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Tourentipps vom Profi

5 Tourentipps vom Radprofi

Vom Familienausflug bis zur Rennradtour ist für jeden etwas dabei

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Ob wandern, segeln und paragliden im Sommer oder Ski fahren, snowboarden und rodeln im Winter – das Allgäu ist eine Wohlfühloase für alle Sportbegeisterten. Auch Radfahrer:innen kommen voll auf ihre Kosten. Als begeisterter Alltagsradler, Rennradler und Mountainbiker kennt Tobias Heilig viele Radtouren in der Region wie seine Westentasche. Wir haben ihn nach empfehlenswerten Routen für unterschiedliche Fitnesslevel gefragt. Diese fünf Tipps sind dabei herausgekommen:

Einfache Tour (hügelig): Im Illertal nach Fischen (76 km)

Schwere Tour (bergig): Eschacher Weiher – Gschneidt (50 km)

Empfehlung für Familien mit Kindern: Bis nach Immenstadt fahren und mit dem Zug zurück

Mittelschwere Touren (hügelig-bergig): Hopferbach (48 km)

Missen (56 km) Kemptener Wald (48 km)

Fakten rund ums Rad

Um schneller zur Arbeit zu kommen, die eigene Gesundheit zu fördern, die Umwelt zu schonen oder als Cardiotraining – fast die Hälfte der Deutschen fährt nach eigener Aussage regelmäßig Fahrrad. Einer bekannten Redewendung zur Folge, verlernt man das auch nicht so schnell. Nach dem langen Winter möchten wir euch nun einige nützliche Fakten und Tipps für den Kauf eines neuen Zweirads inklusive der richtigen Pflege mit auf den Weg geben.

BIKE Beleuchtung Sowohl dynamobetriebene als auch durch Akkus oder Batterien versorgte Beleuchtungen des Fahrrads sind in Deutschland zulässig. Beim Radfahren ohne korrektes Licht, ist mit Bußgeldstrafen von 20 bis 35 Euro zu rechnen.

Sattel

Ist er nicht passend, kann das richtig für Schmerzen sorgen. Beim Kauf eines Fahrradsattels ist der Abstand der Sitzhöcker entscheidend. Fahrradhändler haben spezielle Messgeräte, mit denen sie beispielsweise den für euch passenden Sitzhöckerabstand einstellen können. Mit den folgenden Schritten könnt ihr euch auch selbst an der Vermessung versuchen:

Scannt diesen QR-Code und mithilfe der folgenden Schritte findet ihr ruckzuck euren perfekten Sattel

Gangschaltung

Die Anzahl der Gänge eines Fahrrads hängt vor allem von der Art der Schaltung ab. Kettenschaltung: bis zu 30 Gänge (nur bei 18 davon spürbarer Unterschied). Nabenschaltung: bis zu 14 Gänge (spürbarer Unterschied zwischen jedem Gang). Je nach Fahrradtyp sind unterschiedliche Schaltungsarten zu empfehlen – so sind die Anforderungen hinsichtlich der Schaltung bei einem Rennrad andere als dies beispielsweise bei einem Mountainbike der Fall ist.

Fahrradhelm

Obwohl er vor Kopfverletzungen schützt und bei Unfällen oftmals Leben rettet, liegt laut dem DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2020 die Helmtragequote in der deutschen Hauptstadt lediglich bei 24,3 Prozent.

Ventil

Die Art des Fahrradventils sollte man kennen, um immer die richtige Pumpe zur Hand zu haben. Für das Sclaverand- und das Dunlopventil eignen sich Fahrradpumpen, für das Schraderventil dagegen Autopumpen.

Rahmen

Dass der Rahmen die richtige Höhe und Größe hat, ist nicht nur für Leistungssportler wichtig. Je nach Radtyp und Fahrstil, sind andere Rahmengrößen zu empfehlen – Beratung erhaltet ihr beim Fahrradhändler eures Vertrauens. Auch im Internet gibt es zahlreiche Webseiten, auf denen die Maße für Rahmenhöhe und -größe in wenigen Schritten berechnet werden können. So zum Beispiel auf fahrrad-rechner.de:

Klingel

„Fahrräder (…) müssen mit mindestens einer helltönenden Glocke ausgerüstet sein (…)“ (§64a StVZO). Ansonsten droht ein Verwarngeld in Höhe von 15 Euro. Außerdem kann eine fehlende Klingel bei Unfällen zu Problemen mit der Versicherung führen. Ist ein Fahrradschloss wirklich notwendig?

In Deutschland werden jährlich rund 300.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet, wobei die Dunkelziffer weitaus höher und die Aufklärungsrate extrem gering ist. Nur etwa 9% der gestohlenen Fahrräder können ihren Besitzer:innen zurückgegeben werden. Um zu vermeiden, dass auch ihr Teil dieser Statistik werdet, kauft euch ein ordentliches Fahrradschloss und benutzt es auch.

THE NATURAL GUARANA SHOT

Bremse

Eine verschmutzte Bremsscheibe kann zu einer starken Beeinträchtigung der Bremswirkung führen. Deshalb sollte diese regelmäßig mit einem trockenen Tuch gesäubert werden. Achtung: Keine Reinigungsmittel verwenden.

Reifen

Fahrräder sollten während der Winterpause unbedingt aufgehängt statt einfach in den Keller gestellt werden. Der andauernde Bodenkontakt schadet nämlich den Reifen und kann längerfristig zu Rissen führen.

Pedale

Neben zulässiger Beleuchtung und Klingel sind auch zwei angeschraubte, rutschfeste Pedale für die deutschen Fahrradfahrer:innen Pflicht. Hierbei ist darauf zu achten, dass diese mit Rückstrahlern ausgestattet sind.

Allgemein gilt:

Gerade bei teuren Neurädern sollte auf professionelle Beratung mit Testfahrt nicht verzichtet werden. Für mehr Sicherheit und eine längere Lebensdauer, haltet euer Fahrrad sauber und gebt es einmal jährlich zum Service.

Überbrückungshilfe!

www.suddenrush.eu

Die E-Roller sind in Kempten angekommen Auf Car- folgt Scooter-Sharing

Jetzt sind sie auch in unserer Stadt angekommen: die EScooter. Mit 70 dieser elektrischen Roller kann seit Anfang April durch Kempten gedüst werden. Bis zum Sommer könnten es bis zu 150 Stück werden, wie der Kooperationsvertrag zwischen der Stadt und Zeus Scooters vorsieht. Das irische Unternehmen wirbt damit, dass die E-Scooter eine umweltfreundliche Alternative für die „letzte Meile“ seien. Doch wie klimafreundlich sind die neuen Fortbewegungsmittel wirklich?

Wer kann die Scooter nutzen und was kostet der Spaß?

„Im Rahmen des Mobilitätskonzepts Kempten 2030 hat die Stadt Kempten einen Kooperationsvertrag mit der Firma Zeus Scooters GmbH über die Vermietung von Elektrorollern geschlossen“, ist auf der Website der Stadt Kempten zu lesen. Dem Sharing-Gedanken folgend, kann somit von nun an jede:r ab 18 Jahren gegen eine Freischaltungsgebühr von einem Euro pro Fahrt und weiteren 19 Cent pro Nutzungsminute mit den Scootern durch die Stadt cruisen. Doch Vorsicht: Erlaubt ist das Fahren nur auf Radwegen, Radangebotsstreifen und auf der Fahrbahn. Das heißt, Gehwege und Fußgängerzonen sind tabu. Nach der Fahrt darf der Roller nur in den von der Stadt ausgewiesenen Zonen abgestellt werden, die in der Zeus-App eingesehen werden können. Ohne App geht es ohnehin nicht, da darüber die Roller entsperrt werden müssen.

Wie nachhaltig sind die Roller wirklich?

In einer Pressemitteilung von Zeus Scooters zum Start in Kempten gibt Gründer und Geschäftsführer Damian Young an, mit den E-Scootern zu einer nachhaltigen Verkehrswende beitragen zu wollen. Wissenschaftlich ist diese Aussage noch nicht belegt. Da es die E-Roller-Alternative erst seit relativ kurzer Zeit gibt, fehlen fundierte Studien. Erste Zahlen belegen jedoch, dass die E-Roller keinen positiven Effekt auf die

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Umwelt haben, im Gegenteil: Laut Bundesumweltamt würden sie den klimafreundlicheren Fuß- und Radverkehr ersetzen. Es bestünde allerdings die Chance, mit den Fahrzeugen zu einer nachhaltigeren Mobilität in Städten beizutragen. Nämlich dann, wenn die Einwohner:innen auf den E-Roller statt ins Auto steigen würden. Auch die Stadt Kempten möchte wissen, wie das Nutzerverhalten aussieht und lässt sich deshalb vom Anbieter monatlich die Nutzerzahlen übermitteln. Sollten die schlechten Erfahrungen während der Testphase überwiegen, behält sich die Stadt vor, den Kooperationsvertrag wieder zu kündigen.

Ob die E-Roller von den Kemptener:innen langfristig akzeptiert und genutzt werden oder nur das Stadtbild „verschönern“, wird die Zukunft zeigen müssen. Eine kurze, natürlich nicht repräsentative 0831-Umfrage auf Instagram stimmt jedenfalls hoffnungsvoll: Knapp 60 Prozent gaben an, dass sie das neue Fortbewegungsmittel begrüßen würden.

von Dominik Baum

Technische Daten der Zeus-Scooter

• 3-Rad-Roller mit dynamischer Bremsung • Max. Geschwindigkeit von 20 km/h • Max. Reichweite: 60 km • Fährt mit Ökostrom

Die Zeus Scooters App zum Downloaden:

Nachhaltige Unternehmenskultur I Social Business Sozial-ökologische Transformation – Utopie oder Notwendigkeit?

Zum Thema „Nachhaltig“ möchte ich in dieser Ausgabe den Fokus auf den sozialen und ökologischen Bereich legen. Denn ob in Interviews mit den Grünen, im Wahlprogramm der Linken oder auch auf Unternehmensebene - „sozial-ökologisch“ taucht immer öfter in Konzepten und Medien auf.

Wer oder was ist denn heute der Treiber für mehr sozial-ökologisches Handeln?

Mit der im Jahr 2015 verabschiedeten Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft unter dem Dach der Vereinten Nationen zu 17 globalen Zielen für eine bessere Zukunft verpflichtet. Die „Sustainable Development Goals“ – oft einfach SDGs genannt – siehe Abbildung:

Deutschland reagierte mit dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), welcher alle Anforderungen des CSR Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) beinhaltet und 20 Kriterien zur nachhaltigen Entwicklung beinhaltet. Betroffen sind momentan jedoch nur kapitalmarktorientierte Unternehmen, Finanzinstitute und Versicherungen mit mehr als 500 Mitarbeiter:innen. Sie müssen verpflichtend einen nicht-finanziellen Bericht zum Jahresabschluss erstellen. Der Bericht soll Konzepte, Ergebnisse, Risiken und wesentliche Leistungsindikatoren zu Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen, zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung enthalten (www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de). So soll zum Beispiel die Gleichstellung von Frauen und Männern bis 2030 wesentlich gefördert werden.

Was bedeutet sozial-ökologisch?

Definition Sozialökologie = Teilgebiet der Ökologie, das sich mit dem Verhältnis zwischen dem sozialen Verhalten des Menschen und seiner Umwelt befasst (www.duden.de). Dieser Ansatz stellt also den Menschen mit seinem Sozialverhalten in den Vordergrund, in seiner Interaktion mit der Umwelt. Hierbei ist das Umfeld gemeint und der umweltfreundliche oder oft genannte ökologische Aspekt nicht explizit berücksichtigt.

Die FONA (Forschung für Nachhaltigkeit) – eine Plattform des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zur Forschung für Nachhaltigkeit – unterstützt gezielt die sozialökologische Forschung. Und verdoppelt so in den nächsten fünf Jahren die Forschungsförderung zum Schutz des Klimas und für mehr Nachhaltigkeit auf vier Milliarden Euro. Gesellschaftliche Veränderungsprozesse beziehungsweise Transformationen werden in den Vordergrund gestellt, um beispielsweise folgende Fragestellungen für die Zukunft zu bearbeiten: „Wie muss eine nachhaltige Wirtschafts-, Konsum- oder Lebensweise gestaltet sein? Welche neuen Technologien, gesellschaftliche Initiativen oder Geschäftsmodelle könnten sich zu den großen Nachhaltigkeitsinnovationen der Zukunft entwickeln? Und welche politischen und wirtschaftlichen Rahmensetzungen haben welche Nachhaltigkeitswirkung?“(https://www.fona.de/ de/themen/gesellschaft-sozial-oekologische-forschung.php).

Doch warum gibt es denn diesen Förderschwerpunkt? Obwohl schon lange bekannt ist (Club of Rome, Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen 1987), dass unsere heutige Lebensweise die natürlichen Lebensgrundlagen überlastet und damit die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Menschen gefährdet sind (www.bmbf.de), wurde die letzten Jahrzehnte doch wenig von Unternehmensseite und Politik unternommen, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Jetzt wird es ernster, denn die Auswirkungen sozialer Missstände und Klimaveränderungen werden immer deutlicher.

Und wie können Organisationen sozial-ökologische Aspekte nun praktisch umsetzen?

Die Unternehmen können zur Umsetzung die Kriterien des DNK heranziehen und diese Schritt für Schritt abarbeiten. Kriterien sind beispielsweise die Tiefe der Wertschöpfungskette, Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen, Beteiligung von Anspruchsgruppen und/ oder Arbeitnehmerrechte. Für die einzelnen Kriterien sind Checklisten und Begriffe hinterlegt, die bei der Umsetzung unterstützen. Eine weitere Möglichkeit wäre, sich einzelne Ziele der Vereinten Nationen herauszupicken, die für die eigene Organisation wesentlich sind. So könnten zum Beispiel Ziel Nr. 5 Geschlechtergleichheit, Nr. 12 Nachhaltiger Konsum und Produktion oder Nr. 13 Klimaschutz und Anpassung ausgewählt und mit Hilfe von Anleitungen mit Zahlen hinterlegt beziehungsweise belegt werden. Die Ziele sind inzwischen auf vielen Unternehmensseiten und in Nachhaltigkeitsberichten zu finden. Doch auch Zertifizierungen zum Beispiel über B-Corp oder eine Bilanzierung der Gemeinwohl-Ökonomie sind akzeptiert, wenn es um die Berichterstattung geht - da diese die Kriterien des DNK enthalten und diese darüber hinaus noch erweitern.

Betrachten wir die Agenda 2030, so bleiben uns noch neun Jahre, um diese Ziele ernsthaft in Angriff zu nehmen. Die großen Organisationen werden bereits gezwungen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, doch auch für kleinere Unternehmen und Personengesellschaften besteht die Möglichkeit, dies freiwillig zu tun. Es wäre ein Gewinn für alle, vor allem für Unternehmen in Bezug auf ihre Qualitätskriterien, die wiederum dokumentiert und auch entsprechend kommuniziert werden können. Viele Unternehmen der Region sind schon auf einem guten Weg und, wenn es zum Beispiel um das Klima geht, dem Bündnis Klimaneutrales Allgäu 2030 der eza! beigetreten. Vereine wie beispielsweise Der Tuteka e. V. mit dem Projekt Junges Utopia, KQA und die Piepmatz.Community wachsen ständig und haben sowohl einen ökologischen als auch sozialen Fokus.

An sinnvollen und motivierenden Zielen zu arbeiten und so die Welt ein Stückchen lebenswerter und zukunftsfähiger zu gestalten, würde unser Leben täglich ein bisschen sozial-ökologischer machen. Denn warum sollten Gewinne erwirtschaftet werden, „[…] die dann in Umwelt- und Sozialprojekte fließen“, anstelle „Gewinne bereits umwelt- und sozialverträglich zu erwirtschaften.“ (I. Pufé, Was ist Nachhaltigkeit? Dimensionen und Chancen, 2014, S.16)

In diesem Sinne … sei selbst jeden Tag ein bisschen sozial-ökologisch, radel mit dem Fahrrad ins Büro, kauf dir dein Gemüse auf dem Wochenmarkt vom regionalen Biohof und tue jeden Tag etwas Gutes!

Mit uns steht Ihnen die Welt offen