Landesgartenschau Oldenburg (Entwurf)

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Landesgartenschau Oldenburg

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An Blumen satt sehen l Kulturprogramm l Leistungsschauen l Kahnfahrten l Friedhofskultur l Claude Monet l Dialog der Gartenkulturen l Garten der letzten Priesterin l Betreutes Gärtnern l Wasserlabor l Pfaueninsel l Müllarchäologie biblischer Garten l An Blumen satt sehen l Seebühne l Künstlerhof l Platz der drei Kulturen l Zelt der Initiativen l An Blumen satt sehen l Seilbahn l Wohnumfeld l Slawenland l Obstgarten l Kahnfahrten l Sinnesgarten l Agenda 21

Fachbereich Bauwesen – Architektur - Freiraumplanung II WP Stand: 28. 09. 04


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Landesgartenschau Oldenburg

INHALT 1.

VERANLASSUNG

..............................................................................................

3

2.

ZUR ENTWICKLUNG UND HEUTIGEN BEDEUTUNG DER GARTENSCHAUEN .............

4

3.

WARUM OLDENBURG ?.........................................................................................

6

Kontinuität, Einschnitte und Perspektiven der Stadtentwicklung............................... Grundlagen und Hintergründe der Bewerbung........................................................ Die Stadtgeschichte im Überblick ..........................................................................

6 6 8

ÖRTLICHE UND ÜBERÖRTLICHE PLANUNGEN ........................................................

9

3.1 3.2 3.3 4. 4.1 4.2 5.

Vorbereitende Bauleitplanung ............................................................................... 9 Planungsvorhaben Naturerlebnisraum Oldenburger Grabenniederung ................................ 11 KONZEPTIONELLE ANFORDERUNGEN ............................................................................... 12

5.1 5.2 5.3

Thematische Anforderung/Leitbild .................................................................................. 12 Städtebauliche Anforderungen........................................................................................ 12 Anforderungen zur Wirtschaftlichkeit .............................................................................. 13 5.3.1 5.3.2 5.3.3

5.4 6.

Wertschöpfungspotentiale ................................................................................ 13 Zielgruppenorientiertes Marketing ..................................................................... 14 Risikominimierung ........................................................................................... 15

Anforderungen zur Eingriffs- und Belastungsminimie rung................................................. 17 LEITTHEMEN UND PROJEKTE .......................................................................................... 18

6.1 6.2 6.3 6.4

Spuren der Kulturen ....................................................................................................... 18 Erlebnisse am Wasser..................................................................................................... 21 Präsentation gartenbaulicher Leistungen.......................................................................... 23 Oldenburger Eigengewächse ........................................................................................... 26

7.

SPIEL- SPORT- UND KULTURPROGRAMM......................................................................... 29

8.

FLANKIERENDE PROJEKTE ............................................................................................... 33 8.1 8.2 8.3 8.4

Verkehr, Erschließung .................................................................................................... 33 Einzäunung, Zugänge, Durchlässigkeit ............................................................................ 35 Begleituntersuchungen zur Wertschöpfung ...................................................................... 35 Außenstandorte ........................................................................................................ 36

9.

VOR- UND NACHNUTZUNGSKONZEPTE ........................................................................... 36

10.

NACHHALTIGKEIT / AGENDA 21...................................................................................... 37

11.

KALKULATIONEN 11.1 11.2 11.3 11.4 11.5 11.6 11.7

12.

Besucherprognose ........................................................................................................ 38 Einnahmeprognose ........................................................................................................ 40 Investitionshaushalt ....................................................................................................... 42 Durchführungshaushalt .................................................................................................. 44 Einnahmen ........................................................................................................ 45 Zeitplan und Zinsberechnung.......................................................................................... 46 Einnahmen/Ausgaben, MwSt-Berechnung. ........................................................................ 47 ÜBERSICHTSKARTEN DER EINZELMASSNAHMEN............................................................... 48

12.1 12.2 13.

........................................................................................................ 38

Innerhalb des Landesgartenschaubereichs ....................................................................... 48 Außenstandorte ........................................................................................................ 49 VERÖFFENTLICHUNGEN................................................................................................... 50


Landesgartenschau Oldenburg

1.

Veranlassung

Am 15. 07. 2003 traf sich auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Oldenburg eine Runde von Interessensvertretern, die eine Landesgartenschau in Schleswig-Holstein auf den Weg bringen wollen1. Vom Land war die für die Koordinierung zuständige Sachbearbeiterin im Umweltministerium2 anwesend. In den Beiträgen wurde deutlich, dass bereits mehrere Anläufe zur Initiierung von Landesgartenschauen unternommen worden waren, die Unterstützung vor allem durch den Rückenwind der erfolgreichen Gartenschauen in MecklenburgVorpommern und Niedersachsen immer breiter wurde und nunmehr eine Realisierung sehr wahrscheinlich geworden ist. Einer potentiellen Bewerbung der Stadt Oldenburg sei vor diesem Hintergrund eine faire Chance einzuräumen. Es wurde aber auch deutlich, dass das Land die Durchführung einer Landesgartenschau konzeptionell als Wettbewerb vorbereitet, die Stadt Oldenburg diesbezüglich daher mit mehreren Mitbewerbern rechnen müsse. Gedacht sei an ein sommerlanges Fest mit gärtnerischen Leistungsschauen und Begleitevents entsprechend den erfolgreich durchgeführten Schauen in anderen Bundesländern. Der Verfasser stellte sein Angebot vor, gemeinsam mit Studenten der Fachhochschule Lübeck die Potenziale Oldenburgs zur Ausrichtung einer Landesgartenschau zu erkunden. Dieses Angebot wurde im Wintersemester 2003/04 umgesetzt, das Ergebnis war eine Vorschlagsliste möglicher Einzelmaßnahmen, die in dieses Konzept weitgehend eingeflossen sind. Am 13. Januar 2004 fasste die Landesregierung den Beschluss zur Ausrichtung einer Landesgartenschau. Ein formaler Anforderungskatalog, die „Bewerbungsleitlinien für die Planung und Durchführung von Landesgartenschauen in Schleswig-Holstein“ wurde am 22. Juni vom Kabinett verabschiedet. Bis zum 15. Oktober 2004 können die Bewerbungen eingereicht werden. Das überzeugendste Konzept mit den besten Realisierungschancen wird dann am 17. Dezember den Zuschlag erhalten.

Die Herren: JESS, Verband Obstbau-, Friedhofs- u. Erwerbsgärtner, WERNER, Gartenbauverband Nord e.V. MEIER, Vors. Fachverband Garten- u. Landschaftsbau MEIERWERT, Geschäftsführer Fachverband GaLaBau CORNILS , u.a. Mitorganisator LaGa Wismar 2002 2 Frau Astrid HANELLA, MUNL, Düsternbrooker Weg 104, 24105 Kiel, Tel.: 0431/988-4977 1

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Der mit der Umsetzung befasste Umweltminister betont, wie im fünfseitigen Schreiben v. 20. 02. 04 ausführlich erläutert, die Möglichkeit zur nachhaltigen Wirtschaftsförderung, speziell der Gartenbaubranchen sowie des Fremdenverkehrs. Danach sollen Landesgartenschauen künftig ein integraler Bestandteil kommunaler Entwicklungspolitik sein, Aktivitäten bündeln und einen festen Zeitrahmen - von April bis Oktober - für die Verwirklichung konkreter Maßnahmen schaffen. Eine Bewerbung soll auf dem wertschätzenden Umgang mit örtlichen Potenzialen basieren und Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Erst dadurch kann es gelingen, öffentliches Interesse zu wecken, die jeweilige Finanzierung zu sichern und den Boden auch für private Investitionen zu bereiten.

Diese Bewerbung wurde nach der Initialzündung aus der FH Lübeck von vielen engagierten Einzelpersonen aus Wirtschaft, und Politik sowie Vereinen und Verbänden weiterentwickelt, die durch ihre finanzielle und inhaltliche Förderung dieses Konzept erst ermöglichten. Erkennbar wird dies in der Vielfalt der Vorschläge, die der Verfasser letztlich nur in einen Rahmen zu fassen hatte. Besondere Beiträge steuerten bei: Die Studenten Helge Kahlke, Ole Hinzpeter und M ichael Schaub, Arend Schäfer, Herr Altbürgermeister Manfred Hoffmann, Christian Graf v. Holck, der Kreisdenkmalpfleger Dr. Barg, die Volksbank Ostholstein, die Stiftung Oldenburger Wall, der örtliche NaBu, der Kleingärtnerverein, die Volkshochschule, die ev. luth. Kirchengemeinde, der Wirtschaftsund Fremdenverkehrsverein, die Oldenburger Werkstätten für Behindertenhilfe, das Jugendzentrum Schützenhof und der Oldenburger Sportverein. Der Bewerbung ist eine Vorkalkulation mit Zeitplan beigefügt, die sich an dem „Modell Bad Zwischenahn“ orientiert. Zur Kalkulation berieten: Dipl.-Ing. Christian Wandscher, Park der Gärten Bad Zwischenahn, Büro Konrad & Schönfeldt Oldenburg, Büro Ewers Oldenburg. Die Luftbilder wurden von Matthias Friedel Luftbildfotografie w ( ww.luftbilder.de) am 30. 05. 04 aufgenommen und für diese Bewerbung zur Verfügung gestellt.

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Dipl.-Ing. Andreas Morgenroth - Lehrbeauftragter


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Landesgartenschau Oldenburg

2. Zur Entwicklung und heutigen Bedeutung der Gartenschauen Gartenschauen haben in Deutschland eine bis in die Zeit der Aufklärung (Mitte des 18. Jh.) zurückreichende Tradition. Forschungsreisende hatten damals eine Fülle exotischer Pflanzen nach Europa gebracht, die in einem repräsentativen Ambiente vom Publikum bestaunt wurden. Zu einer ersten Internationalen Gartenbauausstellung lud 1897 Hamburg, sie dauerte sie vom 1. Mai bis zum 4. Oktober. Damit war der Schritt zum sommerlangen „Event“ vollzogen. Zudem ging nicht mehr allein um die Darstellung der schönen Gartenprodukte, sondern um die städtebauliche Aufwertung einer Brachfläche, die vom Millerntor bis zur Elbe reichte.

Bewertungskommission der IGA Hamburg 1897

Das in Hamburg erstmals umgesetzte Leitbild übernahmen alle nachfolgenden Gartenschauen bis heute. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Gartenschauidee erheblich ausgeweitet. Sie eignete sich als probates Mittel gegen Arbeitslosigkeit und zur Vermittlung von Lebensfreude in der wirtschaftlichen Krise. Es gab keine Regelungen für die räumliche oder zeitliche Folge. Entscheidend waren allein der kommunale oder berufsständische Beschluss und natürlich die Finanzkraft, diese Ausstellung auch durchzuführen. So kommt es, dass aus dem Jahr 1925 ganze 28 Ausstellungen in Deutschland bekannt sind. 1936 fand in Dresden die erste,1939 in Stuttgart die zweite „Reichsgartenschau“ statt, die wegen ihrer unpathetischen Gestaltung unter Vermeidung jeder Axialität und Symmetrie heftig angegriffen und noch vor dem vorgesehenen Ende abgebrochen wurde. Die 1. Bundesgartenschau fand 1951 im noch weitgehend kriegszerstörten Hannover statt. Sie setzte ein Zeichen des Optimismus und der Krisenbewältigung, das auf den Wiederaufbau der Stadt einen starken Einfluss hatte. Von nun an wurde die Schau bundesweit im zweijährigen Turnus durchgeführt. Auf Landesebene planten zunächst Bayern und Baden-Würt temberg eigene Landesgartenschauen. Inzwischen ist auch diese Ebene von fast allen Flächenländern übernommen worden. Dass Gartenschauen als Instrument zur städtebaulichen Aufwertungen sowie örtlichen Wirtschaftsbelebung außerordentlich gut geeignet sind, erwies sich zuletzt besonders in den neuen Bundesländern, wo seit 1995 eine Intern. Gartenschau, drei Bundesgartenschauen und 12 Landesgartenschauen stattfanden. Aus eigener Kraft wäre es nicht gelungen, derart qualitätssteigernde Maßnahmen durchzuführen. Entscheidend ist letztlich immer der durch die Eintrittspreise gewonnene finanzielle Spielraum, der in Verbindung mit sonstigen Förderungen Gartenschauen erst ermöglicht. Insgesamt fanden zwischen 1951 und 2004 in Deutschland 6 Internationale Gartenschauen (IGA), 21 Bundesgartenschauen (BuGa) und 50 Landesgartenschauen (LaGa) statt.


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Landesgartenschau Oldenburg

Die im Umweltministerium zuständige Sachbearbeiterin hat ermittelt, dass Landesgartenschauen im Durchschnitt 860.000 Besucher verzeichnen. Die Besucherzahl variiert jedoch stark, sie korreliert zweifellos mit der Bevölkerung im Einzugsgebiet, der Flächengröße/Attraktivität sowie regionalen Traditionen3. Auch im Hinblick auf die Förderwege bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Das Umweltministerium Sachsen-Anhalt hat dazu eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse in die u.a. Tabelle eingeflossen ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Vergleich der Spalten 6 bis 9: In der Regel verfügen die Länder über eigene Haushaltstitel, bzw. sichern die Übernahme bestimmter Projektkosten zu. Dies schafft Planungssicherheit. Schleswig-Holstein verweist allein auf bestehende Fördertöpfe. Das Problem hierbei ist die üblicherweise zeitliche Befristung aktueller Programme, die mit den langen Vorlauf- und Durchführungszeiträumen einer Landesgartenschau nicht harmonieren. Da ohnehin kein Rechtsanspruch auf eine Berücksichtigung förderfähiger Projekte besteht, ist die Planung von Landesgartenschauen in Schleswig-Holstein derzeit durch damit verbundene Unwägbarkeiten beeinträchtigt. Hier der Überblick über die Situation in den einzelnen Bundesländern: durchdurchschnittl. schnittl. Bundesländer, in Besucher- Flächenwann zahl in denen größe Landesgartenschauen Mio. in ha durchgeführt werden 1 2 3 seit

Eigene

unterstützt unterstützt

Abstand in Jahren

Planungsphase in Jahren

4

5

6

7

Haushalts-

Verbände

Unterstützung aus Förder-

DurchFührung

Sonstiges

8

9

10

0,1

10- 12 zzgl. Städtebau 0

(in Mio. €) titel Förderges. (In Mio. €) (in Mio. €) (in Mio. €)

Programmen (in Mio. €)

Brandenburg (Bisher nur Luckau und Eberswalde) Sachsen

2000

O,5

?

4

5 bis 6

0

0,15

0,5

1996

?

23

3

5

5

0,025

0,2

Thüringen (Bisher nur Pößneck und Nordhausen) Bayern (1)

2000

O,5

19

4

5

5

0

1980

1,4

21

2

8 bis 9

3,5

Hessen

1994

?

?

4

8

2,5

0

0

Niedersachsen (2) (Bisher nur Bad Zwischenahn und Wolfsburg)

2002

1,0

13

2

4

5

0

0,7

0,3 Projekte im Landesinteresse

0

Nordrhein- Westfalen (3)

1984

1,0

41

1

4

5

0

0

Projekte, Beratung

Nach Bedarf u. Kassenlage

?

20

4

3

ca.80% der Investition

0,37

0

0

Ist möglich

1,1

?

1

> 6

max 50% d. Investition

0,02

0

Treffpunkt Ba.- W ü

Ist möglich

> 5,5

2

2

0

0

0

0

?

3 bis 7

0

0

0

0

Förd. nur aus bestehenden Programmen Förd. nur aus bestehenden Programmen

Rheinland- Pfalz/ 2000 Saarland (Bisher nur Kaiserslautern,Trier) Baden- Württemberg (4)

1980

Sachsen- Anhalt (Bisher nur: Zeitz)

2004

Schleswig- Holstein 2007?

0,6

0

0,1

0.1 für Landespräsentation

28 inkl. Städtebau 0,2 für Zusätzliche Landesprä- Mittel nach Bedarf sentation Beratung ca. 0,5 Aufsichtsr

Bemerkungen: Zu Zu Zu Zu

1 2 3 4

Sp. Sp. Sp. Sp.

4 2 4 4

in ungeraden Jahren „Natur in der Stadt“ für kleinere Städte und Gemeinden, <10 ha oder dezentral zuvor „Natur im Städtebau“, Landesausstellung für Klein- u. Mittelstädte mit Aufwertungsmaßnahmen alternierend Westfalen und Rheinland, keine Durchführung 2004/06/07, da Schau auf Kreisebene seit 2001 in ungeraden Jahren anstatt LaGa „Mehr Natur in unsere Gemeinde“

In Mecklenburg-Vorpommern werden die Leitlinien z.Zt. überarbeitet. Nach drei großen Gartenschauen soll über weitere LaGa erst nach 2009 entschieden werden. In den Stadtstaaten bestehen Überlegungen zu Landesgartenschauen auf Stadtteilebene. Am weitesten ist die Planung in Bremerhaven. In Hamburg fanden 1953, 63, 73 Internationale Gartenschauen statt, in Berlin-Neukölln 1985 die Bundesgartenschau, in Berlin-Marzahn 1987 eine DDR-Gartenschau. vgl. Deutsches Institut für Urbanistik: Gartenschauen – Motor für Landschaft, Städtebau und Wirtschaft, Berlin 2002. (Die Daten zu Flächen und Besuchern sind nicht komplett publiziert bzw. konnten nicht vollständig ermittelt werden) 3


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3. 3.1

Warum Oldenburg ? Kontinuität, Einschnitte und Perspektiven der Stadtentwicklung

Oldenburg war Jahrhunderte lang eine eher unauf fällige Kleinstadt. Der Handel und die Verarbeitung von Getreide, darunter etwas Bier brauen, Weben und die Brandweinherstellung, ließen nur die Entwicklung eines bescheidenen Stadtbildes zu, das durch Kriegseinwirkungen und vier große Stadtbrände – zuletzt 1773 immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Während des 2. Weltkrieges von direkten Einwirkungen verschont, wurde Oldenburg und der gesamte Raum Ostholstein ein Schwerpunktziel der deutschen Fischereiflotte, die im Spät winter 1945 mithalf, die Bevölkerung Ostpreußens zu evakuieren. Oldenburgs Bevölkerung stieg damals innerhalb weniger Wochen von 5.000 auf 13.000 Einwohner an. In der Folge der geopolitischen Neuordnung wuchs die Stadt aus der bisherigen Randlage des „Wagrischen Winkels“ in eine neue Bedeutung als Anlieger der Verkehrsachse Hamburg – Kopenhagen, der „Vogelfluglinie“. Zudem kam der Raum in den Genuss der sog. Z „ onenrandförderung“ mit der Folge eines Investitionsschubes nicht nur im gewerblichen, sondern vor allem auch im touristischen Bereich.

Die Altstadtansicht der Stadt

Die Hauptkirche ist St.-Johannis. Ihre untypischabseitige Lage ist - wie überhaupt der gesamte platzreiche Altstadtgrundriss - ist nur erklärbar durch die slawische Vorsiedlung. Die St.Johanniskirche gilt als die erste große Backsteinkirche des Nordens. Ihre Entstehung geht auf das Jahr 1152 zurück. Sie ist der Nachfolgebau einer hölzernen Bistumskirche, von der nur die Glocke erhalten ist.

Der EC-Bahnhof an der „Vogelfluglinie“

Der Kreis Ostholstein ist heute der landesweit fremdenverkehrsintensivste Kreis und einer der führenden im gesamten Bundesgebiet.

Oldenburg hat derzeit 10.000 Einwohner. Die Stadt ist zentraler Schulort, DienstleistungsVerkehrs- und gewerbliches Zentrum der Halbinsel Wagrien, in der 55.000 Einwohner ständig und bis zu 150.000 Urlauber in den Sommermonaten leben.

3.2 Grundlagen, Hintergründe der Bewerbung

Bistumsglocke von 968

Kirche von 1152

Diese Bewerbung sind mit einer Entscheidung verbunden, die bereits über 30 Jahre zurückliegt. Damals – 1970 - wurde der Kreis Ostholstein gebildet, Oldenburg verlor den Sitz der Kreisverwaltung und damit viele hundert Arbeitsplätze. Mit der Befürchtung einer krisenhaften Zukunft setzte die Stadt Kompensationszahlungen durch das Land und den Kreis durch, um Voraussetzungen zum Umbau Oldenburgs


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in eine leistungsfähige zu schaffen.

Dienstleistungsstadt

Den Schwerpunkt bildete eine weitsichtige Bodenbevorratung, aus der bis in die Gegenwart Wohn- und Gewerbegebiete entwickelt wurden, aber auch die für den Fremdenverkehr erforderliche Infrastruktur von Umgehungsstraßen, Stellflächen, Fußgängerzonen, Sportund Spielplätzen. Mit der Priesterwiese und dem östlich der Burgtorstraße gelegenen Kuhhofgelände (nachfolgende Bezeichnung: West – und Ostpark) standen stadteigene Freiflächen zur Verfügung, die als innerstädtische Frischluftschneisen bis heute weitgehend freigehalten werden konnten4 und den Kern der vorliegenden Bewerbung bilden.

rechts unten westliche Wallkante, oben mittig Museum, westlich die vor 20 Jahren angelegte Teichlandschaft

Das Potenzial dieser Grünschneisen wurde im Zusammenhang mit dem Stadtumbau frühzeitig erkannt. Bereits 1978 wurde eine über 60seitige Eignungsbewertung dieser Flächen für eine Landesgartenschau vorgelegt.5 In den 80er Jahren rückte eine seit Jahrhunderten kaum beachtete, etwas abseitige Aufwallung in den Mittelpunkt des städtischen Interesses: Die Festung aus der Slawenzeit. Das Gelände war längst bebaut und von Kleingärten durchzogen, die in einem mühevollen Prozess geräumt und abgerissen wurden. Unter wissenschaftlicher Leitung fanden daraufhin mehrere, in der Fachwelt intensiv begleitete Ausgrabungen statt.

Blick von der 16 m hohen westl. Wallkante zum Teich

Dass die Ausgrabungsfunde nicht nach Kiel oder Schleswig verbracht wurden, ist dem Bürgersinn der Oldenburger zuzuschreiben, die sich ein Museum bauten, dass von seiner Qualität her weit mehr bietet, als von einem „kleinstädtischen“ Heimatmuseum zu erwarten wäre.

Blick von Norden auf die Museumsbauten

Plakat zur Sonderausstellung „Heiden und Christen“ zum 25jährigen Bestehen der Stiftung Oldenbu rger Wall, in Zusammenarbeit mit dem Bremer Dom-Museum und dem Fachbereich Archäologie, Lübeck

Die in der südlichen Priesterwiese befindliche Altlast soll für die Gartenschau beseitigt werden. 5 BRIEN/METZNER: Potentialanalyse Landesgartenschau Oldenburg, 1978 4

Rosenhof im Wallmuseum


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Die Gründe im Überblick:

Wallfest 2004: Holzboote vor der Museums kulisse

Die Oldenburger verbindet somit ein auch Außenstehenden deutlich wahrnehmbarer Bürgersinn, der seine Kraft aus überlieferten Traditionen schöpft. So blickt die St.-Johannis-Schützengilde auf ein über 800-jähriges Bestehen zurück, es ist damit die älteste bestehende Gilde in Deutschland.

Die Einzigartigkeit der Landschaftsund Stadtgeschichte, die sich in einer Gartenschau gut thematisieren lässt,

die guten infrastrukturellen setzungen wie verkehrliche barkeit, Einzelhandel und nomie,

die rasche Umsetzbarkeit bis 2007,

das geringe Defizitrisiko, da kein Grunderwerb erforderlich ist und damit eine Wirtschaftlichkeit auch ohne Fördermittel gegeben ist (Modell Bad Zwischenahn),

die Nutzung von Synergieeffekten durch Einbeziehung der Planungen zum Naturerlebnisraum Oldenburger Grabenniederung und zum Wallvorfeld

die umfangreichen Möglichkeiten nachhaltiger Aufwertungen in städtebaulicher, naturräumlicher, wirtschaftlicher und verkehrstechnischer Sicht,

ein Schaugelände, dass sich wie ein Hufeisen um die Innenstadt schmiegt,

die mögliche Stützung besonders der Vor- und Nachsaison inmitten des Fremdenverkehrsraums Ostholstein, bzw. die Verlängerung der üblichen 60-Tage-Saison auf das dreifache,

ein schlüssiges Nachnutzungskonzept, sowie – nicht zuletzt –

eine für Schleswig-Holstein Stadtgröße7.

Aufstellung der Gildebrüder 2002

Die städtische Informationsbroschüre verz eichnet 72 Verbände und Vereine, darunter die Stiftung Oldenburger Wall e.V., die mit ihren über 500 Mit gliedern, dem wissenschaftlicher Beirat sowie einem Kuratorium unter die bundesweit größten archäologischen Fördervereine zu zählen ist.

Diese Gartenschaubewerbung ist in einem umfassend abgestimmten Beteiligungsverfahren geformt und entwickelt worden. Die vielfältigen Anregungen haben aufgezeigt, dass Oldenburg unter dem Motto „DIE BLÜTEZEIT DER SLAWEN“ als Austragungsort für eine Landesgartenschau besonders geeignet ist.

VorausErreichGastro6

typische

2007 wird als einzige weitere Stadt im Norden Neubrandenburg eine LaGa ausrichten, bundesweit außerdem Rheinfelden (Bad.Württ.), Waldkirchen (Bay). In NRW findet 2007 keine LaGa statt. 2008 vorauss. Stade, 2009 Schwerin (BuGa). 7 landesweit haben 34 weitere Städte eine Einwohnerzahl zwischen 10.000 und 20.000 vgl.: www.statistik-sh.de 6


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3.3

Die Stadtgeschichte im Überblick

680

Im westlichen Bereich des "Oldenburger Walls" wird eine germanische Verteidigungsanlage gegen die vorrückenden Slawen errichtet. Der westslawische Stamm der Aboriten erobert den Raum und beginnt seinerseits den Bau einer als Ringburg angelegten Festung, die in den nächsten 50 Jahren zur größten Siedlungs- und Wehranlage im Bereich der Ostseeslawen erweitert wird. Kaiser Otto I. gründet das Bistum Oldenburg. Die Volksstämme der Liutizen und Abotriten zerstören alle Kirchen und Klöster im Bistum. Der zum Christentum konvertierte Slawenfürst Gottschalk erlaubt den Wiederaufbau der Kirchen und Klöster. Gottschalk wird ermordet, der Bischofsstuhl bleibt für die nächsten 84 Jahre unbesetzt. Die Slawen werden endgültig geschlagen, der Raum ist weitgehend entvölkert. Graf Adolf I. zu Schauenbu rg ruft deutsche, friesische und holländische Siedler ins Land. Dänenkönig Sven Grathe erobert Oldenburg und zerstört es. Im gleichen Jahr wird der später heilig gesprochene Vizelin Bischof in Oldenburg. Bischof Gerold, Nachfolger Vizelins, gibt den Auftrag zum Bau der St. Johanniskirche. Der Bischofssitz wird von Oldenburg nach Lübeck verlegt Die Oldenburger St.Johannisgilde wird gegründet. Sie ist somit die älteste Schützen- und Totengilde in Deutschland. Graf Adolf IV. verleiht Oldenburg das lübsche Stadtrecht. Albrecht von Braunschweig zerstört Oldenburg. Bei einem verheerenden Feuer in der Nacht vom 28. zum 29.August wird die Stadt zu mehr als 75% zerstört. Graf Klaus von Holstein und Gerhard von S chleswig verleihen Oldenburg erneut das Stadtrecht. Durch den Tod von Adolf VIII. fällt Oldenburg an König Christian von Dänemark. Oldenburg geht an Friedrich I. und gehört somit zum Herzogtum Gottorf. Die Reformation hält auch in Oldenburg Einzug. 25 % des Stadtgebiets werden bei einem Feuer zerstört.

700

968 1018 1050 1066 1139 1143 1149

1150 1160 1192

1233 1261 1370 1392 1459 1490 1531 1693

1694 1773 1828 1866 1867 1872 1881 1905 1928 1945 1950 1959 1970

1973 1978 1987 2004

Eine Sturmflut überschwemmt die tiefer liegenden Teile der Stadt. Erneut brennen 75 % der Stadt nieder, auch die Kirche wird in Mitleidenschaft gezogen. Das "Wagrische Tageblatt" erscheint erstmals. Nach dem preußisch-dänischen Krieg wird Oldenburg mit der gesamten Provinz Schleswig-Holstein preußisch. Der Kreis Oldenburg entsteht und Oldenburg bekommt ein Amtsgericht. Bei der verheerenden S turmflut im November wird auch Oldenburg teilweise überschwemmt. Die Stadt erhält von Süden kommend Anschluss an das Eisenbahnnetz. In Oldenburg wird ein Elektrizitätswerk errichtet. Bau eines Kanals zur Entwässerung des Naturraums Oldenburger Graben. Die unzerstörte Stadt wird Zufluchtsort von 8.000 Flüchtlingen, die Einwohnerzahl steigt um 170%. Beginn des Wohnbauprojektes an der Ostlandstraße. Schließung der innerstädtischen Mülldeponie in der Priesterwiese/Gr. Schmützstraße. Oldenburg verliert den Status einer Kreisstadt an Eutin. Mit Kompensationsund Fördermitteln werden umfangreiche Flächenankäufe zur langfristigen Bodenbevorratung getätigt, innerstädtische Flächen als Grünanlagen gesichert, eine leistungsfähige Verkehrs- und Freizeitinfrastruktur gebaut, um die Stadt als modernes Dienstleistungszentrum zu entwickeln. Der Ferienpark Weißenhäuser Strand – sechs km westlich - wird eröffnet. 1. Initiative zur Durchführung einer Landesgartenschau. Eröffnung des Wallmuseums mit dem Schwerpunkt zur Geschichte der Slawen. Ausweisung des Naturerlebnisraums Oldenburger Grabenniederung, Programme zur Renaturierung, Bewerbung um die Landesgartenschau 2007.


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4. Örtliche und überörtliche Planungen Nachfolgend sind die zur Entwicklung des Oldenburger Landesgartenschau-Konzeptes relevanten Vorgaben aus örtlichen und überörtlichen Planungen dargestellt.

4.1

Vorbereitende Bauleitplanung

Der Landesraumordnungsplan (LROP von 1998) umgreift das gesamte Gemeindegebiet von Oldenburg als „ländlichen Raum“. Die Stadt ist darin als Unterzentrum mit der Teilfunktion eines Mittelzentrums ausgewiesen. Hier sollen für den Nahbereich über die Grundversorgung hinaus mindestens teilweise Versorgungsfunktionen zur Deckung des gehobenen, längerfristigen Bedarfs erfüllt werden. Der Oldenburger Graben ist als Verbundachse als Raum mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft (Vorbehaltsraum) dargestellt. Die Vorbehaltsräume dienen für ganzheitliche Schutzansätze und zur Entwicklung großflächiger, naturbetonter Landschaftsbestandteile und Kulturlandschaften in ihren charakteristischen Lebensräumen und Lebensgemeinschaften. Im Landschaftsprogramm wird auf die geomorphologische Form des Oldenburger Grabens hingewiesen, die landschaftsprägend und daher besonders erhaltenswert ist. Er ist auch als wichtiges Zeugnis des erdgeschichtlichen Werdegangs Schleswig-Holsteins und schon wegen seiner Seltenheit in hohem Maße schützenswert. Der Oldenburger Graben ist als Achsenraum des Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems der landesweiten Planungsebene dargestellt. Der Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems soll in erster Linie dem Schutz der Tiere und Pflanzen und ihrer Lebensräume in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Vielfalt dienen. Als weiterer Schwerpunktbereich wird der Truppenübungsplatz Putlos ausgewiesen. Darüber hinaus sind als Hauptverbundachsen der Johannisbek und die Verbindung des Oldenburger Grabens innerhalb des Stadtgebiets ausgewiesen. Nebenverbundachsen stellen die ehemalige Abtorfstelle zwischen dem Stadtgebiet und der Wagrien-Kaserne sowie der Vorbrook dar. Eine weitere Nebenverbundachse stellt der Grenzknick nach Lensahn dar.

10 Die gesamten Niederungsbereiche (EU-Vogelschutzrichtlinie) sowie der Schießplatz Putlos (FFH-Richtlinie) sind als weitere Gebiete zur Schaffung eines regionalen Biotopverbundes der EU gemeldet (2. Tranche). Der für die Landesgartenschau vorgesehene Planungsraum ist nicht Bestandteil des Biotopverbundsystems. Der Regionalplan (REP, 1998) weist auf das Erfordernis eines weiteren Ausbaus Oldenburgs als Arbeitsplatzzentrum durch die Ansiedlung von Betrieben des produzierenden Gewerbes hin. Anzustreben ist die Attraktivitätssteigerung des Stadtgebiets unter Wahrung des ursprünglichen Charakters. Die Anbindung der Stadt an den übergeordneten Verkehr ist dabei auf den Süden und Westen zu konzentrieren. Die Attraktivität des Naturraums ist als die natürliche Grundlage für Freizeit und Erholung zu sichern und zu entwickeln. Der Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum II des Kreises Ostholstein weist die Niederungsbereiche des Oldenburger Grabens als Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete aus. Die differenzierten Unterschutzstellungen sollen in erster Linie einer nutzungsorientierten Sicherung der natürlichen Gegebenheiten dienen, also dem Schutz des geschützten Ökosystems vor beeinträchtigenden Außeneinwirkungen.

Der Einzugsbereich des Wasserwerkes der eonHanse ist als Wasserschongebiet gekennzeichnet. In diesem Gebiet sind Vorhaben, die zu einer Beeinträchtigung des Grundwassers führen, zu vermeiden, bzw. geeignete Maßnahmen für eine Vermeidung zu treffen.

Der Oldenburger Graben, aber auch Teile des Burgtorgrabens, die unter NN + 3 m liegen, sind überschwemmungsund hochwassergefährdet. Für diese Bereiche gilt: Einengungen des Gebietes sollen möglichst vermieden werden, wassergefährdende Stoffe sollen hochwassersicher gelagert werden, Flächen, die aufgrund ihrer Höhenlage zu bestimmten Zeiten unter Wasser gehen, sollen nicht aufgeschüttet werden. Der Burgtorgraben durchquert den Ostpark.

Im Kreisentwicklungsplan (KEP 2000) wird als vorrangiges Ziel die Stärkung der Wirtschaftskraft gesehen, weil Oldenburg besonders vom Truppenabbau in Putlos betroffen ist. Oldenburg i.H. als einer der Entwicklungsschwerpunkte im Kreis Ostholstein


Landesgartenschau Oldenburg

ist bestrebt, sein Angebot für Tagestouristen weiter auszubauen. Mit der möglichen Errichtung einer Freilichtbühne für kulturelle Veranstaltungen und der Schaffung von Freizeitangeboten, insbesondere im Vorfeld der Wallanlagen, will Oldenburg sich weiter als „kinder- und familiengerechter“ Erholungsort profilieren. Die Funktion als Dienstleistungs- und Einkaufszentrum soll hervorgehoben und weiter ausgebaut werden. Die Stadtsanierung soll fortgeführt und um das Ostlandstraßen-Viertel mit seinem Geschosswohnungsbau der 50er Jahre erweitert werden. Die leistungsfähigen BAB-Anbindungen sowie die neue Südtangente bis zum Bahnhof sollen zu einer Entlastung vom Durchgangsverkehr und einer weiteren Verkehrberuhigung in der Innenstadt führen. Das ehemalige Betriebsgelände der Zentralmeierei Oldenburg im Innenstadtbereich soll einer städtebaulich ansprechenden und strukturstärkenden Überplanung und Nutzung zugeführt werden.

Im Landschaftsplan (2003) wird u.a. als Leitlinie formuliert, vorhandene Belastungen in Gebieten mit hohem Grundwasserstand durch gezielte Maßnahmen zu verringern, zukünftige Belastungen durch Vermeidungsmaßnahmen so gering wie möglich gehalten werden. Dies betrifft u.a. den im Planungsgebiet der LaGa verlaufenden Burgtorgraben. Geeignete Grabenverrohrungen sollen entrohrt und mit einem Uferrandstreifen versehen werden.

11 Anzustreben ist ein vielfältiges Nutzungsangebot für Erholung, Sport und Spiel, eine bequeme und sichere Erreichbarkeit dieser Angebote durch ein zusammenhängendes Fuß- und Radwegenetz sowie hohe ästhetische Qualität der Freiräume, für die die Erreichbarkeit und die Zugänglichkeit noch zu verbessern ist. Schwerpunkte liegen hierbei in der Aufwertung des Freizeitparks, der öffentlichen Straßenfreiräume und wohnungsnaher Freiräume in bestehenden Mehrfamilienhausgebieten. Für die bestehenden öffentlichen Freiflächen sind im Rahmen eines Nutzungs- und Pflegeplanes organisatorische und handwerkliche Vorschläge zu machen, die unter ökologischen und nutzungsorientierten Gesichtpunkten das Verwaltungshandeln erleichtern und zu Kostenersparnissen führen.

Der Flächennutzungsplan (2003) betont die aufgrund struktureller Veränderungen vorrangige Aufgabe der Erweiterung des Arbeitsplatzangebots. Die Schaffung von Planungsrecht und die Erschließung und Aufbereitung von attraktiven Standorten gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Neuansiedlung von Unternehmen. Diese sollen jedoch sozioökonomisch, landschaftlich und städtebaulich in die vorhandenen Strukturen integriert werden. In der bisherigen Flächennutzungsplanung hat sich herauskristallisiert, dass insbesondere für die Entwicklungsachse Oldenburg – Weißenhäuser Strand sowie in Richtung Norden in die Gemeinde Gremersdorf hinein ein fach- und gebietsübergreifender konzeptioneller Entwicklungsrahmen erarbeitet werden sollte. Als Schwerpunkt ist der Fremdenverkehr zu betrachten.

In einigen Bereichen des Stadtgebietes können bei ausreichendem Flächenangebot Kleingewässer neu angelegt, miteinander verbunden oder verschüttete Kleingewässer wieder hergestellt werden. Hiermit ist ein Beitrag zur Förderung und zum Schutz der Amphibienpopulationen sowie der an Stillgewässer gebundenen Organismen zu erreichen.

Das Archäologische Bodendenkmal Oldenburger Wall ist in die Vorschlagsliste Weltkulturgut aufgenommen worden.

Eine besondere Situation der Stadt stellt die Verknüpfung zwischen Stadt und Landschaft dar:

Gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden Wangels, Gremersdorf, Göhl und Heringsdorf hat die Stadt Oldenburg eine „ländliche Strukturund Entwicklungsanalyse“ (LSE) beauftragt, die im Ergebnis vielfältige und detaillierte Vorschläge zur Entwicklung des Raumes macht sowie jeweils die Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigt. Angeregt wird u.a. ein regionales Touristikbüro. Der umfangreichste Vorschlag ist die Ausweisung eines Naturerlebnisraums, dem nachfolgend – entsprechend seiner Bedeutung ein eigener Abschnitt gewidmet ist.

Durch den Oldenburger Graben, die Priesterwiesen und den Burgtorgraben wird das Stadtgebiet gegliedert und mit der Feldmark vernetzt. Oldenburg hat durch diese natürlichen Gegebenheiten einen hohen Grünflächenanteil, was eine besondere Qualität der Stadt ausmacht.

Der für die Landesgartenschau vorgesehene Planungsraum ist als „öffentliche Grünfläche“ dargestellt.


12

Landesgartenschau Oldenburg

4.2

Planungsvorhaben „Naturerlebnisraum“ (NER)

Die allgegenwärtige Wassernähe als historischer Siedlungsgrund Oldenburgs ist aufgrund vielfältiger Überformungen derzeit kaum nachvollziehbar. Einzelmaßnahmen zur Landesgartenschau können da nur ein kleines Mittel zur Aufklärung der örtlichen Verhältnisse sein. Wesentlich transparenter wird der Blick durch die Einbeziehung der Umgebungslandschaft, besonders die in der vorbereitenden Bauleitplanung wiederholt thematisierten Oldenburger Grabenniederung. Diese Grabenniederung erstreckt sich von der Hohwachter Bucht im Westen bis zur Lübecker Bucht im Osten. Die Niederung teilt die Moränenlandschaft der Wagrischen Halbinsel von Nordwesten nach Südosten. Ihre Länge beträgt ca. 22 km, ihre Breite reicht von wenigen hundert Metern bei Oldenburg bis zu 3km in Meeresnähe. Große Teile der ca. 5.000 ha großen Niederung liegen unter dem Meeresniveau.

Um dies zu realisieren, betreibt die Gemeinschaft die Ausweisung des Gebietes als Naturerlebnisraum (NER) nach §29 LNatSchG, sie wird auch die Trägerschaft für den NER übernehmen. Im Unterschied zur Landesgartenschau, in der das Erleben menschlichen Wirkens in der Natur im Vordergrund steht, werden im NER Naturzusammenhänge erfahrbar gemacht. Der zweite gewichtige Unterschied ist die auf Dauer angelegte Konzeption im Unterschied zur begrenzten Dauer der Gartenschau. Diese wiederum schöpft ihre besondere Attraktivität gerade aus der zeitlichen Befristung – entsprechend dem Motto: „Das gibt´s nur einmal, das kommt nicht wieder“. Die Interessengemeinschaft, die Stadt Oldenburg, beteiligte Gemeinden, Fachämter und Institutionen haben sich auf der Sitzung vom 04. Februar 2004 auf ein Entwicklungskonzept geeinigt. Der Naturerlebnisraum soll aus ergänzenden Elementen bestehen:

zwei

sich

Einem zentralen Informationszentrum mit dem wissenschaftlichen Hintergrund in der Stadt Oldenburg sowie weiteren Info-Punkten im Bereich der Küsten

verschiedenen Wegerouten zu den Schlüsselstellen der Entwicklung in der Niederung vor Ort.

Die Niederungslandschaft am Oldenburger Graben

Durch Initiierung des Kreises Ostholstein wurde mit Unterstützung des Wasser- und Bodenverbandes, des Bundes, des Landes und der Stiftung Naturschutz das Entwicklungs- und Erprobungsvorhaben „Feuchtwiesenbiotop Oldenburger Graben als Naturschutzmaßnahme“ (E+EVorhaben) begonnen.

Ferienzentrum Weißenhäuser Strand als westl. Zugang zum Naturerlebnisraum, vorn „Piratenland“ für Kinder

In Teilflächen der durch frühere Trockenlegungsmaßnahmen entwässerten Landschaft konnten bereits Wiedervernässungen erreicht werden. Der Raum ist mittlerweile Landschaftsschutzgebiet, innerhalb des Gebietes wurden drei Naturschutzgebiete ausgewiesen

Die „Interessengemeinschaft Oldenburger Grabenniederung e. V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Naturraum des Oldenburger Grabens zu schützen, zu entwickeln und auch touristisch zu nutzen. Steilküste „Eitz“ bei Weißenhäuser Strand


13

Landesgartenschau Oldenburg 8

Das Büro „pro regione“ hat unter der Zielsetzung einer „Zeitreise durch den Oldenburger Graben“ eine Vielzahl von spielerischen, interaktiven Möglichkeiten erarbeitet, Besuchern die Entwicklung der Landschaft und der Menschen nachvollziehen zu lassen.

Konzept eingebettet werden, das nachhaltig auch über den Zeitraum der Schau wirksam ist. Derzeit ist eine geringe Nutzungsintensität der vorhandenen Grünzüge festzustellen.

5.

Konzeptionelle Anforderungen

Gründe dafür mögen in der Attraktivitätsarmut großräumiger Grünflächen, der geringen Erlebbarkeit von Wasser und Ufern sowie an ineffektiven Eingangssituationen liegen, die nicht hinlänglich auf das „Grüne“ dahinter aufmerksam machen. Dies betrifft auch die städtebauliche Anbindung des Museumshofes, die im derzeitigen Erscheinungsbild als verbesserungsfähig zu betrachten ist.

5.1

Thematische Anforderung/Leitbild

Besonders im Westpark und auf dem Wall sind Blickachsen herauszuarbeiten.

Die Gartenschau soll unter das Motto „DIE BLÜTEZEIT DER SLAWEN“ gestellt werden.

Auch sind die Fuß- und Radwegeverbindungen in die landschaftlich reizvolle Niederung sind noch nicht so entwickelt, wie die Möglichkeiten es zulassen.

Damit soll die besondere historische Entwicklung der Stadt Oldenburg in unmittelbarer Nachbarschaft zu Moor und Wasser reflektiert werden. Die Landschaft am Wasser hatte die Slawen zur Sesshaftigkeit und sogar zum Bau eines wehrhaften Handelsplatzes veranlasst. Hier fand kultureller Austausch statt - ein wiederum aktuelles und vorrangiges Thema im gesamten Ostseeraum. Diese Geschichte mit ihren städtebaulichen, geografischen, soziokulturellen Facetten und den damit verbundenen ökologischen Auswirkungen erlebbar zu machen ist die vorrangige thematische Herausforderung, die dieses Konzept erfüllen soll.

5.2

Städtebauliche Anforderungen

Der slawische Ringwall befindet sich trotz der in den 80er Jahren vorgenommenen Freistellung und Nachmodellierung in einer städtebaulichen Randlage, seine überregionale Bedeutung wirkt dadurch vernachlässigt. Auch das Wallmuseum, das über viele Jahre versucht hat, seine Bedeutung wach zu halten, befindet sich trotz erheblicher Anstrengungen des Stiftungsvereins in existentiellen Nöten. Der Wall als identitätsstiftendes Alleinstellungsmerkmal Oldenburgs ist seiner überregionalen Bedeutung gemäß entsprechend in die Stadtlandschaft zu integrieren. Das Museum soll in ein übergreifendes Pro Regione GmbH Schiffbrücke 24 24939 Flensburg Tel.: 0461 - 2 90 60 8

5.3

Anforderungen zur Wirtschaftlichkeit

5.3.1

Wertschöpfungspotentiale

Die Oldenburger Gartenschau soll zu einer Kraftanstrengung motivieren, die nicht nur den grünen Kernbereich umfasst, sondern die gesamte Wirtschaft der Region belebt. Die Abschluss-Pressekonferenzen von Landesgartenschauen belegen übereinstimmend hohe Wertschöpfungspotentiale, besonders für den Einzelhandel und die Gastronomie. So ergab z.B. die Besucherbefragung der LaGa Bad Zwischenahn (2002)9, dass 40% der Besucher nach der Landesgartenschau die Stadt aufgesucht haben. Von diesen Ausflüglern haben 2/3 im Ortszentrum eingekauft und/oder das gastronomische Angebot genutzt, obwohl das Zentrum 4 km vom Gartenschaugelände entfernt lag. Dabei hat die Hälfte dieser Besucher mehr als 20 € ausgegeben. Insgesamt belief sich der zusätzliche Umsatz für die lokale Wirtschaft auf über 3,8 Mio. €, die LaGa selbst schloss mit Gewinn ab. Oldenburg benötigt ebenso wie Bad Zwischenahn keine zusätzlichen Flächen. Wesentliche Inhalte der Zwischenahner LaGa haben diese Bewerbung daher – besonders in kalkulatorischer Hinsicht – beeinflusst. Pressemitteilung der LaGa Bad Zwischenahn v. 05. 10. 02, Tel.: 04403-8196-11 9


Landesgartenschau Oldenburg

5.3.2

Zielgruppenorientiertes Marketing

Im Hinblick auf die Werbung neuer Zielgruppen die folgenden Anmerkungen:

Oldenburg ist – von der dänischen Inselwelt aus gesehen - die erste deutsche Stadt mit der kompletten Infrastruktur eines Mittelzentrums. Dazu gehören die kulturellen Angebote genauso wie die Einkaufsmöglichkeiten. Im Hinblick auf die Potenziale muss nur auf den Citti-Markt in Lübeck verwiesen werden, wo 8 10% der Kunden Skandinavier sind. Diese Kunden sind sehr markenbewusst, so dass ihr Beitrag zum Umsatz deutlich höher als 10% liegt. Der Citti-Markt mit seiner ca. 200 m langen Promenade, 51 Fachgeschäften und 8.000 m² Nettogeschäftsflächen hat geringere Kapazitäten als die Oldenburger Geschäfte, die entlang der 1 km langen Fußgängerzonen angesiedelt und zudem viel differenzierter gegliedert sind. Das in diesem Zusammenhang wertvollste Marketinginstrument zur Erschließung der skandinavischen Kunden sind die Fähren, wenn auf ihnen die Gartenschaustadt Oldenburg beworben wird10. Die Potenziale des skandinavischen Tagestourismus lassen sich nach Auffassung des Touristikleiters der SCANDLINES, Herrn Lendy Kjöller11 durch ein Event wie die Gartenschau sehr wirksam erschließen. SCANDLINES verweist in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen, die 2003 mit der IGA Rostock gesammelt wurden. Besonders die Dänen sind durch die IGA 2003 auf deutsche Gartenschauen aufmerksam geworden. Oldenburg wäre für die Fährgesellschaft sogar noch attraktiver als die IGA, da für Tagesurlauber aus Skandinavien die Nähe der Schau zur Einkaufszone sehr wichtig ist. Es hat sich gezeigt, dass eine Gartenschau im thematischen Umfeld etwa des Kopenhagener Tivoli positioniert werden kann, wenn attraktive Kombitickets angeboten werden können und attraktive Einkaufsmöglichkeiten bestehen. Auch nach Anpassung der Zollbestimmungen bleibt 2003 beförderten die vier halbstündlich verkehrenden Doppelendfähren 6,4 Mio. Passagiere, 1,6 Mio. Pkw u. 278 Tsd. Lkw zwischen Puttgarden und Rödby -havn. 600.000 Skandinavier buchten Tagesfahrten mit PKW (Hin- und Rückfahrt am selben Tag), also reiner Einkaufstourismus. 11 e-mail: lendy.kjoller@scandlines.dk 10

14 Deutschland z.B. bei hochwertigen Spirituosen ein günstiges Einkaufsziel. Ein zusätzlicher Impuls ist darin zu sehen, dass Oldenburg Haltepunkt der Dänischen Staatsbahn DSB ist. Für Bahnreisende wäre ein Abholservice zu empfehlen, Informationen über die Stadt und die Gartenschau sollten auch auf dänisch verfügbar sein.

SCANDLINES hat zugesagt, im Verbund mit der DSB den Kombiticketverkauf im Raum Dänische Inseln bis Südschweden organisieren und zudem auf allen vier Fähren InfoSäulen auf stellen, die auf die Gartenschau aufmerksam machen. Auch im Hinblick auf den Regionalverkehr, der im wesentlichen durch die AUTOKRAFT sowie die DB-Regio geleistet wird, gilt das Prinzip des gegenseitigen Vorteils: Die AUTOKRAFT würde mit dem Status eines „official carrier“ Gartenschau-Banner auf ihren Reisebusse befestigen und so landesweit auf Oldenburg hinweisen. Der Geschäftsführer dieses Verkehrsunternehmens, Herr Prechtel, betont ebenfalls die Bedeutung des Kombitickets, das sowohl die Hinund Rückfahrt als auch die Eintrittskarte für die Gartenschau umfasst. Das Kombi-Ticket der DB-Regionalbahn soll an maximal 2 aufeinander folgenden Tagen gelten und auch Hamburg mit einschließen. In Zusammenarbeit mit dem Beherbergungsgewerbe auch der umliegenden Standorte Heiligenhafen und Weißenhäuser Strand soll ein Angebot erstellt werden, dass den Gartenschaubesuch in einen Kurzurlaub integriert. Die Kurzurlauber erhalten somit noch ausreichend Zeit für einen Stadtbummel, eine Hafenrundfahrt und eine Strandbesuch. Das Kombiticket soll auch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme beinhalten. Vor besonderer Bedeutung sind Charterbusangebote, die landläufig unter dem Begriff „Kaffeefahrten“ gefasst werden. Die statistischen Auswertungen von Gartenschauen zeigt immer wieder, dass Kaffeefahrten ein hauptsächlicher Grund für die hohen Besucherzahlen sind. So wurden auf der LaGa Bad Zwischenahn 4.100 Reisebusse mit ca. 185.000 Besuchern gezählt. Damit waren fast 20% der LaGa-Besucher Bustouristen. Einer der ersten Marketingaktivitäten wird also die Kontaktaufnahme mit Anbietern dieses Segments sein. Die Stadt plant derzeit auf einem Gelände 400 m westlich der BAB-Ausfahrt Oldenburg-Mitte einen Stellplatz für Wohnmobile. Dieser Stellplatz


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Landesgartenschau Oldenburg

wird entsprechend dem Stand der Technik über die erforderliche Ver- und Entsorgungsinfrastruktur verfügen und im Gartenschaujahr einen mehrtätigen Aufenthalt für diese Zielgruppe ermöglichen. Erstmals soll die rasch gewachsene chinesische Gemeinschaft in Hamburg gezielt beworben werden. Hamburg hat sich in den letzten Jahren EU -weit zum Hauptimporthafen für chinesische Güter entwickelt. Derzeit haben bereits 300 chinesische Firmen ihren Sitz in Hamburg, deren Betriebsausflüge nach Oldenburg gelenkt werden sollen. 12 Oldenburg wird im Gartenschaujahr ein bevorzugtes Ziel für Kongresse der „Grünen Branche“ sein. Dazu zählen neben den im Gartenbauverband Nord zusammen geschlossenen Berufsständen auch Vermarkter wie z.B. Gartencenter sowie die Fachpresse. Aufgrund fehlender Bettenkapazität werden diese Kongresse auf das Ferienzentrum Weißenhäuser Strand ausweichen müssen. Zu klären sind damit die Vermittlungsprovision, also Kompensationsleistungen für die Vermittlung von Kongressen. Der in der Kalkulation (s. u. Punkt 10) eingestellte Betrag ist auf der Basis von 2.000 Tagungsgästen und 20 € Provision pro Teilnehmer ermittelt. Im Hinblick auf den regionalen Fremdenverkehr partizipiert Oldenburg aufgrund langjähriger Anstrengungen umfassend am regionalen Fremdenverkehr. Wie hoch dessen Potenziale einzuschätzen sind, wird ebenfalls unter Punkt 10 (Kalkulationen) dargestellt. Zu betonen die Dynamik, die kennzeichnend für die Touristikbranche insgesamt ist. Denn obwohl seit Mitte der 90er Jahre die Gäste- und Übernachtungszahlen in Ostholstein stagnieren oder sogar zurückgegangen sind, zeigen einzelne Segment stabile Wachstumsraten. In erster Linie sind hier kulturtouristische Angebote mit Eventcharakter zu nennen. So hat der Hotel- und Gaststättenverband in seiner Analyse der Gartenschau Bad Zwischenahn ein Umsatzplus von 30% gegenüber dem Vorjahr ermittelt. Qualitätsvolle kulturtouristische Angebote zeichnen sich durch ein hohes Maß an Authentizität aus. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der Geschichte, Traditionen, Arbeitsund Lebensweisen sowie die Einbeziehung der Bevölkerung.

Info über Chinesisch-Deutsche Gesellschaft e.V., Baumwall 7 20459 HH, Tel: 0 40-3697 9661, ChaissaTouristik 040-8222 5190, chinaboard.de. Besondere Anlässe sind das Mondfest Ende Oktober und das Neujahrsfest Anfang Februar. 12

Diese Angebote sind besonders dann erfolgreich, wenn sie ganz spezifische Eigenschaften aufweisen, die sie deutlich von anderen touristischen Angeboten abgrenzen und einen gewissen Qualitätsanspruch erfüllen. Zudem entfalten Adjektive wie „die erste . . größte . . . erlebnisreichste . . .“ unverkennbare Wirkungen. Es bedarf keiner weiteren Begründung, dass eine Landesgartenschau vor diesem Hintergrund sehr genau im Trend liegt und die Wirtschaft im allgemeinen sowie den Fremdenverkehr im besonderen erheblich fördern wird. Aber auch umgekehrt gilt, dass in einer Urlauberregion im Verhältnis weit mehr Menschen für Veranstaltungen zu mobilisieren sind als anderswo: So erreichen etwa das viertägige Klosterfest Cismar, das Abendevent „Ostsee in Flammen“ in Grömitz sowie die Heiligenhafener Hafenfesttage jeweils weit über 100.000 Besucher. Von dem Ziel der Wirtschaftlichkeit und angemessener Besucherzahlen geleitet, ist diese Gartenschaubewerbung auf kulturtouristische Anforderungen ausgerichtet und trägt in einigen Einzelbeiträgen auch eventtypische Merkmale. 5.3.3

Risikominimierung

Kein Vorhaben ist ohne Risiko, jedoch lassen sich Risiken begrenzen. In vorbereitenden Gesprächen in den politischen Gremien Oldenburgs wurde der Gartenschauplanung auferlegt, wirksame Konzepte zu entwickeln, die eine Minimierung wirtschaftlicher Risiken sicher stellen.

Das federführende Ministerium prüft in diesem Zusammenhang neue Förderwege - etwa im Rahmen einer Bürgerstiftung oder landesweiter Aktionskampagnen zusammen mit den Gartenbauverbänden. Grundsätzlich sieht sich das Land aber nicht in der Lage, eine eigenständige, über bestehende Programme hinaus gehende spezielle Gartenschauförderung zu beschließen. Der Bund der Steuerzahler, Landesverband S.-H. führte dazu in seinem V erbandsorgan „NORDKURIER“ v. März 2004 aus, dass dies in anderen Bundesländern anders gehandhabt werde. So betrage die regelmäßige Förderung aus Landesmitteln in Baden-Württemberg 3,8 Mio. €, in Niedersachsen 4 Mio. € und in Nordrhein-Westfalen 5,1 Mio. €, alles jeweils zuzüglich Förderungen aus ohnehin bestehenden Programmen. Diese Zahlen sind zwar nicht korrekt (vgl. S. 4), dennoch stimmt die grundsätzliche Aussage.


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Landesgartenschau Oldenburg

Der Verband beklagt „defizitäre Ergebnisse“ und verweist diesbezüglich besonders auf Gartenschauen im Osten Deutschlands.

Aquise von Busreiseunternehmen, Messeauftritte u.v.m.

An dieser Stelle ist zu berichtigen, dass mit den verbliebenen Eigenanteilen die Ausrichterstädte städtebauliche Missstände beseitigten, der Defizitbe griff ist insofern irreführend. Zudem haben diverse LaGa-Schlussbilanzen positiv geschlossen, z.B. Bad Zwischenahn, Memmingen und Oelde. Der Verband verbreitet zudem die These, Gartenschauen seien konsumtive kommunale Ausgaben – wie Sportanlagen und Spaßbäder.

Eventorientierung begleitprogramm,

Besonders Familien,

Ausdrucksstarke, Parklandschaften.

mit

attraktive

starkem

Kultur-

Angebote

gepflegte,

für

blühende

Gründe für schwache Gartenschauen: •

Erhebliche Grunderwerbskosten13,

Diese Auffassung ist falsch. Richtig ist vielmehr, dass es sich um investive Ausgaben handelt – durchaus vergleichbar mit Gewerbeansiedlungen.

Einbeziehung aufwendiger städtebaulicher Maßnahmen14 und zu ehrgeiziger Einzelprojekte,

Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern lehren, dass Landesgartenschauen wie ein regionales Konjunkturprogramm wirken, besonders für den Einzelhandel und die Gastronomie.

zu optimistische Besucherkalkulation, 15

zu hoch angesetzte Sponsoren,

Diskrepanz zwischen in Aussicht gestellten und tatsächlich geflossenen Fördermitteln,

qualitativ druck,

unterschätzte Kosten für das Kulturbegleitprogramm.

Deren lokale Initiativen, z.B. Stadtfeste, sind zwar über einen kurzen Zeitraum wirksam, erzielen aber naturgemäß nicht die 178-tägige Durchschlagskraft einer Landesgartenschau.

Unabhängig von den Auffassungen des Steuerzahlerbundes, aber auch z.B. künftig sich vielleicht ändernden Förderkriterien waren sich alle an der Oldenburger Gartenschauplanung Beteiligten darin einig, dass gerade für die erste LaGa wirtschaftliche Risiken zu minimieren sind, denn die Stadt ist aufgrund ihrer Lage weit außerhalb wirtschaftlicher Ballungsräume in besonderem Maße zur wirtschaftlichen Nachhaltigkeit verpflichtet.

Beteiligung

unbefriedigender

von

Gesamtein-

Gerade für die erste LaGa sind Risiken zu vermeiden, um die nachhaltige Akzeptanz im Lande zu sichern und den Weg für weitere Bewerbungen zu bereiten. Das Modell Bad Zwischenahn soll für Oldenburg im Hinblick auf Dimensionierung, Inhalte und Kostenstruktur Pate stehen.

Diese Anforderung ist essentiell. Zur Risikoermittlung wurden aus dem inzwischen 50 Landesgartenschauen umfassenden Erfahrungswissen diejenigen Gartenschauen ermittelt und geprüft, die ihre Erwartungen übererfüllt haben und diejenigen, die hinter den Erwartungen zurück geblieben sind. Die identifizierten Stärken und Schwächen sollen helfen, für die Oldenburger Bewerbung den richtigen Maßstab zu finden und vermeidbare Risiken auszuschließen.

Diese Zielsetzung soll wie folgt umgesetzt werden •

Kostspielige Einzelvorschläge sollen zwar beschrieben und begründet werden, jedoch auch Alternativen benannt werden, Wohnumfeldverbesserungen, z.B. der WOBAU, bleiben in der Kalkulation unberücksichtigt,

Zur Besucherkalkulation wird nicht Bad Zwischenahn, sondern die LaGa Wismar zu-

verspätete Verhandlungen geben immer der Grundstücksspekulation Vorschub 14 z.B. Bodensanierungen militärischer Altlasten, Bau von Freibädern, Verkehrsinfrastruktur, Wohnumfeldsanierung u.v.m. 15 die sich aufgrund von Witterungs- bzw. anderer äußerer Bedingungen oder Marketingversäumisse nicht erfüllten, n.b.: Besonderes Augenmerk ist den Busreiseunternehmen zu schenken (!) 13

Gründe für starke Gartenschauen: •

ein Gelände, dass sich bereits in kommunaler Hand befindet,

professionelles Marketing mit einer Laufzeit von mind. 2 Jahren, z.B. zur


17

Landesgartenschau Oldenburg

grunde gelegt, sie war mit 500.000 die am wenigsten besuchte im Norden. 16

voraussichtlich abzuführen. Dies wäre privatwirtschaftliche Versicherungslösung.

Für die Kalkulation wird die letztlich unwägbare Sponsorenbeteiligung nicht berücksichtigt. Sponsorengeeignete Einzelbeiträge werden jedoch gekennzeichnet.

Eine weitere Variante ist die Finanzierung der LaGa durch eine Fondgesellschaft oder einen Investor.

Der einkalkulierte Fördermittelanteil beläuft sich auf weniger als 10% und beschränkt sich auf seit langem geförderte Maßnahmen, wie z.B. die Altlastensanierung.

Das dabei vorauszusehende Spannungsfeld zwischen den berechtigten Renditeansprüchen Privater und dem Eigeninteresse der Stadt hat in den Arbeitsgruppen zu einer Ablehnung dieser Varianten geführt.

für die professionelle Säule des Kulturbegleitprogramms werden etablierte Träger wie das SHMF eingebunden.

5.4

Dass unter diesem strikten Rahmen überhaupt eine attraktive Landesgartenschau konzipiert werden konnte, hängt mit der überaus günstigen Ausgangssituation zusammen: Viele Beteiligte haben – wie eingangs beschrieben - ehrenamtlich mitgearbeitet. Die für die Gartenschau benötigten Flächen befinden sich in städtischer Hand. Die Gartenschau wird daher bereits bei 500.000 Besuchern zu einem positiven Ergebnis führen. Dennoch soll nicht verschwiegen werden, dass die Stadt Grundstückserwerb wünscht 17, der jedoch nur dann und nur soweit voran getrieben werden soll, wenn entsprechend Zusatzeinnahmen wie Sponsorengelder und zusätzliche Fördermittel bereitstehen. Um auch ein restliches Risiko auszuschließen, will die Verwaltungsspitze der Stadt über den Kommunalverband anregen, dass das Land eine Ausfallbürgschaft übernimmt. Auf der Kapitalseite ist auf die Möglichkeit hinzuweisen, eine sog. „Venture-Capital-Gesellschaft“ einzubinden. Damit ließe sich die Einnahme für 500.000 Besuchern sichern, jedoch wären bei Überschreitung der Besucherzahl die dann darüber hinaus erwirtschafteten Einnahmen

Zum Vergleich: Bad Zwischenahn 2002: 750.000, Wolfsburg Stand Anfang Juli 2004: 350.000, Prognose: 650.000. 17 Wünschenswert und städtebaulich vorteilhaft wäre z.B. der Ankauf der ohnehin abgängigen Bausubstanz zwischen Burgtorstraße und Wall sowie von vier Häusern auf dem Wall, um die Sichtbarkeit des Walls zu verbessern und ihn für künftige Veranstaltungen zu nutzen. Weiter wäre der Ankauf eines Gartens am Eingang Priesterwiese sowie des zwischen der Straße „Langer Segen“ und Autobahn gelegenen Grundstücks zur städtebaulichen Entwicklung, z.B. von Sportflächen zu erwägen. Für die Gartenschau ist hier nur die Anpachtung und Ausweisung eines Auffangparkplatzes vorgesehen.

Anforderungen zur Belastungsminimierung

Eingriffs-

eine

und

Eine Großveranstaltung mit durchschnittlich 3.000 Besuchern/Tag18 und einem möglichen Besucheransturm bis zum 4-fachen19 belastet nicht nur den Veranstaltungsraum, sondern auch die weitere Umgebung. Zu beachten ist der allgemeine Umweltgrundsatz, nach dem unvermeidbare Belastungen auf ein vertretbares Minimum zu begrenzen und vermeidbare Belastungen zu unterlassen sind. Besondere Aufmerksamkeit ist der Minimierung von Verkehrsbelastungen zu widmen, den eine Gartenschau üblicherweise auslöst. Wichtig ist die Entflechtung mit dem sonstigen Stadtverkehr sowie Anreize für Bus- und Bahnreisende. Aufschüttungen und Abgrabungen sind nur zur Verbindung der Teiche 20 vorzusehen, der Boden ist in unmittelbarer Nähe aufzubringen, ggf. als Unterbau für Rabatten Zur Bewässerung ist vorrangig Teichwasser zu verwenden. Im Zusammenhang mit der Veranstaltung unerlässliche Versiegelungen (z.B. Auffangparkplatz „Langer Segen“) sind wasserdurchlässig zu bauen und nach der Schau in den ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Wege bau findet vorrangig auf bestehenden Trassen statt. Temporäre Hallenbauten sind auf bereits teilversiegelte Flächen vor dem Museumshof zu stellen.

16

Statt Chemietoiletten sollten herkömmliche Toiletten mit Wasserspülung aufgestellt werden. Auch Feuerwerke stellen unnötige Belastungen dar – besonders für nachtaktive 500.000 Besucher/174 Tage = 2.874 Besucher tägl. Am Pfingstsamstag 2002 wurden in Bad Zwischenahn 12.300 Besucher gezählt 20 Die Teiche auf dem Gelände sind Regenrückhaltebecken bzw. künstlich angelegt, also keine nach § 15a LNatSchG geschützten Biotope. Lediglich der nördlichste Teich im Westpark (Rathsee) wurde als Ausgleichsmaßnahme angelegt. 18 19


18

Landesgartenschau Oldenburg

Tiere sowie Jungtiere. Hunde werden auf dem Gelände nicht erlaubt sein. Bei der Einzäunung des Gartenschauareals ist darauf zu achten, dass wichtige Schulwege und fußläufige Hauptwege zwischen Schulen bzw. dem Stadtzentrum und Wohngebieten freigehalten, also ungehindert passierbar bleiben. Der Zaun ist nach der Schau zu entfernen. Im südlichen Bereich des Westparks Priesterwiese ist eine Altlast vergraben. Es handelt sich dabei lt. Angabe der Kreisverwaltung um ca. 20.000 m³ Hausmüll und Bauschutt, der von 1947 bis 55 innerhalb des Grundwasserbereichs verfüllt wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine derzeit drainierte und damit nicht mehr sichtbare Quelle. Dies kann keine dauerhafte Lösung sein.

6.

Leitthemen

Zur Bewältigung der zugrunde liegenden Aufgaben soll die Schau in vier Schwerpunktthemen gegliedert werden: • • • •

Spuren der Kulturen Erlebnisse am Wasser Präsentationen gartenbaulicher Leistungen Oldenburger Eigengewächse

Starigard war die größte Hauptburg des damaligen Reiches der Abotriten, das sich zwischen dem heutigen Ostholstein und Westmecklenburg erstreckte. Mit der „Slawenchronik“ des Helmold von Bosau aus dem Jahre 1170 liegt ein sehr wertvoller zeitgenössischer Bericht über das Leben der Abotriten vor. Der Oldenburger Hobbyhistoriker Erich Koglin hat in den 90er Jahren weitere Erkenntnisse unter Berücksichtigung aktueller Grabungsfunde in seinen Beiträgen zur Geschichte Oldenburgs veröffentlicht. Dass Oldenburg später und in völlig anderem Zusammenhang nochmals Verbindung in die Slawenwelt hatte, soll hier nicht unerwähnt bleiben: Die Russische Zarin Katharina II (1729 – 1796) war die Cousine des Großherzogs Peter Friedrich Ludwig v. Oldenburg (1755 – 1829). Ihre Mutter und sein Vater waren Geschwister. Der Großherzog war ein großer Gartenliebhaber: Er veranlasste den Umbau des Barockgartens seiner Eutiner Residenz in einen englischen Landschaftspark.21 Die Thematik des Jahrhunderte langen Kampfes, aber auch des kulturellen Austausches zwischen Slawen, Wikingern und anderen nordischen Stämmen im frühen Mittelalter wird auch in zwei Jugendbüchern thematisiert, die der Gattung „Historischer Roman“ zuzuordnen sind. • •

Diese Leitthemengliederung soll dem Besucher die Orientierung erleichtern und eine individuelle Erkundung des Geländes eigenen Neigungen entsprechend erleichtern.

6.1

Besonders die Autorin Petry hat es verstanden, Lebensumstände einer jungen westslawischen (also Ostholsteiner) Priesterin vor dem Hintergrund erbitterter Fehden um die weltliche und religiöse Vorherrschaft zu schildern. Es kommt zur entscheidenden Schlacht, mit der die Christianisierung besiegelt wird.

Spuren der Kulturen

Dreh- und Angelpunkt ist das archäologische Denkmal des Oldenburger Ringwalls, also die beeindruckende, 16 m hohe Festung aus der Slawenzeit sowie der 200 m südlich befindliche Kirchhof mit seiner Kirche aus dem 12. Jh. Dieser Raum ist als Herzstück und M ittelpunkt zwischen den beiden Parkhälften zu betrachten.

Starigard - das heutige Oldenburg - war vor rund 1.000 Jahren ein Kristallisationspunkt früherer slawischer Staatsbildung an der Ostsee. Die archäologischen Ausgrabungen auf dem Wall, die von 1973-1986 durchgeführt wurden, lieferten viele wichtige, neue Aspekte zur Frühgeschichte des westlichsten slawischen Siedlungsraums.

BEYERLEIN,Gabriele: Die Kette der Dragomira Arena-Verlag, 2002 PETRY, Renata: Die letzte Priesterin Heyne-Verlag, 1999

Priesterinnen waren Kräuter- und Heilkundige, die in den vorchristlichen Kulturen großen Respekt genossen. Man schrieb ihnen übersinnliche Kräfte zu. In der Christianisierung bereiteten diese Heilkundigen große Probleme. Entsprechend wurden Pflanzen, die in Verbin-

Die Schlösser in Eutin und Oldenburg/Olbg. befinden sich heute in staatlichem Besitz, die Familie verwaltet ihre Ländereien heute von Güldenstein bei Lensahn und Rastede bei Oldenburg/Olbg. aus. 21


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Landesgartenschau Oldenburg

dung mit der „heidnischen“ Heilkultur standen, als Teufels- und Zauberwerk verboten. Wie der Garten der letzten Priesterin ausgesehen hat, wissen wir nicht. Doch auch wenn die Romanvorlage fiktiv ist, kann die Anlage eines Gartens mit historisch belegten Kräutern und Stauden auf dem Wall ein Schlaglicht auf die vorchristliche, slawische Gartenkultur werfen. Eine besondere Ausstrahlungskraft ist zweifellos dem westlichen Wallrund beizumessen. Hier bietet sich dem Besucher ein bemerkenswerter Rundblick: Um ihn herum die Slawenburg, 200 m südlich der Turm der St.-Johannis-Kirche, 5 km nördlich der dominierende Wienberg, eine 128 m hohe Stauchendmöräne mit bedeutenden steinzeitlichen Hügelgräbern22:

Hier befindet sich der Besucher im Einwirkungsbereich dreier Kulturen – der steinzeitlichen, der vorchristlich-slawischen und der christlichen. Die Stadt Oldenburg bemüht sich derzeit in Zusammenarbeit mit dem dänischen Mittelalterzentrum in Nyköbing/Falster um ein EU-Förderprojekt auf der Grundlage des Programms „Interreg IIIa“. Der Vorstand des Fördervereins hält diesbezüglich auch Kontakt mit dem Zentrum für angewandte Archäologie „Ukranenland“ in Torgelow und dem urgeschichtlichen Freilichtmuseum in Groß Raden bei Sternberg. Für das Oval des Burgwalls wird auf eine Planung Bezug genommen, die die Stiftung Oldenburger Wall e.V. bereits in den 80er Jahren vorgelegt hat. Damals wurde eine Teilrekonstruktion der Festung vorgeschlagen, um die Eigenart der Anlage erlebbar zu machen. Vergleichbare Rekonstruktionen aus dem frühen Mittelalter finden sich inzwischen im gesamten Bundesgebiet. Soweit archäologische Ausgrabungen die Rekonstruktionen örtlich belegen und eine fachliche Begleitung sicher gestellt ist, kann diesen Rekonstruktionen eine hohe Authentizität bescheinigt werden. Die Ausgrabungsergebnisse auf dem Wall lassen ganz zweifellos Rekonstruktionen zu, die dem zu fordernden Qualitätsstand entsprechen würden.

Wallblick über Oldenburger Dächer auf den Wienberg

Ursprüngl. Wall-Planung der Stiftung Oldenburger Wall

Archäologisches Denkmal Wienberg, mit 140 m Länge die bedeutendste Langbettenanlage Norddeutschlands (Foto: Johannes Groht 2 3 ) Der Wienberg befindet sich auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Putlos und ist öffentlich nicht zugänglich. 23 Weitere Wienberg-Bilder unter http://www.ur-bild.de

Dabei steht jedoch die Frage des baulichen Umfangs sowie der Nutzung im Raum. Sicherlich wird eine vollständige Rekonstruktion der gesamten Siedlung wirtschaftlich nicht darstellbar sein und daher illusorisch bleiben. Plausibel ist, nur soweit zu rekonstruieren, wie es zur Darstellung der Funktionsweise des slawischen Siedlungsplatzes erforderlich ist, vielleicht eine Häusergruppe in der Wallmitte sowie eine Teilbefestigung am Wallrand.

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Die eigentliche Arbeit hat hier die experimentelle Archäologie zu leisten, denn es besteht Einvernehmen, dass hier kein museales Freilichtmuseum, sondern eine „Geschichts-


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Landesgartenschau Oldenburg

werkstatt“ entstehen soll, in der historisch belegte Kulturtechniken vermittelt werden sollen. Zur inhaltlichen Ausgestaltung dieser Vorgabe s. Punkt 7 (Spiel- Sport- und Kulturprogramm). Zu prüfen ist, ob nicht auch virtuelle Darstellungsmöglichkeiten realisierbar sind, die vor allem in der Dunkelheit ihre Wirksamkeit entfalten könnten. So bietet etwa die Holografie verblüffende Möglichkeiten der 3-D-Darstellung. Dies würde der Anregung des Denkmalschutzes nach temporärer Nutzung der Anlage entgegen kommen, die einer völligen Rekonstruktion der Baulichkeiten eher ablehnend gegenüber steht. Angeregt wird, den Zugang zu dieser Örtlichkeit nach Abstimmung mit dem Denkmalschutz auch vom Wallfuß am Priestersee zu erschließen, um die Wehrhaftigkeit der Wallanlage besser nachvollziehbar zu machen. Vorgesehen ist, den Westhang zum Erklettern, Abseilen, Rutschen oder Rodeln freizugeben, um die Verteidigungsanlage erlebbar zu machen. Dies wird besonders Jugendlichen ein attraktives Betätigungsfeld bieten.

Luftbild der Örtlichkeit mit erkennbaren Vegetations schäden in der Grasnarbe (Foto: Planungsatlas OH)

Eine einfache Seilbahn soll während der Gartenschau installiert werden, die von der Wallkante aus über den Priestersee hinweg das Ufer gegenüber anbindet.

Eine objektplanerische Präzisierung dieser örtlichen Potenziale muss besonderen Qualitätsansprüchen genügen und sollte daher als Wettbewerb ausgeschrieben werden.

Die kulturelle Spurensuche im Westpark führt auch zu ganz unerwarteten Ergebnissen: So fallen bei der Betrachtung des Luftbildes vom Bolzplatz an der Hoheluftstraße unregelmäßige, nicht durch das Spielgeschehen erklärbare Kahlstellen im Rasen auf: Ein Hinweis auf mögliche Deponiegasschäden, die durch eine darunter befindliche Altlast verursacht sein könnten. Diese ehemalige Hausmülldeponie ist insofern eine Besonderheit, als sie noch vor dem Einsetzen der Wegwerfkultur in den 50er Jahren bereits wieder geschlossen wurde. Der Müll befindet sich im wasserdurchtränkten Moorboden, also weitgehend unter Sauerstoffabschluss. Die Untere Abfallbehörde hat bislang eine regelmäßige Überwachung angeordnet. In diesem Bereich befindet sich auch die Margarethenquelle, die z.Zt. vollkommen drainiert ist, um ablaufendes Wasser nicht durch dien Deponiekörper gelangen zu lassen. Diese Quelle ist wieder zu öffnen.

Lage der Altlast in der südlichen Priesterwiese mit Messpunkten der Unteren Abfallbehörde

In diesem Zusammenhang wird vorgeschlagen, die ggf. im Müllkörper unter Luftabschluss konservierten Zeitdokumente zu bergen und im angemessenen Rahmen zu präsentieren.


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Landesgartenschau Oldenburg

Brückenlage seine ständigkeit verdankt.

Möglich ist dies durch Aufstellung handelsüblicher Litfasssäulen aus Plexiglas, die über Innenausleuchtung und halbschalige Türöffnung verfügen. In diese Plexiglas-Säulen lassen sich dann außen transparente Zeitdokumente z.B. reproduzierte Zeitungsartikel anbringen, innen können dann die Deponie-Fundstücke präsentiert werden. Auch audio-visuelle Präsentationen aus dieser Zeitepoche sind denkbar. In diesem Zusammenhang muss nochmals kurz an die besondere Bedeutung der unmittelbaren Nachkriegszeit für die Stadt erinnert werden (vgl. S. 6) Es gibt aus dieser Zeit leider wenig Kenntnisse über die Mühen, aber auch die integrative Kraft der Oldenburger, die plötzlich eine Mehrheitsbevölkerung aus einem 800 km entfernten Gebiet aufzunehmen hatte.

Bedeutung

und

Eigen-

Zur gestalterischen Betonung dieses Leitbildes hat der Denkmalschutz vorgeschlagen, die vorhandenen Teiche miteinander zu verbinden, um eine durchgängige wasserseitige Erlebbarkeit zu ermöglichen. (H. Barg, UD, Kreis OH)

Da die Seen nur wenige Dezimeter tief sind, bietet sich als Verkehrsmittel der Kahn an, der nicht gerudert, sondert gestakt wird. Kähne sind einfach herzustellen, es sind im Grunde nur Bretter miteinander zu verbinden, die allerdings zuvor unter Hitzeeinwirkung gebogen werden. Sie könnten auch von Beschäftigungseinrichtungen oder auch von Einrichtungen wie den „Oldenburger Werkstätten“ hergestellt werden25. Die hier abgebildete Fahrt wird im Spreewald von der dortigen Kahnfährgenossenschaft Lübbenau veranstaltet, die über 200 Kähne unterhält.26

Vielleicht hilft die angemessene archäologische Begleitung bei der Räumung der Mülldeponie, die zweifellos größte historische Leistung dieser kleinen Stadt angemessen zu würdigen. Der Volkshochschulkurs „Geschichtswerkstatt“ wird sich daran beteiligen.

6.2

Erlebnisse am Wasser

Die tiefliegenden, jedoch durch die überörtlich bedeutsame Burgtorstraße24 getrennten Grünzüge mit ihrem bereits vorhandenen Teichen bildet einen hervorragenden Rahmen zur Inszenierung vielfältiger Erlebnisse am Wasser.

Landschaften am Wasser haben bis heute nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Insofern soll die Oldenburger Gartenschau auch das Grundthema des Landes Schleswig-Holstein reflektieren, dass durch seine Lage zwischen den Meeren gekennzeichnet ist und dieser 24

Die Machbarkeit bzw. Problematik einer Unterquerung der Burgtorstraße siehe unter Punkt „Verkehr“.

Von diesen Kähnen aus sollen Erlebnisse am Wasser möglich sein, die schon die Slawen hatten, also das Schwanken des Kahns, die Schubkraft des Stakens, die Schieflage bei ungleicher Gewichtsverteilung . . .

25

Die Oldenburger Werkstätten sind der größte Arbeit geber in der Stadt 26 Lübbenau liegt im slawisch besiedelten Gebiet der Niederlausitz. Die von den dortigen Sorben bis heute praktizierte Technik des Stakens ist zur Oldenburger Slawenzeit vermut lich auch hier in der flachen Grabenniederung angewendet worden, denn im flachen Wasser ist das Staken leichter als das Segeln.


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Ob wirklich alle Teiche miteinander verbunden werden können, kann nur in einem wasserbaulichen Fachbeitrag geklärt werden. Die Vorbetrachtung hat ergeben, dass zumindest die Teiche westlich der Burgtorstraße den gleichen Wasserspiegel haben.

Als Höhepunkt wird ein Seerosenteich nach Motiven von Claude Monet vorgeschlagen. Monet hat Wasserlandschaften immer wieder impressionistisch dargestellt, besonders bekannt sind seine Motive aus seinem Garten in Giverny . Präsentationsvorschlag des Monet -Motiv s

Blick von der bestehenden Brücke westlich des Wallmuseums, die durch die Monet-Brücke zu ersetzen ist Claude Monet: Japanische Brücke, Giverny, 1899 -1900

Die Vorstellung beginnt mit einer Hommage an Claude Monet, präsentiert seine Werke, die o.a. Japanische Brücke und endet mit der Öffnung der Leinwand, die dann den Blick auf das nachgebaute Monet -Motiv freigibt.

Am nördlichen Stadtparkrand – unmittelbar neben dem Wasserwerk der „e-on Hanse“ wird ein „Wasserlabor“ vorgeschlagen.

Das Monet-Motiv für die Oldenburger Schau nachzubauen, könnte ein besonders stimmungsvoller Beitrag sein. Dieses Erlebnis könnte weiter dadurch gesteigert werden, dass ein Raum – ähnlich einem Kino – mit Blick auf das MonetMotiv geschaffen wird.

Das Wasserlabor soll an dieser plausiblen Stelle durch sehr lebendige Lernsituationen bei Kindern die Begeisterung für Naturvorgänge zu wecken. Die technische Ausstattung soll auch nach Ablauf der Gartenschau auch z.B. im Rahmen von schulischen Projekttagen zur Verfügung stehen.


23

Landesgartenschau Oldenburg

6.3

Präsentation gartenbaulicher Leistungen

Gartenschauen dienen traditionell den im Gartenbauverband zusammen geschlossenen gärtnerischen Berufssparten als wirkungsvolle Bühne zur Präsentation ihrer Leistungen. Die vorliegende Bewerbung nimmt diesen Anspruch selbstverständlich auf und macht dazu folgende Vorschläge: Auf einer Gartenschau sollen die Besucher sich an Blumen „satt sehen“ können. Dazu werden blühende Bänder dienen, die mit wechselnder Bepflanzung entlang der Hauptwege vorgesehen sind.

Weit über die Landesgrenzen hinaus bedeutsam ist das Gartenbaugewerbe. 470 Mio. € Umsatz werden von ca. 15.000 Gärtnern, darunter 900 Auszubildende alljährlich erwirtschaftet. Im Kreis Pinneberg befindet sich das weltweit größte zusammenhängende Baumschulgebiet. Das aufgrund des hohen Urlauberanteils besondere Besucherprofil der Oldenburger Gartenschau ermöglicht dem Gartenbau Schl.-H. gute Informations- und Darstellungsmöglichkeiten. Zwei Vorschläge sollen in diesem Zusammenhang unterbreitet werden - ohne jedoch eigenen Vorstellungen der Branche vorgreifen zu wollen: So könnten etwa die herausragenden Züchterpersönlichkeiten geehrt werden, deren Alleebäume und Ziergehölze (speziell Rosen- und Rhododendrensorten) maßgeblich zur heutigen Bedeutung der Branche beigetragen haben. Der zweite Vorschlag greift auf, was Vereine in München, Berlin und Hamburg seit langem veranstalten: Diese Initiativen suchen sich baumlose Straßen heraus und stellen dort Alleebäume auf.

Blumenband auf der LaGa Wolfsburg 2004 Foto: Reimann

Insgesamt über eine Million Pflanzen sollen auf diesen Beeten als Wechselbepflanzung gesetzt werden, um während der 174-tägigen Gartenschau von April bis Oktober eine ununterbrochene Blüte zu gewährleisten: Der Frühling beginnt mit 400.000 Krokussen, Narzissen und Tulpen, frühblühenden Sträuchern, u.a. Forsythien, Magnolien und Hartriegel. Im Sommer sollen Petunien, Lobelien, Fuchsien sowie Rosen und Seerosen für Farben und Düfte sorgen. Der Herbst ist die Jahreszeit der Begonien, Astern und Dahlien, die nochmals mit ihrer explodierenden Farbenpracht die Besucher begeistern sollen.

Der Vergleich der Gartenschauen Wismar und Bad Zwischenahn zeigt, dass die großzügige Verwendung blühender Pflanzen unerlässlich für den wirtschaftlichen Erfolg einer Gartenschau ist.

Gesehen in Hamburg, Collonaden

Die bereits mehrere Meter hohen Bäume wurzeln in Containern, die mit Rollwägen von Standort zu Standort gezogen werden. Ziel ist die visuell


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erlebbare Aufwertung des Stadtbildes und eine erhebliche Verbesserung der Luftund Lebensqualität. Im Rahmen der LaGa sollte daher eine „Baumverleihstation“ nicht fehlen. Landesweit können interessierte Städte, aber auch einzelne Initiativen Bäume leihen, die dann für einen bestimmten Zeitraum eine vorgesehene Straße begrünen. Treffen die Standorte auf Akzeptanz, werden zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Bäume eingepflanzt.

Der jetzige M useumshofparkplatz ist insofern gut geeignet, da er über Anschlüsse der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur für Zeltkongresse und Jahrmärkte verfügt. Hier werden die gärtnerischen Leistungsschauen angesiedelt, hier erhalten die im Gartenbauverband Nord zusammengeschlossenen gärtnerischen Berufsstände Flächen zur Präsentation. Außerdem wird hier die Großgastronomie angesiedelt, die für Busreisegruppen vorzuhalten ist. Im Zusammenwirken mit dem Wochenmarkt soll auch ein regionaler Bauernmarkt Produkte aus der Umgebung vermarkten.

Mit derart medienwirksamen Aktionen wird sowohl die Landesgartenschau beworben als auch die Baumschulwirtschaft.

Am Museumshofparkplatz sind Hallenzelte vorgesehen

Neben den Hallenzelten soll ein Gewächshausbau mit ca. 200 m² umbauter Fläche errichtet werden, der zur Präsentation den Blumen- und Zierpflanzengärtnern zur Verfügung steht. Für das Gewächshaus ist ein privater Investor vorgesehen. Es erhält die komplette Infrastruktur eines Restaurants. Während der Schau wird eine Außengastronomie betrieben, nach der Schau wird das Gewächshaus selbst zum Restaurant. Zur Anschubfinanzierung wird dem Investor die Abgabe an die Gartenschaugesellschaft erlassen27. Der „Vorher-Nachher“-Effekt einer Alleebegrünung, hier: Seelandstraße in Lübeck-Herrenwyk

Am Rand der jetzigen Parkplatzflächen nördlich des Museumshofes sind Flächen für die Errichtung temporärer Hallen vorgesehen.

Sie beträgt für die Großgastronomie auf dem Museumshof 1 €/Besucher 27


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Nachwachsende Rohstoffe mindern den Treibhauseffekt, da bei der Verbrennung nur so viel Kohlenstoffdioxid frei wird, wie zuvor beim Wachstum der Pflanzen aufgenommen wurde. In Zusammenarbeit mit dem Bauernverband ist vorgesehen, Pflanzen zu zeigen, die sich zur Energieerzeugung und für Industrieprodukte eignen - der „NaWaRo“-Garten:

Gewächshaus mit Erlebnisgastronomie als Nachnutzung

Eine alte Kultur- und „Industriepflanze“ ist z.B. der Lein, aus dessen Pflanzenfasern (Flachs) S eile, Taue und Stoffe gefertigt werden. Pflanzen liefern auch Farbstoffe, z.B. das Indigo-blau, das in Europa aus Färberwaid gewonnen wurde.

Das Glashaus bietet unverbaute Blickrichtungen auf den See, die Umgebungslandschaft, auf Sonne, Mond und Sterne. Eine mediterrane Atmosphäre stellt sich ein, die auch mit dem Begriff „Erlebnisgastronomie“ umschrieben werden kann. Dies Konzept wird derzeit häufig als Nachnutzung ehemaliger Gartencenter umgesetzt, es ist z.T. sehr erfolgreich.

Ostholstein ist ein Zentrum des Rapsanbaus. Über 30% der Ackerflächen im Kreisgebiet werden mit Raps angebaut. Aus dem Öl seiner Samen wird inzwischen auch Biodiesel hergestellt.

Wer heute vom zent rumsnahen Schauenburger Platz in den Ostpark gelangen will, findet kaum den Weg, die Verbindung vom zentrumsnahen Schauenburger Platz zum Stadtpark ist also städtebaulich unbefriedigend. Wie trotz der engen räumlichen Verhältnisse dort ein ausdrucksstarker Zugang in der Nachbarschaft bestehender Sportflächen entwickelt werden kann, bleibt vertiefender Erörterungen sowie Wettbewerbsergebnissen vorbehalten.

Auch eiweißreiche Pflanzen sind heute als nachwachsende Rohstoffe bedeutsam, da sie zu Biogas vergoren werden können.

Eine ganz andere Art der Leistungsschau ist die Mustergräberanlage, für die eine halbschattiger, ruhige Lage vorzuschlagen ist.

6.4

Seit Jahren gehört der Bereich „Grabbepflanzung und Grabmal“ zu den am meisten besuchten auf Gartenschauen – vielleicht aufgrund der unter dem Stichwort „anonyme Bestattung“ stark im Umbruch begriffenen Friedhofskultur, vielleicht aber auch aufgrund der Kleinmaßstäblichkeit und dem Zusammenwirken von bildenden Künstlern und Gärtnern.

Für diese kleine Sonderschau zur Grabkultur sollen Steinmetze und Friedhofsgärtner nach vorgegebenen Lebensläufen oder kulturellen Hintergründen individuelle Grabentwürfe präsentieren.

Oldenburger Eigengewächse

Nachfolgend soll nun angemessen präsentiert und gewürdigt werden, was zur vorliegenden Bewerbung örtlich initiiert und vorgeschlagen wurde. Der bereits beschriebene Oldenburger Bürgersinn hat in besonderem Maße die Gartenschauplanung beeinflusst und voran getrieben. So sind im Vorfeld und aus ehrenamtlicher Initiative heraus drei Schaugärten entstanden, die als wichtige Beiträge konzeptionell integriert werden sollen: Im Südwesten des Museumshofes hat der Rosenforscher Herbert Mau eine Sammlung von über 60 alten Rosensorten aus der Region zusammen getragen (Foto S. 7). Sie stammen aus der Umgebung Oldenburgs. Bei all diesen alten Rosen handelt es sich um duftende Antiquitäten. Es erblüht unter anderem die Apothekerrose "Rosa officinalis" (1310), die "Rosa mundi" (1581), die "Rosa alba suaveolens" (1750).


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Rosa officinalis

Rosa mundi

Der Initiator weiß zu jeder Rose eine Geschichte zu erzählen. Diese Hintergründe sollten nicht verloren gehen, sondern in geeigneter Form dokumentiert werden. Z.Zt. wird dort ein seit den 80er Jahren geplanter Rosenpavillon errichtet. Nordwestlich des Museumshofes wurde – ebenfalls unter fachkundiger, ehrenamtlicher Begleitung - ein Schaugarten alter Obstsorten angelegt. Die Initiatoren beabsichtigen, zur Gartenschau zum ersten Mal zu ernten, sortenreine Säfte herzustellen und die Besucher zur Verkostung einzuladen. Der unlängst fertiggestellte biblische Pflanzengarten an der Südseite der St.-Johannis-Kirche ist eine Initiative des Kirchenvorstandes zusammen mit dem Kleingärtnerverband, der die z.T. nicht ganz winterharten Gehölze wie Feigen und Granatapfel vorkultivierte. Es fehlen noch die den jeweiligen Pflanzen zuzuordnenden BibelFundstellen.

Die Idee der Internationalen Gärten ist nicht neu. Allein in Göttingen haben sich über 300 Menschen zusammen gefunden, um ihre heimatliche Gartenkultur zu pflegen. Sie kommen aus 20 verschiedenen Herkunftsländern, unterschiedlichen sozialen Milieus, Lebensformen und Altersstufen. Die Mitglieder des Oldenburger Kleingartenvereins stammen ebenfalls aus vielen Kulturen, allein 40% aus der ehem. Sowjetunion. Die Leistungen des Vereins beschränken sich nicht nur auf die eigene Anlage, sondern umfassen auch die Pflege des Rosengartens am Wallmuseum sowie des Schulgartens im Ostpark. Die Leistungen des Vereins sind landesweit anerkannt, bereits dreimal erhielten die Kleingärtner das Umweltsiegel. Die Kleingärtner wollen die z.T. exotischen Gartenprodukte der örtlichen Gastronomie anbieten, um diesbezüglich einen zusätzlichen Anreiz zur Abrundung des Gartenschaubesuches zu schaffen.

Bibl. Garten an der Kirchensüdwand, Foto: B. Gerwanski

Traditionell hat in Oldenburg der Kleingärtnerverein eine geachtete Stellung. Der Verein kann auf eine große Tradition der Integration von Zuwanderern zurückblicken und unterstützt den interkulturellen Dialog und die Integration von Zuwanderern in die Oldenburger Gesellschaft. Im Zusammenhang mit der Gartenschau ist daher der Vorschlag plausibel, einen „internationalen Garten“ zu bauen.

Internationale Gärten als Beitrag des Kleingartenvereins


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Schließlich ist auf die von der WOBAU geplanten und z.T. schon durchgeführten Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung im Wohngebiet Ostlandstraße hinzuweisen.

Auf regionaler Ebene haben sich 80 Vereine, Verbände und Einzelpersonen zur „Region Aktiv Lübecker Bucht“ zusammen geschlossen, um „den Reichtum vor der eigenen Haustür aufzuzeigen und die Wertschöpfung in der Region zu halten“. Die Initiative hat 1,8 Mio. € aus dem Bundesministerium für Landwirtschaf t und Verbraucherschutz erhalten und damit begonnen, insgesamt 27 Vernetzungsprojekte mit Nachhaltigkeitscharakter anzuschieben. Einen Schwerpunkt bilden Seetangprojekte, für die aufgrund der immer schwieriger werdenden Entsorgungslage akuter Handlungsbedarf besteht.28

Geschosswohnungsbau Ostlandstraße, im Vordergrund sind Sanierungsarbeiten sichtbar

Das Wohngebiet wurde in den 50er Jahren zur Unterbringung der Flüchtlinge aus Ostpreußen in norddeutscher Klinkerbauweise errichtet und wird den gewachsenen Ansprüchen an Wohnkomfort nicht mehr gerecht. Die WOBAU saniert nunmehr die gesamte Siedlung. Die Häuser erhalten im Außenbereich Balkone und Mietergärten, die sehr gut angenommen werden.

Kurz vor der Markteinführung steht der SeetangDämmstoff und auch bei der Papiergewinnung aus Seetang.29 sind die Versuche ermutigend. Das Entsorgungsproblem könnte damit gelöst werden. Eine kleine Produktion und die Verwendung von grün-gesprenkeltem Seetang-Papier auf Unterlagen der Gartenschau wird die Markteinführung auch dieses Produktes unterstützen.

Die Vorher/Nachher-Situation in der Ostlandstraße

Aus Seetang wird Dämmstoff und Büttenpapier (Foto: LN)

Diese innovative Ideenschmiede wird sich gemeinsam mit Umweltverbände im Zelt der Initiativen vor dem Museumshof präsentieren.

Die Ostseebäder geben durchschnittlich pro Saison 6stellige Eurobeträge aus, um den Seetang vom Strand zu holen! 29 Das Projekt wird aus dem EU -Programm „LEADER +“ gefördert. 28


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Traditionell bedeutsam für Schleswig-Holstein ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Auch in einer Landesgartenschau sollte dies reflektiert werden. Dazu die folgenden Vorschläge: Von einer dänischen Initiative ausgehend werden seit 1990 Ökoschulprojekte durchgeführt, um Kindern und Jugendlichen mehr Mitspracherechte bei der Gestaltung ihrer Schulumwelt zu ermöglichen. Es handelt sich um eine jährliche bzw. zweijährliche Ausschreibung - verbunden mit einer Auszeichnung.

Die Wohnanlage mit Rondeel aktuell/geplant

Im Jahr 2002 haben sich ca. 7000 Schulen aller Schulformen in 25 europäischen Ländern beteiligt. In Deutschland führen derzeit 11 Bundesländer die Ausschreibung durch. Träger ist die Deutsche Gesellschaft für Umwelterz iehung e.V. (DGU). Viele der beteiligten Schulen haben inzwischen ihre Umweltprojekte als dauerhafte Bausteine im Schulprogramm verankert. Die Teilnahme an Ökoschulprojekten unter schulspezifischen Möglichkeiten in Oldenburg bedarf jedoch noch weitergehender Erörterungen.

Das Grundstück ist zwar städtisch, also nicht im Eigentum der Fa. Anders, es wird aber davon ausgegangen, dass keine eigentümerseitigen Bedenken gegen die Aufwertung bestehen.

Zwischen Ostpark und Arbeitsamt, im Bogen der Schauenburger Straße befindet sich eine Einrichtungen des sog. „Betreuten Wohnens“.

Abschließend soll vertiefend der Blick auf die bereits kurz erwähnten „Oldenburger Werkstätten“ gerichtet werden. Hierbei handelt es sich um eine Einrichtung mit 150 Werkstattplätzen für Menschen mit Behinderung Sie arbeiten hier in sozialabgabepflichtigen Arbeitsverhältnissen in mehreren Handwerks- und Dienstleistungsberufen. 30

Mobilitätsgeminderte Menschen finden dort in 46 Wohneinheiten ein Wohn- und Betreuungsangebot mit einer Ausstattung nach neuesten Erkenntnissen.

Die Einbeziehung der Oldenburger Werkstätten in geeignete, mit der Landesgartenschau verknüpfte Aufgaben ist ein wichtiges Integrationsziel und auch wirtschaftlich sinnvoll.

Der Bauträger, die Anders Immobilien KG möchte ihrem Anspruch gemäß und aus Anlass der Gartenschau das „Betreute Wohnen“ um das „Betreute Gärtnern“ ergänzen.

Die Werkstätten befinden sich an der Göhler Straße, also in unmittelbarer Nähe zum Ostpark.

Von den Junioren zu den Senioren:

Er wird dazu das inmitten der Wohnanlage gelegene Rondell zu einem Treffpunkt entwickeln und so umbauen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ein ihren Möglichkeiten entsprechendes Angebot vorfinden, gärtnerisch in der Gruppe tätig zu werden. Dazu werden die Rabatten höher gelegt, auch wird teilweise ein Unterfahren mit dem Rollstuhl möglich sein.

In enger Kooperation mit den Werkstätten soll ein Sinnesgarten geplant und errichtet werden. Dabei sollen die Außenanlagen der AlexianerFachklinik in Münster Pate stehen, die vor einigen Jahren unter Leitung des Musiktherapeuten Antonio D’Amico zu einem Therapiepark umgestaltet wurden31.

30 31

Näheres unter www.ohbh.de e-mail: musiktherapie@alexianer.de


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Der Sinnesgarten dient der Schärfung eigener Wahrnehmungen. Der Besucher wird zu verschiedenen Erfahrungsstationen geführt wie z.B. einem Flüsterturm, einem Glockenspiel oder einem Summstein. In der Gruppe oder auch allein lauschen die Besucher den Geräuschen oder musizieren selbst.

7.

Spiel- Sport - und Kulturprogramm

Aufgrund der Entfernung zu den kulturellen Zentren hat sich in Oldenburg ein vielfältiges Kulturleben entwickelt und erhalten. Der „Kulturbund Wagrien“, die Volkshochschule, Chöre und Orchester sowie die Heimatvereine organisieren Gastspiele, Lesungen und Konzerte, die Stadt unterstützt Straßenfeste sowie Veranstaltungen wie die „Finnische Woche“, die Fußgängerzonen werden von thematisch vorgegebener Straßenmusik, z.B. „rock & shop“ beworben. Die attraktivitätsfördernden Beiträge des Oldenburger Kulturlebens ist für die Gartenschau unbedingt zu nutzen.

In einer Gruppe können soziale Fähigkeiten trainiert werden: Jeder hört auf jeden, keiner übertönt den anderen. Besonders Menschen mit psychischen und körperlichen Erkrankungen profitieren von den Therapiemöglichkeiten des Sinnesgartens. Ein weiteres eigenständiges Projekt der Oldenburger Werkstätten könnte die Versorgung von Ziervögeln auf den Teichinseln sein: Sowohl im West- als auch im Ostpark bestehen bereits geeignete Inseln, die jedoch mit kleinen Offenställen, Sitzstangen und Futterplätzen versehen werden müssten. Sie sind dann für die Haltung z.B. von Pfauen oder Fasanen geeignet.

Gerade die mit der besonderen Siedlungsgeschichte Oldenburgs in Zusammenhang stehenden Veranstaltungen sind für das Veranstaltungsprogramm der Gartenschau sehr wertvoll. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang • das Wallfest und • das Slawenland, da sie auf dem Gelände des Museumshofes und seiner Umgebungslandschaft stattfinden. Das Wallfest ist neben dem Gildefest ein absoluter Höhepunkt im Festkalender der Oldenburger, präsentiert sich hier doch der das Geschichtsbewusstsein prägende Stiftungsverein, der – wie bereits ausgeführt, mit einem Heimat verein üblicher Prägung nicht zu vergleichen ist. Das Wallfest findet im Museumshof sowie den angrenzenden Flächen statt. Angeboten werden Erzeugnisse nach überlieferten Rezepten wie das im Backhaus gebackene „Wallbrot“.

Oben: Brot aus dem Backhaus, unten: Künstlermarkt

Foto: Klaus Markhoff

Im Rahmen der Landesgartenschau bieten sich damit vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung dieser Einrichtung. Weitere Vorschläge, etwa bei der Grünflächenpflege, der Schnellgastronomie oder evt. dem Bau der Kähne mitzuhelfen, sollen geprüft werden.


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Das „Slawenland“ hingegen ist eine private Initiative. Es wird für die Dauer der Sommerferienzeit westlich des Museumshofes aufgebaut. Durch einen Palisadenzaun geschützt, mit einem Eingangstor flankiert von Wehrtürmen, vermittelt die Zeltsiedlung das Ambiente eines slawi schen Handelsplatzes um das Jahr 1000. Das Projekt finanziert sich aus den im Dorf lebenden Urlaubern, Eintrittsgeldern, Events und Vorträgen. Es wurde in der Konzeptionsphase durch das Büro für angewandte Archäologie „AGIL“ unterstützt und seither von einem Museumspädagogen begleitet. Impressionen aus dem Dorfleben (Foto: LN)

Initiator und Organisator ist der Weltumsegler Burkhard Pieske. 32

Es besteht also bereits jetzt eine Veranstaltungsinfrastruktur, die aufeinander abgestimmt eine Zeitreise in die große Vergangenheit der Slawenkultur ermöglicht. Erforderlich ist jedoch die passende Abrundung, um das Leben des frühen Mittelalters im wahrsten Wortsinn „begreifbar“ zu machen. Das Slawendorf in seiner Umgebungslandschaft

Dazu wird vorgeschlagen, den eigentlichen Hauptschauplatz – nämlich die Wallburg – einzubeziehen. Hier soll für die Gartenschau eine „Geschichtswerkstatt“ aufgebaut werden, die die Vorgabe der Unteren Denkmalschutzbehörde nach einer temporären Nutzung der Wallinnenfläche erfüllt. In der Geschichtswerkstatt können einige aus den archäologischen Grabungsbefunden belegte Kulturtechniken auf unterhaltsame Art vermittelt werden. Umfassende Vorlagen sind über die Organisation für experimentelle Archäologie zu erhalten. Folgende Themen sind denkbar:

Eingang zum Dorf

Burkhard Pieske ist vor allem durch seine 10-jährige Weltumseglung mit dem selbstgebauten Katamaran "Shangri La" bekannt geworden. 32

• • • • • •

Kulturtechniken der Feuererzeugung, Bauen mit Lehm, Brot und Räucherfisch aus dem Ofen, Töpfern und Brennen, Schmuckherstellung aus Bronzeguss, Färben mit Pflanzen,


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• • • • • •

Knochen- und Geweihbearbeitung, Holz- und Lederverarbeitung, Waffenherstellung, Musikinstrumentenbau, Mobilität mit Einbaum, Schlitten und Schleifen, Karren und Bohlenwege, Herstellung von Behältnissen, z.B. Körbe

In mehreren Bauleitplänen, wie der Ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalyse, dem Landschaftsplan sowie dem städtebaulichen Rahmenplan33 wird zur nachhaltigen Stützung dieses Kulturangebotes eine kleine Seebühne vorgeschlagen. Vorgesehen ist eine sehr attraktive Örtlichkeit mit Blickbeziehungen über die Teiche und das Wallmuseum.

Eine von über 30 Varianten, Feuer zu erzeugen Standort für die Seebühne: Auf der Insel ist die Bühne geplant, auf der Fläche oben der Sitzplatzbereich

Diese mehrfach vorgeschlagene Seebühne ist für das Kulturbegleitprogramm der Gartenschau geradezu unentbehrlich. Denkbar wäre, die Seebühne als Spielort für nachempfundene Ereignisse aus der Slawenzeit zu nutzen – entspr. der Karl-May - bzw. Störtebecker-Festspiele. Auch könnten hier etablierte Konzertreihen wie etwa das Baltic Jazz Festival und das Schleswig-Holstein-Musikfestival stattfinden.

Die Lederverarbeitung (dargestellt im Wallmuseum)

Seebühne mit Blickbeziehungen (Ewers, Dornen + Partner GmbH)

Lehmbaumodelle als Vorstufe zu richtigen Häusern? 33

Büro für Stadt planung Ewers. . . , Oldenburg


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Der Oldenburger Sportverein (OSV) möchte gern „Spiele ohne Grenzen“ organisieren. Der Verein setzt sich aus 1300 Mitgliedern zusammen, die in 11 Sparten organisiert sind. Er ist daher personell in der Lage, ein entsprechend dimensioniertes Sportevent durchzuführen. „Spiel ohne Grenzen“ war ein in den 60er und 70er Jahren beliebtes Sommerevent mehrerer europäischer Sendeanstalten. Es handelte sich um ein Turnier zwischen europäischen Kleinstädten, deren Mitspieler ihre Geschicklichkeit bei den unterschiedlichsten Aufgaben unter Beweis stellten. Schmierseife, schiefe Ebenen und große Bälle waren typische Ausstattungsmerkmale der originellen, stets unter freiem Himmel durchgeführten Wettbewerbe. Der Spaß stand eindeutig im Vordergrund, Wasser spielte eine nicht unbedeutende Rolle. Moderator war u.a. Camillo Felgen.

Raum für sportliche Angebote: Sporthallen und Kleinfelder am Schauenburger Platz

Somit zeichnet sich die Möglichkeit vielschichtigen Begleitprogramms ab:

Der OSV möchte den Rahmen der Landesgartenschau nutzen, um einige der damals originellsten Spiele neu auszurichten. Die Voraussetzungen dazu werden mit dem Neubau der Seebühne, dem westlichen Steilhang der Wallanlage und den Wasserflächen gegeben sein. Am anderen Ende des Gartenschaubereichs, am Rand des Ostpark, befindet sich das Sportzentrum der Stadt mit Fußball-, und Tennisplätzen sowie Kleinfeldern für Handball, Basketball u.ä. Die sonst nur Mitgliedern und Gästen des Oldenburger Sportvereins offen stehenden Angebote sollen für den Gartenschauzeitraum allen Interessierten zugänglich sein, soweit es die Möglichkeiten zulassen. Dieses Angebot richtet sich vorrangig an Jugendliche und junge Erwachsene. Die SpVgg Putlos möchte gern „Nordic Walking“ anbieten, der Rad- und Wanderverein Wagrien „Feierabend-Touren“ in die Oldenburger Grabenniederung und zu den Außenstandorten (s. u. Punkt 8.3).

eines

das Slawenland wird zum lichen Handelsplatz erweitert,

auf dem Burgwall werden handwerkliche Fertigkeiten im Sinne der experimentellen Archäologie vermittelt,

auf der Seebühne werden mittelalterliche Spiele sowie Konzerte veranstaltet,

sportliche Angebote werden auf den Plätzen des Sportzentrums, anlagenungebundene Angebote in der näheren Umgebung durch die örtlichen Vereine entwickelt,

mit dem Wallfest sowie „Spiel ohne Grenzen“ sind kurzzeitige, auf Medienwirksamkeit abgestimmte Events vorgesehen.

mittelalter-

Weitere punktuelle Darbietungen können nach Bedarf und Nachfrage von Straßenmusikanten und Kleinkünstlern aufgeführt werden.

8. Flankierende Maßnahmen

8.1

Verkehr, Erschließung

Zur Verkehrslenkung wird vorgeschlagen, den Kfz-Besucherverkehr auf einen temporär auszuweisenden Auffangparkplatz nördlich „Langer Segen“ zu leiten, 34 Bussonderfahrten mit einem kombinierten Eintritts- und Fahrkartensystem zu unterstützen (sog. „Kombiticket“), In einer vertiefenden Untersuchung ist zu klären, ob und wo weitere Parkflächen auszuweisen sind. 34


33

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gemeinsam mit der Deutschen Bahn ein attraktives Erreichbarkeitsangebot zu erarbeiten35 und den Bahnhof als GartenschauWerbeträger herzurichten. Vorrangiges Ziel der Verkehrslenkung muss die Entflechtung mit dem werktäglichen Einkaufsverkehr sein, für den weiter und uneingeschränkt die Parkdecks zur Verfügung stehen werden. Zur Schulwegsicherung, aber auch der besseren Erreichbarkeit der Naherholungsräume soll die Möglichkeit einer Unterquerung der Burgtorstraße geprüft werden, durch die dann sowohl die Wasserverbindung der Teiche als auch ein Rad- und Wanderweg geführt werden könnte.

Die tatsächliche Praktikabilität dieser zweifellos plausiblen Einzelmaßnahme muss einer vertiefenden Betrachtung unterzogen werden. Keinesfalls darf der Veranstaltungsbereich an dieser Stelle geteilt werden. Sollte sich die Umsetzung als nicht realisierbar herausstellen, wird für diesen Bereich ein Baumwipfelpfad vorgeschlagen, der über die beiden Erlenwäldchen und die Burgtorstraße geführt wird. Diese Variante soll zunächst in die Kalkulation einfließen. Mit einem Baumwipfelpfad stellt sich an dieser Stelle die Vogelperspektive dar, aus der sich neue Blicke auf die Umgebungslandschaft, aber auch auf das Tierleben in Wipfelhöhe ergeben.

Dieser besonders unfallträchtige Straßenabschnitt wäre damit von Radfahrern entlastet. Zudem wäre an dieser Stelle das regelmäßige Ausbessern der Fahrbahn beendet, das durch den nicht tragfähigen Mooruntergrund erforderlich ist. Ein vergleichbares Brückenprojekt wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Oldenburger Südtangente errichtet.

Ein Baumwipfelpfad, hier im Naturpark Pfälzer Wald3 6

Zur Aufrechterhaltung der Barrierefreiheit wäre jedoch zusätzlich ein Durchlass auf Straßenniveau zu ermöglichen.

Gleichartiges Querungsbauwerk an der Südtangente

Die Lärmschutzwand an der Autobahn ist im derzeitigen Erscheinungsbild indiskutabel. Der erste Eindruck von Oldenburg ist erheblich beeinträchtigt! Die Wand ist in geeigneter Weise zu begrünen. Die Blickbeziehung zum Wallvorfeld ist durch transparente Elemente wieder herzustellen, so dass auch vom Wallvorfeld aus die gesamte Niederungslandschaft erlebbar ist.

Die Umsetzbarkeit dieser Maßnahme ist zum gegenwärtigen Planungsstand jedoch noch mit Vorbehalten versehen. Das Oldenburger Ing.-Büro Konrad u. Schönfeldt hat an dieser Örtlichkeit folgende Höhen nivelliert: WSP Teich westl. Burgtorstr.: 0,61 üNN, WSP Teich östl. Burgtorstr. 0,23 üNN, OK Fahrbahn 2,76 üNN. Demnach müsste die Fahrbahn über der Querung um ca. 1,50 m höher gelegt werden, um Kahnund Fahrradfahrern die Unterquerung gefahrlos zu ermöglichen.

Kombitickets gibt es bereits für Bahnfahrer, die z.B. das Mittelalterzentrum in Nyköbing besuchen wollen 35

Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen Fischbach bei Dahn 36


34

Landesgartenschau Oldenburg

Hinter der zu begrünenden Lärmschutzwand verläuft parallel zur Autobahn eine schmale Grüntangente, die das Gartenschaugelände, den kirchlichen Friedhof, Kleingärten und Hinterhöfe der angrenzenden Wohnbebauung verbindet und im Süden bis an den Oldenburger Graben reicht.

Auf dem Grundstück stehen Relikte, die auf die ehemalige Nutzung hinweisen, weitmöglich zu erhalten sind, sowie ein intaktes Fachwerkhaus.

Diesem Weg kommt eine hohe Vernetzungsfunktion zu, er sollte gartenschaugerecht überplant werden. Die Umweltverbände sollten hier zu Rate gezogen werden, z.B. zur Berücksichtigung von schmetterlings- oder fledermausfreundlichen Pflanzenarten.

Der Weg führt durch die z.Zt. aufgelassene Gärtnerei

Für das gesamte Areal wird ein Kunsthandwerkermarkt vorgeschlagen, der vom Wallfest hierher verlagert wird (vgl. S. 29).

Die aufzuwertenden Grünschneise liegt östlich der Autobahn (westl. Bildrand) und führt am Friedhof und am Siedlungsrand vorbei

Vom Osthang des Walls in Richtung Marktplatz wird eine neue Fußwegeverbindung durch eine ehemalige, derzeit ungenutzte Gärtnerei für sinnvoll erachtet. Hiermit könnte die stadtplanerisch sehr erstrebenswerte Direktverbindung Wall – Marktplatz hergestellt werden.

Die neue Nutzung soll auf attraktive Weise mit der Historie der Anlage korrespondieren, so dass eine Belebung dieses Quartiers inklusive der Marktränder erreicht werden kann. Zur Gartenschau kann hier eine städtebaulich sinnvolle und dauerhaft zu erhaltende Verbindung zu den Fußgängerzonen geschaffen werden. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Besucher trotz Anreizen, mittels Kombitickets den ÖPNV zu nutzen, mit dem PKW anreisen werden. Als demzufolge logischer Haupteingang wird demzufolge der Lange Segen/ Museumshof sein.

Die unmittelbare Zufahrts- und Parkmöglichkeit am Haupteingang - ohne Belastung der Stadtstraßen - ist eine sehr günstige, für den Erfolg der Schau wesentliche Konstellation.

Neue Wegeverbindung vom Wall zum Markt


35

Landesgartenschau Oldenburg

An mehreren Stellen ist eine räumliche Verknüpfung zwischen LaGa und Naturerlebnisraum (NER) vorgesehen: •

Über die Verbindungsbrücke Segen“ Richtung Dannau,

Vom Ostpark über den Fußweg und die Göhler Str. zum Schützenhof, dahinter mittels einer Bahndammunterquerung in die Niederung,

Parallel zur Autobahn über den Sonnenweg, unter der Autobahn im Verlauf des Oldenburger Grabens, dort: Verlegung von Rosten.

„Langer

betreten werden kann, um z.B. die Stadt zu erkunden. Diese Durchlässigkeit ist – wie bereits ausgeführt - für die örtliche Wirtschaft unentbehrlich. Einzelhandel und Gastronomie werden geeignete zusätzliche Marketingmaßnahmen ergreifen, um den Stadtbummel so attraktiv wie möglich zu gestalten. So wird diskutiert, die Eintrittskarte zur Vorteilskarte auszubauen und einen Shuttledienst zwischen Bahnhof, Stadtzentrum und Auffangparkplatz zu finanzieren. Nebeneingänge mit Ticketautomaten werden im Bereich Kunsthandwerkermarkt/Markt/Wall, am Schauenburger Platz und der südlichen Priesterwiese sinnvoll sein. Im Hinblick auf die Einzäunung geht es letztlich um folgende Aufgabenstellung: Einerseits sollen von die von den Einwohnern gewohnheitsmäßig genutzten Wegeverbindungen nicht unverhältnismäßig beschränkt werden, andererseits sollen während des Gartenschauzeitraums Eintrittseinnahmen gesichert werden.

Autobahnbrücke über dem Oldenburger Graben (Durchlass für Fußgänger und Radfahrer z.Zt. gesperrt)

Für diese Verbindungen ist wegbegleitend anzuregen: • • •

Entwicklungsbeispiele von der Natur- zur Kulturpflanze, Essbare Wildpflanzen, Nektarpflanzen für Schmetterlinge oder Bienen.

Wer also nach dem Gartenschau-Erlebnis die Ruhe sucht, kann über aufzuwertende Wegeverbindungen diese einmalige Niederung aufsuchen, wo ihn ganz andere Landschaftseindrücke erwarten. Hier wird die Gartenschau zur „Landschaftsschau“. Die in diesem Landschaftsraum bereits bestehenden Anlaufpunkte, z.B. die Herrenhäuser und Gutshöfe, Hofläden und Bauerncafés mit ihren differenzierten Angeboten sollen hier nicht unerwähnt bleiben.

8.2

Ohne einer abschließenden Regelung vorgreifen zu wollen, ist mit der Freihaltung der wichtigsten Verbindungen sowie zusätzlicher Pforten für Dauerkartenbesitzer eine Variante gefunden, bei der die fußläufigen Hauptverbindungen während der Schau uneingeschränkt genutzt können. 37 Vertiefend ist jedoch noch zu erörtern, ob der Lange Segen – wie vom Umwelt- und Denkmalschutz des Kreises OH angeregt, für den Zeitraum der Schau unterbrochen werden kann. Zum Schutz der Einrichtungen während der Gartenschau wird ein Wachdienst erforderlich sein.

8.3

Auf der Expo erstmals praktiziert, von der IGA Rostock kopiert und auch für die Landesgartenschau zu erwägen sind thematisch und konzeptionell passende Außenstandorte. Die umfassende Berichterstattung der Lübecker Nachrichten hat diesbezüglich zu Anfragen aus benachbarten Gemeinden geführt. Unter folgenden Umständen erscheint Ausweisung von Außenstandorten sinnvoll: •

Zugänge, Einzäunung, Durchlässigkeit

Entsprechend dem Stand der Technik und der örtlichen Anforderungen wird das Ticket einen Chip oder Magnetstreifen enthalten. Damit ist gewährleistet, dass der Veranstaltungsbereich am Tage der Gültigkeit verlassen und wieder

Außenstandorte

die

Die Standort sollte mit dem Fahrrad von Oldenburg aus erreichbar sein, also etwa im Umkreis von bis zu 20 km liegen.

Im Ostpark endet der Veranstaltungsbereich dort, wo ein wichtiger Rad- und Fußweg quert, im Westpark bleibt der Weg zwischen Kirchhof und Hoheluftstr. frei. 37


36

Landesgartenschau Oldenburg

• • •

Es sollten bis 2007 aufwertende Maßnahmen geplant sein, Der Besuch sollte kostenlos möglich sein, Das Vorhaben sollte den Haushalt der LaGa nicht belasten.

Bislang haben folgende Interesse angemeldet: • • • • •

Projektträger

ihr

Die Stadt Neustadt i.H. mit dem geplanten Naturlehrpfad um das Neust ädter Binnenwasser, die Gemeinde Lensahn mit dem renaturierten Mühlenteich, Graf v. Platen-Hallermund mit dem Schloss Weißenhaus, spez. dem Rosengarten, der NaBu Heiligenhafen mit dem NSG Graswarder und dem Natureum Steinwarder, die Schlossgärtnerei Sierhagen.

Alle vereinbarten Außenstandorte werden in den Prospekten der Landesgartenschau kostenlos erwähnt und beworben.

9.

„Lichterspektakel“ mit angestrahlten Fontänen der Freiwilligen Feuerwehr

Der Prozess auf dem Wege zur Gartenschau sollte sich auch in den Oldenburger Fußgängerzonen widerspiegeln: Diesbezüglich könnte etwa ein Schaufensterwettbewerb wertvoll sein, wie ihn z.B. das Schleswig-Holstein-Musikfestival alljährlich auslobt 38. Welche Möglichkeiten sich allein den örtlichen Geldinstituten bieten, belegen diese Schaufensterfotos der Sparkasse Hagen/Westf.39:

Vor- und Nachnutzungskonzepte

Schon lange vor der Eröffnung werden die diversen Baustellen für die Landesgartenschau – wie auch anderenorts zu beobachten war öffentliches Interesse hervorrufen. Es ist naheliegend, hier unterstützend tätig zu werden, denn eine regelmäßige Unterrichtung der Öffentlichkeit liegt im Interesse der Gartenschaugesellschaft. Um also einerseits Einblicke in den Baufortschnitt zu ermöglichen, andererseits aber das Publikumsinteresse zu kanalisieren, wird vorgeschlagen, in angemessenem Umfang sog. „Pre-Openings“ zu organisieren. Zu den jeweiligen Terminen sollten fachliche Führungen angeboten werden, ggf. auch informative Plakate an den Bauzäunen, Straßenmusik, Würstchenbuden, Hüpfburgen etc. Pre-Openings könnten auch unter Stichwörtern wie „Sommernachtsträume“, „Lichterspektakel“ usw. stattfinden. Auch könnten für die Blumenbänder vorgesehene Stauden auf einem Gartenfeld vorkultiviert werden und dort als kleine „Floriade“ – temporäre Gärten also - gezeigt werden. Das Ziel dabei ist, sich in regelmäßigen Abständen immer wieder als baldige Gartenschaustadt zu präsentieren, um bereits im Vorwege Interesse zu einem Besuch Oldenburgs auszulösen.

In diesem Zusammenhang ist auch der Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ zu erwähnen40: Dieser europaweite Wettbewerb wird in Deutschland vom Zentralverband Gartenbau, dem Deutschen Städtetag, dem Deutsche Städteund Gemeindebund sowie dem Deutschen Tourismusverband ausgelobt. Interessante Ansätze hat diesbezüglich u.a. die Stadt Freiburg/Breisgau 41 entwickelt, die über eine Dauer von 21 Wochen wechselnde Aktionen in enger Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen, Vereinen und lokaler Wirtschaft organisiert hat. 2005 ist Japan der Länderschwerpunkt des SHMF Die Stadt Hagen ist überregional durch ihre avantgardistischen Schaufenster bekannt geworden. Die Aktivitäten umfassen inzwischen nicht nur die Schaufenster selbst, sondern auch neue Beleuchtungskonzepte. 40 Alljährlich beteiligen sich ca. 20.000 Städte und Gemeinden aus 11 Nationen. Schleswig-Holstein und das Saarland sind die einzigen Flächenländer, aus denen bisher keine Kommunen teilgenommen haben. 41 Info über: Hr. Rehbein, Grünflächenamt Freiburg, Tel.: 0761 – 201-6521 38 39


37

Landesgartenschau Oldenburg

Ziel war die Bewusstseinsbildung für den Wert des öffentlichen Grüns sowie Imagepflege für die Stadt. Nach der Gartenschau werden der Auffangparkplatz sowie alle Installationen, die der Präsentation gärtnerischer Leistungen dienen, zurück gebaut und wieder zu öffentlichen Grünflächen hergerichtet. Soweit es im öffentlichen Interesse liegt und die Unterhaltung finanziell gesichert ist, können und sollen einzelne Attraktionen erhalten bleiben. Die Bildungseinrichtung „bfw“ möchte gern die Blumenbänder erhalten, um Pflanzenkenntnisse ihrer Umschüler zu erweitern. Besonders wünschenswert wäre der Erhalt der im Westpark errichteten Installationen in der Vernetzung mit dem Wallmuseum unter dem Motto:

Oldenburger Kulturmeile. Der Erhalt dieser Beiträge in einem gepflegten Ambiente, über den Schauzeitraum hinaus und unter einem Veranstaltungsdach gebündelt könnte außerordentlich positive Synergien entfalten, z.B.: •

• •

die kulturelle Ausstrahlungskraft Oldenburgs nachhaltig, u.a. auch für skandinavische Einkaufsund Tagesgäste erhöhen, also Oldenburg als „Erlebnisstadt“ positionieren, die Verweildauer der Besucher und damit die Umsätze in der Stadt erhöhen, durch höhere Wirtschaftlichkeit des Gesamtangebotes Mittel für Wechsel- und Sonderausstellungen erwerben. 42

Die Kulturmeile könnte dann folgende Aspekte/ Anlaufpunkte umfassen: Ganzjährig: • • • • • • •

Kunsthandwerkermarkt, Wall mit Platz der drei Kulturen, Pfaueninsel, Monet -Installation, Wallmuseum mit Rosengarten, Litfassschau 50er Jahre/Müllarchäologie, Kirche mit biblischem Garten

Derzeit fehlt z.B. dem Wallmuseum der für Spezialmuseen unerlässliche Multimediaraum, in dem Lernsoftware zur Verfügung steht, um das neu erworbene Wissen zu vertiefen und abzurunden. Hinweis: Das Büro für Museumspädagogik des Deutschen Hist. Museums Tel.: (030-20 30 4-411) verfügt durch die Ausstellung „Europas Mitte um 1000“ über einschlägiges Material 42

Zusätzlich im Sommerhalbjahr: • •

Bootsverleih, Wallfest, Slawenland und Aufführungen auf der Seebühne.

10. Nachhaltigkeit / Agenda 21 Die Ausrichtung einer Gartenschau in Oldenburg wird für die Stadt Effekte hervorrufen, die nicht nur monetär zu beziffern sind. So ist die Teilnahme an einer Bewerbung an sich bereits ein Wert, der nach innen und außen positive Signale von Aufbruch und Optimismus vermittelt. Weiter verbessern sich durch die kulturellen Angebote die sog. „weichen Standortfaktoren“, die weit über das Präsentationsjahr und auch über die Stadtgrenzen hinaus wirken werden. Die vielen flankierenden Maßnahmen und die kontinuierliche Weiterentwicklung über Jahre bewirken, das die Oldenburger Gartenschau kein einmaliges Event sein wird, sondern wegweisend und inspirierend für die Zukunft der Stadt. Oldenburg gewinnt als Landesgartenschaustadt eine mit allen Sinnen erlebbare neue Kontur. Im Tourismus, in der Gastronomie, dem Einzelhandel und Transportgewerbe löst die Gartenschau zusätzliche Wertschöpfungs- und Arbeitsmarkteffekte aus. Schließlich ist auf die baulichen Einrichtungen und Infrastrukturverbesserungen zu verweisen, die dauerhaft die Wohnattraktivität in der Stadt verbessern werden. Von dauerhaftem Bestand sind u.a. der aufgewertete Grünzug mit den Wasserflächen, die Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung, die Freilichtbühne, der Kunsthandwerkermarkt sowie die Beseitigung der Altlast in der Priesterwiese. Mit der nachfolgend spezifizierten Einnahmeprognose wird die Gartenschau im dargestellten Umfang ausführbar und rentabel sein, den städtischen Haushalt also nicht belasten. Damit steht die Gartenschau im Einklang mit den lokalen wirtschaftlichen, kulturellen und sozioökonomischen Zielen, sie ist damit als nachhaltig im Sinne der Agenda 21 zu betrachten.


Landesgartenschau Oldenburg

11.

38

Kalkulationen

Nachfolgend soll anhand vorliegender Daten und Vergleichsanalysen Prognosen zur Besucherzahl sowie erzielbarer Eintrittseinnahmen ermittelt werden, um eine Voraussetzung zur Ermittlung der Wirtschaftlichkeit zu schaffen.

11.1

Besucherprognose

Mit Oldenburg bewirbt sich eine Stadt, die inmitten des landesweit bedeutendsten Fremdenverkehrsraums liegt. Aufgrund der sehr guten infrastrukturellen Voraussetzungen mit direkter Autobahn- und EurocityBahnverbindung ist ein Einzugsbereich zu bewerten, der die Fremdenverkehrsräume Lübecker und Hohwachter Bucht, die Holsteinische Schweiz, den Großteil der dänischen Ostseeinseln sowie Hamburg und Nordwestmecklenburg umfasst.


39

Landesgartenschau Oldenburg

Die nachfolgende Tabelle stellt nur die Fremdenverkehrszahlen aus den wichtigsten Urlauberorten dar. Hinzu kommen die im Einzugsbereich zu berücksichtigenden Einwohner, Urlauber in den Landgemeinden, Urlauber auf Campingplätzen, Urlauber in Häusern unter 6 Betten sowie Durchgangsreisende, die auf der BAB 1 (Vogelfluglinie) unterwegs sind. Fremdenverkehr43 der wichtigsten Orte im Einzugsbereich der Landesgartenschau Oldenburg 44 Nr. (vgl. Karte)

Ort

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Burg, Fehmarn 3 Dahme 3 Grömitz 8 Großenbrode 1 Heiligenhafen 9 Hohwacht 1 Kellenhusen 2 Laboe Neustadt, Rettin Pelzerhaken 1 Scharbeutz 3 Schönberg 2 Sierksdorf 3 Timmendorfer Strand, Niend. 6 Travemünde 2 Weißenhäuser 3 Strand (Wangels) 45

10 11 12 13 14 15

Betten am 01. 07.

Gäste gesamt

darunter Ausländer

Übernachtungen durchschnittl. gesamt Aufenthaltstage pro Gast

364 141 305 295 541 497 935 921

47 23 96 10 16 19 31 13

704 368 116 236 363 439 070 665

1 476 101 413 387 606 168 77 242

312 222 714 107 287 120 255 88

115 922 188 082 242 896 856 320

6,54 9,54 7,43 10,46 17,55 6,22 8,23 6,46

427 940 174 564

16 45 29 68

780 314 503 712

2 519 1 366 94 52

94 292 157 480

396 468 847 840

5,63 6,45 5,35 7,00

2 567 4 069 21 000

676 510 189 136 800 000

5,42 3,61 5,33

771 843 700

124 761 52 391 150 000

Die sehr gute Erreichbarkeit der Stadt sowohl mit öffentlichen als auch mit privaten Verkehrsmitteln, bilden die Voraussetzung für die gute Erreichbarkeit und damit eine hohe Besucherzahl: In der für die Gartenschau relevanten Zeit halten sich im unmittelbaren Verflechtungsraum, also im Umkreis von 15 km, bis zu 150.000 Menschen gleichzeitig auf!46 Oldenburg ist für diesen Raum die zentrale Einkaufs – und Dienstleistungsstadt. Entsprechend verfügt die Stadt über mehrere Autobahnanschlüsse sowie einen Eurocity-Bahnhaltepunkt. Die Potenziale der Landesgartenschau für den Fremdenverkehrs im Raum Ostholstein ist bereits unter Punkt 5.3.1 (zielgruppenorientiertes Marketing) erörtert worden. Im Hinblick auf die voraussichtlichen Besucherzahlen ist zunächst darauf hinzuweisen, dass Rahmenbedingungen wie Wetter, alternative Veranstaltungsangebote, sowie das zur Zeit der Landesgartenschau herrschende Freizeit- und Konsumverhalten gewissen Schwankungsbreiten unterliegen. Auf der Basis des Erfahrungswissens aus 50 LaGas ist diese Variable mit ca. 5% anzusetzen. Sie wird meist überschätzt, denn im Veranstaltungszeitraum sind nicht alle Tage sind zu nass, zu trocken, zu heiß oder zu kalt. Zu überregionaler Bedeutung hat sich innerhalb von nur zwei Jahren die dreimonatige „Sandworld“ in Travemünde entwickelt, die 2004 von 350.000 Menschen – entspr. 4.000 Besuchern/Tag - besichtigt wurde. Auch der Hansa-Park in Sierksdorf mit z.T. noch höheren Tagesbesucherzahlen lebt in einem erheblichen Umfang vom Urlauberzuspruch. Ein weiterer Anhaltspunkt ergibt sich durch die seit einigen Jahren immer häufiger zu bemerkenden Landhausmessen. Dabei handelt es sich um eine aus England importierte Messeidee zur Präsentation von Produkten für Haus und Garten. Schloss Wotersen hat hier den Anfang gemacht, inzwischen sind diverse Örtlichkeiten dazu gekommen. Der Messeeintritt beträgt überall im Durchschnitt ca. 10 €. Auch die Aktion „Offener Garten“ ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen: Gartenliebhaber öffnen einen Tag lang ihre Gartenpforte für die Öffentlichkeit. 43 44 45 46

hinzu kommen Campingplätze, Häuser unter 6 Betten, übrige Landgemeinden www.statistik-sh.de , Erfassung Sommerhalbjahr 2002 Das Ferienzentrum Weißenhäuser Strand wird privat und ganzjährig betrieben Regionalplan für den Planungsraum II, die Zahl der Einwohner im Verflechtungsraum beträgt 55.000


40

Landesgartenschau Oldenburg

Die benachbarten Bundesländer Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben bereits eigene Landesgartenschauen durchgeführt. Die gezählten Besucherzahlen variieren zwischen 500.000 (in Wismar) und 750.000 (in Bad Zwischenahn) – jeweils ohne Dauerkarteninhaber. Aus bundesweiter Perspektive ist auf die Landesgartenschau Oelde in Westfalen hinzuweisen, die 2001 stattfand und als erste Gartenschau mit Eventcharakter zu bezeichnen ist. Besonders für Kinder wurden attraktive Angebote bereitgehalten, täglich fanden kulturelle Begleitveranstaltungen statt. Die Besucherzahl betrug 2,3 Mio. In Oldenburg selbst finden mit dem Gildefest, dem Wallfest und dem Stadtfest alljährlich mehrere Großveranstaltungen mit Anforderungen an die Organisatoren statt, wie sie Landesgartenschau-typisch sind. Diese Großveranstaltungen mit jeweils über 10.000 Besuchern werden ergänzt durch viele kleinere Sommerfeste, wie sie in den Orten Ostholsteins üblich sind. Die Besucherprognose für die 1. Landesgartenschau lässt sich damit aufgrund des nach wie vor breiten Interesses an „grünen“ Themen sowie der o.a. Beispiele auf mindestens 500.000 festlegen.

11.2

Einnahmeprognose

Zur Einstufung der zugrunde zu legenden Eintrittspreise zunächst die folgende aktuelle Übersicht einschlägiger Angebote aus dem norddeutschen Bereich (alle Preise in € inkl. Mwst.)

Landesgartenschau Wolfsburg 2004 Erwachsene Ermäßigte: Schüler, Studenten und Auszubildende, Grundwehr- und Zivildienstleistende, Behinderte (ab 80 %), Sozialausweisinhaber und Arbeitslose Kinder bis 15 Jahre Gruppe (ab 20 Personen) Gruppe Kinder

Tageskarte 11,00

8,00 2,50 10,00

Ferien-Dauer- Abendkarte karte 28,00 6,00 22,00 v.12.07 bis Ab 09.08. 2004 17.30 Uhr 9,00

Dauerkarte 70,00

Kombiticket Autostadt 22,00

55,00

15,00

8,50 20,00 7,50

Freien Eintritt erhalten begleitende Lehrer (max. 2 Lehrer pro Schulklasse), Begleiter von Behinderten (Vermerk B oder H), Kinder unter 1,10 m Größe, akkreditierte Journalisten, Busfahrer, Reiseleiter. Hagenbeck´s Tierpark Erwachsene Kinder 4 bis 16 Familienkarte 1 (2 Erw. 2 Ki.) Familienkarte 2 (2 Erw. 3 Ki.) Gruppe (ab 10 Personen), Erw. Gruppe (ab 10 Pers), Ki. 4-16 Hansapark Sierksdorf Erwachsene Kinder 4 bis 14 Erwachsene ab 60 Rollstuhlfahrer frei, Begleiter, Schwerbesch „B“ Gruppe (ab 20 Personen) Gruppe Ki. u. Jugendl. bis 18 Geburtstagskinder bis 14

Tageskarte 14,50 8,50 41,00 46,00 13,00 7,00 Tageskarte 19,50 17,50 17,50 17,50 17,00 12,00

Jahreskarte 65,00 30,00

Saisonkarte 60,00 60,00 60,00

Erlebnispark Tolk-Schau Erwachsene Kinder, Familien, Rentner, Schüler, Studenten, usw. Schwerbeschädigte Kindergartengruppen außerhalb der Schulferien in Schl.-H, Schulklassen außerhalb der Schulferien in Schl.-H. Gruppe ab 25 nach Voranmeldung Darunter Kinder ab 90 cm Grillhütten-Miete (klein/groß)

Tageskarte 13, 50 12,50 8,00 7,00 9,00 11,00 11,00 7 -14


41

Landesgartenschau Oldenburg

Die Übersicht zeigt zunächst die Vielfalt der Angebote. Bemerkenswert ist dennoch die relativ große Preisähnlichkeit. Im Vergleich fällt bei der Landesgartenschau Wolfsburg der große Unterschied zwischen den Eintrittspreisen für Erwachsenen und Kindern auf. Dies bezüglich hat sich Wolfsburg an die LaGa Oelde angelehnt, die mit ihren preiswerten Familienangeboten sehr erfolgreich war. Die in Oelde und Wolfsburg bewährte Tarifstruktur will auch die Landesgartenschau Oldenburg umsetzen. Die Stadt will damit signalisieren, dass sie Kinderfreundlichkeit beispielhaft umsetzt. Eine Feriendauerkarte wird jedoch nicht für sinnvoll erachtet, da dies zu einem Einnahmeausfall gerade bei der wichtigen Urlauber-Zielgruppe zur Folge hätte. Gleiches gilt für Rentner, da damit die Hauptbesuchergruppe rabattiert werden würde. Preisreduzierte Abendkarten sind jedoch unerlässlich, da durch sie besonders bei Strandwetter Besucher in die Stadt kommen werden. Attraktive Dauerkarten werden speziell für Oldenburger bereitgehalten, sie rentieren sich bereits nach drei Besuchen. Im Kombiticketbereich ist die Verbindung mit der Ostsee-Card zu prüfen sowie ein abgestimmtes Angebot mit Reisebusunternehmen sowie der deutschen und dänischen Bahnen zu erstellen. Die Bahn-Kombitickets bestehen aus der Fahrkarte und dem dazugehörigen Wertcoupon für den Erwerb der Eintrittskarte zur Landesgartenschau. An der Kasse werden die Gutscheine dann gegen eine Eintrittskarte umgetauscht. Die Rückfahrkarte ist nur gültig, wenn neben dem Kombi-Ticket auch die Eintrittskarte zur Landesgartenschau bei der Fahrkartenkontrolle vorgelegt wird. Mit diesem effektiven System, dass die DB für die LaGa Nordhausen erstmals praktiziert hat, soll Missbrauch verhindert und ein maßgeschneidertes Angebot besonders für Individualreisende bereitgehalten werden. Das Kombi-Ticket soll an maximal 2 aufeinander folgenden Tagen gelten. Es berechtigt zur Hin- und Rückfahrt nach Oldenburg von einem beliebigen Bahnhof Schleswig-Holsteins und Hamburgs, dort auch von jedem S -Bahnhof aus. Bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen47 beinhaltet das Kombiticket auch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme. Mit der erweiterten Gültigkeit erschließt sich die Bahn denjenigen Kundenkreis, der den Gartenschaubesuch zu einem Kurzurlaub erweitern möchte. Im Einzelnen wird folgende Tarifstruktur vorgeschlagen: Landesgartenschau Oldenburg Erwachsene Schüler, Studenten und Azubis, Grundwehr- und Zivildienstler, Schwerbeschädigte (ab 80 %), Sozialgeld- bzw. ALG 2-Bezieher Kinder bis 12 in Begleitung Erw. Gruppe (ab 20 Personen)

Tageskarte Abendkarte48 2-Tage-Karte Dauerkarte Mit Ostsee-Card 12,00

6,00

22,00

40,00

10,00

8,00

4,00

15,00

30,00

7,00

3,00 10,00

3,00

5,00

15,00

2,50 10,00

Freien Eintritt erhalten begleitende Lehrer (max. 2 Lehrer pro Schulklasse), Begleiter von Behinderten (Vermerk B oder H), akkreditierte Journalisten, Busfahrer, Reiseleiter. Die Eintrittskarte berechtigt zur Fahrt mit dem vom Wirtschafts- und Fremdenverkehrsverband betriebenen Bus, der zwischen Bahnhof, Innenstadt, Gartenschau und Auffangparkplatz pendelt. Das Ticket ist gleichzeitig eine „Vorteils-Karte“, mit denen der Einzelhandel bestimmte Kaufanreize steuert.

47 48

grundsätzliche Transportmöglichkeit sowie freie Fahrrad-Stellplätze ab 17.30 Uhr


42

Landesgartenschau Oldenburg

11.3

Investitionshaushalt (netto)

Die Übersicht erfasst die im Konzept aufgeführten Maßnahmen, nicht die der Stiftung Oldenburger Wall e.V. und IG Oldenburger Grabenniederung. Sponsoringgeeignete Projekte sind mit * gekennzeichnet. Maßnahme 1

Anmerkungen, Plausibilitätskontrolle

Grunderwerb und vorbereitende Arbeiten

1.1 Flächenankäufe

1.2 Baufeldvorbereitung

2

Kalkulation in €

./.

Nicht erforderlich! Evt. Ankauf und Abriss abgängiger Bausubstanz zwischen Wall und Burgtorstraße, Ankauf nördl. „Langer Segen“

30.000

Unterbrechung „Langer Segen“ Höhe Resthof, Rodung von Buschwerk u. abgängiger Pappeln, Freistellung Blickachse Museum–Wall-Wienberg

50.000

Abtrag des Bolzplatzes, 20.000 m³ Altlast sondieren, belastete Bereiche auskoffern, händisch vorsortieren, Bergung von relevanten Zeitzeugnissen, Verbringung nach Johannistal

Eingangsbereiche

2.1 Altlastsanierung (Eigenanteil 20% - Gesamtvolumen: 250.000.-) 2.2 Parkeingang Priesterwiese (Gr.Schmützstr./ Hoheluftstr.)

100.000

Auftaktarchitektur, Freilegung der Margarethenquelle, Aushub, Pflasterarbeiten

2.3 Haupteingang Wallmuseum

150.000

Pflanzarbeiten, Auftaktarchitektur, 1 ha Stellflächenpflasterung südl. Langer Segen (Nördliche Stellplatzanlage ist temporär, s.u. Durchführungshaushalt)

2.4 Einmündungsverbreiterung

5.000

2.5 Eingang Schauenburger Platz

3

100.000

Langer Segen - Burgtorstraße Pflanz- und Pflasterarbeiten, illuminierter Springbrunnen

Einzelbeiträge

3.1 Freilichtbühne am Priestersee

50.000

Gegenüber der Burgsee-Insel, Planung Ewers Eigenanteil 20%, Ges.-Bausumme 250.000

3.2 Verbindung und Aufwertung der Teiche

70.000

Abgrabungen und Aufschüttungen, Pflanzung von Röhricht und Seerosen

3.3 „Japanische“ Brücke

25.000

Zur Monet-Präsentation

3.4 Baumwipfelpfad Burgtorstraße

100.000

über Burgtorstraße in 12 - 15 m Höhe

3.5 Bahndammtunnel

100.000

hinter Schützenhof, im Armco-Thyssen-Profil

3.6 Aufwertung der Verbindungen zum Naturerlebnisraum 3.7 Renovierung von 5km Wegen

4

8.000

Begleitgrün und Öffnung des BAB-Tunnels

50.000

In wassergebundener Bauweise

168.000

erfahrungsgemäß ca. 20 % der Nettobausumme

Vorbereitung, Planung, Nebenkosten

4.1 Wettbewerbe, Marketing 4.2 Ver- und Entsorgungsanlagen

GESAMT

10.000 1,016.000

Vergleichende Daten zum Investitionshaushalt Oelde 2001

8.500.000

Bad Zwischenahn 2002

1.000.000

Winsen (Luhe) 2006, geplant

4.000.000


43

Landesgartenschau Oldenburg

11.4

Durchführungshaushalt (netto) NUR: Temporäre Maßnahmen

Maßnahme

Kalkulation in € Anmerkungen, Plausibilitätskontrolle

5

Vorbereitung, Planung, Durchführung, Nebenkosten

5.1

Projektsteuerung LaGaGesellschaft:Vorbereitung und Durchführung, Mitwirkung ZVG

600.000

50 Monate Personalkosten Kernmannschaft: Projektleiter á 4.000, Betrie bswirt á 3.600 zwei Bürokräfte á 2.200

5.2

Verstärkung der LaGaGesellschaft 2007

308.000

Weitere Personalkosten während der Schau: 14 Bürokräfte 10 Monate á 2.200

5.3

Auslobung und Preisgericht

100.000

Gärtnerische Wettbewerbe

5.4

Honorare, Gutachten

100.000

Architekten und Sonderfachleute

6

Infrastruktur

6.1

3 ha Blumenbänder

250.000

Inkl. drei Wechselbepflanzungen

6.2

Lückenabpflanzungen, Flächen für Rollrasen u.a. Aufwertungen

300.000

Gartenschaugerechte kleinmaßstäbliche Aufwertungen, z.B. Pflanzvorbereitung, Abpflanzungen, Rollrasen

6.3

Platz der drei Kulturen

6.4

10 Kähne

50.000*

Kähne zum Transport von je 10 – 18 Besuchern (Anfrage Spreewald)

6.5

Miete für 1.500 m² Hallenzelte für Leistungsschau und 1.000 m² für Schnellgastronomie

54.000

300 €/Tag x 180

6.000

Neben Seilbahn auf dem Wall

Floristen, Zierpflanzengärtner, Baumschulgärtner, Garten- und Landschaftsbau, Friedhofsgärtner

6.6

Glashaus 200 m²

./.

6.7

Ausstellung zur Friedhofskultur

20.000

6.8

Monet -Installation, BlickS z ene Garten Giverny

6.9

Sinnesgarten

100.000*

Private Investition am kirchlichen Friedhof am Priestersee, Bau eines Kastens mit Blickverengung auf ein nachgebautes MonetMotiv

10.000

Kooperation mit den Oldenburger Werkstätten

6.10 Wasserlabor

25.000*

Wasser-Experimente am Wasserwerk

6.11 10 Plexiglas-Litfasssäulen

30.000*

Präsentation der Deponiefundstücke und Installation „Oldenburg in den 50ern“

6.12 Baumverleihstation

50.000*

Einrichtung einer Alleebaumschule mit 100 Bäumen 25-30 cm StU, im Co. 200 L

6.13 Kunsthandwerkermarkt

./.

Private Erschließung

6.14 Baulicher Rahmen f. „Intern. Gärten“

40.000

am Stadtparksee

6.15 Garten der letzten Priesterin

4.000*

auf dem Wall, nachempfundener Garten zum Roman „Die letzte Priesterin“

6.16 Seilbahn zwischen Wall und Priesterwiese

50.000*

150 m lang, 18 m Höhenunterschied, einfache Ausführung als Einseil-Sessellift

6.17 Seilbahnbetreuung

50.000

Gerätbedienung 2 AK x 178 Tage oben/unten


44

Landesgartenschau Oldenburg

Maßnahme

Kalkulation in €

Anmerkungen, Plausibilitätskontrolle

6.18 Kleinarchitekturen

40.000

WC, Kioske, Info, Kassenhäuschen

6.19 Einzäunung des Gartenschaubereichs

54.000

3.6 km Inkl. Pforten und 6 mit Chip zu öffnende Pforten für Anwohner

6.20 Einlass- Kassensystem, Drehkreuze

30.000

Für die drei Haupteingänge Langer Segen (Nord) Schauenburger Platz (Ost), Priesterwiese (Süd)

6.21 Herrichtung der Inseln Aussetzung 5 Pfauen

5.000*

6.22 Besucherleitsystem

15.000

mp3-Player, Infosystem

7

Verkehr

7.1

Temporäre Parkplätze nördlich Langer Segen

60.000

7.2

Parkplatzdienst

87.000

8

Spiel- Sport- und Bühnenprogramm

8.1

Geschichtswerkstatt auf dem Wall

8.2

Kleinkunst

8.3

Programme auf der Freilichtbühne

9

Sonstiges

9.1

Vandalismusprotektion

9.2

Graupflege

120.000

9.3

Grünpflege

264.000

9.4

Mieten für Büro und Aufenthaltsräume

54.000

36 Monate zu je 1.500 €

9.5

Wasserver- und entsorgung, Strom

80.000

Betriebskosten

9.6

Sonst. Aufwendungen

10.000

Gremienkosten, Versicherungen

10

Rückbau, Entsorgung

10.1 Abbauarbeiten 10.2 Verlagerung Bolzplatz Priesterwiese

156.600 50.000 150.000

69.600

100.000 80.000

5 ha, ohne Rückbau, Auftrag mit 10 cm grobem Kies, inkl. Ausfallzahlung für entgangene Ernte 2 AK x 250 € x 174

Vielfältige Projekte der experimentellen Archäologie, 2 Betreuer: 2 x 300 € x 174 Zus. mit Lübecker Musikhochschule, Chören, Straßenmusikern, Einzeldarstellern u.v.a. u.a. über etablierte Veranstalter wie SHMF und Baltic Jazz Festival, ggf. Slawenland-Spiele

Bewachung: 2 AK nachts = 2 x 200 € x 174 10 Gartenarbeiter x 2.000 € x 6 Monate 20 Gärtner x 2.200 € x 6 Monate

Der Parkplätze nördl. Langer Segen, Rückbau der Beete und Themengärten Eigenanteil 50%, Ges-Bausumme 160.000

1,425.200

GESAMT

3,572.200

Vergleichende Daten zum Durchführungshaushalt Oelde 2001

8,600.000

Bad Zwischenahn 2002

2,500.000

Winsen 2006, geplant

1,350.000


45

Landesgartenschau Oldenburg

11.5 Einnahmen für

Einnahmen (netto)

Kalkulation in €

1. Eintrittsgelder

4,810.000

2. Parkplatzeinnahmen

530.000

3. Provisionen für Kongresse

40.000

Anmerkungen 450.000 erw. Besucher à ~10 €, zzgl. 50.000 Kinder unter 12, à 3 €, zzgl. 4.000 Dauerkarten à 40 € 500–1500 Kfz/Tag,1.000 Kfz/Schnitt x3 € x176 Tage Für 2.000 an das Ferienz. Weißenh. vermittelte Gäste

4. Schnellgastronomie, Stände

500.000

Zeltgastronomie mit ca. 300 Sitzplätzen, 1 €/Person

5. Kahnfahrten

300.000

300 – 1000 Besucher/Tag, entspr. 30 – 100 Fahrten zu je 30 Min.,100.000 Besucher ges. x 3 €:

6. Seilbahnfahrten

300.000

200.000 Besucher zu je 1,50 €

7. Kataloge/Merchandising

50.000

8. Sponsorenmittel

9. Fördermittel

Das Potenzial addiert sich auf über 400.000 Berücksichtigt sind: - die Altlastensanierung,

Für Verwendung des LaGa-Logos u.ä. s. a. Erläuterungsbericht, nach Vertragsabschlüssen fließen die Mittel in die Rücklage Anteilige Förderung von Einzelprojekten über KreisLandes- und EU-Mittel, Bingo-Lotterie, Deutsche Bundesumweltstiftung49 u.ä.

-

die Freilicht bühne, - die Sportplatzverlagerung. 10. Verkauf Wirtschaftsgüter

60.000

GESAMT

6,590.000

nach Ablauf der Veranstaltung

Vergleichende Daten der Einnahmen Oelde 2001

8,800.000

Bad Zwischenahn 2002

7,000.000

Winsen (Luhe) 2006, geplant

5,000.000

49

Anfragen am besten an Dr. Grimm richten, der Ostholsteiner ist


46

Landesgartenschau Oldenburg

11.6 Zeitplan und Zinsberechnung Lfd. Nr.

Maßnahme

1.2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 4.1 4.2 5.1 5.2 5.3 5.4 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.7 6.8 6.9 6.10 6.11 6.12 6.14 6.15 6.16 6.17 6.18 6.19 6.20 6.21 6.22 7.1 7.2 8.1 8.2 8.3 9.1 9.2 9.3 9.4 9.5 9.6 10.1 10.2

Baufeldvorbereitung Altlastsanierung Parkeingang Hoheluftstr./Priesterw. Haupteingang Wallmuseum Straßenverbreiterung Langer Segen Eingang Schauenburger Platz Bau einer Freilichtbühne Verbindung u. Aufwertung der Teiche „Japanische“ Brücke Baumwipfelpfad Burgtorstraße Bahndammtunnel Aufwertung der Wege zum NER Renovierung von 5 km Wegen Architektenbewerbe, Marketing Ver- und Entsorgungsanlagen Kernmannschaft LaGa-Gesellschaft Verstärkung LaGa-Gesellschaft 2007 Auslobung und Preisgericht Honorare, Gutachten 3 ha Blumenbänder Lückenabpflanzungen, Rollrasen u.ä. Platz der drei Kulturen 10 Kähne Miete für Hallenzelte Ausstellung zur Friedhofskultur Monet -Installation Sinnesgarten Wasserlabor 10 Plexiglas-Litfasssäulen Baumverleihstation Baulicher Rahmen für Intern. Gärten Garten der letzten Priesterin Seilbahn Wall – Priestersee Seilbahnbetreuung Kleinarchitekturen Einzäunung 3,6 km Einlass- und Kassensystem Herrichtung der Inseln, 5 Pfaue Internes Besucherleitsystem Temporäre Parkplätze „Langer Segen“ Parkplatzdienst Geschichtswerkstatt auf dem Wall Kleinkunst Programme auf der Freilichtbühne Wachdienst Graupflege Grünpflege Mieten für Büro u. Aufenthaltsräume Wasserver- u. entsorgung, Strom Sonstige Aufwendungen Abbauarbeiten Verlagerung Bolzplatz Priesterwiese S U M M E N Zinssatz bis Einnahmeverrechnung Entspr. Zinsen

Gesamt davon 2005 30.000 50.000 100.000 150.000 5.000 100.000 50.000 70.000 25.000 100.000 100.000 8.000 50.000 168.000 10.000 600.000 308.000 100.000 100.000 250.000 300.000 6.000 50.000 54.000 20.000 100.000 10.000 25.000 30.000 50.000 40.000 4.000 50.000 50.000 40.000 54.000 30.000 5.000 15.000 60.000 87.000 156.600 50.000 150.000 69.600 120.000 264.000 54.000 80.000 10.000 100.000 80.000 4,588.200

30.000 30.000 20.000 50.000

2006

2007

2008

20.000 80.000 100.000 5.000

20.000

80.000 30.000

20.000

70.000 25.000 100.000 100.000 8.000 56.000 150.000 50.000 50.000

50.000 56.000 10.000 150.000 50.000 50.000 50.000 150.000

30.000 10.000 5.000

56.000 150.000 308.000

150.000

200.000 150.000 6.000 50.000 54.000 20.000 70.000 20.000 30.000 50.000

40.000 4.000 50.000 50.000 40.000 54.000 30.000 5.000

18.000 4.000 2.500

18.000 4.000 2.500

10.000

70.000

15.000 60.000 87.000 156.600 50.000 150.000 69.600 100.000 264.000 18.000 68.000 2.500

593.500 1,060.500 2,657.700 9% 3% 53.415 31.815

20.000

4.000 2.500 100.000

276.500


47

Landesgartenschau Oldenburg

11.7 Ausgaben/Einnahmen und Berechnung der MwSt. als GmbH50

AUSGABEN: Investitionshaushalt

(1 – 4): 1,016.000 € netto Zzgl. 16% MwSt.

Durchführungshaushalt

162.560 €

(5 – 10): 3,572.200 € netto Abzügl. Löhne/Gehälter 1,855.100 € MwSt.-pflichtig 1,717.100 € Davon PflanzenMwSt.7% 600.000 € Rest MwSt. 16% 1,117.100 €

42.000 € 178.736 €

Verauslagte Mwst.

383.296 €

85.230 €

Zinsen

G E S A M T netto (inkl. Zinsen): 4,673.430 €

EINNAHMEN: Eintrittsgelder:

Sonstige

4,810.000 € brutto, > 4,151.030 € netto

(1)

+ 16%

663.395 €

+ 16%

245.782 €

(2 – 9): 1,780.000 € brutto, > 1,536.140 € netto 6,590.000 € brutto, > 5,678.170 € netto

GESAMT:

Vereinnahmte MwSt

EINNAHMEN -

MINUS

909.177 €

AUSGABEN:

5,678.170 € 4,673.430 € 1,004.740 € (netto)

ERGEBNIS

abzuführende MwSt.:

525.881 €

= 478.859 €

Der kalkulatorische Überschuss (10% der Investitionen) ist als Manövriermasse zu bewerten, steht also für unvorhergesehene Aufgaben, Preissteigerungen u.ä. zur Verfügung. Zu beachten ist auch, dass die Kalkulation nicht Ergebnis einer Ausschreibung, sondern auf rein empirischen Daten der beteiligten Büros beruht.

50

NICHT gemeinnützig. Bei Gemeinnützigkeit würden Einnahmen nur zum halben MwSt.-Satz versteuert werden.


Landesgartenschau Oldenburg

12.

Ăœbersicht der EinzelmaĂ&#x;nahmen

12.1

Innerhalb des Gartenschauareals

48


Landesgartenschau Oldenburg

12.2

AuĂ&#x;enstandorte

49


Landesgartenschau Oldenburg

13.

Ve rรถffentlichungen

50


Landesgartenschau Oldenburg

51


Landesgartenschau Oldenburg

52


Landesgartenschau Oldenburg

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Landesgartenschau Oldenburg

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