Das Goetheanum 48 – Die Kunst des guten Handelns

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Die Kunst des guten Handelns Bilder und Gedanken aus der Heilpädagogischen Arbeit

Das Goetheanum

Wochenschrift für anthroposophie Ausgabe Nr. 48 · 1. Dezember 2012


takt  ›››  Samengeld für Bienenhelfer – Durch den Verkauf von 175 000 ökologischen Saatguttütchen hat der Bio-Filialist Alnatura 80 000 Euro eingenommen. Das Geld geht als Spende an Mellifera, Verein für wesensgemäße Bienenhaltung, sowie an den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft.  ›››  Das ‹Nature Institute› liegt im Hawthorne Valley (nördlich von New York) in einem der Zentren nordamerikanischer Anthroposophie. Durch Studienangebote und Publikationen wird dort versucht, goetheanistischen Forschungen Raum zu öffnen. Im aktuellen Newsletter wird nach einer Naturwissenschaft gefragt, die das Leben wertschätzt, und über die Fertigstellung eines neuen Gebäudes für das Institut berichtet. Newsletter auf Englisch: www.goo.gl/eR4mv  ›››  Die Förderung des Musizierens im Jugendalter wurde per Volksentscheid in der Schweizer Verfassung verankert. Mehr als 70 Prozent der Abstimmenden gaben ihr Ja. Artikel in der NZZ: www.goo.gl/ DqqtH ››› Das Märchen.Radio sendet adventliche Geschichten von ‹Goetheanum›Redakteur Sebastian Jüngel, beginnend mit einem literarischen Adventskalender in 23 Folgen: ab dem 2. Dezember, täglich um 8, 10, 20 und 22 Uhr. www. maerchen-radio.de ››› Am Rande der Sinai-Wüste produziert Sekem mittlerweile mit rund 2 000 Mitarbeitenden Lebensmittel, pflanzliche Arzneimittel und Textilien aus ökologischem Anbau. Im April 2012 hat die Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit Sekem einen Kredit von 7 Millionen US-Dollar gewährt. Das Kapital stammt von Menschen und Organisationen, die ihr Geld bei Oikocredit sozial und ökologisch verantwortlich angelegt haben. Sekem wird mit dem Darlehen Maschinen anschaffen, Wüstenboden urbar machen und 250 weitere Arbeitsplätze schaffen.  ›››

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Alternativer Nobelpreis

Ich im Netz

Am 27. September wurden die diesjährigen ‹Right Livelihood Awards› bekannt gegeben. Unter anderem wurde die britische Organisation ‹Campaign Against Arms Trade› (Kampagne gegen Waffenhandel) ausgezeichnet, die sich auch gegen Investitionen in waffenexportierende Unternehmen starkmacht. Weitere Preisträger sind Hayrettin Karaca, der Großvater der türkischen Umweltbewegung, Sima Samar, Ärztin und Kämpferin für Menschenrechte in Afghanistan (siehe Bild links), sowie Gene Sharp aus den USA, der die Idee des gewaltlosen Widerstands weiterentwickelt und verbreitet. www.rightlivelihood.org

Das Team der Jugendsektion beschäftigt sich seit Längerem mit der Frage, welchen Einfluss das Internet und seine sozialen Medien auf Gegenwart und Zukunft haben. Nun laden sie zu einem Wochenende ein, um Fragen und Ergebnisse einem größern Kontext zu öffnen. Am 1. Dezember findet in der Rudolf-Steiner-Halde ab 10 Uhr ein Tag unter dem Motto ‹Zeitfragen› statt, an dem kurze Reflexionen, Beobachtungen und Experimente zum Phänomen Internet ausgetauscht werden können. Am 2. Dezember folgt ein klassisches Kolloquium im Konferenzraum des Goetheanum mit dem Titel: ‹Ich im Netz – Ansätze zum Verständnis des Subjekts im Internet›. Von 9.30 bis 18 Uhr sprechen als Beitragende: Constanza Kaliks, Michaela Glöckler, Johannes Greiner, Andreas Neider, Samuel Strehle, Zvi Szir, Robin Schmidt, Uwe Buermann und Roland Benedikter. Anmeldung: mail@youthsection.org

Alternative zu Plastik In den Laboren der Firma Bio-On im italienischen Bologna wird erfolgreich an einer Plastikalternative gefeilt. Sie basiert auf Stoffen, die aus den Resten von Zuckerrüben gewonnen werden. Die Reste werden von Bakterien wiederverwendet, die sich wiederum zu einem Material entwickeln, das sich in Seen und Flüssen binnen wenigen Monaten vollständig abbaut. Bei bisherigen Versuchen wurde oft auf Nahrungsmittel wie Getreide oder Kartoffeln zurückgegriffen. In diesem Fall steht die Zuckerrübenalternative zum gewöhnlichen Plastikmüll in keinem Konflikt mit der Nahrungsindustrie. Für die Herstellung der Bio-Plastikalternative benötigen die Bakterien etwa 30 bis 40 Stunden. Zurzeit werden unterschiedliche Verwendungszwecke getestet. Die Wissenschaftler hoffen, dass kommende Generationen nicht mehr auf erdölbasierte, umweltschädliche Plastikvarianten angewiesen sind. quelle: www.gute-nachrichten.com.de

Che Wagner, Organisator

Arbeit am Ersten Medizinerkurs

Die Werbung zeigt Kühe mit Hörnern – in der Schweiz leben heute etwa 90 Prozent der Kühe ohne Hörner. Um die behornten Kühe zu erhalten, ging im Dezember 2010 beim Bundesamt für Landwirtschaft der ‹Hörnerfranken›-Vorschlag ein. Ab 2014 sollen die Bauern, die die Hörner ihrer Kühe wachsen lassen, pro Kuh mit einem Franken pro Tag honoriert werden, bei Ziegen 20 Rappen pro Tier und Tag. Der Bund soll so ab 2014 die Unversehrtheit der behornten Kühe und Ziegen in der Schweiz fördern. Ab jetzt kann im Internet eine Petition dafür unterschrieben werden: www.goo.gl/wVGU8

Am 16. und 17. November erarbeiteten Michaela Glöckler und Peter Selg am Goetheanum den ersten Medizinerkurs (GA 312). Dabei wurde der Gang durch die 20 Vorträge, die Kraft der Tafelbilder und auch die Not der Zeit präsent. Peter Selg brachte die zu Anfang des Kurses an Rudolf Steiner gestellten Fragen in einen größeren Zusammenhang. Wurde von Rudolf Steiner am Ostersonntag 1920 die Psychoanalyse mit ihrer Berechtigung zur Diagnosefindung und weniger als Heilmethode angeführt, so erweist sich dies nun als Fragenbeantwortung. Betrachten wir den weiteren Bogen jenes 16. Vortrages, in dem Heilwirkungen der Massage sowie gesundheitsfördernde Aspekte der Erziehung anklingen, wird exemplarisch ersichtlich, dass Steiner nicht überwiegend Fragen beantwortete, sondern als Initiationswissenschaftler ausarbeitete, was aus der geistigen Welt zu den Menschen wollte. Weitere Tore öffneten sich, als Michaela Glöckler anhand kosmischer und im menschlichen Leben begründeter Rhythmen hineinforschte in Rudolf Steiners programmatische Frage im 1. Vortrag, ob Heilung überhaupt möglich und zu denken sei. Beschenkt und impulsiert reise ich fort aus Dornach, erfreut, dass die Hochschule für Freie Geisteswissenschaft wirkt: Mit konkreter, sachlich versierter Arbeit an von Rudolf Steiner gegebenen Kursen. Juliane

Quelle: www.valengiron.ch

Erdmann-Brendel, Uni Witten-Herdecke

Kuhhorn-Franken

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Sozialökologische KonservativBürgerliche

Adrian Wagner

Expeditive

Wie tickt die Jugend?

Adaptiv-Pragmatische

Eins ist klar: In der Zweigarbeit sucht man die Jugend vergebens. Vor den Bildschirmen findet man sie schon eher. Doch sie können zwischen virtuellen Netzwerken und realen Freundschaften unterscheiden. So folgert zumindest das Heidelberger Sociovisions-Institut, das in seiner Studie 72 narrative Interviews über jeweils zwei Stunden führte, um Jugendlichen Raum zu geben, ihre Einstellung unbeeinflusst von strukturierenden Vorgaben auszudrücken. Weiterhin wurden speziell für die Studie entwickelte Hausarbeitshefte und Fotografien der Jugendzimmer ausgewertet, um «alle für die Alltagswirklichkeit der Jugendlichen relevanten Bereiche unter die Lupe» zu nehmen. Gefunden wurden sieben Hauptgruppen: 1. ‹Konservativ-Bürgerliche› sind familienund heimatorientiert, bodenständig mit Verantwortungsethik. 13 Prozent 2. ‹Materialistische Hedonisten› lieben den Konsum. Es geht darum, Geld zu verdienen und schnell wieder auszugeben. 12 Prozent 3. Die ‹Prekären› wirken abgeschlagen, sie starten mit schwierigen Voraussetzungen und Durchbeißermentalität am unteren Rand der Gesellschaft – man träumt davon, dazuzugehören. 7 Prozent 4. ‹Adaptiv-Pragmatische› gehören dem leistungs- und familienorientierten Mainstream an – sie ziehen materielle Sicherheit der Selbstverwirklichung vor. 19 Prozent 5. ‹Sozialökologische› bilden eine kleinere Gruppe von Sinnsuchern mit sozialkritischer Grundhaltung und Offenheit für alternative Lebensentwürfe. 10 Prozent 6. ‹Expeditive› brechen als erfolgs- und lifestyleorientierte Networker zu neuen Grenzen und unkonventionellen Erfahrungen auf. 20 Prozent 7. ‹Experimentalistische Hedonisten› sind weniger ambitioniert, dafür spaß- und szeneorientiert, mit Fokus auf das Leben im Hier und Jetzt. 19 Prozent Wie hält es diese Jugend mit der Anthroposophie? – Im Folgenden einige fiktive

Bildung: Niedrig bis Hoch

Eine neue Sinusstudie untersucht die Lebenswelten von 30 000 Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren: Leistung und Anpassung scheinen dabei mehr zu zählen als Rebellion. Gibt es da noch Raum für Anthroposophie?

Experimentalistische Hedonisten

Materialistische Hedonisten

Prekäre

orientierung: Traditionell – Modern – Post-modern

Lebenswelten, welche in den nächsten Jahrzehnten die Gesellschaft prägen könnten: Wie so mancher junge Sozialökologe wünscht sich Timo ein anderes Bildungssystem. Die Sinnfrage ist in seiner Welt allgegenwärtig. Die Suche nach höheren Welten und die intellektuelle Herausforderung hat in seinem Umfeld Konjunktur. Hier gedeihen am ehesten sozialkritische Anthroposophen – ihr Geld vertrauen sie lieber der GLS-Bank als anonymen Instituten an. – So manche möchte sich lieber anpassen, pragmatische Entscheidungen treffen und nur das adaptieren, was auch bei anderen klappt. Vanessa etwa, die junge Nette von nebenan, die fleißig für ihr Abi lernt. Sie weiß jetzt schon, dass sie mal Psychologie in Heidelberg studieren wird – Familie und ein sicherer Job sind ihr wichtig. Weleda-Creme und HauschkaÖl finden sich auch bei ihr im Schrank. Es darf auch mal Joghurt von Demeter sein. Qualität und Leistung zählen – weniger die Ausgefallenheit. Alternativ? Das war gestern. – Ihre fünfzehnjährige Nachbarin Ronja ist auf der Waldorfschule zufrieden, wünscht sich jedoch kompetentere Lehrer, weniger christliche Prägungen und mehr Multikulti in der Schule. Sie träumt von einem Studium in New York oder Madrid, landet aber in Alfter. Malerei, Design und Betriebswirtschaftslehre, weil ihr Kunst an sich zu langweilig ist. Auf der Suche nach neuen Grenzen ist sie stetig am experimentieren, sie gehört zu den Expeditiven. Ihre Anthroposophie müsste ‹chic› sein, Avantgarde eben, so wie sie vor 100 Jahren in die Welt kam. Irgendwann findet

man ‹Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?› auf ihrem iPad. Warum? Vor dem Einschlafen lese sie es, weil sie dann besser träume. Sich mit Steiner tiefer beschäftigen wird sie spätestens deshalb, weil er doch Künstler wie Kandinsky, Beuys und unzählige Architekten inspiriert hat. Gerade chattet Ronja mit einem schwulen Freund ihrer älteren Schwester, ein Tänzer aus den Philippinen, der Modernen Tanz und Eurythmie für politische Aktionen auf den Straßen Manilas einsetzt. Die Dreigliederungsbewegung von Nicanor Perlas hat ihn zur Anthroposophie gebracht. – Dann gibt es noch Tom aus Hamburg, ein experimenteller Hedonist. Seine Sympathie für Waldorf ist simpel: «Eben kein Leistungsdruck!» Skateboardtricks sind sein Ding. Extreme und Spaß müssen das Leben bringen. Ein Demetersteak nach dem Surfen am Strand würde er sich öfters genehmigen, doch dafür reicht das Geld nicht. Anthroposophen wirken auf ihn leicht überspannt. Die Steiner-Biografie von Gary Lachman hat er dennoch gelesen, weil er Garys Rockmusik liebt. Scheint ein schräger Vogel gewesen zu sein, dieser Steiner. Genau wie er selbst. In Berlin mit Literaten durch die Straßen zu ziehen, wie der junge Steiner, ja, das wäre auch sein Ding gewesen. – In einem sind sich alle sicher, trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswelten: Steiner hätte seine Freude an ihnen.

Sinus-Studie online: www.goo.gl/UpTGU Adrian Wagner studiert Sozialpädagogik in Freiburg und engagiert sich in der anthroposophischen Jugendarbeit.

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Jan Uhlmann

Robin Schmidt

Organspende – Wie entscheide ich mich?

Spiritual Research

Medizinische, ethische, juristische Kriterien. So das Thema einer Veranstaltung, zu der das Rudolf Steiner Haus Hamburg, die Victor Thylmann Gesellschaft und die Christengemeinschaft am 17. November eingeladen hatten. 140 Menschen kamen ins Rudolf Steiner Haus in Hamburg.

Kolloquium in Stroud (UK) zur Frage von Wissenschaft und anthroposophisch orientierter Meditation

Ziel der Veranstalter war es, in einer Zeit, in der die Krankenkassen diese hochkontroverse Frage an jedes Mitglied herantragen, Beiträge für eine vertiefte individuelle Urteilsbildung zu liefern. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Technikerkrankenkasse und der Gemeinnützigen Treuhandstelle Hamburg.

Während der Sommerkonferenz der ‹Goetheanum Meditation Initiative Worldwide› ergriffen Fergus Anderson und Robin Schmidt die Initiative, ein Kolloquium zur Forschungspraxis der Geisteswissenschaft ins Leben zu rufen. – Bildekräfte des Stickstoffs, geistige Vorgänge beim Übersetzen, Wesenheit des Denkens – wie kommt man durch Meditation zu wissenschaftlichen Ergebnissen auf solchen Gebieten?

unvermeidlichen Eingriffs in Sterbeprozess und Schicksalszusammenhänge hin. Als das Podium zum Publikum hin geöffnet wurde, brachten sich auch einige Betroffene ein, die am eigenen Leib oder bei Angehörigen Organtransplantationen miterlebt hatten. Das Interesse am Thema war so groß, dass gleich eine vertiefende Fortsetzungsveranstaltung für den Januar vereinbart wurde.

Einführend berichtete der Chirurg Helmut Kirschner von der Deutschen Stiftung Or- Die Gesprächsatmosphäre in den Gruppen gantransplantation (DSO) über Grundle- wie im Publikum war dicht und durchweg gendes und Aktuelles zu Organspenden in vom Willen beseelt, nicht nur die eigene Deutschland. Daran anschließend stellten Sichtweise zu artikulieren, sondern auch die vier Referenten ihre Themen für die andere Meinungen zu verstehen. Bei aller nachfolgenden Gesprächsgruppen vor. Ne- Gegensätzlichkeit gab es auch grundlegenben Dr. Kirschner (‹Organtransplantation de Gemeinsamkeiten: Die geforderte Entkonkret – Wie geht sie vor sich?›) waren dies scheidung ist hoch individuell und muss die anthroposophische Ärztin.Nicola Herion in jedem Fall ohne wenn und aber respek(‹Organtransplantation aus ganzheitlich- tiert werden. Einigkeit bestand auch darin, medizinischer Sicht›), Pfarrer Jörgen Day von dass man niemandem die intensive eigene der Christengemeinschaft (‹Ethische und Beschäftigung mit den unterschiedlichen religiöse Aspekte zur Organtransplantation›) Aspekten der Organspende abnehmen sollund Michael Knackstedt vom Bezirksamt te. Dabei müssen wir es aushalten, dass BeHamburg-Altona (‹Vorsorge treffen – für wusstseinsbildung bis zu einem bestimmten den plötzlichen Tod oder wenn Sie selbst Grad die Entscheidung keineswegs immer nicht mehr entscheiden können›). In einer erleichtert. Dazu der Befürworter Dr. KirschTagungsmappe hatten die Veranstalter die ner: «Mir ist ein volles Nein lieber als ein wichtigsten Thesen und Sichtweisen der halbes Ja.» Und schließlich: Egal wie die Referenten mit vielen Literaturhinweisen Entscheidung ausfällt, ist ein Organspendeausweis jedermann dringend zu empfehlen, zusammengestellt. Höhepunkt war erwartungsgemäß das von um es Angehörigen und Partnern zu erspader Journalistin Kerstin Michaelis moderier- ren, für einen anderen eine möglicherweise te Podiumsgespräch der Referenten. Im Kern folgenschwere Ersatzentscheidung treffen ging es zum einen um das vom Gesetzgeber, zu müssen, wie es heute noch in 90 Prozent den Ärzteverbänden und auch den großen der Fälle geschieht. Konfessionen vertretene Konzept des sogenannten Gehirntods. Zum anderen wiesen die Vertreter eines um spirituelle Gesichtspunkte erweiterten Menschenbildes auf die unabsehbaren Folgen des bei Organspenden

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Vertiefende Fortsetzungsveranstaltung im Januar: www.rudolf-steiner-haus.de

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Mitte November fand ein erstes Treffen mit 15 Teilnehmern aus verschiedenen Ländern Europas und den USA in Stroud (UK) statt. Es sollte ursprünglich auch eine der Eröffnungsveranstaltungen des – momentan noch in Bau befindlichen – ‹Field Centre› sein, wo künftig anthroposophische Forschung in den Gebieten Sozialpädagogik, biologisch-dynamische Landwirtschaft und Bewusstseinsphänomenologie die Berufspraxis erneuern und beleben soll. Im Mittelpunkt des Treffens stand ein Austausch über meditative Methoden und Übungen und deren Anwendung in der Forschungspraxis. Leitend für die Beiträge und die Diskussion war dabei die Rückfrage: Was macht die Methode oder Übung wissenschaftlich? Lässt sie sich mit- und nachvollziehen? – Von den gegensätzlichen Seiten wurde dabei deutlich: Geisteswissenschaft ist ein Vorgang zwischen geistigen Wesen – und die Qualität ihrer Begegnung qualifiziert die Erkenntnis, die sich in ihrem Verhältnis bildet. – Und das gilt auch für die beteiligten Menschen untereinander. So rückte die Idee einer ‹Community of Practice› in Reichweite. www.meditation.goetheanum.org www.thefieldcentre.org.uk


Sebastian Jüngel

« Das hermetische Schweigen künst­lerisch brechen » Rainer Schnurre hat eine Denk-Schrift zu den UN-Menschenrechten verfasst: Heute stehe die einzelne menschliche Individualität höher als jede Nation.

Seit 1998 beschäftigt sich der Künstler Rainer Schnurre mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 in Paris verkündet wurde. Schnurre zeigt in seiner Denk-Schrift auf, dass sie auf einem grundlegenden gedanklichen Fehler beruht. Dort heißt es: «Das Recht ist die Grundlage der Freiheit» statt «Die Freiheit bildet die Grundlage des Rechts». Schnurre ist dieser Punkt so wichtig, weil man Rechte nicht nur gewähren, sondern auch nehmen kann – womit die Urqualität des Menschlichen, die Freiheit, angreifbar wird. Jüngel: Sie haben sich an prominente Zeitgenossen aus Politik und Kultur wie Helmut Schmidt, Joachim Gauck und Stephan Hessel gewandt – mit welcher Resonanz? Schnurre: Als ich mit Stephan Hessel telefonierte, brach er das Gespräch ab, als ich auf die Freiheit-Frage zu sprechen kam. Immer wieder war die Antwort: Man sei dankbar, dass überhaupt ein Minimalkonsens erreicht ist. Dabei wird der Missbrauch der Menschenrechte in der Fachwelt durchaus erkannt, das Konstrukt aber trotzdem nicht infrage gestellt. Sie formulieren in Ihrer Denk-Schrift den Vorwurf, dass die 30 Artikel «bisher nicht mit der zu Gebote stehenden exakten Gewissenhaftigkeit auf ihre Richtigkeit und Wahrhaftigkeit durchgedacht wurden». Das schafft nicht gerade einen gemeinsamen Raum. Doch – den des Denkanstoßes. Es gibt Stellen in meiner Denk-Schrift, an denen Anstoß genommen werden wird. Jedoch ohne eine gewisse Klarheit des Gedankens und seiner Darstellung geht es nicht. Mein Impuls ist, dass wir über die Menschenrechte endlich ins Gespräch kommen. Das Bild im ‹Goetheanum› Nr. 46/2012 mit dem Marsch der 55 000 ist ein starkes Bild: Es fängt immer mit

einzelnen Menschen an. Ich habe die Zuversicht, dass es diesen entschlossenen Marsch der Menschen für Menschen geben wird. Wo hatten Sie Resonanz? Nur in Schulen. Die Jugendlichen (10. bis Abiturklasse) erwarteten brav Informationen, wie die Menschenrechte entstanden sind und was die UN-Erklärung enthält. Im Laufe eines Vormittags kam es dann zum Aha-Erlebnis, sie begannen eigenständig zu denken. Hatten wir – etwa im Rahmen einer Projektwoche – drei oder vier Tage Zeit, konnten wir darüber hinaus in eine künstlerische Umsetzung kommen: Wir begannen mit dem Plastizieren der Geste von Begriffen wie ‹Freiheit›, ‹Gleichheit› und ‹Brüderlichkeit›, um sie ‹begreifbar› zu machen. Da sie den Mensch als Menschen ansprechen, können Sie nicht auf Organisa­tionsstrukturen wie Nationen zurückgreifen, und sind damit davon abhängig, ob andere es aufgreifen oder nicht. Das ist so. Inzwischen habe ich etwa 50 Persönlichkeiten angesprochen und sie um ein Vorwort für die Denk-Schrift gebeten. Bisher ohne jeden Erfolg – hermetisches Schweigen. Liegt die geringe Resonanz daran, dass die Politik das Recht als Axiom setzt? Ja. Sie können nicht denken, was außerhalb ihrer festgefügten Vorstellungen liegt. Anderenfalls würde man ja Argumente gegen das anführen, was ich darstelle. Sie selbst folgen im Sprachduktus recht eng der Erklärung. Ja. Diese Denk-Schrift ist ein Ausgangspunkt für ein weltweites Gespräch. Auch ist nicht alles grundsätzlich schlecht. So enthält der Artikel 1 drei Begriffe, die wir als Ideale der Französischen Revolution kennen: «Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander

im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.» Wesentlich sind aber nicht die Wörter, sondern die begriffliche Durchdringung dieser Begriffe. Als ich 1998 diesen 1. Artikel erstmals las, durchzuckte mich ein Blitz: In den UN-Menschenrechten ist ja der Gesellschaftsimpuls Rudolf Steiners – die Dreigliederung des sozialen Organismus – verankert! Es geht Ihnen nicht um einzelne Formulierungen? Es geht darum, das konzentrierte Gespräch weltweit zu eröffnen, um herauszufinden, was von Mensch zu Mensch als wirkliches Menschenrecht zu erschaffen ist. Wie kommt es zu dieser Begegnung? Durch Interesse. Sie sind der Erste, der im öffentlichen Rahmen zurückfragt. Wie wollen Sie das konkret erreichen? Indem wir gemeinsam innerlich in Bewegung kommen, durch Kunstaktionen und Gesprächswerkstätten, durch die menschliche Begegnung. In der künstlerischen Umsetzung geht es um praktische Fähigkeitsübungen. Bisher fehlen mir die Kontakte in den universitären Bereich. Ich vertraue auf die junge Generation. Mein Hauptanliegen ist, dafür zu arbeiten, dass die menschliche Individualität endlich als das anerkannt wird, was sie längst ist: höher stehend als jede Nation.

Rainer Schnurre: Die von den ‹Vereinten Nationen› 1948 verabschiedeten Menschenrechte verstoßen gegen die Menschenrechte, Verlag Ch. Möllmann 2012, 40 Seiten, 5 Euro. In Kürze erscheint die englische Übersetzung. Kontakt: rainer.schnurre@gmx.de www.menschenfuermenschenrechte.de Malerei: Arnkjell Ruud, Malerverksted 2012

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Rätsel der Malerei von Johannes Nilo

Zu den Bildern der Malerverksted aus Vidaråsen, die während der heilpädagogischen Tagung im Goetheanum ausgestellt wurden.

Zum ästhetischen Urteil gehört die Unsicherheit. Vor allem dann, wenn wir uns nicht auf einen Sachverständigen stützen können, der Entscheidungen, ob ein Werk schön, gut, gekonnt oder naiv sei, vorwegnimmt. Der unvorbereitete Ausstellungsbesucher steht vor einer ästhetischen Selbstprüfung. Er muss wach bleiben und die Unsicherheit aufrechterhalten, sowohl vor dem Werk wie vor den eigenen, erschreckend gut funktionierenden Bewusstseinsmechanismen. Wie schnell stellen sich die Urteile ein und wie schwer ist es, sie loszuwerden und das Wahrnehmungsfeld neu zu öffnen. Wer die Ausstellung ‹Rätsel› am Goetheanum im Oktober besuchte, hatte eine ausgezeichnete Möglichkeit, diese Erfahrung zu machen. Die Ausstellung war kuratiert von Hannes Weigert, der die Malerwerkstatt seit drei Jahren in der Dorfgemeinschaft Vidaråsen in Norwegen leitet. – Eine 32-seitige Begleitbroschüre, gestaltet von Philipp Tok, führt in die Arbeit hinein. Sie hat weder Seitenzahlen noch einen einführenden Text. Ich schlage sie irgendwo auf und kann ungezwungen verweilen, rückwärts oder nach vorne weiter-blättern. Jedes Bild erzählt von dem Sehen und somit von der wohl wichtigsten Bedingung der Malerei. Das Konzept geht auf. Beim Durchblättern tauchen zwei Vorstellungen auf. Einerseits meine ich, eine Klostergemeinschaft zu sehen – die Stille, der in sich gekehrte Blick, fern von der Weltlichkeit. Dann frage ich mich: Handelt es sich nicht eher um ein wissenschaftliches Labor? – der nüchterne, analytische Blick, das Registrieren, die Übersetzung eines Löwenzahns ins Zweidimensionale. Ich sehe beides und gewinne sofort das Vertrauen, dass diese Menschen wissen, was sie tun. Nicht im Sinne eines theoretischen Wissens. Sie sind in den Sachen, in den Abläufen, im Sehen darin und gerade weil der theoretische Reflex und dazu auch die bürgerlichen Normen abwesend sind, wird das Drinnensein in den Vorgängen offengehalten. Das Sehen wird frei. – Die Pinselführung, die Blicke sind gleich nüchtern wie kontemplativ. Ich blicke hinein in ein Labor, wo es weniger um Testergebnisse als um die Epiphanie geht. Sie könnte sich jederzeit einstellen. Es könnten jedoch Jahre vergehen, bis sich die Welt für einen Augenblick öffnet. Für diese Augenblicke gilt es, vorbereitet zu sein. Bereit zu sein, gelassen in höchster Spannung. – Atelierbesuche sind nicht selten aufschlussreicher und weiterführender als Ausstellungen. Die Broschüre bringt die geistigen Übungen aus der Werkstatt hinein in die Ausstellung.

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Ursprünglich wollte Weigert die Ausstellung ‹Rätsel der Malerei› nennen. Da er den Titel als zu anmaßend empfand, reduzierte er ihn auf ‹Rätsel›. Das war sicher eine gute Entscheidung, und doch wäre der Titel nicht unberechtigt gewesen. Nicht nur einige der Grundelemente der Malerei wie Fläche, Farbraum, Komposition und Reflexion finden sich in den Bildern der Malerwerkstatt, sondern auch eine beneidenswerte Direktheit in der Ausführung. Die Bilder wirken nicht verstellt, nicht gewollt und obwohl Fotografien in vielen Fällen als Vorlage dienen, sehe ich keine Abbilder. – Für Weigert selbst sei die Malerei durch die Malerwerkstatt zum Rätsel geworden. Der schwer erklärbare Ausdruckswille habe ihn schockiert. Wie kommt es zu einem ersten Impuls, den Pinsel an die Leinwand zu setzen? Und was steuert den Pinsel im weiteren Verlauf? Was ein Bild zu einem guten Bild macht, ist nicht immer offensichtlich, von einem Könner aber durchaus beschreibbar. Wieso bestimmte Menschen gute Bilder malen, ist äußerst rätselhaft. Natürlich gibt es Könnerschaft – zu einem bestimmten Grad ist das Malen lernbar –, und doch bleibt stets eine Lücke zwischen Fähigkeit und Gelingen, in der das Rätsel mitspielt. Vielleicht ist die Erfahrung der Malerei für Weigert durch die Malerwerkstatt zum Rätsel geworden, weil der Grund für das Gelingen der Bilder in dieser besonderen Situation weniger offensichtlich ist als mit geschulten Künstlern. Weil die Künstler weniger Kopf, weniger übersättigte Kultur mitliefern und deshalb direkter, offener und nackter auftreten, offenbart sich die Malerei in einer Art Urstand. Hier kann sich das Rätselhafte der Malerei selbst offenbaren. Das Malen als ein offenbares Rätsel des menschlichen Seins. – Rudolf Steiner notiert 1907 in einem Notizbuch den Satz «Rätsel schafft des Menschen Ich». Je nachdem wie er gelesen wird, wechselt die Perspektive. Setzen wir das Ich als Subjekt, ist die Aussage: Das menschliche Ich schafft Rätsel. Umgekehrt können wir das Rätsel als Subjekt auffassen, dann heißt es: Das Rätsel schafft das Ich des Menschen. Wenn wir beide Aussagen für sich betrachten, verliert der Satz an Spannung. Gerade der Doppelsinn des Satzes spricht eine reale Weltbeziehung aus. Eine Beziehung, die nicht linear, nicht diskursiv ist, sondern reziprok und paradoxal – die gleich viel Interpretation und Reflexion wie Handlung voraussetzt. Auf diesem Hintergrund tauche ich erneut in die Broschüre hinein und mache eine Neuentdeckung. Auf einer Doppelseite sehe ich einen Mann mit weißem Bart beim Malen. Als Vorlage für sein Malen dient ihm eine Fotografie, die ihn selbst beim Malen zeigt. Er betrachtet sich selbst im Akt des Malens und malt sich malend ab, als würde er seine eigenen Grenzen ertasten. Auf der Fotografie ist er aus sich herausgesetzt, er sieht sich von außen. Jetzt nimmt er sich malend wieder hinein, in ein neues Bild – von sich oder von der Welt? – In diesem Sinne arbeitet die Malerwerkstatt an der Grenze des Ich und es wäre nicht vermessen, von einer Ich-Werkstatt zu sprechen. Wir können gespannt sein, wie sich die Arbeit weiterentwickelt und neue Formen sowohl für die Malerei wie für die Heilpädagogik erfindet – aber vor allem auf die Offenbarung des Rätsels ‹Ich›.

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Johannes Denger

Gutes Handeln: Die umgewandelte Wärme Die Begegnung mit der Welt gipfelt in der Begegnung mit dem Menschen. In ihr findet man den anderen und sich selbst. Es ist der Ort, von dem heute das gute Handeln seinen Ausgang nimmt.

Zwei Männer, die verschiedener nicht sein könnten, kommen in der berührenden authentischen Geschichte ‹Ziemlich beste Freunde› (‹Intouchables›) zusammen. Der eine ist Tetraplegiker aus reichem Hause, der andere ein Einwanderer, der nicht viel mit seinem Leben anzufangen weiß. Die Hilflosigkeit des einen lässt im anderen ein selbstbestimmteres, sinnvolleres Leben wachsen. Aus der Begegnung gelingt beiden das gute Handeln. Es ist ein Phänomen, dass in Deutschland neun Millionen, in Frankreich sogar über zwanzig Millionen Zuschauer in die Kinos geströmt sind, um diesen Film zu sehen. Philippe Pozzo di Borgo, der Schwerstbehinderte, unterrichtet auch Wirtschaftsstudenten. Dabei versucht er, ihnen die Tugend der Solidarität, der Seelenruhe, der Brüderlichkeit und der Demut zu empfehlen. «Wohlstand zu schaffen geht besser, wenn man die Tugenden achtet, die für behinderte Menschen selbstverständlich sind.» Das schreibt er im der Gelähmtheit abgerungenen Buch und erzählt darin seine Geschichte, die eine Utopie in sich trägt: Ein Mann pflegt einen anderen Mann, ein muslimischer Einwanderer pflegt einen Christen aus altem Adel. «Ich glaube, dass ich diesen Mann einfach lieb gewonnen habe, und dass er diese Zuneigung erwidert», sagt Abdel Sellou.

Begegnung mit dem Moralingenieur Im März 1937 will in Wien ein junger Maler, Carlo Pietzner, den Vortrag des Schriftstellers Robert Musil über die Dummheit hören. Der Vortrag ist ausverkauft und so geht der junge Mann kurz entschlossen in die Rasumofskygasse und klopft an die Tür. Martha Musil, die Frau des Dichters, öffnet. Zu Pietzners Erstaunen empfängt ihn Robert Musil unmittelbar, lädt ihn zum Vortrag ein und ergänzt: «Kommen Sie wieder und erzählen Sie mir, wie es Ihnen gefallen hat.» Aus der Begegnung ergeben sich viele Gespräche, wie man in dem unveröffentlichten autobiografischen Manuskript ‹Der Hierophant› von Pietzner nachlesen kann. Als 22-Jähriger nimmt Carlo Pietzner die Gedanken von Robert Musil auf und wird später einer der Gründer der Camphill-Bewegung. Musil hatte Jahrzehnte an seinem Roman ‹Der Mann ohne Eigenschaften› gearbeitet. Er untersucht darin die Frage, wie man das Auseinandertriften von Seele und Ratio überwinden kann. In unserer Epoche, wo alles nach Eigenschaften giert, wo man seinen Auftritt zelebriert, entwickelt Musil

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seinen Protagonisten Ulrich, der ein Jahr Urlaub von seinem gewöhnlichen Leben nimmt, um zu begreifen, wie Moral und gutes Handeln in einer Zeit, in der sich Maßstäbe auflösen, möglich ist. Er nennt sich selber Moralingenieur. Moral, so Musil, ist das unendliche Ganze der Möglichkeiten zu leben. Moral offenbart sich, besitzt Stufen des Erlebnisses, nicht nur der Erkenntnis. «Er glaubte an Moral, ohne an eine bestimmte Moral zu glauben […] Moral ist Fantasie! Und Fantasie ist nicht Willkür.» Solche Gedanken sind nun für jeden, der die ‹Philosophie der Freiheit› kennt, außerordentlich spannend! Rudolf Steiner formuliert dort noch radikaler: «Er [der Mensch] muss alles Handeln unterlassen oder nach Bestimmungsgründen handeln, die er sich selbst aus der Welt seiner Ideen heraus gibt.» In einer Zeit, in der alles fadenscheinig, fragwürdig geworden ist, fragt sich, wie man moralische Intuitionen fassen kann. Jede moralische Idee, die heute lebt, so Rudolf Steiner, wurde einmal in einem individuellen Akt geschöpft. Der Irrtum entsteht, wenn die moralischen Vorstellungen einfach fortgeerbt werden. Anders als andere Wesen brauchen wir Menschen für unser Handeln immer ein Motiv, einen Beweggrund. Der individuell unterschiedlich starken Triebfeder des Willens steht das Motiv gegenüber. Zwischen Willenspotenz und bewusstem Motiv liegt die charakterologische Anlage. Man kann sich vorstellen, dass ein Idealmotiv zu sehr verschiedenen Handlungen führt, je nachdem, wie die Triebfeder gespannt ist, wie der Charakter beschaffen ist. Deshalb ist es so unfruchtbar, wenn man sich gegenseitig auffordert: Handle so wie ich, dann ist dein Handeln gut! Das Handeln trägt immer eine individuelle Signatur. Im 9. Kapitel der ‹Philosophie der Freiheit› finden sich neun Motivstufen des Handelns, beginnend mit Egoismus, dem Handeln für den persönlichen Vorteil. Es folgt das Handeln aus Klugheitsmoral – um eines erhofften Vorteils willen stellt man den Egoismus kurzzeitig zurück. Die nächste Stufe ist die sittliche Unterwerfung unter Familienoberhaupt, Staat, kirchliche Autorität, göttliche Offenbarung. Eine weitere Stufe ist die sittliche Autonomie, aus eigenem Gewissen zu handeln. Es folgen die drei nächsten Stufen, überschrieben mit: Handeln aus sittlicher Einsicht: 1. das größtmögliche Wohl der Gesamtmenschheit rein um dieses Wohles willen; 2. der Kulturfortschritt oder die sittliche Entwicklung der Menschheit zu immer größerer Vollkommenheit und 3. die Verwirklichung rein intuitiv erfasster individueller Sittlichkeitsziele.

Das Goetheanum Nr. 48 · 1. Dezember 2012 · Zusammenhänge


Aus dem Ewigen in die Zeit All diese Ziele, so Steiner, treten an die zweite Stelle, wenn das geschieht, was er als die Voraussetzung für den Umgang mit Anthroposophie bezeichnet, die Verwirklichung rein intuitiv erfasster, individueller Sittlichkeitsziele. Er beschreibt den Weg, wie ein solches Motiv empfangen wird und ins lebenspraktische Handeln fließt. Die aufblitzende Intuition ist noch übersprachlich und muss in eine Vorstellung verwandelt werden. Man kann beobachten, was geschieht, wenn man einen solchen Einfall hat: Zuerst kann man ihn noch nicht formulieren. Erst die ‹moralische Fantasie› hilft, die Eingebung zu fassen und in eine Vorstellung zu verwandeln. Dann braucht es die ‹moralische Technik›, diese Vorstellung in die Welt hineinzutragen, ohne dass die Welt sie zurückweist. Der Irrtum, so Steiner, entstehe dadurch, dass diese moralischen Gesetze nicht immer wieder neu geschaffen werden. «Wer nur handelt, weil er bestimmte sittliche Normen anerkennt, [...] ist bloß ein Vollstrecker, er ist ein höherer Automat. Werfet einen Anlass für sein Handeln in sein Bewusstsein, und alsbald setzt sich das Räderwerk seiner moralischen Prinzipien in Bewegung und läuft in gesetzmäßiger Weise ab, um eine christliche, eine humane, ihm selbstlos geltende oder eine Handlung des kulturgeschichtlichen Fortschritts zu vollbringen. Nur wenn ich meiner Liebe zu dem Objekte folge, dann bin ich es selbst, der handelt. Ich handle auf dieser Stufe der Sittlichkeit nicht, weil ich einen Herrn über mich anerkenne, nicht die äußere Autorität, nicht eine sogenannte innere Stimme.

Ich erkenne kein äußeres Prinzip meines Handelns an, weil ich in mir selbst den Grund des Handelns, die Liebe zur Handlung gefunden habe. Ich prüfe nicht verstandesmäßig, ob meine Handlung gut oder böse ist; ich vollziehe sie, weil ich sie liebe. Sie wird ‹gut›, wenn meine in Liebe getauchte Intuition in der rechten Art in dem intuitiv zu erlebenden Weltzusammenhang darinnensteht; ‹böse›, wenn das nicht der Fall ist.» Robert Musil schreibt gegen Ende seines Romans: „Es war ihm gar nicht angenehm, diese Bevorzugung der Liebe in seinem Denken so eindeutig anzutreffen; [...] ja, es kam ihm wirklich wunderlich vor, dass der Eroberer, dann der Moralingenieur, als die er sich in seinen Kraftjahren erwartet hatte, schließlich zu einem Minnenden und Minnesüchtigen ausreifen sollten.“ Anthroposophie ist eine große moralische Intuition, die Rudolf Steiner durch anspruchsvolle Arbeit in Sprache umwandelte. Je mehr die Ursprungsimpulse der Anthroposophie zeitlich wegrücken, desto deutlicher wird die Frage, wie man heute zu einem Handeln aus Liebe kommt. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es so unfruchtbar, wenn Anthroposophen sich vorhalten, warum andere nicht dieselben Intuitionen fassen, denn jede Persönlichkeit ist eigenständig. Der geistig Produktive wird beim anderen Menschen darauf vertrauen, dass auch der Bruder und die Schwester Intuitionen aus derselben geistigen Sphäre schöpfen, auch wenn sie womöglich andere Schlüsse daraus ziehen.

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Vom Studieren über das Meditieren und Vergessen zum Erinnern Ist nun auf dem Hintergrund des Ideals einer intuitiven Situationsethik das Studium der anthroposophischen Menschenkunde hinfällig? Sicher nicht. Wohl die wenigsten von uns haben die Fähigkeit zur moralischen Intuition im Alltag bereits voll entwickelt und sind daher noch auf die Anregungen anderer angewiesen. Der Umgang mit Rudolf Steiners Schriften und Vorträgen ist daher auch eine zentrale Ausbildungsfrage: Ich kenne viele in der Erwachsenenbildung Unterrichtende, die sagen, Rudolf Steiner im Original zu lesen sei heute nicht mehr möglich. Wir müssten sekundäre, tertiäre Literatur nehmen, um die Studierenden zu erreichen. Meine Erfahrung aus der Erwachsenenbildung ist, dass das Studium von Originaltexten – und sei es in homöopathischer Dosis – durch nichts zu ersetzen ist. Warum? Zum einen, weil ich, wenn ich mit den Texten umgehe, selber potenziell in die Sphäre der Intuition gelangen und so zum andern erst ein emanzipiertes Verhältnis zur Anthroposophie finden kann. Die exemplarische Vertiefung macht mich überhaupt erst urteilsfähig, sonst bleibe ich in einer oberflächlichen Abhängigkeit zu den überlieferten Inhalten. Rudolf Steiner praktiziert durch seine Vortragssprache, die letztlich nur durch meditative Vertiefung zugänglich ist, eine Methode, die den Menschenkunde Aufnehmenden selbst im Nachvollzug in die Sphäre der moralischen Fantasie führt. Er beschreibt in der ‹Meditativ erarbeiteten Menschenkunde› einen fruchtbaren Dreischritt: Wir müssen Menschenkunde studierend aufnehmen, dann meditieren und können so schließlich Menschenkunde situationsbezogen erinnern. (Diese drei Stufen möchte ich durch das Benennen des Vergessens ergänzen; es steht zwischen dem Meditieren und dem Erinnern.) Wenn ich so zum Beispiel die menschenkundlich beschriebene Polarität des groß- und des kleinköpfigen Kindes studiert habe, kann es leicht passieren, dass ich nun alle Kinder durch dieses ‹Raster› betrachte. Anders wird es, wenn ich den aufgenommenen Inhalt innerlich bewegt habe und ihn zu einem schöpferischen Vergessen herabsinken lasse. In der ersten Klasse begegne ich dann etwa Georg, er ist rothaarig, sitzt mit großem, ausgeprägtem Haupt in der ersten Reihe und streichelt seinen Schweizer Fellranzen, mit seiner Aufmerksamkeit ist er irgendwo, nur nicht beim Unterrichtsgegenstand. In der Begegnung mit dem Kind

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kann nun ein pädagogischer Ideenreichtum dadurch entstehen, dass ich zu einem früheren Zeitpunkt das menschenkundlich beschriebene Phänomen ‹Groß- und Kleinköpfigkeit› studiert habe. Es gibt einen zentralen Satz aus einem Kommentar Rudolf Steiners zu den Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes, mit dem ich schon viele Jahre umgehe und der meines Erachtens in knappster Form aussagt, was Anthroposophie sein möchte: «Das Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit ist die wahre Kommunion des Menschen.» Wahrnehmung und Begriff fallen nur für unsere kognitive Konstitution auseinander, in Wirklichkeit sind sie eins. Goetheanistisch vorgehen heißt, durch Begegnung die Idee des anderen in seiner wahrnehmbaren Wirklichkeit zu gewahren. Ich habe mir erlaubt, es für die Menschenbegegnung umzuformulieren: Das Gewahrwerden des Wesens in der Hüllennatur ist die wahre Kommunion des Menschen.

Der neue Aggregatzustand der Welt Wir sind von der unwahrscheinlichen Liebe des ungleichen Paares Abdel und Philippe ausgegangen. Ich hatte ihn lieb gewonnen, sagt Abdel, und deswegen blieb ich bei ihm und gewann mein Leben Sinn. Bei Musil haben wir gehört, dass Ulrich sich nach einem Leben als Moralingenieur als zum Minnenden gereift empfindet. Wir haben bei Rudolf Steiner gelesen, es gehe bei der Frage nach dem guten Handeln um die Liebe zur Tat. Wie kann diese Welt- und Menschenliebe zu allem, was um mich ist, entstehen? Handeln aus Liebe beschreibt Rudolf Steiner im Vortragszyklus ‹Eine okkulte Physiologie› nicht nur als etwas, das das Leben lebenswert macht, das unserem Mitmenschen und auch mir selbst zugute kommt, sondern stellt dieses wärmegetragene Handeln in den großen Weltzusammenhang. Hier lesen wir: «Und was ist das Schönste im Geistig-Seelischen? Das ist das Schönste, das Höchste, dass durch die Kräfte der Menschenseele das Organische umgewandelt werden kann ins Seelische selber! Wenn alles, was der Mensch durch die Tätigkeit seines Erdenorganismus haben kann, von ihm im rechten Sinne, nachdem es zur Wärme geworden ist, umgewandelt wird, dann wandelt es sich im Seelischen um in dasjenige, was wir inneres Erleben des Mitgefühles, des Interesses für alle anderen Wesenheiten nennen können. Wenn wir durch alle Prozesse des menschlichen Organismus hindurchdringen bis zum obersten Niveau, den Erwärmungsprozessen, so schreiten wir gleichsam durch

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Es ist eine wunderbare Tatsache, dass die Weltwesenheit den Umweg gemacht hat durch unseren physischen Organismus, um uns zuletzt die innere Wärme zu geben, die wir Menschen in der Erdenmission berufen sind umzuwandeln durch unser Ich in lebendiges Mitfühlen mit allen Wesen. Rudolf Steiner

das Tor der menschlichen physiologischen Prozesse über die oberste Höhe, die gebildet wird durch die Erwärmungsprozesse des Blutes, hinauf zu jener Welt, wo verwertet wird die Wärme des Blutes durch das, was die Seele daraus macht: durch das lebendige Interesse für alle Wesen, durch das Mitfühlen für alles, was um uns herum ist. Da erweitern wir, indem unser Innenleben uns bis zur Erwärmung hinaufführt, unser Leben über das gesamte irdische Dasein. Und es ist die wunderbare Tatsache zu verzeichnen, dass die Weltenwesenheit den Umweg gemacht hat über unsere gesamte Organisation, um uns zuletzt die Erwärmung zu geben, die wir Menschen berufen sind umzuwandeln durch unser Ich in lebendiges Mitfühlen mit allen Wesenheiten.» Und dann in einem Satz: «Wärme wird in Mitgefühl umgewandelt in der Erdenmission!» Der Sinn des Lebens ist es, die physiologischen Wärmeprozesse umzuwandeln in seelisch-geistige und so den nächsten Schritt der Weltentwicklung vorzubereiten. Überall, wo die soziale Frage aufbricht, wo wir nach ethischem Handeln jenseits des egoistischen Glückes fragen, geht es um dieses Umwandeln von Wärme. Was trug Carlo Pietzner im Herzen, dass die Worte Robert Musils so eine große Resonanz in ihm erzeugen konnten? In einem Vortrag aus dem Zyklus ‹Wie kann die Menschheit den Christus wiederfinden?› beschreibt Rudolf Steiner schon damals das Geheimnis einer Ichaushöhlung. Der Mensch konnte sich in der Zeit vor Christus durch Initiation als Ich erleben. Durch das Ereignis von Golgatha, durch Tod und Auferstehung ist eine Situation entstanden, wo an die Stelle des möglichen Ich-Erlebens das Erleben eines Hohlraums getreten ist. Die Welt ist mir fremd, ich selbst bin mir fremd geworden, ein doppelter Abgrund – und Anthroposophie als Versuch, den Menschen mutvoll über diesen Abgrund zu geleiten. In diesen Hohlraum vermögen wir allerdings den anderen Menschen aufzunehmen, um so den anderen, im Akt dieses Aufnehmens auch uns selbst als Ich erleben zu können. Rudolf Steiner dazu: «Nur indirekt erlebt der Mensch etwas von seinem Ich, dann, wenn er mit andern Menschen in Beziehung tritt und sich das Karma abspielt. Mein Selbst ist bei all denen, die mir da draußen begegnen; am wenigsten ist es da drinnen. Ich bekomme, indem ich als physischer Mensch zwischen Geburt und Tod lebe, mein Selbst von allem Möglichen, nur nicht von dem, was da in meiner Haut eingeschlossen ist.» Seit dem Mysterium von Golgatha muss der Mensch durch die Initiation in der Begegnung gehen. In diesem Sinn ist die Kunst der Begegnung die Kunst des guten Handelns, weil aus ihr das gute Handeln wachsen kann.

Johannes Denger, Heilpädagoge und Waldorflehrer, Referent für Bildung, Ethik, Öffentlichkeit des Verbandes für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit e.V., Redaktion der Verbandszeitschrift ‹Punkt und Kreis› Malereien: Reidun Larsen 2012, Arnkjell Ruud 2011, Malerverksted

‹Ziemlich beste Freunde› Regie: Eric Toledano, Olivier Nakache.108 Minuten, 2011 Der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Film beruht auf der wahren Geschichte von Philippe Pozzo di Borgo. Der Chef des Champagnerunternehmens Pommery wurde bei einem Paraglidingunfall vom dritten Halswirbelkörper an abwärts gelähmt. Er sucht eine neue Pflegekraft. Driss aus dem Senegal, der kurz zuvor von einer sechsmonatigen Haftstrafe wegen Raubüberfalls entlassen wurde, bewirbt sich um den Arbeitsplatz bei Philippe, um seine Sozialhilfe nicht zu verlieren. Philippe ist von Driss beeindruckt, weil dieser kein Mitleid mit ihm hat und sich über seine körperliche Behinderung sogar amüsiert. Driss bekommt die Arbeitsstelle und aus den so verschiedenen Charakteren wächst eine Lebensfreundschaft. Sie befreien sich gegenseitig aus den Grenzen, die ihre Behinderungen bilden. Philippe führt Driss an klassische Musik und Malerei heran. Driss bringt Philippe dazu, trotz seiner Behinderung dem Leben von Neuem die Hand zu reichen. Die Geschichte dieser Freundschaft zweier Männer, die langsam wächst, die durch Bewährungen geht, müsste man, so die Zeitschrift ‹Der Spiegel› ein modernes Märchen nennen, wenn sie nicht auf einer wahren Begebenheit beruhen würde.

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Ron Dunselman

Schatten und Licht der menschlichen Willensbiografie Die Sucht ist der große Schattenwurf des Willens. So stark der Wille sich der Rausch­erfüllung unterstellt, so klein werden Zeit und Raum, verlieren sich Freiheit und Sinn. In diesem Abgrund ist es das periphere Ich, von dem Licht in diese Dunkelheit strahlt.

Ein Urbild des Schattens ist das Lebensgefühl in früheren Zeiten, dass die Götter sich zurückziehen, die Erde dunkler wird. Man hoffte, dass die Götter den Menschen nicht vergessen, und fühlte, dass sich in der Sonne, der Welt des Lichtes, ein Wesen auf den Weg zur Erde macht. «Er wird kommen», das war das große Versprechen. Es gab einen König, der fürchtete seine Macht und ließ Hunderte, Tausende Kinder töten. Ich stelle mir das manchmal vor. Das Jesuskind kommt und um seinetwillen werden Tausende ermordet. Maria hat es auf die Welt gebracht, aber Tausende von Müttern trauern – welch ein Schatten! Wie kann man weiterleben, wenn man davon weiß? Dass das göttliche Wesen zur Erde hinabstieg, das sei die freiste Tat gewesen und diese Tat hat diesen grossen Schatten zur Folge. Was ist die freiste Tat eines Menschen? Das ist die Meditation. Nun, das geht nicht von selbst, es muss immer wieder von Neuem gewollt werden und mit der meditativen Anstrengung ist es wie mit den Fußspuren am Sandstrand. Es geschieht ein Abdruck im Leib, durch den sich manches aus dem Unbewussten löst. Das hat die Neigung heraufzukommen, auch mit den Trieben und Begierden. Dem begegnet man dann im Leben. Da gibt es auch einen Schatten, wenn man auf diese freiste Tat zugeht. Durch Meditation lernt man sich tatsächlich besser kennen. Zum Willen gehört neben diesem Schattenwurf, dass er die ganze Welt zu verändern vermag. In meiner Jugend las ich ScienceFiction-Literatur. Roald Dahl beschreibt in einer Erzählung, wie in einer Zukunft Zeitreisen möglich seien. Eine Gruppe reist in ferne Vergangenheit zurück. Man läuft auf einer Straße in dieser Vergangenheit, wobei es verboten ist, diesen Weg zu verlassen.

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Große Pflanzen, eine farbenreiche Welt begegnet ihnen. Ein Mann der Gruppe sieht – ich meine – einen Schmetterling, will sich ihm zuneigen und tritt dabei jenseits des erlaubten Weges auf. Schließlich kommen sie wieder in ihre alte Gegenwart, aber es ist eine vollständig andere Welt. Was ist geschehen? Da bemerkt er ein kleines zertretenes Insekt unter seinem Schuh und er erfährt, dass es ihm jenseits des Weges zum Opfer fiel. Der Schmetterling war hungrig und fand nun nichts zu essenun und starb, ein Vogel fand nun nicht den Schmetterling und starb, eine Katze nicht den Vogel und starb, ein Raubtier nicht die Katze und starb, ein Mensch nicht das Raubtier, starb und pflanzte sich nicht fort und aus diese Ursachenkette nahm die Welt einen anderen Lauf. Es ist ein Bild dafür, dass jede Tat, ja jeder Gedanke Zukunft schafft. Das war eine unbewusste Handlung. Es können auch bewusste Handlungen sein. So fuhr es einmal in mich, als ich beim Abitür des Gymnasium eine Übersetzung von Platon zu schreiben hatte. Ich dachte: «Was geschieht, wenn du nicht schreibst? Dann fallst Du beim Abitür durch und hast viel mehr Zeit für deinen Leistungssport Tennis, eine lockende Alternative.» Eine halbe Stunde sinnierte ich, bis ich endlich zum Stift griff und mich dem Philosophen zuwendete. Diese halbe Stunde bestimmte mein Leben. Das menschliche Willensleben kann vor besonderen Herausforderungen stehen. Damit hatte ich in meiner jahrelangen Tätigkeit der Suchttherapie zu tun. Sucht ist anwesend, wenn eine Begierde in der Seele stärker ist als das Ich. Diese königliche Eigenschaft des Ich, nein zu sagen, gelingt nicht. Ein typisches Merkmal ist der Verlust der Geduld. Die Erfüllung muss jetzt sein. Man kann nicht warten. Mit 1600 Drogensüchtigen habe

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ich bei ihrer Anmeldung in den letzten acht Jahren meiner Tätigkeit gesprochen und oft die Frage gehört: «Wie lange dauert es, bis ich frei bin?» Es ist schwer zu ertragen, dass es Zeit braucht, ein Fundament zu bauen. In der Sucht wird die Zeit kleiner – aber auch der Raum: Die Welt der Drogensüchtigen beschränkt sich auf die Erfüllung der Sucht. Der Freundeskreis, die Lebensfreude, das Weltinteresse, alles schwindet. Welt der drogensüchtigen ist eine Hölle. Die Seele wird kleiner, die Aura wird kleiner, die Menschlichkeit geht verloren, Freiheit geht verloren. Es geht darum, dass man so stark wird, sein Kreuz zu tragen. Auch die Folgen seiner Taten. Wenn das gelingt, dann ist man befreit. Die Empfänglichkeit bleibt natürlich bestehen, mann muss wach bleiben. Die Befreiung der Sucht ist wie eine Kamalokazeit , die man auf Erden durchmacht. Ein Drogenabhängiger sagte mir, dass er ‹nur› 5000 Fahrräder gestohlen habe für die Drogen. Erst als er sich in ein Mädchen, das ein neues Fahrrad geschenkt bekommen hatte, hineinversetzte, brachen seine Dämme. Zu empfinden, was andere an Schmerz erlebt haben, ist ein Schlüssel. Manfred Schmidt Brabant sagte einmal schön, die Heilung gegen die Sucht ist der andere Mensch. Ein guter Freund von mir, Abkader Chrifi, stammt aus Marokko. Er hat mittlerweile vier Bücher geschrieben, auch einen über seine Drogenabhängigkeit und seine Therapie bei uns. Als er am Boden war, wurde er zu alledem von Skinheads verfolgt, entwischte und fand auf einem Sitzbänkchen Zuflucht. So am Ende war es plötzlich eine Katze, die seine Nähe suchte. Er fühlte, ich kümmere mich nicht um mich selbst, aber diese Katze. Das war sein Moment der Umkehr und Heilung.

Die Katze war Ausdruck des höheren Ich vom Abkader. Begegnungen mit dem höheren, peripheren Ich können auch unangenehm sein. Viel hängt davon ab, ob man fähig ist, die Frage nach der Botschaft zu stellen. Ist es etwas, was ich von einer höheren Warte aus selbst will? Sind es Schattenwürfe davon? In einem Moment solcher Fragen und Verzweiflung ist es eine große Hilfe, wenn man biografische Bilder findet, die Licht auf den Schatten werfen. Das gilt auch für die Arbeit mit Drogensüchtigen, die oftmals schwierig ist. Für mich war folgendes biographisches Bild eine Hilfe: In meiner Kindheit lebten wir in Amsterdam in der Beethovenstraat im zweiten Stock. Im Parterre lebte eine Familie aus dem kriminellen Milieu, der Vater war reich als König der Unterwelt. Mit dem Sohn ‹Tonnie› war ich befreundet, wenn es auch zu Schlägereien kam. Wir waren Tonnie und Ronnie. Einmal hatte ich eine Kastanie, die ich auf auf feuchter Unterlage gelegt hatte und es gab schon Wurzeln. «Darf ich sie in deinem Garten einpflanzen?», fragte ich Tonnie. Mit den Jahren wurde aus der Kastanie ein mächtiger Baum. Vor zwanzig Jahren stand ich erneut auf der Terrasse – der Baum ragte über das Dach des fünften Stockes. Ich sah Tonnie unten in der Garten, und sagte: «Tonnie, der Baum!» Er antwortete: «Ronnie, unser Baum!» Der Baum, meine Freundschaft mit Tonnie, die Kriminalität unten, ich da oben, all das gehört zum Bild meiner Biografie. Solche Bilder sind Kraftquellen. Ron Dunselman ist Generalsekretär der niederländischen Anthroposophischen Gesellschaft. Sein letztes Buch: ‹Anstelle des Ich – Rauschdrogen und ihre Wirkung›. Malerei von Arnkejll Ruud, Acryl auf Ofenblech 2012

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Michaela Glöckler

Drei Baustellen der Ichkultur Zur Selbstfindung gehört der Konflikt. Doch hinter ihm leuchten Gemeinschaftsformen, in denen sich der Gegensatz von Punkt und Umkreis aufhebt. Skizze der Bedingungen einer solchen gemeinschaftlichen Ichkultur.

Zum Menschsein gehören viele Geburten, es ist ein fortwährendes ‹Auf die Welt Kommen›. Mit dem ersten «Ich»-Sagen geschieht solche eine Geburt, mit der Pubertät eine weitere. Zum Pubertätserlebnis gehört die Verneinung seiner selbst und die Entdeckung, dass, wenn es möglich ist, sich selbst zu verneinen bis an den Rand der Existenz, der Selbstauslöschung, dann ist jemand da, der das will. Es existieren zwei: einer, der ausgelöscht werden soll, und ein zweiter, der das beschließt. Typisch für das Erwachsenwerden ist diese Situation eines Dialoges mit sich selbst. Erwachsen sein ist der magische Moment einer zweiten Geburt. Es ist das Ja-Sagen aus dieser zweiten Instanz zum inkarnierten Entwicklungsraum, dem individuellen Alltag und Schicksalsort.

Punkt und Umkreis Erst wenn wir ganz und gar nur auf uns selbst gestellt sind, ganz bei uns sind, anfangen mit dem, was wir sind, erst dann haben wir eigenen Grund unter den Füßen, sind unabhängig vom Leib. Silesius hat die Punkt-Umkreis-Meditation interessant beschrieben: Ich weiß nicht, was ich bin; / ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und nicht ein Ding, / ein Stüpfchen und ein Kreis. Im Lukas-Evangelium (Kap. 12) ist beschrieben, wie das Trennende im Zuge dieser Geburten in die Gemeinschaft fährt: «Denkt ihr, dass ich gekommen sei, Frieden auf der Erde zu geben? Nein, sage ich euch, sondern vielmehr Entzweiung. Denn es werden von nun an fünf in einem Haus entzweit sein; drei werden mit zweien und zwei mit dreien entzweit sein: Vater mit Sohn und Sohn mit Vater, Mutter mit Tochter und Tochter mit der Mutter, Schwiegermutter mit ihrer Schwiegertochter und Schwiegertochter mit der Schwiegermutter.»Diese Isolation liegt tatsächlich in der Natur des Ichs. Erst dann sind wir bei uns, wenn wir der ganzen Welt die Stirn bieten können. Aus diesem Neinsagen, auch aus diesem Irrtum kann die selbstbegründete Wahrheit entstehen. Es ist der Boden der Freiheit. In der Begegnung des Ichs mit anderen Ichen zeigt sich nach dem Punkt nun der Kreis. Am schönsten wird diese andere Seite der Ichkultur dann, wenn die fünf in einem Hause tatsächlich uneins sind, wenn es tatsächlich Arbeit ist, zusammenzukommen. Aus der persönlichen Initiative kann nun eine Initiativkultur werden. Wir sind alle in drei Schulungswegen unterwegs. Es gibt den ganz individuellen Weg, wo jeder seine Entwicklung verantwortet und von Zeit zu Zeit neue Pflöcke einschlägt. Darüber

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hinaus ist man beruflich in einem Entwicklungsfeld zu Hause. Gerade wenn man sich für einen helfenden Beruf entschieden hat, ist man inmitten einer Initiation. Man mag anderes geplant haben, dann kam eine Lebenserfahrung, aus der sich der Wille bildete, helfen zu wollen. Es lohnt sich, sich immer wieder zu erinnern, warum wir diesen Beruf ergriffen haben, diesen eigenen Ursprungsort der Tätigkeit aufzusuchen, denn an diesem Anfang liegt der unerschöpfliche Kraftquell der Tätigkeit.

Die große Gegenwart Es gibt eine dritte Baustelle: die große Gegenwart mit ihrem Signum der Individualisierung. Ich-Entwicklung geschieht im Angesicht all der Widerstände, des Bösen, des geballten Nichtwollens des Individuellen. Das Böse, so Rudolf Steiner, habe die Aufgabe, den Menschen auf den Pfad der Initiation zu bringen. Diese zweite Geburt, das ‹Ich weiß, was ich will›, ‹ich habe die Quelle des Geistes in mir gefunden› – das ist der Schutz vor dem Bösen. Aus dem Vortrag Rudolf Steiners vom 17. Juni 1908: «Je mehr der Mensch individuell wird, desto mehr kann er LiebeTräger werden. Wo das Blut die Menschen zusammenkettet, da lieben die Menschen aus dem Grunde, weil sie durch das Blut hingeführt werden zu dem, was sie lieben sollen. Wird dem Menschen die Individualität zuerteilt, hegt und pflegt er den Gottesfunken in sich, dann müssen die Impulse der Liebe, die Wellen der Liebe von Mensch zu Mensch gehen aus freiem Herzen heraus. […] Die Liebe geht nach und nach über in die geistige Liebe, die von Seele zu Seele fließt, die zuletzt die ganze Menschheit umfassen wird mit einem gemeinschaftlichen Band allgemeiner Bruderliebe.» Das ist eine Einweihung im Willen. Rudolf Steiner schreibt weiter: «Während so die frühere Einweihung eine Einweihung in die Vergangenheit, in uralte Weisheit ist, geht die christliche Einweihung dahin, dem Einzuweihenden die Zukunft zu enthüllen. Das ist das Notwendige, dass der Mensch nicht nur eingeweiht wird für seine Weisheit, für sein Gemüt, sondern dass er eingeweiht wird für seinen Willen. Denn dadurch weiß er, was er tun soll, dass er sich Ziele setzen kann für die Zukunft.» Damit sind wir an der Schnittstelle zur Sozialkultur. Sie beginnt, wenn ich mein Wollen ausdehne auf die Arbeitswelt, mich mit denen vereine, die, vielleicht äußerlich anders, so doch das Gleiche wollen. Rudolf Steiner hat, wenn man meint, es mit schwierigen Menschen zu tun zu haben – ein solcher ist man

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selbst auch –, ein Entwicklungsmotiv gegeben: Man nehme doch jeden Menschen, wie er ist, und versuche aus dem, das Allerbeste zu machen. Wer das untersucht, entdeckt, dass man es gerne umgekehrt führt: Man nimmt sich, wie man ist, und meint, die anderen verändern zu müssen. Das dreht Rudolf Steiner um. Ein persönlich kompetentes Wesen, ein beruflich kompetentes Wesen und schließlich ein menschheitlich kompetentes Wesen, das sind drei Formen der Schulung, um die es geht in einer heutigen Gesellschaft.

Drei Ebenen sozialer Kompetenz Es kann ein schöner Anfang sein, Mediatoren und Unternehmensberatende einzuladen, aber für eine anthroposophische Institution sollte man schließlich in die Lage kommen, die Erneuerung aus sich selbst zu schöpfen. Das ist die Grundlage der Ich-Kultur, sich gemeinsam Schulungselemente zu erarbeiten, die in den einzelnen Ichen unternehmerisch wurzeln. Dieser Umschmelzungspunkt, dass etwas Äußeres innerlich wird, dieses Menschlichwerden, das ist das anthroposophische Moment. Dazu sind die Institutionen die besten Übungsfelder. Damit ist eine Entwicklungsorientierung skizziert, wie sie Rudolf Steiner als sozialer Architekt auf den Weg gegeben hat: Grundsätzlich hat er das Willensproblem, in seinem Vortragszyklus über die soziale Zukunft, in drei Orientierungen gegliedert. Vergangene Gesellschaften waren pyramidal organisiert. Einem Einzelnen ordnet sich alles unter. Wo dieses Hierarchieprinzip fortwirkt, trägt es pathologische Züge. In der Gegenwart haben wir ein dialogisches Prinzip, es ist das Machtprinzip des Austausches, weil alles der gegenseitigen Verhandlung unterstellt ist. Das Gesellschaftsprinzip der Zukunft rechnet mit dem Einzelnen, der das Wohl des Ganzen unternehmerisch-initiativ im Auge hat. Hier ist der Machtgebrauch so orientiert, dass man seinen Eigenwillen in den selbst gewählten Dienst am gesellschaftlichen Ganzen stellt. Führung heißt hier, seine eigenen Fähigkeiten so zu instrumentalisieren, dass dadurch die Mitmenschen und Mitarbeiter in ihrer Entwicklung gefördert werden. Rudolf Steiner nennt diese soziale Form die Gemeingesellschaft. Mit der Europäischen Allianz von Initiativen Angewandter Anthroposophie sind wir diesem Ideal gefolgt. Dabei ist schön zu sehen, wie viele der heute weltweit tätigen zivilgesellschaftlichen Organisationen auf einer ähnlichen Spur sind und dass sich für die Zukunft breite gemeingesellschaftliche Impulse abzeichnen.

Dem trägt auch die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft Rechnung. Sie ist sozusagen die Mutter der Gemeingesellschaften – als Ort der Schulung und Entfaltung freier Initiativen einerseits und andererseits aber auch durch die ihr verbundene Hochschulmitgliedschaft als eine durchaus brüderlich sich gegenseitig anerkennende und helfende Arbeitsgemeinschaft. Die drei Bedingungen zur Aufnahme in diese von Rudolf Steiner eingerichtete Hochschule zeigen den Weg zur Ausbildung der Fähigkeiten, die zur bewussten Mitarbeit in einer Gemeingesellschaft nötig sind: Verantwortung für die eigene Entwicklung übernehmen, das «sich in Zusammenhang Halten» mit den anderen tätigen Freunden und das Repräsentieren «der anthroposophischen Sache» durch Leben und Arbeit. Dabei wird die Aufgabe deutlich, in deren Dienst die Anthroposophie steht: den Willen zur Menschlichkeit individuell, institutionell-sozial und im Hinblick auf das Menschheitsganze zu wecken, zu pflegen und wo immer möglich einzusetzen. Auszug aus dem Beitrag von Michaela Glöckler an der Jahrestagung der Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie. Erstellt von Wolfgang Held. Tore Janicki ‹Der dreigliedrige Mensch› Malerverksted 2012

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bücher Provokative Absicht von Daniel Baumgartner

Sensitivität von Cornelia Friedrich

Ringen um Freiheit von Holger Niederhausen

Silvia Gordan ‹Zu wem so laut das Schicksal spricht ... eine unfantastische Lebensreise› 300 Seiten, Books on Demand 2012 Aufgewachsen in der DDR, aber auch gefesselt an einen nahezu völlig gelähmten Körper und bis auf kurze Unterbrechungen an ein Leben in verschiedenen Heimen. – Was all dies bedeutete, welche Erlebnisse mit einem solchen Schicksal durchgemacht wurden, das wird in sehr berührender Unmittelbarkeit erlebbar, wenn man in dieses Buch eintaucht. – Es ist, als säße man neben Silvia Gordan und lausche ihren Worten. Ihre Erinnerungen werden gleichsam Gegenwart, wenn sie mit feiner Beobachtungsgabe aus ihrem Leben erzählt – von der Atmosphäre und dem Alltag im ‹Roten Haus›, mitten in einem einsamen Waldgebiet, wo ‹solche Kinder› vor der übrigen Zivilisation versteckt wurden; von der Art, wie sie von den Erzieherinnen behandelt wurde; den Erlebnissen der Fremdbestimmung, der Ohnmacht, der Verzweiflung; ihrem Kampf um ein selbstbestimmtes Leben. Deutlicher als sonst offenbaren sich in dieser Biografie die massiven Beschränkungen und Prüfungen des Schicksals, deutlicher aber auch das Ringen der menschlichen Individualität um die Freiheit, um Erkenntnis und innere Entwicklung. Individuelles Schicksal, tiefste allgemein menschliche Fragen, die Geschichte des Umgangs mit behinderten Menschen und die allgemeine Zeitgeschichte (ihre Großeltern und ihr Vater führten das sehr bekannte Dürer-Haus in Potsdam, die Schwester der Großmutter hatte mit dem Sozialreformer Silvio Gesell zwei Töchter) – all dies fließt in Silvia Gordans Buch zusammen und verdient viele Leser, die an einem außergewöhnlichen Schicksal Anteil nehmen dürfen.

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Marva Aurin ‹Stella, das Ohrenmädchen – Ein sensitives Kind erlauscht die Welt von innen› 262 Seiten, Futurum 2011, Fr. 26, € 20 Das erste Buch der 1969 geborenen Heilpädagogin Marva Aurin nennt sich Erzählung. Das wird dem Leser vor allem durch die Art der Sprache klar, die oft poetische Neuschöpfungen enthält. Zwischendurch fragt man sich allerdings, ob es nicht eine Biografie ist. Diese beiden Formen erlebe ich als miteinander konkurrierend. Chronologisch wird von Stella erzählt, einem sensitiven Kind, das über das Hören das Wesen der Dinge und Menschen erfährt. Das ist oft verstörend, weil sich erst die Begriffe zu den Wahrnehmungen finden lassen müssen. Das ist auch oft überwältigend. So, dass das Kind nicht wie ein normales Kind seinen Alltag bewältigt. Es wird als dumm angesehen oder erlebt sich selbst als dumm. Langsam wird der Leser Zeuge, wie sich im Laufe der Zeit durch das Leiden des Alleinseins mit den Erfahrungen, die das Mädchen kaum teilen oder mitteilen kann, die Einsicht einstellt, dass es durch Singen und Worte anderen Menschen helfen kann. Dazu war eine bestimmte Erfahrung notwendig, die Stella Maria Janssen, die Ich-Erzählerin, im ‹Ausklang› formuliert: «Im Rausch des Erlauschens habe ich erkannt, dass alles einen Begriff braucht, um da sein zu können [...] in einem jenseitigen Winkel, in Richtung der Regensamen, aber noch abseits von den Wortliedern, habe ich den Begriff gefunden für die Fähigkeiten, welche mir durch meine Ohren zuteilgeworden sind: Vielhörigkeit.» Wie eine Aufforderung zur vermehrten Aufmerksamkeit klingt der Hinweis am Ende, dass es «durchaus noch andere Vielhörer, ja sogar Vielseher, Vielfühler, Vielwisser, eben die Vielmenschen unter uns gibt.» Die Erzählung weist durch die chronologische Schilderung und Entwicklung eines sensitiven Menschen bis zur beginnenden Berufstätigkeit auch eine Art ‹Sachbuchcharakter› auf: Der Leser erfährt von der Welt eines sensitiven Menschen, von dessen Glück und auch den Schwierigkeiten.

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Manfred Spitzer ‹Digitale Demenz – Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen› 368 Seiten Droemer Verlag 2012, € 20, Fr. 30 Manfred Spitzer gehört zu den populärsten Gehirnforschern, er tritt im Fernsehen auf, ist gern gesehener Gast an Kongressen und viel gereister Vortragsredner. Als Mediziner, Psychiater und Psychologe verfügt er über ein immenses Wissen, das die Community der Gehirnforscher weltweit mit ihren Experimenten zusammentragen. Eines seiner Themen ist der Umgang mit digitalen Medien und ihr Einfluss vor allem auf Heranwachsende. Sein Buch ‹Digitale Demenz› besteht vorwiegend aus einer eindrücklichen Sammlung raffiniert angeordneter Versuchsreihen, deren Ergebnisse alle in dieselbe Richtung zielen: Der Computer bringt nicht bessere Lernleistungen, sondern lässt sie degenerieren. Für manche sicher keine Offenbarung, auch mit einem sensiblen Blick auf Kinder und Jugendliche kann das ersichtlich sein. Ob sich hartgesottene Vertreter des E-Learning von den vorliegenden, wohlgemerkt wissenschaftlichen Resultaten überzeugen lassen, ist offen. Unfassbar ist auf jeden Fall, Spitzer weist immer wieder darauf hin, dass von höchsten Stellen der Einsatz digitaler Lernmedien protektioniert wird, weniger auf der Grundlage gesicherter Erfahrung, sondern aus dem Glauben an das Gute jeglicher Innovation. – Das Buch ist in provokativer Absicht geschrieben worden und es hat sein Ziel erreicht. Der Verlag hat mit simplifizierendem Nachdruck nachgeholfen (Untertitel: Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen; Rückseite: Wir klicken uns das Gehirn weg) und der Autor hat viel Haue gekriegt. Vielleicht mögen die Schlussfolgerungen einige Eltern davon abhalten, ihrem Sechsjährigen ein Notebook zu schenken. Dass das Buch einen Orkan der Vernunft im Bildungswesen auslöst, wird nicht zu erwarten sein. Wissenschaftliche Ergebnisse überzeugen in digitalen Zeiten weitaus weniger als auch schon. Wahrheit und Wissenschaft haben sich auseinandergelebt, wahr ist, was funktioniert und den Markt belebt. – Die Lektüre lohnt sich. Wer das Buch gelesen hat, ist auf dem neusten Stand, was das Fortschreiten medialer Kontaminierung betrifft, und hat Argumente in der Hand, an jeweils seinem Ort etwas Gegensteuer zu geben.


kunst Schwellengang Romantik von Alfred Kon

Ausstellung: ‹Schwarze Romantik – Von Goya bis Max Ernst› bis 20. Januar 2013, StädelMuseum Frankfurt · www.staedelmuseum.de Das Sterbliche dröhnt in seinen Grundvesten, aber das Unsterbliche fängt heller zu leuchten an und erkennt sich selbst. (Novalis, Heinrich von Ofterdingen II) Einen breit gefächerten ‹Rundumschlag› in allem, was mit ‹Romantik› verbunden werden kann, zeigt das Städel-Museum. Nimmt man dasjenige, was im Sinne des ersten Teiles von Raphael zu Novalis führt, als Leitfaden und dazu Corots Traditionsunabhängigkeit und Feinfühligkeit als Maßstab, so kann man durch diese Ausstellung viel lernen über die Hemmnisse, welche das Übergewicht des Intellektualismus unserer Kultur dem Erwachen subtilerer Wahrnehmungsfähigkeiten in den Weg legt. Gleich zu Beginn wird uns anhand von Füsslis mythologischer und albtraumgespeister Darstellungsart deutlich, wie weit ins 19. Jahrhundert der Nachklang griechisch-apollinischer Bekämpfung animalischer Halbbewusstheit greift: Füssli vermag auch die schauerlichsten Bildfindungen nicht anders als in hellenischer Körperharmonie darzustellen – und hebt sie damit ungewollt sogleich auf! Der erste Kontrast dazu wird von der ‹modernen› Eigenwilligkeit William Blakes gebildet, der leider nur mit zwei Bildern repräsentiert ist. Eine Darstellung des Tieres aus der Apokalypse, welches die gebärende Sonnenfrau bedroht, wird so direkt hingestellt, dass das vom Rücken her gesehene Wesen das Bild gänzlich versperrt und mit seinen saugenden Flügelformen vor dem dahinterliegenden hellen Frauenwesen die Drachenkraft nicht illustriert, sondern verkörpert. Von ähnlich modern eindringlicher Darstellungsart ist dann der Saal mit dem reichen Städel̒schen Besitz an Goya-Grafik: Die Darstellungen sind schräg wie der schauderhafte Inhalt und somit stimmig – die klassische Stilart wird verlassen, und in neuer Weise dringt ein Erforschungswille in die Dunkelkraft unbewusster Gewalten hinein. Damit wird deutlich: Romantik ist – nach dem Maßstab des Novalis: Schwellengang und nicht Erbauungsstunde! Mit Carl Gustav Carus und Caspar David Friedrich ist die demgegenüber so tagwache deutsche Romantik vertreten: Jegliche

Schwellenstimmung – Tod, Abgrund, Finsternis, Sturm – wird mit peinlichster Sorgfalt glasklar hingestellt und erhält somit meditativen Rückhalt. Spätere Formen der deutschen Romantik, so bei Carl Blechen, Franz von Stuck, Max Klinger und Arnold Böcklin, neigen – bei großem technischem Können – ins Illustrative. Odilon Redon führt uns – entgegen manchem weiteren Stück eines äußerlich verintellektualisierten Symbolismus – wieder in die Schwärze des Helldunkels, als stimmig zu seinen ‹Versuchungen des heiligen Antonius›; hier stört dann naturalistische Körperlichkeit nicht mehr. Redons zentrale Aussage: «Mehr als alles andere ist das Schwarz eine geistige Kraft» bezeugt sich unmittelbar und rückt ihn in die Nähe der Notizbucheintragung Rudolf Steiners: «In der Finsternis finde ich Gottes-Sein.»

Verschiebung von Stileinteilungen Die Ausstellungsmacher haben es dann unternommen, die Bezugnahme des 20. Jahrhunderts auf die Romantiker und zum Beispiel Novalis zu verfolgen, um damit ‹Romantik› von der Seite des Eintauchens in die Welt des zunächst Unbewussten zu dokumentieren – ein interessantes Unterfangen, da es zeigt, dass heute Verschiebungen traditionell gewordener Stileinteilungen dadurch möglich geworden sind, dass die Wände zum bislang Unbewussten dünn geworden sind. Darin sieht der Rezensent die zeitgeistige Bedeutung einer solchen Trias von Ausstellungen. Eine Reihe von Filmausschnitten aus der Pionierzeit dieser neuen Kunstgattung vermitteln ‹romantische› Blicke auf das Wirken des Bösen, daneben wird alles, was zur Rüstkammer der ‹Fantasy-Verkitschung› gehört,

in deutlichen Beispielen vorgeführt, und selbstverständlich darf der Surrealismus mit seinen zum Teil bloß ausgedachten Motiven nicht fehlen – und zeigt damit, wie arm und effekthascherisch der Intellekt gegenüber den wirklichen Phänomenen bleibt. Immer ist es das Festhalten an der Prädominanz des Physisch-Wirklichen, welches künstlerisch unglaubwürdig wirkt. Mit Max Beckmann, Paul Klee und Max Ernst beschließt die Ausstellung den Erkundungsgang in angemessener Weise, denn diese drei überschreiten im jeweils individuellen ‹Wie› der Darstellung die Schwelle der naturalistischen Denkweise in das Kräftewirken des Übersinnlichen hinein – und darauf will doch alles, was wir mit ‹Romantik› umreißen, hinweisen! Insofern wären auch Franz Marc oder weitere Vertreter des ‹Blauen Reiter› als Weiterführung für die Ausstellung geeignet gewesen. Im Ganzen kann man sagen, dass durch die Ausstellung deutlich wird, wie eine neue Denkungsart erforderlich wird, wenn das Übersinnliche anpocht und durch sich zu einer neuen Malweise führen möchte – eine, welche mit den Phänomenen, die dargestellt werden wollen, im Einklang ist und den Betrachter zum Schwellengang einlädt. Hier setzt im besten Fall der anthroposophische Malimpuls an, hier wird ‹Schwarze Romantik› real. Wie nicht anders zu erwarten, enthält der Katalog neben den zahlreichen guten Abbildungen auch viel Kunsthistorisches und Psychologisches auf dem neuesten Stand der Forschung. Paul Hippolyte Delaroche (1797–1856), Die Frau des Künstlers, Louise Vernet, auf ihrem Totenbett, 1845/46, Öl auf Leinwand, 62 × 74,5 cm, © Musée des Beaux-Arts de Nantes

Das Goetheanum Nr. 48 · 1. Dezember 2012 · Gespräch

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Keltentum von Ute Hallaschka

Landesausstellung ‹Die Welt der Kelten› bis zum 17. Februar 2013 in Stuttgart www.kelten-stuttgart.de Baden-Württemberg hat das Keltenjahr 2012 ausgerufen. Anlass und Höhepunkt dieser Zeichensetzung ist die große Landesausstellung. «Baden-Württemberg gehörte in der Antike zum Kernraum der keltischen Kultur. Vieles spricht dafür, dass keltische Zivilisation und keltische Kunst im 6. Jahrhundert vor Christus im Raum zwischen Württemberg und Burgund entstand.» Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teilbereiche ‹Zentren der Macht› und ‹Kostbarkeiten der Kunst›, jeweils im Kunstgebäude und im Alten Schloss untergebracht, beides ist in der Innenstadt gelegen. Gut, dass die Wege kurz sind, denn die Überfülle der oft winzigen Exponate verlangt viel Zeit – Ausdauer und Geduld dazu. Man muss häufig warten, bis andere Besucher zurücktreten und das Schauobjekt frei wird für den eigenen Blick. So ergibt sich ein rhythmisch intervallischer Weg mit Pausen, die man dazu nutzen kann, die gut strukturierten Informationstexte an der Wand zu studieren. Es herrscht ein großer Andrang und man kommt sich unvermeidlich nahe, wenn man sich Wange an Wange mit anderen über die Vitrinen beugt. Man kann dieses rhythmische Wechselspiel und die zwischenmenschliche Komponente genießen oder als Stressfaktor auffassen, damit rechnen sollte man in jedem Fall. Die keltische Kultur hat keinerlei Schriftzeugnisse hinterlassen, sie lässt sich ausschließlich anhand archäologischer Exponate studieren. Als erste Erfahrung vermittelt die Ausstellung den Abbau eigener Vorurteile. Wer denkt nicht bei der Vorstellung des Steinkreises von Stonehenge sofort an Kel-tentum? Doch die Forschung informiert uns, dass die Anlage bereits seit tausend Jahren verlassen war, als das Keltentum im 8. vorchristlichen Jahrhundert seinen Anfang nahm. Wer die Kelten eigentlich waren, das entzieht sich jeder ethnischen Zuschreibung. Es handelt

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sich um eine frühe Hochkultur, die sich im Grunde rein stilistisch erfassen lässt. Es ist also, wenn man so will, eine ausgesprochen ästhetische Fragestellung. Diese Ästhetik gilt nicht nur für Schmuck und Zierrat, sondern gleichermaßen für Objekte des täglichen Gebrauchs, für Waffen und Kultgegenstände. – Mehr als 1300 Einzelobjekte, die aus ganz Europa zusamengetragen wurden, sind in den Räumen versammelt. Der Themenblock Zentren der Macht belegt die keltische Kulturentwicklung vom Beginn der Eisenzeit bis zur Ankunft der Römer im 1. Jahrhundert v. Christus. Im Fokus der Präsentation stehen hier die Fürstensitze der frühkeltischen Eliten, sowie die Entstehung der spätkeltischen Stadtanlagen, der sogenannten Oppida. Der zweite Themenblock, umfasst die Entwicklung keltischer Kunst in ihrer Gesamtheit, vom 7. Jahrhundert vor Christus bis zur letzten Nachblüte in der irischen Buchmalerei im 7. nachchristlichen Jahrhundert. Stilistisch unterscheidet man in der Kunst zwei unterschiedliche Grundkonzepte. In der Frühzeit, der sogenannten Hallstattkultur, werden streng geometrische Ornamente verwendet, figürliche Darstellung tritt nicht auf. Dann bildet sich mit der Latènekultur ein neuer Stil heraus, organisch anmutende Pflanzenmotive, Fabelwesen und Dämonenfratzen, das Figürliche wird bestimmendes Gestaltmotiv. – Das verblüffende Erlebnis in dieser Ausstellung ist die Übereinstimmung dieser Formen der Frühzeit mit dem aktuellen Zeitgeschmack. Es herrscht schon länger eine ausgesprochene Keltenromantik, die sich durch alle Bevölkerungsschichten zieht, besonders aber im Jugendalter auftritt. Es

Das Goetheanum Nr. 48 · 1. Dezember 2012 · Gespräch

sind in der Tat ungewöhnlich viele jüngere Besucher zu sehen. Neben mir beugt sich eine Frau über die Vitrine, in der ein oxydierter Bronzeeimer platziert ist. Das glaub ich nicht, sagt sie zu ihrem Mann, das kann einfach nicht sein, dass der so alt ist …! Der Eimer sieht tatsächlich so aus, als könnte er aus dem Kunstgewerbeladen um die Ecke kommen. Dies gibt Anlass, nach der Originalität des Zeitgeistes zu fragen. Aktuell werden Gegenstände mit künstlich vorentworfenen Alterungsprozessen als schön gesehen, vorgewaschene Kleidung,vorweggenommene Oxydation, Rost, Patina, es ist wie ein Auftrag der Vergänglichkeit. Auch die keltische Ornamentik, die Rauten und Mäander, die durchbrochenen Flechtmuster, die unendlich verschlungenen Bänder, all die Drachen, Schlangen und Dämonen finden sich aktuell in jedem Schmuckgeschäft. Es scheint, dass in dieser Gestaltung eine Sehnsucht der Jetztzeit begraben liegt. Es sind lebendige Formen, Formausdrücke, die mitschwingen lassen, im Erfassen der Gestalt. Wir Gegenwartsmenschen sehnen uns vielleicht weniger nach definitiver, begrifflicher Festschreibung dessen, was die Welt im Innersten zusammenhält – als vielmehr nach bewusster Erfahrung dessen, was uns selbst im Innersten bewegt. Diese neue Kulturstufe zeichnet sich hier ab, es ist die unmittelbare Erfahrung der Lebenskräfte und ihrer energetischen Fließgestaltung. Sie wird spürbar im Auge des Betrachters, in der staunenden Begeisterung der Besucher über die innige seelische Nähe dieser zeitfernen Objekte. Nicht zuletzt darum kann der Besuch dieser Ausstellung eine Freude werden.


leserbriefe

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Zu ‹Wie stehen wir zueinander?› von Thomas Stöckli ‹Goetheanum› Nr. 42/12

www.dasgoetheanum.ch Zur Gestaltung des ‹Goetheanum›

Korrigendum

Am 11. April 1924 machte Rudolf Steiner darauf aufmerksam, «dass die Schwierigkeiten nicht kleiner werden, sondern mit jeder

Woche größer». Er sprach von einem zu errichtenden «Fels ..., den wir nötig haben, wenn wir durch die Schwierigkeiten der Zukunft

hindurchwollen». Diesen Fels können nur Menschen errichten,

die sich nicht hingeben, dass die Gegnerschaft gegen Folgende Worte aus der demIllusion Mysterium der europäischen Mitte fassengeschwunden das Kernanlie- ist – nur weil ihre Vorgehensweise Anthroposophie gen beider in diesem Band vereinigten heute anders ist alszusammen: zur Zeit Rudolf Steiners. Ahriman, der Werke in prägnanter Weise «Die spirituelle Mitte Europas ist ein MysterienHauptgegner Michaels und seines Wirkens, ist ein raum. Er verlangt von der Menschheit, Meister-Proteus der Verschleierung seines Wirkens. dass sie sich dementsprechend verhalte.So Dersei Weg der der Kulturperiode, in Ergänzungsband denen übergeben auch vorliegende welcher wir leben, führt, von Westen und ans Herz in diesem fortdauernden Geisteskampf kommend nach demgelegt, Ostenwelche sich wendend,wissen, über diesen Raum. Da muss auf welcher Seite siesich stehen und die für ihr michaelisches Altes metamorphosieren (...) Alle alten Wirken aus wie auch aus dem Zeichen Michaels Kräfte verlieren sichden auf Mantren diesem Gange nach Geisteslicht, dem Osten, sie können dieKraft unddurch Orientierung schöpfen wollen. sen Raum, ohne sich aus dem Geiste zu erneuern, nicht weiterschreiten. Wollen sie es doch tun, so werden sie zu Zerstörungskräften; Katastrophen gehen aus ihnen hervor.»

Dieser Kalender enthält: • Die Wochensprüche des Seelenkalenders mit Spiegelsprüchen und den Gegensprüchen der Südhemisphäre • Wichtige Gedenktage aus der Geschichte der anthroposophischen Bewegung • Karma-Angaben Rudolf Steiners zu historischen Persönlichkeiten • Die okkulten Feiern vor Weihnachten und vor Ostern (nach Mabel Collins) • Tierkreissiegel von Imme von Eckardtstein PERSEUS BASEL

Mit einem Essay von Thomas Meyer: Wie der Kalender zu gebrauchen ist • • • • • • •

ISBN 978-3-907564 -87-5

ISBN 978-3-907564 -91-2

und die Zukunft Mitteleuropas

In dem Beitrag von Johannes Kiersch ‹Rudolf Steiners Auftrag an die ersten Vermittler› im ‹Goetheanum› Nr. 47/2012 wurde das Zitat «Alle alten Formen, auch die allerletzte Form für die Anthroposophie, sind gründlich kaputt gemacht … » auf Seite 10 irrtümlicherweise Maria Röschl zugeordnet. Wie auf Seite 11 ersichtlich, stammt es von Ita Wegman.

Perseus–Kalender 2013/14

Das gegenwärtige Europa ist noch weit davon entfernt, ein solcher Mysterienraum geworden zu sein. Die heutige EU als zentralistischer Moloch und als Geschöpf von Giga-Bankern hat allen Geist verleugnet. Steiners und Polzers Europa hat noch keine Gegenwart; und doch gehört ihm unsere ganze Zukunft – wenn in Europa wahrhaft menschenwürdige Impulse die Oberhand bekommen sollen. In diesem Sinne sucht diesesP Buch E R Szukunftsorientierte E U S B A S E L Leser.

Mitglied im forumandersreisen e.V.

Reisetermine von DEZ 2012 bis MAI 2013 SEKEM&Luxor, &Wüste, &Rotes Meer, &mehr

Ägypten

Jahreskalender von Januar 2013 bis Ostern 2014 Perseus Kalender 201 3 / 1 4

SEKEM-Reisen

Veronika Brugger, Otterberg (DE)

Der Untergang der Habsburgermonarchie

Rob Steinbuch, Driebergen (NL)

Schon lange wollte ich ihnen meine Meinung über die Gestaltung der Wochenschrift mitteilen: allerbesten Dank, dass jedes Wochenheft ‹sein› Thema hat. So kann man sich als Leser/in viel intensiver damit beschäftigen, und allerbesten Dank für die einfache Gestaltung der Titelseite. (Ich bin eine alte Oma und bei mir dauert alles ein bisschen länger.)

LUDWIG GRAF POLZER-HODITZ

Rudolf Steiner hat immer betont, dass man die Ergebnisse seiner okkulten Forschung nie kanonisieren dürfe («Der Doktor hat gesagt»), aber dass es vernünftig wäre, diese mit Unbefangenheit aufzunehmen und anzuwenden. In der Praxis erweist sich der große Wert dieser Ergebnisse immer mehr. Die Erklärung dafür kann schwierig sein, weil die Akasha-Chronik noch nicht allgemein als Forschungsquelle anerkannt wird. Das wird sich aber ändern, wenn sich der westliche Mensch für und für als Bürger von zwei Welten betrachtet. Weil die Akasha-Chronik nicht veraltet, kann die Gesamtausgabe nie ‹altmodisch› werden. Man sollte aber bei Rudolf Steiner besser nicht von Wahrheit, sondern von Wahrhaftigkeit sprechen. Es geht um eine moralische Qualität. Er wurde deswegen auch damals von seiner Umgebung als völlig zuverlässig betrachtet.

Indien

fairworldtours Mitglied im forumandersreisen e.V.

Delhi-Dehradun-MussoorieRishikesh-Jaipur-Taj Mahal optional: Darjeeling /

Goa

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opt. Verlängerung 17. - 23. 3. 2013

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Ludwig Polzer-Hoditz

Ludwig Graf Polzer‑Hoditz

Der Untergang der Habsburgermonarchie und die Zukunft Mitteleuropas Der Untergang der Habsburgermonarchie und die Zukunft Mitteleuropas Das Mysterium der Europäischen Mitte (Neuauflage) Rudolf, Kronprinz von Österreich (Erstauflage)

Das Mysterium der europäischen Mitte (Neuauflage) mit dem Drama: Rudolf, Kronprinz von Österreich (Erstauflage)

PERSEUS BASEL

Beide Teile dieses Buches werfen helles Licht auf die wahre Aufgabe Europas. Polzer sondiert den Zusammenhang des alten Rom mit den Untergangsimpulsen Mitteleuropas, wie sie im Tod von Kronprinz Rudolf – einer Wiederverkörperung von Nero – ihren Ausdruck fanden. Folgende Worte fassen das Kernanliegen zusammen: „Die Mitte Europas ist ein Mysterienraum. Er verlangt von der Menschheit, dass sie sich dementsprechend verhalte.“ Steiners und Polzers Europa hat noch keine Gegenwart; und doch gehört ihm unsere ganze Zukunft – wenn in Europa wahrhaft menschenwürdige Impulse die Oberhand bekommen sollen. In diesem Sinne sucht dieses Buch zukunftsorientierte Leser.

Zu den Abbildungen von Imme von Eckardtstein Die Wochensprüche im Osterjahr Die Wochensprüche der Nord- und der Südhemisphäre Der Christus im Doppelstrom der Zeit Okkulte Feiern vor Weihnachten und vor Ostern Der geschichtsbildende 33-Jahres-Rhythmus 312 Seiten, brosch., Fr. 35.– / € 28.– Geschichtliche Fakten und anthroposophische ISBN 978-3-907564-91-2 Gedenktage • Die Karma-Angaben in vier verschiedenen Farben Karmawahrheiten können nur in rechter Art gedeihen, wenn sie in entsprechender Gesinnung aufgenommen werden. Diese zu entwickeln muss jedem Einzelnen anheimgestellt bleiben. In einer Zeit, in welcher die höchsten und heiligsten Wahrheiten der Geisteswissenschaft im Internet zu finden sind und dem Wortlaut nach blitzschnell abgerufen werden können, gibt es keinen äußeren Schutz gegen eine oberflächliche oder gar missbräuchliche Anwendung solcher Wahrheiten und Mittelungen. Trotz dieser Gefahr haben wir uns entschlossen, auch diese ganz neue Schicht unserem Kalender einzufügen. Es gibt keinen anderen Weg zu einer «Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung» (Rudolf Steiner) als sich auf konkrete Karmatatsachen einzulassen. Diese Angaben sind daher in erster Linie für Menschen gedacht, die lernen wollen, mitten im termingebundenen Alltag mit seinen Sorgen und Pflichten, den Blick auch immer wieder auf heilige Karmawahrheiten zu richten, welche wie funkelnde Sterne in diesen Alltag hereinleuchten und ihn gleichsam «kosmosfähig» machen können – wenn wir dazu bereit sind. Thomas Meyer 160 Seiten, gebunden, Farbe, Fr. 30.–/€ 24.–, ISBN 978-3-907564-90-5

Symptomatisches aus Politik, Kultur und Wirtschaft Monatsschrift auf der Grundlage der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners Aktuell in der Dezember/Januar-Ausgabe:

n Vom Seelenkalender

zum ersten Goetheanum

n 100 Jahre Anthroposophische Gesellschaft

n Wege aus der

Weltwirtschaftskrise

n Perseus-Michael n Freundschaften

D.N. Dunlop, Mabel Collins, Antoine de St. Exupéry Bestellungen: Tel 0041 61 721 81 29 / abo@perseus.ch www.perseus.ch

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Viele Jahre hat Peter Selg an einer umfangreichen Darstellung gearbeitet, die den Werdegang Rudolf Steiners und die Entfaltung seines Werkes in neuer Weise sichtbar macht. Die nun vorgelegten, lang erwarteten drei Bände erschließen im Detail die inne­ re Kontinuität einer unvergleichlichen Lebensarbeit in einem «Zeitalter der Extreme». Sie bringen in dokumentarischer Weise, ohne Pathos und Verklärung, die Haltung zum Vorschein, mit der Rudolf Steiner in seiner Zeit – inmitten unzähliger Widerstände und Hindernisse – aufrecht stand und sich für dasjenige einsetzte, was er als fortschreitende Strömung der Menschheitsentwicklung sah. Die Publikation ermöglicht einen neuen Zugang und eine neue Beziehung zu seiner geistigen Gestalt, zu seinem Wesen – und zum Wesen desjenigen, was er existentiell vertrat und mit dem Begriff «Anthropo­ sophie» verband. Sie wurde für die Zukunft der anthroposophischen Bewegung verfasst und damit auch für die Anthroposophische Gesellschaft, für die einzelnen Gründungen und freien Initiativen – zugleich für jeden Menschen, der ernsthaft nach dem Begrün­ der der anthroposophischen Geisteswissenschaft fragt.

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Serie: Zwölf SinneS-welten Dietrich Rapp, Hans-Christian Zehnter > Der Begriffssinn Interessiert? Jahresabonnement für 60 € (Ausland 75 €). Ermäßigt 48 (63) €. Einzelheft 6,50 €, ab 1/2013 7,50 € Bestellung an: mercurial Publikationsgesellschaft mbH, Alt-Niederursel 45, 60439 Frankfurt am Main, Tel. 069-58 23 54, Fax 58 23 58, E-Mail: vertrieb@dieDrei.org Günstige Einstiegs-Abos und zusätzliche Infos: www.dieDrei.org

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Veranstaltungen Veranstaltungs-Ankündigungen sind einheitlich gestaltet und kosten CHF 2 pro mm Höhe. Annahmeschluss ist Mittwoch der Vorwoche. Es wird keine Korrespondenz geführt.

Anthroposophische Meditation

Dringend gesucht ab Januar 2013 oder so bald Dringend wie möglich gesucht

Rudolf Steiner Schule Mayenfels, CH 4133 Pratteln

Klassenlehrerin oder Klassenlehrer für unsere 1. Klasse ab Januar 2013 oder so bald wie möglich

Klassenlehrerin oder Klassenlehrer für unsere 1.Klasse.

Wir wünschen uns jemanden, der so bald wie möglich und mit Begeisterung die Verantwortung Wir sind eine Regelschule mit Kindergärten, neun Klassen und ausgegliederter Oberstufe. Unser Schulhaus, ein Herrengut mit grossem Umschwung, für unsere Schulkinder übernimmt.

Zweijährige Meditationsschulung mit acht Wochenenden in Dornach Einführungskurs 19.-21. April 2013 Schulungsstart 2.-4. November 2013 Agnes Hardorp, Thomas Mayer, +41 61 535 91 25 www.Anthroposophische-Meditation.de

Wir wünschen uns jemanden, der so bald wie möglich und mit Begeisterung die Verantwortung für unsere Schulkinder übernimmt.

Park und Neubau liegt östlich von Basel, am südlichen Rande des Rheintals.

Wir sind eine Regelschule mit Kindergärten, neun Klassen und ausgegliederter Oberstufe. Unser Sie bringen Unterrichtserfahrung mit und sind gewillt, im Sinne der Schulhaus, ein Herrengut mitAnthroposophischen grossemPädagogik Umschwung, Park und Neubau liegt östlich von Basel, am eine Klasse zu führen. Dafür sind Sie entsprechend ausgebildet. südlichen Rande des Rheintals. Bewerbungen richten Sie bitte an den Sie bringen Unterrichtserfahrung mit und sind gewillt, im Sinne der Anthroposophischen PädagoPersonalkreis der Rudolf Steiner Schule Mayenfels gik eine Klasse zu führen. Dafür CH-4133 sind Pratteln Sie entsprechend ausgebildet.

Bewerbungen richten Sie bitte an denwww.mayenfels.ch Personalkreis info@mayenfels.ch +41 61 821der 22 66 Rudolf Steiner Schule Mayenfels CH-4133 Pratteln, Tel. +41 61 821 22 66, info@mayenfels.ch, www.mayenfels.ch

An den Grenzen der Biographie Kunsttherapie im Umfeld von ADHS und Demenz 15. Internationale Arbeitstage für Anthroposophische Kunsttherapie vom 3. bis zum 6. Januar 2013 am Goetheanum Fachtagung für Kunsttherapeuten, Kunsttherapiestudenten im Abschlussjahr, Ärzte, Medizinstudenten, Psychotherapeuten und Pädagogen. www.medsektion-goetheanum.org


Veranstaltungen am Goetheanum 30. November bis 16. Dezember 2012 Ticket-Schalter: Di–So, 8–18.30 Uhr; Fr–Sa, 8–20 Uhr | Telefonisch: Di–Sa, 14–18 Uhr | Tel. +41 61 706 44 44 | Fax +41 61 706 44 46 | tickets@goetheanum.ch | Änderungen vorbehalten

Freitag, 30.11. 20 Uhr Die Heileurythmie im Kontext der Gegenwart Benefizvortrag von Michaela Glöckler zugunsten der Heileurythmie am Goetheanum (Grundsteinsaal) Samstag, 1.12. 1.12.-2.12. 8:30 Uhr Lebendiges erleben Innere Erfahrung der Hauptprinzipien der Pflanzenmetamorphose im Plastizieren. Mit Norbert Roztocki. Informationen norbert.roztocki@gmail. com (Schreinerei Plastizierraum) 10 Uhr Ich im Netz Zeitfragen. Einführung ins Thema, Gespräche, Experimentieren, Austausch, künstlerische Versuche. Eintritt frei (Rudolf Steiner Halde I) 14 Uhr Goetheanum Führung (Treffpunkt am Empfang) Guided tour in English (Meeting point at the reception) 15 Uhr Blaujacke - Kreuzweis - Gestrickt - Strohkappe - Im-Genick Russisches Märchen. Eurythmieaufführung der Goetheanum Eurythmie-Bühne; Margrethe Solstad, künstlerische Leitung (Grundsteinsaal) 20 Uhr Nur eine Rose als Stütze Eurythmieaufführung mit klassischer Gitarrenmusik. Monica Nelson, Eurythmie; Philipp Schmidt, Gitarre; Barbara Stuten, Sprache (Schreinereisaal) Sonntag, 2.12. 9:30 Uhr Ich im Netz - Ansätze zum Verständnis des Subjekts im Internet Block I bis 12.15 Uhr mit Constanza Kaliks und Che Wagner, Jugendsektion, Johannes Greiner, Lehrer und Vorstand der AAG Schweiz, Andreas Neider, Autor und Dozent, Agentur «Mensch zu Mensch», Stuttgart, und Samuel Strehle, Universität Basel, Soziologie. Info: mail@youthsection.org und 41 61 7064391 (Konferenzraum) 13:30 Uhr Ich im Netz - Ansätze zum Verständnis des Subjekts im Internet Block II bis 15.45 Uhr mit Zvi Szir, Künstler und Begründer der «Neuen Kunst Schule Basel», Robin Schmidt, Forschungsstelle Kulturimpuls, Dornach und Prof. Dr. Heinz Buddemeier, Autor und Prof. em. Universität Bremen, Medienwissenschaftler. Info: mail@youthsection.org und 41 61 7064391 (Konferenzraum) 16 Uhr Ich im Netz - Ansätze zum Verständnis des Subjekts im Internet Block III bis 18 Uhr mit Prof. Dr. Roland Benedikter, Stanford University, UCSB,

Soziologe, Politikwissenschaftler und Dr. Michaela Glöckler, Medizinische Sektion. Abschliessende Schlussdiskussion. Info: mail@youthsection.org und 41 61 7064391 (Konferenzraum) 17 Uhr Georg Friedrich Händel: SOLOMON Praise the Lord with harp and tongue! Konzert mit dem Oratorienchor Baselland in Zusammenarbeit mit dem Konzertchor Oberbaselbiet und dem Barockorchester Capriccio Basel. In englischer Sprache. Franziska Baumgartner, musikalische Leitung (Grosser Saal) 20 Uhr 2. Klassenstunde gelesen von Claus-Peter Röh Für Mitglieder der Ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft (Rudolf Steiner Halde I) Montag, 3.12. 8 Uhr Adventsgärtchen Kindergarten Hügelweg (Holzhaus) 14 Uhr Einführung in die Jahreslaufbeobachtung (Englischer Saal) 14:30 Uhr Vertiefungsarbeit zur Adventszeit Mit Cornelia Friedrich, Esther Gerster, Agnes Zehnter, Renatus Derbidge und Hans-Christian Zehnter. Kollekte am Saalausgang (Englischer Saal) 18:30 Uhr Schlüsselmomente der Gegenwart: Freundschaft Darstellungen und Rundgespräche mit Edda Nehmiz, Johannes Nilo, Bodo von Plato und Robin Schmidt (Studentenheim Forschungsstelle Kulturimpuls) 20 Uhr Die Mantren der Ersten Klasse - Urbild, Abbild, Spiegelbild Mit Virginia Sease und Oliver Conradt. Für Mitglieder der Ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft (Konferenzraum) 20 Uhr Sinneserlebnisse an der Schwelle zwischen Wissenschaft und Kunst Mit Seija Zimmermann, Christiane Haid und Michael Kurtz. Für Mitglieder der Ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft (Südatelier) 20 Uhr Therapeutische Gemeinschaftsbildung und die Aufgabe der Medizinischen Sektion/Corso di formazione in medicina antroposofica Auf Einladung (Nordatelier) Dienstag, 4.12. 17:30 Uhr Sprechchor für Jedermann/ Jedefrau Agnes Zehnter (Südatelier)

18:30 Uhr Einführung in das vierte Mysteriendrama Rudolf Steiners «Der Seelen Erwachen» Vortrag von Christiane Haid (Englischer Saal) 19:30 Uhr Sprechchor Mit Sylvia Baur. Auf Einladung (Rudolf Steiner Halde I) Mittwoch, 5.12. 16:30 Uhr Projektive Geometrie Mit Georg Glöckler (Glashaus) 20 Uhr Zweig am Goetheanum (Rudolf Steiner Halde I) 20 Uhr Die Geheimwissenschaft (GA 13) Ein weiteres Angebot des Zweiges am Goetheanum. Verantwortlich: Elsbeth Lindenmaier (Konferenzraum) Donnerstag, 6.12. 14 Uhr 100 JAHRE EURYTHMIE: Die Entstehung der Eurythmie und ihre Pionierinnen Portraitreferat zu den Eurythmistinnen Lory Maier-Smits, Tatjana Kisseleff, Erna Deventer Wolfram u.a. Michael Kurtz, Referat; Sara Kazakov u.a., eurythmische Demonstration; Hristo Kazakov, Klavier. Drei Veranstaltungen zu 100 Jahre Eurythmie in Zusammenarbeit der Führungen am Goetheanum, des Verlags am Goetheanum und der Sektion für Redende und Musizierende Künste (Schreinereisaal) 18:30 Uhr Parzival Teil I Vortrag von Thomas Didden (Englischer Saal) 19 Uhr Offener Abend in der Jugendsektion / Social Evening in the Youth Section Gemeinsames Forschen zu aktuellen und persönlichen Themen / Joint Search to Current and Personal Themes (Jugendsektion Konferenzraum) 20 Uhr 100 JAHRE EURYTHMIE: Eurythmie im Jugendalter Vierter von fünf Vorträgen von Johannes Greiner zum 100. Geburtstag der Eurythmie. Letzter Vortrag am 20.12.2012. Kollekte am Saalausgang (Englischer Saal) 20 Uhr Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen von Friedrich Schiller Mit Bodo von Plato. Immer donnerstags vom 25.10. bis 13.12.2012, 17.1. bis 21.3.2013 und 18.4 bis 21.6.2013. Treffpunkt Wandelhalle (Hochatelier) Freitag, 7.12. 17 Uhr Begleitstudium Anthroposophie durch Kunst: II. Zwölf Fähigkeiten des Ich als kosmische Begabung aus dem Tierkreis Zweites von sechs

Wochenendseminaren. Mit Agnes Zehnter (Sprachgestaltung), Ursula Zimmermann (Eurythmie) und Edda Nehmiz (Studienbegleitung) (Rudolf Steiner Halde I) Samstag, 8.12. 8.12.-9.12. 9:30 Uhr Das IAO und seine menschenkundlichen Grundlagen Für diplomierte EurythmistInnen und HeileurythmistInnen. Mit Ursula Ziegenbein, Dr. med. Wilburg Keller Roth und Dr. med. Dieter Roth (Holzhaus) 14 Uhr Goetheanum Führung (Treffpunkt am Empfang) Guided tour in English (Meeting point at the reception) 14:30 Uhr Gemeinsame Betrachtung der Kuppel-Malerei im Grossen Saal Kartenverkauf am Empfang (Treffpunkt am Empfang) 15 Uhr Das Lichtschwert Sternensage nach Erika Dühnfort. Erzählen mit farbigen Transparentbildern. Kleine Märchenbühne Felicia. Kinder ab 5 Jahren (Theater Felicia) 20 Uhr Schicksalskonstellationen in der Entstehungszeit der Eurythmie - Über die Lebenswege der ersten Eurythmisten und ihre Zusammenarbeit mit Rudolf Steiner Vortrag von Martina Maria Sam. Im Rahmen der Ausstellung Wegbereiter einer neuen Bewegungskunst - Biographische Porträts der ersten Eurythmisten 1912-1925 (Terrassensaal) 20 Uhr Vortrag zum Lebenswerk von Paul Schatz (Nordsaal) Sonntag, 9.12. 11 Uhr Das Lichtschwert Sternensage nach Erika Dühnfort. Erzählen mit farbigen Transparentbildern. Kleine Märchenbühne Felicia. Kinder ab 5 Jahren (Theater Felicia) 16:30 Uhr Klavierrezital: Hristo Kazakov Von Johann Sebastian Bach bis in die Moderne. Claude Debussy: Préludes 1 Livre; Isaac Albéniz: Aus Iberia, Jerez, Almería. Hristo Kazakov, Klavier (Grosser Saal) Montag, 10.12. 14 Uhr Einführung in die Jahreslaufbeobachtung (Englischer Saal) 14:30 Uhr Vertiefungsarbeit zur Adventszeit Mit Cornelia Friedrich, Esther Gerster, Agnes Zehnter, Renatus Derbidge und Hans-Christian Zehnter. Kollekte am Saalausgang (Englischer Saal)

IMPRESSUM Das Goetheanum, Wochenschrift für Anthroposophie, 1921 von Rudolf Steiner mit Albert Steffen begründet. Herausgeber Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, vertreten durch Bodo von Plato  Redaktion Cornelia Friedrich (CF), Wolfgang Held (WH), Sebastian Jüngel (SJ), Philipp Tok (FT), Jonas von der Gathen (JG), redaktion@dasgoetheanum.ch  Korrespondenten János Darvas, Christine Gruwez, Achim Hellmich, Matthias Mochner, Bernhard Steiner, Zvi Szir  Geschäftsführung Christian Peter  Abonnement Jahresabo: CHF 130 (ca. € 98), Schweiz: CHF 160 (inkl. Schweizer Mitteilungen). Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht vor Ablauf der Rechnungsperiode schriftlich gekündigt wird. Studentenermäßigung 50% (Nachweis einer ganztägigen Berufsausbildung). Maya Meier abo@dasgoetheanum.ch Anzeigen Anzeigenschluss: Mittwoch der Vorwoche 12 Uhr. Mediadaten 2012/2. Verena Sutter anzeigen@dasgoetheanum.ch Telefon-Service Mo-Do 9-12 Uhr  Rechtliches Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit der Einsendung stimmt der Autor und Inhaber des Urheberrechts der vollständigen oder teilweisen Veröffentlichung in ‹Das Goetheanum› zu. Für die korrekte Bezeichnung geschützter Namen wird keine Haftung übernommen. Ungekennzeichnete Abbildungen sind zur Verfügung gestellt. Nachdruck und Übersetzung bedürfen der Erlaubnis von Autor und Redaktion  Druck Birkhäuser+GBC AG, CH–4153 Reinach  Titelzeichnung Rudolf Steiner  Gestaltungsanlage Philipp Tok  Adresse Wochenschrift ‹Das Goetheanum›, Postfach, 4143 Dornach, Schweiz, Tel. +41 61 706 44 64 · Fax 65 · www.dasgoetheanum.ch © 2012 Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, Dornach, Schweiz. ISSN 1422-7622


Das Goetheanum Nr. 48 · 1. Dezember 2012 Einzelheft € 3.50 · CHF 4.50 Im Abo € 2.40/1.20 · CHF 3.80/1.90 www.dasgoetheanum.ch

Wolfgang Held

In nächster Nähe Rätsel der Malerei Seite 6

Die Bilder der Malerwerkstatt aus Vidaråsen weisen auf das Rätsel des Ich jenseits aller Ratio und Klugheit. Von Johannes Nilo

‹Gutes Handeln› Seite 8

Die Begegnung mit der Welt gipfelt in der Begegnung mit dem Menschen. Dort nimmt das gute Handeln seinen Ausgang. Von Johannes Denger

Die Willensbiografie Seite 12

Die Sucht ist der Schattenwurf des Willens. Das periphere Ich vermag diese Dunkelzone zu durchleuchten. Von Ron Dunselman

Blicke Coverbild von Reidun Larsen, Malerverksted Takte und Meldungen Adrian Wagner Sinus-Jugendstudie Jan Uhlmann Organspende Robin Schmidt  Spiritual Research Rainer Schnurre  Zu den UN-Menschenrechten Zusammenhänge Johannes Nilo  Rätsel der Malerei Johannes Denger  Gutes Handeln Ron Dunselmann  Menschliche Willensbiografie Michaela Glöckler  Baustellen der Ichkultur Gespräch Holger Niederhausen  Ringen um Freiheit Cornelia Friedrich Sensitivität Daniel Baumgartner  Provokative Absicht Alfred Kon  Schwellengang Romantik Ute Hallaschka Kelten Leserbriefe

Jeder Beruf lädt ein, einen Teil des Menschseins zu veredeln, an diesem Ort seiner selbst über sich hinaus zu wachsen. Eltern lernen, fremden Willen zu lieben, Malerinnen lernen, wie Novalis schreibt, die Welt zurecht zu sehen, Sportlerinnen üben, mit dem Leib Freundschaft zu schliessen, Schauspieler, andere Seelen zu erfahren und Schriftsteller das Wort sterben und von neuem leben zu lassen – jeder Beruf eine Schule, eine Lebensschule. Nun kamen beinahe tausend Heilpädagogen und Sozialtherapeuten zusammen, um über ihre Schule zu sprechen: Das gute Handeln, denn, so der Zuruf, nirgends ist es so gut, wie an diesem Ort, wo es darum geht, dem anderen an seinen Grenzen beizustehen. Den Erfolg dieser Arbeit erwarten sie nicht heute, nicht morgen, sondern vielleicht erst im nächsten Leben. Hier hat der Wille den Atem, den man unserer Welt wünscht, an allen ihren Enden. Jede Tat gelingt hier nur, wenn sie um des anderen willen geschieht. Das große Pauluswort «und hättet ihr die Liebe nicht» ist hier, so scheint es, das tägliche Brot. Wenn unsere Welt die Liebe braucht, dann braucht sie, dann brauchen wir diese Orte, von denen sich die Heilpädagogen und Sozialtherapeuten zum Goetheanum aufgemacht haben, in unserer nächsten Nähe. Die Malereien dieser Ausgabe entstammen der Malerverk­sted in Vidaråsen, Norwegen, die während der Tagung der Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie im Goetheanum ausstellte.


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