Dolomitenstadt - Das Magazin 04/2013

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ÖSTERREICH: 8 EURO - DEUTSCHLAND: 9,50 EURO - ITALIEN: 9,50 EURO. WWW.DOLOMITENSTADT.AT

DAS MAGAZIN FÜR LIENZ UND DIE REGION 04 | 2013

GESCHENKT!

DIE BESTEN TIPPS FÜR DEN GABENTISCH

FRANZ AUF TOUREN WAS BRINGT FRANZ THEURLS NEUES WINTERSPEKTAKEL?

TAGEBUCH EINES SOLDATEN

DIE ENTDECKUNG!

AUF DEM RUSSENWEG

SPECK UND SCHNAPS

HOCHSTEIN PUR

VOM FEINSTEN

KUNST IN DER SAUNA

WINTERMODE & ALLE EVENTS

NIEDERTSCHEIDER

AUF 16 SEITEN


n e b o Ganz ir w d n si . m i e dah

wko.at/tirol

reich macht, ist Was unser Land so erfolg ion, Spitzenleistundie typische Tiroler Tradit rden Familienuntergen anzustreben. So we hrern und auch kleinenehmen zu WeltmarktfĂź r Ebene zeigen dem re Betriebe auf regionale erb, wie die Welt von internationalen Wettbew chaft denkt regional oben ausschaut. Die Wirts und denkt damit voraus. mer. ihre UnTernehmerKam


E

EDITORIAL VON GERHARD PIRKNER

Liebe Leserin, geschätzter Leser, ohne genaue Marktforschung zähle ich die meisten von Ihnen zu den „DOLOMITENSTADT-Fans“, hoffentlich mit Ihrem Einverständnis. Wir beobachten jetzt doch schon ein Weilchen den Trend in den Trafiken, in den Geschäften und an den Tankstellen, die „DOLOMITENSTADT“ verkaufen. Je nach Aktualität der Titelseite gibt es ein leichtes Auf und Ab bei einzelnen Verkaufsstellen, in Summe aber einen stetigen Trend nach oben, auch bei den Abonnenten. Es ist eine nachhaltige Entwicklung, ganz so, wie sie in diversen Vordenkerrunden für den gesamten Bezirk gefordert wird. Maßstäbe selbst zu setzen, Trends zu erkennen, Qualität ohne Kompromisse zu produzieren und dabei auch noch auf einem sehr wettbewerbsorientierten Markt zu bestehen, das ist eine Herausforderung, die wir täglich annehmen und um einen Faktor anreichern, der Fortschritt erst definiert: Kreativität. Am Ende eines ereignis- und arbeitsreichen Jahres möchte ich die erste Seite unseres Magazins deshalb für ein Dankeschön nutzen. Ich möchte meinem Team danken, das heuer unglaublich

hart gearbeitet hat und dabei nie den Mut, die Laune und den Ideenreichtum verliert, meiner Frau, die unermüdlich jeden unserer Texte von Fehlern befreit und den „Lieferanten“, die ich lieber Künstler nenne: den Fotografinnen und Fotografen, den Gastautoren, Videofilmern und Ideenspendern. Sie alle ergeben in Summe die Marke „DOLOMITENSTADT“, die sich nach drei Jahren auf dem regionalen Medienmarkt ein klares Profil erarbeitet hat: innovativ, qualitätvoll und unabhängig.

für jenen Spirit, den Osttirol neben all seiner Naturschönheit auch braucht: Aufbruchsstimmung. Eine wichtige Voraussetzung, um all das in die Tat umzusetzen, haben wir schon: die richtigen Leserinnen und Leser, neugierige Menschen, die objektive Information ebenso schätzen, wie Qualität und Kreativität. Deshalb möchte ich abschließend vor allem Ihnen, liebe Dolomitenstadtler danken. Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen mit dieser Ausgabe und natürlich ein gutes, gesundes Neues Jahr!

Weil dieses Heft auch über den Jahreswechsel aufliegt, darf natürlich eine Perspektive nicht fehlen, vielleicht ist es auch eine Vision, die wir anpeilen. Wir möchten weiterhin die Ideen spenden, die regionale Berichterstattung auf überregionales Niveau heben, niemals bieder sein, sondern überraschend und unterhaltsam, nicht nur schnell, sondern exklusiv. Und wir möchten die Drehscheibe für eine kreative Community in und außerhalb Osttirols sein, der wir mit Freude und Engagement eine mediale Plattform bieten, für Kunst, für Spaß, für Meinung, für Neues und

Gerhard Pirkner

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INHALT LEBEN

Berührend Authentisch und lesenswert sind die Tagebücher des Kaiserschützen Erich Mayr. Er zeichnete seine Erlebnisse auf, die jetzt als Buch erschienen sind. Seite 14

006 WUNDERWEISSE NÄCHTE

038 WEIHNACHTEN IN HAMBURG

Ein Bild wie ein Gedicht

Der Christkindlmarkt der Hansestadt

010 KRAMPUS IST KULT

044 SPECKTAKULÄR!

Nur Ahnungslose fragen: Ist das noch normal?

Alles, was Sie schon immer über den Osttiroler Speck wissen wollten

014 DER KRIEG KENNT KEIN ERBARMEN

052 VON APFEL UND ENTE

Die berührenden Tagebücher des Soldaten Erich Mayr

Diesmal kocht Wolfgang Hanser vom „Holunderhof“ für uns auf

020 WARTEN AUF DAS SCHWARZE GOLD

056 TRINK MA A SCHNAPSL

Petra Navara berichtet über den Ölboom in Uganda

Osttiroler Preglerbauern geben Einblick in die Kunst des Schnapsbrennens

022 IM QUITTENPARADIES

WIRTSCHAFT

Maria Mayerl hat eine alte Streuobstwiese mit intelligenten Rasenmähern!

064 AUS DEM FEUER

026 GEFIEDERTE EINWANDERER Viele Vögel überwintern an Osttirols Gewässern

032 AUF DEM GABENTISCH Mehr als 40 Ideen für Weihnachtsgeschenke aus Osttirol!

Alois Unterrainer schmiedet Design

070 DIE RUNDE DER VORDENKER Wer führt die sieben Arbeitskreise?

072 FRANZ AUF TOUREN Der umstrittene Tourismuszampano hat ein neues Projekt


KULTUR 076 DER SCHRIFTGELEHRTE Typograf Martin Tiefenthaler

082 KUNST IN DER SAUNA Peter Niedertscheiders Skulpturen im Mountain-Resort Gradonna

086 CHRISTOPH W. BAUER Der Literat im Interview mit Lektorin Dorothea Zanon

090 LITERATURWETTBEWERB Wer schreibt den besten Weihnachtstext?

SPORT

SZENE/LIFESTYLE 112 WINTERMODE Hippe Outfits für die Trendsetter im Schnee und abseits der Piste

096 KEIN LIFT IN SICHT

124 DIE HITTE

Tourengehen ist ein Wirtschaftsfaktor

Eine Oberländer Kulturinitiative

106 AUF SCHUHEN IM SCHNEE

128 RÜCKBLICK

Stapfen Sie unsinkbar ins Winterglück

Die besten Bilder der letzten Monate

108 IMPRESSIONEN VOM RUSSENWEG

134 PROGRAMM

Der Klassiker zur Hochsteinhütte aus neuer Perspektive

Was? Wann? Wo? Alle wichtigen Termine bis Februar 2014

Beglückend Wir haben mehr als 40 geschmackvolle und originelle Geschenke für Ihren Gabentisch gesammelt. So machen Sie Ihren Lieben ganz sicher eine Freude. Seite 32


2013 /// leben /// winter in kals

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Es gibt so wunderweiĂ&#x;e Nächte, drin alle Dinge Silber sind. Da schimmert mancher Stern so lind, als ob er fromme Hirten brächte zu einem neuen Jesuskind. Weit wie mit dichtem Diamantstaube bestreut, erscheinen Flur und Flut, und in die Herzen, traumgemut, steigt ein kapellenloser Glaube, der leise seine Wunder tut. Rainer Maria Rilke


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Es gibt so wunderweiße Nächte ... Verschneite Alm im Kalser Ködnitztal, im Hintergrund der Großglockner. Foto: EXPA / Hans Groder


2013 /// kurz notiert

BTV-BAUHERRENPREIS 2013 FÜR LUSSER UND JUNGMANN Fast zeitgleich mit der Fertigstellung ihrer eigenen runderneuerten Filiale am Lienzer Südtirolerplatz in Lienz präsentierte die BTV auch die Gewinner des diesjährigen Bauherrenpreises für Tirol und Vorarlberg. Der Wettbewerb ist renommiert, die Auszeichnung hat entsprechendes Gewicht. Aus 148 Einreichungen kürte die Das mit dem BTV-Bauherrenpreis ausgezeichnete Firmengebäude der Firma Lusser in Heinfels.

G E S C H E N K E S U C H T ? Nicht nur für Weihnachten … … auch für Jubiläen und Geburtstage sind die Gutscheine der Stadtkultur Lienz immer ein willkommenes Geschenk! Viel Freude machen auch Karten für einzelne Veranstaltungen, ein „Kurzabo“ (gültig bis Ende August) oder KiKu-Karten für junge Kulturfreunde. Karten und Gutscheine sind im BürgerInnenservicebüro in der Liebburg erhältlich. Infos und Bestellungen unter 04852/600-519.

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Jury– mit Heinz Tesar, Paola Maranta und Otto Kapfinger prominent besetzt – die besten Architekturprojekte Tirols und Vorarlbergs. „Gelungene Architektur ist ein Beitrag an die Gesellschaft und an die Umgebung. Mit dem BTV Bauherrenpreis machen wir auf die wichtige Rolle der Bauherren aufmerksam und wertschätzen die Leistung der Architekten und Planer“, hielt BTV Vorstandssprecher Peter Gaugg bei der Preisvergabe im BTV Stadtforum fest. Mit der Firma Holzbau Lusser war auch ein Osttiroler Unternehmen unter den sieben ausgezeichneten Bauherren. Geplant vom Architektenduo Peter und Lukas Jungmann aus Lienz errichtete der Holzbaubetrieb in Heinfels ein Bürogebäude, das die Juroren beeindruckte. Ihr Urteil: „Vom Tragwerk – das auf eine Holzbrücke aus dem 18. Jahrhundert unter der Burg anspielt – bis zum HolzGlas-Detail demonstriert die Firma ebenso elegant wie praktikabel ihr Können: Das Vermögen, mit den besten regionalen Planern Lösungen zu entwickeln und, speziell in diesem Fall, einen anspruchslosen Platz der Arbeit in der Peripherie in einen signifikanten, angenehmen, geradezu noblen Ort zu verwandeln.“ Architekt Peter Jungmann sieht in der Auszeichnung auch eine Bestätigung für die gute Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Planer: „In vielen Gesprächen mit dem Firmenchef Andreas Lusser und seiner Frau wurde alles bis zur Inneneinrichtung gemeinsam entwickelt und anschließend gefertigt.“

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2013 /// leben /// krampus

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Ist das noch normal? Fotos: Martin Lugger


KRAMPUS 11


2013 /// leben /// krampus

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Nur wer den Brauch kennt, versteht ihn auch.


Woran misst man, wie sehr ein Thema die Menschen bewegt? Neuerdings an den Aufrufen und Klicks auf den weltumspannenden Netzwerken der „sozialen Medien“. Was auf Google oft gesucht, auf Facebook viel „geliked“ und auf YouTube gern gesehen wird, das bewegt die Massen. Wenn dem so ist, dann interessiert unsere Leser nichts so sehr, wie der alljährliche Lauf von Krampussen und Klaubäufen durch Osttirols Gemeinden. Sagenhafte 139.000 Mal wurde das DOLOMITENSTADT-Krampusvideo aus dem Jahr 2011 bisher aufgerufen. QR-Code scannen und anschauen! Kein anderer unserer rund 300 Filme kommt auch nur in die Nähe. Unter den zehn beliebtesten DOLOMITENSTADT-Videos finden sich nicht weniger als fünf Krampusfilme, alle wurden Zigtausend Mal geladen und laufen und laufen – so wie die dampfenden, dröhnenden, stampfenden, zotteligen Horden, die auf YouTube allerdings auch eine Diskussion auslösten. Mancher, der den Brauch nicht kennt, kritisiert die in den Videos erkennbare Aggression. Sie ist Teil der Show und auch wenn die Krampusse – verglichen mit anderen Bräuchen – erst 300 Jahre jung sind, folgt ihr Lauf doch ganz exakten Ritualen. Der dramaturgische Aufbau des Spektakels, die Regeln nach denen es abläuft, die Kunstfertigkeit der Larvenschnitzer, der Rhythmus, in dem die Krampusse ihre schweren Glocken schwingen, die Choreografie der Kämpfe – das ist schlicht und einfach Kult! Und es ist zeitgemäß, wie die Likes und Zugriffe zeigen. Wann wo gelaufen wird, steht in diesem Magazin ab Seite 134. Und wie jedes Jahr sind auf unserem Online-Portal dolomitenstadt.at die besten Filme, Infos und Slideshows zum Thema zu finden!

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2013 /// leben /// erich mayr

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Erich Mayr | KaiserschĂźtze von 1913 bis 1920


Der Krieg kennt kein Erbarmen DIE BERÜHRENDE GESCHICHTE DES KAISERSCHÜTZEN ERICH MAYR

Es ist eine Szene, die es eigentlich nur im Roman oder im Film gibt. Eine Frau durchstöbert einen alten Schrank mit Utensilien des lange verstorbenen Großvaters. Er war Zeit seines Lebens ein begeisterter Maler und Zeichner. Zwischen Stiften und allerlei Papieren findet sie einen verstaubten Karton und darin liegen, fein säuberlich geordnet, kleine, vollständig beschriebene Notizbücher, Skizzenhefte, Fotografien und liebevoll gesammelte Erinnerungsstücke. Waltraud Niederwieser aus Lienz hat genau das erlebt. Sie fand einen Nachlass ihres Großvaters Erich Mayr und hielt eine Dokumentation in Händen, deren Bedeutung erst nach und nach sichtbar wurde. Helmut Niederwieser, Waltrauds Mann, kam viele Monate später mit einem mehr als 500-Seiten dicken Buch in die DOLOMITENSTADT-Redaktion. Titel: „Der Krieg kennt kein Erbarmen. Die Tagebücher des Kaiserschützen Erich Mayr (1913 - 1920)“. Zwischen beiden Ereignissen liegt für die Nachkommen des 1890 in Brixen geborenen Tagebuchschreibers eine Reise in die Vergangenheit, zu den eigenen Wurzeln aber auch zu einem Stück europäischer Zeitgeschichte, das die Gegenwart Südund Osttirols bis heute beeinflusst und in Mayrs Tagebüchern authentisch und sehr

berührend festgehalten ist. Der junge Soldat war ein weit überdurchschnittlich begabter Schreiber, Zeichner und Maler, ein sensibler Kreativer, der die Welt um sich sehr wach registrierte, ein wenig kauzig, aber mit großer Neugier. Seine Tagebücher sind deshalb auch heute noch lesbar und lesenswert. Als die Enkelin ihren Fund einigen Fachleuten präsentierte, war die Dimension des Werkes zunächst nur zu erahnen. Mayr hatte drei seiner vier Tagebücher in der Gabelsberger-Kurzschrift verfasst, die heute nur noch Experten entziffern können. Allerdings wurde an den Datumseinträgen schnell klar, wie akribisch hier der Alltag des Krieges aufgezeichnet war. Und als das einzige in Kurrentschrift verfasste Tagebuch transkribiert war, bestanden keine Zweifel mehr über die Qualität der Aufzeichnungen. Im Herbst 2013 erschienen Mayrs Erlebnisse während des Ersten Weltkriegs als umfassende Dokumentation im Universitätsverlag. Verfasserin Isabella Brandauer gelang dabei das Kunststück, bei aller wissenschaftlichen Exaktheit die Persönlichkeit des Tagebuchschreibers lebendig werden zu lassen. Nicht nur Menschen mit Interesse an den historischen Abläufen des Krieges fasziniert der Alltag dieses „kleinen Mannes“, der in einem aus heuti-

ger Sicht fast surreal anmutenden Kriegsszenario niemals aufhört zu schreiben, zu zeichnen und alles festzuhalten, was um ihn herum passiert. Das Tagebuch ist Mayrs engster Vertrauter im Feld und später in französischer Gefangenschaft, so vertraulich, dass er es sorgsam versteckt und hütet. „Am 23. September abends retteten das liebe Burgerl und ich ein Mädchen, das entschlossen war, ihren Tod in den Wellen des Inn zu suchen. Es wurde bei einer gewissen Familie Draxl in der Innstraße sehr schlecht behandelt. Über diesen Abend ist weiters nicht viel zu berichten, da er mir ohnedies stets in Erinnerung bleiben wird.“ So beginnen Mayrs Aufzeichnungen im Herbst 1913. Nach der Schulzeit in Brixen war er als kleiner Beamter an der Finanzlandesdirektion in Innsbruck gelandet, jetzt musste er zurück nach Südtirol, wo er Anfang Oktober in Cortina einrückte, noch durchaus in der Überzeugung, dass er damit eine sinnvolle Pflicht gegenüber dem Vaterland erfüllt. Der Kriegseinsatz prägt den sensiblen Soldaten. Die anfänglich optimistische Einstellung weicht bald nüchterner Illusionslosigkeit. Im Herbst 1914 hat er noch wenig Verständnis für die Einstellung seines Leutnants, dem jedes Mittel recht scheint, nicht an die Front zu ziehen. Im April 1915 ist der Leutnant tot.

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2013 /// leben /// erich mayr

Mayr notiert am 9. April: „Während der Nacht ein kurzes Gefecht. Am frühen Morgen kam, nachdem wir schon um halb Drei alarmiert wurden, der Befehl zu einem Angriff auf die russischen Stellungen. Herr Leutnant sprach merkwürdig viel von einer Lieben zu Haus und schlug mir die Bitte, ihn beim Angriff begleiten zu dürfen, rundweg ab.“ Der Leutnant fällt, tagelang versuchen die Kameraden, seine Leiche zu bergen. Erich Mayr war in Galizien, in den Karpaten, am Isonzo und an der Tiroler Front. Von besonderem dokumentarischen Wert sind seine Aufzeichnungen aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich, wo er jahrelang auf Nachricht aus der Heimat wartete.

Gabelsberger Kurzschrift So schrieb Mayr seine Tagebücher.

Im Jänner 1920 kommt er nach Hause, mit Tuberkulose und einer schweren Rippenfellentzündung. Er ist vermindert erwerbsfähig und in einer prekären wirtschaftlichen Lage. Was er in Worte und Bilder gefasst hat, auf hunderten von Seiten, ist als Dokument auch und gerade für Ost- und Südtiroler Leser eine ergreifende literarische Verbindung von Weltund Lebensgeschichte, vom Überleben des Einzelnen, mit allen Sehnsüchten, Hoffnungen und auch Träumen in einer aus den Fugen geratenen Welt.

Verwundet im Reservespital Mödling Fotografie 1916

Zwischen den Kriegen wurde Erich Mayr Vater von drei Kindern und blieb kreativ. Er verfasste und zeichnete ein Märchenbuch, aber auch eine Familienchronik, die 1938 endet. Auf den letzten Seiten kommentiert er den Kampf um die Freiheit Österreichs gegen das „verhasste Hakenkreuz“ und die „braune Seuche“, dann endet die Chronik: „Mag das Volk auch befehlsgemäß seinen Führern zujubeln – es wird der Tag der Ernüchterung kommen und das Erwachen wird schrecklich sein.“ Erich Mayr starb 1965 im Alter von 75 Jahren in Innsbruck. Sein geliebtes „Burgele“ sollte ihn um neun Jahre überleben.

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Quartier in Kolomea Zeichnung aus dem Tagebuch

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EINE SKIZZE AUS DEM FELDE Es ist Zeit in den Graben zurückzugehen und sich zu ducken. Schon surrt die erste Granate über unsere Köpfe weg. Noch scheint der Mond, aber es wird auch schon grau im Osten und unsere Tätigkeit ist beendet. Unsere nicht benützten Geräte tragen wir wieder zurück in die Doline und weiter geht's dem dunklen Waldrücken zu, in dem unser Heim liegt. Wir müssen vorbei an einem Platz mit vielen Feldgräbern. Alles ist zerschossen, den ganzen Weg entlang und man muss sich in Acht nehmen, nicht in einen Granatentrichter hineinzufallen. Der Steig führt uns durch den kleinen Feldfriedhof hindurch. Etwas schimmert da zwischen dem bleichen Kalkstein im bleichen Mondlicht gleich weiß wie die Karstfelsen. Es sind menschliche Knochen. Das Grabkreuz daneben ist umgestürzt und liegt abseits des offenen Grabes. Eine Granate schweren Kalibers ist in die letzte Ruhestätte dieser hier Ruhenden gefallen und hat einen der Armen seinem stillen Grab entrissen, wo er doch hoffen durfte, Ruhe zu finden. Nein, der Krieg kennt kein Erbarmen, … Erich Mayr Der Soldat und sein „Burgele“ Hochzeitsfoto 1918


! E N I L N O H C I E L G O B A R H I E I S N E L L E T S E o B b a / t a . t d a t s n www.dolomite

Winter 2013

Herbst 2013

Sommer 2013

Frühling 2013

Winter 2012

Herbst 2012

Sommer 2012

Frühling 2012


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2013 /// leben /// petra navara

Warten auf das

SCHWARZE GOLD In Kampalas bestsortierter Buchhandlung stoppt mich der Blick auf ein Regal, das Sachbücher über Erdöl am Laufmeter präsentiert. Gut dreißig Bände sind hier aneinander gereiht, zu einem Thema, das in Österreich – dreißig Jahre nach dem legendären Club of Rome - kaum noch Interesse weckt. Öl, das kaufen wir, roh oder raffiniert, füllen es in den Tank und fertig. In Afrika gilt Öl als brisanter Faktor auf allen Ebenen: Öl, ein Wirtschaftsfaktor. Öl, ein Umwelt-Super-Gau? Öl, Diebstahl, Schmuggel und Mafia. Öl, ein Politkrimi. Öl, das gibt es sowieso nicht mehr lange.

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Petra Navara

Ethnologin und freie Autorin

Petra Navara, 1963 in Lienz geboren, studierte Ethnologie und Afrikanistik in Wien. Sie arbeitet seit mehr als 20 Jahren an Entwicklungsprojekten, war Geschäftsführerin bei Horizont 3000 und leitete die Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung. Derzeit lebt Navara mit ihrer Familie in Kampala, der Hauptstadt Ugandas.

Vor neunzig Jahren wurden sie entdeckt, fünfundachtzig Jahre später ihre Ausbeutung beschlossen. Die Rede ist von den Ölvorkommen Ugandas an den Ufern des Albertsees im Westen des Landes. Die Vorkommen sind nicht groß. 2,5 Milliarden Barrel, umgerechnet 397,500.000.000 Liter, das verbraucht die Welt in vierzehn Tagen. Für Uganda aber bedeuten sie Unabhängigkeit, Wohlstand und Entwicklung. Alle glauben daran. Im Land herrscht Euphorie. Doch die ersten schlechten Erfahrungen machen – schon lange bevor mit der Förderung des Schwarzen Goldes begonnen wird – die Kleinbauern nahe der zukünftigen Bohrstellen. Vermessungsteams ziehen durch Dörfer und Felder. Die Subsistenzfarmer halten ihre Quadratmeter-Angaben für glatten Betrug, der die Kompensationszahlungen niedrig halten soll. Die Vertreter der Behörde ent-

gegnen achselzuckend, die Bevölkerung vermesse ihr Land halt nach traditionellen Methoden, da können schon andere Ergebnisse zustande kommen. Item, sie müssen dem Fortschritt weichen. 650 Bohrlöcher wird es geben, verrät mir ein Mitarbeiter von Schlumberger – nicht vom Sekthersteller, sondern von der weltweit größten Firma im Ölgeschäft, mit 120.000 Angestellten. In Uganda wird ein großer Teil der Bohrungen in Nationalparks stattfinden. Die Nationale Wildlife-Behörde beschwört bereits die Apokalypse herauf: der Boden wird verschmutzt und das Wasser verseucht sein, und kein Tourist wird mehr die toten Regionen, in denen einst Gazellen grasten und Leoparden jagten, besuchen. Ihre Sorge ist nicht unberechtigt. Früher war das Niger-Delta ein Naturparadies. Heute sind die Mangrovenwälder abgestorben, die Tiere verschwunden, die Einwohner leben auf und von verseuchtem Boden. Von den Gewinnen, die die Ölkonzerne machen, sehen die Bewohner des Deltas wenig. Viele bedienen sich in der Not selbst – aus stillgelegten Pipelines und Bohrköpfen zapfen sie illegal Öl und sammeln kontaminierten Fisch, wo es noch welchen gibt. Das Parlament hat der Abänderung der ugandischen Verfassung bereits zugestimmt, der zufolge in Nationalparks Öl gefördert werden darf. Während sich Bauern und Viehzüchter nach neuen Lebensräumen, Feldern und Weiden umsehen müssen, freuen sich die Geschäfts-


Viele junge Menschen in Uganda träumen von neuen Jobs, die das Erdöl dem Land bringen soll. Doch die Hoffnung könnte trügerisch sein.

leute in Hoima auf den Aufschwung, den ihre Stadt nehmen wird, wenn das Öl erst einmal sprudelt. Banken, Hotels, Geschäfte, Restaurants, das alles braucht es, wenn tausende neuer Arbeitsplätze geschaffen werden, denn die Leute verdienen gutes Geld, das sie schließlich auch ausgeben wollen. „Jetzt wird alles gut in Uganda!“ Sie beten das Mantra mit der Regierung rauf und runter, die Medien spielen mit. Politiker, Volkswirtschafter und Journalisten werden nicht müde, die Milliarden Barrel Rohöl in das Jahreseinkommen Ugandas umzurechnen. Damit werden alle reich. „Von den heute 38 Prozent in Armut lebenden Haushalten werden nur fünf Prozent bleiben. Die Zahl der unterernährten Kinder wird auf Null zurückgehen“, träumt der Journalist Ibrahim Kasita, der Öl-Reporter der regierungsnahen Tageszeitung New Vision. Neue Jobs wird es geben, ja, aber für die ungelernten Fischer und Viehzüchter bleibt die Auswahl beschränkt auf Nachtwächter und putzen. Uganda kann kaum Öl-Fachkräfte einbringen, ein großer Teil

der Arbeit auf den Bohrfeldern und in der Raffinerie wird von importierten Facharbeitern übernommen werden müssen. Die Wertschöpfung aus der Ressource Öl soll im Land bleiben. Präsident Yoweir Museveni hat hart für eine eigene Raffinerie verhandelt, damit das Rohöl nicht für einen Pappenstiel außer Landes geht und als teurer Sprit wieder zurück kommt. Die Aufbereitung des Erdöls soll zumindest in einem Ausmaß stattfinden, das den Eigenbedarf Ugandas decken kann. Gerade in einem Binnenland ist die tägliche Versorgung mit Diesel oft von unbeeinflussbaren äußeren Faktoren abhängig. Es genügt schon die Ankündigung von Wahlen in Kenia, und schon verspäten sich die Lieferungen. Das technische Argument, das für die Raffinerie spricht, ist die Qualität des Rohöls. Der Wachsgehalt des ugandischen Öls ist so hoch, dass es immer über 39 Grad Celsius aufweisen muss, um problemlos eine Pipeline zu passieren. Andernfalls sind die Rohre laufend vom Wachs zu befreien, das sich an den Wänden anlegt. Die Pipeline an die Küste

Kenias wird demnach über eine Strecke von 1300 Kilometer zu beheizen sein. Mitten in Afrika. Trotzdem: die beteiligten Konzerne, Tullow (Irland), Total (Frankreich) und CNOOC (China) wollen das Rohöl selbst verarbeiten. Sie werden von der ugandischen ‚get-rich-quick‘-Elite unterstützt, die mit der Unwirtschaftlichkeit einer eigenen Raffinerie argumentiert, und von der organisierten Zivilgesellschaft in der betroffenen Region, die Land abtreten muss. Der Kompromiss: es gibt beides, Raffinerie und Pipeline. Uganda wird Petro-Dollars verdienen. Aber welche wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen der neue Reichtum mit sich bringt, hängt von einem sauberen Management und einer transparenten, möglichst korruptionsfreien Sozialpolitik ab. Denn wenn die Welle von Reichtum nur wenige mit sich spült - in der Regel diejenigen, die zuvor schon nicht die Ärmsten waren – wird es keinen Rückgang der Armut, keinen sozialen Aufschwung und damit keine Entwicklung für Uganda geben.

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2013 /// leben /// quitten

der TEXT: ISABELLA LUKASSER /// FOTOS: RAMONA WALDNER

Auf einem steilen Hang hoch über dem Lienzer Talboden hat sich Maria Mayerl ihren kleinen Garten Eden angelegt: Eine Streuobstwiese, in deren Mittelpunkt dreißig Quittenbäume stehen. Wir haben der Hobby-Gärtnerin bei der Ernte über die Schulter geschaut.

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„Eigentlich ist‘s eine unbequeme Frucht“, gesteht Maria, begutachtet eine Quitte und schärft ihren Blick. Sie hält die Leuchtfrucht fest umschlossen in ihrer Hand und reibt gekonnt mit dem Daumen eine Art Flaum von der Schale. Man merkt gleich, dass sie Erfahrung im Umgang mit dem Kernobst hat. „Die Schwester von Apfel und Birne darf man nicht roh essen, deshalb ist sie wohl für manch einen unbequem. Sie hat nicht so viele Liebhaber“, erklärt sie. Die Gerbsäure löst sich erst durchs Kochen auf. Dabei sei sie aber so natürlich und leicht zu pflegen, auch dankbar sei sie und man könne kulinarisch einiges mit ihr anstellen. In der Küche verhält sich die Angehörige der Rosengewächse äußerst variabel: „Ich mache daraus Likör, Marmelade, Gelee, Brot, eine Art Goldbärchen aus Püree und getrocknete Stückchen verwende ich als Tee. Ich experimentiere gern“, schwärmt die Quittenliebhaberin. Es ist Spätherbst, die Erntezeit ist längst vorüber, dennoch, oder gerade deswegen, kommt Maria zurück in ihr kleines Paradies in Göriach. Ein Gartenhaus aus Holz mit Tisch und Stühlen lädt zum Verweilen ein, bietet ihr Platz zum Schaffen und Unterschlupf vor der heißen Spätsonne. Sie hat ihre Enkeltochter Emilia mitgenommen, der sie ein paar Handgriffe zeigt und wichtige Details verrät. „Die Quitte ist die Letzte, die kommt und die Letzte, die geht. Sie hat ihren eigenen Rhythmus“,

lehrt sie uns. Ihre Blütezeit ist Mai bis Juni und gepflückt wird sie Ende Oktober. Sie ist selbstfruchtbar und kennt kaum Schädlinge. Das heimische Wiesenobst versorgt uns im Winter mit ihrem fruchtigen Geschmack und dem hohen Vitamin C-Gehalt. „Wenn die Frucht zitronengelb ist und leicht süßlich duftet, ist sie erntereif. Ich greif' dreimal auf den Baum und schon habe ich den Korb voll. Meine Eltern haben sich immer ein paar auf ihren Kleiderschrank gelegt, damit das Aroma den Raum erfüllt. Das Schönste was es gibt!“, lacht sie, bricht eine Leuchtfrucht im rechten Winkel vom Ast und bettet sie liebevoll in einen handgeflochtenen Korb. Jetzt werden sie gepflückt, gelagert und mit einer mittelfesten Bürste oder einem Geschirrtuch abgerieben, damit sie weiterverarbeitet werden können. Intelligente Rasenmäher Früher, genau genommen vor rund 65 Jahren, wurde hier Korn angebaut. Ihr Mann, besser bekannt als der legendäre Bergsteiger „Blasl-Sepp“, musste auf dem Steilhang mühsame Arbeit verrichten. Dann machte das Korn der Streuobstwiese Platz und der anstrengenden Tätigkeit ein Ende. Die Mäharbeit haben andere übernommen: Vier Shrophire Schafe. „Intelligente und zuverlässige Rasenmäher, sie verdichten und düngen zugleich. Damit die Schafe den Baumstämmen fern bleiben, werden sie mit einem Mineralstein versorgt“,


Emilia hilft beim Pflücken der prächtigen Quitten. Gleich hineinbeißen kann man leider nicht. Aber der Duft!

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2013 /// leben /// quitten

Maria und ihre Lieblingsfrüchte: „Die Quitte ist die Letzte, die kommt und die Letzte, die geht.“

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weiß die Iselsbergerin und zeigt auf die vier dunklen Gestalten, die sich beinahe rhythmisch über den Hang bewegen und flux in einem entgegengesetzten Winkel der Wiese verschanzt haben. Offensichtlich empfinden sie uns als Eindringlinge. Maria lockt die wendigen Vierbeiner mit Zurufen an: „Gutzibutzi, Gutzibutzi“. Unsere Fotografin Ramona hetzt über den Bühel, um sie für das Magazin abzulichten. Der Besuch neigt sich dem Ende zu. Maria schwelgt in Erinnerungen: „Einmal, da ist es mir passiert, da hat es heruntergeschneit bevor ich zum Pflücken gekommen bin. Aber, die Quitte ist so zäh und elastisch, sie hat den Schock überlebt.“ Nun ist es an der Zeit den Garten sich selbst zu überlassen, „Lebwohl“ zu sagen und bis zum nächsten Jahr zu warten, wenn der Kreislauf wieder von vorne beginnt. „Kein Jahr ist wie das Andere“, lächelt sie. Sie weiß, was bleibt sind die Quitten auf dem Kleiderkasten, die in der kalten Jahreszeit für einen Hauch von Sommer sorgen und am Mittagstisch die Familie kulinarisch verwöhnen.

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2013 /// leben /// vögel im winter

Graureiher, Kormoran und Gänsesäger

Jäger und Gejagte in Osttirol

TEXT: MATTHIAS GATTERMAYR  /// FOTOS: OLIVER STÖHR, CHRISTIAN RAGGER, KLAUS  DAPRA

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Matthias Gattermayr

Ornithologe und Wildtierökologe, seit 2011 bei Revital Integrative Naturraumplanung tätig; Mitglied der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol (NAGO). Nähere Informationen zur NAGO finden Sie unter www.nago.or.at

Langsam zieht der Winter ins Land. Wenn die Tage kurz und die Nächte frostig werden, sodass die Gewässer langsam zufrieren, dann haben sich viele Vogelarten bereits im warmen Süden eingefunden. Sie ziehen in die Ferne, um dem hier herrschenden Nahrungsmangel zu entgehen. Doch so ungewöhnlich es im ersten Moment klingen mag, manche Vogelarten zieht es im Winter auch nach Österreich. Dazu zählen neben den Saatkrähen aus dem fernen Russland, die vorwiegend in Ostösterreich überwintern, auch Arten wie Bergfink oder Seidenschwanz. Während sich letztere ab und zu auch an den zahlreichen Futterhäuschen in der Stadt einfinden, gibt es einige wenige Vogelarten, die es trotz eisiger Temperaturen an oder sogar ins Wasser zieht. Die Rede ist von Graureiher, Kormoran und Gänsesäger – drei, nicht nur optisch, völlig unterschiedliche Vogelarten, die an den heimischen Gewässern überwintern. Eines haben diese drei Arten jedoch gemein-

sam: ihre Vorliebe für Fische. Der dadurch entstehende Nutzungskonflikt zwischen Mensch und Tier ist heute genauso aktuell wie vor 50 Jahren. Hier folgt ein kurzer Überblick über die drei Arten, die in Osttirol meist als Wintergäste verweilen und nach wie vor im Fokus der Jagd als auch des Naturschutzes stehen. Der Grau- oder auch Fischreiher(Ardea cinerea) ist mit Sicherheit der bekannteste unter den hier vorgestellten Arten und zudem der häufigste Reiher in Österreich. Ein nahezu storchengroßer Schreitvogel mit oberseits – dem Namen entsprechend – grauen Flügeln. Neben dem kräftigen gelb-orangefarbenen Schnabel ist der schwarze Streifen seitlich am Kopf auffallend. Im Flug ist er von dem nur auf den ersten Blick ähnlichen Weißstorch durch den s-förmig gekrümmten Hals deutlich unterscheidbar. Zur Nahrungssuche bewegen sich Graureiher vorwiegend entlang von Gewässern, wo sie sich auf die Jagd nach Fröschen, Schlangen aber auch


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Zwei weibliche Gänsesäger bei der Gefiederpflege. Foto: Oliver Stöhr


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Tiefwinterliche Drau; an den offenen Stellen sind vereinzelt Gänsesäger und Kormoran anzutreffen. Tief winterliche Drau – an den offenen Stellen sind vereinzelt Foto: Gänsesäger K. Dapraund Kormoran anzutreffen. Foto: Klaus Dapra


Fischen machen. Oft sieht man Gaureiher auch weit abseits der Gewässer auf Feldern stehen, wo sie im Sommer nach Insekten und im Winter nach Mäusen jagen. Der Graureiher ist Brutvogel in allen österreichischen Bundesländern, so auch in Osttirol. Nach mehr als einem Jahrhundert Abwesenheit aufgrund menschlicher Verfolgung, brütet der Graureiher seit 2001 wieder bei Mittewald, wo bis zu fünf Horste beobachtet wurden. Mittlerweile scheint diese Brutkolonie nicht mehr zu bestehen. Einzelvögel halten sich dort noch auf und benutzen die Fichten als Rast- und Schlafplatz. Die für die Vogelgröße eher kleinen Horste bauen Graureiher in Bäume, wobei sich mehrere Paare in einer Kolonie zusammenschließen. Den Winter verbringen viele Graureiher vorwiegend im Mittelmeerraum, einige überwintern jedoch auch in Österreich. Der Kormoran (Phalacrocorax carbo) unterscheidet sich gänzlich vom oben beschriebenen Graureiher. Der adulte – erwachsene – Vogel, ist mehr oder weniger einheitlich schwarz, wobei das Gefieder im Sonnenlicht metallisch glänzt. Eine Unterscheidung zwischen Männchen und Weibchen ist anhand des Gefieders nicht möglich. Im Jugendkleid ist die Unterseite weiß, weshalb sie von den Altvögeln unterschieden werden können. Der Kormoran ist deutlich größer als eine Stockente und bei uns mit keinem anderen Vogel zu verwechseln. Die Nahrung besteht nahezu ausschließlich aus Fischen, die tauchend erbeutet werden. Zur Suche nach diesen wird dabei der Kopf unter Wasser gesteckt. Auch sogenannte Treibjagden werden gelegentlich durchgeführt, an der sich mehrere Kormorane beteiligen. Verständlicherweise werden auch Fischteiche nicht verschmäht, schließlich ist die Jagd bei dem hohen Fischbesatz hier ein Leichtes. Abwehrmaßnahmen sind somit erforderlich und erlaubt. Den Kormoranen wurde allerdings auch an allen anderen Gewässern intensiv nachgestellt, was schließlich dazu führte, dass sie im 19. Jahrhundert vielerorts ausstarben und nur

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2013 /// leben /// vögel im winter

Porträt eines Graureihers mit dem kräftigen, gelben Schnabel.

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Foto: Christian Ragger

mehr in manchen Küstenregionen überlebten. Durch zahlreiche Schutzbemühungen in den letzten Jahrzehnten erholte sich der Bestand wieder, was erneut Rufe nach einer sogenannten „Regulierung“ zur Folge hatte. Kormorane sind, ebenso wie Graureiher, Koloniebrüter, wobei diese beiden Arten auch in gemischten Kolonien brüten. In Osttirol sind Kormorane im Winter anzutreffen und in Ermangelung größerer Gewässer meist nur als Einzeltiere oder in kleinen Trupps mit wenigen Individuen zu beobachten. Zum Trocknen des Gefieders sieht man sie oft mit ausgespreizten Flügeln auf Steinen in Gewässernähe sitzen – ein typisches Merkmal dieser Vogelfamilie. Der Gänsesäger (Mergus merganser) ist, möglicherweise zur Überraschung vieler, ein Vertreter der Entenvögel. Gänsesäger sind etwa stockentengroß, unterscheiden

sich jedoch deutlich von dieser. Während Männchen überwiegend weiß mit einem grünlich-schwarz schimmernden Kopf und Hals sind, zeigen Weibchen ein oberseits graues Gefieder mit einem braunen Kopf, der sich deutlich vom hellen Hals absetzt. Sie haben somit einen ausgeprägten Sexualdimorphismus, was bedeutet, dass Männchen und Weibchen voneinander unterscheidbar sind. Beide Geschlechter haben einen roten, schlanken und gezahnten Schnabel mit einer leicht gekrümmten Spitze, der sich hervorragend zum Festhalten von Fischen eignet. Gänsesäger weisen eine Besonderheit unter den Entenvögeln auf: sie sind Höhlenbrüter, die in Hohlräumen alter Bäume oder in Mauernischen ihre Nester anlegen. Wie der Kormoran ist auch der Gänsesäger in Osttirol nur Wintergast. In Nordtirol ist er Brutvogel in etwa 50 bis 70 Brutpaaren.

Südlich des Alpenbogens brütet lediglich eine winzige Population, in Kärnten bis zu 10, in Slowenien bis zu vier Brutpaare. Ab und an, vor allem im Hochwinter, wenn viele Seen bereits zugefroren sind, beobachtet man Einzeltiere oder Paare an der Drau und im Unterlauf der Isel. Auch sie werden aufgrund ihrer Ernährungsweise vom Menschen verfolgt, weshalb sie zunehmend vorsichtig sind und beim Entdecktwerden meist fliegend das Weite suchen. Zur Erfassung der Winterbestände von Graureiher, Kormoran und Gänsesäger werden seit 2010 in Osttirol Zählungen mit dem Ziel durchgeführt, aktuelle Bestandszahlen zu erfassen und im Zuge eines langfristigen Monitorings Entwicklungstrends aufzuzeigen. Die Zählungen werden ehrenamtlich gemeinsam von Fischern


Ein erwachsener Kormoran. Foto: Oliver Stöhr

und Mitgliedern der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirols (NAGO) durchgeführt. Wie dieses Monitoring bis dato zeigte, bewegen sich die Zahlen der drei oben genannten Arten meist im einstelligen Bereich. Trotz dieser bescheidenen Zahlen werden im Bezirk Lienz Graureiher, Kormoran und Gänsesäger alljährlich zum Abschuss freigegeben. Dem liegt das Tiroler Fischereigesetz zugrunde: „Soweit es zur Abwendung erheblicher Schäden am Fischbestand notwendig ist und anderweitige zufriedenstellende Möglichkeiten zur Schadensabwehr“ fehlen, können das Vertreiben, das Fernhalten und Einzelabschüsse erlaubt werden. Der Einsatz von Schusswaffen gegen ungefährliche Tiere, die lediglich ihrem Nahrungserwerb nachgehen, ist in Einzelfällen somit legitimiert.

Doch kann man durch den Abschuss von Tieren, die sich, wie im gegebenen Fall, in manchen Gebieten nur im Winter aufhalten, ein „Problem“ nachhaltig, also dauerhaft, lösen? Denn eines ist gewiss: im nächsten Winter werden andere Tiere anstatt derer kommen, die den Heimzug in ihr Brutgebiet nicht mehr geschafft haben. Eine objektive und konstruktive Diskussion gestaltet sich nach wie vor schwierig, zumal der vielzitierte finanzielle Schaden offenbar die Mittel heiligt. Dass es in manchen Gewässern zu Schäden kommen kann, insbesondere an Fischteichen, steht außer Diskussion. Hier gibt es Abwehrmöglichkeiten ohne Schusswaffe, wie etwa Netze. Doch einen bestandsgefährdenden Einfluss, wie vielfach behauptet, kann ein Räuber auf seine Beute bestenfalls in sogenannten geschlossenen Systemen, also in Teichen oder unnatürlichen,

stark verbauten Fließgewässern nehmen, wo Beutetiere keine Versteckmöglichkeiten oder Fluchtchancen haben. Eine Lösung dieses Konfliktes wird nicht von heute auf morgen gelingen. Doch mit anhaltender Informationsarbeit, gegenseitigem Verständnis und Offenheit für neue Ideen und Lösungsansätze kann es möglich sein, dass eines Tages tödliche Methoden der vermeintlichen Konfliktlösung endgültig der Vergangenheit angehören. Die Erhaltung natürlicher Fließstrecken bzw. die Schaffung neuer Aufweitungen nützt nicht nur den Fische(r)n, sondern am Ende noch einem weiteren Personenkreis: naturkundlich interessierten und aufmerksamen Spaziergängern, die sich in der Wintersonne am Anblick eines Gänsesägers erfreuen, der trotz bitterer Kälte ins eisige Wasser der Isel abtaucht.

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Geschenkt

Es gibt Menschen, die haben ihre Geschenke schon im September beisammen. Viele sind es nicht. Wie sonst wäre die Hektik der letzten Weihnachtstage zu erklären und wie die häufigste Frage, mit der sich Menschen im Advent begrüßen: „Was soll ich heuer schenken?“ Hier ist die Antwort! Hier sind richtig hübsche Geschenke, die garantiert Freude machen und ein Lächeln auf das Gesicht Ihrer Lieben zaubern. Es sind Dinge, die Charakter haben, etwas Besonderes sind, meist auch sinnvoll oder nützlich und fast immer in Osttirol gefertigt. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern und viel Freude beim Schenken!

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2013 /// leben /// hamburger 2013 /// leben weihnachtsmarkt /// hamburg

Weihnachten Schöööön!

Hamburg hat einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt

VON MARCUS G. KINIGER

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Kurz vor sechs Uhr abends. Lichterketten und das Hamburger Rathaus spiegeln sich im nachtschwarzen Wasser der Kleinen Alster. Möwenkreischen mischt sich mit den leisen Tönen von Jingle Bells. Eine Familie mit drei Kindern rennt Richtung Rathausmarkt an mir vorüber. Die Eltern werden halb gezogen, halb geschoben. Um das Tempo halten zu können, schultert der Vater den Jüngsten. „Weihnachtsmann…, beeilt euch…, dürfen nicht zu spät kommen.“ Auch mein Schritt wird schneller, noch durch die Alsterarkaden, über die Brücke, endlich da. Wir haben’s geschafft, die eilige Familie und ich. Die Kinder neben mir sind noch ganz außer Atem. Vor uns liegt der historische Hamburger Weihnachtsmarkt, aus dem der Duft von Süßem dringt. Plötzlich erstrahlen vier in helles Licht getauchte Rentiere, die hoch über dem Hüttendorf einen Schlitten ziehen, darin ein winkender Weihnachtsmann. Sofort recken sich die Kinderarme nach oben, folgen dem Gefährt bei jeder Bewegung. Der Kleinste kreischt vor Freude, ruft „Weihnamann“. Der Schlitten hält, als ein sonorer Bass die Geschichte von Rudi, dem Rentier zu

erzählen beginnt, nimmt danach wieder Fahrt auf und hält seinen Kurs auf einen Weihnachtsbaum aus tausenden strahlenden Lichtern zu. Der älteste Junge schaut sich ernst um und erklärt seinem jüngeren Bruder: „Die anderen Weihnachtsmänner, die du in Hamburg siehst, die sind nicht echt. Der da oben, der ist der einzig wahre Weihnachtsmann!“ Dann strahlt er mit dem Weihnachtsbaum um die Wette und folgt seiner Familie in die Spielzeuggasse, während ich in eine der anderen vier Themengassen, der Handwerksgasse, eintauche. Hier bietet die israelische Schmuckdesignerin Tsipi Lev ihre Kreationen an, Dadarella offeriert Dekoratives fürs Frauenbein und wer möchte, kann Tiffany Glaskunst erwerben. Wo ich hinsehe, alles hat Stil und ist grandios in Szene gesetzt. Die Handwerker, die nur Waren aus eigener Produktion vertreiben dürfen, sind handverlesen. Und nicht nur sie: egal in welcher Themengasse, ich finde nur besondere Angebote. Mein persönliches Highlight in Sachen Qualität ist der eigens für den Markt angesetzte Winzer-Glühwein, der mich mit dem Getränk mehr als versöhnt hat und frei von


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Fotos: Hamburg Tourismus GmbH


2013 /// leben /// hamburger weihnachtsmarkt

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jedem Spritverdacht ist. Verantwortlich für so viel Qualität ist ein Österreicher. Um genau zu sein, ein österreichischer Clown, der nebenberuflich Zirkusdirektor ist und Sammler aus Leidenschaft: Bernhard Paul, Chef des Circus Roncalli, ein passionierter Träumeschmied und -wahrmacher. Ein Mann mit manischer Liebe zum Detail und viel Mut zum Risiko, der mit großer Akribie gestaltet und so unter anderem den „wahren Weihnachtsmann“ möglich macht. Bernhard Paul ist für seine Antiquitätensammlung aus dem Varieté- und Zirkusbereich berühmt. So finden sich auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt aufsehenerregende Kostbarkeiten aus den Roncalli-Schätzen: mehrere, fast 100 Jahre alte Zirkuswagen, ein wunderschönes Kinder-Karussell oder das mit original Jugendstilmöbeln und Spiegelwänden ausgestattete Wiener Cafe-

Haus im Osten des Marktes. Pauls besondere Liebe gilt dem Licht, genauer gesagt, dem warmen Schein von Glühbirnen. Ein ganzes Lagerhaus voll mit Glühbirnen soll der Roncalli-Chef in Köln gebunkert haben, um gegen das neonkalte Strahlen als Folge der EU-EnergiesparlampenVerordnung gewappnet zu sein. Versagt eine Glühwendel ihren Dienst, so hat er fürs Erste kein Nachschubproblem. Der Leuchtkörperwechsel scheint Chefsache zu sein. So sagt man Paul nach, er wisse selbst über große Entfernungen, wenn in der Dekoration ein Licht ausgegangen sei. Fast schon magisch. Vielleicht gelingt ihm das Kunststück mit Hilfe der Wahrsagerin, die Teil des Ensembles ist, das den Weihnachtsmarkt zu einem einmaligen Erlebnis macht. Ein anderes Mitglied der Traumverwirklicher begegnet mir vor einem der Glühwein-

stände. Marktgendarm Rudi wünscht dort einem schon ausreichend Betrunkenen freundlich aber bestimmt in dezentem Wienerisch noch „an schönen Abend, aber doch lieber a bissi wo anders, gell“. Rudis Intervention hat Erfolg, vielleicht auch wegen seiner alten österreichischen Gendarmerieuniform, sehr wahrscheinlich aber aufgrund seines besonderen Umgangs mit Menschen. Kaum will Rudi weitergehen, wird er von einer kichernden Gruppe englischer Touristinnen mit sanfter Gewalt in deren Mitte genommen, und Rudi erfährt neben viel weiblicher Zuwendung, dass man ihn in einer britischen Dokumentation gesehen habe – „We saw you on telly!“ – und nur seinetwegen nach Hamburg gekommen sei. Rudi zeigt sich geschmeichelt, bedankt sich, macht noch ein Foto der Gruppe, verabschiedet sich charmant und wendet


Foto Profer & Partner

Einmal wieder Kind sein Weil wir das vor Weihnachten auch so gerne sind, haben wir für Sie und für uns den stimmungsvollsten Adventmarkt Österreichs am Fuße unserer Dolomiten „gebastelt“. Wir. Die Lienzer.

Scannen Sie diesen QR-Code zwischen dem 1. und 24. Dezember 2013 und Sie sehen an jedem Tag das aktuelle Fenster des KunstAdventkalenders an der Lienzer Liebburg.


2013 /// leben /// hamburger weihnachtsmarkt

sich als nächstes einem schräg stehenden Tannenbaum zu, den er gerade rückt. Rudi Pogats, Schauspieler und Ensemblemitglied am Wiener Akademietheater, hat zusammen mit Bernhard Paul die Figur des Marktgendarmen erdacht. Rudi ist seitdem Marktmeister, Fundbüro, KinderFinder und Eltern-Beruhiger, Orientierungshilfe wie Aushilfskraft, Mädchen für alles und Respektsperson, mit allen am Markt bekannt und seit Jahren mit vielen befreundet. Bei fast 90 Ständen ein großer Freundeskreis, der aus vielen Individualisten besteht, die über vier Wochen ohne Pause meist 12 bis 15 Stunden am Markt verbringen.

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Alle sind ein wenig besonders, so wie der Hochseilartist Rambo Bügler, der dreimal täglich als Weihnachtsmann über den Markt fliegt, oder seine Weihnachtsmannstimme, die ihm der vom Leben gut durchgebeutelte Hamburger Sänger Gunter Gabriel leiht. Sie und viele andere verleihen dem Markt einen besonderen Reiz, der auch einen sehr konkreten Marktwert hat. In besonders guten Jahren zieht der Markt über die vier Wochen bis zu drei Millionen Besucher an. Das Roncalli-Team hat eine Vielzahl von Bewerbungen für die Stände, selektiert jedes Jahr neu und achtet vor allem auf Qualität. Wegen des großen touristischen wie medialen Interesses betätigt sich Pressesprecherin Heide Mombächer mehrmals täglich als Reiseführerin, die aus Neugierigen schnell Begeisterte macht. Touristisch stellt der Weihnachtsmarkt eine veritable Größe dar. Nicht nur aus dem Umland werden Reisen nach Hamburg organisiert, sondern auch international. Auf dem Weg durch die Gassen höre ich verschiedenste Sprachen: breitestes Texanisch neben Russisch, Italienisch neben Schwedisch. Niederländer freuen sich über „oranje notekraker“ (orange Nussknacker), und Wiener begrüßen in breitestem Dialekt Gendarm Rudi freudig als einen der Ihren.

„Lass uns zum Südtiroler gehen!“ Obwohl ich nicht gemeint bin, folge ich den Stimmen zum Tiroler-Haus von Otto Schlüter, der eigentlich Niedersachse ist. Ich hole mir Glühwein und beobachte, wie sich Hamburger Prominente und Normalbürger dicht an dicht drängen. Da schmiegt sich russischer Fuchs an Friesennerz, steht die Wellensteynjacke neben dem abgewetzten St. Pauli-Totenkopf-Kapuzensweater, trifft sich alpiner Walkjanker mit Urban-Chic. Dazwischen Otto. Er hat seine Liebe zu den Alpen und Tirol vor 30 Jahren entdeckt, bei einem Urlaub im Tauferer Ahrntal, stieß vor gut 15 Jahren zur Roncalli-Truppe und ist seitdem, egal ob in Köln oder eben Hamburg, wichtiger Teil der Inszenierung. Speck aus Südtirol, Raclette-Käse aus der Schweiz und Feuerzangenbowle führt er unter dem Dach seiner aus 200 Jahre alten Originalteilen gebauten Hütte zusammen und lässt dazu Südtiroler Musikanten aufspielen. Seinen Gästen gefällt’s und mir auch. Weil sich’s echt anfühlt. Otto sagt: „Ohne Liebe dazu wär das alles nichts.“ Während der vier Wochen des Hamburger Weihnachtsmarkts wird er fast ununterbrochen bei seinen Mitarbeitern sein, mitten drin, obwohl er gleichzeitig noch in acht weiteren Städten Hütten aufgestellt hat. „Ein ganzes Dorf könnt‘ ich herstellen: mit Bäckerei und Selchturm und Sennerei – die hab‘ ich aus der Schweiz. Alles Original. Sogar eine alte k.u.k. Feldküche von den Dragonern mit echten Kochuniformen haben wir.“ Stolz schwingt in seiner Stimme mit. Bei der Feuerzangenbowle wird nach ihm verlangt. Er schiebt sich den Filzhut in den Nacken und geht strahlend auf seine Gäste zu. Dass er siebzig ist, will ich fast nicht glauben. Er hat noch viel vor, hat er mir gesagt: „So lange das alles noch gut geht.“ Ich stelle mich vor Ottos Hütte. Durch die Gasse höre ich Rudi, wie er bei seiner Sperrstundenrunde in leichtem Wiener Sing-Sang die Standler mit „Geh‘, jetzt mach‘ma dann aber bitte bald Schluss,

gell. Danke“ zum Schließen anhält. Der Duft von gebrannten Mandeln, Glühwein und Zimt liegt noch immer in der Luft. Ich schaue einmal zu dem Lichterweihnachtsbaum hinauf, zu Rambo, dem einzig wahren Weihnachtsmann, der erst morgen wieder fliegen wird. Fast an der Spitze des Mastes beginnt eine Lampe zu flackern. Ich muss an Bernhard Paul denken, dann an sein Vorbild, den Clown Charlie Rivel, als Rudi an mir vorbeigeht und leise vor sich hin sagt: „Weihnachtsmarkt... schööön.“ Stimmt.

Marcus G. Kiniger Tourismuskaufmann

Marcus G. Kiniger wurde 1969 in Wien geboren. Seine Familie kam 1976 nach Sillian, wo der gelernte Tourismuskaufmann und exzellente Bassist bis 2008 lebte, bevor er nach Hamburg übersiedelte. In Norddeutschland vertreibt Kiniger Produkvte aus Tirol. Er liefert uns als DOLOMITENSTADTKorrespondent und Kolumnist „Waterkantiges“ aus der Hansestadt.


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Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten und über Qualität schon gar nicht. Manche Dinge bewegen sich außerhalb kleinlicher Diskussionen etwa um Kalorien oder das, was an einem Essen ungesund sein könnte. Etwas, das so gut schmeckt, so viel Kraft gibt, so vielen Altvorderen schon den Winter über ein guter Genuss war und das lange vor der Erfindung des Kühlschranks, das kann nur gesund sein und zwar für Leib und Seele. Ein guter Speck, das ist die einzig adäquate Belohnung, wenn man nach einem sieben Stunden langen Hatscher endlich am Tisch der Almhütte Platz nimmt. Ein guter Speck, das ist ein Mitbringsel, mit dem kann man wirklich Freundschaften begründen.


FOTOS: EXPA / HANS GRODER

Specktakulär! 45


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Das ist etwas anderes als eine Bonbonniere. Da ist Heimat drin, Liebe, Zeit und oft auch ein Geheimnis, schließlich ist nicht nur im Koran sondern auch bei der Speckherstellung keine Sure wie die andere. Schon bei der Vorbereitung und Auswahl des Schweines trennt sich die Spreu vom Weizen. Gut ist es, wenn es vor der Begegnung mit seinem Schlachter glückliche Wochen auf der Alm zugebracht hat, frische Molke geschlürft und dazu „Heumuracht“ gemampft hat. Ganz wichtig: Auch sein letzter Weg muss ein leichter sein, sozusagen ein entspannter Spaziergang in den Tod, ohne Stress und Aufregung. Im Idealfall wiegt unser Schwein bei seinem Ableben so um die 130 bis 140 Kilogramm und stirbt bei abnehmendem Mond mit dem Sanktus eines Tierarztes. Generell gilt: Von der Schlachtung bis zum fertigen Speck herrschen hygienische Verhältnisse, die jedem Operationssaal zur


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Ehre gereichen würden. Fast jedenfalls. Die Schweinehälften werden zum Auskühlen einen Tag in einem luftigen Raum aufgehängt. Nach dem Auslösen und Zerteilen werden die Speckseiten, Schulter, Karree und Bauch eingesurt. Der Deutsche würde sagen gepökelt. Hans Groder senior und seine Frau Anna aus Kals haben uns eingeladen, bei der Herstellung des kulinarischen Nationalheiligtums zuzusehen und ganz ehrlich, wer da nicht „gluschtig“ wird, muss schon ein hartgesottener Vegetarier sein. Womit wird denn das Fleisch da eingerieben, fragen wir Unwissenden? Mit Pökelsalz und „verschiedenen Zutaten“, wie Knoblauch, Koriander, Wacholderbeeren und „einigen mehr“. Alles klar, jetzt geht's los mit der Geheimniskrämerei, schließlich ist kein Speck wie der andere und jeder hat da so seine Spezialgewürzchen, die nicht einmal die NSA


2013 /// leben /// speck

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ausspionieren kann, weil man diese Kräuter nicht im Internet findet, sondern nur auf alpinen Almwiesen. Wenn man sich auskennt. Seit Jahrhunderten wird im Alpenraum Speck geselcht und lange Zeit spielte sich dieser Vorgang in der „Rachkuchl“ ab, also in der Küche des Bauernhauses, wo dessen Bewohner vom Baby bis zur Altbäuerin gleich mitgeräuchert wurden. So weit sind wir aber noch nicht. Erst wird eingesurt. Dabei entzieht das Pökelsalz dem Fleisch Wasser. Der Speck bleibt ca. 20 Tage bei einer Raumtemperatur von 12 bis 18 Grad in der Sure und wird mehrmals umgeschichtet. „Es ist wichtig,

die dicken Seiten unten und die dünnen oben zu lagern“, erklärt Hans Groder, während er Spagatschlingen zum Aufhängen des Fleisches knüpft. Es wird nach dem Suren in einem kühlen Raum zwei, drei Tage getrocknet und kommt dann in die Selchkammer. Statt mit Lärchenholz, wie früher, wird heute meist mit Buchenspänen und Wacholderzweigen geselcht. In einer speziellen Pfanne wird das Räuchermaterial angezündet. Feuer oder Glut dürfen sich nicht frei ausbreiten, nur der Rauch zählt. Es darf in der Selchkammer niemals wärmer als 30 Grad werden. Ideal ist Zimmertemperatur. Die Regelung der

Durchlüftung ist eine Wissenschaft, die auf meist jahrzehntelanger Erfahrung gründet. Dünne „Seiten“, wie Bauch und Schulter, bleiben drei bis vier Wochen in der Selche, Karree und Schinken, im Rohzustand bis zu zehn Zentimeter dick, selcht man fünf bis sechs Wochen. Wie schaut guter Speck aus, fragen wir die Groders? „Die Schwarte soll kastanienbraun sein, der Speck selber fest“, erklären die Groders, die ihren Speck jetzt noch in einem gut durchlüfteten, eher kühlen Raum zwei bis drei Monate reifen lassen. Schimmel an der Oberfläche ist normal und wird einfach abgebürstet. In modernen


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Küchen und Kellern kann man Speck nicht gut lagern, sie sind durchwegs zu warm. Hans Groder gibt uns eine dicke Scheibe vom feinsten Osttiroler Speck – zum Glück mit ausreichend Fettanteil, da sitzt der Geschmack! – mit nach Hause: „Ihr könnt ihn einfrieren, das schadet weder der Konsistenz noch dem Geschmack. Aber nicht länger als ein halbes Jahr.“ Kein Problem, so lange werden wir nicht brauchen, um die Köstlichkeit zu verzehren. Und wenn unser Vorrat aufgebraucht ist, wissen wir, wo es Nachschub gibt.


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2013 /// leben /// apfel und ente

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ZUTATEN FÜR DIE APFEL-CURRYSCHAUMSUPPE:

FOTOS: EXPA / Hans Groder

DOLOMITENSTADT erscheint zu allen vier Jahreszeiten. Heuer haben wir begonnen, diesem Umstand auch kulinarisch Rechnung zu tragen. Wir servieren passend zur Jahreszeit in jeder Ausgabe jeweils eine Vor- und Hauptspeise samt Rezept, gekocht und vorgestellt von den besten Köchen der Region. Für das Winterheft haben wir dort aufgedeckt, wo es die Dolomitenstädter schon beim ersten Schnee hinzieht: direkt an der Talstation der Lienzer Bergbahnen am Fuß des Zettersfelds. Dort liegt der „Holunderhof“, das jüngste Hotel der Stadt, sehr hübsch eingerichtet und kulinarisch – noch! – ein Geheimtipp. Der Holunder spielt auch in

der Kunst von Küchenchef Wolfgang Hanser immer wieder eine Rolle. Für uns hat sich der Maestro jedoch zwei Gerichte einfallen lassen, die sich ideal als raffiniertes Weihnachtsmenü zum Nachkochen eignen. Das Apfelschaumsüppchen und die Entenbrust sind nicht nur ein Aha-Erlebnis auf der Zunge, sondern auch ein Genuss für's Auge. Herzlichen Dank an Küchenchef Hanser und Gastgeberin Sibylle Daxerer. Es hat wunderbar geschmeckt. Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir gutes Gelingen und: Gesegnete Mahlzeit!

2 Äpfel Zitronensaft 1/2 Zwiebel 30 g Pastinaken 1 EL Butter Saft von 1/2 Zitrone 1/2 EL Currypulver Frisch geriebener Ingwer 1 Gewürznelke 1/4 l Hühnersuppe 1/16 l Apfelsaft 1/16 l Obers Salz, Pfeffer 2 Garnelen 2 EL Apfelsaft 1/2 TL Honig


apfel & ente

APFEL-CURRY-

SCHAUMSUPPE für 2 Personen Für die Apfel-Curry-Schaumsuppe Äpfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und in Würfel schneiden. Eine Apfelhälfte in dünne Stifte schneiden, mit etwas Zitronensaft beträufeln und zum Garnieren zur Seite stellen. Zwiebel fein schneiden, mit geschnittenen Pastinaken und gewürfelten Äpfeln in Butter anschwitzen, mit Zitronensaft würzen. Currypulver, Ingwer und Gewürznelke dazugeben. Mit Hühnersuppe, Apfelsaft und Obers aufgießen. Zugedeckt bei wenig Hitze 15 Minuten köcheln lassen, Gewürznelke herausnehmen, Suppe pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit Salz und Pfeffer gewürzte Garnelen in etwas Öl scharf anbraten. In einer Pfanne 2 EL Apfelsaft und Honig aufkochen und die vorbereiteten Apfelstifte kurz einlegen. Die Apfel-Curry-Schaumsuppe in tiefen Tellern anrichten, die gebratenen Garnelen in die Suppe legen und mit den Apfelstiften garnieren.

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ROSAGEBRATENE ENTENBRUST AUF FEIGEN-ORANGENJUS mit Apfelrotkraut und Grießknödel (für 2 Personen)

Entenbrust 54

Die zwei Entenbrüste putzen, die Haut einschneiden, mit Salz, Pfeffer und Rosmarin würzen. In Butterschmalz auf der Hautseite scharf anbraten, wenden und dann im Ofen bei 120°C 9 Minuten rosa braten.

Apfelrotkraut Rotkraut fein schneiden , Butter in der Pfanne schmelzen und das Rotkraut weichdünsten, mit Rotwein ablöschen und Orangensaft dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen, in Würfel geschnittene Äpfel dazugeben und im Rotkraut ziehen lassen.

Grießknödel ½ l Wasser, 10 dag Butter, 20 dag Grieß, 3 Eier, für ca. 6 Portionen Wasser und Butter aufkochen, Grieß einrühren und mit Salz und Muskat würzen. Aufquellen lassen und dann die Eier zügig einrühren. Kalt werden lassen und Knödel formen. In reichlich Salzwasser kochen lassen.

Schmeckt! Küchenchef Wolfgang Hanser vom Holunderhof in Lienz.


Guten APPETIT!

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Trink ma a Schnapsl! TEXT: EVELIN GANDER / GERHARD PIRKNER /// FOTOS: RAMONA WALDNER

Friedl Webhofer bringt es auf den Punkt: „Das Wichtigste ist das Obst.“

Für die meisten Menschen ist ein „Vorschuss“ das, worum man den Chef gegen Monatsende bittet. Nicht für Friedl Webhofer und Seinesgleichen. Der Obstbauer aus Gaimberg ist Mitglied des Vereins der Osttiroler Preglerbauern und vermittelt uns ahnungslosen Dolomitenstadtlern im Schnellsiedeverfahren, worauf es beim Schnapsbrennen ankommt.

Webhofer ist der richtige Mann für diesen Job, seine Schaubrennerei ist längst kein Geheimtipp mehr und der ideale Ort für einen Einstieg in die Welt der edlen Brände, die übrigens – zumindest in der heißen Phase – etwas Meditatives hat. Während im Kessel stundenlang der Rauch aufsteigt, spitzen wir die Ohren und schärfen den Geruchssinn. Die Nase

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Beim „Waldhäusl“ sind die Altbauern Antonia und Sepp für den Schnaps zuständig.

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braucht man, um herauszufinden, wo der Vorschuss aufhört und das kommt, worum es beim Schnapsbrennen geht: das unvergleichliche, in einem alkoholischen Destillat gebundene Aroma bester Früchte. Diesen Moment kann man riechen und in diesem Moment entscheidet sich alles. Der Vorschuss oder Vorlauf riecht nach Klebstoff, nach UHU. Er ist ungenießbar, genauso wie der „Nachlauf“, der Fuselöle enthält. Wir werden später noch erfahren, wie man diese Phase am besten erkennt. Wer Schnaps brennt, egal ob mit Webhofers hypermodernem Brennkessel, der als einziger in Osttirol mit Pellets befeuert wird, oder auf die alte Methode, muss vor allem die Kunst beherrschen, Vor- und Nachlauf von der kostbaren Mitte zu unterscheiden und sich zudem auf ein paar Qualitätskriterien besinnen. „Das Wichtigste überhaupt ist das Obst“,


Oberdruck Digital Medienproduktion GmbH . Stribach 70, 9991 Dölsach . +43 4852 64052 . office@oberdruck.at . www.oberdruck.at

schwört Webhofer, der selbst fünf Hektar mit Äpfeln und Birnen auf den sonnigen Gaimberger Hängen bewirtschaftet. „Es gibt allein 20 Sorten Jonagold, aus jeder entsteht ein anderer Apfelbrand und Kenner erschmecken sogar die Sorte“.

noch lange nicht die kostbare Spirituose, die später in den hübsch gestalteten Flaschen verkauft wird. Dazwischen liegen weitere Arbeitsgänge, teilweise wird doppelt gebrannt und auch die Lagerung ist ein Thema für sich.

Nur was in der Frucht als Geschmack und Aroma bereits angelegt ist, findet sich später in der Flasche wieder. Die Qualitätsbrenner unserer Tage verpassen auch bei der Maische nicht den richtigen Zeitpunkt zur Weiterverarbeitung. Früher wurde im Herbst „eingemaischt“. Wenn der Bauer über die kalten Wintermonate Zeit fand, wurde Schnaps gebrannt. Die durchwegs preisgekrönten Brenner des illustren Preglerbauern-Zirkels nutzen dagegen den optimalen Zeitpunkt der Vergärung, nach 14 Tagen bis drei Wochen. Sie bringen nur perfekt eingemaischte Früchte in den Brennkessel. Was dann bei 78 Grad zu destillieren beginnt, ist aber

Wir nehmen das bei Friedl Webhofer erworbene Grundwissen mit und begeben uns auf eine Runde um das Lienzer Becken, um noch mehr Geheimnisse zu erfahren. In Glanz, schon abseits der Häuser, folgen wir in einem tiefen Waldstück einem Sackgassenschild und stehen plötzlich überrascht vor dem wunderschön gepflegten Hof des Waldhäusl-Bauern. Als die Familie den Hof 1930 kaufte, sei es nur ein richtiges „Waldhäusl“ gewesen, berichtet uns die Altbäuerin Antonia. Sie und ihr Gatte sind gerade dabei, mit der Sense das Gras unter den Obstbäumen zu mähen, während Schwiegertochter Andrea eine Harpfe ablegt. Hier wird auf traditionelle Arbeit noch viel

Wert gelegt. Sogar das Brennrecht geht noch auf Kaiserin Maria Theresia zurück, die es im 18. Jahrhundert an rechtschaffene Bauern verlieh. Stolz zeigen uns Antonia und Sepp ihren Brennkessel und die Fässer, die sich im Nebenraum türmen. Das Schnapsbrennen gehört zu ihrer beider Arbeit. Aber das Kosten, das liegt fest in Antonias Hand. „Da darf man koan Mann zuawe lassen, de ham koa Geduld!“ Während des langen Brennvorgangs verreibt Antonia den Brand immer wieder auf ihren Handballen, riecht und schmeckt daran, damit sich ja keine Fuselöle in das Herzstück verirren. Aha! So erkennt man den „Nachlauf“! Das Schnapsbrennen bedeute viel Arbeit, aber, Antonia's Augen beginnen zu leuchten: „Es ist einfach fein.“ Auch die Nebenprodukte finden übrigens


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Beim „Moarl“ in Oberdrum wird seit Generationen Schnaps gebrannt. Oft ging es dabei lustig zu.

Verwendung. So wird Kühen, die noch geschwächt vom Abkalben sind, Nachlauf zur Stärkung verabreicht und mit dem hochprozentigen Gebräu der Rücken eingerieben. Lachend erinnert sich Sepp daran, dass es früher beim Brennen recht gesellig zuging beim Waldhäusl: „So mancher ist vorbeigekommen, um warmen Schnaps zu trinken.“ Und warmer Schnaps sei nicht besonders bekömmlich... Wir wechseln die Talseite, hinüber zum Waldner vlg. Moarl in Oberdrum. Wir stehen vor einem prächtig mit Blumen geschmückten Bauernhaus, daneben das Stallgebäude, wo sich mitsamt den von der Alm zurückgekehrten „Sommerfrischlern“ an die 30 Rinder tummeln, dahinter wachsen auf dem fruchtbaren Schuttkegel der Schleinitz verschiedenste Obstbäume und zwischen alldem lachen die zwei fröhlichen Gesichter von Maria und Michl. Willkommen beim Moarl!


Blick vom Grissmannhof auf die Stadt. Hier tut die Sonne ihre Arbeit.

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Bei den legendären Oberdrumer Schnapsbrenner Tagen ging es auch hier immer lustig zu, drei Tage (und Nächte) ab dem „Speckpfingstig“. Beim Moarl wird schon seit Generationen Schnaps gebrannt. Seit Jahrzehnten kümmern sich der Michl und seine Maria darum. Vor wenigen Jahren ist Michl beim Pflücken von Vogelbeeren vom Baum gefallen und hat sich das Becken gebrochen. Aber als echter Oberdrumer kraxelt der heute 77-Jährige natürlich immer noch selbst in den Vogelbeerbäumen herum. Das „Abbirnlen“ darf dann Maria übernehmen. Hier kommen wir auch zum ersten Mal auf eine Osttiroler Spezialität zu sprechen. Den Pregler. Für diesen markenrechtlich geschützten regionalen Schnaps eignen sich am besten die Apfelsorten Boskoop und Kalterer, sagt uns Michl. Wir glauben ihm. Er hat schon viele Auszeichnungen eingeheimst und war selbst sogar Verkoster bei Schnapsprämierungen.

„Bei einem guten Schnaps soll man die Frucht riechen können, der Abgang soll mild sein und am Ende ein breites Aroma entfalten“, lehrt uns Michl. Deshalb seien gut ausgelichtete Obstbäume und ein sonniger Herbst für das Aroma der Früchte und in Folge auch des Brandes ausschlaggebend. Und nur billiger Fusel werde aus dem Kühlschrank serviert! Dann zeigt er uns den Brennraum – seinen Brennraum – wo er viele einsame Stunden verbringt. Er sei gerne alleine beim Brennen, hier komme er zur Ruhe. Früher war das ganz anders. Sobald beim Moarl mit dem Brennen begonnen wurde, gesellten sich rasch einige Nachbarn in die Brennkammer und die Ablenkung war dann natürlich groß. Überhaupt sei die Qualität der Brände in den letzten Jahrzehnten viel besser geworden, meint Michl, auch die Gründung des Vereins der Osttiroler Preglerbauern hätte dazu beigetragen. Früher betrug der Alkoholgehalt meist 48

oder gar 50 Prozent und gebrannt wurde alles, was sich halbwegs eignete. Michl erinnert sich noch gut daran, wie nach Kriegsende Kosaken auf den Hof kamen, um Zuckerrübenschnaps zu kaufen. Die Maische wurde an die Hoftiere verfüttert. „Aber nit zuviel!“ Denn eines Tages sah er seine Schweine, wie sie betrunken und zufrieden im Stall vor sich hin schnarchten. Von Oberdrum ist es nicht weit nach Gaimberg. Von dort blickt der Grissmannhof erhaben auf die Dolomitenstadt hinunter. Die Sonne mag in Lienz sitzen, aber hier in Gaimberg tut sie ihre Arbeit. Und die Menschen auch. „Es geht nur, weil alle zusammen helfen,“ bestätigt die fesche Bäuerin Angelika meine Gedanken. Im geschichtsträchtigen Stubenhaus, am Portal lese ich 1380, treffen wir die Altbäuerin Gretl. Die rüstige 82-Jährige fasziniert durch ihre Ausstrahlung.


2013 /// leben /// schnaps

ihrer Zeit als Schnapsbrennerin wurde in der Küche die Maische in einem großen Topf gesotten und sei natürlich oft angebrannt. Auch eine Eisenkette, auf den Topfboden gelegt, schaffte keine Abhilfe. Wohl konnte dann die Eisenkette samt Angebranntem herausgezogen werden, dafür hätte aber der Schnaps eine besondere Eisennote bekommen.... Der alte Kornkasten, gleich neben den über hundertjährigen Rosenstöcken von Gretls Schwiegermutter, dient zur Zeit als Waschraum. Aber schon bald werden hier hochprozentige Köstlichkeiten entstehen. Gretl schwört auf ihren alten Kupferkessel und sogar ein neugekauftes Kühlfass wurde wieder gegen ihr altes und liebgewonnenes aus Jugoslawien eingetauscht. Wenn das Feuer beim Erhitzen des Wassers nicht ständig kontrolliert werde, meint Gretl, könne das gefährlich werden: „Jedes Jahr erwischt's an Bauer und ana fliag in die Luft!“ Sie verrät uns auch ein tolles Rezept zum Einreiben bei Rheuma: Moortaxn (junge Fichtentriebe) werden in einem Gemisch aus Vorschuss und Nachlauf angesetzt und für einige Wochen in die Sonne gestellt. Ihre Schwiegermutter setzte Krenwurzen an. Soll brandsicher gegen Kreuzschmerzen helfen!

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„Zuerscht sicht an die Arbeit an, aber wenn dann des Feuer knischtert...“ Gretl strahlt. Es herrsche eine ganz besondere Atmosphäre beim Schnapsbrennen, und am Abend sei man richtig müde. Durch die angenehme Wärme, das viele Kosten und natürlich durch den Dampf, der einen ständig umgibt. Dölsachs Bürgermeister Josef Mair brennt Schnaps aus Leidenschaft.

Ihr Geheimnis: „ Arbeiten.“ Das Schnapsbrennen hat Gretl in einem Kurs erlernt, es gehört seit 66 Jahren zu ihren Aufgaben. Seitdem hat sie, aus Hobby wie sie sagt, alles mögliche ausprobiert: Vogelbeer-, Enzianwurzen-, Meisterwurzen-, Kranebitten-, und natürlich Apfel- und Birnenbrände, die für ihren hervorragenden Pregler verantwortlich sind. „Aber man muass a Gefühl dafür haben, sonst nutzt der beschte Kurs nix!“ Noch vor

Wir fahren weiter nach Dölsach, wo unsere „Schnapsrunde“ endet. Alle 25 Preglerbauern zu besuchen, das schaffen nicht einmal hartgesottene Schnapsler, schließlich gibt es überall eine Kostprobe. Josef Mair ist seit mehr als zehn Jahren Obmann des Vereins der Preglerbauern und zudem Bürgermeister des – ich erlaube mir, es so zu nennen – Schnapsbrennerdorfes Dölsach. Er brennt in der Freizeit und mit Leidenschaft! Der Brennkeller ist


Zum markenrechtlich geschützten „Pregler“ dürfen nur Früchte aus Osttirol verarbeitet werden.

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rustikal eingerichtet und modern ausgestattet, hier hängen auch viele glitzernde Auszeichnungen von der „Destillata“. Sepp winkt ab: „Die sind nit so wichtig.“ Qualität zu produzieren, das sei die Herausforderung, die ihn schon seit vielen Jahren fasziniere. Auch seine Frau hilft mit. „Frauen haben einen feineren Geschmackssinn,“ ist Sepp überzeugt. Guter Schnaps muss sauber gebrannt sein, ca. 70 Prozent liege an der Qualität der Maische: „Die Kunst des Brennens ist, das Aroma des Obstes in den Schnaps zu bringen.“ Am Ende wird auch klar, warum das edle Getränk seinen Preis hat. Das hat uns schon Friedl Webhofer in seiner Schaubrennerei vorgerechnet. Immerhin sind 600 Kilo Äpfel nötig um sechs Liter

Schnaps zu brennen, mit allem Risiko, das die Natur zu bieten hat, von Frost über Hagel bis zu den Hitzewellen vergangener Sommer. Ein Nachsatz noch zum „Pregler“. So darf sich nur ein Schnaps nennen, der aus Äpfeln und Birnen gebrannt wurde, mit ganz seltenen, streng geregelten Ausnahmen für wenige Schnapsbrenner, die aus alter Tradition auch Zwetschken verwenden. Auf jeden Fall müssen die Früchte in Osttirol herangereift sein und auch dort verarbeitet werden. In jeder einzelnen Preglerflasche stecken also Osttiroler Früchte und viel harte, aber sinnliche Arbeit der Brenner, die durch ihre Leidenschaft ein markengeschütztes Kulturgetränk schaffen. Man schmeckt es. Zum Wohl!

VEREIN DER „OSTTIROLER PREGLERBAUERN“ Assmair Josef - vlg. Mühlhäusl, Berger Adolf vlg. Oberbichler, Berger Josef - vlg. Jörger, Dellacher Hermann, DI Althaler Josef, Duregger Norbert - vlg. Grissmann, Goller Ilse, Goller Robert - vlg. Freund, Koller Franz - vlg. Dörer, Korber Ernst, Kuenzhof, Mair Hans, Mair Josef, Mayerl Martin - vlg. Blasl, Mühlburger Alois - vlg. Kupferer, Oberhauser Herbert - vlg. Waldner, Obkircher Elke, Ortner Christian - vlg. Draschlinger, Steinringer Josef - vlg. Waldhäusl, Tiefnig Michael - vlg. Zenzeler, Trutschnig Johann, Tschapeller Thomas - vlg. Moar, Waldner Michael - vlg. Moarl, Webhofer Bernadette - vlg. Sporer, Webhofer Friedl - vlg. Mesner


2013 /// wirtschaft /// alois unterrainer

ALOIS UNTERRAINER IST SCHMIED. Ein junger Schmied und für viele seiner Kunden und Freunde weit mehr als das. Der Matreier zählt neben dem Villgrater Alfons Steidl zu jenen Osttiroler „Eisenkünstlern“, die mit großer Eleganz den Spagat zwischen Alt und Neu schaffen und mit großem Können Werkstücke herstellen, die Traditionalisten und „Erneuerer“ gleichermaßen begeistern.

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TEXT: GERHARD PIRKNER/// FOTOS: MIRIAM RANEBURGER

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2013 /// wirtschaft /// alois unterrainer

Das Handwerk der Schmiede und Schlosser war lange vielfältig wie kein zweites, über Jahrtausende fielen Hausrat, Werkzeuge und Waffen in ihre Zuständigkeit, was die fast religiöse Verehrung ihrer Kunst begründete. Hephaistos, der Schmied, war immerhin der Sohn des Zeus und einziger Handwerker unter den olympischen Gottheiten. In Osttirol ist die Tradition der Metallverarbeitung lang und eindrucksvoll. Schon im 7. Jahrhundert vor Christus wurden Eisenprodukte verwendet. Das „Norische Eisen“, eine Art Stahl, war bei den Römern begehrt. Daran und an die antike Eisengewinnung erinnert noch heute der „Römerstollen“ bei Abfaltersbach. Alois Unterrainer widerlegt durch seine Neuinterpretation des Handwerks die verbreitete Ansicht, dass die Schmiedekunst im Aussterben begriffen sei. Im Gegenteil. Er haucht ihr handwerklich und kreativ neues Leben ein. Das fertige Werkstück ist für ihn „bloß“ ein Stein auf seinem Weg. Er will Perfektion, das Absolute im Sinne von Formvollendung erreichen. Ein großes Ziel, dem Unterrainer in manchen Arbeiten auch deshalb nahekommt, weil er skulpturales Gespür und perfekte handwerkliche Technik buchstäblich verschmelzen lässt. Das Ergebnis ist funktionales Design im Megatrend eines Zeitalters, in dem immer mehr Menschen neben der Flüchtigkeit der digitalen Lebenswelt nach Dingen suchen, die Bestand haben. Am besten ein Leben lang. Geschmiedetes hat diese Eigenschaft. Eisen ist nicht flüchtig und Formen, die aus dem Feuer geboren werden, haben schon aus diesem Grund etwas Archaisches.

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Alois Unterrainer widerlegt durch seine Neuinterpretation des Handwerks die verbreitete Ansicht, dass die Schmiedekunst im Aussterben begriffen sei.

Unterrainer hat seinen Beruf von der Pike auf aus unterschiedlichen Blickwinkeln gelernt. Metall ist sein Werkstoff seit der Lehrzeit, erst als Maschinenschlosser, dann in der Hufbeschlagschule in StadlPaura. Er hat sich in mehreren Schmiedebetrieben in ganz Österreich fortgebildet, Restaurierungskurse für Eisenarbeiten


Hängeleuchte aus geschmiedetem Stahlblech. Der Lampenschirm dreht sich um die Lichtquelle und geht stufenlos über in die Aufhängung an der Decke.

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2013 /// wirtschaft /// alois unterrainer

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Einholm Treppe: Eisen verzundert und geölt. Wegen des ungleichmäßigen Radius besteht die Treppe aus über 50 verschiedenen Einzelteilen.


besucht und als Stipendiat im Europäischen Zentrum für alte Handwerkstechniken in Venedig gearbeitet. 2001 machte er den Meister und gründete einen ganz besonderen Betrieb, eine Schmiedewerkstatt, die keinen Besucher unbeeindruckt lässt. „Jede Arbeit Unterrainers ist geprägt vom inneren Auftrag, das Optimum zum jeweiligen Zeitpunkt umzusetzen,“ erzählt Freund und Künstler Peter Raneburger. Der Schmied zelebriert jede neue Aufgabe, geht mit Ehrfurcht an sie heran, sucht erst nach dem innewohnenden Prinzip, erforscht die handwerkliche Historie, den soziologischen Hintergrund. Er will zur eigentlichen Idee vordringen, dem Wesen des Werkstücks. Erst dann folgen Skizzen und Entwürfe. „Diese konzentrierte Annäherung an den ersten Schlag manifestiert sich schlussendlich in einem Werkstück, das in seiner Formensprache geniale Selbstverständlichkeit vermittelt“, erklärt Peter Raneburger, der mit Unterrainer auch gestalterisch zusammenarbeitet, „diese Reduktion auf das Wesentliche macht die Arbeiten von Lois unaufdringlich und simpel.“

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Ein Gipfelkreuz, das zugleich Stimmgabel ist und offen empor ins Unendliche weist, eine Hängeleuchte aus geschmiedetem Stahlblech, die sich um die Lichtquelle dreht und stufenlos in die Aufhängung an der Decke übergeht, eine „schwebende“ Treppe aus mehr als 50 Einzelteilen – Unterrainer schafft Design aus Eisen, das unglaublich konsequent auf den Punkt kommt, in jenen Zustand, der nicht mehr zergliedert werden kann. Perfektion sagen die einen dazu, Harmonie die anderen, immer ist es Bewunderung, die mitschwingt, auch deshalb, weil Eisen kein leichter Werkstoff ist, kein Material, das man so ohne weiteres in einen Zustand scheinbarer Schwerelosigkeit versetzen kann. Alois Unterrainer schafft dieses Kunststück und deshalb sind seine Arbeiten eben das: Kunststücke.

Feuerschale aus Eisen geschmiedet. Durch „Verstecken“ des Scharniers erhält die Konstruktion ihren skulpturalen Charakter.


2013 /// wirtschaft /// vordenker

Die Vordenkerrunde Mit sieben Arbeitsgruppen sollen die „Vordenker für Osttirol“ in die Zukunft starten. Hier sind die Menschen, die diesen Prozess aktiv lenken und betreuen werden.

Die von Phototechnik Durst in Auftrag gegebene Studie „Der Wirtschaftsstandort Osttirol“ widmet sich sieben großen Themengebieten. Ausgangspunkt ist die Erhebung von Status quo, Spannungsfeldern und Herausforderungen der Region. Die von Experten detailliert bearbeiteten Inhalte sollen nun möglichst breit diskutiert und in Arbeitsgruppen vertieft werden. Eine zentrale Rolle in der Kommunikation spielt die Webseite www.vordenken-osttirol.at . 70

Wo steht die Region Osttirol im allgemeinen und im Vergleich mit insgesamt 1.250 anderen europäischen NUTS 3 Regionen? Welche Rolle spielt der Faktor „Mensch“ in Osttirol? Wie verhalten sich Erwerbstätigkeit und Arbeitslosenquote im Detail? Wie

Oskar Januschke „Ein langfristiger Prozess, der mit kritischer Reflexion beginnt.“

verhält sich der Sektor Landwirtschaft? Mit welchen strukturellen und klimatisch bedingten Herausforderungen sieht sich der Tourismusstandort Osttirol konfrontiert und welche Perspektiven ergeben sich daraus? Wie ist der Status quo und das Potenzial der Energieversorgung mit Blick Richtung Zukunft zu bewerten? Diese und andere Fragen liegen der Studie „Der Wirtschaftsstandort Osttirol“ zugrunde. „Wir wollen nun nacheinander jedes einzelne der insgesamt sieben großen Themen der Öffentlichkeit vorstellen. Unser Ziel ist es dabei, die Themen in einem möglichst breit angelegten Prozess zu diskutieren und weiter zu entwickeln„, erklärt Richard Piock, der federführend am Leitbildprozess mitwirkt. Um die Menschen mit einzubinden, wird es moderierte

Barbara Nussbaumer „Ein klares Leitbild unterstützt die Positionierung Osttirols.“

Arbeitsgruppen geben, die in medias res gehen. Piock: “Ein wesentliches Merkmal solcher Prozesse ist ja, die Diskussion von unten nach oben zu führen.„ Die Arbeitsgruppen “Infrastruktur und Mobilität„ und das Thema “Energie„ sind beim Regionsmanagement angesiedelt und werden von Michael Hohenwarter betreut. Martin Diemling, Bezirksstellenleiter der Landwirtschaftskammer, wird den Arbeitskreis “Landwirtschaft" moderieren, die TVBFrontleute Barbara Nussbaumer und Franz Theurl wollen gemeinsam den Tourismusarbeitskreis leiten. Bildung und Schule betreut Manuela Gritzer vom Standortmarketing Tirol, Stadtmarketingchef Oskar Januschke leitet die spannende Arbeitsgruppe „Integrierte

Reinhard Lobenwein „Die Impulse und die Kraft für das Projekt müssen aus der Region kommen.“


Susanne Scheriau vom Osttiroler Wirtschaftspark assistiert bei der Koordination der Gruppen.

Raumentwicklung – Kultur/Natur/Identität“. Das wichtige Ressort „Wirtschaft, Arbeit und Soziales“ teilen sich in sozialpartnerschaftlicher Solidarität Reinhard Lobenwein von der Wirtschaftskammer und AK-Osttirol-Chef Wilfried Kollreider. Susanne Scheriau vom Osttiroler Wirtschaftspark wird koordinierend mitarbeiten.

Manuela Gritzer „Wir müssen Kräfte bündeln und visionär die Weichen stellen.“

71 Richard Piock, Initiator und Motor des Vordenker-Prozesses: „Es ist wichtig, die Diskussion von unten nach oben zu führen.“

Martin Diemling „Wir sollten gemeinsam selbstbewusst in die Zukunft arbeiten.“

Michael Hohenwarter "Vordenken bedeutet, etwas zu wagen und auch ein Scheitern zu riskieren."


2013 /// wirtschaft /// theurl

Franz auf Touren Kaum ein Osttiroler ist so bekannt wie er, kaum einer so umstritten. Franz Theurl mixt aus Organisationstalent, Improvisationskunst und sportlicher Leidenschaft seit Jahrzehnten lokale Sportveranstaltungen, die eindeutig mehr Fans als Gegner haben. Jetzt strickt er nach bewährtem Muster ein Event für die immer breiter werdende Tourenski-Szene.

TEXT: GERHARD PIRKNER /// FOTO: MARTIN LUGGER

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Wenn sich Franz Theurl bei uns in der Redaktion ankündigt, schließen wir Wetten ab. Kommt er oder kommt er nicht? Gegen ihn zu setzen, ist chancenreicher. Eher kommt er nicht. Und wenn er da ist, telefoniert er nach zwei Minuten. „Ja, aha, oje, sag ihm, dass ich später komme, ich bin in 20 Minuten da“, sowas in der Art. Franz Theurl managt sein Terminproblem, indem er es an den nächsten weitergibt. Und das Beste daran: es funktioniert. Man kann es drehen und wenden wie man will. Franz Theurl ist ein Macher. Allen Kritikern zum Trotz. Vielleicht ist er auch ein Schlawiner. Aber am Ende zählt nicht nur das Wort – da ist auch bei Theurl viel heiße Luft im Spiel – sondern die Tat. Es zählt, was Fakt ist und das sind halt einmal die „Theurl-Events“, die sich seit Jahrzehnten halten und Sommer wie Winter in jedem Fall den Anschein von Bewegung vermitteln. Ob das Nächtigungen bringt? Ob etwas anderes mehr Nächtigungen bringen würde? Ob die Werbesujets passen und das Timing der Kampagnen? Ob das Geld genau nachgezählt und jede Ausgabe abgesprochen ist? Wen juckt das wirklich? Monate nachdem die Tourismus- und die Landtagswahlen geschlagen sind, sitzen einige von Theurls schärfsten

Kritikern in den neu zusammengewürfelten Gremien – und sind viel, viel ruhiger geworden. Theurl hat alles „ausgesessen“, ist nicht einmal angekratzt geschweige denn müde, im Gegenteil. Begleitet von regionalem Trommelwirbel zieht der TVBObmann ein neues Kaninchen aus dem Hut, eines für Skitourengeher, was ein geschickter Schachzug ist. Auch das neue Event, das wir detailliert im Sportteil dieser Ausgabe vorstellen, folgt einem Muster, das niemand besser beherrscht als Franz Theurl. Genau wie bei seinen Langlauf- und Radevents vermischen sich beim neuen Tourenspektakel die Organisatoren und Akteure. Theurls Sportveranstaltungen sind nämlich nicht auf dem Reißbrett von Marketingexperten entstanden, sondern immer in den Köpfen von beseelten Sportlern aus der Region. Einst wollten die Radfreaks – damals eine Minderheit – eben ein Radrennen fahren und andere einladen, auch daran teilzunehmen. Genauso funktioniert der Dolomiten-Langlauf, ein jahrzehntealter Klassiker, bei dem wir selbst die Strecke besser kennen als jeder Gegner, der gegen uns antritt. Dieses Muster liegt allen vor Ort erfolgreichen Sportevents zugrunde. Auch dem Dolomitenmann, der einzigen

überregional relevanten Sportveranstaltung, die nicht von Theurl initiiert, sondern von einem ähnlich Beseelten entwickelt wurde, Werner Grissmann. Grissmann ist ebenfalls ein Selbstinszenierer, was nicht abwertend gemeint ist. Ohne Eitelkeit, ohne den Drang nach Schlagzeilen, nach Applaus denkt man sich so etwas wie den Dolomitenmann nicht aus. Und auch Franz Theurl lässt keine Gelegenheit aus, vor Journalisten zu treten. Das ruft zwangsläufig die Neider auf den Plan. In Summe überwiegt aber die Zustimmung und das aus einem einfachen Grund: Hunderte sportbegeisterte Menschen aus Osttirol nehmen am Langlaufbewerb, an der Radrundfahrt und wohl auch am Tourenspektakel selbst teil, sind involviert, in der Organisation, an den Strecken, als Sponsoren, ehrenamtliche Helfer und Nutznießer im Kleinen. Keiner beherrscht in Osttirol die Kunst der Motivation von Mitstreitern so wie Theurl. Man muss unermüdlich, fast manisch sein, um so viele Gespräche wie er zu führen und dabei jedem einzelnen Gespächspartner das Gefühl zu geben, dass er wichtig ist – „Du machst uns das? Super, ganz super!“ Theurl ist ein Zirkusdirektor, der sich seinen Zirkus sehr sorgfältig zusammenstellt und dabei immer


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2013 /// wirtschaft /// theurl

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wieder auch genau jene Artisten findet, die im regionalen Kontext wirklich glänzen können. Beim Tourenevent ist beispielsweise Tom Gaisbacher mit an Bord, ein gewaltiger Extremsportler, klasser Typ, guter Fotograf und exzellent vernetzter Kenner der Szene. Der Alpenverein ist ein starker Partner, die Bergrettung auch. Mit solchen Seilschaften kann ein Event kaum floppen, das würde ja bedeuten, dass all die kundigen Helfer versagt haben. Und das passiert nicht. In der Organisation setzt Franz Theurl wie immer auf sein Stammteam, zum Beispiel auf den PR-Mann Martin Roseneder, der solide auch die anderen Events abhandelt, so, wie man in diesem Bereich Öffentlichkeitsarbeit eben macht. Schnell, mit viel Information und guten Bildern, die sofort nach den Bewerben samt Pressetext verfügbar sind. Und längst hat sich allen Schmährufen und Attacken von Theurl-Gegnern zum Trotz auch sein Mitarbeiterteam mit Barbara Nussbaumer, Bernhard Pichler, Martin Unterberger und Co. zu einer kleinen „Task Force für Franz“ entwickelt, die vielleicht nicht zu den begnadeten internationalen Tourismuskommunikatoren zählt, dafür aber in der handwerklichen Abwicklung von lokalen Events sehr gut aufgestellt ist. Mit diesem Team und etwas Fortune beim Wetter könnte das 1. Austria-Skitourenfestival sogar zu einem neuen Topevent im Veranstaltungsreigen werden, weil es stimmig genau in die Theurl-Welt passt: „Nimm viele kundige, engagierte und ehrenamtliche Einheimische, mach aus deren Know-how eine Veranstaltung, treib dafür ein Budget auf und mach ordentlich Wirbel vor allem in der lokalen Öffentlichkeit.“ Nicht die Salzburger Nachrichten müssen seitenweise schreiben, nicht Heute und Kurier, es reichen die Lokalsei-

ten der Kleinen und der TT, der Osttiroler Bote und neuerdings Dolomitenstadt, um den Akteuren vor Ort das Gefühl zu geben: Wir sind die Größten. Und jetzt kommt das Beste: Aus genau diesem Gefühl wächst am Ende eine Qualität, die dann wirklich überregional zu wirken beginnt. Werner Grissmann hat aus dieser Chemie den Dolomitenmann gezaubert, Franz Theurl den Dolomiten-Langlauf und die Dolomitenradrundfahrt. Seit Jahrzehnten gibt dieses Eventtrio den Takt regionaler Sportveranstaltung vor. Mittlerweile mischen sich nach ähnlichem Muster lokalere, aber dennoch recht beachtliche „Sideevents“ unter die großen drei. Die Gruppo Marende mit ihrem Verfolgungsrennen wäre ein Beispiel dafür und bezeichnenderweise sind mit dem Laserzlauf und dem Nachtlauf hinter'm Kofel zwei Tourenevents bereits echte Klassiker. Zu ihnen gesellt sich jetzt das offizielle „Austria-Skitourenfestival“. Sein Konzept hat aus verschiedenen Gründen Charme. Zum einen, weil es die Wirtschaft integriert, zum anderen weil es genau zu einer für Osttirol sehr typischen Szene und sportlichen Haltung passt. Das macht es authentisch. Wer den Hochstein an einem sonnigen Wintertag im Auge behält, der weiß, dieser Berg muss nicht mehr zum Tourenberg gemacht werden, er ist es schon. Wie immer findet Franz Theurl lediglich die Worte, die Bezeichnung, wohl auch das Geld für ein Event und die Journalisten, die darüber wohlwollend berichten. Ganz nebenbei –und sicher nicht zufällig – verwandelt das neue Sportformat den Hochstein zurück in das, was er früher schon einmal war. In einen sanften Berg, dem vermutlich schon bald die oberen Liftsektionen abhanden kommen. Das Geschrei wird groß sein,

aber nichts nützen. Ein zweites Lienzer Skigebiet ist nicht finanzierbar und in den Köpfen der wirklich Verantwortlichen längst abgehakt. Deshalb muss nach Alternativen zum Beispiel für die Gastronomie am oberen Berg gesucht werden, die im Winter schon heute mehr von den Aufwärtsgehern als von den Abfahrern lebt. Das Tourenfestival und die entsprechende Inszenierung des Berges sind vor diesem Hintergrund mehr als logisch und auch richtig. Dass es im Vorfeld zu den üblichen Reibereien kommt – etwa weil die Tennishalle schon von anderen gebucht war – das ist Theurl-Modus. Und den muss selbst Bürgermeisterin Elisabeth Blanik hinnehmen. Theurl hat das Charisma, die Kontakte, das taktische Geschick und auch den Willen, seine Ziele durchzusetzen. Nicht unbedingt immer offen und auf dem geraden Weg. Aber immer zielstrebig, immer am eigenen Interesse und Überleben orientiert, immer mit einem Augenzwinkern und so viel Charme, dass man am Ende doch nicht nein sagen kann. Das wirkt bei näherem Hinsehen. Der TVB ist mittlerweile aus dem Gerede, die von Gegnern angekündigte „Pleite“ war keine und wird auch keine werden, das Leitprojekt Speicherteich auf dem Zettersfeld ist fertig, auf dem Nikolsdorfer Flugplatz, ein Lieblingsspielfeld von Theurl, darf weiterhin gestartet und gelandet werden, die Lienzer Bergbahnen werden auch künftig nicht verschenkt, schon gar nicht an Heinz Schultz und das ist – wenn man alles in allem nimmt, keine schlechte Bilanz.


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OSTTIROL VORDENKEN DER AUFTAKT!

Osttirol steht vor vielfältigen Herausforderungen. Insbesondere die Abwanderung, die Randlage sowie die Nutzung des bestehenden Arbeitskräftepotentials sind Handlungsfelder, die aktiv bearbeitet werden müssen. Gemeinsam entwickeln wir ein Leitbild um die Zukunftsfähigkeit der Region zu stärken. In verschiedenen Handlungsfeldern werden Visionen zur Weiterentwicklung der Region erarbeitet und mit konkreten Maßnahmen unterlegt. Immer steht der Mensch im Mittelpunkt – ob Einheimischer oder Gast.

Öffentliche Auftaktveranstaltung Montag, 18. November 2013, 19:00 Uhr Festsaal der Wirtschaftskammer Lienz Wir laden Sie herzlich ein! Denken Sie mit uns vor. Für Osttirol. Detailliertes Programm auf www.vordenken-osttirol.at

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TEXT: GERHARD PIRKNER /// FOTOS: MIRIAM RANEBURGER

Der Schriftgelehrte

Martin Tiefenthaler ist Typograf und Jahrgang 1956. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Es weht ein leichter Hauch von Revolution durch Tiefenthalers Zugang zu Schrift und Sprache. Man spürt, er wurde geprägt in den Sechzigern und Siebzigern, in einer Zeit, in der alles politisch war. Tiefenthaler ist ein „gekreuzter Måttinga“ wie er selbst sagt, Sohn des aus Matrei stammenden Malers Fritz Tiefenthaler und heute wieder oft vor Ort in Osttirol. Es wohnt sich gut hier, auch wenn der Mitbegründer der „Österreichischen Typografischen Gesellschaft“ und Dozent an der „Grafischen“ in Wien zum Arbeiten ein anderes Ambiente bevorzugt. Sein Atelier hat Tiefenthaler seit Jahrzehnten in Maria Lanzendorf, nicht weit von Wien in einer ehemaligen Wirkwarenfabrik. Dort hat ihn vor einigen Wochen DOLOMITENSTADT-Fotografin Miriam Raneburger besucht. Und wir haben die Gelegenheit genutzt, mit einem europaweit anerkannten Experten über jene Zeichen zu reden, die unsere Kultur definieren, ohne die es weder Zivilisation noch Verständigung gäbe, ja nicht einmal Facebook. Gerade einmal 30 Buchstaben hat unser Alphabet. Was sich daraus machen lässt, ist ein Universum, in das uns Martin Tiefenthaler ein wenig eintauchen lässt.

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seine Wirkung zu entfalten. Diese Wirkungen hervorzurufen und in die richtigen Bahnen zu lenken, ist Aufgabe der Typografie. Jede Gestaltung mit Schrift, die nicht handwerklich wissend durchgeführt wird, erzeugt Wirkungen, die eben nicht in der Hand der SchriftanwenderInnen liegen und somit willkürlich dem Inhalt des Geschriebenen zu- oder entgegenarbeiten. Schriften begegnen uns als Beipacktext ganz winzig und als Schlagzeilen oder Werbebuchstaben sehr prominent. Alle Schriftschnitte, alle aus ihnen erstellten Texte, lange, kurze, sich reimende, sperrige, schreiende, lustige und traurige haben eines gemeinsam – sie wollen gelesen werden. Was trägt Typografie zur Wahrnehmung bei und was sind die Kriterien für eine „gute Schrift“? Wir müssen sehr genau unterscheiden zwischen Schrift, die in großen Mengen gelesen werden soll (also ein langer Artikel oder ein Buch) und zwischen Schrift, deren Aufgabe es ist, Aufmerksamkeit zu erregen (z.B. Überschriften in Magazinen). Und dann noch die Übergangszonen zwischen diesen beiden, etwa bei Leitsystemen oder Wegweisern.

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Für Designer ist Schrift – als Zeichen, nicht als Text – ein Gestaltungsmittel. Was ist sie für den Normalbürger? Wie prägen Schriften unseren Alltag? Das Interessante an Schrift ist, dass ihr gegenüber fast alle „Normalbürger“ sind. Schrift ist in ihrer Allgegenwärtigkeit und Faktizität erstaunlich unbemerkt, oder besser gesagt, alle nehmen sie nur en passant und oberflächlich und nicht eigentlich wahr - nämlich in der Wirkung, die sie ausübt und zwar unabhängig vom Inhalt, den sie ganz offensichtlich transportiert. Ein Schild „Heute alles um 10 Prozent verbilligt“ sagt eben nicht nur,

dass heute alles um 10 Prozent verbilligt ist, sondern durch seine Gestaltung kann das einer Mehrheit ganz besonders günstig oder nur vernachlässigbar und ganz unwesentlich günstiger erscheinen. Diesen Effekt können Schriftwahl und Layout des Schildes hervorrufen. Aber es wird den NormalverbraucherInnen nicht bewusst, dass die Schrift und ihre Gestaltung diesen Einfluss ausüben und vor allem wie wirkmächtig sie das tun. Das klingt jetzt paradox, aber das Problem mit Schrift ist ihre grundlegende Unauffälligkeit und eben diese gleichzeitige, unterbewusste Wirkung – und je unbewusster ein Vorgang ist, desto stärker vermag er

Entscheidend ist die Art und Weise, wie Augen und Gehirn lesen. Es werden ja nicht einzelne Buchstaben gelesen, sondern nur Wortteilmuster in einem sehr komplexen Verarbeitungsvorgang, der in den Nerven der Netzhaut beginnt, im visuellen Kortex fortgesetzt wird und dem letztendlich Bedeutung zugeordnet werden können muss. Daraus resultieren klare Kriterien für eine gute Schrift für große Textmengen, also alles längere als eine halbe Seite. Um nur einige zu nennen: Die Abstände zwischen den unterschiedlichen Formen der Buchstaben müssen so gleichmäßig (optisch gleich groß) wie möglich wirken, die Wortabstände dürfen nicht zu groß sein (ein Faktor, der z.B. die meisten Bücher des 18. Jahrhunderts unlesbar macht) und vor allem darf kein einziger


ein ganzes Leben. Ich bin nur Schriftanwender und in meiner Freizeit pfusche ich ein wenig an eigenen Schriften herum. Aber das sind alles nur Display-Schriften, eine Schrift für große Mengen Text zu entwerfen ist ganz was anderes und wie gesagt: eine eigene Profession, die auch eine spezielle Ausbildung und den kompletten Fokus verlangt. Eine gute Schrift zu entwickeln, mit allen Schnitten und für jede Kommunikationsform geeignet (z.B. Akzente für andere Sprachen, geeignet für kleine und sehr große Anwendungen usw.), braucht weit über ein Jahr konstanter Arbeit daran. In deinen Vorträgen betonst du immer wieder, dass Schrift auch politisch ist. Ein komplexes Thema. Kann man ganz kurz und knackig auf den Punkt bringen, wo die Gestaltung von Typografie zum politischen Statement wird?

Buchstabe zu besonders oder zu einzigartig aussehen und damit herausstechen. Bei Texten die nur Aufmerksamkeit erregen wollen mag es schon genügen, wenn die Buchstaben einander nicht zu sehr ähneln (wie z.B. die Ziffer eins, das große I und das kleine l) und nicht miteinander verwechselt werden können. Schriften wie Helvetica oder Arial sind eigentlich nicht sehr lesefreundlich, aber das erschließt sich erst im Vergleich und wenn man keine besseren Schriften kennt, dann begnügt man sich halt mit ihnen. Die vermutlich radikalste Wandlung der Schrift seit ihrer Erfindung ist ihre Digitalisierung. Mit dem Mac Plus wurde 1986 das Desktop Publishing geboren. Wohin hat sich Schrift seither entwickelt? Die Schriftgestaltung ist gegenwärtig meiner bescheidenen Meinung nach auf einem noch höheren Niveau als zu ihrer besten Zeit um das Jahr 1500 herum. Durch die Open-Type-Technologie haben

sich ungeahnte Möglichkeiten eröffnet, die wunderbare Feinheiten in der Gestaltung gestatten. Vorausgesetzt natürlich, dass das Handwerk sowohl im Schriftdesign als auch in der typografischen Anwendung dieser Schriften verantwortungsvoll ausgeübt wird. Wunderbarerweise gibt es auch mittlerweile in Österreich hervorragende SchriftgestalterInnen – das ist übrigens das erste Mal seit Erfindung des Buchdrucks. Davor haben alle Nationen mit wesentlichen Schriften aufwarten können, nur die Kulturnation Österreich nicht. Warum das so ist, kann erklärt werden, aber das würde den Rahmen hier sprengen. Du entwirfst selbst Schriften. Eine davon haben wir als Titelschrift für diesen Artikel verwendet. Was war deine Intention beim Entwurf? Ich bin definitiv kein Schriftgestalter, das ist ein ganz eigener Beruf und verlangt

Überall dort, wo mit bestimmten Schriftformen auch Weltbilder, sprich Ideologien, verbunden sind. Oder nehmen wir nur die Tatsache, dass in unserem Schriftsystem es möglich ist, das Wort Gott „Gott“, „GOTT“ oder „gott“ zu schreiben. Das sind unterschiedliche Botschaften, hervorgerufen durch die Eigenheit unseres Alphabets, das uns die Möglichkeit bietet zwischen zwei Buchstabenformen für ein und den gleichen Laut wählen zu können. Im Arabischen kann man das Wort Allah nicht groß- oder kleinschreiben, das gleiche im chinesischen oder japanischen, diese Schriftsysteme haben nur eine Buchstabenform für einen Laut. Was immer es bewirkt ist jetzt im Detail nicht so leicht festzumachen, wichtig ist allerdings, dass es einen Unterschied macht und Unterschied bedeutet automatisch Wirkung. Im Fall von Groß- und Kleinschreibung kann man beispielsweise feststellen, dass Großgeschriebenes glaubwürdiger erscheint als Kleingeschriebenes, selbst wenn beide Schreibweisen den gleichen Wortlaut haben, das ist doch schon ein deutlicher Hinweis darauf, dass nicht nur der Inhalt

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selbst, sondern auch die Form, in die er gebracht wurde einen Aussagewert hat. Wenn du eine Schriftrolle gestalten müsstest, die ins Weltall geschossen wird, um ferne Galaxien über uns zu informieren, welche Schrift würdest du wählen und warum? Burmesisch, weil das für mich eine der schönsten Schriften ist, die die Menschheit erfunden hat. Themenwechsel. Auf deinem Xing-Profil taucht auch die Musik als Thema auf. Bist du auch Musiker? Und prägt deine grafische Arbeit den Zugang zur Musik? Noten sind schließlich auch Schrift, Zeichen mit Bedeutung, aus denen sich komplexe musikalische Sätze formulieren lassen.

Das ist jetzt sehr witzig, dass ich das gefragt werde. Denn ich kann nicht Noten lesen und alle Musik, die ich jemals mit den unterschiedlichsten Menschen gemacht habe, hat immer als gemeinsamen Nenner gehabt, dass sie ausschließlich improvisiert war. Und wenn ich improvisiert sage, dann ist damit gemeint, dass es keinerlei Absprachen egal welcher Art gibt. Ich beherrsche auch mein Instrument nicht, sondern spiele mit ihm. Einer meiner langjährigen Musikerkollegen, Andi Chicken, sagte zweideutig über unsere Art zu musizieren „Wir spielen, was wir können“, und das trifft es für mich sehr genau. Zum Schluss noch etwas Lokalkolorit. Wie ist dein Verhältnis zu Osttirol und Matrei, wo du deine Wurzeln hast?

Ich bin sehr weitgereist, war in Summe mehrere Jahre meines Lebens in fernen und europäischen Ländern, aber die Lebensqualität in Osttirol ist unerreicht. Ich kann nur hoffen, dass der Klimawandel das nicht zu schnell zerstören wird (und mit dieser Hoffnung verbunden ist auch mein Wunsch, dass in Österreich lokal weiterhin und verstärkt Zeichen und Maßnahmen dagegen gesetzt werden). Ausserdem habe ich wunderbare Kontakte zu den Menschen hier, was mich so gut wie nicht merken lässt, dass meine Familie fast schon ausgestorben ist. Ich fühle mich hier unter den Nachbarn, Freunden und der Landschaft bestens aufgehoben. Natürlich kann fallweise beobachtet werden, dass es Interessen gibt, dass das Paradies auf Erden hier doch nicht verwirklicht werden soll, aber das ist ja weltweit so.


Der Winter kann kommen

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2013 /// kultur /// niedertscheider

Kasernen und Bordelle... TEXT: RUDOLF INGRUBER /// FOTOS: ZITA OBERWALDER

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Kasernen und Bordelle, Theater und Kinos, Gärten, Erholungsheime, das türkische Bad und die finnische Sauna – der französische Philosoph Michel Foucault nennt diese Plätze „andere Räume“, Heterotopien, da es sie im Unterschied zu den Utopien tatsächlich gibt. Sie setzen unvereinbar scheinende Orte zueinander in Beziehung und verkehren den Raum außerhalb ihrer selbst in ihr Gegenteil. Im besten Fall repräsentieren sie eine Ordnung, die der verwirrte Alltag üblicherweise nicht hergibt. Das Gradonna Mountain Resort in Kals ist eine solche Heterotopie. Es birgt zugleich ein komplexes Ensemble anderer Räume: sakrale Reste in einer durch und durch profanierten Welt, der Möglichkeit nach allen zugänglich und doch exklusiv. Der Abstieg in den Wellnessbereich wird nicht in jedem Hotel so wie hier als Betreten eines Heiligtums zelebriert, aber die Dreistigkeit dieser Behauptung wird auch


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nicht in jedem Heiligtum so subtil wie hier durch Kunst unterwandert. Sauna- und Ruheräume alternieren mit Holz verkleideten Lichthöfen, in die Peter Niedertscheider lebensgroße steinerne Figuren gestellt hat. Ihre Balance zwischen konventioneller Pose und individueller Handschrift des Künstlers beansprucht den gebauten Raum als Abschirmung und zugleich als Kommunikationsraum von Körpern. Die Skulpturen haben den Staub, aus dem sie gekommen sind, abgestreift und lassen den Körpereinsatz ihres Schöpfers vergessen. Sie stellen dem Erholungsuchenden ein idealisiertes Spiegelbild des ihm zugewiesenen Platzes vor Augen. „Aus der Tiefe dieses virtuellen Raumes hinter dem Glas kehre ich zu mir zurück und beginne meine Augen wieder auf mich zu richten und mich da einzufinden, wo ich bin.“ (M. Foucault)


Der Osttiroler Künstler Peter Niedertscheider schuf für den Wellnessbereich des Mountain Resorts „Gradonna“ in Kals am Großglockner fünf lebensgroße Figuren aus Krastaler Marmor.

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In einer Bar unter dem Meer TEXT: DOROTHEA ZANON /// FOTOS: FLORIAN SCHNEIDER

Christoph W. Bauers jüngstes Buch ist sein erster Erzählband, ein Sammelsurium an wunderbaren Geschichten, manchmal witzig, manchmal traurig, immer treffend und mit einem scharfen Blick auf Figuren, in denen wir allzu oft uns selbst erkennen. Dorothea Zanon, Lektorin des Haymon-Verlags, hat mit ihm über das Buch gesprochen.


Du hast dir bisher insbesondere als Autor von Gedichten und literarisch-dokumentarischen Werken einen Namen gemacht. Dein Credo – vor allem, was deine Lyrik betrifft – lautet „Poetry is a Punkrocker“. Was bedeutet das konkret für deine Texte, und ist das auch auf deine Erzählungen anwendbar? Ich würde sagen, das ist auf mein Leben anwendbar, ist eine Art Lebenshaltung. Wobei ich den Begriff Punk nicht auf das äußere Erscheinungsbild eines Menschen, auf Dosenbier und drei dahingerotzte Akkorde reduzieren möchte. Als der Funke des Punkrock Anfang der Achtzigerjahre auf mich überging, war diese Musik schon ein alter und eigentlich aus der Mode gekommener Hut. Dessen ungeachtet, Punk lehrte mich, über den Tellerrand zu schauen, aus der Rolle zu fallen, mich gegen Bestehendes aufzulehnen – und das machen die Figuren in meinem Erzählband ja auch. Deine Bücher „Im Alphabet der Häuser“ oder auch „Graubart Boulevard“ zum Beispiel beschäftigen sich mit der älteren und jüngeren Innsbrucker Geschichte und sind fast schon zu integralen Bestandteilen der Stadt geworden. In diesem Band gibt es erstmals Erzählungen von dir – was hat dich auf diese Gattung gebracht? Das Lesen, so kurz lässt sich das sagen. Ich habe immer gern Erzählungen gelesen, die Erzählungen von Franz Kafka sind seit Jahren meine Begleiter, auch die von Tschechow oder Büchners Lenz. Hemingway hab ich verschlungen, dann

die Südamerikaner von Borges bis Bolaño. Durch Hinweis eines Freundes stieß ich vor gut drei Jahren auf das Werk von Katherine Mansfield, ihre Erzählungen haben mich ungeheuer beeindruckt. Freilich, ich habe mir dann nicht gedacht, was die kann, kann ich auch, wirklich nicht. Aber ich habe mich bestätigt gefühlt in meiner Ansicht, dass sich vieles in wenigen Seiten erzählen lässt, dass sich nicht alles gleich zum Roman aufschwingen muss. Abgesehen davon, ich bevorzuge die kurze Form, auch in der Musik, hundert Prozent Power vom ersten bis zum letzten Ton. So auch in der Erzählung, im Gedicht. Es geht immer ums Ganze. In jeder deiner Erzählungen steht eine Figur im Mittelpunkt – durchwegs starke, mitunter sehr eigenwillige Charaktere. Wie entstehen diese Figuren? Auf unterschiedliche Weise. Manchmal ist es ein zufällig aufgeschnappter Satz im Kaffeehaus, im Zug oder in einer Bar, manchmal der Refrain eines Liedes oder eine Gedichtzeile. Jedenfalls, diese Figuren sind plötzlich da – und ich werde sie nicht mehr los. Sie entwickeln eine Eigendynamik, eine Lebendigkeit. Das mag jetzt abgehoben klingen, aber die Figuren werden gewissermaßen real, ich kann ihre Handlungen und Gesten interpretieren und notieren, kann ihre Schritte erahnen, lass mich auch gern von ihnen überraschen. Das gelingt ihnen, weil ich nie mehr über sie weiß, als sie selbst es tun. Und das ist gut so.

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Die Figuren erscheinen untereinander grundverschieden. Vielleicht aber nur auf den ersten Eindruck. Gibt es etwas, das sie alle gemeinsam haben?

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Menschen sind grundverschieden, Individuen eben. Aber so unterschiedlich sie auch sind, sie haben etwas gemeinsam: Zukunftsängste, Sorgen um den Arbeitsplatz, nicht gelebte Träume, Sehnsüchte. Und da die Figuren des Erzählbands mitten aus der Gesellschaft kommen – in einer Erzählung heißt es beispielsweise: „In jedem widerwärtigen Schicksal ist das die schlimmste Art des Unglücks: glücklich gewesen zu sein.“ Dieser Satz eines spätantiken Philosophen steht über vielen Figuren des Erzählbands und ist wohl auch für viele Leserinnen und Leser nachvollziehbar. Andere Figuren wiederum glauben sich vielleicht an einem Wendepunkt angelangt, wollen noch einmal durchstarten, um es salopp zu formulieren. Sie erachten sich einem Lebensmodell, das ihnen jahrelang alles bedeutete, plötzlich nicht mehr zugehörig. Also brechen sie mit Erwartungshaltungen, machen sich auf die Suche, stellen infrage. „Wenn man kalt ist, friert man nicht mehr“, nicht von ungefähr fällt dieses Zitat von Georg Büchner in der Abschlusserzählung und verweist gleichsam auf die vorangegangenen Erzählungen. Im Grunde sind alle Figuren süchtig nach Leben, Liebe, Anerkennung und Zugehörigkeit. Ob und wie sie diese finden, lasse ich offen. Mir geht es um den plötzlichen Wendepunkt, der wie ein Wolkenbruch kommt – und der Himmel ist auf jeden Fall ein anderer danach. Gibt es Figuren in den Erzählungen, die du lieber hast als andere? Und wenn ja, wovon hängt deine Sympathie für eine Figur ab?

Während des Schreibens sind mir alle gleich lieb, weil ich neugierig bin, wie sie sich entwickeln. Im Nachhinein, klar, einige Figuren sind mir näher, die Kassiererin aus dem Supermarkt mag ich, den Museumswärter – aber ich fürchte, jetzt verscherze ich es mir mit jenen, die ich nicht nenne, also lass ich es lieber. Man könnte also sagen, deine Figuren begleiten dich auch im Alltag – was mich zur nächsten Frage bringt: Wie sieht deine Schreibumgebung aus? Wie dein Tagesablauf, wenn du schreibst? Mein Tagesablauf ist strukturiert. Ich sage das auch immer bei Schullesungen und ernte Staunen, wenn ich erkläre, dass ich nach einer Art Stundenplan arbeite. Doch ich kann beruhigen: Wann die erste Stunde beginnt, lege ich selbst fest. Früher habe ich gern in die Nacht hinein geschrieben, mittlerweile bevorzuge ich die frühen Morgenstunden. Aber in den letzten Monaten der Arbeit an einem Buch verliert der Stundenplan ohnehin an Gültigkeit. Da arbeite ich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Und verlasse kaum noch die Wohnung. Du bist zwar in Kärnten geboren, hast deine früheste Kindheit aber in Lienz verbracht. Hast du daran noch Erinnerungen? Ich weiß manchmal nicht, ob ich mich an Situationen erinnere oder an das, was mir später darüber erzählt wurde. Als Dreikäsehoch soll ich mich bei einem Platzkonzert in Lienz neben den Kapellmeister gestellt und fleißig mitdirigiert haben. Aber es gibt da schon auch starke Erinnerungsbilder, an eine Wohnung in der Hugo-Engl-Straße, an Spaziergänge am Iselkai. Aber entschei-

dender ist ja: Wenn ich heute durch Lienz spaziere, fühle ich mich nicht fremd in dieser Stadt. Ähnlich ergeht es mir mit Anras, wo die Familie mütterlicherseits herstammt, auch meine Taufpatin. Ist deine Verbindung zu Lienz bzw. zu Osttirol rein privater Natur, oder gibt es auch für dich als Schriftsteller Anknüpfungspunkte? Literarische Anknüpfungspunkte gibt es sehr wohl. Mit Begeisterung habe ich die Werke von Johannes E. Trojer und Christoph Zanon gelesen, ohne deren Bücher die heimische Literatur um vieles ärmer wäre. Und ein anderer Dichter, den ich sehr schätze und über den ich einmal einen Artikel geschrieben habe, liegt in Lienz begraben, Jesse Thor. Nicht zuletzt hat Michael Forcher, der mich 1999 zum Haymon Verlag holte, Osttiroler Wurzeln –


so wie mein jetziger Verleger Markus Hatzer und meine Lektorin, du. Du bist ja nicht nur schreibend, sondern vor allem auch musizierend aufgewachsen. Welche Rolle hat die Musik in deinem Schreiben oder auch beim Verfassen von Texten?

„ Im Grunde sind alle Figuren süchtig nach Leben, Liebe, Anerkennung und Zugehörigkeit.  “

Das Ohr schreibt mit, auf diese Kurzformel lässt es sich bei mir bringen. Musik hat für mich immer eine große Rolle gespielt. Schon meine ersten Schreibversuche in der Schulzeit wurden von Liedertexten inspiriert. Ich habe in dieser Zeit auch angefangen, selbst Liedertexte zu schreiben, arbeite immer noch gern mit Musikern zusammen. Und während des Schreibens läuft bei mir immer Musik, ziemlich laut sogar. Nur während des Korrigierens schalte ich die Musik aus, sonst würde ich mich beim Lesen nicht hören. Ja, ich lese mir jedes Gedicht, jede Erzählung laut vor, überprüfe sie auf Rhythmus und musikalische Satzbögen.

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Zum Abschluss: Was erwartet uns als Nächstes, ist schon etwas Neues im Entstehen? Im Entstehen ist ja leider immer etwas, die eine oder andere Figur hat bereits angeklopft, mal schauen, wohin sie mich treibt, und wenn sie glaubt, es müsse ein Roman werden, dann kann ich es halt auch nicht ändern. Wobei, ein Vetorecht habe ich schon.

Christoph W. Bauer Geboren 1968 in Kolbnitz, aufgewachsen in Lienz und Kirchberg, lebt derzeit als Autor in Innsbruck. Verfasst Lyrik, Prosa, Essays, Hörspiele (Und immer wieder Cordoba, ORF 2006, zuletzt: Franzens Feste, ORF 2010), Übersetzungen. Zahlreiche Veröffentlichungen, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Bei Haymon erschienen u.a. die Romane Im Alphabet der Häuser (2007) und Graubart Boulevard (2008), der Gedichtband mein lieben mein hassen mein mittendrin du (2011) sowie zuletzt Die zweite Fremde. Zehn jüdische Lebensbilder (2013). www.cewebe.com

Dorothea Zanon Geboren 1980 in Lienz, Studium der Literaturwissenschaften in Innsbruck und Wien. War beim ORF, im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und im Innsbrucker Brenner-Archiv tätig. Nach zehn Jahren in Wien lebt sie seit 2008 in Innsbruck und arbeitet als Lektorin im Haymon Verlag.


Foto: EXPA / Michael Gruber

Wer schreibt den besten Weihnachtstext?

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Stadtbücherei und DOLOMITENSTADT suchen begabte AutorInnen Bereits am 13. Dezember wird in der neuen Lienzer Stadtbücherei literarisch Weihnachten gefeiert. Bernhard Aichner, Peter Stan und Mathias Klammer werden Texte lesen und wenn unser Aufruf schriftstellerischen Widerhall findet, dann tritt noch ein vierter Autor – oder eine Autorin – vor das Publikum. Die Stadtbücherei sucht nämlich gemeinsam mit DOLOMITENSTADT nach guten Weihnachtstexten. Wie lang, wie kurz? Egal. Prosa oder Lyrik? Egal. Müssen die AutorInnen aus Osttirol stammen? Nein. Die Regeln für den literarischen Wettbewerb sind also bewusst sehr offen gehalten, es gibt weder Alterslimits noch stilistische Beschränkungen. Und es können natürlich auch Texte eingesendet werden, die bereits veröffentlicht wurden. Wichtig ist, dass jede Zeile auch tatsächlich vom

jeweiligen Autor stammt und wir diese Werke veröffentlichen dürfen. Neben den Schriftstellern Aichner, Klammer und Stan stimmt nämlich auch das Leserpublikum von DOLOMITENSTADT mit. Wir möchten keine Facebook-Like-Aktion machen (wir haben sehr zwiespältige Erfahrungen mit dieser Art von „Voting“) und werden deshalb die Stimme des Publikums „per Akklamation“ bewerten. Alle an die Bücherei eingesendeten Texte werden veröffentlicht und können auch kommentiert werden. Wer auf das größte Interesse stößt und bei den drei Juroren Anklang findet, hat gewonnen und liest am 13. Dezember in der erlauchten Runde. Natürlich gibt es auch Preise. Büchergutscheine, ein Bücherei-Abo und DOLOMITENSTADTAbos für die ersten drei, weitere Sachpreise für die Einsender auf den Plätzen. Wir

freuen uns auf Weihnachtliches aus Ihrer Feder! Achtung: Einsendeschluss ist der 5. Dezember!! Am 8. Dezember werden alle Texte zeitgleich veröffentlicht.

Schriftsteller Bernhard Aichner ist unter den Juroren.


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Ab 12. Dezember im CineX Reservierungen telefonisch unter 04852 / 67111 oder online auf www.cinex.at


2013 /// sport /// die längste seilschaft der welt

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Diese Doppelseite widmen wir der Sicherheit am Berg. Die längste Seilschaft der Welt bildete sich im September 2013 am Fuß des Großglockners.


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Wir wĂźnschen allen, die in diesem Winter in der Bergwelt Osttirols unterwegs sind, eine gute und gesunde Heimkehr. Foto: EXPA/Hans Groder.


2013 /// sport /// dolomitenlauf

IMPRESSUM

40 JAHRE DOLOMITENLAUF

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Dolomitenstadt Media KG

1970 WURDE DER ERSTE DOLOMITENLAUF AUSGETRAGEN. FAST IMMER FAND DER KLASSIKER SEITHER STATT, HEUER ZUM 40. MAL. DIE VERANSTALTER HOFFEN AUF EIN RENNEN IN LIENZ.

Geschäftsführung: Dr. Gerhard Pirkner Chefredaktion: Dr. Gerhard Pirkner Grafik: David Hotzler

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Klaudia Zanon, Manuela Pirkner, Evelyn Suntinger, Claudia Bacher Gastautoren: Petra Navara, Isabella Lukasser, Matthias Gattermayr, Evelin Gander, Marcus G. Kiniger, Rudolf Ingruber, Dorothea Zanon, Michael B. Egger Fotografen: EXPA: Johann Groder/Michael Gruber, Martin Lugger, Ramona Waldner, Brunner Images, Miriam Raneburger, Oliver Stöhr, Christian Ragger, Klaus Dapra, Petra Navara, Zita Oberwalder, Florian Schneider, Tobias Tschurtschenthaler, Christian Lukasser Coverfoto: Martin Lugger Verlags- und Redaktionsadresse: Dolomitenstadt Media KG Bürgeraustraße 20, A-9900 Lienz Tel. 04852/700500 Mail Redaktion: redaktion@dolomitenstadt.at Mail Office und Abo-Bestellung: office@dolomitenstadt.at www.dolomitenstadt.at Jahres-Abo Inland (4 Ausgaben): Euro 28,00 Druck: Oberdruck Digital, Medienproduktion GesmbH Auflage: 2.000 Stück Für die Präsentation der Rezepte auf den Seiten 52-55 und der Wintermode auf den Seiten 112-123 wurde ein Druckkostenbeitrag geleistet. Sie gelten deshalb als bezahlte Anzeigen.

Den „Dolomitenlauf“ muss man in einem Osttiroler Magazin nicht erklären, er ist unübersehbar, unüberhörbar und zumindest in den Augen seiner Organisatoren auch unübertreffbar. Das Konzept der Volkslangläufe ist zwar in die Jahre gekommen, aber die Einschaltziffern großer Langlaufbewerbe können seit jeher locker mit den alpinen Sportdisziplinen mithalten, speziell in den flacheren Regionen Europas. Und so bleibt auch der Dolomitenlauf ein Massenspektakel,

angereichert durch einen Sprint in Lienz und international positioniert durch die Worldloppet-Serie. Zum 40. Jubiläum am 19. Jänner 2014 wünschen sich die Veranstalter eine Austragung am Originalschauplatz, also im Lienzer Becken. Weil der Bewerb auch zum FIS-Marathoncup zählt, werden wieder Topleute aus der Langlaufelite erwartet. Im Vorjahr war der norwegische Weltmeister Petter Nortugh am Start.


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2013 /// sport /// skitouren

Kein Lift in Sicht! TEXT: GERHARD PIRKNER

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Foto: Martin Lugger

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Ob mit Fellen und Tourenskiern oder auf Schneeschuhen – der Wintersport hat zu seinen Wurzeln zurückgefunden, zur Bewegung im Schnee, für die man nicht mehr braucht, als die richtige Ausrüstung und die eigenen Beine.


20132013 /// sport /// sport /// Schneeschuhe /// skitouren

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Die Karawane der Skitourengeher wird von Jahr zu Jahr länger. Wie kann man den Boom touristisch nutzen?

Wohin geht der Wintersport? Brauchen wir neue Lifte? Und wieviel Pistenkilometer braucht eigentlich der Mensch, um glücklich zu sein? Seit im Schnee gewedelt wird, stellen sich Touristiker immer wieder solche und ähnliche Fragen. Und lange lautete die Antwort: wir müssen größer, höher, schneller sein als die anderen, noch mehr Pisten haben und

noch mehr Lifte, noch komfortablere Gondeln und natürlich Halligalli bis zum Abwinken, samt Superstars an der Schneebar und permanentem HinterseerSound. Kann man machen, muss man aber nicht. Das beweist ein Megatrend, der seit 15 Jahren daherrollt wie eine gigantische Pistenraupe, aber abseits präparierter Hänge: der Tourenboom. Früher hatten das Vergnügen wenige „echte Bergfexe“, die mit dem Hauswürstl im Rucksack durch den Winter stapften, heute ist ein Massensport daraus geworden, der längst auch die Kassen der Industrie klingeln lässt und kompensiert, was andere

Wintersportsegmente in den letzten Jahren an Terrain verloren haben. Rund 50.000 Paar Tourenski werden in Österreich pro Jahr verkauft. Verglichen mit 300.000 Paar Alpinskiern und 22.000 Snowboards eine beachtliche Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass die Zuwachsraten Jahr für Jahr im zweistelligen Bereich liegen und das Ende des Trends noch lange nicht in Sicht ist. Die Gmundner Consultingfirma „Runnersfun“ vergleicht die Situation mit jener des Mountainbike-Sports vor einigen Jahren und zeigt auf, welch beachtliches wirtschaftliches Potenzial in der neuen Lust


AUSTRIA SKITOURENFESTIVAL LIENZ 12. Dezember 2013 EXPO SKITOURENAUSRÜSTUNG

16:00 BIS 18:00 | DOLOMITENHALLE LIENZ

ERÖFFNUNG DES 1. AUSTRIA SKITOURENFESTIVALS 16:00 BIS 18:00 | DOLOMITENHALLE LIENZ

DIE SCHÖNSTEN TOUREN IN OSTTIROL 18:30 | DOLOMITENHALLE LIENZ Präsentation mit Osttiroler Berg- und Skiführern

WELCOME PARTY MIT „ONCE MORE“ 20:00 | DOLOMITENHALLE LIENZ

13. Dezember 2013 START ZUR SKITOURENSAFARI OSTTIROL 08:30 | BUSTRANSFER AB BAHNHOF LIENZ

EXPO UND STARTNUMMERNAUSGABE FÜR TOURENSKILAUF 16:00 | DOLOMITENHALLE LIENZ

„LAWINE - DIE 10 ENTSCHEIDENEN GEFAHRENMUSTER ERKENNEN“ 18:30 | DOLOMITENHALLE LIENZ mit Dr. Rudi Mair und DI Patrick Nairz

FILMVORFÜHRUNG „SKITOUR EXTREM“, VORTRAG VON ALEX NAGLICH

18:30 | DOLOMITENHALLE LIENZ

Foto: Martin Lugger

14. Dezember 2013 START ZUM „H 1000 - JEDERMANNLAUF“ HOBBYSKITOURENLÄUFER 09:00 | TALSTATION HOCHSTEIN

START ZUM „H 2000 - ELITELAUF“ 09:30 | TALSTATION HOCHSTEIN

am Aufstieg aus eigener Kraft liegt. Angeblich liegen satte 250 Millionen Wertschöpfung jährlich in diesem Segment noch brach. Doch viele sind auf dem Weg, um diesen Schatz zu heben. Der alpine Tourensport wird als touristisches Chancenfeld gesehen, was nicht verwundert, ist er doch das einzig konstant stark wachsende Segment im Wintergeschäft. „Der Tourenskisport wird auch dem alpinen Skilauf nützen, er schafft ein zusätzliches Wintererlebnis und wird viele Menschen wieder in die Berge zurückbringen“, sind die Runnersfun-Experten

PRAXIS WORKSHOP „NOTFALL LAWINE“

13:00 | GELÄNDE MOOSALM mit Vertretern des Österreichischen Alpenvereins und der Österreichischen Bergrettung

EPXO IN DER DOLOMITENHALLE 16:00 | DOLOMITENHALLE LIENZ

MODESCHAU - MIT AKTUELLER SKITOURENBEKLEIDUNG 18:00 | DOLOMITENHALLE LIENZ

SIEGEREHRUNG SKITOURENLAUF 19:00 | DOLOMITENHALLE LIENZ

THOMAS GAISBACHER „FREERIDING IN DEN LIENZER DOLOMITEN“ 19:30 | DOLOMITENHALLE LIENZ

www.dolomitensport.at


2013 /// sport /// skitouren

Foto: Ramona Waldner

Die Tourengeher sind die modernen Ökohelden des Winters. Sie gelten als naturverbunden und qualitätsbewusst.

überzeugt. „Tourengehen bedeutet Naturerlebnis, Fitness und Entschleunigung, das sind nicht nur Trends, sondern auch Lifestyle.“ Diesen Eindruck bestätigt auch Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes in Tirol: „In den vergangenen Jahren hat diese fast schon totgeglaubte Sportart einen ungeahnten Höhenflug erlebt. Nach vorsichtigen Schätzungen unseres Warndienstes hat sich die Zahl der Wintersportler abseits der gesicherten Pisten in den vergangenen Jahren mehr als verzehnfacht.“ Mair zählt zu den Experten, die beim „1. Austria Skitourenskifestival“ von 12. bis 15. Dezember in Lienz aufgeboten werden. Der TVB Osttirol als Organisator will das Kompetenzfeld Skitouren besetzen und

dabei möglichst breit angelegt für Osttirol als Topdestination rund um den Trendsport werben. Das Programm des Events haben wir in einer Infobox auf Seite 99 aufgelistet, über Details informiert die Website dolomitensport.at. Kein Zufall ist, dass im Rahmen der Veranstaltung auch eine Art Messe mit Produktvorführungen und Modenschau über die Bühne gehen soll. Wer selbst Skitourengeher ist, kennt die „Materialschlacht“, die den nur auf den ersten Blick genügsam erscheinenden Sport begleitet. Jüngste Erhebungen zeigen, dass der durchschnittliche Tourengeher rund 70 Prozent mehr in seine Ausrüstung investiert, als vergleichbare Alpinskifahrer. Die Bewegung im freien Gelände erfordert allein schon aus Gründen der Sicherheit und des Wetterschutzes mehr Equipment. Wie bei anderen Ausdauer-Sportarten investieren ambitionierte Hobbysportler und

Athleten auch in die Reduktion von Gewicht. Jedes Gramm, das man nicht nach oben tragen muss, zählt. Das bedeutet für die Ausstattung, von der Bindung bis zum Ski: je leichter, umso teurer. Längst hat sich das Bild vom Schnorrer, der sich keine Liftkarte leisten will, in ein Image gewandelt, das den Tourengeher als den modernen Ökohelden des Winters sieht, nachhaltig, naturverbunden, qualitätsbewusst und keineswegs geizig, wenn es um gutes Essen, ein vernünftiges Quartier, um Wellness und Rekreation nach dem Abenteuer geht. Eine spannende Zielgruppe. Und doch fehlen bislang schlüssige Konzepte, um die Wertschöpfung aus dem Tourenboom auch tatsächlich zu erzielen. Jahrelang fiel den Wintersportregionen nur ein Ort ein, an dem man verlässlich an das Geld des Wintersportlers kommt: die


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2013 /// sport /// skitouren

Osttirol bietet ideale Bedingungen für den neuen Boom. Zum Beispiel mit leichten Touren hoch über Lienz.

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Kassa der Bergbahnen. Mit dem Tourensport ändert sich das. Liftkarten werden nur bedingt gebraucht, Pisten aber beispielsweise doch. Viele Einsteiger in den Sport wollen zwar mit den Fellen nach oben, nicht aber durch den Tiefschnee auf ungesicherten Hängen ins Tal abfahren. Für sie zählt der Workout in freier Natur, nicht der Adrenalin-Kick, den Freerider suchen, oder das elegante Wedeln im Pulver-schnee. Dazu muss man allemal ein Könner sein und gefährlich ist das freie Gelände für Unkundige obendrein. Mit diesen Rahmenbedingungen sind Konflikte vorprogrammiert, für die erst Lösungen gefunden werden müssen. Wer zahlt für die gut präparierten Pisten? Darf der Parkplatz etwas kosten? Machen eigene Skitouren-Tickets einen Sinn? Experten raten dazu, die neuen Wintersportler ganzheitlich zu sehen. „Oft sind dieselben Personen ja auch Alpinskifahrer, Wanderer oder Langläufer“, erklärt Erich Mayr von Runnersfun auf der Website des Beratungsunternehmens: „Von diesen Menschen ist eine gewisse Wertschöpfung zu erwarten – wenn auch über Umwege. Die Chance wenigstens auf Umwegrentabilität muss daher gegeben sein. Dazu müssen, neben der Topografie, gewisse Basisvoraussetzungen erfüllt werden, um zu einem System mit Wertschöpfung zu kommen: die Infrastruktur, Information und Motivation sowie eine geschlossene Dienstleistungskette.“ In

dieses Horn bläst auch der TVBO-Obmann Franz Theurl: „In Osttirol war Skibergsteigen schon Volkssport, bevor der Trend überhaupt geboren wurde und zahlreiche Regionen damit begannen, den wachsenden Markt zu umwerben. Die Schneesicherheit auf der Alpensüdseite und die landschaftlichen Voraussetzungen mit unzähligen Traumtouren durch einsame Täler und zu markanten Gipfeln zeichnen die Heimat der Skibergsteiger ebenso aus, wie der Hang zum sanften Tourismus, den man hier schon lange pflegt.“ Das Villgratental könnte vor diesem Hintergrund noch zum Tourenmekka werden, hier gibt es keinen einzigen Lift. Auch das Virgen- und das Defereggental locken mit ungestörten Streifzügen, die etwa im benachbarten Südtirol schon weit schwerer zu erleben sind. Mit wenigen Ausnahmen ist dort jeder Gipfel erschlossen. Eine exzellente Tourenregion ist auch Kals, das mit dem Großglockner zudem den höchsten Gipfel des Landes aufbieten kann. Wer noch nicht sicher im Tiefschnee ist und gerne auf der Piste abfährt, findet in den Lienzer Dolomiten optimale Bedingungen. Gleich zur Eröffnung des „1. Austria Skitourenfestivals“ am 12. Dezember stellen die einheimischen Skiund Bergführer ihre besten Touren – von leicht bis anspruchsvoll – vor und geben den Teilnehmern damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die „Tourensafaris“ am Freitag und am


Foto: Ramona Waldner

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2013 /// sport /// skitouren

Foto: Ramona Waldner

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der Tiefschneeabfahrt zur Moosalm. Apropos Tiefschnee: Für Tirols obersten Lawinenwarner Rudi Mair hat der Boom natürlich auch eine gefährliche Seite: Sonntag. Bei diesen Ausflügen kann Lawinen! „Interessant ist, dass trotz mehr man sich versierten Profis anschließen Bewegung im Gelände die absoluten und den Sport aber auch die Region näher Unfallzahlen in Tirol konstant bleiben. Im kennenlernen. Vergleich zu den ständig steigenden Zahlen an 'Abseits-Fahrern' sinken die Am Samstag, 14. Dezember ist der „H 2000 relativen Unfallzahlen.“ Mair führt das auf – Skitourenlauf“ die zentrale Herausdie deutlich verbesserte Ausrüstung forderung. Freizeitsportler sind nach rund moderner Skitourengeher – wieder ein 500 Höhenmetern beim Speicherteich im Wirtschaftsfaktor – und auf verbesserte Lienzer Skigebiet Hochstein und anschlie- Warnsysteme zurück. Experten der ßend bei der Moosalm am Ziel. Für die Elite Österreichischen Bergrettung zeigen beim tickt die Uhr weiter bis zur Hochsteinhütte Skitourenfestival in Praxis-Workshops, wie auf 2.000 Höhenmetern mit anschließen- man Schneeprofile richtig analysiert. Tourengeher geben mehr Geld für ihre Ausrüstung aus, als Alpinskifahrer.

Rudi Mair und Patrick Nairz referieren über zentrale Gefahrenmuster. Die in Osttirol besonders zahlreich vertretenen Freerider und Extremsportler rund um Thomas Gaisbacher & Co. kennen diese Risken natürlich genau und stehen beim Festival nicht nur als Guides zur Verfügung, sondern zeigen auch spektakuläre Bilder von eigenen Touren. Also: hingehen, inspirieren lassen, Felle aufkleben und in die Berge wandern! Für alle, die eine wirklich tolle „Einsteigertour“ suchen, stellen wir auf Seite 108 einen Lienzer Klassiker vor: den Russenweg auf dem Hochstein.


FIS Ski World Cup Lienz 2013 RAHMENPROGRAMM

MIT VIELEN HIGHLIGHTS

Freitag, 27. Dezember World Cup Opening Beginn 18.00 Uhr · Hauptplatz Lienz

Samstag, 28. Dezember Riesenslalom Damen · World Cup Party

Start 1. Durchgang 10.00 Uhr, Start 2. Durchgang 13.00 Uhr · Skiarena Lienz Hochstein · Party-Beginn 18.00 Uhr · Hauptplatz Lienz

Sonntag, 29. Dezember Slalom Damen

Start 1. Durchgang 10.30 Uhr, Start 2. Durchgang 13.30 Uhr · Skiarena Lienz Hochstein Karten und Infos: TVB Osttirol, Tourismusbüro Lienzer Dolomiten, Europaplatz 1, 9900 Lienz, Tel. +43 (0)50 212 400, www.skiworldcup-lienz.at VIP Arrangements: Ski Austria Weltcup Club, email: pilotto@oesv.at


2013 /// sport /// schneeschuhe

Zu Fuß im Schnee

Foto: Martin Lugger

DER SCHNEESCHUH IST WIEDER DA!

Etwas im Schatten des Skitouren-Booms hat sich noch ein ehemaliges Mauerblümchen der Winterszene zum Renner im Schnee entwickelt: der Schneeschuh. Was die Inuit und andere indigene Völker seit Jahrtausenden durch die Winterwälder trägt, wird zunehmend auch für Aus- und Aufsteiger unserer Tage zur praktischen Aufstiegshilfe im verschneiten Gelände. Und ganz ähnlich wie bei den Tourenskiern hat sich auch hier sofort ein Biotop an Marken und Technologien entwickelt, das zu einem veritablen Geschäft heranreift. Gute Schneeschuhe kosten zwischen 200 und 300 Euro. Es gibt die eher klassische Variante, die noch ein wenig an das Tennisschläger-Design früherer Jahre erinnert und moderne HightechSchneeschuhe, die alle Stücke spielen und ultraleicht sind. Bei der Auswahl spielt eine Rolle, wie schwer der Benutzer ist. Je schwerer der Wanderer, desto größer muss die Tragfläche sein. Manche Modelle kann man mit einem Handgriff verlängern, etwa bei tieferem Schnee, viele bieten eine Steighilfe-Position ähnlich wie Tourenbin-

dungen. "Geht man ins Gelände, ist eine Sicherheitsausrüstung – Rucksack, LVS, Schaufel, Sonde – wie beim Tourengehen erforderlich, erklärt der Kalser Sporthändler Hannes Gratz. Im Glocknerdorf bieten verschiedene Hotels und die Bergführer Wanderungen mit Gästen an. Thomas Zimmermann vom La Ola-Shop in Lienz hat eine ganze Reihe von Spezialmodel-

len im Sortiment, darunter Modelle für die komfortable Wanderung ebenso, wie High-Performance-Schneeschuhe für steile Backcountry-Aufstiege in schroffem Gelände. Sie werden von Profis, Alpinisten und erkundungsfreudigen Wanderern auch in schwierigem Gelände genutzt und haben Krallen, die wie Steigeisen eingesetzt werden können.

Foto: Ramona Waldner

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Jeder ein Sieger über sich selbst PROGRAMM 16/01/2014 Romantiklauf in Lavant 17/01/2014 Eröffnungszeremonie 40. Dolomitenlauf 17/01/2014 Dolomiten Sprint in Lienz 18/01/2014 Dolomiten Classic Race in Obertilliach 42 km/20 km CL 18/01/2014 Bambini Marathon Obertilliach 19/01/2014 40. Dolomitenlauf in Lienz (60 km) FT

Petter Northug im Ziel beim 39. Dolomitenlauf

Tradition und Gastfreundschaft – das bieten die Dolomitenlauf-Spiele in Osttirol. Von 16. bis 19. Jänner 2014 lässt die Veranstaltung wieder tausende Langlaufherzen höher schlagen. Der Dolomitenlauf in Osttirol steht für Tradition, Stil und besonderes Flair. Egal ob für Profis oder Genusssportler – für jedes Können und jedes Alter bietet sich der richtige Bewerb mit der passenden sportlichen Herausforderung vor einer beeindruckenden Naturkulisse! Als Gründungsmitglied im Worldloppet ist der Dolomitenlauf schon über 30 Jahre mit dem Vasalauf vereint. Beim Dolomitenlauf wird mit einem besonders attraktives Rahmenprogramm die vielfältigen Möglichkeiten Osttirols im Langlaufsport unterstrichen. Der sportliche Startschuss erfolgt mit dem Entzünden des „Dolomitenlauf-Feuers“ am Hauptplatz von Lienz und dem „City-Cross-Sprint“. Beim ältesten Langlaufsprint der Welt hat man der LanglaufFamilie international einen neuen Impuls gegeben und das Langlauf-Image mit Geschwindigkeit und Dramatik bereichert. Seit über 10 Jahren beeindruckt das Dolomiten-Classicrace über 42 km Langläufer aus aller Welt mit perfekten Spuren durch eine traumhafte Winterlandschaft. Dieser Bewerb wird nun schon seit sechs Jahren im Worldloppet als Long-Distance-Race gewertet und gilt als absolut schneesicher, findet er doch in der nordischen Hochburg Obertilliach statt. Der traditionelle Dolomitenlauf wird am Sonntag in freier Technik am Fuße der wildromantischen Dolomiten ausgetragen und führt nach 60 km ins Ziel am Hauptplatz von Lienz, wo jeder Teilnehmer als wahrer Sieger gefeiert wird. Die große Begeisterung der Bevölkerung entlang der Loipe und eine perfekte Organisation lassen den Dolomitenlauf immer wieder zu einem unvergesslichen Langlauferlebnis werden. Infos: Tel. +43 (0)4852 65999

www.dolomitensport.at

Fotos: Martin Lugger

37th Kleine-Zeitung-Lauf in Lienz (25 km) FT


2013 /// sport /// russenweg

Auf dem Russenweg TEXT: GERHARD PIRKNER/// FOTOS: TOBIAS TSCHURTSCHENTHALER

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Warum heißt der Weg entlang des Lienzer Schlossbergs zur Hochsteinhütte eigentlich „Russenweg“? Allzu viele Russen werden ihn nicht gegangen sein, dafür umso mehr Einheimische, die den Pfad vor allem dann schätzen, wenn die Temperaturen sibirisch sind, also im Winter. Dann ist dieser Steig so richtig romantisch und pure Entspannung für Körper, Geist und Seele. Nicht unbedingt sein Anfang, zumindest dann nicht, wenn man – wie

die Jungs bei unserem Fototermin – die Hardcore-Variante über die Piste bis zur „Moos“ wählt. Das ist schon Sport, was man hier auf den unteren Hängen der H2000 zeigen kann, da sollten die Felle stramm sein und die Muskeln ebenso, weil der gerade Weg – wie so oft im Leben – recht steil und beschwerlich werden kann. Es geht natürlich auch „hinten herum“, ungefähr dort, wo neuerdings zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten die

johlenden „Osttirodler“ auf Schienen zu Tal sausen, vom Schloss Bruck über die Flanke des Berges bis zur Moosalmwiese, auf der das Vergnügen erst so richtig beginnt. Ab hier schnürt man westwärts und retour durch den Winterwald, in langen Kehren und ohne viel Kraftaufwand, der Kopf wird frei, die Gedanken fließen, ab und zu fällt ein Stäubchen Pulverschnee von einem Ast und die Sonne verabschiedet sich ein Weilchen. Sie nimmt den Weg auf der


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anderen Seite des Berges. Macht aber nichts, immerhin ist es ein Russenweg, den wir gehen, der darf schon ein wenig klirrend, elegisch und schattig sein. Ist ja nicht für immer und umso romatischer, weil man das Gefühl hat, mit den Fellen an den Beinen ganz allein in Richtung Mittelerde zu wandern. Und dann wird's plötzlich wieder heller, die Bäume lichten sich, der Jungwald lässt die Sonnenstrahlen durch und man spürt, das Ziel rückt näher.

Skitourengehen ist ja im Prinzip nichts anderes als Bergwandern im Winter und alle Metaphern, alle Bergsport-Analogien und philosophischen Vergleiche gelten natürlich auch hier. Man schafft mit eigener Kraft und im eigenen Rhythmus einen Weg, der eigentlich schon das wahre Ziel ist, vor lauter Schönheit und Entspannung, die sein Beschreiten dem Skiwanderer beschert. Und doch ist es gut, wenn am Ende dieses Weges eine Belohnung war-

tet, in diesem Fall eine der bekanntesten und zurecht meist besuchten Hütten der Lienzer Berge, die Hochsteinhütte. Vor ein paar Jahren wurde sie aus- und umgebaut, sie ist nicht mehr ganz so urig aber immer noch authentisch und vor allem: Es gibt etwas Gutes zu essen! Das kann nicht nur der Russe nach einem langen Weg durch den Winterwald gut vertragen, zusammen mit einem Schnapsl, am besten einem Pregler, dessen Herkunft wir auf Seite 56


2013 /// sport /// russenweg

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ausführlich erläutern. Es sollte bei einem Stamperl bleiben, denn die kilometerlange Abfahrt, die jetzt bevorsteht, ist für jene Lienzer die Skifahren können – also für fast alle – das Beste, was man vor der Haustüre auf zwei Bretteln kriegen kann. Man fährt – nach einer kleinen Aufwärmpassage im Schlittschuhschritt – die ganz reguläre Hochsteinabfahrt hinunter ins Tal, meist erstklassig präpariert, immer eine Hetz für dynamische Carver und Bolzer, die ihre Schwünge in die Falllinie setzen und die Oberschenkel in Stoßdämpfer verwandeln möchten. Ah, was für ein Vergnügen. Wenn's nach dem langen Aufstieg beim Runterblatteln schon im oberen Drittel zu brennen beginnt, kann man ja beim „Stern“ einen Einkehrschwung ansetzen, sonst geht's mit Karacho bis in den Zielhang. Dort wird noch einmal alles ausgepackt, was man als Skifahrer so drauf hat, immerhin sehen die Sesselliftpassagiere zu. Dann zieht man den letzten langen Schwung in den Zielhang wie einst Alberto Tomba, als der sich um Hundertstel von Bernhard Gstrein abhängen ließ und tausende Italiener am Fuß des Hochsteins fast ohnmächtig wurden vor lauter Spannung. Apropos Italiener im Zielhang. Wer jetzt noch – oder schon wieder – einen Hunger hat, der findet einen guten Italiener gleich neben der Tankstelle. Da Renzo, prima Pizzeria. Also zack, abkristeln, direkt vor dem Kofferraum des Autos, das geduldig auf dem Zielhang-Parkplatz auf seinen Besitzer gewartet hat. Jetzt wird endgültig abgeschnallt und wir haben uns einen Grappa verdient. Oder doch einen Wodka? Schließlich waren wir heute schon auf dem Russenweg!

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FOTOS: MARTIN LUGGER

Im Industriegebiet ... ... in der Peggetz hat Martin Lugger für uns die Trends des Winters fotografiert. Eine spannende Kulisse, die perfekt zum Thema passt: Qualität und Funktion. Tanja und Andi starten unsere Modetour in Outfits aus dem La Ola-Store von Thomas Zimmermann. Tanjas Jacke und Freeride Hose sind von Norröna, dem Kultlabel aus Skandinavien, atmungsaktiv, strapazierfähig und wasserfest. Andi trägt eine Patagonia-Kombi und macht damit auf der Piste und im Gelände gute Figur. Für die erste Tour der Saison packt er seinen Lawinenrucksack von ABS. Auch die Mütze ist von Patagonia.

WINTERMODE

2013 /// szene/lifestyle /// wintermode

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Das ist doch der Hammer... ...auf dem Steilhang und auf der Laderampe! Schaut Andi nicht abgefahren aus, in seinem genialen One-Piece-Suit-Overall von Norröna? Das ultracoole Teil ist aus Gore-Tex®-Pro Shell, winddicht, wasserdicht und speziell für's Freeriding und BackcountryAbenteuer entwickelt. Gibt's natürlich – wie alle Outfits auf dieser Doppelseite – bei „Zimml“ im La Ola-Shop. Der Helm ist übrigens aus Carbon! Wir sind auch cool ... ... rufen Siri und Nils, die zwar noch sehr klein aber doch schon ganz schön sportlich sind! Ihre Daunenjacken von Patagonia sind warm und kuschelig, genau das Richtige, wenn man stundenlang im Schnee herumtollen möchte. MEHR

www.laola.at


Voll im Trend liegen Outfits und Schuhe, die die gesamte Bandbreite des Vergnügens im Schnee abdecken. Ruth trägt eine Jacke von Patagonia, die auch zum Skifahren top ist, dazu eine stylishe Skitourenhose von Norröna. Die neu aufgelegte Linie des Labels heißt „Narvik“ und ist sehr bequem und weit geschnitten. Die Mütze ist wendbar, die Skier von Black Diamond sind das ultimative Sportgerät für präzise Turns in allen Schneeverhältnissen. 115


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Chris Zanon ist einer der wichtigsten Trendscouts in der Dolomitenstadt. Er hat den Riecher fĂźr die richtigen Labels und auch den Style, sie in Szene zu setzen. Der erst vor wenigen Monaten ausgebaute Shop in der Zwergergasse ist ein Mekka fĂźr Fashion-Aficionados, fĂźr Leute, die stilsicher und trendbewusst sind, die Qual der Wahl haben wollen und auch wissen, wo's in Sachen Mode langgeht. 116


F체r den Winter in der Stadt ... ...hat uns Zanon Sports diesmal besonders hippe Teile zusammengestellt. Steffi tr채gt zur Legging des skandinavischen Kultlabels Ichi einen Mantel von Iriedaily. Streetware styled in Berlin! Steffis tolle Schuhe sind von Replay! Philipp (links) und Benni tragen Jacken von GSUS, auch Bennis Pulli stammt von diesem ausgefallenen Label. Die M체tze ist von Carhartt, ein unverzichtbares St체ck.

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Sieht sie nicht bezaubernd aus, sogar im Hinterhof unserer Redaktion? GSUS ist die Marke, die Nicis Outfit geschneidert hat, extravagant, stylish und einfach total im Trend. Die passende Tasche – unverzichtbar! – steuert Volcom bei. Alles, was auf diesen beiden Seiten zu sehen ist, gibt's natürlich bei Zanon Sports.


Hey Man! Was für klasse Gläser! Von Oakley, falls wer fragt. Dazu ein Cardigan von Replay, Pants von Volcom und ein Beanie von Carhartt – fertig ist der coole Typ. Aber Philipp (unten) kann locker mithalten, im knackigen Carhartt-Pulli. Die Boots sind von Replay. Stark.

Raffiniert gestrickt ... ... ist Steffis Outfit mit Scarf und Pulli von „Ichi“, was auf Japanisch soviel wie Eins bedeutet. Die Tasche von Lui Jo gibt ihr einen Hauch von Luxus. MEHR

www.zanonsports.com

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2013 /// szene/lifestyle /// wintermode

Alpinsport Gratz in Kals ist ein Shop, den man in dieser Form in weitem Umkreis nicht findet. Exquisit – dank Mountain-Resort Gradonna als Standort – mit mondänen Marken wie Bogner, Rossignol und Lindeberg, aber auch sportlich höchst kompetent, als führender Shop in Osttirols Bergsport-Mekka am Großglockner. 120


Ines steht auf Bogner. Kein Wunder, ihr Outfit ist genauso einzigartig wie sie selbst, extravagant mit einem Touch von Luxus. Den Pelz kann man abzippen, die Marke gibt's in Osttirol nur bei Alpingsport Gratz in Kals. Also hat sich auch Julian gleich in ein Bogner-Outfit geworfen. „Schwingen wir zusammen ab?“

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J.Lindeberg – das klingt doch nach Abenteuer und Expedition, nach Aufbruchsstimmung und Schneesafari. Das Label ist super angesagt, der Geheimtipp der Saison und macht Julian zum Fashion-Zampano, auf der Piste und auch an der eleganten Hotelbar. Gratz in Kals hat die Auswahl.


Alles einsteigen bitte! Dieser Skischuh von Atomic passt pefekt! Wer's nicht glaubt, sollte bei Sport Gratz im Mountain-Resort Gradonna in Kals damit eine Runde drehen. Gratz hat auch sonst alles, was den Winter angenehm macht, vom Skihandschuh aus weichem Ziegenleder bis zum edlen Helm mit perfekter Lüftung. MEHR

www.sport-gratz.com

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Ines schießt scharf ... ... und schaut auch so aus! Kein Kunststück in der knalligen Daunenjacke von Rossignol, superwarm mit echtem Pelz. Die Skier von Vollant in edler Metallic-Optik sind die passende Waffe zu diesem Luxus-Outfit. Ein Hingucker am Lift mit toller Performance im Schnee!


2013 /// szene/lifestyle /// dieHiTTE

Kult im Oberland

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Der Traum vom eigenen Baumhaus. Jeder kennt ihn und mancher hat in seiner Jugend ein paar unbrauchbare Bretter an eine alte Lärche genagelt, andere hatten höhere Ansprüche. So auch die Gründungsmitglieder des Kulturvereins „dieHiTTE“. Sie scheuten keine Mühe, um die Holzkonstruktion in einen Treff für Freunde zu verwandeln. „Man traf sich wöchentlich, trank Sprite und Fanta, später dann auch andere Getränke„, so die Jungs heute. Bald darauf wurde eine Onlineplattform gegründet, und es wurden Mitglieder in den “Club„ aufgenommen. Jeder konnte sich registrieren. “Damals eine der beliebtesten Regionalseiten Osttirols, mit bis zu 1000 Klicks pro Tag!“, schwärmt Simon heute. Gefüllt war sie mit News und vor allem den neuesten Partyfotos Osttirols. Im Sommer 2004, als das Freizeitangebot im Oberland immer dünner wurde, wagte man einen Neustart. Andreas Leiter, Alexander Ortner, Markus Leiter, Simon Leiter und Wolfgang Reider gründeten einen „offiziellen“ Verein – damals mit dem Hintergrund, die Jugend aus Sillian mit Partys zu versorgen. Wolfgang kann sich noch an den ersten großen Event erinnern: „Es war mitten im Winter, wir planten eine Silvesterparty. In eisiger Kälte bauten wir am Marktplatz ein riesiges Zelt für unsere 600 Gäste auf. Danach schworen wir uns, nie wieder eine Veranstaltung in dieser

Dimension zu veranstalten.“ Doch die Mitglieder vergaßen ihren Schwur ziemlich bald, machten weiter und lernten von Veranstaltung zu Veranstaltung. „dieHiTTE“ entwickelte sich schnell zu einer Größe der Oberländer Partyszene. Allerdings wurden aus den Jugendlichen junge Erwachsene, welche sich die Frage stellten: „Was gibt uns der Verein noch? – Wollen wir wirklich immer weiter betrunkene Teenies mit Alkohol und Coverbands versorgen?“ Grund genug, im Herbst 2010 eine außerordentliche Sitzung einzuberufen und sich die Frage zu stellen: „Machen wir weiter?“ Die wichtigsten Köpfe des Vereins gingen damals auswärts, nach Graz oder Innsbruck – Veranstaltungen wurden via Skype organisiert. Man entschied sich schlussendlich weiterzumachen. „Mit einem neuen Stil, wir wollten Qualität in unser Angebot bringen“, erinnert sich Wolfgang. Der Wandel hin zum Kulturverein war somit vollzogen und ab nun bemühte man sich, interessante Künstler nach Sillian zu bringen. Der Wandel vom Sauf- zum Kulturverein „Die Leute hatten Vorurteile, wir waren für manche ein Saufverein! Klar floss Alkohol, aber nicht mehr als bei der Feuerwehr, der Sportunion oder den Schützen.“ Als erste namhafte Band holte dieHiTTE „Bluatschink“ nach Sillian.


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TEXT: MICHAEL B. EGGER /// FOTOS: TOBIAS TSCHURTSCHENTHALER


2013 /// szene/lifestyle /// dieHiTTE

„Viele trauten uns so etwas nicht zu. Aber wir bekamen auch viele positive Rückmeldungen. Grund genug weiterzumachen.“ Bald darauf konnte man in Sillian über die Witze von „Luis aus Südtirol“ lachen und den charmanten Klängen des Holstuonarmusigbigbandclub aus Vorarlberg lauschen, lange bevor H;BC offiziell die Charts rockte. Der Wandel zum Kulturverein war vollbracht und darauf ist das Team heute richtig stolz. „Heute zählt bei uns der Geschmack, nicht mehr das Alter“, erklärt uns Simon. Bestes Beispiel war das Konzert des Volksmusikstars Herbert Pixner, bei dem dieHiTTE vom Volksschulkind bis zur Großmutter ein buntes Publikum begrüßte. „Heute stehen unsere Veranstaltungen für Qualität!“, sind die Mitglieder überzeugt. Dazu zählt auch die grenzüberschreitende

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Arbeit. Die Truppe versucht immer wieder gemeinsam mit Freunden aus Südtirol Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. „Die Grenze ist noch in den Köpfen – unsere Aufgabe ist es, sie zu beseitigen“, meint Simon. Bisher ambitioniertester Versuch der Grenzüberschreitung war der Süd/OstTiroler Bandcontest im Sommer 2013, bei dem sich Bands aus beiden Landesteilen auf der Bühne maßen. Und noch ein großes Anliegen hat dieHiTTE. Sie möchte ein Verein für ALLE sein, auch für Menschen mit Behinderung. Als innovative Integrationsveranstaltung werden deshalb Sommer- und Winterspiele abgehalten, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam verschiedene Herausforderungen meistern. Die Idee dazu hatte Michael Baldauf. Er ist „Hitten-Mitglied“ und arbeitet bei der

Lebenshilfe. „Die Arbeit mit Menschen, die ein Handicap haben, ist extrem wertvoll. Sie teilen ihre Motivation und Begeisterung mit allen anderen,“ strahlt Simon, Obmann des Vereins. Von Kulturverdrossenheit der Jugend wollen die Verantwortlichen des Vereins nichts wissen. Gerade dieHiTTE habe enormen Zuspruch bei jungen Menschen, die sich dann auch im Verein engagieren. Im Vergleich zu anderen Organisationen habe man keine Nachwuchssorgen. Das spiegelt sich auch in den Arbeitsgruppen wider. Verantwortung wird vom Vorstand ausgelagert. Es entstehen neue Arbeitstechniken und Ideen. Bestes Beispiel dafür ist der „Poetry Slam“, ein Dichterwettstreit, den dieHiTTE durch ihre eigenen Nachwuchstalente erstmals nach Osttirol holte. „Wer eine Idee hat, und diese professionell


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umsetzen möchte, wird voll unterstützt, ganz ohne Hierarchie“, freut sich Carmen. Als Problem sehen die Mitglieder des Vereins die Bevölkerungsentwicklung in Osttirol. „Der Altersschnitt steigt, die Akzeptanz für Neues bleibt manchmal auf der Strecke“, hört man aus der Runde, die sich mit uns zum Interview im alten Sillianer Kino getroffen hat. Im Bezirk wollen sich die Aktivisten am ehesten mit dem Kulturverein UmmiGummi vergleichen. „Was die geschafft haben, verdient großen Respekt“, räumen die Oberländer ein und nennen die Kulturinitiative aus der Dolomitenstadt auch als Vorbild. Neue Impulse

aufzugreifen und zu verwirklichen, sei ein Grundsatz des Vereins. Deshalb wird laut nachgedacht, ob dieHiTTE nicht auch in der Landeshauptstadt Fuß fassen soll – dort könnte man mit großen Namen punkten. Trotzdem: es gilt vor allem, die Heimat mit kulturellem Input zu versorgen. Und alle Mitglieder sollten sich mit den Acts identifizieren können. Aktuell zählt dieHiTTE imposante 396 Mitglieder. 2014 wird der zehnte Geburtstag gefeiert. Noch ist nicht ganz fix, welche Künstler das Geburtstagslied mitsingen werden, aber eines ist sicher: Hinter den

Kulissen wird schon an einem Leckerbissen für alle musik- und kulturbegeisterten Ost- und Südtiroler gebastelt. Und wer jetzt noch fragt: „What the fuck is dieHiTTE?“, dem empfiehlt die fröhliche Crew, bei einer der nächsten Veranstaltungen einen Besuch im Oberland zu machen.


2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

rückblick

Bunt wie der Herbst ist unser Rückblick auf einige Veranstaltungshighlights. Mehr Events und viele Bilder gibt es laufend auf www.dolomitenstadt.at.

EIN ZENTRUM FÜR DIE JUGEND

Fotos: Brunner Images

Offene Jugendarbeit

13.09.2013

Keine Barriere und einen offenen, multikulturellen Treffpunkt soll das neue Zentrum für Jugendliche beim Lienzer Dolomitenstadion bieten. Zur Eröffnung war noch allerhand Prominenz zugegen, doch dann nahmen die Youngsters „ihr Haus“ in Beschlag.


15.09.2013 Fotos: EXPA / Hans Groder

DIE SEER SPIELTEN AUF

Konzerthighlight für guten Zweck In erster Linie war es natürlich ein packendes Konzert, aber der fulminante musikalische Auftritt der „Seer“ im Matreier Tauerncenter hatte auch einen wohltätigen Hintergrund. Es wurde Geld für die Familien von verunglückten Bergrettern gesammelt. Das Publikum war begeistert.


2013 /// szene/lifestyle /// rückblick

AINARDO UND MARGHARITA Grenzüberschreitende Freundschaft Weil der Adelige Ainardo da Vigo seiner Frau Margharita Anfang des 14. Jahrhunderts in Leisach das Ja-Wort gab, kamen seine Nachfahren aus Vigo di Cadore 700 Jahre später in historischen Kostümen zu Besuch und ließen damit eine alte, grenzüberschreitende Freundschaft wieder aufleben.

Fotos: Brunner Images

22.09.2013


Das Kalser Dorfzentrum ist fertig Die Eröffnung des neuen Kulturhauses in Kals war der letzte Meilenstein auf einem Weg, den die Kalser schon länger recht konsequent gehen. Aus zwei historischen und drei neuen Gebäuden formten sie sich Schritt für Schritt einen architektonisch spannenden Ortskern. Zur Eröffnung des Kulturhauses gab es eine moderne Multimediashow und die klassische Salve.

DORFZENTRUM KALS Fotos: EXPA / Hans Groder

27.09.2013


Alice auf dem wunderbaren Ball ... Alice im Wunderland war das Thema des diesjährigen HAKBalls in der Dolomitenhalle, perfekt inszeniert und zum Glück auch dokumentiert. Wir waren mit der Kamera dabei, nicht nur auf der Bühne sondern auch Backstage. Scannen Sie mit dem Smartphone den QR-Code und genießen Sie die große Show!

HAK-BALL Fotos: Tobias Tschurtschenthaler

05.10.2013


Fotos: Christian Lukasser

Das Event-Highlight im Herbst Als Osttiroler Bühnenmekka läuft Matrei der Dolomitenstadt derzeit den Rang ab. Nach den Seern und einer Reihe von großen Bällen setzten die „Måttinga“ mit ihrer eigenen Kapelle und einem fulminanten Musicalabend dem Veranstaltungsjahr die Krone auf. Wir haben den Film dazu. QR-Code scannen!

19.10.2013

HERBSTKONZERT

MK MATREI


Lienzer Adventmarkt - Foto: EXPA / Michael Gruber

PROGRAMM

SPORT EISHOCKEY DERBYTIME! UECR HUBEN-UEC LIENZ

16.11.2013 | 19:00 | EISSTADION HUBEN Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

IBU-CUP SPRINT/STAFFEL

11.-15.12.2013 | OBERTILLIACH Sportler aus über 40 Nationen starten im Langlauf- und Biathlonzentrum Osttirol. Mehr Info: www.biathlon-obertilliach.com

BIATHLON AUSTRIA CUP

08./09.12.2013 | OBERTILLIACH Saisonauftakt der Biathleten im Langlauf- und Biathlonzentrum Osttirol. Mehr Info: www.biathlon-obertilliach.com

BIATHLON ALPENCUP

20.-21.12.2013 | OBERTILLIACH Wettbewerbe im Langlauf- und Biathlonzentrum Osttirol. Mehr Info: www.biathlon-obertilliach.com

AUSTRIA SKITOURENFESTIVAL

12.-15.12.2013 | AB 16:00 | LIENZ Produktmesse, Sportmodenschau, Infoveranstaltungen, Sicherheitskurse, Party, geführte Skitourensafari durch Osttirol, Publikumsevent auf dem Hochstein.

SKI WORLDCUP LIENZ

Mehr Info: www.dolomitensport.at

Mehr Info: www.skiworldcup-lienz.at

28.-29.12.2013 | 10:00 | HOCHSTEIN Weltcup-Damenrennen: Riesenslalom am 28.12. und Slalom am 29.12. Rahmenprogramm und Weltcup-Party auf dem Hauptplatz.

LASERZLAUF

05.01.2014 | 08:30 | LAVANTER FORCHA Skitourenevent mit außergewöhnlichem Charakter und hohem sportlichen Anspruch. Von der Lavanter Forcha über die Lavanter Alm auf das Laserztörl und über die Karlsbaderhütte zur Dolomitenhütte und weiter zum Ziel beim Kreithof. Mehr Info: www.alpenraute.at

PUSTERTALER SKI-MARATHON

12.01.2014 | 08:30 | PRAGS/SÜDTIROL Fünf-Sterne-Volkslanglaufbewerb der Gemeinden Toblach, Niederdorf, Prags, Innichen und Sexten. Mehr Info: www.ski-marathon.com


PROGRAMM

BIS FEBRUAR 2014

BIATHLON WORLD CUP

17.-19.01.2014 | ANTHOLZ/SÜDTIROL Spektakuläre Bewerbe und unterhaltsames Rahmenprogramm. Mehr Info: www.biathlon-antholz.it

DOLOMITENSPRINT LIENZ

17.01.2014 | 18:30 | HAUPTPLATZ Offizielle Eröffnung des DolomitenlaufWochenendes. Um 19:00 Uhr Start zum Dolomitensprint, einem „City-Cross-Sprint“ mit Vorläufen und Finale. Mehr Info: www.dolomitensport.at

DOLOMITENLAUF CLASSICRACE

18.01.2014 | 10:00 | OBERTILLIACH Langlaufbewerb über 42 km und 25 km. Start im Biathlonzentrum Obertilliach. Mehr Info: www.dolomitensport.at

40. DOLOMITENLAUF

Dolomitenlauf Classicrace, Obertilliach - Foto: EXPA / Michael Gruber

NACHTTOURENLAUF HINTER'M KOFEL

19.01.2014 | 10:00 | LIENZ Der größter Volkslanglaufbewerb Österreichs über 60 und 25 km unter dem Motto „Jeder ein Sieger über sich selbst“ feiert 2014 ein Jubiläum. Das Rennen zählt zum Worldloppet. Der Lauf wird im Lienzer Talboden im freien Stil geführt. Ziel ist der Hauptplatz in Lienz.

14.02.2014 | 19:00 | KREITHOF TRISTACH Mit den Tourenski vom Kreithof zur Dolomitenhütte, Siegerehrung am Tristacher Sportplatz und Vollmondparty.

Mehr Info: www.dolomitensport.at

23.02.2014 | 10:00 | ST. VEIT I. D. Traditioneller Langlaufbewerb.

EISHOCKEY DERBYTIME! UEC LIENZ-UECR HUBEN

18.01.2014 | 19:00 | EISSTADION LIENZ Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

WINTER POLO EM

30.01.-02.02.2014 | INNICHEN Hochkarätiges Polo-Turnier auf Schloss Valcastello. Die besten PIPA ProAm Polo National Teams kommen erstmals nach Südtirol. Mehr Info: www.snowpolo.org

Mehr Info: www.nachttourenlauf.at

DEFEREGGER SCHWARZACHLAUF Mehr Info: www.schwarzachlauf.com

HOHE TAUERN TROPHY 2014

22.03.2014 | 09:00 | MATREI I.O. Die besten Skibergsteiger messen im Matreier Tauerntal bei diesem ASTC-Wettkampf ihre Kräfte.

Mehr Info: www.defereggental.eu

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

THURNER KIRCHTAG

06.12.2013 | 19:00 | THURN Patrozinium St. Nikolaus, Messgestaltung Dorfvocal Thurn und Bläsergruppe der MK, Agape auf dem Kirchplatz. Mehr Info: www.sonnendoerfer.at

SILLIANER ADVENTMARKT

07./08.12.2013 | MARKTPLATZ SILLIAN Aussteller präsentieren ihre Kunstwerke bei vorweihnachtlicher Stimmung. Kulinarische Köstlichkeiten, Geschenksartikel, Krippenausstellung im Kultursaal. Mehr Info: www.marktgemeinde-sillian.at

Mehr Info: www.askimo.at/hohe-tauern-trophy

ADVENTANDACHT

LEBEN

TOUR DE DEFEREGGENTAL

02.02.2014 | 10:00 | ST. VEIT I.D. Langlaufbewerb mit Start und Ziel beim Hotel Defereggental in Bruggen.

stimmung für Jung und Alt. Ab 1. Dezember wird täglich um 18.30 Uhr ein Fenster des Liebburg-Kunst-Adventkalenders geöffnet.

08.12.2013 | 13:30 | LEISACH REITERKIRCHL „Advent, die stille Zeit“ - musikalisch umrahmt vom Osttiroler Männerxang. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

LIENZER ADVENTMARKT

29.11-24.12.2013 | HAUPTPLATZ LIENZ „Lebende Werkstätte“, liebevoll dekorierte Standln, Speis und Trank, Vorweihnachts-

KRIPPENAUSSTELLUNG

13.-15.12.2013 | AB 10:00 | LIEBBURG LIENZ Mehr Info: www.stadt-lienz.at

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LITERATUR IM SCHAUFENSTER

13.12.2013 | 19:30 | BÜCHEREI LIENZ Autorenlesung mit Bernhard Aichner, Mathias Klammer und Peter Stan. Musikalische Gestaltung Clemens Schleifer. Der Autor des besten Weihnachtstextes wird vorgestellt. Mehr zum Literaturwettbewerb im Magazin, Seite 90. Mehr Info: www.stadtbuecherei-lienz.at

Osttiroler Bläserphilharmonie

LUIS AUS SÜDTIROL KRIPPENAUSSTELLUNG

14.-15.12.2013 | 10:00 | KULTURSAAL DEBANT Mehr Info: www.nussdorf-debant.at

ADVENT IM KAMMERLANDERHOF

21.12.2013 | 17:00 | THURN Die Kulturinitiative s'Kammerland lädt zu einem besinnlichen Nachmittag. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

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CHRISTBAUMVERSENKEN

KULTUR

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

GEHÄMMERT UND GEHACKT

23.11.2013 | 20:00 | MUSIKSCHULE LIENZ Das Hackbrett zeigt sich von seiner „klassischen“ Seite. Konzert mit Heidelore Schauer (Hackbrett, Salterio) und Wolfgang Brunner (Hammerklavier). Mehr Info: www.stadtkultur.at

22.12.2013 | 17:30 | SCHLOSS BRUCK Als Dank für ein unfallfreies Jahr übergibt die Wasserrettung Lienz dem Schlossteich traditionell einen Christbaum.

TITLÁ CD-PRÄSENTATION

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

Mehr Info: www.stadtkultur.at

OLD SCHOOL ROCK VIII

30.12.2013 | 20:00 | KARTITSCH Ein Pflichttermin für alle Osttiroler Rock- und Metalheads! Verantwortlich für das ansehnliche Lineup ist der Metalclub 6. Mehr Info: www.metalclub6.com

SILVESTER IN LIENZ

31.12.2013 | 21:00 | JOHANNESPLATZ Den Jahreswechsel in der Altstadt feiern! Liveband, Eisbar, Live-SMS-Videowall und DJSet bis 2.00 Uhr. Organisation Verein Madalu.

29.11.2013 | 20:00 | GYMNASIUM LIENZ Die Südtiroler Folkgruppe spielt aus ihrem neuen Album „Paschtaschutta“.

„JOY TO THE WORLD“

07.12.2013 | 20:00 | STADTSAAL LIENZ Ein weihnachtliches Festkonzert des Stadtorchesters Lienz und der Chorvereinigung (Chor St. Marien und Kirchenchor Tristach). Mehr Info: www.stadtkultur.at

ALS DER KLEINE NOAH INS WEIHNACHTSZIMMER SCHAUEN WOLLTE

08.01.2014 | 19:30 | BÜCHEREI LIENZ Mitarbeiter der Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Osttirol informieren über die Höhepunkte des vergangenen Jahres.

12.12.2013 | 15:00 | KOLPINGSAAL Für Menschen ab 4. Eine verzauberte Geschichte vom Wünschen, vom Zauber der Überraschungen und davon, dass es manchmal besser ist, sich zu gedulden. Helen Brugat vom Kindertheater Pipifax erzählt diese Geschichte und modelliert dabei die Figuren aus Teig, der noch während der Erzählung gebacken wird.

Mehr Info: www.nago.or.at

Mehr Info: www.stadtkultur.at

Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

NAGO-JAHRESRÜCKBLICK 2013

19.12.2013 | 20:00 | GYMNASIUM LIENZ Manfred Zöschg, alias Luis aus Südtirol, bringt das Publikum mit seinem „Weihnachtsspecial“ zum Toben.

„DIE DREI UNGLÜCKLICHEN“

28.12.2013 | 20:00 | HAUS VALGRATA Die Theatergruppe Außervillgraten lädt zum Premierenabend. Weitere Spieltermine: 29./30.12. und 02./04. und 05.01.2014. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

NEUJAHRSKONZERT JOHANN STRAUSS ENSEMBLE WIEN

04.01.2014 | 20:00 | STADTSAAL LIENZ Ins neue Kulturjahr mit schwungvollen Walzermelodien, rasanten Polkas und gefühlvollen Operettenarien, dargebracht vom „Johann Strauss-Ensemble Wien“ und erstklassigen GesangssolistInnen. Leitung: Alfred Pfleger. Mehr Info: www.stadtkultur.at

DIE NACHT DER MUSICALS

15.01.2014 | 20:00 | STADTSAAL LIENZ Bühne frei für die „Broadway Musical & Dance Company“. Mehr Info: www.dolomitenstadt.at

KINDERTHEATER „KRAUT UND RUIBN“

16.01.2014 | 15:00 | KOLPINGSAAL LIENZ Bei Herbert und Mimi ist großer Putztag angesagt. Von oben bis unten und von hinten bis vorne soll alles blitzeblank sauber sein! Also, rauf in den Dachboden und Action! Ein Sammelsurium aus bewährten alten und schönen neuen Clownnummern für Menschen ab 4 Jahren. Mehr Info: www.stadtkultur.at


PROGRAMM

BIS FEBRUAR 2014

WOLFGANG DAVID - GEIGE NATASA VELJKOVIC - KLAVIER

24.01.2014 | 20:00 | SPITALSKIRCHE LIENZ Das sensible Spiel Wolfgang Davids verzaubert die Zuhörer weltweit. Mit der Pianistin Natasa Veljkovic interpretiert er Werke von Korngold, Kreissler und Beethoven. Mehr Info: www.stadtkultur.at

WIR KÖNNEN NOCH VIEL ZUSAMMEN MACHEN

05.02.2014 | 15:00 | KOLPINGSAAL LIENZ Nach dem Bilderbuch von F.K.Waechter, gespielt vom Theater Strombomboli aus Hall in Tirol. Fischkind Harald, Ferkel Inge und Vogel Philippa langweilen sich alleine und jeder sehnt sich nach gleichgesinnten Spielkameraden. Für Menschen ab 3. Mehr Info: www.stadtkultur.at

gung reflektiert. Ron Williams interpretiert Belafontes große Erfolge von „Angelina“ bis „Island in the sun“, vom „Bananaboat Song“ bis zu „We are the world“.

MITTWOCH, 04.12.2013

Mehr Info: www.stadtkultur.at

DONNERSTAG, 05.12.2013

OSTTIROLER BLÄSERPHILHARMONIE 22.02.2013 | 20:00 | STADTSAAL LIENZ Die rund 75 Mitglieder des jungen philharmonischen Blasorchesters gestalten einen besonderen Konzertabend. Leitung: Helmut Oberdorfer, Lukas Hofmann. Mehr Info: www.stadtkultur.at

KRAMPUS SAMSTAG, 30.11.2013

STRASSEN, GEMEINDEHAUSVORPLATZ | 18:30 Krampusumzug VIRGEN, DORFPLATZ | 19:00 Schaulauf der „Niedermaurer Kinderkleibeife“ TRISTACH, SPORTPLATZ | 19:00 Schottseitna Kinderkrampus mit Nikolo, Engeln, Schaulaufen und Kindertischziachn. DEBANT, HAIDENBERGER-FELD | 19:00 Kindertischziagn der Toiflgruppe

SONNTAG, 01.12.2013 „Kraut und Ruibn“

PFLEGERL TRIO

07.02.2014 | 20:00 | SPITALSKIRCHE LIENZ Cellist Wilhelm Pflegerl musiziert gemeinsam mit Luca Monti (Klavier) und Christoph Gaugl (Klarinette) Trios von Beethoven, Brahms und Nino Rota. Mehr Info: www.stadtkultur.at

MUSIKTHEATER DIE HARRY BELAFONTE STORY

10.02.2014 | 20:00 | STADTSAAL LIENZ Anhand seiner berühmtesten Songs wird Harry Belafontes Leben mit allen Höhen und Tiefen vor dem Hintergrund der Bürgerrechtsbewe-

ABFALTERSBACH, DORFZENTRUM | 18:00 Krampusumzug THURN, WEBERPLATZL | 19:30 Krampusschaulaufen und Tischziachn

AINET, SPORTGELÄNDE | 21:00 Tischziachn der Hinterbergler Krampusse

SILLIAN, MARKTPLATZ | AB 18:00 Nikolaus- und Krampusumzug

LIENZ, PATRIASDORF | 19:00 Krampusumzug mit Nikolobescherung OBERLIENZ, GEMEINDEPLATZ | 19:30 Krampusumzug AUSSERVILLGRATEN, DORFPLATZ | 20:30 Nikolaus- und Krampusumzug

FREITAG, 06.12.2013

LIENZ, INNENSTADT | 18:30 Abschlusstreiben der Nachwuchskrampusse

FASCHING FREITAG, 28.02.2014

KULTURSAAL SILLAN | 20:00 1. Sillianer Faschingssitzung

SONNTAG, 02.03.2014 KULTURSAAL SILLAN | 20:00 2. Sillianer Faschingssitzung

MATREI I.O. | 13:00 Großer Faschingsumzug, organisiert von der MK-Matrei

MONTAG, 02.12.2013

DIENSTAG, 04.03.2014

DEBANT, HAIDENBERGER-FELD | 19:30 Tischziagn des Krampusvereins Nußdorf-Debant

LIENZ INNENSTADT | 14:00 Großer Faschingsumzug, organisiert von der Faschingsgilde

DIENSTAG, 03.12.2013

SILLIAN | 13:30 Faschingsumzug vom Hallenbad zum Marktplatz mit Maskenprämierung

AINET, SPORTGELÄNDE | AB 17:00 Kinderkrampuslauf und ab 21:00 Schaulaufen der großen Hinterbergler-Krampusse LIENZ, JOHANNESPLATZ | 19:30 Krampusumzug mit Nikolo-Bescherung

ALLE VERANSTALTUNGEN IM AKTUELLEN COUNTDOWN: WWW.DOLOMITENSTADT.AT

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2013 /// ganz zum schluss

DAS NEUE JAHR BEGINNT SEHR BUNT 138

Foto: Ramona Waldner

Liebe Dolomitenstadtler, jetzt sind wir wieder auf der letzten Seite angelangt und hoffen, das Lesen unseres Magazins war für Sie ein Vergnügen. Wie es sich für eine winterliche und weihnachtliche Ausgabe gehört, war dieses Heft geprägt vom Duft heimischer Köstlichkeiten und vom Knirschen des Schnees unter den Tourenskiern, also von recht traditionellen Themen und einem Hauch von Romantik.

te Ausgabe, die erst mit den Krokussen erscheinen wird und bunt wie der Frühling geplant ist. Wir starten 2014 mit der bisher progressivsten und experimentellsten Ausgabe von DOLOMITENSTADT. Zwei Themenschwerpunkte verraten wir bereits: „Kreativität“ und „Jugend“. Beides passt gut zusammen. Osttirol blüht an vielen Stellen auf, das werden wir Ihnen im Frühjahrsmagazin beweisen.

Wenn Ihnen unser Magazin gefällt, können Sie einen maßgeblichen Beitrag zu seinem Gedeihen leisten: abonnieren Sie es. Wir leben in einem sehr kleinen Bezirk und versuchen viermal pro Jahr die Quadratur des Kreises: sehr hohe Qualität in kleiner Auflage zu einem vertretbaren Preis zu produzieren. Abonnenten helfen uns dabei.

Zu blühenden Landschaften passt natürlich auch aktiver Naturschutz, der bei uns immer einen Platz hat. „Wie ökologisch ist Osttirol?“ werden wir deshalb im nächsten Heft fragen. Freuen Sie sich auf spannende Antworten. Bis es soweit ist, vergehen noch einige kalte Tage und Nächte. Kommen Sie gut durch den Winter und bleiben Sie uns auch 2014 treu!

Wie immer an dieser Stelle wagen wir auch schon einen Ausblick auf die nächs-

Ihr DOLOMITENSTADT-Team

Kreativität, Jugendkultur und Naturschutz sind einige der Themen unserer Frühjahrsausgabe.


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SCHENKEN SIE IHREN LIEBEN GESUNDHEIT UND WOHLBEFINDEN! ZUM BEISPIEL DUFTENDE TEES AUS DER FRANZISKUS APOTHEKE. HOCHWERTIGE ZUTATEN UND BESTE KRÄUTER SACHKUNDIG GEMISCHT VON UNSEREN MITARBEITERINNEN, GANZ NACH IHREM GESCHMACK. Franziskus Apotheke, Muchargasse 13, 9900 Lienz, T 04852 62665-0, www.franziskusapotheke.at


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12. - 15. Dezember 2013 Dolomitenhalle Lienz


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