Streifband 15

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Zeitschrift für Auszubildende in Verlag und Buchhandel Projekt des Studiengangs Buch- und Medienproduktion der HTWK Leipzig

Streifband

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AUSGABE 15 | 2010 | KOSTENFREI

FSC E-Reader-Produktion Google-Settlement Säurefraß Veredlung von Printprodukten Digitalisierung


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Der Inhalt dieses Heftes wurde auf Galaxi Keramik > 100 g/qm gedruckt.


Editorial

»Papier verbindet«

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iele Themen bewegen derzeit die Medienbranche – fast alles steht auf dem Prüfstand und unterliegt dem ständigen Wechsel. So war für uns die Festlegung auf ein interessantes und abwechslungsreiches Leitthema schwer.4Doch auch wenn sich Verlage, Medienunternehmen und Berufe derzeit neu definieren, bleibt die Kernkompetenz doch die gleiche, nämlich die Vermittlung von Inhalten an den Konsumenten. Dabei ist Papier, als immer noch meist verwendetes Trägermedium der Informationen, eines der verbindenden Elemente. Mit dieser 15. Ausgabe wollen wir euch deshalb einen Einblick rund um die aktuellen Entwicklungen zum Thema Papier bieten.4Neue Wege und Herausforderungen müssen durch Hersteller von Papier und Büchern gemeistert werden. Wie sich das auf die Rohstoffe auswirkt, zeigen die Beiträge zu den Themen FSC und Ressourcenorientierung in der Papier- und Buchproduktion. Natürlich werden dabei auch das elektronische Papier und das elek­ tronische Buch in der Reihe unserer Beiträge berücksichtigt.4Wie kann Papier sinnvoll veredelt werden, um neue, schöne und preiswerte Produkte zu schaffen? Wie können dagegen alte Bestände in ihrem Zerfall aufgehalten werden? Mit diesen zwei Fragen beschäftigen wir uns ebenfalls in dieser Ausgabe. Spannende Berichte über die Digitalisierung von Büchern, das Google Settlement und das Urheberrecht vermitteln euch neue Einblicke und Erkenntnisse.4Wie gewohnt gewähren wir auch in diesem Jahr Einblicke in das Berufsleben. Mit einem Interview der Gründer genehmigt sich Streifband einen Blick in die eigene Vergangenheit.4Wir freuen uns, euch die neue Ausgabe der Streifband präsentieren zu dürfen und wünschen euch viel Spaß beim Lesen. Euer StreifbandTeam 15.;

Kümmert sich um die inneren Werte: Denise Sterr | Seinem Charme kann keine Anzeigenkundin widerstehen: Konrad Eberlein | Dealt mit frankierter Ware: Stefanie Kuhn | Bringt den Text zum Fließen: Petra Jummel | Schafft den Rohstoff heran: Katahrina Kunz (v.l.n.r.)

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Inhalt

Bildung 4

FSC im Drucksektor: eine grüne strategie mit Zukunft  Erika Müller

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Ressourcenschonende Produktion – ein Thema für Verlage? Christina Wollesky

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Sinn und Sinnlichkeit contra Lack und Leder Frauke Hille

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Das Urheberrecht im digitalen Zeitalter  Frank van Look

Einblicke 10

Digitalisierung: Ein Lagebericht Ralf Stockmann

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E-Reader-Produktion im Silicon Saxony Rachel Lichten

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Google, Don't be evil Christian Sprang

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Ein Blick in die Praxis Nicole Richter | Nadine Engel | Fabian Burghard | Antje von Stemm

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Die Wirkung von Säure im Papier– was kann man tun? Peter Zitzmann

In eigener Sache 8

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Wie alles begann  Tatjana Kühnel | Frank Schormüller Impressum / Danksagung

Unterhaltung 28

Was war das Nochmal? Das Lexikon

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Das Rätsel

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Frisch auf Den Tisch

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Wer, Wann, Wohin?

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Was du schon immer über Papier wissen wolltest

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Bildung

FSC im Drucksektor: Eine grüne Strategie mit Zukunft Unsere Welt wird digitaler. Informationen und Nachrichten werden zunehmend auf elektronischen Medien transportiert und gespeichert. So sind E-Mails, Online-Zei­ tungen und E-Books zu festen Bestandteilen des Alltags geworden. Trotzdem steigt der weltweite Papierverbrauch nach wie vor an. Jeder Bundesbürger verbraucht pro Jahr 250 kg Papier.

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apier ist ein zunehmend begehrter Rohstoff. Über ein Drittel aller Wirtschaftswälder weltweit werden für die Produktion von Zellstoff und Papier genutzt. In Zeiten des Klimawandels und der Ressourcenverknappung wird es somit umso wichtiger, sich über eine soziale, ökonomisch und ökologisch verträgliche Rohstoffproduktion Gedanken zu machen. Eine verantwortungsvolle Nutzung ist entscheidend für den langfristigen Erhalt der Wälder und ihrer Funktion als Lebensraum, Ressourcenquelle und globales Puffersystem.4Der Forest Stewardship Council (FSC) gewährleistet diesen Dreiklang der Nachhaltigkeit durch festgelegte Bewirtschaftungskriterien im Wald sowie durch eine geschlossene Produkt-

kette im weiterverarbeitenden Sektor. FSC – Dem Wald zuliebe Besonders der Wald liegt dem FSC, welcher als inter­national gemeinnützige Organisation agiert, am Herzen. Deswegen setzt er sich weltweit für dessen nachhaltige Bewirtschaftung ein. FSC verhindert Raubbau, schützt seltene Arten und beugt Menschenrechtsverletzungen vor – das gilt, egal ob das Holz aus tropischen oder heimischen Wäldern stammt.4Grundlage des FSC ist die Zertifi­zierung von Wäldern nach weltweit einheitlichen Kriterien, die die Basis für die Arbeit der Förster bilden. Dabei dient die Natur als Leitbild zur Bewirtschaftung. Kriterien sind unter anderem ökologisch angepasste Waldbauverfahren, der Erhalt naturnaher Wälder, keine Umwandlung


Bildung  von Wald in Plantagen, ein Verbot gentechnisch veränderter Pflanzen, die Vermeidung von chemischen Bekämpfungsmitteln und Verbot gefährlicher Pesti­ zide, der Schutz seltener und bedrohter Tiere und Pflanzen, die Ausweisung von Schutzgebieten, eine standortgerechte Baumartenwahl sowie die Achtung der Rechte indigener Völker.4Jährliche Kontrollen aller zertifizierten Betriebe sowohl im Wald als auch in den nachgelagerten Industrien, sorgen für ein höchstes Maß an Glaubwürdigkeit und Transparenz. Deswegen wird der FSC als einziges 1 FSC-zertifizierte Bücher erobern zu­ Waldzertifizierungssystem sowohl von Umwelt- und Sozialverbänden als auch nehmend den Buchmarkt von der Forst- und Holzindustrie unterstützt.4Mittlerweile ist der FSC weltweit führend. Über 117 Millionen Hektar Wald (Stand: Dezember 2009) in 82 verschiedenen Ländern sind nach den Prinzipien und Regeln des FSC zertifiziert. Zertifizierte Produkte sind im Handel am bekannten Logo zu erkennen. Die FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V. setzt die Arbeit der international tätigen Organisation auf nationaler Ebene um. In den hiesigen Wäldern steht der FSC unter anderem für eine Waldwirtschaft ohne Kahlschläge, für die Mehrung natür­ licher Mischwälder, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme und für faire Entlohnung.4Dass Nachhaltigkeit verknüpft mit der Nutzung von Papier im Unternehmensbereich keine Eintagsfliege ist, zeigt »Dem FSC geht es in erster Linie um die Verdie zunehmende Verwendung von Recyclingbesserung der Waldbewirtschaftung weltweit, oder FSC-zertifizierten Papieren bei der Unterum einen Dialog mit allen interessierten nehmenskommunikation und im Printsektor. Der Anteil von FSC Zellstoff auf dem Weltmarkt Partnern, um die Entwicklung von weltweiten beträgt in etwa 4,7 Millionen Tonnen, was einem Bewirtschaftungsstandards für gute WaldAnteil von 9% am globalen Gesamtangebot an wirtschaft, die Bereitstellung eines weltweit Zellstoff entspricht.4Einer der Vor­reiter im einheitlichen Zertifizierungssystems und des Bereich grüner Printmedien ist die Otto Group. FSC-Warenzeichens sowie um die Förderung von Das Unternehmen setzt konsequent auf den Vermarktungsmechanismen für entsprechend Einsatz von FSC-Papieren. So werden Spezialerzeugte Waldprodukte.« kataloge, Rechnungspapiere, Briefum­schläge, Mitarbeiterzeitungen und Geschäftsberichte nur noch auf Papier gedruckt, welches nach den Kriterien des FSC hergestellt wurde. OTTO ist seit 2007 zertifiziert, Schwab und Baur folgten 2008. Insgesamt hat die Otto Group seit August 2007 das FSC-Logo rund 180 Millionen Mal auf seinen Druckerzeugnissen abgedruckt.4Auch andere große Unternehmen wie VW, die Deutsche Bahn und die Deutsche Post setzen auf FSC-Papier in Form von Produkten, Geschäftsbriefen, Nachhaltigkeitsberichten. Auf dem Buchmarkt ist das FSC-Logo mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Die Verlagsgruppe Random House hat beinahe ihre gesamte Produktion auf FSC-Papier umgestellt. Jährlich erscheinen etwa 50 Millionen Bücher dieser Gruppe auf FSC-Papier. Auch der Fachverband der Medienproduktioner (f:mp) unterstützt den FSC. Unternehmensnutzen durch FSC-Zertifizierung Der Nutzen für Druckereien und andere papierverarbeitende Betriebe ist sehr vielfältig. Am Markt kann eine Zertifi­zierung zur Bindung bestehender Kunden und zum Gewinn neuer Kunden führen. Es lassen sich neue Märkte erschließen, was wiederum zur Steigerung des Marktanteils führt. Zudem lassen sich durchaus auch Mehrpreise für einzelne Produkte erzielen.4Ein Unternehmen kann mit gutem Gewissen konfliktfreie Produkte vermarkten und somit nicht nur sich selbst gegen Risiken absichern, sondern auch seine Kunden. Immer mehr Unternehmen entdecken Autor Erika Müller studierte ForstwirtFSC zudem als ein Mittel für Ihre CSR-Strategie (Corporate Social Responsibi- schaft in Göttingen und Eberswalde. Seit lity), denn der FSC steht für ein positives Image und Wirtschaftsethik.4Eine 2007 arbeitet sie für die FSC Arbeitsgruppe Zertifizierung verlangt genaue Dokumentation und beinhaltet jährlich wieder- Deutschland e.V. und ist dort verantwortlich kehrende Kontrollen durch unabhängige Dritte. Für viele Unternehmen ist dies für Öffentlichkeitsarbeit und Projektbearbeiein Ansporn, ihre Betriebsabläufe zu überprüfen und zu verbessern.; tung Bild Elmar Seizinger

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Bildung

Ressourcenschonende Produktion — ein Thema für Verlage? Geht vom gedruckten Verlagsprodukt beziehungsweise dessen Entstehung eine Umweltbedrohung aus? Kann ressourcenorientierter publiziert werden – oder muss es das sogar? Welche Alternativen gibt es?

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nsgesamt rund 960 Millionen Bücher und ähnliche Druckerzeugnisse werden jährlich allein von deutschen Buchverlagen veröffentlicht.1 Die Papierindustrie produziert jährlich rund 3.000 verschiedene Papiersorten, d.h. 22,8 Mio. Tonnen.24Pro Jahr werden rund 200.000 Tonnen Druckfarbe für den Offset- und Tiefdruck eingesetzt.34Die traditionellen Produktionen der Verlagsbranche und grafischen Industrie verbrauchen dazu enorme Mengen an Energie, Wasser und Luft sowie diverse Rohstoffe, z.B. zur Papier- und Farbherstellung. Dabei entstehen umweltbelastende Abfälle, Abwasser und Emissionen. Das gedruckte Medium belastet die Ökobilanz außerdem durch das resultierende Abfallvolumen und die Aufwendungen für den Recyclingprozess.4Globa­ lisierung und Wirtschaftswachstum erhöhen zusätzlich die Nachfrage und damit auch den Einsatz von Ressourcen und Rohstoffen sowie das Entstehen umweltschädlicher Nebenprodukte. Der Rohstoff Holz wird knapp Für die Papierherstellung ist Holz der wichtigste Grundstoff, aber das Nachwachsen des Rohstoffs ist bedroht. Jährlich verschwinden 15 Mio. Hektar Wald, d.h. alle zwei Sekunden ein Fußballfeld.4 Bereits 20% des weltweit geschlagenen Holzes werden zu Zellstoff für die Papierherstellung verarbeitet, allein in Deutschland sind das jährlich 50 Mio. Kubikmeter.54Die Verlagsbranche sieht sich bisher weitgehend auf das »Basismaterial« Papier als physische Grundlage ihrer Publikationen angewiesen und gerät somit aufgrund der am Klimawandel beteiligten Waldvernichtung unter Druck. Die Papierherkunft rückt auch immer mehr in das Zentrum des Leserinteresses.4Setzt der Verleger FSC-Papiere ein, ist das Engagement dann ausreichend, um etwas gegen die Umweltbedrohung durch das Verlagsprodukt zu tun? Könnte nicht noch mehr Recyclingpapier eingesetzt werden? Oder verliert Recyclingpapier das Rennen gegen seinen Konkurrenten FSC-Papier wegen der optisch »reineren Weste«?4Einflussmöglichkeiten des Verlegers

umweltschonender zu produzieren, bestehen im traditionellen Prozess hauptsächlich in der Wahl der Materialien (Produktgestaltung) und der Vertragspartner (Prozessge­ staltung).4Theoretisch betrachtet ist die Verlagsbranche aber nicht ausschließlich von der Nutzung von Papier, also dem Rohstoff Holz abhängig. Im zentralen Interesse des Verlegers steht der Rohstoff geistiges Gut, welcher nicht von Knappheit bedroht ist und kein ökologisches Risiko darstellt. Dieser könnte auch in anderen Formen publiziert werden. Also entsteht die Gefahr verlegerischen Arbeitens erst im Produktionsprozess, wenn das Werk seine Produktform erhält.4Der Umstieg auf elektronische Medien wie E-Book und E-Paper kann eine Alternative zum Printpro-

Denkanstoß am Beispiel Kanada6 Einsparungen durch den Druck des 5. Harry Potter-Bandes auf 100% Recyclingpapier 29.640 Bäume

 Waldfläche so groß wie 95 Fußballfelder

47.007.044 Liter Wasser

Volumen von 31 olympischen Schwimmbecken

633.557 kg feste Abfallstoffe

Masse155 durchschnittlicher weiblicher Elefanten

Quelle: greenpeace

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20.248 Kilowattstunden Elektrizität

195 Jahre Strom für einen nordamerikanischen Haushalt 80

1.215.443 kg Treibhausgase

3,9 Mio. gefahrene Auto-Kilometer

100 120

140 160

60 40 20

3,9 M i o

180 200


Bildung  Prozessabschnitt

Teilprozess

Umweltbelastung

Einsparungspotential

Gewinnung der Füllstoffe (Kaolin und Kalkstein)

Vegetationsstörung durch Abbau, hoher Wasser- und Energieverbrauch

keine

Einsatz Optischer Aufheller

Umweltgifte

keine

Holzstoff

Hoher Wasser- und Energieverbrauch, Geruchsbelästigung durch Emissionen, Abfälle, Lärm

keine Alternative durch Herstellung aus Sekundärfasern

Zellstoff

Abwasserbelastung durch Bleichen, hoher Wasser- und Energieverbrauch, Geruchsbelästigung durch Emissionen, Abfälle (z. T. recycelbar, z. T. auf Deponien zu lagern), Lärm

keine Alternative durch Herstellung aus Sekundärfasern

Recyclingfaser

Wasser- und Energieverbrauch, Geruchsbelästigung durch Emissionen, Abfälle, Lärm

keine

Primärfaserher­stellung

Sekundärfaser­ herstellung

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dukt bieten.4Diese können die Minimierung der Umweltbelastungen durch unterschiedliche Aspekte vorantreiben: Die Lesegeräte können jahrelang wiederbenutzt werden, d.h. das Abfallvolumen und der Energieverbrauch bei der Herstellung und Entsorgung können deutlich reduziert werden. Ebenso können Produktions- und Logistikprozesse stark reduziert werden.4Der Energieverbrauch beim Datentransfer schlägt mit weitaus weniger Mengen zu Buche als beim Produktionsprozess zum Beispiel einer Zeitung – vorausgesetzt, er erfolgt über das digitale Radio- und Fernsehnetz DAB bzw. DVB-T (beim Einsatz von UMTS ist der Energieverbrauch sehr hoch). Zu guter Letzt ist auch die Umweltbelastung durch Emissionen und Abfälle im Vergleich wesentlich geringer zu bewerten.4Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass Online-Medien nur dann ökologisch positiv gegenüber Printmedien zu bewerten sind, wenn sie gezielt und selektiv genutzt werden, d. h. kein zielloses Herumsurfen stattfindet und OnlineInformationen nicht ausgedruckt werden.7 Ein insgesamt bedeutsamer Punkt ist, dass die Konzeption des Endgerätes und des Datenversandes die bestmögliche Umweltverträglichkeit erreichen muss.4Die Verantwortung des Verlegers, den Ressourcen- und Rohstoffschwund einzudämmen, umfasst mehr Ressorts als in anderen Branchen. Zusätzlich zum herkömmlichen Ressourcenverbrauch im Verlagsgeschäft und den Prozessen des grafischen Gewerbes werden Papiere eingesetzt, Druckfarben und Lacke verdruckt, genauso wie Packmaterialien und besondere Veredelungen, wie Stanzen oder Prägen Anwendung finden.4Der Verleger als Auftraggeber der grafischen Industrie ist gefragt, in Eigenregie und -initiative seinen Materialeinsatz und die Verarbeitungsformen zu überdenken und an die Bedürfnisse von Umwelt und Gesellschaft anzupassen.;

1 Ressourcenschonung – ein Potential des Verlegers? Die Tabelle listet allein die von der Papierherstellung ausgehenden Umweltbelastungen und mögliche Ein­ sparungspotentiale auf.

Autor Christina Wollesky, Dipl.-Ing. für Verlagsherstellung schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema »Demarketing im Verlag« 2006 an der HTWK Leipzig Grafik Stefanie Kuhn Literatur 1www.boersenverein.de | www.vdp-online.de | 3Ullmann, Bundesver-

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band Druck und Medien, Abteilung Statistik | http://gruppen.greenpeace.de/aachen/recy-

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clingpapier.html | 5www.Ich-habs-papiert.de | http://www.greenpeace.de/themen/waelder/

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autoren_verlage_fuer_urwaelder/artikel/ autoreninitiative | 7Studie »Vergleich der Umweltbelastungen bei Benutzung elektronischer und gedruckter Medien« – 2001 durchgeführt durch die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA)


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In eigener Sache

Wie alles Begann Es wird ein Streifband! Von der Idee bis zur ersten Ausgabe – eine neue Zeitschrift für Auszubildende in Verlag und Buchhandel wird ins Leben gerufen.

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um Anlass des 15-jährigen Bestehens von Streifband, warfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit und plauderten mit den beiden Gründern. Frank und Tatjana, ihr habt 1995 Streifband gegründet, wie kam die Idee zustande und wie genau gestaltete sich die Durchführung? Wir haben von 1993 bis 1997 Verlagsherstellung an der HTWK Leipzig studiert. Dort gab es im fünften Semester die Möglichkeit, eigene Ideen für Verlagsprodukte in die Tat umzusetzen. Wir haben in mehreren Teams Konzeptionen erarbeitet, die erfolgversprechendsten wurden anschließend auch realisiert.4Da wir beide vor dem Studium eine kaufmännische Ausbildung in einem Verlag absolviert haben und mit der dazugehörenden Literatur vertraut waren, war es für uns naheliegend, eine Ausbildungszeitschrift für Verlagskaufleute zu konzipieren – eine Marktlücke nach unseren umfangreichen Recherchen, da es für diesen Ausbildungsberuf nur ein einziges Standardfachbuch gab.4Die Durchführung, sprich Autorenakquise, Anzeigenverkauf, Vertrieb, Layout / Satz, Öffentlichkeitsarbeit und die gesamte Terminkoordination, erforderte viel Zeit und bescherte uns jede Menge neuer Einsichten, Erfahrungen und Kontakte. Am schwierigsten gestaltete sich der Vertrieb, da wir erst relativ spät eine zündende Idee für eine kostengünstige, einfache und effektive Lösung hatten.4Die Autorenakquise, die wir zunächst als größtes Problem ansahen, erwies sich überraschend als weniger anstrengend. Die Fachleute aus der Praxis, die wir ansprachen, um für uns als Autoren tätig zu werden, konnten wir schnell von unserem Konzept überzeugen. Viele Abende und Wochenenden mussten wir dennoch opfern, um das Heft zu zweit auf die Beine zu stellen.4Die durchweg positive Resonanz auf die erste Ausgabe, die wir auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr 1996 präsentierten, hat uns dann aber doch überrascht und dazu veranlasst, parallel zu unserem Praxis­semester, an der zweiten Ausgabe zu arbeiten, die zur Frankfurter Buchmesse im Herbst 1996 erschienen ist. Wie steht ihr zu Projektarbeiten während des Studiums? Für die meisten Studenten stellen solche Projekte eine willkommene Abwechslung zu ihrem – an Fachhochschulen eh schon sehr praxis­ orientierten – Studienalltag dar. Dabei geht es in erster Linie darum, Theorie und Praxis zu verbinden, praktische Erfahrungen zu sammeln, in Teams zusammen zu arbeiten und die eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.4Darüber hinaus haben die Studierenden wie auch bei Praktika und Ferienjobs Gelegenheit, mit potentiellen Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen und auf sich aufmerksam zu machen. Man spart sich also im Idealfall die gefürchtete Bewerbungsorgie – was bei uns glücklicherweise auch geklappt hat.4Projektarbeiten können – ein Beispiel findet sich auch in unserem Studienjahrgang wieder – den Sprung in die Selbstständigkeit bedeuten. Wie hat sich euer Weg vom Studium bis zum heutigen Beruf gestaltet? Frank: Nach dem Studium habe ich in Bonn und Köln zuerst in einem Fachverlag als Produktmanager und Werbemittelproduktioner und später in einer Agentur für Corporate Publishing gearbeitet. Heute bin ich Leiter der Abteilung Medienmanagement / Medienproduktion bei Vogel Business Media in Würzburg.4Tatjana: Ich habe meinen ersten Arbeitgeber durch Streifband gefunden und mehrere Jahre als Profitcenterverantwortliche in einem Fach-

1 1 Frank Schormüller | 2 Tatjana Kühnel


In eigener Sache  verlag für Existenzgründung gearbeitet. Danach war ich in einem juristischen Fachverlag im Marketing tätig. Nach der Geburt meiner beiden Söhne und einem Wohnort­wechsel bin ich nun gerade dabei, mich beruflich neu zu orien­tieren. Was möchtet ihr den zukünftigen Berufseinsteigern in die Verlagsbranche mit auf den Weg geben? Frank: Die Verlagsbranche befindet sich in einem Veränderungsprozess großen Ausmaßes, das Mediennutzungsverhalten hat sich drastisch verändert. Etablierte Printgeschäfte fliegen den Verlagen um die Ohren, Einstiege in die digitalen Geschäftsmodelle sind mit hohen Investitionen verbunden, die Erlöse entwickeln sich nicht wie erhofft.4Das Publizieren steht unter dem Einfluss der Entwicklung neuer Technologien, damit müssen sich die heutigen Berufseinsteiger einem hohen Anforderungsprofil stellen und immer wieder neues Wissen aneignen.4Tatjana: Und es ist wichtig, herauszufinden, welche Talente und Fähigkeiten man tatsächlich hat und wie und wo man sie am besten einsetzen kann. Das stellt für einen selber manchmal eine enorme Schwierigkeit dar. Deshalb ist es gut, gerade im Studium viel auszuprobieren, seien es nun Praktika, Ferienjobs, Exkursionen oder Projektarbeiten.;

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Interview mit Tatjana Kühnel und Frank Schormüller, beide Absolventen des Studiengangs Verlagsherstellung, gründeten Streifband im Jahr 1995

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Einblicke

Digitalisierung: ein Lagebericht Ein Gutteil moderner Forschung findet – je nach Wissenschaftsdisziplinen unterschiedlich stark ausgeprägt – nicht mehr auf Basis der »analogen« Angebote von Bibliotheken statt. Bibliotheken müssen schlüssige Strategien und Konzepte entwickeln, wie sie sich als zentrale Infrastrukturdienstleister für den Bereich der digitalen Forschung und Lehre positionieren können.

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ie qualitativ hochwertige Digitalisierung von Bibliotheksbeständen ist ein Baustein einer solchen Strategie: den wertvollen Bestand der Bibliotheken unabhängig von Raum (lokale Lese­säle der jeweiligen Bibliothek) und Zeit (Öffnungszeiten) im Internet abrufbar zu machen, und zwar in einer Qualität, die dem realen Leseerlebnis mindestens ebenbürtig, oft sogar überlegen ist. Digitalisierung wird normaler Bestandteil der Bibliotheksdienste Der Prozess der eigentlichen Digitalisierung ist zu einem Standardverfahren geworden. In den Richtlinien der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) wird in verständlicher Sprache festgelegt, welchen Kriterien ein Digitalisat entsprechen muss, um im Wissenschaftsalltag nützlich zu sein. Diese Kriterien fordern jedoch eine hohe Sorgfalt der Digitalisierungsverfahren ein. Im Ergebnis führt dies dazu, dass wir zwar gerne von »Massendigitalisierung« reden, diese Masse jedoch nur mühsam und mit hohem Personaleinsatz produzieren können. Einfaches Material ab 1960 lässt sich an einem mit Buchwippe und Glasplatte ausgestatteten Buchscanner zwar mit einem

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Tempo von bis zu 450 Seiten in der Stunde digitalisieren, stellt derzeit aber eher die Ausnahme dar – Grund ist das Urheberrecht. Wir könnten die aktuellen Bände zwar digitalisieren, sie aber nicht frei im Internet verfügbar machen. Daher sind vor allem die vor 1900 erschienenen Bestände interessant: diese gelten – 70 Jahre nach Tod des Autors – als gemeinfrei. Dieser Altbestand umfasst allein an der Göttinger Staats- und Universitätsbibliothek rund 800.000 Bände. Beschwerden, diese »alten Schinken« würden heutzutage niemanden mehr interessieren, ist differenziert zu entgegnen: das Wissen einiger Fachgebiete wie Mathematik oder Zoologie veraltert nie, wohingegen schon die vorletzte Auflage eines Medizin­werkes im Extremfall Leben gefährden kann.4Abgesehen vom eigentlichen Verfahren der Digitalisierung selbst, stellen sich der deutschen Digitalisierungsszene derzeit drei Herausforderungen: Vereinheitlichung von Metadaten und Formaten, Volltexterkennung sowie Langzeitarchivierung. Die Metadatenfrage ist gelöst Im Bereich der Metadaten kann weitestgehend Entwarnung gegeben werden: die strategisch ungemein


Einblicke  hilfreiche Einführung des DFV-Viewers1 hat dazu geführt, dass alle Hersteller der relevanten Workflow-Werkzeuge wie Goobi, Visual Library oder ZEND pro das einheitliche METS / MODS Format2 unterstützen. Innerhalb weniger Monate wurde hier erreicht, worum die Bibliotheken jahrelang nur mit mäßigem Erfolg gerungen haben. Volltexte: Zeigen statt Verstecken Der Bereich der Volltexterkennung zerfällt in zwei Lager: Antiquaschriften kann man als unproblematisch bezeichnen, zumindest wenn sie ab ca. 1850 mit Hilfe von Industrielettern gesetzt wurden. Angebote wie die Renderfarm des GBV zu Seitenpreisen um einen Euro­ cent3 pro Seite zeigen, dass dieser Posten im Vergleich zum Rest-Seitenpreis (etwa 22 Eurocent) zu vernachlässigen ist. Die Einbindung der OCR erfolgt zunehmend automatisiert innerhalb der Workflowsysteme. Bei der Gestaltung der Repositorien kann nicht oft genug auf die Mahnung der DFG hingewiesen werden, auch schlechte OCR-Volltexte nicht nur in einem abstrakten Suchindex zu »verstecken«, sondern diese passend zur Seite auch sichtbar zu machen. Die Wissenschaftler können so selbst einschätzen, wie gut die OCR-Erkennungsrate ist, und wie zuverlässig entsprechend die Volltextsuche als retrieval-Instrument funktioniert. Ferner ist eine direkte Downloadmöglichkeit im TEI Format4 der Volltexte anzuraten, damit Wissenschaftler direkt mit ihnen in Forschungsum­ gebungen wie TextGRID arbeiten können. Fraktur bleibt pro­blematisch Im Bereich der Fraktur-OCR gilt weiterhin das Kredo: Abwarten. Zwar entwickeln die Hersteller verbesserte Verfahren zur Erkennung, jedoch bewegen diese sich noch immer nicht unter einem Seitenpreis von 40 Eurocent. Mag es für einzelne Bestandsgruppen durchaus angemessen sein, dieses Geld dennoch zu investieren, so fällt doch für die Masse der Frakturbestände das Kosten / Nutzen Verhältnis nachteilig aus. Auch in Anbetracht der Qualität wäre eher zu überlegen das Geld zu einem Seitenpreis von ca. einen Euro für eine händische double-keying Erfassung zu investieren. Langzeitarchivierung: schon Bitstream Preservation ist ein Problem Noch weitestgehend ungeklärt ist die Lage im Bereich der Langzeit­ archivierung. Zwar gibt es genügend Initiativen und Projekte, die sich Teilaspekten annehmen, von einer flächendeckenden, funktionierenden und bezahlbaren Lösung sind wir jedoch noch ein gutes Stück entfernt. Selbst wenn man sich rein auf die Konservierung des eigentlichen Datenstromes – Bitstream Preservation – beschränkt, stößt man auf immense Probleme. Die Preise für einen Tera­byte re­dundanten Archivspeicher belaufen sich auf etwa 850 Euro bis 2.000 Euro

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1 und 2 Teil der Forschungsbibliothek der SUB Göttingen | 3 Ralf Stockmann

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Einblicke

1 Die Differenzbilder visualisieren die messbaren Unterschiede zwischen TIFF Original und JPEG 2000 mit verlustbehafteter Kompression. Der erste Wert gibt den Kompressionsgrad an, der zweite den messbaren Differenzwert auf einer Skala von 0 (kein Unterschied, schwarz) zu 100 (großer Unterschied, weiß)

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Initialkosten, hinzu kommen oftmals jährliche Hostinggebühren. Solche Volumina werden bei voller Produktionslast von einer mittelgroßen Einrichtung in ein bis zwei Wochen produziert. Hier ist zu hinterfragen ob die offi­zielle Position der DFG als Hauptgeldgeber der Digitali­sierung »Speicherplatz ist von den Bibliotheken zu finanzieren wie früher die Re­gale« noch zeitgemäß ist – schließlich sind die Regale nicht verschwunden, sondern die immensen neuen Kosten kommen zusätzlich hinzu. Visually Lossless Komprimierung: der umstrittene Ausweg Ein Ausweg könnte die Komprimierung der Daten sein: bisher gilt TIFF uncompressed als nicht zu unterschreitender Standard, was bei einer DIN A4 Seite in Farbe in einem Speicherbedarf von ca. 26 MB pro Seite resultiert. Seit einiger Zeit wird hier ein neues Paradigma diskutiert: »Visually Lossless Compression«.4Das Konzept geht davon aus, das eine verlustbehaftete Datenkompression dann hinzunehmen ist, wenn auch unter fortschrittlichen Nutzungsbedingungen (kalibrierter Monitor, hohe Zoomstufe) Unterschiede zum nicht komprimierten Original vielleicht zu messen, aber nicht visuell wahrzunehmen sind. Als Dateiformat bietet sich JPEG 2000 an. In einer Messreihe konnte ich zeigen5, dass die Unterschiede, die durch eine maßvolle Komprimierung entstehen, erheblich weniger sicht- und sogar messbar sind als die Unterschiede, die entstehen, wenn die­selbe Seite vom selben Scanoperateur auf demselben Gerät noch einmal gescannt wird. Der mögliche Platzgewinn liegt hier in etwa um den Faktor drei, was ein spürbarer Gewinn wäre, aber andererseits noch kein Quantensprung.4Hier ist zu Recht zu hinterfragen, ob dieser moderate Vorteil bei der Datei­ größe mit dem prinzipiellen Makel des Weglassens bestehender Daten wirklich erkauft werden sollte. Als Argument

dagegen wird angebracht, dass die Speicherpreise sehr schnell sinken. Dies mag für Consumer Storage aus den Elektronikmärkten zutreffend sein, für redundanten Archivspeicher hingegen liegen die Preise seit ca. drei Jahren konstant, ohne dass sich eine Änderung abzeichnen würde. Ausblick: die Chance der Bibliotheken In der Summe lässt sich feststellen, dass die Digitalisierung an Bibliotheken auf einem guten Weg ist. Entscheidend für die Akzeptanz der Wissenschaftler – und damit das Ansehen der Bibliotheken in den nächsten Jahren – wird hier nicht nur sein, weiterhin möglichst viele Bestände digital anzubieten, sondern da­rauf aufsetzend, auch neue Nutzungs- und Forschungskonzepte zu bieten. Eine Schlüsselrolle fällt hier den Volltexten zu: in absehbarer Zeit werden Wissenschaftler erstmals in der Menschheitsgeschichte die Möglichkeit haben, semantisch und systematisch über immense Volltextbestände suchen und forschen zu können - die jetzige Digitalisierung ist hierfür nur eine notwendige Vorstufe. Diese neuen Zugänge werden die klassische bibliothekarische Erschließung nicht überflüssig machen, wir tun aber als Bibliotheken gut da­ ran, auch diese neuen Forschungsszenarien mit zu gestalten. Auf diesem Bereich hat Google – bisher – nichts zu bieten.;

Autor Dipl. Sozwiss. Ralf Stockmann ist seit 2005 Leiter des Göttinger Digitalisierungszentrums GDZ an der Niedersächsischen Staatsund Universitätsbibliothek Göttingen Bilder Ralf Stockmann Links http://dfg-viewer.de/ueber-das-projekt | 2http://dfg-viewer.de/profil-

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der-metadaten | 3www.slideshare.net/rstockm/kooperative-angebotevon-gbv-und-gdz-im-bereich-digitalisierung | 4www.tei-c.org/index. xml | 5http://slidesha.re/4IVEoF


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Sinn und Sinnlichkeit contra Lack und Leder

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echnische Neu- und Weiterentwicklungen, die den zeitlichen und finanziellen Aufwand für Veredelungen reduzieren, haben in den letzten Jahren zu einem verstärkten – fast inflationären – Einsatz von Veredelung in der Buchproduktion geführt. 4Wenn Veredelungen heute zum Tagesgeschäft gehören, sollte man darüber nachdenken, wann und wie man sie einsetzen kann, damit sie noch etwas Besonderes sind. Was bedeutet Veredelung? Allgemein wird Veredelung als »Wertsteigerung eines Gegenstandes« definiert, die auf unterschiedliche Weise erfolgen kann, zum Beispiel durch Verbesserung der Oberfläche durch Färben oder Beschichten. Überträgt man diese Definition auf Bücher, lässt sich sagen: Den »Wert« eines Buches bestimmt sein Inhalt, der Wert des Gegenstandes Buch, also seine dingliche Erscheinung, kann für den Käufer aber durch den Einsatz bestimmter Materialien oder Produktionsverfahren gesteigert werden. Wozu wird Veredelung eingesetzt? In der Buchproduktion wird meist aus zwei Gründen veredelt.41. Veredelung durch Beschichtung der Oberfläche (z. B. Lackieren oder Kaschieren) macht die verwendeten Ma­ terialien unempfindlicher gegenüber Verschmutzung oder Abnutzung und erhält

Vier Fragen zum Einsatz von Veredelungsmöglichkeiten in der Buchproduktion

1 Buch gestaltet von Christian Ide und Lisa Neuhalfen

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Bildung

1 1 Heft mit aufwendiger Loch-Stanzung | 2 Bezugsmaterialien für den Bucheinband

damit den Gebrauchswert für längere Zeit.42. Veredelung soll helfen, Bücher zu verkaufen. Ein Buch soll besondere optische und haptische Reize besitzen, die es von anderen Titeln in der Buchhandlung abheben, ihm eine besondere Stellung verleihen, so dass das Buch auffällt, ein Kunde es in die Hand nimmt und letztlich zur Kasse trägt und dafür bezahlt.4Dies ist der für Hersteller und Gestalter ungleich reizvollere Grund für Veredelung. Naheliegend ist daher der Versuch, den Umschlag durch Veredelungsmöglich­keiten so laut wie möglich »Kauf mich!« kreischen zu lassen. Leuchtende Farben, Hochglanz, Gold und Silber, Lack und Leder; es gibt Titel, die so mit Veredelungen überfrachtet im Buchhandel liegen, dass man sich beim Betrachten verschämt wegdrehen möchte. Was wird veredelt? Wie bereits erwähnt, liegt eine Veredelung des Umschlags oder des Einbandes am nächsten, da es genau diese Konstruktionsteile des Buches sind, die mit dem Käufer als erstes kommunizieren und ihn zum Kauf verführen sollen. Praktisch dabei ist, dass Umschlag und / oder Einband prozessbedingt getrennt vom Buchblock produziert werden. Während der Produktion des Blocks können Umschlag / Einband die verschiedensten Arbeitsschritte durchlaufen oder sogar bei unterschiedlichen Dienstleistern bearbeitet werden. Für Umschläge / Einbände kommen fast alle Veredelungsmöglichkeiten in Frage: Materialien mit ungewöhnlicher Haptik oder Optik, Veredelungs­varianten, die im regulären

Produktions­prozess eingegliedert sind, wie vollflächiges und partielles Lackieren oder Kaltfolientransfer, als auch die vielen Varianten für die zusätzliche Produktionsschritte benötigt werden, zum Beispiel Prägen, Stanzen, Beflocken oder besondere Arten der Lackierung.4Auch andere Bestandteile können veredelt werden: ein besonders hochwertiges Papier für Vorsatz und Block, ein individuell gewebtes oder bedrucktes Leseband oder der Einsatz von Schmuckfarben können ein Buch optisch aufwerten.4Buchblöcke werden meist in Inline-Verfahren veredelt für die keine zusätzlichen Produktionsschritte benötigt werden, da Offline-Veredelungsverfahren in der Regel mit einem erhöhten Zeit- und Kostenaufwand verbunden sind. Was ist zu beachten? Veredelungen sind Gestaltungsmittel deren Einsatz dosiert und überlegt sein muss. Sie sollten eine Funktion erfüllen, nämlich eine Botschaft übermitteln oder verstärken und dürfen nicht zum reinen Selbstzweck verkommen. Veredelungsverfahren sollten auch nicht eingesetzt werden, nur weil sie vermeintlich im Trend liegen.4Wenn der Einsatz von Veredelungen als gestalterisch sinnvoll bewertet wird, gilt es zu klären ob er auch finanziell vertretbar ist. Wenn eine Veredelung den Ladenpreis so hoch treibt, dass der Kunde das Buch zwar im ersten Moment verzückt zur Hand nimmt, es aber wieder bei Seite legt sobald er den Preis erblickt, macht der beste Botschaftsverstärker keinen Sinn.4Wenn Verfahren und Kosten geklärt sind, bleibt noch


Bildung

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die letzte, nicht immer auf Anhieb zu beantwortende Frage: Ist die gewünschte Veredelung realisierbar? Nicht jede Material- und Verfahrenskombination funktioniert reibungslos, weswegen es unerlässlich ist, sich schon vor Beginn der Gestaltung mit der technischen Umsetzung zu beschäftigen. Welche Rasterweite lässt sich auf diesem Material oder mit jenem Verfahren reali­sieren? Eignet sich dieses Material tatsächlich als Bezugsmaterial oder wird es den Anforderungen an einen Umschlag doch nicht gerecht und sieht nach der Verarbeitung nicht halb so schön aus wie jetzt? Wie wirkt sich die Veredelung auf nachgelagerte Produktionsschritte und Prozesse aus?4In einem Vielparameter-System wie der Buchproduktion gilt es, alle Gefahren und Probleme die aus Wechselwirkungen zwischen Materialien und verschiedenen Produktionsschritten mit teilweise unterschiedlichsten Anforderungen an das Material vorherzusehen, sie gründlich abzuklären und ihre Kosten und Nutzen gegeneinander abzuwägen.4Verlässt man das Terrain der alltäglich bewährten Material- / Verfahrenskombination, wird man schnell feststellen, dass Verlagshersteller nicht umsonst über umfangreiche Werkstoff- / Verfahrens- und Produktionskenntnisse verfügen. Diese gilt es vor allem bei »außer-der-Reihe«-Produktionen abzurufen und mit allen am Produktionsprozess beteiligten Dienstleistern (Gestalter, Drucker, Buchbinder, Veredelungsspezialist) frühzeitig und nachhaltig zu kommunizieren.

Autor Frauke Hille schrieb ihre Diplomarbeit zum Thema »Veredelungsmöglichkeiten und Spezialeffekte für Bücher und Broschuren« und arbeitet seit September 2008 bei WoltersKlu-

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wer Deutschland in Köln Bilder Stefan Giessner

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Einblicke

E-Reader–Produktion im Silicon Saxony Alle Welt redet von Amazons Kindle, dem Sony Reader und dem neuen Apple iPad, doch vielleicht schon bald wird Plastic Logic mit seinem neuen Reader all jene abhängen. Streifband war zu Besuch am Standort Dresden und ließ sich von Rachel Lichten – Business Communications Managerin und gebürtige Britin – in die allerneusten Entwicklungen der E-Reader-­Displays einweihen.

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as Display des neuen Readers soll bruchsicher, leicht, biegsam, dünn und blendfrei sein – und weder aus Glas noch Silizium bestehen. Weltweit einzigartig wird es in Serienfertigung direkt in Dresden hergestellt und kommt im April 2010 erst in Amerika, später in Deutschland auf den Markt.4Das Geheimnis des im Jahr 2000 in Cambridge, England gegründeten Start-Up-Unternehmens Plastic Logic ist eine neue Halbleiter­technik – eine aus Kunststoff. Es wurde eine neue Generation von Displays entwickelt, welche durch organische Halbleiter auf der Basis von Kunststoff gesteuert werden. Somit können auch die neuen Eigenschaften realisiert werden.4Das E-Paper-Display besteht aus zwei Schichten, einer Frontplane (Vorderseite) und einer Backplane (Rückseite). Die Frontplane, welche von der Firma E-Ink bereitgestellt wird, enthält Bildpunkte und wird von der Backplane gesteuert. Die E-Ink-Technologie beruht auf einem elektropho­retischen Ver­fahren: Mikrokapseln, welche im Inneren mit einer Flüssigkeit, sowie schwarzen negativ und weißen positiv geladenen Teilchen gefüllt sind, werden zwischen zwei mit Elektroden beschichteten Folien eingeschlossen. Je nach anliegender Spannung werden entweder die weißen Teilchen an die Oberseite gebracht und die schwarzen an die Unterseite, oder umgekehrt. Mit der Möglichkeit, nur einen Anteil der Teilchen in einer Kapsel anzusteuern, kann somit eine hohe Auflösung erreicht werden.4Die Backplane enthält die Steuerelektronik und genau diese Technologie der Rückseite ist die eigentliche Neuentwicklung von Plastic Logic. Diese unterliegt im Detail natürlich der Geheimhaltung, wird im Folgenden aber grob erläutert.4Grundlage für die Backplane ist PET-Kunststoff (Polyethylen­terephthalat). Darauf wird mittels verschiedener Sprüh- und Druckverfahren eine OTFT-Matrix (die englische Abkürzung OTFT bedeutet Organic Thin Film Transistor), bestehend aus

1 1 Rachel Lichten mit flexiblem KunststoffDisplay | 2 Querschnitt durch die E-InkMikrokapseln

vordere transparente Elektrode

positiv geladene weiße Pigmente

klares Medium

negativ geladene schwarze Pigmente

rückseitige Elektrode

heller Zustand

dunkler Zustand

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Einblicke  organischen Dünnschichttransistoren, aufgebracht. Diese Transistoren steuern das elektro­phoretische Medium und über die Matrix kann jeder Bildpunkt einer Grafik einzeln angesprochen werden.4Beim Herstellungsprozess wird der Kunststoff im 4000 m² großen Reinraum zur Wahrung der Dimensionsstabilität auf eine Glasplatte laminiert, teilweise unter Vakuum bearbeitet und am Ende wieder vom Glas entfernt. Einzigartig bei der Produktion ist die niedrige Temperatur von ca. 90 °C, mit der gearbeitet wird. Ist die Rückseite fertig, wird das eingekaufte E-Ink darauf laminiert und das Display ist fertig zum Transport zu einem Subunternehmen. Hier wird das Display dann in das Lese­ gerät eingebaut. Dafür ist der Standort Dresden, direkt im Silicon Saxony – einer der fünf größten Standorte für Halbleitertechnologie der Welt – optimal. Dresden setzte sich gegen Singapur und New York State als Standort des Tochter­unternehmens durch. Grund dafür war nicht nur das bereits vorhandene, sehr gute Netzwerk an Zulieferern, sondern auch das hoch ausgebildete Fach­personal mit fundierten Kenntnissen, der ausgeprägte Teamgeist sowie die sehr gute Unterstützung und Kooperation von Stadt und Staat.4Seit September 2008 läuft nun die Produktion am Standort, momentan sogar im Dreischicht­betrieb, und was als Green-Field-Project startete, wächst heran zu einem etablierten Unter­nehmen. »Je näher der Verkauf der ersten Lesegeräte rückt, umso eifriger und enthusiastischer wird ge­arbeitet«, so Lichten.4Hauptklientel des neuen Lese­ gerätes sollen Geschäftsleute sein. »QUE ermöglicht einem den Zugang zu seinen Inhalten jederzeit und überall, denn das Gerät unter­stützt die tagtäglichen Geschäftsdokumente, wie PDF-Dateien, Word-Dokumente, Excel-Tabellen und Power­Point-Präsentationen, aber auch Zeitungen, Zeitschriften und Bücher. Somit können Geschäftsleute die schwere Aktentasche zu Hause stehen lassen.«4Genau dafür ist er nämlich konzipiert: Mit seinem ca. A4 großem Display lassen sich Dokumente einfach bearbeiten; der User kann markieren, Notizen machen, Lesezeichen setzen, usw. Auch für Verlage ist der Reader mit seinem großen Bildschirm attraktiv, da viele verschiedene Formate möglich sind und somit beispielsweise auch Werbung besser präsentiert werden kann. Das neue Lesegerät verspricht einen einfachen Zugang zu Inhalten via 3G-Technologie, viele Dokumentformate, sowie eine große Speicherkapazität. Hochwertig also, aber auch teuer: Für das Modell mit 8 GB zahlt man 799 Dollar (556 Euro).4Seinen Name »QUE« [engl. queue] hat der proReader (professional Reader) von »Schlange stehen« – für wartende Dokumente. Das Q soll symbolisch eine Papierrolle darstellen und auch das schwarz-weiße Logo soll die Assoziation zur gedruckten Schrift herstellen.4Derzeit sind auf dem elektronischen Papier 8 Graustufen darstellbar, aber die Ingenieure im Innovationszentrum in Cambridge arbeiten bereits an Projekten zur Entwicklung von Farbdisplays.4Vergleicht man

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3 Der proReader QUE: Einer der momentan größten und flachsten Reader auf dem Markt

den ökologischen Rucksack eines Buches oder gedruckter Geschäftsdokumente mit dem eines E-Readers, wiegt der des Buches wesentlich schwerer – auch aus ökologischen Gründen sollte die Entwicklung des E-Reader Marktes also stetig vorangetrieben werden. Speziell der Geschäftsmarkt wurde von den bisherigen E-Readern noch kaum ange­ sprochen und dient nun dem proReader als Nischenmarkt. Der proReader soll als Ergänzung zum gedruckten Papier gesehen werden, nicht als Verdrängungsmedium. Der QUE, eines der größten und flachsten Geräte auf dem Markt, mit seiner bisher einzigartigen Technologie ist für das Arbeitsleben und die Geschäftswelt unterwegs konzipiert. Trotz neuer Kunststoffelektronik soll er also keineswegs das Erlebnis ersetzen, ein gedrucktes Buch in den Händen zu halten. Autor Denise Sterr und Stefanie Kuhn waren zu Besuch bei Plastic Logic Bilder Denise Sterr | www.plasticlogic.com

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Einblicke

Google, don’t be evil

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uf dieser Grundlage ist ein Rechtsstreit in Form eines Class Action Verfahrens (vgl. dt.: Sammelklage) von Vertretungen der amerika­ nischen Autoren und Verleger gegen Google entstanden, der jedoch durch einen Vergleich (engl.: settlement) beigelegt werden soll. Die dabei ausgehandelten Konditionen haben auch Auswirkungen auf deutsche Urheber, da dieses Verfahren alle Betroffenen einschließt, egal ob sie am Rechtsstreit teilnehmen. Um einer solchen Entscheidung nicht ausgeliefert zu sein, schaltete sich der Börsenverein des deutschen Buchhandels ein. Streifband traf Dr. Christian Sprang und sprach mit ihm über Google und die Angst vor einer digitalen Weltmacht. Sollte das Wissen nicht durch die öffentliche Hand an­ stelle von kommerziellen Partnern wie Google verwaltet werden? Ich meine das ganz entschieden, auch wenn außer in Frankreich den Bibliotheken die finanziellen Mittel dafür bislang noch nicht zur Verfügung stehen. Es sind von Google inzwischen Bücher im zweistelligen Millionenbereich in Partnerbibliotheken gescannt worden. Das hat insgesamt 250 Mio. Dollar gekostet. Deswegen war die Versuchung für die amerikanischen Kollegen groß, solch ein Projekt mit Google als Partner zu machen. Was genau beinhaltet das Projekt Google Book Search? Die Google Buchsuche hat zwei voneinander unabhängige Elemente, die in Summe darauf abzielen, alle jemals in der Welt veröffentlichten Bücher im Internet durchsuchbar zu machen und zumindest teilweise anzuzeigen. Einerseits werden, was wir gut finden, dazu Partnerverträge mit den Verlagen geschlossen, die Rechte an diesen Büchern halten. Andererseits gibt es führende Bibliotheken von Weltgeltung, deren komplette Bestände im Rahmen des Google Bibliotheksprogramms digitalisiert werden. Zumindest in den amerikanischen Bibliotheken werden dabei urheberrechtlich geschützte Bücher ohne Genehmigung von Autoren und Verlagen digitalisiert und später im Internet kommerziell genutzt. Wie kommt hier das Settlement ins Spiel? Über das Settlement soll eine Nutzung der ohne Genehmigung der Werkberechtigten gescannten Millionen von Büchern für das Gebiet der USA erreicht werden. Die erste Fassung des Settlement wurde jedoch durch das US-Justizministerium im Oktober 2009 abgelehnt, nachdem zuvor auch und gerade in Europa daran heftige Kritik geübt wurde. Warum haben Verleger und Autoren in den USA diese Einigung mit Google trotzdem offensichtlich gewollt? Es gibt tatsächlich einige gute Gründe, die für den Vergleich sprachen. Aus amerikanischer Perspektive stellt sich das Problem zudem ganz anders dar als aus der europäischen. Die amerikanischen Verleger wollten durch das Settlement Werke, die nicht mehr von ihnen bewirtschaftet wurden, zu neuem Leben erwecken und gleichzeitig kommerziell ausbeuten.4Ein zweiter Aspekt besteht darin, dass sich Google durch das Settle­ment verpflichtet hat, zusätzlich die Rolle als Buchhändler von elektro­ nischen Buchinhalten im Internet zu übernehmen. Die Rolle des Händlers war für die amerikanischen Verleger strategisch deswegen interessant, weil der E-Book-Markt in den USA zu der Zeit, als das Settlement ausgehandelt wurde, von Amazon monopolisiert zu werden drohte. Aus amerikanischer Sicht war es

2009 war das Google Book Settlement in aller Munde. Ausschlaggebend für diesen sogenannten Vergleich war das Projekt Google Buchsuche. Google scannte dabei sämtliche Bücher in verschiedenen Bibliotheken, um sie danach digital zugänglich zu machen.

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Einblicke

1 Dr. Christian Sprang | 2 Bibliotheksbe2

demnach sinnvoller, dem Settlement zuzustimmen, um somit wenigstens ein Duopol zu schaffen. Inzwischen liegt eine neue Version des Settlements vor. Welche Ände­ rungen wurden vorgenommen? Eine wesentliche Änderung ist die Neudefinition der Vergleichsklasse, d.h. derjenigen Rechteinhaber, die unter das Settlement fallen. Unter das ursprüngliche Settlement sollten die Rechteinhaber aller Bücher fallen, die vor dem 5. Januar 2009 publiziert wurden. Im neuen Entwurf sind nun nur noch die Berechtigten von Büchern betroffen, die als »United States Copyright Works« gelten oder in Australien, Großbritannien oder Kanada veröffentlicht wurden. Was bedeutet die Einschränkung des Anwendungsbereichs für deutsche Rechteinhaber? Damit ist für die meisten Werke der Rechtszustand eingetreten, der bereits vor dem Settlement herrschte. Google darf die Bücher, die nun nicht mehr unter das Settlement fallen, zwar nicht ohne Genehmigung in größeren Auszügen im Internet nutzen. Die Rechteinhaber müssten Google aber einen Prozess in den USA machen, wenn sie darüber hi­naus verhindern wollen, dass Google trotzdem ihre Bücher digitalisiert. Google beruft sich nämlich auf eine sehr weitgehende Auslegung des so genannten FairUse-Prinzips des US-Urheberrechts. Auf dieser umstrit­ tenen rechtlichen Grundlage scannt die Suchmaschinenfirma Bücher ohne Genehmigung und macht kleine Auszüge daraus (engl: snippets, übersetzt also Schnipsel) Internetnutzern ohne Genehmigung zugänglich. Die ungenehmigte Nutzung von snippets erfolgt dabei teilweise auch weltweit – in Frankreich hat ein Gericht gerade entschieden, dass dies nach dortigem Recht ein strafbarer Urheberrechtsverstoß ist. Wenn bestimmte Bücher aus rechtlichen Gründen nicht genutzt werden dürfen, warum digitalisiert Google sie dennoch? Das eben angesprochene Verbot gilt so momentan gesichert nur in Frankreich. Anderswo, z.B. in den USA, können die Bücher womöglich in bestimmten Grenzen genutzt werden. Zudem versucht Google aber auch, seine Marktposition zu verbessern, indem es seine Such­ maschinentechnologie ausbaut. Durch die digitalisierten Bücher erhält man eine enorme Sprachtiefe, die für lingu-

stände zu digitalisieren kostet viel Geld

istische Suchmaschinen genutzt werden kann. Sehen Sie Google auch als Verleger? Ja, zumindest teilweise. Nach dem Konzept des Settlements hat Google eine Verpflichtung, Inhalte sichtbar zu machen und kommerziell anzubieten. Bei so genannten verwaisten Werken, die urheberrechtlich geschützt sind, ohne dass der aktuelle Rechteinhaber bekannt bzw. auffindbar wäre, existiert niemand, der für eine Veröffentlichung dieser Werke die Rechte erteilen könnte. Google darf aber durch das Settlement auch diese Werke nutzen. Das heißt, Google hat bezüglich dieser Werke quasi die Rechtsposition eines Verlegers, da es die einzige Firma ist, die die Rechte zur Zugänglich­ machung dieser Werke hat. Wie könnte das Problem der verwaisten Werke gelöst werden? Beim ersten Google Book Settlement gab es das Problem, dass 80 Prozent der deutschen Bücher, die in Wirklichkeit lieferbar waren, so behandelt wurden, als seien sie nicht mehr verfügbar. Das Entscheidende wird sein, herauszufinden, wie viele Bücher wirklich betroffen sind. Wenn man sorgfältig sucht, wird man in den deutschen Bibliotheken von allen Büchern, die noch urheberrechtlich geschützt sind, schätzungsweise 3 bis 5 Prozent finden, die verwaist sind. Für diese Werke kann dadurch eine gesetzliche Lösung geschaffen werden, dass eine Verwertungsgesellschaft mit gesetzlicher Flankierung Lizenzen vergibt. Solange man das auf diese verwaisten Werke beschränkt ist das kein Problem. Google rechtfertigt die Digitalisierung der Bücher mit dem Motiv, Bestände bewahren zu wollen. Es ergibt sich daraus aber auch ein politisches und gesellschaftliches Problem. Wie sehen Sie die Rolle des Staates? Google hat ein ganzes Bündel an Motiven. Ein wesentliches Motiv ist es, Geld zu verdienen, was einem Unternehmen, das Geld verdienen muss, natürlich nicht vorzuwerfen ist. Sicherlich gibt es dann auch das Motiv, Dinge zugänglich zu machen und die Möglichkeiten der Digitaltechnologie auszunutzen, was prinzipiell eine gute Sache ist. Es gibt daneben aber auch dominante Argumente, die nicht aus der kulturellen Heilsecke kommen. Ich glaube, man muss sich an dieser Stelle die Frage stellen, warum die digitale Bibliothek privatisiert

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Einblicke

sein soll und nur die physische Bibliothek staatlich finanziert ist. Dass die Bibliotheken vom Steuerzahler unterhalten werden, hat ja gute Gründe. Sie sollen nämlich unabhängig von Einfluss und Interessen gewinnorientiert ausgerichteter Unternehmen ihren Zweck der Informationsversorgung für die Bevölkerung optimal erfüllen. Das gilt meiner Meinung nach im digitalen Bereich genauso. In Deutschland wurde das Settlement vor allem aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Betrachtungsweise anders als in den USA aufgenommen. Worin besteht der Unterschied zwischen Copyright und Urheberrecht? Bildhaft gesprochen: Wenn ein Autor ein Werk schreibt, ist es wie ein Baumsamen, den er in seinem Garten fallen lässt. Daraus wächst dann ein Baum mit Wurzeln, einem Stamm, Ästen, Blättern und Früchten. Das kontinentaleuropäische Urheberrechtskonzept läuft darauf hinaus, dass dieser Baum immer im Garten des Urhebers verbleibt. Wenn der Urheber stirbt, werden seine Nachkommen für eine gewisse Zeit diesen Garten haben. Der Baum aber ist nicht übertragbar. Das einzige was der hiesige Urheber machen kann, ist beispielsweise einem Verleger das Recht zu geben, die Früchte

des Baumes zu nutzen. Das Konzept des Copyrights be­ inhaltet, diesen Baum auch verpflanzen zu können, z.B. in den Garten eines Verlegers. Das Band zwischen Urheber und Werk, das wir als unauflöslich verstehen, ist im Copyrightsystem nicht sehr stark ausgeprägt. Das Copyright ist viel stärker an kommerziellen Interessen ausgerichtet. Wie ist ihre persönliche Sicht auf Google und die Buchsuche? Als Nutzer verwendet man Google. Und als Nutzer wird man es sicherlich erst einmal auch gut finden, wenn man bei Google Buchsuche Werke findet, die sonst nirgendwo zu finden sind. Damit verbunden ist aber gleichzeitig auch die Angst davor, dass hier kleinteilige, autorenzentrierte Strukturen unwiderruflich zerstört werden könnten. Deshalb schwanke ich zwischen einer Bewunderung für die unternehmerische Leistung, wie man in 11 Jahren so etwas aus dem Boden stampfen kann, und der Angst davor, dass sich hier sozusagen eine Hybris erheben könnte.  Interview mit Dr. Christian Sprang, Justiziar und stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins führte Petra Jummel ​ Bilder Börsenverein / Anne Hoffmann | Petra Jummel Anzeige


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Das Urheberrecht im digitalen zeitalter Das Internet wird von Manchen als rechtsfreier Raum verstanden. Doch auch hier bestehen urheberrechtliche Grenzen.

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äufig waren es technische Neuerungen, die als Schrittmacher den urheberrechtlichen Entwicklungen vorangingen: Die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert führte nicht nur zur weiten Verbreitung der Luther’schen Bibelübersetzung ins Deutsche, sondern veranlasste den Reformator auch zu seiner »Vorrede und Vermahnung an die Drucker« (1525), in der er sich gegen den Nachdruck und die Verfälschung seiner Predigten wandte. Zu dieser Zeit erließen die jeweiligen Landesherren sogenannte Privilegien zugunsten des Erstdruckers oder des Autors, wobei am Ende dieser Entwicklung z.B. Goethe als Inhaber von 39 Einzelprivilegien stand. Die Entstehung des Buchhandels und des Verlagswesens im 18. Jahrhundert führten in Großbritannien zur Anerkennung einer Art verlegerischen Eigentums (»owner of copy«), in Sachsen zum Kursächsischen Mandat von 1688, das den unerlaubten Büchernachdruck verbot und bei Verstößen den Ausschluss von der Leipziger Buchmesse zur Folge hatte.4Die Anerkennung der Rechte des Urhebers ist ein Gedanke der Aufklärung, der in Gesetzen der französischen Revolution zum Schutz »literarischen und künstlerischen Eigentums« (1791 / 93) und im preußischen »Gesetz zum Schutze des Eigentums an Werken der Wissenschaft und der Kunst« (1837) fixiert wurde. Die Vervielfältigungsmöglichkeiten durch Fotografie und Tonaufzeichnung im 19. Jahrhundert führten u.a. zum ersten internationalen völkerrechtlichen Vertrag auf diesem Gebiet, der »Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst« (1886), die heute für 164 Vertragsstaaten in der revidierten Pariser Fassung von 1971 gilt.4Das deutsche Urheberrechtsgesetz (UrhG) wurde seit 1966 vierunddreißigmal geändert, wobei ein Teil dieser Änderungen auf technischen Weiterentwicklungen beruhte. Weitere Änderungen ergeben sich aus Bestrebungen der Europäischen Union, den Schutz des Urhebers in den EU-Vertragsstaaten zu verbessern und zu vereinheitlichen.4Ur­heberrechtlich geschützt sind »Werke« der Literatur, Wissenschaft und Kunst, die als persönliche geistige Schöpfung des Urhebers anzusehen sind. Voraussetzung ist immer eine gewisse Gestaltungshöhe, durch die ein vorhandener Gestaltungsspielraum durch eine persönliche Leistung – bzgl. Inhalt und / oder Form – ausgefüllt wird. Informationen und Fakten – auch wissenschaftliche Erkenntnisse – sind dabei immer »gemeinfrei«, d.h. nicht geschützt.4Der Urheber ist zum einen durch das Urheberpersönlichkeitsrecht in seinen geistigen und persönlichen Beziehungen zum Werk geschützt, was z.B. die Anerkennung seiner Urheberschaft (z.B. Namensnennung) einschließt und Beeinträchtigungen durch Veränderung verbietet. Andererseits steht ihm ein umfassendes und ausschließliches Recht zu jeder Form körperlicher (z.B. auch digitaler Vervielfältigung und Verbreitung) sowie unkörperlicher Verwertung zu. Um hierdurch auch das Internet explizit zu erfassen, hat der Gesetzgeber im

1 1 Gewappnet für das digitale Zeitalter?


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Bildung Jahr 2003 den Begriff der »öffentlichen Zugänglichmachung« eingefügt.4Da das Urheberrecht – außer durch Erbfolge – unübertragbar ist, ist der Urheber darauf angewiesen, den Vermittlern zum Endkunden (z.B. Verlagen) entsprechende Nutzungsrechte an den Verwertungsrechten durch Vertrag einzuräumen, sog. Lizenzverträge. Häufig erfolgt die Einräumung von Nutzungsrechten auch durch Verwertungsgesellschaften (z.B. GEMA, VG WORT), die die Verwertungsrechte im Interesse der Urheber wahrnehmen und die erzielten Erlöse auf sie verteilen.4Daneben sieht das UrhG als »Schranken des Urheberrechts« gesetzliche Lizenzen vor, nach denen eine Verwertung im Informa­ tionsinteresse der Allgemeinheit oder einzelner Nutzer ohne Zustimmung des Urhebers gestattet ist. Eine – auch für Eingeweihte unübersichtlche – Regelung für Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch enthält § 53 UrhG, der teilweise zwischen analogen und digitalen Vervielfältigungs- und Nutzungsverfahren differenziert. In Grenzen ist auch die öffentliche Wiedergabe durch ein Intranet für Unterrichts- und Forschungszwecke zulässig sowie an elektronischen Leseplätzen in öffentlichen Bibliotheken, Museen und Archiven und der Kopienversand auf Bestellung durch öffentliche Bibliotheken. Eine zeit­liche Schranke bildet die Schutzfrist, nach der das Urheberrecht 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers erlischt.4Den vereinfachten digitalen Kopiermöglichkeiten hat der Gesetzgeber in Sonder­regelungen bereits in den Jahren 1993 für Computerprogramme und 1997 für Datenbanken Rechnung getragen, dem Schutz technischer Maßnahmen (z.B. Kopierschutz) und der zur Rechtewahrnehmung erforder-

lichen Informationen (z.B. Copyright-Vermerke) im Jahr 2003 sowie der Rechtsdurchsetzung – gerade bei Urheberrechtsverletzungen durch das Internet – durch die Novelle 2008, die z.B. einen Auskunftsanspruch gegen den Provider über die IP-Adresse des Rechtsverletzers vorsieht.4Dies zeigt, dass die deutsche und EU-Gesetzgebung sich nach Kräften bemühen, mit der fortschreitenden technischen Entwicklung Schritt zu halten. Die Achillesferse liegt aber im internationalen Bereich, da die weltweite Verfügbarkeit des Internet dem Rechtsverletzer die Möglichkeit eröffnet, anonym zu bleiben und auf Regionen auszuweichen, in denen eine effektive Rechtsverfolgung nicht gewährleistet ist. Auch hier bemüht sich die internationale Staatengemeinschaft durch völkerrechtliche Abkommen, z.B. WIPO oder TRIPS, einen weltweiten Schutz geistigen Eigentums zu gewährleisten, jedoch mit deutlich geringerem Erfolg. Erforderlich ist letztlich ein weltweiter Konsens der Nutzer digitaler Kopiermöglichkeiten und des Internet dahingehend, dass die kostenlose Nutzung fremder geistiger Leistungen nur bis zu einer bestimmten Grenze zulässig ist (in der Sprache des anglo-amerikanischen Rechtskreises: fair use). Abzuwägen ist dabei – wie schon zu Luthers Zeiten – das Interesse des Einzelnen am Schutz seiner geistigen Lei­stungen gegen Verfälschung und (kommerzielle) Verwertung gegen das Interesse der Mitglieder der Allgemeinheit auf (kostenlose?) Nutzung dieser Leistung. Diese Grenze zu bestimmen: Eine schöne Utopie?!  Autor Professor Dr. iur. Frank van Look ist Professor für Bürger­ liches Recht an der HTWK Leipzig Bild Konrad Eberlein

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Ein Blick in die Praxis

Einblicke

Papier als Beruf: Drei Berichte aus dem Arbeitsalltag. Eine Papiertechnologin, die Gründer einer Verlagsagentur und eine Papieringenieurin stellen sich vor.

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m Anfang stand die Idee mal einen richtig ausgefallenen Beruf vorzustellen, groß sollte der Artikel werden. In jedem Falle klein wirkt Nicole Richter vor der riesigen Maschine, die fast die Länge eines Fußballfeldes erreicht. Doch umso mehr weiß sie über die Funktionsweise der Papiermaschine (Gapformer) Bescheid, kennt die eingesetzten Rohstoffe, Einflußgrößen und die unter­schiedlichen Papiereigenschaften. Nicole ist ausgebildete Papiertechnologin. Was früher noch Papiermacher hieß, kann in Deutschland nur an zwei Schulen gelernt werden – im thüringischen Altenburg und im baden-württembergischen Gernsbach.4Nicole hat ihre dreijährige Ausbildung nahe ihrer Heimat Eilenburg gemacht. Der praktische Teil der Ausbildung erfolgte im Betrieb, die theo­retischen Grundlagen vermittelte das Beruf­ liche Schul­zentrum. Der Unterricht findet im Block statt, drei Wochen Berufsschule wechseln mit sieben Wochen Praxis. »Bei meiner Ausbildung war ich das einzige Mädchen unter 44 Jungen, Nachteile hatte ich dadurch keine. Während meine männlichen Mitschüler Fußball gespielt haben, habe ich mit meiner Sportlehrerin ein Schwätzchen gehalten«, lacht Nicole. Nach einem Praktikum bei Stora Enso, war bei Nicole die Motivation da, Papiertechnologin zu werden. »Man erledigt eine physische Tätigkeit und es ist spannend mit so großen Maschinen zu arbeiten – man darf viel Verantwortung übernehmen. Macht man einen Fehler können schon mal Kosten entstehen. Werden zum Beispiel versehentlich zu große Hülsen bestellt, auf die die Papierbahn aufgerollt wird, ist dies kein finanzielles Pro­blem. Es bedeutet aber, dass die fertige, im Durchmesser 1,25 m große Papierrolle, per Handsäge auf die erforderliche Breite geschnitten werden muss – das kann im schlimm­sten Fall heißen eine ganze Schicht lang zu sägen.4»Klar gibt es manchmal komische Fragen, wie: ›Was macht man eigentlich als Papiertechnologin?‹ Wenn ich dann aber von meiner Arbeit berichte, wird es meinem Gegenüber meist zu technisch.«4Dabei hat Nicole als Papiertechnologin vielfältige Aufgaben. Neben dem Einstellen, Beschicken, Bedienen und Überwachen von Maschinen, kontrolliert sie die laufende Fertigung auf

1 1 Nicole Richter

Qualität und Verkaufs­fähigkeit, steuert die Arbeitsabläufe von der Schaltwarte aus, liest Mess- und Kontrollanzeigen ab und wertet diese aus.4Momentan arbeitet Nicole als Kranführerin und Gehilfin am Rollenschneider. Dieser dient dazu, die Papierbahn in Längsrichtung ein- oder mehrmals zu teilen. Zu diesem Zweck läuft die Bahn mit hoher Geschwindigkeit über scharfe Messerrollen (Tellermesser), die genau auf die gewünschten Bahnbreiten eingestellt sind. 4Vieles ist computergesteuert, nur beim Rollenwechsel muss Nicole raus aus der Warte, in die laute und schwül­warme Produktions­halle und per Fernsteuerung den Rollen­wechsel koordinieren. Zukunftspläne hat Nicole viele. Erst einmal möchte sie ihre Praxiserfahrungen vertiefen und würde dann gerne an der Deinkinganlage arbeiten. Hier werden papierfremde Bestandteile wie zum Beispiel Heftklammern und Klebstoffe ausgeschleust und teilweise Füllstoffe, aber vor allem Druckfarbe mittels Chemikalien entfernt.4Hat Nicole beispielsweise ihre Meisterprüfung erlangt, kann sie es bis zum Werkführer bringen. Außerdem gelten deutsche Papiertechnologen als die am besten ausgebildeten der Welt – sie sind bei Papierfabriken rund um den Globus begehrt.4Die Frage, ob sie die Ausbildung wieder machen würde, haben wir uns letztlich gespart, wir kannten die Antwort.8

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as gedruckte Wort wird selbstverständlich auch im neuen Jahrzehnt, die Waffen vor der digitalen Konkurrenz nicht strecken und somit weiterhin ein probates Mittel unserer Kommunikation bleiben.4Durch das Studium der Verlagsherstellung in den Bann der Druckerzeugnisse gezogen, ließen diese uns, Nadine Engel und Fabian Burghard, bis heute nicht wieder los, und legten zugleich den Grundstein für unsere berufliche Zukunft. Schon während des Studiums arbeiteten wir in diversen Herstellungsagenturen und Verlagen. Es dauerte nicht lange, bis die Idee der Selbständigkeit in diesem Bereich entstand. Diese entwickelte sich nun Tag für Tag und mit dem Ende des Studiums war die Zeit gekommen, unsere Vision in die Tat umzusetzen. Wir gründeten unsere eigene Verlagsagentur – texturama »Wir haben, für zwei Weltsekunden, wurde aus der Taufe gehoben.4Die Gründung an sich – Mühselig Schrift und Druck erfunden: der Gang zum Gewerbeamt – war schnell vollzogen. Der 5000 Jahre sahn wir verstreichen nächste Punkt: Fördermittel. Mit deren Hilfe planten wir Seit jenen ersten Bilderzeichen; unsere junge Unternehmung durch die ersten rauen 500 seit die Schrift, der Zwerg, Wochen und Monate zu manövrieren.4Leider ist es Zum Riesen ward durch Gutenberg; für Studenten, welche sich direkt nach dem Studium in die Selbständigkeit wagen, nicht immer leicht. Es gibt Und 50, seit die ersten Wellen kaum Förderprogramme oder andere Möglichkeiten, Allmacht des Drucks in Frage stellen. die einem dabei helfen, die oft schwierige Anfangszeit Kein Mensch weiß, wie es künftig werden wird; zu überbrücken. Es begann der Weg zu GründungsUnd doch glaub’ ich, daß der nicht irrt, coachings, Behörden, Ämtern, sachkundigen Stellen, Der, was auch an Gefahren lauer’, Steuerberatern und vielem mehr. Allen voran die VerDen Sieg des Buchs hofft, auf Dauer. handlungen mit der Arbeitsagentur waren sehr zäh und Der eignen Bildung hohen Hort: dauern bis heute an. Über die Vorgehensweise dort, dem Das ist und bleibt gedrucktes Wort! Verhalten den Antragstellern gegenüber und über eine Vielzahl von Kuriositäten könnten wir mittlerweile unser Das Buch hat Raum, das Buch hat Zeit eigenes Buch schreiben.4Es wäre jedoch falsch an Für eine irdische Ewigkeit. dieser Stelle die Hoffnung und den Glauben an das eiDas Herz sagt uns wie der Verstand: gene Vorhaben zu verlieren, denn das Durchhalten wird ›Gesegnet wer die Schrift erfand!‹« nämlich dann belohnt, wenn alle Formalitäten, Anträge [Eugen Roth] und Ämterwege abgeschlossen sind und man damit die ersten großen Hürden genommen hat.4Und weitere werden folgen, denn am Anfang geht zunächst mal eine Menge Zeit für Angelegenheiten verloren, welche neben dem eigentlichen Geschäft zu bewältigen sind. Dafür verbringt man den einen oder anderen »Feierabend« in der Firma. Doch man tauscht seine Freizeit und ein geregeltes Berufsleben nicht umsonst, denn im Gegenzug erhält man die unglaubliche Motivation etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, jeden Tag sein eigenes Projekt voranzutreiben. Die Sonntagabende an denen einem vor dem Wochenstart graut gibt es nicht mehr. Beim Blick auf die Uhr denkt man anstatt »Wie lange noch?«; »Was, schon so spät?«.4Ein anderer Bonus der Selbstständigkeit ist, dass man an fast allen Abläufen und Produktionsschritten direkt beteiligt ist. So läuft man nicht Gefahr, eine immer wiederkehrende, monotone Tätigkeit zu verrichten.4In unserem Beispiel, der Herstellungsagentur, beginnt die Arbeit bei der Projektplanung zusammen mit dem Auftraggeber. Am Anfang spricht man über die grobe terminliche Koordinierung, man entwickelt erste Gestaltungsentwürfe, trifft eine Auswahl an Materialien und Produktionsverfahren. Dabei spielen im Hintergrund immer wirtschaftliche Aspekte eine tragende Rolle. Es folgen Gespräche mit Autoren und Fotografen. Danach gilt es Texte und Bilder in die entsprechende Form zu bringen. Nicht selten müssen dabei Bilder oder Texte digitalisiert werden, oder aufwendige Montagen oder Retuschen durchgeführt werden. Gegen Ende rückt die Korrespondenz mit der Druckerei und 1 anderen Dienstleistern sowie logistische Fragen in den Vordergrund.4Während


Einblicke  des ganzen Projektablaufs bilden wir so die Schnittstelle zwischen allen mitwirkenden Personen und Institutionen. Dabei wollen wir auch Leuten, welche nicht direkt mit der Branche zu tun haben, immer beratend zur Seite stehen und so einen kompetenten Ansprechpartner in allen organisatorischen, wirtschaftlichen oder gestalterischen Fragen für unsere Kunden darstellen.4Unsere junge Firma steht zwar noch ganz am Anfang, aber wir denken, die richtige Wahl getroffen zu haben. Uns macht es Tag für Tag Spaß ins Büro zu gehen, den Rechner anzuschalten und mit der Arbeit zu beginnen. Sicher gibt es auch schwierige Kunden, kritische Situationen oder schwere Entschei­ dungen, die zu treffen sind und auch der Druck, für alles allein verantwortlich zu sein, ist nicht zu unterschätzen. Aber auch das gehört dazu.4Vor einigen Wochen haben wir die Gesamtherstellung unseres ersten Buches realisiert. Das heißt, Bücher haben wir schon viele gemacht, aber das erste Mal vollständig und in Eigenverantwortung ist schon ein anderes Gefühl. Ein tolles Gefühl.8

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ntje von Stemm arbeitet im Atelier Freudenhammer in Hamburg. Streifband sprach mit ihr über Papier, Pop-up-Bücher und die Sendung mit der Maus. Sie sind Deutschlands einzige Papieringenieurin. Was genau bedeutet das? Papieringenieure entwickeln Papiermechanismen für Pop-up-Bücher, die sich ausfalten und beim Zuklappen des Buches wieder zusammenfalten. Wie ist der Wunsch entstanden, Pop-upBücher selbst zu machen? Ich mochte Basteln als Kind schon und war davon begeistert, mit allem zu basteln, was nicht sicher vor mir war. Irgendwann habe ich dann entdeckt, dass es dazu auch einen Beruf gibt. Während meines Illustrationsstudiums habe ich mir die Pop-up-Mechanismen erst selbst beigebracht. Auf Flohmärkten habe ich nach Büchern gestöbert und sie dann einfach auseinander geschnitten. Sie haben bei White Heat gearbeitet, die auf Pop-up-Bücher spezialisiert sind. Wie kam es dazu? Ich habe auf der Kinderbuchmesse in Bologna einem Produzenten von Pop-up-Büchern, einem sogenannten Packager, meine Werke gezeigt und daraufhin wurde mir ein Praktikum bei White Heat in Santa Fe in den USA angeboten, woraus letztlich auch eine Festanstellung wurde. Wie kommt es zu den Projekten und wie geht man beim Entwickeln vor? Die Projekte können unterschiedlich zustande kommen. Zum einen kann die Idee von einem Packager kommen, mit dem ich dann zusammenarbeite oder aber ich trete selbst an die Verlage heran und stelle meine Entwürfe vor.4Zuerst mache ich kleine Skizzen und Zeichnungen, schneide die sehr grob aus und bastle erste Papierskulpturen – quasi Bildhauen mit Papier in 3D. Dann markiert man sich die

2 1 Fabian Burghard | 2 Nadine Engel

Schnittstellen und nimmt die Figuren wieder aus­einander und verfeinert sie Stufe für Stufe. Ist eine kindliche Sichtweise dabei nützlich? Für mich ist das sehr wichtig. Ich überlege immer, woran ich als Kind Spaß gehabt hätte und auch heute noch habe. Marktwirtschaftlich müsste man da sicherlich eine andere Sichtweise haben. Gibt es viele verschiedene Mechanismen oder steckt ein Prinzip dahinter, das immer wiederkehrt? Es gibt verschiedene Grundmechanismen, die auf mechanischen Prinzipien beruhen, wie beispielsweise Hebel, Wippen oder Drehräder. Daraus entwickelt man dann Abwandlungen und Kombinationen. Wie werden Ihre Pop-up-Bücher produziert? Da steckt sicherlich viel Handarbeit drin. Die Buchseiten und die Einzelteile werden extra gedruckt. Die Figuren werden dann ausgestanzt und per Hand eingeklebt, was die Bücher natürlich teurer macht. Die Produktion findet meist in Taiwan und China statt, wo die Arbeitsbe­dingungen von Packagern kontrolliert werden. Um die Produktion im Ausland zu umgehen, ist mir deshalb der Gedanke des »Pop-Up-Buch zum Selberbasteln« gekommen. Für wen sind Ihre Pop-up-Bücher gemacht? Erst einmal ganz klar für Kinder, aber es gibt inzwischen eine feste Gemeinde von Sammlern, die sich auch international organisieren und Buchtreffen veranstalten, wie beispielsweise »the movable book society«. Was zeichnet einen Pop-up-Künstler aus? Man muss letztlich verschiedene Fähigkeiten und Vorlieben in sich vereinen. Zum einen ist ein dreidimensionales Vorstellungsvermögen wichtig. Andererseits muss man genügend Fantasie haben, um die dreidimensionalen Gebilde in zweidimensionale Schnittmuster zerlegen zu können.

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Einblicke

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Autoren Denise Sterr und Konrad Eberlein trafen Nicole Richter (20), Papiertechnologin bei Stora Enso | Nadine Engel (26) und Fabian Burghard (26) gründeten ihre eigene Verlagsagentur Interview mit Antje von Stemm (39), Deutschlands einzige Papieringenieurin Bilder Denise Sterr | privat | Miriam Breig Links www.beroobi.de/berufe/ papiertechnologe/#/start | www.textu­rama.de | www.antjevonstemm.de

Notwendig ist auch die nötige Disziplin, ganz nah am Original zu arbeiten. Da ich selber auch zeichne, gestaltet sich bei mir die Entwurfsphase viel leichter. Sie schreiben auch die Geschichten und illustrieren die Bücher. Woher kommt Ihre Inspiration für so viel Kreativität? Ich kann gar nicht sagen, dass es etwas Bestimmtes gibt, das mich inspiriert. Ich entwickle aus dem Alltag heraus Ideen. Da ist es auch schwierig, Arbeitszeiten zu definieren, das sind fließende Übergänge. Meine eigenen Kinder dürfen dann auch vorab meine Entwürfe testen und basteln. Was ist Papier und was fasziniert Sie daran? Papier ist ein so fantastisches Material, erschwinglich, biegsam, wandelbar, leicht. Man kann es mitnehmen und immer dabeihaben. Und notfalls ist es auch noch kompostierbar, sodass man die Menschheit damit nicht behelligt. Welche Wirkung hat Basteln mit Papier für Sie? Etwas mit den eigenen Händen Selbermachen an sich ist interessant. Etwas, das man selber gemacht hat, wird hinterher greifbar, man kann es anfassen und begreifen wie es funktioniert. Basteln ist ein Prozess, bei dem Theoretisches in die Hände umgeleitet wird. Sie haben schon für die Sendung mit der Maus illustriert. Ist da für Sie ein Kindheitstraum wahr geworden? Ja, die Sendung mit der Maus ist eine totale Instanz. Das war quasi ein Ritterschlag für mich. Dabei ist mir aber so richtig bewusst geworden, dass der Film gesendet wird und dann erst einmal materiell weg ist. Ein Buch ist nach der Produktion immer noch sichtbar, in Regalen, im Schaufenster. Für den Film arbeitet man solange und hat eine unglaubliche Fülle an Bildmaterial für letztlich nur drei Minuten. Wie sehen Sie die zunehmende Digitalisierung? Dem E-Book bin ich nicht abgeneigt. Ich finde es für bestimmte Bereiche sogar sehr nützlich, beispielsweise für Schulbücher oder für die Arbeit. Ich denke, die Panik wird sich legen und sowohl das herkömmliche Papier als auch neue Medien werden gleichzeitig nebeneinander bestehen.

1 Antje von Stemm | 2 Anleitung für einen Pop-up-Bücherschutzengel

Bücherschutzengel 1. Bücherschutzengel auf 120g Papier kopieren. 2. Die Faltlinien mit einer Stricknadel an einem Lineal entlang vorrillen. 3. Faltlinien vorfalten. (An den beiden Füßen Talfalten, d. h. die Faltlinie verschwindet im Knick und in der Mitte des Engels eine Bergfalte d. h. die Linie ist auf dem Knick sichtbar). 4. Nun den Schutzengel wie auf der Zeichnung flach über den Buchfalz in das zu schützende Buch kleben.

5. Jetzt das Buch ohne Bedenken sofort ausleihen. 2


Gute Aussichten.

Willkommen zur Leipziger Buchmesse und zum größten Lesefest Europas: Leipzig liest.

18.-21. März 2010 17.-20. März 2011

2010/2011 »Leipzig liest«, das Programm zur Leipziger Buchmesse, ist eine Gemeinschaftsaktion der Leipziger Messe GmbH mit ihren Partnern: Stadt Leipzig, Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., Mitteldeutscher Rundfunk, DER CLUB Bertelsmann, Kuratorium Haus des Buches e. V. Leipzig und der an der Messe beteiligten Verlage.

w w w.leipziger-buchmesse.de


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Unterhaltung

Was war das nochmal? Das Lexikon S

amtpapier  Trickreiche Technik für ein »Anfassen-Wollen«: Fein geschnittene Fasern aus Wollabfall oder Kunststaub werden auf eine Papierbahn gestreut, die mit Klebstoff versehen ist. Die Fasern richten sich durch elektrosta­ tische Behandlung auf – und das Ganze fühlt sich wie Samt an.8 eebeutelpapier  ist Hightech, obwohl es so unscheinbar aussieht und klein ist (der klassische Teebeutel misst gerade mal 4 x 6 cm): Hochporös, nassfest und geschmacksneutral, bei einem Flächengewicht von 12-16 g / m². Meist wird es aus Blattfasern, einer speziellen Bananenart gewonnen und besonders werthaltige Zellstoffe werden zugegeben.8 adierfestigkeit  Wichtige Eigenschaft von Schreib- und Zeichenpapieren. Damit euer Papier auch das härteste Radieren aushält, gibt man zusätz­ lichen Harz und Leim in die Papier-Stoff-Masse oder imprägniert.8 lefantenhaut  Nicht wirklich vom Elefanten, sondern ein imprägniertes Papier, welches zäh und scheuerfest ist und eine typische Aderung aufweist. Anwendung bei Urkunden und Speisekarten, Buchumschlägen und Vorsatz­ papieren.8 ndigo  Ein, aus der Textilfärberei und Buchmalerei bekannter pflanzlicher und tiefblauer Farbstoff, der hauptsächlich aus der Indigopflanze gewonnen wird. Synthetische Herstellung ist seit Ende des 19. Jahrhunderts möglich.8 rontispiz  Darunter versteht man eine ganzseitige Illustration, die sich auf der, dem Titel gegenüberliegenden Seite befindet. In der Regel ist das die Rückseite des Schmutztitels. Entweder ist die Seite vollkommen schmucklos und es werden nur Titel, Herausgeber und Autor genannt, bei Biografien und Kunstbänden wird diese Seite häufig mit einer Abbildung versehen.8 üttenpapie  Frühere Bezeichnung für original handgeschöpftes Papier. Bleiben die Papiere unbeschnitten, haben sie einen ungleichmäßigen Rand (Büttenrand). Heute kann das stofflich hochwertige Papier auch industriell hergestellt werden, der charakteristische Rand wird mittels Stanzung imitiert. Häufige Verwendung bei Briefbögen und Urkunden.8 ltpapier-Einsatzquote  Anteil des wiederverwerteten Altpapiers bei der Produktion von Papier und Pappe. Europameister Deutschland erreichte 2007 eine Altpapier-Einsatzquote von 68,2 %.8 agelprobe  Prüfverfahren bei der die Laufrichtung des Papiers durch kneifendes Durchziehen zwischen Daumen und Zeigefinger festgestellt wird. Die Laufrichtung bleibt dabei glatt, während sich die Querrichtung wellt.8 urchschuss  Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Bleisatz und bezeichnete die Bleiplättchen, die zwischen die einzelnen Zeilen gelegt wurden. Heute ist damit der Leerraum zwischen den Zeilen eines Textes, also der Zeilenabstand, gemeint. Die Regel besagt, dass der Zeilenabstand immer größer sein muss als der Wortabstand innerhalb einer Zeile. 

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R E I F

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Nicht geläufige Begriffe, die man aber vielleicht dennoch kennen sollte ...


Unterhaltung

Das Rätsel Jetzt wird's knifflig! Welche Ausdrücke rund um’s Papier werden hier dargestellt? Wir verlosen wieder tolle Fachbücher, also viel Erfolg!

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3 _ _ ______ ___

8 _ _ _ _ _________ _________2 _

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Lösungswort: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Schickt die Lösung mit eurer Adresse bis zum 31.12.2010 an Streifband, HTWK Leipzig, Fakultät Medien, Gutenbergplatz 2 – 4, 04103 Leipzig.

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Unterhaltung

Frisch auf den Tisch Sophia Muckle Parcours – Existenzgründung für Designer

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ls Designer, Gestalter oder Hersteller sein eigener Chef sein und selbstständig arbeiten: Ein Traum für viele Absolventen und Azubis. Aber was ist bei der Überwindung bürokratischer Hindernisse alles zu beachten? 4Ausgehend vom Start des Unternehmens informiert Parcours in jeweils einem großen Kapitel über Aufträge, Steuern, Recht und Ver­sicherungen. Dabei werden Informationen, wie beispielsweise über die geeig­nete Rechtsform des Unternehmens, stets verknüpft mit dem nötigen Know-How für die Zielgruppe der jungen Einsteiger in die Branche: Wie können zum Beispiel Selbstständigkeit und Studium sinnvoll vereinbart werden? Eingestreut sind nicht nur Checklisten mit einem Überblick der Informa­tionen, sondern auch nütz­liche Hinweise, wie man einigen Fallstricken begegnen kann. Der ausführliche Anhang enthält einen Glossar, Links und Adressen.4Die Autorin Sophia Muckle arbeitet als selbstständige Designerin. Da aber nur eine Sicht einseitig wäre, gibt es zu Beginn eines jeden Kapitels ausführliche Erfahrungsberichte von Selbstständigen aus der Kreativbranche, abgesetzt auf andersfarbigem Papier in anderem Format. So ist aus dem Parcours kein trockener Rechts- und Steuer­ berater geworden, sondern ein angenehm lesbares und gut verständliches Buch.8

ISBN: 987-3-87439-771-1 280 Seiten, Verlag Hermann Schmidt Mainz, 35,- EUR

ISBN: 978-3-934054-33-2 77 Seiten, Bramann Verlag, 18,- EUR

Petra Christine Hardt Buying, Protecting and Selling Rights

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elcher Auszubildende oder Student im Medienbereich kennt es nicht: das meist trockene Thema des Urheberrechts. Warum und wie es angewendet wird, gehört zum Lehrstoff. Aber wie sieht die tatsächliche Arbeit in den Rechte- und Lizenzabteilungen der Verlage aus?4Buying, Protecting and Selling Rights gibt in den vier Kapiteln Rechte-Einkauf, Rechte-Sicherung, Rechte-Verkauf und Ausblick Antworten auf diese Frage. Es beschreibt die Inhalte eines Verlagsvertrages und Honorarhöhen genauso wie Rücktrittsmöglichkeiten von Autor und Verleger. Das Kapitel Rechte-Sicherung nimmt sich der Themen Autoren- und Werkpflege an sowie der Arbeit mit der gesamten Backlist des Verlages. Erklärt wird auch die strategische Herangehensweise beim Verkauf von Nebenrechten. Getreu dem Motto »Leben und leben lassen« spricht sich die Autorin für eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Autor und Verleger sowie zwischen einzelnen Abteilungen innerhalb eines Verlages aus.4Als Leiterin der Abteilung Rechte und Lizenzen des Suhrkamp Verlages schreibt Petra Christine Hardt auch über eigene Erfahrungen. Um dem Anspruch der Praxisnähe gerecht zu werden, greift sie neuere Entwicklungen wie die Verhandlungen mit Agenten oder Möglichkeiten durch Print-on-Demand auf. Alles in allem ist dieses Buch ein kleines aber feines Produkt für alle geworden, die mehr über Rechte und Lizenzen wissen wollen.;


In eigener Sache

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polyALUMNI

…verbindet

Das Netzwerk für Absolventen und Studenten am Fachbereich Medien.

www.htwk-alumni.de/hs-poly

n - und Medienproduktio ch Bu ng ga en di tu -S or Bachel ! r sind die Coolsten hier wi , ut ha sc ge um ich m Ich hab Unsere Schwerpunkte » Erwerb technischer Kenntnisse » Schulung wirtschaftlicher Verantwortung » Workflow und Prozessökonomie » Training kommunikativer Fähigkeiten » gestalterische Kompetenz Bewirb Dich bis 15. Juli

Unser Angebot » zukunftsorientiertes Studium der Buch- und Medienproduktion, Bachelor of Engineering » Individuelle Schwerpunkte wählbar » Studium im Ausland möglich » Vermittlung von Abschlussarbeiten mit der Wirtschaft

Unser Standort » moderner Campus in der Studentenstadt Leipzig » Kneipen, Bars, Supermärkte, Buchläden u. m. in unmittelbarer Umgebung » gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel

Unsere Stärken » spannende und innovative Projekte » kreative Teamarbeit » Intensive Zusammenarbeit mit der Verlagsbranche » Vielseitiges Fächerangebot » enger Kontakt zu Professoren und Hochschulmitarbeitern

Informationen zum Bachelor-Studiengang Buch- und Medienproduktion findest Du unter www.verlagsherstellung.de oder http://www.fbm.htwk-leipzig.de

1101100001000100 www.verlagsherstellung.de 0100010001000010 0000101110100111 0010101110010110 1101100001000100010001000100001000 0001100100011101 HerstellerInnen in Verlagen und Agenturen - und

ausgewählte Diplomarbeiten und Projekte von Studenten der HTWK Leipzig, Termine und nütz-


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Einblicke

Die Wirkung von Säure im Papier – Was kann man tun?

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ie Firma SoBu verwendet ein Verfahren zum zerstörungsfreien Entsäuern von holzhaltigem Papier. Geschäftsführer Peter Zitzmann erklärt, wie es funktioniert. Was ist Papier? Papier, ein einlagiges Produkt aus aufgeschlossenen Pflanzenfasern, wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts aus Textilabfällen (Lumpen, Hadern) rein mechanisch mit Stampfwerken und Lumpenschneidern nur unter Verwendung von Wasser gewonnen. In handwerklichen Betrieben wurden in relativ kleinen Mengen Papier von hoher Qualität erzeugt, das aufgrund seiner chemisch neutralen Beschaffenheit sehr alterungsbeständig war und viele Jahrhunderte fast unverändert überstand.4Mitte des 19. Jahrhunderts stieg der Papierbedarf aufgrund der industriellen Revolution sprunghaft an. Der Bedarf an Faserstoffen zur Papierherstellung konnte durch Textilabfälle nicht mehr gedeckt werden. Als neuer Faserrohstoff wurde Holz genutzt, das je nach Holzart neben ätherischen Ölen, Harzen, Stärke, Fett und Fettsäuren im Wesentlichen aus drei Bestandteilen besteht: Zellulose (mit ca. 50% Hauptbestandteil des Holzes), Hemizellulose (25%) und Lignin (25%), ein hochpolymerer Naturstoff, welcher die Fasern verbindet und zur Vergilbung des Papiers führt. Was ist Papierentsäuerung? Bei der Papierherstellung unter Verwendung von Holzfasern gelangen Stoffe in das Papier, die im Lauf der Zeit durch Wasseraufnahme (Luftfeuchtigkeit) und Energiezufuhr (Sonnenlicht) Säuren im Papier freisetzen. Hierdurch wird die Papierstruktur mehr oder weniger schnell zerstört. Das Papier altert, vergilbt und zerfällt letztendlich. Dieser Zerfallsprozess kann durch Entsäuerung aufgehalten werden. Dabei werden die im Papier vorhandenen Säuren neutralisiert und ein sogenannter alkalischer Puffer eingebracht, der eventuell später erneut auftretende Säurebildung neutralisieren soll. Grundsätzlich gibt es zwei Verfahren zur Papier­entsäuerung:41. Nassverfahren: Das zu entsäuernde Papier wird in ein flüssiges Entsäuerungsbad eingebracht und vollständig durchtränkt – das Papier wird »nass«.42. Trockenverfahren: Das zu entsäuernde Papier wird bei normaler Atmosphäre mit pulverförmigen und / oder gasförmigen Entsäuerungsmitteln behandelt – das Papier bleibt »trocken«. Das Entsäuerungsverfahren Die Firma SoBu verwendet zur Papierentsäuerung ein Trockenverfahren, bei dem ausschließlich gereinigte Luft, gereinigtes Wasser als Aerosol, pulverförmiges Magnesiumoxid (MgO) und pulverförmiges Calciumcarbonat (CaCO3) eingesetzt werden. Das MgO-Pulver dient zur Neutralisation der im Papier vorhandenen Säuren. Das CaCO3-Pulver reagiert langsamer als MgO und dient zur Anlage eines alkalischen Puffers. Horizontal gelagert und in einem Winkel von 30° leicht geöffnet, werden die Bücher auf sogenannten Buchblechen fixiert. Durch die horizontale Lagerung der Bücher werden Buchrücken und Bindung geschont. Im Behandlungsraum werden die Bücher auf den Buchblechen einem Blätterluftstrom ausgesetzt, so dass sie gleichmäßig und schonend aufgeblättert werden.4Jedes Blatt Papier besteht generell aus drei Bereichen:

Mit der Zeit zerstört Säure in holzhaltigem Papier seine Struktur und führt zu Alterung, Vergilbung und Zerfall. Durch Entsäuerung kann dieser Prozess aufgehalten werden.

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Einblicke

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1 Die komplette Entsäuerungsmaschine | 2 Die Entsäuerungsmaschine von innen | 3 Bestückung der Maschine

Zwei verdichtete Deckschichten umschließen eine locker strukturierte Kernschicht. Beim Prozessbeginn wird das Papier einer Unterdruckatmosphäre ausgesetzt. Durch die aus dem Papier entweichende Luft werden die verdichteten Deckschichten aufgelockert und die im Papierkern stets enthaltene Feuchtigkeit wird zusammen mit den gelösten Säure-Ionen an die Papieroberfläche transportiert. Die Papierkernschicht trocknet aus und nimmt im Volumen zu. Durch als Aerosol eingeblasenes Wasser wird die Luftfeuchtigkeit im Behandlungsraum erhöht und lagert sich auf den Papieroberflächen an. Sie dringt sehr leicht in den vorher ausgetrockneten, vergrößerten Papierkern ein, wobei das Papier jedoch nicht nass wird. Wird das stark hygro­ skopische Pulver MgO zusammen mit der Blätterluft zwischen die aufgeblätterten Papierseiten eingeblasen, bleibt es überall an den befeuchteten Stellen haften und wandelt sich zusammen mit Wasser in Magnesiumhydroxid Mg(OH)2 um. Da sich das Feuchtigkeitsgefälle ins Papier hinein abbauen möchte, kommt es zu einem alkalischen Massentransport in den geöffneten Papierkern, wobei die vorhandenen Säuren neutralisiert werden. Aufgrund der in den Behandlungsraum einströmenden Luft ist das Papier am Prozessende einer Überdruckatmosphäre ausgesetzt Die Papieroberfläche ist jetzt von einer feuchten Pulverschicht auf einer feuchten Papieroberfläche bedeckt. Jede einzelne Papierseite ist allseitig einem Druck ausgesetzt, der bewirkt, dass das anhaftende Pulver sozusagen mechanisch in die Papierporen hineingepresst wird. Der Papierkern wird nun wieder feuchter, da sich das Feuchtigkeitsge­fälle zwischen

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Papierkern und Papieroberfläche weiterhin abbaut.4Nach einer Einwirkzeit wird der Druck stark reduziert und damit gewollt der sogenannten Taupunkt unter­schritten. Es kommt im Behandlungsraum zu einer Nebelbildung, die eine weitere Befeuchtung der Papier­seiten bewirkt. Nach dem relativ kurzen Behandlungsprozess wird das Papier in einem Klimaraum, der sogenannten Reifekammer, für ungefähr eine Woche eingelagert. In dieser kommt es durch eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine höhere Temperatur zu einer gleichmäßigen Durchfeuchtung des Papiers. Diese hohe Feuchtigkeit bewirkt ein Auflösen der Säurekristalle im Papier, bzw. ein in Lösung gehen der Säuren. In einem räumlich geringen Abstand befinden sich nun die hygro­ skopischen MgO-Partikel und bereits umgewandeltes Mag­ nesiumhydroxid Mg(OH)2. Säuren und Laugen diffundieren durch das Papier, treffen aufeinander und es entstehen neue pH-neutrale Stoffe.4Das Verfahren hat besondere Vorteile gegenüber einem Nassverfahren: kein Anlösen von Farben und Tinten, kein Ausgasen sowie keine Geruchsbelästigung. Außerdem gibt es ökologisch betrachtet zurzeit keine Alternativen: Alle chemischen Stoffe und deren Reaktionsprodukte sind nicht toxisch. Der Preis ist dadurch auch deutlich niedriger als beim Nassverfahren.;

Autor Peter Zitzmann [49] ist Geschäftsführer der Firma SoBu in Fürth, die spezialisiert ist auf die Entsäuerung von Archivgut (Bücher und lose Blattsammlungen) im Trockenverfahren Bilder Peter Zitzmann Links www.sobu.de


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Unterhaltung

Wer, Wann, Wohin? Auch dieses Jahr ist der Kalender wieder mit branchenbezogenen Höhepunkten gespickt. Hier steht, was ihr nicht verpassen solltet. Veranstaltungen CeBIT....................................................................................02.03.2010 – 06.03.2010 Leipziger Buchmesse . .......................................................18.03.2010 – 21.03.2010 Bologna Children‘s Book Fair.............................................23.03.2010 – 26.03.2010 Salon du Livre Paris............................................................26.03.2010 – 31.03.2010 London Book Fair................................................................19.04.2010 – 21.04.2010 Welttag des Buches . ................................................................................23.04.2010 Postprint Berlin...................................................................05.05.2010 – 07.05.2010 Leipziger Typotage ...................................................................................08.05.2010 Fiera Internazionale del Libro . ..........................................13.05.2010 – 17.05.2010 Typo Berlin...........................................................................20.05.2010 – 22.05.2010 BookExpo America..............................................................25.05.2010 – 27.05.2010 Buchtage Berlin .................................................................10.06.2010 – 11.06.2010 Die Hörspiel.........................................................................19.06.2010 – 20.06.2010 Hong Kong Book Fair..........................................................21.07.2010 – 27.07.2010 Beijing International Book Fair...........................................30.08.2010 – 03.09.2010 Internationale Funkausstellung Berlin .............................03.09.2010 – 08.09.2010 FachPack.............................................................................28.09.2010 – 30.09.2010 Frankfurter Buchmesse . ...................................................06.10.2010 – 10.10.2010 Medientage München..........................................................13.10.2010 – 15.10.2010 Jubiläen Mark Twain (100. Todestag des US-amerikanischen Schriftstellers)...... 21.04.2010 Konrad Zuse (100. Geburtstag des Erfinders des Computers)................22.06.2010 20. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands............................... 03.10.2010 Lew Tolstoi (100. Todestag des russischen Schriftstellers)...................... 20.11.2010

GRATIS STREIFBAND-ABO Ja, ich möchte zukünftig ein kostenloses Abonnement der Zeitschrift STREIFBAND beziehen. Bitte schicken Sie mir ...... Exemplar(e) der nächsten Ausgabe zu. Name / Firma Straße, PLZ, Ort E-Mail Unterschrift Ausgefüllten Coupon an: Redaktion Streifband, HTWK Leipzig, Fakultät Medien, Gutenbergplatz 2 – 4, 04103 Leipzig oder streifband@gmx.de


Unterhaltung

Was du schon immer über Papier wissen wolltest

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in deutsches Kind verbraucht in seinem ersten Lebensjahr genauso viel Papier wie ein Inder in 50 Jahren.4Das Leporello, ein Zickzack-Faltblatt, hat seinen Namen von einer Figur aus der Oper Don Giovanni: Leporello ist der Diener von Don Giovanni und führt eine Liste mit den Eroberungen seines Herren. Als die Zahl einige hundert überstieg, ließ sich Leporello das Faltsystem einfallen und testete es auf einer Treppe.4Egal wie groß und wie dünn ein Blatt Papier ist – es kann höchstens acht Mal über die Mitte gefaltet werden. Denn mit jeder Faltung wird die Seitenlänge halbiert, die Anzahl der Papierlagen jedoch verdoppelt. Der Hebel schrumpft also in dem Maß, in dem die Steifigkeit innerhalb der Papierlagen zunimmt. Um ein Blatt neun Mal zu falten, müssten also 256 Lagen Papier über die bereits vorhandenen Fälze geknickt werden, und das ist definitiv unmöglich.42 Tonnen Papier werden jährlich für die Herstellung der Tickets des Eifelturms verbraucht.4Für Deutschland werden jährlich 500.000 Bäume für unnötige Papieraus­drucke gefällt. Jeder Dritte druckt grundsätzlich jede E-Mail zum Lesen aus.4Die Firma Nokia hat zu Anfang Papier hergestellt. 4Aus China ist seit 875 der Gebrauch von Toilettenpapier belegt.4In der Olympiastadt Salt Lake City in Utah ist es verboten, mit einer in einer Papiertüte verstauten Violine auf die Straße zu gehen.4Wenn man ein Blatt Papier 42 Mal falten könnte, entspräche seine Dicke der Entfernung von der Erde zum Mond.4Das einzige Buch von dem mehr Exemplare als von der Bibel gedruckt wurden, ist der Ikea Katalog.4Das erste Produkt auf dem sich ein Barcode befand, war Wrigley’s Kaugummi.4In Indien sind Spiel­ karten rund.4Wissenschaftler haben berechnet, dass unser Gehirn unter normalen Umständen mindestens eine Informationsmenge von drei Petabyte speichern kann. Das entspricht 30 Mio. Gigabyte und ist etwa so viel, wie auf die Festplatte von 200.000 PC's passt.4Kaiser Menelik II. von Äthiopien aß, immer wenn er krank war, ein paar Seiten aus der Bibel. 1913 starb er beim Versuch das ganze Buch zu verspeisen.4Eugène Sues Geliebte vermachte ihm in ihrem Testament ihre Haut, damit er sich damit sein Lieb-

lingsbuch binden lasse. Er tat es wirklich!4Das deutsche Wort »Buch« leitet sich davon ab, dass die ersten Bücher einen Einbanddeckel aus Buchenholz hatten.4Die Deckel von Büchern waren früher meist aus Holz und wurden mit einem breiten Metallhaken zusammengehalten. Man legte das Buch auf den Tisch, drückte auf den Deckel und klappte den Haken beiseite. Schlug man aber einfach auf den Deckel, sprang der Bügel meist von allein auf. Deshalb »schlägt« man noch heute Bücher auf.4Papierverbrauch: USA 309 kg, Deutschland 225 kg, Frankreich 184 kg, China 29 kg, Äthiopien 0,5 kg (Verbrauch pro Einwohner im Jahr)4Es verschwinden jährlich 12-15 Mio. Hektar Wald. Das ist die 3-fache Fläche der Schweiz – oder alle 2 Sekunden ein Fußballfeld.4Eine Papierfaser kann 5 bis 7 mal wieder verwendet werden. Derzeit wird eine Faser im Schnitt aber nur 1,2 mal eingesetzt.;

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In eigener Sache

Impressum / Danksagung »Der Weg ist das Ziel« heißt es bei Konfuzius. Doch für uns war die 15. Ausgabe von Streifband das Ziel einer einjährigen Reise. Auf dieser hatten wir tatkräftig Unterstützung. Bei allen Beteiligten möchten wir uns auf diesem Weg nochmals bedanken.

Streifband ist ein Projekt des Studiengangs Buch- und Medienproduktion der Fakultät Medien an der HTWK Leipzig. Weitere Informationen hierzu sind unter www.streifband.de und www.verlagsherstellung.de zu finden.8 Herausgeber Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig | Studien­gang Buch- und Medienproduktion | Gutenbergplatz 2 - 4, 04103 Leipzig | Telefon und Fax 0341 - 21 70 450 | E-Mail streifband@gmx.de | www.streifband.de  Projektleiterin Stefanie Kuhn  Redaktion Denise Sterr  Layout / Satz / Bild Petra Jummel  Anzeigen Konrad Eberlein ​Herstellung / Sponsoring Katharina Kunz  Vertrieb Stefanie Kuhn  Druck Roger Troks, Hausdruckerei HTWK Leipzig  Weiterverarbeitung Messedruck Leipzig GmbH  Papier Inhalt: 115 g / m2 Galaxi Keramik von Papier Union GmbH, Mühlau | Umschlag: 200 g / m2 Hello Silk von Deutsche Papier Vertriebs GmbH, Krostitz  Schriften FF DIN, Traveling Typewriter  Auf­lage 3500 Exemplare  Erscheinungsweise jährlich zur Leipziger Buch­messe8 Anmerkung Für Beiträge ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Geäußerte Meinungen spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.8 Dank Wir bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren, dem Sponsor für das Inhaltspapier – Papier Union GmbH Mühlau, dem Sponsor der Druckplatten – Kodak, dem Sponsor der Weiterverarbeitung – Messedruck Leipzig GmbH, unseren Fotografen Stefan Giessner und Nick Putzmann (Coverfoto) sowie allen, die uns technisch und inhaltlich unterstützt haben, insbesondere Prof. Dr. Thomas Heß, Prof. Christian Ide, Dipl.-Ing. Winnie Zagrodnik, Dipl.-Ing. André Göhlich, Dipl.-Ing. Dietmar Kropf, Dipl.-Ing. Thomas Schulze, Roger Troks;

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Buch- und Medienproduktioner auf der Buchmesse Es ist so weit, der Bachelor-Studiengang Buch- und Medienproduktion stellt sich auf den beiden wichtigsten Messen der Buchbranche vor: Leipziger Buchmesse 18. bis 21. März 2010, Stand B 502 in Halle 5 Frankfurter Buchmesse 06. bis 08. Oktober 2010 Am Stand Studium rund ums Buch präsentieren die Studenten und Studentinnen des Studiengangs aktuelle Diplom- und Projektarbeiten und geben Einblicke in Entwicklung und Forschung neuer Konzepte. Mit unserem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm beleuchten wir regelmäßig die Szene der Verlagsherstellung. Komm vorbei! Weitere Informationen findest Du unter www.verlagsherstellung.de 100120_buchmesse.indd 1

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