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KRÄUT ERS A MMELN

Wild auf Wildkräuter Spazieren plus: Unterwegs einfach Tee, Gewürz oder Hauptzutat eines Gerichts mitgehen lassen, so geht’s

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u spazieren und sich daran zu erfreuen, was Wald, Wiesen und Wegränder an Grünzeug atmosphärisch bieten, ist das eine. Bei mancher Pflanze auch eine Ahnung von den Einsatzmöglichkeiten in der eigenen Küche zu haben etwas anderes. Die gute Nachricht für alle, die sich hier derzeit noch damit ausgelastet fühlen, im Topf-Biokräutergarten aus dem Supermarkt Koriander und Petersilie zu unterscheiden: So vielfältig die Pflanzenwelt, fast so erwartbar, was am mitteleuropäischen Wegrand in Suburbia mit hoher Wahrscheinlichkeit – zumindest auch – zu finden ist.

Wofür ist das gut?

Bild Istock.co m/Ele naMe dve de va

Die nächste gute Nachricht: Es ist nicht nur alles davon »für etwas gut«, das meiste davon sogar für den menschlichen Verzehr. Wild Wachsendes und Wucherndes wird von den meisten von uns grundsätzlich nicht auf den ersten Blick als Nahrung wahrgenommen. Und auch beim zweiten Blick dominiert noch die Vorsicht. Die ist grundsätzlich begründet, doch wer einen dritten Blick wagt und diesen ein wenig schult, wird belohnt. Holzmann erklärt

das anhand eines Beispiels aus dem Garten: Das Beikraut (wer Unkraut sagt, outet sich als FeindIn des Wildwuchses) wächst dort, wo es die besten Bedingungen vorfindet – ganz im Gegensatz zu dem, was von uns gepflanzt wird und dann mit seinem Standort irgendwie klarkommen und gedüngt und gepflegt werden muss. »Die Beikräuter sind das, was wir statt des Salats wachsen lassen und essen sollten«, fasst es Wildkräuterguide Gerda Holzmann zusammen. Und sie verweist auf Vergleichsstudien, die den robusten Wildpflanzen eine höhere Nährstoffdichte als Kulturgemüse attestieren.

heimelig neu Wonach suchen wir also? Ein Wildkraut ist eine Pflanze, die in einer Region auch wild wächst – dem steht die Kulturpflanze gegenüber, die man anbauen muss. Gerda Holzmann betont: »Wildkräuter können auch eingeschleppte Pflanzen sein – zum Beispiel die Kanadische Goldrute und das Indische Springkraut.« Und nimmt vorweg: »Die Blüten und Samen des Springkrauts sind essbar. Die Blüten der Goldrute auch, sie sind frisch sehr dekorativ im Salat oder getrocknet einsetzbar als Teepflan-

Text Irina Zelewitz

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