risControl 02 2021

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 02 - 2021 | Heft 498 | 42. Jahrgang

Pandemie als Risikobeschleuniger

Gesucht und gefunden! Interview mit Mag. Philip Machat

Der neue World Risk Report 2021 steht ganz im Zeichen der COVID-19Pandemie. von Mag. Christian Sec

Cybersicherheit risControl beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit den Themen „Ernüchterung bei den Cyberversicherungen“, Cybersecurity als Milliardenmarkt und Vertrauensschaden versus CybercrimeVersicherung

"Österreich ist ein besonderer Markt, der uns sehr am Herzen liegt" Interview mit Stefanie Schlick, Vorstandsmitglied der Dialog Versicherungen und Head of Broker der Generali Deutschland AG


s t f a h c s t r i w Land t h c a d e g u e n Rechtsschutz

unseren n: Wir haben e n o ti ra e n e G d für acht. nachhaltig un moderner gem Ganzheitlich, h c o n te ir gedeiht. w für Land nd ihr Betrieb u – n e h e g Rechtsschutz n e Zeit er durch neue Damit sie sich tsschutz euchen-Rech rs ie T it m h c u Jetzt a hern ibel mitversic x e fl d n u h c einfa Generationen dieren betriebe inklu ls e d n a H d n u e Nebengewerb G.at ge www.ARA a p e m o H re ber unse ie sich jetzt ü S n .at re ie rm fo In fferte@ARAG o · 0 5 4 -1 2 10 ine: 01 53 Kunden-Hotl

NEU: Tarif 01/2021


Johann Wolfgang von Goethe In der Gesellschaft sind alle gleich. Es kann keine Gesellschaft anders als auf den Begriff der Gleichheit gegründet sein, keineswegs aber auf den Begriff der Freiheit. Die Gleichheit will ich in der Gesellschaft finden; die Freiheit, nämlich die sittliche, dass ich mich subordinieren mag, bringe ich mit.

rC 02/2021 | 03 | EDITORIAL


Markt 10

22

06 06 06 07 07 07 08 08 08 09 09 09

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Gesellschaft

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News

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Kunden- und Bestandsmanagement

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Donau Versicherung

Teamverstärkung

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faircheck Schadenservice GmbH

Neuer Managing Director

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AON Austria

Prävention von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung

39

Finanzmarktaufsicht (FMA)

Werbe-Amor

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HDI Lebensversicherung AG

40

Neuer Bereichsleiter

Oberösterreichische Versicherung AG

40

Schadensbilanz Munich Re

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Datenschutz Federprivacy

47

Partner

Funk International Austria GmbH

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Neuer Vertriebschef Allianz Österreich

48

Neuer Regionalleiter GrECo International AG

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Glückwünsche

49

Coverstory 22 26 28

14 21 32

Editorial 03

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Ernüchterung bei Cyberversicherungen von Mag. Christian Sec

Cybersicherheit – Milliardenmärkte und Aktienperformance von Michael Kordovsky

Vertrauensschaden- (VSH) versus Cybercrime-Versicherung von Vfkm. Georg Eisenzopf, Geschäftsführer der SIVAG GmbH

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So versichert man das digitale Zuhause heute Vermögensberater des Jahres Fachverband der Finanzdienstleister

Ein neues Jahr - Teil 2 R+V erweitert CyberRiskVersicherung um neue Branchen 250-jähriges Bestehen Wiener Börse AG

Klare Regeln sollte es geben D.A.S. Rechtsschutz

Gelungene Finanzierungsrunde CLARK

Verlängerung der Zusammenarbeit ERGO Austria/Volksbanken-Verbund

Versicherungsprogramm für Mobilgeräte bolttech

Staatliches Gütezeichen TIROLER Versicherung

Homeoffice Reiserechtsfragen 2020 verdreifacht ÖAMTC

Performance 2020 CORUM Investments

Telemedizinisches Service Merkur Versicherung

Erstes Fintech in der Regulatory Sandbox FMA

Corona-Barometer – Rückblick 2020 Gallup Institut

LEBENSWERT-Studie HDI Lebensversicherung

Leitfaden für den digitalen Vertrieb Fachverband der Versicherungsmakler

Wiener Standorte vereint Zurich Österreich

Versicherungen – Neukundentest Telemark Marketing

Weltwirtschaft wird 2021 wachsen PwC Österreich

Umstrukturierung Generali Group

Auszeichnung Dialog Lebensversicherung

Zahnersatzversicherung ERGO Austria

Über Geld spricht man nicht! FMA

Neuer Tarif ARAG Österreich

Bericht zum 4. Quartal 2020 FMA

rC 02/2021 | 04 | INHALT


58 42

30

60 36 Interview

18 14 56 57 65

36

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Weltkrebstag DONAU Versicherung

EUROPA Ablebensversicherung: Jetzt bis zu mehrere hundert Euro sparen „Meine Gesundheitsversicherung“

Mag. Philip Machat

Cybercrime: Nachfrage nach Präventions und Assistanceleistungen steigt "Österreich ist ein besonderer Markt, der uns sehr am Herzen liegt"

Allianz Versicherung

Stefanie Schlick, Vorstandsmitglied der Dialog Versicherungen und Head of Broker der Generali Deutschland AG

Finanzen

Kolumne

Organisierte Kleinanleger sorgen für Chaos beim Aktienhandel

50 58

von Michael Kordovsky

60

Kommentar 18

42

Gesucht und gefunden!

Die Mimik hinter und mit der Maske von Stefan Häseli

62

Klare Worte: „Abartiges“ Pensionssystem von Mag. Christian Sec

Schlechter Brexit von Mario Passini

Pandemie als Risikobeschleuniger von Mag. Christian Sec

Compliance-Pflichten im Homeoffice von Andreas Dolezal, Unternehmensberater & Compliance Expert

rC 02/2021 | 05 | INHALT


Kunden- und Bestandsmanagement Donau Versicherung Seit 1. Jänner 2021 leitet Franziska Dieplinger den neu gegründeten Bereich Kunden- und Bestandsmanagement der DONAU. Die erfahrene Managerin ist seit 22 Jahren in unterschiedlichen Fachund Führungspositionen im Unternehmen tätig. Zuletzt leitete sie die Stabstelle Bestandsmanagement und war für den Qualitätszirkel verantwortlich. Franziska Dieplinger, Jahrgang 1970, hat eine Lehre als Bürokauffrau absolviert und hat drei Jahrzehnte Versicherungserfahrung. Seit 1999 bringt sie ihre Branchen-

expertise für die D ­ ONAU im Vertrieb- und Kundenservice ein und übernahm erfolgreich Führungspositionen. Reinhard Gojer: „Ich freue mich, dass mit Franziska Dieplinger eine echte ‚Donaurianerin‘ einen Bereich übernimmt, in dem die Verantwortung für die Zukunftsthemen Bestandsmanagement, Kundenbedarfsmanagement und Kampagnenmanagement zusammengeführt wird. Mit ihrem hohen Qualitätsbewusstsein, der langjährigen Branchenerfahrung

Franziska Dieplinger

und ihrer überzeugenden Persönlichkeit wird sie Trends und Meilensteine für die ­DONAU setzen.“

Teamverstärkung

faircheck Schadenservice GmbH Das Jahr 2020 hat einige Verstärkungen im Team der faircheck GmbH gebracht. CEO Peter Winkler: „Unser Ziel als Schadendienstleister ist es, alle Aufträge verlässlich, in gleichbleibender Qualität und bei hohen Servicelevels abzuwickeln.“ Einen Zuwachs gab es mit Jahresbeginn 2021 im Headquarter in Graz Stattegg. Ing. Siegfried Raffald verstärkt nun

das Team mit seiner Versicherungsexpertise. Seine absolvierte Ausbildung zum Bauingenieur gepaart mit der jahrelangen Erfahrung als Gutachter für Versicherungsschäden trägt zum internen Wissenstransfer und zur qualitativ hochwertigen Berichtsverarbeitung für die Auftraggeber bei. Er wird sich um die Qualität und Expertise im Team kümmern und

Ing. Siegfried Raffald

die Kunden direkt und indirekt bei der Schadenerledigung unterstützen.

Neuer Managing Director AON Austria

Ab sofort übernimmt Oliver Fuss die operative Geschäftsführung in Österreich und wird in dieser Funktion an Felix Jenny, CEO für Commercial Risk, Health und Affinity Solutions in Österreich und der Schweiz, berichten. Die formale Bestellung ist ab 1. Jänner 2021 in Kraft getreten. Seine bisherige Rolle

als Chief Broking Officer wird er in Doppelfunktion bis auf Weiteres wahrnehmen. „Wir freuen uns, mit Oliver Fuss einen äußerst erfahrenen und bestens vernetzten Branchenexperten in die operative Geschäftsführung von Aon in Österreich zu holen“, so Felix Jenny. rC 02/2021 | 06 | NEWS

Oliver Fuss


Prävention von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung in 18 Fällen erfolgte eine Registrierung. „Die FMA verfolgt einen klaren ‚NullToleranz-Ansatz‘ im Bereich der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung. Im Bewusstsein der mit virtuellen Währungen einhergehenden Risiken haben wir daher im Vorjahr eine weitere Lücke geschlossen und hier die Registrierungspflicht für Unternehmen, die in die-

sem Bereich tätig sind, eingeführt“, so der FMA-Vorstand, Helmut Ettl und Eduard Müller. Ziel sei es, die Aufsichtsintensität der Größe des Unternehmens und seines Geschäftsvolumens sowie dem Risikogehalt der Dienstleistung und des Geschäftsmodells angemessen anzupassen und unter Wahrung der Technologieneutralität potenzielle Risikofaktoren, wie das Ausnützen von Anonymität, die Verschleierung der Mittelherkunft, zu identifizieren und zu mitigieren. Die Registrierungspflicht für Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen ist im Finanzmarkt-Geldwäschegesetz geregelt, und besteht seit 10. Jänner 2020.

ren, denn in unserem hektischen Alltag achten wir oft viel zu wenig auf jene besonderen Momente, die uns mit Gebor-

genheit, emotionaler Wärme und Zufriedenheit erfüllen. Wir freuen uns daher sehr über diese Auszeichnung, da sie uns zeigt, dass wir die Menschen mit unserer Arbeit auf einer persönlichen Ebene ansprechen“, erklärt Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich.

Finanzmarktaufsicht (FMA) Vor rund einem Jahr wurden die Geldwäschebestimmungen für Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen, die ihre Geschäftstätigkeit in Österreich erbringen oder von Österreich aus anbieten, verschärft. Seit Inkrafttreten der neuen Regelungen wurden insgesamt 40 Anträge auf Registrierung bei der FMA eingebracht,

Werbe-Amor

HDI Lebensversicherung AG Die österreichische Tageszeitung ­KURIER zeichnet jedes Jahr die jeweils beliebtesten Printsujets des Landes mit dem begehrten „Werbe-Amor“ aus. Er zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen der Branche und wird seit 1994 – ursprünglich unter dem Titel „Werbeliebling“ – vergeben. Ende 2020 wählte eine Fachjury bestehend aus 350 Kommunikations- und Werbeexperten aus 42 Sujets das Beste aus. Dabei ging HDI LEBEN mit dem Anzeigensujet „7 kg LEBENSWERT“ als klarer Sieger hervor und wurde mit dem „Werbe-Amor“ in Gold geehrt. „Langfristiges Ziel unserer Werbelinie ist es, die Menschen für diese wertvollen Sekunden im Leben zu sensibilisie-

Neuer Bereichsleiter

Oberösterreichische Versicherung AG Seit Anfang Jänner leitet Mag. Johannes Koblinger den Bereich Marketing und Kommunikation der Oberösterreichischen Versicherung.

Der 39-Jährige folgt damit Dr. Helmut Rogl nach, der in Altersteilzeit wechselt und künftig die SponsoringAgenden des Hauses verantwortet. Auch rC 02/2021 | 07 | NEWS

der Bereich Organisation und Infrastruktur hat mit Mag. Simon Stadler einen neuen Leiter. Nach seinem Eintritt ins Unternehmen 2014 war Stadler in der Betriebsorganisation, seit dem Vorjahr als Leiter tätig. Der bisherige Bereichsleiter Helmut Schwarzinger trat mit Jahreswechsel seinen Ruhestand an.


Schadensbilanz US-Dollar, davon waren lediglich zwei Prozent versichert. Von den zehn teuersten Naturkatastrophen entfielen sechs auf die USA, wobei ein Großteil der Schäden versichert waren. In Europa fiel die NaturkatastrophenBilanz 2020 einigermaßen glimpflich aus. Die Schäden betrugen rund 10,6 Milliarden Euro, davon waren 3,6 Milliarden Euro versichert. Ernst Rauch, ChefKlima- und Geowissenschaftler von

Munich Re, sagte: „Auch wenn Wetterextreme eines Jahres nicht direkt auf den Klimawandel zurückgeführt werden können und zur Einordnung ein längerer Zeitraum betrachtet werden muss: Diese Extremwerte passen zu den erwartbaren Folgen eines jahrzehntelangen Erwärmungstrends von Atmosphäre und Ozeanen, der sich auf Risiken auswirkt: Zunehmende Hitzewellen und Dürren heizen Waldbrände an, starke tropische Wirbelstürme werden häufiger, Gewitter ebenso. Forschungsarbeiten zeigen, dass Hitzewellen wie zuletzt in Nordsibirien 600 Mal wahrscheinlicher als früher sind.“

acht Verwaltungsklagen fast die Hälfte der gesamten Bußgelder (44 %) mit einem Betrag von 138,3 Millionen Euro verhängen. Die Beweggründe, die zu den Sanktionen geführt haben, sind laut Nicola Bernardi, dem Vorsitzenden des wichtigsten italienischen Berufsverbands für Datenschutz, jedoch noch offen: „In 59 Prozent der Fälle geht es bei den Sanktionen um die unzulässige Verarbeitung personenbezogener Daten, wie z. B. die mangelnde Transparenz gegenüber dem Nutzer oder dessen fehlende Einwilligung. Der digitale Markt ist eine Chance, aber

wir müssen mehr Sensibilität für die Frage des Datenschutzes entwickeln.“ Neben der unerlaubten Verarbeitung personenbezogener Daten sind in 20 Prozent der Fälle mangelnde Sicherheit (oft unterstrichen durch Datenschutzverletzungen), kein Respekt vor den Rechten der Nutzer (9 %) und Datenschutzrichtlinien (3,8 %) die Ursachen für die Verstöße. Der Telekommunikationssektor war der am stärksten betroffene Sektor mit der höchsten Anzahl an Sanktionen (69), während Internet und E-Commerce der Sektor war, der wirtschaftlich am meisten zahlen musste,144,9 Millionen Euro. An zweiter Stelle dieser Liste steht die Telekommunikation mit 62,4 Millionen Euro und an dritter Stelle die Wirtschaft mit 38,1 Millionen Euro.

Munich Re

Die weltweiten Schäden durch Naturkatastrophen betrugen 2020 rund 210 Milliarden US-Dollar, wovon circa ein Drittel versichert waren. Damit lagen die Gesamtschäden ebenso wie die versicherten Schäden deutlich über jenen des Vorjahres. Die teuerste Naturkatastrophe des Jahres war ein schweres Hochwasser in China während des Sommermonsuns. Die Schadenssumme lag bei 17 Milliarden

Datenschutz Federprivacy

Im Jahr 2020 wurden mehr als 307 Millionen Euro an Bußgeldern von Datenschutzbehörden sowie 341 Sanktionen in Europa verhängt, so ein Bericht von Federprivacy. In der Liste war die spanische Behörde (AEPD) am strengsten und verhängte 133 Sanktionen, durchschnittlich eine Geldstrafe alle drei Tage, mit einem Gesamtbetrag von acht Millionen Euro. Eine andere Perspektive ergibt sich, wenn wir den wirtschaftlichen Wert der Sanktionen statt ihrer Anzahl betrachten. Die französische Behörde (CNIL) konnte mit nur

Partner

Funk International Austria GmbH Mit Wirkung zum 1. Januar 2021 ist der Geschäftsführer Mario Heinisch neben der Funk Gruppe GmbH auch Mitgesellschafter der Funk International Austria GmbH, der österreichischen Landesgesellschaft des internationalen Versicherungsmaklers und Riskconsultants Funk. Zuvor war er bei renommierten interna-

tionalen Maklerhäusern in verschiedenen Führungspositionen tätig und konnte sich als vertriebsorientierter Fachexperte für internationale Versicherungsprogramme einen Namen machen. Mario Heinisch gilt außerdem als anerkannter Spezialist für Immobilien- und Großbauprojekte. rC 02/2021 | 08 | NEWS

Mario Heinisch


Neuer Vertriebschef Allianz Österreich

Andreas Stettner ist seit September Vertriebschef bei der Allianz Österreich. Zuletzt war er acht Jahre lang als Vorstandsmitglied bei der Merkur Versicherung für das Ressort Vertrieb und in der Vermögensverwaltung der Merkur Wechselseitigen Versicherungsanstalt tätig. Stettner hatte auch Aufsichtsratsfunktionen in den Merkur-Tochtergesellschaften Kroatien, Slowenien, Serbien, Tschechien, Südtirol und bis 2016 in Montenegro und Bosnien inne. Vor

seiner Zeit bei der Merkur Versicherung war Andreas Stettner 24 Jahre lang bei der Allianz Österreich, wo er im Jahr 1987 seine berufliche Laufbahn in der Regionaldirektion Wien im Bereich Underwriting startete. Er durchlief in der Allianz Österreich mehrere Karrierestationen und war zuletzt Landesleiter für die Steiermark, bevor er schließlich zur Merkur Versicherung wechselte.

Andreas Stettner

Neuer Regionalleiter GrECo International AG

Peter Turigati, MBA übernimmt die Führung des Salzburger Teams als Regional Manager und Mitglied der Geschäftsleitung der GrECo International AG. Er ist bereits seit über 30 Jahren in der Versicherungs- und Bankenwirtschaft tätig. Nach dem Karrierestart 1989 bei der Generali Salzburg wechselte er 2001 zum Porsche-Konzern als Prokurist der Porsche Versicherung. Bei GrECo übernimmt Turigati ein Team, das individu-

elle Risiko- und Versicherungskonzepte für internationale Klienten aus Industrie, Handel, Gewerbe und dem öffentlichen Sektor erarbeitet. „Mit Peter Turigati ist unser Büro in Salzburg bestens für die Zukunft gerüstet. Mit ihm setzen wir auf eine engagierte Persönlichkeit, die sich dem weiteren Ausbau unserer Klientenbeziehungen in der Region Salzburg widmen wird“, ist sich Akad. Vkfm.

Glückwünsche Welch wunderbares Geheimnis ist der Eintritt eines neuen Menschen in die Welt (Leo Tolstoi). Wir freuen uns das Geheimnis nun mit unseren Lesern, Freunden und Weggefährten zu teilen. Wir begrüßen unsere Emilia Valerie und gratuliere den glücklichen Eltern Isabella Schachinger und Christoph Schönfellner. rC 02/2021 | 09 | NEWS

Peter Turigati, MBA

Christoph Repolust, Vorstand für Sales und Account Management, sicher.


So versichert man das digitale Zuhause heute Die Gefahr von Cyberangriffen in privaten Haushalten wird immer größer. Gründe dafür sind ein hoher Grad an Digitalisierung in den eigenen vier Wänden der Österreicher sowie laufend neue Viren und Schadprogramme. Mit dem neuen VAV Haushalts-/ Eigenheim Zusatzbaustein „VAV Cyberschutz“ können sich Ihre Kunden nun vor finanziellen Folgen einer Cyberattacke schützen. WLAN zuhause, Homeoffice & Co sind heute selbstverständlich und jeder vierte Österreicher ist bereit, seine Haushaltsgeräte über das Internet zu steuern. Die Sicherheit der persönlichen Daten und ITSysteme ist dabei entscheidend. Doch die perfekte Firewall gibt es nicht: Jede Software hat unbekannte Sicherheitslücken. Computer-Experten sind sich einig: Man kann Cyberattacken nicht zu 100 % verhindern, ein Restrisiko bleibt immer. Und dieses Restrisiko können Ihre Kunden ab sofort mit dem Zusatzbaustein „VAV Cyberschutz“ in der VAV Haushalt-/Eigenheimversicherung versichern.

Privates Cyberrisiko rundum geschützt Sollten Ihre Kunden Opfer von Internetkriminalität -wie beispielsweise Mobbing im Internet, Identitäts-Diebstahl oder EMail-Betrug - werden, so stehen ihnen unsere Experten telefonisch beratend zur Seite. Die VAV deckt mit der Cyber-Soforthilfe einerseits die Kosten der Beratung durch einen IT-Spezialisten nach einem Cyberangriff ab. Andererseits besteht beim Kauf- und Kontoschutz auch Versicherungsschutz für reine Vermögensschäden, die durch missbräuchliche Handlungen Dritter beim Zahlungsverkehr auf versicherten Konten entstehen (zum Beispiel Missbrauch von Kredit-, Bank-, und sonstigen Debitkarten oder Schäden, die sich im Zuge von Bezahlvorgängen im Internet ereignen). Im Rahmen des Kauf-

schutzes versichert sind bewegliche Sachen, die dem privaten Gebrauch oder Verbrauch dienen und von versicherten Personen im Handel neu und ungebraucht erworben werden. Die Entschädigung ist je Kalenderjahr mit EUR 2.000,00 begrenzt.

Beispiel für CyberSoforthilfe Ihr Kunde lädt auf seinem Laptop Daten aus dem Internet. Plötzlich erscheint auf dem Bildschirm das österreichische Wappen und er wird aufgefordert EUR 200,00 auf ein angeführtes Konto als Strafgebühr zu überweisen. In Panik nimmt der Kunde den Laptop vom Stromnetz und entfernt den Akku. Ein Anruf bei den Behörden erbringt keinen Beweis für ein angebliches Fehlverhalten. Mit Hilfe des abgeschlossenen VAV Cyberschutzes können unsere IT Experten dem Kunden weiterhelfen. Diese erkennen die Virus-Erpressung sofort und wissen damit umzugehen. Nach 15 Minuten Gesprächszeit hat Ihr Kunde gemeinsam mit dem IT Spezialisten den Virus entfernt und Infos erhalten, wie er derartigen Schäden in Zukunft vorbeugen kann.

Weitere VAVorteile Der VAV Haushalts- und der VAV Eigenheim-Tarif bestechen vor allem durch rC 02/2021 | 10 | MARKT

Mag. Robert Kühberger, Leitung Produktmanagement Privatgeschäft, VAV

die Versicherungssummen und die etablierte Best-Leistungs-Garantie. So können Sie Ihren Kunden, getreu dem BestAdvice-Prinzip, garantiert das beste Versicherungsprodukt empfehlen. – Jetzt und für die Zukunft. Damit das Traumhaus auch im Naturgefahren-Katastrophenfall ideal abgesichert ist, kann gegen eine Mehrprämie die Höchstentschädigung für das versicherte Gebäude auf 15 oder 30 Prozent (max. EUR 150.000,00) angehoben werden. Auch in der Haushaltsversicherung ist diese Erhöhung möglich, jedoch mit EUR 75.000,00 begrenzt. Zusätzlich bietet die Deckungsvariante TOP ­EXKLUSIV etwa bei einem Einbruch auch dann Schutz, wenn keine offensichtlichen Einbruchspuren zu sehen sind, da zum Beispiel ein Fingerprint-Türöffner gehackt wurde.


Vermögensberater des Jahres Fachverband der Finanzdienstleister Seit 2014 veranstaltet der Fachverband der Finanzdienstleister die jährliche Publikumswahl zum Vermögensberater des Jahres. Dabei können sich die derzeit rund 460 Gewerblichen Vermögensberater, die das Gütesiegel tragen dürfen, der Wahl stellen. Der Wettbewerb ist ausschließlich den Trägern des Gütesiegels des Fachverbandes vorbehalten. 2020 wurden insgesamt 2.195 Bewertungen abgegeben. Neben den Siegern erhalten weitere 15 Teilnehmer eine Urkunde für ein „außerordentlich gutes Ergebnis“, da sie mindestens 95 Prozent der Punkte und mehr als 20 Empfehlungen erreicht haben.Zum dritten Mal in Folge hat Andreas Petschar die Publikumswahl zum Vermögensberater des Jahres gewonnen. Seine Kunden empfehlen ihn weiter, „weil er mir schon einiges Interessantes an Finanzwissen vermittelt hat“, „weil er intelligent, ruhig und

bedacht agiert, mir ein gutes Gefühl vermittelt“ oder „mir viel Geld erspart hat“. Insgesamt hat Petschar bereits vier Mal den Wettbewerb gewonnen und ist der einzige Teilnehmer, der bisher jedes Jahr einen Platz am Siegerpodest erreicht hat. Die im vergangenen Jahr ex aequo Zweitplatzierten, GOLDENGNU GmbH aus Wien und Horst Fritz aus Spielberg in der Steiermark, können sich diesmal über die Plätze zwei und drei freuen. Das Team der GOLDENGNU GmbH berät seit 2012 in Wien seine Kunden, die unter anderem kommentieren: „Hat uns viel Geld gespart bei der Umschuldung des Hauskredites“ oder „bestmögliche Beratung und immer für einen da, wenn man etwas braucht“. Der Steirer Horst Fritz ist seit 2010 Gewerblicher Vermögensberater und seine Kunden empfehlen ihn, „weil

Hannes Dolzer

auf ihn immer Verlass ist“ und „er ein zuverlässiger ehrlicher Berater ist“. Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), gratuliert den Gewinnern und unterstreicht: „Die Ergebnisse der Publikumswahl zeigen, dass Kunden, die auf Gewerbliche Vermögensberater mit Gütesiegel setzen, mit ihrer Finanzberatung hochzufrieden sind und ihre Berater auch gerne weiterempfehlen.“

b. e i r t e e b B r Gewe eit für den riebstyp t rh den Be ltung t für je e sgesta k a Siche p t Vertrag plet plus

le om ratung d flexib liches K und Be eine un e t ersicht s s b u ly Ü a a b n tz k Risikoa e Zusa ionelle s ividuell s d e n f I o r k e und p fassend en vor Ort m U k xpert durch E

. N E R H A W E B N. E S E H T C I H L ERREICFT ERMÖG AS. ZUKUNCHAFFEN D WIR S

Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website. Niederösterreichische Versicherung AG Maklerservice Neue Herrengasse 10 3100 St. Pölten Tel. 02742/9013-6411 makler.office@nv.at

Wir schaffen das.

www.nv.at


Direktion Wien ist fit für die Zukunft Im September dieses Jahres feiert die NÜRNBERGER Versicherung ihr 40-jähriges Marktjubiläum in Österreich. Schon bald nach der Gründung der Generaldirektion in Salzburg entschied man sich für einen Standort in der Bundeshauptstadt. So ist die NÜRNBERGER seit nunmehr 30 Jahren mit einer eigenen Vertriebsdirektion in Wien vertreten - seit Jänner 2021 an einer neuen Adresse.


Große Bedeutung des Standorts Wien Viele österreichische Versicherer haben ihr Hauptquartier in Wien. Bei der ­NÜRNBERGER fiel diese Entscheidung vor rund vier Jahrzehnten zugunsten der Mozartstadt Salzburg. Umso wichtiger war und ist es, auch in der Bundeshauptstadt mit einem eigenen Standort vertreten zu sein. Vorstandsmitglied Mag. Erwin Mollnhuber: „Die Vertriebsdirektion ­ Wien wird auch in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle im Rahmen unserer Vertriebsstrategie einnehmen. Wir setzen sehr stark auf die persönliche Betreuung unserer Vertriebspartner. Von der Direktion Wien aus können wir unsere zahlreichen langjährigen Vertriebspartner in Ostösterreich sehr gut erreichen. Ein weiterer Schwerpunkt wird in

den nächsten Jahren auf der Gewinnung neuer Geschäftspartner liegen.“ Auch räumlich hat man die Weichen für die Zukunft gestellt: Seit Anfang dieses Jahres befindet sich die Direktion Wien an einem neuen, noch größeren Standort in der Flachgasse 30 im 15. Wiener Gemeindebezirk.

aus auch die ­NÜRNBERGER Beratungsund Vertriebstechnologie, insbesondere die Anwendungen des VertriebspartnerPortals VIS.

Hohe Servicequalität in der Betreuung

Die Direktion Wien ist auch Standort der NÜRNBERGER Akademie, die sich der Aus- und Weiterbildung und der Vermittlung von Versicherungsfachwissen im selbstständigen Versicherungsvertrieb in Österreich verschrieben hat. Neben fundierten, fachlichen Spartenkenntnissen ist im Programm der NÜRNBERGER Akademie stets auch die Vermittlung von umfassendem Hintergrundwissen wie Sozialversicherung, steuerliche und rechtliche Aspekte von Versicherungen oder auch Verkaufstechniken von besonderer Bedeutung.

Hauptaufgabe des insgesamt 12-köpfigen Teams in Wien ist die Servicierung der selbstständigen Vertriebspartner in der Beratung und im Verkauf. Dies umfasst die Vorstellung neuer Versicherungslösungen, die Unterstützung im Beratungs- und Verkaufsprozess und die Abwicklung administrativer Tätigkeiten. Eine wichtige Rolle spielt darüber hin-

Fundiertes Wissen für Vertriebspartner

Daniela Dedek, Vertriebsassistentin, Akd. FDL Markus Ernst, Leiter Großverbindungen, Jennifer Berger, Vertriebsassistentin, Mag. Peter Rosenbichler, NÜRNBERGER Akademie, Patrick Weißegger, Vertriebspartnerbetreuer, Ulrike Boeck, NÜRNBERGER Akademie, Mario Fürst, Vertriebspartnerbetreuer, Melanie Kroissl, Vertriebsassistentin, Wolfgang Menghin, Leiter MFA-Vertrieb, Isabella Stupperich, Vertriebsassistentin und Klaus Regensburger, Maklerbetreuung. (Hinweis: Aufgrund der aktuellen Situation rund um COVID-19 wurden für dieses Bild Einzelbilder angefertigt und daraus ein Gruppenfoto arrangiert.)


Ein neues Jahr Teil 2 Die traditionelle Reihe der Strategievorstellungen der österreichischen Versicherungs- und Finanzinstitute geht in die zweite Runde. Auch diesmal in alphabetischer Reihenfolge.

ARISECUR VersicherungsProvider GmbH "Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie empfindlich das Geschäftsmodell des Maklers vom persönlichen Kontakt abhängt. Betrachten wir wirtschaftliche Entwicklungen als evolutionären Prozess, so haben sich diejenigen Geschäftsmodelle als überlebensfähiger erwiesen, die sich anpassen konnten. Wer Kunden digital bedienen kann, erlitt keine Umsatzeinbußen, sondern profitierte von der Veränderung. Wenn die Pandemie längst vergessen sein wird, werden die Folgen der Digitalisierung sich als gravierender und nachhaltiger zeigen. Arisecur setzt daher in 2021 auf Prozesse, die unabhängiger von der eigenen Arbeitsleistung sind. Wir wollen, dass Maklerbüros vollständig ohne eigene Verwaltungskräfte auskommen. rC 02/2021 | 14 | MARKT

Schon jetzt sparen unsere Partner bis zu 80 Prozent ihrer früheren Personalkosten; entwickeln sich deutlich ergebnisstärker als traditionsverklärende Kol-

Andreas Büttner, Geschäftsführer ARISECUR Versicherungs-Provider GmbH


legen. Der zweite große Trend ist ein automatisiertes Management der Kundenpflege. Mit simplr stellt Arisecur seinen Partnern die führende App für Versicherungskunden zur Verfügung. Das Ergebnis sind zufriedenere Kunden, längere Vertragslaufzeiten, höhere CrossSelling-Quoten und eine Steigerung des Provisionsertrags je betreutem Versicherungsvertrag. Wir haben aber auch gelernt, dass wir als Arisecur Schwächen haben. Vielen Kollegen ist unsere Vision zu fortschrittlich. Sie träumen von Technologien - oder befürchten welche -, die bei uns längst Realität sind, von denen der Konkurrent ein Dorf weiter längst profitiert. In 2021 müssen wir lernen Maklern zu vermitteln, dass es in der Arisecur-Technologie nicht darum geht, an ihren Umsätzen mitzuverdienen, sondern ihnen drastische Steigerung zu bescheren. Wir partizipieren, wenn wir es verdienen. Unsere Makler gewinnen immer."

CORUM Unsere Ambitionen bleiben auch 2021 unverändert. Wir werden weiterhin Chancen nutzen, die sich aus Wirtschaftslage, Immobilienmarkt und Wechselkurs ergeben und wir werden Märkte beobachten, um Chancen zu erkennen, die es unseren Investoren ermöglichen, ihr Vermögen weiter zu diversifizieren. CORUM verwaltet in CORUM Origin aktuell ein Fondsvolumen von knapp 2 Mrd. Euro für über 33.000 Investoren. Über 900 Mio. Euro von mehr als 22.000 Investoren sind es im Fonds CORUM XL. Unsere selbst auferlegten Performanceziele bleiben weiter bestehen. Und auch wenn es wichtig ist zu erwähnen, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit kein zuverlässiger Indikator für die zukünftige Wertentwicklung ist, so ist es doch sehr erfreulich, dass es uns auch 2020 trotz des schwierigen Umfeldes gelungen ist, diese erneut zu erreichen, bzw. sogar zu übertreffen. Die Gesamtjahresperformance von CORUM Origin betrug 6 Prozent

CORUM zusammen und wir freuen uns weitere Neuzugänge.

Hannoversche VHV Gruppe

Christopher Kampner, CORUM Head of Austria

(interner Zinsfuß über 5 Jahre: 5,77 %), bei CORUM XL waren es 5,66 Prozent (angestrebter, nicht garantierter Zinsfuß über 10 Jahre: 10 %). Wir mussten in den vergangenen Jahren häufig Kritik einstecken, weil wir unsere Fremdkapitalquote sehr niedrig gehalten haben. Diese Entscheidung war aber dennoch richtig. Denn wir haben uns dadurch die Flexibilität bewahrt, um im genau richtigen Moment darauf zurückgreifen zu können. Im Vorjahr gab es Kaufmöglichkeiten, die wir dadurch nutzen konnten. Insgesamt haben wir 35 Gewerbeimmobilien im Wert von 650 Mio. Euro in die Portfolios eingebracht. Genau das ist der opportunistische Ansatz, den wir konsequent verfolgen: durch intensive Marktbeobachtung rasch auf entsprechende Marktbedingungen zu reagieren. Das geht nur mit viel Geduld und durch langfristiges Denken und Wirtschaften – und ohne dem grenzenlosen Streben nach größtmöglichem Unternehmensgewinn. In Österreich legen wir im laufenden Jahr einen starken Fokus auf den weiteren Ausbau unseres Beraternetzwerks. Schon bisher arbeiten rund 100 Vermögensberater mit rC 02/2021 | 15 | MARKT

Die Hannoversche ist erst seit 2018 auf dem österreichischen Markt vertreten. Die Erfahrung, die wir dort gemacht haben, sind außerordentlich gut. Ich möchte mich bei Vermittlern und Kunden bedanken, dass sie uns ihr Vertrauen geschenkt haben. Insbesondere in unruhigen Zeiten wollen sich Vermittler auf die Unternehmen verlassen, die ihnen neben ausgezeichneten Produkten auch gut erreichbare und kompetente Ansprechpartner bieten. Auch aus diesem Grund haben wir unseren Vertrieb in Österreich verstärkt und weiter professionalisiert. Mit Mario Woltsche und Martin Kaiser haben wir zwei ausgewiesene Biometrie-Experten gewinnen können, die für Vermittler jederzeit ansprechbar sind. Und ich denke, dass wir mit unseren Produkten und Services hier überzeugen können. Die vielfach ausgezeichnete Ablebensversicherung macht es Vermittlern und ihren Kunden denkbar einfach, diesen wichtigen Schutz zu

Dr. Thomas Wüstefeld, Generalbevollmächtigter Vertrieb der Hannoversche


erhalten. Besonders leicht macht es die Hannoversche auch bei der Absicherung von Hypotheken: Wird die Ablebensversicherung zur einer Praxis- oder Immobilienfinanzierung eingesetzt, gilt bei der Hannoversche beispielsweise eine vereinfachte Gesundheitsprüfung mit nur zwei Gesundheitsfragen. Zugleich haben wir unsere Prozesse weiter verbessert: Wir haben einen neuen Online-Rechner etabliert, der noch besser auf die Bedürfnisse der Vermittler zugeschnitten ist, die Angebote, die beim Vermittlerservice angefordert werden, werden spätestens am nächsten Werktag zugeschickt selbstverständlich erhalten Vermittler von uns vollständige Schriftwechselkopien, um den Kunden stets bestens bedienen zu können. Für Kunden und Vermittler ist es sehr wichtig, bei so langlaufenden Verträgen einen verlässlichen und starken Partner mit einer soliden Finanzausstattung an ihrer Seite zu haben. Und da können wir selbstbewusst sein: Die Hannoversche, die bereits seit 1875 auf dem Lebensversicherungsmarkt vertreten ist und damit auf über 140 Jahre Erfahrung zurückblicken kann, übererfüllt die geforderten Solvenzquoten gleich mehrfach und deutlich besser als der Markt. Sie ist zum neunten Mal in Folge von Assekurata mit der Top-Note „A++ exzellent“ be-

Mag. Thomas Hajek, CEO netinsurer (HKR GmbH)

wertet worden. Damit sind wir 2020 die einzige Lebensversicherung mit diesem Spitzen-Rating. Die international renommierte Ratingagentur Standard & Poor’s ratet uns erneut mit einem „A+ Ausblick stabil“.

netinsurer (HKR GmbH) Der Fokus lag 2020 vor allem auf intelligenter Prozessautomatisierung via KI. Wir haben hier bei der Automatisierung von zum Beispiel Backoffice Tätigkeiten faszinierende Resultate (Effizienzgewinne von über 96 % verglichen mit einer manuellen Durchführung eines Prozesses) erzielt und arbeiten derzeit intensiv daran, diese Technologie auf eine Basis zu stellen, die im Rahmen unserer Plattform zur Verfügung gestellt werden kann. Dazu erhält auch unsere Beratungssoftware eine Reihe von Prozessverbesserungen und allgemeine Weiterentwicklungen. Wir haben beobachtet, dass die Kontaktbeschränkung des letzten Jahres zur vermehrten Nutzung von Videotelefonie, Beratungssoftware etc. geführt haben. Ob uns diese Entwicklung nach Ende der mit Corona einhergehenden Beschränkungen erhalten bleibt oder wieder ein Zug zu persönlichen Meetings/Veranstaltungen etc. einsetzt, ist noch völlig offen. Klar ist jedenfalls, dass Homeoffice und Distanzberatungen nunmehr Alltag sind. Wir richten unsere Tools konsequent an dieser neuen Normalität aus. Dazu gehört auch eine Verbesserung bestehender Schnittstellen mit unseren Integrationspartnern, denn das ermöglicht uns Prozesse End 2 End zu automatisieren und so den Vermittlern in den jeweiligen Maklerverwaltungsprogrammen aktuelle Daten und Dokumente zur Verfügung zu stellen. Entscheidend ist aber vielmehr, dass der Endkunde solchen Prozess akzeptiert und die Conversion Rates passen. Hier ist vor allem ein gesundes Augenmaß auf der Seite der Vermittler notwendig, um nicht den entscheidenden (persönlichen) Kundenkontakt auf rC 02/2021 | 16 | MARKT

Mag. Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender Österreichische Beamtenversicherung VvaG

dem Altar der Prozesseffizienz zu opfern.

Österreichische Beamtenversicherung VvaG Die ÖBV ist und bleibt der Versicherungspartner des öffentlichen Sektors. Durch die rege und intensive Zusammenarbeit mit Betriebsrätinnen und Betriebsräte sowie mit Gewerkschaftsvertretern kennen wir die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden bestens und können hier maßgeschneiderte Angebote anbieten. Freilich darf man sich vom Namen Österreichische Beamtenversicherung nicht täuschen lassen – unsere Angebote sind für alle da, ob beamtet oder nicht und auch außerhalb des öffentlichen Sektors sind wir gerne für Sie da. Wir legen den Fokus weiterhin auf die Lebens- und die Unfallversicherung, wobei wir, wie schon bisher, das Angebot durch vermittelte Produkte unserer Tochter ÖBV Selekt ergänzen. Dort zu sein, wo uns unsere Kundinnen und Kunden uns brauchen, ist ein weiterer Grund für unseren Geschäftserfolg. Wir beraten weiterhin in unseren Landesdirektionen und Geschäftsstellen, aber natürlich auch auf digitalem Wege. Im letzten Jahr konnte unser Partnervertrieb neue Mak-


Werner Holzhauser, Executive MBA HSG, Geschäftsführer Valued ASSET

ler von uns überzeugen, das wird auch für 2021 ein Schwerpunkt bleiben. Private finanzielle Vorsorge ist gerade in der derzeitigen Situation wichtiger denn je!“, gibt ÖBV Vorstandsvorsitzender, Mag. Josef Trawöger zu bedenken. „Die ÖBV Kombivorsorge, die die Sicherheit einer klassischen Lebensversicherung mit den Ertragschancen einer Fondsveranlagung kombiniert, war schon im Vorjahr unser Produkt mit den höchsten Steigerungsraten“, so Mag. Trawöger weiter. „Die ÖBV wird den Weg hoher Flexibilität mit Fokus auf die Kundenbedürfnisse konsequent fortsetzen“, so Trawöger abschließend, der die ÖBV für ein weiteres, erfolgreiches Geschäftsjahr gut gerüstet sieht.

Kunde heute verlangen: Sicherheit und Erhalt von langfristig aufgebauter Substanz. Das Krisenjahr 2020 war auch für uns eine große Herausforderung. Und umso dankbarer sind wir, dass wir es geschafft haben, daraus das erfolgreichste Jahr unserer Unternehmensgeschichte zu machen, in dem wir zugleich die ersten 100 Millionen-Euro an platziertem Volumen feiern konnten. Nur ein rasches Umdenken, höchste Flexibilität und die schnelle Umsetzung neuer Ideen haben das ermöglicht. Denn gerade so beratungsintensive Produkte wie das Bauherrenmodell unseres Produktpartners IFA AG, oder auch die alternative Immobilieninvestments unseres Produktpartners CORUM, bedürfen einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Endkunden – und wie wir alle wissen war und ist das aktuelle eine große Herausforderung. Wir haben viele die Services für unsere Vertriebspartner daher sehr rasch in die digitale Welt verlegt: in unserem eigenen Filmstudio haben wir im 2. Halbjahr 2020 über 20 Online-Endkundenveranstaltungen organisiert und durchgeführt, die extrem gut angenommen wurden. Valued ASSET übernimmt

Valued ASSET Der Sachwertconsulter Valued ASSET unterstützt sein stetig wachsendes Vermögensberater-Netzwerk seit über acht Jahren dabei, Endkunden Diversifikationsmöglichkeiten für ihre Anlagestrategie anbieten zu können. Wir konzentrieren uns dabei auf nachhaltige Veranlagungen und Investments im Immobilienbereich. Denn diese stehen für genau die Werte, die Markt und

Andrea Stürmer, MSc, MPA, Vorsitzende des Vorstandes / CEO von Zurich

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dabei die Erstellung professionell gestalteter Einladungen, stellt Technik und Studio zur Verfügung und organisiert gegebenenfalls externe Vortragende. Auch die Online-Leadgenerierung für unsere Partner wurde noch intensiviert. Unseren Grundsätzen bleiben wir aber trotz aller Änderungen konsequent treu: wir stehen für höchste Qualitätsstandards in Produkt und Service und für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Produkt- und Vertriebspartnern. Diese Kontinuität macht sich bezahlt und darauf und auf einen qualitativen Vertriebsnetzausbaus setzen wir auch den Fokus im Jahr 2021.

Zurich „Im Vorjahr haben wir binnen kürzester Zeit einen großen Wandel erlebt. Die digitale Kommunikation und das Arbeiten im Home Office sind zum Alltag geworden. Wir waren trotz dieser Veränderungen voll für unsere Kundinnen und Kunden da. Einen großen Anteil daran hatten auch unsere Maklerpartner, bei denen ich mich sehr herzlich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanke! Die Chancen, die sich aus dem Wandel ergeben, werden wir aufgreifen und das Kundenerlebnis weiter ausbauen. Wir wollen wir unseren Kundinnen und Kunden in den entscheidenden Momenten ihres Lebens zur Seite stehen, gerade in dieser Zeit der Unsicherheit. Daher investieren wir besonders, unsere Produkte und Services in die digitale Welt einzufügen. Natürlich ist die enge Zusammenarbeit mit unseren Maklerpartnern auch im Jahr 2021 zentral. Wir haben im letzten Jahr erfolgreich neue, digitale Formate der Ansprache ausprobiert und werden diese weiterentwickeln. Dass wir dabei unkompliziert, schnell und transparent sind, ist uns wichtig. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Thema Nachhaltigkeit. Wir wollen hier sichtbare Zeichen setzen. Ein Schritt ist die Bündelung aller Wiener Standorte in einem Gebäude, das für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet wurde.“


Die Mimik hinter und mit der Maske Warum Augen, Gestik und Artikulation in der Kommunikation jetzt wichtiger sind denn je von Stefan Häseli

„Wir warten, bis wir wieder zum Kunden gehen können oder der Kunde uns besucht.“ Wenn es solche Aussagen im Frühjahr 2020 noch gab, muss heute allen klar sein: Warten und abwarten waren noch nie valable Optionen – erst recht momentan nicht, selbst wenn wir Kunden physisch eingeschränkt oder nur online treffen können. Doch wie lassen sich Kundenbeziehung – gerade unter den derzeit auch kommunikativ schwierigen Bedingungen – optimal gestalten? Das ist einmal die Sache mit der Mimik: In allen Kulturen der Welt beginnen Kinder relativ kurz nach der Geburt zu lächeln, selbst wenn sie blind sind. Das bedeutet: Lächeln wird nicht durch Imitation gelernt, sondern ist uns als zentraler, mimischer Ausdruck von Freude buchstäblich in die Wiege gelegt. Das Lächeln erfüllt damit beim Kleinkind eine wichtige Funktion: Mit dem Schreien locken Babys ihre Bezugsperson an, mit dem Lächeln werden sie gebunden. Nonverbale Kommunikation kannten wir als Lebewesen schon lange bevor rC 02/2021 | 18 | KOMMENTAR

wir sprechen konnten. Die Körpersprache ist viel älter als die gesprochene Sprache. In Kundengesprächen wird einem das bewusst, es wird trainiert und reflektiert. Denn gerade auch in sensiblen Beziehungen sind diese Elemente oft die entscheidenden Feinheiten – und sind Entscheidungskriterien für oder gegen das Angebot eines Unternehmens. Das ist gerade zwischen Kunden und Vertriebspersonal im Versicherungs- und Finanzvertrieb oft der Fall. Denn es geht um viel Persönliches, um viel Emotionales – wie beispielsweise Sicherheits- und Existenzfragen.

Zugeneigtes oder partnerschaftliches Lächeln? Gerade das Lächeln ist bei Erwachsenen eine Art der mimischen Aussage und bietet Raum für Interpretationen. Ob zugeneigtes oder partnerschaftliches Lächeln, Tief- oder Hochstatus-Lächeln, Aggressions- oder Signal-Lächeln: Das Spektrum und die Vielfalt, wie Menschen lä-


cheln können, ist enorm weit. Und genau das spielt sich im Gesicht ab… Der gesamte Gesichtsausdruck in der Betrachtung, die der Mikromimik, der kleinsten, unbewussten Muskelbewegungen, überführt gar Lügner und Kriminelle. Durch die TV-Serie „Lie to Me“ mit Hauptdarsteller Tim Roth fand diese Wissenschaft ein breiteres Publikum. In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts erforschte der Anthropologe und Psychologe Paul Ekman („Gefühle lesen“) das Themenfeld und entwickelte ein System aus 43 Grundbewegungen des menschlichen Gesichts. Menschen treffen aufeinander – Kunden und Vertriebsmitarbeitende. Und genau in diesem Moment spüren und wissen viele bereits intuitiv, was Sache ist: Uns ist es möglich, einen Gesichtsausdruck zu verstehen und abzuschätzen, ob es sich um ein untrügliches Zeichen von Zuoder Abneigung handelt, um Zuspruch oder Widerstand.

Zwischen Intuition und Irritation Doch durch Corona und das Tragen einer Maske sind seit einiger Zeit – und vermutlich wohl auch noch für eine Weile – große Teile des Gesichts mit einem Mund-Nasen-Schutz verdeckt. Das irritiert sowohl Sender als auch Empfänger der nonverbalen Gesichtskommunikation. In dieser Lage versuchen wir nach Beseitigung der anfänglichen Irritation nach einer Lösung zu suchen, um die Verständigung mit unserem gegenüber sicher zu stellen Denn es ist klar: Wenn so viel Deutungsfläche ausfällt, wird der Fokus auf das gelenkt, was noch sichtbar bleibt: die Augen. Für uns als Maskenträger bedeutet das: Der Blickkontakt, das Blickverhalten und generell die Augen waren im Rahmen der Kommunikation schon immer wichtig – jetzt sind sie zentrales Element und die letzten verfügbaren Fenster zur Seele.

R E M M I T S I ROT HNEN BEI I

lang Leben den ein k te auf n u K d rodu er un s und P re Par tn n unse ihnen Ser vice te h c ö Wir m und bieten en begleit Niveau. m te ER s höch PARTN ALI. AT/ R E N E rC 02/2021 | 19 | KOMMENTAR W W W.G

Augen als wichtigstes Transportmittel von Botschaften „Sie können einen Menschen schlagen – mit Blicken können Sie ihn treffen.“ So heißt eine alte Weisheit. Wertschätzung und Aufmunterung genau wie Abneigung passiert über den Blick. Die Bandbreite der Ausdrucksmöglichkeiten unserer Augen ist enorm. In den aktuellen Maskenträger-Zeiten ist dieses Wissen entscheidend – für beide Seiten. Wer Maske trägt, muss sich bewusst sein, dass die Augen das verbliebene Transportmittel von Aussagen und Botschaften sind. Was jemand fühlt, wird weder vom Mund noch von sonstigen Gesichtsmuskeln vertuscht oder verstärkt. Wer in ein Maskengesicht schaut, konzentriert sich auf den Blick, um zu verstehen, was da in der Beziehung im buchstäblichen Augenblick abgeht. Schau mir in die Augen, Kleines: Hierzulande sind wir darin nicht sehr ge-

SIE M U S ’ HT UNS GE


übt. In asiatischen Ländern, in denen das Tragen der Maske längst gang und gebe ist, unterstützen die Menschen das, was sie sagen, noch mit einer Geste. Vorerst wirkt das affektiert, denn wir sind es nicht gewohnt und haben es noch nicht geübt. Bisher reichte es völlig aus, sich bei der Bäckerin am Morgen mit der Tüte frischer Brötchen mit einem strahlenden Lächeln zu bedanken. Heute braucht es ein laut und deutlich ausgesprochenes „Dankeschön“ und am besten noch eine Daumen-hoch-Geste. Solange uns die Maske in der Alltagskommunikation begleitet, braucht es volle Präsenz. Jede kleinste Abweichung der Aufmerksamkeit wird jetzt bemerkt. Widmen Sie sich ganz Ihrem Gegenüber, schauen Sie ihm in die Augen, er tut es Ihnen gleich. Übrigens habe ich in den letzten Wochen und Monaten feststellen dürfen, wie viele Menschen wunderschöne Augen haben. Irgendwie ging das im Zeitalter vor der Maskenpflicht eher etwas unter. Versuchen Sie bitte nicht, dem anderen etwas vorzuspielen, das ist spürbar, denn dann sind Sie nicht wirklich greif-

bar. Menschen hingegen, die man gut durch aufmerksame Blicke und ruhige, sichere Gestik lesen kann, die sich trotz Mund-Nasen-Schutz deutlich und hörbar artikulieren und ihren Worten durch Betonungen bestimmtes Gewicht geben, helfen uns dabei, im Umgang gelassener und zugänglicher zu werden.

Was gilt vor der Kamera? Nun finden gerade in diesen Wochen viele Meetings mit Kunden online statt. Dort gilt zwar keine Maskenpflicht, doch bedeutet das jetzt, dass alles oben Genannte dann doch wieder „normal“ und unwichtig ist? Nein, denn auch vor der Kamera fallen durch fehlendes, unmittelbares Feedback, die Verwendung der Technik und die Bewegung im begrenzten virtuellen Raum die Wahrnehmung der Mikromimik weg. Wir sehen voneinander zwar wieder das ganze Gesicht, dafür aber zeitverzögert, verpixelt, irgendwie klein (manchmal auch riesengroß) oder künstlich am Bildschirm. Um die mimische Wirkung auch im Online-Meeting aufrecht zu erhalten,

sind genaue die gleichen Attribute wichtig. Höchste Präsenz steht dabei an erster Stelle. Die kleinste Abweichung in Gedanken vom Moment wird vom Gegenüber bereits unbewusst wahrgenommen. Die Energie, die so oder so schon viel spärlicher fließt, flacht oder fällt ab und es dauert nur wenige Minuten, bis der Zuhörende innerlich auf Distanz geht oder gar wegschaltet. Einen Teil der Lösung bietet der Fokus in den Augenblick und Ihre Haltung zur Botschaft. Das technische Handling stellt den anderen Teil dar: Der Blick gehört in die Linse und nicht auf den Bildschirm, wenn Sie sprechen. Die innere Haltung muss, auch wenn Sie zur Kamera sprechen, auf Dialog ausgerichtet sein. Konkret: Liefern Sie nicht einfach nur Informationen ab und texten dabei Ihr gegenüber zu, sondern lassen Sie die Botschaft auch „landen“, wie es im KameraActing heißt. Machen Sie gezielte Pausen – das ist aufwendig, vor allem, wenn dabei die Konzentration nicht abgehängt werden darf. Die Kommunikation im virtuellen Raum kostet Energie, aber mit diesen einfachen Tricks erhöht das die Chance, dass Ihnen der Kunde gleichwohl nah ist, Vertrauen aufbaut und dann am Schluss die Unterschrift unter den Vertrag setzt.

Fazit Über den Autor Stefan Häseli ist Kommunikationstrainer, Keynote-Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz. Der Kommunikationsexperte begleitet seit Jahren zahlreiche Unternehmen bis in die höchsten Vorstände von multinationalen Konzernen. Er doziert an Universitäten und Fachhochschulen im Themenfeld Kommunikation. Als Experte nimmt er im Radio und TV-Stationen immer dann Stellung, wenn Kommunikation irgendwo auf der Welt gerade eine entscheidende Rolle spielt, wie beispielsweise die ersten Wochen „Donald Trump“ oder der Blick auf das Kommunikationsverhalten von Boris Johnson. Die Kommunikation in ihren unterschiedlichen Welten und die Details in der Sprache faszinieren ihn und prägt seinen beruflichen Werdegang. Er begeistert in seinen Fachartikel und Kolumnen mit feinsinnigem Humor. In seinen Vorträgen und Seminaren vermittelt er Wissen kurzweilig und gespickt mit Beispielen aus der Praxis sowie amüsanten Anekdoten – stets mit einem liebevollen Augenzwinkern. Sein neuestes Buch „Glaubwürdig – Von Schauspielern fürs Leben lernen“ beleuchtet anhand erfrischender Denkansätze, wie wir unsere Selbstwirksamkeit kritisch hinterfragen, glaubwürdig und authentisch rüberkommen und unsere Rollen und den Umgang mit Erwartungen besser gestalten können. Als ausgebildeter Schauspieler mit jahrelanger Bühnenerfahrung schreibt er ganze Abendprogramme selbst. Dazu kommen Engagements in Kino-Filmen, TV-Serien, TV-Werbespots und Schulungsfilmen. https://stefan-haeseli.com

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• In Zeiten, in der man sich mit Masken begegnet, konzentriert sich die Aufmerksamkeit der mimischen Details auf die Augen. • Somit entsteht kein mimischer Gesamteindruck mehr, sondern man nimmt wahr, was die Augen sagen. • Augen sagen das, was man im Moment gerade fühlt. • Bleiben Sie in einer Begegnung und einem Gespräch im höchsten Grad präsent. • Die identischen Elemente gehören auch in ein Online-Meeting: Es ist höchste Präsenz gefragt, dann ist das Energielevel etwa 30 Prozent höher. Auch wenn es aufwändiger ist: Der Blick gehört in die Kamera und nicht in den Bildschirm.


R+V erweitert CyberRiskVersicherung um neue Branchen R+V reagiert auf die Zunahme von Cyberrisiken und erweitert das CyberRisk-Produkt neben Schutz von Unternehmensdaten auf Privatgeräten und 24/7-Assistance, auch um über 2.500 Betriebsarten – u.a. in der Medizinbranche und im Finanzsektor. Rückblick – vor einem Jahr haben hunderte Betriebe innerhalb kurzer Zeit auf Home-Office umgestellt. Interne Kontrollsysteme wurden aus Zeitgründen vernachlässigt, auch die Arbeit auf Privatgeräten – ohne unternehmerischer IT-Sicherheit – öffnen Cyberattacken Tür und Tor. Die R+V-CyberRisk Versicherung deckt als Allgefahrendeckung Schäden mit bis zu 100.000 EUR VS, an elektronischen

Daten durch Verlust, Veränderung oder Beschädigung. Speziell für KMU bis 10 Mio. EUR Jahresnettoumsatz.

Erweiterung um Finanzdienstleister und Arztpraxen Von bisher 50 wählbaren Betriebsarten wird nun auf über 2.500 Branchen erweitert. Neben Finanzdienstleistern, wie Versicherungsvermittlern und Maklern, liegt der Fokus auch auf medizinischen Betrieben, wie Arztpraxen und Labors. Deckungshighlights: • Ersatz von Eigen- und Drittschäden • Ersatz von Schäden bei Betriebsunterbrechung

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Niederlassung Österreich


Ernüchterung bei Cyberversicherungen Mitte der 2010-er Jahre erhofften sich die Versicherungen vom Cyber-Crime eine neue Goldader, die man nur anzuzapfen brauchte. Mittlerweile aber ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen. von Mag. Christian Sec

2017 sorgten mit WannaCry und NotPetya zwei Erpressungstrojaner für eine Pandemie ganz anderer Art und richteten größte Verwüstungen auf Computersystemen an. Rund um den Globus wurden Daten auf den Computern staatlicher Einrichtungen und internationaler Konzerne verschlüsselt und Lösegeld verlangt. Verbreitet haben sich die beiden Trojaner über eine Sicherheitslücke in der Windows Software. Insgesamt wurde die Schadenssumme dieser Virusattacke auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Gefahr von Cyber-Attacken steigt überall auf der Welt und auch in Österreich exponentiell. 2019 lag die Anzahl der Cyberkriminalfälle um 50 Prozent höher als im Jahr zuvor. Einer Studie von KPMG zu Folge, waren im letzten Jahr 57 Prozent der inländischen Unternehmen Opfer einer Cyberattacke geworden.

Kumulrisiko ohne Historie Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklungen zeigen sich Versicherungen mittlerweile deutlich zurückhaltender, wenn es um das Underwriting von Cyberrisiken geht, als dies noch vor wenigen Jahren vorhergesagt war. „Wenn man die rC 02/2021 | 22 | COVERSTORY

Veränderungen zum Thema Cyber-Versicherung in einer Zeitschiene ansieht, dann kann man beobachten, dass nachdem Versicherer anfänglich mit Prämien und Deckungen aggressiv in den Markt stiegen, nun alles etwas rückläufig ist“, erklärt Peter Wollenschläger, Abteilungsleiter Schaden-Unfall Firmenkunden bei der Helvetia. Tatsächlich wirkt die Entwicklung der vermittelten Verträge ernüchternd. Studien zufolge wurde dem deutschen Cyberversicherungsmarkt ein Prämienvolumen bis 2036 von bis zu 26 Milliarden Euro zugetraut. Das tatsächliche Wachstum kommt mit den hohen Erwartungen jedoch nicht mit. In Deutschland stieg das Prämienvolumen von 2018 auf 2019 von 50 auf rund 85 Millionen Euro bzw. von 50.000 auf 60.000 Verträge. Woran aber liegt also diese Zurückhaltung am Markt? Da wäre als erstes das Kumulrisiko, das auch die Grenzen der Versicherbarkeit von Cyberrisiken aufzeigt. Denn Versicherer hüten sich mit gutem Grund davor Risiken zu versichern, bei denen ein einziges Ereignis die gesamte Versicherungsgemeinschaft treffen könnte. Zugleich haben es die Versicherer mit einem gänzlich neuartigen Risiko zu tun. Üblicherweise verlässt man sich im Underwriting vorwiegend auf historische


Daten und Statistiken. Anhand der Schadenshistorie wird versucht, einen möglichen zukünftigen Verlauf zu prognostizieren. Doch wie soll man vorgehen, wenn noch gar keine historischen Daten vorhanden sind und kein Schadensverlauf bekannt ist? Die Erstversicherer greifen daher gerne auf die Erfahrungen der Rückversicherer zurück, diese haben sehr oft bereits Erkenntnisse aus Weltmärkten, wie den USA zusammengetragen, erklärt Wollenschläger. Aber eines der wichtigsten Konzepte von Rückversicherungen, und zwar die Diversifikation, greift beim Cyber-Kumulrisiko nur ungenügend. Grundsätzlich sollen globale Tätigkeiten das Portfolio in ein gewisses Gleichgewicht bringen. Wie wahrscheinlich ist es, dass in Japan ein Erdbeben zahlreiche Schäden verursacht, und gleichzeitig in Österreich so ein Beben stattfindet? Aber gerade dieses Konzept könnte bei Cyber-Versicherungen nicht greifen, erklärt Valerie Kastner, Pricing-Experte der Mobiliar Versicherung. WannaCry und NotPetya waren globale Phänomene, die sich über den gesamten Erdball erstreckten und hunderte Länder gleichzeitig betrafen, so Kastner. Aber auch wenn man historische Daten über Cyberrisiken hätte, wie sie beispielsweise zur Berechnung zukünftiger Naturgefahren verwendet werden, können diese uns nicht viel über zukünftige Cyber-Ereignisse sagen, schreibt die Münchner Rück. Denn Daten aus der Zeit vor mehr als zehn Jahren, als es noch keine Cloud Computing und Smartphones gab, nützen wenig, um die Risiken der heutigen Technologien zu bewerten. Versicherer müssen daher in der Lage sein, die sich ständig weiterentwickelnden Risiken zu erkennen und sie zu modellieren. „Ein Ansatz, der sich allein auf Versicherungskompetenz stützt, wird schnell an seine Grenzen stoßen“, so die Münchner Rück.

Moral Hazard und asymmetrische Information Damit nicht genug, stellt sich beim Underwriter in der Cyberversicherung das Problem der asymmetrischen Information. Nur der Versicherungsnehmer selbst weiß, welche Maßnahmen er bezüglich IT-Sicherheit getroffen hat, und beispielsweise genügend Backups erstellt hat. Die R+V Versicherung verlangt zum Beispiel von dem Cyber-Versicherungsnehmer ein wöchentlich durchgeführtes Backup. Der Versicherer kann jedoch meist nur anhand von Fragebögen bei einem Antrag oder Risikodialogen versuchen das Risikopotential zu bestimmen. Im Schadenfall zu beweisen, dass Aussagen nicht wahrheitsgetreu waren, ist jedoch schwierig festzustellen. Oftmals liegt daher die Gefahr für die Versicherungen darin, schlechte Risiken einzukaufen. Einige Studien zeigen, dass Unternehmen, die bereits Schäden durch CyberRisiken erlitten haben, mit einer höheren WahrscheinrC 02/2021 | 23 | COVERSTORY

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FIGURE I I FIGURE

lichkeit eine VersicheGlobal Risks Risks Horizon Horizon rung abschließen. „Dies When do respondents forecast risks will become a critical threat to the world? kann als Indiz sowohl für das Vorhandensein Societal Geopolitical Economic Environmental Technological % of respondents von Negativauslese als Infectious diseases 58.0 auch von Moral HaLivelihood crises 55.1 zard ausgelegt werden“, Extreme weather events 52.7 so Wollenschläger von der Helvetia. Cybersecurity failure 39.0 Clear and Die Problematik Digital inequality 38.3 present dangers des Moral Hazards ist Prolonged stagnation 38.3 Short-term risks auch, dass weniger Prä(0 – 2 years) Terrorist attacks 37.8 ventionsmaßnahmen Youth disillusionment 36.4 ergriffen werden und somit die SchadenSocial cohesion erosion 35.6 wahrscheinlichkeit verHuman environmental damage 35.6 ringern. Dieses Problem versuchen viele VersiQuelle: World Economic Forum - The Global Risks Report 2021 Asset bubble burst 53.3 cherungen mit SelbstIT infrastructure breakdown 53.3 behalten zum Teil zu Price instability Verlösen, welche jedoch wiederum den Ver- Kunden permanent zu überwachen, Risi- zen und abstrakt bewerten, wie die52.9 sicherer unisono feststellen. „Gerade bei sicherungsnutzen mindern, da Versiche- kenCommodity frühzeitig zu erkennen und Verluste shocks 52.7 so Munich Re. rungsnehmer eine Präferenz für Voll- zu vermeiden“, KMU-Unternehmen herrscht der IrrKnock-on Debt crises 52.3 effects Die Generali setzt bei der Cyberverversicherungen haben. Das führt auch glaube vor, dass dies „nur die Großen Medium-term Interstate relations fracture risks (3 – 5 years)sicherung für Kleinunternehmen auf ein gleichermaßen auf der Nachfrageseite treffe“, so die R+V Versicherung. 50.7 Aber Interstate conflict zur präventiven Ab- nicht nur die grundlegende Gefahr49.5 wird zu einer Unzufriedenheit beim Versi- Drei-Säulensystem unterschätzt, sondern das Vertrauen der cherungsangebot, wie die KPMG in ih- wehr der Cybergefahr. Die erste Säule ist Cybersecurity failure 49.0 rer neuen Cyber-Studie feststellte. Ins- ein Tech monatlicher vollautomatischer RisiKunden in den neuen Versicherungsgovernance failure 48.1 gesamt geben mehr als die Hälfte der kocheck. Die zweite Säule ein 24/7 Sup- zweig hat durch gewisse Aktionen der Resource geopolitization 47.9 Unternehmen an, dass das aktuelle An- port via Remote, Telefon und Chat durch Versicherer stark gelitten. Als der Legebot an Cyberversicherungen für sie IT-Experten und das dritte Modul der bensmittelkonzern Mondelez nach der Weapons of mass destruction 62.7 nicht attraktiv ist. Wollenschläger sieht klassische Versicherungsschutz, der Da- NotPetya-Attacke seinen durch den AnState collapse für die Versicherungswirtschaft noch viel tenverlust bzw. Betriebsunterbrechung griff entstandenen Schaden von rund51.8 180 Arbeit vor sich was die Absicherung von bis zu einer Woche im Rahmen der Be- Millionen US-Dollar rechtmäßig bei der Biodiversity loss 51.2 absichert. Cyberrisiken angeht: „Die Kumulrisi- dingungen Zürich-Versicherungsgruppe zwecks ErAdverse tech advances 50.2 „Bei der Wiener Städtischen erfolgt stattung anmeldete, bewertete die USken, der Mangel an Daten und dieExistential InforNatural resource crises 43.9 threats die Risikoevaluierung auf ersten Erfah- Tochter der Zürich-Versicherung den mationsasymmetrien sind grundlegende Long-term risks Social security collapse 43.4 Probleme bei Cyberversicherungen, Schaden nach einiger Zeit als Folge ei(5 – 10 die years) rungswerten der letzten Jahre und wird Multilateralism collapse vom Branchen-Know-How nes Angriffs mit einer Kriegswaffe,39.8 welgelöst werden müssen, um die hohen unterstützt Wachstumserwartungen zu rechtferti- versierter IT-Experten“, erklärt Doris cher als Ausschluss galt. Der Grund Industry collapse 39.7für gen“. Wendler, Vorstandsdirektorin der Wieden Ausschluss waren Gerüchte, dass Climate action failure 38.3 Eine Lösung für das Problem der ner Städtischen. der NotPetya-Virus vom russischen GeBacklash against science 37.8 Bei der R+V Versicherung hat man heimdienst stammen könnte. „Gerade asymmetrischen Informationsverteiden Forum Anfragekatalog für eine lung bietet die Munich Re. DerSource: Rückim Cyber-Bereich kann es also je nach World Economic Global Risks Perception Survey 2020 Cyber-Riversicherer hat ein eigenes Cyber-Öko- siko-Versicherung auf nur vier gezielte Auslegung zu unterschiedlichen BewerThomas Hartung, system aus Technologieunternehmen, Risikofragen verkleinert. „Damit kann tungen kommen“, Thewie Global Risks Report 2021 11 IT-Sicherheitsanbietern und Start-up- der Vermittler IT-Probleme schnell Professor für Versicherungswirtschaft an Unternehmen aufgebaut, um Lösungen identifizieren“, so die R+V Versicherung. der Universität für Bundeswehr in Münfür Cyberrisiken zu entwickeln. „In Zuchen nüchtern feststellt. Jedoch ist auch sammenarbeit mit unseren Technologie- Entscheidender Prozess diese Bewertungselastizität nicht förderpartnern entwickeln wir so für unsere lich für den notwendigen Aufbau von Kunden hochwirksame, automatisierte Noch immer aber liegt die Grundpro- Vertrauen potentieller Kunden, die eine Präventionsdienstleistungen. Diese sind blematik darin, dass Unternehmen das Cyberversicherung dringend benötigen darauf ausgelegt, die Infrastruktur des Risiko noch immer zu gering einschät- könnten. rC 02/2021 | 24 | COVERSTORY


Auch in schwierigen Zeiten immer für Sie da. KR Gerhard Heine Leiter Partnervertrieb Österreich

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Cybersicherheit – Milliardenmärkte und Aktienperformance Der Homeoffice-Trend in der Covid-19-Zeit beschleunigt die Digitalisierung. Doch mit zunehmender Digitalisierung mehren sich die Cyberrisiken. Die Hacker-Attacken werden raffinierter und Firmen müssen massiv in Datensicherheit investieren. Die steigenden IT-Sicherheitskosten auf der einen Seite sind die explodierenden Umsätze der CybersecurityUnternehmen. Daraus resultieren Investmentchancen, wobei die aktuell hohe Bewertung zahlreicher ITSicherheitsaktien eine Herausforderung darstellt. von Michael Kordovsky Vor allem mit der Zunahme von HomeOffice-Lösungen und virtueller Beratung im Dienstleistungssektor nehmen auch die Cyberrisiken zu. Aber bereits weit vor Covid-19 gab es in Unternehmen und Banken spektakuläre Zwischenfälle, die für Schlagzeilen sorgten: Beispielsweise meldete die Hotelkette Marriott im November 2018, Cyber-Diebe würden seit 2014 Daten von bis zu 383 Millionen Hotelgästen stehlen, blieben aber bis September 2018 unentdeckt.. Ende Juli 2019 sorgte eine Hackerattacke auf die US-Großbank Capital One für Aufsehen. Hier ging es um eine Sicherheitslücke in der Cloud.

Hacker werden raffinierter Konkret zu den derzeit weltweit größten Cyberrisiken und den daraus resultierenden Schäden verwies Anjali Bastianpillai, Senior Produktspezialistin bei Pictet Asset Management auf folgende Fakten: “Vor dem Hintergrund der wachsenden Sicherheitsprioritäten, die wir im Jahr 2020 gesehen haben, dient die jüngste Sicherheitsverletzung von SolarWinds als Katalysator für eine erhöhte Nachfrage, welche die Sicherheitsbudgets im Jahr 2021 um zusätzliche fünf bis 10 Prozent bzw. geschätzte

vier bis fünf Milliarden Dollar erhöht (Quelle: Morgan Stanley 2021)“. Die Besonderheit des Ereignisses skizziert sie gegenüber risControl: „Der Einbruch bei SolarWinds hat zu Recht große Aufmerksamkeit in den Medien erregt, da Angreifer nicht nur ein einzelnes Unternehmen (Target, Equifax, Garmin usw.) ins Visier genommen haben, sondern sich erfolgreich in eine Sicherheitsplattform gehackt haben, die Tausende von Unternehmen überwacht, und Daten gestohlen haben, die von Sicherheitsunternehmen zum Schutz der Ziele verwendet werden”. Dies ist ein bedeutendes Ereignis in der Sicherheitsbranche aufgrund der Größe der Kunden (z. B. potenziell das gesamte US-Stromnetz), des Umfangs (bisher sind ~18.000 bekannte Kunden betroffen), der Raffinesse (es wurde buchstäblich ein Sicherheitsunternehmen gehackt) und der Dauer (Berichten zufolge begann der Angriff vor mehr als einem Jahr). „Aus diesem Grunde sprechen wir auch von einem Angriff auf die Lieferkette. Bitte beachten Sie, dass das Ausmaß der Auswirkungen schwer abzuschätzen ist, aber die Auswirkungen zeigen, wie die Ausgabentrends rC 02/2021 | 26 | COVERSTORY

Anjali Bastianpillai, Senior Produktspezialistin bei Pictet Asset Management

nach diesem Ereignis um 10-15 Prozent gestiegen sind (Quelle Raymond James), so Bastianpillai.

Zero Trust im Trend Im laufenden Jahr dominiert laut Bastianpillai ein neuer Trend die Cybersicherheitswelt, nämlich Zero Trust. Bei Zero Trust wird laut allgemeiner Definition keinem Akteur, der Zugang zu Ressour-


cen oder Diensten im Netzwerk will, von vornherein vertraut. Jeder Zugriff wird individuell authentifiziert. Laut Mark Wojtasiak, Marketing-VP beim Datensicherheits-Anbieter Code42, basiert dieses Konzept auf zwei Säulen, nämlich sensible Daten identifizieren und ihren Fluss abbilden und klären, wer, wann, wo, warum und wie auf Daten zugreift und was mit ihnen gemacht wird. Zur Popularität von Zero Trust äußerte sich Bastianpillai gegenüber RisControl wie folgt: „Man erkannte, dass das traditionelle Perimeter-zentrierte Sicherheitsmodell nicht mit der heutigen Arbeitsweise von Unternehmen vereinbar ist. Die Pandemie zwang die Unternehmen, sich mit Zero Trust zu befassen, da so viele Mitarbeiter auf Remote-Arbeit umgestiegen sind, dass die Netzwerke der Unternehmen keine Quelle des Vertrauens mehr sind. Während die Pandemie das Interesse der Unternehmen an Zero Trust steigert, wuchs dieses Interesse bereits, bevor Gesichtsmasken so populär wurden. Laut einem Bericht von Okta, der auf Daten basiert, die vor der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus gesammelt wurden, stieg die Zahl der nordamerikanischen Unternehmen, die angaben, dass sie eine ZeroTrust-Initiative haben oder planen, diese in den nächsten 12 bis 18 Monaten umzusetzen, im Vergleich zum Vorjahr um 275 Prozent”.

Mega-Markt und enormes Wachstum Die Höhe der Schäden im Falle von Cybercrime macht Sicherheitsinvestitionen für Unternehmen zu einer Notwendigkeit, die in unseren Breiten durch die DSGVO nochmals verstärkt wurde. Laut Cybersecurity Ventures könnte Cyberkriminalität im Jahr 2021 sechs Billionen Dollar kosten, wobei im Zuge eines Kostenanstiegs um 15 Prozent pro Jahr bis 2025 der jährliche Schaden bereits auf 10,5 Billionen Dollar steigen würde. Den gesamten Cybersecurity-Markt im Jahr 2023 quantifizieren Experten mit einem Volumen von 216 Milliarden Dollar vgl. mit 95 Milliarden Dollar im Jahr 2013. Zu den einzelnen Wachstumssegmen-

ten äußerte sich Bastianpillai wie folgt: „Cloud Security wächst laut Gartner mit einer CAGR von 33,1 Prozent zwischen 2019 und 2024 am schnellsten. Das am zweit schnellsten wachsende Segment ist Data Security mit einer CAGR von 12,4 Prozent zwischen 2019 und 2024 sowie Identity Access Management mit einer CAGR von 10,9 Prozent (ebenfalls laut Gartner)“ und sie ergänzt: „Angesichts der SolarWinds-Verstöße, bei denen legitime Endgeräte kompromittiert wurden, denken wir, dass Cloud-basierte Endpoint Detection and Response (EDR)-Anbieter gut aufgestellt sind, um von diesem Hack zu profitieren. Laut Gartner wird für die Endpoint-Plattformen eine fünfjährige CAGR von 13,7 Prozent prognostiziert. Dieser Markt wird durch die Nachfrage nach Remote-Zugriff und Cloud-nativen Lösungen sowie durch den wachsenden Bedarf an Endpoint-Hardening und -Response angetrieben, wie wir nach den jüngsten Sicherheitsverletzungen und den verstärkten Trends zum "Work from anywhere" während der COVID-19 gesehen haben”.

Ein wichtiges Börsenthema Mit der Wahrnehmung der Cybersicherheitsthematik im Alltag ist auch die Börsenperformance einschlägiger IT-Werte im Aufwind. Ein konkretes Beispiel mit bereits einer Historie über 5 Jahren ist der 55 Aktien enthaltende L&G Cyber Security UCITS ETF mit der ISIN IE00BYPLS672, der es in den vergangenen fünf Jahren auf eine Performance von 179,4 Prozent brachte, alleine auf Jahressicht 31,3 Prozent Plus (Stichtag 3.2.21). Zahlreiche Aktien haben sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Mit 282 Prozent Performance in den vergangenen drei Jahren ein Highfligher ist beispielsweise die israelische CyberArk, spezialisiert auf das Management von privilegierten Zugangssystemen. Auf fast eine Versiebenfachung binnen fünf Jahren brachte es Rapid 7, die dabei unterstützt, SeOps IT-Risiken zu verwalten und zu reduzieren, Angreifer zu erkennen und einzudämmen sowie Vorgänge zu analysieren und zu optimieren. rC 02/2021 | 27 | COVERSTORY

Das Problem beim Investment in diese Bereich liegt in der außerordentlich hohen Bewertung der einzelnen Aktien. Was trotzdem für ein Investment sprechen kann, ist das Wachstumstempo von Umsatz und zukünftig zu erwartenden Gewinnen. Doch bereits geringe Enttäuschungen bei den Quartalszahlen können in einzelnen Aktien eine Tages-Korrektur in zweistelliger Größenordnung auslösen. Nur wenige Aktien sind bodenständig bewertet, wie beispielsweise NortonLifeLock (Norton Antivirus und durch jüngste Übernahme Avira Antivirus) mit einem für 2021/22 geschätzten KGV von nur 13,9 oder die israelische Check Point Software, die ein breites IT-SecuritySpektrum abdeckt und ein geschätztes KGV 2021 von 17,4 aufweist. Ansonsten zählt Wachstumsdynamik und Phantasie wie z. B. bei Splunk, die vereinfacht ausgedrückt als Suchmaschine für Datacenter agiert und erhaltene Maschinendaten gleichzeitig sammeln, speichern, verarbeiten, analysieren und visualisieren kann. Das Unternehmen konnte von 2015/16 bis 2019/20 den Umsatz von 668,4 auf 2358,9 Millionen Dollar steigern. Wer langfristig in den IT-Sicherheitsbereich investieren will, findet dazu einschlägige ETFs wie z.B. den L&G Cyber Security oder den iShares Digital Security (ISIN: IE00BG0J4C88). Aufgrund des kurzfristigen Korrekturpotenzials noch besser wären aber allgemeine Security-Fonds, die das gesamte Spektrum an Sicherheitsprodukten- und Dienstleistungen abdecken und selbstverständlich auch Cybersicherheit berücksichtigen. In diese Kategorie fallen der Pictet Security (LU0270905242) und der CS (Lux) Global Security Equity Fund B USD (ISIN: LU0909471251). Beim Pictet Security macht Cybersicherheit ca. 20 Prozent des Portfolios aus mit Positionen in den Bereichen Schwachstellenmanagement, Cloud-Sicherheit, Datensicherheit und Identitätsmanagement. Aufgrund der Langfristigkeit des IT-Sicherheitsthemas erscheinen mehrere Kaufetappen über einen mehrjährigen Zeitraum vernünftig. Wenn umsetzbar, sind auch Fonds- und ETF-Sparpläne eine gute Idee.


Vertrauensschaden- (VSH) versus Cybercrime-Versicherung Vielen Lesern stellt sich bei diesem Thema die Frage, welches Versicherungsprodukt wie und wann einzusetzen ist. Ist eine Kombination oder eine jeweilige Einzelsparte sinnvoller und wo liegen die Unterschiede? Haben beide Versicherungen heutzutage den gleichen Stellenwert wie eine Feuerversicherung? Fragen über Fragen, aber eines ist sicher: Cyberschäden treten mittlerweile häufiger als Feuerschäden auf. von Vfkm. Georg Eisenzopf, Geschäftsführer der SIVAG GmbH Am Markt gibt es folgende Produktarten: • Reine Cybercrimeversicherung • Cybercrimeversicherung mit einschließbarer VSH-Deckung • Cybercrime mit Haftpflicht und VSHEinschluss und BU-Komponente • Vertrauensschadenversicherung mit Cyberbaustein oder auch VSH alleine. Wie aus der Aufzählung dieser Produktvarianten schon ersichtlich ist, sind diese Produkte verwandt, und überschneiden sich in vielen Punkten.

Was sind die Merkmale einer Cyberversicherung? Hier handelt es sich der Definition nach vorwiegend um eine Haftpflichtversicherung mit Assistance-Leistungen nach einem Cyberangriff. Versichert sind die Folgen eines Cyberangriffes inkl. der Wiederherstellung der IT-Infrastruktur. Eine Hotline und Sofortberatung anlässlich eines Schadensfalles sind meist schon Standard bei diesen Produkten. Dazu gehört auch die BU-Versicherung, welche im Schadensfall den Ausfall von Deckungsbeiträgen ersetzt. Es gibt Branchen bzw. kleine Unternehmen, wie z. B. Friseur oder Fleischer, bei welchen es durch einen Ha-

ckerangriff eher zu keinem Betriebsunterbrechungsschaden kommen kann (z. B. Kassensystem eines Friseurs oder Fleischers), sodass hier die BU-Komponente eine untergeordnete Rolle spielt. Gedeckt sind z. B. indirekte und direkte Hackerschäden. Je größer der Betrieb ist bzw. je mehr IT-Steuerung eingesetzt wird, desto wichtiger wird die BU-Komponente in der Cyberversicherung. Maßgeblich sind jedoch die Obliegenheiten und sonstigen Vorschriften zur Sicherung der Daten und der IT-Infrastruktur. Oft hat der Versicherungsnehmer jedoch keinen Einfluss auf die Servicierung und die regelmäßigen Updates, sodass es sehr schnell zu einer Ablehnung im Schadensfall kommen kann. Beispielsweise kann der Kunde kaum Einfluss darauf nehmen, ob die Firewall die aktuellste Version zum Zeitpunkt des Schadens installiert hatte oder nicht, besonders wenn diese Dienstleistung ausgelagert ist. Wenn wir dieses Beispiel vertiefen: Die Betreuung einer Firewall war ausgelagert, der Dienstleister hat verabsäumt, die neueste Version der Firmware (Betriebssoftware für die Firewall) zu installieren, dadurch war ein Hackerangriff erfolgreich. Der dadurch entstandene Schaden wurde nicht von der Cyberversicherung übernommen, da eine ObliegenrC 02/2021 | 28 | COVERSTORY

heitsverletzung vorlag, der Schaden wurde letztendlich von der Vertrauensschadenversicherung übernommen und der Versuch der Vertrauensschadenversicherung, sich am Softwaredienstleister zu regressieren, wurde durch die AGB des Softwaredienstleisters vereitelt. Manche Versicherer haben hier Obliegenheiten formuliert, worauf besonders zu achten ist. Gedeckt sind auch keine Schäden durch „Diebstahl von Geld“, z. B. durch das Hacken von Telebanking-Systemen bzw. das Abfangen von Zugangsdaten mittels SMS oder sonstigen Übermittlungsmethoden. Ein weiteres Beispiel: Durch eine eingeschleuste Software wurden in einem Unternehmen sieben Monate lang die Eingaben und Bildschirmtätigkeiten des Bankprogrammes überwacht bzw. übermittelt und kontrolliert. Am Tage der Überweisung von Gehältern und Sonderzahlungen wurde vom „Täter“ in den Überweisungsvorgang eingegriffen. Dieselbe Summe, die Gehälter und Sonderzahlungen ausmachten, wurde widerrechtlich an ein Konto in einem anderen Land überwiesen, der Schaden wurde an einem Freitagmittag verursacht und bei Bekanntwerden am Montag konnte die Überweisung nicht mehr zurückgebucht werden. Die Cybercrimeversicherung bezahlte die


Sofortmaßnahmen aus den AssistanceLeistungen. Die Vertrauensschadensversicherung hat in diesem Fall 380.000 Euro als Ersatz für das entwendete Geld erstattet. Auch die meist einschließbare Cyberhaftpflicht-Versicherung stellt eventuell eine Überschneidung mit der normalen Betriebshaftpflichtversicherung dar. In modernen Wordings mancher Versicherer sind jedoch schon Ausschlüsse von Haftpflichtschäden in Verbindung mit Cyberangriffen zu finden. Hier empfiehlt es sich unbedingt, mögliche Überschneidungen zu analysieren, um dann eine Subsidiaritätsregel mit den Versicherern zu vereinbaren. Leistungselemente

• Wiederherstellung von Daten, Beratung im Fall von Krisen, Forensische Dienste u.v.m. • Zahlungen von Lösegeldforderungen • Betriebsunterbrechung • Cyberhaftpflicht Die Vorteile einer reinen Cyberversicherung

Günstige Prämie, kleine Versicherungssummen möglich, fast alle Branchen versicherbar, auch indirekte Cyberangriffe unter Versicherungsschutz, BU-Zusatz, Hotline und Erste Hilfe in Assistance-Leistungen sowie Sicherheits-Check inkludiert. Die Nachteile einer reinen Cyberversicherung

Nur bei kleineren Versicherungssummen günstig, das gestohlene Gut wie z. B. Geld ist nicht mitversichert, strenge Obliegenheiten in Bezug auf Aktualität der Sicherungen und Firewall-Sicherheits-Einrichtungen, BU zahlt nur beim Entgang von Deckungsbeiträgen unter Betrachtung des Geschäftsjahres.

Vertrauensschadenversicherung Die Vertrauensschadenversicherung ist auf Crime ausgerichtet. Kriminelle Handlungen von eigenem Personal, sonstigen Vertrauenspersonen oder auch von fremden Dritten sind versichert. Vorsätzliche unerlaubte kriminelle Handlungen führen zum

Schadensfall. Egal, ob diese vom eigenen Personal, vom Geschäftsführer selbst oder von Dritten verursacht werden. Es werden nicht nur Vermögensschäden, sondern auch die Kosten, die als Folge von Schäden entstehen, in der Vertrauensschadenversicherung abgedeckt. Darunter fallen beispielsweise Kosten zur Wiederherstellung von Datenträgern und Dateien, Abwehrkosten gegen Dritte (rechtliche Forderungen) und Kosten zur Schadenermittlung, selbstverständlich müssen unternehmensübliche Sicherheitsmaßnahmen vorhanden sein, aber ohne besondere spezifische Anforderungen wie in der Cyberversicherung. Wesentlich ist jedoch, dass in dem Cybercrimezusatz der Vertrauensschadensversicherung nur Versicherungsschutz besteht, wenn der Angriff sich als „direkter Angriff“ bestätigen lässt. Dies ist meist der Fall durch verseuchte „zielgerichtete“ Mails (Anhang etc.), welche auf die konkrete Mailadresse versendet werden oder wenn auf das Telebanking-System von außen zugegriffen wird. Angriffe wie Fake President, Man in the middle usw. finden meist auch Versicherungsschutz. In der Vertrauensschadenversicherung sind Versicherungssummen oft bis zu 40 Millionen Euro und mehr versicherbar. Anstelle der Betriebsunterbrechungsversicherung in der Cybercrimeversicherung stehen bei der Vertrauensschadenversicherung die Mehrkosten zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes als Versicherungsleistung zu Verfügung. Wesentlich ist auch, dass die strengen Obliegenheitsvorschriften, welche wir in der reinen Cybercrimeversicherung kennen, hier keine Anwendung finden. Die Vertrauensschadenversicherung setzt in der Grunddeckung eigene und fremde kriminelle Handlungen voraus, wobei natürlich unternehmensübliche Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden müssen. Leistungselemente

• Zusatzbaustein Cybercrime • Durch Dritte verursachte Vermögensschäden wie z. B. Diebstahl, Fake President und Man in the Middle • Kosten, die durch verschiedene Tätigkeiten wie z. B. Ermittlung des ScharC 02/2021 | 29 | COVERSTORY

denherganges, Wiederherstellung des Firmenimages und rechtliche Verfolgung verursacht werden • Vermögensschäden, welche durch Vertrauenspersonen (Dienstnehmer/Berater usw.) verursacht werden Die Vorteile einer Vertrauensschadenversicherung

Nicht nur Schäden aus der Cyber-Deckung, sondern auch aus dem CrimeBaustein, verursacht durch eigenes oder fremdes Personal, sind versichert. Im Gegensatz zur reinen Cybercrime sind auch die eigenen Vermögensschäden (z. B. gestohlenes Geld) von der Deckung umfasst. Ebenfalls kommen die strengen Obliegenheiten zur IT-Infrastruktursicherung nicht zur Anwendung. Hohe Versicherungssummen sind möglich. Auch hohe Selbstbehalte sind möglich. Die Nachteile einer Vertrauensschadenversicherung

Bei der Cyber-Deckung gelten nur zielgerichtete Angriffe als Versicherungsfall. Keine BU-Deckung. Keine Notfallhilfe und keine Analyse der IT- Gegebenheiten vor Vertragsabschluss. Im Falle eines Mitarbeiter-Crime-Falles muss dieser behördlich verfolgt werden. Keine Lösegeldzahlungen.

Fazit Es ist korrekt, dass sich beide Sparten in vielen Deckungen überschneiden, aber nur auf den ersten Blick. Geht man in die Tiefe der Bedingungen, erkennt man schnell, dass die Vertrauensschadenversicherung die reine Cybercrimeversicherung ergänzt. Überlegenswert wäre es, nach ausführlicher Bedarfsanalyse dem Kunden beide Sparten, welche aufeinander abgestimmt werden, anzubieten. Es ist allerdings darauf zu achten, dass die Vertrauensschadenversicherung nicht den Obliegenheiten der reinen Cybercrimeversicherung unterliegt. Dies kann durch einen Einschluss der Vertrauensschäden innerhalb der Cybercrime-Polizze passieren. Somit würde der Bedingungsvorteil der Vertrauensschadenversicherung nicht genutzt werden.


Gesucht und gefunden! Es gibt sie – „die Spezialisten“ – die Menschen, die sich einem Thema besonders widmen und in ihrem Wissensbereich dann zu den Besten zu zählen. Wir sind der Frage „Braucht es in unserer Branche Spezialisten und wenn ja, wofür?“ nachgegangen. Braucht man Menschen, die ihr Herzblut in einen Themenbereich einbringen? Gibt es nicht ausreichend allgemeine Versicherungslösungen für alle Bereiche? Laut unserer Nachfrage am Markt braucht es für gewisse Themen Spezialisten. Diese stellen wir Ihnen heuer vor. Der Erste in der Reihe ist Mag. Philip Machat. Wir haben mit ihm über sein Spezialthema gesprochen. Wann braucht es einen Spezialisten? Machat: Es gibt Versicherungsprodukte,

die nur selten nachgefragt werden und dafür sind wir dann da. Wir beschäftigen uns mit hochwertigem Privatbesitz, Kunst, Schmuck, Uhren, exklusiven Autos und Ähnlichem. Komplexität von Deckungen aber auch die gestiegenen Anforderungen an die Individualisierung von Versicherungsprodukten machen es geradezu unmöglich, dass man ein „Experte“ in allen Sparten ist. Die Kollegenschaft ist in vielen Sparten ausgezeichnet ausgebildet und informiert, sie können es aber nicht für jede Nischenlösung sein. Wir stellen uns als Spezialisten an die Seite des Maklers, der ein- bis zweimal im Jahr ein Risiko aus unserem Bereich auf den Tisch bekommt. Es ist selbst für große Maklergruppierungen praktisch unmöglich in allen Sparten Experten zu haben. Wir merken auch, dass die Bereitschaft der Kollegen, sich für einzelne Nischenprodukte Partner zu suchen, immer mehr steigt. Für mich macht einen Spezialisten aus, dass er nicht nur am Markt vorhandene Versicherungsprodukte übernimmt, sondern dass er aufgrund seiner langjährigen Expertise auch Versicherungslösungen erarbeitet und anbietet. Aufgrund unserer langjährigen Tätigkeit in diesem

Segment haben wir bereits viele Erfahrungswerte gesammelt und wissen, was Kunden tatsächlich von ihrem Versicherungsschutz erwarten, wie die Schadensabwicklung in diesem sensiblen Bereich erfolgen sollte und wie Versicherungslösungen verbessert werden können.

chern wollen. Die Leica, das E-Bike oder das besondere Auto, da gibt es teilweise hohe Prämiensätze, aber Kunden möchten ihr Lieblingsstück abgesichert sehen.

Gibt es eine Bedarfssteigerung in Ihrem Tätigkeitsbereich?

Machat: Ein Vergleich: Im Industrie-

Machat: Nach meinem Eindruck steigt die Bereitschaft für die abstrakte Leistung „Versicherung“ Geld auszugeben in den letzten fünf bis sechs Jahren stetig. Ebenso steigt die Anzahl der Vermögenden, diese Kunden sind auch bereit, für ein besseres Produkt mehr zu bezahlen. Auch das Bedürfnis nach mehr Sicherheit und das Verständnis, dass eine Villa oder die Schmucksammlung hinsichtlich der Versicherungsbedingungen anders als ein normales Eigenheim versichert werden muss, ist mehr vorhanden. AllrisikoBedingungen im Privatbereich waren vor 15 Jahren ein unbekanntes Schlagwort. Heute gibt es entsprechende Lösungen am internationalen Markt. Aber nicht nur Vermögende sind mehr an einer umfassenden Versicherung interessiert, es gibt auch viel mehr Menschen, die für sie emotional wichtige Sachen versirC 02/2021 | 30 | INTERVIEW

Gibt es ausreichende Versicherungslösungen am Markt?

oder Gebäudeversicherungsbereich ist es normal, dass einzelne Maklerverbände oder große Maklerhäuser mit den Versicherungsunternehmen eigene Klauseln und Bedingungen verhandeln. Eine allgemeine Versicherungslösung für unseren Bereich gibt es meiner Meinung nach nicht. Wir sind bemüht, unseren Kunden kurze Bedingungen, größte Flexibilität in der Deckung, klare Formulierungen und eine Polizze in der Sprache der Kunden anzubieten. Selbst Versicherungsunternehmen vertrauen auf unsere Expertise und treten als reine Risikoträger auf. Das heißt, die Risikoanalyse bis hin zum Abschluss Versicherungsabschluss und das Wichtigste – die Schadensabwicklung – kommt alles aus unserem Haus und wird von unseren Experten begleitet. Was für uns und unsere Kunden das Wichtigste ist, ist die Schadensabwicklung, denn erst in einem Schadensfall wird die Verbindung zwischen Kunde und Makler auf


die Probe gestellt. Nichts hat einen größeren Einfluss auf die Loyalität der Kunden, als die Behandlung oder das Service das sie bekommen wenn es mal nicht so rund läuft. Wenn in der Schadenabwicklung Einfachheit, Geschwindigkeit, und Reaktionsfähigkeit verschmelzen, wenn man dem Kunden die Sorge nimmt, an seiner Seite steht und zusichern kann, dass alles versichert ist, dann werden Verbindungen geknüpft, die eine Ewigkeit halten. Das sind dann loyale und treue Kunden. Wir definieren uns sehr stark über die Schadenabwicklung, denn zufriedene Kunden empfehlen auch weiter. Damit die Schadenabwicklung so funktionieren kann, muss das Produkt von Anfang an sehr gut sein und wenige Ausschlüsse haben. Sie leben von der Weiterempfehlung? Machat: Ausschließlich, wir machen sehr

wenig Werbung. Für uns ist es wichtig, wen man versichert, nicht was man versichert. Der Kunde ist wichtig und nicht die Summe der Kunstsammlung am Papier. Was empfehlen Sie Ihren Kollegen, wenn Kunden Sonderprodukte versichern möchten? Machat: In meinen Vorträgen und mei-

nen Kontakten bei den Maklerkollegen vertrete ich meine Meinung, dass es immer besser sei, sich in Einzelfällen an einen Spezialisten zu wenden, als selbst eine Versicherungslösung zu suchen. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Kunde möchte das Tragerisiko eines sehr wertvollen Schmuckstückes absichern, wir haben dafür eine Lösung. Ein Makler, der sich noch nie mit dieser Thematik konfrontiert gesehen hat, wird am Markt sehr lange eine Versicherungslösung suchen, weil es eben nicht alltäglich ist. Wenn der Berater mit dem Absicherungsthema von Uhren, Kunst, Weine oder Autos, die auch als Wertanlage angeschafft wurden, konfrontiert ist, dann kann er mit von uns erarbeiteten Lösungen den Kunden bestmöglich beraten und erwirtschaftet damit sogar mehr Umsatz. Es ist auch hinsichtlich des Haftungsthemas optimal, wenn der Kunde ausreichend versichert ist. Auch

die Kundenbindung wird gestärkt, wenn der Kunde mit all seinen Wünschen zu seinem Versicherungsmakler gehen kann und umfassend beraten wird. Man merkt, dass viel Herzblut in Ihre Tätigkeit einfließt! Machat: Ich bin durch eine sehr gute

Schule gegangen und tatsächlich schon lange dabei. Ich bin in einem Unternehmen groß geworden, in dem wir gelehrt wurden, dass wir dem Kunden nicht eine Versicherung verkauft sollen, sondern ihm vermitteln müssen, dass wir verstehen wie er denkt, welche Themen es für Ihn zu lösen gilt und dass ein Schadenfall dazu da ist um dem Kunden zu beweisen, dass er sich glücklich schätzen kann bei uns versichert zu sein. Wir überreden keinen Kunden zum Kauf einer Versicherung, sondern wir bieten Kunden Produkte an, die im Schadensfall helfen. Es gibt genug wohlhabende Menschen, die sagen, dass sie keine Sonderlösung bräuchten und mit einer 08/15-Deckung zufrieden seien, aber jene, die unsere Produkte schätzen rC 02/2021 | 31 | INTERVIEW

und kaufen, haben die Möglichkeit, bei etwas Tollem dabei zu sein. Warum haben Sie dieses Betätigungsfeld gewählt? Machat: Ich bin gelernter Jurist, und es

macht mir große Freude, dass wir uns nicht als klassischer Versicherungsmakler verstehen, sondern wir lösen Knoten! Unser Geschäft ist es, Ideen und Kreationen im Bereich von Versicherungslösungen zu entwerfen, nicht nur vorgefertigte Produkte zu verwenden. Immer den Blick nach vorne, das ist das, was uns vorantreibt. Wir wollen mit Maklern langjährige Partnerschaften aufbauen, die für beide Seiten Vorteile bringen, sonst funktionieren sie nicht. Wir möchten nicht einen Kunden gewinnen, um einen Abschluss zu machen, sondern einen Kunden gewinnen, um eine Beziehung zu beginnen. Unsere Kunden bleiben auf ewig unsere Kunden, obwohl die Deckungen täglich kündbar sind. Wir danken für das Gespräch!


250-jähriges Bestehen Wiener Börse AG

Gegründet am 1. August 1771 von Maria Theresia, ist die Wiener Börse eine der ältesten Nationalbörsen weltweit. Doch nicht nur Tradition, auch modernste Technologien und ein immer vorwärts gerichteter Blick kennzeichnen die heimische Börse. Aus diesem Anlass startet die Wiener Börse ein Zukunftsforum und lädt heuer regelmäßig nationale und internationale Experten dazu ein, über Innovation, den Wandel und die Wirtschaft der Zukunft zu diskutieren. Eröffnet wird das Jubiläumsjahr mit einer Gratulation von Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Die Wiener Börse hat eine spannende Reise gemacht. Maria Theresia holte fortschrittliche Geister nach Wien und kurbelte die Wirtschaft an.“ Mit der Oesterreichischen Nationalbank notierte ab

1818 die erste Aktie in Wien. Seit 1869 können Anleger auf den Handel von Porr- und Wienerberger-Aktien bauen, die ältesten durchgehend notierten Gesellschaften an der Wiener Börse. Im Mai 1991 wurde der österreichische Leitindex ATX ins Leben gerufen und der Handel zunehmend elektronisch gestaltet. Seit der Einführung von XETRA® im Jahr 1999 wird der Handel komplett digital abgewickelt und mit der Anbindung ausländischer Bankhäuser auf Internationalisierung gesetzt. „Beethoven, der im vergangenen Jahr sei-

nen 250. Geburtstag feierte, zählte zu den ersten Aktionären in Österreich. Auch in Krisen wie der aktuellen Pandemie zeigt sich, dass Volkswirtschaften mit entwickelten Kapitalmärkten deutlich widerstandsfähiger sind. Diese und viele weitere Zukunftsthemen diskutieren wir heuer in einem dichten inhaltlichen Programm“, sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse.

Klare Regeln sollte es geben D.A.S. Rechtsschutz

Das Thema rund um die Corona-Impfung in Österreich polarisiert. „Die Einführung einer Impfpflicht wurde von der österreichischen Bundesregierung ausgeschlossen. Für bestimmte Berufsgruppen kann eine Impfung aber trotzdem vorgeschrieben werden und auch Einschränkungen im alltäglichen Leben für NichtGeimpfte sind denkbar“, erklärt Johannes Loinger, Vorsitzender des D.A.S.-Vorstandes. Loinger betont weiters dezidiert, lediglich einen neutralen, rechtlichen Blick auf das Thema zu werfen. Der neutrale Blick und die rechtliche Betrachtung lassen einen aber aufhorchen. Auch, wenn es noch keine klaren und eindeutigen Regeln gibt, könnten Restaurant- oder Barbetreiber Ungeimpften zukünftig den Zutritt verweigern dürfen. Private Unternehmen, wie zum Beispiel Restaurants,

Friseure oder Fluglinien, können in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen Voraussetzungen regeln, unter denen man ihre Dienste in Anspruch nehmen kann. „Grenzen gibt es jedoch, wenn die sachliche Rechtfertigung für den Ausschluss bestimmter Personengruppen fehlt und die Regelungen eine grobe Benachteiligung oder Sittenwidrigkeit darstellen“, so Loinger. Gerade in der Luftfahrt, wo sich mehrere Personen auf engem Raum in Innenräumen aufhalten, wäre die sachliche Rechtfertigung für den Ausschluss nicht geimpfter Personen vermutlich gegeben. Besitzt ein Unternehmen eine Monopolstellung, dann unterliegt dieses dem sogenannten Kontrahierungszwang. Das heißt, es darf seine Dienstleistung bestimmten Personengruppen rC 02/2021 | 32 | MARKT

Johannes Loinger

nicht verwehren, weil diese ansonsten keine Möglichkeit haben, sich anderswo zu versorgen. Das gilt beispielsweise für notwendige Grunddienstleistungen, aber auch für den einzigen Lebensmittelhandel in einem Ort, die ÖBB oder Städtische Verkehrsbetriebe wie die Wiener Linien. „Es ist davon auszugehen, dass auch ungeimpfte Personen bedient wer-


den müssen. Um aber solch komplexe Debatten zu vermeiden und nicht allein dem Privatsektor zu überlassen, ist der Gesetzgeber gefordert, klare und eindeutige Regeln zu erlassen“, wünscht sich Loinger. Besonders interessant ist die Betrachtung der Interessensabwägung bezüglich Kündigung. Bei der Frage, ob ein Arbeitgeber Kündigungen aussprechen darf, wenn sich seine Mitarbeiter nicht impfen lassen, muss eine Interessensabwägung durchgeführt werden. „Das Gleichbehandlungsgesetz hilft bei dieser Frage nicht weiter. Denn es regelt zwar, dass eine Diskriminierung beispielsweise wegen ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Orientierung verboten ist, der Impfstatus ist durch diese Rechtsvorschrift aber nicht abgedeckt“, so Loinger. Auf der Seite des Unternehmers stehe sein Grundrecht, frei über sein Eigentum

zu verfügen und in seinem Betrieb eine Impfung zu verlangen. Der Arbeitnehmer werde durch die Verpflichtung, sich impfen zu lassen, aber in seinem Recht auf körperliche Unversehrtheit eingeschränkt. „Bietet die Corona-Impfung wie dargestellt auch Fremdschutz, ist eher davon auszugehen, dass Unternehmer weitreichende arbeitsrechtliche Befugnisse haben und die Abwägung zu ihren Gunsten ausfallen wird. In diesen Fällen könnten Betriebe unter Umständen Mitarbeiter kündigen oder nicht neu aufnehmen, sofern sie sich nicht impfen lassen und keinen Schutz nachweisen“, erklärt der Vorsitzende des D.A.S.-Vorstandes. Klar ist allerdings, dass von einer Kündigung nur Berufsgruppen mit nahem oder direktem Körperkontakt betroffen sein können, wie etwa Kellner, Busfahrer, Friseure und Personal im Gesund-

Gelungene Finanzierungsrunde CLARK

Der digitale Versicherungsmanager CLARK hat den Abschluss seiner Series-C-Finanzierungsrunde in Höhe von 69 Millionen Euro bekanntgegeben. Angeführt wird die jüngste Finanzierungsrunde von Tencent, während bestehende Investoren wie Portag3 Ventures, White Star Capital und Yabeo ihre In-

vestitionen in CLARK ebenfalls erhöhen. „Wir sind begeistert, mit der Hilfe von Tencent noch schneller zu wachsen und so unser Ziel zu erreichen, der größte Versicherungsmakler für Verbraucher in Europa zu werden“, sagt Dr. Christopher Oster, CEO und Mitgründer von CLARK.

Verlängerung der Zusammenarbeit ERGO Austria/Volksbanken-Verbund Die Zusammenarbeit zwischen Volksbanken-Verbund und ERGO Austria geht in die Verlängerung. Im Zuge einer Ausschreibung konnte sich das Unternehmen gegen renommierte nationale und internationale Versicherungsgesellschaften durchsetzen: Die langjährige Zusammenarbeit im Versicherungsbe-

reich wird damit vorzeitig bis zum 31. Dezember 2032 verlängert. Bereits jetzt können via hausbanking, dem digitalen Bankgeschäft der Volksbank, fünf Produkte des Versicherers online abgeschlossen werden. „Im Rahmen des Auswahlverfahrens hat ERGO vor allem mit einer Corporate-Responsibility-Strategie gerC 02/2021 | 33 | MARKT

heitswesen. Sollte das Vakzin nur die geimpfte Person selbst schützen, dann könnten Arbeitgeber nur wichtigen Mitarbeitern, sogenanntem Schlüsselpersonal, mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen drohen. Beim Ausfall dieser Personen müsste also ein größerer Schaden zu befürchten und das Ansteckungsrisiko hoch sein. Das wäre beispielsweise auf einer Intensivstation der Fall, bei Pflegerinnen im Altenheim oder etwa bei Fluglotsen. Bei allen anderen Mitarbeitern, die sich gegen die Impfung stellen, würde die Abwägung vermutlich eher zugunsten der Arbeitnehmer ausgehen. Überall dort, wo Dienstnehmer im öffentlichen Sektor arbeiten, ist die Rechtslage eine andere. Für Lehrer, Ärzte oder Kindergartenpädagogen in öffentlichen Kindergärten bräuchte es klare rechtliche Vorgaben, um von diesen Bediensteten eine Impfung verlangen zu können.

„Diese Finanzierung ist auch für CLARK in Österreich die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Digitale Kommunikation und Beratungsqualität passen gut zusammen. Mit dieser Finanzierungsrunde können wir den Weg in Österreich fortsetzen, unsere Services verbessern und noch schneller wachsen. In diesem Jahr fokussieren wir uns auf Deutschland und Österreich – bis 2025 wollen wir der größte Versicherungsmakler für Verbraucher in Europa werden.”

punktet, mit der wir uns als Volksbanken-Verbund stark identifizieren können. Wir sind überzeugt, dass nachhaltiges Handeln langfristig mit wirtschaftlichem Erfolg verbunden ist. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass dies auch von unseren Partnern gelebt wird“, so Gerald Fleischmann, Generaldirektor der VOLKSBANK Wien AG. Darüber hinaus verbindet die Volksbank und ERGO eine Digitalisierungsstrategie, die in den vergangenen Jahren stark vorangetrieben wurde.


Cybercrime: Nachfrage nach Präventionsund Assistanceleistungen steigt Geringere IT-Sicherheit im Homeoffice führt in Zeiten von Corona zu vermehrten Betrugsfällen. Mag. Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung, erklärt, worin die Gefahren bestehen und wie man sich als Unternehmen davor schützen kann. Welchen Gefahren sind Betriebe aus Ihrer Sicht derzeit verstärkt ausgesetzt? Bayer: Es war schon vor der Co-

rona-Krise klar, dass aufgrund der zunehmenden Digitalisierung eine Cyberversicherung immer wichtiger wird. Die Pandemie hat diese Dringlichkeit noch verstärkt. Während in der Kriminalstatistik 2020 weniger Eigentumsdelikte verzeichnet wurden, gab es einen signifikanten Anstieg im Bereich Cybercrime. Dass jetzt vermehrt im Homeoffice gearbeitet wird, macht die Sache für Betrüger einfacher. Wie kann so ein Cyberangriff beispielsweise aussehen? Bayer: Es sind vermeidbare Si-

cherheitslücken und unvorsichtiges menschliches Verhalten, die Hacker für sich nützen. Wer glaubt, dass dahinter eine filmreife Raffinesse steckt, täuscht sich. Ein Großteil der heutigen Cyberangriffe wird nicht von Technikspezialisten mit komplizierten Methoden begangen, sondern ist vor allem auf Ausdauer und Beharrlichkeit zurückzuführen. Digitale Erpressung ist mittlerweile ein sehr lukratives Geschäft für Kriminelle geworden. Ein Angriff aus dem Internet reicht von vermeintlich harmlosen Cookies über Phishing bis hin zum Diebstahl ganzer digitaler Identitäten.

Mag. Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung

Welche Unternehmen sind davon betroffen? Bayer: Die österreichische Unterneh-

menslandschaft ist durch Klein- und Mittelbetriebe mit weniger als 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geprägt. Gerade diese KMUs glauben oft, weniger gefährdet zu sein. Dabei sind es rC 02/2021 | 34 | INTERVIEW

besonders diese Unternehmen, die für Cyberkriminelle ein attraktives Ziel darstellen. Fast 60 Prozent aller österreichischen Betriebe sind in den letzten zwölf Monaten Opfer eines Cyberangriffes geworden – die Hälfte davon sogar mehrmals. Cyberattacken gehören heute zu den existenziellsten Bedrohungen eines Unternehmens.


Und wie hilft da eine Cyberversicherung?

deln den Schaden und Folgeschäden werden vermieden. Ein umfassender Versicherungsschutz deckt das Risiko des Datenverlustes und einen etwaigen Betriebsstillstand ab, falls trotz aller Vorsicht doch einmal ein Schaden eintritt.

Bayer: Damit die Angriffe erfolglos blei-

ben, sind interne Sicherheitsvorkehrungen entscheidend. Wir haben eine innovative IT- und Cyber-Lösung entwickelt. Dabei schenken wir der Risikoprävention größte Aufmerksamkeit. Unser Produkt basiert auf drei Säulen: Monatlich sucht ein voll automatisiertes Tool nach Sicherheitslücken und Schwachstellen in der IT unserer Kundinnen und Kunden. Ein Ampelsystem weist dann auf notwendige Maßnahmen hin. Zusätzlich steht ein Expertenteam der Europ Assistance rund um die Uhr bei allen Fragen zum Thema IT zur Verfügung – remote, via Telefon oder Chat. Es bietet bei Bedarf Unterstützung, um die IT-Sicherheit zu optimieren aber auch bei allen sonstigen Themen rund um die EDV. Die Expertinnen und Experten können sowohl präventiv als auch im Falle eines Schadens kontaktiert werden – denn oft minimiert richtiges und rasches Han-

Welche alltagstauglichen Tipps haben Sie für Unternehmen, die sich vor Cyberangriffen schützen wollen?

Es war schon vor der Corona-Krise klar, dass aufgrund der zunehmenden Digitalisierung eine Cyberversicherung immer wichtiger wird.

Bayer: Es ist wichtig, Betriebssys-

teme und Programme immer auf dem neuesten Stand zu halten. Ich kann nur raten: machen Sie alle Updates, die vom Hersteller bereitgestellt werden. Notwendig ist außerdem, ein stets aktuelles Virenschutzprogramm und eine Firewall zu verwenden. Wählen Sie komplexe Passwörter und ändern Sie diese regelmäßig. Verwenden Sie Verschlüsselungsmechanismen und digitale Signaturen im Rahmen der internen und exter-

nen E-Mail-Kommunikation. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten regelmäßig über aktuelle Bedrohungen und Sicherheitsmaßnahmen, wie gerade beschrieben, informiert werden. Das alles ist aber kein adäquater Ersatz für eine breite Versicherungslösung, wie sie die Generali anbietet. Vielen Dank für das Gespräch.

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rC 02/2021 | 35 | INTERVIEW

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Organisierte Kleinanleger sorgen für Chaos beim Aktienhandel Gegen Ende Jänner explodierten reihenweise die Kurse stark leerverkaufter Aktien, induziert durch einen Schwarm von Kleinanlegern. Doch diese Aktionen haben Konsequenzen. von Michael Kordovsky Leerverkäufe, bei denen man sich Aktien bei Brokern oder von Pensionsfonds leiht, sie verkauft, in der Hoffnung, sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder günstiger zurückzukaufen sind nichts Neues. In abgewandelter Form gab es das schon vor mehreren Jahrhunderten. Bereits das älteste Börsenbuch „Die Verwirrung der Verwirrungen“ von Joseph de La Vega, erschienen im Jahr 1688 schreibt darüber im Rahmen der Dialoge zwischen Kaufmann, Philosoph und Aktionär. In diesem Buch geht es um die Börsenverhältnisse in Amsterdam des späten 17. Jahrhunderts und den Kampf zwischen Baissespekulanten und Börsenbullen, die auf steigende Kurse setzen.

Unbegrenzte Risiken für Leerverkäufer Shortselling bzw. Leerverkäufe durch Hedgefunds und auch private Trader sind eine gängige Praxis an der Börse. Shortseller suchen nach überteuerten oder fundamental angeschlagenen Aktien, um auf fallende Kurse zu setzen. Ihre Marktteilnahme erhöht die Liquidität des Aktienhandels, aber auch jene von Daytradern, die alle zum täglichen Börsengeschehen gehören. Gegen Leerverkäufe ist nichts einzuwenden, zumal die Aktien-Shortseller überproportional hohe Risiken eingehen. Während man beim Kauf einer Aktie maximal den Kapitaleinsatz verlieren

kann und nach oben theoretisch unbegrenzt verdienen, ist es beim Leerverkauf umgekehrt. Einem begrenzten Gewinnpotenzial (Differenz Kurs und Null bei Aktientotalverlust) steht ein unbegrenztes Verlustpotenzial nach oben gegenüber, weshalb eine konsequente Verlustbegrenzung im Falle von Kursanstiegen erforderlich ist. Wollen sich aber auf ein charttechnisches Kaufsignal oder ein Trigger-Ereignis (z. B. gute Quartalszahlen) gleichzeitig zahlreiche Shortgänger gleichzeitig eindecken, resultiert daraus ein explosionsartiger Kursanstieg. Je mehr sich ein Anstieg beschleunigt, desto schneller wollen sich die Shortseller wieder eindecken und sie kaufen unlimitiert die Aktie, was Market-Maker dann entsprechend ausnützen, indem sie ihnen die Aktien sehr teuer verkaufen. So eine Marktsituation nennt man auch Short-Squeeze.

„Heuschreckenschwärme“ gegen Leerverkäufer Ein Short-Squeeze bei der verlustträchtigen Videospiel-Ladenkette GameStop, bei der Kino-Kette, AMC, bei Nokia, dem IT-Unternehmen BlackBerry und bei der Silbermine First Majestic Silver ging erst kürzlich durch die Medien. Die Besonderheit: Dieses Mal gab es einen Short-Squeeze im Zuge einer neuen „Jugendrebellion“ in Online-Foren, die sich gezielt gegen leerverkaufende Hedge Funds richtet. Ihr spektarC 02/2021 | 36 | FINANZEN

kulärster Akt: Sie trieben von 4. bis 28. Jänner den Aktienkurs von ­GameStop von 17,25 auf 483 Dollar ehe bis 5. Februar wieder ein Rückgang auf 63,77 Dollar folgte. Es haben sich offensichtlich die rund 2,3 Millionen Mitglieder des RedditForums „r/wallstreetbets“ abgesprochen um wie ein Heuschreckenschwarm über bestimmte stark geshortete Aktien herzufallen, sie rasch aufzukaufen und so die betroffenen Hedge Funds zur Eindeckung zu zwingen. Die Pläne für GameStop liegen laut Bloomberg schon 22 Monate zurück, doch damals war die Aktie noch im Abwärtstrend. Die Wende kam als Hegefund-Investor und Bloomberg-Chef, Michael Burry im Sommer 2019 bekanntgab, dass er in GameStop investiere und das GameStop Management dazu öffentlich aufforderte, liquide Mittel zum Rückkauf eigener Aktien zu verwenden. Wesentlich war dabei eine gleichzeitige Warnung an die Leerverkäufer, die in GameStop short sind. Deren Akteinkurs hat sich von August bis Oktober 2019 tatsächlich verdoppelt. Die Ideen eines Aufkaufs des Unternehmens durch die Crowd waren damals schon ein Thema und im April 2020 folgten die ersten größeren Shorteindeckungen mit starken Kursanstiegen. Ein einziges Posting mit Hinweis darauf, dass 84 Prozent aller GameStop-Aktien leerverkauft waren führte zwei Tage in Folge zu Kursanstiegen von je 22 bzw.


26 Prozent und bis Ende 2020 folgte ein Anstieg auf rund 19 Dollar vgl. mit Kursen von rund vier Dollar im September. Im Jänner formierte sich dann die radikale Traderbewegung der „Tendies“ mit dem Motto „Never sell, never surrender“ („Niemals verkaufen, niemals aufgeben“) und es kam bei GameStop zur Kursexplosion auf über 400 Dollar. Gleichzeitig schwappte Ende Jänner diese Welle noch auf andere Aktien über. Beispielsweise stieg vom Schlusskurs des 26. Jänner auf das Hoch des nächsten Tages die Nokia-Aktie von 4,73 auf 9,79 Dollar und kurz darauf explodierte der Aktienkurs von First Majestic Silver im Einklang mit einem starken Silberpreisanstieg als Ergebnis eines größenwahnsinnigen Versuches, den Silbermarkt physisch leerzukaufen, „um den größten Shortsqueeze der Geschichte auszulösen“. In einschlägigen Foren war dabei von utopischen Kurszielen von 1000 Dollar pro Unze Silber die Rede. Die Folge: Offensichtlich gab es tatsächlich in Nordamerika und Singapur Lieferknappheit bei Silbermünzen und am Montag, dem 1. Februar stieg der März-Kontrakt des Silber Futures auf über 30 Dollar ehe bis 4. Februar wieder ein Rückschlag auf 26,1 Dollar folgte.

Was wir von inszenierten Short-Squeezes lernen können Juristisch: Haben die Initiatoren des

Short-Squeezes bereits vor ihrem Aufruf zum kollektiven Aufkauf betreffende Aktien gekauft und diese im Hype mit hohen Gewinnen verkauft, so gilt das Ganze als Insiderhandel und Kursmanipulation. Jeder Versuch, der Einflussnahme auf Kurse von Aktien im eigenen Depot ist theoretisch strafbar. Gefährlich ist vor allem, wenn bezüglich eigener Aktien in diversen Foren Aufrufe zum Kauf erfolgt sind. Wer mit Aktien tradet, sollte deshalb jegliche öffentlichen Kommentare über seine eigenen Depotwerte tunlichst unterlassen. Hingegen Kleinanleger, die mit Minibeträgen, versucht haben, in den gehypten Werten „auf den fahrenden Zug aufzuspringen“, haben in der Regel nichts zu befürchten. Spannend wird jedenfalls, zu sehen, wer sich als wahrer Drahtzieher dieser Aktionen entpuppt und wie die US-Börsenaufsicht (SEC) darauf reagiert. Auch könnte es neue Regulatorien geben, die solche Vorgänge zum Schutz der Kleinanleger unterbinden. Markttechnisch und aus Tradingperspektive: Dem Kurs zu spät hinerherzrC 02/2021 | 37 | FINANZEN

ujagen kann sehr verlustträchtig werden. Gemäß dem Motto: „Den letzten beißen die Hunde“ sollten unerfahrene Trader keinerlei Aktien hinzukaufen, deren Kurse binnen weniger Stunden bereits 15 bis 100 Prozent im Plus liegen, denn der nächste Rückschlag kommt bestimmt und dann kommt der große Abverkauf. Ein Short Squeeze ist letztendlich nur ein kurzes Aufflackern wie ein Strohfeuer, das aber die „Reddit-Crowd“ kräftig entfacht hat. Angesichts der Hyperaktivität mit mehreren Aktien im Fokus und dann noch dem bis dato gescheiterten Versuch, den Silbermarkt unter Kontrolle zu bringen, waren die „Reddit-Tendies“ wohl eher eine Eintagsfliege. Generell sollten aber in nächster Zeit alle Aktien gemieden werden, die ins Visier der Reddit-Trader gerieten, denn wenn panikartig von der Crowd noch Restbestände auf den Markt geschmissen werden, kann dies plötzlich den Kurs unter Druck setzen. Stattdessen sollten sich Anleger um ruhige Dauerbrenner mit Value- oder Qualitätsfaktor umsehen. In diese Kategorie fallen beispielsweise der Pharmawert AbbVie, Coca-Cola, Procter & Gamble (Konsumgüter) und diverse Energie- und Wasserversorger.


Versicherungsprogramm für Mobilgeräte bolttech Das Insurtech-Unternehmen bolttech startete mit dem ersten Versicherungsprogramm für mobile Geräte in Europa. Die Erweiterung folgt der Einführung des Austauschangebots in Italien, Österreich und Irland. Kunden von dem

Mobilfunkanbieter Drei erhalten die Möglichkeit, eine Versicherung ihres Smartphones oder Tablets gegen Schäden und Diebstahl abzuschließen. Dabei können sie zwischen Reparatur oder Ersatz des Gerätes entscheiden. Der Di-

rekt-Schutz wird durch die Akkreditierung als Third-Party-Administrator (TPA) des globalen Versicherers AIG ermöglicht. Diese Versicherungslösung bildet die Grundlage für weiteres Wachstum über ähnliche Versicherungsangebote im Europäischen Raum. Das Unternehmen bietet nun Geräteschutz in Irland, Italien und Österreich in Europa sowie in Hongkong, Indien, Indonesien, Thailand, Malaysia, den Philippinen, Vietnam und Südkorea in Asien an.

Staatliches Gütezeichen TIROLER Versicherung

Flexible Arbeitszeitmodelle, Homeoffice, Führungspositionen in Teilzeit – nicht nur in Zeiten der Covid-19-Pandemie sind lebensphasengerechte Unternehmensstrukturen nötig, um Privatleben und Beruf optimal vereinbaren zu können. In einem aufwendigen Auditprozess wurde die Personalpolitik des Unternehmens unter die Lupe genommen – nun verlieh das Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend das staatliche Gütezeichen „Audit berufundfamilie“. Vorstand Franz Mair: „Um unseren Anspruch, für unsere Kunden die mit Abstand beste Dienstleistung zu bieten, täglich zu erfüllen, brauchen wir

die besten Mitarbeiter. Die ­TIROLER ermöglicht es allen, private Herausforderungen und Prioritäten mit den beruflichen Rahmenbedingungen in Einklang zu bringen.“ Wie es nach dem erfolgreichen Audit weitergeht, erklärt die LeiJane Platter und Franz Mair terin des Personalmarketings Jane Platter: „Für die nächsten drei Jahre haben wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern Angehörigen und interne Job-Rotatizwölf weitere Vereinbarkeitsmaßnahmen ons.“ Das Gütezeichen behält bis 2023 erarbeitet. Dazu gehören etwa das Sab- seine Gültigkeit, dann erfolgt eine neubatical, Unterstützung bei der Pflege von erliche Evaluation.

Homeoffice Die neuen Homeoffice-Regelungen sind nun bekannt gegeben worden. Die Tätigkeit im Homeoffice bleibt freiwillig. Den Arbeitnehmern steht ein Kostenersatz für ihre eigenen digitalen Arbeitsmittel zu und auch der Unfallschutz für Arbeitsunfälle wurde verbessert. Der Unfallschutz betrifft auch Wegunfälle vom Homeoffice in die Arbeitsstätte, zu einem Arzttermin, einer Interessenvertre-

tung oder wenn Kinder in die Betreuung gebracht werden. Der Unfallschutz wurde ins Dauerrecht übernommen. Arbeitnehmer können Kosten für Anschaffungen bis zu 300 Euro jährlich zusätzlich als Werbekosten geltend machen. Auch die Zuschüsse vom Arbeitgeber für Dienstnehmer sind bis zu 300 Euro jährlich steuer- und sozialversicherungsfrei. Die neuen Regelungen gelten für die rC 02/2021 | 38 | MARKT

Jahre 2021 bis 2023, Teile der Anschaffungskosten aus dem letzten Jahr können steuerlich ins Jahr 2020 vorgezogen werden. Mit dem Homeoffice-Gesetz habe der Gesetzgeber hier nun eine gewisse Rechtssicherheit geschaffen, so Deloitte Österreich. „Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die neuen Bestimmungen legistisch umgesetzt werden“, betont Stefan Zischka, Partner bei Deloitte Legal/Jank Weiler Operenyi. Arbeit im Homeoffice bleibt aber weiterhin Vereinbarungssache, der Arbeitnehmer kann nicht selbst entschei-


den, ob er von zu Hause arbeiten möchte. Die 300 Euro zusätzlichen Werbekosten für Dienstnehmer sieht Deloitte als „Datenschutz Risiko“, denn der Arbeitnehmer muss bei Selbstanschaffung auch selbst prüfen, ob die von ihm angeschafften digitalen Arbeitsgeräte den datenschutzrechtlichen Sicherheitsanforderungen im Unternehmen entsprechen. „Die Kommunikation klarer Vorgaben zu technischen Spezifikationen durch den Arbeitgeber und die Durchführung nachträglicher Prüfungen sind daher dringend angeraten“, betont Sascha Jung, Partner bei Deloitte Legal/

Jank Weiler Operenyi. Arbeitnehmer sollen auch im Homeoffice arbeitsrechtlich geschützt werden. Die Bundesregierung hat daher angekündigt, dass es durch Erarbeitung einer Musterevaluierung für den Arbeitsplatz und eines Leitfadens mehr Informationsangebote geben wird. Was darunter genau zu verstehen ist, bleibt abzuwarten. Den Arbeitsinspektoraten wird es im Zuge dessen aber nicht gestattet sein, sich zu Kontrollzwecken Zugang in die private Wohnung zu verschaffen. Das vorgestellte Homeoffice-Paket enthält keine spezifischen Regelungen zum Daten-

Reiserechtsfragen 2020 verdreifacht ÖAMTC Im Vorjahr erhielten die ÖAMTCRechtsberatungen nahezu 200.000 Anfragen. Die Themenpalette reichte von Umbuchungen, Reiserücktritten und Stornos über Fristen bei Pickerl und Führerschein bis hin zu Mobilitätsbeschränkungen und

Grenzschließungen. Die Zahl der persönlichen Beratungen ging um fast 50 Prozent zurück, in etwa unverändert blieb die Zahl der telefonischen Beratungen. Stark gestiegen ist die Zahl der OnlineBeratungen, also per E-Mail. Bei den reiserechtlichen Anfragen ging es sehr

schutz im Homeoffice. Dabei wirft die Arbeit von zu Hause aus viele datenschutzrechtliche Fragestellungen und Sicherheitslücken auf. „Zumindest ein Warnhinweis für die Einhaltung des Datenschutzes im Homeoffice wäre aus Gründen der Sensibilisierung sinnvoll gewesen. Denn auch im Homeoffice gelten alle datenschutzrechtlichen Vorgaben uneingeschränkt fort. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter jedenfalls zur Einhaltung verständlicher und praktisch umsetzbarer datenschutzrechtlicher Regelungen verpflichten“, ergänzt Datenschutzexperte Sascha Jung.

oft um den kostenlosen Rücktritt von Pauschalreisen sowie um Rückzahlungen nach Hotel- und Flugstornos. Viele Mitglieder erhielten nach Rückfrage auch die Information, dass sie sich nicht mit Gutscheinen zufriedengeben müssten. Abgesehen von den pandemiebedingten Problemen konnte die ÖAMTC-Rechtsberatung auch bei Anfragen zu anderen Mobilitätsthemen helfen. Die ÖAMTC-Rechtsberatung steht Club-Mitgliedern mit kostenloser Beratung und Unterstützung hilfreich zur Seite.

Performance 2020 CORUM Investments

Die CORUM Immobilienfonds konnten ihre Performanceziele im Jahr 2020 erneut erreichen. CORUM Origin erwirtschaftete für seine Investoren 6,0 Prozent Gesamtjahresrendite, bei CORUM XL waren es 5,66 Prozent. Der Portfoliobestand wächst auf rund 4,0 Milliarden Euro an. Die an die Investoren ausbezahlte Gesamtjahresrendite von CORUM Origin setzt sich zu 5,82 Prozent aus Mieteinnahmen und zu 0,18 Prozent aus Sonderdividenden zusammen. „Wir nutzen Märkte am unteren Ende des Zyklus,

um zusätzliche Gewinne zu erzielen. Auch im Vorjahr haben wir wieder gute Veräußerungsmöglichkeiten gesehen und die daraus erzielten Kapitalerträge in der Höhe von 3,6 Millionen Euro wiederum an unsere Investoren verteilt“, so Christopher Kampner, CEO für Österreich. CORUM XL erreichte seine Performance von 5,66 Prozent ausschließlich aus Mieteinnahmen, da im Jahr 2020 keine Immobilienverkäufe aus dem Portfolio durchgeführt wurden. Trotz der turbulenten Phase am ImmorC 02/2021 | 39 | MARKT

Christopher Kampner

bilienmarkt konnte der Vermietungsgrad auf sehr hohem Niveau gehalten werden. Dieser liegt bei CORUM Origin bei 96,6 Prozent, bei CORUM XL bei 99,9 Prozent.


Telemedizinisches Service Merkur Versicherung

Die Merkur Versicherung bietet bis zum 15. April ihren Kunden kostenlose telemedizinische Videoberatung mit Allgemeinmedizinern und Kinderärzten an. Diese Maßnahme soll auch dazu beitragen, Arztpraxen zu entlasten und mögliche Infektionsrisiken zu minimieren. Das Service wird in Kooperation mit der Gesundheitsplattform 1health GmbH angeboten und durchgeführt. Das Wiener Health-Tech-Unternehmen Latido bietet hierfür eine der führenden Softwarelösungen für österreichische Wahlärzte und

deren Patienten. „Als Versicherung mit dem klaren Anspruch, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, sehen wir uns als Enabler und Vermittler. Wir müssen uns die Frage stellen: Wie schaffen wir für unsere Kunden, besonders in Zeiten wie diesen, nachhaltigen Zugang zu Telemedizin“, erklärt Ingo Hofmann, CEO der Merkur Versicherung. „Telemedizin ist ein Thema der Schnelligkeit. Menschen wollen immer rascher Auskünfte und wir sorgen dafür, dass sie die

Erstes Fintech in der Regulatory Sandbox FMA Die FMA hat den ersten Teilnehmer in ihre Regulatory Sandbox aufgenommen. In der Sandbox können innovative Geschäftsmodelle, die der Finanzmarktregulierung unterliegen, auf die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen geprüft und zur regulatorischen Reife entwickelt werden. Die Sandbox steht sowohl neu gegründeten Unternehmen (Start-ups) als auch bereits beaufsichtig-

ten Finanzdienstleistern zur Erprobung und Entwicklung innovativer FintechGeschäftsmodelle offen. „Unsere Regulatory Sandbox soll Innovationen fördern und so den Finanzplatz und Wirtschaftsstandort Österreich stärken“, so der Vorstand, Helmut Ettl und Eduard Müller. Finanzminister Gernot Blümel freut sich, „dass das jüngst geschaffene Angebot zur Unterstützung von Digitalisie-

Corona-Barometer – Rückblick 2020 Gallup Institut Covid-19 hat Österreich in ein Land der Homeoffices verwandelt. Für die GallupUmfrage wurden 1.000 heimische Arbeitnehmer Mitte Dezember 2020 online befragt. Rund 42 Prozent der Arbeitnehmer geben an, letztes Jahr von zu Hause

aus gearbeitet zu haben. Für die Zukunft wünschen sich die Befragten vor allem mehr Spielraum bei der Arbeitsgestaltung: 79 Prozent befürworten flexiblere Arbeitszeiten, 55 Prozent „hybrides“ Arbeiten (zum Teil im Homeoffice und zum rC 02/2021 | 40 | MARKT

Ingo Hofmann

besten Services erhalten, der Austausch zwischen Patienten und Arzt noch effizienter wird.“

rung angenommen wird und nun bereits ein erstes Fintech-Unternehmen in der Sandbox aufgenommen ist. Besonders in Zeiten der Krise ist die Digitalisierung eine Chance für Unternehmen in Österreich, die auch von staatlicher Seite gefördert werden muss.“ Das erste Fintech, das in die Sandbox aufgenommen wurde, will eine App für den Handel von Security Token, digitalen Wertpapieren auf Basis der Blockchain-Technologie, anbieten. Die Regulatory Sandbox ergänzt die Kontaktstelle Fintech der FMA, die auch weiterhin zentrale Ansprechpartnerin für alle Fragen von Fintechs zur Konzessions-, Registrierungs- oder Prospektpflicht ist.

Teil am bisherigen Arbeitsort). „Wie in anderen Lebensbereichen hat die Corona-Krise auch in der Arbeitswelt die bestehenden Trends beschleunigt. ‚New Work‘ ist zur Realität geworden und scheint sich als Wunschmodell der Zukunft zunehmend durchzusetzen. Homeoffice allein ist dabei kein Allheilmittel, vor allem die menschliche Interaktion im Team fehlt. Vielmehr geht es darum, die individuell richtige Kombination zwischen Remote-Arbeit und ArbeitsplatzPräsenz sowie mehr Arbeitszeit-Flexi-


bilität zu ermöglichen“, so die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz. Die Österreicher stellen in der Umfrage zur „Einschätzung der Arbeitsbedingungen in der Krise“ ihren Arbeitgebern für den Zeitraum zwischen März und Dezember 2020 insgesamt ein gutes Zeugnis aus. Diese haben ihre Mitarbeiter mehrheitlich gut über Veränderungen und Entscheidungen informiert (79

% „stimme vollkommen zu“ oder „stimme zu“). Mehr als drei Viertel der Befragten fühlten sich fair entlohnt. Im Branchenvergleich hebt sich der Handel in der Jahresrückschau besonders positiv ab. Die Beschäftigten im Handel schätzen vor allem die Unterstützung und Hilfe durch ihren Arbeitgeber. „Bei den Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegewesen, die im vergangenen Jahr ebenfalls stark

gefordert waren, fallen die Beurteilungen tendenziell unterdurchschnittlich aus“, so Fronaschütz. Die heimischen Arbeitnehmer zeigen sich zum Zeitpunkt der Umfrage in Bezug auf die Arbeitsplatzsicherheit überwiegend zuversichtlich: 84 Prozent gingen davon aus, ihren Arbeitsplatz in Zukunft behalten zu können, 80 Prozent gaben an, in den nächsten Jahren bei ihrem Arbeitgeber bleiben zu wollen.

LEBENSWERT-Studie HDI Lebensversicherung

Die Menschen in Österreich finden ihr Leben trotz Corona-Krise sehr lebenswert. Bereits zum zweiten Mal in Folge erhob die HDI Lebensversicherung im Rahmen einer Studie den ­LEBENSWERT-Index der Österreicher. Michael Miskarik, Leiter der HDI Lebensversicherung AG in Österreich, erklärt: „Die Corona-Zeit hat das Leben vieler Menschen nachhaltig beeinflusst, daher haben wir diesmal auch ermittelt, wie sich die Pandemie auf den ­LEBENSWERT der Menschen auswirkt.“ Im Rahmen der Studie, durchgeführt von Wissma Marktforschungsunternehmen, wurde erhoben, was lebenswert bedeutet, welchen Stellenwert finanzielle Absicherung hat und was der zentrale Lebenswert-Faktor ist. Die Österreicher erzielen im Durchschnitt einen LEBENSWERT-Index von 7,49 bei einem zu erreichenden Höchstwert von 10. 74 Prozent der Befragten empfinden ihr derzeitiges Leben als „sehr“ oder „ziemlich“ LEBENSWERT (Index 7 und höher). Nur neun Prozent stufen ihr Leben als „weniger“ oder „gar nicht“ ­LEBENSWERT ein (Index 4 und weniger). Astrid Valek, Marketingleiterin bei HDI LEBEN, betont: „Interessant ist auch, dass ältere Studienteilnehmer ihren LEBENSWERT höher bewerten als jüngere.“ Bei Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 2.000 Euro ist der Index deutlich höher als bei Menschen mit weniger Einkommen.

Auch wenn sich die Studienergebnisse im Vergleich zum Vorjahr auf den ersten Blick kaum verändert haben, zeigt sich bei näherer Betrachtung doch eine klare Verschiebung der Prioritäten. Infolge der CoronaKrise und deren Herausforderungen in den vergangenen Monaten wurde die Familie zum wichtigsten Faktor, gefolgt von Gesundheit, finanzieller Sicherheit, Freunde und Liebe. Am wenigsten Bedeutung wird den Themen Schönheit, Ansehen und Markenware beigemessen. Ein finanziell sorgenfreies Leben hat für die Menschen in Österreich einen hohen Stellenwert (Durchschnittswert: 8,31). Für über 60-Jährige ist dieser LEBENSWERTFaktor besonders wichtig. Gleichzeitig sind 63 Prozent der Befragten der Meinung, dass die staatliche Pension nicht ausreichen wird, um im Ruhestand ein lebenswertes Leben zu führen. Dabei gehören die Lebensversicherung (41 %), das Sparbuch (38 %) und der Bausparvertrag (25 %) zu den beliebtesten Vorsorgeformen. Die meisten Befragten legen zwischen 50 und 200 Euro zurück. Wer nicht vorsorgt, gibt oft fehlende finanzielle Möglichkeiten als Grund an. Junge Menschen finden sich hinsichtlich ihrer Altersvorsorge nicht ausreichend informiert. Jeder dritte Pensionist gibt an, dass er es bedauert, nicht rechtzeitig vorgesorgt zu haben (38 % der Frauen und 23 % der rC 02/2021 | 41 | MARKT

Michael Miskarik

Männer). Michael Miskarik sieht hier einen Auftrag an die Versicherungswirtschaft und Politik. Auch Veränderungen im staatlichen Pensionssystem, wie Arbeitsminister Kocher angekündigt hat, wären wünschenswert. Ein noch immer unterschätztes Risiko ist die Berufsunfähigkeit. Die Umfrage hat ergeben, dass 38 Prozent für ihre Berufsunfähigkeit vorgesorgt haben, was sich aber nicht mit den Zahlen der Versicherungswirtschaft deckt. Viele geben an, dass sie aus finanziellen Gründen auf eine Vorsorge in diesem Bereich verzichten müssen, aber auch die Zahl der nicht ausreichend Informierten steigt. Corona macht das Landleben attraktiver, bei der LEBENSWERT-Index-Erhebung im letzten Jahr wurde das Stadtleben noch präferiert. Diesmal haben Menschen, die in Wien leben, einen niedrigeren Index (7,32) als Menschen, die in anderen Bundesländern leben.


"Österreich ist ein besonderer Markt, der uns sehr am Herzen liegt" risControl im Gespräch mit Stefanie Schlick, Vorstandsmitglied der Dialog Versicherungen und Head of Broker der Generali Deutschland AG Bitte einige Worte über Ihre Person für unsere Leser.

zu sehen, wie engagiert sich die Mitarbeitenden auch in dieser Zeit einbringen.

Schlick: Mein erster Tätigkeitsbereich

Was ist Ihnen in der Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Vertrieb besonders wichtig?

war bei dem Handelsunternehmen Otto Versand. Durch eine Kooperation des Unternehmens mit der CosmosDirekt bin ich rasch zu dem Versicherer in den Bereich Marketing gewechselt. Es war mir möglich, in beiden Unternehmen sowohl die Seite des Marketings, der Betriebsleitung, aber auch des Vertriebes kennenzulernen. Ich machte die Erfahrung, wie wichtig es ist, die Anforderungen im Vertrieb auch im internen Betrieb umzusetzen. Im Jahre 2019 wurde ich mit der Übernahme des Maklerbereiches der Generali in Deutschland betraut. Damit verbunden war die herausfordernde Aufgabe, die Dialog Versicherung als neuen Sachversicherer der Generali in Deutschland aufzubauen und in der neuen Marke Dialog das Komposit- und das Lebengeschäft zu integrieren. Es sind über 900 Personen exklusiv für unabhängige Vertriebspartner in Österreich und Deutschland tätig. Wir legen sehr viel Wert auf die persönliche Betreuung und Erreichbarkeit für unsere Vertriebspartner. Privat bin ich Mutter von zwei Söhnen (12 und 7 Jahre), daher weiß ich über die Distance-Learning-Anforderungen im Moment genau Bescheid. Es ist für Menschen in Führungspositionen wichtig zu wissen, wie sich Mitarbeiter im Homeoffice mit der Doppelbelastung von Familie und Beruf fühlen. Es ist ein Kraftakt, den wir alle derzeit hinlegen. Ich merke es bei mir selbst, es ist wirklich anstrengend. Es ist aber eine Freude

Schlick: Österreich ist ein besonderer

Markt, der uns sehr am Herzen liegt. Wir sind hier seit Jahren mit einem ausgezeichneten Team rund um Direktor Willi Bors stark vertreten, unser Fokus liegt darauf, unseren Vertriebspartnern auf Augenhöhe zu begegnen. Die Dialog ist der führende Biometrie-Versicherer in Österreich. Dabei arbeiten wir ausschließlich mit unabhängigen Vermittlern – Maklern, Finanzdienstleistern und Agenten – zusammen. Dies ist unser klar umrissenes Profil, auf das sich unsere Vertriebspartner und Kunden verlassen können. „Unabhängig“ bedeutet, dass die Vertriebspartner in ihrer Entscheidung frei sind, welche Empfehlung sie ihren Kunden geben wollen; sie sind ausschließlich der Anforderung des „best advice“ verpflichtet. Die starke Position der Dialog im Maklermarkt ist darauf zurückzuführen,

Wir legen sehr viel Wert auf die persönliche Betreuung und Erreichbarkeit für unsere Vertriebspartner. rC 02/2021 | 42 | INTERVIEW

dass sie auf ihrem Gebiet, der Biometrie, die besten Angebote bereithält und – ebenso wichtig – einen exzellenten Service bietet. Was ist nun uns dabei besonders wichtig? Eine Zusammenarbeit, die auf Vertrauen, Verlässlichkeit, Offenheit und Transparenz aufgebaut ist. Wir nennen das „Kompetenz auf Augenhöhe“, was Zusammenarbeit auf der Basis des gemeinsamen Expertenwissens in gegenseitiger Anerkennung bedeutet und auf den gemeinsamen Markterfolg abzielt. Durch jederzeitige telefonische Erreichbarkeit und vor allem durch eine intensive Betreuung mit einem ganz persönlichen Charakter, die von den Vertriebspartnern immer wieder positiv hervorgehoben wird, kennen wir die Bedürfnisse und Wünsche unserer Partner und können uns ganz darauf einstellen. Das heißt auch: Bevor wir in eine Produktneuerung gehen, streben wir einen Austausch mit unseren Vertriebspartnern an. Wir zahlen marktgerechte Provisionen, sorgen für kundenfreundliche Annahmerichtlinien und gestalten unser Pricing verkaufsgerecht. Und schließlich betrachten wir es als eine Hauptaufgabe, unseren Service so einfach und unbürokratisch zu gestalten, dass unsere Vertriebspartner rasch zu ihrem Ziel kommen: dem fertigen Antrag und der Polizzierung. Wir freuen uns, dass unsere Strategie erfolgreich ist: Wir wachsen, und bei Maklerzufriedenheitsbefragungen erhalten wir hohe Zustimmungswerte. Persönliche Betreuung, bedarfsgerechte Produkte und rasche Prozesse gehören für uns zu den wichtigsten Themen in der


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Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Vertrieb. Was wird sich unter Ihrer Leitung wesentlich ändern? Schlick: Die Dialog hat sich in den letz-

ten zwei Jahren sowohl in Deutschland als auch in Österreich deutlich anders positioniert. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Vertriebsservice und dem internen Bereich funktioniert bereits ausgezeichnet. Durch die Synergien und das IT-Know-how der Generali Deutschland können wir rasch neue Prozesse umsetzen. Es ist wichtig, die Balance zwischen Digitalisierung, Vertrieb und IT-Knowhow zu halten. Veränderungen werden in Zeiten wie diesen immer kommen, im Moment sind aber keine großen Veränderungen geplant. Doch mittel- und langfristig haben wir noch einiges in der Biometrie und in den Services für unsere Vertriebspartner vor. In einer Presseaussendung war zu lesen, dass Sie „eine Stärkung der Zusammenarbeit mit den unabhängigen Vertriebspartnern planen“. Was sind Ihre Ziele? Schlick: Mit dieser Aussage bezeichnen

wir eine Daueraufgabe. Wir prüfen fortwährend, was gut ist und was wir verbessern können. Interne und externe Studien mit repräsentativen Maklerbefragungen geben uns wichtige Hinweise, wo noch Optimierungsbedarf besteht. Unsere Produkte werden als bedarfsgerecht angesehen und entsprechend in großem Umfang verkauft. Wir entwickeln laufend neue Features oder bringen ganz neue Tarifgenerationen auf den Markt. Im Ser-

Die Biometrie ist ein klassischer Sektor, auf dem fachkundige persönliche Beratung unerlässlich ist.

vice sind wir gut, suchen aber ständig nach Verbesserungsmöglichkeiten. Wie ich schon erwähnte, wird die Betreuung, insbesondere wegen ihres persönlichen Charakters, von unseren Partnern sehr geschätzt. Magister Willi Bors und seine Mannschaft pflegen kontinuierlich enge Kontakte und sind für Fragen und Wünsche jederzeit erreichbar. In unserer Zentrale kümmert sich das eigens für Österreich zuständige Team um alle betrieblichen Belange. Um die Zusammenarbeit mit unseren Vertriebspartnern weiter zu optimieren, setzen wir auf die Digitalisierung. Dies gilt für unsere Wertschöpfungskette ebenso wie für die unserer Partner. Mit der Zahl 4.000 haben wir das Potenzial an Vertriebspartnern in Österreich schon weitgehend ausgeschöpft; Wachstumspotenzial bieten stets die Antragszahlen. Gute Angebote und Lösungen, aber auch intensive Gespräche sind der Hebel, um die Zusammenarbeit zu verstärken. Dazu intensivieren wir unser Informations- und Weiterbildungsangebot über Roadshows oder TV-Webinare. So verhelfen wir unseren Partnern zu den notwendigen IDD-Punkten, eröffnen ihnen aber zugleich auch den Blick auf neue Geschäftschancen. Die Resonanz auf unsere Informationsangebote ist, das lässt sich im Marktvergleich feststellen, hervorragend. Biometrie – eine Versicherungssparte, die persönlicher Beratung bedarf. Wie ist Ihre Meinung? Schlick: Die Aussage kann ich nur un-

terschreiben. Die Biometrie ist ein klassischer Sektor, auf dem fachkundige persönliche Beratung unerlässlich ist. Die Produkte sind hoch erklärungsbedürftig, es gibt eine hohe Variabilität, viele wählbare Parameter, eine Vielzahl an Optionen. Die Aufgabe des Beraters ist es, zu einem Ergebnis zu kommen, das maßgeschneidert auf den Bedarf seines Kunden passt. Wir liefern das Material und geben auch grundsätzliche Empfehlungen, der Vertriebspartner muss rC 02/2021 | 44 | INTERVIEW

Es ist wichtig, die Balance zwischen Digitalisierung, Vertrieb und IT-Knowhow zu halten. die individuelle Beratung verantwortlich wahrnehmen. Hierbei sind auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in Betracht zu ziehen und Abwägungen zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen Angeboten, z. B. in der Vorsorge gegen Invalidität und Berufsunfähigkeit, vorzunehmen. Über allem steht die hohe Relevanz der biometrischen Absicherung: Sie betrifft existenzbedrohende Risiken – für die Betroffenen, für die Familien, ja sogar für Unternehmen, wenn ich an Verbundene Leben und die Keyman-Versicherung denke. Wie hat Corona das Geschäftsjahr 2020 beeinflusst? Schlick: Die Covid-19-Pandemie hat

die Versicherungswirtschaft hart getroffen. Dies gilt insbesondere für den Vertriebskanal der unabhängigen Vermittlung, weil hier die Beratung eine herausragende Rolle spielt. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 hatten die Maklerbüros zugesperrt. Naturgemäß hatten wir als reiner Maklerversicherer deshalb ebenfalls Rückgänge zu verkraften, die wir aber im zweiten Halbjahr wieder weitgehend aufholen konnten. Wir waren in der Krise nicht untätig und haben gegengesteuert. Zu unseren Maßnahmen gehörten Prämienstundungen und Erleichterungen für das Neugeschäft. Von den Prämienstundungen sind unsere Vertriebspartner nicht betroffen: Eine Stundung ohne Vertragsstorno führt nicht zu einer Provisionsrückrechnung. Stattdessen profitieren unsere Partner von der Anhebung der Untersuchungsgrenzen in der Ablebensversicherung. Für Personen bis zu einem Alter von 49 Jahren werden Verträge bis


500.000 Euro ohne ärztliches Zeugnis bearbeitet, das haben wir im Lockdown schnell etabliert. Erst für darüber hinausgehende Versicherungssummen ist ein ärztliches Zeugnis erforderlich. Die Unterstützung unsererseits wurde von unseren Vertriebspartnern sehr positiv aufgenommen. Gibt es neue Produkte im heurigen Jahr? Schlick: Es gibt nicht nur eine ganze

Reihe von Produktverbesserungen, sondern auch ein neues Branding. Die ­Dialog hat sich, wie in Deutschland schon sichtbar, ein neues Outfit zugelegt. Der LogoSchriftzug erscheint modern, ansprechend und sachlich, der visuelle Auftritt ist mit markanten Orange- und Blautönen und der Arial-Schrifttype frisch, ansprechend und lebendig geworden. In den

Anzeigen wurde Abschied von den vertrauten Comic-Figuren genommen, die Motive sind, in verfremdender Gestaltung, eindeutig themenbezogen. Auch der Intranet-Auftritt wurde neu gestaltet – modern, strukturiert, einfach und klar. Alle wichtigen Informationen und Unterlagen stehen zur Verfügung, Rechner und Antragsprozess sind einfach bedienbar. Mir gefällt unser neues Outfit; ich hoffe, Ihnen auch. Nun zu unserer neuen Tarifgeneration, deren Release am 29. Jänner 2021 war. Sie betrifft alle unsere biometrischen Produkte, also die Ablebensversicherung sowie die Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung. In der Ablebensversicherung haben wir unsere Tarife, den Klassiker RISK-vario® und den Spitzentarif RISK-vario® Premium, auf ein höheres Qualitätsniveau gerC 02/2021 | 45 | INTERVIEW

hoben. Bei beiden Tarifen ist jetzt eine Dread-Disease Zusatzversicherung möglich, d. h. eine Absicherung gegen schwere Erkrankungen oder den Verlust der Grundfähigkeiten Sehen, Hören, Sprechen. Die coronabedingte Anhebung der Untersuchungsgrenze für das ärztliche Zeugnis haben wir jetzt in den Bedingungen verankert. Im Bereich der Arbeitskraftabsicherung bieten wir bei finanziellen Engpässen eine zinslose Beitragsstundung über max. 12 Monate oder einmalig ohne Angabe von Gründen eine Beitragsfreistellung über sechs Monate bei uneingeschränkt fortbestehendem Versicherungsschutz an. Wir verzichten im Leistungsfall auf das befristete Anerkenntnis oder die Meldung gesundheitlicher Verbesserungen. Sie sehen, ein üppiger Strauß an Optimierungen! Die Nachfrage nach der Dread-Disease-Zuwahlmöglichkeit kommt im Übrigen von unseren Vertriebspartnern in Österreich, in Abstimmung mit ihnen wurde sie in die Produktentwicklung mit eingebaut. Diese Optimierungen erlauben unseren Partnern eine noch individuellere Beratung und steigern ihre Geschäftschancen, den Endkunden bringen sie ein Mehr an Sicherheit. Inwieweit kommen Sie in Ihrem Service dem Bedarf und den Wünschen Ihrer Vertriebspartner entgegen? Schlick: Selbstverständlich sind uns der

Bedarf und die Wünsche unserer Vertriebspartner eine Richtschnur. Auch in

Selbstverständlich sind uns der Bedarf und die Wünsche unserer Vertriebspartner eine Richtschnur.


der Lockdown-Phase setzen wir digitale Anforderungen rasch und unbürokratisch um. Aber wir kommen unseren Partnern nicht nur entgegen, sondern entwickeln auch von uns aus innovative Lösungen, die passen und deswegen gern angenommen werden. Unser genereller Ansatz ist es, unter Einsatz der Digitalisierung Prozesse so zu vereinfachen und zu beschleunigen, dass der Vertriebspartner von administrativem Ballast befreit wird und sich ganz auf seine Kernaufgabe, die Beratung und Betreuung seiner Kunden, konzentrieren kann. Als ein Paradebeispiel ganz jungen Datums möchte ich den elektronischen Antragsprozess in der Ablebensversicherung erwähnen. Bei diesem Prozess erfolgt eine automatisierte Risikoprüfung auf der Basis des befüllten Antrags, erforderlichenfalls unter Angabe und Einrechnung von Risikozuschlägen. Bei Einverständnis unterzeichnet der Kunde den Antrag elektronisch, der Vertriebspartner übermittelt ihn ohne Medienbruch an die Direktion. Damit tritt automatisch der vorläufige Versicherungsschutz in Kraft. Ein Prozess – faszinierend einfach und schnell! Und alle Anträge, die keine Rückfragen bei Versicherungsnehmer oder Vermittler erfordern, laufen über unsere Schnellschiene und werden innerhalb von 24 Stunden polizziert. Die digitale Transformation wird bei uns konsequent vorangetrieben. Von unseren Vertriebspartnern geschätzt ist der elektronische Postkorb, den wir für die papierlose Kommunikation mit unseren Partnern eingerichtet haben. Erwarten Sie einen erhöhten Zuspruch seitens der Kunden im Bereich von Biometrie-Versicherungen nach der Krise? Merkt man am Markt eine Sensibilisierung in Richtung mehr Sicherheit? Schlick: Die Krise ist leider noch lange

nicht vorbei. Wir müssen also abwarten, was die Entwicklung in den nächs-

Wir merken alle, dass das höchste Gut unsere Gesundheit ist und diese auch mit viel Geld nicht zu kaufen ist. ten Monaten bringt. Unsere bisherigen Erfahrungen in der Covid-19-Krise sind, abgesehen von den mannigfachen Schwierigkeiten, die wir und andere zu bewältigen haben, zwiespältig. Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit und wirtschaftliche Unsicherheit sind keine Treiber zum Abschluss von Versicherungen. Auf der anderen Seite verstärkt die Pandemie mit ihren negativen gesundheitlichen Auswirkungen und Bedrohungen das Gefühl für die Notwendigkeit guter Vorsorge. Hier trägt uns ein gewisser Optimismus, dass sich die Sensibilisierung der Bevölkerung nach der Krise in einer verstärkten Nachfrage nach unseren Vorsorgeprodukten niederschlagen wird. Wir merken alle, dass das höchste Gut unsere Gesundheit ist und diese auch mit viel Geld nicht rC 02/2021 | 46 | INTERVIEW

zu kaufen ist. Gerade deshalb steigt die Nachfrage nach Altersvorsorge-, Biometrie- und Gesundheitsvorsorgeprodukten. Wovon ich überzeugt bin, ist, dass sich unsere Produkte schnell weiterentwickeln müssen. Auch die Richtung Assistance-Lösungen könnte ein Weg sein. Was sind Ihre Ziele? Was würden Sie gerne erreichen? Schlick: Es ist wichtig, dass wir alle gut aus der Krise herauskommen. Dazu können wir alle beitragen – als Dialog in der Generali Gruppe, als Gesamtheit der Versicherungsunternehmen, als Menschen, die in dieser Branche tätig sind. Wir haben als Versicherungsunternehmen eine Verpflichtung, Stabilität zu beweisen. Mein berufliches Ziel ist es, die Dialog noch mehr als den richtigen Partner in der Biometrie zu positionieren und unser Geschäft deutlich weiter auszubauen. Die Dialog ist auf einem sehr guten Weg, letztes Jahr konnte trotz Corona-Krise ein gutes Ergebnis verzeichnet werden. Dafür möchte ich mich bei unseren Vertriebspartnern herzlich bedanken. Wir danken für das Gespräch.


Leitfaden für den digitalen Vertrieb Fachverband der Versicherungsmakler Der Fachverband der Versicherungsmakler hat in Kooperation mit dem Rechtsanwalt Martin Pichler und der Rechtsanwaltskanzlei Brandl & Talos einen 90 Seiten umfassenden Leitfaden für den digitalen Vertrieb von Versicherungsmaklern herausgegeben. „Die Digitalisierung verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir mit- und zueinander kommunizieren, sie hat auch Einfluss auf unsere sozialen Beziehungen und auf unser Arbeitsumfeld. Neben den Fragen rund um die Themen der Datensicherheit und des Schutzes vor Cyberkriminalität, müssen wir die Chancen des digitalen Wandels ergreifen. Das digitale Bewusstsein muss zu einer digitalen Orientierung sämtlicher Geschäftsprozesse führen. Nur wer sich der Digitalisierung stellt, wird in Zukunft bestehen“, zeigt sich Angelika Sery-Froschauer, Obfrau der Bundessparte Information und Consulting der WKÖ, am Dienstag anlässlich eines Online-Pressegespräches überzeugt. Bei der Gestaltung ihres Online-Auftritts haben Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten freie Hand. Wie die Webseite aussieht, ob Social-Media-Kanäle genutzt und Ver-

KommR Christoph Berghammer, MAS

träge über Fernkommunikation abgeschlossen werden, entscheiden die Makler selbst. Der rechtliche Rahmen sollte dabei jedoch stets beachtet werden. Im aktuellen Leitfaden für den digitalen Vertrieb wird anhand von Checklisten und zahlreichen Tipps aus der Praxis gezeigt, wie ein rechtskonformer digitaler Vertrieb aufgebaut werden kann. „Umfassendes Expertenwissen und professionelle Beratung ersetzt digitaler Vertrieb freilich nicht, aber er kann ein zusätzliches Werkzeug darstellen, die tägliche Arbeit zu vereinfachen, dadurch die Effizienz zu steigern und die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern zu optimieren. Als unabhängige Beraterinnen und Berater sind wir Konsumentenschützer an vorderster Front – sowohl offline als auch online. Um die hohen Standards unseres Berufstandes zu bewahren und unsere Mitglieder beim Aufbau ihres digitalen Vertriebs bestmöglich zu unterstützen, stellen wir unseren Mitgliedern den unverbindlichen Leitfaden kostenlos zur Verfügung“, erläutert KommR Christoph Berghammer, MAS, Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler. Neben digitalem Unternehmensauftritt, Urheberrecht, Informationspflichten und digitales Signieren werden im Leitfaden für digitalen Vertrieb unter anderem auch der virtuelle Kundenkontakt und digitale Beratungs- und Vermittlungsprozess ausführlich erörtert. „Die IDD erfasst alle Formen des Vertriebs von Versicherungen. Die Richtlinie gilt daher auch für digitalisierte Verkaufsprozesse. Es soll hinsichtlich Aufklärung und Beratung für den Kunden keinen Unterschied marC 02/2021 | 47 | MARKT

chen, ob er ein Versicherungsprodukt im klassischen Weg oder online erwirbt. In der Praxis zeigen sich bei der Digitalisierung der Prozesse jedoch gewisse Tücken. Was im persönlichen Kundenkontakt noch ganz einfach umzusetzen ist, wird im digitalen Umfeld teilweise zur technischen Herausforderung. Entscheidend ist, dass Kunden auch im digitalen Vertrieb die vorgeschriebenen Informationen und Aufklärungen zum jeweils richtigen Zeitpunkt erhalten müssen. Schon beim Konzipieren des Wunsch- und Bedürfnistests ist zu beachten, dass es möglicherweise im gesamten Verkaufsprozess keinen persönlichen Kontakt zwischen dem Makler und dem Kunden gibt", betont Martin Pichler. In einem zukünftigen zweiten Band will der Fachverband der Versicherungsmakler noch näher auf Datenschutz und Datensicherheit eingehen und auch die technische Seite der digitalen Vertriebsform beleuchten. „Wir freuen uns, zu diesem Projekt beigetragen zu haben – als Kanzlei, die bereits seit Jahren Versicherungsmakler betreut, war es für uns selbstverständlich, die Branche bei der Vorbereitung für den Sprung in die Zukunft zu unterstützen“, unterstreicht Raphael Toman von Brandl & Talos Rechtsanwälte GmbH. Das E-Book des digitalen Leitfadens ist auf der Homepage des Fachverbandes downloadbar, die Print-Version wird den Versicherungsmaklern von ihren Fachgruppen übersandt.


Wiener Standorte vereint Zurich Österreich

Mit Herbst 2021 ist der Umzug und somit auch die Bündelung aller Wiener Büros der Zurich geplant. „Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem starken Wandel. Die zunehmende Digitalisierung und der Wunsch unserer Mitarbeitenden, Arbeit auch von zu Hause aus erledigen zu können, erfordern neue und flexible Arbeitsplatzkonzepte. Daher ziehen wir unsere Wiener Standorte an einen zusammen, der diesen Bedürfnissen gerecht wird und nach modernsten Nachhaltigkeitskriterien errichtet wurde“, erklärt

Vorstandsvorsitzende Andrea Stürmer, MSc MPA. Der neue Standort befindet sich im 19. Wiener Gemeindebezirk und ist mit einer Fläche von rund 9.000 Quadratmeter modern ausgestattet. Dieses Gebäude namens Square One wurde als erstes Gebäude Österreichs mit dem Platin-Zertifikat von ÖGNI für Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Für Mitarbeiter gibt es in den Räumlichkeiten diverse Zusatzangebote wie zum Beispiel ein firmeneigenes Fitnesscenter.

Versicherungen – Neukundentest Telemark Marketing

Beim Neukundentest 2020 ist den Versicherungen ein gutes Zeugnis auszustellen. Im Gegensatz zu den Banken, die sich deutlich verschlechtert haben, zeigen die Ergebnisse der Versicherungen sogar ein besseres Bild als im Vorjahr, so Telemark Marketing. Das sei besonders bemerkenswert, da die meisten Institute ganz oder teilweise auf Homeoffice umstellen mussten, meint FMVÖ-Vorstandsmitglied und Telemark-Geschäftsführer Robert Sobotka. Von September bis November 2020 wurden von Telemark Marketing die Contactcenter der sechs größten überregionalen Versicherungen (Allianz, Generali, Uniqa, Städtische, Zürich und Donau) getestet. Bei jedem Institut erfolgten 25 Testmails und 25 Testanrufe – insgesamt 300 Tests. Die Tester werden aufgrund von sechs realistischen Fällen ausgewählt, bei denen sich ein Interessent als potenzieller Kunde an eine Versicherung erstmals wendet. Zunächst ermitteln die Tester auf der Homepage die Kontaktdaten. Die Aufgabenstellung danach ist es, eine vorgegebene Frage, deren Antwort man auf der Homepage nicht finden konnte, zu stellen. Diese

Frage ist aber so einfach, dass sie vom Callcenter-Mitarbeiter beantwortet werden müsste (z.B. Kann ich eine Vollkasko auch für zwei Jahre abschließen? / Ist ein Fahrrad im Keller bei der Haushaltsversicherung mitversichert?). Die Tester signalisieren zudem Kaufinteresse, mit der Zielsetzung, ein Angebot zu erhalten bzw. eine ungefähre Prämienhöhe zu erfahren. Untersucht wurden bei dem Test die Erreichbarkeit: Nach einer Wartezeit von über drei Minuten wird der Anruf abgebrochen. Dadurch gingen 11 Prozent der Anrufe verloren. Eines der getesteten Institute verliert überhaupt keinen Anrufer. Ein anderes enttäuscht die Anrufer mit einer Lostcall-Rate von 36 Prozent. Statt einer durchschnittlichen Wartezeit misst man bei Callcentern den Servicelevel: Beim besten Institut werden 80 Prozent der Anrufe innerhalb von 15 Sekunden angenommen. Bis auf zwei Ausnahmen kann der Anrufer damit rechnen, innerhalb einer Minute einen Ansprechpartner an die Leitung zu bekommen. Der subjektive Eindruck, den die Callcenter-Mitarbeiter am Telefon hinterlassen, ist besser denn je: Die Mitarbeiter aller Institute rC 02/2021 | 48 | MARKT

Andrea Stürmer, MSc MPA

erhalten zu über 60 Prozent die höchste Punkteanzahl. Der Telefonkontakt ist damit eine eindrucksvolle Visitenkarte der Branche! Auch auf E-Mail-Antworten muss man nicht lange warten. Nur acht Prozent werden nicht beantwortet. Nur ein Marktteilnehmer leistet es sich, 20 Prozent der E-Mail-Anfragen zu ignorieren. Die Antworten erfolgen im Schnitt innerhalb von 48 Stunden. Leider werden Fragen, die der potenzielle Kunde im Mail gestellt hat, offensichtlich im Contactcenter überlesen. Zumeist wird auf einen Berater verwiesen, wobei die Weiterleitung zu diesem bzw. eine Beantwortung durch den Berater nicht sichergestellt ist. „Alles in allem ist 2020 nur ein Institut beim Test durchgefallen. Die Contactcenter der übrigen fünf Institute haben jeweils Stärken und Schwächen. Wenn ich einen Sieger prämieren würde, so wäre dies die Donau Versicherung“, so die Bilanz von Sobotka zum Neukundentest 2020. Donau-Vertriebsvorstand Reinhard Gojer über den Erfolg: „Ganz besonders herzlich gratuliere ich allen Kolleginnen und Kollegen der DONAU-Serviceline, die das Team im Vertrieb mit ihrem täglichen Einsatz rasch und serviceorientiert unterstützen. Dieser erste Platz ist eine schöne Bestätigung unserer Arbeit und spornt uns an, diesen Weg weiterzugehen.“


Weltwirtschaft wird 2021 wachsen PwC Österreich

Laut dem Global Economy Watch von PwC wird die Weltwirtschaft im Jahr 2021, gemessen an Marktwechselkursen, um fünf Prozent wachsen – das ist das schnellste im 21. Jahrhundert bisher gemessene Wachstum. Im Hinblick auf die Wirtschaftsleistung wird die Weltwirtschaft bis Ende 2021 bzw. Anfang 2022 insgesamt das Vorkrisenniveau wieder erreichen. Trotz einer prognostizierten Steigerung der Weltwirtschaft wird in den Voraussagen davor gewarnt, dass die nächsten drei bis sechs Monate weiterhin herausfordernd sein werden. Auf-

grund regionaler Beschränkungen, z. B. Lockdowns, könnte die Wirtschaftsleistung in einigen hochentwickelten Volkswirtschaften demnach im ersten Quartal weiter schrumpfen. Insgesamt wird es tendenziell erst im zweiten Halbjahr zu einem Wachstum kommen, da angenommen wird, dass bis dahin zumindest zwei Drittel der Bevölkerung in den großen, hoch entwickelten Volkswirtschaften geimpft sein werden. CEO und Senior Partner Peter Perktold: „Obwohl es eine gute Nachricht ist, dass die Weltwirtschaft insgesamt bis Ende 2021 bzw. Anfang 2022

wahrscheinlich wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird, ist diese massive Erholung dadurch gekennzeichnet, dass sie in den verschiedenen Ländern, Branchen und Einkommensniveaus ungleichmäßig verlaufen wird.“ Neben der Bekämpfung der globalen Pandemie werden Umweltschutz und Klimawandel einen Schwerpunkt für das Jahr 2021 darstellen. Diese Themen werden ebenso als Chance zur Steigerung des Geschäfts sowie zur Neuausrichtung der Strategie in Richtung Net Zero gesehen. Die Analyse zeigt auch, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien weltweit weiter zulegt und die Leistung von sonnenbetriebener Photovoltaik (PV) sehr schnell wachsen wird, vor allem aufgrund des steigenden Outputs der EU, Indien und China.

Umstrukturierung Generali Group

Die Generali Group verändert ihre Organisationsstruktur und bereitet sich damit laut dem Unternehmen auf die nächste Strategieperiode vor. Das Investment der Generali Group und der Versicherungsbereich werden zusammengelegt. Damit soll eine bessere Anpassung an die Kundenbedürfnisse ermöglicht werden und gleichzeitig nachhaltige Renditen für Aktionäre gewährleistet werden. Es sind weitere Verbesserungen der Multi-Boutique Asset Management-Strategie geplant um profitables Wachstum, verbesserte Diversifikation der Erträge und geringere Kapitalbindung zu erlangen. Als Teil der neuen Organisationsstruktur befördert die Generali Group Führungskräfte die direkt an den CEO Philippe Donnet berichten werden. Sandro Panizza übernimmt ab 1. März 2021 die neu geschaffene Funktion des Group Chief Insurance & Investment Officer. Diese neue Organisationseinheit verknüpft das Group Head Office und dessen zugehörige Bereiche der Versicherung und Rückversicherung mit dem Invest-

ment Management. Carlo Trabattoni ist ab 1. März 2021 als CEO Asset & Wealth Management tätig. Dies ist eine neue Geschäftseinheit, die nach der Neuzuordnung der Investmentaktivitäten geschaffen wurde. Seine Aufgabe wird sein, die Aktivitäten im Asset Management der Generali Gruppe und der Banca Generali zu koordinieren. Bruno Scaroni ist ab 1. Februar 2021 Group Chief Transformation Officer. Dabei handelt es sich um eine neu geschaffene Funktion, in der die Verantwortlichkeiten für die Strategie mit dem operativen Geschäft und der digitalen und technologischen Transformation verbunden werden. Giancarlo Fancel ist derzeit als Chief Financial Officer von Italien sowie der globalen Business Lines tätig. Er übernimmt ab 1. März 2021 die Rolle des Group Chief Risk Officers. Ab 1. Februar 2021 werden Christiano Borean, Group Chief Financial Officer, Isabelle Bonner, Group Chief Marketing & Customer Officer und Massimiliano Ottochian, Group Head of Mergers & rC 02/2021 | 49 | MARKT

Philippe Donnet

Acquisitions, direkt an den Generali Group CEO Philippe Donnet berichten. Der Bereich Investor and Rating Agency Relations berichtet ab 1. Februar 2021 an den Group Chief Financial Officer. Als Ergebnis dieser neuen Organisationsstruktur entfällt zukünftig die Funktion des General Managers. Der derzeitige General Manager Frédéric de Courtois wird das Unternehmen am 1. Februar 2021 verlassen. Mit 1. März 2021 verlässt ebenfalls Timothy Ryan, Group CIO und CEO des Asset & Wealth Managements, die Generali Group.


Marin: Trotz aller Schwächen dieser Studie einer fachlich aufgemascherlten Beratungsfirma wie Mercer muss man sagen, dass der Schwachpunkt unseres Pensionssystems tatsächlich seine mangelnde Nachhaltigkeit ist. Wahr ist, wir bezahlen das hohe Leistungsniveau unserer Pensionen mit geringer Nachhaltigkeit.

Klare Worte: „Abartiges“ Pensionssystem

Picek: Ich sehe die Mercer-

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In einer Mercer-Studie rangiert Österreich im Bereich Nachhaltigkeit des Pensionssystems an21. Stelle von 30 untersuchten Ländern. Teilen Sie diese Ansicht?

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Wenn es um die Nachhaltigkeit unseres Pensionssystems geht, dann gibt es kaum eine internationale Studie die Österreich dafür lobpreist. risControl hat den Pensionsexperten und Sozialwissenschaftler Prof. Bernd Marin, und Oliver Picek, Chefökonomen der Denkfabrik Momentum zum Talk über die Zukunft des Pensionssystems eingeladen.

gleichgewichtiges, instabiles System. Die tragende erste Säule ist schwer angeschlagen und Österreich ein Nachzügler bei der Eigenvorsorge ic ek und vor allem bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Die Mehrheit der deutschen und der EU-Bürger hat eine bAV, in Holland und Schweden über 90 Prozent. Bei uns dagegen ist sie ein Minderheitenprogramm von 4-22 Prozent, eher für die „Oberen Zehntausend“ in staatsnahen Betrieben. Man sollte sie wie die Abfertigung neu demokratisieren, ein flächendeckendes Programm für alle mit Rechtsanspruch. Als elementares Arbeitnehmerrecht gehört es in jeden Kollektivvertrag, in alle Betriebsvereinbarungen und Einzelverträge, unabhängig von Weitblick und Großmut der Arbeitgeber.

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Studie auch sehr kritisch. So sind die Indikatoren, so konstruiert, dass Systeme, die hauptsächlich auf die erste Säule abstellen schlechPicek: Ich bin froh, dass wir von Mag. Christian Sec ter bewertet werden, als solche den Trend, was den Ausbau der die eine private Säule beinhalten. zweiten und dritten Säule betrifft In der Mercer-Studie ist die steuerliche nicht mitgemacht haben. Schon bei den Förderung freiwilliger Arbeitnehmerbeiträge Verwaltungskosten zeigt sich, dass das öfin kapitalgedeckten Systemen ein Kriterium nach dem fentliche Pensionssystem effizienter ist. bewertet wird. Dabei wird automatisch angenommen, dass Immer wenn man in den Kapitalmarkt wenn die private Säule stärker ist, das Pensionssystem beseinsteigt brauche ich Banken und Firmen, ser aufgestellt. die entsprechende Produkte anbieten, Manager, die entlohnt werden und Werbung für die Produkte. Jeder Ist es also gut auf zehnte Euro der Pensionseinnahmen geht dabei in die Verwaltung. Beim staatlich organisierten Umlageverfahren liegt einer Säule zu dieser Satz bei etwa einem Prozent. Zusätzlich ist es bei der stehen? Förderung der dritten Säule immer dann problematisch, wenn Marin: man gleichzeitig die staatliche Säule zurückfährt, was in vielen Nein. PrakLändern passiert und man von den Menschen fordert, die öftisch hafentliche Vorsorge privat zu kompensieren. Bei einem Viertel ben wir bei der Bevölkerung sind jedoch die Einkommen so niedrig, dass 89 Prozent gar nicht in private Vorsorge investiert werden kann. Schließstaatlicher Säule, 4,1 betrieblicher und 6,8 privaBe of ter Säule ein unPr rC 02/2021 | 50 | KOLUMNE


lich ist die Situation für den Staatshaushalt nicht so dramatisch, wie oftmals gezeichnet wird. Eine Studie von WIFO zeigt, dass bis 2060 unsere Pensionskosten von 13,5 auf 15,2 Prozent des BIP ansteigen. Das wären dann sechs Milliarden Euro mehr. Das ist nicht nichts, aber es bedarf dabei nicht unbedingt eines Ausbaus der Betriebspensionen. Marin: Es ist ein wenig verwegen zu sagen, im Jahre 2060 wird eh alles nicht mehr so arg sein. Ich werde, anders als Sie, dann mit Sicherheit nicht mehr am Leben sein, sehr wahrscheinlich aber im Jahr 2035. Und allein in den nächsten 15 Jahren gehen 1,9 Millionen Babyboomer in Pension, wir werden dann drei statt derzeit über zwei Millionen Pensionist*innen haben und eine Million über 80-Jährige, von den weitere hunderttausende das Pflegesystem beanspruchen werden. Bis zu einer Million Pensionistinnen wird armutsgefährdet sein, statt derzeit 200.000. Ein paar Milliarden Mehrkosten achselzuckend abzutun ist wenig beruhigend, vor allem wenn der nötige Bundeszuschussbedarf bereits zwischen 2019 und 2024 um 55 Prozent steigen wird. Weitere altersbezogene Kosten wie für Gesundheit und Langzeitpflege für chronisch Kranke und Betreuungsbedürftige steigen noch viel schneller als die Ausgaben für den Ruhestand. Wir stoßen hier an Grenzen. Diese ökonomischen Schocks sollten weder dramatisiert noch banalisiert werden. Picek: Man darf nicht nur das Verhältnis sehen zwischen je-

nen die Erwerbstätig sind und jenen die Pensionen beziehen. Wie Sie wissen gibt es noch andere Gruppen die Transferleistungen beziehen. Das sind Jugendliche, Studenten, Invalide oder die Arbeitslosen als große Gruppe. Das Wichtigste ist daher die Senkung der Arbeitslosenquote. Wir müssen schauen, dass wir möglichst viele Leute in Jobs haben auch wegen der Pensionen. Es bedarf einer hohen Frauenerwerbsquote, sowie einer hohen Erwerbsquote der Älteren. Wenn

Prof. Bernd Marin: Sozialwissenschaftler Seit 2016: Direktor des European Bureau for Policy Consulting and Social Research in Wien Davor: Dekan am Institut für Politik und Sozialwissenschaften an der EU-Universität in Florenz, Executive Director des European Centre for Social Welfare Policy und Research in Wien und Mitglied verschiedener Pensionsreformkommissionen in Österreich.

Oliver Picek: PhD Economics Seit 2019 Chefökonomist, Momentum Institut (für eine nachhaltigere und gerechtere Gesellschaft), Wien Davor: Forscher am European Trade Union Institute in Brüssel, sowie Lehrtätigkeit an der WU-Wien und Berater des Ministeriums für Arbeit und Soziales

heute zwanzig Arbeitnehmer über 55 Jahren ihren Job verlieren, dann findet in den folgenden 15 Monaten nur ein einziger davon einen neuen bleibenden Job. Solange wir so eine Situation haben, bedeutet das Pensionskürzung bzw. Altersarmut für die Betroffenen. Marin: Ältere wie vornehmlich auch Jüngere kriegen die

Füße nicht auf den Boden des Arbeits-markts. Am meisten leiden derzeit die unter-24-jährigen, mit bis über 700 Prozent Zuwächsen bei Langzeitarbeitslosigkeit. Das Problem ist zum Teil hausgemacht. Dass in Österreich 90 Prozent vor dem 65. Lebensjahr in Pension gehen ist irre und etwa in nordischen Ländern völlig unbegreiflich: Wie kann denn ein Sozialstaat mit 90 Prozent Frühpensionisten überhaupt existieren?!? Fakt ist wir verbringen fast ein Vierteljahrhundert in Ausbildung über ein Vierteljahrhundert in Pension. Im Erwerbsalter dazwischen sind wir zusätzliche 13 bis 18 Jahre nicht in Arbeit. Arbeitslosigkeit. Inaktivität. Karenz, Krankenstände, Ferien und Urlaube, Kinderbetreuung, Berufsunfähigkeit, Invalidität. Es geht nicht um Alt gegen Jung, sondern um das was der Sozialdemokrat Karl Renner und der Liberale Ralf Dahrendorf als die Vorherrschaft von „Versorgungsklassen gegen Erwerbsklassen“ analysierten, die den Sozialstaat zerstört. Ist der Ausweg die kapitalgedeckte Vorsorge? Picek: Grundsätzlich sind die beiden Bereiche Kapitalmarkt-

verfahren und Umlageverfahren äquivalent, wie wir aus der Altersversicherungstheorie wissen. Im Endeffekt arbeiten immer die Jungen für die Alten und erbringen konkrete Tätigkeiten für sie. Egal ob das Geld dafür über den Staat vermittelt wird oder aus einer privaten Pensionsvorsorge kommt. Nur die Pensionen finanzmarktabhängig zu machen ist aus einem anderen Grund gefährlich. Wir kennen die Chancen am Aktienmarkt bei steigenden Kursen, und die Chance da-

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mit höhere Pensionen zu erhalten, aber wir kennen eben auch das Risiko. Wenn ich z.B. in die private Zukunftsvorsorge 2007 investiert hätte, wäre ich heute noch im Minus. Und wenn nicht die Zentralbanken öfters in den letzten 30 Jahren den Markt gerettet hätten, hätten wir viel mehr und längere Börsenphasen mit Abschwung gehabt. Marin: Es geht primär um Beitragsdeckung vs. ungedeckte

Zahlungszusagen, nicht um Kapital-deckung vs. Umlage. Ein vorbildlich hybrides System ist Schweden. Es kombiniert nicht-finanzielle Beitragskonten auf Umlagebasis mit einer ergänzenden kapitalgedeckten Vorsorge. Entscheidend ist die Weiterentwicklung des Umlageverfahrens von zahlungsdefinierten zu nachhaltig beitragsdefinierten Systemen. Es gibt kein perfektes System, aber wenn etwas „close-to-best“ ist, dann das Notional Defined-Contribution NDC System wie in Schweden. Picek: Egal ob Umlageverfahren oder Kapitaldeckungsverfahren, in einer alternden Gesellschaft brauchen beide mehr Mittel, da gibt’s keinen Unterschied. Es kommen mit Pflege und Gesundheit weitere Kosten hinzu. Es sind vier Prozent der Wirtschaftsleistung, die wir mehr für Alte ausgeben müssen. Als die Babyboomer-Generation geboren wurde, haben wir Kindergärten und Schulen gebaut, jetzt müssen wir eben die gesellschaftlichen Ressourcen auch finanziell in Richtung Altersvorsorge verschieben. Solche Umbauprozesse finden in der Wirtschaft ständig statt. Der Staat muss garantieren und organisieren, dass wirklich alle qualitative Pflege und Gesundheitsdienstleistungen im Alter bekommen. Private können in dessen Auftrag aber einzelne konkrete Leistungen erbringen. Marin: Leider wurde das Vertrauen der Bevölkerung in den

Staat durch unhaltbare und daher ständig gebrochene Pensionsversprechen weitestgehend verspielt. So erhalten Durchschnittspensionisten – gesetzwidrig! - nicht einmal die Inflation abgegolten. „Zu“ gute Zusagen und Initialrenten werden hinterrücks durch schäbige Valorisierungen oder strengere Anspruchsvoraussetzungen wieder ausgehöhlt. Meine Generation hat zumindest 35 Prozent weniger Leistungen bekommen als uns zu Berufsbeginn versprochen wurde. Was kann also gemacht werden, um das Pensionssystem ins Lot zu bekommen?

Erwerbsarbeit von Risikogruppen unter 24 oder über 50 Jahren wäre durch das was ich Altersrisikotarifierung in der Sozialversicherung nenne zu fördern. Dabei würden genau nach Maßgabe altersspezifisch höherer Risken von Arbeitslosigkeit und der vier- bis fünffach höheren Erwerbslosigkeit Arbeitssuchende und ihre Arbeitsgeber von allen SV-Beiträgen (AL, KV, PV, usw.) entlastet („experience rating“). Damit würde die Rekrutierung Junger in den Arbeitsmarkt und das Behalten der Älteren für die Unternehmen und die Arbeitnehmer selbst sehr viel attraktiver. Lebenserwartungszuwächse müssten unbedingt in die Pensionsformel hineingerechnet werden, wie in den meisten Ländern. Das Fehlen einer solchen Pensionsautomatik bewirkt, dass bei uns das Pensionsantrittsalter heute genau so niedrig ist wie im Jahr 1976. Also 45 Jahre Stillstand – bei mehr als zehn Jahren längerem Leben. Wir müssen aber auch die Harmonisierung der Beamtenpensionen mit ASVG vorverlegen. Picek: Ganz so negativ sehe ich das nicht. Die Beschäfti-

gungsquote der Älteren ist seitdem angestiegen. Es gehen nicht mehr so viele Leute in Frühpension. Da sehen wir schon einen enormen Fortschritt zur Vergangenheit. Marin: Mit Lupe, ja. Picek: Es kommt drauf an welche Statistik man sich ansieht.

Aber zu 1976. Da muss man auch genau schauen. Denn wie hoch war damals die Frauenerwerbsquote und wie hoch ist sie heute? Es gibt heute natürlich viel mehr Beitragszahler als früher.

Marin: Aber auch sehr viel mehr Anspruchsberechtigte mit

sehr viel höheren Ansprüchen.

Picek: Das ist trotzdem positiv, weil die Jungen die Sach-

leistungen für die Alten erbringen müssen. Es ist sinnvoll, wenn mehr Frauen arbeiten gehen, um mehr Leistungen für Pensionisten organisiert und effizient erbringen zu können, anstatt es alleine daheim für einzelne Familienmitglieder zu tun.. Zur Frage: Wie kann man sich das noch leisten? Es braucht in jedem Fall Formen von Vermögensbesteuerung. Es kann nicht der ganze Sozialstaat hauptsächlich über Abgaben auf Arbeit finanziert werden. Da braucht man eine breitere Beitragsbasis: Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer, höhere Steuern auf Grund und Boden, in diesem Bereich sind wir weit zurück im internationalen Vergleich. Dann hätte man eine fairere Finanzierung und eine breitere Beitragsbasis. Das wäre die Richtung, in die man gehen sollte.

Marin: Wir brauchen, neben einer Konsolidierung und Sa-

nierung der ersten Säule und der bAV auf EU-Standards vor allem viel höhere Beschäftigung bei Jüngeren und Älteren. rC 02/2021 | 52 | KOLUMNE


sich erstmals seit 1945 aus, ein oder zwei Jahre dranzuhängen, weil es die Pensionen deutlich verbessert. Schritte in diese Richtung müsste man weitergehen. Marin: Ich bin da eher beim deutschen Wirtschaftsweisen

Bert Rürup, der laufende Vermögens-besteuerung für unpraktisch, kostspielig, schwer einzutreiben hält. Wirksamer sei, einmal alle 20 bis 30 Jahre Vermögenstransfers durch Erbschaften umfassend zu besteuern und nicht jedes Jahr kleinkleinweise. Die einzige Vermögensbesteuerung in Österreich bisher war der Pflegeregress, den man im Wahlkampf 2017 populistisch abgeschafft hat. Kern und Kurz, Strache und Lunacek, alle gleichsam Hand in Hand, als sie innert weniger Tage eine Jahrhundertfehlentscheidung durch Verfassungsmehrheit praktisch unumkehrbar einzementierten. Jetzt haben wir statt dem Pflegeregress, in dem reiche Erblasser zu ihrer eigenen Pflege beitrugen, eine Erbenversicherung - und keine Pflegeversicherung. Absurd widersprüchlich. Wäre die Erhöhung des Pensionsalters ein Schritt, auf den man sich einigen könnte? Marin: Ja sicher. Zuallererst muss man das Pensionsalter für

Frau und Mann angleichen. Derzeit sind wir bei Ländern wie Albanien oder Weißrussland. Zweitens muss man weitere Lebenserwartungszuwächse automatisch miteinbeziehen, d.h. das gesetzliche Antrittsalter zwei bis drei Monate jährlich hinaufsetzen. Ich persönlich bin längerfristig für eine völlige Freigabe, d.h. Abschaffung des Pensionsalters. Im Kapitalismus gibt es kein Recht auf Arbeit und daher auch keinen Zwang zur Arbeit. Wenn jemand mit 52 nicht mehr arbeiten will, dann bitte. Es geht nur nicht, dass sein Nachbar seine Pension zahlen muss, daher versicherungsmathematisch korrekte Abschläge. Nicht mehr hören kann ich den Unfug, „nur das faktische Pensionsalter muss dem gesetzlichen angenähert werden“. Natürlich muss gleichzeitig auch das gesetzliche Pensionsalter selbst hinaufgesetzt werden. Die meisten Leute passen ihr Verhalten sehr wohl an, etwa als das Pensionskonto eingeführt wurde. Heute bekommt man im Schnitt acht bis neun Prozent mehr für jedes Jahr, das man länger arbeitet, früher war das ein Prozent oder weniger. D. h. es zahlt

Picek: Ich unterscheide mich zu Hrn. Prof. Marin dahingehend, dass ich sage bevor wir das gesetzliche Antrittsalter erhöhen, müssen wir das faktische Antrittsalter heraufsetzen. Marin: Das hören wir seit Jahrzehnten. Es genügt aber nicht

das faktische dem gesetzlichen anzugleichen. Denn wir leben jedes Jahr ein Vierteljahr länger. Und das sollen wir ausnahmslos in Freizeit zubringen? Die Schweden sind für einen Mix 58/42 den ich für gut halte: wer hundert Tage länger lebt, soll 58 davon länger arbeiten - und höhere Zahlungen haben. Die Dänen akzeptieren nur noch 100 Prozent längere Arbeitszeit. Wir hingegen, als gegenteiliges Extrem, wollen 100 Prozent aller Langlebigkeitszuwächse als Freizeit abgegolten, das ist abartig, nicht nachhaltig – und reduziert Pensionshöhe und –sicherheit.

Picek: Wenn ich statt mit 55 in Frühpension mit 65 in Pen-

sion gehe, dann ist schon viel gewonnen. Aber wir schaffen ja gar keine Wirtschaftsleistung, mit der alle bis 65 arbeiten können. Falls wir nach Corona mit Einsparungen beginnen, wird die Arbeitslosigkeit dauerhaft höher bleiben. Das ist das wahre Gift für das Pensionssystem. Wir sollten jetzt Konjunktur- und Investitionspakete schüren, um die künftige Arbeitsproduktivität zu steigern. Je höher die Produktivität umso besser ist die Absicherung für unser Pensionssystem. Wie gesagt, es ist nicht alles so dramatisch wie es oftmals beschrieben wird. Viele Studien, die einen katastrophalen demografischen Wandel prophezeit haben, haben sich geirrt. Migration aus arabischen Ländern, osteuropäische Arbeitskräfte, deutsche Arbeitskräfte sind eingewandert, wo wir uns die Ausbildungskosten erspart haben. Österreich ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort und daher Zuwanderungsmagnet, sodass diese ganzen Prognosen vielleicht gar nicht in der Form eintreten werden.

risControl !ONLine! Premium Das Internetmagazin Lesen Sie die täglichen Branchennachrichten zum Frühstück. Anmeldung unter online.riscontrol.at/newsletter | rC 02/2021 | 53 KOLUMNE


Auszeichnung

Dialog Lebensversicherung Die Vertriebsorganisation der Dialog ist von der Kölner Agentur ServiceRating für ihre Servicequalität und Kundenorientierung ausgezeichnet worden. Untersucht wurden von den Prüfern die drei Qualitätsdimensionen Servicemanagement (Teilurteil „Sehr gut“), Service- und Beratungsleistungen (Teilurteil „Sehr gut“) und Servicewirksamkeit (Teilurteil „Exzellent“). Insgesamt erhält die Dialog das Qualitätsurteil „Sehr gut“. Die Ergebnisse der Studie von ServiceRating beruhen

auf der Befragung von Maklern, Finanzdienstleistern und Agenten – also den direkten Kunden der Dialog. Von ihnen besonders gelobt werden die Produkte und die Betreuung. Es ergibt sich eine hohe Maklerzufriedenheit und daraus resultierend eine dauerhafte Maklertreue. Service Rating attestiert der Dialog einen inneren Zusammenhalt der Vertriebsorganisation, Nähe zum Makler und ein exemplarisches Vorleben der Lifetime-Partner Strategie. Stefanie Schlick, Mitglied

des Vorstands der Dialog Versicherungen, stellt zu den Ergebnissen der Studie fest: „Wir freuen uns, dass die Umsetzung unserer Lifetime-Partner Strategie und die konsequente Ausrichtung auf den Vertriebspartner so positiv wahrgenommen werden. Im Einklang mit den Schlussfolgerungen der Experten werden wir auch zukünftig den gemeinsamen Vertriebserfolg mit unseren Partnern suchen.“ Mag. Willi Bors, Direktor Österreich der Dialog, ergänzt: „Die Auszeichnung für unseren Vertriebspartnerservice bestätigt uns von fachkundiger Seite, dass wir auf dem richtigen Wege sind. Die Qualität der Partnerbetreuung ist der Schlüssel zu unserem Erfolg.“

Zahnersatzversicherung ERGO Austria

Die ERGO Versicherung bringt erstmals in Österreich eine eigenständige Zahnersatzversicherung auf den Markt. Bei der Pressekonferenz Ende Jänner stellten Dr. Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender, und DI (FH) Ronald Kraule, Mitglied des Vorstandes und Verantwortlicher für die Sparte Personenversicherung, nicht nur das neue Zahnersatzversicherungsprodukt, sondern auch das „Sonderklasse nach Unfall“-Produkt vor. Die ERGO Versicherung will sich am österreichischen Krankenzusatzversicherungsmarkt vorerst mit Nischenprodukten positionieren. Die Sparte Krankenzusatzversicherung ist eine der wenigen Sparten, die auch in der Corona-Krise einen Zuwachs von über 3,5 Prozent im letzten Jahr vorzuweisen hat. „Als neunter Krankenversicherer liegt der Fokus des Unternehmens bei innovativen Abschnittsdeckungen und bei einfach online abschließbaren Produkten“, so Ronald Kraule bei der Präsentation. Das Produkt der Zahnzusatzversicherung soll über alle Vertriebskanäle angeboten werden, der Start erfolgt über die

Online-Plattform Chegg. net. Zielgruppe der Zahnersatzversicherung sind Personen, die einen besonderen BeDr. Philipp Wassenberg darf in diesem Segment haben und die einen raschen Online- Leistung erfolgt anhand objektiver KriAbschluss bevorzugen. Das Höchst- terien, nicht versichert sind etwa bei abschlussalter beträgt 65 Jahre. Das Versicherungsbeginn bestehende ZahnProdukt bietet weltweiten Versiche- lücken oder bereits angeratene Behandrungsschutz. Die Höchstleistung von lungen sowie kosmetische Eingriffe. Die 3.000 Euro wird innerhalb der ersten Zahnersatzversicherung ist für 18- bis Jahre wie folgt gestaffelt: Bis zum 1. 65-Jährige mit Hauptwohnsitz und eiVersicherungsjahr 500 Euro, im 2. Ver- ner gesetzlichen Sozialversicherung in sicherungsjahr bis 1.000 Euro, im drit- Österreich verfügbar. Die Prämienhöhe ten Versicherungsjahr bis 1.500 Euro, im hängt vom Alter der Versicherten ab. vierten Versicherungsjahr bis 2.000 Euro Je jünger man bei Vertragsabschluss ist, ab dem 5. Versicherungsjahr wird die desto günstiger die Prämie. Bei einem Höchstleistung von 3.000 Euro jähr- Unfall steht der Maximaldeckungsbelich ausbezahlt. trag sofort zur Verfügung. Das zweite Darüber hinaus gibt es keine War- vorgestellte Produkt „Sonderklasse nach tezeit, Versicherungsschutz besteht ab Unfall“ ist ohne Gesundheitsfragen abdem Tag nach Abschluss. Versicherte schließbar, bietet freie Krankenhauskönnen ihren Zahnarzt frei wählen. Die wahl mit einem dort behandelnden Arzt. rC 02/2021 | 54 | MARKT


Wer aufgrund eines Unfalls stationär im Krankenhaus aufgenommen und behandelt werden muss, hat Anspruch auf Kostenersatz für Aufenthalts- und Behandlungskosten im Rahmen der Sonderklasse im Zweibettzimmer. Direkt verrechnet wird mit über 100 Vertrags-

krankenhäusern. Versicherte haben freie Krankenhaus- und Arztwahl, und zwar weltweit. Auch Bergungskosten, wie beispielsweise Hubschraubertransport, und Behandlungskosten während des Transports sind mit bis zu 7.500 Euro versichert. Nicht versichert sind beispiels-

Über Geld spricht man nicht! und erklärt, wie vor einer Investitionsentscheidung mithilfe einiger einfacher Schritte sichergestellt werden kann, dass man Finanzbetrügern nicht zum Opfer fällt. Im Februar informiert die FMA darüber, was es beim Abschluss eines OnlineKonsumkredits zu beachten gilt, im März gibt es Tipps zur Nutzung von Versicherungs-Vergleichsportalen. „Wir möchten mit diesem neuen Format all jenen eine

objektive Informationsquelle anbieten, die sich angesichts der Breite und Komplexität der verschiedenen Finanzthemen verunsichert fühlen und verständliche Antworten auf alltägliche Fragen rund ums Geld suchen“, so der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller. Die FMA leite die Themen des neuen Formats aus den häufigsten Anfragen in ihrer Verbraucherinformation ab und bereite sie dann kurz und in einfacher Sprache auf, so Ettl und Müller. Alle Ausgaben sind sowohl im Printformat als auch online auf der Website https://redenwiruebergeld.fma.gv.at/ erhältlich.

neue Risiken und reagieren somit auf neue Entwicklungen in landwirtschaftlichen Betrieben“, so CEO Mag. Birgit Eder. Einige Highlights aus dem neuen Tarif sind: Generationen auf einfache

Art mitversichert, Internet-Rechtsschutz­ web@ktiv, Eigentümerrisiko für verpachtete Flächen im Rahmen der Tarifierung für landwirtschaftliche Gesamtflächen prämienfrei inkludierbar und einiges mehr. Dem Versicherungsunternehmen ist es wichtig, umfassende Rechtsschutzlösungen anzubieten, daher hat es mit diesem Produkt neue Versicherungslösungen für diese Entwicklungen geschaffen.

FMA

Damit soll endlich Schluss sein: „Reden wir über Geld“ – unter diesem Motto startet Österreichs Finanzmarktaufsichtsbehörde ein neues Informationsformat für Verbraucher. Monatlich werden spannende Aspekte aus unterschiedlichen Finanzbasisthemen aufbereitet, und Antworten auf alltägliche Finanzfragen gegeben. Die erste Ausgabe startet mit dem Thema „Achtung, Anlagebetrug!“

Neuer Tarif ARAG Österreich

„Der Landwirtschafts-Rechtsschutz der ARAG zählte bereits bisher als das Produkt mit den weitgehendsten Deckungen. Mit dem neuen Tarif 01/2021 für die Landwirtschaft versichern wir auch

Bericht zum 4. Quartal 2020 FMA

Trotz der massiven wirtschaftlichen Turbulenzen im Jahr 2020 blieb das Aufkommen an zu billigenden Kapitalmarktprospekten stabil. So hatte die FMA im 4. Quartal 19 Billigungen vorzunehmen, wovon vier auf einteilige Prospekte und 15 auf mehrteilige Prospekte (5 Registrierungsformu-

weise ambulante Heilbehandlungen oder Behandlungen, die nicht aufgrund eines Unfalls erfolgen. Versichern lassen können sich Personen zwischen 18 und 65 Jahren, die ihren Hauptwohnsitz und eine gesetzliche Sozialversicherung in Österreich haben.

lare und 10 Wertpapierbeschreibungen) entfielen. Im Gesamtjahr 2020 hatte die FMA damit 63 Billigungen zu prüfen, davon 41 für einteilige Prospekte und 22 für mehrteilige Prospekte (6 Registrierungsformulare und 16 Wertpapierbeschreibungen). Zudem waren im 4. Quartal 16 Nachträge zu Prospekten zu rC 02/2021 | 55 | MARKT

billigen. Verglichen mit dem 4. Quartal 2019 haben sich die bei der FMA bzw. im Emissionskalender der OeKB im Zusammenhang mit gebilligten Basisprospekten hinterlegten endgültigen Bedingungen im Berichtsquartal 2020 von 1.835 auf 2.819 erhöht. Überdies wurden im 4. Quartal 2020 von EU-Schwesterbehörden 57 Prospekte bzw. Prospektbestandteile an die FMA notifiziert. Die Zahl der notifizierten Nachträge reduzierte sich hingegen von 195 im 4. Quartal 2019 auf 185 im 4. Quartal 2020.


Weltkrebstag DONAU Versicherung

Jährlich erkranken in Österreich 40.000 Menschen an Krebs. Die Zahl der Menschen, die jährlich an Krebs versterben, sinkt seit rund zwei Jahrzehnten. Die Gründe dafür sind eine frühere Diagnosestellung und Verbesserungen in der Therapie. Um Erfolge in der Präzisionsmedizin im Kampf gegen Krebs weiter zu fördern, plant die MedUni Wien das Zentrum für Präzisionsmedizin, dessen Errichtung für das Jahr 2022 geplant ist. Der Fokus liegt insbesondere auf biomedizinischer Forschung, klinischen Studien, GenomTechnologie, Bioinformatik und IT.

Versicherung gegen Krebserkrankung Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar stellte die DONAU Versicherung eine repräsentative Studie über die Einstellung, das Wissen und auch die Präventionsmaßnahmen der Österreicher im Hinblick auf Krebserkrankungen vor. Die Studie wurde von TQS Research & Consulting in der Zeit vom 20.–21. Jänner durchgeführt. Judit Havasi, Generaldirektorin der DONAU Versicherung, erklärt: „Als Versicherung, die den Menschen im Mittelpunkt sieht, haben wir uns zum Weltkrebstag die Frage gestellt, ob und wie gut die Bevölkerung für ihre Gesundheit vorsorgt. Die Ergebnisse der Studie zeigen klar, dass das Interesse an einer ausreichenden Gesundheitsvorsorge ein zentrales Thema bleibt – insbesondere bei einer möglichen Krebserkrankung.“ 42 Prozent der Österreicher bereitet aktuell eine Erkrankung an Krebs am meisten Sorge, noch vor Covid-19 (30 %), psychischen Erkrankungen (21 %) oder einem Schlaganfall (18 %). Bei der Frage „Welche Themen ängstigen Sie zurzeit am meisten?“ steht die Corona-Krise an der Spitze der Sorgenpyramide, gefolgt von finanziellen Sorgen. Bezugnehmend

Reinhard Gojer, Judit Havasi und Angelika Sonnek

auf die Frage, welche Krankheit den Befragten die meisten Sorgen mache, bleibt Krebs die Krankheit, die den Menschen die größte Sorge bereitet. Die Studie belegt weiters, dass das Bewusstsein der ÖsterreicherInnen in Bezug auf die eigene Gesundheit stark ausgeprägt ist. Rund 70 Prozent der Befragten gaben an, eher bis sehr zufrieden mit ihrem Gesundheitszustand zu sein, mehr als 80 Prozent schätzen ihre Gesundheit außerdem als wichtig bzw. sehr wichtig ein und zeigen sich besonders achtsam. Als die beliebtesten Gesundheits- und Vorsorgemaßnahmen gelten dabei regelmäßiger Sport und Bewegung (52 %), das Vermeiden von Rauchen (51 %), eine gesunde und ausgewogene Ernährung (46 %) sowie das Vermeiden von Alkohol (44 %). „Die Studie zeichnet ein durchaus positives Bild der Österreicherinnen und Österreicher. Auch bezüglich der Vorsorgemöglichkeiten sieht sich der Großteil der Studienteilnehmer gut informiert“, so Angelika Sonnek, Geschäftsführerin des Meinungsforschungsinstituts TQS Research & Consulting. Festzuhalten gilt dabei jedoch auch, dass 59 Prozent der Befragten seit dem Ausbrechen der Corona-Pandemie in Österreich keine Gesundheitsvorsorge-Untersuchungen rC 02/2021 | 56 | MARKT

mehr in Anspruch genommen haben und 41 Prozent sogar selbst Arzttermine oder Termine für Vorsorgeuntersuchungen aufgrund von Corona vermieden bzw. ausgelassen haben. In der Studie gab die große Mehrheit der Befragten (80 %) an, dass sie persönlich jemanden kennen, der an Krebs erkrankt sei. Das Risiko, im Laufe des Lebens selbst an Krebs zu erkranken, schätzen immerhin 27 Prozent der Teilnehmenden als hoch bis sehr hoch ein. Seit 2015 bietet die DONAU Versicherung eine „Krebsversicherung“ an. Die Versicherung ist in drei verschiedenen Versicherungssummen erhältlich und bis zum 60. Lebensjahr abschließbar. Sie bietet die Möglichkeit zur Einholung einer professionellen Zweitmeinung namhafter Ärzte weltweit, führende Krankenhäuser überprüfen den Behandlungsplan und geben Empfehlungen. Kinder im selben Haushalt lebend sind im Alter von 0–18 Jahren kostenfrei mitversichert. Die Leistung ist von der gewählten Versicherungssumme abhängig und beträgt maximal 11.000 Euro. Die Zweitmeinung für Kinder ist ebenfalls mitversichert und gilt bis zum 25. Lebensjahr. Bei Abschluss bis Ende April gibt es zwei Monatsprämien gratis. Auch besteht die Möglichkeit eines Onlineabschlusses.


EUROPA Ablebensversicherung: Jetzt bis zu mehrere hundert Euro sparen Wer sich zum Jahresbeginn für eine Ablebensversicherung der EUROPA entscheidet, spart kräftig. Mit einem Abschluss bis 31. März 2021 sichern sich Kunden bis zu mehrere hundert Euro. Sie erhalten einen Versicherungsschutz, der die Fachpresse und Vermittler überzeugt. Clevere Vermittler und die EUROPA helfen ihren Kunden zum Jahresbeginn beim Geldsparen. Denn bei Abschluss einer Ablebensversicherung bis zum Ende des ersten Quartals können sie den Vertragsbeginn einfach auf den 1. Dezember 2020 rückdatieren. Damit sichert sich der Kunde bei Vertragsbeginn ein jüngeres Eintrittsalter, da er bei der EUROPA bereits an Neujahr ein Jahr älter wird. Da die Höhe der Prämien unter anderem vom Eintrittsalter des Versicherten abhängt, fällt die Prämie bei einem Abschluss in 2020 somit niedriger aus.

Vorteil zeigt sich über die gesamte Laufzeit „Vorteilhaft ist, dass der Kunde hiervon über die gesamte Vertragslaufzeit profitiert“, betont Mag. Gerfried Karner, Geschäftsführer der Continentale Assekuranz Service GmbH, die in Österreich die Produkte der EUROPA vertreibt. Dadurch kommt schnell eine Ersparnis von bis zu mehreren hundert Euro zusammen.

Bester Schutz für alle Berufsgruppen Mit ihren vor kurzem erneuerten Tarifen im Bereich Ablebensversicherung punktet die EUROPA auch bei der Fachpresse und beim Vermittler. So zeichnete das deutsche Magazin „Focus Money“ den Premium-Tarif des Versicherers erst vor

kurzem mit der Höchstnote „Hervorragend“ und als „Beste RLV“ aus. Die Vermittler schätzen ebenfalls die ausgezeichnete Ablebensversicherung der EUROPA. Beim Versicherungsaward Austria 2020 stand sie erneut auf dem Siegertreppchen. „Diese Ergebnisse freuen uns und spornen uns zugleich an, unsere erstklassigen Leistungen und Services weiter zu optimieren,“ so Mag. Karner.

Leistungsumfang für die Bedürfnisse der Kunden Mag. Gerfried Karner, Geschäftsführer der Als starker LebensversiContinentale Assekuranz Service GmbH cherer bietet die EUROPA mehr als nur Top-Prämien. So wird der Leistungsumfang der Tarife der Ablebensversiche- ist dies in den ersten drei Jahren inklurung regelmäßig erweitert und dem Le- sive, im Premium-Tarif sogar in den ersben und den Bedürfnissen der Kunden ten fünf Jahren. Auch die ereignisabhänangepasst. Seit kurzem sind etwa Erspar- gige Nachversicherung wurde verbessert. nisse um rund 20 Prozent möglich, wenn Bei 13 bestimmten Ereignissen, wie etwa der Kunde bei Abschluss des Vertrages Heirat, Kindsgeburt oder ImmobilienNichtraucher oder bereits seit mindestens kauf, wurde die Versicherungssumme der zehn Jahren rauchfrei ist. Zudem wurde Nachversicherung je Ereignis von 30.000 die Möglichkeit geschaffen, die Versi- Euro auf 50.000 Euro angehoben. Durch cherungssumme bis zum 40. Lebensjahr diese Flexibilität ist die Ablebensversium maximal 50.000 Euro ereignisunab- cherung der EUROPA auch perfekt gehängig aufzustocken. Im Standard-Tarif eignet, um die Familie abzusichern.

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Schlechter Brexit Großbritannien ist weg. Der Kontinent ist aus britischer Sicht isoliert. Gerade deshalb verändert der Brexit sowohl den englischen Versicherungsmarkt als auch die Lage europäischer Versicherer. Alle müssen sich auf die neue Situation einstellen. von Mario Passini

So hat die bisher als wenig notwendig angesehene englische Aufsichtsbehörde stark an Bedeutung und an Befugnissen gewonnen. Die M&A-Deals (Mergers & Acquisitions) werden schwieriger. Das ist wohl auch der Grund, weshalb britische Versicherer im Brexit keinen Nutzen sehen. Doch es gibt noch weitere Probleme für die Branche. Solange Großbritannien in der EU war, hatte die CMA (Competition and Markets Authority) kaum Bedeutung. Jetzt aber erlebt sie ein prägendes Comeback und muss zwingend beachtet werden. Die Behörde entscheidet jetzt wieder über potenzielle M&A-Deals und ist damit auch für europäische Versicherer wichtig geworden. Die Behörde zeige jetzt schon ein starkes Interesse an Interventionen, schreibt das insurancejournal. Die CMA sei auf dem Weg, eine der am stärksten interventionistisch handelnden Wettbewerbsbehörden weltweit zu werden, so ein Experte des Kartellrechts und Anwalt in einer britischen Kanzlei, die übrigens auch am Kontinent (Deutschland) tätig ist. Gerade diese ausgeprägte Interventionsneigung überrascht, wollten doch die Briten gerade mit dem Brexit die Eigenständigkeit über ihren Finanzmarkt gewinnen und die „schreckliche“ rC 02/2021 | 58 | KOLUMNE

EU-Bürokratie abschütteln. Doch während im letzten „EU“-Jahr die Behörde lediglich elf Transaktionen geblockt hat, wird dieses Jahr die Zahl laut einer Analyse der Kanzlei deutlich steigen. Da jetzt mehr Fälle auf den Tisch kommen werden. „Wir können doch nicht darauf warten, dass andere unsere Probleme lösen“, erklärte CMA Chief Executive Officer Andrea Coscelli im Economist. „Wir müssen bereit sein, allein tätig zu werden." An Anlässen wird es nicht mangeln. Gerade hat der US-Casino-Betreiber MGM Ressort dem britischen Wettunternehmen Entain ein ElfMilliarden-Dollar-Angebot für dessen (Online-)Sportwetten-Tochter Ladbrokes unterbreitet.

Die Versicherer sehen keinen Nutzen im Brexit und lehnen den Deal ab Die Brexiteers jubeln. Sie haben ihr Ziel erreicht. Auf dem Rückweg zur Wiederauferstehung einer Art Viktorianischen Zeitalters sind alle anderen durch den Brexit ausgelösten Probleme völlig uninteressant. Die Extremisten müssen auch nicht à la Trump ein Kapitol stürmen. Sie haben eine bequeme, ja überwältigende


Mehrheit im Londoner Parlament. Andere in Großbritannien (GB) sehen die Lage etwas anders. Schottland und Irland wollen in der EU bleiben und denken über politische Lösungen nach. Darüber, so ließ Premier Johnson ausrichten, brauche man sich vor 2050 keine Gedanken machen. Wenig überraschend ist auch, dass die britische Versicherungs- und Rückversicherungsbranche offen ausspricht, dass der Brexit für sie keinen Nutzen bringe. Bekanntlich wurde GB mit 1. Jänner 2021 zu einem Drittstaat. Dieser Tatsache wegen sind noch viele aufsichts- und kartellrechtliche Fragen offen, und das mit allen unbequemen Konsequenzen. Dazu gehört unter anderem, dass man auf dem Wege des Dienstleistungsverkehrs ohne eine Niederlassung im jeweils anderen Wirtschaftsraum nicht mehr grenzüberschreitend tätig werden kann. Bürokratisch wird das „EU Passporting“ genannt. Wer jetzt von GB aus in der EU tätig werden will, braucht unabdingbar eine sogenannte DrittstaatenNiederlassung oder ein Tochterunternehmen. Das bringt hohe Folgekosten. Aber auch in der EU ist, abgesehen vom allgemeinen Bedauern über den GB-Ausstieg, die Branche alles andere als glücklich. War und ist doch Großbritannien ein wichtiger Markt. Schon haben auch europäische Versicherungskonzerne Partner in GB gesucht und gefunden, um beispielsweise Wohngebäudeversicherungen in Großbritannien anzubieten (Helvetia). Auch Getsafe ist nach Großbritannien gezogen. Die weltweit tätige Versicherungsbörse Lloyds musste sich ebenfalls den Gegebenheiten beugen. Die Allianz hat das Beste aus zwei Welten zusammengebracht und ist in Großbritannien zum zweitgrößten Versicherer aufgestiegen. Zuerst kaufte man den Branchenteil von Liverpool Victoria Friendly Society und dann realisierte man die bereits vorbereitete Übernahme des Branchenteils von Legal & Generals. Im Mirror sagte ein KPMG-Experte: „Die Branche müsse auch künftig unabhängig handeln können, um erfolgreich zu sein. Denn es wäre sinnwidrig, naiv und unklug strategische Geschäftsentwicklungspläne dauerhaft von Verhandlungen politischer Entscheidungsträger und unbestimmter Vereinbarungen abhängig zu machen”. Extreme Unsicherheit herrscht besonders auf dem Gebiet der sogenannten „Level playing fields“. Das Risiko ist groß, dass aufsichtsrechtliche Fragen verändert, von Sachlagen abweichen oder gar unterhöhlt werden. Das trifft nicht nur Industriesparten und den Bereich der Financial-Lines-Versicherungen wie etwa die D&O-Deckungen und die Cyberrisken. So ist das eingetreten, was Fachleute befürchteten: Der Brexit erschwert den Zugang zum Markt, hemmt potenzielle M&A-Deals und schafft aufsichtsrechtliche Fragen. Heintje sang vor etwa vierzig Jahren: „Mamatschi, solche Pferde wollt´ ich nicht.“ Das gilt hier wohl wieder. rC 02/2021 | 59 | KOLUMNE

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Pandemie als Risikobeschleuniger Der neue World Risk Report 2021 steht ganz im Zeichen der COVID-19Pandemie. Die Krise hat viele latente Risiken an die Oberfläche gespült und sie noch dazu verstärkt, wie der Bericht zeigt. Die Ergebnisse des Reports und die neue Risikolandschaft nahm das World Economic Forum zum Anlass, um einige hochrangige Manager zu einer Diskussion zu laden. von Mag. Christian Sec

„Die Pandemie hat die Veränderungen beschleunigt, die schon für lange Zeit im Verborgenen gewachsen sind“, erklärt Saadia Zahidi, Managing Director des World Economic Forums. Die Gräben in der Gesellschaft wurden durch die Pandemie tiefer und die Welt läuft Gefahr, dass die Anstrengungen gegen Armutsbekämpfung und Ungleichheit um Jahre zurückgeworfen werden, wie der World Economic Report zeigt. Im zweiten Quartal 2020 lag der Arbeitsstundenverlust pandemiebedingt bei einem Äquivalent von 495 Millionen Jobs – 14 Prozent der globalen Arbeitskräfte. Die Automatisierung und Digitalisierung haben sich pandemiebedingt weiter beschleunigt und verstärken die Ungleichheit in der Gesellschaft. Menschen unterscheiden sich immer mehr durch ihre digitale Autonomie und ihren Möglichkeiten ihren Lebensunterhalt durch die digitalen Märkte von Morgen zu verdienen. „Digitale Analphabeten werden aus dem Arbeitsprozess aussortiert“, so Peter Giger, Chef-Risk-Officer der ZurC 02/2021 | 60 | KOLUMNE

rich Insurance Group und Panelmitglied beim World Risk Report. Es wird dabei eine digitale Unterschicht entstehen. Arbeitskräfte, ohne Zugang zu digitalen Ressourcen, werden Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten verpassen. Die Umformung der Arbeitswelt durch Automation wird in den nächsten fünf Jahren 85 Millionen Arbeitsplätze kosten. Auf der anderen Seite werden dadurch 100 Millionen neue Jobs entstehen. Diese Ungleichheit müsste der Staat durch Bildungsmaßnahmen und Zugang zur Digitalisierung ausgleichen, jedoch sind die Mittel zur Bekämpfung aufgrund der staatlichen Interventionen gegen die Pandemie knapp geworden, so Giger.

Fake News bedroht Demokratien Eine andere Seite der gesellschaftlichen Gefahr, betrifft die Ausbreitung von Fake-News. „Die Fehlinformationen gefährden zunehmend die liberalen Demokratien“, so Giger. Gesellschaften driften


auseinander und polarisieren aufWorld Risk Report 2021 grund dessen zunehmend. Platz Top Risiken Auswirkungen Top Risiken Wahrscheinlichkeit Das Misstrauen zwischen Bürgern und politischen Eliten 1. Infektionskrankheiten Extreme Wetterereignisse wächst und führt auch zu einer 2. Klimaschutzversagen Klimaschutzversagen zunehmenden Entfremdung zwi3. Massenvernichtungswaffen menschlich verursachte Umweltschäden schen Volk und Politik. Hinzu 4. Verlust von biologischer Vielfalt Infektionskrankheiten kommt, dass die Pandemie zu ei5. Knappheit von natürlichen Ressourcen Verlust von Biodiversität ner Infodemie führt, mit unmit6. menschlich verursachte Umweltschäden Digitale Machtkonzentration telbarer Gefährdung für Mensch und Leben, wie der World Risk 7. Lebensunterhaltskrisen Digitale Ungleichheit Report zeigt. Zum Beispiel führ8. Extreme Wetterereignisse Zwischenstaatlicher Beziehungsbruch ten Falschinformationen rund 9. Schuldenkrise Cybersecurity-Fehler um COVID-19, die besagten, 10. IT-Infrastrukturzusammenbruch Lebensunterhaltskrise dass hohe Konzentration von Alkohol die SARS-Viren zu über Bedeutung der Farben 700 Tote und fast 6.000 HospitaSoziale Risken lisierungen im Iran. Falschinformationen ten Jahr, dass Länder mit einer Umwelt können auch den Wiederaufschwung der wettbewerbsfähigen Wirtschaft Ökonomie globalen Wirtschaft gefährden, die nun bzw. einer positiven HandelsbiTechnologisch vor allem von der Impfung abhängt, er- lanz, wie China oder Japan die Geopolitisch klären die Experten des World Econo- Krise besser bewältigt haben als mic Forums. Länder mit einem starken HanIm Gegensatz zu der Fragmentierung delsdefizit, wie z. B. Indonesien der Bevölkerung hat jedoch die Pande- oder die Philippinen, so Dejean. Länder hat die Pandemie fast auf hinterhältige mie auch Lösungen gezeigt, die uns bei mit einem Handelsdefizit waren in ihren Art und Weise das dringendste Probgrößeren Schocks vor Verwerfungen fiskalen Möglichkeiten viel stärker ein- lem der heutigen Zeit ein wenig in den in der Zukunft schützen. „In Zukunft geschränkt. Eine weitere Gefahr betrifft Hintergrund rücken lassen. Genauso brauchen wir Kooperationen, wie uns die die Entwicklungen von Preisblasen, so wie die Pandemie ist auch die KlimaKrise gezeigt hat, erklärt Carolina Klint, Dejean. „Wenn die Zentralbanken wei- frage ein globales Risiko, welches keine Riskmanager von Marsh. Die schnelle terhin in großen Umfang Anleihen kau- Grenzen kennt. Das Versagen der PoliEntwicklung von Impfstoffen haben ge- fen, könnte dies zu Preisblasen in vielen tik und der Verantwortungsträger im Bezeigt, wie durch Kooperationen von Pri- Assetklassen führen“. reich der Klimafrage ist, der Bewertung Das Platzen könnte zu einer Finanz- des Reports zu Folge gemeinsam mit der vat und Staat resiliente Gesellschaften geschaffen werden können, so Klint. krise mit Auswirkungen auf die Realwirt- Gefahr von Infektionskrankheiten das schaft haben. Auch technologische Ge- größte globale Risiko. Staatsschulden steigen fahren treten durch die Pandemie mit Die Neubewertung und das Sichtbarbeschleunigter Wirkung in die Ökosys- werden der sozioökonomischen Risiken gefährlich teme von Unternehmen ein. Mit der ho- könnte zu einer Verdrängung dringend Die ökonomischen Auswirkungen der hen Geschwindigkeit der Digitalisie- notwendiger Klimainitiativen mit sich Krise könnten langfristig zu einer neuen rung und des dezentralen Arbeitens ist bringen, betont der Bericht. Und somit Staatsschuldenkrise führen, erklärt dazu man diesen Gefahren noch stärker aus- trägt die Pandemie auch indirekt zu eiGuillaume Barthe Dejean, Director von gesetzt. „Unternehmen sollten sich jetzt ner Erhöhung der Gefahr bei, dass es SK-Holdings. „Die Staatsschulden- Zeit nehmen, und die Veränderungen, die zu einem fatalen Fehlverhalten der Poliquote steigt nun weltweit durchschnitt- in der Hitze der Pandemie gemacht wur- tik im Bereich der Klimafragen kommen lich von 60 auf 70 Prozent. Das könnte den, prüfen und kontrollieren ob die In- könnte. So ist das Fehlverhalten in der eine Gefahr darstellen, wenn weiterhin vestments, die gemacht wurden, wirklich Klimapolitik, sowie der Verlust von Biodiversität und natürlichen Ressourcen in die Nachfrage nicht wie erwartet an- richtig waren“, rät Kling. mittelfristiger Sicht (5 bis 10 Jahre) gespringt, die Steuereinnahmen ausbleiben, der Dollar abwertet oder ein Nachfrage- Klimagefahr im Hintergrund meinsam mit Massenvernichtungswafschock in China entsteht“, so Dejean. fen, der Gefahr des Staatskollaps sowie „Wir sollten nicht vergessen, dass be- Während viele Risiken durch die Pan- den nachteiligen Auswirkungen der direits sechs Staaten 2020 in die Insolvenz demie verstärkt zum Vorschein und im gitalen Technologien, das dominante Rigeschlittert sind“. Es zeigte sich im letz- kollektiven Bewusstsein gelandet sind, siko weltweit. rC 02/2021 | 61 | KOLUMNE


Compliance-Pflichten im Homeoffice Der Trend zum Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden verstärkt sich und wird die CoronaPandemie wahrscheinlich überdauern. Das Arbeiten im Homeoffice erfordert jedoch ein Umdenken, arbeits- und sozialrechtlich, datenschutzrechtlich, organisatorisch sowie aufsichtsrechtlich. Denn auch im Homeoffice sind sämtliche Compliance-Pflichten, von IDD über MiFID II bis zur Geldwäsche-Prävention und Datenschutz, zu erfüllen. von Andreas Dolezal, Unternehmensberater & Compliance Experte Sämtliche Gesetzesgrundlagen sowie die darin enthaltenen Compliance- und Wohlverhaltensregeln stellen auf das Ausüben der jeweiligen (Vertriebs-)Tätigkeiten ab. Wenn die Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD von der „Ausübung des Versicherungsvertriebs“ spricht, oder MiFID II von der „Erbringung von Wertpapierdienstleistungen“, dann gelten die Bestimmungen ortsunabhängig – also auch im Homeoffice.

Vertraulichkeit von Kundeninformationen wahren Schon beim Einrichten eines häuslichen Arbeitsplatzes sollte auf das Erfüllen der Compliance-Pflichten Rücksicht genommen werden. Auch im Homeoffice muss unter anderem die Vertraulichkeit von geschäftlichen Daten und Informationen gewährleistet sein. Dabei geht es nicht nur um personenbezogene Daten, die im Fokus der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO stehen, sondern beispielsweise gemäß MiFID II auch um alle Daten und Informationen, die Finanzberatern im Zuge ihrer Beratungstätigkeit über Kunden bekannt sind. Hilfreich beim Wahren der Vertraulichkeit ist das klare Abgrenzen von (pri-

vatem) Wohnbereich und (beruflichen) Arbeitsbereich. Im Idealfall haben Sie für das Homeoffice einen eigenen, separaten sowie versperrbaren Raum zur Verfügung. Besonders ratsam ist dies, wenn fallweise Kundenbesuche empfangen werden. Ein separates Arbeitszimmer macht nicht nur einen professionelleren Eindruck auf Ihre Besucher, es kann auch vorkommen, dass Sie einer Aufsichtsbehörde (Gewerbeaufsicht, FMA) Zugang zu Ihrem Gewerbestandort beziehungsweise Homeoffice gewähren müssen. Das Trennen von Arbeits- und Wohnbereich trägt auch dazu bei, dass Sie abends besser entspannen können ohne permanent ans Büro erinnert zu werden und die Gedanken laufend um die Arbeit kreisen zu lassen. Nur wenn Sie abschalten und sich regenerieren können, sind Sie bei der Arbeit produktiv und konzentriert. Es geht also nicht nur um das räumliche Abgrenzen von Arbeits- und Wohnbereich, sondern ebenso um das mentale. Mit einem separaten, versperrbaren Arbeitszimmer können Sie viel einfacher für die gebotene Sicherheit und Vertraulichkeit von geschäftlichen Informationen (darunter womöglich auch „sensible“ rC 02/2021 | 62 | KOLUMNE

wie Gesundheitsdaten), Dokumenten und IT-Geräten sorgen. Diese müssen vor dem Zugriff durch unbefugte Personen geschützt werden. Bedenken Sie, dass zum Kreis der unbefugten Personen auch Lebenspartner, Kinder und Freunde zählen sowie Besucher, Reinigungskräfte, Handwerker usw.! Oftmals steht ein eigenes Arbeitszimmer allerdings nicht zur Verfügung. Dann bleibt Ihnen nichts anders übrig als einen Kompromiss zu finden. Beispielsweise indem Sie sich Ihren Heimarbeitsplatz in


einem Zimmer einrichten, der tagsüber beziehungsweise während der Arbeitszeit nicht oder kaum genutzt wird, wie etwa ein Esszimmer oder ein Wirtschaftsraum. Wenn Sie auch so einen Raum nicht haben, dann bleibt Ihnen nur, sich jene Ecke im Haus oder der Wohnung zu suchen, in der es tagsüber am ruhigsten ist. Ich weiß, dass ist gerade mit Kindern im HomeSchooling, oder wenn auch der Lebenspartner im Homeoffice arbeitet und zwei Arbeitsplätze gebraucht werden, einfacher gesagt als getan. Sorgen Sie jedenfalls dafür, dass sämtliche geschäftlichen Dokumente sowie beruflich genutzte IT-Geräte am Ende des Arbeitstages sicher verwahrt werden, zum Beispiel gut verschlossen in einem (Akten-)Schrank. Bleiben Dokumente und IT-Geräte ungeschützt und unbeobachtet am Arbeitsplatz liegen, können Sie keinesfalls die gebotene Vertraulichkeit und Sicherheit gewährleisten. Ganz abgesehen davon, dass von außen durch das Fenster oder die Terrassentür sichtbare Laptops, Smartphones usw. Diebe und Einbrecher anlocken.

Clean Desk Policy einhalten Ebenso wie im Büro sollte im Homeoffice eine Clean Desk Policy gelten. Der Arbeitsplatz sollte stets aufgeräumt hinterlassen werden, zum Beispiel wenn Sie zu einem Termin müssen oder Ihren Arbeitstag beenden. Dies sorgt dafür, dass unbefugte Personen – und dazu zählen auch Lebenspartner, Besucher, Freunde, Kinder – keinen Zugang zu IT-Geräten (zum Beispiel USB-Speichersticks, externe Festplatten) erhalten und vertrauliche Dokumente und Informationen nicht einsehen können. Bei kurzen Abwesenheiten während der Arbeitszeit kann es ausreichend sein, den Büroraum zu verschließen und den Bildschirm zu sperren. Bei geplanten Abwesenheiten, zum Beispiel Dienstreisen, Urlaub oder Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen, soll der Arbeitsplatz so aufgeräumt werden, dass keine schutzbedürftigen Datenträger oder Dokumente unverschlossen am Arbeitsplatz zurückgelassen werden.

Keine berufliche Nutzung privater IT-Geräte IT-Geräte wie Laptops und Smartphones, die in Ihrem Privateigentum stehen, sollten nicht für berufliche Zwecke genutzt werden. Unternehmen generell, aber insbesondere Finanzdienstdienstleister, sollten aus vielerlei Hinsicht auf diese „Misch-Verwendung“ verzichten. Aus datenschutzrechtlicher Sicht werden dabei beruflich genutzte (personenbezogene und womöglich „sensible“) sowie private Daten vermischt. Es ist beinahe unmöglich, bei solch einem Durcheinander von Daten die gesetzlichen Vorschriften zum Datenschutz zu wahren. Selbst klare Regeln für das Nutzen von privaten Geräten können dieses Problem nicht endgültig lösen. Als Unternehmer sind Sie für den Datenschutz und das Verarbeiten personenbezogener Daten verantwortlich, und haben die Sicherheit, Integrität und Vertraulichkeit von Daten und Informationen zu gewährleisten. Erlauben Sie Ihren Mitarbeitern (oder sich selbst) das berufliche Nutzen privater Endgeräte, mit denen in der Freizeit gestreamt, gesurft, gespielt, geshoppt usw. wird, dann verlieren Sie als letztverantwortlicher Unternehmer weitgehend die Kontrolle über das Einhalten und Befolgen von Maßnahmen zum Datenschutz, der IT-Sicherheit und der Vertraulichkeit. Aufsichtsrechtlich kann die Vertraulichkeit von Kundeninformationen auf privaten Geräten insbesondere dann kaum gewahrt werden, wenn diese von mehreren Personen (Lebenspartner, Kinder usw.) beruflich oder privat genutzt werden. Bedenken Sie, dass Arbeitgeber nicht einfach auf private Endgeräte von Mitarbeitern zugreifen können. Im Zusammenhang mit den umfangreichen Pflichten zur Dokumentation, beispielsweise von Kundengesprächen, oder den Pflichten zum Aufzeichnen von elektronischer Kommunikation, kann das zum Problem werden. Befinden sich Gesprächsprotokolle und E-Mail-Verkehr auf einem privaten Endgerät, werden Sie es schwer haben, den Aufsichtsbehörden das Erfüllen der gesetzlichen Pflichten rC 02/2021 | 63 | KOLUMNE

nachzuweisen und den Behörden gegebenenfalls Einblick zu gewähren. Ganz abgesehen davon, dass Sie sich – mangels Kontrollmöglichkeit – nicht sicher sein können, ob im Homeoffice auf privaten Endgeräten die (aufsichtsrechtlichen) Aufbewahrungs- und (datenschutzrechtlichen) Löschfristen tatsächlich befolgt werden. Vielleicht benötigen Sie ausgerechnet dann, wenn ein Mitarbeiter längere Zeit (etwa wegen Dienstreise oder Urlaub) oder unvorhergesehen (wie bei Krankheit oder Unfall) abwesend ist, dringend Zugriff auf jene Daten und Informationen, die auf seinem beruflich genutzten, aber dennoch privaten Laptop gespeichert sind. Auch in solchen Ausnahmefällen kann der Zugriff auf Endgeräte, die im Eigentum des Mitarbeiters stehen, ungerechtfertigt sein und arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Streitigkeiten darüber, wer für im Falle von Beschädigung oder Verlust eines privaten Endgerätes haftet beziehungsweise Ersatz leistet, gehen Sie ebenfalls aus dem Weg, wenn das berufliche Nutzen von privaten Geräten generell untersagt ist. Stellen Sie Ihren Mitarbeitern im Homeoffice lieber die erforderliche und geeignete Hardware zur Verfügung. Mit dem kommenden „Homeoffice-Paket“ der Bundesregierung wird dies wahrscheinlich ohnehin verpflichtend. Genauso wie berufliche und private Daten müssen auch (personenbezogene) Daten aus verschiedenen Geschäftstätigkeiten voneinander getrennt werden. Verfügen Sie über mehrere Gewerbeberechtigungen, wie zum Beispiel Versicherungsvermittlung, Immobilientreuhänder oder Vermögensberatung (oder eine gänzlich finanzdienstleistungsferne Gewerbeberechtigung), dann trennen Sie die jeweiligen Datenbestände voneinander. Zumindest durch physisch getrennte Speichermedien und separate E-MailAccounts.

Jeden Benutzer eindeutig identifizieren Das so genannte Berechtigungsmanagement legt fest, welcher Benutzer wor-


auf zugreifen darf und kann. Zur Unterscheidung des jeweiligen Benutzers (zum Beispiel Rollentrennung zwischen Backoffice-Mitarbeiter, Vertrieb und Systemadministrator) dient die eindeutige Identifizierung beim Anmelden. Damit ist automatisch klar, dass jeder Mitarbeiter seine persönlichen Anmelde- und Login-Daten geheim halten müssen beziehungsweise niemandem weitergeben darf. Über individuelle Anmeldedaten erkennen IT-Systeme darüber hinaus, ob nur das Lesen von Informationen gestattet ist, oder auch das Ändern und Löschen. Unautorisierten Benutzern (oder IT-Komponenten) wird der Zugriff nicht gewährt. Damit wird unter anderem die gesetzliche Pflicht zur Datenminimierung erfüllt, denn jeder Benutzer darf nur auf jene (personenbezogenen) Daten zugreifen, die er oder sie zur Aufgabenerfüllung benötigt.

den. Schon überhaupt nicht dürfen beruflich genutzte Passwörter und Login-Daten, also zum Beispiel die Kombination aus Benutzername oder Passwort und geschäftliche E-Mail-Adresse, privat verwendet werden. Stellen Sie sich vor, Sie shoppen online, nutzen dazu jene Login-Daten, die Ihnen auch den Zugriff auf den zentralen Datenspeicher im Unternehmen erlauben, und dann wird der Online-Shop Opfer eines Hacker-Angriffes und die Login-Daten der Nutzer werden gestohlen. Sowohl Mitarbeiter als auch Chefs als Verantwortliche im Sinne des Datenschutzes können in so einem Fall wirklich große Problem bekommen. Beruf und privat müssen auch in diesem Zusammenhang strikt getrennt werden.

IT-Geräte und Daten sicher transportieren

Sicherlich werden Sie ab und zu zwischen Homeoffice und Unternehmensstandort pendeln. Auch zu Kundenterminen oder Treffen mit Geschäftspartnern nehmen Sie Smartphone und gegebenenAlle Anwendungen und IT-Geräte be- falls Laptop, USB-Speichersticks, Donötigen sichere und separate Passwör- kumente und Verträge usw. mit. Seien ter beziehungsweise Login-Daten. Pass- Sie achtsam beim Transport, tagtäglich wörter und Login-Daten dürfen nicht gehen hunderte USB-Speichersticks, doppelt oder mehrfach verwendet wer- Smartphones usw. verloren oder werden gestohlen. Auf mobilen Speicherträgern dürfen beim Transport nur Kopien von Daten sein, niemals die Originaldateien. Daten auf mobilen Datenspeichern müssen Wohlfühl-Oase Homeoffice verschlüsselt sein. Berücksichtigen Sie diese beiden Punkte, Sicher, produktiv & entspannt von Zuhause arbeiten. Der Trend zum Arbeitsplatz dann bleiben die unangenehin den eigenen vier Wänden, dem men Folgen eines gestohlenen Homeoffice, verstärkt sich zunehmend. Ein USB-Speicherstick oder exNachschlagewerk, damit auch im Homeoffice ternen Festplatte im Regelfall in jeder Hinsicht ein sicheres, produktives und gesundes Arbeiten gewährleistet ist. überschaubar. Von Ing. Andreas Dolzer, Denken Sie daran, dass es Unternehmensberater & Compliance Officer sich bei Papierdokumenten wie Erhältlich bei myMorawa (online u. im Verträgen oft um Unikate mit Geschäft) sowie bei allen Buchhändlern und beim Autor direkt zu bestellen. Originalunterschriften hanSoftcover (ISBN 978-3-99125-524-6): 19,90 Euro delt. Solche Dokumente mit inkl. MWSt / Hardcover (ISBN: 978-3-99125allen Unterschriften erneut zu 525-3): 24,90 Euro inkl. MWSt / eBook (ISBN: organisieren, kann zeitintensiv 978-3-99125-530-7): 14,90 Euro inkl. MWSt. sein (und Sie werden peinlicher

Berufliche Logins & Passwörter nicht privat nutzen

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Weise beichten müssen, warum Kunde oder Geschäftspartner erneut unterschreiben müssen).

Daten sicher übertragen Daten, die über unsichere Datenverbindungen oder unverschlüsselt übertragen werden, sind für Kriminelle so einfach zu lesen wie die Rückseite eine Postkarte. Um das Abhören oder Manipulieren von Daten während der Übertragung zu verhindern und deren Vertraulichkeit zu wahren, sollte zumindest das Verschlüsselungsprotokoll SSL/TLS verwendet werden. Mit SSL/TLS werden übertragene Daten verschlüsselt und sind für Außenstehende nicht lesbar. Können Sie E-Mails via Tablet oder Smartphone empfangen und senden, dann denken Sie beim Aktivieren des SSL/TLS-Zertifikates auch an diese Geräte. Für Internetseiten ist mittlerweile das HTTPS-Protokoll Stand der Technik. Internetseiten, die dieses Protokoll noch nicht verwenden, werden von vielen aktuellen Internet-Browsern bereits blockiert beziehungsweise warnt der Browser vor dem Aufrufen der Seite. Suchmaschinen ignorieren Internetseiten ohne HTTPS oder reihen Sie in den Suchergebnissen an die hintersten Plätze. Virtual Private Network-Verbindungen, kurz VPN, sind eine weitere Möglichkeit, um Daten sicher zu übertragen. VPNs schützen übertragene Daten mithilfe kryptografischer Verfahren und können die Risiken öffentlicher WLANHotspots reduzieren. VPN-Clients, VPN-Server und VPN-Verbindungen sollten ausschließlich von IT-Experten installiert und konfiguriert werden, also von den Kollegen aus der IT-Abteilung oder einem externen Dienstleister.

Sicherungskopien erstellen Eine der wesentlichsten und wichtigsten Maßnahmen zum Schutz von Daten ist das regelmäßige Erstellen von Sicherungskopien. Gehen Daten verloren, zum Beispiel durch defekte Hardware oder Schadprogramme, können gravierende Schäden entstehen. In un-


serer vernetzten und hochtechnisierten Geschäftswelt kann es sogar Existenz bedrohende Folgen haben, wenn Sie vernichtete, irrtümlich gelöschte oder böswillig gestohlene Daten nicht wiederherstellen können. Datensicherungen sollen gewährleisten, dass Geschäftsprozesse sowie der IT-Betrieb zeitnahe wiederaufgenommen werden können. Datensicherungen müssen regelmäßig durchgeführt werden. Die erstellten Backup-Datenträger müssen sicher sowie geschützt vor dem Zugriff unbefugter Dritter aufbewahrt werden. Um die Vertraulichkeit der ge-

sicherten Daten zu gewährleisten, sollten alle gespeicherten Daten verschlüsselt sein. Die beste Datensicherung ist vollkommen nutzlos, wenn sich die gesicherten Daten im Fall der Fälle nicht wieder in die IT-Systeme und Endgeräte einspielen lassen. Sie sichern Ihre Daten ja nicht der Datensicherung willen, sondern um die Daten nach einem Verlust wiederherstellen zu können. Also testen Sie das Wiederherstellen der gesicherten Daten ab und zu, um zu prüfen, ob sich die Daten wie gewünscht und problemlos zurückspielen lassen.

Mitarbeiter sensibilisieren und schulen Datenschutz und IT-Sicherheit können nur dann erfolgreich und effizient umgesetzt werden, wenn alle Mitarbeiter – interne und externe, angestellte und selbständige, im Büro und im Homeoffice – für relevante Gefährdungen sensibilisiert werden. Wesentlich ist es, allen Mitarbeitern die Abhängigkeit von Daten und Informationen aufzuzeigen. Denn der „Faktor Mensch“ ist einer der größten Risikofaktoren im Zusammenhang mit Datenschutz und IT-Sicherheit.

„Meine Gesundheitsversicherung“ Allianz Versicherung

Die Allianz startet mit einer neuen Gesundheitsversicherung, im Fokus stehen dabei Gesundheitsförderung, Vorsorge, Prävention und Telemedizin. Zur Auswahl stehen drei Pakete, die sich danach unterscheiden, wie viele Risiken abgedeckt werden sollen: vom preislich attraktiven Einsteigerpaket „Comfort“ über „Extra“ bis hin zu einer alle Risiken umfassenden „Max“-Variante. Wie eine aktuelle Allianz-Umfrage aufzeigte, rückten neben dem Bewusstsein für das physische Wohlbefinden zuletzt die Themen Vorsorge und mentale Gesundheit immer stärker in den Vordergrund. Entsprechend wurde auch die neue Gesundheitsversicherung ausgerichtet, wie Christoph Marek, Vorstand der Allianz Österreich, erklärt: „Die Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Als Gesundheitsversicherer setzen wir daher alles daran, einerseits die optimale Versorgung im Problemfall sicherzustellen, andererseits die Erhaltung der Gesundheit unserer Kundinnen und Kunden bestmöglich zu fördern. Ganzheitlich, so einfach wie möglich und auf höchstem Niveau“. Für die einzelnen Schwerpunktbereiche holte die Allianz profilierte Partner mit ins Boot. So steht via Medi24

die digitale Gesundheitsassistentin „Emma“ zur Verfügung, die medizinische Hilfe rund um die Uhr per WhatsApp, Telegram oder Webchat leicht zugänglich macht: Der auf Artificial Intelligence basierende „Symptom Checker“ klärt Krankheitssymptome ab und informiert über die Dringlichkeit einer Arztkonsultation, „Doctor Chat“ bietet eine medizinische Sofortberatung via Chat und „Medical Hotline“ ermöglicht eine persönliche Beratung per Telefon. Neue Wege geht „Meine Gesundheitsversicherung“ auch in Sachen Vorsorge. Nur jeder Zweite nutzt regelmäßig das Angebot von Vorsorgeuntersuchungen – mit ihrem Angebot möchte die Allianz einen Beitrag dazu leisten, diese Quote zu erhöhen. In Zusammenarbeit mit Health Strategy kann man von umfassenden Vorsorgechecks profitieren: Nach medizinischer Gen-Analyse, Ganzkörpermessung und Herz-Kreislauf-Check folgt im ausführlichen Arztgespräch der individuelle Gesundheitsplan mit Empfehlungen zur Stärkung des Immunsystems sowie ein Ernährungs-, Bewegungs- und Entgiftungskonzept samt Anti-Aging-Empfehlungen. rC 02/2021 | 65 | KOLUMNE - MARKT

Christoph Marek

Deutlich wurde durch die jüngsten Umfragezahlen auch die mentale Belastung, der viele Menschen in CoronaZeiten ausgesetzt sind: Rund zwei Drittel fühlen sich müde und schlapp oder gestresst und angespannt. Um die mentale Gesundheit zu stärken, bietet die neue Gesundheitsversicherung der Allianz daher auch sofortige, unkomplizierte 24/7-Unterstützung durch Instahelp, die Plattform für psychologische OnlineBeratung, an. Und mit einem optionalen Versicherungs-Baustein kann man sich über Angebote von Emotion zusätzlich mit neuer Energie aufladen – sei es durch Wellness-Aufenthalte, Fitness-Kurse, Massagen oder Ernährungsberatung.


Vorschau

Interview mit Erich René Steininger, MAS Leiter ungebundener Vertrieb Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung bei der Niederösterreichische Versicherung

Interview mit Christoph Kampner, Head of Sales Österreich Corum-Investment

Interview mit Felix Huemer, Co-Founder and Managing Director Helvengo AG

Alexander Ulz, Lukas Lorenz, Philipp M. Koch, KANIZAJ | 2019, Manuel Horn, Guenter Menzl, Donau Versicherung/APA-Fotoservice/Juhasz, faircheck Schadenservice GmbH.

besagt nicht, daß sie eine Empfehlung oder die Meinung der Redaktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher sprachformen verzichtet. Sämtliche Personen Bezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Abonnementbestellungen gelten auf ein Jahr, ab dem Monat der Bestellung und verlängern sich jeweils um ein Jahr, sofern das Abonnement nicht spätestens ein Monat vor Ablauf des Bestellzeitraumes gekündigt wird. Für Anzeigen sind die allgemeinen Anzeigenbedingungen des Österreichischen Zeitschriftenverbandes vom 1. Februar 1990 bindend. Es gilt der Anzeigentarif 01/2020 / (ca)

Impressum “risControl” - Eigentümer, Herausgeber & Verleger Redaktion: risControl, Der Verein für

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toph Schönfellner, Christine NestlerKenzian, Wellcome Library, London, DONAU/Thomas Pitterle, Christian Dusek, Sabine Klimpt, Christian Husar, Georg Wilke, Ernst Kainerstorfer, Daniel Moeller Fotografie, Matthias Buchwald, Michael Markl, Christoph Kerschbaum/ISHOOTPEOPLE.AT,

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