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Der Natur entgegen

Urlaub auf vier Rädern liegt im Trend. Wie sehr man auf dem Weg in die Natur derselben schadet, liegt im Detail.

Bild  Uns plash.co m/Gareth Hubbard

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eisen in der Pandemie? Das Geschäft mit Reisemobilen lief 2020 gut. Laut der European Caravan Federation, dem Dachverband der europäischen Freizeitfahrzeugindustrie, verzeichnete Deutschland von Januar bis September letzten Jahres einen Anstieg an Neuzulassungen von 15,3 Prozent, in Österreich waren es 11,8 Prozent. Zu Reisemobilen zählen Kastenwägen wie Campingbusse oder Campervans sowie teil- und vollintegrierte Wohnmobile. Für LiebhaberInnen verkörpern Reisemobile das Gefühl von Freiheit, Unabhängigkeit und die Möglichkeit, dem nächsten Baum, See oder Meer besonders nah zu sein und so »naturverbunden« zu urlauben. Besonders ökologisch ist diese Art des Reisens allerdings nicht.

Laut dem deutschen Öko-Institut e. V. ist der Tourismus weltweit für fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Knapp drei Viertel der Emissionen entstehen dabei durch die An- und Abreise. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (Ifeu) hat sich anhand mehrerer Beispielreisen mit dem Emissionsausstoß der Wohnungen auf vier Rädern auseinandergesetzt und gibt an, dass bei einem Besetzungsgrad von zwei Personen die Emissionen pro Personenkilometer nur rund zehn Prozent unter denen eines durchschnittlichen europäischen Fluges liegen. Dabei unterscheiden sich die unterschiedlichen Fahrzeugvarianten nur wenig, da größere Reisemobile zwar einen höheren Innerortsverbrauch, durch ihre gerin-

Text Leonie Stieber


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