Dolomitenstadt - Das Magazin 03/2012

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Für den Bestatter ist nicht der Tod das Schlimme, sondern das Leid, das die Angehörigen durchleben.

logischerweise keine Rücksicht. Da heißt es nur: Komm und mach.“ Bei aller Routine hat er manchmal ein mulmiges Gefühl, das nachvollziehbar ist: „Wenn man zu einem Todesfall gerufen wird, und da liegt dann jemand, den man kennt, dann ist das extrem“, bekennt Klaus Bergmeister. Deshalb versuche er schon im Vorfeld abzuklären, wer der Verstorbene ist. „Bitte nicht falsch verstehen, aber wenn du erfährst, dass der Verstorbene kein Osttiroler ist, fällt dir schon einmal eine Last von der Seele.“ Anders war es beim Absturz eines bekannten

Alpinpolizisten, der bei einem Einsatz ums Leben kam. „Ich fuhr mit der Einstellung hin, dass ich einen verunglückten slowakischen Bergsteiger abholen soll. Plötzlich wirst du mit einem Todesfall konfrontiert, bei dem dir der Verstorbene gut bekannt ist. Das ist schlimm. Man braucht Zeit, das zu verarbeiten.“ Doch die hat man in diesen Situationen selten. Zu viel ist zu tun. Die Wünsche reichen von der Erdbestattung über Einäscherung bis hin zur Seebestattung. „Dabei wird die Urne des Verstorbenen in ausgewiesenen Bereichen in der Nordsee

oder in der Adria beigesetzt“, erklärt Bergmeister. Manche Angehörige lassen aus der Asche der Verstorbenen einen Diamanten pressen. Eine Schweizer Firma bietet diesen Service an. Zwischen 3.000 bis 17.000 Euro kostet der extravagante Wunsch. Die Kosten einer Beerdigung hängen von mehreren Faktoren ab. „Für eine Feuerbestattung nimmt man zwar meistens einen schlichten Kremierungssarg, aber wenn man für eine Erdbestattung bereits eine eigene Grabstelle hat, halten sich die Kosten fast die Waage“, erklärt der Bestatter, der selbst mit rund 4.000 Euro zu Buche schlägt. Damit sind nahezu alle Arbeiten des Bestattungsunternehmens abgedeckt, die Angehörigen können sich ihrer Trauer widmen, statt Termine mit der Friedhofsverwaltung zu machen, den Pfarrer zu bestellen und Sterbebilder drucken zu lassen. Hat man keine bestehende Grabanlage, sind laut Auskunft mehrerer Steinmetze rund 2.500 Euro für die Grabfassung bzw. den Grabstein zu kalkulieren. Dazu kommen Blumenschmuck und Verköstigung der Trauergäste. Für die jährliche Grabpflege muss man dann noch mit circa 300 Euro rechnen. Eine Summe, die im ersten Moment überschaubar erscheint, sich in der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhefrist von zehn Jahren aber auf 3.000 Euro summiert. Grabpflege ist in Lienz Pflicht. „Wenn dies nicht

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