weiterdenken

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„Wahrheit“

/// DA S KUNDENMAGAZIN VON YUPANQUIRIEHLE, DER AGENTUR FÜR KOMMUNIK ATIVE ZUSPIT ZUNG ///

7. Jahrgang

Glaubenssache Mit der Wahrheit im Interview Ansichtssache Die gekaufte Wahrheit Definitionssache Die Wahrheit über Gott


dIE WAHRHEIT ÜBER UnsER WERTEsYsTEM Und dEssEn TRAnsFORMATIOn agraische Kultur = Gehorsam, Pflicht, Tugend, Sippe, Frömmigkeit Industrielle Kultur = Benimm, Leistung, Anstand, Familie, Konfession Wissensgesellschaft = Toleranz, Engagement, Ehrlichkeit, Freundschaft, Spiritualität


TITELBILD: OSTKREUZ Agentur der Fotografen / Berlin

WAHR HEIT

Mit der

ist es wie mit einer stadtbekannten Hure. Jeder kennt sie, aber es ist peinlich, wenn man ihr auf der Straße begegnet. Wolfgang Borchert

das Wesentliche?

Saint Exupéry legt dem kleinen Prinzen den Satz in den Mund: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Wenn das Wesentliche ein Synonym für Wahrheit ist, dann ist an diesem Satz viel Wahres dran. In einer Zeit, in der kleine Prinzen knapp geworden sind, haben wir irgendwie verlernt, auf der Suche nach Wahrheit auch unser Herz zu befragen - unsere Intuition. Wir sind abhängig geworden von dem, was die Medien berichten, von dem, was wir hören und wahrnehmen von außen. Wir hängen quasi am Tropf der äußeren Berichterstatter. Auf der einen Seite. Auf der anderen Seite haben wir durch die unendliche Quellenvielfalt des Internet die Möglichkeit, uns selbst auf die Suche nach Informationen zu begeben und uns dabei mit anderen zu vernetzen. Wir können uns eingraben ins Netz der unendlichen Datenfülle. Doch ist das, was wir dort im Zweifelsfalle finden, wirklich wahr? Wikipedia war die erste Enzyklopädie, die durch Crowdsourcing entstanden ist - durch das Wissen vieler, die sich selbst geprüft und korrigiert haben. Wir vertrauen darauf, dass das, was die Masse sagt, richtig ist, also der Wahrheit entspricht. Womit wir bei einem wesentlichen Faktor in der Bewertung von Wahrheit sind: Vertrauen. Doch Vertrauen ist kein Massenprodukt. Es ist eines der wertvollsten Gefühle, wenn nicht das Wertvollste überhaupt, was zwischen Menschen entstehen kann. Zwischen wahren Freunden, die in genau diesem Vertrauen das Wahre sehen - wahre Freundschaft, wahre Liebe, eben Wahrheit. In diesem Sinne ist die Frage nach der Wahrheit immer auch eine Vertrauensfrage. Und die kann nur jeder für sich selbst beantworten, in dem er ganz genau hinsieht. Am besten mit dem Herzen eines kleinen Prinzen. Dann, vielleicht dann, sieht man das Wesentliche.

Rafael Yupanqui

André Riehle


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/// DU soLLst Nicht LÜGeN Ein Interview mit Stefan Eiben, dem Betreiber von alibi-profi.de - einem Dienstleister, der andere Wahrheiten verkauft

herr eiben, auf Ihrer Internetpage bieten Sie „eine lösung für Ihr Problem“. Mit welchen Problemen kommt Ihre Kundschaft zu Ihnen?: Die Gründe sind meistens, dass unser Kunde seine Ruhe haben möchte und sich für sein Handeln vor niemandem rechtfertigen möchte. Manche wünschen sich ein ungestörtes Wochenende, ohne dieses groß erklären zu müssen, andere brauchen ein dauerhaftes Alibi, um beispielsweise einem Job im Escort nachzugehen, und unser Alibi-Postkarten-Service wird natürlich dazu verwendet, Kollegen und Freunden einen traumhaften Urlaub vorzugaukeln. Durch fingierte Anrufe oder engagierte „Freunde“ kann man sehr viel erreichen. Grenzen setzt hier nur die eigene Kreativität. Situationen, die für unsere Kunden ausweglos erscheinen, bekommen wir fast immer gerettet. Wie kamen Sie zu der Idee? Das war 1999. Eine fixe Idee, die in einer kleinen privaten Runde entstanden ist, als Freunde mir erzählten, dass sie sich von Zuhause die „Erlaubnis“ zum Weggehen einholen müssen. Natürlich spricht man sich in einer Beziehung ab, aber „Erlaubnis einholen“, das käme für mich nicht infrage und so habe ich die damals weltweit 1. Alibiagentur online gestellt, ohne mir lange Gedanken über einen solchen Service zu machen. Dass es dann so schnell so gut lief, hätte ich nie zu träumen gewagt. Gab es schon einen fall bei dem Sie gesagt haben: „nein, das machen wir nicht“.? So 2- 4 mal im Jahr kommt es vor. Zum Beispiel, wenn es darum geht, dass jemand geblitzt worden ist und eine Person benötigt, welche für die Punkte den Kopf hinhält. Wir liefern ausschließlich Alibis für private Anlässe für Personen über 18 Jahre. Wenn Ihre Kinder sie fragen würden, was Sie arbeiten, wie würden Sie es erklären? „Geht auf youtube und gebt den Namen eures Vaters ein.“ Nein, mal im Ernst. Ich würde genau das sagen, was ich auch mache. Ich bin Freiraummanager, der anderen Personen Zeit für ihre eigenen In-

teressen einräumt und dafür sorgt, dass deren wichtige Privatsphäre geschützt bleibt. Welche Bedeutung hat für Sie der Begriff Wahrheit? Die Wahrheit ist manchmal so wichtig, dass sie durch viele Lügen geschützt werde muss. Natürlich ist es sehr wichtig, immer die Wahrheit zu sagen, solange unser Gegenüber ein Anrecht darauf hat. finden Sie Ihr Angebot „Alibi-flatrate, das perfekte doppelleben“ unmoralisch? Unmoralisch finde ich es, wie viele Menschen mit ehrlichen Meinungen umgehen, oder besser gesagt, nicht umgehen können. Man ist doch ständig gezwungen, die Wahrheit etwas zu biegen oder seine ehrliche Meinung für sich zu behalten. Unser permanentes Alibi sorgt dafür, dass die Kinder unserer Kundin, welche im Erotikgewerbe tätig ist, ganz normal mit den Nachbarskindern spielen dürfen, dass Krebskranke oder Homosexuelle nicht gesellschaftlich benachteiligt werden oder Benachteiligungen nicht von Dritten negativ ausgenutzt werden können. Gerade unsere Alibi-Flatrate sorgt für ein dauerhaft stressfreies Leben. haben Sie schon Ihren eigenen dienst in Anspruch genommen? Wenn nein, würden Sie das tun? Noch nicht, und ich bin wohl auch derjenige, der damit die größten Probleme hätte, da meine eigenen Mitarbeiter diese Alibis stützen müssten, was wiederum meiner Einstellung widerspricht, dass Freunde und Bekannte in sowas involviert werden sollten. Käme ich in so manche Situationen meiner Kunden, würde ich generell sofort auf meine Alibiagentur zurückgreifen. Was planen Sie für die Zukunft? Noch mehr Freiheit! Wir werden permanent unseren Service ausbauen; vor allem den Versand unserer echten Postkarten aus dem Ausland werden wir mit neuen tollen Orten ergänzen. Zudem bieten wir auf Diskrete-Zimmer.de das größte Portal für Seitensprungzimmer an, welches wir als ergänzenden Service zum Alibi-Profi weiterentwickeln, und wir haben noch eine umfangreichere Idee im Hinterkopf, über die ich noch nichts sagen möchte.


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Das Geschäft mit der Wahrheit Ein Produktvergleich

Giordano Bruno Stiftung Stiftung zur Förderung des evolutionären Humanismus, vertreten im Interview durch: Dr. Michael Schmidt-Salomon – Vorstand

Marktwirtschaft ist überall. Sie ist wesenhaft die Nachfrage nach Produkten, die auf deren Angebote trifft. Dies gilt auch für die großen Fragen unseres Lebens: Woher kommen wir, Wofür leben wir, Wohin gehen wir? Der Mensch hat ein starkes Bedürfnis nach ihrer Beantwortung, hat eine unbändige Sehnsucht nach einer, gar der Wahrheit, auch im Alltag. Wo aber ein Bedürfnis besteht, da wächst das Angebot zu dessen Befriedigung auch. Und weil der Markt groß ist, tummeln sich unzählige Anbieter mit verschiedensten Wahrheiten auf ihm. Doch wie weit reichen diese Angebote? Wie befriedigend sind sie wirklich? Wo liegen ihre Grenzen? YUPANQUIRIEHLE wollte Antworten auf diese Fragen und stellte sie deshalb den Branchenführern des Marktes.

Was bieten Sie einem Suchenden, der bei Ihnen anklopft? Wir bieten eine humanistische Alternative zu den etablierten religiösen Weltbildern. Dabei gehen wir von der Hypothese aus, dass es im Universum mit „rechten Dingen“ zugeht, dass also weder Götter noch Kobolde in die Naturgesetze eingreifen. Gibt es Bereiche, in denen Sie keine Antworten bieten können? Welche sind das? Wir können die Welt nicht wahrnehmen, wie sie losgelöst von unserer Wahrnehmung existiert. Insofern können wir keine Antwort auf die Frage geben, wie die Welt „an sich“ aussieht. Bezogen auf die Welt „für uns“ kann man jedoch sehr wohl zwischen vernünftigen und unvernünftigen Konzepten unterscheiden. Was ist für Sie das Gegenteil von Wahrheit? Wahrheiten können bewusst entstellt werden in Form von Lüge, Betrug, Manipulation. In der Regel resultieren Unwahrheiten jedoch aus fehlendem empirischen Wissen und falschen logischen Schlussfolgerungen. Deshalb tut Aufklärung not. In welchem Bezug steht für Sie der Glaube zur Wahrheit? Das, was Religionen uns zu glauben abverlangen, lässt sich nicht mehr mit dem in Einklang bringen, was wir mittlerweile über die Welt wissen. In diesem Zusammenhang müssen wir lernen, falsche Ideen sterben zu lassen, bevor Menschen für falsche Ideen sterben müssen. Was ist für Sie die absolute Wahrheit? In einem evolutionären Weltbild gibt es keine „absoluten Wahrheiten“. Alle unsere Annahmen sind fehleranfällig und müssen kontinuierlich verbessert werden.

Grafik: André Riehle


Das Christentum ist eine gestiftete, monotheistische und missionierende Religion. Seine Wurzeln liegen im Judentum, in Palästina, zur Zeit der römischen Herrschaft zu Beginn des 1. Jahrhunderts. Das Christentum geht zurück auf die Anhänger des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazaret. Jesus wird von den Christen als der Christus (der Gesalbte), also der jüdische Messias, verehrt sowie als der Mensch gewordene Sohn Gottes. Der Kern der christlichen Religion rührt nach ihrem Selbstverständnis aus der bedingungslosen Liebe Gottes gegenüber den Menschen.

Die jüdische Religion basiert auf den religiösen Überlieferungen des jüdischen Volkes. Diese Überlieferungen teilen sich auf in eine schriftliche Lehre, die in der Tora niedergelegt ist (schriftliche Tora), und eine mündliche Lehre, auch: mündliche Tora, die im Talmud diskutiert wird. Dieser ist, historisch gesehen, in Mischna und Gemara aufgeteilt. Auf beiden beruht die Halacha, das jüdische Gesetz. Die Halacha beruht aber auch auf rabbinischen Gesetzgebungen und Responsen, die im Laufe der Zeit gefällt wurden.

Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg Das Erzbischöfliche Ordinariat ist die bischöfliche Zentrale für alle Angelegenheiten der Diözesanverwaltung. Es wird im Auftrag des Erzbischofs vom Generalvikar geleitet.

Zentralrat der Juden, Berlin Als Körperschaft des öffentlichen Rechts hat der Zentralrat der Juden in Deutschland vor allem die Aufgabe, die Interessen seiner Mitglieder nach Außen zu vertreten. Dr. Graumann – Präsident

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Gibt es Bereiche, in denen Sie keine Antworten bieten können? Welche sind das?

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Die Muslime glauben an den Einen, ewigen GOTT, der Himmel und Erde geschaffen hat und alles, was existiert. Er ist der Gott Abrahams, Moses und Jesu, Friede sei mit ihnen allen. Die Muslime glauben nicht, dass Muhammad der einzige Prophet war; vielmehr glauben sie, dass er der letzte der Propheten war.

Der Buddhismus entstand auf dem indischen Subkontinent durch Siddhartha Gautama. Als Geburtsjahr Siddharthas wurde 563 v. Chr. errechnet. Die neuere Forschung hat jedoch diese Datierung aufgegeben. Sie geht davon aus, dass Siddhartha zumindest mehrere Jahrzehnte, vielleicht ein Jahrhundert später geboren wurde. Nach der buddhistischen Lehre ist jedes Lebewesen einem endlosen Kreislauf (Samsara) von Geburt und Wiedergeburt unterworfen. Ziel von Buddhisten ist es, durch ethisches Verhalten und die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit (Prajna) aus diesem Kreislauf herauszutreten.

Zentralrat der Muslime, Köln Die Aufgabe des Zentralrates der Muslime ist es, das muslimische Leben und die islamische Spiritualität in Deutschland zu fördern und den Muslimen die Ausübung ihrer Religion zu ermöglichen und zu erleichtern. Vorsitzender: Aiman A. Mazyek

European Institute of Applied Buddhism, Waldbröl Das EIAB bietet ein vollständiges Trainingsprogramm zur Einübung konkreter, auf den Lehren Buddhas beruhender Methoden, um Leiden zu lindern sowie in uns selbst, unseren Familien und Gemeinschaften in der ganzen Welt Glück und Frieden zu fördern. Geschäftsführer: Dr. Thu Pham

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Gibt es Bereiche, in denen Sie keine Antworten bieten können? Welche sind das?

Was ist für Sie das Gegenteil von Wahrheit?

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In welchem Bezug steht für Sie der Glaube zur Wahrheit?

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Was ist für Sie dieRedaktion: absolute Wahrheit? Anmerkung der Es wurden allen Interview-Partnern die gleichen Fragen gestellt, leider haben wir trotz mehrfacher Nachfrage nur von der Giordano Bruno Stiftung Antwort erhalten.

Was ist für Sie die absolute Wahrheit?

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Der KAMPF UM DIE WAHRHEIT Ein Interview mit Herbert Snorrason, dem ehemaligen WikiLeaks-Mitarbeiter und Mitinitiator der neuen Enthüllungsplattform openleaks Herr Snorrason, welche Wahrheit treibt Sie an? Die Tatsache, dass wir am Verlauf der Geschichte sehen können, wie die Streuung von Informationen den Lauf der Dinge beeinflusst und wie detailliertes Wissen Maskeraden verhindern kann. Mein Anliegen ist, den Informationsfluss in der Gesellschaft zu verbessern; undichte Stellen sind in diesem Zusammenhang die Ultima Ratio.

Was würden Sie sich wünschen, was durch openleaks.org in Veränderung kommt? Ich würde OpenLeaks als den Anfang einer riesigen Gemeinschaft von sowohl Menschen als auch Organisationen sehen, die „whistle-blowing“ befürworten und dagegen kämpfen, dass Organisationen ihr Fehlverhalten mit „Geheimhaltungspflichten“ verschleiern.

Was entgegnen Sie Ihren Kritikern? Es gibt viele Arten von Kritik. Wer meint, OpenLeaks sei zu zahm, zu sehr auf die Unterstützung existierender Autoritäten bedacht, dem erwidere ich: Vielleicht, aber es sollte auf diesem Gebiet ein gewisses Spektrum an Akteuren geben, wie anderswo auch. Wer meint, allein die Förderung undichter Stellen stelle eine ungeheuerliche Gefahr dar, dem sei gesagt: Ja. Für diejenigen, die eine Leiche im Keller haben, ist es extrem gefährlich. Und das ist der Punkt.

Was machen Sie morgen? Wörtlich genommen? Wie immer - ich führe einige Recherchen durch, schreibe ein bisschen und rege mich fürchterlich bei der Bank auf. Im übertragenen Sinn? Suche ich nach etwas, das den Informationsfluss in unserer Gesellschaft verbessern kann.

Was sind Ihre Bedenken in Bezug auf openleaks.org? Meine größten Bedenken momentan sind dahin gehend, dass das Interesse zu groß ist, sodass die Organisation zu schnell wachsen muss und nicht so organisch wachsen kann, wie wir es beabsichtigen. Aber wir behalten das hoffentlich unter Kontrolle, ohne die Beteiligten zu enttäuschen. Welche Vision tragen Sie im Inneren? Habe ich eine? Wenn ja, dann ist es die einer Welt, in der niemand versucht die Kontrolle, zu seinen Gunsten zu übernehmen, weil das letztendlich nie funktioniert. Haben Sie Kinder? Und was würden Sie denen sagen, wenn die Frage nach Ihrem Tun käme? Leider bin ich kinderlos – aber ich denke, es wäre etwas in der Art von „Ich helfe Menschen, nicht dafür bestraft zu werden, wenn sie die Wahrheit sagen“.

Welchen Anspruch haben Sie an die „Wahrheit“? „Bewiesen ohne jeden Zweifel“ - ich glaube nicht, dass es eine allumfassende Wahrheit gibt, zu der man beitragen kann. Alles, was wir verlangen können, ist empirische Nachweisbarkeit in den Fällen, in denen das möglich ist. Wie würden Sie Ihren Job bei openleaks.org einem „Netzfremden“ erklären, also jemandem, der keinen Bezug zum Medium Internet hat? Das wäre sehr einfach. Meine Aufgaben sind wirklich nicht sehr technisch; ein Großteil meiner Tätigkeiten besteht aus der Beantwortung verschiedenster Anfragen und der Ausarbeitung organisatorischer Gesichtspunkte des Projekts. Ich beschäftige mich nebenher auch ein bisschen mit Geschichtsforschung, die hilfreich sein kann zu erklären, warum wir tun, was wir tun. Das Interview führte A. Riehle

Herbert Snorrason (* 18. Oktober 1985) ist Isländer. Er studierte Internationale Beziehungen in Reykjavík. Herbert Snorrason war bei WikiLeaks für die Verwaltung eines internen, gesicherten Chats zuständig und rekrutierte neue Mitarbeiter. 2010 verließ er WikiLeaks nach internen Auseinandersetzungen um den Führungsstil von Julian Assanges. Zusammen mit Daniel Domscheit-Berg und weiteren früheren Mitarbeitern von WikiLeaks begann er den Aufbau eines alternativen Projekts namens OpenLeaks.

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Gott ist tot! Der Inbegriff aller Wahrheiten erlag den Folgen der Aufklärung

Gott – Inbegriff aller Wahrheit – ist tot! Die Wahrheit – wenn sie überhaupt ist – ist ein Weib, das erobert werden will! Und es gibt – daran müssen wir uns gewöhnen – auch hässliche Wahrheiten! Diese drei, sicherlich sehr unbequemen, Feststellungen sind nicht die einzigen, die Nietzsche uns Ende des 19. Jhs. regelrecht um die Ohren schlug – und uns damit ein anderes Hören verschaffte. Er fragte ebenso, woher eigentlich der Trieb zur Wahrheit käme, was denn in aller Welt den Menschen überhaupt zur Wahrheit nötigte. Seine Antwort: Die Wahrheit ist eine ins Übersinnliche, Überweltliche gesteigerte Dichtung über die Einheitlichkeit der tatsächlich gemachten Erfahrungen mit der Welt, von der wir gerne vergessen haben, dass wir sie nur erfunden haben. Und wir erdichteten uns die Wahrheit, weil es sich mit ihr irgendwie besser lebt als ohne sie. Diese radikale Sicht auf die Wahrheit will heutzutage niemand gerne hören. Dennoch stehen wir voll in deren Geist, leben in deren Wirkmächtigkeit – und zwar gar nicht so schlecht, wie mir scheint. Um dies zu verstehen, erhellen wir die obigen Provokationen: Nietzsche fasste als erster die Konsequenz aufklärerischer Erkenntnis mit dem Postulat vom „Tod Gottes“ radikal ins Wort. Er war damit seiner Zeit weit voraus, aber wir Heutigen verstehen nun, was er damit meinte: Wir können nicht mehr sinnvoll von der Existenz eines absoluten, obersten Gutes ausgehen – wie immer wir dies nennen wollen: Gott, universelle Liebe, kosmische Kraft, Wahrheit, Gerechtigkeit usw. Entfällt dieses oberste Prinzip, dann entfällt auch die universelle normative Kraft jeglicher als Ethik gesetzter Werte. Wir sind dadurch in die Freiheit des kommunikativen Aushandelns verbindlicher Prinzipien ausgesetzt. Diese Befreiung zeigte sich auch in den Wissenschaften, wovon besonders die logisch-rationale Sprachphilosophie das uralte und für unerschütterlich gehaltene Postulat der Wahrheit – sie sei die Übereinstimmung der Sache mit der Aussage – stürzte. Es ist sprachlogisch nicht mehr klar, wo der Geltungs- und Bedeutungs-

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bereich eines Wortes anfängt und wo er aufhört. Und ontologisch war es schon länger fragwürdig, was denn nun das Wesen- und Substanzhafte einer sogenannten Sache sei. Die Folgen dieser Entwicklung sind klar und einsichtig: Wahrheit zeigt sich im postmodernen Verständnis als höchst relativ. Um ihrer irgendwie habhaft zu werden, muss man sich schon sehr bemühen und möglichst viele ihrer Relata, d. h. der Bezugspunkte und Netzknoten, in die sie als Phänomen verwoben ist, kennen und erkennen. Dies ist gemeint, wenn Nietzsche davon spricht, dass die Wahrheit als Weib erobert sein will. Sie offenbart sich nicht von selbst, sondern muss entdeckt, aufgedeckt werden, und zwar in all ihren relativen Facetten – oder in möglichst vielen davon. Wir mögen sehr wohl vor dieser „Arbeit“ zurückschrecken und sie gar links liegen lassen wollen, doch kommen wir von dieser „Pflicht“ nicht los. Denn als „Weib“ ist die Wahrheit verführerisch und nötigt uns ständig, ihr hinterherzusetzen. Tun wir es nicht, leiden wir langfristig an uns und unserm Versäumnis. Aber mit der Wahrheit geht es uns wie mit jeder Eroberung: Wir wurden von ihrer vermeintlichen Schönheit zu ihrer Eroberung verführt und entdecken nun, wie hässlich die „Beute“ wirklich ist. Anders gewendet: Wir wollten den schön gedachten Ursprung und Urgrund allen Seins aufdecken, ihn mittels unserer Vernunft erobern und entdeckten dabei immer deutlicher, dass wir diese Gründe, ja gar Abgründe, nie hätten entdecken wollen. Durch den „Tod Gottes“ als die logische Folge unseres Eroberungszuges haben wir nämlich in die Abgründe unseres Wesens – bekannter: unserer Seele – als die Gründe allen Seins zu schauen vermocht: Aus Bequemlichkeit und Gier nach Leben konstruierten wir uns eine wahre Welt, von deren Schönheit wir uns selbst durch Überredung, d. h. jahrtausendelanger Einredung, überzeugten. Dies war es, was uns zur Wahrheit verführte; dies war es, was Nietzsche mit der Erdichtung von Wahrheit und dem Vergessen dieser Erfindung meinte. Die Verführungsmacht, d. h. die „Schönheit“ der Wahrheit, lag darin, dass sie die Hoffnung auf ein sinnvolles und damit leichteres Leben bediente und dadurch dem Leben selbst, in dessen Ausgestaltung als Widerständigkeit gegen das Vergehen oder, wie Nietzsche es nannte, als „Wille zur Macht“, diente. Die dichterische Erfindung der Wahrheit half dem Menschen, sich gemeinsam auf ein höheres, sinnvolleres Ziel des zunächst und zumeist leidvoll erfahrenen Daseins zu verständigen und dafür Unbillen in Kauf zu nehmen sowie Freuden daraus zu generieren. Wir lügen uns Wahrheit – verstanden als etwas Unumstößliches, Unwandelbares, Tatsächliches – in die Tasche, um, damit beschwert oder besser: ge>>> Fortsetzung auf Seite 14 erdet, paradoxerweise leichter durchs Leben zu gehen.

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Mit der modernen Erkenntnis der Relativität der Wahrheit ist der Gang durchs Leben sehr wohl schwerer geworden. Denn der Wegfall einer wahrhaftigen Verbindlichkeit, wegen der wir sprichwörtlich durch Dick und Dünn gehen wollen, nötigt uns, selbst einen Sinn in dieser sinnlosen Zeit zu konstruieren. Das ist, wie wir bereits an der Erfindung des Konstrukts Wahrheit gesehen und erlebt haben, nicht leicht und schnell zu haben. Aber die Erkenntnis der Relativität der Wahrheit befreit uns auch von vielen Irrgängen, die unter der Ägide einer absoluten Wahrheit der Mehrzahl der Menschen zugemutet wurden, sie befreit uns dazu, uns im Sinne des „herrschaftsfreien Diskurses“ gegenseitig auf einen gemeinsamen, gar menschlichen Weg des Lebens zu verständigen. Wie jedoch eingangs gesagt, will dies die Mehrzahl der Menschen (noch) nicht gerne hören. Dieser Mehrzahl erscheinen der Verlust einer absoluten Wahrheit sowie die dadurch abgenötigte Anstrengung zur gesellschaftlichen Konsensbildung zu groß. Zu sehr noch verharrt die Mehrzahl in der gewohnten Bequemlichkeit, die so bequem gar nicht ist. Denn trotz allem ist auch diese Mehrzahl bereits vom sehr modernen Virus der Individualität und der Freiheit ihrer Verwirklichung infiziert. Dies aber lässt den Einzelnen kaum mehr sich einer von nichts her begründenden „allgemeinen Wahrheit“ verbindlich unterordnen. Somit lebt die Mehrzahl in der Spannung zwischen der Bequemlichkeit des sich-Einfügens und –Unterordnens in/unter eine postulierte allgemeine Wahrheit und dem Aufstand in die Subjektivität, d. h. in die Selbstverwirklichung – ein überaus unbequemer Zustand. Wie aber können wir Heutigen noch mit dem Begriff Wahrheit umgehen, wie ihn verstehen? Was bzw. wie ist Wahrheit heutzutage noch? Wahrheit ist, wie Heidegger zu sagen pflegte, das zwischen dem Zuspruch des Seins und dem Entsprechen des Menschen jeweils neu sich abspielende und einspielende Entbergungsgeschehen. Anders gewendet: Wahrheit ist nichts Statisches, Festes, Substanzielles, sondern ein Geschehen, bei dem in den Begegnungen der Menschen im gegenseitigen sich-Verständigen Welt in ihr Erscheinen entborgen, hervorbringend aufgedeckt wird. Dies meint: Wahr ist, auf was wir uns verständigen und worauf wir unser Sinnen und Trachten des jeweiligen Lebensvollzuges orientieren können. Was wir also nicht brauchen, ist ein neuer Prophet oder – modern gedacht – eine neue Prophetin. Vielmehr brauchen wir die Achtung der Ohren, um den Anderen genauer zu hören, die Achtung der Augen, um die Taten des Anderen besser zu erkennen, die Achtung unserer Vernunft, um das Gehörte und Gesehene, aber auch Geschmeckte, Gerochene und Getastete selbstkritischer und fremdfreundlicher zu beurteilen, sowie die Achtung der „Hände“, um das so Erfahrene gemeinsam mit den Anderen zu tun. Auf dass sich Wahrheit ins Werk setze, auf dass Wahrheit geschehe!

Freiburg, den 31.01.2011 – Dr. Andreas Schreiber – www.curavitae.de

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