage und Nächte intensivster Arbeit hinter dem Redaktionsteam und die Druckmaschinen von Oberdruck in Dölsach laufen an. In diesem Moment sind wir immer müde und froh, dass es in letzter Sekunde doch noch geklappt hat. Wir hoffen, das Ergebnis gefällt Ihnen und gönnen uns keine Pause, sondern widmen uns wieder der tagesaktuellen Berichterstattung auf Osttirols erfolgreichstem Internetportal, dolomitenstadt.at. Das nächste Printmagazin erscheint übrigens Ende Juni, also zu Sommerbeginn. Einige Themen stehen schon fest und deshalb können wir unseren LeserInnen eines versprechen: Aufregung und Action pur, Adrenalinschübe und die besten Tipps für alle, die nach einem Abenteuer suchen. Wir präsentieren die Hotspots für Actionsport im Wasser, in der Luft und am Berg. Weil das sicher hungrig macht, ist eine schöne Kulinarikstrecke geplant und

Foto: Martin Lugger

ein Almhütten-Report, bei dem wir hinter die Kulissen eines Jobs blicken, der als romantisch gilt und doch hauptsächlich harte Arbeit ist: Hüttenwirt. Natürlich behalten wir die „Vordenker“ im Auge, die im Sommer in die Zielgerade einbiegen. Wir ziehen eine kritische Bilanz. Was hat „Vordenken für Osttirol“ gebracht, was wird es bringen? Wo geht die Reise des Bezirkes hin und wurde ein tragfähiges Leitbild gefunden? Ganz sicher finden Sie auch im nächsten Heft das komplette Programm für den Sommer 2014, mit allen Veranstaltungen aus Sport, Kultur und Unterhaltung, perfekt aufbereitet zum Sammeln und Nachschlagen, inklusive Straßentheater-

Special und Vorschau auf alle sommerlichen Konzert-Highlights. Freuen Sie sich auf ein spannendes DOLOMITENSTADT-Sommerheft und – wenn Sie noch keines haben – bestellen Sie am besten gleich ein Abo. Auf Seite 34 finden Sie den Bestellschein. Jedes Abonnement hilft uns, weiterhin spannenden Lesestoff für Sie zu produzieren. Danke und bis bald, Ihr DOLOMITENSTADT-Team


27. 112 km

232 km

DOLOMITEN CLASSICRACE

SuperGiroDolomiti

1850 Hm

4820 Hm

8. Juni 2014

e g n e ll a h C ig ge n B e r ll u a o our Big YY igCh Weitere Informationen und Anmeldung: Tel. +43 4852 65999

www.dolomitensport.at


OSTTIROL À LA CARD ERLEBEN

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Kinder EUR 22,00 - Erwachsene EUR 46,00

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zum Mölltaler Gletscher

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Hochpustertaler Bergbahnen Bergbahnen St. Jakob i. Def. Kalser Bergbahnen Matreier Goldried Bergbahnen Mölltaler Gletscherbahnen Lienzer Bergbahnen Strandbad Tristachersee Dolomitenbad Lienz Schwimmbad Matrei Schwimmbad Dölsach Freizeitarena Virgen

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Römerstadt Aguntum

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Wildpark Assling

Pfleggerichtshaus Schloss Anras Schloss Bruck Lienz Kutschen- und Heimatmuseum Hofanlage „Wurzerhof“ Erstes Tiroler Vitalpinum

Sommerrodelbahn Assling Nationalpark Hohe Tauern Wasserschaupfad Galitzenklamm


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