Dolomitenstadt - Das Magazin 03/2012

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2012 /// kultur /// rosmarie lukasser

Aus Gips formt Lukasser die skulpturalen Arbeiten aus dem Zyklus „Annäherung an ... bin im Netz“, der in den Jahren 2009 bis 2012 entstand.

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Im Schneidersitz hockende Wesen starren konzentriert vor sich hin, die Finger auf einer nicht vorhandenen Tastatur. Sie brauchen die Welt um sich herum nicht mehr, sind im Netz, abgehoben von Ort und Zeit. Lukasser formt diese Figuren aus Gips, einem Material, das „keinen Anspruch auf Ewigkeit hat“. Es sind fragile Plastiken, nicht für Jahrhunderte gemacht und auch nicht für den Augenblick, sondern für das Dazwischen, eine nicht fassbare Zeitspanne, die diese Gestalten im Netz verharren. Rosmarie Lukasser sieht sich als Bildhauerin, doch ihre Kunst ist multimedial. Sie mixt die Medien, fotografiert, baut Objekte aus

Verpackungsmaterial, inszeniert Räume mit einem fiktiven Mobiliar aus „Spiegelbildern“. In einer frühen Arbeit ist die Heimat prominent vertreten, auf Fotografien „verrückter Badewannen“, wie sie zweckentfremdet als Kuhtränke auf mancher Almweide stehen. Wen wundert da, dass Lukasser auch Zither spielt und mit Musik experimentiert – in der Tracht der Großmutter und so ansteckend kreativ, dass man am liebsten mitsingen möchte.

Mehr: www.rosmarielukasser.net


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