Enagiert für Fachmedien - 20 Jahre Deutsche Fachpresse

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ENGAGIERT 20 Jahre Deutsche Fachpresse 1992 – 2012

für Fachmedien



ENGAGIERT

für Fachmedien

20 Jahre Deutsche Fachpresse 1992 – 2012


Inhalt 20 Jahre Deutsche Fachpresse 4

Ein Blick zurück auf 20 Jahre Engagement für die

Fachmedienbranche

9

Gründungs- und Aufbauphase Klaus Kottmeier gibt den deutschen Fachverlagen als erster

Fachpresse-Sprecher eine Stimme

6

Klaus Kottmeier wird erster Sprecher und gibt der

Deutschen Fachpresse eine tragfähige Struktur

12

Die erste Imagekampagne für Fachmedien

Aufbruch ins digitale Zeitalter 16

Fachjournalismus On- und Offline: Reinhold Welina

fördert den Qualitätsjournalismus

22

19

Reinhold Welina engagiert sich

für Fachmedien als Wissensassistenz

Onlinekommunikation: Ein früh besetztes Thema

der Fachmedienbranche

Fachverlage im Wandel 24

Im Zeichen der Professionalisierung: Uwe Hoch setzt

Akzente im Gattungsmarketing

28

Die Motiv-Analyse 2003 belegt die starke Position

der Fachzeitschriften

27

Uwe Hoch fördert

die Entwicklung von Fachmedienmarken


Strategische Neuorientierung 32

Dr. Eva E. Wille stellt die Deutsche Fachpresse mit

neuer Organisationsform zukunftssicher auf

37

Das Mission Statement definiert die Arbeitsfelder

der Deutschen Fachpresse

35

Dr. Eva E. Wille ermutigt zu mehr

Veränderungsbereitschaft in der Fachmedienbranche

Wege in die Zukunft 40

Für mehr Sichtbarkeit: Karl-Heinz Bonny verstärkt die

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Fachpresse

48

Der Kongress der Deutschen Fachpresse zieht nach Essen

Gestalter und Wegbegleiter 50

43

Auf den Punkt gebracht: So haben die hauptamtlich

Engagierten den Weg der Deutschen Fachpresse erlebt

54

Engagiert im Vorstand

56

Engagiert in den Kommissionen

60

Das Team der Deutschen Fachpresse

Karl-Heinz Bonny prognostiziert

langfristig einen Wachstumskurs für die Branche

56

In den Kommissionen engagieren sich mehr als

120 ehrenamtliche Experten


Ein Blick zurück

20 Jahre Deutsche Fachpresse

Wer sich für eine Sache nachhaltig engagiert, muss von ihrem Wert überzeugt sein. Nur so kann er Erfolg haben. Die Deutsche Fachpresse setzt sich für die Interessen und Bedürfnisse der Anbieter von Fachinformationen im beruflichen Umfeld ein – und das seit 20 Jahren. Was hat die Männer und Frauen – die Sprecher, Geschäftsführer und Mitglieder der Kommissionen der Deutschen Fachpresse – motiviert, an der Gründung und Weiterentwicklung der Deutschen Fachpresse zu einer modernen Marketing- und Dienstleistungs­ plattform aktiv mitzuwirken? Warum haben sie Zeit, Energie und Phantasie investiert, um die Deutsche Fachpresse zu dem zu machen, was sie heute ist? Der einfachste Weg, das zu erfahren, ist das persönliche Gespräch mit jenen, die die Deutsche Fachpresse in den vergangenen zwei Jahrzehnten an prominenter Stelle repräsentiert haben. Sie stehen daher im Mittelpunkt dieser Jubiläums­publikation. Sie alle teilen eine gemeinsame Grund­ überzeugung: „Fachmedien sind ein unverzichtbarer und relevanter Bestandteil der modernen Informationsgesellschaft – heute mehr denn je.“ Diese Auffassung leitete ihr Handeln, war eine treibende Kraft, die gleichberechtigt neben der wirtschaftlichen Zielsetzung stand.

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Die Deutsche Fachpresse – Zielsetzung Die Deutsche Fachpresse bündelt die Interessen von rund 400 Fachverlagen in Deutschland und unterstützt sie in ihrem unternehmerischen Handeln. Von Beginn an sind das ihre Aufgabenfelder:

Fachmedien stärken Die Deutsche Fachpresse gibt Fachverlagen ein Gesicht in der Öffentlichkeit.

Branchenwissen Die Deutsche Fachpresse gibt Verlagen mit zahlreichen Publikationen einen wichtigen Wissensvorsprung.

Netzwerke und Wissenstransfer Die Deutsche Fachpresse bringt Fachkräfte aus der gesamten Branche zusammen.

Gattungsmarketing Die Deutsche Fachpresse schafft Aufmerksamkeit für die Leistungen der Verlage bei Mediaplanern und Entscheidern.

Events und Weiterbildung Die Deutsche Fachpresse fördert die Qualifikation von Verlagsmitarbeitern in Kongressen, Seminaren und auf Infoveranstaltungen.

Die Deutsche Fachpresse – Entwicklungen

Branche durch das nur kurze Zeit vorher erfundene Internet verän-

Was heute selbstverständlich ist, musste zu Beginn der 90er Jahre

dern würde. Dennoch ist es im Rückblick erstaunlich, wie frühzeitig

erst entwickelt und auch erkämpft werden: ein gemeinsamer Auf-

die Interessenvertretung die Perspektiven der Onlinekommunika­

tritt der deutschen Fachverlage in der Öffentlichkeit, um einer von

tion nach dem jeweils vorhandenen Stand der Technik aktiv genutzt

vielen unterschätzten Mediengattung größere Aufmerksamkeit und

hat. Bereits 1994 wurde ein Onlineservice über BTX/Datex-J und

größeres Gewicht zu verschaffen. Entscheidend war, wie so oft,

Genios eröffnet, der erste Webauftritt der Deutschen Fachpresse

der erste Schritt. Die Idee, die Fachverlage aus dem Börsenverein

folgte 1997, die Kommission Online – heute Kommission Digitale

und dem VDZ unter einem Dach zu vereinigen, war lange Zeit sehr

Medien – wurde 1998 gegründet. Heute haben sich die Fachverla-

umstritten. Es war und ist das große Verdienst der Gründungs­

ge überwiegend zu Fachmedienhäusern entwickelt, deren Portfolios

väter, ihre Überzeugung nachhaltig vertreten und umgesetzt zu

ein selbstverständliches Nebeneinander von gedruckten und elek­

haben. Mit der Gründung der Deutschen Fachpresse wurde 1992

tronischen Angeboten sowie Dienstleistungen aufweist. Auf diesem

eine neue Organisationsform kreiert, die erstmalig eine gemein­

Weg hat sie die Deutsche Fachpresse kontinuierlich, konsequent

same und einheitliche Interessenvertretung der Fachverlage

und mit großem Engagement begleitet.

ermöglichte. Eine Chronik in Gesprächen Dem ersten Schritt folgten rasch weitere. Strukturen und Instru-

In dieser Rückschau auf 20 Jahre Deutsche Fachpresse stehen

mente wurden geschaffen, die auch heute noch – teilweise natür-

Gespräche mit Persönlichkeiten im Mittelpunkt, die Einfluss auf

lich in veränderter Form – die Arbeit prägen. Das Gattungsmarke-

die Entwicklung der Organisation hatten und haben. Historische

ting wurde entschlossen in Angriff genommen. Auf der Basis

Darstellungen konzentrieren sich üblicherweise auf Daten und

von Vorarbeiten der frühen 90er Jahre erschien 1995 die erste

Ereignisse. Hier geht es dagegen vorrangig um Erzählungen, Ein-

repräsentative Studie, eine aktualisierte Fassung 2001. Ab 2003

schätzungen und Bewertungen. Dahinter steht die Überzeugung,

erforschten die Analysen neben quantitativen Aspekten auch quali-

dass der Blick zurück immer dann besonders interessant wird,

tative: Wie wirken Fachmedien, warum tun sie das und welche

wenn er aus der subjektiven Sicht der maßgeblichen Handlungs­

Auswirkungen haben sie auf die Nutzung alternativer Informations-

träger erfolgt. Alle Gesprächspartner haben das Projekt mit

quellen in der B-to-B-Kommunikation?

großem Engagement unterstützt. Ihre Antworten auf die Fragen sind von großer Offenheit geprägt und vermitteln einen lebendigen

Der Fachmedienmarkt hat sich in den vergangenen 20 Jahren

Eindruck von einer Epoche, in der sich der Fachmedienmarkt,

grundlegend gewandelt. Niemand konnte 1992, im Gründungs­­‑

die Branche insgesamt und ihre Interessenvertretung fundamental

jahr der Deutschen Fachpresse, voraussehen, wie sich die

verändert haben. S |5


KLAUS KOTTMEIER

Verlag Deutscher Fachverlag BERUF Jurist

Klaus Kottmeier ist seit 2003 Aufsichtsratsvorsitzender des Deutschen Fachverlags (dfv). Der studierte Jurist kam 1969 als Verlagsleiter der Lebensmittel Zeitung zum dfv, 1976 wurde er Gesch채ftsf체hrer der Verlagsgruppe. Kottmeier vertrat als erster Sprecher der Deutschen Fachpresse die Interessen der Fachverlage von 1992 bis 2000.

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Das Börsenblatt bezeichnete in seiner Ausgabe vom Mai 1992 den aktuellen Kongress der Deutschen Fachpresse als ein Ereignis von „historischer Bedeutung“. Vermeldet wurde die Entscheidung

der Arbeitsgemeinschaft der Zeitschriftenverlage im Börsenverein (AGZV) und der Fachgruppe Fachzeitschriften im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in Zukunft gemeinsam unter dem Namen „Deutsche Fachpresse“ in der Öffentlichkeit zu agieren. Welche Art von Organisation mit diesem neuen Label ins Leben gerufen werden sollte, ließ sich zunächst nur in Umrissen skizzieren. Hans-Dirk Köhler, seit 1991 Vorsitzender der AGZV, führte auf dem Kongress aus, dass keine Zusammenlegung beider Arbeitsgruppen beabsichtigt sei, da diese ohnehin schon seit Jahren eng zusammenarbeiteten. Worum ging es also dann? Nachhaltig machte dies Klaus Kottmeier, Vorsitzender der Fachgruppe Fachzeitschriften im VDZ, deutlich.

Fachzeitschriften würden im Bewusstsein der Öffentlichkeit immer noch ein „Mauerblümchendasein“ führen. Deshalb müsse in Zukunft primär die Bedeutung dieses Mediums für die öffentliche Kommunikation durch eine bessere Selbstdarstellung unterstrichen werden. Unter dem Begriff „Gattungsmarketing“ ist diese Aufgabe bis heute eines der zentralen Arbeitsfelder der Deutschen Fachpresse geblieben. Das Ziel stand also von Anfang an allen Verantwortlichen klar vor Augen, welche Organisationsstruktur und welche Instrumente zu seiner Erreichung benötigt würden, dagegen noch nicht in vollem Umfang. Natürlich war einiges schon vorhanden. Bei speziellen Vertriebsthemen und bei der Vereinheitlichung der Media-Daten hatten AGZV und die Fachgruppe Fachzeitschriften in der Vergangenheit in gemeinsamen Kommissionen gearbeitet. Auch der jährliche Kongress wurde seit 1987 zusammen veranstaltet. Darauf ließ sich aufbauen. Die beiden Arbeitsgruppen blieben weiterhin organisatorisch in ihre Mutterverbände eingebunden, mit der Deutschen Fachpresse wurde jedoch eine neue Plattform geschaffen, die die gemeinsamen Interessen der Fachzeitschriftenverlage wirksam und einheitlich in der Öffentlichkeit wahrnehmen sollte. Das Schlagwort der Gründerzeit hieß: „Mit einer Stimme!“

1992 – 2000 Gründungs- und Aufbauphase

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MIT EINER STIMME! Klaus Kottmeier und Brita Westerholz beschreiben, wie es zur Gründung der Deutschen Fachpresse kam und welche ersten Maß­nahmen notwendig waren, um der neuen Organisation eine tragfähige und zukunfts­orientierte Struktur zu geben. Gespräch mit Klaus Kottmeier (Sprecher von 1992 bis 2000)

und Brita Westerholz (stellv. dfv-Marketingleiterin mit Sonderaufgaben)

Brita Westerholz war

Was war für Sie das zentrale Motiv, die Gründung der

zur Gründerzeit der

Deutschen Fachpresse voranzutreiben?

Deutschen Fachpresse

Klaus Kottmeier

stellvertretende

stand damals eine Gattungsidee. Das Thema hat mich bewegt, den

Marketingleiterin

Fachzeitschriften in Deutschland oder der Fachpresse generell ein

des Deutschen Fachverlags und mit Sonderaufgaben der Geschäftsführung betraut. In dieser

Im Mittelpunkt aller Überlegungen

stärkeres und einheitliches Profil zu verleihen. Ich bin ja schon lange im Geschäft und habe die Dinge aus eigener Anschauung miterlebt. Der Deutsche Fachverlag war Mitglied sowohl im VDZ – da war ich auch im Vorstand – als auch im Börsenverein. In den Jahren vor 1992 war es immer die gleiche Situation: Da gab es einmal eine Mitgliederversammlung des AGZV und parallel eine der Fachgruppe Fachzeitschriften. Und immer wieder haben viele gefragt:

Funktion hat sie wesentliche Gespräche, die zur Gründung

Warum kann man eigentlich nicht gemeinsam auftreten? Das war

führten, vorbereitet und an diesen teilgenommen. Erste

für mich ein Schlüsselerlebnis. Erzählen Sie mal einem Amerikaner:

Projekte wie das Corporate Design, die erste Leistungs-

Ich, Klaus Kottmeier, bin im Vorstand der Fachgruppe Fachzeitschriften im VDZ und daneben gibt es noch einen Börsenverein mit

Analyse sowie den Preis der Deutschen Fachpresse hat

einer Arbeitsgruppe und das Ganze ist German Business Press. Da

sie konzipiert und gemeinsam mit den Geschäftsstellen

hört schon keiner mehr hin, weil er es nicht versteht. Es war also

umgesetzt. Heute ist Westerholz Leiterin Corporate Marketing und Unternehmenskommunikation des dfv. S |8

dringend nötig, etwas zu erfinden, damit die Leute im Vorstand sagen können: Ich spreche für die Deutsche Fachpresse. Das war eine Idee, die tauchte in den 80er Jahren immer wieder regelmäßig


Klaus Kottmeier gab den deutschen Fachverlagen als erster Fachpresse-Sprecher eine Stimme

auf, auf Sitzungen oder auch in Gesprächen untereinander. Mein

auf und fragte: „Für wen reden Sie denn eigentlich? Für den VDZ,

Verdienst – wenn man so will – bestand eigentlich nur darin, das

den Börsenverein oder für wen?“ Da gab es oft auch keine wirkliche

Ganze angeschoben zu haben und zu sagen: Nun machen wir das

Abstimmung. Mal war einer vom VDZ, mal einer vom Börsenverein

einfach doch mal. Daraus folgte dann alles andere. Also der erste

der Gesprächspartner, und das sorgte dann im politischen Umfeld

gemeinsame Jahreskongress 1987 – damals noch in Baden-Baden

häufig für Verwirrung. Es wurde uns so nach und nach immer deut-

und dann ab 1988 in Wiesbaden –, die erste gemeinsame Mitglie-

licher, dass es darauf ankommt, mit einer Stimme zu sprechen.

derversammlung auf dem Kongress 1990 und die Gründung der

Und das war dann auch das Motto, das ich bei meinen öffentlichen

Deutschen Fachpresse auf dem Kongress 1992.

Auftritten in diesen Jahren vor 1992 durchgängig verwendet habe.

Brita Westerholz

Es ist schon gesagt worden, dass beide Fachzeitschriften-Grup-

Schauen wir einmal auf die The-

men, die vor 1992 von der Fachgruppe Fachzeitschriften und

pen auch schon vorher punktuell zusammengearbeitet haben. Aber

der AGZV vorrangig gemeinsam bearbeitet wurden. Da waren ein-

auch hier gab es eine unterschiedliche Interessenlage. Die Verein-

mal die Verhandlungen mit dem damaligen Postzeitungsdienst

heitlichung der Media-Daten zum Beispiel ist natürlich für Fachzeit-

um die Gebührenordnung, und dann gab es eine Zusammenarbeit

schriften von Bedeutung, für die das Anzeigengeschäft eine große

in der Kommission AMF, in dem man sich mit der Vereinheitlichung

Rolle spielt. Und die kamen überwiegend aus dem VDZ und haben

der Media-Daten beschäftigt hat. Das waren zwei sehr wichtige

deshalb auch die Gründung dieses Arbeitskreises forciert. Für die

Themen, aber eigentlich nur intern von Bedeutung. Damit konnte

Fachverlage aus dem Börsenverein spielte das Anzeigengeschäft

kein Marketing nach außen betrieben werden.

auch eine Rolle, aber nicht in dem Ausmaß wie bei den Fachver­ lagen aus dem VDZ. Da trafen zwei unterschiedliche Kulturen

Klaus Kottmeier

Ich kann mich noch gut an die Dis-

aufeinander. Die Situation war also insgesamt sehr schwierig.

kussionen mit dem Postzeitungsdienst erinnern. Da tauchte immer

Es gab keinen gemeinsamen Etat, Leistungen wurden in einem

mal wieder ein Ministerialdirigent aus dem Bundespostministerium

komplizierten Verfahren gegeneinander aufgerechnet, usw. S |9


(1992) Klaus Kottmeier wird zum ersten Sprecher der Deutschen Fachpresse gewählt und hat dieses Amt bis 2000 inne. Sein Stellvertreter wird Hans-Dirk Köhler.

(1992) Die Deutsche Fachpresse eröffnet zwei Geschäftsstellen in Frankfurt und Bonn – am Standort der Trägerverbände Börsenverein und VDZ. Walter Welker und Gerrit Klein werden als hauptamtliche Geschäftsführer ernannt.

(1992) Im Oktober erscheint der „Info-Dienst Deutsche Fachpresse“, der regelmäßig alle zwei Monate über wichtige Ereignisse der Branche berichtet. Nach einem Relaunch wird 1999 aus dem „Info-Dienst“ der „Letter“, der von nun an in Farbe und ausführlicher als vorher die Mitgliedsverlage informiert.

Verwirrend war auch die Lage für Verlage, die eine Doppelmitglied-

sation mit eigenen Büros und hatten damals schon eine ganz Reihe

schaft im Börsenverein und im VDZ hatten – und das waren und

von Studien durchgeführt, mit denen sie die Leistungsfähigkeit der

sind nicht wenige. Wo gehört man hin? Wessen Interessen vertritt

Fachzeitschriften dokumentieren konnten. Das hatte für uns seiner-

man? Da kam man schon manchmal in schizophrene Situationen.

zeit eine starke Signalwirkung. Deutlich wurde: Was wir brauchten, war gewissermaßen eine German Business Press.

Mit der Gründung der Deutschen Fachpresse wurde es erstmals möglich, geschlossen in der Öffentlichkeit aufzutreten. Da gab es

Brita Westerholz

nun auf einmal den Kongress „Deutsche Fachpresse“. Das konnte

dem Deutschen Fachverlag, eine Tradition, empirische Studien an-

jedes Kind verstehen. Was da diskutiert und nach außen als Ergeb-

zufertigen, mit denen wir unseren Anzeigenkunden die Leistungs-

nis kommuniziert wurde, war dann wirklich die Stimme der Deut-

fähigkeit unserer Objekte in ihrer Funktion als Werbeträger aufzei-

schen Fachpresse und nicht länger nur die Verlautbarung einer

gen konnten. Wir haben dann versucht, dieses Know-how auch in

Teilgruppe.

gemeinsame Gattungsstudien nach amerikanischem Muster für die

Es gab aber auch in unserem Haus,

Deutsche Fachpresse einzubringen. Ein erstes Beispiel dafür war Auf dem Fachpresse-Kongress 1992 ist u. a. John R. Emery,

die Untersuchung „Fachzeitschriften steuern Kaufentscheidungen“,

Vorsitzender der American Business Press, aufgetreten.

die Wolfgang Schmitt und ich bereits auf dem Kongress 1991 vor-

Er hat in seinem Referat über Erfahrungen amerikanischer

gestellt haben.

Fachverleger mit Gattungsstudien berichtet. Haben Sie daraus Anregungen für die eigene Arbeit bezogen?

Wie haben die beiden Mutterverbände Börsenverein und VDZ auf das Vorhaben „Deutsche Fachpresse“ reagiert?

Klaus Kottmeier

Das war für uns durchaus Anregung

und Vorbild. Die Amerikaner hatten unabhängig von den Publikums-

Klaus Kottmeier

zeitschriften für ihre Fachpresse eine ganz eigenständige Organi-

diesem Zusammenhang auch die Landesverbände, nicht nur des

S | 10

Sehr unterschiedlich. Man muss in


VDZ, sondern auch des Börsenvereins, sehen. Die waren zum

Brita Westerholz

Teil sehr kritisch. Die haben mir zum Beispiel vorgeworfen, ich

den ehrenamtlichen Mitgliedern eher Zustimmung, bei den haupt-

wollte da nur Reklame für den Deutschen Fachverlag machen.

amtlichen überwogen die Kritiker.

Nach meinem Eindruck gab es bei

Deutsche Fachpresse klingt ja wirklich etwas ähnlich. Aber was wichtiger war: Durch eine eigenständige Deutsche Fachpresse –

Klaus Kottmeier

so wurde befürchtet – würden die Mutterverbände geschwächt,

gar nichts anderes übrig, als durch die Lande zu ziehen und Wahl-

wenn Verlage da und dort austreten würden und nur noch Mitglied

reden zu halten und für die Idee Deutsche Fachpresse zu werben.

in der Deutschen Fachpresse wären. Bei den professionellen

Also ein bisschen Road-Show. Ich habe dabei gar nicht so sehr

Verbandsleuten gab es sehr viel Reserviertheit. Ich habe damals

Finanzierungsfragen in den Vordergrund gestellt, sondern immer

aber auch tatkräftige Unterstützung bekommen, zum Beispiel von

wieder die Notwendigkeit von Studien und vor allem eines einheitli-

dem damaligen Vorsteher des Börsenvereins, Roland Ulmer, oder

chen Auftretens zum Beispiel auf dem Kongress betont. Wenn Sie

dem Vorsitzenden der AGZV (bis 1991), Konrad-Wilhelm Delius,

einen Kongress machen, dann haben Sie automatisch die Medien

und nach ihm natürlich von Hans-Dirk Köhler. Wir haben damals

dabei und erreichen dadurch Außenwirkung, was durch parallel

sehr gut zusammengearbeitet. Insgesamt waren aber zunächst

stattfindende separate Verbandskongresse nicht der Fall ist.

die kritischen Stimmen deutlich in der Überzahl.

Auch für Politiker wurde unser Kongress zunehmend interessant.

Ja, das mag sein. Mir blieb also

Gründungssitzung 1992

W

ie haben die Teilnehmer des Jahreskongresses 1992 diese für die Deutsche Fachpresse historische Stunde erlebt? War die Grundstimmung euphorisch oder überwiegend noch durch Skepsis geprägt? Eckard Bremenfeld, seit 2009 Vorsitzender der Kommission Vertrieb, in der er seit 1985 aktiv mitarbeitet, erinnert sich: „Euphorie ist nicht das richtige Wort. Ich denke, dass man die überwiegende Stimmung der Teilnehmer mit einem erleichterten ‚Na endlich!‘ beschreiben könnte. Endlich war es gelungen, das Nebeneinander in der Arbeit zweier Fachgruppen zu beenden und die Voraussetzung für ein einheitliches und strafferes Auftreten in der Öffentlichkeit zu schaffen. Daran knüpften sich natürlich auch Erwartungen. Von daher kann man schon von einer Aufbruchstimmung sprechen. Ich persönlich habe mit der Gründung der Deutschen Fachpresse die Hoffnung verbunden, dass wir von nun an wesentlich stärker in Verhandlungen zum Beispiel mit dem damaligen Postzeitungsdienst auftreten könnten – mit mehreren Tausend Fachtiteln im Rücken. Das hat sich in der Praxis bestätigt und war natürlich für uns alle eine sehr erfreuliche Entwicklung.“ S | 11


die erste image­ kampagne

E

inen nachhaltigen Eindruck hat die Anzeige mit Marcel Reich-Ranicki hinterlassen, die im Rahmen der ersten Imagekampagne der Deutschen Fachpresse 1995 geschaltet wurde. Walter Welker, damaliger Geschäftsführer in Frankfurt, hatte aufgrund seiner guten Kontakte zum Börsenverein die Aufgabe übernommen, den bekannten Literaturkritiker für die Mitwirkung bei dieser Initiative zu gewinnen. Das aus diesem Anlass geführte Telefongespräch ist ihm bis heute unvergessen: „Es war, anders als ich erwartet hatte, nicht schwierig, ihn an den Apparat zu bekommen. Ich habe ihm dann mein Anliegen vorgetragen und Vorschläge gemacht, mit welcher Aussage er in der Anzeige erscheinen könnte. Marcel ReichRanicki hat zunächst gar nichts gesagt, dann aber mit Emphase: ‚Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich einen solchen Satz sagen würde!‘ Das war eine klare Absage, doch ich habe nicht locker gelassen und das Ganze noch einmal wiederholt. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde deutlich, dass Herr Reich-Ranicki durchaus eine positive Einstellung zu Fachzeitschriften hatte, aber dennoch nicht mit einer werblichen Aussage zitiert werden wollte. Schließlich hat er dann geäußert: ‚Dann nehmen Sie doch einfach den Satz, den ich Ihnen gesagt habe.‘ Das wurde schließlich auch so gemacht, und die Anzeige erzielte insgesamt eine große Resonanz.“

Der damalige Ministerpräsident Roland Koch war zum Beispiel

einen Vorstandskollegen im VDZ gefragt: „Wie viel Geld haben

da und viele andere. Ebenso die Vertreter großer Media-Agenturen,

wir eigentlich für eine Gattungsstudie Fachzeitschriften zur Verfü-

die sich nun vor Ort davon überzeugen konnten, welch hohen

gung?“ Und da hat der gesagt: „1.000 DM.“ Das ist lächerlich

Stellenwert Fachmedien besitzen. Wenn Sie einem Politiker erst

wenig. Das war einer der vielen Anstöße, die mich bewogen haben,

umständlich die Organisationsform der Deutschen Fachpresse

die Gründung der Deutschen Fachpresse voranzutreiben. Das

erklären müssen, dann hört er nach dem zweiten Satz schon nicht

Gattungsmarketing der Fachzeitschriften musste vorangebracht

mehr zu und kommt nicht auf Ihre Tagung. Wenn Sie aber sagen:

werden und dazu war schlicht und einfach ein größerer Etat

Hier ist die gesamte Deutsche Fachpresse versammelt: Dann

erforderlich, und den hatten wir dann auch nach einiger Zeit.

kommt der! Durch viele Gespräche ist es schließlich gelungen, das Meinungsbild in unserem Sinne zu verändern. 1992 wurde die

Wie kam es zu der Entscheidung für das auch noch heute

Deutsche Fachpresse ins Leben gerufen. Parallel gab es in den

verwendete Fachpresse-Logo?

Folgejahren bis 1995 die Diskussion über eine Strukturreform des VDZ. Schließlich wurde aus der Fachgruppe Fachzeitschriften der

Klaus Kottmeier

Fachverband Fachzeitschriften, mit eigener Etat- und Personalver-

brauchen ein Logo für die Deutsche Fachpresse. Direkt nach der

antwortung, was sich natürlich positiv auf den Handlungsspielraum

Gründung habe ich das sehr schnell forciert. Lothar Rudolf, ein

der Deutschen Fachpresse auswirkte. Noch einige Jahre davor

früherer Mitarbeiter des Deutschen Fachverlags, heute Inhaber

hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Ich habe Anfang der 90er Jahre

einer eigenen Agentur, wurde dann von mir beauftragt, eine Reihe

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Wir haben einfach gesagt: Wir


von Entwürfen zu präsentieren. Die Idee mit dem Fächer wurde

durch den Award stärker in der Öffentlichkeit positionieren. Es

relativ schnell gefunden, ein einfaches Symbol für die Vielfalt der

hatte ja schon eine lange Tradition, dass Anzeigen für Publikums-

Fachzeitschriften. Nur mit der Farbgebung haben wir uns zunächst

zeitschriften auf großen Wettbewerben ausgezeichnet wurden,

noch etwas schwergetan. Da gab es zum Beispiel jemanden, der

und wir wollten nun erreichen, dass die großen Agenturen ihr

im Zuge der Wiedervereinigungseuphorie sagte: „Da müssen die

Augenmerk verstärkt auch auf Fachanzeigen richten. Dieses

Farben Schwarz-Rot-Gold erscheinen.“ Das war uns dann doch

Konzept ist zumindest in den ersten Jahren voll aufge­gangen.

etwas zu dick aufgetragen. 1995 wurde dann auch die erste Imagekampagne für die

Brita Westerholz

Ich kann mich noch gut erinnern,

Deutsche Fachpresse gestartet.

dass Herr Kottmeier, nachdem er den Entwurf in den National­ farben abgelehnt hatte, noch einmal in früheren Varianten blätterte,

Brita Westerholz

einige davon lagen schon in meinem Papierkorb, dann das heute

unseres Gattungsmarketings. Wir haben das in Form einer

verwendete Logo herausfischte und zu mir gesagt hat: „Den neh-

Testimonialwerbung gemacht. Dabei haben wir von guten

men wir!“

Kontakten, die Verleger aus dem VDZ und dem Börsenverein

Das war eine weitere Facette

zu einflussreichen Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens und

Klaus Kottmeier

Wir haben da keine große Befragung

des öffentlichen Lebens hatten, profitiert. Holger Jung, Michael

gemacht, sondern mehr nach Bauchgefühl entschieden. Gelb gefiel

Otto und Marcel Reich-Ranicki und einige andere haben wir auf

mir spontan, und das ist dann ja auch die Hausfarbe der Deutschen

diese Weise gewinnen können, bei der Kampagne mitzumachen.

Fachpresse geworden. Das war einfach ein kreativer Moment.

Sie erschienen jeweils mit ihrem Foto und einer zentralen Aussage zur Relevanz von Fachzeitschriften.

Wie kam es zu der Idee, ab 1993 regelmäßig auf dem Kongress der Deutschen Fachpresse den Preis für die

Während Ihrer Amtszeit als Sprecher der Deutschen

beste Fachanzeige des Jahres zu verleihen?

Fachpresse intensivierte sich ja auch die Beschäftigung mit den elektronischen Medien.

Klaus Kottmeier

Anfang der 90er Jahre war ich

auf einem Kongress der internationalen Verlegervereinigung in

Amerika, in Orlando. Zu dieser Zeit war Internet gerade erfunden

Gut

worden und wurde vorgestellt. Übrigens war auch Steve Jobs dabei, aber noch nicht für Apple. Etwas später habe ich deutsche

recherchierte und aufgemachte Fachinformation wird immer ihren Stellenwert behalten.“

Verlegerkollegen in New York getroffen und die haben mir ganz aufgeregt erzählt: „Jetzt gibt es etwas Neues. Das heißt Internet. Das müssen wir auch machen.“ Wie das genau ging, wusste aber noch keiner. Das war noch alles sehr primitiv. Wir haben das Thema und seine weitere Entwicklung in Deutschland sehr genau im Auge behalten. Die Deutsche Fachpresse hatte schon sehr früh erste Onlineangebote, damals noch über BTX, 1997 dann den ersten Webauftritt. Im gleichen Jahr haben wir mit dem Aufbau einer Media-Datenbank im Internet begonnen, und 1998 wurde die

Klaus Kottmeier

Wir hatten im eigenen Haus mit

Kommission „Online“ ins Leben gerufen. Den Vorsitz in den

Preisverleihungen schon ziemlich gute Erfahrungen gemacht,

ersten Jahren hatte Brita Westerholz. So begann das alles und

zum Beispiel bei der LebensmittelZeitung oder bei Horizont.

hat uns in den Folgejahren bis heute in immer größerem Maße

Solche Awards können zu zentralen Bestandteilen von Kongressen

beschäftigt.

avancieren und haben natürlich auch für die gesamte Branche eine große Bedeutung. So etwas wollten wir auch für die Deutsche

Was hat Sie persönlich motiviert, sich so stark in der

Fachpresse entwickeln. Und da Anzeigen für Fachzeitschriften

Deutschen Fachpresse zu engagieren?

einen hohen Stellenwert haben, entstand die Idee, jährlich die beste Fachanzeige zu prämieren. Dabei hatten wir das Interesse

Klaus Kottmeier

der Fachverleger im Auge. Wir wollten das Thema Fachanzeige

war die Gründung der Deutschen Fachpresse eine bedeutende

Für die Fachmedien in Deutschland

S | 13


1 3

2

5 7

4 6 1

Vorstandsmitglieder Wolfgang Beisler, Claudia Michalski,

Dr. Christoph Müller und Karl-Heinz Bonny (v.l.n.r.) auf dem Weg zum Kongress 2009

2

Oliver Fock, Claudia Müller, Bernd Adam und Peter Schneider

treffen sich zur Sitzung der Kommission Corporate Media

3

Vorstandsmitglieder Dr. Lothar Vincentz (l.) und Wolfgang

Beisler (r.) im Gespräch mit Eckard Lenz (LPV Media)

4

Fachpresse-Geschäftsführer Bernd Adam ermittelt in

der Hauptjury die „Fachmedien des Jahres“ 2011

5

Vorstandsmitglied Stefan Rühling (l.) und Klaus D. Urban

8

(Club Bertelsmann) beim Kongress 2004

6

Walter Welker war bis 2002 Geschäftsführer der

Deutschen Fachpresse

7

Michael Himmelstoß, Wolfgang Burkart, Wolfgang Beisler

und Dr. Klaus Krammer (v.r.n.l.) auf der Sommersitzung von Vorstand und Kommissionen 2010

8

Dr. Klaus Krammer (l.) und Karl-Heinz Bonny beim

Fachpresse-Empfang auf der Frankfurter Buchmesse 2010

9

Rolf Nüthen (Börsenverein) und der frühere Fach­­presse-

Sprecher Reinhold Welina (r.) beim Kongress 2010

9

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elementum semper nisi.


(1993) Auf dem Kongress wird erstmals der „Preis der Deutschen Fachpresse“ für die beste Fachanzeige des Jahres verliehen. Das für die Fachzeitschriften zentrale Thema der Fachanzeige soll dadurch verstärkt in der öffentlichen Wahrnehmung positioniert werden.

(1997) Der erste Webauftritt der Deutschen Fachpresse geht online.

(1998) Die Kommission Online wird unter dem Vorsitz von Brita Westerholz gegründet.

Sache. Das hat unserer Mediengattung sehr genutzt. Und was den

Sie haben auf dem Gründungskongress 1992 gesagt, dass

Fachmedien nutzt, nutzt auch dem Deutschen Fachverlag.

Fachzeitschriften bei vielen als trocken und verstaubt wahrgenommen werden. Hat sich dieses Image durch die

Welchen Stellenwert in der Deutschen Fachpresse hat die

Arbeit der Deutschen Fachpresse und den vielen Gattungs-

Arbeit der Kommissionen?

studien verändert?

Brita Westerholz

Davon profitieren alle Mitarbeiter

Klaus Kottmeier

Ja, das hat sich eindeutig verbes-

der Fachverlage. Sie lernen einander besser kennen und können

sert. Es hat sich in den letzten 20 Jahren viel verändert, das lässt

ein kollegiales Gefühl entwickeln. Da kommen eben Menschen

sich schon am Erscheinungsbild der Fachzeitschriften mit ihren

aus der gleichen Funktion und mit den gleichen Arbeitsschwer-

digitalen Schwesterobjekten festmachen. Ob das nun auch eine

punkten zusammen. Manchmal finden Experten aus den einzelnen

Folge der Arbeit der Deutschen Fachpresse oder rein eine zwin-

Verlagen in ihrem Haus nur sehr schwer die Gesprächspartner, mit

gende Marktanpassung war, lässt sich nicht entscheiden. In jedem

denen sie sich auf einer Höhe austauschen können. Die Kommis-

Fall haben sich die Qualität und das Auftreten und damit auch

sionen dagegen bieten dem Einzelnen ein Forum, auf dem er mit

generell das Image der Fachmedien deutlich nach vorne hin ent­

Gleichgesinnten auf einer Fachebene intensiv diskutieren kann. Ex-

wickelt. Durch unsere Gattungsstudien konnten die Verkäufer in

pertenwissen wird so gebündelt und kommt der gesamten Branche

den Verlagen ihren Werbekunden und den Media-Agenturen zudem

zugute, nicht zuletzt auch durch die Papiere, die Yellow Papers,

die Werbeleistung der Gattung Fachzeitschriften exakt verdeutli-

die in den Kommissionen erarbeitet und deren Ergebnisse allen

chen. Dieses Instrument haben viele genutzt – mit gutem Erfolg.

Mitgliedern der Deutschen Fachpresse kommuniziert werden. Das hat für alle einen hohen Nutzwert.

Darum mache ich mir um die Zukunft der Fachpresse auch keine Sorgen. Gut recherchierte und aufgemachte Fachinformation wird

Klaus Kottmeier

Hinzu kommt, dass am zweiten

immer ihren Stellenwert behalten. Inhalt ist ja heute kein Problem

Tag des Jahreskongresses ein umfangreiches Programm von den

mehr. Den kann ich im Internet in jeder Form und Anzahl haben.

Kommissionen angeboten wird. Das ist für die Mitarbeiter der

Die entscheidende Frage für den Leser ist aber: Welchem Inhalt

Verlage ein hochinteressantes Weiterbildungsfeld, das auch

kann ich trauen? Welcher ist glaubwürdig? Die deutschen Fachver­

intensiv genutzt wird. Es ergänzt auf ideale Weise unser wirklich

lage mit ihren Titeln, die sie zu Marken entwickelt haben, werden

umfassendes Seminarangebot, das wir in Zusammenarbeit mit

in diesem Umfeld immer die erste Adresse bleiben, weil sie eine

den entsprechenden Fortbildungseinrichtungen des VDZ und des

starke Orientierungsfunktion für den Entscheider haben. Und dabei

Börsenvereins realisieren.

ist es überhaupt nicht wichtig, ob der Content gedruckt oder digital oder bei Events zur Verfügung gestellt wird. S | 15


Verlag Beuth Verlag Beruf Volks- und Betriebswirt

Reinhold Welina Reinhold Welina ist seit 1980 in der Fachmedienbranche t채tig, bis 2010 in gesch채ftsf체hrender Funktion u.a. beim Beuth Verlag und beim Verlag Stahleisen, seit 2009 mit Beirats- und Beraterfunktionen. In den Jahren 2000 bis 2003 vertrat Welina als Sprecher der Deutschen Fachpresse die Interessen der deutschen Fachverlage, von 1998 bis 2010 war er zudem Vorsitzender des Landesverbands Berlin-Brandenburg im VDZ.

S | 16


Nach achtjähriger Tätigkeit als Sprecher der Deutschen Fachpresse übergab Klaus Kottmeier im Jahr 2000 das Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Reinhold Welina. Der Nachfolger hatte die nicht leichte Aufgabe, die Organisation in den Folgejahren durch eine Phase zu führen, die durch schwierige gesamtwirtschaftliche Rahmen­ bedingungen geprägt war. Der zu Beginn des neuen Jahrtausends einsetzende Zusammenbruch des Neuen Marktes und die Anschläge in Amerika 2001 – mit der drohenden Kriegsgefahr im Hintergrund sorgten weltweit für eine Krisenstimmung, die auch die nationalen Wirtschaften in Bedrängnis brachte. Deutschland blieb davon

nicht unbetroffen. Die deutschen Fachverlage mussten von 2001 bis 2004 sinkende Umsatzzahlen hinnehmen – vor allem eine Folge des Rückgangs im Anzeigengeschäft. Reinhold Welina leitete aus dieser ­Situation die zentrale Aufgabe für die Deutsche Fach­­ presse ab, den Mitgliedsverlagen Hilfe und Unterstützung zu geben, um auch „Erfolg in schwierigen Zeiten“ (Thema des Kongresses 2003) zu haben. Der Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder sowohl im Onlinebereich als auch bei den Dienstleistungen (Kongresse und Seminare, Corporate Pub­ lishing) standen im Mittelpunkt des Interesses. Auf sämtlichen Fachpresse-Kongressen wurde vor allem intensiv über die Entwicklungsperspektiven der Fachmedien im Onlinegeschäft diskutiert. Die Deutsche Fachpresse war nun endgültig im digitalen Zeitalter angelangt.

Anlass zu Optimismus gab die „Leistungsanalyse Fachmedien“, die 2001 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Erstmals wurde das Internet als Vergleichsmedium in die Analyse einbezogen. Die gute Nachricht: Weiterhin blieb die Fachzeitschrift für 7,2 Millionen Professionelle Entscheider die wichtigste Informationsquelle. Dieses Resultat machte Mut und löste eine Vielzahl von Marketingaktivitäten aus – mit der klaren Botschaft: Fachzeitschriften sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Wissensgesellschaft.

2000 – 2003 Aufbruch ins digitale Zeitalter S | 17


Fachjournalismus als Wissens­assistenz Für Reinhold Welina ist qualitativer Fachjournalismus, der verlässliche und werthaltige Informationen für Entscheider in der Praxis liefert, die Basis für den Erfolg – auch bei der Entwicklung von Angeboten im Onlinebereich. Gespräch mit Reinhold Welina (Sprecher von 2000 bis 2003)

Wie hat sich Ihr Kontakt zur Deutschen Fachpresse

Wie auch immer, da war immerhin schon eine Form der Zusam-

entwickelt?

menarbeit vorhanden, die sich dann intensivierte. Die Vorstände der Arbeitsgemeinschaft und der Fachgruppe trafen sich nun

Reinhold Welina

1980 bin ich zum Börsenverein

häufiger; wir haben gemeinsame Projekte entworfen und dann

gekommen, 1982 in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der

schließlich auch den Kongress ab 1987 zusammen veranstaltet.

Zeitschriftenverlage (AGZV) eingetreten – zusammen mit Konrad-

So begann das und führte 1992 zur Gründung der Deutschen

Wilhelm Delius und Folker Strobel. Wir waren ein ganz neues

Fachpresse.

Team und haben damals schon immer gesagt: „Die Kollegen in der Fachgruppe Fachzeitschriften des VDZ bearbeiten die gleichen

Der Zusammenschluss ist doch sicherlich nicht völlig

Themen wie wir, haben die gleichen Interessen – warum macht

reibungslos verlaufen. Welche Probleme gab es?

man nicht eigentlich mehr zusammen? Das Nebeneinander ist doch unsinnig.“

Reinhold Welina

Ein riesiges Problem war die unter-

schiedliche Organisationsstruktur der beiden Gruppen. Dabei ging In einigen Feldern gab es schon eine Zusammenarbeit, zum

es im Wesentlichen um die Frage der Finanzierung. Im VDZ ist das

Beispiel bei den Verhandlungen mit dem damaligen Postzeitungs-

Problem 1995 durch eine Strukturreform gelöst worden. Aus der

dienst. Oder bei der Vereinheitlichung der Media-Daten, aus der

„Fachgruppe Fachzeitschriften“ wurde ein gleichberechtigter

dann die bekannten AMF-Karten entstanden sind. Das war damals

Fachverband mit eigenem Etat. Die AGZV war jedoch von Anfang

eine unglaublich langwierige Debatte, wir haben viel Zeit für die

an gewissermaßen die Antwort der Institution Börsenverein auf

Erörterung immer vertrackterer Detailfragen aufgewendet. Einige

die Bedürfnisse derjenigen ihrer Mitglieder, die auch Zeitschriften­

sehr spitzfindige Kollegen verstanden es, Ausnahmefälle zu

geschäfte betrieben. Für diese sollte zunächst lediglich eine

benennen, die wir angeblich noch nicht berücksichtigt hätten.

Ansprechstation geschaffen werden. Die AGZV erhielt auch keine

Es sollte natürlich alles wasserdicht sein.

direkten Zuwendungen von ihren Mitgliedsverlagen.

S | 18


Reinhold Welina führte als Sprecher der Deutschen Fachpresse u.a. durch die Mitgliederversammlung beim Fachpressekongress

Auch zwischen dem Buch- und Zeitschriftengeschäft im Börsen­

Für die Gründung der Deutschen Fachpresse sind

verein gab es deutliche grundsätzliche Unterschiede, schon vom

1992 zwei Motive herausgestellt worden: 1. Die Fachpresse

gegenseitigen Verständnis her. Salopp gesagt, die eine Seite

muss nach außen hin mit einer Stimme sprechen;

konnte mit dem Anzeigengeschäft nichts anfangen, die andere

2. Das Gattungsmarketing für Fachzeitschriften muss

Seite stand schöngeistigen Themen fremd gegenüber. Von daher

verstärkt werden. Spielte dieser zweite Aspekt für

konnten viele Leute überhaupt nicht begreifen, warum wir von der

die Verlage in der AGZV eigentlich eine wesentliche Rolle?

AGZV enger mit dem VDZ zusammengehen wollten.

Reinhold Welina

Ich würde sagen, mal mehr – mal

Aber auch bei Kollegen im VDZ gab es Vorbehalte, die auch noch

weniger. Hier muss man sehr differenziert hinschauen. Für Fach­

lange Zeit während der Zusammenarbeit in der Deutschen Fach-

publikationen als Abonnementszeitschriften – mit einem wissen-

presse artikuliert wurden. Das ging dann etwa so: „Wir geben hier

schaftlichen Buchhintergrund – spielt natürlich das Anzeigen­

Geld für die Weiterbildung unserer Mitglieder aus und jetzt kom-

geschäft nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist aber auch

men die Leute von der AGZV, setzen sich ins gemachte Nest und

in diesem speziellen Feld – und erst recht bei klassischen Fach-

zahlen eigentlich nichts dafür.“ Absolut stimmte dieser Vorwurf na-

zeitschriften – die Suche nach zusätzlichen Erlösquellen immer ein

türlich nicht, denn die Aktivitäten der AGZV wurden über Einnahmen

wichtiger Aspekt. Das war natürlich auch schon in der Vergangen-

des Börsenvereins bestritten, aber eben nicht in dem Umfang, wie

heit bekannt, ist aber nicht wirklich forciert worden. Das Gattungs-

das beim VDZ der Fall war. Dieses Dauerproblem wurde eigentlich

marketing hat sicherlich auch in vielen Verlagen Impulse ausgelöst,

erst 2009 durch die Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“

nach neuen Möglichkeiten aktiv zu suchen.

gelöst, bei der man sich für eine paritätische Beteiligung beider Mutterverbände entschieden hat. Ich hatte schon immer in der

Etwas Weiteres kam hinzu. Im Zuge der wirtschaftlichen Entwick-

Vergangenheit gesagt: Zwei treten in den Ring, jeder ist für seine

lung mussten sich viele Verlage von Selbstverständlichkeiten

Klientel verantwortlich, und wir gehen Arm in Arm.

verabschieden. Der klassische Kunde ist eben nicht mehr – um S | 19


es überspitzt zu sagen – die traditionsreiche Juristenfamilie, die

wurde zunehmend in immer mehr Kategorien aufgeteilt – mit der

über Generationen hinweg regelmäßig dieselbe juristische Fach-

Folge, dass die Überreichung der Auszeichnungen einen doch

zeitschrift bezieht. Heute wird immer stärker nach Begründung

beträchtlichen Zeitraum in Anspruch nahm. So etwas kann auch

verlangt. Was ist der Nutzwert von Objekten, für die ich Geld

schnell für die Teilnehmer langweilig werden. Und um die ging

ausgebe? Diese Frage stellen Abonnenten ebenso wie Anzei-

es uns ja schließlich. Der Fachpresse-Kongress musste in seiner

genkunden. Und darauf müssen Verlage Antworten geben und

Grundstruktur als Kommunikationsplattform für die deutschen

kommunizieren. Heute können wir mit einem begründeten

Fachverleger erhalten bleiben. Es kam also darauf an, die neuen

Selbstbewusstsein sagen: „Was ich dir, Kunde, biete, ist eine

Aspekte sehr genau zu steuern und in den Gesamtrahmen sauber

Dienstleistung, die diese ganz bestimmte Anforderung erfüllen

zu integrieren.

kann.“ Und das ist auch ein Ertrag der vielen Studien, die die Deutsche Fachpresse initiiert hat.

Ich habe einen Schwerpunkt meiner Arbeit darin gesehen, auch die sagen wir „unerotischen“ Momente des Verlagslebens mit auf die Galerie zu heben, also zum Beispiel Vertrieb, Datenverarbeitung und Herstellung. Es ist sicher richtig, den Markt mit einem wunderbaren Erscheinungsbild zu umgarnen, aber Geld kann ich auch verdienen, wenn ich einen sauber organisierten Stall habe. Bei allem Glamour darf man die Alltagswelt des Geschäftslebens nicht

Zwei

aus den Augen verlieren. Aus diesem Grund gibt es jetzt am zweiten Tag des Kongresses ein Forum für Mitarbeiter aus den Verlagen, auf dem ganz konkret Ergebnisse aus der Arbeit der

treten in den Ring, jeder ist

Kommissionen vorgestellt und diskutiert werden können.

für seine Klientel verantwortlich,

Sie haben auf dem Kongress 2000 die Nachfolge von Klaus

und wir gehen Arm

ten. Ihr Vorgänger hat in seiner Abschiedsrede gesagt, dass

in Arm.“

Kottmeier als Sprecher der Deutschen Fachpresse angetresein Nachfolger eine glückliche Hand und Geschick brauche und vor allem den Mut, auch einmal kräftig seine Meinung zu sagen. War das in Ihrer Amtszeit nötig?

Der Kongress der Deutschen Fachpresse bildete von Anfang an einen Arbeitsschwerpunkt der Deutschen

Reinhold Welina

Fachpresse. An seiner Struktur ist viel gefeilt worden.

auszutragen, bei denen die Fetzen fliegen, dann sicher nicht. Aber

So wurde 1993 erstmals ein Preis für die Fachanzeige

„Meinung sagen“ im Sinne von „Kurs halten“, dann schon. Ein paar

des Jahres vergeben. Wie beurteilen Sie diese und

Grundansichten aufrechtzuerhalten, Kontinuität zu zeigen, darum

andere Verän­derungen?

ging es mir. Ich versuche auch heute noch, mich gradlinig zu

Wenn man darunter versteht, Kämpfe

halten. Das Leben ist schon komplex genug, man benötigt einfach

Reinhold Welina

Die Maßnahmen waren alle Schritte,

um ein stärkeres Profil zu gewinnen und größere Aufmerksamkeit

ein sicheres Fundament von Grundüberzeugungen und Handlungsplänen, an denen man sich orientieren kann.

auf den Kongress zu lenken. Unter der Marke „Deutsche Fachpresse“ wollten wir natürlich nicht in der gleichen Weise fortfahren

Ich habe zum Beispiel ein klares Verständnis von der Dienstleistung

wie in den Jahren zuvor. Es sollte deutlich werden: Hier passiert

Fachjournalismus, die ich als „Wissensassistenz“ charakterisieren

etwas Neues, sowohl was die Inhalte als auch die Struktur angeht.

würde. Vorstandschefs großer Unternehmer können auf einen

Der Award war dazu ein guter Einstieg. Selbstverständlich kam

großen Beraterstab zugreifen, die ihnen vieles abnehmen. In die-

dadurch auch etwas Glamour in die Veranstaltung, die vorher einen

ser Lage sind die Mitarbeiter in den untergeordneten Funktionen

eher nüchternen Zuschnitt hatte. Der Award ging schon in die

nicht. Aber auch die brauchen Unterstützung, und die geben wir

richtige Richtung und hat den Kongress deutlich aufgewertet,

ihnen – durch verlässliche und werthaltige Informationen. Ich stelle

insbesondere auch in der öffentlichen Wahrnehmung.

immer wieder fest, dass in den soliden, meistens auch schon sehr alten Fachinformationssträngen die Abonnementfrage kein Thema

Natürlich mussten wir in den Folgejahren aufpassen, dass wir es

ist, die Zahlen stehen. Da haben sich über die Jahre Vertrauensbe-

mit dem Thema Preisverleihung nicht zu weit trieben. Der Award

ziehungen aufgebaut, weil den Menschen im Berufsalltag deutlich

S | 20


Roland Koch auf dem kongress 2000

D

er damalige Hessische Ministerpräsident Roland Koch auf dem FachpresseKongress 2000 – auch ein Ausdruck für den hohen Stellenwert, den die Fachmedienbranche durch die Arbeit der Deutschen Fachpresse in der öffentlichen Wahrnehmung mittlerweile erreicht hatte.

geworden ist, dass wir ihnen Arbeit oder besser Entscheidungslast

Fachpresse

ist ein zentraler

Bestandteil

der Wissensgesellschaft,

unverzichtbar für den, der professionell agiert.“

verantwortlich abnehmen können. Die Fachzeitschrift kann ihnen Wissensassistenz bieten. Sie zeigt auf, was sich alles in der Branche tut und macht auf Perspektiven für die Zukunft aufmerksam. Diesen Überblick herzustellen kann der Einzelne alleine nicht schaffen. Wenn ein Entscheider diese Erfahrung immer wieder bestätigt findet, warum sollte er sich dann von seiner Informationsquelle lösen? Aus diesem Grundverständnis heraus habe ich auch argumentiert, als wir uns dann so um 2000 herum verstärkt mit dem Thema Online beschäftigt haben. Ich habe davor gewarnt, vorbehaltlos und blindlings den neuen Entwicklungen nachzulaufen. Die Zielgruppenarbeit im Printbereich muss im Vordergrund stehen, erst S | 21


auf diesem soliden Fundament macht es Sinn, neue Perspektiven

kamen dann viele Kollegen mit dem Blatt in der Hand auf mich

ins Auge zu fassen. Das wird auch immer unser Vorteil gegenüber

zu und haben gesagt: „Was redest du denn da? Wir machen über-

Quereinsteigern bleiben, die nur über das technische Know-how

haupt keine Verluste.“ Was war der Hintergrund? Die Verlage hatten

im Internet verfügen, aber keinen qualitativen Fachjournalismus im

sich natürlich auf die schwierige Situation eingestellt, geeignete

Hintergrund haben.

Maßnahmen ergriffen und letztlich immer noch ein gutes Ergebnis erzielt. Es ging den Verlagen also trotz rückläufiger Umsatzzahlen

In den Jahren 2000 bis 2003 waren die Umsätze der

überwiegend weiterhin wirtschaftlich gut, und von daher gab es

Fachpresse insgesamt rückläufig, erst ab 2004 ging es

keine wirkliche Krisenstimmung.

dann wieder aufwärts. Somit hatten Sie als Sprecher in Ihrer Zeit die nicht leichte Aufgabe, diesen Sachverhalt jeweils

Wie fällt Ihr persönlicher Rückblick auf 20 Jahre Deutsche

auf der jährlichen Pressekonferenz zu kommunizieren.

Fachpresse aus?

Gab es damals eine Krisenstimmung unter den Kollegen?

Reinhold Welina Reinhold Welina

Ich kann mich noch gut an eine

Im Nachhinein – wenn ich die aktuelle

Situation mit den Anfängen vergleiche – ist es schon erstaunlich,

Situation damals erinnern. Die Pressekonferenz fand immer einen

welch differenziertes und professionelles Bild die Deutsche Fach-

Tag vor dem eigentlichen Kongress statt. Danach hatte anschlie-

presse heute bietet. Als wir seinerzeit damit anfingen, war das vor

ßend eine der großen Zeitungen getitelt: „Fachpresse macht

allem auch eine Entscheidung, die aus dem Bauch heraus getrof-

Verluste“, was ich natürlich so nie gesagt hatte. Am Kongresstag

fen wurde. Wir wussten, dass das, was wir vorhatten, richtig war,

D

ie Deutsche Fachpresse hat sich nicht nur schon sehr früh mit den Perspektiven der Onlinekommunikation auseinandergesetzt, sondern sie auch nach dem jeweils vorhandenen Stand der Technik aktiv genutzt. Bereits 1994 eröffnete Klaus Kottmeier per Knopfdruck anlässlich der Fachzeitschriftenausstellung auf der Frankfurter Buchmesse einen Onlineservice über BTX/Datex-J und Genios. Damit war die Deutsche Fachpresse die erste Interessenvertretung in Deutschland, die Mitgliedern und Interessierten statistisches Material, Titelverzeichnisse und weitere Informationen elektronisch zur Verfügung stellte. Ein zum Beispiel um Presseinformationen, Seminarprogramme und Pressestatistiken erweitertes Onlineangebot über T-online folgte 1996. Kurz darauf, 1997, wurde dann der erste Webauftritt der Deutschen Fachpresse eingerichtet, im gleichen Jahr der Aufbau einer Media-Datenbank im Internet angekündigt. 1998 fiel die Entscheidung für die Gründung der neuen Kommission Online unter dem Vorsitz von Brita Westerholz. Zentrale Zielsetzung: 1. Aufbau von Know-how bei den Mitgliedsverlagen; 2. Entwicklung eines Gattungsmarketings für Online-Fachmedien.

S | 22

Onlinekommunikation: Ein früh besetztes Thema


wie aber die genaue Struktur einmal aussehen würde, dafür gab es

hoben. Die Arbeit der Kommissionen ist professioneller geworden.

keinen Plan. Der ist erst nach und nach entwickelt worden. Verant-

120 Ehrenamtliche sorgen für einen echten Wissenstransfer unter-

wortlich dafür waren natürlich auch die vielen neuen Kollegen,

einander, zum Beispiel durch die „Yellow Papers“. Davon hat jeder

die kontinuierlich dazugekommen sind. Das gab einen ständigen

profitiert, ich auch. Die Möglichkeit, sich zudem bei bestimmten

Zustrom kreativer Ideen. Aber vor allem möchte ich die Leistung

Spezialthemen mit den Kollegen aus den entsprechenden Kommis-

von Klaus Kottmeier hervorheben. Er hat durch seine starke

sionen schnell und direkt – ein Telefonanruf reichte oft aus –

Persönlichkeit die entscheidende Aufbauarbeit geleistet, und

auszutauschen, habe ich immer sehr geschätzt und auch genutzt.

davon profitiert die Deutsche Fachpresse bis heute. Dabei hat

Das war für mich sehr hilfreich. Das kollegiale Miteinander ist –

er viel Know-how aus dem Deutschen Fachverlag eingebracht.

und das erleben wir alle ständig – einfach eine Stärke der

Während seiner aktiven Zeit ist auch niemand auf die Idee gekom-

Deutschen Fachpresse.

men, einen Wechsel in der Sprecherrolle einzufordern. Es war allen überdeutlich, dass er eine ganz hervorragende Arbeit leistete

Einig sind wir uns zudem in unserer zentralen Botschaft: Fachpres-

– und zu unserem Glück hat er den Job dann auch acht Jahre

se ist ein zentraler Bestandteil der Wissensgesellschaft, unver-

lang gemacht.

zichtbar für den, der professionell agiert. Die Marke Fachpresse muss sich jedoch verstärken und im Bewusstsein der Öffentlichkeit

Inzwischen hat sich viel verändert. Die Gattungsstudien sind immer

weiterhin positiv belegt werden. Wir müssen Antworten bereithal-

differenzierter geworden, haben unsere Position im Markt gestärkt

ten für Menschen, die Fragen haben, ob wir die nun gedruckt oder

und das Selbstbewusstsein der Gattung Fachpresse insgesamt ge-

online kommunizieren.

(2000) Klaus Kottmeier scheidet aus den Vorstandsämtern aus; Reinhold Welina, sein bisheriger Stellvertreter, wird für die kommenden drei Jahre zum Sprecher der Deutschen Fachpresse gewählt.

(2000) Der VDZ verlegt seinen Standort von Bonn nach Berlin. Im neuen „Haus der Presse“ in der Markgrafenstraße wird auch die Geschäftsstelle der Deutschen Fachpresse eröffnet, die bislang in Bonn angesiedelt war.

(2001) Die Ergebnisse der „Leistungsanalyse Fachmedien 2001“ werden auf der Generalversammlung des VDZ vorgestellt. Die Studie berücksichtigt erstmals Entscheider aus den neuen Bundesländern und das Thema Onlinenutzung.

(2002) Die Deutsche Fachpresse feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Auf dem Fachpresse-Kongress betont Reinhold Welina in seinem Rückblick, dass sich die Deutsche Fachpresse mittlerweile als Dachmarke etabliert habe.

S | 23


uwe Hoch Verlag Verlagsgruppe Handelsblatt Beruf Zeitungsredakteur, Diplom-Politologe

Uwe Hoch, heute selbständiger Fachmedien-Berater, startete seine Karriere in der Fachverlagsbranche 1984 als Verlagsdirektor Fachmedien bei der Verlagsgruppe Handelsblatt, später wurde er dort Geschäftsführer. Als Sprecher der Deutschen Fachpresse setzte sich Hoch von 2003 bis 2006 für die Belange der Fachverlage ein, zudem war er 13 Jahre als Vorsitzender im VZVNRW und lange als Vizepräsident im Deutschen Marketingverband aktiv.

S | 24


Die wirtschaftliche Talfahrt der vorangegangenen Jahre ging 2004 ihrem Ende entgegen. In den Folgejahren konnten die Fachverlage wieder steigende Umsätze verzeichnen. Die Suche nach neuen Geschäftsfeldern wurde beharrlich fortgesetzt, erste gute Ergebnisse, die dabei erzielt wurden, gaben weiteren Anlass zu Optimismus. Die Fachverlage ergänzten das Zeitschriftengeschäft zunehmend um elektronische Angebote und Dienstleistungen: Websites, Datenbanken, E-Mail-Services, Kongresse und Seminare. Dadurch entwickelten sie sich kontinuierlich zu multimedialen Medienanbietern in der B-to-B-Kommunikation weiter. Frühzeitig wurde erkannt, dass die große Herausforderung für Fachverlage darin bestand, die unterschiedlichen Fachmedienangebote immer stärker unter Dachmarken zu vernetzen. Ebenso festigte sich die Überzeugung, dass die Fachzeitschriften bei der Markenbildung werbungtreibender Unternehmen weiterhin eine zentrale und unverändert wichtige Rolle spielen würden.

2003 – 2006 Fachverlage im Wandel

Die Themen der Kongresse der Deutschen Fachpresse in diesen Jahren waren gezielt auf diesen Wandlungsprozess in den Fachverlagen zugeschnitten: „Fit für den Aufschwung“ (2004), „Portfolio 2010 – Umdenken in Fachverlagen“ (2005) und „Von der Print- zur Medienmarke“ (2006). In seinen Ansprachen forderte Uwe Hoch, Sprecher der Deutschen Fachpresse seit 2003, die Teilnehmer zur Innovationsbereitschaft auf und verwies nachdrücklich auf die zentrale Bedeutung der Markenpflege für den Geschäftserfolg. Unterstützung und Anregung bekamen die Mitgliederverlage aber nicht nur auf dem Kongress. Ebenso hat die Deutsche Fachpresse das Seminarangebot ausgeweitet und auf die neuen Herausforderungen ausgerichtet. Beim Ausbau ihrer Seminarreihe kooperierte zum Beispiel die Kommission Online mit der VDZ Zeitschriftenakademie. Die Kommissionen intensivierten ihre Arbeit und stellten ab 2005 ihre Resultate den Mitgliedsverlagen auch über den neuen E-Mail-Newsletter „Kompakt“ schnell und aktuell zur Verfügung.

S | 25


Fachzeitschriften zu Marken entwickeln Uwe Hoch hatte während seiner Zeit als Sprecher das vorrangige Ziel, die Professionalisierung der Deutschen Fachpresse weiter voranzutreiben. Im Mittelpunkt der Aktivitäten standen der Fachpresse-Kongress, das Gattungsmarketing und die Arbeit der Kommissionen. Gespräch mit Uwe Hoch (Sprecher von 2003 bis 2006)

Sie haben durch Ihren Kontakt zur Fachgruppe Fachzeit-

Die Strukturunterschiede zwischen den beiden Gruppierungen

schriften ab 1985 die Gründungsphase der Deutschen

waren aber natürlich auch nach Gründung der Deutschen Fach-

Fachpresse miterlebt. Wie hat sich dieser Prozess aus

presse nicht mit einem Schlag verschwunden. So war die AGZV

Ihrer Sicht vollzogen?

zunächst unter dem gemeinsamen Dach immer etwas unter­ repräsentiert. Lange Zeit wurden drei Vorstandsmitglieder der

Uwe Hoch

Die beiden Gruppierungen waren sehr

Deutschen Fachpresse von der AGZV gestellt, neun dagegen

unterschiedlich. Es gab natürlich gemeinsame Themen, aber vor

von der Fachgruppe Fachzeitschriften. Während meiner Zeit als

1992 fand zunächst nur eine sehr lockere Zusammenarbeit statt.

Sprecher begannen Überlegungen, die Gewichtung zwischen den

Als die Pläne für ein gemein­sames Vorgehen immer deutlicher

beiden Gruppen ausgeglichener zu gestalten. Auslöser dafür war

artikuliert wurden, traten deshalb auch viele Kritiker auf den Plan,

die Frage der Alimentierung. Über Geld ist immer geredet worden,

die gesagt haben: „Das wird nie etwas.“ Von VDZ-Seite aus wurde

vor allem, weil es vorn und hinten nicht gelangt hat. Was von der

etwa argumentiert: „Die Kollegen vom Börsenverein verlegen

Seite des Börsenvereins kam, war lange Zeit deutlich weniger als

Bücher, Wissenschaftszeitschriften und bedienen soziale Themen.

der Betrag, der vom VDZ kam. Mit der Strukturreform 2009 und

Das ist doch eigentlich nicht das, was wir machen.“ Umgekehrt

der Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“ ist das endlich

hatten auch die Fachverlage im Börsenverein einen schweren

geklärt worden.

Stand. Zwar spielte das Anzeigengeschäft bei diesen Verlagen eine gewisse Rolle, aber nicht so ausgeprägt wie bei den Verlagen

Wo haben Sie als Sprecher der Deutschen Fachpresse

des VDZ. Es gab also am Anfang Berührungsängste auf beiden

den Schwerpunkt Ihrer Aufgabe gesehen?

Seiten und eine Annäherung wurde nur dadurch möglich, dass die AGZV und die Fachgruppe Fachzeitschriften aufeinander

Uwe Hoch

zugegangen sind und nachdrücklich ihre gemeinsamen Stand­

Fachpresse war ein Prozess ständiger Professionalisierung. Und

punkte betont haben.

den wollte ich – neben den Routineaufgaben – weiter vorantreiben.

S | 26

Schon die gesamte Frühphase der Deutschen


Uwe Hoch eröffnete als Sprecher der Deutschen Fachpresse den Kongress 2004, der unter dem Motto „Fit für den Aufschwung“ stand

Themenfindung war dabei ein ganz wichtiger Punkt. Wo sind

richtig gute Idee nach Hause mitnehmen, mit der sie sich in ihrem

Probleme, die Verlage haben, und was können wir zu ihrer Lösung

Verlag beschäftigen wollen oder deren Umsetzung sie in Betracht

beitragen? Das stand absolut im Vordergrund. Unterstützt wurde

ziehen, dann allein wäre die Arbeit der Deutschen Fachpresse

ich dabei u.a. von Brita Westerholz, die ab 2003 Geschäftsführerin

schon gerechtfertigt. Eine Weiterentwicklung des Kongresses kann

der Deutschen Fachpresse war. Ich habe mich damals sehr für

im Grunde nur über seine thematische Ausrichtung erfolgen.

diese Berufung eingesetzt. Wir haben hervorragend zusammenge-

Hier war unser Ziel, nicht immer nur Erfolgsmodelle vorgeführt

arbeitet und viele Initiativen auf den Weg gebracht.

zu bekommen, sondern problemorientierte Darstellungen und Referate in den Vordergrund zu stellen, aus denen die Zuhörer

Alle Sprecher der Deutschen Fachpresse sind generell

wirklich etwas lernen konnten.

darum bemüht, die Bedeutung des Kongresses weiter zu verstärken. Zweifellos war das auch bei Ihnen der Fall.

Der Kongress hat aber auch noch eine andere Seite, die immer funktioniert hat. Am Abend des ersten Tages fand regelmäßig

Uwe Hoch

Natürlich, die permanente Weiterentwicklung

ein großes Verleger-Meeting statt. Dort wurde oft bis tief in die

des Kongresses war ein zentrales Anliegen von mir, denn der ist

Nacht lässig, locker und fröhlich mit den Kollegen geplaudert –

für die Mitglieder von ganz großer Bedeutung. Hier treffen sich

auch aus dem Nähkästchen.

alle wichtigen Verlegerpersönlichkeiten Deutschlands. Und wir haben dann auch zunehmend Führungskräfte aus der zweiten und

Worin bestanden die weiteren Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

dritten Reihe – am zweiten Tag – einbezogen. Aber insbesondere der erste Tag, wo es um die Strategie und die Weiterentwicklung

Uwe Hoch

der Branche ging, wurde zunehmend für die Chefs von Fachverla-

gress, zusammen. Wir wollten mit den Themen immer näher an die

gen interessanter. Ich habe damals immer gesagt: Wenn die

tatsächliche Problemlage der Fachzeitschriften kommen. Wir ha-

Kollegen nach Wiesbaden kommen und dann hinterher nur eine

ben deshalb eine Vielzahl von Untersuchungen in Auftrag gegeben.

Der zweite hängt mit dem ersten, dem Kon-

S | 27


Durch die Gattungsstudien haben wir den Verlagen Argumentationsmöglichkeiten gegeben, um ihre Bedeutung in der B-to-B-Kommunikation zu verdeutlichen. Das waren sehr ambitionierte Vorhaben. Während meiner Zeit sind die Motiv- und die Wirkungsanalyse (2003 und 2006) erschienen, spätere Untersuchungen haben darauf aufgebaut. Brita Westerholz und ich haben bei diesen Studien eng mit Wolfgang Schmitt zusammengearbeitet, der uns bei allen Themen rund um das Gattungsmarketing sehr unterstützt hat. Ein dritter Schwerpunkt bestand in dem Versuch, die Themen­ bearbeitung in den Kommissionen zu professionalisieren. In zunehmendem Maße wurden in den Kommissionen sehr gute Resultate erzielt, die für die Führungskräfte in den Verlagen von großer Bedeutung waren.

Differenziertes Gattungsmarketing

D

as Gattungsmarketing bildete in den Jahren 2003 – 2006 einen Schwerpunkt in der Arbeit der Deutschen Fachpresse. Die Studien „Motivanalyse Fachmedien 2003“ und die „Wirkungsanalyse Fachmedien 2006“ erschienen und konzen­trierten sich erstmalig auf qualitative Aspekte der Fachmediennutzung. Die „Motivanalyse“ setzte beim Berufsalltag Professioneller Entscheider an. Das zentrale Ergebnis: Fachzeitschriften helfen, den Grundkonflikt zwischen „Tun-Müssen“ und „GestaltenWollen“ bei beruflichen Entscheidungen positiv aufzulösen. Redaktionelle wie werbliche Fachinforma­ tionen federn Entscheidungsrisiken ab und schaffen Sicherheit. Sie aktivieren so zu schöpferischem Handeln. Die komplexe „Wirkungsanalyse“ bestätigte die anhaltend starke Position der Fachzeitschriften unter den B-to-B-Medien. Interessant war der Vergleich zum Internet. Unter quantitativen Gesichtspunkten, der reinen Nutzungshäufigkeit, lag das Internet 2006 beinahe mit den Fachzeitschriften auf gleicher Höhe. Hinsichtlich der Imagewerte „Glaubwürdigkeit“ und „Kompetenz“ erzielten die Fachzeitschriften dagegen erwartungsgemäß signifikant höhere Werte. Die Studie machte auch Wechselwirkungen deutlich. Die wichtigste Erkenntnis: Als zentrale Branchenplattform bieten Fachzeitschriften die stärkste Aktivierungsleistung, andere B-to-B-Medien zu nutzen.

S | 28

Wenn

Innovation kein ständiger

Prozess ist, dann hat man schon halb verloren.“ Der Kongress 2004 stand unter dem Motto „Fit für den Aufschwung“. In Ihrem Eröffnungsvortrag haben Sie auf die behindernde Wirkung einer verbreiteten „Fehlervermeidungsstrategie“ hingewiesen und nachdrücklich dazu aufgefordert, Mut zur Entwicklung neuer Geschäftsideen aufzubringen. Warum war Ihnen das so wichtig?

Uwe Hoch

Das Thema „Innovation“ hat mich in meiner

Berufszeit immer entscheidend geprägt. Wenn Innovation kein ständiger Prozess in einem Verlag ist, dann hat man schon halb verloren. Man kann nicht sagen, jetzt mache ich mal eine Zeit lang Innovation, und dann ist das Thema weg, sondern es ist entscheidend für den Erfolg, immer wieder etwas Neues anzufangen, Modernisierung voranzutreiben und bestehende Konzepte zu überprüfen. Das muss in den Fachverlagen ein dauerhafter Prozess sein. Diesen Grundgedanken habe ich versucht, in diesen Kongress und in die folgenden einzubringen. Dabei stand natürlich die digitale Revolution im Hintergrund. Wir haben zu der Zeit in diesem Feld die ersten Gehversuche gemacht,


(2003) Uwe Hoch wird bei den Vorstandswahlen für die kommenden drei Jahre zum Sprecher der Deutschen Fachpresse gewählt.

(2003) Brita Westerholz wird Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse.

(2003) Die Ergebnisse der „Motivanalyse Fachmedien 2003“ werden der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gattungsstudie zeigt, warum Professionelle Entscheider mit unterschiedlichen typischen Persönlichkeitsprofilen Fachmedien als bevorzugte Informationsquelle nutzen.

(2005) Auf dem Kongress der Deutschen Fachpresse wird zum ersten Mal in drei Kategorien die „Fachzeitschrift des Jahres“ ausgezeichnet. Ebenfalls wird der Award „Fachjournalist des Jahres“, der um alle fachjournalistischen Themen­ gebiete erweiterte traditionsreiche Karl Theodor Vogel Preis, verliehen.

aber alles unter der Maxime: Das muss ein Prozess sein! Von

Sie haben schon darauf hingewiesen, dass die Deutsche

daher bin ich so kühn zu sagen: Es hat sich in der Verlagsszene

Fachpresse große Anstrengungen unternommen hat, um die

gar nicht so viel geändert. Wenn man heute die Diskussionen

Leistungsfähigkeit der Gattung Fachzeitschriften nachzu-

anhört, hat man den Eindruck, dass die Themen wesentlich kompli-

weisen. Die Ergebnisse sind durchgängig eindrucksvoll.

zierter geworden sind. Die sind aber nicht kompliziert, wenn man

Ist diese Botschaft aber auch bei den Werbungtreibenden

auch schon in der Vergangenheit kontinuierlich am Ball geblieben

angekommen?

ist und die technischen Innovationsmöglichkeiten als etwas, das selbstverständlich ist, in seine Strategien eingebunden hat – als

Uwe Hoch

„Manager von Innovationen im verlegerischen Bereich“.

ge Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Das waren für sie viel zu

Für Mediaplaner spielten Fachzeitschriften lan-

kleine Objekte. Von daher war früher die direkte Beziehung des Gab es in der Geschichte der Deutschen Fachpresse

Verkaufs oder der Verlagsspitze zu den wichtigen Werbekunden

grundlegende Kontroversen über das weitere strategische

ausschlaggebend. So ist über viele Jahre auch verkauft worden.

Vorgehen?

Das hat sich dann im Laufe der Perfektionierung der Media-Agenturen ein wenig verändert, Fachzeitschriften werden aber immer

Uwe Hoch

Ernsthafte Kontroversen wurden eigentlich nicht

noch mit der „linken Hand“ behandelt. Das hängt natürlich damit

geführt. Natürlich gab es ab 2000 eine Phase der Unsicherheit –

zusammen, dass manche Titel der Fachzeitschriftenbranche im

die im Grunde bis heute besteht –, wie Fachverlage mit digitalen

Vergleich immer noch relativ dröge daherkommen, sich also nicht

Themen und insgesamt dem Internet umgehen sollten. Das war in

wirklich charmant präsentieren. Andererseits hat die Zahl der ech-

der ersten Zeit sehr strittig. Damals gab es durchaus eine Anzahl

ten Fachmagazine deutlich zugenommen. Die sind hervorragend

von Leuten, die gesagt haben: „Das läuft sich tot, das kann

aufgemacht und brauchen den Vergleich mit der Publikumspres-

man vergessen.“ Und dagegen die Meinung anderer, die gesagt

se nicht zu scheuen. Für Agenturleute ist das aber immer noch ein

haben: „So sieht unsere Zukunft zu 100 Prozent aus.“ Es war

Feld, das sie nicht gerne betreten, oder nur dann, wenn es wirk-

sehr schwierig, eine vernünftige Diskussionskultur aufzubauen.

lich sein muss. Deshalb haben wir die Gattungsstudien initiiert.

Generell war das Problem: Was sind Fachverlage, was können sie

Wir wollten zeigen: Wir sind besser als unser Ruf, besser als ihr

und wie sollen sie sich des Instrumentenkastens, der durch das

glaubt. Da gab es für die Verlage auf einmal die Möglichkeit, ge-

Internet auf sie zukommt, bedienen? Über die Relevanz des

genüber den Mediaplanern ganz anders aufzutreten. „Schaut her,

Themas gab es keinen Zweifel.

so sieht es in Wirklichkeit aus!“ S | 29


2005 ist die Struktur der Preisverleihung auf dem Kongress

Was hat Ihnen die Arbeit für die Deutsche Fachpresse

verändert worden. Wie kam es dazu?

persönlich gebracht?

Uwe Hoch

Wir haben der Preisverleihung eine grundsätz-

Uwe Hoch

Da gibt es zwei Dinge, die ich in der Rückschau

lich neue Form gegeben. Die traditionsreiche Auszeichnung „Fach-

nicht missen möchte. Ich bin auf diesem Wege mit vielen berufs­

journalist des Jahres“ haben wir vom Vogel Verlag übernommen. Er

nahen Personen in Kontakt gekommen, die richtig interessant

wurde gewissermaßen durch die Deutsche Fachpresse annotiert,

waren, mit denen man sich toll unterhalten und von denen man

aber mit der Zusage, dass die Mitarbeiter des Verlags am Abend

etwas lernen konnte. Das hat mich beruflich bereichert, aber auch

der Preisverleihung immer eine besondere Rolle spielen werden.

menschlich, überhaupt keine Frage. Darüber hinaus hat mir die

Der Award „Fachzeitschrift des Jahres“ ist von uns damals erst

Arbeit in der Deutschen Fachpresse dabei geholfen, das gesamte

erfunden worden. Im Laufe der Jahre sind die Kategorien dieses

Business richtig gut zu durchdringen. Wenn man sich dauernd

Preises – anfangs waren es nur drei – weiter verfeinert worden.

mit der Frage beschäftigt: „Was interessiert die Kollegen?“, dann

Die Grundidee hat mir von Anfang an gefallen: Einmal im Jahr

stellt sich automatisch die Frage: „Müsste mich das eigentlich

feiert sich die Branche durch den Preis „Fachzeitschrift des Jah-

nicht auch interessieren?“. Man stellt sich also auch selbst immer

res“ gewissermaßen selbst. Das neue Format hat den Kongress

auf den Prüfstand. Mein Grundgedanke als Sprecher der Deut-

noch einmal aufgewertet und das Interesse gesteigert. Mittlerweile

schen Fachpresse war: Man muss alle Fachverleger, egal ob sie

ist daraus eine riesige Show geworden.

länger oder kürzer dabei sind, ob als Seiteneinsteiger oder durch

Neue Award-Konzepte

A

uf dem Kongress 2005 der Deutschen Fachpresse wurde mit großem Erfolg ein neues Award-Konzept umgesetzt. Im Mittelpunkt stand die Auszeichnung „Fachzeitschrift des Jahres – Preis der Deutschen Fachpresse“, die in drei Kategorien verliehen wurde. Brita Westerholz verdeutlichte die Zielsetzung des neuen Awards: „Es gibt gerade in Deutschland viele gute Fachmedien, die das Interesse der Branchenöffentlichkeit wirklich verdienen. Die Besten unter ihnen sollen zukünftig jährlich ausgezeichnet werden.“ Ebenfalls wurde auf dem Kongress in Kooperation mit der Karl Theodor Vogel Stiftung (Würzburg) der neu gestaltete Award „Fachjournalist des Jahres – Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse“ verliehen. Von nun an prämierte er hervorragende Leistungen aus allen – nicht nur technischen – fachjournalistischen Themengebieten. Auch der Fachanzeigen-Award wurde neu konzipiert. In Kooperation mit dem Kommunikationsverband wurde der „BoB Preis der Deutschen Fachpresse – Anzeigen und Anzeigenserien“ ins Leben gerufen und erstmalig bei den Würzburger Werbefachgesprächen 2005 verliehen.

S | 30


eine Erbfolge, auf der Höhe des Business halten. Das war meine

Nicht nur der „Stern“ und der „Spiegel“ sind Marken, auch eine

grundsätzliche Motivation.

Fachzeitschrift kann eine Marke sein, wenn auch für ein deutlich kleineres Publikum, aber für ein wichtiges Themenfeld. Und alles,

Wie sehen Sie die Zukunftsperspektive der Fachmedien-

was eine Marke ausmacht, muss eine Fachzeitschrift berücksichti-

branche?

gen können. Deshalb sind die Fachverleger aufgerufen, aus ihren Fachzeitschriften – wenn sie es nicht schon sind – Marken zu

Uwe Hoch

Ich glaube, dass die Branche nach wie vor in

einer arbeitsteiligen Wirtschaft und bei einem so großen Sektor

machen. Denn was Markencharakter hat, hält sich schlicht und einfach länger.

der Realwirtschaft eine ordentliche Zukunftsperspektive hat. Das gilt ganz generell. Wobei sich diese vermindern kann, wenn wir

Wie steht es mit der Marke Deutsche Fachpresse?

ökonomische Fehler machen und die Realwirtschaft in Verlegenheit bringen. Eine Gefährdung würde auch eintreten, wenn wir die

Uwe Hoch

Möglichkeiten, die die digitale Welt und das Internet bieten, als

Struktur die zentralen Themen aus ihrem „Mission Statement“

Ergänzung nicht richtig nutzen würden. Wenn wir diese beiden

auf hohem Niveau verfolgt, dann wird sie weiterhin eine wichtige

Dinge im Auge behalten, dann ist mir um die Fachpresse nicht

und notwendige Rolle spielen. Das Engagement muss spürbar

bange. Ich habe mich immer für das Thema Markenführung interes-

bleiben. Man kann eine Sache nur gut machen, wenn man sie mit

siert, nicht nur weil ich durch meine Verantwortung für die „absatz-

großem Einsatz macht, wenn man Spaß daran hat. Bei jedem, der

wirtschaft“ ständig damit zu tun hatte. Auf dem Kongress 2006,

als Verleger tätig ist, spürt man: Da ist immer noch ein Stück Herz-

aber auch zu anderen Anlässen, habe ich versucht den Verlegern

blut drin, da reduziert sich nicht alles nur auf die wirtschaftliche

die Fachzeitschrift als Marke ans Herz zu legen. Denn nur, wenn

Seite. Wenn die Deutsche Fachpresse diese Begeisterungsfähig-

ich auch bei Fachzeitschriften die notwendige Sorgfalt bei der

keit weiter am Leben erhalten kann, dann wird sie für ihre Mitglie-

Markenführung einbringe, kann ich meine Zukunft sichern.

der immer ein unverzichtbarer Bestandteil bleiben.

Wenn die Deutsche Fachpresse in ihrer neuen

(2005) Die erste Ausgabe des E-Mail-Newsletters „KOMPAKT“ erscheint, durch den insbesondere die Leistungen der Kommissionen in Ergänzung zum gedruckten „Letter“ allen Mitgliederverlagen schnell und aktuell zur Verfügung gestellt werden sollen.

(2006) Die Akademie des Deutschen Buchhandels gestaltet in Kooperation mit der Deutschen Fachpresse erstmalig eine Reihe von Seminaren speziell für Fachverlage. Die Kommission Online baut ebenfalls ihre Seminarreihe in Kooperation mit der VDZ Zeitschriftenakademie aus.

(2006) Die Ergebnisse der „Wirkungsanalyse Fachmedien“ werden der Öffentlichkeit vorgestellt.

S | 31


Dr. Eva E. Wille Verlag Wiley-VCH Verlag BERUF Chemikerin

Dr. Eva E. Wille ist Vice President & Executive Director im Wiley-VCH Verlag. Sie kam 1985 als PR-Verantwortliche zur VCH Verlagsgesellschaft und war hier – und später bei Wiley-VCH – in verschiedenen Positionen tätig, bevor sie ihr heutiges Aufgabenfeld übernahm. Wille hatte das Amt der Sprecherin der Deutschen Fachpresse von 2006 bis 2009 inne.

S | 32


Die deutschen Fachverlage agierten in den Jahren zwischen 2005 und 2008 wirtschaftlich wieder erfolgreich. Insgesamt stieg der Gesamtumsatz in diesem Zeitraum um 12,7 Prozent. Die stärksten Zuwachsraten erzielten die elektronischen Medien, die 2008 immerhin schon acht Prozent des Branchenumsatzes ausmachten. Aber auch die Geschäftsfelder Events und Corporate Pub­ lishing verzeichneten kontinuierlich hohe Zuwächse. Erfreulich verlief ebenfalls die Entwicklung der Fachzeitschriftenum­sätze. Sie erreichten 2007 wieder das Niveau des Erfolgsjahres 2001. Für Branchenbeobachter ein deutliches Signal: Die Strategie des Sowohl-Print Als-auch-Online hatte sich als richtig erwiesen. Print und Online schlossen sich nicht aus, sondern konnten gemeinsam wachsen.

In ihrer Ansprache auf dem FachpresseKongress 2008 plädierte Dr. Eva E. Wille deshalb dafür, eine Balance zwischen alten und neuen Medien (elektronische Angebote, Dienstleistungen) zu finden. Nur im Miteinander statt im Gegeneinander könnten sich bestehende und zukünftige Geschäftsmodelle weiterentwickeln. Die grundlegenden Veränderungen des Fachmedienmarkts waren 2006 der Auslöser für eine umfassende Grundsatzdiskussion über eine strategische Neuorientierung der Deutschen Fachpresse. Insbesondere durch eine Weiterentwicklung des Serviceund Leistungsportfolios sollte den neuen Entwicklungen Rechnung getragen werden. Mit großer Zustimmung der Mitgliedsverlage wurden in der Folge die Verbandsaktivitäten ausgeweitet und um zusätzliche Angebote und Informationsmöglichkeiten bereichert. Neue Kommissionen (Redaktion, Veranstaltungen) und Arbeitskreise (Neue Geschäftsmodelle) kamen hinzu, die Schriftenreihe „Yellow Papers“ stellte

ab 2007 komprimiert praxisrelevante Informationen aus der Arbeit der Kommissionen bereit, und die Website der Deutschen Fachpresse erhielt eine moderne, benutzerfreundliche Struktur. Mit diesen und vielen anderen Maßnahmen verfolgte die Deutsche Fachpresse das vorrangige Ziel, die Arbeit der Mitgliedsverlage in einer immer komplexeren Medienwelt wirksam zu unterstützen und noch erfolgreicher zu machen.

2006 – 2009 Strategische Neuorientierung S | 33


Nur wer sich verändert, bleibt sich treu Für Dr. Eva E. Wille war die strategische Neuorientierung der Organisation ein notwendiger Schritt, um ein solides Fundament für die Zukunft der Deutschen Fachpresse zu schaffen.

Gespräch mit Dr. Eva E. Wille (Sprecherin von 2006 bis 2009)

Im ersten Jahrbuch der Deutschen Fachpresse, das 1994

Dr. Eva E. Wille

herauskam, erscheint Ihr Name als Leiterin der Kommission

lässt sich das verdeutlichen. Der Markt für wissenschaftliche

Wissenschaftliche Zeitschriften/Bibliotheken. Wieso haben

Fachzeitschriften ist stark segmentiert, unterliegt in hohem

Sie sich damals in diesem Gremium engagiert?

Maße internationalen Einflüssen. Anfang der 90er Jahre hatten

Dr. Eva E. Wille

Am Thema Preise und Rabatte

internationale Zeitschriftenagenturen damit begonnen, ihren Das hing mit meiner Tätigkeit für die

Service zu optimieren und in Zusammenarbeit mit Bibliotheken

VCH – Verlagsgesellschaft zusammen. Dort bin ich 1985 zunächst

zusätzliche Dienste aufzubauen. Dies kollidierte zum Teil mit den

als PR-Verantwortliche eingetreten. Einer der Geschäftsführer war

originären Interessen der Verlage, aber auch des Sortiments. Es

damals Hans-Dirk Köhler, einer der beiden Gründungsväter der

wurde also notwendig, mit den Bibliotheken und den nationalen und

Deutschen Fachpresse. Dadurch kam der Kontakt zustande. Auch

internationalen Händlern das Thema Preisbindung und Pauschal-

andere Mitarbeiter aus unserem Haus haben selbstverständlich in

Rabatte zu diskutieren. Als Kommission Wissenschaftliche

Kommissionen – zum Beispiel EDV – mitgearbeitet. Wir alle haben

Zeit­schriften der Deutschen Fachpresse konnten wir den Verlagen

den Weg, den die AGZV im Börsenverein und die Fachgruppe

dafür eine strukturierte Argumentationshilfe liefern und ein

Fachzeitschriften des VDZ seit 1992 gemeinsam eingeschlagen

besseres Verständnis für die Leistungen aller Beteiligten schaffen.

haben, sehr begrüßt. Vor allem verband sich damit die Hoffnung, dass wir bei der Durchsetzung ganz spezieller Sachthemen in der Öffentlichkeit erfolgreicher agieren könnten. Es zeigte sich sehr schnell, dass die Stimme Deutsche Fachpresse bald schon ein

Wie haben Sie die Gründungsphase der Deutschen Fachpresse erlebt?

größeres Gewicht bekommen hatte und eine wirksamere Interessenvertretung der Fachzeitschriftenverlage ermöglichte.

Dr. Eva E. Wille

Eigentlich nur indirekt und aus Erzäh-

lungen. Hans-Dirk Köhler hat maßgeblich an den Verhandlungen Können Sie das an einem Beispiel erläutern? S | 34

teil­genommen. Nach meinem Eindruck war das eine Phase sehr


Dr. Eva E. Wille sprach sich auf dem Kongress 2009 für mehr Veränderungsbereitschaft in der Branche aus

kontroverser Diskussionen. Vom Grundsatz her ging es natürlich

in der Verwertungskette eingeschlossen, obwohl die Interessen

um die Frage: Soll man so etwas wie die Deutsche Fachpresse

des Buchhandels nicht immer mit denen der Verleger identisch

überhaupt machen? Und wenn man es macht: Wird das eine

sind. Das Konstrukt verlangt Konsens und der Börsenverein muss

eigenständige dritte Gruppierung neben den Mutterverbänden und

„ausbalancieren“. Vor diesem an sich schon komplizierten Hinter-

ihren Untergruppierungen oder gibt es auch noch einen anderen

grund führen nun die Zeitschriften im Börsenverein eher ein Schat-

Weg? Letztlich setzte sich eine „Kompromissformel“ durch und

tendasein. Sie stehen nicht im Mittelpunkt der Diskussion. Das hat

die Deutsche Fachpresse begann ihre Arbeit. Aus heutiger Sicht

sich seit 2006 im Verleger-Ausschuss, geführt von Roland Ulmer

wird niemand bestreiten, dass dieser Schritt sinnvoll und notwen-

und Dr. Karl-Peter Winters, geändert. Gemeinsam mit der AGZV

dig war. Die Fachzeitschriften konnten sich dadurch deutlich

wurde ein Bewusstsein für die große finanzielle Bedeutung der

besser entwickeln. Das ist in vielfältiger Form dem VDZ und auch

Zeitschriften für Verlage und damit die Branche geschaffen.

dem Börsenverein zugute gekommen, denn die Fachzeitschriften, allen voran die wissenschaftlichen, waren u.a. die Pioniere

Sie haben bis 1996 und dann wieder ab 2000 aktiv in der

des Elektronischen Publizierens.

Deutschen Fachpresse mitgearbeitet. Welche Ereignisse aus der frühen Phase waren für Sie wichtig?

Welche Rolle spielen die Fachzeitschriften eingentlich im

Dr. Eva E. Wille

Börsenverein?

Insgesamt waren die ersten Jahre

natürlich die Ära Klaus Kottmeier. Er und seine Mitarbeiter aus dem

Dr. Eva E. Wille

Im Börsenverein dominiert das Thema

Deutschen Fachverlag haben das Geschehen stark vorangetrie-

Buch. Der Börsenverein ist insgesamt eine anspruchsvolle, ein-

ben. Ich fand es sehr gut, dass für Gattungsstudien Geld ausge-

zigartige Konstruktion. Ursprünglich ist er durch den Zusammen-

geben wurde. Erstmals konnte die Bedeutung und Werbeleistung

schluss von Buchhändlern und Verlegern entstanden. Später sind

von Fachzeitschriften nachgewiesen werden. Wir haben in unserem

die Zwischenbuchhändler dazugekommen. Alle drei Gruppen sind

Haus die Anzeigenleiter mit dem Inhalt der Studien vertraut S | 35


gemacht, die dann auf dieser Basis im Kundenkontakt damit

noch zukunftsführend? In Wirtschaftsunternehmen führt dieses

gearbeitet haben. Ebenso wichtig waren die Professionalisierung

Vorgehen zur Entwicklung einer Corporate Identity. Auf die

des Kongresses, die Einführung des Awards „Fachanzeige des

Deutsche Fachpresse angewendet, leitete sich daraus die Frage

Jahres“ und die ersten Werbekampagnen für Fachzeitschriften.

ab: Was ist unser Programm, unser Service über Gattungsstudien

In diesen Jahren ist das Fundament für die Deutsche Fachpresse

und Jahrestagungen hinaus? Es gab keine explizite Definition.

gelegt worden.

Das führte zur Formulierung unseres „Mission Statements“ mit vier zentralen Aufgabengebieten. Verkürzt: Die Deutsche Fachpresse hat den Auftrag, Interessen zu vertreten, Branchenwissen zu vermitteln, Netzwerke zu schaffen und Gattungsmarketing zu betreiben. Dagegen ließe sich einwenden: Das ist nicht neu. Das

Gemeinsam

haben wir auch schon in der Vergangenheit gemacht. Es ist aber noch nie so deutlich ausgesprochen worden. Das „Mission Statement“ ist ein Instrument, mit dem sich sehr strukturiert

mit der AGZV wurde ein

arbeiten lässt. So besteht zum Beispiel am Jahresende die

Bewusstsein für die

wir in den unterschiedlichen Feldern gemacht? Wo sind wir

große finanzielle

Bedeutung

Möglichkeit, sehr genau hinzuschauen und zu fragen: Was haben vorangekommen? Wo muss Zusätzliches passieren? Das schafft Überblick und gibt Orientierung.

der Zeitschriften für Verlage

Das „Mission Statement“ war natürlich nur der erste Schritt. Der

und damit für die Branche

hatte ganz konkret mit den Veränderungen im Fachmedienmarkt

geschaffen.“

Anlass für die Diskussion über die strategische Neuausrichtung zu tun. Die Fachverlage, obwohl immer noch auf Fachzeitschriften und Fachbücher fokussiert, hatten zunehmend damit begonnen, ihr Portfolio um elektronische Medien und Dienstleistungen zu erweitern. Diese neuen Felder gewannen an Bedeutung und erzielten steigende Umsatzerlöse. Dagegen sank zum Beispiel

1996 wurde ich bei Wiley-VCH Publishing Director STM und habe

zwischen 2005 und 2006 der Umsatz, der mit Fachbüchern

in den folgenden Jahren mein Engagement für die Interessen­

erwirtschaftet wurde. Diesen neuen Entwicklungen und den sich

vertretung auch aus privaten Gründen heruntergefahren. Aktiv

abzeichnenden weiteren großen Veränderungen mussten wir

wurde ich dann wieder ab 2000 als Mitglied des Vorstands und ab

Rechnung tragen. Die Verlage wurden zu Medienunternehmen,

2006 als Sprecherin der Deutschen Fachpresse. Mein Vorgänger,

die Informationsprodukte auf unterschiedlichen Kanälen im In- und

Uwe Hoch, war damals in seiner zweiten dreijährigen Amtszeit

Ausland verbreiten. Die Digitalisierung und die weiterhin ebenfalls

als Sprecher tätig, und es war ein langsamer Wechsel angedacht.

deutlich wachsende Konvergenz verschiedener Medienformate

Er ist dann aber schon nach einem Vierteljahr zurückgetreten,

machten es aus meiner Sicht notwendig, das Geschäftsfeld der

sodass ich früher als erwartet die Funktion der Sprecherin

Verbandsaktivitäten deutlich zu erweitern und dabei besonders

übernommen habe. Zum stellvertretenden Sprecher wurde Claus

die Kommissionen intensiver einzubinden.

Wüstenhagen, Vogel Verlag, gewählt. Der Vogel Verlag gehörte auch seit jeher zu den großen Unterstützern der Deutschen

Sie haben erstmals 2007 in Wiesbaden versucht, bei den

Fachpresse.

Mitgliedern Bereitschaft für den Eintritt in einen Veränderungsprozess zu erzeugen. Dazu haben Sie mit dem

Sie haben schon sehr früh deutlich gemacht, dass Sie eine

Beispiel einer Pinguin-Kolonie gearbeitet. Was wollten

strategische Neuausrichtung der Deutschen Fachpresse

Sie damit zum Ausdruck bringen?

für notwendig hielten. Warum waren Sie davon überzeugt?

Dr. Eva E. Wille Dr. Eva E. Wille

Dabei spielte die grundsätzliche Über-

Wir wollten die Zustimmung der

Mitglieder zur Neuausrichtung. Die Versammlung war am Ende

legung eine Rolle, dass jede Organisation von Zeit zu Zeit in einen

des langen ersten Veranstaltungstages. Auch aus dramaturgischen

Prozess der Selbstreflexion eintreten muss. Was zeichnet uns aus?

Gründen hatten wir unsere Präsentation auf einem gerade aktuellen

Was ist unsere Essenz? Sind unsere Ziele, unsere Positionierung

Bestseller von Harvard-Autoren zum Change-Management

S | 36


Mission Statement

I

m Rahmen der Diskussionen über die strategische Neuorientierung hat die Deutsche Fachpresse ihr Grundverständnis und ihre zentralen Arbeitsgebiete klar definiert und in einem „Mission Statement“ festgelegt:

ie Deutsche Fachpresse ist die moderne Marketing- und Dienstleistungsplattform D für alle Anbieter von Fachinformationen im beruflichen Umfeld. Wir fördern gemeinsame wirtschaftliche und politische Anliegen der Mitglieds­ unternehmen in Kooperation mit den Mutterverbänden „Verband Deutscher Zeitschriftenverleger“ und „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“. Wir vermitteln aktuelle Trends und klassisches Fachmedien-Know-how. Wir schaffen gattungsspezifische Kontaktplattformen und Beziehungsnetzwerke. Wir positionieren Fachmedien als zuverlässige Informationsquellen und effiziente Werbeträger.

(2006) Nach dem Rücktritt von Uwe Hoch übernimmt Dr. Eva E. Wille die Funktion der Sprecherin zunächst kommissarisch und wird im November des Jahres von der Mitgliederversammlung im Amt bestätigt. Stellvertretender Sprecher wird Claus Wüstenhagen, Vogel Business Media.

(2006) Ein Arbeitskreis wird ins Leben gerufen, der Vorschläge zu einer Neupositionierung der Deutschen Fachpresse entwickeln soll. Als Ergebnis der Initiative wird auf der Mitgliederversammlung im Rahmen des Kongresses 2007 ein Konzept präsentiert und beschlossen, das eine Weiterentwicklung des Service- und Leistungsportfolios, die Effizienzsteigerung der Gesamtorganisation und Maßnahmen zur Sicherung der Finanzierung vorsieht.

(2006) Die Kommission Redaktion wird neu gegründet.

(2007) Die neue Schriftenreihe „Yellow Papers“ wird mit der Studie „Die Marke macht's“ eröffnet. Die Publikationen werden in den Kommissionen der Deutschen Fachpresse erarbeitet und stehen unter dem Motto „Praktiker schreiben für Praktiker“.

S | 37


(2007) Die Kommission Veranstaltungen wird gegründet.

(2008) Relaunch der Website www.deutsche-fachpresse.de.

(2008) Bernd Adam wird zum Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse ernannt und folgt damit auf Brita Westerholz, die das Amt von 2003 bis 2007 innehatte.

(2008) Die „Konferenz Fachbuch“ wird erstmalig - auf Initiative des Verleger-Ausschuss im Börsenverein - in das Programm des FachpresseKongresses aufgenommen.

aufgebaut: Vorgeführt wird eine Pinguin-Kolonie, die seit Urzeiten

gerufen, um damit auf die Erweiterung des Produktportfolios der

auf einem Eisberg wohnt und plötzlich entdeckt, dass dieser

Fachverlage zu reagieren. Auch das Thema des Kongresses

ein Loch hat und auseinanderzubrechen droht. Es wird gezeigt,

2007 „Fachmedien von Print bis Web“ stand mit der Strategie­

wie ein Veränderungsprozess – hier die Suche nach neuen

diskussion in engem Zusammenhang. Im gleichen Jahr ist der

Lebensräumen – idealerweise ablaufen sollte. Alles beginnt damit,

Arbeitskreis Neue Geschäftsmodelle gegründet worden. Und in

dass die Dringlichkeit des Anliegens verdeutlicht werden muss.

den Redaktionen verändert sich die Arbeit, wenn das Internet

Da gibt es viele Zweifler, die überzeugt werden wollen. Schließlich

eine tages- bzw. stundenaktuelle Berichterstattung erforderlich

nimmt ein Team kluger Köpfe die Sache in die Hand und entwickelt

macht. Mit diesen neuen Anforderungen beschäftigte sich die

Ziele, eine Strategie und sorgt für deren Umsetzung. Die Pinguine

bereits 2006 neu gegründete Kommission Redaktion. 2010 ist

lösen ihr Problem, indem sie die nomadisierende Lebensweise

daraus zum Beispiel das Yellow Paper – auch ein neuer Service

der Seemöwen übernehmen. Die Botschaft, die wir mit diesem

– „Texten für Online“ hervorgegangen. Für das „Fachbuch“ wurde

Beispiel vermitteln wollten, kommt auch im Motto des Fachpresse-

eine eigene Session auf dem Fachpresse-Kongress eingerichtet,

Kongresses 2008 zum Ausdruck: „Nur wer sich verändert,

in die sich der Börsen­­verein stark eingebracht hat. Das sind nur

bleibt sich treu“.

einige Beispiele; sie verdeutlichen aber schon, in welche Richtung die Erweiterung der Gremien und Angebote erfolgt ist.

An welchen generellen Zielen haben Sie sich bei der strategischen Neuorientierung ausgerichtet?

Das zweite Ziel „Effizienzsteigerung in der Gesamtorganisation“ hat mit der Qualität der Arbeit zu tun. Wie können wir den Nutzen

Dr. Eva E. Wille

Das erste Ziel „Marktgerechte Weiter-

erhöhen, den unsere Mitgliederverlage von unseren Aktivitäten

entwicklung des Service- und Leistungsportfolios“ leitete sich

haben? Dazu muss man bereit sein, versuchsweise alles infrage

unmittelbar aus der schon skizzierten Veränderung der Fachmedien-

zu stellen. In einem Prozess vieler und ständig neuer Schritte wird

Landschaft ab. Dahinter steckte der Gedanke: Wenn wir unseren

die Veränderung schließlich vorgelebt: So hat der „Letter“ nach

Anspruch, unsere Mitgliederverlage im Markt noch erfolgreicher

einer Bestandsaufnahme seine Berichterstattung auf alle Bereiche

zu machen, erfüllen wollen, müssen wir von ihren Bedürfnissen und

des fachpublizistischen Wirkens ausgedehnt, die Website ist 2008

Fragestellungen ausgehen und die dazu notwendigen Gremien

komplett überarbeitet worden, und mit den Yellow Papers haben

und Instrumente schaffen. Als eine erste Umsetzungsmaßnahme

wir eine praxisnahe Mitgliederinformation und -fortbildung, erstellt

haben wir 2007 die Kommission Veranstaltungen ins Leben

von den Kommissionen, eingeführt.

S | 38


Das Ganze musste auf der Basis einer soliden Finanzierung

aufzugeben. Das waren starke Gegenargumente. Die Diskussion

geschehen. Deshalb war die „Nachhaltige Sicherung der Finanzie-

fand ihr Ende, als erkennbar wurde, dass sich eines unserer Mit-

rung“ das dritte Ziel, das wir mit der strategischen Neuorientierung

glieder den Namen „Deutsche Fachmedien“ bereits hatte schützen

zu erreichen hatten. Auch das ist gelungen.

lassen. Dennoch hat die Diskussion zur Überprüfung des eigenen Standpunkts sehr viel beigetragen.

Das Auslandsgeschäft wurde für die Fachmedien immer interessanter. Das gilt nicht nur für die Wissenschaftsverlage, sondern auch

Mit der Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“ wurde

die B2B-Zeitschriften müssen ihren Kunden, zum Beispiel nach

2009 eine Strukturreform der Organisation durchgeführt.

China oder Südamerika folgen. Deshalb war es mir ein weiteres

In welchem Verhältnis stand diese Entwicklung zu der

Anliegen, das Thema „Internationalisierung“ verstärkt in den Fokus

strategischen Neuorientierung?

zu rücken und auch die Talentsuche in den Verlagen darauf abzustellen. So wurde beispielsweise die Zusammenarbeit mit Verleger-

Dr. Eva E. Wille

verbänden im Ausland intensiviert.

Uns ging es vor allem darum, Transparenz und Effizienz zu schaf-

Das war ihre konsequente Fortsetzung.

fen. Die Organisationsstruktur war zu komplex – für die meisten Sie haben Jahr für Jahr viel Arbeit in die Optimierung der

schlicht unbegreiflich. Wir, die Deutsche Fachpresse und ihre

Preisverleihung auf dem Kongress der Deutschen Fachpresse gesteckt. Warum war Ihnen dieses Thema wichtig?

Dr. Eva E. Wille

Nachdem wir 2005 die Struktur der

Preisverleihung verändert haben, hat das Ereignis einen neuen Aufschwung genommen. Die frühere Auszeichnung „Fachanzeige des Jahres“ war sehr sinnvoll und richtig, sie zündete aber nicht mehr wirklich. Für den traditionsreichen Award „Fachjournalist des Jahres“ wurde durch die Kooperation mit dem Verlag Vogel Business Media und in Kombination mit der Auszeichnung „Fachzeitschrift des Jahres“ ein neues Format für den Abend der Kommunikation geschaffen. In meiner Sprecherzeit haben wir bewusst jedes Jahr einiges verändert. Erst die Ausweitung auf die Fachmedien insgesamt. Dann haben wir zeitgemäße Sonderpreise eingeführt. Gerade bei der Abendveranstaltung schauen wir im Vorstand immer sehr genau hin und verändern bewusst. Sehr erfreulich ist für mich, dass die ausgezeichneten Titel den Award

Wir ,

die Deutsche Fachpresse und ihre Trägerverbände, sollten

abgestimmt, ohne Redundanz schlagkräftig und gleich­berechtigt

zusammenwirken.“

regelmäßig zur Eigenwerbung nutzen. Das belegt den hohen Stellenwert der Auszeichnung. Zu Beginn Ihrer Amtszeit gab es eine kurze Diskussion zum

Trägerverbände, sollten abgestimmt, ohne Redundanz schlagkräf-

Thema Namensgebung. Der Vorschlag stand im Raum, die

tig und gleichberechtigt zusammenwirken. Jetzt haben wir eine ein-

Deutsche Fachpresse in „Deutsche Fachmedien“ umzube-

fache paritätische Struktur. Voraussetzung dafür war jedoch, dass

nennen. Warum ist daraus nichts geworden?

im Börsenverein dem Zeitschriftensegment eine höhere Bedeutung zugestanden wurde. Dabei haben sich die Verleger Dr. Karl-Peter

Dr. Eva E. Wille

Es gab sehr gute und nahe liegende

Winters und Roland Ulmer, aber auch der Hauptgeschäftsführer

Gründe, diesen Schritt zu vollziehen. Die Verlage bedienten immer

Alexander Skipis große Verdienste erworben. Als vergleichsweise

weniger die Druckpresse. Dennoch gab es eine kontroverse Debat-

neue Mitglieder der Verbandsarbeit haben sie die Notwendigkeit

te. Viele Verlage verbanden mit dem Begriff Presse hohe Wertvor-

der Strukturreform nachhaltig verdeutlichen können. Ich war sehr

stellungen wie Pressefreiheit, Unabhängigkeit und Qualität, über-

froh über dieses Ergebnis, vor allem verband ich damit die Hoff-

haupt einen ethisch ausgeprägten Anspruch für das Berufsbild des

nung, dass wir uns von nun an zeitraubende, nicht inhaltlich gerich-

Fachjournalisten und Verlegers. Der Begriff Medien würde dagegen

tete Debatten ersparen könnten. Zum Ende meiner Amtszeit als

viel beliebiger und austauschbar wirken. Zudem wäre es unvernünf-

Sprecherin hatte der Vorstand sein Ziel erreicht, ein solides Funda-

tig, einen eingeführten und positiv besetzten Namen, ein Brand,

ment für die Zukunft der Deutschen Fachpresse zu schaffen. S | 39


Verlag Landwirtschaftsverlag BERUF Dipl.-Ingenieur

Karl-Heinz Bonny

Karl-Heinz Bonny ist für den Landwirtschaftsverlag (Münster) tätig, von 1993 bis März 2012 war er Hauptgeschäftsführer des Verlags. Zuvor arbeitete Bonny als Fachjournalist für Technik und Wirtschaft sowie als Objekt- und Verlagsmanager u. a. in der Verlagsgruppe Handelsblatt. Bonny hatte das Amt des Sprechers der Deutschen Fachpresse von 2009 bis 2012 inne.

S | 40


Mit der Gründung des „Vereins Deutsche Fachpresse“ im Juli 2009 fand die Phase der strategischen Neuorientierung ihren Abschluss. Die Organisation erhielt eine einfache paritätische Struktur – sowohl im Hinblick auf die Besetzung des Vorstands als auch bei dem wichtigen Thema der Finanzierung durch die beiden Trägerverbände. Auf diesem soliden Fundament – so der einhellige Tenor der Initiatoren der Neustrukturierung – sollte es möglich sein, gelassen und zuversichtlich den künftigen Herausforderungen zu begegnen. In einer Imageumfrage im Jahr 2008 hatten die Mitgliedsverlage der Deutschen Fachpresse hohe Werte bei den Eigenschaften „sympathisch, zuverlässig, qualitätsorientiert, aktiv und sachkompetent“ attestiert. Einziges Defizit: die noch verbesserungsfähige Wahrnehmung der Fachmedien und

ihrer Interessenvertretung in der Öffentlichkeit. Dieser Befund war für den neuen Sprecher Karl-Heinz Bonny der Anlass, einen Schwerpunkt seiner Aktivitäten auf eine verstärkte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu legen. In einer Reihe von Hintergrundgesprächen mit Tageszeitungen und Magazinen sah er die Chance, Fachmedien als eine moderne Mediengattung prominent in der Öffentlichkeit zu platzieren. Parallel wurde auch die interne Kommunikation der Interessenvertretung intensiviert. Um die Vernetzung der Mitgliedsunternehmen auf regionaler Ebene zu fördern, wurde ab 2010 das Veranstaltungsformat „B2B Regio-Talk“ als neuer Service eingeführt; die Schriftenreihe „Brancheninformation der Deutschen Fachpresse“, in der seit 2009 Studien zur Analyse des Fachmedienmarktes und zu den Perspektiven für Fachverlage im digitalen Wandel publiziert werden,

ergänzte das umfassende Informations­ angebot der Deutschen Fachpresse um eine weitere wichtige Facette. Auch das Gattungsmarketing wurde konsequent fortgesetzt. Die „B2B-Entscheideranalyse 2010“ bestätigte wiederum die führende Rolle der Fachzeitschriften im Me­dien­nutzungsverhalten Professioneller Entscheider. 2011 traf der Vorstand der Deutschen Fachpresse eine bedeutende Zukunftsentscheidung, für die sich Karl-Heinz Bonny nachdrücklich eingesetzt hatte. Der Fachpresse-Kongress findet 2012 erstmals nicht in Wiesbaden, sondern im Gebäude Q2 des ThyssenKrupp-Quartiers in Essen statt. Der neue Standort – so die Begründung seiner Befürworter – vermittle Fortschritt und Modernität und spiegele damit auch das Selbstverständnis moderner Fachmedienhäuser wider.

2009 – 2012 Wege in die Zukunft S | 41


ICH BIN optimist Karl-Heinz Bonny ist davon überzeugt, dass die Ausweitung des digitalen Geschäftsfeldes nicht auf Kosten des Printbereichs gehen wird, und prognostiziert langfristig für die Branche einen Wachstumskurs. Gespräch mit Karl-Heinz Bonny (Sprecher von 2009 bis 2012)

Sie haben sich ab 2006 verstärkt in der Deutschen

Berlin und Frankfurt besucht und hatte einen guten persönlichen

Fachpresse engagiert. Was waren die Gründe für Ihren

Kontakt zu allen Sprechern und vielen anderen, die sich in die Ar-

Einstieg?

beit der Deutschen Fachpresse eingebracht haben. Die Persönlichkeit Klaus Kottmeiers, sein Engagement und seine Gestal-

Karl-Heinz Bonny

Der direkte Anlass war, dass mich

tungskraft, haben einen besonders nachhaltigen Eindruck auf mich

einer der Vorgänger im Amt, Uwe Hoch von der Verlagsgruppe

gemacht. Er hat über viele Jahre die Entwicklung der Deutschen

Handelsblatt, eingeladen hat, im Vorstand des Fachverbands Fach-

Fachpresse geprägt, kannte alle Fachverleger und hat die Netzwer-

presse mitzuarbeiten. Er war u.a. der Auffassung, dass der Land-

ke aufgebaut, von denen wir noch heute profitieren. Zudem hatte

wirtschaftsverlag aus Münster eine Bereicherung für die Palette

er gute Kontakte zu den Publikumszeitschriften, was uns bei vielen

der Fachverlage und Fachverleger, die mehr aus dem Industrie-

Themen sehr geholfen hat.

bereich kommen, darstellen könnte. Zu dieser Zeit war ich schon über 30 Jahre im Fachverlagsgeschäft. Und wie das immer so ist,

Ganz wichtig waren selbstverständlich die Gattungsstudien. Da-

als Geschäftsführer in Münster war ich in den ersten Jahren doch

durch wurde es erstmals möglich, die Werbeleistung von Fachzeit-

sehr eingespannt. Mit wachsender Routine habe ich mehr Perspek-

schriften exakt nachzuweisen. Diese wurde ja in früheren Jahren

tiven gesehen, an der Entwicklung der Branche verstärkt mitzuar-

von den Agenturen einfach bestritten. Fachzeitschriften waren in

beiten. Das habe ich dann auch sehr gerne getan.

deren Augen gewissermaßen graue Mäuse mit viel zu kleinen Auflagen und von daher uninteressant für die Werbungtreibenden. In die-

Wie intensiv haben Sie die Geschichte der Deutschen

sem Feld sind wir deutlich vorangekommen. Die frühen Studien ha-

Fachpresse verfolgt?

ben dafür das Fundament gelegt. Das war eine sehr verdienstvolle Phase. Nehmen wir noch die intensivierte Arbeit der Kommissionen

Karl-Heinz Bonny

Ich habe regelmäßig seit 1989 die

Kongresse und auch andere Veranstaltungen übers Jahr in Bonn, S | 42

hinzu, dann präsentiert sich die Deutsche Fachpresse heute als ein sehr lebendiger Organismus, von dem immer wieder wichtige Im-


Karl-Heinz Bonny war als Sprecher der Deutschen Fachpresse zugleich Juror des Awards „Fachmedien des Jahres“ und diskutierte engagiert mit

pulse für die Arbeit der Fachverlage ausgehen. Was mir sehr gut

Das war eine sehr richtige strategische Entscheidung, die den Kon-

gefällt, ist der stetige Zustrom junger und engagierter Fachleute,

gress noch einmal aufgewertet hat. Nicht zuletzt ist durch die Ein-

die sich in die Arbeit einbringen wollen und dadurch für eine hohe

bindung des traditionsreichen Karl Theodor Vogel Preises ein wich-

Dynamik in der Organisation sorgen. Für die künftige Entwicklung

tiges kulturelles Erbe erhalten und fortgeführt worden.

der Deutschen Fachpresse ist das ein ganz entscheidender Faktor. Sind Sie mit der öffentlichen Resonanz zufrieden, die der Die Struktur der Preisverleihung auf dem Kongress der

Fachpresse-Kongress erzielt?

Deutschen Fachpresse hat sich im Laufe der Zeit grund­ legend verändert. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Karl-Heinz Bonny

Die Beachtung wird größer, erreicht

aber natürlich nicht den Umfang wie bei den Publikumszeitschrif-

Karl-Heinz Bonny

Da hat sich nach meiner Auffas-

ten. Denken wir nur an die Zeitschriftentage des VDZ in Berlin.

sung ein Reifeprozess vollzogen. Mit den Fachanzeigen anzufan-

Trotzdem haben wir mit dem Kongress in unserer Szene wieder

gen, war nahe liegend und richtig. Aber natürlich spielte dabei ein

eine größere Bedeutung bekommen. Was die anderen Medien be-

wenig ein schlechtes Gewissen eine Rolle, etwa nach dem Motto:

trifft, ist die Berichterstattung immer noch etwas zurückhaltend,

„Wir müssen den Anzeigenkunden etwas bieten! Schließlich leben

für die ist das Event eben – in Anführungszeichen gesprochen –

wir zum Teil auch von ihnen.“ Die neue Struktur der Preisverleihung

„nur“ ein Fachmedienkongress. Das hat sich auch in den Hinter-

ist umfassender, bezieht sich auf den Fachjournalismus und das

grundgesprächen zum Beispiel mit der FAZ und dem Handelsblatt

Fachmedium insgesamt, also nicht nur auf eine Facette – und hat

gezeigt. Damit haben wir während meiner Zeit als Sprecher begon-

daher einen wesentlich größeren Aussagewert. Darin kommt auch

nen und dabei hat sich herausgestellt, dass wir immer noch sehr

ein erhöhtes Selbstbewusstsein der Branche zum Ausdruck. Wir

viel erklären müssen. Viele Entwicklungen, Themen und Fragestel-

lenken die Aufmerksamkeit auf das, was uns in einem sehr weiten

lungen sind außerhalb der Fachmedienszene nicht ausreichend

Sinne auszeichnet, was für uns wesentlich ist. Zusammengefasst:

bekannt. Es besteht also weiterhin bei den Kollegen aus der S | 43


Verstärkte Presseund Öffentlichkeitsarbeit

I

n den Jahren 2010 und 2011 intensivierte die Deutsche Fachpresse den Kontakt zu Tageszeitungen und Magazinen, um einem größeren Publikum die Bedeutung und die Anliegen der Fachmedien zu verdeutlichen. Die Hintergrundgespräche mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dem „Handelsblatt“ und dem Fachmedium „Horizont“ wurden von der Kommission Kommunikation (bis 2011: Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) unter Leitung von Birgit Clemens initiiert. Karl-Heinz Bonny als Sprecher und Bernd Adam als Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse bekamen dadurch die Möglichkeit, aktuelle Trends in der Branche an prominenter Stelle zu kommentieren. Schwerpunktthemen waren neben der Relevanz von Fachmedien für Wirtschaft und Wissenschaft die wachsende Bedeutung elektronischer Medien, das Verhältnis von Print und Online und die Zukunftsperspektiven der Fachmedienbranche.

Tagespresse ein Informationsdefizit, das wir nur durch erhöhte

sich zusammengesetzt und neu überlegt. Bei der Debatte kam es

Anstrengungen ausgleichen können.

darauf an, auch persönliche Rivalitäten und ganz unterschiedliche Interessenlagen zu überwinden. Die Entscheidung, die letztlich

Als Vorsitzender des Fachverbands Fachzeitschriften haben

gefunden wurde, den Vorstand paritätisch zu besetzen und die

Sie am Ende einer dreijährigen Strategiediskussion 2009

Finanzierung gleichmäßig auf beide Schultern zu verteilen, war

die Grundlagenvereinbarung zur Gründung des „Vereins

die einzig vernünftige. Dabei haben sich unser langjähriger Schatz-

Deutsche Fachpresse“ mitunterschrieben. Warum ist diese

meister Dr. Christoph Müller und Dr. Karl-Peter Winters von der

Reform durchgeführt worden?

AGZV – damals im ständigen Dialog miteinander – große Ver­ dienste erworben. Aber es war ein weiter Weg bis dahin. Aus

Karl-Heinz Bonny

Als ich dazukam, gab es zu diesem

heutiger Sicht kann ich sagen, dass sich das Ganze hervorragend

Thema natürlich schon eine Vorgeschichte. Meine Vorgänger hat-

eingespielt hat und wir wieder einen echten Gemeinschaftsgeist

ten eine gute Struktur für die Organisation geschaffen. Auf diesem

untereinander entwickelt haben. Heute überlege ich schon

Fundament konnte vernünftig gearbeitet werden. Dennoch gab es

manchmal: Kommt der Kollege, mit dem ich gerade spreche,

immer noch Auseinandersetzungen zwischen den beiden Arbeits-

eigentlich aus der AGZV oder dem Fachverband Fachzeitschriften?

gruppen aus den Mutterverbänden. Das war ein Dauerthema, das

Die Unterschiede spielen eine immer geringere Rolle, und das ist

einfach aus der Welt geschafft werden musste. Also hat man

auch gut so. Im Vorstand findet in entspannter Form eine leistungs-

S | 44


orientierte Sacharbeit statt, die in Kombination mit einer profes-

Aufgabe nicht anders begriffen als sämtliche meiner Vorgänger.

sionell geführten Geschäftsstelle und hervorragend aufgestellten

Alle wollten doch primär einer unterschätzten Mediengattung in der

Kommissionen gute Ergebnisse erzielt.

öffentlichen Wahrnehmung eine größere Resonanz verschaffen und nach innen hin das Selbstbewusstsein der Fachverlage stärken.

Wie haben Sie die Diskussion über die Perspektiven der

Wir haben zum Beispiel – ich habe das schon erwähnt – Hinter-

Onlinekommunikation erlebt?

grundgespräche mit den Tageszeitungen und den Magazinen geführt. Das ist gar nicht so einfach, denn denen muss man immer

Karl-Heinz Bonny

Es gab insbesondere in der Phase

ein besonderes Ereignis als Anlass bieten. Dennoch sind sie für

der ersten Internetblase, so um die Jahrtausendwende herum, bei

uns wichtige Multiplikatoren, anders als Rundfunk und Fernsehen,

den Fachverlagen sehr viel diffuse Angst, sie könnten in kurzer

in denen Themen der deutschen Fachmedien bislang kaum eine

Zeit substituiert werden. Die dadurch ausgelöste Hektik hielt einige

Rolle gespielt haben. Die Gespräche und auch die anschließenden

Jahre an. In den vergangenen Jahren wurde aber zunehmend deutlich, dass die Onlinemedien eine echte Chance und Bereicherung für die Fachverlage darstellen können. Die neuen Perspektiven müssen allerdings auch genutzt werden. Dazu benötigen die Verlage zunächst Know-how und dann selbstverständlich die Bereitschaft, notwendige Investitionen vorzunehmen – natürlich mit Augenmaß. Aus meiner Sicht haben wir gegenwärtig eine echte Aufbruchstimmung, natürlich dadurch begünstigt, dass der Umgang mit der Onlinekommunikation in den Verlagen immer professioneller wird. Parallel erweitert sich die Angebotspalette stetig. Ich nenne nur die Stichworte Veranstaltungsmanagement und Corporate Media. Da ist viel in Bewegung geraten. Der Anteil der Onlineumsätze am Gesamtumsatz der

in

der Zukunftsperspektive sage ich für die Branche insgesamt einen Wachstums­

kurs voraus.“

Fachverlage lag 2011 bei 13 Prozent. Ist damit das Glas aus Ihrer Sicht schon ganz gut gefüllt oder doch noch viel zu leer? Publikationen waren sehr interessant und haben in der öffentlichen

Karl-Heinz Bonny

Ich sage mal: Das Glas ist zu

Wahrnehmung durchaus eine gute Resonanz erzielt. Einige der

13 Prozent voll. Ich gehe davon aus, dass dieser Anteil bei Fach-

Anliegen der Deutschen Fachpresse konnten so einem Publikum,

medienverlagen in den nächsten zehn Jahren zwischen 30 bis 50

das wir sonst nicht erreichen, nähergebracht werden. Das war ein

Prozent liegen könnte – und das sind Umsätze, die dazukommen.

Anfang, und ich bin davon überzeugt, dass wir mit dem Kongress

Ich bin Optimist und erwarte bei den Printmedien keinen nennens-

in Essen aufgrund seiner Themenvielfalt und stärkerer internatio­

werten Rückgang. Natürlich können in Einzelfällen – etwa bei Weg-

nalen Ausrichtung weitere wichtige PR-Akzente setzen können.

brechen der Zielgruppe oder Qualitätsverlust – Veränderungen auch nach unten hin eintreten. Das ist ein Prozess, der etwas mit

Sie haben sich sehr nachdrücklich für die Verlegung

den Märkten und Machern zu tun hat, aber generell werden die

des Fachpresse-Kongresses von Wiesbaden nach Essen

Print-Fachmedien ihre Bedeutung behalten. Die Ausweitung des

eingesetzt. Warum haben Sie diese nicht unumstrittene

digitalen Geschäftsfeldes wird also nicht auf Kosten des Print­

Entscheidung forciert?

bereichs gehen. In der Zukunftsperspektive sage ich deshalb für die Branche insgesamt einen Wachstumskurs voraus.

Karl-Heinz Bonny

Über dieses Vorhaben ist in der

Tat kontrovers diskutiert worden. Viele haben es zunächst als Was war das wichtigste Ziel, das Sie als Sprecher der

einen Bruch mit einer guten Tradition empfunden. Aber jede

Deutsche Fachpresse erreichen wollten?

Entscheidung benötigt Skeptiker, damit auch die Begründungen immer besser werden. Der idyllische, schöne und mondäne

Karl-Heinz Bonny

Sehen wir mal ab von einem gene-

Kurort hatte immer einen besonderen Reiz, der sich insbesondere

rell persönlichen Ziel, das jeder hat, der ein neues Amt übernimmt

bei der Abendveranstaltung des ersten Kongresstages auswirkte.

– nämlich in dieser Rolle zu überleben –, habe ich meine zentrale

Wir leben aber in einer zunehmend technisierten Umwelt, und S | 45


deshalb war Wiesbaden für mich und die Mehrheit der Vorstands-

optimaler Ausstattung bewegen, und ich bin sicher, dass alle

kollegen einfach nicht mehr die Plattform der Zukunft für die

Teilnehmer den Kongress ganz neu erleben werden.

Deutsche Fachpresse. Die raue Wirklichkeit des Ruhrgebiets hat da schon eine andere Qualität und ist für uns natürlich ein Stück

2010 ist die aktuelle Gattungsstudie „B2B-Entscheideranaly-

Herausforderung, aber auch eine große Chance, um Fortschritt

se“ erschienen. Wiederum haben die Fachzeitschriften ihre

und Modernität zu vermitteln.

führende Position als Informationsmedium für Entscheider behaupten können. Waren Sie von diesem Ergebnis

Letztlich ging es aber nicht nur um Stimmungsfragen, sondern

überrascht?

vor allem um sachliche Gründe. Der Tagungsort in Wiesbaden erfüllte einfach nicht mehr die Anforderungen an ein modernes

Karl-Heinz Bonny

Kongresszentrum, vor allem in Bezug auf den Charakter der

tet, wenn nicht sogar befürchtet, dass vor allem die Onlinemedien

Räumlichkeiten. Wir hatten in den vergangenen Jahren immer

zwischenzeitlich deutlich aufgeholt hätten. Das haben sie auch, den-

wieder Probleme, überhaupt die wachsende Zahl der Teilnehmer

noch bleibt die Spitzenposition der Fachzeitschriften weiterhin unan-

unterzubringen. Auch die vorhandene Ausstellungsfläche, für uns

gefochten. Dieses Ergebnis hat mich natürlich sehr gefreut, es ist

eine wichtige Erlösquelle, um den hohen Standard der Veranstal-

aber kein Zufall, sondern die Folge unserer eigenen Anstrengungen

tung zu garantieren, genügte nicht mehr unseren Ansprüchen.

der letzten Jahre, zum Beispiel bei der Produkt- und Qualitätsent-

In Essen bekommen wir deutlich bessere Räume und – was nicht

wicklung. Diese zahlen sich jetzt aus. Wir machen heute Fachzeit-

zu unterschätzen ist – zu günstigeren Konditionen. Wir werden uns

schriften, die können sich an optischen, inhaltlichen und ästheti-

in Essen in modernster Architektur und großzügigen Räumen mit

schen Maßstäben der großen Publikumsmagazine messen lassen.

Ich hatte im Vorfeld ein wenig erwar-

(2009) Karl-Heinz Bonny wird Sprecher der Deutschen Fachpresse und folgt auf Dr. Eva E. Wille, die zur stellvertretenden Sprecherin gewählt wird.

(2009) Die Deutsche Fachpresse startet im Juli offiziell in ihrer neuen Struktur als „Verein Deutsche Fachpresse“. Wichtigste Veränderungen: 1. Der Vorstand wird paritätisch mit Mitgliedern der AGZV und des Fachverbands Zeitschriften besetzt. 2. Die Deutsche Fachpresse verfügt über einen eigenständigen Etat, der von VDZ und Börsenverein jeweils hälftig finanziert wird. (2009) Die erste Publikation der neuen Schriftenreihe „Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse“ erscheint. (2010) Die Kommission „Corporate Media“ wird neu gegründet. (2010) Mit der neuen Veranstaltungsreihe „B2B Regio-Talk“ soll die Vernetzung der Mitglieder­ unternehmen auf regionaler Ebene gefördert werden.

S | 46


9

8

7

6

5 4 1

3

Sabine Voss (Deutsche Fachpresse), Bernd Meidel (Vogel Business

Media) und Dr. Christoph Müller (Verlagsgesellschaft Rudolf Müller) auf der Sommersitzung von Vorstand und Kommissionen 2010

2

2

Vorstandstreffen 2009: Dr. Eva E. Wille, Dr. Klaus Krammer,

Dr. Christoph Müller, Wolfgang Beisler und Karl-Heinz Bonny (v.l.n.r.)

3

Thieme-Verleger Dr. Albrecht Hauff (l.) im Gespräch mit Fach­

presse-Vorstand Hans Oppermann (Alfons W. Gentner Verlag)

4

Fachpresse-Vorstand Wolfgang Beisler (Carl Hanser Verlag)

mit Anne-Katrin Döbler (Georg Thieme Verlag) aus der Kommission Kommunikation

5

Rüdiger Sprunkel und Ingrid Zielinka (beide Deutscher Ärzte-

Verlag), Eckard Bremenfeld (VDI Verlag) und Dirk Sieben (DVS-Verlag) beim Kongress 2004

6

Jürgen Paul (Baunetz Media) ist Mitglied der Kommission

Digitale Medien

1

7

Ulla Heimann (VDZ und Deutsche Fachpresse) im Gespräch

mit Reinhold Welina, Fachpresse-Sprecher 2000 bis 2003

8 9

Langjähriger Branchenjournalist: Ralf Jaeckel (Jaeckel-Report) Juroren des Awards „Fachmedien des Jahres“: Bernd Meidel (Vogel

Business Media), Vitus Graf (Deutscher Ärzte-Verlag), Joachim Ortleb (Georg Thieme Verlag) und Dr. Carsten Thies (Haufe-Lexware) (v.r.n.l.)


Der Kongress zieht um nach essen

D

er Kongress der Deutschen Fachpresse findet 2012 erstmals im ThyssenKrupp-Konferenzzentrum Q2 in Essen statt. Er soll damit als zentrales Fachmedien-Event in Deutschland weiter gestärkt und ausgebaut werden. Aufgrund der stetig wachsenden Teilnehmerzahl des Kongresses und eines höheren Bedarfs an Ausstellungsfläche genügte der traditionsreiche Standort in Wiesbaden schon seit Längerem nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen der Fachmedienbranche. Der neue Standort in Essen bietet deutlich bessere räumliche und organisatorische Voraussetzungen. Zudem ist er durch ein industrielles Umfeld geprägt und weist eine Nähe zu einer Vielzahl von Hochschulen und Bildungseinrichtungen auf. Damit vermittle er, so sein engagierter Befürworter Karl-Heinz Bonny, allein schon vom Ambiente her Fortschritt und Modernität und spiegele damit auch das Selbstverständnis moderner Fachmedienhäuser wider. Konzeptionell soll der Fachpresse-Kongress künftig eine stärkere internationale Ausrichtung bekommen und den Austausch mit Wissenschaft und Industrie vorantreiben.

Wer heute ein Blatt für Landwirtschaft, industrielle Fertigung

Karl-Heinz Bonny

oder Prozessoptimierung aufschlägt, findet darin nicht nur eine

in meiner Zeit der Fall war – aus zehn Kollegen besteht, die

leserfreundliche Gestaltung, sondern selbstverständlich auch

untereinander ein gutes persönliches Verhältnis haben, sich

unterhaltende und ganz aktuelle Inhalte. Wir haben in den Verlagen

regelmäßig treffen und einen konstruktiven Gedankenaustausch

eine neue Generation von Fachjournalisten, mit besserer Ausbil-

pflegen, wenn also diese Basis stimmt und die Geschäftsstelle

dung und großem Engagement. Das alles kommt zusammen und

professionell agiert, dann ist das Amt des Sprechers eine sehr

führt im Ergebnis dazu, dass die Fachzeitschriften den Vergleich

befriedigende Tätigkeit. Ich habe die Zeit nicht als Belastung

mit anderen Mediengattungen nicht mehr zu scheuen brauchen.

empfunden, trotz des letztlich nicht geringen Zeitaufwands.

In vielen Fällen sind sie sogar besser.

Aber – das will ich noch einmal im Blick auf meine Nachfolger

Wenn der Vorstand – wie das

betonen – die Voraussetzungen im Team und in der Geschäfts­­stelle Eine Qualitätsentwicklung hat ebenfalls bei den eigenen Produkten

müssen stimmen, und das tun sie gegenwärtig.

der Deutschen Fachpresse stattgefunden. Als Beispiel nenne ich das neue Layout für unser Jahrbuch. Anstoß dazu gab das

Insgesamt habe ich die Tätigkeit als persönliche Bereicherung für

entsprechende gute Produkt des VDZ, mit dem wir uns in diesem

mich empfunden. Ich bin mit vielen Themen nicht nur aus der

Feld in einem ganz konstruktiven Wettbewerb befinden. Ich denke

engeren Branche, sondern auch aus anderen Mediengattungen in

aber, dass wir mittlerweile gar nicht so schlecht abschneiden.

Berührung gekommen. Das hat den Blickwinkel erweitert und gab mir hier und da Anregungen und Ideen für die Arbeit im eigenen

Wie fällt Ihr persönliches Fazit nach drei Jahren als

Haus. Diese Auswirkung hatte ich am Anfang nicht erwartet und

Sprecher der Deutschen Fachpresse aus?

war davon positiv überrascht. Fachmedien sind ein interessantes

S | 48


(2010) Die neue Gattungsstudie „B2B-Entscheideranalyse 2010“ erscheint und bestätigt die führende Rolle der Fachzeitschriften als Informationsmedium für Professionelle Entscheider.

(2011) Die Kommission AMF legt den neuen „AMF-Standard für Fachmedien“ vor und gibt damit eine Basisstruktur vor, wie Mediadaten aufbereitet werden können.

(2011) Auf der Frankfurter Buchmesse wird mit der Podiumsrunde „Darf Wissen etwas kosten?“ der Wert der Fachinformation mit Politikern aus der Enquette-Kommission Internet und digitale Gesellschaft diskutiert.

(2012) Mit der „Young Professionals‘ Media Academy“ startet ein spezifisches Weiterbildungsprogramm für Nachwuchsführungskräfte in Fachverlagen.

(2012) Der Kongress der Deutschen Fachpresse findet erstmals im Gebäude Q2 des ThyssenKrupp-Quartiers in Essen statt.

Feld. Da passiert einfach viel. Das Amt des Sprechers der

lieren. Allerdings ist die Orientierung auf den europäischen

Deutschen Fachpresse hat daher – und das meine ich nicht

Raum wichtig und spannend. Da entstehen gegenwärtig viele

ironisch – einen hohen Unterhaltungswert. Es ist spannend und

interessante Kooperationen, vor allem auch im digitalen Bereich.

anregend zugleich, mittendrin zu sein.

Die Großen sind zum Teil schon international unterwegs und werden den Trend fortsetzen. In zehn oder auch 20 Jahren

Die Deutsche Fachpresse hat mittlerweile eine sehr

wird die deutsche Fachmedienwelt im Zentrum Europas eine

differenzierte Struktur in den Feldern Interessenvertretung,

Drehscheibenfunktion haben. Wir haben immerhin neun Nachbarn,

Netzwerke, Gattungsmarketing und Vermittlung von

wie Helmut Schmidt immer sagt, und damit natürlich auch neun

Branchenwissen aufgebaut. Sehen Sie am Horizont

Nachbarmärkte. Die Kulturen werden sich ein Stück weit aneinan-

Herausforderungen, die eine Entwicklung weiterer Instru-

der angleichen. Die großen Fachverlage werden sich immer

mente erforderlich machen könnte, zum Beispiel unter

europäischer und multimedialer ausrichten – und sie werden

dem Stichwort: Internationalisierung?

wachsen. Sie sind noch längst nicht an ihre Grenzen gelangt und werden deutlich in ihrer Bedeutung und ihren Umsätzen zulegen.

Karl-Heinz Bonny

Der Begriff „Internationalisierung“

Das ist keine spektakuläre Erwartung, sondern nach meiner

ist mir zu hoch gegriffen, „Europäisierung“ halte ich für angemes-

Auffassung eine erstrebenswerte und erreichbare Chance, lang-

sener. Aus folgendem Grund: Unsere Mitgliedsverlage agieren

fristig. Ein weiteres Wachstumsfeld könnte für die Fachverlage der

überwiegend nicht in der Größenordnung 100 Millionen und

Bereich des E-Learning mit allen Facetten und Laufzeiten werden.

darüber, sondern viele bewegen sich in einem zweistelligen

Gleichwohl, es wird zu spannenden Entwicklungen in den nächsten

Millionen­bereich. Da ist es besser, erreichbare Ziele zu formu­

Jahren kommen. S | 49


Gestalter und Wegbegleiter Die hauptamtlichen Entscheider von Deutscher Fachpresse, VDZ und Börsenverein bringen die Fachmedienbranche seit 20 Jahren täglich aufs Neue zusammen. Ein persönlicher Rückblick auf die Herausforderungen ihrer Zeit und individuelle Arbeitsschwerpunkte.

„Wolfgang Fürstner” (Hauptgeschäftsführer VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger 1997 – 2011) Die Geschichte des VDZ ist ohne Fachzeitschriften nicht denkbar, und die Geschichte der Deutschen Fachpresse nicht ohne Klaus Kottmeier. Es war seine geniale Leistung, den Fachzeitschriften innerhalb des VDZ ein größeres Gewicht zu verschaffen und gleichzeitig zusammen mit den Fachkollegen vom Börsenverein eine gemeinsame Plattform „Deutsche Fachpresse“ zu entwickeln – mit dem Ziel, die noch existierenden Probleme über die Zeit zu lösen. Die Deutsche Fachpresse hat seit ihrer Gründung viel erreicht. Durch die Gattungsstudien hat sie sich der internationalen Community geöffnet. Ohne diesen Schritt würde sie heute ziemlich isoliert dastehen. Dabei möchte ich anmerken, dass aus meiner Sicht die Fachpresse für Gattungsstudien immer noch nicht genügend Geld zur Verfügung hat – mehr als in den Anfangsjahren, aber nicht ausreichend. Das ist bedauerlich, und es ist daher notwendig, diesen Umstand über die Zeit zu ändern. Geld ist nun einmal die einzige Möglichkeit, für eine Gattung Neues zu entwickeln. Heute ist die Deutsche Fachpresse auf einem hervorragenden Weg. Weiterhin bedarf es aber visio­närer, ambitionierter und tatkräftiger Verleger, die die Leidenschaft haben, diese Marke weiter­ zuentwickeln, Menschen wie Karl-Heinz Bonny. Ich glaube, dass man weiterhin investieren muss, bin aber auch überzeugt, dass sich jedes Investment für die Gattung Fachpresse und ihre Zukunftsfähigkeit auszahlen wird. Je stärker sich die Fachpresse artikuliert und je werthaltiger ihre Beiträge sind, desto stabiler wird sie insgesamt werden. Ich bin ganz sicher, dass die Deutsche Fachpresse eine große Zukunft hat. S | 50


„Rolf Nüthen” (Geschäftsführer des Verleger-Ausschusses im Börsenverein seit 2009, im Börsenverein seit 1981)

Ich habe die Entwicklung der Deutschen Fachpresse von Anfang an aus der Sicht des VerlegerAusschusses verfolgen können. Es begann doch sehr zögerlich mit dem gemeinsamen FachpresseKongress, einem gemeinsamen Briefbogen und mit klarer Aufgabenteilung zwischen den Geschäftsstellen in Frankfurt und Bonn bzw. Berlin. Viele Gespräche und gemeinsame Aktivitäten führten in den Folgejahren kontinuierlich zu einem reibungslosen Miteinander von AGZV und FVFP und damit zu einer breiten Dienstleistungspalette für alle Mitglieder. Ein entscheidender Schritt war dann die Gründung des Vereins Deutsche Fachpresse, an der die beiden Verbände paritätisch beteiligt sind. Aufgabenschwerpunkt ist heute das Angebot konkreter Dienstleistungen für den Bereich Fachmedien; die Lobbyarbeit wird weiterhin von den beiden Mutterverbänden wahrgenommen. Durch die Bürogemeinschaft im neuen Haus des Buches in Frankfurt haben sich Deutsche Fachpresse und Verleger-Ausschuss auch räumlich wieder angenähert. Schon nach den ersten Monaten wird deutlich, dass dies zu einer noch engeren Zusammenarbeit beider Verbände zum Nutzen ihrer Mitglieder führt.

„Walter Welker” (Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse 1992 – 2002)

Am Anfang waren sich Börsenverein und VDZ nicht grün, was die Zusammenarbeit angeht. Nur weil unser damaliger Vorsitzender der AGZV, Konrad-Wilhelm Delius, Seniorverleger des Delius Klasing Verlages in Bielefeld (gest. 2009), und Klaus Kottmeier vom Deutschen Fachverlag eine Vision hatten, wie die Fachverlage in Deutschland künftig an einem Strang ziehen könnten, kam es zu erfolgversprechenden Gesprächen zwischen den beiden Mutterverbänden. Die darauf folgende Zeit der Verhandlungen bis zur Gründung der Deutschen Fachpresse und die ersten zwei Jahre gehören sicher zu der turbulentesten, aber auch erfolgreichsten beruflichen Phase, die ich erlebt habe. Stichworte dazu: Gründung des Gattungsmarketings, Imagekampagne, Leseranalysen. Hervorzuheben sind auch noch die Verhandlungen zwischen Deutscher Fachpresse und dem GWA über eine geplante LAI (Leseranalyse Industriefachzeitschriften). Damals hatten wir verbandsseitig in Zusammenarbeit mit Instituten wie Emnid sehr viel Herzblut in die Gespräche mit den Verlagen und den Agenturvertretern eingebracht, um dann leider festzustellen, dass solche Analysen nicht von allen Beteiligten gerne gesehen werden. Auch solche Erfahrungen gehören zum Leben eines serviceorientierten Verbandsmenschen. S | 51


„Gerrit Klein” (Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse 1992 – 1997)

20 Jahre Deutsche Fachpresse. Ein Rückblick? Ist die Frage nicht vielmehr: Wo geht es hin? Aber o.k., blicken wir zurück. Ohne Klaus Kottmeier gäbe es die Deutsche Fachpresse nicht. Mit dem Mikro in der Hand überzeugte er: „Wir müssen das jetzt machen.“ Gegen so manchen Widerstand. Damals war er großartig. Ohne jeden Zweifel wurde nach der Gründung viel erreicht. Aufmerksamkeit gewonnen. Erstmals gab es einen Auftritt von über 600 Fachverlagen, eine Stimme. Aber das allein reicht nicht. Achtlosigkeit gegenüber den Fachmedien gibt es nach wie vor in der Agenturwelt. Unkenntnis und Oberflächlichkeit lassen sich finden, Binnenrentabilität geht vor Zielgruppenansprache. Schade. Alle gemeinsam haben wir das noch nicht richtig hinbekommen. Was steht als Nächstes an? Der VDZ hat sich gut positioniert. Er ist zu einer Größe geworden. Daran muss die Deutsche Fachpresse noch arbeiten. Und „Fachpresse“: Das sollte langsam überdacht werden – wir alle sehen uns längst als Medienhäuser. Ist „Presse“ dann noch der richtige Begriff? Mehr phantasievolle Studien wären hilfreich. Der Beleg dafür, wie unsere Medien wirken. Einiges wäre da zu machen, doch der politische Wille ließ sich vor 20 Jahren kaum organisieren. Heute noch viel weniger? Klaus Kottmeier und die Geschäftsstellen in Bonn und Frankfurt haben damals den Takt vorgegeben. Vieles wurde neu erdacht und umgesetzt. Diesen Weg gilt es fortzusetzen.

„Brita Westerholz” (Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse 2003 – 2007)

Für die Deutsche Fachpresse habe ich die meiste Zeit wirklich gern gearbeitet. Das war eine schöne Aufgabe mit vielen Freiheitsgraden. Ich bin netten und klugen Menschen begegnet, im Team haben wir erfolgreich Sacharbeit geleistet: Der Kongress war von 2003 bis 2007 gemessen an Umsatz und Teilnehmerzahl fünfmal hintereinander der beste, den es je gab. Der Award „Fachmedien des Jahres“ wurde aus der Taufe gehoben. Zwei große Studien entstanden: die Motiv-Analyse 2003 und die Wirkungs-Analyse 2006. Um nur einige Beispiele zu nennen. Mitte der 2000er Jahre wurde immer deutlicher, dass die Digitalisierung einen Strukturwandel unserer Branche erfordern würde. Wie sich Verlegerverbände darauf einzustellen hätten, wurde immer und immer wieder diskutiert. VDZ, Börsenverein und Deutsche Fachpresse – auf manche Szenen dieses Reform-Marathons hätte ich gern verzichtet. Aber vieles hat ein gutes, für unsere Mediengattung produktives Ende gefunden. Ich habe der Deutschen Fachpresse viel zu verdanken, denn ich habe hier – Hand aufs Herz – einiges gelernt. Bei allen Funktionsträgern im Ehrenamt, aber natürlich auch bei meinen hauptamt­ lichen Kollegen bedanke ich mich daher herzlich. Es war eine schöne Zeit, und zum Glück war mein Wechsel zurück zum Deutschen Fachverlag ja kein Abschied. S | 52


„Sabine Voss” (Stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse seit 2007, im Team seit 2000) Am wichtigsten und interessantesten sind für mich die Begegnungen mit den vielen engagierten Menschen in den Gremien. Die Kommissionsarbeit, wie sie bei uns gelebt wird, hat meinen Horizont sehr erweitert und mir nebenbei fast schon freundschaftliche Kontakte ermöglicht. Und sie zeigt: Konsenses kann klappen – auch wenn es manchmal schwierig scheint. Die Bedeutung des Konsenses wurde mir schon bei meinem Bewerbungsgespräch mit Herrn Hoch verdeutlicht. Er gab auf seine direkte Art zu bedenken, dass Verband und Wirtschaft sich durch einige wesentliche Merkmale unterscheiden, u.a. die Entscheidungsfindung per Konsens. Zugegeben, in dem Moment war mir – trotz Nickens – nicht ganz klar, was er meinte. Ich mag sogar leise bezweifelt haben, dass so überhaupt Entscheidungen gefällt werden können. Wie ich bald lernte: Es funktioniert. Funktionieren muss auch jedes Jahr unser Kongress. An diesem Event werden wir sehr stark gemessen, was deutlich macht, wie seine Außenwirkung über die Jahre gewachsen ist. Wie wir den Kongress mit unserem eher kleinen Team erfolgreich stemmen, das macht jedes Jahr Spaß. Die Herausforderung für die Deutsche Fachpresse in den kommenden Jahren wird sein, unseren Mitgliedern weiterhin die richtigen und zukunftsweisenden Themen zu bieten. Sie zu identifizieren und damit dieselbe Sprache wie die Mitglieder zu sprechen – das ist aus meiner Sicht die wichtigste Verbandsaufgabe.

„Bernd Adam” (Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse seit 2008)

In einem produktiven Zusammenspiel haben Vorstand, Kommissionen und die Geschäftsstellen angesichts neuer Herausforderungen das Leistungsspektrum der Deutschen Fachpresse in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Der offene Austausch miteinander zum Wohle aller ist im Übrigen typisch für unsere Mitglieder – und das schätze ich auch persönlich sehr. Ein paar Beispiele für die Neuerungen der letzten Jahre: Mit der Gründung des Vereins Deutsche Fachpresse im Jahr 2009 haben die Träger mit uns nach 17 Jahren einen verbindlichen organisatorischen und finanziellen Rahmen geschaffen. Der 2009 neu konzipierte Award „Fachmedien des Jahres“ konnte sofort Rekordeinsendungen verzeichnen. Mit dem „B2B Regio-Talk“ schaffen wir seit 2010 nun auch auf regionaler Ebene Vernetzung und mit der „Young Professionals’ Media Academy“ haben wir seit diesem Frühjahr ein neues, hoch attraktives Nachwuchsprogramm. Den nächsten großen Schritt gehen wir in diesem Jahr mit der Neukonzeption unseres Branchenhighlights „Fachpresse-Kongress“, der erstmals in Essen stattfindet. Die Zukunft bleibt spannend, und unser Ziel ist und bleibt die Unterstützung unserer Mitglieder in ihrem Bestreben, ihre starke Position in der B-to-B-Kommunikation und Wissensvermittlung zu festigen und weiter auszubauen. S | 53


Die Vorstandsmitglieder 1992–2012

Engagiert für Fachmedien

S | 54

Sprecher Klaus Kottmeier (Deutscher Fachverlag)

stellv. Sprecher Sprecher

Sprecher Klaus Kottmeier

Klaus Kottmeier

(Deutscher Fachverlag)

(Deutscher Fachverlag)

stellv. Sprecher Hans-Dirk Köhler

Wolfgang Burkart

stellv. Sprecher Hans-Dirk Köhler

(VCH Verlags­gesellschaft,

Dr. Archibald Grütz

(VCH Verlags­gesellschaft)

bis 1996)

(VDE-Verlag)

Dr. Harald Böttcher

Dr. Archibald Grütz

(Thieme Verlagsgruppe)

(Verlag transpress)

(VDE-Verlag)

Dr. Klaus Krammer

Dr. Archibald Grütz

Dr. h.c. Albrecht Hauff

(Krammer Verlag)

(VDE-Verlag)

(Thieme Verlagsgruppe)

Karl-Michael Mehnert

Dr. h.c. Albrecht Hauff

Karl-Michael Mehnert

(Vogel Verlag)

(Thieme Verlagsgruppe)

(Vogel Verlag)

Dr. Christoph Müller

Karl-Michael Mehnert

Dr. Christoph Müller

(Verlagsgruppe Rudolf Müller)

(Vogel Verlag)

(Verlagsgruppe Rudolf Müller)

Dr. Helmut Schachenmayer

Dr. Christoph Müller

Dr. Helmut Schachenmayer

(Deutscher Verkehrs-Verlag)

(Verlagsgruppe Rudolf Müller)

(Deutscher Verkehrs-Verlag)

Michael Stumpf

Dr. Helmut Schachenmayer

Dr. Lothar Vincentz

(DVS-Verlag)

(Deutscher Verkehrs-Verlag)

(Vincentz Verlag)

Dr. Lothar Vincentz

Dr. Lothar Vincentz

Dieter Weber

(Vincentz Verlag)

(Vincentz Verlag)

(Deutscher Ärzte-Verlag)

Dieter Weber

Dieter Weber

Reinhold Welina

(Deutscher Ärzte-Verlag)

(Deutscher Ärzte-Verlag)

(Beuth Verlag)

Dr. Wolf Zimmermann

Reinhold Welina

Dr. Wolf Zimmermann

(Bertelsmann Fachzeitschriften,

(Beuth Verlag)

(Bertelsmann Fachzeitschriften)

bis 1997)

Vorstand 1992–1994

Vorstand 1994–1997

Vorstand 1997–2000

Reinhold Welina (Beuth Verlag)

(Verlag W. Sachon)

Dr. h.c. Albrecht Hauff


Sprecher Dr. Eva E. Wille

Sprecher

(Wiley-VCH Verlag)

Reinhold Welina

stellv. Sprecher

(Beuth Verlag)

Claus Wüstenhagen

stellv. Sprecher

Sprecher

(Vogel Business Medien,

Uwe Hoch

Uwe Hoch

bis 2008)

(Verlagsgruppe Handelsblatt)

(Verlagsgruppe Handelsblatt)

stellv. Sprecher

Wolfgang Beisler

Wolfgang Burkart

Reinhold Welina

(Carl Hanser Verlag, ab 2007)

(Verlag W. Sachon)

(Beuth Verlag)

Karl-Heinz Bonny

Dr. Archibald Grütz

(Landwirtschaftsverlag)

(VDE-Verlag)

Dieter Blümmel

Wolfgang Burkart

Sprecher

Amos Kotte

(Grundeigentum Verlag)

(Verlag W. Sachon)

Karl-Heinz Bonny

(DVS-Verlag)

Wolfgang Burkart

Markus Gotta

(Landwirtschaftsverlag)

Dr. Klaus Krammer

(Verlag W. Sachon)

(Deutscher Fachverlag)

stellv. Sprecher

(Krammer Verlag)

Peter Kliemann

Uwe Hoch

Dr. Eva E. Wille

Karl-Michael Mehnert

(Deutscher Landwirtschafts­

(Verlagsgruppe Handelsblatt,

(Wiley-VCH Verlag)

(Vogel Verlag, bis 2001)

verlag)

Sprecher bis August 2006)

Dr. Christoph Müller

Amos Kotte

Amos Kotte

Wolfgang Beisler

(Verlagsgruppe Rudolf Müller)

(Callwey Verlag)

(Callwey Verlag, bis 2007)

(Carl Hanser Verlag)

Erwin Fidelis Reisch

Dr. Klaus Krammer

Dr. Klaus Krammer

Wolfgang Burkart

(Alfons W. Gentner Verlag)

(Krammer Verlag)

(Krammer Verlag)

(Verlag W. Sachon)

Dietmar Salein

Dr. Christoph Müller

Claudia Michalski

Dr. Klaus Krammer

(Vogel Verlag, kooptiertes Mit-

(Verlagsgruppe Rudolf Müller)

(Beuth Verlag)

(Krammer Verlag)

glied seit 2001)

Erwin Fidelis Reisch

Dr. Christoph Müller

Claudia Michalski

Dr. Lothar Vincentz

(Alfons W. Gentner Verlag)

(Verlagsgruppe Rudolf Müller)

(Beuth Verlag)

(Vincentz Verlag)

Stefan Rühling

Hans Oppermann

Dr. Christoph Müller

Brita Westerholz

(Bauverlag)

(Alfons W. Gentner Verlag)

(Verlagsgruppe Rudolf Müller)

(Deutscher Fachverlag, bis

Dr. Lothar Vincentz

Stefan Rühling

Hans Oppermann

2002)

(Vincentz Verlag)

(Bauverlag, bis 2007)

(Alfons W. Gentner Verlag)

Dr. Jürgen Wieczorek

Dr. Eva E. Wille

Margret Schneider

Stefan Rühling

(Deutscher Verkehrs-Verlag)

(Wiley-VCH Verlag)

(VDE-Verlag)

(Vogel Business Media)

Dr. Eva E. Wille

Claus Wüstenhagen

Dr. Lothar Vincentz

Dr. Lothar Vincentz

(Wiley-VCH Verlag)

(Vogel Business Medien)

(Vincentz Network)

(Vincentz Network)

Vorstand 2000–2003

Vorstand 2003–2006

Vorstand 2006–2009

Vorstand 2009–2012

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Die Kommissionen der Deutschen Fachpresse

Engagiert f체r Fachmedien

Die inhaltliche Arbeit, die in den Kommissionen der Deutschen Fachpresse geleistet wird, ist ein fundamentaler Pfeiler der Arbeit der Interessenvertretung. Die rund 120 ehrenamtlich Engagierten in den Kommissionen begleiten zentrale Fachgebiete der Fachmedienbranche, tauschen Expertenwissen untereinander aus und kommunizieren ihr Know-how zum Nutzen aller Mitgliedsverlage in die Branche hinein. Die zehn Kommissionen der Deutschen Fachpresse sind Expertengremien zu fachmedienrelevanten Themen, die sich aus Fachleuten der Mitgliedsverlage zusammensetzen. Neben der Wissensvermittlung ist die Vernetzung mit Experten und Entscheidungstr채gern benachbarter Branchen und Branchenverb채nde ihre zentrale Aufgabe. Ihre Arbeit wird begleitet von je einem Paten aus dem aktuellen Vorstand der Deutschen Fachpresse.

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Kommission Digitale Medien

Kommission AnzeigenMarketing Fachzeitschriften (AMF)

Vorsitzender Bernd Meidel

Vorsitzender

(Vogel Business Media)

Vorsitzender

Ulrich Toholt (Landwirtschaftsverlag) Peter Hallmann (Strobel Verlag) Heike Heckmann

Kommission Herstellung

Kommission Corporate Media

(Hoppenstedt Publishing)

Dr. Harald Feldkamp

Vitus Graf

(VNR Verlag für die Deutsche

(Deutscher Ärzte-Verlag)

Wirtschaft) Christina Güll

Jürgen Biniek

(Deutscher Landwirtschafts-

(Verlagsgesellschaft

verlag)

Rudolf Müller)

Michael Kiefer

Vorsitzender

Steffen Meier

Jan Haaf (Schattauer)

(Kiefer Media Consulting)

Peter Schneider

(Verlag Eugen Ulmer)

Gregor Harzheim

Ingo Melson

(Deutscher Fachverlag)

Frank Hanna

(Verlag Dr. Otto Schmidt)

(Matthaes Verlag)

Ingrid Lorenz

(LPV Media Group) Dr. Laurin Paschek

Oliver Detje

Gordon Krause

(Georg Thieme Verlag)

(Zimpel Media-Daten GmbH)

(DVV Media Group)

(Beuth Verlag)

Frank Schormüller

Andreas Reimann

Oliver Fock

Thomas Lennartz

(Vogel Business Media)

(NWB Verlag)

(Thieme.pharma)

(NWB Verlag)

Birgit Seesing

Beatrice Thomas-Meyer

Eva Kühnhold

Jürgen Paul

(Vincentz Network)

(Vereinigte Fachverlage)

(PICS publish-industry)

(BauNetz Media)

Uwe Staskiewicz

Andrea Stegemann

Claudia Müller

Wolfgang Saam

(Alfons W. Gentner Verlag)

(Konradin Mediengruppe)

(Vincentz Network)

(Verlagsgesellschaft Rudolf

Ingrid Szurowski

Hilke Waas

Beate Weltgen

Müller)

(BVA Bielefelder Verlag)

(Deutscher Fachverlag)

(Deutscher Ärzte-Verlag)

Jonas Vincentz

Olaf Wendenburg

Kornelia Wind

Kornelia Wind

(Vincentz Network)

(Bauverlag BV)

(Verlagsgruppe Deutscher

(Verlagsgruppe Deutscher

Wolfgang Walz

Hadrian Zett

Apotheker Verlag)

Apotheker Verlag)

(Wiley-VCH Verlag)

(Carl Hanser Verlag)

Anzeigen-Marketing Fachzeitschriften (AMF)

Corporate Media

Digitale Medien

Herstellung

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Kommission Management Vorsitzender Adrian Schommers (Verlag Stahleisen) Jan-Klaus Beckmann (Beckmann Verlag) Gabriele Christ (Verlagsgruppe Handelsblatt) Guido Ems (VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft) Helmut Fitting (Vincentz Network)

Kommission IT Vorsitzender

Anna Galabova

Kommission Kommunikation

Peter Kraus (Vogel Business Media) Peter Blasitzke

Handelsblatt) Kerstin Hainke (DVV Media Group)

Vorsitzender

Andreas Klein

Dr. Gunther Schunk

(Verlag Chmielorz)

(Vogel Business Media)

Bernd Müller (Baumann didaktische Medien)

(Alfons W. Gentner Verlag)

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(Fachverlag der Verlagsgruppe

Thomas Dinkel

Mathias Bruchmann

Oliver Reichenberg

(Konradin Medien Gruppe)

(Verlag C. H. Beck)

(Haymarket Media)

Michael Herting

Anne-Katrin Döbler

Thomas Reil

(Deutscher Ärzte-Verlag)

(Georg Thieme Verlag)

(Callwey Verlag)

Erich Oertel

Barbara Haack

Günter Schürger

(Cornelsen Verlagskontor)

(ConBrio Verlag)

(Vogel Business Media)

Beate Schindler

Andreas Hagenkord

Dr. Carsten Thies

(Deutscher Landwirtschafts-

(Callwey Verlag)

(Haufe-Lexware)

verlag)

Patrick Kennedy

René van Hulzen

Erhard Simdorn

(Beuth Verlag)

(Deutscher Ärzte-Verlag)

(Deutscher Fachverlag)

Susanne Stärkert

Marc Wendt

Jörg Tschöpe

(Landwirtschaftsverlag)

(NWB Verlag)

(Verlagsgesellschaft

Brita Westerholz

Frank Wiegand

Rudolf Müller)

(Deutscher Fachverlag)

(publish-industry Verlag)

IT

Kommunikation

Management


Kommission Vertrieb Kommission Veranstaltungen Kommission Redaktion Vorsitzender

Eckhard Bremenfeld (VDI-Verlag)

Vorsitzender Claus Bühnert

Jörg Detzel

(Georg Thieme Verlag)

(Alfons W. Gentner Verlag) Hans-Jürgen Goldberg

Michael Himmelstoß (Carl Hanser Verlag)

Vorsitzender

Britta Becker

(Konradin Mediengruppe)

(PPM PRO Pflegemanagement

Paul-Robert Hoene

Christoph Berdi

Verlag & Akademie)

(DVS Media)

(Fachverlag der Verlagsgruppe

Margit Berner

Klaus Hohenester

Handelsblatt)

(Medienwirtschaft Verlag)

(Deutscher Landwirtschafts-

Thomas Burska-Erler

Iris Feist

verlag)

(Krammer Verlag Düsseldorf)

(NWB Verlag)

Veronika Lorey

Ken Fouhy

Esther Friedebold

(Deutscher Fachverlag)

(Vogel Business Media)

(Vincentz Network)

Jörg Ludermann

Arnt Hannewald

Uta-Dorothé Hart

(FID-Verlag)

(Verlag Stahleisen)

(Beuth Verlag)

Klaus Meier

Reiner Mihr

Charlotte Kösterke

(DVV Media Group)

(LPV Media Group)

(EW Medien und Kongresse)

Walter Menzel

Joachim Ortleb

Dagmar Schlenker

(Hoppenstedt Publishing)

(Georg Thieme Verlag)

(Haymarket Media)

Barbara Storke

Rudolf Schulze

Martina Schönenberg

(Carl Hanser Verlag)

(VDI Verlag)

(Verlagsgesellschaft Rudolf

Michael Vogel

Detlef Steinert

Müller)

(Umschau Zeitschriftenverlag)

(Deutscher Landwirtschafts­

Dominik Wagemann

Franz-Josef Volkhausen

verlag)

(Vogel Business Media)

(Bauverlag BV)

Hubert Winkler

Petra Ziegler

Corinna Zippan

(NC-Verlag)

(Carl Hanser Verlag)

(Holzmann Medien)

Redaktion

Veranstaltungen

Vertrieb

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Das Team der Deutschen Fachpresse Die Deutsche Fachpresse ist in zwei Geschäftsstellen für Sie erreichbar – im Haus des Buches in Frankfurt am Main, dem Sitz des Börsenvereins, und im Haus der Presse, dem Sitz des VDZ in Berlin.

Ihre Ansprechpartner Bernd Adam Geschäftsführer Deutsche Fachpresse Büro Frankfurt am Main Telefon 069 1306 326 E-Mail adam@deutsche-fachpresse.de

Bernd Adam

Sabine Voss stellv. Geschäftsführerin Deutsche Fachpresse Büro Berlin Telefon 030 726298140, E-Mail voss@deutsche-fachpresse.de

Sabine Voss

Julia Piaseczny Referentin Kommunikation und Marketing Büro Frankfurt am Main Telefon 069 1306 378

Julia Piaseczny

E-Mail piaseczny@deutsche-fachpresse.de Martina Seiring Assistentin der Geschäftsführung Büro Frankfurt am Main

Martina Seiring

Telefon 069 1306 397 E-Mail seiring@deutsche-fachpresse.de Jacqueline Steiger Sekretariat Büro Berlin

Jacqueline Steiger S | 60

Telefon 030 726298141 E-Mail steiger@deutsche-fachpresse.de


Impressum

© Verein Deutsche Fachpresse ISBN 978-3-9814473-1-6 Herausgeber Verein Deutsche Fachpresse Bernd Adam, Büro Frankfurt am Main, Braubachstraße 16, 60311 Frankfurt am Main Büro Berlin, Markgrafenstraße 15, 10969 Berlin www.deutsche-fachpresse.de Die Haftung der Handelnden und der Mitglieder ist auf das Vermögen des Vereins beschränkt. Verlag Deutsche Fachpresse Servicegesellschaft mbH Braubachstraße 16, 60311 Frankfurt am Main Projektleitung Julia Piaseczny, Deutsche Fachpresse, Frankfurt am Main Autor Dr. Wolfgang Niehüser, Text- und Kommunikationsberatung, Münster Layout So eden · Visuelle Kommunikation, Paulina Klaic, Frankfurt am Main, www.so - eden.de Fotos Titel © tuja66 - Fotolia Seite 2-3,6,7,9,11,14,16,19,21,24-25,27,30,32,35,40,43,47,53 © Thomas Fedra Seite 8, 52 © T.W.Klein, Wiesbaden Seite 22 © yellowj - Fotolia Seite 48 © Dennis Polkläser Alle anderen Fotos: privat Druck PR Rachfahl Druck GmbH Lärchenstraße 3, 61118 Bad Vilbel Redaktionsschluss Mai 2012 Träger der Deutschen Fachpresse


ISBN 978-3-9814473-1-6

Herausgeber

Büro Berlin

Verlag

Verein Deutsche Fachpresse

Markgrafenstraße 15

Deutsche Fachpresse

Büro Frankfurt am Main

10969 Berlin

Servicegesellschaft mbH

Braubachstraße 16

Telefon 030 726298-141

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60311 Frankfurt am Main

Fax 030 726298-142

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Telefon 069 1306-397 Fax 069 1306-417

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