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Informationstag Frauennetzwerk

Die Entwicklung in der Ukraine bleibt ungewiss. Wegen der weitreichenden und schwer abschätzbaren wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts rechnen wir für das weitere Geschäftsjahr 2022 nicht mit einer derart dynamischen Entwicklung wie im ersten Quartal, wo wir als Gruppe ein Prämienplus von 11,2 Prozent (auf 3,45 Milliarden Euro) verzeichnen konnten. Wir haben für die Auswirkungen des Ukrainekrieges für die VIG-Gruppe auch entsprechende Vorsorgen in der Höhe von rund 75 Millionen Euro gebildet.

Wir wünschen uns alle und vor allem den Menschen in der Ukraine natürlich, dass dieser Krieg schnell endet!

Wie sehen Sie die Entwicklung der VIG in der Region Zentral- und Osteuropa? Wo gibt es noch Potenziale für Versicherungsunternehmen?

Stadler: Wir sind langfristig weiter klar vom enormen Potenzial unserer Kernregion Zentral- und Osteuropa überzeugt. Daran ändert auch dieser Krieg nichts.

Wir hatten zum Beispiel bis Mitte Februar eine sehr positive Perspektive was das wirtschaftliche Wachstum in der CEE-Region betrifft. Die Prognosen des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) waren für diese Region vielversprechend und sahen für die größten VIG-Märkte ein Wachstum im Jahr 2022 von teils 4 Prozent oder mehr vor. Die CoronaPandemie war wirtschaftlich weitgehend überwunden.

Mit der Kriegssituation in der Ukraine hat sich dieses Bild nun kurzfristig verändert. Die Wachstumsprognosen für die allermeisten unserer CEE-Märkte wurden für heuer nach unten korrigiert. Neben dem Krieg und seinen Auswirkungen wie Sanktionen sind vor allem indirekt der Preisanstieg bei Lebensmitteln und Energie verantwortlich. Ein mögliches Embargo von Öl bzw. Gas aus Russland könnte das noch verschärfen. Ich bin mir aber sicher: auch diese Krise wird überwunden.

Mittel- und langfristig bleibt das Potenzial in CEE groß. Dazu muss man sich nur die durchschnittlichen Ausgaben für Versicherungen pro Person und Jahr in der Region ansehen. In Österreich sind das derzeit etwas mehr als 2000 Euro pro Kopf, in der Tschechischen Republik knapp 600 Euro und in Albanien hingegen rund 50 Euro. Wenn man also davon ausgeht, dass mit zunehmendem Wachstum und Wohlstand auch der Bedarf nach der Absicherung von Werten und somit auch Versicherungen steigt, dann stimmt mich das sehr zuversichtlich. Zumal unsere Strategie langfristig ausgelegt ist. Wir sind nach CEE gekommen, um zu bleiben!

Wie wichtig die Region für uns ist, zeigt auch, dass im Jahr 2021 bereits rund 62 Prozent der Gruppenprämien außerhalb Österreichs erwirtschaftet wurden.

Momentan gibt es Diskussionen über eine Deckelung der Provisionen im Lebensversicherungsgeschäft. Was halten Sie davon? Gibt es Ihrer Meinung nach eine Überregulierung in der Versicherungswirtschaft?

Stadler: Ich denke, die Vergütung in Form von Provisionen hat sich in Österreich bewährt. Provisionen stellen sicher, dass wirklich jede und jeder Beratung bekommt. In Ländern mit Honorarbe-

Wichtiger als das bewährte Provisionsmodell zu ändern, wäre die Senkung der Versicherungssteuer und eine Änderung der Geldpolitik – davon würden Kunden wirklich profitieren.

Das aktuelle Vergütungssystem ist passend, motiviert zur kundenorientierten Beratung und trägt damit zur Verbreiterung der Altersvorsorge bei.

ratung kann sich Beratung nicht mehr jede und jeder leisten. Das aktuelle Vergütungssystem ist passend, motiviert zur kundenorientierten Beratung und trägt damit zur Verbreiterung der Altersvorsorge bei. Verbraucher können ja schon jetzt entscheiden, ob sie eine Honorarberatung in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Und viele entscheiden sich weiterhin für eine kompetente Beratung, die gerade bei einem so komplexen Produkt wie der Lebensversicherung auch wichtig ist. Vorsorge muss erklärt werden, das muss auf die Person zugeschnitten sein, und das kann nur ein fach- und sachkundiger Vermittler. Wichtiger als das bewährte Provisionsmodell zu ändern, wäre die Senkung der Versicherungssteuer und eine Änderung der Geldpolitik – davon würden Kunden wirklich profitieren. Generell ist die Versicherungsbranche eine Branche, die bereits sehr stark reguliert ist. Ich nenne hier als Stichworte das Europäische

Aufsichtsregelwerk für Versicherungen Solvency oder im Bereich des

Vertriebs die IDD-Richtlinie. Solvency ist etwa das teuerste

Aufsichtsregime der Welt. Es schränkt mit den Eigenkapitalanforderungen an Versicherungen unsere Investitionskapazitäten deutlich ein. Mittel, die wir zum Beispiel gerne in ESG-Investitionen veranlagen würden, was glaube ich auch gesellschaftlich wünschenswert wäre. Es ist daher verständlich, dass

Großbritannien sich nach dem Bre-

Nachhaltigkeit ist mit Sicherheit kein vorübergehender Trend, sondern gekommen, um zu bleiben.

xit nun daran macht, diese Vorschriften zu lockern. Auch seitens der EU gab es zuletzt derartige Überlegungen, was ich sehr begrüßen würde. Ein Lockerungswettbewerb zwischen UK und EU wäre eine willkommene Abwechslung.

Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche - machbar oder lediglich ein Wettbewerbstrend?

Stadler: Nachhaltigkeit ist mit Sicherheit kein vorübergehender Trend, sondern gekommen, um zu bleiben.

Nachhaltigkeitskriterien spielen zum Beispiel bei Investitionen in ganz Europa eine wichtige Rolle. Strategische Überlegungen - unabhängig davon, ob aus eigener strategischer Überzeugung, aufgrund von regulatorischen Anforderungen oder wegen Forderungen von Stakeholdern – werden vom Thema Nachhaltigkeit deutlich beeinflusst. Investoren und Kunden achten zunehmend genauer darauf, ob Unternehmen in diesem Bereich aktiv sind oder nicht. Das gilt natürlich auch für die Versicherungsbranche.

Versicherungsgesellschaften sind wichtige Kapitalgeber für die Volkswirtschaften und sorgen dafür, dass die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft floriert. Sie leisten daher einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltig zukunftsorientierten und modernen Gesellschaft.

Wobei ich betonen möchte, dass Versicherungen per se schon nachhaltig sind, denn sie sichern heute die Gefahren von morgen ab. Nachhaltigkeit - somit nachhaltig zu denken und zu wirtschaften ist für uns gelebter Alltag. Denn wir geben unseren Kunden langfristige Leistungsversprechen, die oft weit in der Zukunft einzulösen sind. Dafür ist eine nachhaltige Stabilität der

Gruppe erforderlich, die wir durch vorausschauendes Wirtschaften ermöglichen. Wir benötigen dazu eine intakte soziale und ökologische Umwelt.

Das sollte eigentlich im Interesse aller Unternehmen sein, denn in einer kaputten Welt wird niemand wirtschaftlich oder sonst in irgendeiner Form erfolgreich sein.

Einen besonders großen Hebel bei den Versicherungen sehe ich in der Veranlagung bzw. den Investitionen. Die Versicherungen sind mit einem Veranlagungsvolumen von 10,5 Billionen Euro der größte institutionelle Investor in Europa. Das entspricht rund 60 Prozent des gesamten BIPs der EU. In Österreich beträgt das Investitionsvolumen der Versicherer über 100 Milliarden Euro.

Versicherungen können mit ihren Investmententscheidungen indirekte Sozial- und Umweltauswirkungen unterstützen und auch einen wichtigen Beitrag beim Thema Naturkatastrophen leisten, indem sie ihre gesellschaftlich wichtige Rolle als Risikoträger und Stütze der Volkswirtschaft noch besser gerecht werden. Die Versicherungswirtschaft kann durch langfristige Investitionen - vor allem in Infrastrukturprojekte - eine solide sozioökonomische Struktur aufbauen.

Wo investiert die VIG konkret nachhaltig?

Stadler: Wir forcieren zum Beispiel schrittweise unsere Investitionen in Green Bonds. Unser Bestandsvolumen von Green Bonds hat sich per Ende 2021 auf 436 Mio. Euro erhöht. Das ist eine Steigerung zum Vorjahr von mehr als 83 Prozent. Seit 2018 mit damals 70 Millionen Euro im Bestand haben wir den Anteil an Green Bonds somit mehr als versechsfacht!

Im Vorjahr haben wir im März 2021 als erste Versicherung in Europa eine Benchmark Nachhaltigkeitsanleihe in der Höhe einer hal-

Versicherungsgesellschaften sind wichtige Kapitalgeber für die Volkswirtschaften und sorgen dafür, dass die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft floriert.

ben Milliarde Euro begeben, die wir zu 80 Prozent für Investments in grüne und 20 Prozent in soziale Vermögenswerte verwenden.

Rund 50 Investoren aus zwölf Ländern Europas haben die am 18. März 2021 erfolgreich platzierte Anleihe gezeichnet, mehr als drei Viertel davon haben einen expliziten Fokus auf Nachhaltigkeit in ihren Portfolios.

Um sicherzustellen, dass die Investments für grüne und soziale Vermögenswerte verwendet werden, wurde das sogenannte Sustainability Bond Framework erstellt und dieses von Sustainalytics, einer unabhängigen ESG-Ratingagentur, beurteilt. Die Allokation weist eine ausgewogene Mischung nach Kategorien und Ländern auf. Zehn Projekte entfallen auf Österreich, vier auf Spanien, drei auf Polen, und je eins auf Deutschland und Frankreich.

Der Großteil der Anleihe wurde in Grüne Gebäude veranlagt, darunter Projekte für Büro- und Wohngebäude in Ös-

Die Versicherungen sind mit einem Veranlagungsvolumen von 10,5 Billionen Euro der größte institutionelle Investor in Europa.

terreich und Polen, wo unsere Immobiliengesellschaft VIG Fund 2021 drei Bürogebäude in Zentrum von Warschau erworben hat. Alle Gebäude verfügen über Zertifizierungen als Green Buildings. Je rund ein Fünftel der Gesamtsumme wurden investiert in: erneuerbare Energien wie Windparks und Solaranlagen, bezahlbares Wohnen sowie in Clean Transportation mit Projekten im Schienenverkehr und U-Bahn Bereich.

Welche Rolle spielen soziale Aspekte dabei für Ihre Versicherungsgruppe?

Stadler: Beim sozialen Aspekt für unsere Gruppe, dem „Social“ bei ESG, möchte ich betonen, dass soziales Engagement für unsere Gruppe und unseren Hauptaktionär seit Jahrhunderten eine ganz besondere Bedeutung hat. Insbesondere möchte ich unser Engagement für leistbares Wohnen hervorheben, das uns ein besonders wichtiges Anliegen ist. Die steigenden Wohnkosten bereiten vielen Menschen Sorgen. Experten bezeichnen das Thema bezahlbares Wohnen mittlerweile als die soziale Frage des 21. Jahrhunderts.

Die VIG-Gruppe ist indirekt an weit mehr als 100.000 Wohnungen beteiligt, die von gemeinnützigen Bauträgern er-

Die VIG-Gruppe ist indirekt an weit mehr als 100.000 Wohnungen beteiligt, die von gemeinnützigen Bauträgern errichtet wurden.

richtet wurden. Damit unterstützen wir den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und gleichzeitig auch die Klimaziele. Energieeffizientes Bauen und Sanierungen bestehender Gebäude reduzieren den Heizbedarf und damit den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen.

Der soziale Wohnbau hilft nicht nur Menschen, denen die steigenden Wohnkosten Sorgen bereiten. Die gemeinnützigen Bauträger achten auch auf soziale Durchmischung in den Wohnhäusern und bieten integrative Wohnformen an. Auch das Errichten von bezahlbarem Wohnraum mit guter Anbindung an die öffentlichen

Verkehrsmittel ist ein Beitrag zum

Umweltschutz: Denn wenn Menschen gezwungen sind, ins günstigere Umland zu ziehen, dann müssen sie oft in die Arbeit pendeln – was wiederum zu mehr CO2 -Emissionen führt. Unser jüngstes Engagement zum

Thema leistbares Wohnen ist unsere

Beteiligung am österreichischen

Start-up Gropyus. Das Unternehmen mit Sitz in Wien plant, baut und verwaltet Gebäude, wobei auf nachhaltige Materialen, insbesondere Holz geachtet wird. Automatisierung und Digitalisierung senken die Herstellungskosten, damit das Ziel erreicht wird, nachhaltiges und bezahlbares Wohnen für alle zu ermöglichen. Ein Ziel, das wir gerne mit unserer Beteiligung teilen. Gropyus ist derzeit in der DACH-Region tätig. Im Rahmen der VIG-Beteiligung sollen die Aktivitäten auf weitere Länder in der CEE-Region ausgeweitet werden.

Besonderen Raum geben wir in der VIG-Gruppe mit unserem sogenannten Social Active Day auch sozialem Engagement. Seit 2011 bietet die VIG gruppenweit allen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich an einem Arbeitstag im Jahr ehrenamtlich für eine soziale Organisation zu engagieren. Ins Leben gerufen wurde die Initiative vom VIG-Hauptaktionär, dem Wiener Städtischen Versicherungsverein.

In den vergangenen zehn Jahren haben tausende Mitarbeiter in 22 Ländern insgesamt 300.000 Stunden ihrer Zeit investiert, um Menschen in Not zu helfen.

In den vergangenen zehn Jahren haben tausende Mitarbeiter in 22 Ländern insgesamt 300.000 Stunden ihrer Zeit investiert, um Menschen in Not zu helfen.

Wie blickt die VIG in die Zukunft? Welche Pläne haben Sie da?

Stadler: Bei der weiteren positiven Entwicklung der Vienna Insurance Group wird uns das Strategieprogramm VIG 25 unterstützen, welches wir 2021 gestartet haben. Wir haben für die VIG-Gruppe anhand einer Analyse der Trends und Entwicklungen für die Versicherungswirtschaft Themen definiert, mit denen wir uns in der Gruppe intensiv beschäftigen.

Daraus haben sich drei Gruppenziele und drei strategische Stoßrichtungen bzw. Handlungsfelder ergeben, die zur weiteren Steigerung unseres Marktwachstums, zur Stärkung unserer finanziellen Stabilität und Profitabilität beitragen und die auf das besonders wichtige Thema Nachhaltigkeit fokussieren.

Die drei Gruppenziele sind erstens, der Ausbau der führenden Marktposition in CEE, zweitens die Schaffung von nachhaltigem Wert und drittens mehr Nachhaltigkeit und die Erreichung von ESG-Zielen.

Bei den drei strategischen Handlungsfeldern beschäftigen wir uns mit dem Optimieren, also der Produktivitäts- und Effizienzsteigerung. Das ist zum Teil eine Weiterführung der bereits früher initiierten Optimierungsmaßnahmen. Dann dem Ausweiten, um noch mehr Kundennähe zu erreichen und mehr Serviceanknüpfungen zu bieten.

Und zuletzt mit der Erweiterung der Wertschöpfungskette über die Versicherung hinaus. Das erste Gruppenziel knüpft an unser Bestreben an, die Nummer 1 in CEE zu bleiben und diese Position auch weiter zu stärken und auszubauen. Wir haben dafür unseren

Kernmarkt CEE neu definiert, der nun 20 Länder inklusive

Österreich umfasst. Wir haben diese 20 Länder nach lokaler

Marktsituation, Wachstumspotentialen, Ertragschancen und weiteren Kennzahlen gescreent und legen dafür entsprechende lokale Zielsetzungen und Aktivitäten fest. Wir haben weiters 10 Spezialmärkte (Deutschland, Liechtenstein, Italien, Türkei, Georgien, Weißrussland, Nordics und Frankreich) definiert, in denen wir eine jeweils spezifische Zielsetzung verfolgen, also zum Beispiel eine Fokussierung auf spezielle einzelne Geschäftsfelder, Vertriebswege, usw.

Für den Ausbau der Marktführerschaft streben wir an, bis Ende 2025 in allen definierten CEE-Märkten zumindest unter den Top 3 im Marktranking zu sein. Ausgenommen haben wir Slowenien, hier sind wir mit einer Niederlassung der Wiener Städtischen vertreten und haben derzeit keine eigene Versicherungsgesellschaft im Markt. Erreichen wollen wir dieses Ziel sowohl organisch - auch durch überproportionales Wachstum im Marktvergleich - und anorga-

Bei der weiteren positiven Entwicklung der Vienna Insurance Group wird uns das Strategieprogramm VIG 25 unterstützen, welches wir 2021 gestartet haben.

Für den Ausbau der Marktführerschaft streben wir an, bis Ende 2025 in allen definierten CEEMärkten zumindest unter den Top 3 im Marktranking zu sein.

nisch durch Zukäufe, wenn sich dafür passende Gelegenheiten ergeben.

Für das zweite Gruppenziel „Schaffung von nachhaltigem Wert“ haben wir finanzielle Parameter definiert, die unsere finanzielle Stabilität und Profitabilität als Gruppe nachhaltig absichern sollen.

Das Thema Nachhaltigkeit und die Verfolgung und Umsetzung von ESGZielen für die Gesellschaft, Kunden und Mitarbeiter bilden das dritte Gruppenziel. Die Bedeutung von Nachhaltigkeit habe ich ja schon betont.

Der zweite Teil unseres strategischen Programms besteht aus Initiativen, die unsere Zukunftsfähigkeit sichern und in denen wir uns mit den Trends der Zukunft auseinandersetzen.

Das sind unsere Antworten auf die Herausforderungen der Branche durch neue Kundenbedürfnisse, die sich auch durch die digitale Transformation verändern, unser Ziel, weiter an Kosten- und

Prozessoptimierungsprogrammen zu arbeiten, bei denen wir zunehmend auf Automatisierung und den

Einsatz von künstlicher Intelligenz setzen, für Kunden sichtbar zu bleiben und neue Kontaktmöglichkeiten über Plattformen zu erschließen, sowie die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und Dienstleistungen, die über die klassische Versicherung hinausgehen und mehr Wert schaffen sollen, wie unsere Assistance-

Leistungen oder der aktive Betrieb von Ökosystemen.

Wir danken für das Gespräch.

Partnerschaft

Allianz Österreich/TOGETHER CCA

Allianz Österreich und TOGETHER CCA haben eine Kooperation beschlossen, damit können Vertriebspartner bald auch die Daten der Allianz in ihre Prozesse integrieren.

Xaver Wölfl, Vorstand Service & Digital Transformation der Allianz Österreich: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem größten Ökosystem für Vermittler auf dem österreichischen Markt, denn die Transaktionsmöglichkeiten von TOGETHER werden von vielen unserer Vertriebspartner genutzt. Indem wir nun sowohl bei Anträgen als auch bei Schadenmeldungen direkt an die Maklersysteme andocken, können wir gemeinsam unsere Effizienz steigern. Letztlich werden besserer Service und größerer Speed in dieser hochkompetitiven Branche den Unterschied ausmachen.“

Mit der OMDS2-Lieferung stehen Vermittler Daten tagesaktuell und kostenfrei zur Verfügung. Mit der Kooperation ist es in Zukunft möglich, Schadenmeldungen über die TOGETHER-Plattform an die Allianz einzureichen. Mit Schnittstellen wird außerdem zukünftig ein durchgängig digitaler BerechnungOffert-Antrag-Prozess (BOA-Prozess) gewährleistet. „Einer der größten Wünsche unserer Kunden war die Integration weiterer Versicherungsunternehmen auf der TOGETHER-Plattform, insbesondere der Allianz Österreich. Dank dieser Kooperation werden Vermittler auch Services und Daten unseres neuen Partners problemlos in ihre Prozesse integrieren und somit kosteneffizienter und schneller arbeiten können“, erläutert Gerhard Schuster, CEO von TOGETHER CCA, die Beweggründe für die Partnerschaft.

Gewinner

Versicherungsaward Austria

Die Wissma Marktforschungs GmbH hat auch heuer wieder die Bewertung der österreichischen Versicherungsunternehmen durchgeführt. 520 unabhängige Versicherungsvermittler und Vermögensberater haben sich an der Befragung zur Produkt- und Servicequalität beteiligt. Unter den mehr als 20 Aspekten wurden zum Beispiel Leistungsbereiche wie Produktqualität, Prämien, Polizzierung und Maklerbetreuung bewertet. Neben den Kategorien Berufsunfähigkeit, Kranken, Leben- und Fondsgebunde, Unfall, Rechtsschutz privat und Haushalt/Eigenheim war 2022 auch Nachhaltigkeit Thema der Befragung. Um an der Wertung teilnehmen zu können, mussten die Versicherungsunternehmen mindestens 30 Bewertungen erhalten. Mit einer Wertung von 55 von 100 Punkten erreicht ein Unternehmen eine „gute“ Bewertung, ab 65 Punkten eine „sehr gute“ und ab 75 Punkten eine hervorragende Bewertung.

Die Gewinner

Berufsunfähigkeitsversicherung: 1 Platz: Nürnberger Versicherung, 2. Platz HDI Leben, 3.Platz Continentale Krankenversicherung: 1. Platz Generali Versicherung, 2. Platz Merkur Versicherung, 3. Platz Allianz Versicherung Unfallversicherung: 1. Platz Generali Versicherung, 2. Platz Janitos, 3. Platz VAV Versicherung

Haushalt/Eigenheimversicherung:

1. Platz Generali Versicherung, 2. Helvetia Versicherung, 3. Platz VAV Versicherung Rechtsschutz privat: 1. Platz ARAG Rechtsschutz, 2. Platz Zürich Versicherung, 3. Platz D.A.S. Rechtsschutz Fondsgebundene: 1. Platz Helvetia Versicherung/ Nürnberger Versicherung, 3. Platz HDI Leben

Sonderpreis „Nachhaltigkeit“: 1. Platz Helvetia Versicherung, 2. Platz VAV Versicherung, 3. Platz ARAG Rechtsschutz.

Zwei Millionen

wefox

Das digitale Versicherungsunternehmen wefox feiert seinen zweimillionsten Kunden. „Wir sind stolz und überaus glücklich, gemeinsam diesen Meilenstein erreicht zu haben. Unser Geschäftsmodell ist für ein InsurTech einzigartig und funktioniert. Für uns ist es auch ein klarer Beweis, dass unsere Technologie belastbar ist und unseren BeraterInnen sowie Endkunden das Leben wirklich leichter macht”, sagt Julian Teicke, CEO und Co-Founder von wefox. In den vergangenen sechs Jahren konnte wefox seinen Umsatz kontinuierlich steigern und in weitere Länder expandieren. 2021 erreichte der Digitalversicherer 300 Millionen Euro Umsatz. Für dieses Jahr plant wefox eine erneute Verdopplung mit einem Umsatzziel von 600 Millionen Euro. Die ersten vier Monate erzielte wefox bereits einen Umsatz von über 200 Millionen Euro. Noch für dieses Jahr plant wefox die Expansion in weitere europäische Ländermärkte.

Digitaler Versicherer

Getsafe

Nach Deutschland und Großbritannien startet Getsafe nun auch in Österreich. Drei Versicherungsprodukte – Haushalt, Hundehalterhaftpflicht und Haftpflichtversicherung – werden aktuell in Österreich angeboten.

Der Abschluss, die Schadensmeldung und sämtliche Informationen zu den Produkten erfolgen ausschließlich über die App. Christian Wiens, CEO und Gründer: „Schon heute ist Getsafe die beliebteste Versicherungsapp in Deutschland für digital-affine Menschen – nun wollen wir diesen Erfolg in anderen europäischen Ländern wiederholen.” Perspektivisch sollen Privatpersonen bei Getsafe alle wichtigen Versicherungsprodukte aus einer Hand erhalten können. Die Expansion geht weiter, im März hat das Unternehmen Lizenzen für Frankreich und Italien beantragt. Christian Wiens zu den Expansionsplänen: „Dank unserer Plattform sind wir in der Lage, binnen weniger Monate in ein neues Land zu gehen, – in Österreich dauerte es lediglich acht Wochen. Für Getsafe ist das ein Beweis für die Leistungsfähigkeit unserer Technologie und eine Vorlage für weitere Markteintritte.” Das 2015 gegründete InsurTech erhielt 2021 die BaFin-Lizenz als digitaler Ver-

Christian Wiens

sicherer, laut eigenen Angaben betreut es mit über 150 Mitarbeitern bereits über 300.000 Kunden in Deutschland und England. Das Wagniskapital wird mit 100 Millionen Euro beziffert.

Jahresergebnis 2021

Wüstenrot Gruppe

Die Wüstenrot Gruppe hat das Jahr 2021 mit einem EGT von 49,3 Millionen Euro abgeschlossen.

Die Wüstenrot Versicherungs AG konnte das vergangene Jahr im Bereich Schaden/Unfall mit einem Plus von 1,1 Prozent, in der Risikoversicherung mit einem Zuwachs von 5,2 Prozent abschließen. Das EGT der Versicherung lag bei 44,9 Millionen Euro. Die Bausparkasse Wüstenrot AG konnte ihr EGT im Geschäftsjahr 2021 um 2,4 Millionen Euro auf 27,9 Millionen Euro steigern. Die Ergebnisse im Finanzierungsneugeschäft sind mit 969 Millionen Euro ausbezahlten Darlehen das historisch beste Ergebnis der Bausparkasse. „Die Themen leistbares Wohnen, nachhaltiges Sanieren und damit auch Vorsorgen haben in Folge der Covid19-Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen. Mit 42 Prozent ist die Investitionsbereitschaft in das eigene Zuhause sehr hoch. Seit fünf Jahren führt diese Form der Geldanlage die Rankings an. Die Wüstenrot Gruppe konnte diesen Trend nutzen und weiter Marktanteile gewinnen“, freute sich die Generaldirektorin Dr. Susanne Riess.

Herabstufung

Coface Austria

In der vierteljährlichen Risikoanalyse stuft Coface 19 Länder herab, darunter alle west- und osteuropäischen Exportpartner Österreichs. Österreich wurde im Vergleich zur letzten Analyse von A2 auf A3 herabgestuft.

Deutschland, Frankreich und Spanien wurden ebenfalls von A2 auf A3 abgestuft. Mit Tschechien, Ungarn, Polen und dem UK wurden weitere wichtige Partner außerdem von A3 auf A4 hinabgestuft. Die einzige Ausnahme bildet Italien, dessen Bewertung weiterhin bei A4 bleibt. Für die westeuropäischen Handelspartner sind vor allem die hohe Inflation sowie die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Osteuropa der Grund für die

Dagmar Koch

Abstufung. Für die osteuropäischen Exportpartner ist die Abstufung dagegen das Ergebnis der engen wirtschaftlichen Verbindungen mit Russland. Die EUSanktionen, aber auch die Rezession der russischen Wirtschaft vergrößert das Risiko akut.

Coface schätzt das Risiko von Zahlungsausfällen im Agrar- und Lebensmittelsektor als gestiegen ein und stuft die Branche von „medium risk“ zu „high risk“ herab. Die verschlechterte Stimmung wirkt sich so sowohl auf die Ausgaben der Privathaushalte als auch auf die Gastronomie aus, die sich noch nicht vollständig von der Pandemie erholt hat. Auch die steigenden Produktionskosten verstärken das Risiko in einzelnen Branchen. Trotz dem Umfeld erwartet Coface in Österreich weiterhin ein Wachstum, wenn auch ein sehr geringes. „Die schnell steigenden Inflationsraten werden dadurch voraussichtlich abflachen. Die österreichische Wirtschaft ist grundsätzlich gut aufgestellt. Die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind voll. Wichtig ist es, die Situation richtig einzuschätzen und die eigenen Strategien entsprechend anzupassen. Schon während der Corona-Krise haben wir gesehen, dass die österreichischen Unternehmen dazu in der Lage sind und Resilienz beweisen“, so Dagmar Koch, Country-Managerin Coface Österreich, abschließend zur Analyse von Coface.

Digitalisierungsoffensive

Helvetia Österreich

Die Helvetia Versicherung wickelt ab sofort die jährlichen Firmendaten des Lohnsummenbogens mit Unternehmenskennzahlen wie Umsatz und Anzahl der Mitarbeitenden digital ab. Damit werden die mindestens zwei Postwege – einmal zum Versicherten und retour – eingespart. Ganz nach dem Firmenclaim wurde ein neuer, digitaler Abwicklungsprozess ins Leben gerufen. Ab Juli 2022 erhalten die Betriebshaftpflichtversicherten erstmals die Aufforderung zum Ausfüllen des Lohnsummenbogens per E-Mail. Mittels QR-Code kommen die Gewerbetreibenden direkt auf die Helvetia-Plattform und geben unkompliziert alle Daten ein. „Einfache Handhabe in wenigen Schritten, gebündelt auf nur einer Plattform – das war uns bei der Konzeption sehr wichtig. Eine Veränderung muss Vorteile bringen – nicht nur für uns, sondern vor allem für unsere Kundinnen und Kunden“, ist sich Peter Wollenschläger, Leiter des Bereichs Schaden-Unfall Firmenkunden sicher.

Der QR-Code kann auch an die zuständige Stelle weitergeleitet werden. Sobald alle Daten eingetragen sind, werden diese zur weiteren Verarbeitung direkt an Helvetia übermittelt. Peter Wollenschläger erklärt: „Wir haben auch im Haus viele Abläufe optimiert und digitalisiert, um im Zuge unserer Gewerbeoffensive als bester Partner nicht nur beste Angebote, sondern auch effiziente Prozesse und schnelle Ergebnisse liefern zu können. Die Digitalisierung des Lohnsummenbogens ist ein

Peter Wollenschläger

wichtiger Meilenstein dafür.“ Die einhergehende Digitalisierungsoffensive ist nicht nur Teil dieser Gewerbeoffensive, sondern auch ein wichtiger Baustein der vor Kurzem ausgerufenen Strategie helvetia 20.25. Dabei bildet die Kunden-Convenience eine der vier strategischen Prioritäten.

Altbestand verkauft

Zurich

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich hat seinen Altbestand an klassischen Lebensversicherungen verkauft. Verkauft wurde an die Viridium Holding, zu der 2013 gegründeten Holding gehören zurzeit die Heidelberger Lebensversicherung AG, die Skandia Lebensversicherung AG in Deutschland, die Entis Lebensversicherung und die Proxalto Lebensversicherung AG. Der Umsatz der Holding beträgt 3,46 Milliarden Euro. Der Verkauf beinhaltet den Übertrag von Nettorückstellungen in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar. Diese beziehen sich hauptsächlich auf Renten- und Kapitallebensversicherungen, die vor mehr als fünf Jahren abgeschlossen wurden. Das freigewordene Kapital verwendet die Zurich, um Gewinnverwässerungen zu beseitigen und das Wachstum der Gruppe zu unterstützen. Der Verkauf trägt dazu bei, dass die SST (Schweizer Solvenzquote) um acht Prozentpunkte steigt.

Umbruch im Finanzmarkt: Neue Möglichkeiten für Wertpapierfirmen

Einem aktuellen Ministerialentwurf zufolge dehnt der Gesetzgeber das Tätigkeitsfeld für österreichische Wertpapierfirmen erheblich aus: Künftig dürfen Wertpapierfirmen sämtliche MiFID-II-Dienstleistungen erbringen und somit auch Kundengelder entgegennehmen. Damit fällt das bis dato geltende Bankenmonopol in diesem Bereich.

von Mag. Martin Pichler und Florian Braunauer LL.M. (WU)

Pünktlich zur Zeugnisvergabe hat das Finanzministerium am 1. Juli 2022 nach einiger Verzögerung den lang erwarteten Entwurf zum neuen Wertpapierfirmengesetz (WpFG) in Begutachtung geschickt. Damit soll in Österreich in Kürze die Investment Firm Directive (IFD) umgesetzt werden, was gemäß der europäischen Vorgabe bereits bis zum 26. Juni 2021 erfolgen hätte sollen. Denn die IFR ergänzt die bereits seit rund einem Jahr unmittelbare anwendbare EU-Verordnung über Aufsichtsanforderungen an Wertpapierfirmen (kurz IFR). IFR und WPFG bilden gemeinsam den einheitlichen Aufsichtsrahmen für Wertpapierfirmen. Dieser umfasst etwa erweiterte Bestimmungen zu Anfangskapital und Liquidität, zur internen Risikobewertung, zu aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsverfahren sowie zur Beaufsichtigung von Wertpapierfirmengruppen.

Ein großer Teil der IFD- und IFRVorgaben wirkt sich lediglich auf jene MiFID II-Dienstleistungen aus, bei denen Kundengelder entgegengenommen werden. In Österreich ist aber bereits seit dem WAG 1997 festgelegt, dass österreichische Wertpapierfirmen keine Dienstleistungen erbringen dürfen, die das Halten von fremden Geldern, Wertpapieren oder sonstigen Instrumenten von Kunden umfassen. Derartige Geschäfte sind in Österreich seit jeher Kreditinstituten vorbehalten. Es entsprach daher der allgemeinen Erwartungshaltung, dass IFD und IFR für Österreichs Wertpapierfirmen nur eine untergeordnete Relevanz besitzen würden.

Der vorliegende Ministerialentwurf bricht nun aber mit dem jahrzehntealten regulatorischen Dogma, dass Wertpapierfirmen nie Schuldner ihrer Kunden werden dürfen. Auf den letzten Seiten des Ministerialentwurfs wird das WAG 2018 nämlich dahingehend novelliert, dass heimische Wertpapierfirmen künftig den gesamten Dienstleistungskatalog der MiFID II anbieten dürfen. Waren diese bisher auf die Dienstleistungen (i) Anlageberatung, (ii) Portfolioverwaltung, (iii) Annahme und Übermittlung von Aufträgen sowie (iv) des – in der Praxis keine Rolle spielenden – Betriebs eines MTF oder OTF beschränkt, dürfen künftig auch die Dienstleistungen (v) Ausführung von Aufträgen, (vi) Eigenhandel, (vii) Platzierung von Finanzinstrumenten mit oder ohne feste Übernahmeverpflichtung sowie (ix) das Depotgeschäft erbracht werden. Ferner dürfen im Zusammenhang mit Wertpapierdienstleis-

Mag. Martin Pichler

tungen auch Kredite gewährt oder Devisengeschäfte getätigt werden sowie ganz generell Dienstleistungen mit der Übernahme von Emissionen für Dritte angeboten werden. Im Ergebnis stehen damit für heimische Wertpapierfirmen völlig neue Tätigkeitsfelder offen. So ist beispielsweise ein europaweites Tätigwerden als klassischer Broker nach angloamerikanischer Prägung möglich, ohne hierfür eine Bankenkonzession mit entsprechend hohen Anfangs- und Eigenkapitalvorschriften zu benötigen.

Florian Braunauer LL.M. (WU)

Entsprechende Gerüchte, wonach das Finanzministerium plane, das bisherige Gold-Plating im Zusammenhang mit der MiFID II abzuschaffen und so den Tätigkeitskatalog für Wertpapierfirmen zu liberalisieren, haben in der Branche bereits in den letzten Monaten die Runde gemacht. Umso erfreulicher ist es, dass dieser Schritt jetzt tatsächlich gesetzt wird und als Folge dessen auch das bis vor kurzem noch als sakrosankt geltende absolute Halteverbot von Kundengeldern fällt. Dieser Schritt ist insofern zu begrüßen als mit IFR und IFD ohnedies eine nochmals tiefergreifendere Harmonisierung des europäischen Wertpapieraufsichtsrechts einhergeht und Vorschriften Anwendung finden, die auf die spezifischen Risiken von Wertpapierfirmen zugeschnitten sind.

Zudem dürfen auch nach den Vorgaben der IFR und des WpFG nicht sämtliche Wertpapierfirmen Kundengelder halten. So ist es kleinen und nicht-verflochtenen Wertpapierfirmen ("Klasse

3-Wertpapierfirmen") auch nach den neuen Bestimmungen nicht erlaubt, Kundengelder zu halten. Ferner müssen systemrelevante Wertpapierfirmen ("Klasse 1-Wertpapierfirmen") weiterhin über eine entsprechende Bankenkonzession verfügen. Wird der vorliegende Ministerialentwurf in seiner jetzigen Form verabschiedet, bedeutet das somit nicht, dass jede bisher konzessionierte Wertpapierfirma automatisch Kundengelder halten darf. Aktuell ist der überwiegende Teil der heimischen Marktteilnehmer als Klasse3-Wertpapierfirma zu qualifizieren, sodass diese auch weiterhin keine Kundengelder halten dürfen. Des Weiteren ist zu beachten, dass vorab eine entsprechende Konzessionserweiterung bei der FMA zu beantragen ist, wenn zukünftig Wertpapierdienstleistungen aus dem erweiterten Tätigkeitskatalog erbracht werden sollen. Geht damit das Halten von Kundengeldern ist, erfolgt automatisch eine Einstufung als Klasse-2-Wertpapierfirma, womit die IFR und WpFG vollständig anwendbar sind (Klasse 1-Wertpapierfirmen wird es in Österreich in absehbarer Zukunft wohl weiterhin nicht geben). Zusammenfassend ist der vorliegende Ministerialentwurf aus unserer Sicht sehr zu begrüßen. Das Ausweiten des Tätigkeitenkatalogs für Wertpapierfirmen erhöht die Konsistenz mit den europarechtlichen Vorgaben und beendet den Wettbewerbsnachteil heimischer Wertpapierfirmen gegenüber ihrer Konkurrenz aus den EU-Mitgliedsstaaten. Mit Inkrafttreten dieser neuen Vorgaben nun in allen europäischen Mitgliedsstaaten sämtliche MiFID II-Dienstleistungen anbieten können. Die neuen RahmenMag. Martin Pichler ist Rechtsanwalt, Florian Braunauer LL.M. (WU) ist Associate bei der Jarolim Partner Rechtsanwälte GmbH. Beide Autoren beraten laufend zu verschiedenen bedingungen steigern die Attraktivität des Standorts Österreich deutlich und Themen des Wertpapieraufsichtsrechts man darf gespannt und haben im Zuge dessen bereits mehrere sein, welche WertpaKonzessionsverfahren begleitet. pierfirmen davon Gebrauch machen.

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Ist die EU die Mutter allen Greenwashings?

Mit dem europäischen Grünen Deal, dem Maßnahmenplan „Fit für 55“ und vielen weiteren Mitteilungen erarbeitet sich die Europäische Union seit Jahren ein grünes Image. Die erforderliche gesetzliche Basis – vollständige Verordnungen, Regulierungsstandards, Reportingpflichten usw. – bleibt sie jedoch vielfach schuldig. Ist das nicht Greenwashing?

von Andreas Dolezal , Compliance Experte & Certified CSR Expert

Europas grüne Ziele

Der Europäischen Union sind Klima- und Umweltschutz seit vielen Jahren ein Anliegen. Die EU-Kommission äußert ihre Ziele und geplanten Maßnahmen wortreich in zahlreichen Strategien und Mitteilungen, wie zum Beispiel: • Programm „Saubere Luft für Europa“ vom 18. Dezember 2013 • Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums vom 8. März 2018 • „Ein sauberer Planet für alle“ vom 28.

November 2018 • Der europäische Grüne Deal vom 11.

Dezember 2019 • „Vom Hof auf den Tisch“ – Strategie für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem vom 20. Mai 2020 • Strategie zur Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaft vom 6. Juli 2021 Die EU möchte damit ihren langfristigen Beitrag zum Verwirklichen der Ende 2015 beschlossenen Pariser Temperaturziele leisten und durch einen sozial gerechten Übergang bis zum Jahr 2050 Netto-Treibhausgasemissionen von null erreichen. So soll die EU der erste klimaneutrale Kontinent der Erde werden.

Mit gutem Beispiel voranzugehen, scheint nicht auf der Agenda der EU zu stehen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen legte im Herbst 2021 die etwa 55 Kilometer Luftlinie zwischen Wien und Bratislava im Flugzeug zurück. Auf zahlreiche Straßenkilometer kam sie mit Transferfahrten zum und vom Flughafen trotzdem.

Seit Jahrzehnten pendelt das gesamte EU-Parlament, also ca. 5.000 Mitarbeiter und Berge von Akten, alle vier Wochen (sic!) die gut 400 Straßenkilometer zwischen Brüssel und Straßburg hin und her. Dieser „Wanderzirkus“ kostet uns EU-Bürger 109 Millionen Euro jährlich. Sinn macht das keinen, aber so wurde das im Vertrag von Maastricht nun einmal vereinbart und Frankreich lässt sich den EU-Sitz Straßburg nicht wegnehmen.

Was ist Greenwashing?

Laut Erwägungsgrund 11 der EU-Taxonomie-Verordnung bezieht sich „Greenwashing“ auf die Praxis, sich einen unlauteren Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, indem ein Finanzprodukt als umweltfreundlich vermarktet wird, obwohl in Wirklichkeit grundlegende Umweltstandards nicht eingehalten wurden. Eine universellere Definition, die über Finanzprodukte hinausgeht, lautet:

Greenwashing ist der Versuch von Organisationen, durch Kommunikation, Marketing und Einzelmaßnahmen ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne entsprechende Maßnahmen im operativen Geschäft systematisch verankert zu haben.

Neben dem Reputationsschaden, den Greenwashing verursachen kann, steht übertriebene Grünfärberei auch im Konflikt mit dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb.

Große Pläne versus harte Realität

Die EU-Offenlegungs-Verordnung soll dazu dienen, Vermögenswerte von Banken, Versicherungen, Pensionskassen und privaten Anlegern verstärkt in nachhaltige Geldanlagen umzulenken. Dazu definiert die Verordnung unter anderem die „nachhaltige Investition“. Kurz gesagt ist die Investition in eine wirtschaftliche Tätigkeit dann nachhaltig, wenn sie dem Erreichen von Umweltzielen oder sozialen Zielen dient und dabei Grundzüge der guten Unternehmensführung berücksichtigt. Diese Kriterien kennen wir unter dem Kürzel „ESG“.

Damit die Finanzindustrie nachhaltige Investitionen forcieren kann, benötigt sie klar definierte europäische ESGZiele. Die EU-Taxonomie-Verordnung kennt allerdings bis heute nur sechs Umweltziele. Über eine Sozial-Taxonomie, die auch grundlegende Aspekte der guten Unternehmensführung beinhalten soll, wird aktuell gerade einmal diskutiert.

Damit Assetmanager von Pensions-

OffenlegungsVO seit 10.03.2021 TaxonomieVO seit 12.07.2020 Bewertungskriterien

Nachhaltige Investition E

Klimaschutz Anpassung an den Klimawandel Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Ja Ja 01.01.2023 01.01.2023 01.01.2023 01.01.2023

S ??? ?

G ??? ?

CSRD ab 2025

Taxonomie-konforme Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen

kassen, Fondsgesellschaften usw. beurteilen können, unter welchen Bedingungen Wirtschaftstätigkeiten wesentliche Beiträge zu den EU-Klimazielen leisten, benötigen sie klare Bewertungskriterien. Diese gibt es per 1. Januar 2022 aber nur für zwei der sechs Klimaziele (und auch diese nur für ca. 100 ausgewählte Wirtschaftstätigkeiten). Weitere Bewertungskriterien sollen am 1. Januar 2023 folgen.

Für Finanzprodukte (Investmentfonds, ETFs, IBIP usw.) gelten schon seit 11. März 2021 umfassende Berichtspflichten. Die dafür notwenigen technischen Regulierungsstandards wurden bereits mehrfach verschoben und sollen am 1. Januar 2023 in der finalen Fassung vorliegen.

Ein zentrales Bewertungskriterium für wirtschaftliche Tätigkeiten sind (neben vielen anderen) die damit verbundenen CO2-Emissionen. Beim nachhaltig Investieren sollen Assetmanager prüfen, ob das Unternehmen, in das mit dem Kauf von Aktien oder Anleihen investiert wird, die von der EU festgelegten Grenzwerte einhält. Dafür müssten Unternehmen eben jene CO2-Emissionen (genau genommen aufgeteilt in Scope 1, 2 und 3) in ihren Nachhaltigkeitsberichten offenlegen. Die Pflicht dazu kommt aber – in Form der Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD – wahrscheinlich erst im Jahr 2025.

Lückenhaft und unvollständig

Die EU-Offenlegungsverordnung definiert die „nachhaltige Investition“ im Sinne der ESG-Kriterien, die EU-Taxonomie kennt aber bis heute nur Umweltziele – und auch für diese gibt es aktuell nur unvollständige Bewertungskriterien. Für die bereits geltenden Berichtspflichten fehlen die finalen technischen Regulierungsstandards, und Unternehmen werden vermutlich erst ab 2025 verpflichtet sein, ihre Nachhaltigkeitsberichte Taxonomie-konform zu gestalten.

Erinnern wir uns abschließend zurück an die vorhin erwähnte universelle Definition von Greenwashing. Die Organisation EU versucht durch Kommunikation (im Zusammenhang mit dem Grünen Deal) und Einzelmaßnahmen (zum Beispiel Definition der „nachhaltigen Investition“) ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne die dafür notwendigen Maßnahmen im operativen Geschäft – also die gesetzliche Basis für das Tagesgeschäft der Finanzindustrie – systematisch verankert zu haben.

Die Antwort auf die Frage, die ich im Titel stelle, ob nämlich die EU angesichts der beschriebenen Tatsachen die Mutter allen Greenwashings ist, überlasse ich jetzt Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser.

8. Kremser Versicherungs- forum 8. Nov. 2022

Universitätslehrgänge in Versicherungsrecht

Risikolebensversicherer

ÖGVS/Trend/durchblicker

Die Gesellschaft für Verbraucherstudien, das Trend Magazin und durchblicker haben in einer aktuellen Studie die Risikolebensversicherer analysiert.

Zwölf Risikolebensversicherer wurden in den Test zur besten Mischung auf Prämie und Leistung eingeschlossen. Allianz, Dialog, ERGO, Generali, Grazer Wechselseitige, Kärntner Landesversicherung, Nürnberger, Oberösterreichische Versicherung, Vorarlberger Landesversicherung, Wiener Städtische, Wüstenrot und Zurich. Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der getesteten Versicherungen in den folgenden Punkten zusammen: Tarif: Welche Voraussetzungen und Vertragsbedingungen beinhalten die vorgeschlagenen Tarife und wie hoch ist der jährliche Beitrag? (60 % des Gesamtwertes). Aus dem Bereich Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website zu nutzen? (20 % des Gesamtwertes) und dem Bereich Kundendienst: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt sowie umfassend und kompetent beraten? (20 % des Gesamtwertes). Die Leistungen der beiden ersten Punkte wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst durch qualifizierte und verdeckte Tester untersucht. Jeder Anbieter wurde fünf Mal telefonisch getestet. Als Gesamtstudien-Gewinner erfüllte die Allianz Versicherung (89,7 %) die gesetzten Kriterien insgesamt am besten, gefolgt von der Dialog (86,1 %) und der Oberösterreichischen Versicherung (81,7 %). Die Allianz überzeugte mit überdurchschnittlich guten Leistungen in allen Teilbereichen. Die Dialog auf Platz zwei punktete vor allem mit den besten Tarifen. Auf dem dritten Platz zeigte die Oberösterreichische Versicherung überdurchschnittlich gute Leistungen in den Bereichen Tarife und Transparenz & Komfort. In den einzelnen Teilkategorien gab es folgende Wertungen: • Tarif: 1. Platz: Dialog (89 %), 2. Platz:

Allianz Versicherung (89 %) und 3.

Platz: Oberösterreichische (81%) • Transparenz & Komfort: 1. Platz: Wiener Städtische (96 %), 2. Platz: ERGO (92 %) und 3. Platz: Generali Versicherung (91 %) • Kundendienst: 1. Platz: ERGO (93 %), 2. Platz: Allianz (91 %) und 3. Platz:

Wiener Städtische (86 %)

Zukunft der Lebensversicherung

Hat die Lebensversicherung noch Zukunft und wie sieht diese aus? Welche Trends prägen in Zukunft auch die Lebensversicherung und welche (neuen) profitablen Geschäftsmodelle ergeben sich für Versicherer? Diesen Fragen widmet sich die Studie „Geschäftsmodell Lebensversicherung 2025–2030“, erstellt von adesso insurance solutions und den Versicherungsforen Leipzig. Das anhaltende Niedrigzins-Umfeld, die europäische Regulierung, die zunehmende Relevanz von Neo-Brokern oder das Thema Nachhaltigkeit: Das Geschäft mit Lebensversicherungen befindet sich in einem großen Wandel, der von politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und technologischen Faktoren getrieben wird. Die Versicherer sehen sich hierdurch einerseits mit großen Herausforderungen konfrontiert, andererseits eröffnen sich völlig neue Perspektiven, um auch zukünftig profitabel zu wirtschaften. Es ist davon auszugehen, dass der Markt zukünftig stärker durch biometrische Produkte und Fondspolizzen ohne Garantien dominiert wird. Ebenso wird die Bedeutung betrieblicher Altersvorsorge weiter zunehmen und auch international Potenzial bieten: Die Vorsorgesysteme sind in den europäischen Ländern unterschiedlich aufgebaut. Der Anteil derjenigen, die für ihr Alter vorsorgen, reicht von 90 Prozent in Schweden bis zu 40 Prozent in Finnland.

Die Studie zeigt auch: Der Digitalisierungsgrad ist im Vergleich zu anderen Sparten und Branchen noch gering. Versicherungsunternehmen werden zukünftig durch Digitalisierung, Prozesseffizienz und Fokussierung ihren Wettbewerbsvorteil im Markt entwickeln müssen, denn das wesentliche Unterscheidungsmerkmal wird im Bereich der Kosten liegen. Der Trend zu zielgruppenspezifischen Nischenprodukten, z. B. Risikolebensversicherungen für bestimmte Sportarten oder Altersvorsorge für spezielle Berufsgruppen, wird sich fortsetzen. „Versicherungsunternehmen können eine erfolgsversprechende Strategie entwickeln, indem sie sich auf ihre eigenen Kompetenzen, Nischen und digitale Innovationen fokussieren“, kommentiert Harald Narloch, Geschäftsführer bei adesso insurance solutions, die Ergebnisse der Studie und erläutert: „Die zunehmende Angleichung der europäischen Regulierung heißt auch, dass Geschäftsmodelle über nationale Grenzen hinweg angepasst und eingesetzt werden können.“ „Über die vergangenen Jahrzehnte hat die Lebensversicherung ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen und es geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden“, erklärt Justus Lücke, Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig. „Mit unserer Studie geben wir jedem Versicherungsunternehmen die Möglichkeit, das zukunftsfähige Geschäftsmodell zu identifizieren, das zu seiner individuellen Ausgangssituation am besten passt.“ Denn schon mehrfach wurde der Lebensversicherung das Ende vorausgesagt, so eines der Einleitungsschlagworte der Studie, und Totgesagte leben einfach länger.

Personalmangel – Ein permanenter Engpassfaktor

Neben demographischen Trends, die durch die Pensionswelle der Babyboomer in den kommenden Jahren vor allem in unseren Breiten den Arbeitsmarkt herausfordern, ist ein neuer gefährlicher Lifestyle-Trend entstanden, der bis zum Zusammenbruch des Freizeitsektors und der Infrastruktur führen kann.

von Michael Kordovsky

Egal ob im Einzelhandel, im Handwerk, der IT-Branche, im gesamten Gesundheitsbereich und vor allem in der Hotellerie und Gastronomie – Personal wird händeringend gesucht.

Die Corona-Krise hat die Personalknappheit beschleunigt. Im Einzelhandel und der Hotellerie/Gastronomie nützten viele Mitarbeiter die Gelegenheit, um durch Ausbildungsprogramme in für sie attraktivere Branchen zu wechseln. Gleichzeitig entdeckten quer durch alle Sektoren während der Kurzarbeit viele die soziale Hängematte und das dolce far niente.

Unzufriedenheit am Arbeitsplatz rekordverdächtig

Am Höhepunkt der Corona-Krise in Österreich, April und Mai 2020 waren je 1.226.208 bzw. 1.308.920 Personen zur Kurzarbeit angemeldet verglichen mit 49.492 im Mai 2022. Die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer erreichte im April 2020 einen Peak von 571.477 ehe bis Juni 2022 ein Rückgang auf 298.402 folgte. Auffällig ist, dass die Zahl der Schulungsteilnehmer seither von 49.224 auf 69.494 gestiegen ist. Das ist bereits ein erstes Indiz auf Unzufriedenheit am Arbeitsplatz.

Genauere Informationen liefert der im Juni 1997 gestartete Österreichische Arbeitsklima-Index der AK, der 4-mal jährlich neu berechnet wird. Er beruht auf Befragungen von Stichproben unselbständig erwerbstätiger Personen in ganz Österreich. Zur Erhebung der Daten werden vierteljährlich jeweils 900 Arbeitnehmer in ganz Österreich zu 26 Themengebieten inklusive Arbeitszeitregelungen, Betriebsgröße, Zufriedenheit mit betrieblichen Sozialleistungen usw. befragt. Die Arbeitszufriedenheit erreichte in den Jahren 2007 und 2008 ihren Peak (112 Punkte, Start: 100 Punkte). Seit Beginn der Corona-Pandemie befindet er sich der Arbeitsklima-Index im Sturzflug.

Laut AK-Oberösterreich-Aussendung vom 15. Juni erreichte er mit 103 Punkten den tiefsten Stand seit Herbst 1998. Während von 1997 bis 2019 jeweils zwischen 5 und 8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten angaben, lieber in Teilzeit zu arbeiten, stieg dieser Anteil in den vergangenen beiden Jahren auf 20 Prozent. Mehr als die Hälfte der Voll-

zeitbeschäftigten möchte lieber weniger als die derzeit vertraglich vereinbarten Stunden leisten. Im Durchschnitt möchten die Beschäftigten in Österreich ihre wöchentliche Arbeitszeit quer durch alle Branchen und Berufe um 2,6 Stunden verkürzen. Die Befragten gaben hier als Gründe psychischen Stress, Überstunden und überlange Arbeitszeiten sowie mangelnde Unterstützung durch Führungskräfte an. Die Freude an der Arbeit hat also sichtlich abgenommen, was sich auch an der zunehmenden Anzahl der offenen Stellen zeigt.

Explosionsartiger Anstieg der offenen Stellen

Laut Statistik Austria stieg 2021 die Anzahl der offenen Stellen in Österreich auf einen Rekordwert von 146.100. Von 2009 bis 2016 bewegte sich deren Anzahl zwischen 62.400 und 73.800. Die meisten offenen Stellen fallen auf Dienstleistungsberufe und Verkäufer aber auch auf das Handwerk und verwandte Berufe. Das ist aber ein europaweites Problem. Beispielsweise musste in Großbritannien wegen eines Mangels an LKW-Fahrern das Militär die Tankstellen mit Tankfahrzeugen beliefern. In Italien gibt es in der Gastronomie akuten Personalmangel, genauso wie quer durch Deutschland.

Bei Arbeitslosenquoten von jeweils 6,6 bzw. 6,1 Prozent im Euroraum und der EU (Mai 2022) lagen die Quoten der offenen Stellen im ersten Quartal 2022 bei jeweils 3,1 bzw. 2,9 Prozent. Das sind klare 10-Jahres-Rekordwerte! Noch im ersten Quartal 2021 lag die Quote im Euroraum bei 2,1 Prozent (EU 2,0 %). „Die Quote der offenen Stellen misst den Anteil der gesamten Stellen, welche offen (nicht besetzt) sind, und wird wie folgt als Prozentsatz errechnet: Quote der offenen Stellen = (Zahl der offenen Stellen) / (Zahl der besetzten Stellen + Zahl der offenen Stellen).Eine offene Stelle ist definiert als bezahlte Stelle (neu geschaffen, nicht besetzt oder demnächst freiwerdend), zu deren Besetzung der Arbeitgeber aktive Schritte unternimmt und bereit ist, weitere Schritte zu unternehmen, um einen geeigneten Bewerber außerhalb des betreffenden Unternehmens zu finden, und die der Arbeitgeber sofort oder innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu besetzen beabsichtigt“ – so die Definition von Eurostat.

Demnach liegt in Österreichs Gesamtwirtschaft in Q1 2022 die Quote der offenen Stellen bei 4,9 Prozent. Noch höher, nämlich 5,3 Prozent ist sie in Tschechien. Das Land weist mit 2,5 Prozent im Mai die niedrigste Arbeitslosenquote der EU auf vgl. mit 4,8 Prozent in Österreich. Nimmt man Industrie und Baugewerbe, dann nimmt hier in Tschechien die Quote der offenen Stellen mit 6,4 Prozent den höchsten Wert an. Noch höher mit 7,2 Prozent ist sie im tschechischen Dienstleistungsbereich. Auch die Niederlande mit nur 3,3 Prozent Arbeitslosenquote haben akuten Personalmangel: Binnen eines Jahres stieg die Quote der offenen Stellen in Industrie und Baugewerbe von 3,4 auf 5,3 Prozent!

Zu dieser Situation gesellt sich derzeit noch das Problem erhöhter Krankenstände. Bewegte sich beispielsweise in Österreich von Mai bis August 2021 die Quote der Krankenstände zwischen 3,6 und 4,6 Prozent der Beschäftigten, wären es von März bis Mai 2022 bereits 4,5 bis 7,0 Prozent.

Pensionswelle

Die geburtenstarken Jahrgänge der 60erJahre gehen in den kommenden 10 bis 12 Jahren reihenweise in den Ruhestand. Sie hinterlassen große Lücken an nachzubesetzenden Stellen. So geht der Ageing Report 2021 der Europäischen Kommis-

Die Folgen des Personalmangels • Gaststätten stellen auf minimalistischen „Notbetrieb“ um: Kahlschlag in der Speisekarte, kürzere Öffnungszeiten sind die Folge • Lange Wartezeiten auf Handwerker-Termine:

Handwerker sind überlastet und für die kommenden Monate völlig ausgebucht. Im

Extremfall führt hier Personalmangel oder ein

Mangel an potenziellen Betriebsnachfolgern zur

Betriebsschließung. • Fehlende Produkte in den Regalen der

Supermärkte: Unterbrochene Lieferketten, ein Mangel an LKW-Fahrern und akuter

Personalmangel im Einzelhandel führen dazu, dass in einer Art „Notbetriebsmodus“ sich die Aktivitäten nur noch auf die wesentliche

Versorgung konzentrieren. • Chaos an den Flughäfen: Lange Wartezeiten vor dem Security-Check und Ausfall von Flügen infolge von Streiks • Endlose Wartezeiten bis zum nächsten Friseur- oder Massagetermin • Akuter Personalmangel in Krankenhäusern (Notbetrieb) Schlussfolgerung: Wenn immer weniger arbeitsfähige Personen ihrer Arbeit nachgehen, dann droht eines Tages der totale Zusammenbruch der Infrastruktur sion davon aus, dass bis 2070 die Anzahl der Erwerbsfähigen zwischen 20 und 64 Jahren von 265 auf 217 Millionen sinken wird Das Verhältnis der 20 bis 64-jährigen zu den über 65-jährigen wird um etwa 24,7 Prozent steigen. Folge: Zukünftig werden weniger als zwei Erwerbsfähige auf einen Pensionisten fallen und diesen finanzieren. Personal wird zum Engpassfaktor für organisches Wachstum. Die PersonalRekrutierungsaufwendungen der Unternehmen werden höher. Das Marketing wird verstärkt die Gewinnung neuer Mitarbeiter zum Ziel haben. Doch all dies hilft nichts, wenn der Staat durch hohe Abgaben und hohe Sozialhilfen nach dem Gießkannenprinzip falsche Anreize setzt. Vielmehr müsste der Faktor Arbeit steuerlich entlastet werden. Gleichzeitig ist eine kräftige Anhebung der Mindestlöhne in den meisten Branchen bereits überfällig.

Hotspot der Branche

Nach vielen Monaten, geprägt von der Pandemie, Homeoffice und hybriden VeranstaltungsFormaten, hat sich die Lage so weit beruhigt, dass Veranstaltungen wieder in gewohnter Form stattfinden können. Das Warten hat ein Ende – endlich wieder Präsenzveranstaltungen. Reden, diskutieren, Meinungen austauschen, Standpunkte erörtern, Wissen auffrischen und alles wieder von Angesicht zu Angesicht.

Bild oben: Arno Schuchter, Prof. Elisabeth Stadler, Toni Innauer, Mag. Katharina Trampisch, KommR Christoph Berghammer, MAS und Prof. Mag. Erwin Gisch,MBA Das Internationale Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen wurde heuer nach einer längeren Corona-Pause wieder abgehalten. Velden wurde damit wieder zum Hotspot der Branche. Unter dem Motto „Motivation in schwierigen Zeiten“ wurde den Teilnehmern ein hochkarätiges Vortragsteam geboten.

CEO Prof. Elisabeth Stadler, Präsidentin des Vorstandes der Österreichischen Gesellschaft für Versicherungsfachwissen, verabschiedete em. o. Univ.-Prof. Dr. Attila Fenyves, Universität Wien, als ihren Vizepräsidenten, der seine Funktion zurücklegte. Sie bedankte sich bei Univ.-Prof. Fenyves für seine langjährige umfangreiche Tätigkeit und überreichte als Aufmerksamkeit ein Fotobuch als Erinnerung an die vielen Vorträge in Velden. Die Funktion als 1. Vizepräsident übernahm Univ.-Prof. Dr. Stefan Perner.

Nach den Begrüßungsworten von CEO Prof. Elisabeth Stadler und Fachgruppenobmann KommR Christoph Berghammer, MAS fungierte Toni Innauer als Keynotespeaker der traditionellen Veranstaltung zum Thema „Motivation in schwierigen Zeiten“. Er zeigte anschaulich, wie man mit Ausdauer, Mentoring & Coaching Angst in kreative Energie und Begeisterung wandelt. „Überall, wo es schwierig wird, sollte man dranbleiben.“ Er meinte, dass es viel zu wenig „Fehlerkultur & Gespür“ gebe, „zu scheitern“ bedeute auch, die Botschaft der Wirklichkeit zu akzeptieren.

Nach den Vorträgen von em. o. Uni.Prof. Dr. Attila Fenyves, der sich dem Kundenschutz durch Best Interest und Best Advice im Vergleich widmete, und dem Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Stefan Perner zum Thema „Makler oder Agent, Zivilrechtliche Abgrenzungsfragen“ wurde das Gutachten von Univ.-Prof. Dr. Thomas Jaeger, LL.M., Universität Wien, vorgestellt. Dieses soll die Bemühungen des Fachverbandes der Versicherungsmakler unter Fachgruppenobmann KommR Christoph Berghammer, MAS hinsichtlich der ewigen Diskussion um das „Provisionsverbot“ auf europäischer Ebene unterstützen.

Fachverbandsobmann KommR Berghammer: „Seit Jahren fordern die europäischen Konsumentenschützer unter dem Vorwand der Transparenz ein Provisionsverbot für den unabhängigen Vertrieb. Dieses Thema findet im Rahmen

der aktuellen Vorbereitung zur Kapitalmarktunion bei EU-Institutionen wieder verstärkt Gehör. Dass das Provisionsverbot zu einem Versicherungsnotstand bei Retail-Kunden führen kann, zeigen die Auswirkungen des Verbotes in Großbritannien und auch in Finnland.“ Mit diesem Hintergrundwissen hat der Fachverband der Versicherungsmakler ein Gutachten zum Thema „Verbote von Versicherungsmaklerprovisionen im EU-Binnenmarkt“ initiiert. Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Jaeger, LLM und Universitätsassistentin Mag. Corinna Potocnik Manzouri bestätigen in ihrem Gutachten die Bedenken des Fachverbandes. Ihre Stellungnahme behandelt die Fragen, wie weit sich ein Provisionsverbot auf den Berufsstand der unabhängigen Vermittler auswirken würde und wie weit es zu einer starken Verminderung bzw. zu einem „Berufssterben“ kommen würde. Univ.-Prof. Dr. Thomas Jaeger stellte in seinem Vortrag die Details des Gutachtens vor.

Schon die EIOPA hat in der letzten Zeit davon gesprochen, dass ein komplettes Provisionsverbot zu einer starken Fragmentierung des Marktes führen werde. Das Gutachten beschäftigt sich auch mit der Thematik der Einschränkung in der Erschließung von neuen Märkten und die damit verbundene Beschränkung des Wettbewerbes und abschließend mit der daraus folgenden negativen Auswirkung auf das Verbraucherwohl an den Beispielen Großbritanniens und Finnlands. Das Gutachten zeigt laut Jaeger, dass ein Provisionsverbot einer Verhältnismäßigkeitsprüfung im Rahmen der Grundfreiheiten nicht

Prof. Elisabeth Stadler, em. o. Univ.-Prof. Dr. Attila Fenyves und Mag. Katharina Trampisch (Geschäftsführerin GVFW) mit dem Fotobuch als Erinnerung standhalten würde und damit im Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit unvereinbar mit dem Unionsrecht wäre. Auch der Unionsgesetzgeber ist schlussendlich dazu angehalten, Hemmnisse für den Binnenmarkt abzubauen und nicht im Gegenteil solche erst zu etablieren. Bevor der zweite Vortragstag in der Diskussion „Verhältnis Makler zum Versicherer – eine Hassliebe“ endete, wurde Prof. Elisabeth Stadler

Toni Innauer

die Bedeutung und Anforderung der grenzüberschreitenden Versicherungsvermittlung detailliert von Univ.-Prof. Dr. Michael Gruber vorgestellt. Dem Verhältnis Makler zum Versicherer in aufsichtsrechtlicher Hinsicht widmete sich Dr. Stephan Korinek, Finanzmarktaufsicht. Rechtsanwalt Mag. Freilinger referierte über das Verhältnis der Makler zum Versicherer hinsichtlich Courtagevereinbarung und Korrespondenzverpflichtung. An der Podiumsdiskussion unter der Leitung von Dr. Hubert Schultes beteiligten sich Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS, Rudolf Mittendorfer, Fachverbandsobmann-Stellvertreter, Arno Schuchter, CSMO Generali Versicherung AG, Andrea Stürmer, MSc, MPA CEO Zurich Austria, und Hans Georg Jenssen, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Versicherungsmakler. Von Hassliebe wollte niemand sprechen, aber davon, dass die Interessen doch auseinandergehen. Schuchter sieht „alle in einem Boot“ und betonte die gute Zusammenarbeit der Versicherungswirtschaft mit dem Fachverband der Versicherungsmakler in den letzten Jahren, wobei er an die gemeinsamen Bestrebungen hinsichtlich der Versicherungsvertriebsrichtlinie erinnerte. Andrea Stürmer sieht eine Gemeinsamkeit in der Bestrebung, für die Kunden da zu sein, und im Wissen, dass es nur gemeinsam geht. Rudolf Mittendorfer wollte von Hass nicht sprechen, von Unbill in den „unteren Rängen“ gegenüber der Maklerschaft eher schon. Er sieht die Problematik eher in dem Bereich, dass die Versicherungswirtschaft immer mehr Arbeit und Last an die Versicherungsmakler überträgt, wobei sie sich selbst immer mehr für ihre tollen Ergebnisse lobt, das erzeuge keinen Hass, sondern eher Wut und Zorn. Hans Georg Jennsen hat das Gefühl, dass Hassliebe ein zu starkes Gefühl sei, er meint, dass die Vertriebe einfach oft aus dem gemeinsamen Boot „herausgenommen wurden“. Er würde es als „Entfremdung“ bezeichnen. Wobei man auf eine Zusammenarbeit angewiesen sei.

Was die Herausforderungen der nächsten fünf bis zehn Jahre seien, so lautete die Frage von Herbert Schultes an die Podiumsdiskutanten. Stürmer sieht einen der Punkte in der Zukunftsfähigkeit der Branche darin, „gute Mit-

Univ.-Prof. Dr. Thomas Jaeger, LL.M. arbeiter“ zu finden. Es wäre wichtig, die Branche als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren und das Versicherungsprinzip wieder in den Vordergrund zu stellen. Rudolf Mittendorfer wünscht sich, dass die Versicherungswirtschaft gemeinsam entschlossener auftritt, besonders im Bereich der Altersvorsorge. Für Jennsen gibt es keine einfache LöUniv.-Lektor KR Christian Schäfer, Univ.-Prof. Dr. Thomas Jaeger, LL.M. und KommR Christoph Berghammer, MAS sung. Er meint, die Kommunikation werde in Zukunft noch wichtiger, er sei aber positiv gestimmt, dass es zu keinen angelsächsischen Verhältnissen kommen werde. Berghammer stimmte in die Notwendigkeit der guten Kommunikation ein. Er betonte aber, dass es wichtiger sei, in der Kommunikation mit den Versicherungsunternehmen „digitaler“ zu werden. Schuchter sieht die größte Herausforderung in der Bewältigung, die individuelle Tätigkeit digital umzusetzen, wobei mit dem OMDS 3.0 schon viel erreicht worden sei.

Charity-Turnier

Nürnberger Versicherung

Der Golf- & Countryclub Schloss Pichlarn im Ennstal war dieses Jahr Austragungsort des Charity- Golfturniers der NÜRNBERGER Versicherung gemeinsam mit der Merkur Versicherung und der GARANTA Versicherung. Vorstandsvorsitzender Kurt Molterer freut sich über die Teilnahme der zahlreichen Geschäfts- und Vertriebspartner: „Es ist schön, zu sehen, dass viele Teilnehmer unser Turnier schon seit Jahren unterstützen und damit einen Beitrag dazu leisten, dass wohltätige Organisationen ihrer wichtigen Arbeit nachkommen können. Mit den Nenngeldern und zusätzlichen Spenden konnten wir heuer einen Betrag von 21.000 Euro aufbringen.“ Empfänger einer Spende in Höhe von 10.000 Euro wird in diesem Jahr das Badhaus in Leogang sein. Dort werden Menschen in körperlicher, emotionaler oder sozialer Akut- bzw. Notsituation unterstützt. Das Badhaus Leogang hat sich bis 2020 durch Veranstaltungen finanziert, die allerdings aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr stattfinden konnten – im Frühjahr 2022 drohte die Schließung. „Mit den Erlösen unseres Golfturniers konnten wir dazu beitragen, dass die Schließung der Einrichtung doch noch verhindert, wurde“, so Molterer. Darüber hinaus wird der „LICHT INS DUNKEL“-Soforthilfefonds mit 11.000 Euro finanziell unterstützt. Der Soforthilfefonds hilft Familien mit Kindern oder Jugendlichen, die unverschuldet in Not geraten sind, wenn die öffentlichen Stellen und Behörden nicht genug Unterstützung leisten können.

DI Markus Zahrnhofer (Mitglied des Vorstands NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich und Merkur Versicherung AG), Kurt Molterer (Vorstandsvorsitzender NÜRNBERGER Versicherung AG Österreich), und Mag. Heinz Steinbacher (Hauptbevollmächtigter GARANTA Versicherungs-AG Österreich)

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Sprungbrett für die Karriere

Wirtschaftliche Trends, Digitalisierung und gesetzliche Rahmenbedingungen: Die Versicherungsbranche steht nie still. Mit vernetztem Denken und Know-how in Wirtschaft, Recht, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Leadership lehrt das berufsbegleitende Masterstudium „Versicherungsmanagement“ an der FH JOANNEUM ein ganzheitliches Verständnis von Fragestellungen in der Versicherungswirtschaft und bereitet auf anspruchsvolle Fach- und Managementaufgaben und die Herausforderungen der Digitalisierung vor.

In der Studienrichtung „Versicherungsmanagement“ des vier Semester dauernden Masters „Bank- und Versicherungsmanagement“ an der FH JOANNEUM in Graz, werden erweiterte Fachkompetenzen im vermittelt. Instituts- und Studiengangsleiter Dr. Michael Murg, BA MBA MSc: „Wir bilden unsere Studierenden zu künftigen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in der Finanzbranche aus.“

Unternehmen im Versicherungsbereich zum Erfolg führen

Das Studium richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Versicherungen beziehungsweise des Finanzsektors mit Abschluss eines wirtschaftlichen Bachelor- oder Diplomstudiums oder gleichwertiger Ausbildung. Gleichzeitig erfüllen auch Absolventinnen und Absolventen von rechtswissenschaftlichen und technischen Studien alle Zulassungsvorrausetzungen für das Masterstudium. „Versicherungsmanagement“ bietet somit eine ideale Möglichkeit für Spezialistinnen und Spezialisten sich für Management und Führungspositionen zu qualifizieren. „Digitalisierung ist einerseits Treiber, aber auch Herausforderung für die Finanzbranche und verlangt nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die umfangreiches Fachwissen mit technologischem Know-how vereinen. In einer globalen Ökonomie entscheiden Agilität und Schnelligkeit, mit denen sich Unternehmen, insbesondere auch im Versicherungssektor an neue Trends, Technologien und organisatorische Veränderungen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen anpassen können, über deren langfristigen Erfolg. In unserem berufsbegleitenden Masterstudium bilden wir Expertinnen und

Experten aus, die nachhaltig zu diesem Erfolg beitragen werden“ so Dr.

Michael Murg.

Die Schwerpunkte des Masterstudiums „Versicherungsmanagement“

Im Fokus des Studiums stehen International Finance & Regulation, Leadership, Versicherungsmanagement, InsureTechs, Vertriebsmanagement sowie innovative Geschäftsmodelle. Um Entscheidungs-, Innovations- und Handlungsfähigkeiten sowie die Kompetenz zum vernetzten Denken und zur Problemlösung weiter zu stärken, werden unter anderem Case Studies der Harvard University behandelt.

Berufsbegleitendes Studium als Karriereturbo – auch im Bachelorstudium

Die berufsbegleitende Organisationsform bietet die Möglichkeit einer akademischen Hochschulausbildung neben Job und Familie; die Lehrveranstaltungen werden größtenteils geblockt abgehalten. Zudem kommen Elemente des Distance eLearning zum Einsatz.

Darüber hinaus bietet die FH JOANNEUM auch das berufsbegleitende Bachelorstudium „Bank- und Versicherungswirtschaft“ an. Neben Betriebswirtschaftlehre, Recht, Bank- und Versicherungsbetriebslehre, Asset- und Risikomanagement und Sustainable Investments, sind im Studium auch zahlreiche zukunftsweisende und innovative Schwerpunkte, wie Beratung & Vertrieb, Data Analytics & Big Data, FinTechs & Digitalisierung gesetzt.

Weitere Informationen finden Sie auf www.fh-joanneum.at.

50 Jahre jung

Die Dialog Versicherung feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. 1972 als Erste Augsburger Leben VersicherungsAktiengesellschaft gegründet, ist die Gesellschaft heute ein großer Player in den Maklermärkten in Deutschland und Österreich.

Bereits zwei Jahre nach ihrer Betriebsaufnahme ging die Erste Augsburger Leben in den Besitz des Deutschen Lloyd über. Sie wurde damit Teil der internationalen Generali Gruppe. 1983 erfolgte die Umbenennung in Dialog Lebensversicherungs-AG. Der neue Name sollte programmatisch für die transparente Zusammenarbeit mit den unabhängigen Vermittlern werden. 2003 wurde die Dialog ein eigenständiger Spezialversicherer für biometrische Risiken unter dem Dach der damaligen AMB Generali.

Den größten Bedeutungszuwachs erfuhr sie 2019 durch die Übertragung der Verantwortung für das gesamte Maklergeschäft der Generali in Deutschland: Neben dem Lebensversicherungs-Geschäft gehören inzwischen auch der Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) sowie das Schaden- und Unfallversicherungs-Geschäft zur Dialog. Heute arbeiten 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Generali Deutschland AG für die Dialog. Sie erwirtschaften in der Zusammenarbeit mit 19.000 Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern in Deutschland und Österreich rund 900 Millionen Euro Beitragseinnahmen pro Jahr. Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG, betont: „Die Dialog ist kontinuierlich und profitabel gewachsen und hat sich in ihrer 50-jährigen Unternehmensgeschichte zu einem großen und florierenden Unternehmen entwickelt. Ausgehend von der Absicherung biometrischer Risiken, wo die Dialog schon seit Jahren Standards setzt, ist unser Maklerversicherer inzwischen auch im Bereich der betrieblichen Altersversorgung und im Kompositgeschäft erfolgreich unterwegs. Unsere Entscheidung, einen spartenübergreifenden exklusiven Anbieter für unser Maklergeschäft zu formieren, wird durch den Markterfolg des Unternehmens bestätigt.“ Mit einem Festakt am 24. Juni 2022 beging die Dialog Versicherung das 50-jährige Jubiläum. Gemeinsam mit Vertriebspartnern, Verbandsrepräsentanten sowie jetzigen und früheren Vorständen feierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Unternehmensgeburtstag am Stammsitz Augsburg. Gerade vor dem Hintergrund des 50-jährigen Jubiläums ist es der Dialog ein Bedürfnis, etwas zurückzugeben: In Zusammenarbeit mit The Human Safety Net organisiert die Dialog eine Spendenaktion, die dem SOS-Kinderdorf in Augsburg zugutekommt. The Human Safety Net ist die internationale Stiftung der Generali Group, die benachteiligte Menschen dabei unterstützt, ihre Chancen selbst zu verbessern und zu einem guten und sicheren Leben in ihren Familien und Gemeinschaften beizutragen.

19. Informationstag

Die Wiener Versicherungsmakler und ihre hochkarätigen Gäste trafen sich nach coronabedingter Abstinenz endlich wieder persönlich zum 19. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler. Unter dem Motto „grenzen:los“ kamen die geladenen Teilnehmer ins Palais Auersperg.

Fachgruppenobmann KommR Helmut Mojescick betonte in seinen Eingangsworten: „Besonders unter den aktuellen Rahmenbedingungen gelte es, ein Zeichen zu setzen und Grenzen zu überwinden. Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass wir neue Stärken und Fähigkeiten entwickelt haben.“ Neben dem Netzwerken bei strahlendem Sonnenschein in der Gartenanlage des Palais wurde den zahlreichen Teilnehmern auch hochkarätige Vorträge und die Verleihung des Hammurabi-Preises geboten.

Den Keynote-Vortrag – passend zum Thema und der Zeit – hielt die österreichische Künstlerin, Philosophin und Dozentin Lisz Hirn. Sie sprach darüber, ob man Superhelden noch brauche oder was wirklich nötig sei, um unsere Welt zu retten. „In Zeiten, wo Ängste Hochkonjunktur haben, kann Philosophie konkret helfen. Um unsere Welt

Fachgruppenobmann Helmut Mojescick auch noch für unsere Kinder lebenswert zu machen, sollten wir uns zum Beispiel lieber auf jene geheime Superkraft verlassen, die wir alle besitzen: die Vernunft.“ Stephan Eberharter, ehemaliger österreichischer Skirennläufer, Olympiasieger, Weltcupsieger und dreifacher Weltmeister, fasste in seinem eindrucksvollen Vortrag das Motto „grenzen:los“ weiter und beschrieb, was es heißt, ans Limit zu gehen, die persönliche Komfortzone zu verlassen und Grenzen zu überschreiten. Jede Situation fördere die persönliche und oder berufliche Weiterentwicklung. Und sie bedinge Einsatz und Mut.

Verleihung des HammurabiPreises

Mit dem Hammurabi-Preis, der seit 2003 in Kooperation mit dem Institut für Versicherungswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien ausgeschrieben wird, hat die Fachgruppe Wien der Versicherungsmakler nicht nur den ersten Branchenpreis geschaffen, sondern auch die Bekanntheit und das Image des Maklerberufes in der akademischen Welt erheblich steigern und damit Theorie und Praxis zusammenführen können. Seitdem werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien wissenschaftliche Arbeiten prämiert, die betriebswirtschaftliche, volkswirtschaftliche oder rechtliche Aspekte von Versicherungen, Versicherungsverkauf und/ oder Versicherungsvermittlung behandeln. Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Theil, Wirtschaftsuniversität Wien, Jurymitglied: „Obwohl die eingereichten Arbeiten in der Regel im Rahmen des Studiums der Autoren und (weitaus öfter) Autorinnen approbiert wurden und damit schon erfolgreich waren, ist es nicht selbstverständlich, dass sie auch eingereicht werden. Die Bewerber müssen oft eigene Grenzen überwinden und sich auf ein neues Terrain, mit ungewissem Ausgang, begeben. Das erfordert Mut! Allein dafür hätten es alle, die eine Arbeit einreichen, verdient, „vor den Vorhang“ geholt zu werden.“

Den ersten Platz mit seiner Dissertation zum Thema „Steuerliche Behandlung der betrieblichen Altersvorsorge im österreichischen und internationa-

Lisz Hirn

len Steuerrecht“ erreichte Dr. Benedikt Hörtenhuber, Investmentmanager bei der APK Pensionskasse und Fachautor und Lehrbeauftragter an der WU Wien. Den zweiten Preis erzielt Dr. Georg Steidl, Rechtsanwaltsanwärter Waitz Rechtsanwälte GmbH, der sich in seiner Einreichung mit ausgewählten Aspekten im Grenzbereich der Erfüllungsgehilfenhaftung beschäftigt. Der dritte Platz wurde Dino Imsirovic, BA MA, Spartencontrolling Schaden- und Unfallversicherung Merkur Versicherung AG für die Bearbeitung des Themas Robotic Process Automation und die Adaptierung als Automatisierungshilfe bei Versicherern zugesprochen. Fachgruppenobmann Helmut Mojescick abschließend: „Grenzen sind da, um sie zu überwinden! Bli-

Jurymitglied Dr. Hans Peer, Dr. Benedikt Hörtenhuber, Dino Imsirovic, BA MA, Mag. Wilhelm Hemerka

cken wir über den Tellerrand.“ Christoph Neubauer, Leiter des PR-Ausschusses der Wiener Versicherungsmakler: „Unsere Kunden brauchen keine Superhelden, aber und Berater, die Grenzen verschieben und heute schon an morgen denken.“

Frauennetzwerk

R+V/Women in Insurance

Am 21. Juni 2022 ging das erste R+V Frauenevent gemeinsam mit dem Netzwerk „Women in Insurance – Austria“ in der Niederlassung Österreich über die Bühne. Ein humorvoller Vortrag zum Thema „Achtsamkeit“ von Nadja Maleh, viele gute Gespräche und ein genussvoller Brunch sorgten für ausgezeichnete Stimmung unter Kolleginnen und Geschäftspartnerinnen.

Es war das erste Event in einem Format, wo sich Frauen aus der Versicherungswirtschaft zu einem gemeinsamen Austausch in den Räumlichkeiten der R+V mit Blick über Wien trafen. Netzwerken abseits des Arbeitstrubels und der schnelllebigen Online-Welt standen dabei im Fokus. Im Rahmen des Business Events präsentierte Carina Pfeiffer, LLM, Leiterin der Abteilung Komposit bei R+V Österreich, auch die Underwriterinnen der Niederlassung sowie die Maßnahmen und Möglichkeiten zur persönlichen und fachlichen Entwicklung innerhalb des Unternehmens.

„Karriereentwicklung von Mitarbeitenden und eine stetige Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegen uns sehr am Herzen. Dies äußert sich vor allem durch einen flexiblen Arbeitszeitrahmen, verbunden mit einer großzügigen Homeoffice-Regelung, Arbeiten in Teilzeit – auch in Führungspositionen – und großen Freiheiten innerhalb des eigenen Verantwortungsbereiches“, so Dkfm. Dr. Martin Beste, Geschäftsführer der R+V-Niederlassung Österreich, und Carina Pfeiffer, LLM, unisono. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Netzwerk „Women in Insurance – Austria“ durchgeführt, das sich auch – vertreten durch Dr. Arlinda Berisha – vorstellte. Abgerundet wurde der Vormittag in der R+V-Niederlassung Österreich mit einem großartigen Vortrag von Nadja Maleh, die alle Teilnehmerinnen mit kleinen Atemübungen zu mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag motivierte. „Frauennetzwerke sind eine wichtige Grundlage, um das aktive Networking zu fördern, neue Impulse zu setzen und Synergien zu nutzen, wie auch das von der R+V organisierte Frauenevent zeigte“, so Dr. Arlinda Berisha, LL.M, Gründerin des Netzwerks „Women in Insurance – Austria“. Fazit: Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, die nach einer Wiederholung ruft!

Die nächste Schnäppchenjagd am Aktienmarkt vorbereiten Bald Sonderchancen, aber…

Noch befinden sich der US-Aktienmarkt und die Märkte Deutschland und Österreich in einem Bear Marktet, dessen finaler Sell Off bis dato noch ausblieb. Dieser kann aber überraschend kommen, weshalb sich Anleger bereits jetzt mit Anzeichen einer Trendwende und potenziellen Kandidaten für eine Schnäppchenjagd vertraut machen können.

von Michael Kordovsky

ATX, DAX und NASDAQ liegen jeweils 30; 21 bzw. 24 Prozent im Minus. Rekordinflation, Krieg und die ersten drei Leitzinsanhebungen in den USA prägen das Geschehen und die in den Medien kolportierten Rezessionswahrscheinlichkeiten nehmen zu.

Der IWF hat deshalb am Freitag eine Revision seiner US-Wirtschaftswachstumsprognose für 2022 von 3,7 auf 2,9 Prozent vorgenommen und für 2023 senkte er seine Erwartungen von 2,3 auf 1,7 Prozent. Für 2024 geht der IWF nur noch von 0,8 Prozent BIP-Wachstum in den USA aus. Das deckt sich auch mit einem vorläufig ausgewerteten Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft (S&P Global Flash US Composite PMI), dessen Daten im Juni in den USA ein BIP-Wachstum von 1 Prozent erwarten lassen. Zunehmend inverse Zinskurven warnen bereits vor einer Rezession. Doch die Inflationsrate erreichte im Juni im Euroraum mit 8,6 Prozent einen neuen Rekordwert und die EZB hat noch kaum reagiert, lediglich eine erste Leitzinserhöhung von 25 Basispunkten für ihre Sitzung am 21. Juli angekündigt. Sollte die Inflation gleichbleiben oder gar steigen – was mit dem Sprung von 8,1 auf 8,6 Prozent zuletzt der Fall war – erwägt die EZB für September sogar noch stärkere Zinsanhebungen. Fakt ist, dass die Fed im Juni ihren Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent angehoben hat – die höchste Leitzinsanhebung seit Mitte November 1994.

Somit stehen wir vor einem Wettlauf zwischen weiterer Inflationsbekämpfung und Fortschreiten des Abschwungs. Letzteres könnte die Fed zu einer Zinsanhebungspause oder gar Leitzinssenkungen veranlassen. Bereits erste Hinweise in diese Richtung könnten am Aktienmarkt ein Kursfeuerwerk auslösen. Doch bis dahin sind die Aktienmärkte noch im Abwärtstrend.

Das dicke Ende kommt noch und dann?

Denn: Noch ist der große Asset-Abverkauf ausgeblieben. Und es fehlt noch ein wesentlicher Faktor, ein Indikator für Angst in den Märkten, nämlich ein kräftiger Anstieg der erwarteten Volatilität, gemessen am CBOE-Volatility Index (VIX). Der VIX gibt die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsintensität (implizite Volatilität) anhand von Optionspreisen auf den S&P 500 über 30 Tage in Prozentpunkten an. Je höher der Wert, desto größer die Panik und umgekehrt. Zuletzt bewegte sich die Größenordnung zwischen 25 und 32. Im Vergleich dazu lag der Peak 2020 bei über 80 und während der Finanzkrise 2008 bei über 89.

Erst wenn es zu einem richtigen breiten Asset-Sell Off mit einer implizierten S&P 500 Vola von über 70 bis 90 kommt, werden erste Contrarian-Aktienkäufe (max. ein Drittel des vorgesehenen Investitionsbetrags) interessant. Noch interessanter wird es, wenn auf weitere schlechte Nachrichten die Kurse nicht mehr fallen und/oder die Fed beginnt, zumindest verbal zurückzurudern, um wieder mehr Rücksicht auf Konjunktur und Börsengeschehen zu nehmen. Mögliche Szenarien der Erholung wären eine schnelle V-förmige Aufwärtsbewegung, eine runde Drehung der betreffenden Aktienindex-Charts über mehrere Wochen oder eine Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau, die in einen sanften Anstieg übergeht.

Mögliche Schnäppchen

Die konkrete Vorgangsweise ergibt sich aus der Dynamik des Geschehens und dem Zeitpunkt der Trendwende, den niemand seriös vorhersagen kann. Aber es zeichnen sich durch massive Abverkäufe und fundamentale Unterbewertungen bereits jetzt mögliche Bereiche einer zukünftigen Schnäppchenjagd ab. Diese wären:

Biotech/Pharma: Die Biotechbrache wird zunehmend reifer, da immer mehr Medikamente zugelassen sind. Gleich-

zeitig sind Pharmawerte fundamental historisch günstig bewertet – und trotz praller Produktpipeline mit KGVs für Zykliker bewertet. In diese Kategorie fallen beispielsweise Sanofi und Roche. Auf der Biotechseite wären Regeneron, Amgen und Gilead Sciences interessant.

Technologie-Blue-Chips: Der Unternehmenssoftware-Anbieter Oracle ist bei einem Kurs von 71,66 USD mit einem für 2023 erwarteten KGV von 12 bereits jetzt günstig bewertet. Als alter Gigant mit Cloud-Dienstleistungen und großen Datenanalyse-Programmen sowie hochleistungsfähigen Computern überzeugt IBM, deren KGV 2023 auf 13,2 geschätzt wird. Regelrecht ausgebombt sind Zoom Video Communications, Netflix und Roku, während Apple und Amazon nach einem Sell Off erneute Einstiegschancen bieten.

Der aktuelle Krisenmodus des Marktes lässt sich an folgenden Gegebenheiten erkennen:

• Die zunehmende Breite des „Aktiencrashs auf Raten“ • Konjunktursensible Metalle bröckeln ab: Per 7. Juli gingen die Preise für Kupfer Nickel und Primäraluminium auf 3-Monats-Sicht je 26; 36 bzw. 29 Prozent zurück, während Zink sogar 43 Prozent einbrach. Offensichtlich lässt konjunkturbedingt die Industriemetall-Nachfrage nach. • Die Ölpreise beginnen abzubröckeln: WTI Rohöl liegt auf Monatsbasis bei ca. 95 Dollar bereits 17 Prozent im Minus, während wegen russischer Drosselung von Erdgaslieferungen in die EU der Preis für UK-Erdgas um 84 Prozent weiter anstieg. Bereits in der Finanzkrise brach der Ölpreis massiv ein – von 145 USD/Barrel im Juli 2008 auf 35 USD im

Dezember. Laut Andy Lipow von Lipow Oil Associates reicht eine Rezession mit 10 Prozent Nachfrageeinbruch aus, um den Ölpreis auf 35 bis 50 Dollar/Barrel zu drücken. In diesem Zusammenhang ist in punkto Pandemie und Lockdowns noch nicht das letzte Wort gesprochen (neue Corona-Wellen, Affenpocken...). • Stärke von Schweizer Franken, US-Dollar und zuletzt auch des Yen zum Euro (trotz anhaltend expansiver Geldpolitik der Bank of Japan): Das Währungspaar EUR/CHF fiel bereits unter die Parität auf 0,99 (7.7.22) und liegt auf

Monatsbasis 4,8 Prozent und Jahresbasis 9,2 Prozent im Minus. Besonders schwach ist der Euro zum US-Dollar mit einer Abwertung um 10,3 Prozent binnen 6 Monate. Selbst gegenüber dem Yen wertete der Euro auf Monatsbasis 2,4 Prozent ab. Erklärung: An schwachen Tagen verkaufen vor allem Investoren aus Japan und den USA Auslands-

Assets und tauschen den Erlös wieder in Heimatwährungen. Der Schweizer Franken hingegen ist die klassische „Krisenwährung“ und zeigt historisch gesehen Stärke bei Marktstress. • Trotz hoher Inflation und Aussichten auf weitere Zinsanstiege kurzfristige Flucht in Staatsanleihen: Vom kurzfristigen Peak bei 3,48 Prozent am 14. Juni gingen die Renditen zehnjähriger US-Treasuries bis 5. Juli wieder auf 2,81 Prozent zurück. Die Rezessionsgefahr steigt und sogenannte „risikolose“ Assets sind gefragt. • Da eine Flucht aus risikobehafteten Assets stattfindet und sich mit Fortschreiten der Baisse die Margin Calls mehren, steigt mit zunehmenden Turbulenzen nach unten die Korrelation zwischen den risikobehafteten Anlage-Kategorien (High Yield) Corporate Bonds, EM-Bonds, Wandelanleihen, Aktien, REITs-Anteilen, Rohstoffe und sogar Edelmetalle. • High Yield-Corporate Bonds unter Druck, denn HY-Spreads preisen Abschwung ein: Die am ICE BofAML US High Yield

Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries sind gerade dabei, einen Abschwung einzupreisen. Vom 30. April bis 4. Juli weiteten sich diese HY-Spreads von 3,97 auf 5,93 Prozentpunkte aus!

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Durchdachte Gesundheitsvorsorge und gesundes Wachstum

Der muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit hat seinen Vorstand erweitert: Der Aufsichtsrat hat den bisherigen Prokuristen und Bereichsleiter für Finanzen und Risikomanagement, Dipl.-Math. Christian Clauß als Vorstandsdirektor und CFO in den Vorstand berufen.

„Unser gesundes Wachstum führt nicht nur dazu, dass wir regelmäßig neue Mitarbeiter aufnehmen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Thomas Ackerl: „Auch unseren Vorstand haben wir mit Christian Clauß durch einen zusätzlichen Fachexperten verstärkt.“ Clauß folgt damit als Chief Financial Officer Vorstandsdirektor Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc nach, der jetzt als Chief Operating Officer für die Bereiche Versicherungstechnik sowie Organisation und Informationstechnik zuständig ist. Gleichzeitig hat der Aufsichtsrat Vorstandsdirektor Riener und Ackerl als Vorsitzenden des Vorstandes mit Wirkung vom 1. Juli 2022 für weitere fünf Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

Fokussierter Vorstand

Riener ist überzeugt, dass das VorstandsTeam nun noch fokussierter agieren kann: „Wir freuen uns, den erfolgreichen Kurs von muki mit einer bewährten Führungskraft aus dem eigenen Unternehmen fortsetzen zu können.“ Dipl.-Math. Christian Clauß, geboren 1982 in München, hat Wirtschaftsmathematik (Diplom) studiert und war zuletzt als Aktuar bei einem großen Lebensversicherer tätig, bevor er bei muki ab 2012 das Risikomanagement gemäß den Vorgaben durch Solvency II aufgebaut hat. 2017 hat er die Ausbildung zum anerkannten Aktuar (AVÖ) abgeschlossen und 2020 Prokura erhalten.

Flexibel in die Zukunft

Die Zukunft des muki VVaG sieht Clauß positiv: „Wir positionieren uns weiterhin dort, wo wir erfolgreich sind. Es braucht laufendes Marktmonitoring, um Tendenzen frühzeitig zu erkennen. Aufgrund unserer schlanken Struktur sind wir schnell und flexibel und können spontan auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren.“ Riener ergänzt: „Wir nehmen auch das Feedback unserer Vertriebspartner sehr ernst, viele ihrer Anregungen fließen direkt in die Produktausschüsse ein. Mit unserem Kernprodukt muki FamilyPlus bleibt auch unser Alleinstellungsmerkmal erhalten: die Absicherung kranker Kinder oder solcher Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc, Thomas Ackerl und mit BeeinträchtigunDipl.-Math. Christian Clauß gen.“ Ackerl bekräftigt: „Wir sind auch in 20 Jahren der bodenständige Familienversicherer aus dem Salzkammergut, der persönliche Betreuung, rasche und kompetente Schadensregulierung sowie Handschlagqualität mit der zeitnahen Umsetzung aktueller Trends der Digitalisierung ideal kombiniert.“

Nah bei den Vertriebspartnern

muki verfügt bundesweit über ca. 5.200 Vertriebspartner. Der neue Vorstandsdirektor Christian Clauß erläutert: „Die persönliche Geschäftsbeziehung zu unseren Vertriebspartnern stellen wir dank einer intensiven Betreuung durch unsere Vertriebsdirektoren sicher. Wir legen großen Wert darauf, dass wir auch so genannten Einzelkämpfern und kleineren Büros ihren persönlichen Ansprechpartner in Form eines regionalen Vertriebspartnerbetreuers zur Verfügung stellen, der sich ihrer Wünsche und Bedürfnisse annimmt.“ Durch Zentralisierungen würden die persönliche Betreuung und der direkte Ansprechpartner wegfallen, präzisiert Vorstandsdirektor Riener: „Für muki stehen Vertriebspartner- und Kundenbetreuung immer an vorderster Stelle. Insbesondere im Privatkundensegment lebt eine Gesellschaft von der persönlichen Beziehungsebene zu den Vertriebspartnern.“ Vorstandsdirektor Ackerl führt aus: „Das braucht es, um Vertrauen zu schaffen und damit eine für beide Seiten zufriedenstellende Zusammenarbeit und Partnerschaft leben zu können.“

5. Schadenkonferenz

Heuer findet zum fünften Mal die Schadenkonferenz in Velden am Wörthersee statt.

Bei der Veranstaltung geht es um essenzielle Themen des Tagesgeschäfts im Schadenfall.

Veranstalter Schadenconsult Geschäftsführer Akad. Vkfm. Gunther Riedlsperger: „Die hochkarätige Seminartagung bietet ein breites Spektrum an Themen unter der besonderen Berücksichtigung der Rechtssprechung. Die Schadenskonferenz soll ein Ort der Kommunikation für Experten sein.“ Vor der 2-tägigen Veranstaltung findet traditionell das Baurecht Seminar statt. Die Vorträge beschäftigen sich mit den Themen Entwicklungen rund um den Preis im Werkvertrag bis hin zu Zulässigkeit und Wirkung von Haftungsbeschränkungen in den Bauverträgen. Bei der Schadenkonferenz werden von den Referenten unter anderem Versicherungsrechtliche Entscheidungen, aktuelle Markt- und Schadensentwicklungen in der Cyber-und D&O Versicherung bis hin zu Praxisnahen Schadensfällen behandelt. Die Anmeldung für die beiden Veranstaltungen ist auf der Website der Schadenconsult GmbH möglich sowie über die Ausbildungsplattform www.meine-weiterbildung.at Informationen über die Anrechnung von IDD Weiterbildungsstunden sind ebenfalls unter www.meine-weiterbildung.at einzusehen.

SCHADENKONFERENZ 2022

14. BIS 16. SEPTEMBER 2022

14. 09. SEMINAR BAURECHT & 15. 09. - 16. 09. SCHADENKONFERENZ CASINEUM, VELDEN AM WÖRTHERSEE

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Das Andere Geschlecht

Nicht mehr das biologische Geschlecht, sondern das gefühlte Geschlecht soll, wenn es nach der deutschen Regierung geht, künftig bei der Geschlechtsangabe entscheidend sein.

von Mag. Christian Sec

In Deutschland schlug die Ampelregierung ein neues Selbstbestimmungsgesetz vor. Dieses soll jeden Bürger die Möglichkeit bieten, seinen Geschlechtseintrag, und zwar, einmal jährlich zu ändern. Der Weg zum Magistrat soll also zukünftig genügen, um sich für zumindest ein Jahr als männlich oder weiblich oder als divers einzuschreiben.

Auf dem ersten Blick klingt diese Freiheit der eigenen Geschlechtswahl und die quasi Abschaffung des biologischen Geschlechts als Kategorie absurd und könnte auch zu durchaus unerwünschten bzw. delikaten Nebenerscheinungen in Frauenduschen, Frauenhäusern oder beim Frauensport und auch vice versa führen. Um den Vorschlag der deutschen Bundesregierung zu verstehen, sollte man zuerst versuchen zu definieren was Selbstbestimmung eigentlich bedeutet.

Im deutschen Grundgesetz Artikel 2 steht dazu: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“. Niemand sollte also über das Leben eines anderen bestimmen können und jeder sollte so leben können, wie er möchte. Historisch betrachtet zeigte sich aber, dass die festgeschriebenen Grundsätze und Normen oft nicht den tatsächlichen gesellschaftlichen Verhältnissen entsprachen. Sie waren eher Idealvorstellungen als Realbilder.

Bereits in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten aus dem Jahr 1776 ist vom Recht des Menschen nach Freiheit und dem Recht des Strebens nach Glückseligkeit die Rede.

Diese Rechte wurden jedoch nicht für alle Menschen in die Praxis umgesetzt. Allein die Neigung des Menschen zu kategorisieren, schaffte Ungleichheit zwischen Geschlechtern und Rassen. In den USA wurden die Menschenrechte nur frei geborenen weißen Männern in vollem Umfang zugestanden, nicht aber Frauen, Sklaven und freien Schwarzen.

In Frankreich entledigte man sich kurzerhand der Schöpferin der Deklaration der Menschenrechte für Frauen, Olympe de Gouges mit Hilfe der Guillotine, unter Berufung auf die Deklaration der Menschenrechte.

Wert der Frau wird durch den Mann bestimmt

„Wie kann ein Mensch sich im FrauSein verwirklichen“, fragte sich daher vor über 70 Jahren die wohl wirkungsmächtigste Feministin des 20 Jahrhunderts, Simone de Beauvoir, in ihrem Hauptwerk „Das andere Geschlecht“.

Im Jahre 1949 als dieses Buch erschien konnten aktivistische Bewegungen wie die Suffragetten zwar das Wahlrecht für Frauen erkämpfen, jedoch blieben die Frauen im öffentlichen Leben fast unsichtbar.

Sie hielten sich in altgriechischer Tradition in ihrem zu Hause auf, wo sie dafür sorgten, dass alles wie am Schnürchen lief, um den Mann den Rücken freizuhalten, für seine wichtigen Verabredungen und Geschäfte in der Öffentlichkeit. Frauen durften kein eigenes Bankkonto haben, und konnten ohne Erlaubnis des Mannes keinen Beruf ausüben. Männer setzen für sich als das Absolute, Normen und definieren Frauen als das „Andere“, argumentierte Beauvoir.

Die Frau wiederum ist das was der Mann nicht ist. Sie wird im Bezug gesetzt zum Mann, ist also nie absolut, sondern relativ. Das gelte für alle Kategorien egal ob Gesicht, Kleidung, Interesse oder Beruf. War eine Frau klug und selbstbewusst, so wurde ihr vorgeworfen wie ein Mann zu denken, was Beauvoir auch am eigenen Leibe oft zu spüren bekam.

Weiters argumentiert Beauvoir haben Menschen eine Neigung, zum „Anderen“ in Opposition zu gehen und daher positionierten sich die Männer als freie Subjekte und Frauen als Objekte. „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“, war Beauvoirs Grundthese. Es sind also nicht Biologie, Psychologie oder Ökonomie, die Frauen determinierten den Männern unterworfen zu leben, sondern die Zivilisation. Die Selbstverwirklichung bleibt allein den Männern vorbehalten.

Der Wert der Frau ist demgegenüber bestimmt durch den Mann. Sie muss also erst von einem Mann geliebt werden, um überhaupt einen Wert zu haben. Die Frau des Zahnarztes, die trotz Grundschulausbildung mit Frau Doktor angesprochen wird, spiegelt diese Werthaltung. Für die Frau selbst ist dies jedoch fatal.

Denn dabei wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt, der die verlangten Stereotype des Frau-Seins verstärkt. Und auch wenn den Frauen grundsätzlich die

Entscheidungsfreiheit bleibt, bei diesen repressiven Strukturen nicht mitzumachen, sei dies in der Realität schwierig, weil die Welt so strukturiert ist, dass Frauen verleitet werden in ihre Unterdrückung selbst einzuwilligen, schrieb Beauvoir.

Noch viel zu tun

Allein also die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht determiniert in der Gesellschaft den Grad der Selbst- und Fremdbestimmung.

Während Männer als normgebende Wesen, für den Grad ihrer Selbstbestimmung durch ihr Denken und Handeln selbst verantwortlich sind, bleibt der Frau in vielen Fällen noch immer nur der Platz an seiner Seite. Gerade bei jungen Frauen ist daher der Wunsch zur Geschlechtsänderung gestiegen. Die Statistik sagt, dass heute auf einen Jungen mit Transitionswunsch acht bis zehn Mädchen kommen.

Die Voraussetzung für Freiheit und dem Recht glücklich zu werden liegt darin, nicht determiniert zu werden, weder durch Rasse noch durch Geschlecht. Die Befreiung liege daher demgemäß darin begründet die Determinierungen in Gesellschaften, wenn möglich zu beseitigen.

In diesem Sinne verfuhr auch die Gesetzesvorlage der deutschen Regierung. Das gefühlte Geschlecht ist nun vielmehr ausschlaggebender als das biologische Gesetz. Aber zu befürchten bleibt, dass das Gesetz nicht mehr als guter Wille bleibt, denn auch wenn eine Frau sich als Mann eintragen lässt, würde sie/ er ihren/seinen Objektstatus nicht verlieren, wenn sie/er/ in einer Peep-Show unbekleidet von gaffenden Männeraugen zur Schau gestellt wird.

Dass die biologische Frau nicht aufgrund der Wertegesellschaft in Verlegenheit kommt, ihr Geschlecht ändern zu wollen, sollte der Hebel angesetzt werden dort, wo die Selbstbestimmung der Frau am Spiel steht. Frauen sollten nicht desperat einen Mann suchen müssen und auch als alleinstehende Mutter ihre persönlichen Ziele verwirklichen können.

Dies bedarf aber dementsprechender Rahmenbedingungen, die vor allem im konservativen Österreich nicht gegeben sind. Noch immer gibt es einen Mangel an Ganztageskinderbetreuung. Besonders für unter Dreijährige gibt es zu wenige Betreuungsplätze. Die Betreuungsquote in diesem Bereich lag 2019 laut Statista in Österreich bei rund 22 Prozent und damit weit unter dem EUSchnitt von 41 Prozent.

Aber auch die Rolle des Vaters und die Förderung dieser Rolle muss gestärkt werden. Dabei ist es nicht getan, den Vatertag im Sinne der Gleichberechtigung dem Muttertag gleichzustellen. Vaterkarenz muss zur gesellschaftlichen Norm werden, im Sinne einer gerechten Welt, in der Frau und Mann sowohl selbstbestimmt als auch wechselseitig fremdbestimmt ihr Leben mit Sinn erfüllen können.

Auf Hochdeutsch: Dreamteam

partner.hannoversche.at

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Martin Kaiser

Regionalleiter Österreich West +43 664 2005 977 martin.kaiser@ hannoversche.at

Mario Woltsche

Regionalleiter Österreich Ost +43 664 2005 944 mario.woltsche@ hannoversche.at