Sonderbeilage Süddeutsche Zeitung: Linz Magazin

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EINE ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG IN DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG

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*LINZ?

LUST AUF EIN STÜCK *


Ihr starker Partner für eine starke Wirtschaft. Als unabhängige Regionalbank sind wir längst über die Grenzen Österreichs hinausgewachsen. Das macht uns auch in Süddeutschland zum erfolgreichen Partner einer starken Wirtschaft.

Ihre Oberbank in Süddeutschland: Aschaffenburg | Augsburg | Bamberg | Bayreuth | Darmstadt | Eggenfelden | Erfurt | Erlangen | Freising | Germering Ingolstadt | Jena | Landshut | Mühldorf am Inn | München | Neumarkt i. d. Oberpfalz | Nürnberg | Ottobrunn | Passau Regensburg | Rosenheim | Schweinfurt | Straubing | Ulm | Unterschleißheim | Weiden | Wolfratshausen | Würzburg Demnächst auch in Hanau

Dr. Franz Gasselsberger, MBA Generaldirektor Oberbank AG

Oberbank. Nicht wie jede Bank.


I N H A L T

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STADT DER ­V ERÄNDERUNG

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CREATIVE CITY

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ADVENT

LEBENSTRAUM

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FESTIVALS 2018

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INPUT EXPORT

FÜR ALLE

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AUFBRUCH

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ERSTE REPUBLIK

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BRUCKNER UNI KUNST

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KEPLER UNI MEDIZIN

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KONGRESSSTADT

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VIA ROMA

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GESEHEN HABEN

I M P R E S S U M

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BLAUE BUNTE ­D ONAU

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MODELL EUROPA

¬ Linz: Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung ¬ Verlag und Herausgeber: Tourismusverband Linz, Adalbert-Stifter-Platz 2, 4020 Linz / Donau, Österreich Telefon +43 732 7070 2009, tourist.info@linz.at ¬ Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Georg Steiner, Tourismusverband Linz, ­ Adalbert-Stifter-Platz 2, 4020 Linz/Donau, Österreich ¬ Anzeigen: Georg Steiner, Tourismusverband Linz, Adalbert-Stifter-Platz 2, 4020 Linz/Donau, Österreich ¬ Redaktion: Nicola Seipp (verantwortlich), Wolfram Seipp (Texte) ¬ Gestaltung: neophyten.eu mit Tümmersdesign ¬ Druck: Firmengruppe APPL, PRINT.Forum Druck GmbH, Industriestraße 48, 74912 Kirchardt ¬ Titelfoto: © Stadt Linz


LINZ Stadt der

VER R ÄN DE R RUNG

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MÜNCHEN

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WHY COME TO LINZ?

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inz mit einem eigenen Magazin in der Süddeutschen Zeitung? Wie kommen die dazu? Was hat Linz für Botschaften in München und im weiten Verbreitungsgebiet der SZ?

Nun haben Sie das Magazin schon mal aufgeschlagen – Kompliment! Sie sind neugierig, Sie sind unsere Zielgruppe!

Linz verändert, Linz ist interessant, Linz war 2009 Kulturhauptstadt Europas und Linz ist seit 2014 UNESCO City of Media Arts – hinter diesen Slogans, Behauptungen und Titeln stecken viele Angebote, Entwicklungen und Erkenntnisse, die wir Ihnen nahe bringen wollen. Orientieren Sie sich bei Reisen nicht immer nur nach großen Namen. Suchen Sie nach den spannenden „Second Cities“, nach den „Hidden Places“ in Österreich. Linz ist seit den 1970er Jahren Vorreiter, wenn es darum geht, unsere digitale Entwicklung kritisch und mit dem Blick für Mensch und Technik zu begleiten. Ars Electronica steht dafür mit einem jährlichen Weltfestival, mit einem Museum der Zukunft und mit dem weltweit renommiertesten Medienkunstpreis. Mensch sein, Mensch bleiben – das ist uns wichtig. Unter diesem Aspekt könnte die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit ein Reiseanlass sein. Die Faszination „Weihnachten“ dieses Jahr in Linz entdecken – neben Geschäften, Lichtern, Märkten eben auch die Aspekte von Entschleunigung, zu sich zu kommen und wieder sensibel zu werden für das Kleine, für das Unscheinbare. Der im 19. Jahrhundert in Linz lebende Dichter Adalbert Stifter, der am 28. Januar 2018 ­seinen 150. Todestag hat, bringt uns auch heute dazu noch auf viele interessante Gedanken. Lebensqualität und Kreativität – das zeichnet Linz aus: Die Schlote einer äußerst erfolgreichen Stahlindustrie rauchen (viele

Autos starten in der Regel als vorgestanzte Blechteile ihre ­Karriere in Linz), aber die Luft gehört zu den saubersten aller österreichischen Landeshauptstädte. Und Linz hat gerade im europäischen Kreativitätsranking einen der vordersten Plätze belegt. Die Tabakfabrik, die Kunstuniversität, die Anton Bruckner Privatuniversität und das neue Kepler Universitäts-­ Klinikum sind einige unserer Aushängeschilder, wo Zukunft erfunden wird und wo Kreativität Raum bekommt. Und schließlich holt uns 2018 einerseits die Geschichte des 20. Jahrhunderts ein, und wir schreiben sie mit der Übernahme der EU-Präsidentschaft durch Österreich in der 2. Hälfte des Jahres 2018 positiv und innovativ fort. Die „8er-Jubiläen“ ­bestimmen im nächsten Jahr das Ausstellungsprogramm unserer Museen: 100 Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges, Ende des Habsburger-Reiches und Gründung der 1. Republik. 1938 ­ Anschluss an das Deutsche Reich – verkündet durch jenen ­ Adolf Hitler hier in Linz, wo er seine Jugendjahre verbracht hat – die Zwischenkriegszeit ist damit besonderes Thema in den Linzer Museen. Und schließlich die Wirkungen, Ereignisse und Erfahrungen rund um die 68er Bewegung. Mit Valie Export hat Linz eine ganz berühmte und mutige Künstlerin aus dieser Zeit, die auch heute noch viel zu sagen hat. Viele Anlässe, Möglichkeiten und Gelegenheiten, Linz auf ­Ihren Reiseplan zu nehmen. Vielleicht nicht nur rein touristisch, sondern auch im Rahmen einer Tagung, eines Kongresses an unseren zahlreichen Hochschulen oder sie nutzen diese ­innovative Stadt mit ihrem eigenen Unternehmen, mit ihrer ­Institution, um einmal vor Ort zu kommen und diesen The­ menrahmen von Linz für eine Begegnung mit Kunden, Mit­ arbeitern und Multiplikatoren einzusetzen. Herzlich Willkommen – in einer Stadt, die sich in den vergangenen Jahren enorm verändert hat und die auch Sie etwas ­verändern will. GEORG STEINER Tourismusdirektor

DEGGENDORF

MANFRED GRUBAUER Vorsitzender Tourismusverband Linz

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PASSAU B130 B129

LINZ

OBERÖSTERREICH

Sankt Florian

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TIPPS ZUR ANREISE Und bereits der Weg nach Linz ist das Ziel. Machen Sie eine R ­ und­reise. Aus München raus über Deggendorf, Passau und dann ­weiter durch das wunderbare Donautal – vorbei an der Schlögener ­Donauschlinge in die oberösterreichische Landeshauptstadt an der schönen bunten Donau. Und zurück über das Salzkammergut – mit Stops in Gmunden, Bad Ischl oder am Wolfgangsee und dann durch Salzburg wieder in das bayerische Oberland – ­Rosenheim, Chiemsee und Sie sind wieder zuhause – rund 270 km einfach – bequem per Auto oder per Bahn. Herzlich willkommen.

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Gmunden

SALZKAMMERGUT

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CREATIVE CITY IMPULSGEBER EINES NEUEN INDUSTRIEZEITALTERS

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inz boomt. International gilt die UNESCO City of Media Arts als zukunftsträchtigster Kreativ- und Innovationsstandort sowie als die Stadt mit den ­ meisten Weltmarktführern Österreichs. So sitzt hier eines der weltweit modernsten Stahlwerke – die voestalpine. Jedes zweite Auto und zahlreiche Haushaltsgeräte in Europa haben Stahl von voestalpine verbaut. Das Linzer Chemieunternehmen Borealis ist im Bereich der Basischemikalien führend in Europa. Die Innovationskraft der Stadt zeigt sich auch bei kleineren Unternehmen. So wurde runtastic – Marktführer bei Applikationen zum Aufzeichnen von Sport­ aktivitäten – vor neun Jahren von vier Studenten der ober­ österreichischen Fachhochschule Hagenberg gegründet. Und das Linzer Familienunternehmen „Silhouette“ hat mit ihren Qualitätsbrillen in den letzten 50 Jahren maßgeblich modernes Brillen-Design geprägt. LINZ GILT ALS TOP-STANDORT FÜR DIE KREATIVWIRTSCHAFT Ohne kulturelle und kreative Attraktivität als Standortvorteil, wäre die wirtschaftliche Entwicklung in Linz kaum möglich. Die europäische Kommission hat 2017 insgesamt 168 euro­ päische Städte in 30 Ländern auf ihre kulturelle und kreative Innovationskraft untersucht. Linz kommt in dieser Vergleichsstudie unter den kleineren bis mittelgroßen europäischen Städten unter die ersten fünf. Als „Kultur- und Kreativstadt“ belegt Linz Platz zwei der europäischen Städte unter 250.000 Einwohnern und was „kreative und wissensintensive Jobs“ an­ belangt, landet Linz sogar auf dem ersten Platz. „Linz gilt als Top-Standort für die Kreativwirtschaft“, resümiert die für ­Kultur, Tourismus und Kreativwirtschaft zuständige Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer dieses Ergebnis erfreut. Linz bietet das perfekte Umfeld für Kreativschaffende und Start-ups. In der ehemaligen Tabakfabrik Linz unweit des Donauhafens, entsteht seit 2009 ein rund 80.000 Quadratmeter großes Stadtentwicklungsareal, das Platz für Kultur, Ateliers und Galerien, ­Designshops für krea­tive Start-ups und Medienlabors bietet. KREATIV, INNOVATIV, KOMPETENT Um die Kreativwirtschaft in Linz weiter voran zu bringen und junge Unternehmen anzusiedeln, wurde die CREATIVE

­ E­GION Linz & Upper Austria GmbH gegründet. Sie bündelt R die Aufgabe, Kreativschaffende bestmöglich zu unterstützen und die Region als Kreativstandort zu positionieren. Bereits zum vierten Mal veranstalten sie das „Forum Creative Industries“ in Linz, zu dem mehr als 1000 Besucher und B ­ esucherinnen in die Tabakfabrik kamen. Unternehmen aus der Werbe- und Filmwirtschaft, Design, Architektur und Fotografie zeigten dort ihre innovativen Projekte. Start-ups und Kreative aus Linz und Oberösterreich präsentieren sich mit Unterstützung der CREATIVE REGION zudem erfolgreich auf Festivals und Fachmessen in aller Welt. „Oberösterreichs Start-ups und ­Kreative können definitiv mit der internationalen Konkurrenz mithalten“, zeigt sich der Geschäftsführer der CREATIVE REGION, Patrick Bartos, selbstbewusst. Als einzige Stadt ­ ­Österreichs wurde Linz zu dem renommierten „me conven­tionFestival“ im September 2017 in Europas Finanzmetropole Frankfurt eingeladen, um sich dort als Start-up-City präsentieren zu können. Linz bietet beste Voraussetzungen zu einem Impulsgeber eines neuen Industriezeitalters zu werden, das von digitaler Transformation geprägt ist. Die Weichen der städtischen Infrastruktur wurden schon vor Jahrzehnten gestellt. Flächendeckendes, ­kostenloses WLAN, sehr gute Verkehrsanbindungen und die Förderung von Events, Tagungen und Veranstaltungen in der Stadt sind dafür ebenso Grundlage, wie das kulturelle und ­kreative Leben einer pulsierenden modernen Stadt.

FÜHREND IN KULTUR UND KREATIVITÄT 1.

3 2 12 Eindhoven (NL)

2.

4 5 15 Linz (AT)

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s’-Hertogenbosch 2 8 13 (NL)

4.

12 Cork 20 11 (IE)

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2 Heidelberg 16 6 3 (DE) Lebendige Kultur

Kreativwirtschaft

Rahmenbedingungen

Quelle: The Cultural and Creative Cities Monitor 2017, European Comission

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FRAGE I E N DR

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Als Bürgermeister kennen Sie in Linz sicher fast jede Ecke. Haben Sie einen ganz bestimmten Lieblingsort in der Stadt? Unsere Stadt hat viele faszinierende Plätze. Einen hier herauszugreifen wäre nicht in Ordnung. Möchte man seinen Blick über unsere schöne Stadt schweifen lassen, so kann man das von der Aussichtsterrasse am Pöstlingberg. Will man das moderne Linz spüren, ist der Linzer Hafen mit der Mural Harbor Gallery einen Besuch wert. Technik, Digitalisierung und Wissenschaft sind am besten im Linzer Museum der Zukunft – dem Ars Electronic Center – erlebbar. Vergessen darf man auch nicht den Linzer Hauptplatz. Reges Treiben und eine Vielzahl an Veranstaltungen prägen hier das Geschehen. Wie Sie sehen, Linz hat eine Fülle an interessanten und unverwechselbaren Plätzen.

Unter dem Slogan LINZ. VERÄNDERT macht sich die Stadt Linz auf den Sprung ins digitale ­Zeitalter. Herr Luger, wie ist es um ihre ­eigenen digitalen Kenntnisse ­bestellt? Ich bemühe mich am Puls der Zeit zu leben und nutze selbst eine Vielzahl an elektronischen Geräten sowie die Möglichkeiten der ­digitalen Vernetzung. Bei manchen Anwendungen – muss ich gestehen – benötige ich ab und an Hilfestellung.

ermeister Kla

Wofür steht die Stadt Linz? Können Sie das ganz Besondere der Stadt in nur wenigen Wörtern beschreiben? Unsere Stadt steht für Industrie, ­Technologie, Innovation, Kultur und ­Natur. Linz vermittelt das Gefühl einer Großstadt und bleibt dabei g­ leichzeitig eine Stadt der kurzen Wege. Das schätzen wir! Start-ups, eine große Kunstszene, die Tabakfabrik als Leuchtturm der ­Innovation sowie eine blühende Wirtschaft mit weltweit tätigen Spitzenunternehmen prägen Linz. Unsere Aufmerksamkeit gilt der Zukunft – und dieses Lebensgefühl spürt man in unserer Stadt! linz verändert


LEBENSTRAUM LINZ LINZ GEHÖRT DIE ZUKUNFT. DIE IN­ DUSTRIESTADT STEHT FÜR GROSSES POTENZIAL – IN DER WIRTSCHAFT UND IN DER KULTUR. DARÜBER HINAUS BILDET EIN DICHTES SOZIALES NETZ ­ DIE GRUNDLAGE FÜR EINE EINZIG­ ARTIGE LEBENSQUALITÄT.

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ie Stadt hat sich auf allen Ebenen zu einem Ort ent­ wickelt an dem man sich wohl fühlt. Ein Grund für diese Erfolgsgeschichte ist die politische Zusammenarbeit der Parteien und eine effiziente Verwaltung. Durch die ge­ meinsam entwickelte Dy­ namik nimmt Linz heute in wirtschaftlicher, kultureller und innovativer Hinsicht eine Spitzenposition ein. 205.000 Einwohnerinnen und Einwohner sowie etwa 200.000 Arbeitsplätze belegen eindrucksvoll die Attrak­tivität der Stadt. „Linz. Verändert“ lautet der offizielle städtische Slogan. Und der Wandel ist tatsächlich für alle weithin sichtbar. Wichtige Kulturbauten wie das Ars Electronica Center oder das LENTOS Kunstmuseum prägen heute das Stadtbild. ­Zudem zählt Linz zu den grünsten Städten Österreichs: 400 Hektar Park- und Grünanlagen, 103 Kinderspielplätze sowie 700 Hektar Wald im Stadtgebiet sind eindrucksvolle Zahlen, die für Lebensqualität und hohen Freizeitwert stehen. Weitere Anziehungspunkte für Jung

LINZ INVESTIERT

und Alt sind etwa der neu gestaltete Volksgarten oder die Landstraße im Zentrum: ein Einkaufsparadies mit vielen kleinen Geschäften und Passagen, durch die es sich zu bummeln lohnt. So lockt die Linzer Einkaufsmeile die zweitmeisten Kunden aller Einkaufsstraßen Österreichs an. WIRTSCHAFT NEU DENKEN Die Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Die Schlag­ worte lauten ­Industrie 4.0, Start-ups und Digitalisierung. Als zukunftsorientierte Stadt be­ kennt sich Linz zur Stärkung von Technologie, Bildung, Wissen­ schaft und ­Forschung. Ziel ist es, ein optimales Umfeld für Innovationen und Unternehmen zu entwickeln und Impulse für Fir­men­ grün­dungen zu geben. Für die Landeshauptstadt bieten sich gute Chancen, in den nächsten fünf bis zehn Jahren zur Wegbe­ reiterin eines von der digitalen Trans­formation geprägten neuen Industriezeitalters zu werden. Als Drehscheibe dafür gilt die Tabakfabrik, wo die Stadt Linz die Voraussetzungen für die schrittweise Ansiedlung von jungen Unternehmen schafft.

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Die heute in Form einer Holding mit einzelnen Branchengesellschaften orga­ ­ nisierte Unternehmensgrup­pe Stadt Linz bietet mehr als 8.100 Arbeitsplätze im Magistrat und 14 städtische Tochterun­ ternehmen sowie Mehrheitsbe­teili­gun­ gen. Das größte Linzer Dienstleistungsnetzwerk mit Be­trieben wie der LINZ AG und der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA), investiert heuer circa 277 Millionen Euro in die städtische Infrastruktur. Ein Investi­tionsschwerpunkt von morgen ist die Entwicklung der Hafencity Linz mit Platz für Betriebsansiedlungen sowie Freizeitflächen für entspannende Stunden an der Donau. LINZ IST SOZIAL Heute wird mehr als jeder dritte Euro im Budget für Soziales verwendet. Allen ­Linzern steht dadurch ein umfangreiches soziales Leistungsangebot zur Verfügung. Junge Familien finden ein flächendeckendes Netz an Krabbelstuben, Kindergärten und Horten vor, von denen alle Familienmitglieder profitieren. Senioren und Seniorinnen erfahren in zehn städtischen Einrichtungen bestmögliche Betreuung und Pflege im Alter. Linz ist eine Stadt der sozialen Sicherheit.

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HAUPTPLATZ

Ein Ort zum Staunen ist der Hauptplatz mit der eindrucks­vollen ­Dreifaltigkeitssäule. ­Direkt an der Donau umschließen die ­barocken Bauten in bunten Pastellfarben einen der größten Saalplätze Europas. ­Zahlreiche Kaffeehäuser und Lokale ­laden zum Verweilen ein.

DAS MUSS MAN GESEHEN HABEN

MARIENDOM

Der Mariendom ist vom Fassungs­ver­mö­gen her die größte Kirche Österreichs. Mit der offenen, zeitgemäßen Innen­raumgestaltung wird der ­neugotische Dom zur ruhigen Oase inmitten der Stadt. B ­ eeindruckend sind auch die bunten Glasfenster und der ­Ausblick vom Turm.

MUSIKTHEATER AM VOLKSGARTEN

Musicals, Opern oder Tanz­theater haben im M ­ usiktheater ihre Heimat gefunden. Erst 2013 eröffnet, zählt der imposante Bau beim Volks­garten zu den modernsten Opernhäusern Europas. Die eigenen Produk­tionen des Hauses begeistern Publikum und Kritiker.

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OÖ ­KULTURQUARTIER

Kreativer Hotspot von Linz ist das OÖ Kulturquartier. Neben Lokalen, dem Kino und verschiedenen Festivals gibt es im „Offenen Kulturhaus“ l­aufend Ausstellungen über zeit­ genössische Kunst. Im ­Sommer zeigt der „Höhenrausch“ M ­ edienkunst über den Dächern der Stadt.

ALTSTADT & ­SCHLOSSMUSEUM

Das Schloss beheimatet das S­ chlossmuseum mit ­Oberösterreichs Natur-, Kultur- und Kunstgeschichte. Der mächtige Bau b ­ eeindruckt mit seiner Architektur und dem Ausblick auf die barocke Altstadt. Wie in der ganzen Innenstadt laden hier viele Shops zum Bummeln ein.

LENTOS ­KUNSTMUSEUM

Wie ein großer Bilderrahmen säumt der moderne Bau des Lentos das Donauufer. Das Museum zählt zu den wichtigsten Häusern moderner und zeit­genössischer Kunst mit Werken von Klimt, Kokoschka und Schiele. Beeindruckend ist auch die leuchtende Fassade bei Nacht.

PÖSTLINGBERG

MURAL HARBOR

Mit 539 Metern überragt der ­Pöstlingberg mit der Wallfahrts­­ basilika die Stadt. In 20 Minuten erklimmt die Pöstlingbergbahn, eine der steilsten Bahnen der Welt, den „Hausberg“. Die Aussichtsterrasse, der Zoo oder das Zwergenreich der Grottenbahn sind einen Besuch wert.

ARS ELECTRONICA ­C ENTER

Das „Museum der ­Zukunft“ widmet sich der Welt von morgen. Die interaktiven Ausstellungen zeigen auf künstle­rische Weise Auswir­kungen der Technologien auf den menschlichen Alltag. Einzig­artig ist auch der Deep Space 8K mit ­Bild­welten samt 3D-Animationen.

Mehr als 100 Graffiti-Kunstwerke auf bis zu 50 Meter hohen Industriebauten zieren den Linzer Hafen. Mit „Mural Harbor“ ist eine der größten zusammenhängenden Outdoor-Graffiti-Galerien entstanden. Nach den Führungen werden die Teilnehmer selbst zu Sprayern.

VOESTALPINE STAHLWELT

In der einzigartigen Erleb­niswelt der voestalpine Stahlwelt dreht sich alles um den Werkstoff Stahl. Die multimediale und interaktive Ausstellung zeigt den Produktionsprozess bis zum fertigen Produkt. Interessant sind auch die Führungen durch das Werksgelände.

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Alle Informationen zu den Linzer Top-Ten-Sehenswürdigkeiten unter www.linztourismus.at/top10

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Flair, Fest

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und Freude I

m Advent wirkt Linz wie verwandelt. Die pulsierende Kulturstadt kommt zur Ruhe, sie zeigt ihre besinnliche Seite. Weihnachtliche Düfte ziehen in die Nase, tausende Lichter illuminieren die traditionellen Adventsmärkte und verzaubern die Besucher aus nah und fern. Festliche Konzerte, Adventsmärkte auch mal ganz ohne Musik, Abendschifffahrten bei Musik und Dinner auf der Donau oder spannende Exkursionen in den Sternenhimmel: Linz bietet zur Weihnachtszeit einzigartige Erlebnisse und Eindrücke – auch solche die anderswo nicht so leicht zu finden sind. Wer hier nach neuen Geschenkideen sucht, wird in den zahlreichen Geschäften der Innenstadt bestimmt fündig. Und das in den meisten Läden ohne musikalische Dauerbeschallung, die beim gemütlichen Bummeln durchs funkelnde Linz stören könnte. GAUMENFREUDEN UND HIPPE ADVENT-LOCATIONS

KULTUR IM ADVENT

Zur Weihnachtszeit bieten die Linzer Bühnen ein vielfältiges Programm mit Highlights aus Oper, Schauspiel und Ballett. Musikalische Leckerbissen gibt es in Hülle und Fülle. Beispielsweise beim Festival „Advent Weihnacht“ im Brucknerhaus mit Tschaikowskys „Nussknacker“, einer musikalischen Reise nach London mit dem Ensemble Castor, oder aber beim Gastspiel eines Gospel Chors. Höhepunkt des Festivals ist die G ­ roße Brucknerhaus Weihnachtsgala mit vielen herausragenden internationalen Künstlern am 22. Dezember im Großen Saal des Hauses. Kleiner, aber besonders stimmungsvoll, sind die Linzer ­Orgelmeditationen, die während der Adventszeit immer mittwochs im Alten Dom stattfinden. ABWECHSLUNG FÜR FAMILIEN

Ein besonderes Erlebnis für die ganze Familie sind die Ausflüge Ein Bummel über die Linzer Adventsmärkte ist voller Überra- in die Linzer Sternenwelt. Dazu lädt zur Weihnachtszeit das schungen und Eindrücke. Prächtiger könnte die Kulisse nicht „Ars Electronica Center“ mit der „Reise ins Sternenmeer“ ein. sein als vor dem Linzer Hauptplatz in all seiner barocken Und in der Johannes-Kepler-Sternwarte können Sie einen Schönheit: Der traditionsreiche Christkindlmarkt bietet echtes „Bummel auf der Milchstraße“ machen und vielleicht den Kunsthandwerk und Köstlichkeiten wie die beliebten re­ Stern von Beth­lehem entdecken. Im Lentos Kunstmuseum ist gionalen Schmankerl „Bauernkrapfen“ oder „Kletzenbrot“. noch bis Mitte Januar die große Ausstellung über die „Sterne“ Bis zum Heiligen Abend geht der stimmungsvolle Weihnachts- zu sehen. Einen „Advent wie im Märchen“ erwar­tet Groß und markt im Linzer Volksgarten. Die Märchenwelten dort faszi- Klein mit der spannenden Fahrt in der Grottenbahn am nieren vor a­ llem die kleinen Weihnachtsbummler. Der Winter- ­Pöstlingberg, die an den vier A ­ dventsonntagen (10 bis 17 Uhr) markt am Pfarrplatz ist das idyllische Refugium von für viel Spaß sorgt. Handwerkern, Künstlern und Bauern mit ihrem Kunsthandwerk und Bio-Produkten aus der Region. Er beansprucht kei- EINKAUFEN IM GLÜCK nen religiösen Hintergrund: Krampusse und Nikoläuse wird man dort daher nicht finden. Sozusagen ein Dorf mitten in der Weihnachtszeit ist auch Einkaufszeit. Und Einkaufen in Linz Stadt ist die Linzer Altstadt, die mit ganz besonderen macht – im „größten offline-shop des Landes“ – richtig Spezialitäten wie Flammlachs aufwartet. Und auf Spaß. Ein Bummel durch die Geschäfte in der ::: dem „Creativ Weihnachtsmarkt“ im Arka­Altstadt entlang der „Landstraße – Einkaufsdenhof des Landhauses trifft man sich meile“, in den Seitengassen und ShoppingADVENT IN LINZ samstags um die legendäre Feuerzangenpassagen, ist ein Erlebnis ohne die übliche Die Adventsmärkte bowle vom „Krambamperl-Brenner“ zu Weihnachtshektik. Neueste Mode- und ­öffnen ab 18.11. genießen. Doch die Adventszeit in Linz Beautytrends oder ausgefallene Schmuck­ Kleinere Christkindl­märkte bietet noch mehr als stimmungsvolle ideen und Wohnaccessoires wird man finden zusätzlich an den Weihnachtsmärkte: Der „Wärmepol“ dort ebenso fi ­nden wie traditionelle Wochenenden statt. der Kunst­ universität – nur ein paar ­Produkte und Antiquitäten. Termine: www.linzadvent.at Schritte vom Linzer Hauptplatz entfernt – ist auch ein lauschiger „ ­ Ruhepol“ Zwischendrin laden gemütliche Cafés zu Schuhbecks Teatro ab 22.11. mit Ausstellungen und Kultur im Weiheinem „Kaffee-­ Melange“ oder einem www.teatro-linz.at nachtstrubel. „Ver­ längerten“ mit süßen Verführungen ::: und natürlich der berühmten Linzer Torte.

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LINZER FESTIVA 2018 15. BIS 27. MÄRZ // NEXTCOMIC-FESTIVAL, OÖ KULTURQUARTIER Das NextComic ist einzig­ artig in Österreich und eines der wichtigsten deutsch­ sprachigen Comic-Festivals. Die zahlreichen Veranstaltungsorte sind über die ganze Stadt verteilt und bieten Ausstellungen, Führungen, Workshops, Animationsfilme, Comiclesungen, Konzerte und vieles mehr. // www.nextcomic.org 14

25. BIS 30. APRIL // CROSSING ­E UROPE ­FILMFESTIVAL, OK ­OFFENES KULTURHAUS An sechs Festivaltagen wird die Vielseitigkeit des euro­ päischen Kinos präsentiert. Besucher können aus über 160 Spiel-, Dokumentarund Kurzfilmen auswählen. // www.crossingeurope.at

1. BIS 3. JUNI // LINZ TANZT, PALAIS KV Ob Ballroom, Boogie, Salsa oder West Coast Swing: An drei Tagen wird in Linz gemeinsam getanzt! Tanz­ begeisterte können auch in Workshops von Weltmeistern wie Michael Hull lernen. // www.linztanzt.at

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8. UND 9. JUNI // LINZ AG BUBBLEDAYS, HAFEN Urlaubsstimmung pur: Hängematten, Konzerte, Kunstprojekte und Sport am Wasser locken tausende ­Menschen in den Linzer ­Hafen. // www.bubbledays.at


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4. SEPTEMBER BIS 11. OKTOBER // INTERNATIONALES BRUCKNERFEST, ­B RUCKNERHAUS Erstklassige Musik erleben Besucher beim Brucknerfest in Linz! 2018 finden im Zeit­raum zwischen Geburtsund Sterbetag Anton Bruckners hochkarätige Konzerte mit internationalen und nationalen Künstlern statt. // www.brucknerfest.at ANFANG JULI // AHOI! THE FULL HIT OF SUMMER, DONAUPARK Direkt am Fluss begeistert das Open-Air-Konzert „Ahoi! The Full Hit of Summer“ im Linzer Donaupark. Das Festival steht für eine unvergleichliche Location am Wasser gepaart mit tollen Bands! // www.posthof.at

SOMMER 2018 // ­KLASSIK AM DOM Die Konzertreihe „Klassik am Dom“ ist das Open-Air Erlebnis für alle Klassik-­ Fans in Linz! Während des Kon­­zertes wird der Platz vor dem Mariendom zur atem­ beraubenden Klangkulisse. // www.klassikamdom.at

19. BIS 21. JULI // LINZER PFLASTERSPEKTAKEL, INNENSTADT Internationale Straßenkünstler verwandeln beim Pflasterspektakel die ganze Innenstadt in eine große Bühne! Die Künstler und ihre Auf­ tritte hautnah zu erleben und die grenzenlose Kreati­ vität und Improvisationslust zu spüren, lässt pure Lebens­ freude aufkommen! // www.pflasterspektakel.at

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6. BIS 10.SEPTEMBER // ARS ELECTRONICA ­FESTIVAL Fünf Tage lang wird Linz zum Schauplatz für inno­ vative Medienkunst der Weltelite. An Locations in der ganzen Stadt können Besucher in die Zukunft eintauchen. Ein Highlight ist auch die visualisierte ­Klangwolke (8. September). // www.aec.at/festival 15


Aufbruch 16

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INTERVIEW MIT MARKUS POSCHNER ­C HEFDIRIGENT DES BRUCKNER ORCHESTERS

Der Mann kann begeistern. Mit jugendlichem Elan erzählt er im Musiktheater Linz von seinen großen Aufgaben. Gleich beginnen wieder die Proben für „Frau ohne Schatten“, der Oper von Richard Strauss. Sein Auftaktkonzert – mit einem riskanten Experiment – steht außerdem kurz bevor: im Rahmen der Ars Electronica führt er in der riesigen ­Gleishalle der Linzer Postcity das Musikstück „Aufbruch“ auf. Eine Mischung aus klassischer Musik in voller O ­ rchesterbesetzung, Bruckners 8. Symphonie, Jazz-­Improvisationen und Soundart. Dennoch wirkt ­Markus ­Poschner gelassen. Er ist überzeugt von dem was er vorhat und ist sich sicher: er wird damit auch das Linzer Publikum überzeugen. Nach 16 erfolg­reichen Jahren des Bruckner O ­ rchesters unter der musikalischen ­Leitung von Dennis Russel Davies sei es nun Zeit für einen Aufbruch und neue Wege.

Herr Poschner, Sie haben in München, Berlin, Zürich und Bremen große Erfolge gefeiert, haben mit zahlrei­ chen renommierten Orches­ tern weltweit gearbeitet. Nun treten Sie die Nach­ folge von Dennis Russel Davies in Linz an, der 16 Jahre das Bruckner-­ Orchester geprägt hat. Was hat Sie in das doch eher kleinere Linz gezogen? MARKUS POSCHNER: Die Größe der Stadt hat überhaupt keine Rolle gespielt, sondern der kulturelle Reichtum, die Selbstverständlichkeit, mit der hier in Linz ­Kultur verstanden wird: das neu gebaute Opernhaus, die Ars Electronica, das Brucknerfest. Mit dem Bruckner-­ Orchester hat man ein grandioses Spitzenensemble, das

zweitgrößte Orchester Österreichs, mit großer Geschichte und Tradition. Hier existiert ein enormes Bewusstsein für die Musik. Gleichzeitig ist in Linz das Spannungsfeld zwischen Tradition und Avantgarde sehr lebendig. Man hat begriffen, dass der Auseinandersetzung mit Kunst nichts Museales anhaften darf. Das Konzert „Aufbruch“ bei der Großen Konzert­ nacht im Rahmen der Ars Electronica ist der Auftakt für Ihre Zeit als neuer Chefdirigent des Linzer Bruckner-Orchesters. Sehen Sie das Konzert programmatisch für ihr Wirken in Linz? In der Tat wollten wir das schon symbolisch verstanden wissen. Warum „Aufbruch“?

Weil wir nur zu gut wissen, dass es nicht eine endgültige Antwort gibt auf all diese Fragen, die uns Musiker bewegen: wo kommen wir her, was macht uns aus, wer sind wir, wie wollen wir klingen, was zum Beispiel bedeutet eigentlich Bruckner für uns ­ heute? Dieses erste Konzert, das wir jetzt Aufbruch nennen, ist ein Experiment, einer Bruckner-Symphonie mit einem Jazz-Ensemble zu begegnen – auch mit der Erlaubnis zu scheitern. Lassen Sie sich an der Akzeptanz des Publikums messen? Ich mache das aus einer inneren Überzeugung heraus. Da ich diese Sicherheit habe, bin ich auch zuversichtlich, dass das Publikum mich verstehen wird. Weil ich jetzt nach 16 Jahren Amtszeit von D ­ enis Russel Davies diesen Job über­ nehme, werden die Dinge sicherlich ganz anders sein. ­ Man begegnet dem vielleicht mit Skepsis, wobei ich die Linzer bisher nicht so e­rlebt habe. Ich hatte das Gefühl auf große Neugier und Offenheit zu stoßen. Sie identifizieren sich sehr stark mit ihrem Bruckner Orchester und dem tollen Opernhaus – und sind nun natürlich auch sehr neugierig auf den Neuen. Zum internationalen Brucknerfest 2017 pilgern Valery Gergiev mit den Münchner Philharmonikern und eine ganze Reihe der renommiertesten Bruck­ ner-Orchester nach St. Florian, Bruckners Wir­ kungsstätte. Was bedeutet für Sie dieses Aufeinander­ treffen? Alle wollen dort spielen und bei dem Bruckner-Fest „ihren“ Bruckner aufführen. Das ist gewachsen und gehört schon zur Folklore. Mit Si­ cher­ heit haben Gergiev und die Münchner Philharmoniker eine ganz andere Lösung

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parat, einen anderen Zugang als wir. In diesem Wettbewerb der Ideen, in diesem künstlerischen Austausch, ste­ ­hen wir und das ist sehr spannend. Ein klares Profil des Bruckner Orchesters zu erarbeiten, darin sehe ich als Musiker und Künstler meine primäre Aufgabe.

Vita Markus Poschner, geboren 1971 in München, studierte an der Hochschule für Musik und Theater Mün­ chen. 2004 wurde er mit dem Deutschen Diri­ gentenpreis ausgezeichnet. Poschner dirigierte die ­renommiertesten europäischen Orchester, wie etwa die Münchner Philharmoniker, die Wiener Symphoniker oder die Dresdner Philharmoniker und war Dirigent an der Staatsoper Berlin. Von 2007 bis zu seiner Ernennung als Chefdirigent und Opernchef des ­Bruckner Orchesters Linz war er Generalmusik­ direktor der Bremer Philharmoniker und des Theater Bremen.

BRUCKNER ­O RCHESTER VORSCHAU Musiktheater Linz: Oper „Die Frau ohne Schatten“ Alle Termine unter www.landestheater-linz.at/ musiktheater Brucknerhaus Linz: Neujahrskonzert, Richard Strauss, Eine Alpens­ymphonie, 1. Januar 2018 Alle Termine unter www.brucknerhaus.at 17


KULTUR FÜR ALLE Hoch, höher, Linz: Die Ernennung zur Kulturhauptstadt 2009 bescherte der Landeshauptstadt von Oberösterreich einen verdienten „Höhenrausch“. Und das sogar in doppeltem Sinne: Es war der Start einer der bekanntesten Kulturmarken Österreichs – dem „Höhenrausch“, einem Kunst­ projekt, das keine musealen Grenzen kennt. Über einen hölzernen Parcours wurde das Dach des Oberösterreichischen Kulturzentrums mit angrenzenden Gebäuden verbunden, einem Parkhaus, einem Kaufhaus und dem barocken Kirchturm der Ursulinenkirche. Mitten im Zentrum von Linz gelegen, kann man sich so in luftiger Höhe auf einen Spaziergang durch einzigartige thematische Kunsterlebniswelten machen und neue Perspektiven auf die Stadt gewinnen. Vom fast 60 Meter hohen „Keine-Sorgen-Turm“, hat man einen Überblick über die gesamte Stadt. Zum Greifen nah liegen da Linz’ Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft weit ausgebreitet vor einem, nur begleitet von dem gedämpften Rauschen der Stadt. Der „Höhenrausch“ ist ein Phänomen und eine Erfolgsgeschichte, weit mehr als eine Million Besucher haben sich seit 2009 auf den Parcours durch die bisherigen sechs künstlerischen Erlebniswelten gemacht. 18

Martin Sturm – seit mehr als 25 Jahren künst­lerischer Leiter des Oberösterreichischen Kulturquartiers – ist der Mann mit Weitblick, der dies möglich gemacht hat. WELCHES SIND DIE GRÜNDE, DASS IN DEM DOCH EHER INDUSTRIELL GEPRÄGTEN LINZ EIN SO GROSSES INTERESSE AN MODERNER KUNST BESTEHT? MARTIN STURM: Digitale Kunst und neue Kunstformen passen sehr gut als Standortfaktoren zum Wandel in der Industrie hin zum modernen Dienstleistungsbetrieb. Weil Linz im Vergleich zu anderen österreichischen Städten wenig für die traditionelle Kunst steht, entstand ein Freiraum, den man für das Zeitgenössische nutzen konnte. Von dem her hat Linz – und auch Oberösterreich – seine Marke sehr stark über das Zeitgenössische gebildet. In Linz wurde schon immer der Schwerpunkt gesetzt, den Kunstbegriff nach außen zu öffnen. Nicht nur im klassischen Museumsgestus zu verharren, sondern den Kontakt zur Bevölkerung zu suchen. Die „Klangwolke“ oder die Veranstaltungen unter dem Stichwort „Kultur für alle“

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WERDEN IN DEN AUSSTELLUNGEN DER ARS ­ELECTRONICA UND BEIM „HÖHENRAUSCH“ AUCH GESELLSCHAFTLICHE ASPEKTE HINTERFRAGT? Was der Wissenschaftler erforscht, hat ja auch gesellschaft­ liche Auswirkungen. Da sind Künstler so etwas wie ein kritisches Gedächtnis über einen langen Zeitraum hinweg. Die Ars Electronica greift immer wieder Themen auf, die in der gesellschaftlichen Debatte aktuell sind: Welche Rolle spielt die ­Digitalisierung in unserer Gesellschaft als gesellschaftsbildende Technologie? Welche Gefahren und Probleme gibt es, wie beispielsweise in der jetzigen Ausstellung „Artificial Intel­ ligence“ oder beim Thema „Unplugged“? Was passiert wenn man den Stecker heraus zieht? Sind wir dann überhaupt überlebensfähig in unserer digitalen Welt? Die Ars Electronica ­versucht gesellschaftlich relevante Themen zu finden und sie dann mit wissenschaftlichen und künstlerischen Mitteln zu bearbeiten. Das ist ein gemeinsamer Ansatz mit dem „Höhenrausch“. Auch da versuchen wir an ein aktuelles Thema an­ zuknüpfen, das die Leute bewegt und dem Ort angemessen ist. WELCHES SIND DIE THEMATISCHEN SCHWERPUNKTE DES „HÖHENRAUSCHES“ IN DEN NÄCHSTEN JAHREN? Beim nächsten Mal geht es um das Thema Wasser und Grenze. Die Donau war Jahrtausende lang so etwas wie der Limes, ein großer Grenzfluss. Gleichzeitig kennen wir das ja aus der politischen Debatte, dass Wasser sehr stark als Grenzraum für viele Menschen erlebt wird. Dann nehmen wir 2019 zum ­Anlass, uns mit dem Weltraum zu beschäftigen – 50 Jahre Mondlandung. Und 2021 wollen wir uns mit dem Grünraum der Stadt beschäftigen. Das sind alles Themen, die dem Ort selber angemessen sind. sind dafür Beispiele. Dieser Trend hat sich auch bei der Ars Electronica fortgesetzt. Wir haben immer versucht, einerseits ein Labor für Künstler zu sein, andererseits aber auch eine Einflugschneise, die Kunst einem breiteren Teil der Bevöl­ kerung zugänglich macht. Daraus haben sich dann unsere Formate in den letzten 25 Jahren entwickelt. DIE ARS ELECTRONICA GIBT ES BEREITS SEIT 1979, DAS PROJEKT „HÖHENRAUSCH“ SEIT MEHR ALS 10 JAHREN. WIE WICHTIG IST DIESE LANGLEBIGKEIT FÜR NEUE KUNSTFORMEN? Man kann neue Kunstformen nicht in einem einmaligen ­Projekt umsetzen, es braucht da Versuchsreihen und Künstlergenerationen, die damit aufwachsen. Dieser lange Atem ist auch ein ganz großer Standortvorteil für Linz. Jetzt ist die Zeit der Ernte für uns gekommen – das Festival ist weltweit anerkannt und renommiert. Unser „Höhenrausch“ ist ein Format, das sich weit über die Grenzen hinaus fast, wie die High Line in New York, als Marke durchgesetzt hat. Das braucht zehn Jahre Entwicklungszeit, das ist nicht etwas, das man von ­einem Tag auf den anderen schafft.

WIE VERSUCHEN SIE DIE THEMEN DES „­ HÖHENRAUSCHES“ EINEM TOURISTISCHEN ­PUBLIKUM ZU VERMITTELN? Der Höhenrausch hat den großen Vorteil, dass er ein großes Bedürfnis der Touristen erfüllt, nämlich einen Überblick zu bekommen über die Orte wo sie sich aufhalten. Man hat von oben einen wunderbaren Überblick über die Stadt, man sieht wie sie funktioniert, wie sie gebildet wurde, und hat dazu noch den Wert eines Kunstparcours, der ziemlich einmalig ist. Gestalthaft und sinnlich versuchen wir die Themen so dar­ zustellen, dass sie zugänglich sind und ein breites Publikum interessieren. SINNESRAUSCH IM OÖ KULTURQUARTIER Alice verdrehte Welt, Medienkunstausstellung für die ganze Familie, bis 2. April 2018 HÖHENRAUSCH 2018 Unter dem Titel „Wasser grenzenlos“ können die Besucher wieder über den Dächern der Stadt in die Medienkunst eintauchen: 24. Mai bis 14. Oktober.

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Feministische Medienkunst

© Herta Hurnaus, 2015

VALIE EXPORT

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kandalöses Tasten: Es war Ende der 1960er Jahre, als Aktionskünstlerin Valie Export für gewaltigen Aufruhr in der bürgerlichen Welt sorgte. Mit ihrem „Tapp- und Tastkino“ entfachte die als Waltraud Lehner geborene Linzerin in München damals einen Skandal. Ihr Künstlerkollege und Partner Peter Weibel hatte am Stachus männliche Passanten per Megafon aufgefordert, die Brüste von Valie Export zu ertasten, die sie in einem aus Pappkarton gebau-

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ten Fernseher verborgen hatte. Es sollte eine feministische Aktion gegen Voyeurismus und sexuelle Ausbeutung der Frauen sein und die Illusion des Bildschirms vor Augen führen. Im Februar 1968 drehte Valie Export das Rollenklischee dann um und führte Peter Weibel an einer Hundeleine zu einer Vernissage in der Wiener Innenstadt. Bei einer anderen Aktion wälzte sie sich nackt in Glasscherben, oder ging mit einer Jeans, aus der ein großes Loch heraus-

geschnitten war, durch die Sitzreihen eines Münchner Kinos und forderte das Publikum zum Anfassen auf. Mit diesen und anderen aufsehenerregenden Aktionen wur­­de Valie Export zur Pionierin feministischer Medienkunst. Später verwirklichte die heute 77-jährige östereichische Künstlerin mehrere Filmprojekte, experimentier­ te mit der Fotografie, Videound Computerkunst. Im Zentrum ihrer Werke stand dabei das didaktische Hinterfragen medialer Vermittlung: Was ist

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Kunst, wie und wo findet die Beziehung „Kunst und Gesellschaft“ ihren Ausdruck, was ist der Kunstcharakter dabei und aus welchen Elementen setzt sich Kunst zusammen? Stets verstand sie ihre Kunst als eine Recherche, die auf eine Konfrontation mit gesellschaftlichen Zusammenhängen abzielt. Im­ mer auf der Suche nach Antworten und im Gespräch und der Diskussion war sie mit Studenten, Künstlern und Betrachtern, sie unterrichtete an Kunsthochschulen in den USA, in Berlin und Köln,


Bildrechte bei allen nicht gekennzeichneten Bildern: LENTOS Kunstmuseum / VALIE EXPORT Center Linz, © Bildrecht, Wien 2017

HERBERT BAYER, Selbstporträt, 1932, LENTOS Kunstmuseum Linz © Bildrecht, Wien 2017

Für Apple-Gründer Steve Jobs war Herbert Bayer eine Ikone. Sogar das berühmte Apple-Design geht auf dessen Arbeiten zurück. Der im oberösterreichischen Haag geborene Herbert Bayer gilt als ein Protagonist des Neuen Sehens, als Vater des Grafikdesigns und der Typographie. Er war Bauhaus-Schüler in Weimar, Maler und Ausstellungsarchitekt, lernte bei Wassily Kandinsky und setzte als Leiter der neu eingerichteten Werkstatt für Druck und Reklame des Bauhauses im Jahr 1925 die Normierung aller Drucksachen nach DIN-Norm und die Kleinschreibung durch. 1928 zog es ihn nach Berlin, dort arbeitete er im Studio Dorland als Werbegrafiker. Zudem widmete er sich intensiv der Fotografie und Malerei, später wurde er Art Director der Modezeitschrift Vogue in Paris. Nach der Machtergreifung Hitlers führte der Werbegrafiker zunächst NS-­ ­ Auftragsarbeiten durch, emigrierte aber 1938 in die USA. Zusammen mit Ise Gropius und Walter Gropius gestaltete B ­ ayer im selben Jahr die ­Ausstellung Bauhaus 1919 – 28 im Museum of Modern Art (MoMA) in New York. 1946 zog Bayer nach Aspen / Colorado und machte sich mit der Gestaltung ­ von Großplastiken als Architekt und Landschaftsge­ stalter einen Namen. Seine ­ klare und funktionale ­Gestaltung im Bauhausstil zeigte sich in Gebäuden und ­Möbeln des Aspen Institutes. In den 1960er Jahren war Bayer auf der documenta III in Kassel vertreten, 1968 gestaltete er die Ausstellung „50 Jahre Bauhaus“ in Stuttgart. Bayers Fotografien und Fotomontagen – wie die 1932 entstandenen Aufnahmen „Selbstporträt“ und „Lonely Metropolitan“ – zählen heute zu den weltweit bekanntesten fotografischen A ­ rbeiten. So erzielte die surreal wirkende Fotografie „Lonely Metropolitan“ 2012 bei einer Versteigerung e ­inen neuen Rekordpreis für klassische Fotografien. Doch seiner Heimatregion Oberösterreich blieb Herbert Bayer immer verbunden. Für das Forum Metall im Linzer Donaupark errichtete der Künstler 1977 eine Brunnen­ skulptur. Und das LENTOS Kunstmuseum in Linz besitzt weltweit die umfangreichste Sammlung der G ­ rafiken des oberösterreichischen Künstlers.

nahm 1977 und 2007 an der Documenta in Kassel teil, 1980 an der Biennale in Venedig. 2009 kuratierte sie zusammen mit Silvia Eiblmayr den österreichischen Pavillon auf der Biennale. Im gleichen Jahr erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Kunstuniversität Linz, die erstmals vergeben wurde.

Skizzen, Entwürfen, ­Negati­ven und umfangreichem Archiv­ material bestehende Valie Ex­ port Archiv erworben. Das Archiv wird in den Sammlungsbestand des LENTOS Kunst­museums eingebracht und ist seit Ankauf der Samm­ lung Gurlitt in den 1950er Jahren die größte Erweiterung des Museums.

LENTOS Kunstmuseum wird durch Valie Export Archiv erweitert

Im Zuge des Erwerbs wurde das Valie Export Center gegründet, das im November 2017 in der Tabakfabrik eine Heimat findet und professionelle Bedingungen

Anfang 2015 hat die Stadt Linz das aus Kunstwerken,

HERBERT BAYER, Polychrome warm and cool, 1970, LENTOS Kunstmuseum Linz © Bildrecht, Wien,2017

HERBERT BAYER (1900 –1985)

für die wissenschaftliche Erforschung des Valie Export Archivs bietet. Das Archiv und das Center sollen zu einer internationalen beachteten Stätte von Valie Exports Werk sowie der Medien- und Performancekunst seit 1945 werden. Mit dem Erwerb unterstreicht Linz die Weiterentwicklung der Stadt als internationales Zentrum der Medienkunst und „UNESCO City of Media Arts“, die mit der Ars Electronica ihren ersten Meilenstein setzte.

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Ausstellung VALIE EXPORT. DAS ­ARCHIV ALS ORT ­KÜNSTLERLISCHER ­FORSCHUNG 10. November 2017 bis 28. Januar 2018, LENTOS Kunstmuseum Eröffnung VALIE EXPORT CENTER 10. November 2017 um 11:00 Uhr, Tabakfabrik Festakt und ein Symposium www.valieexport.at 21


Alle Fotos: Stadtarchiv Linz

LINZ. VERäNDERT, ERINNERT UND SIEHT NACH VORNE

Das kommende Jahr wird ein besonderes. Denn 2018 ist in vielerlei Hinsicht Gedenk­­ und Jubiläumsjahr zugleich, bedeutende Ereignisse und Prozesse, freudige ebenso wie katastrophale, ­jähren sich. Wie erinnert man richtig? Anlei­tungen mag es vielleicht nicht geben, wohl aber immer wieder neue ­Be­mü­hungen darum, Geschehenes ­ein­zu­ordnen, Fakten zu über­prüfen, Zusammenhänge zu sehen. Als einstige „Patenstadt“ Hitlers und ­Friedensstadt seit 1986, ist sich insbesondere Linz seiner Verantwortung des Erinnerns und Erkennens bewusst.

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1918: ENDE DES ERSTEN WELTKRIEGS Am Ende dieses Krieges stand, neben vielen länderübergreifenden politi­ schen, ­ gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen, auch der Zerfall der ­österreichisch-ungarischen Monarchie. Die Grenzen dessen, was zunächst „Deutsch-Österreich“ hieß, waren diffus – genau wie die Vorstellungen über die Entwicklungen, die dieses Gebiet nehmen würde. Einen Tag nach dem offiziellen Ende des Ersten Weltkriegs begann eine neue Epoche: Am 12. November 1918 wurde die Republik Österreich ausgerufen. 1918: GRÜNDUNG DER „ERSTEN REPUBLIK“ Mit der Republikgründung wurde aus dem ehemaligen Erzherzogtum „Österreich ob der Enns“ offiziell Ober­ österreich. Wie an vielen Orten war auch in Linz eine revolutionäre, nicht immer friedvolle Stimmung spürbar, schwerwiegende Engpässe in der Lebensmittelversorgung sorgten ebenfalls für Unruhe. Die Polarisierung zwischen den poli­tischen Lagern ­wur­de immer heftiger, b ­ efeuert durch paramilitärische Gruppierungen. Sukzessive wurden de­mo­kra­ti­sche Er­rung­en­­schaf­


Ausstellungster m

ine

ZWISCHEN D EN KRIEGEN Oberösterreich 1918 bis 1938 7.2.2018 bis 13.1. 2019 Schlossmuseum und Landesgale rie (bis 20. Mai 2018) KLIMT SCHIE LE MOSER 16.2.2018 bis 21 .5.2018 LENTOS Kunstm useum 1968 28.9.2018 bis 18 .1.2019 LENTOS Kunstm useum und NO RDICO Stadtm useum

ten ausgeschaltet, was 1934 letzt­ lich zum Bürgerkrieg führte, der in Linz begann. Ein autoritärer „Ständestaat“ ­ wurde etabliert, der sich faschistischer Methoden bediente.

der Verfolgung, der Zwangsarbeit und der Vernichtung in der „Ostmark“. NACHKRIEGSZEIT

1945 begann für das stark zerstörte und überbevölkerte Linz ein neuer Abschnitt: Im Zuge der Aufteilung Österreichs in vier Besatzungszonen wurde Linz zur geteilten Stadt. Die Donau bildete die verBrutale Straftaten österreichischer Nazis, einbarte Grenzlinie zwischen den Besatkonspirative Machenschaften von NS-­ zungsmächten: Die südliche Seite, auf der Parteianhängern innerhalb des „Stän- sich Linz befand, war amerikanische Bedestaates“ sowie der Einmarsch deut- satzungszone, die nördliche, Urfahrer Seischer Truppen: All dies führte im März te, wurde sowjetisches Besatzungsgebiet. 1938 zur Besetzung Österreichs, die als Mit dem Staatsvertrag, der Österreichs „Anschluss der Ostmark“ an Hitler- wiedererlangte Souveränität 1955 besiedeutschland in die Geschichte einging. gelte, endete auch die Teilung von Linz. 1938: DER SOGENANNTE „ANSCHLUSS“ UND NS-DIKTATUR

Linz wurde umgehend zur „Patenstadt des Führers“, in der Hitler seine Jugend verbrachte und die er zur nationalsozialistischen Modellstadt umwandeln wollte: Wirtschaftlich und kulturell sollte sie eine der wichtigsten Städte des „Deutschen Reichs“ werden. Linz vergrößerte sich schnell, durch Eingemeindungen und dem Aufbau großer Industrie­ un­ ternehmen wie dem, ebenfalls 1938 ge­ gründeten, Stahl- und Rüstungsbetrieb „Reichs­werke Hermann-Göring“. Kurze Zeit nach dem „Anschluss“ entstand noch im Jahr 1938 das Konzentrationslager Mauthausen in Stadtnähe. An zahlreichen weiteren Orten wurden Linz und seine Umgebung zu einem Zentrum

Die studentische 68er-Bewegung ging auch an Linz nicht spurlos vorüber, Protestkundgebungen und Sit-ins wurden organisiert, der „Prager Frühling“ machte sich unter anderem durch die Anwesenheit von Studenten aus der Tschechoslowakei bemerkbar. 1968 war auch das Jahr, in dem die neue Synagoge in Linz eröffnet wurde – am Ort der 30 Jahre zuvor zerstörten Synagoge. Ab Ende der 1970er-Jahre vollzog Linz einen erneuten Wandel: Weg vom Image des schmutzigen tristen Industriestandorts hin zu einer offenen erfolgreichen Kulturmetropole. Auch die eigene Erinnerungskultur veränderte sich – Linz war die erste Stadt Österreichs, die ihre Verlinz verändert

gangenheit vor und während der NS-Zeit wissenschaftlich erforschen ließ. Zudem verpflichtet sich Linz seit 1986 als „Friedensstadt“, Gewaltfreiheit und friedfer­ tiges Miteinander als Maxime kommunalpolitischen Handelns anzuerkennen. 2018: DIE EU-RATSPRÄSIDENTSCHAFT ­ÖSTERREICHS Im kommenden Jahr blickt Österreich ­einer großen Aufgabe entgegen: Von Juli bis Dezember wird das Land im Herzen Europas die EU-Ratspräsidentschaft in­ ne­ haben. Europa wird 2018 folglich noch präsenter sein – auch in Linz, das sich der Bedeutung des nationenüber­ greifenden Verbunds in vielerlei Hinsicht bewusst ist. So befindet sich in der Lan­ deshauptstadt unter anderem auch „Europe Direct“, eine Informationsstelle der ­Eu­ro­päischen Kommission, eine von zwölf ihrer Art in Österreich. Hier erhalten Bürger unmittelbar Hilfe und Antworten auf ihre Fragen rund um die EU. Darüber hinaus ist Linz, dem zweitgrößten Wirtschaftszentrum Österreichs, an starken Regionen innerhalb Europas ­gelegen – zum Beispiel mit dem neuen Labor für Künstliche Intelligenz (KI) am Institute of Technology der Johan­nes-­ Kepler-Universität Linz, mit dem Oberösterreich zu einem der europa­weit be­ deu­tendsten KI-Kompetenzzentren avan­­ cieren will. 23


Das Beste findet sich dort, wo sich Fleiß mit Begabung verbindet.

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ielleicht hatte der berühmte ­Astro­nom ­Johannes ­Kepler (1571 – 1630) bei seinem Aphorismus ja auch schon seine Zeit als Mathematiker von 1612 bis 1627 in Linz im Sinn? Heute jedenfalls ist die größte Universität in Linz nach ihm benannt. Und man möchte hinzu­ fügen, dass zu Fleiß und Begabung im ­besten Fall auch eine Universität gehört, die das Beste ermöglicht. Im Jahr 1966 hat die ­Johannes Kepler Universität ihren Studienbetrieb auf­­ ­ genommen. Heute sind an ihren vier ­Fa­kultäten, der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen, der rechts­wissen­­

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schaft­li­chen, der technisch-natur­wis­sen­ schaft­ lichen sowie der neuen Medi­­ zi­ nischen Fa­kultät rund 20.000 S­ tudenten eingeschrieben. Insgesamt fünf Universitäten – davon drei Privatuniversitäten, eine Fachhochschule sowie zwei Pädagogische Hochschulen – haben ihren Sitz in Linz. Dabei setzt Linz nicht nur als anerkannter Wissenschaftsstandort, sondern auch als Stadt der Künste international Maßstäbe für eine Ausbildung auf höchstem Niveau. So werden etwa an der Anton Bruckner Privatuniversität (Bruckneruniversität) mehr als 850 Studierende in den Bereichen Klassische Musik, Jazz, Schaulinz verändert

spiel und Zeitgenös­ sischer Tanz unterrichtet. Platz für rund 1.200 Studierende bietet zudem die Kunst­universität Linz. Mit der neuen medizinischen Fakultät, dem im Herbst 2015 eröffneten spektakulären Neubau der Bruckneruniversität sowie der aufwändigen Sanierung der Kunstuniversität, unterstreicht Linz eindrucksvoll die Bedeutung der Stadt als Zukunftsstandort für die Kunst und Wissenschaft. Auch auf Studenten aus München und dem nahen Bayern übt Linz eine besondere Anziehungskraft aus: So haben sich 2016 sogar mehr Deutsche für einen Studienplatz in Medizin beworben als Österreicher.


ENORMES SYNERGIE­ POTENZIAL

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ür die Johannes Kepler Universität mit seinem weitläufigen Campus vor den Toren von Linz, war die Errichtung der Medizinischen Fakultät im Herbst 2014 das größte Projekt seit ihrer Gründung vor rund 50 Jahren.

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„Ich will, dass Oberösterreich zum Land der Möglichkeiten wird. Dazu gehört auch, dass die Menschen im ganzen Land das beste ­ Gesundheitsangebot vorfinden. Das Uniklinikum leistet dazu einen wichtigen Beitrag, auch im Bereich der so wichtigen Forschung und Innovation.“

SITÄTS ER

STIMMEN Z U M U N I V E R S I TÄT S K L I N I K U M

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MEDIZINISCHE FAKULTÄT LINZ UND K ­ EPLER ­UNIVERSITÄTSKLINIKUM SOLLEN ZUM AUSGANGSPUNKT EINES „MEDICAL VALLEY“ WERDEN, DAS IN FORSCHUNG UND MEDIZINTECHNIK ­MASS­STÄBE SETZT

zusammen gelegt: das ehe­ ­ malige Linzer „Allgemeine THOMAS STELZER ­Kran­kenhaus“ mit seiner LANDESHAUPTMANN VON OBERÖSTERREICH 150-jährigen Geschichte, das über rund 900 Betten verfügt : : : : : und die gesamte Bandbreite des chirurgischen, konservati„Das Uniklinikum bereichert ven und diagnostischen Leisden ­Bildungsstandort Linz. tungsspektrums abdeckt; die Es bildet mit der Medizinischen Fakultät ehemalige „Landes- Fraueneine wertvolle Ergänzung Es ist die vierte Fakultät der in­ und Kinderklinik Linz“ – die der bestehenden Studienangebote. ternational ­renommierten Uni­ größte Geburtsklinik ÖsterVor allem in der Medizintechnik versität mit seinen fast 20.000 reichs und ein Zentrum für sehe ich große Potenziale für neue ­Arbeitsplätze Studierenden, darunter zahlFrauen-, Kinder- und Jugendwie für bereichernde Kooperationen reiche Studenten aus dem heilkunde – sowie die ehemamit bestehenden Unternehmen.“ ­nahen Bayern, die sich auf die lige Landesnervenklinik WagKLAUS LUGER drei bislang bestehenden Faner-Jauregg, ein hochspezia­­ BÜRGERMEISTER VON LINZ kultäten aufteilen: Sozial- und lisiertes neu­romedi­zinisches Wirtschaftswissenschaften, Zentrum, an dem jährlich Rechts­wissenschaften und Tech­nik- und Naturwissenschaften. rund 50.000 Patienten mit Erkrankungen des G ­ ehirns, des Die bestehenden Fakul­täten, zudem moderne spezialisierte Kli- ­Rückenmarks, des Nervensystems sowie psychischen Erkranniken, die fast die ­gesamte medizi­nische Bandbrei­te abdecken, kungen behandelt werden. Die einzelnen Kliniken des Kepler-­ sowie medizinnahe ­Industrie und Wirtschaft in Linz, bilden zu- Universitätsklinikums fungieren auch weiterhin als Versorsammen einen Standort mit enormen Synergiepotenzial. Die gungseinrichtung, werden aber gleichzeitig zu Orten der Lehre Medizinische Fakultät soll zum Ausgangspunkt eines „Medi- und Forschung der Medizinischen Fakultät Linz. cal Valley“ werden, das in Forschung und Medizintechnik Maßstäbe setzt. Die hochfliegenden Pläne des Landes Oberös- Universitätsklinikum und Medizinische Fa­ kultät sind nicht terreich und der Stadt Linz sind wohl begründet. In Ö ­ sterreich nur ein wirtschaftlicher Z ­ ukunftsfaktor für den Standort Linz einzigartig sind die Forschungsschwerpunkte der Medizi­ und Oberösterreich, sondern sichern auch die bestmögliche nischen F ­ akultät: kli­ nische Alters­ forschung, Versorgungsfor- medi­zinische Betreuung der ­Bevölkerung. schung und Medizintechnik sind a­ngesichts der demo­ gra­ www.kepleruniklinikum.at phischen Entwicklung Themen von wach­sender Bedeutung. Im Zuge der Errichtung der medizinischen F ­ akultät wurde Ende 2015 das Kepler Uni­versitätsklinikum in Linz gegrün­ det. Damit werden drei renommierte Linzer Krankenhäuser linz verändert

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I N N O VAT I V O F F E N ­L E B E N D I G

in organischer Bau­ Die Bruckneruniversität will körper wie eine absihren Studierenden nicht nur trakte, überdimensiodas künstlerische Handwerks­ nale Skulptur in zeug für eine erfolgreiche einem Park, viel- DIE BRUCKNERUNIVERSITÄT IST EXPERIMEN­ Karriere in Musik, Schauspiel schichtig mit der Umgebung TELLES LABOR DER KÜNSTE UND ORT ZUR und Tanz mitgeben, sondern verwoben, die unregelmäßige PFLEGE­DES KULTURELLEN ERBES auch eine fundierte wissenLamellenstruktur voller Dyschaftliche und pädagogische namik und Bewegung, die an Ausbildung vermitteln. Ein Musik­instrumente erinnert: paralleler Abschluss in künstVon innen wie außen strahlt lerischem und pädagogischem der im Herbst 2015 eröffnete Fach ist daher möglich. Über weiße Neubau der Anton die eigene Disziplin hinaus Bruckner Privatuniversität für Musik, Schauspiel und Tanz ­beschäftigen sich die Studierenden auch mit anderen Sparten (Bruckneruniversität) am Fuße des Linzer Pöstlingbergs den und lernen deren Besonderheiten kennen. Außerdem lernen sie Geist des Hauses aus: ein innovativer, offener und lebendiger ihr eigenes Selbstverständnis als Künstler in der Gesellschaft Ort der Begegnung und der Künste. zu reflektieren. In zahlreichen Projekten und Kooperationen lernen die Studierenden die künstlerische und pädagogische Die Bruckneruniversität versteht sich als zukunftsorientiertes Praxis kennen und können sich so schon früh während des experimentelles Labor der Künste und als Ort, an dem das ­ Studiums in ihrem Berufsfeld orientieren. Mit dem Landes­ kulturelle Erbe gepflegt, reflektiert und vermittelt wird. Die theater Linz etwa wurden ein gemeinsames Opern- und ein Wurzeln der Universität reichen bis auf die Gründung als Ge- Schauspiel-Studio initiiert. Mit großem Erfolg stehen die sangsschule des Linzer Musikvereins 1823 zurück. 1932 er- ­Absolventen als Solisten auf der Bühne internationaler Konfolgte die Ernennung zum Bruckner-Konservatorium, das zerthäuser und Theater, spielen in renommierten Orchestern schließlich 2004 in eine vom Land Oberösterreich getragene und arbeiten als Pädagogen in Musikschulen und Universitäten. Privatuniversität umgewandelt wurde. Auch als eine Kultureinrichtung, die fest im regionalen KulturHier sind die Sparten Musik, Tanz und Schauspiel mit dem leben verankert ist, versteht sich die Bruckneruni. Mit ihrem Neubau unter einem Dach vereint und bieten rund 850 Studie- breitgefächertem Angebot von mehr als 500 Veranstaltungen renden aus über 50 Nationen eine individuelle Ausbildung und im Jahr zählt sie zu einem der größten Kulturveranstalter in beste Studienbedingungen: 100 Unterrichtszimmer, zehn Säle Linz und in Oberösterreich. International ist die Bruckner­ für die verschiedenen Bereiche, sowie vier moderne Veranstal- universität zudem bestens vernetzt. Internationale Gastspiele tungssäle für das umfangreiche Veranstaltungsprogramm der und Forschungsprojekte sowie der Austausch mit mehr als Universität stehen zur Verfügung. Angeboten werden künstle- 60 Partneruniversitäten im Rahmen des europäischen Erasmus-­ rische und pädagogische Studiengänge: die klassische musika­ Programmes werden sorgfältig gepflegt. lische Ausbildung am Instrument und in Gesang, ebenso wie Alte Musik, Jazz, Komposition, zeitgenössischer Tanz, Schau- www.bruckneruni.at spiel und Musikpädagogik.

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kunsetrsität univ linz

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K U L T U R ­ POLITISCHER LEUCHTTURM

ie war ein kultur­po­ Tabakfabrik sollen sie den ­ litischer Leuchtturm Standort im Zentrum konfür die Frei­heit von zentrieren. Die Fachbereiche Kunst und Forschung von Urfahr auf der gegensowie ein Be­ kennt­ DIE KUNSTUNIVERSITÄT LINZ STEHT FÜR DIE überliegenden Donauseite nis zur künstlerischen Mo- ­FREIHEIT VON KUNST UND FORSCHUNG wer­­ den bis dahin übergesiederne nach dunkler N ­ S-Zeit. delt und der Standort Urfahr Die 1947 gegründete Kunstdann aufgelassen. Im bereits schule Linz verkörperte schon sanierten Brückenkopfgebäudamals die Werte und das de Ost am Hauptplatz, das Selbstverständnis der heutiheuer im April bezogen wurgen Kunstuniversität Linz, de, lassen sich die Ergebnisse die aus ihr hervorging. Mit einem breit gefächerten Studienan- der bisherigen umfangreichen Umbaumaßnahmen bestens gebot von künstlerischer und industrieller Gestaltung, von bil- ­ besichtigen: großzügige Räumlichkeiten für Büros, Seminardender Kunst bis hin zu Architektur und Industriedesgin, bie- räume und eine Aula samt Vestibül sind entstanden, und auf tet die Kunstuniversität Linz ein spezielles Profil für Innova­ dem Dach wurden zwei Glasaufbauten für Hörsäle errichtet, tion und Wissenschaft. Für alle Studienrichtungen vermittelt in ­denen jeweils rund hundert Studierende Platz finden. die Linzer Kunstuniversität Medienkompetenz. Die Studierenden sollen lernen, neue gestalterische Möglichkeiten der digi- Das besondere Highlight ist aber eine Kunstinstallation – der talen Welt mit herkömmlichen Gestaltungsformen kombinie- „Transzendenzaufzug“. Der gläserne, hell erleuchtete Aufzug ren und reflektieren zu können. In Architektur und Raumge- befördert seine Passagiere durch das Innere der Kunstuniversistaltung soll ein breiter gesellschaftlicher Horizont vermittelt tät bis über das Dach hinaus. Vom lichterfüllten Aussichtsturm ­werden, der es ermöglicht auch über das jeweilige Fachgebiet hat man einen faszinierenden Blick über die Linzer Altstadt – hinauszublicken. Rund 1.200 Studierende sollen durch die und die Kunstuniversität einen weit sichtbaren strahlenden Vernetzung aller Bereiche unter dem Dach der Linzer Kunst­­ „Leuchtturm“. universität für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet www.ufg.at sein und ihr kreatives Potential voll ausschöpfen können. Die Gebäude der Kunstuniversität am Hauptplatz im Stadtzentrum werden bis Mitte 2019 aufwändig saniert. Zusammen mit den Räumlichkeiten in der Domgasse und in der

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VON DER VON DER SCHÖNEN SCHÖNEN BLAUEN BLAUEN ZUR ZUR SCHÖNEN SCHÖNEN BUNTEN BUNTEN DONAU DONAU

Es gibt unzählige Verkehrswege in E ­ uropa, aber kaum einer ist so jung und uralt, so geschichtsträchtig und zeitgenössisch zugleich, wie der Weg entlang oder auf der Donau, von Regensburg bis Budapest. Dieser Reiseweg entlang der Donau ist ein Stück europäischer Geschichte und Tradition. Die Spuren der Kaiser und Könige führen uns durch mittelalterliche Städte, zu Klöstern, Burgen und prachtvollen Residenzen. Mit dem Schiff auf der ehrwürdigen Donau zu reisen ist, damals wie heute, wohl die fürstlichste Art der Fortbewegung, um die Straße der Kaiser und Könige zu bereisen.

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Reisen auf den Spuren von Kaisern und Königen

Der Wohlstand und die Kultur der Menschen dieser märchenhaft schönen Landschaft ist allgegenwärtig und spiegelt sich wieder in einzigartigen Kunstschät­ zen, majestätischen Bauwerken und den niveauvollen, vielfältigen Kulturveranstaltungen entlang der Donau von Regensburg über Straubing, Passau, Linz, Wien bis nach Budapest. Die Straße der Kaiser und Könige – ein majestätisches Reiseerlebnis auf den Spuren europäischer Geschichte und Kultur. Faszinierende Naturlandschaften, kulinarische Köstlichkeiten, majestätische Gastlichkeit und herrschaftlicher Komfort.

1 – REGENSBURG 2 – PASSAU 3 – LINZ 4 – MELK 5 – WIEN 6 – BRATISLAVA 7 – BUDAPEST

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AUF REISEN Reisten die hohen Herren seinerzeit vor allem deshalb auf dem Wasser, weil der Transport an Land mangels gepflegter Straßen sehr beschwerlich war, haben es die Reisenden heutzutage viel leichter. Wer mit allem Komfort reisen möchte, tut dies zum Beispiel stilvoll auf einem Donauschiff ab Regensburg, Passau, Linz oder Wien oder nutzt die zahlreichen Angebote der Bahn entlang der Donau. Wer lieber unter freiem Himmel, „entschleunigt“ unterwegs ist, wandert zu Fuß auf dem Donausteig zwischen Passau und Grein oder radelt auf dem beliebten Donauradweg, der ebenfalls in Deutschland beginnt und bis nach Buda­pest führt. Mit Regensburg, der Wachau und Wien liegen gleich drei von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Städte und Regionen direkt am Weg.

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tur des Donaubarock, in der sich die Herrscher der Vergangenheit baulich verewigt haben. Geblieben ist ein erlebnisreicher Reiseweg, auf dem es selbst für Vielgereiste mehr als genug zu entdecken gibt. DIE DONAU VERÄNDERT LINZ

GRENZE … Über Jahrhunderte war der Fluss abwechselnd Trennlinie und Bindeglied der Kulturen und Regionen an seinen Ufern. Als ,Limes‘ grenzte er schon vor über 2.000 Jahren das römische Reich von den Ländern der 'Barbaren' nördlich der Donau ab. Römische Kaiser von Vespasian bis Marc Aurel schufen das für die einfache Landbevölkerung damals Unvorstellbare: einen steinernen Wall bis hinunter ans Schwarze Meer. Noch im 20. Jahrhundert verliefen nach dem Zweiten Weltkrieg die Grenzen der Besatzungszonen entlang der Donau und machten Linz zur geteilten Stadt. Später, im Kalten Krieg, gingen Teile des Eisernen Vorhangs an der Donau nieder. 6

DIE DONAU – EIN STÜCK ­G ESCHICHTE Am Donaulimes – der Grenze des römischen Reichs – reiste schon der römische Kaiser Marc Aurel: Ihm folgten die Nibelungen, König Ludwig VII. von Frankreich sowie Kaiser Friedrich Barbarossa und die Kreuzritter. Weniger glücklich war der Aufenthalt des englischen Königs Richard Löwenherz, der bekanntlich auf Burg Dürnstein hoch über der Donau inhaftiert war. Einen Höhepunkt erfuhr das imperiale Reisen unter den Habsburgern. Sie residierten in Wien, ließen sich in Frankfurt krönen und wohnten auf etwa halber Strecke in Regensburg den Zusammenkünften des "Immerwährenden Reichstags" bei. Burgen, Schlösser, Residenzen und stattliche Klöster säumen die Ufer des Stroms. Vom Donauursprung bis weit nach Budapest ist es vor allem die an Farben und Formen reiche Architek-

… UND ­BINDEGLIED Und doch war die Donau immer mehr als ein Wall aus Wasser. Wiederholt hat sie überregionale Verbindungen politischer, ökonomischer und anderer Art ermöglicht. Entlang der Donau verbreiteten christliche Missionare nicht nur ihren Glauben, sondern auch Kulturtechniken vom Alphabet bis zu Landwirtschaft und Gartenbau. Die zahlreichen Klöster an den Donauufern waren nicht nur spirituelle, sondern leistungsstarke Regionalentwicklungszentren. Das reiche barocke Erbe von Linz mit seinem einzigartigen Hauptplatz geht auf die von den Kirchen und Klöstern ausgehende Gegenreformation zurück. Mit der prunkvollen Weltverzauberung des Barock versuchte die katholische Kirche, dem aufklärerischen Protestantismus zu begegnen. linz verändert

In ihrem langen Lauf von Nordwest nach Südost streift die Donau sanft manche Stadt, plätschert am Rande vorbei. Doch in Linz fließt die Donau mitten durch das Herz der Stadt. Hier macht die Hauptschlagader Europas eine Biegung und ändert ihre Richtung. Das drücken auch ihre römischen und keltischen Namen „Lentos“ und „Lentia“ aus. Und es scheint, als wäre die Fähigkeit zur Veränderung Teil des Wesens von Linz. Linz zeigt stellvertretend für Europa, dass die Donau für Dynamik und Verbindung in Kultur und Wirtschaft steht. Hier ist die Donau längst nicht mehr nur blau, sondern bunt. Und das nicht nur in den Nachtstunden, wenn die Lichtinszenierungen die unverwechselbaren Umrisse der Kulturbauten LENTOS Kunstmuseum Linz und Ars Electronica Center ins Wasser spiegeln. Heute ist Linz eine Symbiose aus Industrie-, Kultur- und internationaler Creative City. Mit der Ernennung zur „UNESCO City of Media Arts“ zählt Linz wie etwa auch Lyon,

Sapporo, Tel Aviv 7 und Dakar zu den weltweit besonders zukunftsorientierten Orten und Metropolen. Neben technologi­ schem Vordenkertum und visionärer Medien-Kunst bietet die Stadt am Donaufluss aber auch eine Vielzahl ­historischer und kulturel­ler Highlights sowie kulinarischen Hochgenuss.

Alle Informationen für eine Reise ­entlang der Donau unter: www.strassederkaiserundkoenige.com 29


Donauregion

Alle Wege ­ führen durch Rom

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H

inter dem breiten Strom begann für sie die Wildnis. Unerforschtes, gefährliches Land in dem die Barbaren hausten und mit ihren Überfällen eine Bedrohung für das mächtige Imperium Romanum darstellten. Doch die römischen Soldaten hatten sich an der Nordgrenze des Reiches am Donau-Limes gut eingerichtet. Nicht nur stark geschützte militärische Kastelle machten das Legionärsleben fern der Heimat im warmen Rom erträglich. Die Legionäre wurden nebenbei zu Handwerkern und bauten sich Bäder in denen man sich im Winter die kalten Glieder wärmen konnte. Allmählich fanden sie Gefallen am Leben in der Provinz Noricum an Donau und Enns. Familien zogen nach, brachten römische Kultur mit und aus den Militär-Stützpunkten wurden wichtige Handelsplätze. Aus den römischen Siedlungen entstanden Linz, Enns – die älteste Stadt Österreichs –, Schlögen und Oberranna. Sie lagen bereits in vorrömischer Zeit an wichtigen Handelswegen, die entlang der beiden Flüsse Donau und der Enns entstanden waren. Die Römer bauten bedeutende Verkehrsadern aus, die die nördlichen Provinzen verbanden: Raetia im Westen, Noricum in der Donauregion und Pannonia, das die westliche Hälfte des heutigen Ungarns und das Burgenland umfasste. Lauriacum – das heutige Enns – war der Endpunkt der von Aquileia im heutigen Friaul über die Alpen an die Donau führenden Römer-Straße. Die „Legio II Italica“ errichtete in Enns an der Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert nach Christi ihr Lager zur Verstärkung der Donauregion. Enns wuchs zum bedeutendsten Handelsund Militärstützpunkt an der Nordgrenze des Römischen Reiches.

kopen einen räumlichen Eindruck der römischen Siedlung ­virtuell erleben.

500 Jahre lang prägte das Römische Reich Oberösterreich und die an der Donau gelegenen Orte. Die Landesausstellung 2018 „Rückkehr der Legion – Römisches Erbe in Oberösterreich“ lädt ein, in die bewegte römische Vergangenheit einzutauchen und sie zu erforschen.

UNESCO-WELTKULTURERBE

Eine besondere Attraktion der Landesausstellung ist die römische Befestigungsanlage in Oberranna in der ­Gemeinde Engelhartszell, direkt an der Donau gelegen. Es ist das am besten erhaltene römische Bauwerk in ­ Oberösterreich. Es handelt sich um einen sogenannten „Quadriburgus“, ein massives Kleinkastell mit qua­dratischem Grundriss und an den Ecken angesetzten Rundtürmen. Erst 2017 wurden weitere Teile des über zwei Meter hohen Mauerwerks frei gelegt. Bei Schaugrabungen können Besucher Archäologen bei der Arbeit über die Schulter schauen und mehr über die aktuellen Funde erfahren. Die liebste Freizeitbeschäftigung der Römer kann man in Schlögen erleben. Dort wurde ein gut erhaltenes römisches Bad entdeckt. Interaktiv und unterhaltsam kann man in das damalige „süße“ Leben der Römer eintauchen. Anscheinend zog die idyllische Stelle an der Donau, an der der Strom abrupt die Richtung ändert, schon die Römer an. Heute zählt die malerische „Schlögener Schlinge“ zum „Naturwunder Oberösterreich“ und ist ein beliebtes Ausflugziel.

Mit dem Rad auf den Spuren der Römer

VOM MUSEUM LAURIACUM ZUM QUADRIBURGUS Die neu gestaltete Ausstellung im Museum Lauriacum in Enns vermittelt einen intensiven Eindruck vom damaligen Leben der Legionäre und ihrer Familien. Mit zahlreichen originalen Fundstücken aus der Römerzeit, Rekonstruktionen, interaktiven Stationen und einem eigens produzierten Film wird das römische Leben in der Donauregion wieder lebendig. Eine Zeitreise von römischen Anfängen bis in die Gotik kann man in der Basilika St. Laurenz in Enns unternehmen. Unter der gotischen Kirche wurden die gut erhaltenen Fundamente einer römischen Stadtvilla und einer frühchristlichen Kirche aus der Zeit des Heiligen Severin entdeckt, der im 5. Jahrhundert im römischen Noricum die ersten christlichen Klöster gründete. Die Schauplätze in Enns lassen sich bequem auf einem Rundweg erkunden. An einzelnen Archäologie-Stationen entlang der alten römischen Straßen können die Besucher mit Stereos-

Die Möglichkeiten zur Anreise zu den einzelnen Stationen der Landesausstellung sind einzigartig: über den Römerradweg und den Donauradweg, über die Wanderwege des „Donausteigs“ oder mit Bahn und Schiff auf der Donau. Rahmenprogramme, wie „Donau in Flammen“ im ­Bereich der Ausgrabungsstätten oder „Rad Total“ im Donautal bieten zusätzliche A ­ ttraktionen.

Die Landesausstellung 2018 soll vor allem die Dimension und die Vielfalt des römischen Siedlungsraumes und dessen kulturelles Erbe erlebbar machen. Die Aufnahme des Donau-Limes ist in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes beantragt und wird voraussichtlich 2019 erfolgen. Von Schottland bis ­Regensburg sind bereits große Teile dieser ehemaligen römischen Grenze Weltkulturerbe. Langfristig plant die UNESCO, den gesamten römischen Limes als eine der größten Welt­erbeStätten auszuweisen.

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WGD Donau O ­ berösterreich Tourismus GmbH Lindengasse 9, 4040 Linz Telefon: +43 732 7277-800 Telefax: +43 732 7277-804 info@donauregion.at www.donauregion.at

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KO N G R E S S E

rmüdende Seminare und langatmige Tagungen in stickigen, sterilen Räumen – das gehört in Linz der Vergangenheit an. Mit „Blue Meeting“ hat der Tourismusverband Linz ein neues Tagungsformat entwickelt, das Lebensqualität und Sinnstiftung in den Mittelpunkt rückt. Ziel ist es, die individuellen Bedürfnisse der Menschen auf Tagungen besser zu berücksichtigen. „Der Mensch ist keine Maschine, die nach Belieben mit Information versorgt werden kann“, lautet das Credo von „Blue Meeting“. Daher berät der Tourismusverband sowohl bei der Location-Suche, bei der Anreise, bei Unterkunftsfragen und vor allem bei der Programmgestaltung. Beides wird optimal auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestimmt. „Wir wollen mehr Kommunikation und mehr Wohlfühlen auf den Veranstaltungen erreichen“, betont Tourismusdirektor Georg Steiner. Starre Programmabläufe werden aufgebrochen und ungewöhnliche Impulse sorgen für nachhaltige Ergebnisse der Tagungen. Linz eignet sich als Creative City besonders gut für diese neue Event-­

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Philosophie. Ein Rahmenprogramm – beispielsweise mit Besuch beim „Höhenrausch“ – bedeutet kaum größeren Aufwand für die Veranstalter, schafft aber gemeinschaftliche Erlebnisse zum „Teambuilding“ und verstärkt die Aufmerksamkeit auf die Inhalte der Tagungen. Auch ist Linz als Kulturhauptstadt Europas 2009 und UNESCO City of Media Arts 2014 reich an außergewöhnlichen modernen Locations: von beeindruckenden Kulturhäusern bis hin zu bestens ausgestatteten Eventhallen für Großveranstaltungen – wie das Design Center Linz. DESIGN CENTER LINZ TAGEN MIT TAGESLICHT Das multifunktionale und mit modernster Veranstaltungs- und Beleuchtungstechnik ausgestatte Design Center Linz zählt zu den beliebtesten Eventlocations Österreichs. Die stählerne Bogenkonstruktion mit durchgehendem Glasdach, wurde zwischen 1991 und 1993 nach Plänen des Architekten Thomas Herzog gebaut und gilt als architektonisches Meisterwerk. Für die verschielinz verändert

denen Bedürfnisse kann die Größe der Veranstaltungsräume im Design Center flexibel gestaltet werden: vom kleinen Seminar- und Tagungsraum bis zum Kongresssaal für 120 bis 600 Teilnehmer sowie der großzügigen Ausstellungshalle für mehrere Tausend Personen. Dabei sorgt die freie Konstruktion nicht nur dafür, dass keine Säulen im rund 10.000 Quadratmeter großen Innenraum bei Bewegung und Sicht stören, sondern auch für eine blendfreie Tageslichtatmosphäre. Und das bei stets gutem Klima: das Glasdach ist energieeffizient und so konstruiert, dass sich der Innenraum nicht aufheizt und gut belüftet werden kann.

Das Design Center steht für Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen. Bei den Veranstaltungen werden Bio-Produkte aus der Region und „Fair-Trade-Produkte“ verwendet. Seit 2012 ist das Design Center Oberösterreichs erste Location als Anbieter und Zertifizierungsstelle für ­ „Green Meetings und Events“. Ein Angebot, das bei Veranstaltern auf großes Interesse stößt. Für sie bedeutet ein


STADT LINZ „Grünes Event“ im Design Center einen Imagegewinn bei Gästen und Kunden. PALAIS KAUFMÄNNISCHER VEREIN IM HERZEN DER STADT Wer auf ein besonders stilvolles Ambien­ te bei seiner Veranstaltung Wert legt, für den könnte das 120 Jahre alte, neobarocke Palais Kaufmännischer Verein in der Linzer Fußgängerzone erste Wahl sein. In dem Kongress- und Veranstaltungszentrum im Herzen der Landeshauptstadt stehen im Traditionshaus von 1898 sowie in dem 2006 eröffneten Erweiterungsbau zehn Säle verschiedener Größen für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung. Vom Festsaal für stilvolle Bälle und Galaveranstaltungen bis zum Turmzimmer für Gespräche im kleinen Kreis, ist für jeden Anlass der geeignete Raum vorhanden. Ausgestattet sind die Räumlichkeiten im Neubau mit modernster Klima- und Veranstaltungstechnik. Einen Direktzugang gibt es vom angrenzenden Park Inn-Hotel mit 174 Zimmern, Tiefgarage und Blick in den angrenzenden Park. Allesamt perfekte Voraussetzungen für erfolgreiche

Tagungen und Kongresse. Der Kaufmännische Verein hat sich „Feiern im Einklang mit der Umwelt und der lokalen Wirtschaft inklusive sozialer Verantwortung“ auf die Fahnen geschrieben. 2017 erfolgte die Zertifizierung des ­Veranstaltungszentrums mit dem Österreichischen Umweltzeichen für „Green Meetings“ und „Green Events“. Ziel ist es, möglichst alle Veranstaltungen nach den Kriterien der Zertifizierung zu organisieren. Dazu gehören energiesparendes Verhalten, das Angebot von Biound „Fair-Trade-Produkten“ bis hin zu einer umweltschonenden Reinigung.

­K ONGRESSE 2018 (AUSWAHL) Eventbezeichnung TEDx – The new normal Sales Barcamp Ökosoziales Forum Wintertagung Dachkongress 2018 Linzer Reisemedizinische Tagung RoboCupJunior AGA Kongress 42. Jahrestagung ÖG für Pneumologie und 2. JT ÖG für Thoraxchirurgie

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GUTE LAGE INMITTEN VON EUROPA

Linz liegt praktisch in der Mitte Europas und ist mit Flugzeug, Bahn oder Auto schnell erreichbar. Von München aus gibt es beste Verkehrsverbindungen, mit dem ICE etwa erreicht man Linz ­bequem in weniger als drei Stunden. Die Infrastruktur ist mit kosten­ losem WLAN in der ganzen Stadt sowie einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehr bes­ tens ausgebaut. Optimale Voraussetzungen für gutes und erfolgreiches Tagen.

Datum 10.01.2018 18.01.2018 29.01. – 02.02.2018 01.02. – 02.02.2018 06.04. – 08.04.2018 13.04. – 14.04.2018 13.09. – 15.09.2018 18.10. – 20.10.2018

Personen 100 150 200 700 250 700 1 800 1 000

URL www.tedxlinz.at www.salesbarcamp.at www.ökosozial.at www.dachkongress.at www.asttm.org www.phdl.at www.aga-kongress.info www.ogp.at

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Kulturhauptstadt Linz

EIN MODELL FÜR EUROPA?

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as haben Nürnberg, Dresden, Kassel, Magdeburg, Hannover und Linz gemeinsam? Sie setzen alle auf den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ – nur mit dem Unterschied, dass Linz in dieser Hinsicht auf ein erfolgreiches Projekt zurückschauen kann, wohingegen die genannten deutschen Städte derzeit ihre Kandidatur für das Jahr 2025 vorbereiten. Können Sie dabei von Linz lernen? Wie bei jedem Vorhaben dieser Größenordnung gibt es in der Rückschau Haben und Soll, nachhaltige Erfolge und Versäumtes. Im Falle Linz überwiegt eindeutig das Positive und dies wird auch in Europa anerkannt und gewürdigt. Neben den für eine mittelgroße Stadt gewaltigen Investitionen, die durch den Titel möglich wurden – Ars Electronica Center, Landesmuseum und mit Verzögerung Musiktheater – sind es vor allem die Künstler, die Kultureinrichtungen und die Tourismus-Akteure deren Aktivitäten nachhaltig von den Erfahrungen des Jahres 2009 geprägt sind. Man wünschte sich eine ähnliche Haltung bei den kulturpolitisch Verantwortlichen der Stadt, an denen leider die Erfahrungen eines außergewöhnlichen Jahres nahezu spurlos vorüber gegangen zu sein scheinen.

Vielleicht eine der ganz wesentlichen Folgen der Linz09-Erfahrungen ist aber die Neugierde und Entdeckerfreude des Linzer Publikums, das mehr denn je Neues und hohe Qualität erwartet und dabei nur selten enttäuscht wird.

ULRICH FUCHS

ULRICH FUCHS, DER BEREITS LEHRAUFTRÄGE AN DER UNIVERSITÄT BREMEN, DER UNIVERSITÄT MAINZ UND DER UNIVERSITÉ D’AVIGNON ­I NNEHATTE, WAR IM JAHR 2009 STELLVERTRETENDER ­I NTENDANT UND ­PROGRAMM­DIREKTOR DER EUROPÄISCHEN KULTURHAUPTSTADT LINZ. IM JAHR 2013 WAR ER EBENFALLS STELLVERTRETENDER INTENDANT UND PROGRAMMDIREKTOR DER EUROPÄISCHEN ­KULTURHAUPTSTADT MARSEILLE-PROVENCE. ER IST MITGLIED DER JURY DER EUROPÄISCHEN KOMMISSION ZUR AUSWAHL, BEGLEITUNG UND EVALUIERUNG AKTUELLER UND ­KÜNFTIGER EUROPÄISCHER KULTURHAUPTSTÄDTE.

Zu den wesentlichen Zielen einer Europäischen Kulturhauptstadt zählt es zu überprüfen, was die Stadt von Europa lernen kann und inwieweit die Stadt wiederum für Europa Vorbild sein kann. Beide Ziele wurden im Linzer Kulturhauptstadtjahr 34

erreicht. Die zeitgenössische Kunst zählte auch bereits vor dem Jahr 2009 zu den charakteristischen Eigenschaften des Linzer Kulturlebens. Die Erfahrungen des Kulturhauptstadtjahres verfestigten diesen Stellenwert durch zahlreiche europäische und internationale Partnerschaften. Die Serie der „Höhenrausch“-Ausstellungen des Linzer OK-Centrums von 2009 bis heute gilt in ganz Europa als „best practice“ für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum. Zudem gibt es keine Kulturhauptstadt in anderen Ländern Europas nach 2009, die nicht in der einen oder anderen Form die Zusammenarbeit mit dem Ars Electronica Center angestrebt hätte. Wenn die langjährige Direktorin des Kunstmuseums „Lentos“ berufen wird, das ­ „Österreichische Galerie Belvedere“ zu leiten, so zeigt auch dies, dass Linz zu einem Sprungbrett und einer Talentschmiede geworden ist.

Auch im europäischen Rahmen vorbildlich hat Linz seine schwierige Vergangenheit der NS-Zeit bearbeitet und tut dies in immer neuen Formen nach wie vor. Dabei ist der Linz Tourismus ein hervorragender Partner und Vorreiter. Hat also das Kulturhauptstadtjahr nachhaltig den Umgang der Stadt Linz mit seiner eigenen Geschichte verändert? – Die Antwort auf diese Frage fällt eindeutig positiv aus. War die NS-Zeit vor 2009 beispielsweise nie Gegenstand der vom Tourismus-Büro organisierten Stadtführungen, so gehört es heute zum Selbstverständnis, mit einem gewissen Stolz sogar, darauf zu bestehen, dass sich die Stadt ihrer eigenen Geschichte stellt und sie bearbeitet. Auch acht Jahre nach Linz09 hält die intensive Beschäftigung mit der Vergangenheit in Linz an. Das ­Gedenkjahr 2015 stand für die Kulturund die Tourismus­ organisationen unter dem Jahresthema „Erinnern“ und für 2018, dem Jahr des 100. Jubiläums des Landes Oberösterreich, laufen Vorbereitungen für eine sowohl festliche wie auch (selbst-) kritische Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte. Linz erfährt zu Recht für dieses neue Narrativ und diesen ­zumindest in Österreich nicht weit verbreiteten Mut Anerkennung und Respekt, vor allem aus dem Ausland.

Wenn in sieben Jahren nach Graz und Linz zum dritten Mal eine österreichische Stadt den Titel Europäische Kultur­hauptstadt trägt, dann wird Linz09 eine unübersehbare Messlatte sein, übrigens auch für die deutschen Bewerberstädte im Jahr 2025.

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Jährlich versammeln sich Millionen von Menschen rund um den Globus und geben ein Stück Oberösterreich zum Besten.

1818-2018, stillenacht.com

Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus, Hochburg-Ach. oberoesterreich.at



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