Gemacht! Done! Lothringer13 Städtische Kunsthalle München 2006 – 2010 Uli Aigner
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Peripherie M Künstler / Artists Tassilo Letzel Daniel Samer Kuratorin / Curator Uli Aigner Assistenz / Assistance Sebastian Stein
Ausstellung / Exhibition 14.08. – 13.09.2009 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
Peripherie M端nchen
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Einladung / Invitation
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Druckwerk Printed matter
Peripherie M端nchen
Pressemitteilung / Press release
Peripherie München Rauminstallation mit 9 Kurzdokumentarfilmen In Freiham, 14 Minuten Das Kulturprojekt in Allach/Alexander Mau, 18 Minuten Die Mondschein-Siedlung/Frau Fröhlich und Herr Piller, 10 Minuten Panzerwiese/Siedlung Dülferstraße, 10 Minuten Auf der Panzerwiese, 16 Minuten Auf dem Müllberg der AWM, 3 Minuten Wo ist Fröttmaning?, 5 Minuten Islamisches Zentrum München in Freimann, 13 Minuten Im Kieswerk bei Neuperlach, 11 Minuten Tassilo Letzel, Daniel Samer, 2009
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Ausstellung Exhibition
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Werke Works
Nicht mehr – Noch nicht Video Stills Berlin, Bremen, Hotel Daniel Kunle, Holger Lauinger
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Peripherie M端nchen Peripherie M端nchen Fahrradausflug 15.08.2009 Tassilo Letzel, Daniel Samer, 2009
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Vernissage Opening
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Peripherie M端nchen Fahrradausflug an d Rand M端nchens (mi Von / By Tassilo Letzel Daniel Samer Fahrradausflug / Bicycle trip 15.08.2009 Ort / Location Stadtrand M端nchens / Suburb of Munich
Peripherie München – Fahrradausflug an den nördlichen Rand Münchens (mit Surprise)
n– den nördlichen it Surprise)
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GroĂ&#x;e Malerei Auss Konzert Von / By Damenkapelle Manuela & Nick Konzert / Concert 24.09.2009 Ort / Location Keller / Basement
Große Malerei Ausstellung – Konzert
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Große Malere Ausstellung Künstler/innen / Artists Hedwig Eberle Manuela Gernedel Satoko Kako Anna McCarthy Jürgen Schlattl Alcuin Stevenson Kuratorin / Curator Uli Aigner Assistenz / Assistance Sebastian Stein
Ausstellung / Exhibition 25.09.2009 – 10.01.2010 Ort / Location Halle / Main hall
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Druckwerk Printed matter
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Einladung / Invitation
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How to Start a Revolution: Bored Rebel in Oberpfaffenhofen Rauminstallation, Video, Foto, Zeitung Anna McCarthy, 2009
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Ausstellung Exhibition
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Malerei, Zeichnung Hedwig Eberle, 2009
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Installation, Malerei, Zeichnung, Keramik Manuela Gernedel, 2009
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Savageness Scoopers Landscape Filzstift, Tinte auf Kunststofffolie Satoko Kako, 2009
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How to Start a Revolution: Bored Rebel in Oberpfaffenhofen Rauminstallation, Video, Foto, Zeitung Anna McCarthy, 2009
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Raids on the Unspeakable Rauminstallation, Videos Alcuin Stevenson, 2009
Große Malerei Ausstellung
Minderjährig Video, 20 Minuten Jürgen Schlattl, 2009
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Werke Works
Raids on the Unspeakable Video Stills Alcuin Stevenson, 2009
GroĂ&#x;e Malerei Ausstellung
Threshold Value Video Still Alcuin Stevenson, 2009
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O.T. Öl auf Papier, 29 × 21 cm Hedwig Eberle, 2009
Große Malerei Ausstellung O.T. Graphit, Tusche auf Papier, 21 × 29 cm Hedwig Eberle, 2009
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OT III Digitaldruck Alcuin Stevenson, 2009
Große Malerei Ausstellung
Minderjährig Video, 20 Minuten Jürgen Schlattl, 2009
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Savageness Scoopers Landscape Filzstift, Tinte auf Kunststofffolie Satoko Kako, 2009
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How to Start a Revolution: Bored Rebel in Oberpfaffenhofen Rauminstallation, Video, Foto, Zeitung Anna McCarthy, 2009
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Pflanze I Pflanze II Keramik, 40 × 40 × 50 cm Manuela Gernedel, 2009
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Unsere Gäste Our guests 29.09.2009, Hank Schmidt in der Beek 06.10.2009, Federico Sanchez (Pico Be) 13.10.2009, Vistvunkverlag 20.10.2009, ALVARO Konzert und Filmvorführung 27.10.2009, Marlene Stark und Zoe Miller 03.11.2009, Doro Reiser 10.11.2009, Joe Masi Livekonzert und Videodrama The Gate 17.11.2009, Anika Ising 24.11.2009, Sebastian Dacey 01.12.2009, Per Oskar Leu 15.12.2009, OURTV – Manuela Gernedel und Morag Keil 22.12.2009, Lucy Stein 29.12.2009, Niklas Schechinger Fine Arts präsentiert Vandal, Seaman’s Art Club und 8. Salon Hamburg St. Pauli
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Vernissage Opening
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Sabeth Buchmann i mit den Künstler/inn Von / By Sabeth Buchmann mit / with Hedwig Eberle Manuela Gernedel Satoko Kako Anna McCarthy Jürgen Schlattl Gespräch / Conversation 08.12.2009 Ort / Location Halle / Main hall
Sabeth Buchmann ist Kunsthistorikerin und -kritikerin. Sie lehrt als Professorin für Kunst der Moderne und Nachmoderne an der Akademie der bildenden Künste Wien und ist Vorstand des Instituts für Kunst- und Kulturwissenschaften.
Sabeth Buchmann im Gespr채ch mit den K체nstler/innen
im Gespr채ch nen
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Reality Breed Künstler / Artists Fabian B. Larsson Johann Lurf Kurator / Curator Sebastian Stein
Ausstellung / Exhibition 03.10. – 30.10.2009 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
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Plantage Installation, Fotografie Fabian B. Larsson, 2006 – 2009
Plantage Fotografie Fabian B. Larsson, 2006 – 2009
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Vertigo Rush Video, 19 Minuten Johann Lurf, 2007
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Blind Date Von / By Jadranka Kosorcic Katalogpräsentation / Catalogue presentation 30.10.2009 Ort / Location Halle / Main hall
Auf den ersten Blick: nichts als Zeichnungen. Die nähere Beschäftigung mit der Kunst von Jadranka Kosorcic macht aber schnell den überaus konzeptionellen Ansatz dieser künstlerischen Arbeit deutlich. Bei Kosorcic stehen nämlich die Zeichnungen, meist lineare Porträts, stets am Ende einer Kette von strategischen Maßnahmen, deren Ziel die Reflexion von heutiger Identitätsbildung ist. Ihre Porträts changieren gezielt zwischen der gleichsam charakterlosen Glätte von Phantombildern und dem sensiblen, ein wenig unbeholfenen Zeichnens eines geliebten Gesichtes. Genau dieses Spektrum, das immer auch die Möglichkeit des Scheiterns offenhält, reflektiert die Brüchigkeit von Identitätsbildung in unserer globalisierten Postmoderne: Sie kann so oberflächlich wie bedrohlich, so intim-intensiv wie normativ vonstatten gehen. Jadranka Kosorcics zurückgenommene Porträts suchen eine reine Verbindung zu und einen unverstellten, kompromisslosen Blick auf ein anderes menschliches Wesen. Raimar Stange
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Backsidebea Künstler / Artist Till Schilling
Ausstellung / Exhibition 06.11. – 29.11.2009
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location 1. Stock / 1st floor
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Backsidebeat Video-/Toninstallation Till Schilling, 2009
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Backsidebeat Video Stills Till Schilling, 2009
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Post-Sowjetisch und Junge ukrainische K Von / By Lada Nakonetschna Vortrag / Lecture 19.11.2009 Ort / Location Halle / Main hall
Du hast keine Chance – aber nutze sie! Unter schwierigen Rahmenbedingungen gehen die jungen ukrainischen Künstler der post-sowjetischen Generation sehr einfallsreich mit ihrer Situation um. In Gruppen setzen sie sich mit Aktionen, Installationen und Videos kritisch, kreativ und provokant mit Gesellschaft und Politik auseinander. Dabei haben sie illusionslos bereits die Enttäuschungen der sogenannten „Orangenen Revolution“ Ende 2004 hinter sich gelassen. Aktiv versuchen sie, mit junger Kunst einen Weg und eine Perspektive in ihrem eigenen Land zu finden.
Lada Nakonetschna (geb. 1981) ist Mitglied der ukrainischen Künstlergruppe R.E.P. (Revolutionärer Experimenteller Raum) und Kiewer „Chudrada“ (Kunstrat) und pflegt Kontakte zu Gruppierungen in anderen Städten wie SOSka in Charkow. Im Herbst 2009 ist sie auf Einladung des Kulturreferats der Landeshauptstadt München Artist in Residence in der Villa Waldberta, Feldafing. Über die Aktionen und Konzepte von R.E.P. und anderen jungen Künstlergruppierungen in der Ukraine berichtet Lada Nakonetschna in Videos und einer Präsentation. Vortrag und Diskussion finden in ukrainischer Sprache mit deutscher Übersetzung statt. Lada Nakonetschna ist mit dem Künstler Sergii Sabakar verheiratet. Sie lebt und arbeitet in Kiew.
Post-Sowjetisch und Post-Orange – Junge ukrainische Kunst
d Post-Orange – Kunst
Bjørn Melhus (Medienkünstler) hinterfragt in seiner Arbeit die Medienrealität. In der Videoinstallation Deadly Storms, die auf einen amerikanischen Nachrichtensender verweist, schafft er einen formal und inhaltlich entleerten Raum, der die äußere Form als Propagandamittel entlarvt.
Vitus H. Weh (Kunstkritiker, Ausstellungsmacher) ist künstlerischer Leiter des quartier21/MuseumsQuartier Wien. Seine aktuelle Ausstellungsserie Glanz und Verderben ist die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Konjunktur des Kristallinen in zeitgenössischen Produktionen.
Philipp Messner (Künstler) stellt in seinen raumgreifenden Installationen die Frage nach der Definition und Konstruktion von Realität. Im Fokus steht dabei die Hinterfragung menschlicher Wahrnehmung in Bezug auf eine medialisierte Form und auf Oberfläche und Materialität als Bedeutungsträger.
Alexandra Weigand (Design, Theorie) beschäftigt sich mit der aktuellen Formensprache in Design, Architektur und Kunst und den Fragen, die sich aus einer veränderten Wahrnehmung unseres Um-Raums ergeben. In der Publikation Virtuelle Ästhetik beschreibt sie eine neue Ästhetik der Gegenwart.
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Parametralen Von / By Bjørn Melhus Philipp Messner Vitus H. Weh Alexandra Weigand
Parallel zu neuen gesellschaftlichen Entwicklungen ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Veränderung der Formensprache in Design, Architektur und Kunst zu beobachten. Erstmals dringt die Ästhetik der virtuellen Welt in den realen Raum vor und bricht bewährte Sehgewohnheiten: Das Virtuelle wird real. In einer Art Rückkopplung übernehmen reale Objekte und Architekturen Merkmale virtueller Erscheinungen. Dabei hinterlässt die Durchdringung von Virtualität in Realität/Körper/Raum nur Oberfläche. Welche Parameter gelten unter diesen Bedingungen? – Eine Auslotung.
Gespräch / Conversation 26.11.2009 Ort / Location Halle / Main hall
Einladung / Invitation
Parametralen
Phantom Truck Projekt f端r Documenta 12, Kassel Inigo Manglano-Ovalle, 2007
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Sheltered fro Curious Eyes Künstler / Artists Claus Hugo Nielsen Tommy Petersen Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ausstellung / Exhibition 11.12. – 27.12.2009 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
Sheltered from Curious Eyes
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Einladung / Invitation
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Sheltered from Curious Eyes
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Ausstellung Exhibition
Sheltered from Curious Eyes Sheltered from Curious Eyes Rauminstallation, Tonskulptur mit lebenden Kanarienvรถgeln Claus Hugo Nielsen, Tommy Petersen, 2009
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Introduction Künstler / Artists Krüger & Pardeller
Ausstellung / Exhibition 15.01. – 29.01.2010
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location 1. Stock / 1st floor
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Introduction
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Ausstellung Exhibition
O.T. 10 Tische Aluminium, Kunststoff, 73 × 80 × 60,5 cm Krüger & Pardeller, 2010 O.T. Objekt Aluminium, 238 × 40 × 69 cm Krüger & Pardeller, 2010 Präsentationsinstallation, 10 Fotos Holz, Aluminium, C-Prints, 200 × 307 × 225 cm Krüger & Pardeller, 2010
Introduction
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Stefanie Manthey f端hrt durch die Auss Von / By Stefanie Manthey F端hrung / Guided tour 22.01.2010 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
Stefanie Manthey führt durch die Ausstellung
stellung Intarsienkompetenz Ein Text von Stefanie Manthey anlässlich der Ausstellung Introduction von Krüger & Pardeller Ein Sehen, das sich an Dingen und Dokumenten orientiert, sucht den permanenten Kontakt zu einer gegebenen Umgebung. Es formuliert sich, indem es den Kontakt hält und in eine andauernde Erfahrung wendet. Ein Sehen, das sich dem Gegenständlichen weniger verpflichtet, wirkt enzymatisch auf die Akkommodationsmuskulatur des Auges. Phasen, in denen sich die Muskelfasern anspannen und entspannen, alternieren in Frequenzen, die nicht vorab festgelegt sind. Die spezifische Beschaffenheit einer Situation lässt sich aufmerksam erkunden. So vermögen sich in einer gegebenen Umgebung Anlässe aufspüren, mit ihr als transponierbare Struktur umzugehen. Das kann im Format eines Transfers passieren, aber auch auszugsweise. Diese Auszüge materialisieren sich als Aktivitäten im Kopf, für die es kein eindeutiges Abbildungsverfahren gibt. Wohl aber Hilfen, bei denen der Mensch auf Fähigkeiten zurückgreifen kann, die er sich sukzessive angeeignet hat: eigenhändige Skizzen, Collagen, geschrie-
bene oder gesprochene Worte. Sie sind dafür da, eine erste Kommunikationssituation zu begründen, die sich an der eigenen Körpergrenze nicht stört, sondern diese als permeabel begreift und nutzt. So fluktuiert Gedachtes und Gefühltes. Ein Selbstgespräch mit dem eigenen Denken, Fühlen und Erfahren vollzieht sich in einer virtuellen, imaginären Räumlichkeit, in die sich aus dem Beobachten und Teilnehmen die Suchbewegung nach Verbündeten einschreibt. Ohne großen Aufwand spannen sich aus dieser Situation Vektoren in andere Handlungs- und Tätigkeitsbereiche auf. Es lässt sich mitvollziehen, wo sich Verbindungen ergeben. Der Druck auf die permeable Membran erhöht sich und fordert ein, die Struktur zu öffnen und die Energien gerichtet und ungerichtet diffundieren zu lassen. Dies kann geschehen, indem Blickkontakt gesucht wird, zum Telefon gegriffen oder der konkrete Ort, an dem man sich befunden hat, gegen einen anderen ausgetauscht wird. Die Intensität dieser „Situationsräumlichkeit“ (Holger Schulze) kann einen Aufenthalt in einer Werkstatt nach sich ziehen. Einer Räumlichkeit, in der sich handwerklich mit Materialien arbeiten lässt, die sich in Rohzuständen befinden
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so abstrahierend wie möglich sind. Die handwerkliche Technik, die das sensible Ineinander aus einer extrahierenden und einlegenden Vorgehensweise fasst, besteht im Fertigen von Intarsien. So lässt sich kognitive Nahrung in maßgefertigte Oberflächen einarbeiten, die als Platten von Tischen eine Lagerung erfahren, die sie in Umgebungen bringt, wo Menschen auf sie aufmerksam werden können. Vorausgesetzt, die Steckverbindungen des Gestells wurden sorgfältig und haltbar ausgeführt. Was hier als Vollzug eines Arguments vorgestellt wurde, ist de facto eine Rückaneignung. Möbel waren Speicher für Gehalte und ein stilles, „implizites Wissen“ (Michael Polanyi). Das machte sie kostbar und wichtig als ebenbürtige Gegenüber des Menschen als einem Wesen, das sich seine Weltbezüge selber herstellt und sich in den Dingen zu finden sucht. Das Schreiben des Textes ist informiert von Lektüren folgender Schriften: Stefan Kraus, Von der notwendigen Schönheit der Dinge, in: Kat. Mus. Werk- und Formensammlung. Schenkung Werner Schriefers, hrsg. v. Joachim M. Plotzek u. a., Köln-Essen, 2006, S. 7 – 23; Michael Polanyi, Implizites Wissen, Titel der Originalausgabe: The Tacit Dimension, New York, 1966, Übersetzt von Horst Brühmann, Frankfurt am Main, 1985; Holger Schulze, Heuristik. Theorie der intentionalen Werkgenese, Bielefeld, 2005; Anke te Heesen, Der Schrank als wissenschaftlicher Apparat, in: Kat. Ausst. auf/zu. Der Schrank in den Wissenschaften, hrsg. v. Anke te Heesen und Karen Michels, Berlin, 2007, S. 8 – 19.
Stefanie Manthey führt durch die Ausstellung
oder in teilbearbeiteter Form vorliegen. Sie sind noch nicht in einer Gestalt fixiert, die als diejenige festgelegt wurde, auf die sie zuzurichten sind. Es kennzeichnet diese Räumlichkeit, dass in ihr Maschinen stehen und Werkzeuge vorhanden sind. Sie unterstützen, Sehen und Denken so zu lokalisieren und ponderieren, dass materielles Wissen sichtbar werden kann. Die Demut gegenüber dem Kontext unterstützt, eine dafür geeignete Bewegungsform zu finden. Wird diese Verhaltensform zum Kontinuum, das sich auf das Bearbeiten von Material konzentriert, informiert es Bewegungen des Denkens und wendet sich in Handlungen, die in der gegebenen Situation sinnstiftend wirken. So hat sich sukzessive eine veränderte Situation ergeben, in der sich Konstellationen umgeordnet haben, die auf den Stoffwechsel kognitiver Aktivitäten rückwirken können, sofern man es zulässt. Fragen über dasjenige, was andere umgibt, können dazu beitragen, eine Zwischenebene zwischen dem Dokumentarischen und dem Virtuellen auszumitteln. Sie hält präsent, dass wir in einer materiellen Kultur leben und arbeiten. Andauernd von einer Sachkultur umgeben sind, aus der sich Handlungsräume und Tätigkeiten ebenso ergeben wie ausgegrenzt werden. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Kultur sind Möbel: Ordnungsmöbel wie Schränke, Zeigemöbel wie Beistelltische, Repräsentationsmöbel wie Throne und Sessel, Unterhaltungsmöbel wie Musiktruhen und Fernsehschränke. Neben dem Ziel, mit Möbeln Handlungen zu leiten und Tätigkeiten profilieren, lassen sie sich als Argument einsetzen, und dementsprechend planen, fertigen und in Räume platzieren. Um dazu zu kommen, braucht es eine bestimmte Verweildauer auf der Zwischenebene. Hier lassen sich Umgruppierungen aus dem Interesse heraus vornehmen, mit dem Sachverstand als Essenz individueller Fertigkeiten kollegialen Umgang zu pflegen. Solcher Umgang zieht nach sich, Verfahren der Zuordnung im Zustand des verstetigten Experimentierens zu halten. Bis zu dem Moment, in dem unverbindliches Konzipieren als Erfahrung in die Nähe zum verbindlichen Verwirklichen rückt. Dann greift Verlangen als Movens, „Verwirklichungsverantwortung“ (Holger Schulze) für eine dinghafte Form zu übernehmen. Und das mit dem Anspruch, die Form in ihren Gehalten an Referenzen so maßzuschneidern, dass sie unabhängig von einem konkreten Ortswechsel kognitive Aktivität auf der Zwischenebene informieren können. Es ist ein Arbeiten in Flächen hinein. Mit zeichenhaften Mitteln, die so erkennbar wie nötig und
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Silent Sozial Künstler / Artist Armando Lulaj Stipendiat der Villa Waldberta Kuratorin / Curator Adela Demetja
Ausstellung / Exhibition 22.01. – 21.03.2010 Ort / Location Halle / Main hall
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Silent Sozial Corruption
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Silent Sozial Corruption Von / By Adela Demetja
Silent Sozial Corruption
„Politik selbst hat mich nie interessiert, wenn ich es so formulieren kann. Ich versuche nur auf poetische Weise über Politik zu reden. Was meine Arbeiten in einen politischen Kontext rückt, sind die Analysen“, so Armando Lulaj während der Vorbereitungen zur Ausstellung. Der albanische Künstler, geboren 1980, lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Italien. Seine erste Einzelausstellung in Deutschland, Silent Sozial Corruption, thematisiert seine Reflexion und Prüfung der aktuellen Situation der Welt. Er spricht ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen über hochsensible Themen, mit denen wir heute als gesamte Gesellschaft konfrontiert sind. Lulaj möchte provozieren. Nicht nur die Autoritäten, sondern uns alle. Denn in gewisser Weise sind wir alle schuldig. Schuldig durch unsere passive und gleichgültige Art zu leben. Ohne es zu merken spielen wir die Hauptrolle in dieser korrumpierten Gesellschaft. Der Künstler ist bekannt für das Stiften von Provokation und Unruhe, welches ihm schon des Öfteren Ärger mit dem Staat und anderen Autoritäten eingebracht hat. Aber genau das sucht Lulaj: Reaktionen und Feedback. Indem er seine „künstlerische Freiheit“ geschickt ausnutzt, definiert er neue
Grenzen und Standards – er sucht und kämpft für neue performative Räume. Lulajs investigative und provokative Arbeitsweise kulminiert damit in einem Kunstwerk, welches nicht nur für die Kunstwelt interessant ist. Die meisten seiner Projekte haben kein klares, kein vordefiniertes Ende. Sie sind vielmehr Teil eines Entwicklungsprozesses, der eng mit der jeweiligen Thematik verknüpft ist. Für seine Ausstellung in der Lothringer13 hat der Künstler zwei neue Arbeiten produzieren lassen, darunter das speziell auf den Münchner Kontext zugeschnittene Projekt Work Sets You Free, Scene 17, das im Vorfeld unter anderem aus einer Intervention in den gesellschaftlichen Kontext der Stadt bestand. Ein gesonderter Ausstellungsraum in der Lothringer13 wird von Armando Lulaj Münchner Künstlern zur Präsentation ihrer eigenen Arbeiten angeboten. Bewerber können den Künstler über die Webseite der Lothringer13 persönlich kontaktieren, woraufhin er entscheidet, ob er die Arbeiten der Künstler zeigen möchte oder nicht.
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Ausstellung Exhibition
Silent Sozial Corruption Raumansichten Armando Lulaj, 2010
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Werke Works
Silent Sozial Corruption
Work Sets You Free, Scene 17 Installation S/W-Handabzug, 200 × 150 cm Neon, 108 × 10 cm Armando Lulaj, 2010
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Schizophrenic Nostalgia Video Armando Lulaj, 2008
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Passion Video, 5:20 Minuten Armando Lulaj, 2007
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When you come here what you hear here what you ssee here when you leave here leave it here Neon, 528 Ă— 10 cm Armando Lulaj, 2010
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Time out of Joint Videoinstallation Armando Lulaj, 2006
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Problems with Relationship Video, 58 Minuten Armando Lulaj, 2005
Silent Sozial Corruption
Reflections of Black Installation 2 Videos, 9:27 Minuten S/W-Handabzug, 120 × 90 cm 9 S/W-Handabzüge, 87 × 58,5 cm Armando Lulaj, 2006
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Vernissage Opening
Silent Sozial Corruption
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The Grand In Show Künstler / Artist Jens Semjan
Ausstellung / Exhibition 03.02. – 26.02.2010
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location 1. Stock / 1st floor
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The Grand Insolvency Show
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The Grand Insolvency Show
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The Grand Insolvency Show
The Grand Insolvency Show Pressefoto Jens Semjan, 2010
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The Grand Insolvency Show
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Ähnliche Wirkungen Von / By Heidi Sill Michael Tacke Dr. Thomas Heyden Katalogpräsentation und Gespräch / Catalogue presentation and conversation 18.03.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Die von Matthes & Seitz herausgegebene Publikation Ähnliche Wirkungen versammelt drei zentrale Werkgruppen der in Berlin lebenden Künstlerin Heidi Sill. In den Textbeiträgen von Gunter Reski, Ludwig Seyfarth und Marcus Steinweg beleuchten die Autoren die Arbeit der Künstlerin in autonomen Textbeiträgen aus ihrer jeweiligen Perspektive als Autor/ Künstler, Kunstkritiker und Philosoph. Heidi Sill beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Physiognomie und Personalität. Dabei bildet sie in der Werkgruppe der skins die Silhouetten von Menschen ab und setzt sie in einem zeichnerischen Prozess neu zusammen. Sie untersucht einerseits den Begriff der Schönheit in unserer Gesellschaft als körperliches Phänomen; andererseits richtet sich ihr Interesse auf die Individualität, die sich in dieser äußeren, zuweilen fast genormten Kontur sichtbar erhält. Die Reduktion der Vielfalt physiognomischer Eigenheiten reduziert die Menschen durchaus nicht zum unterschiedlosen entindividualisierten Objekt. Heidi Sill leitet vielmehr wie in den physiognomischen Studien des 19. Jahrhunderts aus dem Einzelphänomen Spuren des Allgemeinen ab. Dabei verdichtet sich die Summe der Einzelmerkmale zu
Ähnliche Wirkungen
Ähnliche Wirkungen Deutsch Verlag Matthes & Seitz, Berlin ISBN 978-3-88221-637-0
n einer Typologie der Standards und Abweichungen. Die Zeichnung bildet ab was sein könnte, wenn man statt des fotografischen Details die Vielgestalt der Wirklichkeit hinter den äußeren Oberflächen erfassen könnte. In dem Werkkomplex der cuts und models beschäftigt sich die Künstlerin mit einem vergleichbarem Problem. In den Collagen, werden durch Schnitte und Überlagerungen die normativen Prinzipien von „Schönheit“ untersucht. Hinter der glamourösen Oberfläche lauert quasi als natürliches dahinter ein möglicher Abgrund aus Verletzbarkeit und Zerstörung. Die Lust des Betrachters an der Oberfläche ist immer auch ein Spiel mit einem möglichen – oder unmöglichen – Dahinter. Mit dem Skalpell als Werkzeug der Collage seziert Heidi Sill die glänzenden und retuschierten Bilder auf ein mögliches Verborgenes hin, und offenbart dabei wie sich der flüchtige und affizierende Glamour plötzlich in das Gegenteil verkehren kann. Diese Befragung der Oberfläche verkehrt sich bei den models gleichfalls in ihr Gegenteil: Statt die Oberfläche zu durchdringen, transparent zu machen und sie zu überlagern, wird auf die Gesichter eine zusätzliche Schicht aufgetragen. Diesmal nicht
als Schnitt auf der Suche nach einem möglichen Dahinter, sondern als Faktur, welche die Makellosigkeit der inszenierten Gesichter unterminiert, sie möglicherweise aus ihrer Konformität befreit und zu verletzbaren Individuen macht. Die Publikation umfasst 120 Seiten mit 64 Abbildungen und wurde mit freundlicher Unterstützung der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung München und der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen realisiert.
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Diving for Pe (In Your Own Künstler/innen / Artists Nathan Barlex Johannes Buss Tobias Collier Paul Desborough Claudia Djabbari Andrea Faciu Sandra Filić Ashley Gallant & Matt Chesney Michael Kruger Philip Metz Jörg Obergfell Carsten Recksik Rachel Russell Tim Wolff Kuratorin / Curator Uli Aigner Assistenz / Assistance Tanja Oster
Ausstellung / Exhibition 02.04. – 16.05.2010 Ort / Location Halle / Main hall
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Ausstellung Exhibition
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Diving for Pearls (In Your Own Soup)
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Infinite Precision and the Untouchable Object Poster Print Nathan Barlex, 2009
Diving for Pearls (In Your Own Soup)
Allotrope of Pyrolysis Installation Nathan Barlex, 2010
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September ’72, a Memorial for the Beginning of the End of the Beginning Performance Johannes Buss, 2010
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Kinky Sand Installation Paul Desborough, 2010
Pack 2 (Unfinished Project) Installation Tobias Collier, 2010
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Live and Work Installation Claudia Djabbari, 2010
Sketch for a Caught Vision (In Progress) Video Andrea Faciu, 2010
Cataclysmic Variable Installation Tobias Collier, 2009
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Modelle der Wirklichkeit Video Sandra Filic, ´ 2008
Diving for Pearls (In Your Own Soup)
Theos letztes Haus Skulptur Sandra Filic, ´ 2008
A.R., Dog, Death C-Prints Michael Kruger, 2010
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Desaffiliated Geheimbund M端nchen Performance Ashley Gallant & Matt Chesney, 2010
Diving for Pearls (In Your Own Soup) Of Mimicry, Ein Assimilationsversuch Philip Metz, 2010
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Tachiyomi Jรถrg Obergfell, 2010
Versteigerung von Hitlers Aquarellen Video Carsten Recksik, 2010
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Untitled Video Rachel Russel, 2009
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duckandcover Wandzeichnung, Videoprojektion Tim Wolff, 2010
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Untitled C-Prints Jรถrg Obergfell, 2010
Of Mimicry, Ein Assimilationsversuch Philip Metz, 2010
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Solaris Odys Künstler/innen / Artists Silke Markefka Nikolai Vogel Kuratorin / Curator Uli Aigner Assistenz / Assistance Tanja Oster
Ausstellung / Exhibition 02.04. – 25.04.2010 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
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Solaris Odyssee
Pressemitteilung / Press release
Solaris Malerei Silke Markefka, 2007 Solaris Odyssee Toninstallation Revox-B77-Super-Slow-Speed-Bandmaschine, silberne Alu-Spule, goldene Alu-Spule, 2 Nab-Adapter, Bandmaterial, Aktivbox Nicolai Vogel, 2010
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Ausstellung Exhibition
Solaris Odyssee
Solaris 2 Acryl auf Leinwand, 200 × 180 cm Silke Markefka, 2007
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Werke Works
Solaris 4 Acryl auf Leinwand, 200 × 180 cm Silke Markefka, 2007
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Solaris 1 Acryl auf Leinwand, 80 Ă— 60 cm Silke Markefka, 2007
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Das Universum in un Von / By Silke Markefka Nikolai Vogel Filmvorführung / Screening 14.04.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Parallelscreening der beiden epochalen ScienceFictions 2001: Odyssee im Weltraum (Stanley Kubrick, 1968) und Solaris (Andrei Tarkowski, 1972) – ein Diptychon. Hänschen klein – damit fing es an, meine Damen und Herren. Hänschen klein ging allein in die weite Welt hinein – liebe Freunde und Mitmenschen – ging allein in die weite Welt hinein. Und aus der Welt wurde der Weltraum. Aus Stock und Hut Computerwerkzeug und Weltraumanzug. Und bevor es der Computer war, bevor er der Stock war, war es ein Knochen, zeigt uns Stanley Kubrick, also fing es mit dem Knochen an, mit dem Tod, dem man von der Schippe springen will, vor dem man wegläuft, indem man ihn zufügt – „Ich spüre es. Ich habe Angst. Guten Tag meine Herren …“ – und so sagenhafte Distanzen zurücklegt, in Zeit und Raum – und dabei doch immer nur in eine Art Spiegel schaut, sein Bild im Wasser sieht, guter alter Narziss! Der britische Regisseur Stanley Kubrick, am 12. Juli 1928 in New York City geboren, am 7. März 1999 in Childwickbury Manor bei London gestorben, ist ein berühmter Perfektionist, der seine Filme bis ins kleinste Detail durchplant. 2001: Odyssee im
Cervantes Don Quichotte aufgreift. Diese beiden hochkomplexen Filme aus der Zeit des Kalten Krieges gelten jedenfalls als mustergültige Archetypen des Science-Fictions für West und Ost – obwohl man beide Regisseure schwerlich als systemkonform betrachten kann – Kubrick ist nicht Hollywood, und Tarkowski verließ sogar seine Familie, als er in den Westen ging, nur um weiterdrehen zu können, Nostalghia in Bagno Vignoni in der Toskana und dann in Schweden seinen letzten Film Opfer – der kurz vor der Tschernobyl-Katastrophe fertig wurde, als hätte er sie vorhergesehen –, das Erbarme Dich aus der Matthäuspassion im Vor- und Abspann. Die beiden Filme, 2001 von 1968 und Solaris von 1972, die somit genau eine Olympiade überspannen (die von Mexico City nach München), haben allerdings einiges gemeinsam: Überlänge, einen äußerst langsamen Beginn, eine Wuchtigkeit, die ihresgleichen sucht, und nach unglaublicher Beschleunigung ein verblüffendes, in beiden Fällen zumindest zunächst sehr rätselhaftes Ende. „Wir wollten mehr Fragen aufwerfen als beantworten“, sagte Arthur C. Clarke auf den Vorwurf der Unverständlichkeit. Und Tarkowski schreibt in seinem Buch Die versiegelte Zeit: „Solaris handelt von Menschen, die sich im Kosmos verirrt haben und nun, ob sie es wollen oder nicht, sich noch ein weiteres Wissen aneignen müssen.“ Zunächst gilt es zu sehen, ob sich Verstehen einstellt oder nicht. Mit etwas Unbegriffenen konfrontiert zu werden – darum geht es ja auch in 2001 und Solaris. Heute Abend können wir beide Filme nebeneinander vergleichen, schauen, inwieweit sie kommunizieren, uns den einen durch den anderen erklären oder verrätseln – die Raumstationen vergleichen, die Aussichten aus ihnen vergleichen, die Geheimhaltungsprozeduren und das Auftreten der offiziellen Staatsbedenkenträger vergleichen, das langsame Vergehen und Langwerden der Zeit vergleichen, David und Kelvin vergleichen, darüber nachdenken, was es heißt, Mensch zu sein, menschlich zu sein, vergleichen, wovor sie Angst haben, vom einen in den anderen Film springen, über die Frauenarmut im All nachsinnen – in Solaris spielt eine Frau immerhin dennoch eine der stärksten Rollen, während es in 2001 ein Computer ist, HAL 9000 eben, mit der langsamen, ruhigen, bedächtigen Männerstimme – nach Kubricks ursprünglichem Plan hätte er allerdings statt HAL Athena heißen sollen, Athena, die griechische Göttin der Weisheit, aber statt der weiblichen Stimme und Persönlichkeit bekam er die der Männerwelt. Hänschen klein, singt er – ein genialer Einfall der deutschen Übersetzung – im Original ist es Daisy Bell, besser bekannt als A Bicycle Built for
Das Universum in uns
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Weltraum kam 1968 ins Kino – als Vorbereitung hatte Kubrick mit seinem Mitdrehbuchschreiber Arthur C. Clarke unzählige Science-Fictions geschaut – es ging ihm wohl um nicht weniger, als den ScienceFiction der Science-Fictions abzuliefern. Da in seinem Film die Existenz außerirdischen Lebens eine gewisse Rolle spielt, soll er sogar versucht haben, sich gegen die Entdeckung außerirdischen Lebens vor dem Filmstart zu versichern – Lyod’s lehnte allerdings ab … Andrei Tarkowski, geboren am 4. April 1932 in Sawraschje bei Jurjewez, gestorben am 29. Dezember 1986 in Paris, ist nach Sergej Eisenstein der vielleicht berühmteste russische Regisseur. In der UdSSR mussten seine Filme gegen den Widerstand der Behörden durchgesetzt werden. Bei internationalen Filmfesten wurde er zum Teil unter Protest offizieller sowjetischen Vertreter ausgezeichnet. Sein Solaris kam 1972 ins Kino. Für beide Regisseure blieb es der einzige Ausflug in den Science-Fiction – zumindest wenn man nicht glaubt, dass Kubrick auch die Mondlandung der Amerikaner gedreht hat … Und Tarkowski verfilmt mit Stalker zwar noch einen Science-Fiction-Roman, hat dort allerdings so konsequent auf ScienceFiction-Attribute verzichtet, dass – wie er sagt – der Zuschauer das Gefühl haben kann, alles würde sich heute abspielen und wäre gleich nebenan. Kubricks 2001 war der letzte Film in dem Menschen auf dem Mond gezeigt werden, bevor Armstrong ihn wirklich betrat, 2001 ist also ein Film aus der Zeit vor Solaris, einer aus der Zeit nach der Mondlandung. Und auch wenn die beiden Filme gerne verglichen werden – vielleicht noch nie so direkt wie wir es heute Abend tun –, Tarkowski hat 2001 erst gesehen, als er Solaris gedreht hatte, und fand ihn dann der Überlieferung nach steril. Ein Urteil, das weniger harsch anmutet, wenn man weiß, dass Tarkowski auch gegenüber Solaris etwas reserviert war und jeden anderen Film seines eigenen Werkes mehr schätzte. Stanislaw Lem wiederum, dessen Roman Solaris Tarkowski ja verfilmt hat, mochte diesen Film überhaupt nicht, er soll gesagt haben, dass er ja nicht über die erotischen Probleme von Leuten im All geschrieben hat – und ich mag zwar Lem, man lese etwa dessen Sterntagebücher oder den Futurologischen Kongress, aber – und das ist selten – die Solaris-Verfilmung packt mich viel mehr als das Buch. Der Roman zu 2001 wiederum erschien erst nach dem Film, der auf der Kurzgeschichte The Sentinel von Arthur C. Clarke basiert – und beide habe ich noch nicht gelesen, das All ist groß! Zu entdecken gibt es genug. In 2001 kann man suchen nach Bezügen zu Homers Odyssee, während Solaris
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Two. Eines der ersten elektronischen Musikstücke, das jemals in einen Computer programmiert wurde – mit vom Computer erzeugter Stimme. Das war auf einer IBM 7094 in den Bell Laboratories – geht man von H A L jeweils einen Buchstaben weiter, landet man bei I B M – reiner Zufall, beteuerten Kubrick und Clarke, HAL singt also: „Daisy, Daisy, give me your answer do. I’m half crazy all for the love of you. It won’t be a stylish marriage, I can’t afford a carriage. But you’ll look sweet upon the seat of a bicycle built for two.“ Und Hari in Solaris ist auch so verrückt vor Liebe, dass sie mit Gewalt durch geschlossene Türen geht … Vergleichen, vergleichen, sich packen lassen, ausruhen, verweilen, hin- und herspringen – die lange Fahrt durch die damals unerhört futuristische Architektur, die Tarkowski in Tokio gedreht hat – und es war nicht einfach die Genehmigung zu bekommen, außerhalb der UdSSR zu drehen –, der Flug durch den Farbtunnel bei Kubrick – für den die Slitscan-Technik erfunden wurde, bei der durch einen in schwarzes Papier geschnittenen Schlitz gedreht wird, hinter dem beleuchtete Scheiben in der langen Belichtung die Streifen werfen … –, das Landen mit der Raumkapsel in einem merkwürdigen Zimmer und das Heimkehren in ein Elternhaus, in dem es regnet. Wasser, Luft und Vakuum. – Und durchs Vakuum, durchs All, ohne Helm, ist Astronaut Dave für einen hastigen Moment unterwegs. Kubricks Film ist oft ziemlich realistisch, über diese Szene wurde aber oft und lange gestritten, der Service „Fragen Sie einen Astrophysiker“ auf den Seiten der NASA stellt aber fest, dass man, vorausgesetzt man hält die Luft nicht an, durchaus einige Sekunden lang überleben kann – in meiner Rede zur I love no waiting-Ausstellung Some Kind of Vacuum habe ich das näher ausgeführt – dass Dave also vorher Luft holt, ist ein Fehler, wie Drehbuchautor Clarke später zugibt. Fehler – auch darauf haben sich viele Filmfans eingeschossen, und interessant ist, das die Liste zu 2001 bedeutend länger ist, als die zu Solaris. Etwa nach einem Schnitt vertauschte Essenspakete, die Erde, die auf dem näheren Planeten weiter weg scheint als auf einem weiter entfernten, unstimmige Rotationsrichtungen, eine Stewardess, deren Stolperschritt auf dem Raumschiff verrät, dass sie nicht schwerelos ist … In Solaris mal ein reflektierter Kameramann, weiter runtergebrannte Kerzen nach einem Schnitt – aber das Universum ist vielleicht nicht allerorten ein Kontinuum – ich selbst habe nichts davon bemerkt, dazu müsste man schon auf Zeitlupe umschalten, in der dann auch die berühmte lange Gebrauchsanweisung für die Zero Gravity Toi-
let erst lesbar wird. Filme, die man lange betrachten kann wie Gemälde. Auf der Solaris gibt es einige: Eine Ikone von Andrei Rubljow etwa. Und auf ein anderes Bild komme ich gleich noch zu sprechen. Und hier in unserem Kontext nicht uninteressant: In einer abgedrehten, aber nicht verwendeten Szene aus 2001 gab es auf der Mondbasis sogar eine Malklasse mit vielen Staffeleien … die Malerei ist also noch nicht tot! Und dann natürlich die Vorliebe für besondere Filmmusik. Man stelle sich vor: Eine minutenlange Kamerafahrt über ein Bild, Bruegels Winterbild, Jäger im Schnee, dazu Musik von Johann Sebastian Bach, Ich ruf’ zu dir, Herr Jesu Christ – eine Art Heimweh, eine Nostalgie: Wir befinden uns weit weg, in einer Raumstation über einem Planeten, der ganz von seinem einzigen Ozean bedeckt ist, der so heißt wie er: Solaris. Diese Einstellung von Andrei Tarkowski reißt einen ähnlich weiten historischen Raum auf, wie bei Stanley Kubrick der Knochen, den ein ekstatischer Menschenaffe in die Luft wirft, und der dann in einem der berühmtesten Schnitte der Filmgeschichte zu einem Satelliten im Orbit wird – wer genau hinsieht entdeckt, dass die drei gezeigten Satelliten Nationen zugeordnet sind, nämlich Deutschland, Frankreich und China, Nuklearsatelliten als die Waffen, die sich inzwischen aus dem Totschläger-Knochen entwickelt haben – zunächst hatte Kubrick vor, dass sein Star Child (oder nennen wir es Hänschen), diese am Ende detonieren lässt, er verwarf diesen Gedanken aber, da ja schon in der Endpartie seines vorherigen Films Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben eine Atombombe hochging, zu ähnlich also. Um aber wieder auf die Filmmusik zurückzukommen: Von diesem Knochenwurf und Sattelitenflug wird übergeleitet, zum Tanz eines Raumschiffes um eine Raumstation – und das zu den Takten von Walzerkönig Johann Strauß: An der schönen blauen Donau. Und wie ein Motto des Films kontrastierend Namensvetter Richard Strauss: Also sprach Zarathustra. Eingespielt von Karajan – aber vom Label Decca unter der Bedingung, dass das nicht im Abspann erwähnt wird – man wollte diese E-Musik ja nicht durch einen fragwürdigen Science-Fiction tangieren. In der Plattenveröffentlichung des Soundtracks ist daher eine Version von Karl Böhm – und Karajan soll sehr zornig auf sein Label gewesen sein. Nach dem Riesenerfolg versuchte Decca es wieder halbwegs wettzumachen, indem sie auf Karajans Platte den Hinweis aufdrucken lies, dass dies die Fassung ist, die man in 2001 hört. Für die Filmmusik sollte Kubrick auf Wunsch der Produktionsfirma Metro-Goldwyn-Mayer eigentlich ja den Komponisten Alex North engagieren.
ze Team, Dank an die Lothringer13, die heute unsere Raumstation ist. Wir zeigen die beiden Filme gleichzeitig nebeneinander, links Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum, rechts Tarkowskis Solaris. Solaris ist eine Viertelstunde länger, nämlich 159 Minuten gegenüber den 143 Minuten von 2001, aber in der originalen Kinoversion hatte Kubrick eine Pause von circa 15 Minuten nach dem Kapitel Mondstation Clavius vorgesehen – und dort werden wir den Film also eine Viertelstunde anhalten und bei 2001 in die Sterne schauen, in den gewaltigen Nachthimmel, damit die beiden Filme ungefähr gleichzeitig enden – 2001 ist da allerdings schon wieder minutenlang ins Schwarz getaucht, versinkt zur Abspannmusik ins Universum. Die Tonspur so wie die Filme: von links 2001, von rechts Solaris. Jetzt viel Vergnügen mit diesem Diptychon! Schön das ihr da seid! Wir alle rasen durchs Weltall, auch jetzt in diesem Moment, in dem wir zwei seiner Spiegelbilder in diese Halle holen. In beiden geht es um unsere Imagination, das Universum in uns. Vielen Dank. Film ab! Nikolai Vogel
Das Universum in uns
Und er lies ihn auch komponieren – bevor er ihm mitteilte, dass er im zweiten Teil des Films lieber nur Geräusche hätte. Dass Norths Filmmusik zum ersten Teil auch nicht genommen wurde, erfuhr dieser erst, als er den fertigen Film auf der Premiere im Kino sah. Und dann – wir sind immer noch bei der Musik – natürlich: György Ligeti – seine Atmosphères werden wir gleich hören – auch in seinem letzten Film Eyes Wide Shut hat Kubrick ihm wichtige Passagen eingeräumt. Musik und Geräusche bekommen Raum im Weltraum – Platz für einen weiteren Vergleich, die Wortkargheit beider Filme. In 2001 etwa wird von den 143 Minuten Spielzeit nur in 48 Minuten des Filmes gesprochen und in den ersten 25 Minuten und den letzten 22 Minuten überhaupt nicht. Schön, dass diese beiden Filme, die aufgrund ihrer Erzähltechnik von vielen als äußerst langweilig eingestuft werden, dennoch keine Flops waren. 2001 gewann den Oscar für die besten Spezialeffekte (für das herausragende Make-Up bekam im selben Jahr übrigens der Planet der Affen einen Honorary Award – wohl auch, weil die Jury bei Kubricks Affen gar nicht gemerkt hat, dass das Menschen sind …). – Solaris erhielt in Cannes den Großen Preis der Jury. Solaris und 2001 – Filme, die uns weit entführen, herausholen und doch tief in uns und unsere Geschichte hineinhorchen lassen, auf dem Weg in die Zukunft. „Anders als häufig angenommen liegt die funktionale Bestimmung der Kunst nun aber eben nicht darin, Gedanken anzuregen, Ideen zu vermitteln oder als Beispiel zu dienen“, schreibt Tarkowski. „Nein, das Ziel der Kunst besteht vielmehr darin, den Menschen auf seinen Tod vorzubereiten, ihn in seinem tiefsten Inneren betroffen zu machen.“ Aus Homers Helena werden Kubricks HAL und Tarkowskis Hari. Jede Reise ist eine Rückkehr. Penelope. Das Universum in uns. Und am Ende Pathos versus Melancholie. „Jeder Mensch neigt dazu, die Welt für das zu halten, wie er sie sieht und wahrnimmt. Doch leider ist sie völlig anders“, sagt Tarkowski und stellt fest, die letzte Wahrheit ist unerreichbar. Viele der in dieser Rede anzitierten Fakten und Gerüchte verdanke ich den entsprechenden Seiten der englischen und deutschen Wikipedia und dem wunderbaren Fundus der Internet Movie Database. Und dass diese beiden Filme nun heute Abend nebeneinander gezeigt werden können, dafür vielen Dank an das Entgegenkommen von Warner Bros. und dem Progress Filmverleih – für 2001 wurde, da wir hier nicht im Kino sind, sogar die Erlaubnis von Kubricks Erben aus London eingeholt. Und besonderen Dank an Uli Aigner und Tanja Oster, vielen Dank euch, Dank an Herrn Hofmeister und das gan-
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Filmscreening – Ein mit Jacqueline Kaes und Elke Krystufek Von / By Jacqueline Kaess-Farquet Elke Krystufek Filmvorführung / Screening 25.04.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Jacqueline Kaess-Farquet 1984 Beginn der freien Filmproduktion, z. B. Sylvia Plath – Tanztheater von Johann Kresnik, Einblicke in die neue deutsche Malerei, Clemens Kaletsch. Seit 1987 Aufträge für das Bayerische Fernsehen, Redaktion Kunst und Kulturberichte; es entstanden viele Filme zur Kunst des 20. Jahrhunderts, z. B. Picasso und die Frauen, Kunst zwischen Schönheit und Schmerz, Körperkunst – Körperkult, Slowmotion, Die Sammler und ihre Passion (I und II), Magritte – Das Rätsel der Bilder, Rodin – Theater der Leidenschaft. Werke und Leben von Künstlerinnen haben Jacqueline Kaess-Farquet immer besonders interessiert, es entstanden Beiträge, u. a. zu Niki de Saint Phalle, Louise Bourgeois, Jenny Holzer, Nancy Spero, Marlene Dumas, Louise Lawler, Magdalena Jetelova, Maureen Connor, Ida Applebroog, Shirin Neshat, Nan Goldin, Kiki Smith, Maria Lassnig. 2008 Gründung der Filmproduktion Independent Artfilms. Bisher sind als DVD erschienen: Kiki Smith – Her Home, Maria Lassnig – Das Interview, Martin Kippenberger und Co. – Ein Dokument. Elke Krystufek (geb. 1971 in Wien) ist seit den frühen 90er-Jahren im internationalen Ausstellungsbetrieb tätig. Sie lebt und arbeitet zur Zeit in Wien, Berlin und Dahab, Ägypten. Ihr Werk umfasst Malerei, multimediale Installationen und Performance.
Einladung / Invitation
Filmscreening – Ein Nachmittag mit Jacqueline Kaess-Farquet und Elke Krystufek
Nachmittag ss-Farquet
Maria Lassnig – Das Interview. Maria Lassnig im Gespräch mit Hans Ulrich Obrist Video, 38 Minuten Jacqueline Kaess-Farquet, 2008
Martin Kippenberger und Co. – Ein Dokument. „Ich kann mir nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden“ Video, 25 Minuten Jacqueline Kaess-Farquet, 1985 – 2010
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Widerstand i Vortragende / Lecturer Ella von der Haide Steffi Müller & Klaus erIch Dietl Chaos Computer Club München e.V. Kurator / Curator Sebastian Stein
Vortragsreihe und Archiv / Lecture series and archive 05.05. – 26.05.2010 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
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P.S. Von / By Sebastian Stein
Widerstand im Alltag
Kunst- oder allgemeine Kulturprojekte, die mit einem explizit kritischen Anspruch antreten, erweisen sich umso öfter als eben das stabilisierend, was sie eigentlich kritisieren (verändern?) wollen, umso stärker sie die gängigen Formatierungen reproduzieren und damit, trotzdem unsere gegenwärtigen Lebensbedingungen ganz offensichtlich immer barbarischer werden, einfach nur das Spektakel der Kritik weiter aufrechterhalten. So auch geschehen im Falle von Widerstand im Alltag, was diesen Kommentar rechtfertigen sollte. So stellt sich denn die Frage, inwieweit eine Veranstaltungsreihe und ein Archiv zu kritischen mikropolitischen Praxen zwischen Kunst und Aktivismus nicht einfach ein weiteres, in Mode gekommenes und dadurch umso problematischeres, mit Kritikalität aufgeladenes Kulturprodukt darstellt, das anstatt auf der Seite der Produktion und seiner Bedingungen tatsächlich etwas zu verändern, wieder nur die Seite der Repräsentation beliefert und damit im Endeffekt nicht viel mehr erreicht hat, als die Kunstbetriebsmaschine um einige Umdrehungen weiterzuschrauben. Anders ausgedrückt: Warme Luft produziert hat.
Sicherlich macht es Sinn sich Beispiele kritischer Praxen anzuschauen, diese zu diskutieren, zu vergleichen und auf ihre Wirkungsamkeit zu überprüfen. Aber anstatt immer neue und genauere, aufwendigere und kraftraubendere theoretisch-abstrakte Analysen zu erstellen, deren tatsächliche Realisierung irgendjemand Anderem überlassen wird, sollten diese Auseinandersetzungen selbst zu einer Praxis führen. Eine Praxis, die nicht die gängigen Formatierungen und die damit verbundenen alltäglichen Hierachien und Strukturen, also das, was im Grunde das problematische ist und zu verändern wäre, reproduziert.
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Diving for Pearls (In Künstler/innen / Artists Amerikan Teenager Kristina Buch Claudia Djabbari Sandra Filić Ashley Gallant & Matt Chesney Ashley Gallant & Frankie Charles Philip Metz & Carsten Recksik Jörg Obergfell Michael Straßburger & Thorsten Schneider Tim Wolff Assistenz / Assistance Tanja Oster Filmvorführung / Screening 13.05.2010 Ort / Location Halle / Main hall
DM Video, 39 Minuten Amerikan Teenager, 2010 Amerikan Teenager’s DM is a rendezvous with the legendary artist David Medalla, filmed at MuseumMAN, Berlin on 21 December 2008. Charming his audiences with humorous renditions of art historical facts and fictions, gossip, irreverence, and sardonic irony, the mercurial and idiosyncratic David Medalla speaks about performance art, improvised art, collaborative art, communal art, the role of today’s artists as independent entities within a market dominated field, and his ongoing social sculpture, the anarchistic, Do-It-Yourself, London Biennale. Amerikan Teenager is a project-based artist collective founded by artist Sebastiaan Schlicher, which consists of a loosely knit group of artists and musicians, who engage in sitespecific installations, collaborative painting and drawing, studiobased audio/video projects, and performing in front of audiences. I Am Like What It Is Video, 8 Minuten Kristina Buch, 2009 – 2010 Der Film von Kristina Buch dokumentiert den Beginn einer Werkreihe, die die Künstlerin in Zusammenarbeit mit Menschenaffen schafft. Zeichnende und malende Menschenaffen wurden uns im letzten Jahrhundert durchdekliniert; die Wissenschaft hat vielfach belegt, dass Primaten sich diverser Materialien bedienen, um Werkzeuge herzustellen. Doch was passiert wenn ein Primat mit einem Material ohne offensichtlichen Werkzeugnutzen konfrontiert wird? I Am Like What It Is eröffnet einen Einblick in die temporäre Werkstatt von Kristina Buch, eine Werkstatt, in der das Kunstwerk und der Moment des Entstehens auf verschiedenen Ebenen in seiner grundlegenden Substanz abgetastet wird. Der Titel des Films ist abgeleitet von Bill Violas I Do Not Know What It Is I Am Like von 1986.
Ein kurzes Roadmovie mit heißer Ware im Kofferraum. Modelle der Wirklichkeit I Video, 13 Minuten ´ 2006 Sandra Filic, Für einen Tag erkunde ich die Identität einer anderen Person, indem ich deren zuvor detailliert beschriebenen Tagesablauf verfolge. Ein Kameramann filmt mich dabei. Die filmische Dokumentation wird von der Beschreibung des Tagesablaufes begleitet, die von der beobachteten Person eingesprochen wurde.
Hello Goodbye (Obergfell vs. Wimmer) Video, 30 Minuten Jörg Obergfell, 2006 Das Video von Jörg Obergfell entstand als Arbeit zum Abschied vom Studium an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg. Eine obeliskenähnliche Steinskulptur von Hans Wimmer im Eingangsbereich der Akademie wird umgenutzt. Skulpturenpark Köln. Reality Check Video, 33 Minuten Michael Straßburger & Thorsten Schneider, 2009 – 2011 Der Film von Michael Straßburger und Thorsten Schneider dokumentiert die Ausstellung KölnSkulptur 5 – Reality Check, von April 2009 bis April 2011, kuratiert von Dr. Renate Goldmann. Die insgesamt 41 Außenskulpturen internationaler Künstler, von denen 17 Werke neu in den Park gekommen sind, lassen spannende neue Bezüge entstehen und konfrontieren den Besucher mit Themen wie Mensch, Natur und Evolution.
Your Own Soup) Munich Video, 9 Minuten Ashley Gallant & Matthew Chesney, 2010
Hier! Video, 15 Minuten Tim Wolff, 2005
Days of wind, days of sun, the light, the light. Chesney and Gallant present a short work, which sits between a secretively filmed cult activity and a masonic performance.
Im 15-minütigen Film Hier! verarbeitete ich rohe Lo-Fi-Videosequenzen von faschistischen Aufmärschen und Gegendemonstrationen in München zu einer Video-Sound-Collage. Mit einer digitalen Fotokamera selbst gefilmte Filmfragmente habe ich mit Originalton zu Samples geschnitten und zum ersten Mal in der Art von Musikproduktionen zu einer visuell-akkustischen Komposition zusammengesetzt. Dabei habe ich ausschliesslich Videospuren mit O-Ton benutzt. Weder Bild noch Ton wurden mit Effekten bearbeitet. Durch ständige Wiederholungen, Überblendungen und das Variieren der Samplelängen und des Sampletempos, steigert sich die Atmosphäre durch die aggressive Ton- und Bilderflut. So entstand eine digitale Collage, die teils sphärisch, teils dröhnend rhythmisch von gefühlten Situationen und Beobachtungen während der Demos erzählt. Das Video wurde 2005 übergroß, in der leeren Akademiegalerie auf eine kahle Wand projiziert, während über eine 800-Watt-Anlage der Ton fast im gesamten U-Bahnhof der Universität zu hören war. Die irritierten Passanten vermuteten eine Großdemonstration auf dem Geschwister-Scholl-Platz. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf den Ort des Geschehens – München.
Apperitionce Video, 6 Minuten Ashley Gallant & Frankie Charles, 2010 The tide, the cliff, the walk, the look, the light … returns. This work is exploring found phenomena through film and repetitive cycles. Über die Auswirkungen von übermäßigem Kunstkonsum auf den menschlichen Körper Video, 7:25 Minuten Philip Metz & Carsten Recksik, 2006 Wie der menschliche Körper beim Betrachten von Kunst funktioniert, gehört zu den grundlegenden Fragen der Humanmedizin. Die Wissenschaft ist dabei, dem komplexen Mechanismus der Immunabwehr und Zellveränderung näher auf die Spur zu kommen. Das Centro de Toxinologia Aplicada am Institut Butantan in São Paulo forscht seit mehreren Jahren auf diesem Gebiet. Neben der Erforschung und Herstellung von Antigiften bei Schlangenbissen, gehört die Erforschung der Symptome nach übermässigem Kunstkonsum zu den Hauptgebieten dieser Abteilung. Anhand von Versuchsreihen mit lebenden Labormäusen wird versucht, Rückschlüsse auf den menschlichen Organismus zu ziehen.
Diving for Pearls (In Your Own Soup)
It’s Hard to Sell the Devil/The Transformation of the Frightening and Diabolic to the Cute and Sexy Video, 12 Minuten Claudia Djabbari, 2008
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HörBlicke21 – Konze Von / By TrioCoriolis Michaela Buchholz (Violine) Klaus-Peter Werani (Viola) Hanno Simons (Violoncello) Konzert / Concert 16.05.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Einladung / Invitation
HörBlicke21 sind eine Gemeinschaftsproduktion des Münchner TrioCoriolis und der Lothringer13. Musikalische Uraufführungen und neue Werke der bildenden Kunst werden im gemeinsamen Kontext präsentiert. Zur Gruppenausstellung Diving for Pearls (In Your Own Soup) spielt das TrioCoriolis Werke von Komponisten, die ebenso die Zusammenarbeit in einer Gruppe verbindet: Atac Sezer (Die Uraufführung des Abends) und Samy Moussa (Rondeau II) waren Studenten vom inzwischen in New York lebenden Matthias Pintscher (Study II for Tratise on the Veil). Heute werden ihre Werke bei der Triennale Köln, beim Heidelberger Frühling und bei der Münchner Biennale gespielt. Diese Werke des beginnenden 21. Jahrhunderts werden mit einem der frühesten und unkonventionellsten Werke der Trioliteratur kombiniert, die Serenade op. 8 von Ludwig van Beethoven. So ergibt sich ein musikalisch-künstlerischer Abend mit inhaltlich vielfältigsten Bezügen.
HörBlicke21 – Konzert 1
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Frauen aus Bangladesch Künstlerin / Artist Kathrina Rudolph
Ausstellung / Exhibition 09.06. – 30.06.2010
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location 1. Stock / 1st floor
Assistenz / Assistance Tanja Oster
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Frauen aus Bangladesch Raumansichten Kathrina Rudolph, 2007
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Werke Works
Frauen aus Bangladesch Frauen aus Bangladesch 9-teilige Serie Gravur, Polimentfarbe, Kreidegrund auf Holz, 33 Ă— 33,7 cm Kathrina Rudolph, 2007
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Frauen aus Bangladesch 9-teilige Serie Gravur, Polimentfarbe, Kreidegrund auf Holz, 33 Ă— 33,7 cm Kathrina Rudolph, 2007
Frauen aus Bangladesch Frauen aus Bangladesch O.T. (Shuleika und Lipi) O.T. (Neugeborenes) O.T. (Shilpi und ihre Tochter) O.T. (Taslima) O.T. (Moni, ihre Schwester und das Baby) O.T. (Shilpi) Gravur, Polimentfarbe, Tempera, Ölfarbe, Kreidegrund auf Holz, 33 × 39 cm, 39 × 46 cm Kathrina Rudolph, 2010
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Frauen aus Bangladesch Frauen aus Bangladesch 15-teilige Serie Aquarell auf Papier, 70 × 100 cm, 100 × 140 cm Kathrina Rudolph, 2008
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Erb Investiga KĂźnstlerin / Artist Lisa Erb
Ausstellung / Exhibition 11.06. – 11.07.2010
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location Halle / Main hall
Assistenz / Assistance Tanja Oster
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Theorieraum Wandinstallationen mit verschiedenen Werkgruppen Lisa Erb, 2010
Grosser Raum Rauminstallation 3 Videoprojektionen, Nebelmaschine, Lightshow, 2 Couchelemente, Rollgerüst, Tisch mit Büchern und Texten, 10 Stühle, Lautsprecher, Fischernetz, Echtpelztatze, Papierklebeband, Zielscheibe, Karteikarte, Kreidezeichnung Lisa Erb, 2010
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Grosser Raum Rauminstallation 3 Videoprojektionen, Nebelmaschine, Lightshow, 2 Couchelemente, Rollgerüst, Tisch mit Büchern und Texten, 10 Stühle, Lautsprecher, Fischernetz, Echtpelztatze, Papierklebeband, Zielscheibe, Karteikarte, Kreidezeichnung Lisa Erb, 2010
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Theorieraum Wandinstallationen mit verschiedenen Werkgruppen Lisa Erb, 2010
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Werke Works
Crossing #29 Fotografie Lisa Erb, 2008
Erb Investigations Have Got What Has Happened to Me #2 Fotografie Lisa Erb, 2007
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Proof Line Reduced テ僕 auf Leinwand Lisa Erb, 2009
Everything テ僕 auf Leinwand Lisa Erb, 2009
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Changes Ahead Fotografie Lisa Erb, 2009
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It Does Not Come from Beauty Acryl auf Papier Lisa Erb, 2008
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IMAGINE (Nested) Installation, Detail Lisa Erb, 2010
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Fiction in Their Wors Lisa Erb, 2010
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Vernissage Opening
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Welcome Foam – Fa Von / By Gia Edzgveradze mit / with Florian Meisenberg Katalogpräsentation und Performance / Catalogue presentation and performance 19.06.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Welcome Foam – Farewell Human Deutsch/English Hatje Cantz Verlag ISBN 978-3-7757-2396-1
arewell Human The monograph Welcome Foam – Farewell Human, which our institution is going to present, covers a large volume of artworks and writings of Georgia born artist, curator and critic Gia Edzgveradze. This publication will present the forceful dynamic of Edzgveradze’s activities, since he began to live and work in the West (During the period of 1988 – 1996 the artist was living in Munich). This publication sights three major stages in Edzgveradze’s artistic development – three long run key projects: 1. Series of large scale black-and-white paintings (1980 – 2002). In this innovative set of works, Edzgveradze tried to sense and to create visual manifestations of the structure of human consciousness at the stage of its future development, when signifiers are united into one vital cosmic dance and entirely left state of autonomy, hierarchy and subordination. 2. Space interventions and objects (1994 – 2008). This chapter includes images of Edzgveradze’s successful installations realized at the Venice Biennale, Tate Gallery, Sprengel Museum, De Apple Founda-
tion (Amsterdam), Museum of Contemporary Art (Budapest), Haus der Kunst (Munich), and also other important state and private institutions. The aforementioned displays are large scale space sets with epic mood, which try to put the universal paradigms from the history of knowledge into visual form. 3. Video and performance activities (1998 – 2008). This chapter will include (alongside with many others) widely known multimedia project The Bride, where the artist manifested the state of renunciation of individual being and his chance to dwell within a gap in between binary opposites. Many of Edzgveradze’s theoretical essays included in this publication were published in various art magazines and exhibition catalogues. These writings show an innovative view of the author on updated problems in the cultural thoughts, and have an explicit value within the general contemporary art discourse. One can find here drastic essays about radical cinema of Michael Haneke or Sacha Baron Cohen, “philosophy of insult”, analytical reflections about problems of teaching contemporary art, and even purely ontological enquires.
Welcome Foam – Farewell Human
Gia Edzgveradze (geb. 1953 in Tbilisi) lebt und arbeitet seit 1997 in Düsseldorf. Seit 2007 Professor, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Bonn/Alfter. 1974 – 1980 Studium der Malerei an der Kunstakademie Tbilisi mit Abschluss. 1988 – 1996 lebt und arbeitet in München. 1998 ausgezeichnet mit dem Ehrenorden der Republik Georgien für besondere Verdienste im Bereich der Kultur. 1996 – 2000 Lehrauftrag für Aktzeichenklasse an der Kunstakademie Düsseldorf. 2002 – 2003 Gastprofessur an der UdK in Berlin.
Syeda Neegar Banu (geb. 1974 in Khulna) begann ihre Arbeit im Rahmen von Frauenrechtsorganisationen. Als Schriftstellerin schreibt sie für verschiedene Magazine und sammelte erste Erfahrungen beim Film als Regieassistentin für Spielfilme. Für die Filme Yours Asif und The Trap arbeitete sie bereits als Regisseurin. The Trap gewann 2003 den Singer Best Independent Shorts Award des 8th International Short and Independent Film Festival in Dhaka, Bangladesch. Von 2004 bis 2009 arbeitete Syeda Neegar Banu als Programmdirektorin für drei renommierte Fernsehstationen in Dhaka. Sie selbst produziert Dokumentar-, Spiel- und Experimentalfilme und versteht sich als unabhängige Filmemacherin. Zurzeit macht Syeda Neegar Banu ihren Master für Videoproduktion und Filmgeschichte an der Thames Valley University, London.
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Women of Banglade Von / By Syeda Neegar Banu Filmvorführung / Screening 22.06.2010 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
Secure Doom Experimentalfilm, 9 Minuten, 2010 This experimental film is about surveillance. CCTV cameras violate individual rights in the name of safety. But does this safety policy actually make us safe? The main focus is how surveillance affects individuals, not just human beings but also nature, animals and lifeless things. Every time, we are being watched, we do not know who is watching and why, what information is being captured, and what is being done with it. This film is divided in eight epics. Each epic will be beaded in a non-linear sequence in the film. Pedals for Life Dokumentarfilm, 18 Minuten, 2008 – Jetzt The main conflict of this film is based on the dilemma in Dhaka, the capital city of Bangladesh, concerning rickshaws. In the name of evolution and promotion of automotives, Bangladesh government gradually eliminated rickshaws. In the mean time, rickshaws have been banned by law from most VIP-roads in Dhaka. Middle and lower class people were upset, as rickshaws were their main mean of transportation, while well-off car owners were pleased with the decision, since travelling on the Dhaka roads was made easier for them. The conflict among rickshaw puller-passengers-owners is also one of the backgrounds of this documentary. The film has been presented from my perspective, and reflects my emotional bondage with the vehicle, being a regular passenger. This film isn’t finished yet because of lack of funding. Here I am screening some raw footage from my research work, documenting rickshaw-culture mainly during the summer-winter-wet season. I’m planning to shoot in Japan, where rickshaws are said to come from India to Bangladesh … this is called rickshaw-silk-rought. Another object is to bring out the reality of rickshaw-culture, that has an archival value.
Women of Bangladesh
esh The Beauty Worker Dokumentarfilm, 32:21 Minuten, 2004 – 2005
All Bunnies Can Dance Spielfilm, 10 Minuten, 2006
Beauty parlors are popular among urban women. Employees of these beauty parlors often are illiterate and members of an ethnic minority. This documentation shows women from Dhaka looking for a job, for minimum salary, for food and lodging. In these parlors they have to work from dusk till dawn. Something like a timetable does not exist for these women. Moreover it isn’t uncommon to work over time without getting payed for extra hours. Injustice and dependence of the families back in the hometown, that’s the tragedy. These women are the main earning source of their families. Though beauty parlors create several chances for women like economic solvent self-dependence and also empowerment, owners also face them with all kinds of discrimination.
The day a girl finds out about her pregnancy, her man leaves her, and she blankly stares into space. Sometimes she sits in an empty room alone, sometimes she goes to a cafe to have a cup of coffee, and sometimes she wanders from place to place. But whatever she does, she can’t really feel that she is dumped and alone. It is a story about a girl’s life since she is left alone.
The Trap Spielfilm, 5:35 Minuten, 2003 A nameless teenage maidservant works in a young couple’s home, where she spends all her time. She keeps herself busy by running the household, watching TV, taking care of a caged bird, her one and only friend. Each day seems to be the same and she’s afraid of being trapped in a life of no variety. This fictional work won the Singer Best Independent Shorts Award at the 8th International Short and Independent Film Festival in Dhaka, in 2003. Yours Asif Spielfilm, 5:35 Minuten, 2003 Riya, a teenage girl, receives a love letter for the first time in her life, which is making her nervous. Whenever she tries to read that letter, she gets disturbed by her brother, mother or by the maidservant. At last, she reads it on their roof, but soon get caught red handed. She tears the letter in pieces.
The Mist Sonata Spielfilm, 36:10 Minuten, 2005 The Mist Sonata is based on a story of an urban cosmic ambitious man called Arif. He is a young talented officer of a Non-Government Organization (NGO), living with his wife, Urmi, and their baby-boy, Rupai, in Dhaka. His idle wish is to go to America for a better life. He is self-centred and selfish, both in office and personal lifes. He tries to create obstacles to other colleagues, and makes his boss to depend on him. He thinks, spending more hours with family is a waste of time. Arif is quite careerist, but Urmi doesn’t like his high selfishness. One day Urmi and Rupai have an accident and die. Arif saves his own life and repents that – but just a few times. He feels relief, because now he can work more and harder. Arif’s friend gives him a proposal again to marry, what he refuses, because his priority still is to go to the USA without any hazards. Finally he doesn’t get the visa. This is unexpected for him, and total circumstances make him psychosis. There is a peculiar incident in a night. He finds himself with his family in another world, where time and space is absolutely deleted. How? Is it a dream, hallucination or suicide?
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Sphere Entangleme Von / By Lisa Erb Vortrag / Lecture 01.07.2010 Ort / Location Halle / Main hall
If men were able to be convinced that art is precise advance knowledge of how to cope with the psychic and social consequences of the next technology, would they all become artists? Or would they begin a careful translation of new art forms into social navigation charts? I am curious to know what would happen if art were suddenly seen for what it is, namely exact information of how to rearrange one’s psyche in order to anticipate the next blow from our own extended faculties … Marshall McLuhan in Understanding Media, 1964
Die Komplexität, in der und als die wir leben, erlaubt keinen statischen und einfach dialektischen Zugang zum Umgebenden, sondern muss mit neuen Formen topologischer und rekursiver Untersuchungen zu omni-strukturellen Betrachtungen des Systems der Systeme als Gesamtheit finden. Der Fokus unserer Betrachtung rückt mehr und mehr in die Vorstellung dieser Gesamtheit, doch noch immer denken wir
von unserem außenwärtigen Posten der Betrachtung aus. Die Verwaltung der Wirklichkeit kann nur darauf fußen, dass wir eine massive Überführung aller Strukturen durch alle Ebenen vollziehen, und so auf des Wesens Grund, zu neuen Formen der Form zu gelangen. Der Versuch einer Überlagerung diverser Disziplinen, aller Modelle und Formen ist notwendig, um Form und Struktur als Anwendungen auf verschiedene Bereiche in Relation zu Raum und Zeit zu optimieren bzw. zu erfüllen. Während Wachstum auf allen Niveaus der Gesellschaft wuchert, muss unsere Entwicklung durch neue Zugänge und Einsichten über den ersten Übergang des Einen zum Anderen hinführen, auf neuen Wegen der Verwaltung instabiler, dem Wachstum unterliegender Daten sowie als ein Meta-Zugang systemverwaltender Systematik fungieren. Die Informationsflut des neuen Jahrtausends wird eine Flut der Archive sein. Nicht die Beschleunigung des erlebten Zeitstrangs bedroht nunmehr, sondern Gleichzeitigkeit und dröhnende Stagnation, eine Zeit des Remixes und der Version. Mit fortschreitender Informationsgesellschaft und den Strukturen eines Web 3.0 genügt ein linear konstanter Anschauungsraum der
// Perception Integrative Time Investigations Laboratorium Erb
Sphere Entanglement – Intro 1
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Wirklichkeit nicht mehr um Umgebendes zu verwalten. Durch Hegelsche Dialektik kann die Welt nicht mehr in ihrer Selbstähnlichkeit erfasst werden – ihr Wesen wiederholt sich im Einzelnen. Dies bedarf einer übergeordneten Ebene der Betrachtung, die nicht mehr das eine als Gegenteil des Anderen versteht, sondern eine Unterschiedenheit in der Affinität Ihrer Ebenen, den Dimensionen bedeutet. Formen der Überführung sind nicht einfach linear. Die Axiomatik einer Zwei-Seiten-Form reicht nicht aus um Prinzipien der Entwicklung zu folgen. Die Idee der Abstraktion muss vorraussetzen, dass sie keinen einfachen Representationalismus zwischen Bezeichnetem und Bezeichnendem darstellt, sondern eine potentielle mehrwertige Überführungsrelation, denn erst durch den Schied der Unterscheidung und die Voraussetzung durch den Rahmen der Bezüglichkeit entsteht Internalität und Konsistenz. Die nächste Stufe ist das Formprinzip der Verknüpfung, Überlagerung und Gleichzeitigkeit. Durch strukturelle Ähnlichkeiten bilden Eigenschaften auf nächst höherer Stufe mehrwertige Verknüpfungen. Diese „Entanglements“ zeigen neue Erkenntnisse in Prinzip, Leben und Entwicklung auf. Dieses dynamische Material kann nicht auf einem rein materiellen Zugang zur Wirklichkeit basieren. Das allem inhärente Prinzip der Entwicklung selbst ist eine dynamische und komplexe Struktur. Durch alle Ebenen des In-der-Zeit sein, ist sich vollziehender Übergang, Entwicklung und Überführung. Der Wandel selbst ist es, der in Fleisch und Blut übergegangen sich an uns vollzieht. So ist jedes Subsystem dem System dieses Prinzips unterworfen. Auf allen Skalen muss das Prinzip der Entwicklung möglich sein. So muss auch der Zugang zur Wahrheit der Tatsächlichkeit einen neuen Ausgangspunkt finden, auf dem basierend ein neuer Zugang zum Umgebenden geschaffen werden kann und dadurch zurück auf sich. An der Stelle des Übertritts und der Unterscheidung vollzieht sich das Prinzip der selbstreferentiellen fraktalen fortwährenden potentiellen Möglichkeit des Eintretens, des Eintretenden, als zeitgenerierende rekursive Aufrechterhaltung, eine binäre Relation und zuerst das Potential dazu basierend auf dem Grundprinzip der Tiefe durch Überlappung und Gleichzeitigkeit. Dynamische Modelle fordern, die statische Hierarchie der einfachen Unterschiedenheit aufzugeben. Viele Schritte in diese Richtung sind noch zu gehen bis die Notwendigkeit uns dorthin führt, diese neue Überlappung als Evolutionsschritt zu tun.
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Noëmi, Eva, L und Andrea G Künstlerinnen / Artists Noëmi Golla Eva Golla Laura Golla Andrea Golla Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ausstellung / Exhibition 09.07. – 25.07.2010 Ort / Location 1. Stock / 1st floor
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Ausstellung Exhibition
NoĂŤmi, Eva, Laura und Andrea Golla Rauminstallation NoĂŤmi Golla, Eva Golla, Laura Golla, Andrea Golla, 2010
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HörBlicke21 – Konze Von / By TrioCoriolis Michaela Buchholz (Violine) Klaus-Peter Werani (Viola) Hanno Simons (Violoncello) Konzert / Concert 10.07.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Einladung / Invitation
HörBlicke21 sind eine Gemeinschaftsproduktion des Münchner TrioCoriolis und der Lothringer13. Musikalische Uraufführungen und neue Werke der bildenden Kunst werden im gemeinsamen Kontext präsentiert. Zur Ausstellung Erb Investigations von Lisa Erb spielt das TrioCoriolis Werke von Jonathan Harvey, Arnold Schönberg und Fredrik Zeller. Schwerpunkt der Ausstellung Erb Investigations und des Konzertprogrammes sind Verfahren der Dekonstruktion und Verhältnisse gegenüber Tradition und Wahrnehmung.
HörBlicke21 – Konzert 2
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Istanbul with Its Inte in Visual Art Von / By Beral Madra Vortrag / Lecture 21.07.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Istanbul with Its Intensities in Visual Art
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Cityscale Künstler/innen / Artists Gülçin Aksoy Atılkunst Yeni Anıt Volkan Aslan Anne Bleisteiner Klaus vom Bruch Carlotta Brunetti & Julia Lohmann Department für öffentliche Erscheinungen Patricija Gilyte Deniz Gül Gözde İlkın Suat Öğüt Kristine Oßwald Hülya Özdemir Susanne Pittroff Michaela Rotsch Martina Salzberger Robert Stumpf Ali Taptık Yasemin Nur Toksoy Stefanie Unruh VIDEOIST
Kuratorinnen / Curators Dr. Cornelia Oßwald-Hoffmann Beral Madra Deniz Erbaş Françoise Heitsch Assistenz / Assistance Tanja Oster Ausstellung / Exhibition 23.07. – 19.09.2010 Ort / Location Halle / Main hall
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Cityscale Von / By Dr. Cornelia OĂ&#x;wald-Hoffmann
Cityscale
Cityscale ist im Kern ein künstlerisches Austauschprojekt über das Leben und das Arbeiten in den Großstädten München und Istanbul. Es beschäftigt sich mit der Interaktion von städtischem Raum und sozialer Persönlichkeit des Bürgers unter der Prämisse, dass diese Persönlichkeit erst durch diese Interaktion herausgebildet wird. Insofern ist jeder Bürger – ob inländischer oder ausländischer – eine Form von Immigrant, der am Diskurs zwischen Körper und Stadtraum teilnimmt. Ob er will oder nicht, er bezieht neben einem faktischen auch einen sozialen Ort in der Stadtstruktur. Diese Fluktuation schichtet und verzahnt die jeweilige Stadt zu einem ganz eigenen dynamischen „Pattern“. Diese innere Struktur der Städte wird außen an den Formen der Stadt ablesbar, an ihrer Stadtplanung, ihrer Infrastruktur, ihren Bauten und ihrem jeweiligen Stadtbild. In diesem spiegelt sich das Befinden des Bewohners wider. Die Künstler der Großstadt gehen von diesen „Stadtansichten“ aus. Sie „verbalisieren“ die Stadterfahrungen in ihren Werken und bilden ein ganz eigenes Kaleidoskop ihrer Stadt ab. Cityscale zeigt das individuelle innere Stadtbild des jeweiligen Künstlers, das als Reaktion auf das
individuelle äußere Stadtbild entstanden ist. Letztendlich wird hier ein über das Stadtbild vermittelter Dialog von Individuen geführt, als eine Form von „gestützter Kommunikation“ in unseren autistischen Städten. Die Herangehensweise der Künstler ist dabei sehr unterschiedlich, Überschneidungen entstehen durch das kollektive Erleben der Situation des Künstlers im Stadtleben. Die Ausstellung geht aus einer Kooperation der türkischen Kuratorinnen Beral Madra und Deniz Erbaş, der deutschen Kuratorin Dr. Cornelia OßwaldHoffmann und der deutsch-griechisch-türkischen Kuratorin Françoise Heitsch, unter Mithilfe der italienisch-deutschen Künstlerin Carlotta Brunetti, hervor. Cityscale bietet einen faszinierenden Einblick in die aktuelle, junge, hochkarätig besetzte Istanbuler Kunstszene, die im Rahmen des Kulturhauptstadtprojektes erst richtig zur Entfaltung kommt.
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Installation Yasemin Nur Toksoy, 2010
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Urban Dreams/Projekt Cityscale Video Stefanie Unruh, 2010
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Trantor Grafiken Robert Stumpf, 2005
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Kaza ve Kader Installation Ali Taptik, 2004 – 2008 The Road of the Minibus Installation Gülcin ¸ Aksoy, 2007 Ausblicke Installation Anne Bleisteiner, 2010
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Topografisches Relief Installation Michaela Rotsch, 2010
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Bergfahnen Installation Kristine Oßwald, 2010
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Agenda Exercises Installation Atilkunst, 2009
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Kaza ve Kader Installation Ali Taptik, 2004 – 2008
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Masud Installation Martina Salzberger, 2004
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Those, Who Wear the Same T-Shirt Installation, T-Shirts, Video Volkan Aslan, 2010
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Chasing the Lost Time Video Hülya Özdemir, 2007
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Work in Progress Installation ˙ Gözde Ilkin, 2010
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Weltstadtmitherz Fahne Videodokumentation einer Performance Martina Salzberger, 2004
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Two Shadows of ‘the Screen and Space Von / By VIDEOIST Filmvorführung / Screening 27.07.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Gezeigt werden Arbeiten von Ali İbrahim Öcal, Ahmet Albayrak, Başak Kaptan, Cağrı Saray, Evrim Kavcar, Flo Kasearu, Hülya Özdemir, Nancy Atakan, Necmettin Tarkan, Parça Tesirli, Suat Öğüt, Volkan Arslan und Yeni Anıt.
Two Shadows of ‘the Public’. Screen and Space
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Projekt Spitzbergen Vorratshaltung 2022 Granatäpfel (Die Vor Von / By realitaetsbüro Einkochen zur Finissage / Boil down 19.09.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Jeder Granatapfel hat 613 Kerne, heißt es, und 613 Granatäpfel sind es, die mit Granatäpfel (Die Vorhut) ins Projekt Spitzbergen. Vorratshaltung 2022 hinein gebracht werden. Am Samstag, den 18. September, holen die Schälerinnen im Syntopischen Salon, Goethestrasse 31, die Kerne aus der Schale. Die gemeinsame Arbeit verbindet und wird öffentlich, und lädt Gäste ein teilzunehmen. Gespräche können entstehen. Ein Austausch wird möglich, verbunden durch gemeinsame Handlung. Am nächsten Tag, dem 19. September, werden die Kerne in der Lothringer13 zur Finissage der Ausstellung Cityscale eingekocht. Und nähren so die Vorratshaltung 2022. Und immer ein Kern pro Granatapfel bleibt übrig – ein Samen, der sich fortpflanzen kann und Projekt Spitzbergen weiter trägt.
Projekt Spitzbergen. Vorratshaltung 2022: Granatäpfel (Die Vorhut)
n. 2: rhut) Projekt Spitzbergen. Vorratshaltung 2022 ist ein fortlaufendes Projekt des realitaetsbüros. Es beginnt mit der Notwendigkeit, die Nutzpflanzen wahrzunehmen. Die Nutzpflanzen, von denen wir leben. Es beginnt mit der Wahrnehmung der Arche in Spitzbergen, wo Menschen oder Unternehmen glauben, sich zum Herren über das Saatgut erheben zu dürfen, es besitzen zu dürfen und nur noch Nutzpflanzen herausgeben zu dürfen, die sich nicht mehr selber fortpflanzen können. Projekt Spitzbergen ist dynamisch und folgt dem Prozeß von Wachsen und Wahrnehmen. Und eigentlich macht das Projekt nichts anderes, als diesem Wachsen zuzusehen. Sich bewusst zu werden. Parallel zu Projekt Spitzbergen baut sich die Vorratshaltung 2022 auf. Die Vorratshaltung beginnt im Angesicht des Endes der freien Fortpflanzungskette der Nutzpflanzen. Sie ist der Versuch vorzusorgen. Für etwas, wofür sonst die Natur mit ihren Samen von alleine sorgt. Sie ist im Ansatz zielgerichtet und denkt statisch und objektorientiert. Und ahnt doch gleichzeitig, dass Statik, Ziel und Objekt eine Grenze haben.
In 2010 ist das realitaetsbüro eingeladen, Projekt Spitzbergen. Vorratshaltung 2022 im Rahmen von Cityscale weiterzuführen. Das Ausstellungsprojekt Cityscale findet von Juli bis September 2010 in der Lothringer 13 statt und ist im Kern ein künstlerisches Austauschprojekt über das Leben und das Arbeiten in den Großstädten München und Istanbul. Und mit der Verbindung München-Istanbul kommen die Granatäpfel ins Projekt. Blutrote Kost, die den Sinn ihres Erscheinens so offensichtlich in sich trägt. Granatäpfel (Die Vorhut) macht den Aufbau der Vorratshaltung öffentlich und verbindet Menschen in realer Handlung. Verbindet die Beteiligten der Ausstellung Cityscale, das realitaetsbüro und andere. Gemeinsam und bewusst.
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K체nstlergespr채ch m und Uli Aigner Von / By Anna Witt Uli Aigner K체nstlergespr채ch / Artist talk 30.09.2010 Ort / Location Halle / Main hall
K체nstlergespr채ch mit Anna Witt und Uli Aigner
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Zivile Überna Künstlerin / Artist Anna Witt
Ausstellung / Exhibition 01.10. – 07.11.2010
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location Halle / Main hall
Assistenz / Assistance Tanja Oster
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Ausstellung Exhibition
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16+ Videoinstallation, 15:05 Minuten Anna Witt, 2010
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Auch wenn die Kost hier österreichisch ist, gibt sich die Küchenbelegschaft international Videoinstallation, 9 Minuten Anna Witt, 2008
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Battle Rap Videoinstallation, 7 Minuten (Loop) Anna Witt, 2009
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Im Training 2-Kanal-Videoinstallation, 13:06 Minuten (Loop) Anna Witt, 2010
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16+ Videoinstallation, 15:05 Minuten Anna Witt, 2010
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Im Training 2-Kanal-Videoinstallation, 13:06 Minuten (Loop) Anna Witt, 2010
Auch wenn die Kost hier österreichisch ist, gibt sich die Küchenbelegschaft international Videoinstallation, 9 Minuten Anna Witt, 2008
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Domesticated Video, 8:40 Minuten Anna Witt, 2009
Team West – Patrouillier mit mir! Interaktion, Objekt, 3-Kanal-Videoinstallation, 20 Minuten Anna Witt, 2006
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Battle Rap Videoinstallation, 7 Minuten (Loop) Anna Witt, 2009
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Vernissage Opening
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Nylon Garten Künstler / Artist Boban Andjelkovic
Ausstellung / Exhibition 01.10. – 31.10.2010
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location Keller / Basement
Assistenz / Assistance Tanja Oster
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Ausstellung Exhibition
Nylon Garten Raumansichten Boban Andjelkovic, 2010
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Magic Johnson テ僕 auf Nessel Boban Andjelkovic, 2010
Nylon Garten Ohne Titel テ僕 auf Nessel Boban Andjelkovic, 2010
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Ohne Titel テ僕 auf Nessel Boban Andjelkovic, 2010
Nylon Garten Ohne Titel テ僕 auf Nessel Boban Andjelkovic, 2010
Ohne Titel テ僕 auf Nessel Boban Andjelkovic, 2010
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HörBlicke21 – Konze Von / By TrioCoriolis Michaela Buchholz (Violine) Klaus-Peter Werani (Viola) Hanno Simons (Violoncello) mit / with Christoph Grund (Klavier, Sampling Keyboard) Konzert / Concert 07.11.2010 Ort / Location Halle / Main hall
Einladung / Invitation
HörBlicke21 – Konzert 3
ert 3 Raum, Dislokation, Übernahme Die Kunst dieses Abends trifft sich in den Absichten der beteiligten Künstler: Anna Witt, TrioCoriolis, Nicolaus A. Huber, Ludwig van Beethoven und Iris ter Schiphorst. Sie alle streben an je einen anderen Ort. Dies sind Orte der Verwandlung durch das Spielen von Rollen, es sind Versuche, Intentionslosigkeit und gefüllteste Stille zu erreichen, es sind Aufbrüche durch Missachten von Konvention, und es sind künstlerische Strategien der Veränderung im Experiment. Allen Künstlern gemeinsam ist eine extreme Bewusstheit gesellschaftlicher Relevanz ihres künstlerischen Handelns.
HörBlicke21 sind eine Gemeinschaftsproduktion des Münchner TrioCoriolis und der Lothringer13. Musikalische Uraufführungen und neue Werke der bildenden Kunst werden im gemeinsamen Kontext präsentiert. Zur Ausstellung Zivile Übernahme von Anna Witt spielt das TrioCoriolis Werke von Nicolaus A. Huber, Ludwig van Beethoven und Iris ter Schiphorst. Gast am Klavier und Sampling Keyboard ist Christoph Grund.
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Vom Aufgang Sonnen Künstlerin / Artist Heike Döscher
Ausstellung / Exhibition 19.11. – 09.01.2011
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location Halle / Main hall
Assistenz / Assistance Tanja Oster
Vom Aufgang der Sonnen
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Ausstellung Exhibition
Vom Aufgang der Sonnen Rauminstallation Pressspanplatten, Videoprojektion Heike Dรถscher, 2010
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Vom Aufgang der Sonnen Raumansichten Heike Dรถscher, 2010
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Order Out of Künstlerin / Artist Esther Rutenfranz
Ausstellung / Exhibition 19.11. – 09.01.2011
Kuratorin / Curator Uli Aigner
Ort / Location Halle / Main hall
Assistenz / Assistance Tanja Oster
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Ausstellung Exhibition
Go Back to Start 6-teilig Lack auf Pappe, D 160 cm Esther Rutenfranz, 2001
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Order Out of Chaos Billy und Billyline Marker auf Folie, 480 Ă— 300 cm Esther Rutenfranz, 2001
Kunstbrandbrettaren 43-teilig Gebrannte Schrift auf Holz, 24 Ă— 7 cm Esther Rutenfranz, seit 2000
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Christian Acryl auf Leinwand, 55 × 95 cm Esther Rutenfranz, 2001
Hänschen Acryl auf Leinwand, 80 × 90 cm Esther Rutenfranz, 2007
Ulrike Acryl auf Leinwand, 140 × 100 cm Esther Rutenfranz, 2009
Sebastian Acryl, Öl auf Taschentuch, 27 × 27 cm Esther Rutenfranz, 2008
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Insel Esther Rutenfranz, 2010
Order Out of Chaos Schatten Esther Rutenfranz, 2010
Maria Acryl auf Regenmantelstoff, 70 Ă— 50 cm Esther Rutenfranz, 2000
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Bäume Acryl auf Leinwand, 90 × 70 cm Esther Rutenfranz, 2010
Herausgewachsen 3-teilig Buntstift auf Papier, 44 × 60 cm Esther Rutenfranz, 1998
Order Out of Chaos Baumbesuch Acryl auf Leinwand, 90 Ă— 70 cm Esther Rutenfranz, 2010
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Bildnachweis Picture credits
467 Deimantas Narkevicius 468 – 469 Margot Zanni 473 Erik Sikora, Klára Jirková 480 – 491 Antje Hanebeck 492 – 493 Antje Hanebeck 494 – 495 Tobias Körner 528 – 533 Mason Douglas 572 – 575 Adela Demetja ˇ 576 – 583 Damir Ocko 590 – 591 Petra Krischke 596 – 597 Michal Kosakowski 602 – 603 Mario Lopes, Isabell Hölzl/Humana Vida 604 – 605 Solas de Vento, OPOVOEMPÉ 606 – 607 Michal Kosakowski 616 – 619 Tom Kohues 620 – 625 Andrea Faciu 632 – 639 Daniel Samer, Jule Cramer, Tassilo Letzel 640 – 641 Tom Kohues 648 – 655 Tom Kohues 656 – 657 Alcuin Stevenson 658 – 659 Tom Kohues 660 Alcuin Stevenson 661 Jürgen Schlattl 662 – 663 Kako Satoko 664 – 665 Anna McCarthy 666 – 669 Tom Kohues 673 Uli Aigner 678 – 679 Sebastian Stein 680 – 681 Fabian B. Larsson 682 – 683 Johann Lurf 684 – 685 Atelier Kosorcic 691 – 693 Till Schilling 694 – 695 Lada Nakonetschna 697 Eli Ping Weinberg 702 – 703 Claus Hugo Nielsen, Tommy Peterson 709 Krüger & Pardeller 722 – 723 Adela Demetja 724 – 725 Tom Kohues 726 – 731 Armando Lulaj 740 – 743 Semjan & Lermann 752 – 753 Jörg Obergfell 754 – 757 Jörg Obergfell, Rachel Russell 758 – 771 Nathan Barlex, Paul Desborough, Tobias Collier, ´ Michael Kruger, Philip Metz, Andrea Faciu, Sandra Filic, Jörg Obergfell, Rachel Russell, Tim Wolff 778 – 779 Nikolai Vogel 780 – 781 Silke Markefka 787 Jacqueline Kaess-Farquet 792 – 793 Sebastian Stein, Stephanie Müller 796 – 797 Carina Hagemann 802 – 809 Kathrina Rudolph 816 – 819 Waltraud Erb 820 – 825 Laboratorium Erb 828 – 829 Gia Edzgveradze 831 Syeda Neegar Banu 832 Waltraud Erb 838 – 839 Tanja Oster 840 – 841 Claudia Engl, Michal Kosakowski 852 – 857 Ivan Baschang 862 – 863 Lorenz Oeventrop 870 – 875 Anna Witt, Lorenz Oeventrop 876 – 881 Anna Witt 888 – 893 Boban Andjelkovic 894 – 895 Claudia Engl 902 – 905 Heike Döscher 912 – 915 Tom Kohues 916 – 923 Esther Rutenfranz
Bildnachweis / Picture credits
042 – 043 Silke Eberspächer, Tassilo Letzel, Uli Aigner 044 – 045 Michal Kosakowski 056 – 061 Silke Eberspächer 072 – 073 Michal Kosakowski 075 Uli Aigner 076 Michal Kosakowski 090 – 099 Antje Hanebeck 102 – 103 Ralf Westhoff 104 – 105 Matze Görig 108 – 113 Michal Kosakowski 124 – 161 Susanne Wegele, Florian Moser, Roderick Aichinger, Sylvie Tillard, Gabi Neeb, Andreas Lang, Tobias Yves Zintel 162 – 163 Michal Kosakowski 170 – 171 Fabian Hesse, Anna Witt 172 – 177 Anna Witt 178 – 183 Fabian Hesse 184 – 185 Uli Aigner 194 – 199 Tom Kohues 201 – 203 Karin Felbermayr 204 – 207 Tom Kohues 210 – 211 Thomas Dashuber 224 – 229 Tom Kohues 230 – 235 Michal Kosakowski 236 – 237 Heinz Jirout 238 – 239 Tom Kohues 248 – 249 Lisa Erb 258 – 263 Tom Kohues 265 – 273 Peggy Meinfelder 274 – 277 Uli Aigner 282 – 285 Simone Gaenzheimer 286 – 287 CWB Film/Fabian Rösler 300 – 301 Tom Kohues 303 Jan Schmiedel 304 – 307 Eva Keil, Sands J. Horwitz Dijks Murray-Wassink, Kristina Herz, Eva Köstner, Kathrin Borer, Caroline Kiemle, Kathrin Lindauer, Sylwia Krupa, Heather Allen, Ulrich Vogl, Patrick Vikari, Lysann Rehberg, Renate Liebel 312 – 313 Patrycja German 320 Angelo Milano 321 Jure Purgaj 322 – 323 Tuuli Antsov 336 – 340 Adela Demetja, Tom Kohues 342 – 345 Tom Kohues 348 – 349 Adela Demetja, Michal Kosakowski 350 – 351 Heike Döscher 352 – 353 Adela Demetja 364 – 369 Tom Kohues 371 – 377 Yoshua Okón 378 – 379 Matthias Wurm 380 – 381 Michal Kosakowski 382 – 383 Florian Huth, Jessica Zaydan, Wolfram Kastl 390 – 397 Tom Kohues 398 – 405 Cyrill Lachauer 406 – 407 Nikola Dzafo, Nikola Macura 410 – 411 Tom Kohues, Adela Demetja 424 – 427 Tom Kohues 429 – 431 Matze Görig 432 Adela Demetja 434 – 435 Mia Unverzagt 444 – 447 Tom Kohues 448 – 451 Michal Kosakowski 452 – 453 Heinz Schütz 462 Ellen Cantor 463 L.A. Raeven 464 Dmitri Makhomet 465 Javier Téllez 466 Anna Klamroth
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Impressum Imprint
Uli Aigner Gemacht! Done! Lothringer13, Städtische Kunsthalle München, 2006 – 2010 Dieses Buch ist ein Zeitdokument. Es zeigt, was zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort mit bestimmten Menschen möglich war. This book documents a specific period of time. It shows what was possible in a certain era and location with certain people.
Links / Links Lothringer13, Städtische Kunsthalle München, Archiv 2006 – 2010 www.lothringer13.de/halle_2006-10_archiv/ Kulturreferat der LH München www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kulturreferat.html Sponsoren / Sponsors Kulturreferat der LH München LfA Förderbank Bayern Hypo-Kulturstiftung
Herausgeber / Publisher Revolver Publishing Redaktion / Editorial staff Uli Aigner, Michal Kosakowski
Grafische Gestaltung / Graphic design Rafal Kosakowski Gedruckt in der EU / Printed in the EU © für Bilder und Texte: Künstler/innen und Autor/innen / © for images and texts: artists and authors © 2014 Uli Aigner, Berlin © 2014 Revolver Publishing, Berlin Alle Rechte, insbesondere das Recht jeglicher Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, auch nur auszugsweise, vorbehalten. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und die Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung Rechte Dritter. Die in den Beiträgen geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Herausgebers übereinstimmen. All rights, especially the right of any form of reproduction and distribution as well as translation, also of parts, are reserved. The publisher is not liable for any incorrectness, inaccuracy or incompleteness of the information provided, nor for the observance of any 3rd party rights. The opinions and sentiments expressed in the contributions do not reflect those of the publisher.
Revolver Publishing Immanuelkirchstr. 12 D-10405 Berlin T +49 (0)30 616 092 36 F +49 (0)30 616 092 38 info@revolver-publishing.com www.revolver-publishing.com ISBN 978-3-95763-241-8
Dank an / Thanks to Dr. Lydia Hartl, Kulturreferat der LH München Dr. Hans-Georg Küppers, Kulturreferat der LH München Dr. Angelika Baumann, Kulturreferat der LH München Dr. Peter Pinnau, Kulturreferat der LH München Christoph Schwarz, Kulturreferat der LH München Dr. Elisabeth Hartung, Kulturreferat der LH München Adelinde Hanss, Kulturreferat der LH München Irmgard Schoder, Kulturreferat der LH München Diana Ebster, Kulturreferat der LH München Mehmet Dayi, Kulturreferat der LH München Karin Sommer, Villa Waldberta Julia Breun, LfA Förderbank Bayern Hans Dieter Eckstein, Hypo-Kulturstiftung und / and Herrn Hofmeister Mein besonderer Dank gilt allen Künstler/innen und Freunden, Presseleuten, Theoretiker/innen und Praktiker/innen, die sich selbst, ihre Arbeitskraft, ihr Interesse, ihre Zuneigung und ihr Geld in die Lothringer13, Städtische Kunsthalle München, zwischen 2006 und 2010 investiert haben. Very special thanks to all artists and friends, journalists, theoreticians and practitioners, who dedicated their labour, interest, affection, time and money to Lothringer13, Städtische Kunsthalle München, between 2006 and 2010. Uli Aigner, 2013
Impressum / Imprint
Übersetzung / Translation Dr. Richard Maréchal
Der Bildband gibt Einblick in die kuratorische Tätigkeit von Uli Aigner. Sie leitete von 2006 bis 2010 den legendären Münchner Kunstraum Lothringer13. Aus der Haltung ihrer eigenen künstlerischen Praxis ging sie dabei einen ungewöhnlichen Weg, dessen Potential sich zum Teil erst im Rückblick erschließt. Im Gegensatz zu konventioneller Ausstellungspraxis, bei der die Präsentation das Konzept illustriert, wurde den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern sehr viel mehr Eigenverantwortlichkeit zugespielt. So entstanden autonome Freiräume, als Möglichkeit sich diesen Kunstraum gänzlich anzueignen, Position zu beziehen und Öffentlichkeit herzustellen. Die vorliegende Chronik dieses Ausstellungsparcours belegt die Quintessenz des vorangestellten Interviews: Kunst braucht Mut und Bekenntnis, billiger ist sie nicht zu haben.
The illustrated book affords an insight into Uli Aigner’s curational activities during her administration of legendary Munich public art forum Lothringer13 from 2006 to 2010. Approaching her work from her very own perspective as a practicing artist, the potential of her idiosyncratic modus operandi became fully apparent only in hindsight. As opposed to more conventional exhibition approaches – in which the presentation basically supports the concept – Aigner accorded the exhibiting artists a considerably greater degree of personal responsibility. Thus autonomous free spaces were opened up, allowing for their self-appropriation, the taking up of positions, and the creation of public awareness. The present chronicles of this exhibition circuit substantiates the quintessence of the above interview – art needs courage and commitment; it cannot be had for less.
ISBN 978-3-95763-241-8