risControl 07 2022 mit Vertrieb im Zentrum

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 07 - 2022 Heft 515 43. Jahrgang

Das Andere Geschlecht von Mag. Christian Sec

grenzen:los Die Wiener Versicherungsmakler und ihre hochkarätigen Gäste trafen sich zum 19. Informationstag im Palais Auersperg.

Versicherungen sind per se nachhaltig Wir haben mit Prof. Elisabeth Stadler, CEO der Vienna Insurance Group über die Entwicklung, Beratung, Respekt und soziale Aspekte gesprochen.

Hotspot der Branche Das Internationale Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen wurde heuer wieder in Velden abgehalten.


Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf jeder Radtour immer sein Ziel vor Augen hat. Mehr auf wienerstaedtische.at/vertriebspartner

Ihre Sorgen möchten wir haben.


EINMAL NOCH

Liebe Leserin, lieber Leser,

chend Frauen für diese oder jene Funktion, Stelle, Job oder wie immer man/frau es bezeichnen möchte.

Bereits am Beginn der Diskussion und auch bei der Einführung der allseits „beliebten“ gendergemäßen Schreib- und Sprachweise habe ich meine Meinung kundgetan. Jetzt ist es wieder so weit: Wir müssen uns dem Thema nochmals widmen.

Eine Gleichstellung, endlich, oder? Es wäre kein Leitartikel, wenn nicht noch etwas nachkommen würde. Was wäre mit einer österreichweiten leistbaren Kinderbetreuung? Hätte das auch etwas mit Gleichstellung zu tun? Vielleicht ermöglicht es Frauen, schneller wieder in das Berufsleben zurückzukehren und sich damit einen Posten zu ergattern, der ihnen aufgrund der Gleichstellungsagenda sowieso zusteht. Wie wäre es mit Gleichstellung bei den Lohnzahlungen? Ja, es gibt immer noch Berufe, wo Männlein und Weiblein bei derselben Tätigkeit unterschiedliche Entgelte erhalten. Eigentlich warte ich nur mehr darauf, dass die Gleichstellung alle Geschlechter umfasst, und da gibt es nun doch einige. Wie das dann in den Aufsichtsräten aussieht, kann man heute schon in den verschiedensten Werbungen betrachten. Es müssen immer alle Geschlechter, Menschen mit besonderen Bedürfnissen und, um es einfach zu machen, alle LGBTQ+ abgebildet werden. Wir lieben einfach alle, daher werden wir auch weiterhin alle wertschätzen, respektieren und weiterhin – der guten Lesbarkeit geschuldet – nicht gendern.

Die Europäische Union hat sich darauf geeinigt, dass (bis) 2026 Spitzenpositionen in Europas Wirtschaft ausgewogener mit Frauen und Männern besetzt werden müssen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen meint, es sei höchste Zeit, dass Frauen gläserne Decken durchbrechen. Es gebe viele Frauen, die für Spitzenjobs qualifiziert seien. Sie sollten sie auch bekommen können. Konkret bedeutet das: Entweder können Mitgliedstaaten beschließen, dass 40 Prozent der nichtgeschäftsführenden Mitglieder von Aufsichtsräten in börsennotieren Unternehmen mit Frauen besetzt werden. Oder aber im Vorstand und Aufsichtsrat sind durchschnittlich 33 Prozent Frauen vertreten. Ein Hoch auf diese Entscheidung, oder nicht? Die Forderung der Gleichstellung bei Qualifizierung für einen Job soll das unterrepräsentierte Geschlecht angestellt werden. Und wenn ein Unternehmen dieser Vorgabe nicht entsprechen kann, muss es Gründe angeben und auch Maßnahmen nennen, um Abhilfe zu schaffen. Die Konsequenzen gehen bis zur Geldbuße und im schlimmsten Fall bis zur Aufhebung der Ernennung der streitigen Funktion. Also endlich Frauen an die Macht, hoffentlich gibt es ausrei-

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Lustig wäre es aber doch, wenn wir ein Horoskop veröffentlichen und auch dort gendern würden, also der Widder und die Widderin und das Widderlein, Fisch und Fischerin, und – als Schmankerl – Stier und Stierin … Ihre Doris Wrumen


34 10 Editorial 03

Einmal noch

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News 06 06 07 08 08 08 09 09

Neue Ordnung Eltern sehen Mobbing als größte Gefahr für Kinder Allianz Österreich

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Fachverband der Finanzdienstleister

24

PwC Österreich

24

APK Pensionskasse AG

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DONAU Versicherung

26

Helvetia Versicherung

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IMWF Austria

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Hürden bei Wohnbaukrediten Neuer CEO

Neues Vorstandsteam Aufforstung am Stausee Ottenstein Imkern für die Genesung Innovativste Unternehmen

27

Interview 15 16

Markt

Generali Versicherung

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Wer hat Angst vor Sturm & Hagel? Mag. Stefan Jauk, Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung AG

Versicherungen sind per se nachhaltig Prof. Elisabeth Stadler, CEO Vienna Insurance Group

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Heiße Zeit Partnerschaft Allianz Österreich/TOGETHER CCA

Gewinner

Versicherungsaward Austria

Zwei Millionen wefox

Digitaler Versicherer Getsafe

Jahresergebnis 2021 Wüstenrot Gruppe

Herabstufung Coface Austria

Digitalisierungsoffensive Helvetia Österreich

Altbestand verkauft Zurich

Risikolebensversicherer ÖGVS/Trend/durchblicker

Zukunft der Lebensversicherung Sprungbrett für die Karriere Durchdachte Gesundheitsvorsorge und gesundes Wachstum

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15 43

42 16 Veranstaltung 36 39 41 42 43 47

Hotspot der Branche Charity-Turnier Nürnberger Versicherung

50 Jahre jung

Dialog Versicherung

19. Informationstag Frauennetzwerk R+V/Women in Insurance

5. Schadenkonferenz

Kolumne 30 34 48

41 Finanzen

Ist die EU die Mutter allen Greenwashings? von Andreas Dolezal , Compliance Experte & Certified CSR Expert

Personalmangel – Ein permanenter Engpassfaktor von Michael Kordovsky

Das Andere Geschlecht von Mag. Christian Sec

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Umbruch im Finanzmarkt: Neue Möglichkeiten für Wertpapierfirmen von Mag. Martin Pichler und Florian Braunauer LL.M. (WU)

Bald Sonderchancen, aber… von Michael Kordovsky

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Neue Ordnung Generali Versicherung

Die Generali Versicherung stellt ihre Organisation ab September neu auf. Das Group Management Committee unter CEO Philippe Donnet wird folgendermaßen neu aufgegliedert: Deutschland, Österreich und die Schweiz werden in einer neuen Geschäftseinheit unter der Leitung von CEO Giovanni Liverani zusammengeführt, derzeit Generali-Deutschland-CEO und „Austria & CEE“-Officer ad interim. Marco Sesana, derzeitiger Country Manager Italy and Global Business Lines, wird zum General Manager in der Konzernzentrale ernannt und ist für die folgenden Funktionen zuständig: Group Chief Transformation Officer, Group Chief Marketing & Customer Officer, Group Chief Investment Officer, Group Life & Health Insurance, Group P&C, Claims and Reinsurance sowie Group Sustainability and Social Responsibility. Giancarlo Fancel, derzeit Group Chief

Risk Officer, wird zum Country Manager Italy ernannt. Carlo Ferraresi, derzeit CEO von Cattolica Assicurazioni, wird zum Group Chief Risk Officer ernannt und tritt in das GMC ein. Stefan Lehman, derzeit Chief Business Officer Exclusive bei Generali Deutschland, wird zum Country Manager Germany ernannt und berichtet an den CEO der neuen Geschäftseinheit. Er tritt dem GMC bei. Jaime Anchústegui wird als CEO International bestätigt. Die Business Unit International wird auf die osteuropäischen Länder ausgedehnt und ihre Gesamtorganisation wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt. Alle Global Business Lines – Generali Corporate and Commercial, Generali Employee Benefits sowie Arte Generali – werden in der neuen Geschäftsein-

Giovanni Liverani

heit France, Europ Assistance and Global Business Lines zusammengefasst, die von Jean-Laurent Granier geleitet wird. Ab sofort gehören Simone Bemporad, Group Chief Communications and Public Affairs Officer, der auch zum Sprecher der Group benannt wird, und Antonio Cangeri, Group General Counsel, dem GMC an.

Eltern sehen Mobbing als größte Gefahr für Kinder Allianz Österreich Die Kindersicherheitsstudie der Allianz zeigt einen Wandel in der Gesellschaft. Die psychischen Gefahren durch die Digitalisierung wie Cybermobbing und Social Media werden als größte Bedrohungen für Kinder wahrgenommen. Unsere Gesellschaft sei seit 2009 im Dauerkrisenmodus, erklärt Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Institutsvorstand des Market Instituts, und dies werde auch durch die Allianz-Kindersicherheitsstudie 2022 abgebildet, einer Online-Befragung von 1.000 Vätern und Müttern mit Kindern im Alter zwischen null und vierzehn Jahren. Die Unsicherheitswahrnehmung ist dramatisch ge-

stiegen, wie die Studie zeigt. 56 Prozent der Befragten meinen, es sei für die Kinder im Vergleich zur eigenen Kindheit unsicherer geworden, nur 16 Prozent haben das Gefühl, dass es heute für die Kinder sicherer als damals wäre. „Nicht zufälligerweise sind Stresssymptome im Ranking der Risiken für Kinder ganz vorne zu finden“, so Beutelmeyer. Bei den Gefahren im Alltag werden das Internet und Social Media von rund der Hälfte der Befragten als Hauptgefahren gesehen. „Wenn die digitalen Gefahren so hoch eingestuft werden, dann rC 07/2022 | 06 | NEWS

Prof. Dr. Werner Beutelmeyer

kann man dies auch mit mentalen und psychischen Belastungen übersetzen“. Demgemäß erscheint den meisten Be-


fragten Mobbing und Cybermobbing (53 %) als größte Bedrohung für die Kinder, dahinter liegen psychische und mentale Belastungen, die mehr als ein Drittel der Eltern als große Bedrohung wahrnehmen. Die Veränderung in der Haltung zeige sich auch im Vergleich mit anderen Studien, wie Beutelmeyer erklärt. „Während die vorangegangene Generation der Eltern für ihre Kinder vor allem das eigene Geldverdienen als das Wichtigste ansah, möchten die heutigen Eltern den Kindern vor allem Geborgenheit und Lebensqualität schenken.“ Im Gegensatz zu den digitalen Risiken werden die Gefahren von Unfällen in Haushalt und Freizeit sehr unterschätzt. Nur sechs Prozent der Befragten sehen Freizeitunfälle als Gefahrenzone für ihre Kinder. Auch nur 18 Prozent der Befragten sehen Ernährung und Bewegung als Risikofaktoren an. „Da gibt es offenkundig neue Haltungen“, so Beutelmeyer. Trotz der Bedrohung durch die Digitalisierung überwiegen für den Groß-

teil der Elternpaare die Chancen des Internets gegenüber den Risiken. Das hohe Bewusstsein über die Cyberrisiken kommt auch daher, dass die Eltern sich gut informiert fühlen, im Gegensatz zu den Gefahren wie Klimawandel und der politischen Weltlage, die kaum mit Kindern thematisiert werden.

Finanzielle Vorsorge fast nicht existent Während das mentale Wohl der Kinder offenbar stark im Vordergrund steht, wird gleichzeitig die Gesundheitsvorsorge teilweise vernachlässigt. Insgesamt war nur rund die Hälfte der Kinder der befragten Eltern bei einer Vorsorgeuntersuchung. Und dies, obwohl jedes vierte Kind Allergieprobleme und jedes fünfte Kind über- oder untergewichtig ist. Dramatisch sei die Lage im Bereich der finanziellen Vorsorge, denn dort seien die Kinder gar nicht versorgt, bemängelt Beutelmeyer. Wenn man im

Detail frage, dann sei die einzige finanzielle Vorsorge ein Sparbuch (67 %), so Beutelmeyer. Gleichzeitig ist aber auch der Glaube an die staatliche Zukunftssicherung nicht sehr hoch ausgeprägt. Nur 15 Prozent glauben, dass ihre Kinder durch die staatliche Pension sehr gut oder gut abgesichert sein werden. „Unser Geld darf nicht von der Inflation aufgefressen werden, auch im Interesse unserer Kinder“, erklärt Rita Reinbacher, Expertin Market Management Allianz. „Ein effektiver Vermögensaufbau – auch mit kleinen Beträgen – ist nur mit alternativen Anlageformen möglich, z. B. mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung“, so Reinbacher. Trotz großer Zweifel an der staatlichen Absicherung hält es nur knapp jedes dritte Elternpaar für sinnvoll, schon im Kindesalter mit der Altersvorsorge zu beginnen. Ebenso sieht jedes dritte Elternpaar den Einstieg ins Berufsleben als richtigen Zeitpunkt zum Vorsorgestart an.

Hürden bei Wohnbaukrediten Fachverband der Finanzdienstleister Ab 1. August gelten verpflichtend strengere Vorgaben für neu abzuschließende private Wohnbaukredite. Die Laufzeit der Kredite wird ebenso wie die Beleihungs- und Schuldenquote strenger reglementiert. So darf die Beleihungsquote künftig bei maximal 90 Prozent liegen und die Schuldendienstquote, gemessen am Einkommen der Kreditnehmer, darf ab 1. August höchstens 40 Prozent betragen. Unbegrenzte Kreditlaufzeiten wird es ebenfalls nicht mehr geben, die Laufzeit für einen Wohnbaukredit wird auf maximal 35 Jahre gedeckelt. „Für Häuslbauer, die einen neuen Wohnkredit abschließen wollen, empfiehlt es sich daher dringend, sich von gewerblichen Vermögensberatern beraten zu lassen“, betont Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbandes Finanzdienst-

leister in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Hintergrund für die Änderungen ist die Befürchtung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), der Immobilienmarkt in Österreich könnte weiter überhitzen und über kurz oder lang ein systemisches Risiko darstellen. Seit 2010 haben sich die österreichischen Immobilienpreise um 199 Prozent erhöht. Auf den heimischen Immobilienmärkten erreichte die Preissteigerung laut OeNB im vierten Quartal 2021 mit 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sogar einen neuen Höhepunkt. Hinzu komme eine massive Überbewertung der Immobilien. Dies führe zu einer Kredit-Preis-Spirale. Aufgrund der geplanten Anhebung des Leitzinses werden künftig Kreditzinsen spürbar rC 07/2022 | 07 | NEWS

Hannes Dolzer

steigen. Derzeit liegen laut OeNB die durchschnittlichen Zinssätze bei Neuabschlüssen bei rund 1,27 Prozent, bei laufenden Verträgen bei 1,37 Prozent und effektiv im Durchschnitt bei 1,65 Prozent.


Neuer CEO PwC Österreich

Dr. Rudolf Krickl hat mit 1. Juli 2022 als neuer Territory Senior Partner die Leitung von PwC Österreich übernommen. Er folgt damit auf Mag. Peter Perktold (56), der eine Rolle in der PwC Europe übernehmen und als anerkannter Partner auch weiterhin wichtige Kunden betreuen wird. Rudolf Krickl ist seit mehr als 25 Jahren bei PwC Österreich. Er war in den ersten Jahren in allen Bereichen von der Wirtschaftsprüfung bis zur Unternehmensberatung tätig, entwickelte Business Cases und spezialisierte sich schließlich im Bereich Tax and Legal Services auf international tätige Unternehmen. 2009 stieg der gebürtige Wiener zum Partner

auf und ist seither als Experte für die Beratung von Familienunternehmen sowie Private Wealth verantwortlich. Seit zehn Jahren koordiniert er als Markets Leader alle Vertriebs- und Marktaktivitäten von PwC Österreich. Gemeinsam mit dem neuen Territory-Leadership-Team nimmt Rudolf Krickl ab dem 1. Juli 2022 die Arbeit auf. Drei Personen kommen neu in das Führungsgremium von PwC Österreich hinzu. Christine Weinzierl (55) übernimmt die Leitung der Steuer- und Rechtsberatung. Leiter der Wirtschaftsprüfung wird Werner Stockreiter (42). Krickls bisherige Position als

Dr. Rudolf Krickl

Markets Leader übernimmt Agatha Kalandra (48). Roland Schöbel (57) bleibt an der Spitze der Unternehmensberatung und vervollständigt damit das fünfköpfige Leadership-Team.

Neues Vorstandsteam APK Pensionskasse AG

Seit Juli hat die APK Pensionskassen AG ein neues Vorstandsteam. Mit den scheidenden APK-Vorständen Mag. Christian Böhm und Mag. Alfred Ungerböck geht eine über ein Vierteljahrhundert andauernde Ära von nationalem und internationalem Fachwissen in Sachen betrieblicher Altersvorsorge in Pension. „Wir freuen uns, mit dem neuen Vorstandsteam ausgewiesene Experten in Sachen betrieblicher Altersvorsorge gewonnen zu haben, und übergeben die Staffel

gerne an die jüngere Generation“, so Mag. Böhm. „Mit Frau Mag. Beate Wolf bringen wir neue Tatkraft in unsere APK PensionsMag. Beate Wolf und Mag. Manfred Brenner kasse, mit Herrn Mag. Brenner, der sich aus seiner Rolle als Asset-Ma- ckelt hat, wissen wir, worauf wir vertrauen nagement-Chef in diese Position entwi- können“, so Mag. Alfred Ungerböck.

Aufforstung am Stausee Ottenstein DONAU Versicherung

Die DONAU Versicherung unterstützt die Aufforstung des Gut Ottensteins rund um den Stausee Ottenstein. Für jede neue Haushalts- und Eigenheim-

versicherung wird ein Baum gepflanzt. Bisher wurden bereits 2.500 Setzlinge aufgeforstet, das entspricht einer Fläche von rund einem Hektar. rC 07/2022 | 08 | NEWS

„Nachhaltigkeit bedeutet für uns, an die Zukunft zu denken. Gesunde und klimafitte Bäume bilden die Wälder für die kommenden Generationen. Umweltschutz verbinden wir mit dem Gedanken der Regionalität, der auch in unserer Strategie verankert ist. Eine verantwortungsvolle Pflege des Waldes ermöglicht es, den Lebens- und Erholungsraum für


Mensch und Tier zu erhalten. Baum für Baum wird für unsere Kunden ein neuer Wald entstehen, den sie auf einem Ausflug ins Waldviertel auch besuchen können. Das Gut Ottenstein ist für uns ein idealer Partner dafür, der ebenso wie wir langfristig und zukunftsorientiert denkt

und handelt“, erklärt Wolfgang Petschko, Vorstandsdirektor der DONAU Versicherung. „Beim ‚Wald der Zukunft‘ geht es nicht nur darum, Baumarten auszuwählen, die mit dem Status quo zurechtkommen. Forstwirtschaft muss immer Ge-

nerationen vorausdenken. Wir pflanzen heute die Bäume, an denen sich hoffentlich unsere Enkelkinder erfreuen werden“, fasst Forstdirektor DI Markus Reichenvater die Philosophie der gemeinnützigen Windhag Stipendienstiftung für Niederösterreich zusammen.

Imkern für die Genesung Helvetia Versicherung

Kinder und Jugendliche der Psychiatrie der Klinik Hietzing imkern gemeinsam mit Ehrenamtlichen des Bienenzuchtvereines Wien-West. Die Anschaffung der Bienenstöcke wurde durch die Stiftung IDEA helvetia mit 3.000 Euro gefördert. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es den Kindern und Jugendlichen hilft, sich an die Bienen heranzutrauen. Wenn man einen Bienenstock öffnet, ist man mit allen Sinnen mit den Bienen verbunden, alles rundherum verliert an Wichtigkeit und entschwindet. Dieser Frieden in einem selbst, die Verbundenheit mit den Bienen, mit der Natur – das tut einfach gut!“,

so Gregor Mayer, Obmann des Bienenzuchtvereins Wien-West. Das Bienenprojekt fördert sowohl junge Menschen als auch die Natur und Umwelt. Somit wird erstmalig ein Projekt unterstützt, das mit „Mensch“, „Natur“ und „Umwelt“ alle drei Förderungsbereiche der Stiftung IDEA helvetia abdeckt. Werner Panhauser, Vorstand Vertrieb und Marketing bei Helvetia, meint dazu bei der symbolischen Scheckübergabe: „Wir freuen uns, durch die Unterstützung des Bienenprojekts sowohl den Bienenschutz als auch die Begeisterung junger Leute fürs Im-

Innovativste Unternehmen IMWF Austria

Welche Unternehmen in ihrer jeweiligen Branche in besonderem Maße zur Innovation in Österreich beitragen und als innovativ wahrgenommen werden, hat die Studie „Österreichs innovativste Unternehmen 2022“ untersucht. Dazu wurden Aussagen zu den Unternehmen aus Social Media, Nachrichtenmedien, Fachmedien, Blogs u.v.m. analysiert. Die Basis dafür waren die rund 1.650 größten Produktions-, Dienstleistungs- und Handelsunternehmen des Landes. Insgesamt wurden rund 317.000 Aussagen im Zeitraum eines Jahres (Mai 2021 bis April 2022) gewertet. Die Aus-

wertung erfolgte mittels KI-gestützter Textanalyse in den Kategorien Forschung & Entwicklung, Produktinnovation und Digitalisierung. Zudem wurden die Unternehmen hinsichtlich ihrer konkreten Forschungstätigkeit geprüft. Dazu wurden Einträge zu den Unternehmen in öffentlichen Datenbanken zur österreichischen Forschungsförderung hinzugezogen. Auf Basis dieser Prüfungen und der Analyse der Aussagen wurde ein Index für jede Branche berechnet. Alle Unternehmen, die zumindest 70 Prozent der Gesamtpunkte des Branchenbesten erhalten, werden mit dem SierC 07/2022 | 09 | NEWS

kern zu fördern. Denn nur wenn Kindern und Jugendlichen bewusst ist, wie wichtig Bienen für unsere Zukunft sind, können unsere natürlichen Lebensräume weiter sichergestellt werden.“

gel „Innovations-Sieger“ ausgezeichnet. In der Kategorie Versicherungen wurden die Generali Versicherung auf den ersten Platz gewählt. Generali-CEO Gregor Pilgram sieht den von der Generali eingeschlagenen Weg mit dieser Auszeichnung bestätigt: „Die Generali ist seit vielen Jahren nicht nur eine Vorreiterin im Bereich der Digitalisierung, sondern hat als Qualitätsversicherer den Anspruch, innovative, nachhaltige und maßgeschneiderte Produkte und Services anzubieten. Wir entwickeln uns laufend weiter und wollen auch zukünftig durch unsere hohe Innovationskraft eine lebenslange Partnerin unserer Kunden und Partner sein." Am zweiten Platz rangiert die UNIQA Versicherung gefolgt von der Wiener Städtischen Versicherung.


Heiße Zeit

Der Klimawandel hat uns fest im Griff. Umweltschutz und Klimawandel sind aus dem täglichen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Kein Zeitungsbericht, keine Fernseh- und Radionachricht, kein Social-Media-Eintrag ohne diese Begriffe. Es ist eine heiße Zeit. Mit 6. Juli hat das EU-Parlament in der Taxonomie festgelegt, dass neben Wind- und Sonnenkraft nun auch Atomkraft und Gas als grün eingestuft werden. Noch könnten die EU-Staaten die Entscheidung kippen. Doch hinsichtlich der Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der damit drohenden Energieknappheit wird man wohl daran vorerst festhalten werden. Nichtsdestotrotz gibt es unzählige Projekte, kleine und große, die zum Schutz unserer Umwelt und unseres Klimas beitragen. Wir haben uns in der Branche umgehört. (Die Reihung stellt keine Wertung dar.)

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Generali Versicherung Die Generali sieht ihren wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unter anderem in der Unterstützung der Artenvielfalt. „Sterben bestimmte Arten aus, kann das gravierende Auswirkungen auf unsere Nahrungsgrundlage, aber auch auf unser Klima haben. Und das beginnt schon bei den Kleinsten: den Bienen. Deshalb übernimmt die Generali Verantwortung. Mit Hausverstand und einem Miteinander aller Lebewesen erhalten wir die wertvolle Artenvielfalt unserer Natur für uns und für zukünftige Generationen“, so Gregor Pilgram, CEO Generali Versicherung AG. An der Initiative sind aktuell mehr als 60 niederösterreichische landwirtschaftliche Betriebe beteiligt, es wird je nach gewählter Variante mit Saatgut und durch Aufwandentschädigung unterstützt. Folgende Varianten wurden ausgearbeitet: • Anlegen von Blütenstreifen – dauernde Insekten- und Bienenweide: 1.000 m² pro Hof • Blühende Äcker – jährlich wechselnde Insekten- und Bienenweiden: mindestens 500 m² pro Hof bei jährlicher Erneuerung • Ein blühender Wald(rand): mindestens 500 m² Waldrand pro Hof

• Lebensraum im Wald (Insektenvielfalt im Totholz): Bewahrung von insgesamt zehn strukturreichen Altbäumen.

D.A.S. Rechtsschutzversicherung

Bei der D.A.S. Rechtsschutzversicherung wird neben der Unterstützung karitativer Organisationen besonders auf CO2-Reduktion und Umweltstandards bei Werbemittel und Drucksorten Wert gelegt. Seit 2020 unterstützt die D.A.S. die digitale Bienenschutzinitiative „­PROJEKT 2028“, die das Start-up Seit 2020 unterstützt die D.A.S. die digitale Hektar Nektar ins LeBienenschutzinitiative „­PROJEKT 2028“, die das Start-up Hektar Nektar ins Leben gerufen hat. ben gerufen hat. Damit hilft die Rechtsschutzversicherung mit, in den nächsten Jahren die Anzahl von Dokumenten erheblich reduziert. der Bienen um zehn Prozent zu stei- Zudem sorgt Wüstenrot seit vielen Jahren gern, und trägt so messbar und nach- durch Baumaßnahmen für die Senkung haltig zum Artenschutz bei. Im des Energiebedarfs. 2019 wurden in der Umfeld von fünf Standorten der Salzburger Alpenstraße eine 45-kWpD.A.S. Rechtsschutz AG wer- sowie eine 125-kWp-Photovoltaik-(PV-) den die eigenen D.A.S.-Bienen- Anlage installiert. Mit dem neuen IT-Tostöcke von professionellen Im- wer kam im Mai 2022 eine weitere PVkern betreut und bewirtschaftet. Anlage hinzu. Im Inneren des Towers „Unsere 500.000 summenden, sorgen LED-Stehleuchten mit Beleuchsechsbeinigen Mitarbeiterinnen tungsmanagement für die Reduktion kümmern sich um die Bestäu- des Energiebedarfs. Und außen führen bung vor Ort und produzieren die bewegbaren Sonnenschutz-Lameleigenen Honig für die zweibei- len, wie beim Hauptgebäude, zur Sennigen Mitarbeitenden“, berich- kung des Wärme- bzw. Kühlbedarfs. Im tet Christoph Pongratz, Leiter Fuhrparkmanagement setzt Wüstenrot Marketing & Kommunikation. verstärkt auf E-Mobilität. E-Ladestationen werden laufend ausgebaut und die Nutzung von E-Autos und E-Bikes forWüstenrot Gruppe ciert. Auch für herkömmliche Fahrräder Bei der Wüstenrot bekennt man gibt es reichlich Platz. Seit 2021 wurde sich ebenfalls zum Umwelt- die österreichweite Aktion gestartet: Für schutz. Der Papierverbrauch jedes abgeschlossene Vorsorgeprodukt wurde seit 2013 mit dem Sys- wurde ein Baum gepflanzt. Das Ergebnis: Gregor Pilgram, CEO Generali Versicherung AG tem der digitalen Zustellung In der Steiermark konnte ein WaldabrC 07/2022 | 11 | MARKT


schnitt komplett neu aufgeforstet werden. So wird schon heute eine gute Gegenwart für eine bessere Zukunft gestaltet.

Helvetia Versicherung Die Helvetia Versicherung setzt seit Jahren auf Nachhaltigkeit und stellt diesmal das Projekt RepaNet vor. Helvetia hat daher mit RepaNet, dem Re-Use und Reparaturnetzwerk Österreichs, eine Kooperation für Repair Cafés ins Leben gerufen. In Repair Cafés werden defekte Alltagsgegenstände wie Fahrräder oder Kaffeemaschinen repariert oder auch Kleidungsstücke wiederhergestellt. Repariert wird gemeinsam, das bedeutet ehrenamtliche Helferinnen und Helfer teilen ihr Wissen mit den Besucherinnen und Besuchern. Was fehlte, war ein passender Versicherungsschutz, um Rechtssicherheit für die Ehrenamtlichen zu erhalten. Im Sinne des vielfältigen CR-Engagements unterstützt Helvetia bereits über 40 Repair Cafés und deren ehrenamtliche Mitarbeitenden mit einer kostenlosen Versicherungslösung, damit sie ohne Bedenken zur Reparatur von defekten Geräten beitragen können. „Für uns sind die Themen Nachhaltigkeit und Langfristigkeit essenziell und eng mit unserem Kerngeschäft verbunden. Die Idee von Wiederverwenden statt Wegwerfen unterstützen wir vollkommen. Daher haben wir uns für die Kooperation mit RepaNet entschieden: Die Repair Cafés tragen zur Ressourcen-Schonung bei und wir können unseren Beitrag dazu leisten“, hält Werner Panhauser, Vorstand für Vertrieb & Marketing bei Helvetia Österreich, fest.

VAV Versicherung Bei der VAV Versicherung ist ein sparsamer Umgang mit den Ressourcen ebenfalls sehr wichtig. Sven Rabe, CEO: „Ein Teilbereich unserer Aktivitäten umfasst den schonenden und sparsamen Umgang mit Ressourcen. Die VAV setzt seit vielen Jahren auf Digitalisierung. Sowohl über unser Endkundenportal meinVAV als auch über unser Vertriebspartnerportal VAV PRO werden Versicherungspo-

Matthias Neitsch, Geschäftsführer RepaNet und Werner Panhauser, Vorstand Helvetia

lizzen und andere Unterlagen nur mehr verzichten wollen, gibt es das Magazin elektronisch zugestellt. Das spart pro Jahr selbstverständlich auch als E-Paper.“ hunderttausende Blatt Papier, was wiederum Dutzenden von Bäumen das Leben Allianz Versicherung rettet. Und dabei bleibt es nicht – durch die voranschreitende Digitalisierung in Die Allianz Versicherung setzt auf eine unserem Unternehmen werden gleich- nachhaltige, ganzheitliche und transpazeitig jährlich tausende Liter Wasser für rente Investmentstrategie, mit der schon die Papierproduktion eingespart. Unseren heute Prämiengelder aus der Sach- und Kundinnen und Kunden, die nach wie vor Lebensversicherung fast ausschließlich den Postweg bevorzugen, stellen wir unsere Dokumente CO2neutral mit der Österreichischen Post zu. Muss es wirklich Plastik sein? Bis 2020 haben wir unser vier Mal jährlich erscheinendes Vertriebspartner-Magazin noch in einer Kunststoffverpackung verschickt. Wir haben uns dann selbst an der Nase genommen und gefragt, ob das wirklich sein muss. Das muss es nicht! Seit 2021 hat unser Magazin nicht nur den neuen Namen VAV 360°und spannende neue Rubriken, sondern wird auch auf recyceltem Papier gedruckt und findet seinen Weg ohne Plastikmäntelchen in die Briefkästen unserer Vertriebspartnerinnen und VertriebspartSven Rabe, CEO VAV Versicherung ner. Für jene, die ganz auf Papier rC 07/2022 | 12 | MARKT


Mit dem Corporate-Volunteering-Programm gibt die Allianz Österreich die Möglichkeit, einen Arbeitstag pro Jahr für den guten Zweck zu nutzen. Dabei liegt ein starker Fokus auf Projekten für den Erhalt der Biodiversität in Österreich.

bis hin zur Landschaftspflege im Wienerwald werden unterschiedlichste Projekte unterstützt. Die Tätigkeiten reichen

Foto: Martina Siebenhandl

nachhaltig investiert werden (91,3 %). Neben betriebsökologischen Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß pro Mitarbeiter seit 2010 um mehr als 66 Prozent reduziert haben, werden zudem auch ganz konkrete Projekte von Mitarbeitenden unterstützt. Mit dem Corporate-Volunteering-Programm gibt die Allianz Österreich die Möglichkeit, einen Arbeitstag pro Jahr für den guten Zweck zu nutzen. Dabei liegt ein starker Fokus auf Projekten für den Erhalt der Biodiversität in Österreich. Denn: „Unsere biologische Vielfalt ist durch den fortschreitenden Klimawandel in Gefahr. In Österreich gilt mehr als ein Drittel aller Arten als gefährdet. Dem wollen wir gemeinsam entgegentreten“, so Rémi Vrignaud, CEO der Allianz Österreich. Von Bienenoasen in Sankt Georgen (Burgenland) über Schmetterlingswiesen in Leibnitz (Steiermark) und WWF-Schutzgebiete am Inn (Tirol)

von der Pflege von Vogelnist- und Fledermauskästen über die Entfernung von Neophyten bis hin zum Pflanzen von

plus

Agrar tz für alles, was in der sLaart

schaft ndwirt

wichtig

ist

hu Betrieb dumsc nd jede u k Run p y t f o tionen jeden H Genera r r ü e F b ü k ahrung der Erf it M k

E I D R Ü F T I E . H T R F E A H SIC WIRTSCH DAS. LAND CHAFFEN WIR S

rC 07/2022 | 13 | MARKT

Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website.

Niederösterreichische Versicherung AG Maklerservice

Wir schaffen das.

Neue Herrengasse 10 3100 St. Pölten Tel. 02742/9013-6411 makler.office@nv.at www.nv.at


Bäumen oder der Entbuschung artenreicher Trockenstandorte.

DONAU Versicherung Bei der DONAU Versicherung packen alle für eine saubere Umwelt an. Rund 600 Mitarbeitende engagierten sich Mitte Mai bei einem gemeinsamen Aktionstag für die Umwelt. Im Rahmen des Programms bekommt jede und jeder in der DONAU einen freien Tag, um ihn für ein wichtiges, gesellschaftliches Engagement zu nutzen. 2022 fand erstmals ein gemeinsamer Aktionstag statt, der ganz im Zeichen des Schutzes von Natur und Umwelt stand. Rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen teil und widmeten insgesamt rund 3.600 Stunden Arbeitszeit dem Sammeln von Müll, um die Umwelt lebenswert zu erhalten. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns, heute für eine bessere Zukunft aktiv zu sein. Sich für eine saubere Umwelt einzusetzen, ist in diesem Zusammenhang

2022 fand erstmals ein gemeinsamer Aktionstag der DONAU Versicherung statt, der ganz im Zeichen des Schutzes von Natur und Umwelt stand. Rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nahmen teil und widmeten insgesamt rund 3.600 Stunden Arbeitszeit dem Sammeln von Müll, um die Umwelt lebenswert zu erhalten.

wesentlich und mehr als nur ein Zeichen. Für die DONAU ist es der Ausdruck eines langfristigen und nachhaltigen Engagements für die Regionen, in denen wir leben und arbeiten. Ich bin beeindruckt, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen unserer Initiative angeschlossen haben. Ich möchte allen sehr herzlich persönlich dafür danken, dass sie gemeinsam für die Umwelt angepackt haben“, sagt Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende der DONAU.

Sustainable Entrepreneur

Sustainable Entrepreneur unterstützt das Umweltprojekt Wald4Leben mit Baumspenden.

Die Plattform Sustainable Entrepreneur unterstützt das Projekt Wald4Leben, eine Initiative zur Rettung der österreichischen Waldbestände. Denn Klima-

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schutz beginnt vor der eigenen Haustür. Die Plattform Sustainable Entrepreneur (www.­sustainable-entrepreneur.at) bietet nachhaltig verantwortungsvollen Unternehmer, die aktiv und freiwillig zu mehr Klima- und Umweltschutz beitragen, auf solide und faire Geschäftspraktiken achten und sich gesellschaftlich engagieren, eine Bühne. Denn Nachhaltigkeit wird zunehmend zum Basismerkmal von erfolgreichen Geschäftsmodellen. Damit geben Sustainable Entrepreneur einen Teil ihres Erfolges an die Gemeinschaft zurück. Lukas Schmalzbauer, Bio-Bauer und Waldbesitzer, forstet gemeinsam mit seinem Team brach liegende Waldflächen im nördlichen Niederösterreich auf, die inmitten von biologisch bewirtschafteten Landwirtschaften liegen. „Wir möchten die Waldbestände wieder aufforsten und nachhaltig nutzbar machen“, beschreibt Lukas das Ziel von Wald4Leben (www.wald4leben.at). Sustainable Entrepreneur unterstützt dieses Umweltprojekt mit Baumspenden für einen auf die Region Waldviertel angepassten Mischwald. Die ersten Bäume wurden bereits im Oktober 2021 sowie im März 2022 gepflanzt, die nächsten folgen im kommenden Herbst.


Wer hat Angst vor Sturm & Hagel? Hagel, Sturm und Überschwemmung: Drei Viertel der Österreicher erkennen eine tatsächliche Häufung von Naturereignissen in den letzten Jahren. Schuld daran sei vor allem der Klimawandel. Das besagt das Ergebnis einer Studie, die von der Vereinigung Österreichischer Länderversicherer – darunter auch die Niederösterreichische Versicherung AG – präsentiert wurde. Wir befragten dazu NV-Generaldirektor Mag. Stefan Jauk. Herr Jauk, Klimawandel, Pandemie, Wirtschaftskrise, Krieg. Wir leben in herausfordernden Zeiten. Wie steht es vor diesem Hintergrund um das Vertrauen der Menschen in die eigene Zukunft, wie sicher fühlen sich Österreicherinnen und Österreicher in Hinblick auf Naturereignisse? Mag. Stefan Jauk: Laut unserer Stu-

die blicken Herr und Frau Österreicher grundsätzlich eher positiv in die Zukunft: 56 Prozent der Befragten geben an, keine Angst vor der Zukunft zu haben. Ein positiver erster Eindruck, der sich bei genauerer Betrachtung allerdings relativiert. Denn ebenso mehr als die Hälfte der Menschen in Österreich fühlt sich vom Klimawandel bedroht. Eine Sorge, die nicht zuletzt auf die steigende Zahl von Naturereignissen zurückzuführen sein könnte. Drei von vier Menschen sind der Überzeugung, dass Ereignisse wie Stürme, Hagel oder Überschwemmungen in den letzten Jahren zugenommen haben. Die NV ist ja traditionell im Argrarbereich sehr stark. Wie wirkt sich denn der Klimawandel auf die Landwirtschaft aus? Jauk: Die Landwirtschaft leidet ganz be-

sonders darunter. Hitze und Dürre, aber auch Starkregen mit Überflutungen machen den Bauern zu schaffen, weil diese Ereignisse die Ernten gefährden. Aber

auch Sturm und Hagel sind Gefahren für landwirtschaftliche Betriebe mit ihren großen Hallen und Scheunen. Das hat das schwere Hagelunwetter vom 24. Juni 2021 gezeigt, das unzählige Dächer völlig zerstört hat. Was empfehlen Sie den Menschen angesichts dieser Bedrohung? Jauk: Um wieder

auf unsere Studie zurückzukommen: wer vorsorgt, blickt grundsätzlich positiver in die Zukunft. Insgesamt fühlen sich zwei von drei Österreicher gegen Naturereignisse (finanziell) gut abgesichert. Spannend dabei ist, dass trotz der Wahrnehmung sich häufender Naturkatastrophen wie Stürme, Hagel oder Überschwemmungen die Angst vor Feuer bzw. einem Brand bei den Österreichern nach wie vor am präsentesten ist. Neben der finanziellen Absicherung rC 07/2022 | 15 | INTERVIEW

gegen Feuer schätzen die Befragten auch den Versicherungsschutz für Sturm und Hagel als besonders wichtig ein. Mit unserem Agrarplus ist jeder Hoftyp und jede Betriebsart optimal geschützt. Wir danken für das Gespräch.


Versicherungen sind per se nachhaltig Wir haben mit Prof. Elisabeth Stadler, CEO der Vienna Insurance Group über die Entwicklung, Beratung, Respekt und soziale Aspekte gesprochen. Wie hat sich die Versicherungslandschaft durch Corona verändert? Stadler: Die COVID-19-Pandemie hat

zu einer ganzen Reihe von Veränderungen in der Versicherungsbranche geführt. Digitale Services haben zum Beispiel noch weiter an Bedeutung gewonnen. Unsere Kunden digital servicieren zu können war gerade während der Lockdowns essenziell. Hier waren wir zum Glück schon im Vorfeld der Pandemie dank unseres Digitalisierungsschwerpunkts in den vergangenen Jahren sehr gut aufgestellt. Die Dynamik hat aber noch einmal zugenommen. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Pandemie den Vorsorgegedanken positiv beeinflusst hat. Corona hat auch zu einem erhöhten Gesundheitsbewusstsein geführt und wir haben darauf mit einer Erweiterung von digitalen Serviceleistungen in diesem Bereich reagiert. Die Wiener Städtische Versicherung hat zum Beispiel die Leistungen

Corona hat auch zu einem erhöhten Gesundheitsbewusstsein geführt und wir haben darauf mit einer Erweiterung von digitalen Serviceleistungen in diesem Bereich reagiert.

ihrer App „Losleben“ erweitert, unsere baltische VIG-Versicherungsgesellschaft BTA Baltic eine App für die Krankenversicherung gelauncht, unsere ungarische Gesellschaft UNION bietet mit „Fitpuli“ eine digitale Gesundheitsplattform mittels App an. In Rumänien und Bulgarien wurden zum Beispiel neue Apps zur erweiterten digitalen Schadenbegutachtung eingesetzt. Wir haben in Polen mit „beesafe“ unsere erste digitale Kfz-Versicherung während der Pandemie gestartet und 2021 bereits über 100.000 Neukunden verzeichnen können. Werden diese digitalen Services den persönlichen Kontakt mit den Beratern und Maklern ersetzen? Stadler: Die Erfahrungen in der Pan-

demie zeigen uns, dass sich ein Versicherungstrend in Richtung hybrider Kundenbetreuung entwickelt, einer Mischung aus persönlichem und digitalem Kontakt. Ich bin überzeugt, dass gerade für komplexere Versicherungsprodukte weiterhin eine persönliche Beratung wichtig sein wird, angereichert durch digitale Kontaktwege und Angebote. Wir stellen aber auch fest, dass die Kontaktfrequenz mit den Kunden sinkt, weshalb die Bedeutung der Sichtbarkeit steigt und wir neue Kundenerlebnisse zusätzlich zur Absicherung der Risiken bieten wollen. Dazu erweitern wir zum Beispiel unsere AssistanceLeistungen, die einen Mehrwert zur Hauptaufgabe der Absicherung rC 07/2022 | 16 | INTERVIEW

Dass sich heute Menschen auch in unserer Gruppe einer solch großen Gefahr ausgesetzt sehen und um Leib und Leben fürchten müssen, macht uns schwer betroffen. von Risiken bieten, der nicht versicherungstypisch ist. Mit der Gründung der Global Assistance Belgrad, die im April 2022 erfolgt ist, setzen wir unseren Expansionskurs in der Assistance fort. Bis Ende 2022 werden bereits von acht Assistance-Gesellschaften in elf Ländern Kunden der VIG-Gruppe durch gruppeneigene Servicegesellschaften betreut. Angeboten werden Assistance-Leistungen für die Bereiche Auto, Reise, Haushalt und Gesundheit. Nachdem wir zu Jahresbeginn schon dachten, dass die Pandemie weitgehend überstanden ist, kam am 24. ­Februar der Angriff Russlands auf die Ukraine hinzu. Welche Auswirkungen hat der Ukrainekrieg auf die VIG und allgemein? Stadler: Lassen sie mich zuerst einmal

ausdrücken, wie entsetzt wir von diesem Angriffskrieg inmitten unserer Kernregion CEE sind. Dass sich heute Menschen auch in unserer Gruppe einer solch



großen Gefahr ausgesetzt sehen und um Leib und Leben fürchten müssen, macht uns schwer betroffen. Die VIG-Gruppe ist sowohl direkt als auch indirekt vom Krieg in der Ukraine betroffen. Wir sind in der Ukraine seit 2004 vertreten, haben dort drei Gesellschaften: Kniazha, Kniazha Life und UIG, die alle ihren Sitz in Kiew haben, und rund 1.400 Mitarbeitern. Unsere drei Gesellschaften haben 2021 108 Millionen Euro Prämienvolumen erwirtschaftet, das Prämienwachstum im vergangenen Jahr betrug 18 Prozent, die Gesellschaften erwirtschafteten in den letzten Jahren einen durchschnittlichen Gewinn von jährlich 10 Millionen Euro. Wir sind damit die Nummer 3 am Markt mit einem Marktanteil von 7 Prozent. Insgesamt ist das Geschäftsvolumen in der Ukraine anteilsmäßig klein, zeigte aber vor Kriegsausbruch eine sehr vielversprechende und dynamische Entwicklung. Auch wenn wir im Rahmen unserer Strategie die Ukraine als Markt mit überproportionalem Marktwachstum definiert hatten, steht im Moment nicht der wirtschaftliche, sondern besonders der menschliche Aspekt und unsere Kollegen der ukrainischen Gesellschaften im Vordergrund. Wir haben unmittelbar nach Kriegsausbruch innerhalb der

Wir sind langfristig weiter klar vom enormen Potenzial unserer Kernregion Zentral- und Osteuropa überzeugt.

Gruppe mit koordinierten Hilfsund Unterstützungsaktionen, vor allem in den Nachbarstaaten zur Ukraine begonnen, die ersten und umfangreichsten in Polen. Die Solidarität innerhalb unserer Gruppe ist großartig. Gruppengesellschaften in Polen, Rumänien, dem Baltikum, der Tschechischen Republik, Moldau, der Slowakei, Ungarn und Österreich haben Aktivitäten gestartet, um den Transport von der ukrainischen Grenze zu organisieren und bedürftige Kollegen und Familien in bereitgestellten Unterkünften oder auch bei sich aufzunehmen. Rund 500 Personen - Mitarbeiter und deren Familienangehörige – aus der Ukraine wurden von uns untergebracht, versorgt und betreut. Das VIG Management hat zusätzlich proaktiv einen "VIG Family Fund" eingerichtet, um allen Gruppengesellschaften und Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, unsere ukrainischen Kollegen und deren Familien gezielt zu unterrC 07/2022 | 18 | INTERVIEW

Die Solidarität innerhalb unserer Gruppe ist großartig. stützen. Der Fonds wurde mit 5 Millionen Euro als Basis dotiert, die Gruppengesellschaften und auch die Mitarbeiter können jetzt in diesen Fonds einzahlen. Mit diesem Fonds wollen wir direkt betroffene Familien unserer ukrainischen Unternehmen beim Wiederaufbau nach dem Krieg unterstützen und persönliche Schicksalsschläge und Härtefälle lindern. Ich habe großen Respekt vor unseren ukrainischen Kollegen, die auch in der jetzt so schwierigen Situation versuchen, einen Geschäftsbetrieb so gut wie möglich in den nicht umkämpften Gebieten aufrechtzuerhalten. Selbst Mitarbeitende, die teils mit ihren Familienangehörigen geflüchtet sind, arbeiten von auswärts mit ihren Laptops und wollen für das Unternehmen und Kunden da sein.


Die Entwicklung in der Ukraine bleibt ungewiss. Wegen der weitreichenden und schwer abschätzbaren wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts rechnen wir für das weitere Geschäftsjahr 2022 nicht mit einer derart dynamischen Entwicklung wie im ersten Quartal, wo wir als Gruppe ein Prämienplus von 11,2 Prozent (auf 3,45 Milliarden Euro) verzeichnen konnten. Wir haben für die Auswirkungen des Ukrainekrieges für die VIG-Gruppe auch entsprechende Vorsorgen in der Höhe von rund 75 Millionen Euro gebildet. Wir wünschen uns alle und vor allem den Menschen in der Ukraine natürlich, dass dieser Krieg schnell endet! Wie sehen Sie die Entwicklung der VIG in der Region Zentral- und Osteuropa? Wo gibt es noch Potenziale für Versicherungsunternehmen? Stadler: Wir sind langfristig weiter klar

vom enormen Potenzial unserer Kernregion Zentral- und Osteuropa überzeugt. Daran ändert auch dieser Krieg nichts. Wir hatten zum Beispiel bis Mitte Februar eine sehr positive Perspektive was das wirtschaftliche Wachstum in der CEE-Region betrifft. Die Prognosen des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) waren für diese Region vielversprechend und sahen für die größten VIG-Märkte ein Wachstum im Jahr 2022 von teils 4 Prozent oder mehr vor. Die CoronaPandemie war wirtschaftlich weitgehend überwunden. Mit der Kriegssituation in der Ukraine hat sich dieses Bild nun kurzfristig verändert. Die Wachstumsprognosen für die allermeisten unserer CEE-Märkte wurden für heuer nach unten korrigiert. Neben dem Krieg und seinen Auswirkungen wie Sanktionen sind vor allem indirekt der Preisanstieg bei Lebensmitteln und Energie verantwortlich. Ein mögliches Embargo von Öl bzw. Gas aus Russland könnte das noch verschärfen. Ich bin mir aber sicher: auch diese Krise wird überwunden. Mittel- und langfristig bleibt das

Potenzial in CEE groß. Dazu muss man sich nur die durchschnittlichen Ausgaben für Versicherungen pro Person und Jahr in der Region ansehen. In Österreich sind das derzeit etwas mehr als 2000 Euro pro Kopf, in der Tschechischen Republik knapp 600 Euro und in Albanien hingegen rund 50 Euro. Wenn man also davon ausgeht, dass mit zunehmendem Wachstum und Wohlstand auch der Bedarf nach der Absicherung von Werten und somit auch Versicherungen steigt, dann stimmt mich das sehr zuversichtlich. Zumal unsere Strategie langfristig ausgelegt ist. Wir sind nach CEE gekommen, um zu bleiben! Wie wichtig die Region für uns ist, zeigt auch, dass im Jahr 2021 bereits rund 62 Prozent der Gruppenprämien außerhalb Österreichs erwirtschaftet wurden. Momentan gibt es Diskussionen über eine Deckelung der Provisionen im Lebensversicherungsgeschäft. Was halten Sie davon? Gibt es Ihrer Meinung nach eine Überregulierung in der Versicherungswirtschaft? Stadler: Ich denke, die Vergütung in

Form von Provisionen hat sich in Österreich bewährt. Provisionen stellen sicher, dass wirklich jede und jeder Beratung bekommt. In Ländern mit Honorarbe-

Wichtiger als das bewährte Provisionsmodell zu ändern, wäre die Senkung der Versicherungssteuer und eine Änderung der Geldpolitik – davon würden Kunden wirklich profitieren. rC 07/2022 | 19 | INTERVIEW

Das aktuelle Vergütungssystem ist passend, motiviert zur kundenorientierten Beratung und trägt damit zur Verbreiterung der Altersvorsorge bei. ratung kann sich Beratung nicht mehr jede und jeder leisten. Das aktuelle Vergütungssystem ist passend, motiviert zur kundenorientierten Beratung und trägt damit zur Verbreiterung der Altersvorsorge bei. Verbraucher können ja schon jetzt entscheiden, ob sie eine Honorarberatung in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Und viele entscheiden sich weiterhin für eine kompetente Beratung, die gerade bei einem so komplexen Produkt wie der Lebensversicherung auch wichtig ist. Vorsorge muss erklärt werden, das muss auf die Person zugeschnitten sein, und das kann nur ein fach- und sachkundiger Vermittler. Wichtiger als das bewährte Provisionsmodell zu ändern, wäre die Senkung der Versicherungssteuer und eine Änderung der Geldpolitik – davon würden Kunden wirklich profitieren. Generell ist die Versicherungsbranche eine Branche, die bereits sehr stark reguliert ist. Ich nenne hier als Stichworte das Europäische Aufsichtsregelwerk für Versicherungen Solvency oder im Bereich des Vertriebs die IDD-Richtlinie. Solvency ist etwa das teuerste Aufsichtsregime der Welt. Es schränkt mit den Eigenkapitalanforderungen an Versicherungen unsere Investitionskapazitäten deutlich ein. Mittel, die wir zum Beispiel gerne in ESG-Investitionen veranlagen würden, was glaube ich auch gesellschaftlich wünschenswert wäre. Es ist daher verständlich, dass Großbritannien sich nach dem Bre-


Nachhaltigkeit ist mit Sicherheit kein vorübergehender Trend, sondern gekommen, um zu bleiben. xit nun daran macht, diese Vorschriften zu lockern. Auch seitens der EU gab es zuletzt derartige Überlegungen, was ich sehr begrüßen würde. Ein Lockerungswettbewerb zwischen UK und EU wäre eine willkommene Abwechslung. Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche - machbar oder lediglich ein Wettbewerbstrend? Stadler: Nachhaltigkeit ist mit Sicher-

heit kein vorübergehender Trend, sondern gekommen, um zu bleiben. Nachhaltigkeitskriterien spielen zum Beispiel bei Investitionen in ganz Europa eine wichtige Rolle. Strategische Überlegungen - unabhängig davon, ob aus eigener strategischer Überzeugung, aufgrund von regulatorischen Anforderungen oder wegen Forderungen von Stakeholdern – werden vom Thema Nachhaltigkeit deutlich beeinflusst. Investoren und Kunden achten zunehmend genauer darauf, ob Unternehmen in diesem Bereich aktiv sind oder nicht. Das gilt natürlich auch für die Versicherungsbranche. Versicherungsgesellschaften sind wichtige Kapitalgeber für die Volkswirtschaften und sorgen dafür, dass die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft floriert. Sie leisten daher einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltig zukunftsorientierten und modernen Gesellschaft. Wobei ich betonen möchte, dass Versicherungen per se schon nachhaltig sind, denn sie sichern heute die Gefahren von morgen ab. Nachhaltigkeit - somit nachhaltig zu denken und zu wirtschaften ist für uns gelebter Alltag. Denn wir geben unseren Kunden langfristige Leistungsversprechen, die oft weit in der Zu-

kunft einzulösen sind. Dafür ist eine nachhaltige Stabilität der Gruppe erforderlich, die wir durch vorausschauendes Wirtschaften ermöglichen. Wir benötigen dazu eine intakte soziale und ökologische Umwelt. Das sollte eigentlich im Interesse aller Unternehmen sein, denn in einer kaputten Welt wird niemand wirtschaftlich oder sonst in irgendeiner Form erfolgreich sein. Einen besonders großen Hebel bei den Versicherungen sehe ich in der Veranlagung bzw. den Investitionen. Die Versicherungen sind mit einem Veranlagungsvolumen von 10,5 Billionen Euro der größte institutionelle Investor in Europa. Das entspricht rund 60 Prozent des gesamten BIPs der EU. In Österreich beträgt das Investitionsvolumen der Versicherer über 100 Milliarden Euro. Versicherungen können mit ihren Investmententscheidungen indirekte Sozial- und Umweltauswirkungen unterstützen und auch einen wichtigen Beitrag beim Thema Naturkatastrophen leisten, indem sie ihre gesellschaftlich wichtige Rolle als Risikoträger und Stütze der Volkswirtschaft noch besser gerecht werden. Die Versicherungswirtschaft kann durch langfristige Investitionen - vor allem in Infrastrukturprojekte - eine solide sozioökonomische Struktur aufbauen. Wo investiert die VIG konkret nachhaltig? Stadler: Wir forcieren zum Beispiel

schrittweise unsere Investitionen in Green Bonds. Unser Bestandsvolumen von Green Bonds hat sich per Ende 2021 auf 436 Mio. Euro erhöht. Das ist eine Steigerung zum Vorjahr von mehr als 83 Prozent. Seit 2018 mit damals 70 Millionen Euro im Bestand haben wir den Anteil an Green Bonds somit mehr als versechsfacht! Im Vorjahr haben wir im März 2021 als erste Versicherung in Europa eine Benchmark Nachhaltigkeitsanleihe in der Höhe einer halrC 07/2022 | 20 | INTERVIEW

Versicherungsgesellschaften sind wichtige Kapitalgeber für die Volkswirtschaften und sorgen dafür, dass die Wirtschaft und damit auch die Gesellschaft floriert. ben Milliarde Euro begeben, die wir zu 80 Prozent für Investments in grüne und 20 Prozent in soziale Vermögenswerte verwenden. Rund 50 Investoren aus zwölf Ländern Europas haben die am 18. März 2021 erfolgreich platzierte Anleihe gezeichnet, mehr als drei Viertel davon haben einen expliziten Fokus auf Nachhaltigkeit in ihren Portfolios. Um sicherzustellen, dass die Investments für grüne und soziale Vermögenswerte verwendet werden, wurde das sogenannte Sustainability Bond Framework erstellt und dieses von Sustainalytics, einer unabhängigen ESG-Ratingagentur, beurteilt. Die Allokation weist eine ausgewogene Mischung nach Kategorien und Ländern auf. Zehn Projekte entfallen auf Österreich, vier auf Spanien, drei auf Polen, und je eins auf Deutschland und Frankreich. Der Großteil der Anleihe wurde in Grüne Gebäude veranlagt, darunter Projekte für Büro- und Wohngebäude in Ös-

Die Versicherungen sind mit einem Veranlagungsvolumen von 10,5 Billionen Euro der größte institutionelle Investor in Europa.


terreich und Polen, wo unsere Immobiliengesellschaft VIG Fund 2021 drei Bürogebäude in Zentrum von Warschau erworben hat. Alle Gebäude verfügen über Zertifizierungen als Green Buildings. Je rund ein Fünftel der Gesamtsumme wurden investiert in: erneuerbare Energien wie Windparks und Solaranlagen, bezahlbares Wohnen sowie in Clean Transportation mit Projekten im Schienenverkehr und U-Bahn Bereich. Welche Rolle spielen soziale Aspekte dabei für Ihre Versicherungsgruppe? Stadler: Beim sozialen As-

pekt für unsere Gruppe, dem „Social“ bei ESG, möchte ich betonen, dass soziales Engagement für unsere Gruppe und unseren Hauptaktionär seit Jahrhunderten eine ganz besondere Bedeutung hat. Insbesondere möchte ich unser Engagement für leistbares Wohnen hervorheben, das uns ein besonders wichtiges Anliegen ist. Die steigenden Wohnkosten bereiten vielen Menschen Sorgen. Experten bezeichnen das Thema bezahlbares Wohnen mittlerweile als die soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Die VIG-Gruppe ist indirekt an weit mehr als 100.000 Wohnungen beteiligt, die von gemeinnützigen Bauträgern er-

Die VIG-Gruppe ist indirekt an weit mehr als 100.000 Wohnungen beteiligt, die von gemeinnützigen Bauträgern errichtet wurden.

richtet wurden. Damit unterstützen wir den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und gleichzeitig auch die Klimaziele. Energieeffizientes Bauen und Sanierungen bestehender Gebäude reduzieren den Heizbedarf und damit den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen. Der soziale Wohnbau hilft nicht nur Menschen, denen die steigenden Wohnkosten Sorgen bereiten. Die gemeinnützigen Bauträger achten auch auf soziale Durchmischung in den Wohnhäusern und bieten integrative Wohnformen an. Auch das Errichten von bezahlbarem Wohnraum mit guter Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist ein Beitrag zum Umweltschutz: Denn wenn Menschen gezwungen sind, ins günstigere Umland zu ziehen, dann müssen sie oft in die Arbeit pendeln – was wiederum zu mehr CO2 -Emissionen führt. Unser jüngstes Engagement zum Thema leistbares Wohnen ist unsere Beteiligung am österreichischen Start-up Gropyus. Das UnternehrC 07/2022 | 21 | INTERVIEW

men mit Sitz in Wien plant, baut und verwaltet Gebäude, wobei auf nachhaltige Materialen, insbesondere Holz geachtet wird. Automatisierung und Digitalisierung senken die Herstellungskosten, damit das Ziel erreicht wird, nachhaltiges und bezahlbares Wohnen für alle zu ermöglichen. Ein Ziel, das wir gerne mit unserer Beteiligung teilen. G ­ ropyus ist derzeit in der DACH-Region tätig. Im Rahmen der VIG-Beteiligung sollen die Aktivitäten auf weitere Länder in der CEE-Region ausgeweitet werden. Besonderen Raum geben wir in der VIG-Gruppe mit unserem sogenannten Social Active Day auch sozialem Engagement. Seit 2011 bietet die VIG gruppenweit allen Mitarbeitern die Möglichkeit, sich an einem Arbeitstag im Jahr ehrenamtlich für eine soziale Organisation zu engagieren. Ins Leben gerufen wurde die Initiative vom VIG-Hauptaktionär, dem Wiener Städtischen Versicherungsverein. In den vergangenen zehn Jahren haben tausende Mitarbeiter in 22 Ländern insgesamt 300.000 Stunden ihrer Zeit investiert, um Menschen in Not zu helfen.


In den vergangenen zehn Jahren haben tausende Mitarbeiter in 22 Ländern insgesamt 300.000 Stunden ihrer Zeit investiert, um Menschen in Not zu helfen. Wie blickt die VIG in die Zukunft? Welche Pläne haben Sie da? Stadler: Bei der weiteren positiven Ent-

wicklung der Vienna Insurance Group wird uns das Strategieprogramm VIG 25 unterstützen, welches wir 2021 gestartet haben. Wir haben für die VIG-Gruppe anhand einer Analyse der Trends und Entwicklungen für die Versicherungswirtschaft Themen definiert, mit denen wir uns in der Gruppe intensiv beschäftigen. Daraus haben sich drei Gruppenziele und drei strategische Stoßrichtungen bzw. Handlungsfelder ergeben, die zur weiteren Steigerung unseres Marktwachstums, zur Stärkung unserer finanziellen Stabilität und Profitabilität beitragen und die auf das besonders wichtige Thema Nachhaltigkeit fokussieren. Die drei Gruppenziele sind erstens, der Ausbau der führenden Marktposition in CEE, zweitens die Schaffung von nachhaltigem Wert und drittens mehr Nachhaltigkeit und die Erreichung von ESG-Zielen. Bei den drei strategischen Handlungsfeldern beschäftigen wir uns mit dem Optimieren, also der Produktivitäts- und Effizienzsteigerung. Das ist zum Teil eine Weiterführung der bereits früher initiierten Optimierungsmaßnahmen. Dann dem Ausweiten, um noch mehr Kundennähe zu erreichen und mehr Ser-

viceanknüpfungen zu bieten. Und zuletzt mit der Erweiterung der Wertschöpfungskette über die Versicherung hinaus. Das erste Gruppenziel knüpft an unser Bestreben an, die Nummer 1 in CEE zu bleiben und diese Position auch weiter zu stärken und auszubauen. Wir haben dafür unseren Kernmarkt CEE neu definiert, der nun 20 Länder inklusive Österreich umfasst. Wir haben diese 20 Länder nach lokaler Marktsituation, Wachstumspotentialen, Ertragschancen und weiteren Kennzahlen gescreent und legen dafür entsprechende lokale Zielsetzungen und Aktivitäten fest. Wir haben weiters 10 Spezialmärkte (Deutschland, Liechtenstein, Italien, Türkei, Georgien, Weißrussland, Nordics und Frankreich) definiert, in denen wir eine jeweils spezifische Zielsetzung verfolgen, also zum Beispiel eine Fokussierung auf spezielle einzelne Geschäftsfelder, Vertriebswege, usw. Für den Ausbau der Marktführerschaft streben wir an, bis Ende 2025 in allen definierten CEE-Märkten zumindest unter den Top 3 im Marktranking zu sein. Ausgenommen haben wir Slowenien, hier sind wir mit einer Niederlassung der Wiener Städtischen vertreten und haben derzeit keine eigene Versicherungsgesellschaft im Markt. Erreichen wollen wir dieses Ziel sowohl organisch - auch durch überproportionales Wachstum im Marktvergleich - und anorga-

Bei der weiteren positiven Entwicklung der Vienna Insurance Group wird uns das Strategieprogramm VIG 25 unterstützen, welches wir 2021 gestartet haben. rC 07/2022 | 22 | INTERVIEW

Für den Ausbau der Marktführerschaft streben wir an, bis Ende 2025 in allen definierten CEEMärkten zumindest unter den Top 3 im Marktranking zu sein. nisch durch Zukäufe, wenn sich dafür passende Gelegenheiten ergeben. Für das zweite Gruppenziel „Schaffung von nachhaltigem Wert“ haben wir finanzielle Parameter definiert, die unsere finanzielle Stabilität und Profitabilität als Gruppe nachhaltig absichern sollen. Das Thema Nachhaltigkeit und die Verfolgung und Umsetzung von ESGZielen für die Gesellschaft, Kunden und Mitarbeiter bilden das dritte Gruppenziel. Die Bedeutung von Nachhaltigkeit habe ich ja schon betont. Der zweite Teil unseres strategischen Programms besteht aus Initiativen, die unsere Zukunftsfähigkeit sichern und in denen wir uns mit den Trends der Zukunft auseinandersetzen. Das sind unsere Antworten auf die Herausforderungen der Branche durch neue Kundenbedürfnisse, die sich auch durch die digitale Transformation verändern, unser Ziel, weiter an Kosten- und Prozessoptimierungsprogrammen zu arbeiten, bei denen wir zunehmend auf Automatisierung und den Einsatz von künstlicher Intelligenz setzen, für Kunden sichtbar zu bleiben und neue Kontaktmöglichkeiten über Plattformen zu erschließen, sowie die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und Dienstleistungen, die über die klassische Versicherung hinausgehen und mehr Wert schaffen sollen, wie unsere AssistanceLeistungen oder der aktive Betrieb von Ökosystemen. Wir danken für das Gespräch.


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Partnerschaft

Allianz Österreich/TOGETHER CCA Allianz Österreich und TOGETHER CCA haben eine Kooperation beschlossen, damit können Vertriebspartner bald auch die Daten der Allianz in ihre Prozesse integrieren. Xaver Wölfl, Vorstand Service & Digital Transformation der Allianz Österreich: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem größten Ökosystem für Vermittler auf dem österreichischen Markt, denn die Transaktionsmöglichkeiten von TOGETHER werden von

vielen unserer Vertriebspartner genutzt. Indem wir nun sowohl bei Anträgen als auch bei Schadenmeldungen direkt an die Maklersysteme andocken, können wir gemeinsam unsere Effizienz steigern. Letztlich werden besserer Service und größerer Speed in dieser hochkompetitiven Branche den Unterschied ausmachen.“ Mit der OMDS2-Lieferung stehen Vermittler Daten tagesaktuell und kostenfrei zur Verfügung. Mit der Kooperation ist es in Zukunft möglich, Schadenmel-

Gewinner

Die Gewinner

Versicherungsaward Austria Die Wissma Marktforschungs GmbH hat auch heuer wieder die Bewertung der österreichischen Versicherungsunternehmen durchgeführt. 520 unabhängige Versicherungsvermittler und Vermögensberater haben sich an der Befragung zur Produktund Servicequalität beteiligt. Unter den mehr als 20 Aspekten wurden zum Beispiel Leistungsbereiche wie Produktqualität, Prämien, Polizzierung und Maklerbetreuung bewertet. Neben den Kategorien Berufsunfähigkeit, Kranken, Leben- und Fondsgebunde, Unfall, Rechtsschutz privat und Haushalt/Eigenheim war 2022 auch Nachhaltigkeit Thema der Befra-

Berufsunfähigkeitsversicherung: 1 Platz: Nürn-

gung. Um an der Wertung teilnehmen zu können, mussten die Versicherungsunternehmen mindestens 30 Bewertungen erhalten. Mit einer Wertung von 55 von 100 Punkten erreicht ein Unternehmen eine „gute“ Bewertung, ab 65 Punkten eine „sehr gute“ und ab 75 Punkten eine hervorragende Bewertung.

berger Versicherung, 2. Platz HDI Leben, 3.Platz Continentale Krankenversicherung: 1. Platz Generali Versicherung, 2. Platz Merkur Versicherung, 3. Platz Allianz Versicherung Unfallversicherung: 1. Platz Generali Versicherung, 2. Platz Janitos, 3. Platz VAV Versicherung Haushalt/Eigenheimversicherung:

1. Platz Generali Versicherung, 2. Helvetia Versicherung, 3. Platz VAV Versicherung Rechtsschutz privat: 1. Platz ARAG Rechtsschutz, 2. Platz Zürich Versicherung, 3. Platz D.A.S. Rechtsschutz Fondsgebundene: 1. Platz Helvetia Versicherung/ Nürnberger Versicherung, 3. Platz HDI Leben Sonderpreis „Nachhaltigkeit“: 1. Platz Helvetia Versicherung, 2. Platz VAV Versicherung, 3. Platz ARAG Rechtsschutz.

Zwei Millionen wefox

Das digitale Versicherungsunternehmen wefox feiert seinen zweimillionsten Kunden. „Wir sind stolz und überaus glücklich, gemeinsam diesen Meilenstein erreicht zu haben. Unser Geschäftsmodell ist für ein InsurTech einzigartig und funk-

dungen über die TOGETHER-Plattform an die Allianz einzureichen. Mit Schnittstellen wird außerdem zukünftig ein durchgängig digitaler BerechnungOffert-Antrag-Prozess (BOA-Prozess) gewährleistet. „Einer der größten Wünsche unserer Kunden war die Integration weiterer Versicherungsunternehmen auf der TOGETHER-Plattform, insbesondere der Allianz Österreich. Dank dieser Kooperation werden Vermittler auch Services und Daten unseres neuen Partners problemlos in ihre Prozesse integrieren und somit kosteneffizienter und schneller arbeiten können“, erläutert Gerhard Schuster, CEO von TOGETHER CCA, die Beweggründe für die Partnerschaft.

tioniert. Für uns ist es auch ein klarer Beweis, dass unsere Technologie belastbar ist und unseren BeraterInnen sowie Endkunden das Leben wirklich leichter macht”, sagt Julian Teicke, CEO und Co-Founder von wefox. In den vergangenen sechs rC 07/2022 | 24 | MARKT

Jahren konnte wefox seinen Umsatz kontinuierlich steigern und in weitere Länder expandieren. 2021 erreichte der Digitalversicherer 300 Millionen Euro Umsatz. Für dieses Jahr plant wefox eine erneute Verdopplung mit einem Umsatzziel von 600 Millionen Euro. Die ersten vier Monate erzielte wefox bereits einen Umsatz von über 200 Millionen Euro. Noch für dieses Jahr plant wefox die Expansion in weitere europäische Ländermärkte.


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Digitaler Versicherer Getsafe

Nach Deutschland und Großbritannien startet Getsafe nun auch in Österreich. Drei Versicherungsprodukte – Haushalt, Hundehalterhaftpflicht und Haftpflichtversicherung – werden aktuell in Österreich angeboten. Der Abschluss, die Schadensmeldung und sämtliche Informationen zu den Produkten erfolgen ausschließlich über die App. Christian Wiens, CEO und Gründer: „Schon heute ist Getsafe die beliebteste Versicherungsapp in Deutschland für digital-affine Menschen – nun wollen wir diesen Erfolg in anderen europäischen Ländern wiederholen.” Perspektivisch sollen Privatpersonen bei Getsafe

alle wichtigen Versicherungsprodukte aus einer Hand erhalten können. Die Expansion geht weiter, im März hat das Unternehmen Lizenzen für Frankreich und Italien beantragt. Christian Wiens zu den Expansionsplänen: „Dank unserer Plattform sind wir in der Lage, binnen weniger Monate in ein neues Land zu gehen, – in Österreich dauerte es lediglich acht Wochen. Für Getsafe ist das ein Beweis für die Leistungsfähigkeit unserer Technologie und eine Vorlage für weitere Markteintritte.” Das 2015 gegründete InsurTech erhielt 2021 die BaFin-Lizenz als digitaler Ver-

Jahresergebnis 2021 Wüstenrot Gruppe

Die Wüstenrot Gruppe hat das Jahr 2021 mit einem EGT von 49,3 Millionen Euro abgeschlossen. Die Wüstenrot Versicherungs AG konnte das vergangene Jahr im Bereich Schaden/Unfall mit einem Plus von 1,1 Prozent, in der Risikoversicherung mit einem Zuwachs von 5,2 Pro-

zent abschließen. Das EGT der Versicherung lag bei 44,9 Millionen Euro. Die Bausparkasse Wüstenrot AG konnte ihr EGT im Geschäftsjahr 2021 um 2,4 Millionen Euro auf 27,9 Millionen Euro steigern. Die Ergebnisse im Finanzierungsneugeschäft sind mit 969 Millionen Euro ausbezahlten Darlehen das

Christian Wiens

sicherer, laut eigenen Angaben betreut es mit über 150 Mitarbeitern bereits über 300.000 Kunden in Deutschland und England. Das Wagniskapital wird mit 100 Millionen Euro beziffert.

historisch beste Ergebnis der Bausparkasse. „Die Themen leistbares Wohnen, nachhaltiges Sanieren und damit auch Vorsorgen haben in Folge der Covid19-Pandemie weiter an Bedeutung gewonnen. Mit 42 Prozent ist die Investitionsbereitschaft in das eigene Zuhause sehr hoch. Seit fünf Jahren führt diese Form der Geldanlage die Rankings an. Die Wüstenrot Gruppe konnte diesen Trend nutzen und weiter Marktanteile gewinnen“, freute sich die Generaldirektorin Dr. Susanne Riess.

Herabstufung Coface Austria

In der vierteljährlichen Risikoanalyse stuft Coface 19 Länder herab, darunter alle west- und osteuropäischen Exportpartner Österreichs. Österreich wurde im Vergleich zur letzten Analyse von A2 auf A3 herabgestuft. Deutschland, Frankreich und Spanien wurden ebenfalls von A2 auf A3 abgestuft. Mit Tschechien, Ungarn, Polen und

dem UK wurden weitere wichtige Partner außerdem von A3 auf A4 hinabgestuft. Die einzige Ausnahme bildet Italien, dessen Bewertung weiterhin bei A4 bleibt. Für die westeuropäischen Handelspartner sind vor allem die hohe Inflation sowie die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Osteuropa der Grund für die rC 07/2022 | 26 | MARKT

Dagmar Koch


Abstufung. Für die osteuropäischen Exportpartner ist die Abstufung dagegen das Ergebnis der engen wirtschaftlichen Verbindungen mit Russland. Die EUSanktionen, aber auch die Rezession der russischen Wirtschaft vergrößert das Risiko akut. Coface schätzt das Risiko von Zahlungsausfällen im Agrar- und Lebensmittelsektor als gestiegen ein und stuft die Branche von „medium risk“ zu „high risk“ herab. Die verschlechterte Stim-

mung wirkt sich so sowohl auf die Ausgaben der Privathaushalte als auch auf die Gastronomie aus, die sich noch nicht vollständig von der Pandemie erholt hat. Auch die steigenden Produktionskosten verstärken das Risiko in einzelnen Branchen. Trotz dem Umfeld erwartet Coface in Österreich weiterhin ein Wachstum, wenn auch ein sehr geringes. „Die schnell steigenden Inflationsraten werden dadurch voraussichtlich abflachen. Die österreichische Wirtschaft ist grundsätz-

lich gut aufgestellt. Die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind voll. Wichtig ist es, die Situation richtig einzuschätzen und die eigenen Strategien entsprechend anzupassen. Schon während der Corona-Krise haben wir gesehen, dass die österreichischen Unternehmen dazu in der Lage sind und Resilienz beweisen“, so Dagmar Koch, Country-Managerin Coface Österreich, abschließend zur Analyse von Coface.

Digitalisierungsoffensive Helvetia Österreich

Die Helvetia Versicherung wickelt ab sofort die jährlichen Firmendaten des Lohnsummenbogens mit Unternehmenskennzahlen wie Umsatz und Anzahl der Mitarbeitenden digital ab. Damit werden die mindestens zwei Postwege – einmal zum Versicherten und retour – eingespart. Ganz nach dem Firmenclaim wurde ein neuer, digitaler Abwicklungsprozess ins Leben gerufen. Ab Juli 2022 erhalten die Betriebshaftpflichtversicherten erstmals die Aufforderung zum Ausfüllen des Lohnsummenbogens per E-Mail. Mittels QR-Code kommen die Gewerbetreibenden direkt auf die Helvetia-Plattform und geben unkompliziert alle Daten ein. „Einfache Handhabe in wenigen Schritten, gebündelt auf nur einer Plattform – das war uns bei der Konzeption

sehr wichtig. Eine Veränderung muss Vorteile bringen – nicht nur für uns, sondern vor allem für unsere Kundinnen und Kunden“, ist sich Peter Wollenschläger, Leiter des Bereichs Schaden-Unfall Firmenkunden sicher. Der QR-Code kann auch an die zuständige Stelle weitergeleitet werden. Sobald alle Daten eingetragen sind, werden diese zur weiteren Verarbeitung direkt an Helvetia übermittelt. Peter Wollenschläger erklärt: „Wir haben auch im Haus viele Abläufe optimiert und digitalisiert, um im Zuge unserer Gewerbeoffensive als bester Partner nicht nur beste Angebote, sondern auch effiziente Prozesse und schnelle Ergebnisse liefern zu können. Die Digitalisierung des Lohnsummenbogens ist ein

Altbestand verkauft Zurich

Der Schweizer Versicherungskonzern Zurich hat seinen Altbestand an klassischen Lebensversicherungen verkauft. Verkauft wurde an die Viridium Holding, zu der 2013 gegründeten Holding gehören zurzeit die Heidelberger Lebensver-

sicherung AG, die Skandia Lebensversicherung AG in Deutschland, die Entis Lebensversicherung und die Proxalto Lebensversicherung AG. Der Umsatz der Holding beträgt 3,46 Milliarden Euro. Der Verkauf beinhaltet den Übertrag rC 07/2022 | 27 | MARKT

Peter Wollenschläger

wichtiger Meilenstein dafür.“ Die einhergehende Digitalisierungsoffensive ist nicht nur Teil dieser Gewerbeoffensive, sondern auch ein wichtiger Baustein der vor Kurzem ausgerufenen Strategie helvetia 20.25. Dabei bildet die Kunden-Convenience eine der vier strategischen Prioritäten.

von Nettorückstellungen in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar. Diese beziehen sich hauptsächlich auf Renten- und Kapitallebensversicherungen, die vor mehr als fünf Jahren abgeschlossen wurden. Das freigewordene Kapital verwendet die Zurich, um Gewinnverwässerungen zu beseitigen und das Wachstum der Gruppe zu unterstützen. Der Verkauf trägt dazu bei, dass die SST (Schweizer Solvenzquote) um acht Prozentpunkte steigt.


Umbruch im Finanzmarkt: Neue Möglichkeiten für Wertpapierfirmen Einem aktuellen Ministerialentwurf zufolge dehnt der Gesetzgeber das Tätigkeitsfeld für österreichische Wertpapierfirmen erheblich aus: Künftig dürfen Wertpapierfirmen sämtliche MiFID-II-Dienstleistungen erbringen und somit auch Kundengelder entgegennehmen. Damit fällt das bis dato geltende Bankenmonopol in diesem Bereich. von Mag. Martin Pichler und Florian Braunauer LL.M. (WU) Pünktlich zur Zeugnisvergabe hat das Finanzministerium am 1. Juli 2022 nach einiger Verzögerung den lang erwarteten Entwurf zum neuen Wertpapierfirmengesetz (WpFG) in Begutachtung geschickt. Damit soll in Österreich in Kürze die Investment Firm Directive (IFD) umgesetzt werden, was gemäß der europäischen Vorgabe bereits bis zum 26. Juni 2021 erfolgen hätte sollen. Denn die IFR ergänzt die bereits seit rund einem Jahr unmittelbare anwendbare EU-Verordnung über Aufsichtsanforderungen an Wertpapierfirmen (kurz IFR). IFR und WPFG bilden gemeinsam den einheitlichen Aufsichtsrahmen für Wertpapierfirmen. Dieser umfasst etwa erweiterte Bestimmungen zu Anfangskapital und Liquidität, zur internen Risikobewertung, zu aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsverfahren sowie zur Beaufsichtigung von Wertpapierfirmengruppen. Ein großer Teil der IFD- und IFRVorgaben wirkt sich lediglich auf jene MiFID II-Dienstleistungen aus, bei denen Kundengelder entgegengenommen werden. In Österreich ist aber bereits seit dem WAG 1997 festgelegt, dass österreichische Wertpapierfirmen keine Dienstleistungen erbringen dürfen, die das Halten von fremden Geldern, Wertpapieren oder sonstigen Instrumenten von Kunden

umfassen. Derartige Geschäfte sind in Österreich seit jeher Kreditinstituten vorbehalten. Es entsprach daher der allgemeinen Erwartungshaltung, dass IFD und IFR für Österreichs Wertpapierfirmen nur eine untergeordnete Relevanz besitzen würden. Der vorliegende Ministerialentwurf bricht nun aber mit dem jahrzehntealten regulatorischen Dogma, dass Wertpapierfirmen nie Schuldner ihrer Kunden werden dürfen. Auf den letzten Seiten des Ministerialentwurfs wird das WAG 2018 nämlich dahingehend novelliert, dass heimische Wertpapierfirmen künftig den gesamten Dienstleistungskatalog der MiFID II anbieten dürfen. Waren diese bisher auf die Dienstleistungen (i) Anlageberatung, (ii) Portfolioverwaltung, (iii) Annahme und Übermittlung von Aufträgen sowie (iv) des – in der Praxis keine Rolle spielenden – Betriebs eines MTF oder OTF beschränkt, dürfen künftig auch die Dienstleistungen (v) Ausführung von Aufträgen, (vi) Eigenhandel, (vii) Platzierung von Finanzinstrumenten mit oder ohne feste Übernahmeverpflichtung sowie (ix) das Depotgeschäft erbracht werden. Ferner dürfen im Zusammenhang mit WertpapierdienstleisrC 07/2022 | 28 | FINANZEN

Mag. Martin Pichler

tungen auch Kredite gewährt oder Devisengeschäfte getätigt werden sowie ganz generell Dienstleistungen mit der Übernahme von Emissionen für Dritte angeboten werden. Im Ergebnis stehen damit für heimische Wertpapierfirmen völlig neue Tätigkeitsfelder offen. So ist beispielsweise ein europaweites Tätigwerden als klassischer Broker nach angloamerikanischer Prägung möglich, ohne hierfür eine Bankenkonzession mit entsprechend hohen Anfangs- und Eigenkapitalvorschriften zu benötigen.


3-Wertpapierfirmen") auch nach den neuen Bestimmungen nicht erlaubt, Kundengelder zu halten. Ferner müssen systemrelevante Wertpapierfirmen ("Klasse 1-Wertpapierfirmen") weiterhin über eine entsprechende Bankenkonzession verfügen. Wird der vorliegende Ministerialentwurf in seiner jetzigen Form verabschiedet, bedeutet das somit nicht, dass jede bisher konzessionierte Wertpapierfirma automatisch Kundengelder halten darf. Aktuell ist der überwiegende Teil der heimischen Marktteilnehmer als Klasse3-Wertpapierfirma zu qualifizieren, Florian Braunauer LL.M. (WU) sodass diese auch weiterhin keine Kundengelder halten dürfen. Des Entsprechende Gerüchte, wonach Weiteren ist zu beachten, dass vorab das Finanzministerium plane, das bis- eine entsprechende Konzessionserweiherige Gold-Plating im Zusammenhang terung bei der FMA zu beantragen ist, mit der MiFID II abzuschaffen und so wenn zukünftig Wertpapierdienstleisden Tätigkeitskatalog für Wertpapierfir- tungen aus dem erweiterten Tätigkeitsmen zu liberalisieren, haben in der Bran- katalog erbracht werden sollen. Geht dache bereits in den letzten Monaten die mit das Halten von Kundengeldern ist, Runde gemacht. Umso erfreulicher ist erfolgt automatisch eine Einstufung als es, dass dieser Schritt jetzt tatsächlich Klasse-2-Wertpapierfirma, womit die gesetzt wird und als Folge dessen auch IFR und WpFG vollständig anwendbar das bis vor kurzem noch als sakrosankt sind (Klasse 1-Wertpapierfirmen wird geltende absolute Halteverbot von Kun- es in Österreich in absehbarer Zukunft dengeldern fällt. Dieser Schritt ist inso- wohl weiterhin nicht geben). fern zu begrüßen als mit IFR und IFD Zusammenfassend ist der vorlieohnedies eine nochmals tiefergreifen- gende Ministerialentwurf aus unserer dere Harmonisierung des europäischen Sicht sehr zu begrüßen. Das Ausweiten Wertpapieraufsichtsrechts einhergeht des Tätigkeitenkatalogs für Wertpapierund Vorschriften Anwendung finden, firmen erhöht die Konsistenz mit den die auf die spezifischen Risiken von europarechtlichen Vorgaben und beenWertpapierfirmen zugeschnitten sind. det den Wettbewerbsnachteil heimischer Zudem dürfen auch nach den Vorga- Wertpapierfirmen gegenüber ihrer Konben der IFR und des WpFG nicht sämt- kurrenz aus den EU-Mitgliedsstaaten. liche Wertpapierfirmen Kundengelder Mit Inkrafttreten dieser neuen Vorgaben halten. So ist es kleinen und nicht-ver- nun in allen europäischen Mitgliedsstaaflochtenen Wertpapierfirmen ("Klasse ten sämtliche MiFID II-Dienstleistungen anbieten können. Die neuen Rahmenbedingungen steiMag. Martin Pichler ist Rechtsanwalt, Florian gern die Attraktivität Braunauer LL.M. (WU) ist Associate bei der des Standorts ÖsterJarolim Partner Rechtsanwälte GmbH. Beide reich deutlich und Autoren beraten laufend zu verschiedenen man darf gespannt Themen des Wertpapieraufsichtsrechts sein, welche Wertpaund haben im Zuge dessen bereits mehrere Konzessionsverfahren begleitet. pierfirmen davon Gebrauch machen. rC 07/2022 | 29 | FINANZEN

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Ist die EU die Mutter allen Greenwashings? Mit dem europäischen Grünen Deal, dem Maßnahmenplan „Fit für 55“ und vielen weiteren Mitteilungen erarbeitet sich die Europäische Union seit Jahren ein grünes Image. Die erforderliche gesetzliche Basis – vollständige Verordnungen, Regulierungsstandards, Reportingpflichten usw. – bleibt sie jedoch vielfach schuldig. Ist das nicht Greenwashing? von Andreas Dolezal , Compliance Experte & Certified CSR Expert Europas grüne Ziele Der Europäischen Union sind Klimaund Umweltschutz seit vielen Jahren ein Anliegen. Die EU-Kommission äußert ihre Ziele und geplanten Maßnahmen wortreich in zahlreichen Strategien und Mitteilungen, wie zum Beispiel: • Programm „Saubere Luft für Europa“ vom 18. Dezember 2013 • Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums vom 8. März 2018 • „Ein sauberer Planet für alle“ vom 28. November 2018 • Der europäische Grüne Deal vom 11. Dezember 2019 • „Vom Hof auf den Tisch“ – Strategie für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem vom 20. Mai 2020 • Strategie zur Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaft vom 6. Juli 2021 Die EU möchte damit ihren langfristigen Beitrag zum Verwirklichen der Ende 2015 beschlossenen Pariser Temperaturziele leisten und durch einen sozial gerechten Übergang bis zum Jahr 2050 Netto-Treibhausgasemissionen von null erreichen. So soll die EU der erste klimaneutrale Kontinent der Erde werden. Mit gutem Beispiel voranzugehen, scheint nicht auf der Agenda der EU zu stehen. Kommissionspräsidentin Ursula

von der Leyen legte im Herbst 2021 die etwa 55 Kilometer Luftlinie zwischen Wien und Bratislava im Flugzeug zurück. Auf zahlreiche Straßenkilometer kam sie mit Transferfahrten zum und vom Flughafen trotzdem. Seit Jahrzehnten pendelt das gesamte EU-Parlament, also ca. 5.000 Mitarbeiter und Berge von Akten, alle vier Wochen (sic!) die gut 400 Straßenkilometer zwischen Brüssel und Straßburg hin und her. Dieser „Wanderzirkus“ kostet uns EU-Bürger 109 Millionen Euro jährlich. Sinn macht das keinen, aber so wurde das im Vertrag von Maastricht nun einmal vereinbart und Frankreich lässt sich den EU-Sitz Straßburg nicht wegnehmen.

Was ist Greenwashing? Laut Erwägungsgrund 11 der EU-Taxonomie-Verordnung bezieht sich „Greenwashing“ auf die Praxis, sich einen unlauteren Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, indem ein Finanzprodukt als umweltfreundlich vermarktet wird, obwohl in Wirklichkeit grundlegende Umweltstandards nicht eingehalten wurden. Eine universellere Definition, die über Finanzprodukte hinausgeht, lautet: Greenwashing ist der Versuch von Organisationen, durch Kommunikation, Marketing und Einzelmaßnahmen ein rC 07/2022 | 30 | KOLUMNE

„grünes Image“ zu erlangen, ohne entsprechende Maßnahmen im operativen Geschäft systematisch verankert zu haben. Neben dem Reputationsschaden, den Greenwashing verursachen kann, steht übertriebene Grünfärberei auch im Konflikt mit dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb.

Große Pläne versus harte Realität Die EU-Offenlegungs-Verordnung soll dazu dienen, Vermögenswerte von Banken, Versicherungen, Pensionskassen und privaten Anlegern verstärkt in nachhaltige Geldanlagen umzulenken. Dazu definiert die Verordnung unter anderem die „nachhaltige Investition“. Kurz gesagt ist die Investition in eine wirtschaftliche Tätigkeit dann nachhaltig, wenn sie dem Erreichen von Umweltzielen oder sozialen Zielen dient und dabei Grundzüge der guten Unternehmensführung berücksichtigt. Diese Kriterien kennen wir unter dem Kürzel „ESG“. Damit die Finanzindustrie nachhaltige Investitionen forcieren kann, benötigt sie klar definierte europäische ESGZiele. Die EU-Taxonomie-Verordnung kennt allerdings bis heute nur sechs Umweltziele. Über eine Sozial-Taxonomie, die auch grundlegende Aspekte der gu-


TaxonomieVO seit 12.07.2020

Bewertungskriterien

E

Klimaschutz Anpassung an den Klimawandel Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Ja Ja 01.01.2023 01.01.2023 01.01.2023 01.01.2023

S

???

?

G

???

?

ten Unternehmensführung beinhalten soll, wird aktuell gerade einmal diskutiert. Damit Assetmanager von Pensionskassen, Fondsgesellschaften usw. beurteilen können, unter welchen Bedingungen Wirtschaftstätigkeiten wesentliche Beiträge zu den EU-Klimazielen leisten, benötigen sie klare Bewertungskriterien. Diese gibt es per 1. Januar 2022 aber nur für zwei der sechs Klimaziele (und auch diese nur für ca. 100 ausgewählte Wirtschaftstätigkeiten). Weitere Bewertungskriterien sollen am 1. Januar 2023 folgen. Für Finanzprodukte (Investmentfonds, ETFs, IBIP usw.) gelten schon seit 11. März 2021 umfassende Berichtspflichten. Die dafür notwenigen technischen Regulierungsstandards wurden bereits mehrfach verschoben und sollen am 1. Januar 2023 in der finalen Fassung vorliegen. Ein zentrales Bewertungskriterium für wirtschaftliche Tätigkeiten sind (neben vielen anderen) die damit verbunde-

8. Kremser Versicherungsforum 8. Nov. 2022

nen CO2-Emissionen. Beim nachhaltig Investieren sollen Assetmanager prüfen, ob das Unternehmen, in das mit dem Kauf von Aktien oder Anleihen investiert wird, die von der EU festgelegten Grenzwerte einhält. Dafür müssten Unternehmen eben jene CO2-Emissionen (genau genommen aufgeteilt in Scope 1, 2 und 3) in ihren Nachhaltigkeitsberichten offenlegen. Die Pflicht dazu kommt aber – in Form der Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD – wahrscheinlich erst im Jahr 2025.

Lückenhaft und unvollständig Die EU-Offenlegungsverordnung definiert die „nachhaltige Investition“ im Sinne der ESG-Kriterien, die EU-Taxonomie kennt aber bis heute nur Umweltziele – und auch für diese gibt es aktuell nur unvollständige Bewertungskriterien. Für die bereits geltenden Berichtspflich-

ten fehlen die finalen technischen Regulierungsstandards, und Unternehmen werden vermutlich erst ab 2025 verpflichtet sein, ihre Nachhaltigkeitsberichte Taxonomie-konform zu gestalten. Erinnern wir uns abschließend zurück an die vorhin erwähnte universelle Definition von Greenwashing. Die Organisation EU versucht durch Kommunikation (im Zusammenhang mit dem Grünen Deal) und Einzelmaßnahmen (zum Beispiel Definition der „nachhaltigen Investition“) ein „grünes Image“ zu erlangen, ohne die dafür notwendigen Maßnahmen im operativen Geschäft – also die gesetzliche Basis für das Tagesgeschäft der Finanzindustrie – systematisch verankert zu haben. Die Antwort auf die Frage, die ich im Titel stelle, ob nämlich die EU angesichts der beschriebenen Tatsachen die Mutter allen Greenwashings ist, überlasse ich jetzt Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser.

Universitätslehrgänge in Versicherungsrecht Universität für Weiterbildung Krems | rC 07/2022 | 31 KOLUMNE

CSRD ab 2025

Taxonomie-konforme Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen

Nachhaltige Investition

OffenlegungsVO seit 10.03.2021


Risikolebensversicherer ÖGVS/Trend/durchblicker

Die Gesellschaft für Verbraucherstudien, das Trend Magazin und durchblicker haben in einer aktuellen Studie die Risikolebensversicherer analysiert. Zwölf Risikolebensversicherer wurden in den Test zur besten Mischung auf Prämie und Leistung eingeschlossen. Allianz, Dialog, ERGO, Generali, Grazer Wechselseitige, Kärntner Landesversicherung, Nürnberger, Oberösterreichische Versicherung, Vorarlberger Landesversicherung, Wiener Städtische, Wüstenrot und Zurich. Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der getesteten Versicherungen in den folgenden Punkten zusammen: Tarif: Welche Voraussetzungen und Vertragsbedingungen beinhalten die vorgeschlagenen Tarife und wie hoch ist der

jährliche Beitrag? (60 % des Gesamtwertes). Aus dem Bereich Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website zu nutzen? (20 % des Gesamtwertes) und dem Bereich Kundendienst: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt sowie umfassend und kompetent beraten? (20 % des Gesamtwertes). Die Leistungen der beiden ersten Punkte wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst durch qualifizierte und verdeckte Tester untersucht. Jeder Anbieter wurde fünf Mal telefonisch getestet. Als Gesamtstudien-Gewinner erfüllte die Allianz Versicherung (89,7 %) die gesetzten Kriterien insge-

Zukunft der Lebensversicherung Hat die Lebensversicherung noch Zukunft und wie sieht diese aus? Welche Trends prägen in Zukunft auch die Lebensversicherung und welche (neuen) profitablen Geschäftsmodelle ergeben sich für Versicherer? Diesen Fragen widmet sich die Studie „Geschäftsmodell Lebensversicherung 2025–2030“, erstellt von adesso insurance solutions und den Versicherungsforen Leipzig. Das anhaltende Niedrigzins-Umfeld, die europäische Regulierung, die zunehmende Relevanz von Neo-Brokern oder das Thema Nachhaltigkeit: Das Geschäft mit Lebensversicherungen befindet sich in einem großen Wandel, der von politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und technologischen Faktoren getrieben wird. Die Versicherer sehen sich hierdurch einerseits mit großen Herausforderungen konfrontiert, andererseits eröffnen sich völlig neue Perspektiven, um auch zukünftig profitabel zu wirtschaften. Es ist davon auszugehen, dass der Markt zu-

künftig stärker durch biometrische Produkte und Fondspolizzen ohne Garantien dominiert wird. Ebenso wird die Bedeutung betrieblicher Altersvorsorge weiter zunehmen und auch international Potenzial bieten: Die Vorsorgesysteme sind in den europäischen Ländern unterschiedlich aufgebaut. Der Anteil derjenigen, die für ihr Alter vorsorgen, reicht von 90 Prozent in Schweden bis zu 40 Prozent in Finnland. Die Studie zeigt auch: Der Digitalisierungsgrad ist im Vergleich zu anderen Sparten und Branchen noch gering. Versicherungsunternehmen werden zukünftig durch Digitalisierung, Prozesseffizienz und Fokussierung ihren Wettbewerbsvorteil im Markt entwickeln müssen, denn das wesentliche Unterscheidungsmerkmal wird im Bereich der Kosten liegen. Der Trend zu zielgruppenspezifischen Nischenprodukten, z. B. Risikolebensversicherungen für bestimmte Sportarten oder Altersvorsorge für spezielle BerufsrC 07/2022 | 32 | MARKT

samt am besten, gefolgt von der Dialog (86,1 %) und der Oberösterreichischen Versicherung (81,7 %). Die Allianz überzeugte mit überdurchschnittlich guten Leistungen in allen Teilbereichen. Die Dialog auf Platz zwei punktete vor allem mit den besten Tarifen. Auf dem dritten Platz zeigte die Oberösterreichische Versicherung überdurchschnittlich gute Leistungen in den Bereichen Tarife und Transparenz & Komfort. In den einzelnen Teilkategorien gab es folgende Wertungen: • Tarif: 1. Platz: Dialog (89 %), 2. Platz: Allianz Versicherung (89 %) und 3. Platz: Oberösterreichische (81%) • Transparenz & Komfort: 1. Platz: Wiener Städtische (96 %), 2. Platz: ERGO (92 %) und 3. Platz: Generali Versicherung (91 %) • Kundendienst: 1. Platz: ERGO (93 %), 2. Platz: Allianz (91 %) und 3. Platz: Wiener Städtische (86 %)

gruppen, wird sich fortsetzen. „Versicherungsunternehmen können eine erfolgsversprechende Strategie entwickeln, indem sie sich auf ihre eigenen Kompetenzen, Nischen und digitale Innovationen fokussieren“, kommentiert Harald Narloch, Geschäftsführer bei adesso insurance solutions, die Ergebnisse der Studie und erläutert: „Die zunehmende Angleichung der europäischen Regulierung heißt auch, dass Geschäftsmodelle über nationale Grenzen hinweg angepasst und eingesetzt werden können.“ „Über die vergangenen Jahrzehnte hat die Lebensversicherung ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen und es geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden“, erklärt Justus Lücke, Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig. „Mit unserer Studie geben wir jedem Versicherungsunternehmen die Möglichkeit, das zukunftsfähige Geschäftsmodell zu identifizieren, das zu seiner individuellen Ausgangssituation am besten passt.“ Denn schon mehrfach wurde der Lebensversicherung das Ende vorausgesagt, so eines der Einleitungsschlagworte der Studie, und Totgesagte leben einfach länger.


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Personalmangel – Ein permanenter Engpassfaktor Neben demographischen Trends, die durch die Pensionswelle der Babyboomer in den kommenden Jahren vor allem in unseren Breiten den Arbeitsmarkt herausfordern, ist ein neuer gefährlicher Lifestyle-Trend entstanden, der bis zum Zusammenbruch des Freizeitsektors und der Infrastruktur führen kann. von Michael Kordovsky

Egal ob im Einzelhandel, im Handwerk, der IT-Branche, im gesamten Gesundheitsbereich und vor allem in der Hotellerie und Gastronomie – Personal wird händeringend gesucht. Die Corona-Krise hat die Personalknappheit beschleunigt. Im Einzelhandel und der Hotellerie/Gastronomie nützten viele Mitarbeiter die Gelegenheit, um durch Ausbildungsprogramme in für sie attraktivere Branchen zu wechseln. Gleichzeitig entdeckten quer durch alle Sektoren während der Kurzarbeit viele die soziale Hängematte und das dolce far niente.

Unzufriedenheit am Arbeitsplatz rekordverdächtig Am Höhepunkt der Corona-Krise in Österreich, April und Mai 2020 waren je 1.226.208 bzw. 1.308.920 Personen zur Kurzarbeit angemeldet verglichen mit 49.492 im Mai 2022. Die Anzahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer erreichte im April 2020 einen Peak von 571.477 ehe bis Juni 2022 ein Rückgang auf 298.402 folgte. Auffällig ist, dass die Zahl der Schulungsteilnehmer seither rC 07/2022 | 34 | KOLUMNE

von 49.224 auf 69.494 gestiegen ist. Das ist bereits ein erstes Indiz auf Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Genauere Informationen liefert der im Juni 1997 gestartete Österreichische Arbeitsklima-Index der AK, der 4-mal jährlich neu berechnet wird. Er beruht auf Befragungen von Stichproben unselbständig erwerbstätiger Personen in ganz Österreich. Zur Erhebung der Daten werden vierteljährlich jeweils 900 Arbeitnehmer in ganz Österreich zu 26 Themengebieten inklusive Arbeitszeitregelungen, Betriebsgröße, Zufriedenheit mit betrieblichen Sozialleistungen usw. befragt. Die Arbeitszufriedenheit erreichte in den Jahren 2007 und 2008 ihren Peak (112 Punkte, Start: 100 Punkte). Seit Beginn der Corona-Pandemie befindet er sich der Arbeitsklima-Index im Sturzflug. Laut AK-Oberösterreich-Aussendung vom 15. Juni erreichte er mit 103 Punkten den tiefsten Stand seit Herbst 1998. Während von 1997 bis 2019 jeweils zwischen 5 und 8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten angaben, lieber in Teilzeit zu arbeiten, stieg dieser Anteil in den vergangenen beiden Jahren auf 20 Prozent. Mehr als die Hälfte der Voll-


zeitbeschäftigten möchte lieber weniger als die derzeit vertraglich vereinbarten Stunden leisten. Im Durchschnitt möchten die Beschäftigten in Österreich ihre wöchentliche Arbeitszeit quer durch alle Branchen und Berufe um 2,6 Stunden verkürzen. Die Befragten gaben hier als Gründe psychischen Stress, Überstunden und überlange Arbeitszeiten sowie mangelnde Unterstützung durch Führungskräfte an. Die Freude an der Arbeit hat also sichtlich abgenommen, was sich auch an der zunehmenden Anzahl der offenen Stellen zeigt.

Explosionsartiger Anstieg der offenen Stellen Laut Statistik Austria stieg 2021 die Anzahl der offenen Stellen in Österreich auf einen Rekordwert von 146.100. Von 2009 bis 2016 bewegte sich deren Anzahl zwischen 62.400 und 73.800. Die meisten offenen Stellen fallen auf Dienstleistungsberufe und Verkäufer aber auch auf das Handwerk und verwandte Berufe. Das ist aber ein europaweites Problem. Beispielsweise musste in Großbritannien wegen eines Mangels an LKW-Fahrern das Militär die Tankstellen mit Tankfahrzeugen beliefern. In Italien gibt es in der Gastronomie akuten Personalmangel, genauso wie quer durch Deutschland. Bei Arbeitslosenquoten von jeweils 6,6 bzw. 6,1 Prozent im Euroraum und der EU (Mai 2022) lagen die Quoten der offenen Stellen im ersten Quartal 2022 bei jeweils 3,1 bzw. 2,9 Prozent. Das sind klare 10-Jahres-Rekordwerte! Noch im ersten Quartal 2021 lag die Quote im Euroraum bei 2,1 Prozent (EU 2,0 %). „Die Quote der offenen Stellen misst den Anteil der gesamten Stellen, welche offen (nicht besetzt) sind, und wird wie folgt als Prozentsatz errechnet: Quote der offenen Stellen = (Zahl der offenen Stellen) / (Zahl der besetzten Stellen + Zahl der offenen Stellen).Eine offene Stelle ist definiert als bezahlte Stelle (neu geschaffen, nicht besetzt oder demnächst freiwerdend), zu deren Besetzung der Arbeitgeber aktive Schritte unternimmt und bereit ist, weitere Schritte zu unternehmen, um einen geeigneten Bewerber außerhalb

des betreffenden Unternehmens zu finden, Die Folgen des Personalmangels und die der Arbeitgeber sofort oder inner• Gaststätten stellen auf minimalistischen „Notbetrieb“ um: Kahlschlag in der Speisekarte, halb eines bestimmten kürzere Öffnungszeiten sind die Folge Zeitraums zu besetzen • Lange Wartezeiten auf Handwerker-Termine: beabsichtigt“ – so die Handwerker sind überlastet und für die Definition von Eurokommenden Monate völlig ausgebucht. Im stat. Extremfall führt hier Personalmangel oder ein Demnach liegt in Mangel an potenziellen Betriebsnachfolgern zur Österreichs GesamtBetriebsschließung. wirtschaft in Q1 2022 • Fehlende Produkte in den Regalen der die Quote der offenen Supermärkte: Unterbrochene Lieferketten, ein Mangel an LKW-Fahrern und akuter Stellen bei 4,9 Prozent. Personalmangel im Einzelhandel führen dazu, Noch höher, nämlich dass in einer Art „Notbetriebsmodus“ sich 5,3 Prozent ist sie in die Aktivitäten nur noch auf die wesentliche Tschechien. Das Land Versorgung konzentrieren. weist mit 2,5 Prozent • Chaos an den Flughäfen: Lange Wartezeiten im Mai die niedrigste vor dem Security-Check und Ausfall von Flügen Arbeitslosenquote der infolge von Streiks EU auf vgl. mit 4,8 • Endlose Wartezeiten bis zum nächsten FriseurProzent in Österreich. oder Massagetermin • Akuter Personalmangel in Krankenhäusern Nimmt man Indust(Notbetrieb) rie und Baugewerbe, dann nimmt hier in Schlussfolgerung: Wenn immer weniger Tschechien die Quote arbeitsfähige Personen ihrer Arbeit nachgehen, der offenen Stellen mit dann droht eines Tages der totale Zusammenbruch 6,4 Prozent den höchsder Infrastruktur ten Wert an. Noch höher mit 7,2 Prozent ist sie im tschechischen Dienstleistungsbereich. Auch die Nie- sion davon aus, dass bis 2070 die Anderlande mit nur 3,3 Prozent Arbeitslo- zahl der Erwerbsfähigen zwischen 20 senquote haben akuten Personalmangel: und 64 Jahren von 265 auf 217 MilliBinnen eines Jahres stieg die Quote der onen sinken wird Das Verhältnis der 20 offenen Stellen in Industrie und Bauge- bis 64-jährigen zu den über 65-jährigen werbe von 3,4 auf 5,3 Prozent! wird um etwa 24,7 Prozent steigen. Folge: Zu dieser Situation gesellt sich der- Zukünftig werden weniger als zwei Erzeit noch das Problem erhöhter Kran- werbsfähige auf einen Pensionisten fallen kenstände. Bewegte sich beispielsweise in und diesen finanzieren. Personal wird zum Engpassfaktor für Österreich von Mai bis August 2021 die Quote der Krankenstände zwischen 3,6 organisches Wachstum. Die Personalund 4,6 Prozent der Beschäftigten, wä- Rekrutierungsaufwendungen der Unterren es von März bis Mai 2022 bereits 4,5 nehmen werden höher. Das Marketing bis 7,0 Prozent. wird verstärkt die Gewinnung neuer Mitarbeiter zum Ziel haben. Doch all dies hilft nichts, wenn der Staat durch hohe Pensionswelle Abgaben und hohe Sozialhilfen nach Die geburtenstarken Jahrgänge der 60er- dem Gießkannenprinzip falsche Anreize Jahre gehen in den kommenden 10 bis 12 setzt. Vielmehr müsste der Faktor Arbeit Jahren reihenweise in den Ruhestand. Sie steuerlich entlastet werden. Gleichzeihinterlassen große Lücken an nachzu- tig ist eine kräftige Anhebung der Minbesetzenden Stellen. So geht der Ageing destlöhne in den meisten Branchen beReport 2021 der Europäischen Kommis- reits überfällig. rC 07/2022 | 35 | KOLUMNE


Hotspot der Branche Nach vielen Monaten, geprägt von der Pandemie, Homeoffice und hybriden VeranstaltungsFormaten, hat sich die Lage so weit beruhigt, dass Veranstaltungen wieder in gewohnter Form stattfinden können. Das Warten hat ein Ende – endlich wieder Präsenzveranstaltungen. Reden, diskutieren, Meinungen austauschen, Standpunkte erörtern, Wissen auffrischen und alles wieder von Angesicht zu Angesicht.

Bild oben: Arno Schuchter, Prof. Elisabeth Stadler, Toni Innauer, Mag. Katharina Trampisch, KommR Christoph Berghammer, MAS und Prof. Mag. Erwin Gisch,MBA

Das Internationale Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen wurde heuer nach einer längeren Corona-Pause wieder abgehalten. Velden wurde damit wieder zum Hotspot der Branche. Unter dem Motto „Motivation in schwierigen Zeiten“ wurde den Teilnehmern ein hochkarätiges Vortragsteam geboten. CEO Prof. Elisabeth Stadler, Präsidentin des Vorstandes der Österreichischen Gesellschaft für Versicherungsfachwissen, verabschiedete em. o. Univ.-Prof. Dr. Attila Fenyves, Universität Wien, als ihren Vizepräsidenten, der seine Funktion zurücklegte. Sie bedankte sich bei Univ.-Prof. Fenyves für seine langjährige umfangreiche Tätigkeit und überreichte als Aufmerksamkeit ein Fotobuch als Erinnerung an die vielen Vorträge in Velden. Die Funktion als 1. Vizepräsident übernahm Univ.-Prof. Dr. Stefan Perner. Nach den Begrüßungsworten von CEO Prof. Elisabeth Stadler und Fachgruppenobmann KommR Christoph Berghammer, MAS fungierte Toni Innauer als Keynotespeaker der traditionellen Veranstaltung zum Thema „Motivation in schwierigen Zeiten“. Er zeigte rC 07/2022 | 36 | VERANSTALTUNG

anschaulich, wie man mit Ausdauer, Mentoring & Coaching Angst in kreative Energie und Begeisterung wandelt. „Überall, wo es schwierig wird, sollte man dranbleiben.“ Er meinte, dass es viel zu wenig „Fehlerkultur & Gespür“ gebe, „zu scheitern“ bedeute auch, die Botschaft der Wirklichkeit zu akzeptieren. Nach den Vorträgen von em. o. Uni.Prof. Dr. Attila Fenyves, der sich dem Kundenschutz durch Best Interest und Best Advice im Vergleich widmete, und dem Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Stefan Perner zum Thema „Makler oder Agent, Zivilrechtliche Abgrenzungsfragen“ wurde das Gutachten von Univ.-Prof. Dr. Thomas Jaeger, LL.M., Universität Wien, vorgestellt. Dieses soll die Bemühungen des Fachverbandes der Versicherungsmakler unter Fachgruppenobmann KommR Christoph Berghammer, MAS hinsichtlich der ewigen Diskussion um das „Provisionsverbot“ auf europäischer Ebene unterstützen. Fachverbandsobmann KommR Berghammer: „Seit Jahren fordern die europäischen Konsumentenschützer unter dem Vorwand der Transparenz ein Provisionsverbot für den unabhängigen Vertrieb. Dieses Thema findet im Rahmen


der aktuellen Vorbereitung zur Kapitalmarktunion bei EU-Institutionen wieder verstärkt Gehör. Dass das Provisionsverbot zu einem Versicherungsnotstand bei Retail-Kunden führen kann, zeigen die Auswirkungen des Verbotes in Großbritannien und auch in Finnland.“ Mit diesem Hintergrundwissen hat der Fachverband der Versicherungsmakler ein Gutachten zum Thema „Verbote von Versicherungsmaklerprovisionen Prof. Elisabeth Stadler, em. o. Univ.-Prof. Dr. Attila Fenyves und Mag. Katharina Trampisch im EU-Binnenmarkt“ in(Geschäftsführerin GVFW) mit dem Fotobuch als Erinnerung itiiert. Univ.-Prof. Mag. Dr. Thomas Jaeger, LLM und Universitätsassistentin Mag. Corinna ken Fragmentierung des Marktes führen standhalten würde und damit im ErgebPotocnik Manzouri bestätigen in ihrem werde. Das Gutachten beschäftigt sich nis mit hoher Wahrscheinlichkeit unverGutachten die Bedenken des Fachver- auch mit der Thematik der Einschrän- einbar mit dem Unionsrecht wäre. Auch bandes. Ihre Stellungnahme behandelt kung in der Erschließung von neuen der Unionsgesetzgeber ist schlussenddie Fragen, wie weit sich ein Provisions- Märkten und die damit verbundene Be- lich dazu angehalten, Hemmnisse für verbot auf den Berufsstand der unabhän- schränkung des Wettbewerbes und ab- den Binnenmarkt abzubauen und nicht gigen Vermittler auswirken würde und schließend mit der daraus folgenden im Gegenteil solche erst zu etablieren. Bevor der zweite Vortragstag in der wie weit es zu einer starken Verminde- negativen Auswirkung auf das Verbraurung bzw. zu einem „Berufssterben“ kom- cherwohl an den Beispielen Großbri- Diskussion „Verhältnis Makler zum Vermen würde. Univ.-Prof. Dr. Thomas Jae- tanniens und Finnlands. Das Gutach- sicherer – eine Hassliebe“ endete, wurde ger stellte in seinem Vortrag die Details ten zeigt laut Jaeger, dass des Gutachtens vor. ein Provisionsverbot eiProf. Elisabeth Stadler Schon die EIOPA hat in der letzten ner VerhältnismäßigZeit davon gesprochen, dass ein kom- keitsprüfung im Rahmen plettes Provisionsverbot zu einer star- der Grundfreiheiten nicht Toni Innauer

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erinnerte. Andrea Stürmer sieht eine Gemeinsamkeit in der Bestrebung, für die Kunden da zu sein, und im Wissen, dass es nur gemeinsam geht. Rudolf Mittendorfer wollte von Hass nicht sprechen, von Unbill in den „unteren Rängen“ gegenüber der Maklerschaft eher schon. Er sieht die Problematik eher in dem Bereich, dass die Versicherungswirtschaft immer mehr Arbeit und Last an die Versicherungsmakler überträgt, wobei sie sich selbst immer mehr für ihre tollen Ergebnisse lobt, das erzeuge keinen Hass, sondern eher Wut und Zorn. Hans Georg Jennsen hat das Gefühl, dass Hassliebe ein zu starkes Gefühl sei, er meint, dass die Vertriebe einfach oft aus dem Univ.-Prof. Dr. Thomas Jaeger, LL.M. gemeinsamen Boot „herausgenommen wurden“. Er würde es als „Entfremdung“ bezeichnen. Wobei man arbeiter“ zu finden. Es wäre wichtig, die auf eine Zusammenarbeit angewiesen sei. Branche als attraktiven Arbeitgeber zu Was die Herausforderungen der positionieren und das Versicherungsprinnächsten fünf bis zehn Jahre seien, so zip wieder in den Vordergrund zu stellautete die Frage von Herbert Schul- len. Rudolf Mittendorfer wünscht sich, tes an die Podiumsdiskutanten. Stürmer dass die Versicherungswirtschaft gemeinsieht einen der Punkte in der Zukunfts- sam entschlossener auftritt, besonders im fähigkeit der Branche darin, „gute Mit- Bereich der Altersvorsorge. Für Jennsen gibt es keine einfache Lösung. Er meint, die KomUniv.-Lektor KR Christian Schäfer, Univ.-Prof. Dr. Thomas Jaeger, LL.M. und KommR Christoph munikation werde in ZuBerghammer, MAS kunft noch wichtiger, er sei aber positiv gestimmt, dass es zu keinen angelsächsischen Verhältnissen kommen werde. Berghammer stimmte in die Notwendigkeit der guten Kommunikation ein. Er betonte aber, dass es wichtiger sei, in der Kommunikation mit den Versicherungsunternehmen „digitaler“ zu werden. Schuchter sieht die größte Herausforderung in der Bewältigung, die individuelle Tätigkeit digital umzusetzen, wobei mit dem OMDS 3.0 schon viel erreicht worden sei. die Bedeutung und Anforderung der grenzüberschreitenden Versicherungsvermittlung detailliert von Univ.-Prof. Dr. Michael Gruber vorgestellt. Dem Verhältnis Makler zum Versicherer in aufsichtsrechtlicher Hinsicht widmete sich Dr. Stephan Korinek, Finanzmarktaufsicht. Rechtsanwalt Mag. Freilinger referierte über das Verhältnis der Makler zum Versicherer hinsichtlich Courtagevereinbarung und Korrespondenzverpflichtung. An der Podiumsdiskussion unter der Leitung von Dr. Hubert Schultes beteiligten sich Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS, Rudolf Mittendorfer, Fachverbandsobmann-Stellvertreter, Arno Schuchter, CSMO Generali Versicherung AG, Andrea Stürmer, MSc, MPA CEO Zurich Austria, und Hans Georg Jenssen, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Versicherungsmakler. Von Hassliebe wollte niemand sprechen, aber davon, dass die Interessen doch auseinandergehen. Schuchter sieht „alle in einem Boot“ und betonte die gute Zusammenarbeit der Versicherungswirtschaft mit dem Fachverband der Versicherungsmakler in den letzten Jahren, wobei er an die gemeinsamen Bestrebungen hinsichtlich der Versicherungsvertriebsrichtlinie

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Charity-Turnier Nürnberger Versicherung

Der Golf- & Countryclub Schloss Pichlarn im Ennstal war dieses Jahr Austragungsort des Charity- Golfturniers der NÜRNBERGER Versicherung gemeinsam mit der Merkur Versicherung und der GARANTA Versicherung. Vorstandsvorsitzender Kurt Molterer freut sich über die Teilnahme der zahlreichen Geschäfts- und Vertriebspartner: „Es ist schön, zu sehen, dass viele Teilnehmer unser Turnier schon seit Jahren unterstützen und damit einen Beitrag dazu leisten, dass wohltätige Organisationen ihrer wichtigen Arbeit nachkommen können. Mit den Nenngeldern und zusätzlichen Spenden konnten wir heuer einen Betrag von 21.000 Euro aufbringen.“ Empfänger einer Spende in Höhe von 10.000 Euro wird in diesem Jahr das Badhaus in Leogang sein. Dort werden Menschen in körperlicher, emotionaler oder sozialer Akut- bzw. Notsituation unterstützt. Das Badhaus Leogang hat sich bis 2020 durch Veranstaltungen finanziert, die allerdings aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr stattfinden konnten – im Frühjahr 2022 drohte die Schließung. „Mit den Erlösen unseres Golfturniers konnten wir dazu beitragen, dass die Schließung der Einrichtung doch noch verhindert, wurde“, so Molterer. Darüber hinaus wird der „LICHT INS DUNKEL“-Soforthilfefonds mit 11.000 Euro finanziell unterstützt. Der Soforthilfefonds hilft Familien mit Kindern oder Jugendlichen, die unverschuldet in Not geraten sind, wenn die öffentlichen Stellen und Behörden nicht genug Unterstützung leisten können.

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Ein Unternehmen der

Group


Sprungbrett für die Karriere Wirtschaftliche Trends, Digitalisierung und gesetzliche Rahmenbedingungen: Die Versicherungsbranche steht nie still. Mit vernetztem Denken und Know-how in Wirtschaft, Recht, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Leadership lehrt das berufsbegleitende Masterstudium „Versicherungsmanagement“ an der FH JOANNEUM ein ganzheitliches Verständnis von Fragestellungen in der Versicherungswirtschaft und bereitet auf anspruchsvolle Fach- und Managementaufgaben und die Herausforderungen der Digitalisierung vor. In der Studienrichtung „Versicherungsmanagement“ des vier Semester dauernden Masters „Bank- und Versicherungsmanagement“ an der FH JOANNEUM in Graz, werden erweiterte Fachkompetenzen im vermittelt. Instituts- und Studiengangsleiter Dr. Michael Murg, BA MBA MSc: „Wir bilden unsere Studierenden zu künftigen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in der Finanzbranche aus.“

Unternehmen im Versicherungsbereich zum Erfolg führen Das Studium richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Versicherungen beziehungsweise des Finanzsektors mit Abschluss eines wirtschaftlichen Bachelor- oder Diplomstudiums oder gleichwertiger Ausbildung. Gleichzeitig erfüllen

auch Absolventinnen und Absolventen von rechtswissenschaftlichen und technischen Studien alle Zulassungsvorrausetzungen für das Masterstudium. „Versicherungsmanagement“ bietet somit eine ideale Möglichkeit für Spezialistinnen und Spezialisten sich für Management und Führungspositionen zu qualifizieren. „Digitalisierung ist einerseits Treiber, aber auch Herausforderung für die Finanzbranche und verlangt nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die umfangreiches Fachwissen mit technologischem Know-how vereinen. In einer globalen Ökonomie entscheiden Agilität und Schnelligkeit, mit denen sich Unternehmen, insbesondere auch im Versicherungssektor an neue Trends, Technologien und organisatorische Veränderungen bis hin zu neuen Geschäftsmodellen anpassen können, über deren langfristigen Erfolg. In unserem berufsbegleitenden Masterstudium bilden wir Expertinnen und Experten aus, die nachhaltig zu diesem Erfolg beitragen werden“ so Dr. Michael Murg.

Die Schwerpunkte des Masterstudiums „Versicherungsmanagement“ Im Fokus des Studiums stehen International Finance & Regulation, LearC 07/2022 | 40 | MARKT

dership, Versicherungsmanagement, InsureTechs, Vertriebsmanagement sowie innovative Geschäftsmodelle. Um Entscheidungs-, Innovations- und Handlungsfähigkeiten sowie die Kompetenz zum vernetzten Denken und zur Problemlösung weiter zu stärken, werden unter anderem Case Studies der Harvard University behandelt.

Berufsbegleitendes Studium als Karriereturbo – auch im Bachelorstudium Die berufsbegleitende Organisationsform bietet die Möglichkeit einer akademischen Hochschulausbildung neben Job und Familie; die Lehrveranstaltungen werden größtenteils geblockt abgehalten. Zudem kommen Elemente des Distance eLearning zum Einsatz. Darüber hinaus bietet die FH ­JOANNEUM auch das berufsbegleitende Bachelorstudium „Bank- und Versicherungswirtschaft“ an. Neben Betriebswirtschaftlehre, Recht, Bank- und Versicherungsbetriebslehre, Asset- und Risikomanagement und Sustainable Investments, sind im Studium auch zahlreiche zukunftsweisende und innovative Schwerpunkte, wie Beratung & Vertrieb, Data Analytics & Big Data, FinTechs & Digitalisierung gesetzt. Weitere Informationen finden Sie auf www.fh-joanneum.at.


50 Jahre jung Die Dialog Versicherung feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. 1972 als Erste Augsburger Leben VersicherungsAktiengesellschaft gegründet, ist die Gesellschaft heute ein großer Player in den Maklermärkten in Deutschland und Österreich.

Bereits zwei Jahre nach ihrer Betriebsaufnahme ging die Erste Augsburger Leben in den Besitz des Deutschen Lloyd über. Sie wurde damit Teil der internationalen Generali Gruppe. 1983 erfolgte die Umbenennung in Dialog Lebensversicherungs-AG. Der neue Name sollte programmatisch für die transparente Zusammenarbeit mit den unabhängigen Vermittlern werden. 2003 wurde die Dialog ein eigenständiger Spezialversicherer für biometrische Risiken unter dem Dach der damaligen AMB Generali. Den größten Bedeutungszuwachs erfuhr sie 2019 durch die Übertragung der Verantwortung für das gesamte Maklergeschäft der Generali in Deutschland: Neben dem Lebensversicherungs-Geschäft gehören inzwischen auch der Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) sowie das Schaden- und Unfallversicherungs-Geschäft zur Dialog. Heute arbeiten 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Generali Deutschland AG für die Dialog. Sie erwirtschaften in der Zusammenarbeit mit 19.000 Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern in Deutschland und Österreich rund 900 Millionen Euro Beitragseinnahmen pro Jahr. Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG, betont: „Die Dialog ist kontinuierlich und profitabel gewachsen und hat sich in ihrer 50-jährC 07/2022 | 41 | VERANSTALTUNG

rigen Unternehmensgeschichte zu einem großen und florierenden Unternehmen entwickelt. Ausgehend von der Absicherung biometrischer Risiken, wo die Dialog schon seit Jahren Standards setzt, ist unser Maklerversicherer inzwischen auch im Bereich der betrieblichen Altersversorgung und im Kompositgeschäft erfolgreich unterwegs. Unsere Entscheidung, einen spartenübergreifenden exklusiven Anbieter für unser Maklergeschäft zu formieren, wird durch den Markterfolg des Unternehmens bestätigt.“ Mit einem Festakt am 24. Juni 2022 beging die Dialog Versicherung das 50-jährige Jubiläum. Gemeinsam mit Vertriebspartnern, Verbandsrepräsentanten sowie jetzigen und früheren Vorständen feierten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Unternehmensgeburtstag am Stammsitz Augsburg. Gerade vor dem Hintergrund des 50-jährigen Jubiläums ist es der Dialog ein Bedürfnis, etwas zurückzugeben: In Zusammenarbeit mit The Human Safety Net organisiert die Dialog eine Spendenaktion, die dem SOS-Kinderdorf in Augsburg zugutekommt. The Human Safety Net ist die internationale Stiftung der Generali Group, die benachteiligte Menschen dabei unterstützt, ihre Chancen selbst zu verbessern und zu einem guten und sicheren Leben in ihren Familien und Gemeinschaften beizutragen.


19. Informationstag Die Wiener Versicherungsmakler und ihre hochkarätigen Gäste trafen sich nach coronabedingter Abstinenz endlich wieder persönlich zum 19. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler. Unter dem Motto „grenzen:los“ kamen die geladenen Teilnehmer ins Palais Auersperg. Fachgruppenobmann KommR Helmut Mojescick betonte in seinen Eingangsworten: „Besonders unter den aktuellen Rahmenbedingungen gelte es, ein Zeichen zu setzen und Grenzen zu überwinden. Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass wir neue Stärken und Fähigkeiten entwickelt haben.“ Neben dem Netzwerken bei strahlendem Sonnenschein in der Gartenanlage des Palais wurde den zahlreichen Teilnehmern auch hochkarätige Vorträge und die Verleihung des Hammurabi-Preises geboten. Den Keynote-Vortrag – passend zum Thema und der Zeit – hielt die österreichische Künstlerin, Philosophin und Dozentin Lisz Hirn. Sie sprach darüber, ob man Superhelden noch brauche oder was wirklich nötig sei, um unsere Welt zu retten. „In Zeiten, wo Ängste Hochkonjunktur haben, kann Philosophie konkret helfen. Um unsere Welt

Fachgruppenobmann Helmut Mojescick

auch noch für unsere Kinder lebenswert zu machen, sollten wir uns zum Beispiel lieber auf jene geheime Superkraft verlassen, die wir alle besitzen: die Vernunft.“ Stephan Eberharter, ehemaliger österreichischer Skirennläufer, Olympiasieger, Weltcupsieger und dreifacher Weltmeister, fasste in seinem eindrucksvollen Vortrag das Motto „grenzen:los“ weiter und beschrieb, was es heißt, ans Limit zu gehen, die persönliche Komfortzone zu verlassen und Grenzen zu überschreiten. Jede Situation fördere die persönliche und oder berufliche Weiterentwicklung. Und sie bedinge Einsatz und Mut.

Verleihung des HammurabiPreises Mit dem Hammurabi-Preis, der seit 2003 in Kooperation mit dem Institut für Versicherungswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien ausgeschrieben wird, hat die Fachgruppe Wien der Versicherungsmakler nicht nur den ersten Branchenpreis geschaffen, sondern auch die Bekanntheit und das Image des Maklerberufes in der akademischen Welt erheblich steigern und damit Theorie und Praxis zusammenführen können. Seitdem werden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien wissenschaftliche Arbeiten prämiert, die betriebswirtschaftliche, volkswirtschaftrC 07/2022 | 42 | VERANSTALTUNG

liche oder rechtliche Aspekte von Versicherungen, Versicherungsverkauf und/ oder Versicherungsvermittlung behandeln. Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Theil, Wirtschaftsuniversität Wien, Jurymitglied: „Obwohl die eingereichten Arbeiten in der Regel im Rahmen des Studiums der Autoren und (weitaus öfter) Autorinnen approbiert wurden und damit schon erfolgreich waren, ist es nicht selbstverständlich, dass sie auch eingereicht werden. Die Bewerber müssen oft eigene Grenzen überwinden und sich auf ein neues Terrain, mit ungewissem Ausgang, begeben. Das erfordert Mut! Allein dafür hätten es alle, die eine Arbeit einreichen, verdient, „vor den Vorhang“ geholt zu werden.“ Den ersten Platz mit seiner Dissertation zum Thema „Steuerliche Behandlung der betrieblichen Altersvorsorge im österreichischen und internationa-

Lisz Hirn


len Steuerrecht“ erreichte Dr. Benedikt Hörtenhuber, Investmentmanager bei der APK Pensionskasse und Fachautor und Lehrbeauftragter an der WU Wien. Den zweiten Preis erzielt Dr. Georg Steidl, Rechtsanwaltsanwärter Waitz Rechtsanwälte GmbH, der sich in seiner Einreichung mit ausgewählten Aspekten im Grenzbereich der Erfüllungsgehilfenhaftung beschäftigt. Der dritte Platz wurde Dino Imsirovic, BA MA, Spartencontrolling Schaden- und Unfallversicherung Merkur Versicherung AG für die Bearbeitung des Themas Robotic Process Automation und die Adaptierung als Automatisierungshilfe bei Versicherern zugesprochen. Fachgruppenobmann Helmut Mojescick abschließend: „Grenzen sind da, um sie zu überwinden! Bli-

Jurymitglied Dr. Hans Peer, Dr. Benedikt Hörtenhuber, Dino Imsirovic, BA MA, Mag. Wilhelm Hemerka

cken wir über den Tellerrand.“ Christoph Neubauer, Leiter des PR-Ausschusses der Wiener Versicherungsmakler: „Unsere

Kunden brauchen keine Superhelden, aber und Berater, die Grenzen verschieben und heute schon an morgen denken.“

„Karriereentwicklung von Mitarbeitenden und eine stetige Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie liegen uns sehr am Herzen. Dies äußert sich vor allem durch einen flexiblen Arbeitszeitrahmen, verbunden mit einer großzügigen Homeoffice-Regelung, Arbeiten in Teilzeit – auch in Führungspositionen – und großen Freiheiten innerhalb des eigenen Verantwortungsbereiches“, so Dkfm. Dr. Martin Beste, Geschäftsführer der R+V-Niederlassung Österreich, und Carina Pfeiffer, LLM, unisono. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Netzwerk „Women in Insurance – Austria“ durchgeführt, das sich auch – vertreten durch Dr. Arlinda

Berisha – vorstellte. Abgerundet wurde der Vormittag in der R+V-Niederlassung Österreich mit einem großartigen Vortrag von Nadja Maleh, die alle Teilnehmerinnen mit kleinen Atemübungen zu mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag motivierte. „Frauennetzwerke sind eine wichtige Grundlage, um das aktive Networking zu fördern, neue Impulse zu setzen und Synergien zu nutzen, wie auch das von der R+V organisierte Frauenevent zeigte“, so Dr. Arlinda Berisha, LL.M, Gründerin des Netzwerks „Women in Insurance – Austria“. Fazit: Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, die nach einer Wiederholung ruft!

Frauennetzwerk R+V/Women in Insurance

Am 21. Juni 2022 ging das erste R+V Frauenevent gemeinsam mit dem Netzwerk „Women in Insurance – Austria“ in der Niederlassung Österreich über die Bühne. Ein humorvoller Vortrag zum Thema „Achtsamkeit“ von Nadja Maleh, viele gute Gespräche und ein genussvoller Brunch sorgten für ausgezeichnete Stimmung unter Kolleginnen und Geschäftspartnerinnen. Es war das erste Event in einem Format, wo sich Frauen aus der Versicherungswirtschaft zu einem gemeinsamen Austausch in den Räumlichkeiten der R+V mit Blick über Wien trafen. Netzwerken abseits des Arbeitstrubels und der schnelllebigen Online-Welt standen dabei im Fokus. Im Rahmen des Business Events präsentierte Carina Pfeiffer, LLM, Leiterin der Abteilung Komposit bei R+V Österreich, auch die Underwriterinnen der Niederlassung sowie die Maßnahmen und Möglichkeiten zur persönlichen und fachlichen Entwicklung innerhalb des Unternehmens.

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Die nächste Schnäppchenjagd am Aktienmarkt vorbereiten

Bald Sonderchancen, aber…

Noch befinden sich der US-Aktienmarkt und die Märkte Deutschland und Österreich in einem Bear Marktet, dessen finaler Sell Off bis dato noch ausblieb. Dieser kann aber überraschend kommen, weshalb sich Anleger bereits jetzt mit Anzeichen einer Trendwende und potenziellen Kandidaten für eine Schnäppchenjagd vertraut machen können. von Michael Kordovsky ATX, DAX und NASDAQ liegen jeweils 30; 21 bzw. 24 Prozent im Minus. Rekordinflation, Krieg und die ersten drei Leitzinsanhebungen in den USA prägen das Geschehen und die in den Medien kolportierten Rezessionswahrscheinlichkeiten nehmen zu. Der IWF hat deshalb am Freitag eine Revision seiner US-Wirtschaftswachstumsprognose für 2022 von 3,7 auf 2,9 Prozent vorgenommen und für 2023 senkte er seine Erwartungen von 2,3 auf 1,7 Prozent. Für 2024 geht der IWF nur noch von 0,8 Prozent BIP-Wachstum in den USA aus. Das deckt sich auch mit einem vorläufig ausgewerteten Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft (S&P Global Flash US Composite PMI), dessen Daten im Juni in den USA ein BIP-Wachstum von 1 Prozent erwarten lassen. Zunehmend inverse Zinskurven warnen bereits vor einer Rezession. Doch die Inflationsrate erreichte im Juni im Euroraum mit 8,6 Prozent einen neuen Rekordwert und die EZB hat noch kaum reagiert, lediglich eine erste Leitzinserhöhung von 25 Basispunkten für ihre Sitzung am 21. Juli angekündigt. Sollte die Inflation gleichbleiben oder gar steigen – was mit dem Sprung von 8,1 auf 8,6 Prozent zuletzt der Fall war – erwägt die EZB für September sogar noch stärkere Zinsanhebungen. Fakt ist, dass die Fed im Juni ihren Leitzins um 0,75 Pro-

zentpunkte auf 1,50 bis 1,75 Prozent angehoben hat – die höchste Leitzinsanhebung seit Mitte November 1994. Somit stehen wir vor einem Wettlauf zwischen weiterer Inflationsbekämpfung und Fortschreiten des Abschwungs. Letzteres könnte die Fed zu einer Zinsanhebungspause oder gar Leitzinssenkungen veranlassen. Bereits erste Hinweise in diese Richtung könnten am Aktienmarkt ein Kursfeuerwerk auslösen. Doch bis dahin sind die Aktienmärkte noch im Abwärtstrend.

Das dicke Ende kommt noch und dann? Denn: Noch ist der große Asset-Abverkauf ausgeblieben. Und es fehlt noch ein wesentlicher Faktor, ein Indikator für Angst in den Märkten, nämlich ein kräftiger Anstieg der erwarteten Volatilität, gemessen am CBOE-Volatility Index (VIX). Der VIX gibt die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsintensität (implizite Volatilität) anhand von Optionspreisen auf den S&P 500 über 30 Tage in Prozentpunkten an. Je höher der Wert, desto größer die Panik und umgekehrt. Zuletzt bewegte sich die Größenordnung zwischen 25 und 32. Im Vergleich dazu lag der Peak 2020 bei über 80 und während der Finanzkrise 2008 bei über 89. rC 07/2022 | 44 | FINANZEN

Erst wenn es zu einem richtigen breiten Asset-Sell Off mit einer implizierten S&P 500 Vola von über 70 bis 90 kommt, werden erste Contrarian-Aktienkäufe (max. ein Drittel des vorgesehenen Investitionsbetrags) interessant. Noch interessanter wird es, wenn auf weitere schlechte Nachrichten die Kurse nicht mehr fallen und/oder die Fed beginnt, zumindest verbal zurückzurudern, um wieder mehr Rücksicht auf Konjunktur und Börsengeschehen zu nehmen. Mögliche Szenarien der Erholung wären eine schnelle V-förmige Aufwärtsbewegung, eine runde Drehung der betreffenden Aktienindex-Charts über mehrere Wochen oder eine Seitwärtsbewegung auf niedrigem Niveau, die in einen sanften Anstieg übergeht.

Mögliche Schnäppchen Die konkrete Vorgangsweise ergibt sich aus der Dynamik des Geschehens und dem Zeitpunkt der Trendwende, den niemand seriös vorhersagen kann. Aber es zeichnen sich durch massive Abverkäufe und fundamentale Unterbewertungen bereits jetzt mögliche Bereiche einer zukünftigen Schnäppchenjagd ab. Diese wären: Biotech/Pharma: Die Biotechbrache wird zunehmend reifer, da immer mehr Medikamente zugelassen sind. Gleich-


zeitig sind Pharmawerte fundamental historisch günstig bewertet – und trotz praller Produktpipeline mit KGVs für Zykliker bewertet. In diese Kategorie fallen beispielsweise Sanofi und Roche. Auf der Biotechseite wären Regeneron, Amgen und Gilead Sciences interessant.

Technologie-Blue-Chips: Der Unternehmenssoftware-Anbieter Oracle ist bei einem Kurs von 71,66 USD mit einem für 2023 erwarteten KGV von 12 bereits jetzt günstig bewertet. Als alter Gigant mit Cloud-Dienstleistungen und großen Datenanalyse-Programmen sowie

hochleistungsfähigen Computern überzeugt IBM, deren KGV 2023 auf 13,2 geschätzt wird. Regelrecht ausgebombt sind Zoom Video Communications, Netflix und Roku, während Apple und Amazon nach einem Sell Off erneute Einstiegschancen bieten.

Der aktuelle Krisenmodus des Marktes lässt sich an folgenden Gegebenheiten erkennen: • Die zunehmende Breite des „Aktiencrashs auf Raten“ • Konjunktursensible Metalle bröckeln ab: Per 7. Juli gingen die Preise für Kupfer Nickel und Primäraluminium auf 3-Monats-Sicht je 26; 36 bzw. 29 Prozent zurück, während Zink sogar 43 Prozent einbrach. Offensichtlich lässt konjunkturbedingt die Industriemetall-Nachfrage nach. • Die Ölpreise beginnen abzubröckeln: WTI Rohöl liegt auf Monatsbasis bei ca. 95 Dollar bereits 17 Prozent im Minus, während wegen russischer Drosselung von Erdgaslieferungen in die EU der Preis für UK-Erdgas um 84 Prozent weiter anstieg. Bereits in der Finanzkrise brach der Ölpreis massiv ein – von 145 USD/Barrel im Juli 2008 auf 35 USD im Dezember. Laut Andy Lipow von Lipow Oil Associates reicht eine Rezession mit 10 Prozent Nachfrageeinbruch aus, um den Ölpreis auf 35 bis 50 Dollar/Barrel zu drücken. In diesem Zusammenhang ist in punkto Pandemie und Lockdowns noch nicht das letzte Wort gesprochen (neue Corona-Wellen, Affenpocken...). • Stärke von Schweizer Franken, US-Dollar und zuletzt auch des Yen zum Euro (trotz anhaltend expansiver Geldpolitik der Bank of Japan): Das Währungspaar EUR/CHF fiel bereits unter die Parität auf 0,99 (7.7.22) und liegt auf Monatsbasis 4,8 Prozent und Jahresbasis 9,2 Prozent im Minus. Besonders schwach ist der Euro zum US-Dollar mit einer Abwertung um 10,3 Prozent binnen 6 Monate. Selbst gegenüber dem Yen wertete der Euro auf Monatsbasis 2,4 Prozent ab. Erklärung: An schwachen Tagen verkaufen vor allem Investoren aus Japan und den USA AuslandsAssets und tauschen den Erlös wieder in Heimatwährungen. Der Schweizer Franken hingegen ist die klassische „Krisenwährung“ und zeigt historisch gesehen Stärke bei Marktstress. • Trotz hoher Inflation und Aussichten auf weitere Zinsanstiege kurzfristige Flucht in Staatsanleihen: Vom kurzfristigen Peak bei 3,48 Prozent am 14. Juni gingen die Renditen zehnjähriger US-Treasuries bis 5. Juli wieder auf 2,81 Prozent zurück. Die Rezessionsgefahr steigt und sogenannte „risikolose“ Assets sind gefragt. • Da eine Flucht aus risikobehafteten Assets stattfindet und sich mit Fortschreiten der Baisse die Margin Calls mehren, steigt mit zunehmenden Turbulenzen nach unten die Korrelation zwischen den risikobehafteten Anlage-Kategorien (High Yield) Corporate Bonds, EM-Bonds, Wandelanleihen, Aktien, REITs-Anteilen, Rohstoffe und sogar Edelmetalle. • High Yield-Corporate Bonds unter Druck, denn HY-Spreads preisen Abschwung ein: Die am ICE BofAML US High Yield Master II Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoprämien von US-High Yield Corporate Bonds auf US-Treasuries sind gerade dabei, einen Abschwung einzupreisen. Vom 30. April bis 4. Juli weiteten sich diese HY-Spreads von 3,97 auf 5,93 Prozentpunkte aus!

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Durchdachte Gesundheitsvorsorge und gesundes Wachstum Der muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit hat seinen Vorstand erweitert: Der Aufsichtsrat hat den bisherigen Prokuristen und Bereichsleiter für Finanzen und Risikomanagement, Dipl.-Math. Christian Clauß als Vorstandsdirektor und CFO in den Vorstand berufen. „Unser gesundes Wachstum führt nicht nur dazu, dass wir regelmäßig neue Mitarbeiter aufnehmen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Thomas Ackerl: „Auch unseren Vorstand haben wir mit Christian Clauß durch einen zusätzlichen Fachexperten verstärkt.“ Clauß folgt damit als Chief Financial Officer Vorstandsdirektor Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc nach, der jetzt als Chief Operating Officer für die Bereiche Versicherungstechnik sowie Organisation und Informationstechnik zuständig ist. Gleichzeitig hat der Aufsichtsrat Vorstandsdirektor Riener und Ackerl als Vorsitzenden des Vorstandes mit Wirkung vom 1. Juli 2022 für weitere fünf Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

von muki mit einer bewährten Führungskraft aus dem eigenen Unternehmen fortsetzen zu können.“ Dipl.-Math. Christian Clauß, geboren 1982 in München, hat Wirtschaftsmathematik (Diplom) studiert und war zuletzt als Aktuar bei einem großen Lebensversicherer tätig, bevor er bei muki ab 2012 das Risikomanagement gemäß den Vorgaben durch Solvency II aufgebaut hat. 2017 hat er die Ausbildung zum anerkannten Aktuar (AVÖ) abgeschlossen und 2020 Prokura erhalten.

Flexibel in die Zukunft

Die Zukunft des muki VVaG sieht Clauß positiv: „Wir positionieren uns weiterhin dort, wo wir erfolgreich sind. Es braucht laufendes Marktmonitoring, um TendenFokussierter Vorstand zen frühzeitig zu erkennen. Aufgrund unRiener ist überzeugt, dass das Vorstands- serer schlanken Struktur sind wir schnell Team nun noch fokussierter agieren kann: und flexibel und können spontan auf die „Wir freuen uns, den erfolgreichen Kurs Bedürfnisse unserer Kunden reagieren.“ Riener ergänzt: „Wir nehmen auch das Feedback unserer Vertriebspartner sehr ernst, viele ihrer Anregungen fließen direkt in die Produktausschüsse ein. Mit unserem Kernprodukt muki FamilyPlus bleibt auch unser Alleinstellungsmerkmal erhalten: die Absicherung kranker Kinder oder solcher mit BeeinträchtigunMag. Dr. Niklaus Riener, MSc, Thomas Ackerl und Dipl.-Math. Christian Clauß gen.“ Ackerl bekräfrC 07/2022 | 46 | MARKT

tigt: „Wir sind auch in 20 Jahren der bodenständige Familienversicherer aus dem Salzkammergut, der persönliche Betreuung, rasche und kompetente Schadensregulierung sowie Handschlagqualität mit der zeitnahen Umsetzung aktueller Trends der Digitalisierung ideal kombiniert.“

Nah bei den Vertriebspartnern muki verfügt bundesweit über ca. 5.200 Vertriebspartner. Der neue Vorstandsdirektor Christian Clauß erläutert: „Die persönliche Geschäftsbeziehung zu unseren Vertriebspartnern stellen wir dank einer intensiven Betreuung durch unsere Vertriebsdirektoren sicher. Wir legen großen Wert darauf, dass wir auch so genannten Einzelkämpfern und kleineren Büros ihren persönlichen Ansprechpartner in Form eines regionalen Vertriebspartnerbetreuers zur Verfügung stellen, der sich ihrer Wünsche und Bedürfnisse annimmt.“ Durch Zentralisierungen würden die persönliche Betreuung und der direkte Ansprechpartner wegfallen, präzisiert Vorstandsdirektor Riener: „Für muki stehen Vertriebspartner- und Kundenbetreuung immer an vorderster Stelle. Insbesondere im Privatkundensegment lebt eine Gesellschaft von der persönlichen Beziehungsebene zu den Vertriebspartnern.“ Vorstandsdirektor Ackerl führt aus: „Das braucht es, um Vertrauen zu schaffen und damit eine für beide Seiten zufriedenstellende Zusammenarbeit und Partnerschaft leben zu können.“


5. Schadenkonferenz Heuer findet zum fünften Mal die Schadenkonferenz in Velden am Wörthersee statt. Bei der Veranstaltung geht es um essenzielle Themen des Tagesgeschäfts im Schadenfall. Veranstalter Schadenconsult Geschäftsführer Akad. Vkfm. Gunther Riedlsperger: „Die hochkarätige Seminartagung bietet ein breites Spektrum an Themen unter der besonderen Berücksichtigung der Rechtssprechung. Die Schadenskonferenz soll ein Ort der Kommunikation für Experten sein.“ Vor

der 2-tägigen Veranstaltung findet traditionell das Baurecht Seminar statt. Die Vorträge beschäftigen sich mit den Themen Entwicklungen rund um den Preis im Werkvertrag bis hin zu Zulässigkeit und Wirkung von Haftungsbeschränkungen in den Bauverträgen. Bei der Schadenkonferenz werden von den Referenten unter anderem Versicherungsrechtliche Entscheidungen, aktuelle Markt- und Schadensentwicklungen

in der Cyber-und D&O Versicherung bis hin zu Praxisnahen Schadensfällen behandelt. Die Anmeldung für die beiden Veranstaltungen ist auf der Website der Schadenconsult GmbH möglich sowie über die Ausbildungsplattform www.meine-weiterbildung.at Informationen über die Anrechnung von IDD Weiterbildungsstunden sind ebenfalls unter www.meine-weiterbildung.at einzusehen.

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14. BIS 16. SEPTEMBER 2022 14. 09. SEMINAR BAURECHT & 15. 09. - 16. 09. SCHADENKONFERENZ

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rC 07/2022 | 47 | VERANSTALTUNG

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Das Andere Geschlecht Nicht mehr das biologische Geschlecht, sondern das gefühlte Geschlecht soll, wenn es nach der deutschen Regierung geht, künftig bei der Geschlechtsangabe entscheidend sein. von Mag. Christian Sec In Deutschland schlug die Ampelregierung ein neues Selbstbestimmungsgesetz vor. Dieses soll jeden Bürger die Möglichkeit bieten, seinen Geschlechtseintrag, und zwar, einmal jährlich zu ändern. Der Weg zum Magistrat soll also zukünftig genügen, um sich für zumindest ein Jahr als männlich oder weiblich oder als divers einzuschreiben. Auf dem ersten Blick klingt diese Freiheit der eigenen Geschlechtswahl und die quasi Abschaffung des biologischen Geschlechts als Kategorie absurd und könnte auch zu durchaus unerwünschten bzw. delikaten Nebenerscheinungen in Frauenduschen, Frauenhäusern oder beim Frauensport und auch vice versa führen. Um den Vorschlag der deutschen Bundesregierung zu verstehen, sollte man zuerst versuchen zu definieren was Selbstbestimmung eigentlich bedeutet. Im deutschen Grundgesetz Artikel 2 steht dazu: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“. Niemand sollte also über das Leben eines anderen bestimmen können und jeder sollte so leben können, wie er möchte. Historisch betrachtet zeigte sich aber, dass die festgeschriebenen Grundsätze und Normen oft nicht den tatsächlichen gesellschaftlichen Verhältnissen entsprachen. Sie waren eher Idealvorstellungen als Realbilder. Bereits in der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten aus dem Jahr 1776 ist vom Recht des Menschen nach Freiheit und dem Recht des Strebens nach Glückseligkeit die Rede.

Diese Rechte wurden jedoch nicht für alle Menschen in die Praxis umgesetzt. Allein die Neigung des Menschen zu kategorisieren, schaffte Ungleichheit zwischen Geschlechtern und Rassen. In den USA wurden die Menschenrechte nur frei geborenen weißen Männern in vollem Umfang zugestanden, nicht aber Frauen, Sklaven und freien Schwarzen. In Frankreich entledigte man sich kurzerhand der Schöpferin der Deklaration der Menschenrechte für Frauen, Olympe de Gouges mit Hilfe der Guillotine, unter Berufung auf die Deklaration der Menschenrechte.

Wert der Frau wird durch den Mann bestimmt „Wie kann ein Mensch sich im FrauSein verwirklichen“, fragte sich daher vor über 70 Jahren die wohl wirkungsmächtigste Feministin des 20 Jahrhunderts, Simone de Beauvoir, in ihrem Hauptwerk „Das andere Geschlecht“. Im Jahre 1949 als dieses Buch erschien konnten aktivistische Bewegungen wie die Suffragetten zwar das Wahlrecht für Frauen erkämpfen, jedoch blieben die Frauen im öffentlichen Leben fast unsichtbar. Sie hielten sich in altgriechischer Tradition in ihrem zu Hause auf, wo sie dafür sorgten, dass alles wie am Schnürchen lief, um den Mann den Rücken freizuhalten, für seine wichtigen Verabredungen und Geschäfte in der Öffentlichkeit. Frauen durften kein eigenes Bankkonto haben, und konnten ohne Erlaubnis des rC 07/2022 | 48 | KOLUMNE

Mannes keinen Beruf ausüben. Männer setzen für sich als das Absolute, Normen und definieren Frauen als das „Andere“, argumentierte Beauvoir. Die Frau wiederum ist das was der Mann nicht ist. Sie wird im Bezug gesetzt zum Mann, ist also nie absolut, sondern relativ. Das gelte für alle Kategorien egal ob Gesicht, Kleidung, Interesse oder Beruf. War eine Frau klug und selbstbewusst, so wurde ihr vorgeworfen wie ein Mann zu denken, was Beauvoir auch am eigenen Leibe oft zu spüren bekam. Weiters argumentiert Beauvoir haben Menschen eine Neigung, zum „Anderen“ in Opposition zu gehen und daher positionierten sich die Männer als freie Subjekte und Frauen als Objekte. „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“, war Beauvoirs Grundthese. Es sind also nicht Biologie, Psychologie oder Ökonomie, die Frauen determinierten den Männern unterworfen zu leben, sondern die Zivilisation. Die Selbstverwirklichung bleibt allein den Männern vorbehalten. Der Wert der Frau ist demgegenüber bestimmt durch den Mann. Sie muss also erst von einem Mann geliebt werden, um überhaupt einen Wert zu haben. Die Frau des Zahnarztes, die trotz Grundschulausbildung mit Frau Doktor angesprochen wird, spiegelt diese Werthaltung. Für die Frau selbst ist dies jedoch fatal. Denn dabei wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt, der die verlangten Stereotype des Frau-Seins verstärkt. Und auch wenn den Frauen grundsätzlich die


Entscheidungsfreiheit bleibt, bei diesen repressiven Strukturen nicht mitzumachen, sei dies in der Realität schwierig, weil die Welt so strukturiert ist, dass Frauen verleitet werden in ihre Unterdrückung selbst einzuwilligen, schrieb Beauvoir.

Noch viel zu tun Allein also die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht determiniert in der Gesellschaft den Grad der Selbst- und Fremdbestimmung. Während Männer als normgebende Wesen, für den Grad ihrer Selbstbestimmung durch ihr Denken und Handeln selbst verantwortlich sind, bleibt der Frau in vielen Fällen noch immer nur der Platz an seiner Seite. Gerade bei jungen Frauen ist daher der Wunsch zur Geschlechtsänderung gestiegen. Die Statistik sagt, dass heute auf einen Jungen mit Transitionswunsch acht bis zehn Mädchen kommen.

Die Voraussetzung für Freiheit und dem Recht glücklich zu werden liegt darin, nicht determiniert zu werden, weder durch Rasse noch durch Geschlecht. Die Befreiung liege daher demgemäß darin begründet die Determinierungen in Gesellschaften, wenn möglich zu beseitigen. In diesem Sinne verfuhr auch die Gesetzesvorlage der deutschen Regierung. Das gefühlte Geschlecht ist nun vielmehr ausschlaggebender als das biologische Gesetz. Aber zu befürchten bleibt, dass das Gesetz nicht mehr als guter Wille bleibt, denn auch wenn eine Frau sich als Mann eintragen lässt, würde sie/ er ihren/seinen Objektstatus nicht verlieren, wenn sie/er/ in einer Peep-Show unbekleidet von gaffenden Männeraugen zur Schau gestellt wird. Dass die biologische Frau nicht aufgrund der Wertegesellschaft in Verlegenheit kommt, ihr Geschlecht ändern zu wollen, sollte der Hebel angesetzt werden dort, wo die Selbstbestimmung der Frau am Spiel steht. Frauen sollten nicht

desperat einen Mann suchen müssen und auch als alleinstehende Mutter ihre persönlichen Ziele verwirklichen können. Dies bedarf aber dementsprechender Rahmenbedingungen, die vor allem im konservativen Österreich nicht gegeben sind. Noch immer gibt es einen Mangel an Ganztageskinderbetreuung. Besonders für unter Dreijährige gibt es zu wenige Betreuungsplätze. Die Betreuungsquote in diesem Bereich lag 2019 laut Statista in Österreich bei rund 22 Prozent und damit weit unter dem EUSchnitt von 41 Prozent. Aber auch die Rolle des Vaters und die Förderung dieser Rolle muss gestärkt werden. Dabei ist es nicht getan, den Vatertag im Sinne der Gleichberechtigung dem Muttertag gleichzustellen. Vaterkarenz muss zur gesellschaftlichen Norm werden, im Sinne einer gerechten Welt, in der Frau und Mann sowohl selbstbestimmt als auch wechselseitig fremdbestimmt ihr Leben mit Sinn erfüllen können.

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Neu bei der Hannoversche: Ab sofort bieten wir die Ablebensversicherung mit fallender Versicherungssumme auch mit konstanten Beiträgen an. Aus drei flexiblen Tarifen und diversen Extra-Bausteinen lässt sich der optimale Risikoschutz für jeden Bedarf zusammenstellen. Die Top-Leistungsmerkmale können sich sehen lassen: eine vorgezogene Todesfallleistung bereits im Basistarif, Bau-, Hochzeits- und Kinderboni sowie die Sofortauszahlung im Todesfall (Tarife

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Vorschau

Interview mit Jörg Illing, Leiter Vertriebspartner Hannoversche Versicherung

Biometrie und Vorsorge

Was wissen jugendliche Erwachsene über das Thema Berufsunfähigkeit?

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für

Versicherung- und Finanzinformation 3701 Oberthern, Oberthern 33 ZVR 780165221 Telefon: +43 (0)720 515 000 Fax: +43 (0)720 516 700 e-mail: office@riscontrol.at Team: Doris Wrumen, Chefredakteur; Isabella Schönfellner, Geschäftsführer; Christian Proyer; Christoph Schönfellner, Layout; Michael Kordovsky; Mag. Christian Sec. Fotos: risControl/Schönfellner, Philipp Lipiarski, Adobe Stock/appledesign, Adobe Stock/MB.Photostock, Werbefotografie Weiss, R + V, Horst Bernhard Sudiohorst, Gerald Lechner, Stefan Heigl, Gregor Nesvadba, Nadine Studeny Photography, Helvetia, Lukas Lorenz, Anna Stöcher, Christian Mikes, Daniel

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„ALS VORSORGEEXPERTEN WOLLEN WIR UNSERE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE VERANTWORTUNG WAHRNEHMEN“ Interview mit Direktor Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich


„ALS VORSORGEEXPERTEN WOLLEN WIR UNSERE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE VERANTWORTUNG WAHRNEHMEN“ Interview mit Direktor Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich rC 07/2022 | Vertrieb im Zentrum


Herr Miskarik, HDI LEBEN ist seit nahezu 30 Jahren ein stabiler Partner am österreichischen Versicherungsmarkt. Was ist die Basis für diesen beeindruckenden Erfolg? Michael Miskarik: Neben finanzieller Beständigkeit sowie personeller Kontinuität ist Vertrauen die wichtigste Währung in der Versicherungsbranche und damit die Basis für unsere Erfolge. Wir haben uns dieses Vertrauen in den vergangenen Jahrzehnten durch erstklassige Qualität, höchste Kompetenz, stabile Finanzstärke, eine klare Sprache sowie ehrliches Interesse an den individuellen Bedürfnissen unserer Geschäftspartner und Kunden kontinuierlich erarbeitet. Seit unserem Markteintritt in Österreich im Jahr 1994 haben wir vieles bewegt und zahlreiche neue Marktstandards gesetzt. Ohne den persönlichen Einsatz jedes einzelnen Mitarbeitenden wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Die Stabilität des Unternehmens zeigt sich auch in der seit vielen Jahren unveränderten Stammbelegschaft. In Zeiten von Niedrigzinsen, strenger regulatorischer Anforderungen und angesichts zahlreicher Krisen steht auch unsere hervorragende Bonität zunehmend im Fokus.

Michael Miskarik Michael Miskarik ist nicht nur erfolgreicher Manager, sondern auch begeisterter Sportler und Tänzer. Sowohl in seinem Berufsleben als auch in der Freizeit will er eine erstklassige Performance bieten. Zu seinen Persönlichkeitsmerkmalen zählen Durchhaltevermögen, Disziplin, ein nachhaltiger Qualitätsanspruch sowie ein positiver Blick in die Zukunft. Am allerwichtigsten ist ihm aber, dass er Freude an dem hat, was er tut. Sein persönliches Motto lautet: Hinterfrage dich stets und mach das, was du tust, mit Herz und Begeisterung, denn nur dann machst du es wirklich gut.

Die HDI Lebensversicherung AG wurde 1903 gegründet und ist eine der führenden Lebensversicherungen im deutschsprachigen Raum. Als Teil des Talanx-Konzerns gehört sie zu einem der größten Versicherungskonzerne Europas. Wie geht man mit einer so großen Verantwortung um? Michael Miskarik: Das Leben finanziell abzusichern, gleicht einem Marathonlauf – in beiden Fällen handelt es sich um lange Distanzen. Als verlässlicher Versicherungsanbieter können wir unsere Kunden nur dann begleiten, wenn wir über eine klare Positionierung sowie Beständigkeit und

Kapitalkraft verfügen. Bei HDI LEBEN in Österreich orientieren wir uns an der Wertehaltung unserer Unternehmensgründer und übernehmen in sensiblen Bereichen wie der Altersvorsorge oder dem Vermögensaufbau gesellschaftspolitische Verantwortung. Dazu muss man wissen: Die HDI

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Versicherungen wurden gegründet, um ihren Kunden Geld zu sparen. Zu hohe Preise für die Haftpflichtversicherung führten 1903 dazu, dass sich sechs Berufsgenossenschaften und 176 Unternehmen zum „Haftpflichtverband der deutschen Eisen- und Stahlindustrie“ zusammenschlossen. Knapp 90 Jahre später erfolgte der Einstieg in das Lebensversicherungsgeschäft. Heute ist HDI LEBEN Österreich Teil der börsennotierten Talanx-Gruppe, die mit 23.000 Mitarbeitenden in 150 Ländern tätig ist.

Florian Staudinger Florian Staudinger ist seit 2013 bei HDI LEBEN und möchte mit seiner Arbeit dazu beitragen, dass ein gesellschaftspolitisches Problem generationenübergreifend gelöst wird. Aus diesem Grund liegt ihm besonders die private Altersvorsorge am Herzen. Bei HDI LEBEN schätzt er die Unternehmenskultur und das Miteinander im Team – sowohl nach innen als auch nach außen. Privat ist die Familie sein wichtigster LEBENSWERT. Florian Staudinger ist der richtige Ansprechpartner für alle Vertriebspartner im Westen von Österreich, die keine Betreuung „von der Stange“ haben wollen, sondern eine echte Zusammenarbeit mit Ecken und Kanten sowie der nötigen Portion Ehrlichkeit und Humor schätzen.

Wie hat sich der Versicherungsvertrieb in den letzten Jahren verändert? Michael Miskarik: Der Versicherungsvertrieb funktioniert seit jeher nach einfachen Grundsätzen. Doch hohe regulatorische Auflagen belasten die Branche sehr. Heute umfasst ein Angebot für eine fondsgebundene Lebensversicherung rund 25 A4-Seiten. Hier stellt sich schon die Frage, ob das wirklich notwendig ist. Versteht das noch jemand und worin liegt der Mehrwert? Ist der Höhepunkt der Regulierung erreicht und kommen wir wieder auf ein vernünftiges Maß der Deregulierung? Es wäre auf jeden Fall wünschenswert. Unter Ihrer Anleitung hat sich HDI LEBEN zu einem österreichischen Leitbetrieb entwickelt? Wofür steht die Marke HDI LEBEN heute in Österreich? Michael Miskarik: Die Marke HDI LEBEN steht heute für Leistungen und Services, die das Leben unserer Kunden und Partner täglich ein Stück weit LEBENSWERTER machen. Dazu gehört einerseits unsere Unternehmenskultur, die auf gelebter Wertschätzung und gegenseitigem Respekt basiert, und andererseits der verantwortungsvolle Umgang mit der LEBENSZEIT unserer Geschäftspartner und Kunden. Geführt wird die Marke HDI LEBEN durch unser LEBENSWERT Programm, das den Menschen und seine Bedürfnisse bedingungslos in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, die Menschen durch Fachkompetenz und klare Sprache abzuholen und zu sensibilisieren. Versicherungslösungen erscheinen auf den ersten Blick komplex, gerade darum ist uns Klarheit in der Kommunikation wichtig. Eine wesentliche Rolle spielt auch, dass die eigenen Mitarbeitenden stolz darauf sind, täglich Spitzenleistungen für unsere Kunden und Vermittler zu erbringen. Sie leben das LEBENSWERT Programm Tag für Tag und sind die wichtigsten Botschafter der Qualitätsmarke HDI LEBEN. Sie wurden von Wirtschaftsexperten zu einem der besten Krisenmanager in der Finanzindustrie gewählt. Mit welchen Maßnahmen und Serviceleistungen hat HDI LEBEN Mitarbeitende, Geschäftspartner und Kunden in der Pandemie unterstützt? Michael Miskarik: HDI LEBEN ist auch in der Krise ein stabiler Partner und bietet nicht nur Produkte, sondern die gesamte Wertschöpfungskette. Unser LEBENSWERT Programm ermöglicht uns, dass wir unser gesamtes Beziehungs- und Kommunikationsmanagement rasch an neue Situationen anpassen. Das hat uns in der Krise enorm geholfen. Innerhalb von drei Tagen lief der gesamte

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Betrieb über Homeoffice – damit waren wir durchgehend voll funktionsfähig. Auch bei unseren Geschäftspartnern haben wir auf digitale Services wie Videoberatung und elektronische Signatur gesetzt. Besonders stolz bin ich aber darauf, dass wir unserem Vermittlernetzwerk bereits in der ersten Woche des Lockdowns ein erstklassiges digitales Ausund Weiterbildungsprogramm anbieten konnten. Nachdem die Vermittler damals nicht zum Kunden durften und sämtliche Präsenzveranstaltungen und Roadshows abgesagt waren, wollten wir ihnen eine Möglichkeit bieten, die Zeit zu nutzen, um ihre verpflichtende Weiterbildung vorzuziehen und online zu absolvieren. Über die Nachfrage, die wir hervorgerufen haben, war ich dann zugegebenermaßen selbst überrascht. Wir stießen in kürzester Zeit an die Grenzen unserer Webinar-Lizenzen und mussten dementsprechend aufrüsten. Bis zum Jahresende 2020 haben mehr als 4.000 Teilnehmer große Teile ihrer verpflichtenden Weiterbildungsstunden im Rahmen unserer Seminarreihe LEBENSWERTES Lernen absolviert. Damit haben wir nicht nur unseren Geschäftspartnern in einer schwierigen Zeit eine Perspektive geboten, sondern auch in der Versicherungsbranche eine Benchmark gesetzt. Das Interesse unserer Geschäftspartner ist bis heute ungebrochen. Zudem bieten wir interessierten Qualitätsvermittlern mit dem digitalen FondsGuide am Point-of-Sale ein Tool an, mit dessen Hilfe man sichergehen kann, seine Kunden bestmöglich zu beraten.

Elisabeth Müllner Als Vorsorgeexpertin schätzt Elisabeth Müllner an ihrer Arbeit vor allem, dass sie damit einen Mehrwert für den Einzelnen aber auch für unsere Gesellschaft schaffen kann, der sinnvoll und sinnstiftend ist. Dass sie dabei mit vielen Menschen zu tun hat und individuelle Kundenlösungen erarbeiten darf, ist für sie ein echter LEBENSWERT, der ihr am Abend ein gutes Gefühl gibt. Elisabeth Müllner ist die richtige Ansprechpartnerin für alle Vermittler, die im Interesse des Kunden lösungsorientiert denken.

HDI LEBEN moderiert seit vielen Jahren einen öffentlichen Diskurs zu gesellschaftspoliti-

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schen Fragestellungen rund um die Themen Altersvorsorge, Vermögensaufbau und nachhaltige Lebensweise. Welches Ziel wird damit verfolgt? Michael Miskarik: Die Menschen suchen heute nach Sinn und sinnstiftenden Angeboten und sie reagieren sehr sensibel, wenn es um ihre persönlichen Finanzen oder ihre individuelle Vorsorgesituation geht. Dieser Entwicklung wollen wir mit unserer Haltung, unserem Angebot sowie all unseren Leistungen entsprechen und eine authentische Botschafterrolle übernehmen. Dazu gehört, dass wir als Qualitäts-

versicherer aktiv über Komplexes rund um das Versicherungsgeschäft aufklären, Wissen transportieren und Stellung beziehen. Unser Ziel ist ein öffentlicher Diskurs, der diese gesellschaftsrelevanten Themen konstruktiv weiterentwickelt. Wir laden daher alle ein, sich aktiv daran zu beteiligen. Sehen Sie eine Gefahr der Altersarmut in den nächsten Jahren? Michael Miskarik: Wenn man keine Eigenvorsorge betreibt, dann wird der Lebensstandard, wie ihn sich junge Menschen vorstellen, definitiv nicht erreichbar bzw. zu erhalten sein. Die Versicherungswirtschaft ist sehr bemüht, im Bereich Altersvorsorge aufzuklären, aber es wäre wünschenswert, wenn wir ein gemeinsames Verständnis entwickeln und über alle Stake-

Andreas Kornpointner Mit faktenbasierter Aufklärung möchte Andreas Kornpointner die Menschen dafür sensibilisieren, sich mit Themen wie finanzieller Sicherheit, dem Schließen der Pensionslücke oder dem Armutsrisiko im Alter auseinanderzusetzen. Er liebt den Umgang mit Menschen und hat Freude daran, im Rahmen seiner Arbeit lösungsorientiert zu handeln. Sein persönliches Motto lautet: Mit Spaß zum Erfolg. Kraft und Energie schöpft er in seinem LEBENSWERTEN Zuhause, bei seiner Familie und in seiner Freizeit mit Freunden. Makler und Agenten aus der Region Nord können sich mit ihren Anliegen gerne an ihn wenden.

Stephan Bock Seit nunmehr 22 Jahren betreut Stephan Bock seine Vermittler und deren Kunden bei der Absicherung des Lebensstandards in der Pensionsphase. Besonders freut ihn bei seiner Arbeit, dass er täglich neue motivierte Menschen kennenlernt, die den sozialen Auftrag zur Vermögensbildung umsetzen wollen. Erholung und Kraft findet er zuhause – seine größten persönlichen LEBENSWERTE sind seine bezaubernde Frau und seine liebenswerte Tochter. Als Key Account Manager ist er Ansprechpartner für alle (Lebens)bereiche.

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holder einheitlich vorgehen würden. Damit spreche ich Politik, Verbraucherschutz und Vermittlerschaft an. Denn niemand konnte mir bisher haltbare Alternativen zur Lebensversiche-

Christian Blaskovic Geht es um private Vorsorge, ist für den begeisterten Sportler das zukünftige Ertragspotenzial einer Veranlagung besonders wichtig. Denn nur mit einem Investment, das Renditen liefert, die langfristig über der Inflationsrate liegen, ist ein nachhaltiger Kapitalaufbau möglich. Freude bereitet es dem frischgebackenen Opa, wenn er vor neuen Herausforderungen steht, die er gemeinsam mit seinen Vertriebspartnern lösen kann – viele davon sind zu Freunden geworden und schätzen seine Verbindlichkeit, sein Know-How und sein Engagement. Ganz besonders LEBENSWERT ist für den Familienmenschen ein Tag am Meer, der mit einer ausgiebigen Radrunde in den Weinbergen Istriens beginnt und im Sonnenuntergang mit seiner Frau und einer exzellenten Flasche Wein endet. Seit 2018 ist er für die Region Südösterreich verantwortlich und fachkundiger Ansprechpartner im Bereich Kapitalveranlagungen und in der nicht zu vernachlässigenden Sparte Berufsunfähigkeit.

rung nennen. Wir bieten nutzenstiftende Produkte, die im Alter die Absicherung der Menschen sicherstellen. Entscheidend ist jedoch, dass man dem Kunden auch erklärt, dass Altersvorsorge nicht flexibel sein darf. Wenn wir heute über eine qualifizierte Pensionsvorsorge sprechen, so handelt es sich dabei um einen langfristigen Ansparvorgang. Je mehr an Flexibilität geboten wird, desto höher ist das Risiko, sein geplantes Sparziel zu verfehlen. Dem müssen wir durch Aufklärung entgegenwirken. Wer Flexibilität will, ist mit alternativen Produkten besser bedient. Wie sehen Sie das Wachstumspotenzial der Berufsunfähigkeitsversicherung in Österreich? Michael Miskarik: Ich sehe in der Berufsunfähigkeitsversicherung großes Wachstumspotenzial, gleichzeitig aber auch Aufklärungsbedarf. Wir beraten mit sachorientierten Fakten und nicht mit Panikmache. Aus diesem Grund bietet HDI LEBEN dem Vertrieb wertvolle Serviceleistungen. So unterstützt uns Mag. Jürgen Holzinger vom Verein „ChronischKrank Österreich“ bei der Ausbildung unseres Vertriebs sowie beim Vermittler vor Ort. Am Point-of-Sale muss der Vermittler dem Kunden erklären können, wo gesetzliche Vorsorge endet und private Vorsorge zu greifen beginnt, bzw. welche Konsequenz es hat, wenn man nicht privat vorgesorgt hat. Das ist mit Aufwand verbunden, keine Frage. HDI LEBEN bietet dafür mit dem Risk-Voter ein sehr anwenderfreundliches Tool, das alles mit einem Algorithmus durchrechnet und am Ende die nötigen Ergebnisse liefert. Wie sehen Sie die Zukunft der Versicherungsmakler? Michael Miskarik: Zahlreiche Versicherungsmakler fokussieren nach wie vor auf die Schaden-/Unfallversicherung, allerdings zeigen die Personensparten eine durchaus attraktive Entwicklung und eröffnen neue Möglichkeiten. Bei HDI LEBEN bemühen wir uns daher um Sensibilisierung der Makler für diesen Bereich – unter anderem im Rahmen von qualitativ hochwertigen Aus- und Weiterbildungsangeboten. Fachwissen ist schließlich die Grundlage unseres Geschäfts. Doch auch das muss akzeptiert und verinnerlicht werden. Nur fachkundige Vermittler werden zukünftig im Stande sein, qualifiziert zu beraten und keine falschen Erwartungen beim Kunden zu wecken. Vor allem die fondsgebundene Lebensversicherung muss qualifiziert erklärt und beraten werden, denn um langfristig Erträge zu erwirtschaften, führt kein Weg daran vorbei. Natürlich muss man sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und kapitalgedeckte Altersvorsorge in seine Bera-

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tungsprozesse integrieren. Der Vermittler kann sich nicht aussuchen, ob er Biometrie und Altersvorsorge berät. Auf diese Risiken hin ist zu beraten, weil es vielleicht irgendwann auch ein Haftungsthema werden kann. Nun kann ich als Vermittler vielleicht nicht in allen Geschäftsbereichen firm in der Materie sein. Aber ich kann mich in einer Form der Spezialisierung clustern. HDI LEBEN verfolgt auch hier eine klare NetzwerkStrategie, da sich im Zuge der IDD sehr viele Einzelvermittler, Netzwerken angeschlossen haben. Auch hier zeigt sich in der Biometrie erhebliches Potenzial, welches bis dato weitgehend brach liegt. Zwei Vorsorgelösungen von HDI LEBEN wurden mit dem Österreichischen Umweltzeichen für Nachhaltige Finanzprodukte ausgezeichnet. Insgesamt ist in der Gesellschaft ein starker Trend Richtung Nachhaltigkeit zu erkennen. Wie definieren Sie „Nachhaltigkeit“ in der Versicherungs- und Finanzbranche? Michael Miskarik: Das Thema Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben. Es ist auch mittlerweile kein Zukunftsthema mehr, sondern ein Gegenwartsthema. Wir spüren das auch vermehrt in unseren Beratungsprozessen. Dabei wird Nachhaltigkeit insbesondere von jungen Menschen stärker nachgefragt. Der gesamte Nachhaltigkeitsansatz fließt bei uns 1:1 nicht nur in die Beratungs-, sondern auch in Produktentwicklungsprozesse ein. Mittlerweile bieten wir in Kombination mit unseren fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukten eine sehr breite Fondspalette an Nachhaltigkeitsinvestments an und sind dafür mit dem Gütesiegel ausgezeichnet worden. Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur eine Plattitüde, sondern eine Frage der gesellschaftspolitischen Verantwortung. Nicht nur in unseren Produkten, sondern auch bei Infrastrukturinvestments im Konzern. Was macht HDI LEBEN innovativ? Michael Miskarik: Es gibt viele Bereiche, in denen HDI LEBEN eine Vorreiterrolle einnimmt. Beispielhaft darf ich hier unsere Webinar-Serie ­LEBENSWERTES LERNEN erwähnen. In Kooperation mit akkreditierten Bildungsinstituten bietet HDI L ­ EBEN qualitativ wertvolle sowie anrechenbare Aus- und Weiterbildung an. Die Inhalte reichen von sozialversicherungsrechtlichen Fragestellungen über Kapitalmarktanalysen bis hin zu Themen rund um die Berufsunfähigkeitsversicherung oder Nachhaltigkeit. Das Interesse daran ist enorm. Außerdem stellen wir Webinare bereit, die Vermittler in ihren aufsichtsrechtlichen Kompetenzen wie Product Oversight and Governance unterstützen. Mit diesem Angebot waren wir lange Zeit einzigartig am Markt und konnten den „First mover advantage“ nutzen.

Braucht es für Innovation manchmal auch den Mut, Grenzen zu überschreiten, Regeln zu brechen und völlig neue Wege zu gehen? Haben Sie das im Laufe Ihrer Karriere selbst erfahren? Michael Miskarik: Innovation bedeutet immer, Grenzen zu überschreiten. Und wenn es nur die Grenzen der Gewohnheit sind. Wer etwas anders machen möchte, muss daher immer den Mut haben, das Risiko des Scheiterns in Kauf zu nehmen. Vielen Dank für das Gespräch.

Georg Stübler Gerade in schwierigen Zeiten legt der Vorsorgeexperte den Fokus auf die Zukunft. Er möchte mit seiner Arbeit zu einem LEBENSWERTEREN Leben der Menschen beitragen und sie dafür sensibilisieren, sich nicht auf die staatliche Absicherung zu verlassen, sondern durch Eigenverantwortung den Grundstein für nachhaltige finanzielle Freiheit zu legen. Sein größter persönlicher LEBENSWERT ist seine Familie, daher verbringt er jede freie Minute mit seiner Frau und seinem Kind. Seit 2009 ist er der richtige Ansprechpartner für alle Bereiche der Geldanlage und Biometrischen Absicherungen.

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4/5/2023 Messezentrum Salzburg Innovation. Strategie. Netzwerk.


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