WdK Stuttgarter Kickers (Ausgabe 100!)

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Einhundert Heftchen, einhundert Mal Stress! Wenn wir uns mal anschauen, was die Worte der Kohorte schon alles mit uns gemacht hat und wie das Heftchen angefangen hat, können wir definitiv stolz auf das sein, was mittlerweile jeden Spieltag vor dem Stimmungsblock verteilt wird. Es gibt unter euch bestimmt einige, die sich an die erste Ausgabe erinnern. Ein paar Fanpolitische Texte waren drin, das Layout war komplett überladen und wir haben das Heft einfach jedem MSV-Fan, der an uns vorbei lief, in die Hand gedrückt. Um Platz zu füllen, wurden mal eben ein paar AufkleberMotive in die Ausgabe geballert und alles war irgendwie noch sehr unstrukturiert. Einen regelmäßigen Erscheinungsrhythmus gab es ebenfalls nicht, so dass im Endeffekt massehaft Ausgaben auf dem Boden oder in der Toilette landeten, was für die Mühe und Kosten, die wir bereits damals hatten, nicht besonders erbaulich war. Ich erinnere mich dabei noch sehr gut an den erste Text, den ich damals schreiben durfte: Eine Vorstellung der Jungspunde, denen ich damals noch angehörte. Im Prinzip lief es so ab, dass ich schreiben konnte, was ich wollte, es wurde einfach irgendwas benötigt, dass die Ausgabe füllt, feste Themen gab es nicht. Auf der einen Seite hatten wir so viele Freiheiten, andererseits wussten wir aber auch nicht, wo genau wir mit dem Heft hinwollten. Als es dann zu einem Wechsel innerhalb der Redaktion kam, wurden feste Bestandteile wie die Spielberichte und anfangs auch ein Titelbild eingefügt. Wir begrenzten die Auflage etwas und verteilten die WdK nur noch vor Block H, da dort die meisten Personen eher interessiert als abweisend auf unser Medium zukamen. Wir konnten also so langsam eine Zielgruppe abschätze und orientierten uns immer weiter daran, unser Heft für eben jene Leute, die auch im Stadion bei uns standen, interessant zu gestalten. Texte zum Selbstverständnis, zu fanpolitischen Themen oder zu Entwicklungen in der Stadt wurden abgedeckt, wobei Positionen vertreten wurden, die uns heute ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern. Auch wir haben uns in vielen Hinsichten weiter entwickelt und würden lange nicht mehr alles so unterstützen, was vor 4 Jahren noch in unserem Heftchen stand. Erinnert ihr euch noch an die „Safari“? Ein Projekt einiger unserer Mitglieder, Themen in der Nordkurve zu vermitteln, für die in der WdK unserer Ansicht nach damals kein Platz war. Themen zur Stadtpolitik und vertiefende vereinspolitische Punkte sollten der Schwerpunkt werden. Da die Redaktion dieses Heftes aber im Prinzip aus den gleichen Personen der WdKRedaktion bestand, war die Safari einfach nur ein Mehraufwand, den wir nicht aufbringen konnten. So kam es zu einer Ausgabe voller Rechtschreibfehler, einem miesen Layout und mittelmäßigen Themen, die uns dazu veranlasste, das Projekt einzustampfen und den Fokus lieber auf die WdK zu legen, um diese zu verbessern. Dieses Unterfangen dauerte seine Zeit, allerdings blicken wir hier auf einen erfolgreichen Prozess zurück. Zwei Mal kam es dazu, dass wir keine WdK verteilen konnten. Einmal wurde seitens des Layouters einfach vergessen, die WdK zu gestalten und zu kopieren, was zu enormen Unstimmigkeiten und aggressiven Diskussionen kurz vor dem Heimspiel führte. Ein Fauxpas, den wir nie wieder erleben wollten. Hat nicht ganz geklappt. Die zweite absolut unmögliche Ausgabe war das Ergebnis einer durchzechten Nacht. Als der damalige Layouter um 6 Uhr morgens kurz vor dem Heimspiel rappelvoll meinte, die WdK würde auf jeden Fall noch fertig werden, entstand schon ein mulmiges Gefühl. Das Ergebnis, was passiert, wenn 5 Promille eine Ausgabe layouten, war kurz vor dem Spiel dann allerdings absolut unglaublich. Die Seiten waren wild durcheinander, kein Bild passte zum jeweiligen Artikel, ein Falten und Zusammenlegen der Blätter war einfach nicht möglich. Die gemachte Mühe bei den geschriebenen Texten war völlig umsonst und erneut hatte die Gruppe einen ziemlichen Hals. Mittlerweile können wir über beide Geschichten herzlich lachen, führten schließlich auch bei-



Zuschauerschnitt der Kickers liegt etwa bei 3.700 Zuschauern. Die erfolgreichen Zeiten des Vereins liegen schon eine Weile zurück. Der letzte Erfolg war das Erreichen des Pokalfinales 1987. Insgesamt spielte der Verein zwei Jahre in der Bundesliga. Seit dem Abstieg 2001 aus der 2.Bundesliga fand man den Verein 10 Jahre lang in der Regionalliga Süd, bis 2012 der Aufstieg in die 3.Liga glückte. Aktuell läuft es sportlich absolut nicht und die Mannschaft belegt den 18.Platz der Tabelle. Trainer des Teams ist Horst Steffen und Sportdirektot ist Michael ‚Zico‘ Zeyer, welche beide in ihrer aktiven Laufbahn für den MSV spielten. Die Fanszene der Stuttgarter Kickers kann als beschaulich beschreiben werden. Die bekannteste Gruppe sind die „Blauen Bomber“, eine Fangruppe, die es seit 1995 gibt. Im Gästeblock können wir heute mit 200 Fans der Kickers rechnen.

Spielberichte Meidericher Spielverein – 1. FC Saarbrücken; 3:3 Das Heimspiel der FARE-Wochen stand an und zum ersten Mal hatten wir mit der Gestaltung des Spieltages, seit der MSV diese Aktionswoche unterstützt, nix zu tun. Dementsprechend gespannt waren wir natürlich, was sich der Verein in Zusammenarbeit mit einigen Fanclubs überlegt hat. So war bereits vor dem Spiel ein extra angefertigtes Video mit MSV-Legenden und Fans zu sehen, die ein ganz einfaches, aber trotzdem klares Statement abgaben: „Wir sind alle gleich, weil wir anders sind!“. Sehr schön dabei ist, dass sich nicht nur auf Rassismus beschränkt wird, wie es oftmals bei solchen Aktionen passiert, sondern im Prinzip jede mögliche Diskriminierungsform angesprochen und als unerwünscht erklärt wird. Hinzu kam ein Spruchband, welches beim Einlaufen der Mannschaften präsentiert wurde und später auf der Südtribüne hing. Von diesem Banner wurde uns zuvor schon berichtet, es ist allerdings etwas schade, dass dieses Stück Stoff doch recht klein geworden ist und auf der kahlen Südtribüne völlig untergeht. Auf dieses Spruchband werden wir am Ende des Spielberichts allerdings nochmals eingehen. Nachdem wir zum ersten Mal eine getackerte WdK verteilt hatten, ging für uns das Spiel also auch los und seit langem konnten wir mal wieder ein wirklich mitreißendes und spannendes Spiel sehen. Die Zebras waren offensiv in guter Laune, hinten allerdings das genaue Gegenteil, so dass es nach einer komfortablen Führung doch zum 2:2 kam und dann selbst das zwischenzeitliche 3:2 nicht gehalten werden konnte. Es ging also hin und her, alles war möglich. Wenn ein Spiel dann so offen abläuft, ist es natürlich schade, wenn die Nordkurve sich eher auf die anwesenden Ultras Düsseldorf im Gästeblock fixiert und diese bepöbelt, als dass versucht wird, irgendwie Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Die „Scheiß Fortuna“-Gesänge waren, wie so oft in Duisburg, dann auch lauter als fast alle Gesänge für den MSV. Das ist dann auch der größte Kritikpunkt,


den wir auf die Stimmung bezogen haben, vor allem in der ersten Hälfte war der Stimmungsblock recht gut aufgelegt. Ebenfalls in der ersten Hälfte gab es noch ein Spruchband von uns, welches sich gegen den Verein Eintracht Braunschweig und seine äußerst fragwürdige Problemlösungsstrategie im Bezug auf Gewalt von rechten Hooligans gegenüber anderen Fans richtete. Braunschweig verbot nämlich nach einem Angriff von Hooligans auf die Gruppe Ultras Braunschweig eben jene, um den Konflikt aus dem Stadion zu schaffen. Opfer eines Angriffs wurden demnach vom Verein zu Tätern stigmatisiert, was unseren Eindrücken nach ein unglaublicher Vorgang ist. Dass dieses Spruchband weitreichende Folgen haben sollte, war uns zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht klar. Darauf kommen wir allerdings ebenfalls am Ende dieses Berichts zu sprechen. Bevor wir dies tun, möchten wir allerdings noch ein paar Worte zum recht vollen Gästeblock sagen: Der Auftritt der Saarländer war definitiv einer der besseren in dieser Saison. Schon zu Beginn wurde ein trumpf ausgespielt, als es ein großes Banner mit dem Vereinsnamen zu sehen gab, hinter dem gelbe Rauchwolken in die Luft stiegen. Das zweite Heimspiel in Folge mit einer Pyroaktion im Gästeblock also. Danach waren die Menschen aus Saarbrücken und Düsseldorf immer wieder mal zu hören, sei es durch einige Lieder oder Pöbeleien. Nach dem Spiel verließen wir geschlossen den Block, wie wir es immer tun und wollten auf dem schnellsten Weg zum Fanprojekt, wo wir unser Material lagern und dann mit den Rolliflitzern gemütlich Kuchen essen wollten. Das wurde uns allerdings verwehrt, wobei wir an dieser Stelle für alle, die unseren Blog nicht kennen, die Stellungnahme zu den Vorfällen nach dem Spiel zeigen wollen: „Kaum mehr als 90 Minuten hat es gedauert, bis der Wunsch von der Realität eingeholt wurde. Die Antwort auf die Frage, warum sich die Fans, das Fanprojekt und der MSV Duisburg bei dem Heimspiel gegen Saarbrücken gegen Rassismus und Diskriminierung stellen und öffentlich äußern, wurde durch das Verhalten rechter und rechtsoffener MSV-Fans unmittelbar nach dem Spiel am Fanprojektcontainer geliefert. Mitglieder der Gruppen ‚Division Duisburg‘ und ‚Proud Generation Duisburg‘ attackierten unter Hinzuziehung von Mitgliedern des ‚Nationalen Widerstand Duisburg‘ und Führungspersonen des mittlerweile verbotenen ‚Nationalen Widerstand Dortmund‘ unsere Gruppe auf dem Parkplatz des Wedaustadions. Während wir auf dem Weg zum vom Fanprojekt organisierten Kaffee und Kuchen mit den Rolliflitzern waren, wurde mit Betreten des Parkplatzes unvermittelt auf Personen unserer Gruppe eingeschlagen, ehe die Polizei dazwischen ging. Auslöser des Angriffs war ein Spruchband von uns mit der Aufschrift „Täter-Opfer-Rolle vertauscht? Schäm dich Eintracht Braunschweig“. Hiermit haben wir Bezug genommen auf das Verbot der ‚Ultras Braunschweig‘, welche nach tätlichen Angriffen durch andere EintrachtFans durch den Verein verboten wurden. Eine Art der Konfliktlösung die wir für so nicht


angemessen und geradezu irrsinnig halten, und zu der wir unsere Meinung als Fußballfans kundtun wollten, wie dies regelmäßig über Spruchbänder passiert. Vor dem Spiel gegen Darmstadt kam es unter der seit Monaten stattfindenden Drohkulisse seitens der ‚Division‘ zu einem von dieser iniitierten Gespräch, in welchem uns klar gemacht wurde, dass zur Verhinderung einer weiteren Eskalation jegliches Engagement gegen Rassismus unsererseits in Zukunft zu unterlassen ist. Um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden fügten wir uns angesichts des deutlich einseitigen Kräfteverhältnis, hielten aber auch im Rahmen dieser Ansage fest, dass das Thema Antirassismus für uns wichtig ist und wir diese Arbeit für notwendig halten und uns der Verzichtsaufforderung nur angesichts der Konsequenzen, die uns beispielsweise in Leipzig durch den Angriff auf unseren Bus gezeigt wurden, beugen. Trotz der Bauchschmerzen, uns unter Drohungen von Inhalten verabschieden zu müssen, die uns wichtig sind, haben wir uns an diese „Absprache“ gehalten, so auch beim Saarbrückenspiel. Dass wir uns jetzt mit bestimmten Ultrasgruppen nicht mehr solidarisieren dürfen wenn sie verboten werden, weil deren politische Einstellung nicht jedem gefällt, war zu keinem Zeitpunkt Teil des Gespräches. Entsprechend der Ansage der ‚Division‘ haben wir, im Gegensatz zum letzten Jahr, keinen Beitrag zum Heimspiel in den FARE-Wochen geleistet, um erst gar keinen neuen Diskussionsstoff zu liefern. Frei nach dem Motto „wer suchet, der findet“ wurde nun also das o.g. Spruchband als Anlass genommen, zum wiederholten Male an unserer Gruppe ein Exempel zu statuieren, wie man seitens der ‚Division‘ gedenkt mit Leuten umzugehen die nicht ins eigene Weltbild passen. Hätte es das Spruchband nicht gegeben, hätte man woanders was reininterpretiert - Solidaritätsspruchbänder für Ultras aus Siegen, Halle, Rostock oder sonstwen waren komischerweise nie ein Problem, keine politische Äußerung oder Provokation. Wir rufen den Verein, das Fanprojekt und alle MSV-Fans dazu auf, den Worten von einer bunten Kurve Taten folgen zu lassen und dafür zu sorgen, dass sich beim MSV jeder Mensch wohl fühlt. Dass bestimmte Fangruppen den anderen Fans ihre Meinung gewaltsam aufzwingen wollen und gewisse Meinungsäußerungen Angriffe nach sich ziehen kann niemand der sich dem MSV verbunden fühlt tolerieren. Wir wollen eine bunte und lebendige Kurve voller verschiedener Menschen mit verschiedenen Ideen und keine rechte Drohkulisse gegen Andersdenkende. Für einen bunten Fußball - Für einen freien Fußball! Kohorte Ultras Jungspunde Ultras Update: Ohne auf alles was die Presse so schreibt und vor sich hin interpretiert eingehen zu müssen möchten wir nochmals in aller Deutlichkeit festhalten, dass die Austritte bei Kohorte im Sommer 2012 in keinem Fall aus einer rechten Gesinnung der Ausgetretenen resultierten und wir dieser Darstellung entschieden widersprechen.“ Das Update am Schluss fügten wir ein, da es nach den Vorfällen eine regelrechte Flut an Presseartikeln gab. Wir als Gruppe verwiesen immer nur auf unsere Stellungnahme, trotzdem schrieben diverse Journalisten ein paar zweifelhafte Sätze. Dementsprechend sahen wir uns dazu veranlasst, dem zumindest in diesem Punkt entgegen zu wirken. Größtenteils stimmen wir den Artikeln inhaltlich allerdings bis auf einige Zitate oder Sätze zu. Der Verein äußerte sich kurz darauf in Form einer Stellungnahme und eines Interviews mit


Sicherheits- und Fanbeauftragten, verurteilte Gewalt im generellen, bezog aber keinerlei Stellung und spielte die Geschehnisse herunter. Jürgen Marbach hingegen fand recht deutliche Worte zu den Vorkommnissen in der reviersport. Die Gewässer werden also für uns noch einige Zeit recht wild sein und das Thema ist noch lange nicht durch. Wir werden aber unser bestes versuchen, euch auf dem Laufenden zu halten und früher oftmals fehlende Transparenz zu gewährleisten.

VfB Stuttgart II – Meidericher Spielverein; 1:1 Selten war uns vorher so unklar, wie ein Spieltag ablaufen wird, wie dieser hier. In den Medien war vorher von einer Blocktrennung die Rede, was auf Grund der Vorkommnisse nach dem Spiel gegen Saarbrücken auch die nachvollziehbare Reaktion seitens der Sicherheitsorgane wäre. Unklar war allerdings, in welchen Block wir kommen, wie die generelle Atmosphäre sein würde oder wie sich der Support gestalten würde. Äußerst positiv war allerdings schon vor dem Spiel die Erkenntnis, dass uns eine große Welle an Solidarität erreichte, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Duisburg und sich viele Freunde spontan noch entschlossen, doch den Weg nach Stuttgart anzutreten. Der Doppeldecker war also kurzerhand maßlos überfüllt, weswegen wir froh sein können, einen solch entspannten Busfahrer zu haben, dem es irgendwie völlig egal zu sein schien, wie sich die Leute in der oberen Etage des Busses stapelten. Kuschelig und gut gelaunt lief also die Busfahrt ab, bis wir in Stuttgart dann einige Zeit im Polizeikessel warten mussten. Augenscheinlich begutachteten diese die Situation im Stadion, um uns dann in einen der beiden Gästeblöcke zu geleiten. Das ganze zog sich zwar etwas sehr in die Länge, im Endeffekt wurden wir dann allerdings ganz entspannt auf die Tribüne hinter dem Tor gebracht, wo wir alle möglichen Freiheiten für uns genießen konnten und den Klängen der Böhsen Onkelz aus dem Nachbarblock mit einem lautstarken „Deutschland – Vaterland“ am Anschluss lauschten. Dass wir doch beim MSV waren, konnten wir dann aber an den Spielern auf dem Rasen erkennen, die sich warm machten und dann kurz vor Anpfiff nochmal in die Kabine verschwanden. Wieso erwähne ich das überhaupt? Weil ich dabei anmerken möchte, dass zu diesem Zeitpunkt ein äußerst leises Stadionprogramm lief, welches eventuell nichtmals vorhanden war und auch auf der Heimseite kaum Stuttgarter den Weg in die Heimspielstätte der Stuttgarter Kickers fanden. Es war einfach absolut entspannt, keine große Show, keine nervigen Spielchen und ein Stadion ganz allein für die angereisten Duisburger. Dritte Liga ist eben nicht nur schlecht, die po-




sitiven Sachen müssen nur als solche erkannt werden. Das Spiel war dann kein allzu großer Ausreißer nach oben oder nach unten. Der MSV hätte gewinnen können, die Chancen waren vor allem in der zweiten Hälfte da, besonders überzeugend war der Kick allerdings auch nicht, so dass der Punkt am Ende absolut in Ordnung geht. Deprimiert muss deswegen aber iemand sein. Wenn wir alle mal bedenken, mit welchen Befürchtungen wir bezogen auf das Sportliche in die Saison gestartet sind und jetzt eine Mannschaft haben, die vom Abstiegsplatz weit entfernt ist, halbwegs den Anschluss nach oben hält und bei der nicht abzusehen ist, dass wir nochmal einen starken Einbruch erleben werden, können wir echt zufrieden sein. Dementsprechend war auch die Stimmung in unserem Block. Durchgehend und absolut entspannt sangen wir unsere Lieder, bei denen phasenweise auch recht viele Personen mitzogen. Die 90 Minuten haben definitiv Spaß gemacht. Auf der Heimseite war stimmungstechnisch nix zu vernehmen und außer einer einzigen Zaunfahne der VfBAmateure, die halbwegs nach aktiver Fanszene aussah, fiel nichts besonders ins Auge. Unser Bus parkte dann in der Nähe des Gästeblocks, wo wir uns erneut munter reinquetschten und gestapelt den Weg nach Hause antraten. An dieser Stelle gilt daher nochmal ein großes Dankeschön an alle Personen, die sich mit uns auf den Weg nach Stuttgart gemacht haben und auch a alle Personen, die sich in Stuttgart bewusst zu uns gestellt haben. Solche Gesten geben definitiv Kraft!

Ultra-Aktiv Die Rubrik Ultra-Aktiv ist in dieser Ausgabe leider sehr schnell abgehandelt. In den letzten beiden Wochen war es uns nicht möglich, irgendwelchen großartigen Aktionen für euch durchzuführen. Das heißt aber nicht, dass wir untätig waren oder die gesamte Zeit einfach nur zusammen gechillt hätten. Wir haben uns viel unterhalten und brauchten einfach eine gewisse Zeit als Gruppe. Freizeitbeschäftigungen kamen allerdings auch nicht zu kurz und waren ein wichtiges Element für die Gemütslage in der letzten Zeit. Diese Aktivitäten entstanden meist allerdings sehr spontan, weswegen es keine großartigen Ankündigungen gab. Hinzu kommt sicherlich auch, dass wir gruppenintern gerade ein paar Sachen umstrukturieren, was sich vor allem am Newsletter bemerkbar machte, auf den ihr sicherlich einige Zeit warten durftet und sicherlich auch noch etwas warten müsst. Das tut uns natürlich sehr leid, zumal wir unter keinen Umständen den Kontakt zu unserem Umfeld oder interessierten Fans abbrechen lassen wollen.


Es besteht daher für euch ohne weiteres die Möglichkeit, das Gruppenmitglied eures Vertrauens anzusprechen, wo wir anzutreffen sind, um euch anzuschließen und etwas Zeit mit uns zu verbringen. Wenn ihr noch kein Mitglied eures Vertrauens habt, besteht ebenfalls die Möglichkeit, per Mail zu fragen, wie und wann man uns antreffen kann, um einfach mal zu quatschen oder sich auszutauschen. So etwas würde sicherlich jeden von uns, also sowohl euch als auch uns als Gruppe, bereichern. Die E-Mail-Adresse lautet weiterhin kohorte.ultras@gmail.com

Ab hier beginnt die Sackgasse… …wenn Lügen und Verschweigen zur Normalität und zum Instrument wird, von sich zu überzeugen und den „Anderen“ ins Abseits zu stellen. Jeden Tag begegnen wir Lügnern. Jeder ist ein Lügner, glaubt man einer Statistik einer amerikanischen Psychologin, so lügen wir zwei Mal am Tag, das macht ganze 14 Unwahrheiten in der Woche und unzählige im Leben. Ob in der Politik, in den Medien, in der Universität, im Fußballverein oder auch im Freundeskreis und der Familie – irgendwie wird überall geflunkert, eine Notlüge erzählt oder bewusst belogen. Aber was ist überhaupt eine Lüge und warum lügen wir überhaupt? Als eine Lüge bezeichne ich entweder eine bewusste, vorsätzliche Fälschung der Wahrheit, ob aus der Not heraus, zum eigenen Vorteil oder aus Lust und Laune (auch das soll es geben), aber auch das mutwillige Verschweigen von Tatsachen, was ganze Sachlagen komplett verdrehen kann. Welche dieser Varianten moralisch verwerflicher ist und ob es für jeden persönlich Grenzen gibt zwischen diesen „Stufen“ des Lügens sei dahingestellt und jedem zum persönlichen Denkanstoß gelassen, trotzdem bleibt die Frage stehen, warum diese Art von Betrug derart gesellschaftsfähig ist und das nicht erst seit gestern, schon vor tausenden von Jahren war dieses Phänomen weit verbreitet und zieht sich wie ein roter Faden durch die Menschheitsgeschichte. Ich möchte an dieser Stelle das Augenmerk auf das Verschweigen - oder um es drastischer zu formulieren - das Totschweigen legen. Ludwig Marcuse, deutscher Literaturhistoriker und Philosoph, äußerte vor nicht allzu langer Zeit folgenden Satz: „ Die Unwahrheiten liegen oft nicht in dem, was man sagt, sondern in dem, was man nicht sagt.“ Auch er differenziert an dieser Stelle zwischen explizit geäußerten falschen Aussagen und solchen, die nicht verbalisiert werden, dementsprechend etwas verheimlichen, aus welchem Grund auch immer. Letztere setzen voraus, dass etwas gewusst wird, was für die Öffentlichkeit von Nachteil wäre (diese Öffentlichkeit kann die Gesellschaft, eine Schulklasse, ein Freundeskreis, etc. sein) und die „Mitwisser“ verpflichten sich zum Schweigen. Wenn ich beobachte, wie jemand die Hausaufgaben abschreibt, hat das natürlich andere Ausmaße, als wenn ich beobachte, wie jemandem gewaltsam etwas entwendet wird. Auch an dieser Stelle überlasse ich hier die Frage der Moral jedem selbst. Doch welchen Schaden richte ich an, wenn ich die zweite Situation schweigend zur Kenntnis nehme? Ich bin mir bewusst, dass durch mein Wegschauen auch weitere Personen zu Schaden kommen können. Ich nehme in Kauf, dass durch mein Schweigen, weiterhin Dinge passieren, die ich durch die Wahrheit hätte verhindern können. Dadurch mache ich mich vom Mitwisser zum Mittäter. Das soll keine Debatte zur Zivilcourage und engagiertem Bürgertum werden, ich möchte nur aufzeigen, dass Schweigen nicht unbedingt besser ist als Lügen, vor allem dann nicht, wenn mein Schweigen und mein Wegschauen Unschuldige zu Schuldigen macht.


Anderswo Cottbus

Nach dem Zünden von Pyrotechnik in Dresden wurde den Cottbus-Fans seitens des Vereins mit Konsequenzen gedroht. Seinen Worten hat der Verein Taten folgen lassen und so sollen jetzt Auswärtskarten personalisiert werden und lediglich mit Vorlage eines Ausweises verkauft werden dürfen. Jede Person ist nur befugt, eine Karte für sich selbst zu erwerben. Energie erhofft sich dadurch potenziellen Störenfrieden den anonymen Aufenthalt im Block so schwer wie möglich zu machen.

Köln

Navajos. Eine neue Kölner Fangruppe hat sich gegründet und hing zum Spiel gegen 1860 München erstmals ihre Zaunfahne auf. Der Name Navajos stammt aus der NS-Zeit und stand für Jugendgruppen, die sich dem, was das NS-Regime vorgeschrieben hat, nicht beugen wollten. Sie wollten sich damals gezielt von der Hitlerjugend abschotten, indem sie ihre eigene Jugendkultur lebten und entwickelten. In ihrer Gruppenvorstellung richten sie sich ganz klar regen Rassismus und jegliche Art der Diskriminierung.

Wien

Vergangenen Sonntag kam es zu einem brutalen Übergriff von ca. 40 rechtsradikalen Austria Wien Anhängern, welche klar der Gruppe “Unsterblich” zuzuordnen sind. Bewaffnet und vermummt stürmten sie das Haus eines türkischen Kulturzentrums. Glücklicherweise kam es, bis auf eine Ausnahme, zu keinerlei schweren Verletzungen. 9 Täter konnten noch direkt festgenommen werden, gegen alle beteiligten Personen wird eine Strafanzeige erlassen. Der Fanclub “Unsterblich” wurde im vergangenen Jahr von Austria Wien aufgrund rechtsradikaler Tendenzen verboten. Als Reaktion auf die schlimmen Vorfälle ruft der Vorstand der Wiener an diesem Wochenende zu einer gemeinsamen Kundgebung mit dem angegriffenen Kulturzentrum auf. Lobenswert, Austria!

Brasilien

Vor etwas mehr als 2 Monaten berichteten wir euch von den Vorkommnissen und Protesten zur Zeit des Confed-Cups in Brasilien. Da in den vergangen Wochen die Proteste weiter vorangeschritten sind, möchten wir euch gerne auf einen aktuellen Stand bringen und den Verlauf der letzten Wochen darlegen. Was anfangs wie eine riesige, vereinte Protestwelle schien, wurde im Laufe der Wochen durch verschiedenste Forderungen und Proteste gesplittert. Zu Beginn der Proteste waren die Hauptinhalte und Kritikpunkte, bessere Bildungs- und Berufschancen, eine Verbesserung der Infrastruktur, Besserung der sozialen Gleichheit, der Kampf gegen Homophobie und gegen die korrupte Regierung. Jede Demonstration hatte mehr als einen Inhalt, verschiedenste Sprüche und Forderungen, die von Stadt zu Stadt verschieden waren. Verschiedene Interessengruppen vertreten verschiedene Positionen, so auch in Brasilien. Präsidentin Rousseff versprach kurz nach Beginn der Demonstrationen eine schnelle Besserung. Doch was hat sich bis heute bereits getan? Hat sich in Brasilien schon etwas geändert? Die Forderung der Bevölkerung nach einem Anti-Korruptions-Gesetz, welches seit 2 Jahren ausgearbeitet in der Schublade der Regierung lag, wurde im Schnellverfahren abgesegnet.


Zur Debatte steht nach wie vor der Verfassungszusatz PEC37, der die Ermittlungsbefugnisse der Staatsanwaltschaft einschränken soll. 75% der Einnahmen durch die Erdölproduktion sollen nun in die Verbesserung des Bildungssystems gesteckt werden, die restlichen 25 % in die Förderung des öffentlichen Gesundheitssystems. Nachdem einige Forderungen, notgedrungen, erfüllt wurden, herrschte keinesfalls Ruhe in Brasilien. Zwar wurde es auf den Straßen ruhiger, doch kleine Proteste gab es noch genügend. Den nächsten Höhepunkt an Eskalation und gewalttätigen Ausschreitungen gab es bei den Demonstrationen am brasilianischen Unabhängigkeitstag. An insgesamt 135 Orten gingen Menschen erneut gegen die Regierung auf die Straße. In Brasilia, Brasiliens Hauptstadt, fand an dem Tag das Freundschaftsspiel Brasiliens gegen Australien statt. Vor dem Stadion nutzten Tausende Menschen die Gelegenheit, um friedlich zu demonstrieren, doch der Versuch wurde von der abermals willkürlich und viel zu hart handelnden Polizei zerstört. Mit unvorstellbarer Brutalität wurde gegen die Demonstrant_innen vorgegangen. Hunde wurden losgelassen und Tränengas in riesigen Massen eingesetzt. Zahlreiche Personen wurden festgenommen und verletzt. Sogar so stark verletzt, dass sie in örtlichen Krankenhäusern behandelt werden mussten. Ähnlich brutale Szenen spielten sich am selben Tag in Rio de Janeiro und in Sao Paolo ab. Mittlerweile sind es nicht mehr alle Bevölkerungsschichten Brasiliens, die gemeinsam auf die Straße gehen, viel mehr sind es einzelne Berufszweige und Gruppen, welche durch meist kleinere Proteste auf Missstände in bestimmt Bereichen aufmerksam machen und dagegen auf die Straße gehen. Bezeichnend dafür sind die Proteste der Lehrer_innen. Am 01.10 schlugen die friedlichen Proteste, in denen es hauptsächlich um bessere Arbeitsbedingungen ging, in gewaltsame Ausschreitungen um. Vor dem Stadtratsgebäude in Rio de Janeiro eskalierte die Demonstration, als einzelne Personen das Gebäude stürmen wollten. Die Polizei agierte erneut brutal und setzte Gummigeschosse sowie Tränengas ein. Laut Medienberichten hat es 15 verletzte Personen, sowohl auf Seiten der Demonstrierenden als auch von der Polizei gegeben. Die hohe Teilnehmerzahl lässt sich auf den Bundesweiten “Tag des Lehrers” zurückführen. 10.000 Lehrer_innen nahmen an den Protesten in Rio teil, auch aus anderen Städten wurden ähnliche Szenarien berichtet. Die Stadt hat sämtliche Lehrkräfte dazu aufgefordert die Demonstrationen zu unterlassen und dem Beruf wieder nachzugehen. Zu dem Zeitpunkt gingen Brasiliens Lehrkräfte bereits 46 Tage auf die Straße. Staatliche Behörden drohten mit harten Sanktionen bis hin zur Entlassung. Viele friedliche Proteste, insbesondere die der Lehrkräfte, wurden von Personen, welche durch die viel zu hart und willkürliche handelnde Polizei eine Menge an Wut aufgebaut hatten, ausgenutzt. So kam es vermehrt vor, dass trotz eines Vermummungsverbots Gruppen mit mehr als hundert vermummten Personen sich unter friedliche Bürger_innen mischten, um gezielt eine Eskalation anzuzetteln. Die Wut ist verständlich und vollkommen berechtigt. Die Polizei hat in viel zu vielen Fällen falsch und menschenverachtend gehandelt, das ist Fakt. Die zu hohe Polizeigewalt kristallisierte sich auf einigen Protesten der letzten Wochen auch als ein neuer berechtigter Kritikpunkt heraus. Natürlich stellen sich nun die Fragen, waren bzw. sind die Proteste erfolgreich? Und, wie wird es weiter gehen? Die Proteste in den vergangenen Monaten haben die 198 Millionen Brasilianer_innen aufgeweckt. Was als Aufstand gegen die Erhöhung der Nahverkehrspreise in São Paulo begann, weitete sich zu Unmutsäußerungen gegen all das aus, was in dem aufstrebenden Schwellenland verkehrt läuft. An der Fülle der Kritikpunkte, und der Masse an teilnehmenden Personen, lässt sich leicht erkennen, dass reichlich Unmut vorhanden ist und sich etwas ändern muss. Vereinzelt hat sich bereits gezeigt, dass die Demonstrationen etwas bewirken. Die Proteste werden weiter gehen, denn solange es keinen Grund gibt, diese zu unterlassen, wird es auch nicht geschehen. Denn sobald der Mensch merkt, dass etwas verändert werden kann, wird er es weiterhin versuchen. Es ist natürlich nur schwer einzuschätzen wie


es weiter geht, doch die letzten Monate werden für das, was in Zukunft kommt, als positiv gelten. Die Bevölkerung ist wach und will etwas ändern. Kleine Fortschritte wurden bereits gemacht, allerdings waren diese lediglich Notrufe der Regierung, um die Protestierenden in Schach zu halten. Es benötigt ein Umdenken der Regierung, um die Interessen der Bevölkerung wahrzunehmen und darauf einzugehen.

Ein etwas anderer Reisebericht Ein ganz besonderes Stück Text hat uns jetzt eines unserer Mitglieder zur Verfügung gestellt, der ein ganzes Jahr auf den Philippinen verbrachte und uns nun darüber berichtet, wie es ist, als fußballbegeisterter Mensch auf völliges Unverständnis zu stoßen. Ein Bericht über ein interessantes Land, welches sicherlich nicht an erster Stelle für viele Menschen steht, die sich über einen Auslandsaufenthalt Gedanken machen. Viel Spaß mit dem Text und dass ihr ihn mindestens genauso interessant findet wie wir! Fußball ist wohl die beliebteste Sportart der Welt. Neben den olympischen Spielen ist die Fußball Weltmeisterschaft das weltweit am stärksten verfolgte Sportereignis überhaupt und es gibt keine andere Sportart, die Woche für Woche Millionen Fans in die Stadien zieht und vor die Fernseher bannt. Sogar in den asiatischen und nordamerikanischen Ländern rollt das Leder regelmäßig über die Mattscheibe und erobert langsam aber sicher die Sportplätze. Es hat also den Anschein: Fußball wird auf der ganzen Welt gespielt, oder wenigstens geschaut . Als ich mich im Sommer letzten Jahres langsam auf mein anstehendes Freiwilliges Soziales Jahr auf den Philippinen vorbereitete, machte ich mir natürlich auch darüber Gedanken, wie das dort mit dem Fußball aussehen würde und ob ich meine Sucht vor Ort denn werde befriedigen können. Da uns ja in den letzten Jahren regelmäßig Berichte aus dem Nachbarland Indonesien erreichten, die eine frisch aufblühende Fankultur und volle Stadien beschrieben, erhoffte ich mir auch von den Philippinen den ein oder anderen Stadionbesuch. Ich hatte zwar schon im Vorfeld gelesen, dass die Nationalsportart, geprägt durch eine 43jährige amerikanische Kolonialzeit, Basketball sei, aber war dennoch optimistisch gestimmt. Nicht zuletzt, da mit Roland Müller sogar ein Duisburger Spieler bei den Askals (Nationalmannschaft) im Kasten stand. Hochmotiviert trat ich Ende August also meine Reise an und träumte auf dem Hinflug schon von Interviews mit Spielern und Fanszenen und von Hoppingberichten. In den ersten zwei Wochen, die ich zusammen mit dem anderen Freiwilligendienstler in Manila verbrachte fand ich recht schnell heraus, dass es auch eine philippinische Liga gäbe, die sogar in einigermaßen Regelmäßigen Abständen Spieltage hätte, aber wann, wo und in welchem Rahmen diese Spiele stattfinden würden, konnte mir keiner so genau sagen. Irgendwie schien sich keiner allzu sehr dafür zu interessieren. Da ich in den ersten Wochen aber auch genug anderes um die Ohren hatte und mich zunächst in einer völlig neuen Umgebung zurecht finden und einleben. Man hatte ja vor ein Jahr zu bleiben, da würde für solche Aktivitäten immer noch genug Zeit sein und in meinen Arbeitsstellen würde sich ja bestimmt auch der ein oder andere Fußballbegeisterte Jugendliche finden lassen. Das war jedoch nur eine von vielen falschen Vorstellungen über dieses Land, mit denen ich mich auf den Weg gemacht hatte. Ziemlich schnell wurde klar: Die Liga ist eher vergleichbar mit unserer Landesliga und außerhalb von Manila (und vielleicht noch zwei oder drei großen Städten) interessiert sich kein Mensch auch nur im geringsten für Fußball und schon gar nicht für philippinischen. Anfangs, vom Idealismus getrieben, war ich fest entschlossen


diesen Umstand zu ändern und redete mit jedem, der es zuließ, über besagtes Thema. Da diese Gespräche meistens recht kurz ausfielen, ging ich irgendwann zur Taktik über ,die Leute mit Basketball an zu fixen (Dirk Nowitzki kannte fast jeder), um dann urplötzlich zum Fußball zu springen, hatte jedoch sogar mit meinem großen Trumpf, dem Nationaltorwart, der aus Duisburg kommt, keinen Erfolg. Den kannte nämlich keiner. Natürlich versuchte ich auch regelmäßig die Jugendlichen in den Gemeinden, in denen ich gearbeitet habe, zu einer kleinen Partie zu überreden, oft scheiterte es aber schon an der Suche nach einem anständigen Ball und nicht selten wurde über die Vorstellung gelacht, diesen mit dem Fuß zu treten, wenn man ihn auch werfen kann. Am liebsten in einen Korb. Irgendwann sah ich dann auch ein, dass es deutlich einfacher ist, wenn ich Spaß am Basketball und traditionellen Sportarten entwickele, anstatt die gesamten Philippinen für Fußball zu begeistern. Auch wenn das Jahr in dieser Hinsicht eine lange Durststrecke war, habe ich den Freiwilligendienst doch sehr genossen. Ich war ja auch mit dem Ziel ausgereist neue Erfahrungen machen und ein fremdes Land samt Kultur kennen zu lernen. Da muss man schon mal auf das ein oder andere verzichten können, auch ein Jahr lang auf Fußball. Das positive, dass ich aus dem Jahr mitnehme überwiegt auf jeden Fall und gelernt habe ich auch sehr viel. Unter anderem eben auch: Nicht die ganze Welt interessiert sich für Fußball und ich denke, dass ist auch gut so.

Neues vom Infostand Die Ereignisse zum letzten Heimspiel müssen noch immer aufgearbeitet werden. Auf Grund dieser Sachlage wird es von uns zum Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers keinen Stand am Fanprojekt-Container geben. Wir selber möchten diesen Zustand natürlich nicht dauerhaft halten, brauchen aktuell aber die Zeit für uns als Gruppe. Wir bitten um euer Verständnis!

Fördermitgliedschaft Auch in dieser Saison bieten wir euch die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft in unserer Gruppe. Wenn euch die Choreos gefallen, ihr Gefallen an unseren Fahnen findet oder uns einfach nur so cool findet und deswegen Ultra in Duisburg unterstützen wollt, auch wenn ihr selber kaum Zeit habt, könnt ihr einmalig 15€ bezahlen. Dafür erhaltet ihr regelmäßig unseren Newsletter, der euch alles Wissenswerte zu den kommenden Spielen wie Treffpunkte und Buszeiten näher bringt und immer wieder interessante Artikel oder Fernsehbeiträge beinhaltet, die wir euch wärmstens ans Herz legen wollen. Wenn ihr Interesse daran habt, euch intensiver in die Gruppe einzubringen, steht euch für den gleichen Preis auch die Mitgliedschaft im Förderkreis offen. Hier bekommt ihr eines unserer Gruppenmitglieder an eure Seite, das euch ständig auf dem Laufenden hält was gerade so ansteht und wo wir unsere Aktivitäten durchführen, euch unterstützt und den Zugang in unseren Kreis erleichtert. Hierfür braucht ihr nur genügend Motivation, die euch gemachten Angebote auch anzunehmen. Wir freuen uns auf euch!



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