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Mekong

Der mächtigste Strom Südostasiens – Naturwunder, Lebensader und Mythos: Faszinierende Reiserouten durch Vietnam und Kambodscha

Ihre scharfzackige, abschreckend anmutende Oberfläche erinnert eher an eine mittelalterliche Keule als eine vitaminreiche Delikatesse: Die Frucht des Jackbaums präsentiert sich als größtes an Bäumen wachsendes Obst der Welt und kann ein Gewicht von über 35 Kilo erreichen! Der Geschmack gleicht einer Kreuzung aus Mango, Apfel, Melone und Banane, verspricht ein hohes Maß an Vitamin A, C und B6 sowie Magnesium, diverse Mineralien und Ballaststoffe…

Entdecker und Eroberer haben ihn befahren, Mönche, Forscher und Kaufleute. Sie alle sind auf ihre Weise den Strömungen und Stimmungen erlegen, die sich mit diesem legendären Fluss verbinden.

Auf dem Wasserweg zu neuen Ufern

Noch immer rätseln die Wissenschaftler, ob es der Mekong auf eine Länge von 4.300 oder gar 4.900 km bringt oder wo genau seine Quelle liegt… Als gesichert gilt immerhin, dass der zehntlängste Fluss der Welt in den Gletschern des Himalayas entspringt. Bis in die 1990er Jahre schlängelte er sich vor allem als Grenze mehrerer Staaten durch Indochina; heute symbolisiert er erfreulich viel Reisefreiheit: Eine erlebnisreiche Tour vom südvietnamesischen Saigon kann per Schiff durch das Mekong-Delta bis nach Phnom Penh führen – und von der Hauptstadt Kambodschas über den sagenumwobenen Tonle Sap bis zu den Tempelruinen von Angkor oder in Richtung Norden zur Grenze nach Laos, wo der größte Wasserfall Südostasiens rauscht.

Labyrinth aus Flüssen und Kanälen

Immerhin erstreckt sich hier das mit 40.000 km² drittgrößte Flussdelta der Welt – ein Labyrinth aus vielen tausend Kilometern Wasserstraße. Einige strömen als natürliche Mündungsarme, andere entstanden künstlich ab 1780 unter General Thoai Ngoc oder später während der Kolonialzeit. Wer ihren Spuren folgt, landet unweigerlich in Sa Dec – dem Original-Schauplatz des autobiografischen Romans „Der Liebhaber“ von Marguerite Duras bzw. dessen großartiger Verfilmung von 1992. Diese Region wurde in der Kolonialzeit als „Garten Indochinas“ bezeichnet und präsentiert sich noch heute mit den schönsten Blumengärten des Deltas. Zudem können Ziegeleien, Handwerksbetriebe oder Puffreis-Fabriken zum spannenden Zwischenstopp einladen sowie bizarre Heiligtümer wie der Tempel der Cao DaiSekte und der auf einer Flussinsel liegende Fantasiepark eines Mönches.

Speisekammer und Naturschätze

Vom urigen Holzkahn über schnittige Kabinenboote bis zum nostalgischen Flusskreuzer – eine verlockende Armada von Booten steht zur Verfügung, um Reisende auf diesem stimmungsvollen Weg durch Vietnam und Kambodscha zu transportieren. An die 1.200 Fischarten – und somit sogar mehr als im Amazonas – sollen sich im Mekong tummeln und wer weiß, vielleicht sogar auch Drachen. Denn der vietnamesische Name des MekongDeltas „Song Cuu Long“, der sich mit „Fluss der neun Drachen“ übersetzen lässt, muss ja schließlich irgendwo her kommen. Drei Reisernten pro Jahr bringt die fruchtbare Region hervor, bis zu 40 Kilo schwere Jackfruits als größte Früchte der Welt oder massenhaft Elefantenohr-Fische: Oft mit Mangos und Ananas aufgezogen, versprechen sie einen besonders exotischen Geschmack. Das dichte Netz aus Reisfeldern und ertragreichen Plantagen für Obst, Gemüse oder Blumen sollte allerdings genauso wenig wie die Bevölkerungsdichte von 16 Millionen Menschen darüber hinwegtäuschen, dass das MekongDelta noch viel ursprüngliche Natur birgt. Andernorts wiederum wird versucht, die gravierenden Folgen des Klimawandels zu mildern – teilweise auch mit Entwick

Im Umfeld des tief im Süden liegenden Ca Mai erstrecken sich fast ein Dutzend Vogelschutzgebiete. Es sind Mangrovenwälder, Sumpflandschaften und Salzwiesen – bevölkert von seltenen Vogelarten wie Saruskranich, Edwardsfasan oder Purpurreiher. Über die beiden imposanten Hängebrücken bei Vinh Long und Can Tho oder die erst Mitte 2019 eröffnete, fast 3 km lange VamCong-Brücke lässt sich das Mekong-Delta allerdings auch leicht auf dem Landweg bereisen – tief hinunter bis zum charmanten Chau Doc, das als Tor nach Kambodscha fungiert. Denn mit einem „Visa on Arrival“ kann man die Grenze heute ganz einfach überqueren, um nach vier bis fünf Stunden beschaulicher Bootsfahrt nach Phnom Penh zu gelangen.

Der Tonle Sap – ein Fluss ohne Ufer

Von der Hauptstadt Kambodschas zieht es die meisten Reisenden nach Siem Reap – jener Provinz im Nordwesten, wo man die berühmten Tempelruinen von Angkor besuchen kann. Rund sechs Stunden benötigen die Expressboote für die Strecke über den Tonle Sap, wie der Nebenarm des Mekong hier genannt wird. Obwohl in der Ferne oft keinerlei Ufer mehr auszumachen sind, gilt dieses Gewässer nur als Fluss: Zur Regenzeit füllt er sich als Rückhaltebecken des Mekong, um sich in der Trockenzeit allmählich wieder zu entleeren. Um bis zu zehn Meter kann der Wasserstand variieren, während sich der Umfang bis auf das Vierfache ausdehnt. Fast 80 Prozent des landesweiten Fangs an Süßwasser-Fisch liefert dieses einzigartige Ökosystem. In schwimmenden Dörfern wie Kompong Phluk oder Kompong Chhnang kann man sich durch eine bunt-belebte Flottille aus Wohnschiffen, schwimmenden Restaurants, Kirchen und Tankstellen rudern lassen.

Wen es statt dessen von Phnom Penh in Richtung Norden über Kompong Cham und Stung Treng zu den gigantischen Stromschnellen von Khong Paphaeng an der laotischen Grenze zieht, macht unterwegs meist Station in Kratie: Hier zeigen sich noch vergleichsweise viele der selten gewordenen Irrawady-Delfine. Von den Chinesen einst „Flussschweine“ genannt, gelten die graublauen, bis zu 2,80 m großen Säugetiere als scheu, sensibel und intelligent. Dass sie Fischern sogar schon dabei geholfen haben sollen, die Beute ins Netz zu treiben, hat den putzig wirkenden Tieren den populären Namen „Fisherman's Friend“ beschert.

Wie spannend die Mekong-Region ist, lässt sich sogar auch wissenschaftlich beweisen: Nach Angaben der Umweltorganisation World Wildlife Fund (WWF) entdeckten Naturforscher hier seit 1997 fast 3.000 neue Tier- oder Pflanzenarten. Allein 2017 waren es 157, davon 57 in Vietnam – wie die vietnamesische Krokodilschwanzechse (Shinisaurus Crocodilurus Vietnamensis) oder die Bergkröte (Ophryophryne Elfina) – sowie acht in Kambodscha.

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