Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011 - "Fachmedien bewegen"

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Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011 Fachmedien bewegen


Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, die Wirtschaft in Deutschland wächst und Fachmedien­ angebote haben einen ganz entscheidenden Anteil an ihrer Leistungskraft. Denn Fachmedien bewegen Märkte auf vielfältige Weise. Als Partner der Wirtschaft liefern sie mit aktuellen und strukturierten Informationen die Grundlagen für unternehmerische Entscheidungen. So hat auch die „B2B-Entscheideranalyse 2010“ gezeigt: Wenn verlässliche Informationen über Trends und Neu­ igkeiten gesucht werden, dann sind Fachmedien für deut­ sche Führungskräfte die erste Wahl. Auch im Wissen­ schaftsbereich bewegen Fachmedien die Akteure. For­ schungsergebnisse verifizieren, aufbereiten und zugäng­ lich machen, das sind zentrale Leistungen moderner Fachmedienangebote. Wie Fachmedien Märkte konkret bewegen, zeigt Ihnen das Jahrbuch 2011 der Deutschen Fachpresse aus vielen verschiedenen Perspektiven. Die Fachmedienmärkte befinden sich im dynamischen Prozess der Digitalisierung. Herausforderungen und Chancen dieses Wandels hat der diesjährige Fachpres­ se-Kongress unter dem Motto „Den Wandel nutzen – Geschäfte ausbauen“ in den Blick genommen. In guter Tradition ist die gesamte Fachmedienbranche in Wiesbaden zu ihrem Jahrestreffen zusammengekom­ men und diskutierte dort über strategische und operative Herausforderungen. Dabei kamen neben Verlagsexperten auch hochkarätige Redner anderer Branchen zu Wort. Die wichtigsten Impulse des Kongresses finden Sie in ­Kapitel 2. Die mutigen Investitionen der deutschen Fachverlage in hohe Qualität und in spannende Zukunftsmedien tragen heute erste Früchte. Im Jahr 2010 konnten die Fach­ verlage die Konjunkturkrise überwinden und mit 0,8 Prozent Umsatzsteigerung wieder den Wachstumspfad einschlagen. Der Blick in die Zukunft ist optimistisch: Für das laufende Jahr erwarten etwa 48 Prozent der Fachmedienanbieter eine weitere Verbesserung ihres Jahresergebnisses.

Die Vernetzung und der Informati­ onsaustausch unter den Mitgliedsver­ lagen ist eine der wesentlichen Leis­ tungen der Deutschen ­Fachpresse, unsere Kommissionen spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Unsere jüngste Kommission „Corporate Media“ hat im November 2010 ihre Arbeit aufgenommen und beschäftigt sich mit einem Geschäftsfeld, das Fachver­lagen viele Chancen bietet. In Kapitel 1 geben unsere CorporateMedia-Profis und die Experten der neun weiteren Kommissionen auf die Frage, wie Geschäfte weiter aus­ gebaut werden können, vielfältige Antworten. Wir wünschen Ihnen eine abwechs­ lungsreiche und anregende Lektüre des Jahrbuchs 2011 und freuen uns, wenn wir Sie auch weiterhin dabei unterstützen können, Märkte zu bewegen.

Karl-Heinz Bonny Sprecher der Deutschen Fachpresse

Bernd Adam Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse

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Inhaltsverzeichnis 3 Vorwort Karl-Heinz Bonny, Sprecher Deutsche Fachpresse, und Bernd Adam, Geschäftsführer Deutsche Fachpresse

1 Geschäfte ausbauen

26 Stärken nutzen: Fachverlage weiten ihr Portfolio aus Eva Kühnhold und Kornelia Wind

2 Kongress der Deutschen Fachpresse

28 Herausforderung Herstellung Vitus Graf 31 Der Wertebeitrag der Informationstechnologie Peter Kraus 8 Steter Wandel macht erfolgreich Karl-Heinz Bonny

34 Mobile – alles dreht sich, alles bewegt sich Bernd Meidel

10 Gerüstet für den globalen Wettbewerb Dr. Eva E. Wille

36 Die Interne Kommunikation als Regisseur des Wandels Dr. Gunther Schunk

13 Gemeinsam für das Prinzip Buch Alexander Skipis 15 Das verlegerische Geschäft ist anspruchsvoller denn je Wolfgang Fürstner 17 Fachmedien blicken optimistisch in die Zukunft Bernd Adam 20 Komplexität erfolgreich verkaufen Dr. Laurin Paschek 23 Müssen Fachverlage Start-ups werden? Adrian Schommers

38 Redaktionelle Inhalte auf allen Kanälen Michael Himmelstoß 40 Veranstaltungen: Erfolgreiche Geschäftsmodelle gesucht! Claus Bühnert 42 Fachinformationen auf vielen Kanälen Eckhard Bremenfeld

48 Von Wollmilchsäuen, Kaisern und Vergnügungsparks Daniela Kurtz 51 Den Wandel nutzen – Geschäfte ausbauen Ein Überblick über den FachpresseKongress in Wort und Bild

3 Award „Fachmedien des Jahres 2011“

44 German and US B2B Publishers: A Comparison of Allies Bob Carrigan

66 Ausgezeichnet! Impressionen der Preisverleihung „Fachmedien des Jahres 2011“

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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70 Die Besten im Blick: Über die Auszeichnung

5 Die Deutsche Fachpresse

74 „Fachmedien des Jahres 2011“– Die Jury

149 Studien zum Gattungsmarketing 150 Schriftenreihe Yellow Papers 152 Kommunikationsmedien der Deutschen Fachpresse

76 Die Preisträger im Porträt 153 Geschäftsstellen und Team der Deutschen Fachpresse

4 Award „Fachjournalist des Jahres 2011“

120 Der Vorstand der Deutschen Fachpresse stellt sich vor 122 Fachmedien bewegen Märkte Bernd Adam 128 Struktur der Deutschen Fachpresse

104 Impressionen der Preis­ verleihung „Fachjournalist des Jahres 2011“ 106 Fachjournalistische Qualität: die ewige Konstante Stefan Rühling

129 Trägerverbände der Deutschen Fachpresse 130 Kommissionen der Deutschen Fachpresse – Wissenstransfer durch gemeinsames Engagement 142 Fachpresse-Statistik 2010

107 Anwalt für herausragenden Fachjournalismus Prof. Dr. Will Teichert

147 „WerbeTrend 2011“

112 Die Preisträger im Porträt

148 Studienreihe „Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse“

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154 Die Kooperationspartner zur Onlinerecherche 155 Die Seminarpartner der Deutschen Fachpresse 156 Die Fördermitglieder der Deutschen Fachpresse

171 Inserentenverzeichnis 172 Impressum




Steter Wandel macht erfolgreich Fachmedien gelten als Treiber und Ankerpunkt des wirtschaftlichen Wandels, der sie stets aber auch selbst zu einem Wandel zwingt. Langfristig erfolgreich sind nur Fachverlage, die diesen Wandel aktiv betreiben.

Lead Generation White Paper Seminare

Offline

...

Events

Kerngeschäft

Digital

E-Commerce Communitys

...

E-Learning Apps

Online-TV

Karl-Heinz Bonny

Neue Offline- und digitale Angebote ergänzen das Kerngeschäft

Genussmittelindus­trie den Wandel Die Strukturen des Wirtschaftsstandorts Deutschland nur bedingt auffangen konnten, haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. hat dort vor allem der Dienstleis­ Ein Blick auf die Zusammensetzung des DAX aus dem tungssektor zu einer erfolgreichen Jahr 1988 zeigt, dass sich bis heute nur etwa 60 Prozent Krisenerholung der Unternehmen im Leitindex der beigetragen. 30 größten und umsatzstärksten Gestützt wurde Unternehmen Deutschlands halten Sich zu wandeln diese Erholung konnten. Dies sind einerseits Unter­ muss als notwendige und in hohem Maße nehmen wie Bayer oder Volkswagen, überlebenswichtige durch den noch die sich bei einer Konzentration auf Normalität begriffen werden. immer andau­ ihre Kernkompetenzen stark auf globale Märkte ausgerichtet haben. Andererseits ge­hören ernden Ausbau zu Europas dichtester Bildungs- und Forschungslandschaft dazu aber auch Unternehmen wie Linde oder Thyssen­ – was ­wiederum den Nährboden für Krupp, die sich durch ein kontinuierliches Change mittler­weile Hunderte von Start-ups Management zu weltweit erfolgreich agierenden Hoch­ technologie-Unternehmen mit innovativen Produkten und mit Tausenden von Mitarbeitern bil­ dete. Geschäftsmodellen gewandelt haben.

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Elementarer Strukturwandel

Besonders vom Strukturwandel betroffen war in Deutschland das einst nahezu ausschließlich industriell geprägte Ruhrgebiet. Während jüngere Industrien wie der Fahr­ zeug- und Maschinenbau oder die Nahrungs- und

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Ein elementares Bindeglied zwischen diesen Veränderungen in Wissen­ schaft und Praxis sind die Fachme­ dien. Durch unsere Objektivität und konsequente Zielgruppenausrichtung

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Karl-Heinz Bonny ist Hauptgeschäftsführer des Landwirtschaftsverlags in Münster, in dem neben zahlreichen Agrarfach­medien mit „Landlust“ eine der erfolgreichsten Zeitschriften der letzten Jahre publiziert wird. Zudem ist er Präsidiumsmitglied im VDZ, Vorsitzender des Fachverbands Fachpresse im VDZ und Sprecher der ­Deutschen Fach­ presse. Von der Fachzeitschrift ­„Horizont“ wurde er 2010 als Medienmann des Jahres geehrt.


sind die feste Kundenbezie­ haben wir Fachverlage nicht nur hung und die journalistische in Zeiten prosperierender Das von mir privat und beruflich meistgenutzte Medium Kompetenz. Industrien (und nicht nur ist ganz klar das Internet. Im Studium ermöglicht es mir, schnell im Ruhrgebiet), sondern einen Überblick über neue Thematiken zu bekommen. Allerdings halte ich es dabei für wichtig, die Quellen sowie deren Glaubwürdigkeit zu überprüfen. Für Fachverlage ist auch in Phasen notwen­ Im Detail informiere ich mich mithilfe von Fachartikeln oder Fachbüchern. gerade diese journalis­ diger Restrukturierungen Zudem stehen mittlerweile bereits viele Vorlesungsskripte online zur tische Kernkompetenz einen wichtigen Orien­ Verfügung und Testate können hochgeladen und online eingereicht werden, die zukunftssichernde tierungspfeiler gebildet. was mir das Studieren ebenfalls erleichtert. Basis, auf der sich Unsere Medien tragen in Philipp Bergmann, dualer Student bei der Firma R+W bereits die erfolgreichen den Bildungseinrichtungen Produktentwicklungen der letz­ zu einer exzellenten Ausbildung ten Jahre als Säulen festigen konnten. bei und versorgen als Ankerpunkt zahl­ Darüber hinaus wird allerdings auch die Qualifizierung reiche Entscheider über alle Managementebenen hinweg mit kreativen Ideen und wichtigen Hintergrundinformati­ in den Bereichen Produktentwicklung und Technologie-­ Adaption eine hohe Bedeutung erlangen und zu Ver­ onen. änderungen der Produktportfolios führen müssen. Die Fachmedien als Ankerpunkt Diese Orientie­ Bereiche E-Commerce, E-Learning und Online-TV liefern bereits gute Beispiele für erfolgreiche digitale rungsfunktion ist heute wichtiger denn je. Zum einen, Geschäftsmodelle. Aber auch der Einsatz von White weil die wachsende Informationsflut in Verbindung mit Papers zur Lead Generation oder Events wie zielgrup­ einem Mangel an Zeit es Entscheidern heute kaum noch pengerichtete Kongresse sind gute Ansätze, wie sich erlaubt, relevante Informationen zielgerichtet zu selek­ auch im Offlinebereich neue Geschäftsfelder erschließen tieren. Zum anderen, weil die Spitzenforschung durch lassen (siehe Chart Seite 8). Durch derartige Lösungen verschobene Anreizstrukturen sehr stark in eine wenig wird nicht nur das Verlagsgeschäft spannender und facet­ praxisrelevante Richtung abdriftet, sodass dem Wissens­ tenreicher. Vielmehr führt diese Diversifikation zu einer transfer der Fachmedien auch im Bildungssektor eine Erschließung neuer Kundensegmente sowie zu einer Stär­ elementare Bedeutung zukommt. kung bestehender Kundenbeziehungen und bietet somit eine gute Grundlage, um auch zukünftig mit dem Pfund Sind Fachmedien, bedingt durch diese wesentliche Bedeutung für die Wirtschaft und Gesellschaft, einerseits „journalistische Kompetenz“ wuchern zu können. Treiber und Ankerpunkt des Wandels, werden Fachver­ lage andererseits durch den Wandel stets selbst aufs Neue Zukunft aktiv gestalten Den eingangs getrieben. Digitale Medien und innovative Geschäfts­ ­genannten erfolgreichen DAX-Unternehmen ist eines modelle sind zwar bereits in aller Munde, es fehlen aber gemein: Sie haben die Chancen der Märkte erkannt und noch vielerorts zielgruppengerechte Fach(medien)-Ange­ notwendige interne Veränderungsprozesse rechtzeitig bote. Die erwähnten Beispiele aus anderen Branchen zei­ und konsequent vorangetrieben. Auch wenn die Akzen­ gen jedoch, dass es als notwendige und überlebenswich­ tuierungen sich dabei in den vergangenen Jahren deutlich tige Normalität begriffen werden muss, sich und seine verschoben haben, ist die Veränderungsnotwendigkeit Geschäftsmodelle zu wandeln. Denn Smartphones, iPads bestehen geblieben. Sie gab es vor zwei Jahrzehnten, gibt & Co. sind erst der Anfang zukünftiger Technologiewel­ es heute und wird es auch noch in vielen Jahrzehnten len, die immer wieder auf uns Fachverlage zukommen geben. Ich bin mir sicher, dass dieser Satz für die Fach­ und uns gleichzeitig immense Chancen bieten werden. medien ebenso zutreffend sein wird. Wir Fachverleger Wer sich diesen Markttrends nicht stellt, wird schnell stehen also vor einer spannenden Zukunft, die es aktiv zu von Playern wie Google oder Apple überrollt, die bereits gestalten gilt, damit unsere Unternehmen noch lange die jetzt individualisierten Content über innovative Medien richtungweisenden Eckpfeiler einer erfolgreichen Wirt­ verbreiten. Was diesen Unternehmen jedoch (noch) fehlt, schaft bleiben.

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Geschäfte ausbauen

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Kapitel 1


Gerüstet für den globalen Wettbewerb Auch Wissenschaftsverlage befinden sich in einem tiefgreifenden Change-Prozess. Zudem müssen sie sich international behaupten – die Globalisierung trifft sie stärker und direkter.

Dr. Eva E. Wille

Global agieren ist für deutsche Wissenschaftsverlage unabdingbar

Thieme, de Gruyter, Oldenbourg, Hanser, Springer, Wiley-VCH etc.: Deutsche Wissenschaftsverlage stehen vor großen Herausforderungen im globalen Wettbewerb. Welche? Für den Chefredakteur einer in Deutschland gemachten, weltweit führenden Wissenschaftszeitschrift ist es der Anstieg der täglich eingereichten Manuskripte, insbeson­ dere aus China, die fair zu begutachten und die besten von ihnen schnellstens zu publizieren sind – aus ihnen im Wettbewerb mit amerikanischer und britischer Konkur­ renz einen verlässlichen Wissensgenerator höchster Qua­ lität, einen Fels in der Brandung der neusten Erkenntnisse zu machen. Für den Personalleiter ist es das Rekrutieren und Halten von inhaltlich, technisch (online) und sprachlich (Eng­ lisch) kompetenten Redakteuren. Für den Manager sind es neue Geschäftsmodelle, ­Inves­titionen, die Kundenbindung und die Wechselkurs­ schwankungen.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Für den Herstellungsleiter sind es die Kommunikation mit technischen Betrieben in Indien oder China, die Steuerung der Lieferzeiten via Schiff und Luftfracht sowie E-Formate. Für den Marketingleiter ist es das Erreichen der Nutzer weltweit, das Erzeugen, Messen, Bewerten und Vermarkten von „Usage“. Für den Außendienst, der Kon­ sortial­lizenzen verkauft, ist es ganz einfach: Der Kunde, die Bibliothek, will immer mehr für weniger Geld. Trotz weltweiter Wissensexplosion – und damit auch der Publikationen – geht man davon aus, dass der Erwer­ bungsetat konstant bleibt, allenfalls inflationsgemäß wächst. Dabei geht die Schere insbesondere seit dem Asien-Boom immer weiter auf.

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Dr. Eva E. Wille kam 1985 als PRVerantwortliche zu Wiley-VCH (Weinheim). Nach verschiedenen Positionen in der Verlagsgruppe ist die promovierte Chemikerin heute Vice President & Executive Director. Sie ist darüber hinaus Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Zeitschriftenverlage (AGZV) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und stellvertretende Sprecherin der Deutschen Fachpresse.


Für den Verlagsjuristen sind es die weltweite Piraterie, das Hacking und globale Verträge.

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Deutsche Wissenschaftsverlage schlagen sich im Vergleich zu denen aus anderen europäischen Ländern überdurchschnittlich gut.

Und die IT-Kollegen fragt man am besten gar nicht, denn die haben keine Zeit für eine Antwort – wegen der vielen parallelen Projekte und Umstellungen.

Kurz: Für Wissenschaftsverlage gilt das Gleiche wie für alle Fachverlage –„Change“ auf allen Kanälen ist überle­ bensnotwendig. Doch trifft sie die Globalisierung stärker und direkter. Denn es ist nicht die Frage, ob man im Aus­ land expandieren will – sondern nur, wer, wann und wie schnell.

Global publizieren geht anders In den Redaktionen internationaler Zeitschriften gibt es keine Feiertage mehr, das indische, das deutsche und das chine­ sische Neujahr liegen zum Beispiel circa sechs Wochen auseinander; andere Länder, andere Feiertage! Chine­ sische, japanische und koreanische Forschungspolitik hat inzwischen ähnlichen oder eher größeren Einfluss auf die Entwicklung internationaler Wissenschaftszeitschriften als die deutsche. Die Eintrittsbarriere für zum Teil dubiose Entrepreneure zur Gründung neuer wissenschaftlicher E-only-Zeitschrif­ ten ist minimal geworden, oft wird gleich im Dutzend­ pack gegründet. Viele Forscher sind zu schnell bereit, in Editorial Boards mitzuwirken, und fördern damit oft unwissentlich Proliferation. Jeder Autor fordert „instant Publishing“, denn er muss seinen Förderern möglichst viele Publikationen in High-Impact-Zeitschriften als Erfolgsbeleg melden. Nicht nur in China existieren ent­ sprechende Honorartabellen.

Global agieren ist unabdingbar

Deutsche Wissenschaftsverlage schlagen sich im Vergleich zu denen anderer europäischer Länder – auch englisch­ sprachige – überdurchschnittlich gut. Sie haben schon früher begonnen, sich zu internationalisieren und teil­ weise auf Englisch als Publikationssprache umzusteigen. Die meisten haben seit Jahrzehnten Niederlassungen im Ausland. Deutsche Forschungsorganisationen, z.B. die Max-Planck-Gesellschaft und die Alexander von Hum­ boldt-Stiftung, haben sehr früh den internationalen Wis­

Geschäfte ausbauen

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senschaftsaustausch gefördert: Das strahlte auch auf die Publikationen deutscher Verlage ab.

Heute ist ein deutscher Wissen­ schaftsverlag im STM-Bereich (Scientific Technical Medical) nicht mehr wettbewerbsfähig, wenn er sich nicht als global agierender Wissenschaftsverlag definiert und als solcher handelt. Reisen, Skypen, Video- und Telefonkonferenzen, meist in Englisch, bestimmen den Berufsalltag: Damit alte und neue „Brands“ überall funktionieren, muss viel global abgestimmt werden. Das erfordert einen offenen Arbeitsstil. Für Wissenschaftsverlage ist es wichtig, diese Verände­ rungen erstens zu akzeptieren und zweitens umzusetzen. Deutsche Tugenden wie etwa unsere Direktheit und Streitkultur sind nicht immer förderlich, wenn man mit seinen Medienangeboten direkt im Wettbewerb mit Ver­ lagen aus UK und den USA um Autoren sowie mit wis­ senschaftlichen Gesellschaften aus aller Welt steht. Doch deutsche Tugenden wie Qualität und Verlässlichkeit sind eine gute Basis für den Erfolg auf internationalem Par­ kett, ergänzt durch sehr gute Fremdsprachenkenntnisse, Offenheit gegenüber fremden Kulturen und Schnelligkeit. Die größte Herausforderung ist, dass wir uns und unser Unternehmen, damit auch unsere Gesellschaft, ohne „Nörgeln“ öffnen, mit Gelassenheit, Neugierde, einer großen Portion Humor und positivem Denken den inter­ nationalen Wettbewerb aufgreifen. Die Welt draußen tickt anders! Wissenschaftler arbeiten nicht „nine to five“ und de facto von überall. Vieles wird „ferngesteuert“. Deshalb gilt es, die Chancen der mobilen Informationsgenerierung und -verbreitung zu ergreifen, und so ist derzeit das Zusam­ menführen von sozialen Netzwerken mit den schon seit vielen Jahren etablierten Verlagsplattformen erstes Gebot. Apple zum Beispiel hatte unter Wissenschaftlern immer eine überdurchschnittlich hohe Akzeptanz, das iPad ist daher aktuell für Wissenschaftsverlage ein beson­ ders attraktiver Verbreitungsweg. Damit befinden sich höchst wissenschaftliche Erkenntnisse Seite an Seite mit B-to-C-Zeitschriften, Facebook, Google Earth und Spie­ len ganz real auf dem Tablet(t)!

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Kapitel 1



Gemeinsam für das Prinzip Buch Viele Interessen unter einem Dach: Mehr denn je fordern Veränderungsprozesse die Buchbranche heraus, klug zu agieren und Print und Digital miteinander zu verbinden. So bleibt das Prinzip Buch erfolgreich.

Die aktuelle E-Book-Studie des Börsenvereins zeigt: Die deutsche Buchbranche ist von der fortschreitenden Digitalisierung überzeugt. Auch wenn die Deutschen der­ zeit fast ausschließlich gedruckte Bücher lesen, rechnen Verlage und Buchhandel in den kommenden Jahren mit erheblichen Umsatzsteigerungen und investieren deshalb weiter in die Digitalisierung. Damit nutzt die Buchbranche offensiv die Chancen, die sich durch die Digitalisierung bieten. Das spiegelt sich auch in der Verbandsarbeit des Börsenvereins in viel­ facher Weise wider. So setzen wir uns beispielsweise für ein zeitgemäßes Urheberrecht, die Preisbindung für digitale Bücher und den Kampf gegen Piraterie ein. Mit unserem vielfältigen politischen Engagement sichern wir den Buchmarkt auch in Zukunft durch angemessene Rah­ menbedingungen. Dabei werden die Außengrenzen der Branche immer durchlässiger: Neue Player treten auf und definieren die Wertschöpfungskette neu, Dienstleister rücken mit ihren Angeboten näher an die Kernkompetenzen der Buch­branche heran. Neue technische Möglichkeiten erweitern den Markt, die Bedürfnisse der Endkunden verändern sich: Dabei geht es nicht um eine Ablösung von bewährten Publikationsformen, sondern um eine Ergänzung durch neue Formate. Beispiele dafür sind die Weiterentwicklung des E-PUB-Standards von 2.0.1 zu 3.0 und die multimediale Anreicherung von Produkten mit Audios und Videos.

Vielfalt des Marktes und seiner Akteure abbilden Der Börsenverein ist eine Plattform für unterschiedliche Interessen, die sich immer stärker dif­ ferenzieren. Unsere Aufgabe ist aktueller denn je, diese Interessen auch in Zukunft zusammenzuführen. Unsere

Geschäfte ausbauen

Alexander Skipis Stärke durch die Dreispartigkeit wollen wir nutzen, um die neue Viel­ falt von Akteuren auch zukünftig in unserer Mitgliedschaft abzubil­ den und mit einer Stimme für die Buchbranche zu sprechen. Deshalb haben wir beispielsweise durch die Korrespondierende Mitgliedschaft eine Möglichkeit für branchennahe Dienstleister geschaffen, mit Verle­ gern und Buchhändlern ins Geschäft zu kommen. Unser zentrales Anliegen ist es, das Kulturgut Buch erfolgreich ins 21. Jahrhundert zu bringen: Das „Prin­ zip Buch“ hängt dabei nicht an den Begriffen Print oder Digital, denn es wird weiterhin ein Nebeneinander von unterschiedlichsten Publikations­ formen geben, die das Buch attraktiv machen.

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Alexander Skipis ist Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Von 2002 bis 2005 war er als Ministerialdirigent und Abteilungsleiter in der Hessischen Staatskanzlei tätig. Weitere berufliche Stationen waren Geschäftsführender Gesellschafter Leipziger & Partner Kommunikation und Leiter Unternehmenskommunikation und Marketing der Messe Frankfurt.

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forumb2b, die Wissensplattform für effiziente Fachkommunikation, liefert gebündeltes Know-how zum Informationsverhalten von B2B-Entscheidern, zu B2B-Medien und zur B2B-Kommunikation. Damit ist forumb2b eine kompakte Faktensammlung für diejenigen, die gute Argumente für den erfolgreichen Einsatz von B2B-Kommunikation suchen. Für Verlage, Agenturen und Werbekunden.

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Das verlegerische Geschäft ist anspruchsvoller denn je Auch im digitalen Zeitalter gibt es für Verlage nur eine zentrale Aufgabe: Attraktive Titel für Leser zu produzieren und dabei mehr denn je junge Menschen zu erreichen, für die die Zeitschriftenlektüre nicht mehr selbstverständlich ist.

Neben der weiterhin zentralen Aufgabe, attraktive Titel für ihre Leser zu produzieren und dabei gleichzeitig mehr denn je junge Menschen zu erreichen, müssen sich Verlage heutzutage gegen aggressive Konkurrenz durch Giga-Unternehmen wie Apple, Facebook und Google behaupten. Diese entwickeln sich von technischen Platt­ formen zu Vollanbietern und versuchen, die Rahmenbe­ dingungen für alle anderen Marktteilnehmer zu diktieren. Das unternehmerische Konzept der Verlage sieht vor, stark in der inhaltlichen Kernkompetenz zu bleiben und über alle Vertriebswege hinweg ein Medienhaus zu sein, das die mittlerweile sehr hohe Komplexität bei der Erstel­ lung und Distribution von Content beherrscht. Dabei bleiben Anzeigen- und Vertriebsgeschäft in den Medien­ häusern mit rund 80 Prozent Anteil Hauptumsatzquelle. Wachstumspotenziale im etablierten Printgeschäft wer­ den vor allem bei Sonderpublikationen der Stammmarke sowie im Corporate Publishing gesehen.

Wolfgang Fürstner

Wachsen mit Online

kundenbeziehung und Preis­politik zu werden, müssen die Verlage auf Augenhöhe agieren, ihre Rechte einfordern und offen sein für neue Allianzen und Partner jenseits von Apple.

Unter den gesamten Onlineaktivitäten der Verlage sind redaktionelle Onlineangebote noch ein kleiner Teil. Um diesen auszubauen, setzen die Verlage künftig auf mehr Paid-Content-Systeme. Dabei hilft vor allem das von Apple mit dem iPad geschaffene neue Seg­ ment der Tablet-PCs. Per se spricht hier nichts gegen Ko­operationen mit den „neuen Vertriebsplattformen“ – sei es Apple, Facebook oder Google. Aber um nicht zum Junior­partner ohne eigene Hoheit bei Anzeigen, End­

Zeitschrifteninhalte sind ein begehrtes Gut, gerade für viele Anbieter digitaler Leistungen. Diese müssen aber bezahlt werden, denn Verlage können und wollen ihr etabliertes Geschäftsmodell nicht verschenken, das auf journalistisch aufbereiteten, bezahlten Inhalten und Anzeigenvermarktung beruht. Nur so können Fachpresse und Publi­ kumszeitschriften, die kreativer und innovativer sind als jemals zuvor, weiterhin ihren wertvollen Beitrag für Wirtschaft, Politik und Gesell­ schaft leisten.

Umsatz- und Wachstums­ treiber aber ist das digitale Geschäft. Mit ihren Onlineund Mobilaktivitäten haben die Fachzeitschriften schon heute einen Anteil von 13,1 Prozent an ihrem Gesamt­ umsatz, und über alle Zeitschriften hinweg ist bis zum Jahr 2013 ein Zuwachs von mehr als 50 Prozent zu erwarten.

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Wolfgang Fürstner kam nach seiner Tätigkeit als Anwalt 1978 zum Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und war dort in verschiedenen Positionen tätig. Seit 1995 ist er Geschäftsführender Vorstand des Fachverbandes „Die Publikumszeitschriften“ im VDZ. Fürstner, der Gesellschafter der VDZ Zeitschriften Akademie ist, übernahm 1997 zusätzlich die Geschäftsführung des VDZ. Seit Mitte 2006 ist er geschäftsführendes Mitglied des VDZPräsidiums.

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Fachmedien blicken optimistisch in die Zukunft Nach dem Krisenjahr 2009 hat sich das Fach­mediengeschäft 2010 wieder stabilisiert. Doch der strukturelle Wandel schreitet voran: Gesellschaft und Arbeitswelt verändern sich angesichts Digitalisierung und Globalisierung rapide. Sowohl Leser als auch Werbung­treibende stellen ganz neue Ansprüche an Fachmedien – und die Verlage ­reagieren mit den passenden Angeboten.

Durch Investitionen in hochwertige digitale und gedruck­ te Angebote konnten deutsche Fachmedienhäuser das Jahr 2010 mit einem positiven Ergebnis abschließen. Um 0,8 Prozent (Vorjahr: -4,2 %) wuchs der Branchenumsatz wieder auf insgesamt 3,03 Milliarden Euro. Dies zeigt die Fachpresse-Statistik 2010 (siehe Seite 142 f.). Insgesamt war der leichte Gesamtanstieg der Fachme­ dienerlöse um 25 Millionen Euro von einer sehr hetero­ genen Entwicklung in den einzelnen Medienkategorien begleitet. Träger des Wachstums waren insbesondere die Elektronischen Medien mit einem Plus von rund 10 Pro­ zent, gefolgt von den Fachbucherlösen sowie den Dienst­ leistungen. Mit 0,4 Prozent im Plus konnten die Fach­ zeitschriftenerlöse das Niveau des Vorjahres nur leicht übertreffen. Dabei waren die erzielten Umsätze durch Werbung und Vertrieb nahezu gleich. Sowohl die Anzahl der Zeitschriftentitel als auch die Gesamtauflage sind seit 2008 rückläufig.

Umsatzstruktur im Wandel

Die veränderte Produktpolitik vieler Fachverlage, die das Medien­angebot rund um ihre Marken beispielsweise mit digitalen ­Medien, Veranstaltungen und Services deutlich erweitert haben, zeigt sich in einer Veränderung der Umsatzstruk­ tur, die sich in kleinen Schritten, aber stetig vollzieht. Der Anteil der Fachzeitschriftenerlöse am Gesamtumsatz ist laut Fachpresse-Statistik weiter rückläufig und lag 2010 bei 59,9 Prozent. Vor fünf Jahren waren es noch 67 ­Prozent gewesen. Während der Anteil von Fach­ büchern und Loseblatt ebenfalls zurückgeht, haben Elektronische Medien wieder um einen Prozentpunkt auf ­nunmehr 13,1 Prozent (Vorjahr: 12 Prozent) zugelegt.

Geschäfte ausbauen

Bernd Adam Dabei variiert dieser Umsatzanteil unter den Fachverlagen sehr stark, einzelne Anbieter erwirtschaften bereits 70 Prozent ihrer Erlöse mit digitalen Medien. Der Auslands­ anteil am Fachmedienumsatz liegt 2010 weiter­hin stabil knapp unter 10 ­Prozent. Die Werbeumsätze der Fachzeit­ schriften sind im vergangenen Jahr wieder moderat gewachsen. Laut Nielsen Media Research haben die Bruttowerbeumsätze im Jahr 2010 um 1,3 Prozent zugelegt. Die Ver­ triebsunion Meynen weist in ihrer Werbeträgerstatistik bei den von ihr ausgewerteten 448 Titeln für den gleichen Zeitraum ein Wachstum der Bruttoumsätze von 2,4 Prozent aus (Vorjahr: -24 %). Zu dem positiven Gesamtergebnis hat insbesondere das zweite Halbjahr 2010 beigetragen,

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Bernd Adam ist seit November 2008 Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse. Zuvor war er Vorstand der Print & Media Forum AG, eines Tochterunternehmens der Verbände Druck und Medien, das Fachinformationen publiziert und Veranstaltungen für die Druck- und Medienindustrie realisiert.

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welches fast 10 Prozent über der vergleichbaren Vorjah­ resperiode lag. Ende 2010 unterstanden 1.152 Fachzeitschriften der IVW-Auflagenkontrolle. Nach starken Verlusten 2009 waren im Jahr 2010 die Rückgänge bei Gesamtauflage (-2,6 %) und Titelanzahl (-2,4 %) vergleichsweise mode­ rat. Knapp 87 Prozent der bei der IVW gemeldeten Fach­ zeitschriften werden über das Abonnement verkauft. Auch bei den M&A-Aktivitäten der Fachverlage hat die Konjunkturkrise 2010 ihre Spuren hinterlassen. Die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen sank um rund 4 Prozent auf insgesamt 53, so der „Transaktionsmo­ nitor Verlagswesen 2010“ von Bartholomäus & Cie. Registriert wurden dennoch deutlich mehr Titel- und ­Programmkäufe als im Vorjahr. Gewachsen ist ebenfalls die Zahl der Investitionen in neue, komplementäre For­ mate wie Veranstaltungen, Dienstleister oder Software.

Werbeaufwendungen 2011 leicht oder stark zunehmen werden. Am stärksten profitieren von den wachsenden Werbeetats wird erneut die Onlinewerbung, davon sind alle Marktteilnehmer überzeugt. ­Auffällig ist, dass Agen­ turen die Treiber dieser Entwicklung sind, 87 Prozent der Agenturvertreter ­setzen auf ­steigende Werbeausgaben für die B-to-B-Kommunikation im Internet. Deutlich zurückhaltender zeigen sich hingegen die Etatgeber, die nur zu 45 Prozent davon überzeugt sind. Aktiver wollen die Unternehmen auf jeden Fall im Bereich Social Media werden. Ebenso sollen die ­Aufwendungen für mobile Medien gesteigert werden.

Redaktionelle Qualität als Erfolgsfaktor

Angesichts der rasant fortschreitenden Digitalisierung besinnen sich die Fachverlage auf ihre alten Stärken: Glaubwürdigkeit, Qualität und Neutralität. Dies geht aus der aktuellen Chefredakteursumfrage hervor, die kürzlich die Kommission Redaktion durchgeführt und ausgewertet hat (siehe Seite 38 f.). Das sind Attribute, bei denen die Die im Frühjahr vergangenen Jahres veröffentlichte Fachmedienangebote auch in der „B2B-Entscheiderana­ „B2B-Entscheideranalyse 2010“ hat lyse 2010“ besonders gut abgeschnit­ gezeigt, dass die klassische Fach­ ten haben. Die Redakteure deutscher Es setzt sich zunehmend zeitschrift bei den Professionellen Fachzeitschriften recherchieren und die Erkenntnis durch, Entscheidern nach wie vor das am schreiben demnach immer mehr Bei­ dass auch Professionelle ­meisten genutzte Fach­medium ist. träge selbst, um sich durch die Qua­ Entscheider emotional Ein Ergebnis, das für den verun­ lität der Inhalte und der Darstellung angesprochen werden müssen. sicherten Werbemarkt große Bedeu­ von anderen Informationsquellen tung hatte. Dennoch bauen die Fachmedienhäuser ihre positiv abzuheben. Ebenfalls zu den zentralen Aufgaben digitalen Angebote parallel sukzessive aus. Display­ gehören heute die Repräsentation auf Messen sowie das werbung, Lead Generation und White Paper, Webinare medienübergreifende Inhaltemanagement. und Web-TV sind Beispiele für neue Formate, die für die werbungtreibende Wirtschaft entwickelt wurden. D ­ arüber Mehr in den Mittelpunkt rückt auch wieder die Art der hinaus hat sich insbesondere das Veranstaltungsgeschäft Ansprache von Lesern und Nutzern. Es setzt sich zuneh­ im letzten Jahr in vielen Fachmedienhäusern sehr gut mend die Erkenntnis durch, dass auch Professionelle ­ent­wickelt, sodass verloren gegangene Fachzeitschriften­ Entscheider in der B-to-B-Kommunikation emotional umsätze damit teilweise kompensiert werden konnten. angesprochen werden müssen. Eine strikte Trennung ­zwischen privatem Verbraucher und professionellem Informationsnutzer ist nicht möglich. Fachmedien sind Onlinewerbung im Trend Nach den wirtschaft­ auch Alltagsentschleuniger und Heimatgefühl-­Vermittler, lich schwierigen Jahren 2009 und 2010 blicken Fach­ so beispielsweise das Ergebnis der Studie ­„Verdammt verlage, Werbungtreibende und auch Agenturen nun wieder optimistischer in die Zukunft. Das zeigt die Studie nah dran“ des Deutschen Fachverlags. Die Fachverlage machen sich das zu eigen. Jürgen Paul, Geschäftsführer „WerbeTrend 2011“ der Deutschen Fachpresse (siehe BauNetz Media, fasste es auf dem diesjährigen Fach­ S. 147). Letztere sind sich einig: Die Aufwendungen presse-Kongress in Wiesbaden so zusammen: „Wir wol­ für B-to-B-Werbung werden im Jahr 2011 deutlich stei­ len nicht nur Fachinformationen vermitteln, sondern von gen. So gehen rund zwei Drittel der befragten Verlage, unseren Kunden geliebt werden.“ Werbungtreibenden und Agenturen davon aus, dass die

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Komplexität erfolgreich verkaufen Die Planung von B-to-B-­ Kampagnen sollten Fach­medien­ unternehmen nicht dem Zufall überlassen. Mit aussagekräftigen und vergleichbaren Mediadaten sichern sie sich Aufmerksamkeit und damit Geschäftserfolg.

Dr. Laurin Paschek

Anzeigen-Marketing für Fachmedien braucht Standards

dem nicht selten ein noch unerfah­ Wenn Mediaplaner sich an B-to-B-Kampagnen setzen, rener Mediaplaner konfrontiert ist. dann ist das meist eine ungeliebte Übung. Denn der Markt der Fachmedien ist unübersichtlich und viel­ Was dabei herauskommt, ist leicht schichtig. Ein Grund dafür ist die schiere Anzahl an vorherzusagen. Fachmedien – der Media-Daten Ver­ Geplant wird lag verzeichnete im März 2011 nicht nach Schema weniger als 4.682 Publikationen Der AMF-Standard F: Man nehme (Print und Online) in seiner Daten­ ermöglicht Fachverlagen, die ein bis zwei bank. ihre Mediadaten in einer Platzhirsche gattungseinheitlichen Struktur mit ihrem Print­ Zudem haben die einzelnen Fachme­ anzubieten, ohne auf angebot, garniere dienanbieter nicht nur ein Produkt, individuelle das Ganze mit sondern eine ganze Palette an Medi­ Darstellungsmöglichkeiten ein paar Onlineen und Formaten in ihrem Portfolio: verzichten zu müssen. oder Newsletterneben der klassischen Fachzeitschrift Maßnahmen, und fertig. Im Zweifel meist eine Website und einen Newsletter, häufig aber werden Lücken in der Zielgruppen­ auch noch Seminare, Kongresse, Corporate-Publishingabdeckung durch Maßnahmen wie Angebote, Web-TV, mobile Angebote, Apps und Keyword Advertising oder Direkt­ Social-Media-Aktivitäten. Hinzu kommt, dass oftmals marketing ausgeglichen. Transparenz, etwa durch Leserstrukturanalysen in dem Segment, oder einheitliche Tarifunterlagen als Basis der Media­planung fehlen. Alles in allem ist die Planung einer Der Auftraggeber erkennt vermut­ lich nicht einmal, welch immenses B-to‑B-Kampagne ein sehr komplexes Vorhaben, mit

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Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Dr. Laurin Paschek leitet seit 2005 den Verlag Dieter Zimpel und den Media-Daten Verlag. Die beiden in Wiesbaden ansässigen Verlage beliefern Mediaplaner und PR-Schaffende mit Datenbanken, Softwarelösungen und Fachinformationsangeboten. Zuvor war Paschek zehn Jahre lang als Journalist unter anderem für Zeitungen, Fachzeitschriften und Onlinemedien tätig. Zimpel und Media-Daten sind Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science + Business Media. Seit 2010 ist Paschek stellvertretender Vorsitzender der Kommission AMF der Deutschen Fachpresse.


­ otenzial er verschenkt, und aus Sicht der Fachverlage P ist ein solches Vorgehen nach Schema F fatal. Denn die meisten Fachmedien – vor allem die kleineren und mög­ licherweise passenderen – gehen dabei erfahrungsgemäß leer aus.

neuen AMF-Standard erleichtern Mediaplanern die Arbeit, weil sie nun ganz genau wissen, wo sie welche Informationen finden – was zudem ein klarer Vorteil für die Gattung der Fachmedien im crossmedialen Wett­ bewerb ist.

Orientierung geben – bereits in den Tarifunterlagen Schema F und entgangene Anzei­

Neben dem AMF-Standard gibt es noch weitere Hilfe­ stellungen für das Anzeigenmarketing von Fachmedien. So hat die Deutsche Fachpresse im letzten Jahr eine umfangreiche Studie durchgeführt, um das Informations­ verhalten Professioneller Entscheider unter die Lupe zu nehmen. Das Ergebnis ist ein starkes Argument für die Fachmedien und kann ebenso wie die Broschüre „B2BEntscheideranalyse 2010“ in Verkaufsgesprächen einge­ setzt werden: Nicht weniger als 91 Prozent der Professio­ nellen Entscheider nutzen Fachmedien für die berufliche Information. In absoluten Zahlen ausgedrückt sind das 6,6 Millionen von insgesamt 7,2 Millionen Professio­ nellen Entscheidern in Deutschland.

genbuchungen müssen aber nicht sein. Allerdings sind die Fachverlage gefordert, dafür etwas zu tun. Sie und ihre Fachmedien sind in der Bringschuld, mehr Orientie­ rung zu geben – sowohl als einzelnes Medium als auch als Gattung insgesamt. Einen ersten allgemeinen Überblick über die einzelnen Zielgruppenangebote geben Nachschlagewerke und Online-Datenbanken und unterstützen so den Mediapla­ ner bei der Erstauswahl. Mindestens genauso wichtig sind aber die Mediaunterlagen der einzelnen Verlage, sei es als gedruckte Mappe, sei es als PDF. Diese müssen aussagekräftig und vor allem vergleichbar sein.

„Wir werden heute mit Informationen zugemüllt“, hat der Media-Experte Thomas Koch einmal in einem „Media Spectrum“-Interview gesagt. „Die Folge ist, dass wir immer oberflächlicher lesen und einen Großteil unserer Zeit darauf verwenden, Nachrichten zu löschen.“ Auf der anderen Seite sei die Medienvielfalt aber von vielen gewollt. „Ich denke, die Menschen gehen mit der neuen Vielfalt und den neuen Möglichkeiten sehr souverän um. Die großen Themen dabei heißen Relevanz und Qualität. Hier liegen für die Verlage die großen Chancen, wenn sie bereit sind, in die Qualität auch zu investieren.“ Nicht nur in die redaktionelle Qualität, sondern auch in die ihrer Mediadaten. Dann wird es auch für Mediaplaner immer unattraktiver, die Werbegelder einfach nur nach Schema F zu verteilen.

Dies ist oftmals allerdings nicht der Fall. Da die Media­ daten für viele Fachmedien die einzige Unterlage sind, auf der sie sich präsentieren können, scheinen der Krea­ tivität keine Grenzen gesetzt. Jedes Fachmedium möchte sich möglichst individuell, möglichst einzigartig dar­ stellen. Für einen Mediaplaner, der die Datenblätter als Arbeitsunterlage nutzen möchte, wäre aber das genaue Gegenteil wichtig: eine möglichst einheitliche Strukturie­ rung der einzelnen Mediadaten.

Mehr Servicequalität schaffen

Um die Service­qualität von Mediadaten zu erhöhen und die Ver­ lage bei der Erstellung vergleichbarer Unterlagen, die zu mehr Erfolg im Anzeigenmarketing führen können, zu unterstützen, hat die Kommission Anzeigen-Marketing Fachzeitschriften (AMF) der Deutschen Fachpresse im Mai einen grundlegend überarbeiteten AMF-Standard vorgelegt. Die einheitliche Struktur, die der Standard Wenn ich mich über ein Thema informieren will, dann schaue vorgibt, wurde von der Kommission an die Erforder­ ich zunächst ins Internet. Dort google ich nach Begriffen und klicke nisse der neuen Medienangebote angepasst. mich dann weiter zu interessanten Artikeln. Eigentlich bin ich aber nicht so

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Der AMF-Standard ermöglicht Fachverlagen, ihre Mediadaten in einer gattungseinheitlichen Struktur anzubieten, ohne auf individuelle Darstellungsmög­ lichkeiten verzichten zu müssen. Unterlagen nach dem

viel im Internet, eben nur für Recherchen. Ich nutze auch Fachbücher aus der Unibibliothek, um zu recherchieren. So habe ich mich auch auf meine Präsentationsprüfung für das Abitur vorbereitet.

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Giuliana Pietsch, Abiturientin

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Kapitel 1


IDEEN FÜR DAS LAND .

Der Landwirtschaftsverlag in Münster ist der führende europäische Fachverlag im Bereich Agrarmedien mit mehr als 20 Fachzeitschriften und Special-Interest-Titeln. Die den Verlag prägende Symbiose aus Tradition und Moderne spiegelt nicht zuletzt das Erfolgsmagazin Landlust wider. Ergänzt durch Internetplattformen, einen eigenen Buchverlag und mehrere in- und ausländische Beteiligungen vereint der Landwirtschaftsverlag die gesamte Bandbreite landwirtschaftlicher Medien unter einem Dach.

KONTAKT: Susanne Stärkert, Leitung Kommunikation/PR, Telefon 0 25 01/8 01-6 05, E-Mail: susanne.staerkert@lv.de

www.landwirtschaftsverlag.de


Müssen Fachverlage Start-ups werden? Neue Geschäftsmodelle erfordern neue Kompetenzen. Aber die Suche nach Fachkräften für die neuen Aufgaben ist schwierig. Ist das ein Problem? Nein, denn die neuen Kräfte sind bereits da: die eigenen Mitarbeiter!

Adrian Schommers

Lebenslanges Lernen gehört auch in Fachmedienhäusern zum Tagesgeschäft

Wir befinden uns mitten im Umbruch. Change ­Management aller Orten: neue Medien, neue Ideen, neue Business-Modelle, neue Produkte, neue Erlösquellen. Und neue Mitarbeiter? Die Suche nach den notwendigen Spezialisten gestaltet sich mühsam. Denn die Erwar­ tungen an deren Fähigkeiten sind hoch. Sie sollen zum Beispiel n eue spezifische Nutzen für unsere Kunden erkennen und entwickeln, n eue Workflows und Tools für die kostengünstige Erstellung neuer Produkte und Leistungen entwickeln oder beschaffen, P rojektmanagement auf hohem Level betreiben, um die Investitionsrisiken zu begrenzen und zu ­kontrollieren. Die erforderlichen Profile passgenau zu definieren ist schwierig. Es gibt zwar standardisierte Berufsbilder, die aber die neuen Herausforderungen kaum abbilden. Schaut man – Hand aufs Herz! – da nicht manchmal neidisch auf

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die Start-ups, die solche Probleme anscheinend nicht kennen? Deren Mitarbeiter abzuwerben, ist aber auch nicht einfach. Denn einen Startup-Impetus können wir kaum bieten – eher müssen Fachverlage aufpas­ sen, gute Leute nicht an ein Start-up zu verlieren.

Mitarbeiter in die Welt der medial vielfältigen M ­ ärkte mitnehmen Neben der Suche nach neuen Leuten gewinnt so eine andere (bereits vorhandene) ­Ressource wieder an Bedeutung, nämlich unsere eigenen Mitarbeiter. Denn ein Kernasset bringen sie in jedem Fall mit: Sie kennen und ver­ stehen die Kunden des jeweiligen Verlags sowie deren Bedarf und deren Wünsche. Für viele bewährte Mitarbeiter ist jedoch der Weg in die Onlinewelt weit. Sie müssen sich von

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Adrian Schommers ist der Geschäftsführer des Verlags Stahleisen und des Giesserei-Verlags (Düsseldorf), beides fokussierte Industrie­ branchen-Verlage. Seine Berufserfahrungen sammelte der Diplom-Ingenieur in Fach- und SIVerlagen, darunter Vogel Computerpresse, CMP-Weka und Wolters Kluwer (NL) sowie in der Unternehmenskommunikation (AEG). Schommers leitet die Kommission Betriebswirtschaft der Deutschen Fachpresse.

Kapitel 1


den Gesetzen der früheren Print­ märkte lösen und sich – lernend – die Spielregeln der medial viel­ fältigen Märkte erarbeiten. Ohne Frage ist dies nicht mit einem Zwei-Tages-Seminar „Online für Print-Redakteure“ getan, weil die Spielregeln der medial vielfältigen Märkte tief in die Abläufe, die Recherchemetho­ den, die Rolle von Redakteuren, das Verständnis von Geschäftsmo­ dellen, ja sogar die Firmenkultur eines Fachverlags eingreifen.

Wussten Sie schon ... dass vor allem Männer Smartphones und Tablet-PCs wie das iPad besitzen und rund zwei Drittel der Besitzer eines Tablet-PCs, egal ob Männer oder Frauen, zumindest Fachabitur oder einen Uniabschluss haben? Quelle: Mediacontrol, März 2011

geht bei Fachverlagen ja derzeit nicht um einzelne Reorganisa­ tionsprojekte, die sich nach ihrem Abschluss auf neuem Level ein­ schwingen, sondern die Verände­ rungsprozesse triggern sich selbst unablässig. Lebenslanges Lernen wird auch in der Fachmedien­ branche zum Tagesgeschäft. Dies wiederum löst Unsicher­ heiten bezüglich der eigenen Aufgaben und – in klassischer Logik – des eigenen Arbeits­ platzes aus.

Wichtigste Grundlage für den fun­ Emotional hilft es auch wenig, damentalen Veränderungsprozess ist, alle Mitarbeiter Mitarbeitern zu erklären, dass gerade das unablässige auf diesem Weg mitzunehmen. Auch wenn strategische Weiterentwickeln der eigenen Fähigkeiten die größte Entscheidungen top-down getroffen werden, müssen Arbeitsplatzsicherheit bietet. Die Fähigkeit, mit dieser die Mitarbeiter davon an der Basis überzeugt werden. Unsicherheit umzugehen, muss jeder Mitarbeiter selbst Schließlich fragen sie sich doch, was die Veränderungen entwickeln. Gleichwohl gelingt das erfahrungsgemäß am für sie und die ganze Abteilung bedeuten. Die notwen­ besten, wenn Mitarbeiter ihren Arbeitsbereich ständig digen Antworten müssen von der Führungsebene eines hinterfragen und eigenständig weiterentwickeln. Verlags kommen. Die gemeinsame Gestaltung des Veränderungspro­ Hier kommen die Führungskräf­ zesses führt nicht nur zu belast­ te direkt ins Spiel. Sie müssen die Wichtigste Grundlage baren Ergebnissen. Vielmehr ist sie dazu notwendigen Spielräume von für den fundamentalen auch ein wirksames Mittel gegen vornherein schaffen. Mehr noch: Die Veränderungsprozess ist es, Zukunftsängste. Und gegen die gewöhnlichen Zielvereinbarungen alle Mitarbeiter auf (häufig anzutreffende) Befürchtung, verlieren in ihrer Starrheit an Attrak­ diesem Weg mitzunehmen. dass die agilen Start-ups ja doch tivität. Besonders in Vermarktungsalles besser machen. und Verkaufsprozessen, die viel mit Kundenverständnis und Intuition zu tun haben, ist die Im Zentrum dieser Prozesse stehen natürlich die neuen Beweglichkeit der handelnden Personen essenziell: Die Arbeitsweisen, um die die bisherigen Aufgaben erwei­ neuen Produkte sind weitaus weniger standardisiert als tert werden. Wohl bemerkt: erweitert. Denn in aller die klassische 1/1 4c, oft entstehen sie erst im Kunden­ Regel werden die früheren Printaktivitäten ja gar nicht gespräch. abgeschafft, da sie sich oft als immer noch solides Basis­ geschäft erweisen und nicht selten den Cashflow für die In solchen Veränderungsprozessen sind ganz besonders neuen Medien generieren. Erweitern bedeutet beispiels­ die Führungskräfte gefordert. Sie müssen die Verände­ weise, dass ein Redakteur, der in beiden Bereichen unter­ rungsnotwendigkeit erkennen, sie den Mitarbeitern ver­ wegs sein soll, die schnelle Taktung des Internets neben deutlichen und gleichzeitig neue Perspektiven aufzeigen dem gewohnten Monatsrhythmus bewältigen muss. – und auch umsetzen. Dabei müssen die Führungskräfte stets vertrauensvoll, wertschätzend und offen sein. Nur wenn dies gelingt, können sie Veränderungsbereitschaft Führungskräfte besonders gefordert bei den Mitarbeitern wecken und den Verlag erfolgreich Schwieriger ist jedoch für viele Mitarbeiter, die Unum­ in die Zukunft führen! kehrbarkeit einer Veränderungskultur zu verstehen. Es

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Stärken nutzen: Fachverlage weiten ihr Portfolio aus Neben dem klassischen von Anzeigen- und Vertriebs­erlösen getragenen Verlagsgeschäft nutzen immer mehr Fachverlage ihre Stärken im Agenturgeschäft – und bauen damit ein weiteres zukunftsfähiges Standbein auf.

Netzwerk, Branchen- und Zielgruppen­ kenntnis

Kundennutzen Medien- und Marketingexpertise

Vorhandenes Fachwissen und eigene Marken

Mehrwert der Fachverlage für Agenturkunden

netzwerke der Fachverlage sind die Viele Fachverlage haben sich auf der Suche nach neuen Basis für Corporate-Media-Dienst­ Geschäftsmodellen dafür entschieden, Agenturservices leistungen und klare Mehrwerte anzubieten und individuell auf ihre Kunden abgestimmte für die Kunden. Als Einstiegs- und Medien zu entwickeln. Und das mit gutem Grund: Die Kernprodukte besondere Glaubwürdigkeit der Fach­ werden meist verlage ist unbestritten und bietet den Im Bereich Corporate Kundenzeit­ Kunden Sicherheit hinsichtlich der Media liegt großes Potenzial für schriften, News­ inhaltlichen Qualität aller Agentur­ Fachverlage. letter, Bücher leistungen. und andere Printprodukte individuell im Auftrag der Anzeigen- und jetzt Wie nah die Agenturprodukte an die Verlags- und Medi­ auch Agenturkunden von Fachver­ enmarken angelehnt sind, unterscheidet sich von Unter­ nehmen zu Unternehmen jedoch sehr. Einige Fachverlage lagsagenturen umgesetzt. publizieren die im Bereich Corporate Media individuell Inzwischen geht die Angebots­ auf den Kunden zugeschnittenen Inhalte unter dem Logo palette jedoch oft über originäre des Verlags beziehungsweise unter dem einzelner Medi­ Verlagsprodukte wie Zeitschriften enmarken. Andere wiederum bieten ihre Agenturdienst­ und Bücher hinaus. Die Corporateleistungen völlig losgelöst von den Verlagsmarken an. Media-Bereiche von Fachverlagen oder deren Corporate-Media-Tochter­ Corporate-Media-Angebote der Fachfirmen organisieren im Auftrag von verlage Die inhaltliche Expertise gekoppelt mit dem Kunden Seminare und Kongresse, Medien-Know-how sowie die vorhandenen Branchen­

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Eva Kühnhold Eva Kühnhold hat den Corporate-MediaBereich des PublishIndustry Verlags (München) aufgebaut. Heute ist sie Direktorin der inzwischen ausgegliederten Agenturtochter PICS Publish-Industry Corporate Services. Zuvor war sie u.a. beim Bayerischen Rundfunk und als Dozentin an der Ludwig-MaximiliansUniversität tätig. Kühnhold ist stellvertretende Sprecherin der Kommission Corporate Media der Deutschen Fachpresse.


sie drehen Videos und kreieren iPhone-Apps sowie Hör­bücher und realisieren multimediale Ausstellungen. Unabhängig davon, wie das Portfolio aussieht, unter­ scheiden sich die Fachverlags-Agenturen beziehungs­ weise Corporate-Media-Bereiche von anderen Agenturen durch ihre Themenaffinität und das vorhandene Expertenund Dienstleisternetzwerk.

Business-Unit des Verlags oder ausgegliederte Agenturtochter? Fachverlage, die im Corporate-Media-Bereich aktiv sind oder es werden wollen, müssen eine grundlegende Entscheidung treffen: Soll der Bereich als Business-Unit des Verlags oder als losgelöste Agenturtochter organisiert werden. Dabei ist die Antwort auf diese Frage nicht zuletzt von der strate­ gischen Entscheidung abhängig, wie nah die Agentur­ produkte an die Verlagsmarken angelehnt werden sollen. Größtmögliche Unabhängigkeit von den Verlagsmar­ ken oder Dienstleistungen unter dem Dach der vorhan­ denen Marken? Der Deutsche Apotheker Verlag und der Publish-Industry Verlag haben sich für die größtmögliche Unabhängigkeit der Agenturdienstleistungen von den Medienmarken entschieden und die Agenturen PICS Publish-Industry Corporate Services und Medpharm Net­ works als Wirtschaftstöchter gegründet. Kundenauftrags­ arbeiten unter dem Dach der Verlagsmarken gibt es hier nicht mehr. Um diese Trennung sowohl für die Kunden als auch für die Leser oder Veranstaltungsbesucher klar sichtbar zu machen, haben beide Verlage eigene Tochter­ gesellschaften gegründet. Die Agenturen sind zwar in den Verlag eingebunden und können von seinem Netzwerk an Redakteuren und Experten profitieren, im Agenturalltag wird jedoch völ­ lig autonom gearbeitet: mit eigenen freien Grafiker- und Redaktionsteams. Der Agenturalltag unterscheidet sich deutlich vom Verlagsalltag, weshalb die Mitarbeiter nicht nur einen Marketingbackground haben müssen, sondern auch eine klare Service-Mentalität sowie ein hohes Maß an Flexibilität.

Redaktionelle Kompetenz ist gefragt Im Bereich Corporate Media liegt großes Potenzial für Fach­ verlage. Gerade im B-to-B-Bereich verlieren klassische Werbetexte zugunsten nicht werblicher redaktioneller Darstellungen zunehmend an Gewicht: Und hier entsteht Geschäfte ausbauen

Wussten Sie schon ... dass 99 Prozent der vom Europäischen Institut für Corporate Publishing (EICP) befragten Unternehmen und Dienstleister davon überzeugt sind, dass redaktionelle Tablet-Anwendungen im Rahmen der Unternehmenskommunikation künftig immer bedeutender werden? Quelle: Forum Corporate Publisher, April 2011

durch die vorhandene Themenkom­ petenz ein klarer Wettbewerbsvorteil. Der Trend, nutzwertige redaktionelle Inhalte vermitteln zu wollen und sich als Unternehmen – beispielsweise in Kundenzeitschriften – beina­ he komplett zurückzunehmen, ist gerade bei Industriekunden deutlich erkennbar. Damit einher geht eine hohe Qualität vieler Kundenma­ gazine: Fachredakteure und nicht Werbetexter schreiben die Artikel, bedeutende Persönlichkeiten stehen als Interviewpartner zur Verfügung, die Budgets ermöglichen den Kauf besonders hochwertiger Bilder sowie die Durchführung eigener Fotoshoo­ tings und die Grafik richtet sich nach den neuesten Trends. Fachverlage werden durch die ergänzende Angebotspalette zum umfassenden Lösungsanbieter für branchenbezogene Kommunikations­ ziele der Kunden. Darüber hinaus stärkt die intensive Zusammenarbeit im Agenturgeschäft die Kundenbin­ dung, was oftmals wiederum einen positiven Effekt auf das klassische Verlagsgeschäft hat.

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Kornelia Wind Kornelia Wind leitet seit acht Jahren die Anzeigenabteilung der Verlagsgruppe Deutscher Apotheker Verlag (Stuttgart). Darüber hinaus verantwortet sie den seit 2010 als eigene GmbH ausgegliederten Dienstleistungsbereich Medpharm Networks. Wind ist Mitglied der Kommission Corporate Media der Deutschen Fachpresse.

Kapitel 1


Herausforderung Herstellung Veränderungsprozesse zu begleiten sowie Schnittstellen- und Prozessmanagement sind neue Herausforderungen für die Herstellung, der in Fachverlagen immer mehr Gewicht zukommt.

Die Prozesse der Medienproduktion müssen stetig weiter angepasst und stärker vernetzt werden

Die Veränderungen des Fachinformationsmarktes setzen sich fort. Informationsangebote erstrecken sich zukünf­ tig über mehrere Medienkanäle, und mit crossmedialen Angebotspaketen sorgen (Werbe-)Kunden dafür, dass ihre Informationen die gewünschte Aufmerksamkeit erhalten. Durch diese Entwicklung müssen die Prozesse der Medienproduktion nun weiter angepasst und stärker vernetzt werden. Dabei beschränkt sich der Wandel nicht auf die Herstel­ lung. Ausgehend von den Veränderungen der Produktiv­ systeme führt die Anbindung und Vernetzung weiterer Prozesse zu einem Wandel in fast allen Bereichen eines Verlags. Die Studie der Deutschen Fachpresse zum Thema „Chan­ ge Management in Fachverlagen“ zeigt am Beispiel der Einführung eines Redaktionssystems, wie solch ein Ver­ änderungsprozess ablaufen kann (siehe S. 148). Insbesondere konnten Veränderungen in den Prozessen, der Technologie, der Aufbauorganisation und der Unter­ nehmenskultur eines Verlags nachgewiesen werden. Es

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

wurden zwölf konkrete Erfolgsfak­ toren identifiziert, die einen wesent­ lichen Einfluss auf die Einführung eines Redaktionssystems haben. Deutlich hat sich gezeigt: Ein großer Teil des Erfolgs geht von den Mitar­ beitern selbst aus.

Herstellung als zentraler Part im Veränderungsprozess Erfolgreiche ChangeManagement-Projekte basieren, auch das hat die Studie gezeigt, immer auf der aktiven Mitwirkung aller Betei­ligten. Dem Herstellungsleiter kommt dabei die Rolle eines Schnitt­ stellenmanagers zu. Um diese Veränderungen erfolgreich zu gestalten, ist auch in der Her­ stellung ein gutes Verständnis der Veränderungsprozesse erforderlich. Darüber hinaus bedarf es der Kompe­

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Vitus Graf Vitus Graf ist seit 2002 Leiter des Bereichs Herstellung beim Deutschen Ärzte-Verlag (Köln). Zuvor war er sieben Jahre in gleicher Funktion beim NWB Verlag (Herne) tätig. Seit 2002 ist der Diplom-Ingenieur Vorsitzender der Kommission Herstellung der Deutschen Fachpresse.


tenz, die Werkzeuge des Change Managements effektiv einzusetzen.

Ist das Konzept für die Entwicklung der Produktion nicht vorausschauend angelegt, stoßen auch kreative Ideen schnell an die Grenzen von Machbarkeit oder Wirtschaft­ lichkeit. Inhalte sollten frei in den Produktionswelten von einem Medienkanal zum anderen fließen können, sie müssen in den jeweils benötigten Formaten zur Verfü­ gung stehen und sollten abseits der kreativen Arbeit mög­ lichst automatisiert weiterverarbeitet werden.

Des Weiteren kann eine gut aufgestellte Herstellungs­ abteilung einen zentralen Part im Veränderungsprozess übernehmen. Dies begründet sich insbesondere auf ihrer Umsetzungskompetenz und ihrem tiefgehenden Ver­ ständnis verbunden mit der Kenntnis der bestehenden Workflow-Komponenten und deren Die Richtung, in der Produktions­ jeweiligen Beteiligten und ihrer systeme entwickelt werden, muss ­Rollen. Erfolgreiche Changesich an den Strategien und Zielen des Management-Projekte basieren Produkt- und Innovationsmanage­ Auch die Folgen dieses Wandels immer auf der aktiven ments orientieren. Nur so kann sie sind absehbar. Mit einer wachsenden Mitgestaltung aller Beteiligten. auch die zukünftigen Anforderungen Verdichtung durch zusätzliche Teil­ Dem Herstellungsleiter an die eigene Medienproduktion systeme und einer stärkeren Vernet­ kommt dabei die Rolle eines erfüllen. zung der Prozesse wird die Produkti­ Schnittstellenmanagers zu. onslandschaft immer komplexer. Die Idealerweise wird so die Herstel­ Herstellung wird dabei zunehmend lungsabteilung zur Impulsgeberin, die den Verantwort­ zur Drehscheibe für viele Abläufe und zum Zentrum, in lichen bei der Produktentwicklung beratend zur Seite dem sich Prozessketten überschneiden. Damit wachsen ­stehen kann und kompetent über die neuen Möglich­ zugleich die Aufgaben für die zukünftige Herstellung keiten informiert, die sich durch den technischen Fort­ weiter. schritt anbieten. Nur wenn alle erforderlichen Prozesse miteinander har­ monieren und an den Schnittstellen störungsfrei arbeiten, Wenn man diese neuen Herausforderungen betrach­ tet, wird deutlich, dass die Bedeutung der Herstellung läuft die Medienproduktion reibungslos. Die Begleitung der Veränderungsprozesse sowie Schnittstellen- und Pro­ im Gesamtkonzept eines Verlags wachsen wird. Neue zessmanagement werden zu neuen Herausforderungen für ­Kompetenzen müssen aufgebaut werden und immer kom­ plexer werdende Produktionsszenarios müssen organisiert die Herstellung. und betrieben werden. Es ist ein substanzielles Wachs­ tum, das die Herstellung in den kommenden Jahren Bedeutung der Herstellung wächst ­prägen wird. ­weiter Aber auch an anderen Stellen entstehen Herausforderungen. Produkt- und Innovationsmanage­ ment gewinnt in Fachverlagen ebenfalls zunehmend an Bedeutung, und auch hier geht ein wesentlicher Einfluss auf die Entwicklung von der Herstellung aus.

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Mit dem Auf- und Ausbau der Produktionssysteme entsteht auch der Rahmen, in dem neue Produkte und Angebotsformen eingebettet sind. Die funktionellen Möglichkeiten der Produktionssysteme bilden die Grundlagen, auf denen innovative Produktentwick­ lungen umgesetzt werden können.

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Ich nutze hauptsächlich das Internet, fürs Studium und privat, eigentlich für alles, zur Information, zur Recherche, zur Kommunikation und ich bin natürlich auch bei Facebook. Gut finde ich, dass man immer und von überall aus Zugriff aufs Internet hat. Fürs Studium recherchiere ich viel im Internet, aber nur free content. Wenn ich tiefer gehende Informationen benötige, etwa für Hausarbeiten oder jetzt für meine Diplomarbeit, nutze ich zusätzlich Fachzeitschriften und Bücher aus der Bibliothek.

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Anne Höldke, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Geschäfte ausbauen

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Kapitel 1



Der Wertebeitrag der Informationstechnologie Kosten

Nutzen Kosten

schneller und wertsteigernd

Eine effiziente Verteilung von ­Content in alle Ausgabekanäle bedarf einer durchgängigen ITUnterstützung. Damit ein Verlag den Wettlauf mit neuen IT-affinen Konkurrenten nicht verliert, ­müssen jedoch alle Mitarbeiter mitziehen.

kostengünstiger

Quelle: Intargia

Peter Kraus

Zeit Der Einsatz von IT in Geschäftsprozessen wirkt beschleunigend und kostenmindernd

In immer kürzer werdenden Abständen führen Neue­ rungen in der IT- und Kommunikationstechnologie dazu, dass sich auch Fachverlage mit den jeweiligen Innova­ tionen auseinandersetzen und sie bewerten müssen. Zu prüfen ist, ob und wie diese Gadgets (neue Devices oder Angebote im Social-Media-Umfeld) das Nutzungsver­ halten der Kunden verändern oder sich daraus neue Mög­ lichkeiten der Umsatzgenerierung entwickeln. Die span­ nende Frage dabei ist, wie schnell sich ein Medienhaus auf die künftigen Anforderungen einstellen und Kompe­ tenz in den geforderten Disziplinen aufbauen kann. Ohne eine schlagkräftige IT-Organisation wird das zunehmend ein schwieriges, wenn nicht gar aussichts­ loses Unterfangen. Der Wertebeitrag der Informations­ technologie im Unternehmen wächst und ist unverzicht­ bar zur Verbesserung der Wettbewerbsposition. Die ­Digitalisierung der Abläufe hat selbst im traditionellen Verlag schon lange Bestand. Betriebswirtschaftliche Systeme, Vertriebsdatenbanken, CRM-Tools und Redak­ tionssysteme für den Print-Workflow unterstützen das klassische Geschäft. Noch nicht allerorts umgesetzt ist die intelligente Vernetzung dieser Systeme unter­

Geschäfte ausbauen

einander, um einen Austausch der Informationen ohne Medienbruch zu gewähr­leisten – was wiederum die Geschäftsprozesse beschleunigt.

IT-gestützte Geschäfts­ modelle erfordern ­Standards Der überwiegende Grund für ineffiziente Abläufe sind erfahrungsgemäß die Schnittstellen zwischen Abteilungen und Verlags­ bereichen oder zu Partnerunterneh­ men. Symptome von Schnittstellen­ problemen sind u.a.: Medienbrüche

und manuelle

Arbeiten, Doppelarbeit mangels Abstim­ mung, unklare Kompetenzen, verfälschte Informationen, unterschiedliche Prioritäten, geringe Datenqualität.

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Peter Kraus verantwortet seit 1997 bei Vogel Business Media (Würzburg) den Bereich IT. Schwerpunkte seiner Tätigkeit bei Vogel waren und sind die Inhalte und Prozesse um SAP, CRM, Publikations- und Contentsysteme sowie der effiziente Betrieb der Server- und Netzwerk-Infrastrukturen an allen Standorten der Mediengruppe. Kraus ist darüber hinaus ehrenamtlich Vorsitzender der Kommission IT der Deutschen Fachpresse.

Kapitel 1


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IT-Lösungen können einen Teil der Der Wertebeitrag der schen Systemen ohne Unterstützung Ursachen offenlegen. Zudem helfen Informationstechnologie von Menschenhand ausgetauscht sie bei der Bewertung alternativer wächst und ist unverzichtbar werden können – und hierfür braucht Abläufe. Andere Ursachen wenig zur Verbesserung der man Standards“, sagte bereits Brian optimaler Prozesse wie mangelhafte Wettbewerbsposition. Green, Executive Director von Motivation, schlechter Führungsstil ­EDItEUR, der internationalen Orga­ oder unzureichende Qualifikation nisation für die Entwicklung von zeigt die beste Software nicht auf. Gleichwohl lassen sich Standards in der Buchbranche, auf dem Klopotek Custo­ Veränderungszyklen mithilfe von IT-Werkzeugen massiv mer Information Day vor zwei Jahren. verkürzen. Die XMLisierung aller IT-Systeme, Abläufe und jeg­ Wesentliche Veränderungsoptionen sind u.a.: licher Information stellt für Fachverlage die künftige Basis dar, um sich zu einem Informationsprovider zu entwickeln, der auf der Klaviatur aller Kanäle virtuos e liminieren, integrieren, automatisieren oder paralleli­ unterwegs ist. Für den Redakteur heißt das, auf bekannte sieren von Aktivitäten, Publishing-Werkzeuge zu verzichten und sich mit XML➢ hinzufügen von Arbeitsschritten, z.B. zur Qualitäts­ Editoren anzufreunden. Denn mit der steigenden Granu­ steigerung, larität von Content und zunehmendem Kostendruck in Ä nderung der Reihenfolge oder der Zuständigkeit, der Herstellung wächst die Notwendigkeit, einmaligen B eschleunigung durch verringerte Liegezeiten, Content-Input in vielfältiger Form ausgeben zu können. i dentifizieren der Kostentreiber. Eine Komplettumstellung auf XML bedeutet einen Para­ digmenwechsel nicht nur für IT-Organisationen, sondern Verlage, die Geschäftsprozesse optimieren wollen, für das gesamte Unternehmen. Die Industrialisierung von ­müssen einige Prämissen einhalten. Sie sollten Prozessen und vor allem die Standardisierung bringen den Freiraum in den Kernkompetenzen, um sich noch G eschäftsziele für die Prozesse benennen, intensiver mit den veränderten Bedürfnissen der Ziel­ V erantwortung für Prozesse verankern, gruppen auseinandersetzen zu können. A bläufe vor Abteilungsdenken setzen, d ie 80/20-Regel anwenden (20 Prozent der Der wichtigste Faktor neben Technologien und Prozes­ ­Anforderungen zugunsten einer schnelleren sen bleibt dabei freilich der Mensch. Seine Bereitschaft ­Umsetzung streichen), und Motivation zum Wandel sind die Eckpfeiler und K undennutzen als zentralen Bewertungsmaßstab die wesentlichen Voraussetzungen für das Unternehmen sehen, Zukunft. m öglichst unternehmensweit eine Prozesslandschaft vereinbaren, P rozesse einfach, vollständig und für jeden ­nachvollziehbar darstellen.

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Quick Wins und XML

Schnelle Erfolge bei Ver­ änderungen zu erzielen ist im zunehmend aggressiven Wettbewerb ein Muss. Dabei stehen Kundennutzen, Kosten, Zeit und Qualität im Fokus jeder Optimie­ rung der Geschäftsprozesse. Ein Basisrezept für Investitionen in das Geschäftsprozessmanagement muss sich also mit wenigen Zutaten unkompliziert realisieren lassen. „Besonders in Zeiten der Digita­ lisierung ist es entscheidend, dass Informationen zwi­

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Meine erste Infoquelle ist das Internet, da vor allem Google und Wikipedia – zumindest für einen ersten Überblick. Wenn ich etwas zitieren möchte, achte ich auch im Internet auf die Seriosität der Quelle. Um Kontakte zu alten Freunden zu halten, nutze ich StudiVZ, Facebook aber bislang noch nicht.

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Martin Wassermann, Student der KFZ-Technik an der Fachhochschule Zwickau

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Mobile – alles dreht sich, alles bewegt sich kostenpflichtig AppStore Pubbles libreka Genios book2look GetJar Pdassi

Umsätze

kostenfrei

Ziel Zielgruppenverjüngung

Marken-App Kiosk-App Plattform

Image

Vermarktung

Autorenbindung

verlagsunabhängiger Kiosk

eigenständige Anzeigenprodukte

Dienstleister

Übernahme/Aufwertung von Print-Anzeigen Social Media

Technik inhouse

Smartphone Tablet-PC

Mobiles Angebot

Kfz Endgerät E-Book-Reader Netbook

Layout Redaktion IT zentral/dezentral

Der digitale Entwicklungsdruck ist weiter gestiegen. Angesagt ist besonnenes Experimentieren, für Festlegungen fehlen noch Erfahrungswerte. Mobilität will entwickelt sein – in den Köpfen der Mitarbeiter ebenso wie in Geschäftsmodellen.

Betriebssystem Download/Streaming

Heftinhalte abgespeckte Webseite

mobile Webseite

eigenständige Contents abgeschlossene Publikationen Inhalt

Blätter-PDF

Angebotsform native App Rich-Media-PDF

ständige Aktualisierungen Augmented Reality

Web-App

Multi-Media-Magazin Funktions-App

QR-Codes Quelle: Bernd Meidel

Mindmap zur Entwicklung mobiler Angebote – sicher noch ausbaufähig!

Auch eine native App, also eine Stürmische Zeiten: Neue Endgeräte kommen schneller Applikation, die für ein spezielles auf den Markt, als man Anwendungen dafür konzipieren Betriebssystem – derzeit vorrangig und realisieren kann. Die mobile Nutzung des Internets das Apple iOS – programmiert wird explodiert. Die Anzahl der Smartphones hat die der PCs und auf den pas­ weit hinter sich gelassen. Die Kom­ senden Geräten plexität passender Angebote verviel­ facht sich. Die Frage ist heute nicht mehr, (derzeit iPhone und iPad) auch ob mobile Angebote offline lauffähig Welche Weichenstellungen kann notwendig sind, sondern wie sie ist, wird jedem man in dieser Situation empfehlen? aussehen müssen. Verlag von einer Ein Lösungsversuch: Zunächst ist zu Vielzahl von unterscheiden, welche Publikations­ Dienstleistern in wenigen Wochen form genutzt werden soll, mobile Website, native App erstellt. Ausgehend vom Druck-PDF oder Web-App. ergeben sich schnelle und pflege­ leichte Lösungen für durchblätter­ Die Umsetzung mobiler Websites ist für ein zeit‑ bare elektronische Ausgaben. Eine gemäßes Content Management System keine Heraus­ gewisse Anreicherung mit multi­ forderung. Bei umfangreichen Internetangeboten ist medialen Inhalten wie Videos oder lediglich zu entscheiden, wie man ihre Funktionalität Bildergalerien und Funktionen wie auf kleinen ­Displays noch bedienbar hält beziehungs­ weise welche Funktionen entfallen können. So kann man Verlinkungen und Mailfunktionen ­seinen ­Werbekunden und Lesern schnell mobil entgegen­ gehört heute bei native Apps dazu – und eine besondere Stärke des iPads kommen.

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Bernd Meidel Bernd Meidel ist als Bereichsleiter Operations bei Vogel Business Media (Würzburg) für den Regelbetrieb der Websites und den zentralen Content-Verkauf der Vogel Fachmedien verantwortlich. Der Diplom-Ingenieur ist seit 1992 in verschiedenen Funktionen im Fachzeitschriftensektor des Verlags tätig. Dazu gehörten u. a. Vertriebswerbung, Volontariat und Redaktion sowie der Aufbau elektronischer Publikationen (CD-ROM, Online­ angebote). Meidel ist Vorsitzender der Kommission Online der Deutschen Fachpresse.


liegt sicherlich in der Darstellung von (bewegten) Bildern.

Verführen Tablet-PC User wieder zum Lesen? Ob wei­

Wussten Sie schon ... dass Mobile Advertising zunimmt und die Anzahl der werbungtreibenden Unternehmen in Deutschland, die diesen Werbekanal nutzen, gegenüber dem Vorjahr um mehr als 27 Prozent angestiegen ist?

schnell sich die für Fachmedien jeweils relevanten Zielgrup­ pen für die eine oder andere Plattform entscheiden, ist noch offen. Entscheidungssicherheit gibt es für maximal ein Jahr.

tergehende Anpassungen bei Layout und Bedienfunktionen notwendig sind, Quelle: Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V., Mai 2011 Daher sind vorsichtige Pilot­ ist umstritten. Die einen sagen, „Der projekte im mobilen Bereich Inhalt macht’s“, die anderen meinen, zu empfehlen, um die tatsäch­ „Es kommt auf die Verpackung an“. lichen Bedürfnisse der Leser und Die Zukunft wird zeigen, was der Leser bevorzugt. Standards für Navigationsbefehle oder -gesten Werbekunden zu erfahren und um Mitarbeiter und Pro­ zesse an die unendlichen Weiten mobiler Welten heran­ fehlen bisher – oftmals erhalten digitale Zeitschriften zuführen. Die erzielbaren Effekte liegen vorwiegend im daher sogar vorgeschaltete Bedienungsanleitungen. Marketing, der Imagebildung und der Autorenbindung. Ebenfalls noch undefiniert ist der Produktionsprozess Da Mehrwert für Leser und Nutzer meist gleichbedeu­ – zentral oder dezentral in Layout, Technik oder Redak­ tend ist mit Mehraufwand für Redaktion und Technik, tion. Letztere hat die Chance, sich ein Gesicht und eine werden kaum Erlöse erwirtschaftet. Ausnahmen sind in Stimme zu geben. der Regel Funktions-Apps, da diese als abgeschlossene Projekte leichter kalkulierbar und refinanzierbar sind. Umsätze lassen sich über den Verkauf multimedialer Anzeigen erzielen. Solche Features sind bei einigen Angesichts der deutlich weiteren Verbreitung von Werbekunden noch hip, sodass die erzielte Reichweite Smartphones im Vergleich zu Tablet-PCs dürfen auch manchmal weniger wichtig ist. Anwendungen mit QR-Codes (Quick-Response-Code) oder Augmented Reality nicht unerwähnt bleiben. Mit Spannend werden native Apps, wenn sie nicht einfach Zeitschriften abbilden, sondern eigenständige Funktionen ihnen lassen sich aufmerksamkeitsstarke Verknüpfungen zwischen Printprodukten und mobilen Endgeräten rea­ bieten – etwa Expertensysteme oder Messeführer. Sol­ lisieren, die Lesern wie Werbekunden echten Mehrwert che Funktions-Apps sollten die weiteren Fähigkeiten des Endgerätes wie Kamera oder GPS einbeziehen, sodass sie bieten können. nicht nur als Marketinginstrument dienen, sondern sogar Generell wichtig sind integrierte Community-Funktionen, kostenpflichtig abgegeben werden können. denn nicht nur Rich Media, sondern auch Social Media bilden zentrale Erfolgsfaktoren mobiler Angebote. Be­­ Der Begriff „Web-App“ wird unterschiedlich benutzt. werbung und Bewertung von Apps sind gleichermaßen Einmal für eine native App, die lediglich den personali­ ernst zu nehmen. Feedback-Punkte und Supportadressen sierten Zugriff auf im Internet vorgehaltene Daten ver­ einfacht. Zum anderen beschreibt er eine Applikation, die helfen dabei, Kritik aufzufangen, bevor sich User öffent­ gerade nicht für ein bestimmtes Betriebssystem program­ lich beschweren. miert ist, sondern die so auf dem Server des ContentDie Zeit weitreichender Weichenstellungen ist für Anbieters liegt, dass sie mit allen mobilen Endgeräten Fachverlage noch nicht gekommen. Gleichwohl sind genutzt werden kann. So verlockend dieses Konzept ist, ­praktische Erfahrungen kurzfristig angeraten, denn die so wenig verbreitet ist diese Technik aktuell. Frage ist heute nicht mehr, ob mobile Angebote not­ wendig sind, sondern, wie sie aussehen müssen. Und: Meine Zeitschrift, meine Webseite, Nach Smartphones und Tablet-PCs sind die nächsten meine App! Bei Betriebssystemen spielt Apples Endgeräte schon absehbar, nämlich Autos und Wohn­ iOS momentan die beherrschende Rolle. Aber noch in 2011 wird Googles Android zumindest gleichziehen. Wie zimmer-Fernseher.

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35

Kapitel 1


Die Interne Kommunikation als Regisseur des Wandels Fachmedien bewegen sich – und die Interne Kommunikation ist ein entscheidendes Element, um diese Bewegung anzuschieben, permanent zu befeuern und in die gewünschte Richtung zu leiten.

Dr. Gunther Schunk

Kommunizieren heißt sich offen und effektiv auszutauschen

munikationsabteilung sowieso. Doch Der Wandel, der aktuell in Medienhäusern vonstatten­ zuvorderst sind die Führungskräfte geht, ist vielfältig und durchdringend. Freilich vollzieht gefordert. Sie müssen die Kommuni­ er sich nur in kleinen Schritten. Auch stemmen sich die kationsfähigkeit in einem Unterneh­ Anhänger einer rückwärtsgewandten Beharrungskultur men leben, Offenheit und Transpa­ kräftig gegen einen allzu schnellen Fortschritt. Doch die renz sind wich­ Frequenz der Tippelschritte ist so tige Faktoren. hoch wie noch nie. Hinzu kommt: So lässt sich Die Akteure laufen in die unter­ Kommunikation ist die Kommunikation schiedlichsten Richtungen. Ja, es Bühne für die Inszenierung in einem Unter­ finden sich sogar jede Menge völlig von Inhalten. nehmen steuern, neue, bisher unbekannte Akteure auf wobei steuern nicht manipulieren dem Spielfeld der Medien. Es ist eine Binse: Die Fach­ oder beeinflussen meint. Gemeint ist medienlandschaft befindet sich mitten im größten und vielmehr ein offener, effektiver Aus­ gefährlichsten Veränderungsprozess seit „Erfindung“ tausch samt gleichem Verständnis der Fachmedien selbst. Dieser Wandel muss koordiniert werden, sonst können Fachmedienhäuser in ihrem Innern von den Zielen des Unternehmens gefährlich auseinanderdriften. Eine gute Interne Kommu­ und der Unter­nehmenskultur. nikation ist daher unabdingbar. Die Interne Kommunikation findet überall statt. In der Mitarbeiter­ Führungskräfte prägen Kommuni­ zeitung ebenso wie im Intranet, in kations­kultur Betroffen sind alle Unternehmens­ Rundschreiben, Mitarbeiterversamm­ bereiche, von der Personalabteilung bis zur Pforte, von lungen, Workshops und bei Festen, der Redaktion bis zum Verkauf. Marketing und Kom­

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Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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36

Dr. Gunther Schunk hat Linguistik und Politikwissenschaft in Würzburg und New York studiert und über die Regionalisierung von Dialekten promoviert. Seit 2007 leitet er den Bereich Kommunikation & Corporate Marketing bei Vogel Business Media (Würzburg). Zuvor war er bei Vogel Business Media Schlussredakteur, Textchef, CvD und baute eine Inhouse-Agentur auf. Ehrenamtlich ist Schunk Vorsitzender der Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PÖA) der Deutschen Fachpresse.


in Leitlinien, Produktkatalogen, auf der Website und in persönlichen Gesprächen. Ein Intranet kann dabei heutzutage eine wichtige Kom­ munikationsaufgabe übernehmen. Seine Funktion ist einerseits der Wissens- und Know-how-Transfer inner­ halb des Medienhauses, andererseits auch der Abgleich von Erfahrungen, Ansprechpartnern, Zuständigkeiten oder Abteilungen. Zugleich bietet das Intranet Überblick: Wer macht was? Welche Arbeitsgruppen gibt es und welche Themen bearbeiten sie? Interaktive Elemente wie die „Frage der Woche“ und Unternehmens-Wikis fördern den Wissensaustausch, und nicht zuletzt ist ein Intranet immer auch das elektronische Gedächtnis des Unterneh­ mens, der digitale Chronist.

Wussten Sie schon ... dass die zeit- und orts­unabhängige Weiterbildung samt Austausch in LernCommunitys im Trend ist und rund drei Viertel der d­ eutschen Human-ResourcesManager bei der Qualifizierung ihrer Mitarbeiter auf Netbooks, Notebooks und Smartphones setzen? Quelle: TNS Infratest-Studie „Weiterbildungstrends in Deutschland 2011“

Das alles gilt nicht nur für größere Medienhäuser, son­ dern auch für kleine, denn mittels eines Intranets kann die Kommunikationsabteilung zeitgemäß wichtige Infor­ mationen und Texte wie etwa Leitlinien hinterlegen. Es ist die Basis für das interne Wissensmanagement, für das intellektuelle Kapital eines Unternehmens.

durch“, „Events sind im Kommen“ und „Hoffnungsträger Services“. Als Überraschungsgast mit großem Einfluss auf den weiteren Verlauf des Stückes ist vor Kurzem „Social Media“ aufgetaucht.

Sprache als Generalinstrument Sind bei­

enormen Wandel dynamisch zu begleiten, in neue Medienstrukturen zu formen, eine neue Unternehmens­ kultur zu entwickeln und neue Geschäftsmodelle zu eta­ blieren – das muss eine kompetente, souveräne, vertrau­ enswürdige und sympathische Kommunikation unterstüt­ zen. Bei allen Veränderungen darf gerade die Kommuni­ kation mit den Mitarbeitern nicht auf der Strecke bleiben. Nicht nur in neue Technologie, Geschäftsmodelle und Angebotsformen sollten Fachmedienhäuser investieren, sondern auch in ihre Interne Kommunikation.

spielsweise die Unternehmensleitlinien für eine neue Corporate Identity formuliert, dann müssen sie nicht nur bekannt gemacht, sondern von allen auch verinnerlicht werden. Die „amtliche“ Verkündung in der Mitarbeiter­ zeitschrift ist genauso wichtig wie Inhouse-Tafeln oder -Plakate, die natürlich im gesamten Unternehmen hän­ gen müssen, also gerade an der Pforte und auch an allen „Außenstellen“, nicht nur auf dem Flur der Geschäftslei­ tung. Nur so entstehen gemeinsame Ziele, nur so gibt es eine durchgängige Sprachwelt (Corporate Wording) und damit letztlich überhaupt ein annähernd gleiches Ver­ ständnis von den Formulierungen. Auf dieser Basis kann eine wirkungsvolle Unternehmenskultur entstehen. Erst wenn so eine Corporate Identity von allen wahrgenom­ men und verstanden wird, schafft sie Identität, Einzigar­ tigkeit und stiftet Sinn. Sprache ist dabei das Generalinstrument der Wissens­ vermittlung und Kommunikation ist die Bühne für die Inszenierung von Inhalten. Die Interne Kommunikation ist in Medienhäusern der Regisseur im Bühnenstück „Die Medienwelt im dramatischen Wandel“. In den Haupt­ rollen finden sich „Print im Wandel“, „Online startet

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„Change Communication“ bedeutet erklären und Ängste nehmen Diesen

„Change Communication“ bedeutet vor allem er­klären und aufklären, Ängste nehmen, Fragen stellen und beantworten, auf Kritik reagieren, Ideen aufgreifen und diskutieren. Wer das für sein Medienhaus verstanden hat und umsetzt, wird sehen, dass er nicht nur intern profitiert: Alle Mitarbeiter sind zugleich auch Marken­ botschafter und machen ihr Verständnis von dem Unter­ nehmen extern sichtbar. Wie das aussieht, sollte keiner dem Zufall überlassen, sondern aktiv mitgestalten. Damit wird die Interne Kommunikation letztlich auch zu einem Aktivposten des Unternehmenserfolgs.

37

Kapitel 1


Redaktionelle Inhalte auf allen Kanälen Platzierung in 2007

1. Redigieren von Beiträgen

84%

1

2. Akquirieren von Beiträgen

83%

2

3. Repräsentation auf externen Messen

82%

5

4. Recherchieren und Schreiben von Beiträgen

81%

6

5. Führen von Interviews

75%

3

6. Aktuelle Berichterstattung für Onlineportale

74%

10

7. Arbeit mit einem Redaktionssystem (neu)

72%

8. T ermingerechte Erstellung von Themenvorschauen für den Anzeigenverkauf

8

61%

10. Ausbildung von Volontären, neuen Mitarbeitern

7

59%

11. Korrekturlesen der Beiträge

– 4

63%

9. Führen von freien Mitarbeitern

Web 2.0 und Bürgerjournalismus zum Trotz g ­ ewinnen die eigenen redaktionellen Inhalte in Print und Online immer mehr an Bedeutung. Dies ist das Ergebnis der Chef­ redakteursumfrage 2011 der ­Deutschen Fachpresse.

9

57%

Michael Himmelstoß Mehr redaktionelle Eigenleistung und repräsentative Aufgaben bestimmen zunehmend das Tagesgeschäft in Fachredaktionen

Der Trend ist eindeutig: Die Redakteure deutscher Redakteure werden zur Fachmedien recherchieren und schreiben immer mehr Marke Neben dem Verfassen eige­ Beiträge selbst, um sich durch die Qualität der Inhalte ner Inhalte und den repräsentativen und deren Darstellung von anderen Informationsquellen Aufgaben zählt das medienübergrei­ positiv abzuheben. Die dahinter­ fende Inhalte­ stehende Argumentation der Verlage management Als Produkt- und gegenüber Anzeigenkunden und heute ebenfalls Projektmanager sind Redakteure Entscheidungs­trägern ist klar. „Unse­ zu den zentralen heute gefordert, die immer re renommierte Redaktion spricht die Tätigkeiten in komplexeren Anforderungen Entscheider exklusiv an und schafft Fachredaktionen. in den Fachverlagen zu damit das geeignete Werbeumfeld“, Ob mit oder beherrschen. ist vielerorts zu hören. ohne Redaktions­ system: 84 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die OnlineMehr noch: Die Redakteure werden zu eigenen Marken Berichterstattung – die von Platz im Rahmen der Medienmarke aufgebaut. Einen Beleg 11 im Jahr 2007 auf Platz 6 im Jahr hierfür liefert die Chefredakteursum­frage 2011. So zählt 2011 hochgeschnellt ist – weiter die Repräsentation auf Messen heute zu der drittwich­ an Bedeutung gewinnt. Da ver­ tigsten Tätigkeit im Redaktionsalltag. 53 Prozent der wundert es nicht, dass auch die Befragten gehen zudem davon aus, dass Repräsentieren neuen Geschäftsfelder der Fach­ weiter an Bedeutung gewinnen wird.

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Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Michael Himmelstoß, Diplom-Ingenieur, ist seit 1994 beim Carl Hanser Verlag (München) tätig. Er begann seine Laufbahn als Chefredakteur, 2000 übernahm er die Redaktionsleitung. Seit 2002 verantwortet er als Redaktions- und Verlagsleiter rund 30 Fachzeitschriften, das Web-TV (2007) und die OnlineFachportale (2009). Ehrenamtlich ist er u.a. Vorsitzender der Kommission Redaktion der Deutschen Fachpresse und Mitglied der Jury des Awards „Fachjournalist des Jahres“.


verlage nicht spurlos an den Redaktionen vorüber­ ziehen. 63 ­Prozent der Chefredakteure erwarten, dass die ­Konzeption eigener Veranstaltungen und eine Präsenz in sozialen Netzwerken ihre Arbeit künftig stärker beein­ flussen werden.

Außerdem wünschen sich die Medienmacher von ihren Redakteuren Marktforschungs-Know-how und Erfah­ rungen im Projektmanagement. Ebenfalls gefragt sind Kenntnisse in der Videoproduktion (vor und hinter der Kamera) sowie bei der Moderation von Veranstaltungen.

Neue Aufgaben, gleiche Verantwortung

Wenn man die Ergebnisse der Chefredakteursumfrage 2011 zusammenfasst, wird vor allem eines deutlich: Redakteure von Fachmedien sind schon lange nicht mehr nur Garanten für gute Inhalte.

Doch nicht nur die Wichtigkeit der Aufgaben ändert sich in dem Maße, wie neue Medien und Erlösmodelle in den Verlagen Einzug halten. Auch neue Tätigkeiten wie CRM-Datenbankpflege, Absicherung von „User Generated Content“, Videos, Webinare, die Betreuung von Foren, die Moderation von Veranstaltungen, Blogs befüllen und vieles mehr binden heute redaktionelle ­Ressourcen.

Redakteure sind heute Produkt- und Projektmanager Als Produkt- und Projektma­ nager sind sie heute gefordert, die immer komplexeren Anforderungen in den Fachverlagen zu beherrschen. Hierbei stehen ihnen jedoch – aufgrund der unausge­ reiften Online-Geschäftsmodelle ohne entsprechendes Erlöspotenzial – in aller Regel nicht mehr Ressourcen zur Verfügung, obwohl die Arbeitsintensität und -kom­ plexität in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich zugenommen hat.

Da mag es beruhigend wirken, wenn sich an der Ver­ antwortung der Redaktion seit der letzten Umfrage im Jahr 2007 generell wenig geändert hat. Die zielgruppen­ gerechte Ansprache (98 %), die Terminverantwortung (91%) und die Sicherung der formalen Qualität (90%) stehen hier immer noch ganz vorne, gefolgt von der Sicherung der rechtlichen Unbedenklichkeit (62%), der Kostenkontrolle (59%) und der Ergebnisverantwortung (54%).

Kompetenz für crossmediale Produkte Während bei den sogenannten Soft Skills Themen wie Team- oder Kommunikationskompetenz und Zielgrup­ penaffinität oben auf der Anforderungsliste deutscher Chefredakteure stehen, verrät ein Blick auf die geforderte Medienkompetenz, wie die Verlage die Transformation vom Print- zum Medienhaus gestalten wollen.

Da Fachverlage durch die Arbeitsverdichtung in der Redaktion immer Gefahr laufen, die Qualität der Inhalte aufs Spiel zu setzen, ist es wichtig, dass zwischen Chef­ redaktion und Verlagsleitung ein Konsens über die ­strategische Ausrichtung besteht, auf dessen Basis die Prioritäten gemeinsam justiert werden. Damit sich Fach­ medien auch weiterhin qualitativ deutlich von anderen Informationsquellen abheben.

Unverändert steht im Ranking die Beherrschung der ­gängigen journalistischen Stilformen und -mittel auf Platz 1, gefolgt von der Wettbewerbskenntnis und dem Vermögen, Beiträge und Hefte zu konzeptionieren. Aber schon auf Platz 4 folgt die Anforderung, Medi­ enprodukte (explizit Sonderbeilagen und Specials) entwickeln zu können. Die Fähigkeit, für Online zu texten, folgt auf Platz 5 – 2007 war dies noch der 10. Rang. Für Online texten zu können, ist eine Anforderung, die weiter an Bedeutung gewinnen wird. Davon sind 67 Prozent der Befragten überzeugt.

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Am meisten nutze ich das Fernsehen zur Information. Ich schaue mir die Tagesschau an, oft auch noch das Nachtmagazin. Manchmal lese ich auch in der Tageszeitung meiner Mutter mit. Wenn ich Infos für ein Referat suche, dann schaue ich ins Internet. Außerdem habe ich einige Newsletter zur Jobsuche abonniert, um mich in der Berufswelt zu orientieren.

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Verena Schöbb, Abiturientin

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Kapitel 1


Veranstaltungen: erfolgreiche Geschäftsmodelle gesucht! 8%

5%

Seminare, Tagungen und Kongresse Ausstellungen, Präsentationen

6%

Sport- und Kulturevents Social Events lokale Veranstaltungen

11 %

Festivitäten (Bankette, Jubiläen) Sonstige

61 % 6%

Wer im Veranstaltungsmarkt erfolgreich sein will, muss inhaltliche Kompetenz, Zielgruppenbedürfnisse, Kommunikation und kreative Veranstaltungsformen zusammenbringen. Ein schlichtes „we too“ reicht nicht aus.

8%

3%

Vorjahr

7%

5% 5% 3% Basis: Anbieterbefragung, Aufteilung der Veranstaltungsart

72 %

Quelle: Tagungs- und Veranstaltungsmarkt Deutschland – Das Meeting- & EventBarometer 2009/2010

Seminare, Tagungen und Kongresse stellen das Gros der Veranstaltungen in Deutschland

Veranstaltungen werden in aller Regel nicht an erster Stelle genannt, wenn es um Ideen für eine Erweiterung der Geschäftsfelder geht. Gleichwohl sind etliche Verlage längst – mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen – auf dem Veranstaltungsmarkt aktiv, bei manchen sind sie sogar schon zur tragenden Säule geworden.

werden. Vor allem zu Beginn, denn Veranstaltungspremieren haben keine zweite Chance.

In der Messe- und Kongressbranche gibt es eine (nicht immer) eiserne Regel, dass eine neue Veranstaltung ab dem dritten Mal mindestens eine Veranstaltungen sind ein vielfältiges Medium und ein „schwarze Null“ erwirtschaften komplexes Geschäft. Und sie sind Social Media. Die muss. Natürlich wird sich jeder Ver­ zwischenmenschliche Komponente von Veranstaltungen anstalter seine trägt. Veranstaltungen – und Veran­ eigenen Ziele stalter – werden sich auf Dauer kaum setzen; die Sicht am Markt halten können, wenn sie Der Wettbewerbsdruck der Veranstal­ die interaktiven und sozialen Ele­ auf dem Veranstaltungsmarkt tungsprofis kann mente ignorieren. Dies muss man bei ist groß. man dennoch der Definition von Zielen und Gren­ nicht ganz außer zen für das Veranstaltungsgeschäft Acht lassen – zumal es um beacht­ im Blick behalten. Außerdem sollte man wissen, welche liche Budgets geht, wie eine Studie Erwartungen die eigene(n) Zielgruppe(n) mit Veranstal­ des Europäischen Verbands der Ver­ tungen verbindet und wie solche „gelebt“ werden. anstaltungs-Centren (EVVC) und des German Convention Bureau (GCB) Der Wettbewerbsdruck auf dem Veranstaltungsmarkt ist zeigt. groß und in jede einzelne Veranstaltung muss investiert

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Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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40

Claus Bühnert Claus Bühnert ist Diplom-Betriebswirt (BA). Nach seinem Studium war er bei Daimler-Benz und als Geschäftsführer CDU Nordwürttemberg tätig. Von 1992 bis 2006 leitete er das Kongressbüro Stuttgart, in Personalunion seit 2002 das Messe Congress Centrum Stuttgart. Seitdem ist er Leiter Thieme Congress (Stuttgart). Ehrenamtlich ist Bühnert Vorsitzender der Kommission Veranstaltungen der Deutschen Fachpresse und Vorsitzender German Committee der International Congress & Convention Association.


Bei 39 Prozent der Veranstalter lag das Gesamtbudget für Tagungen und Veranstaltungen im Jahr 2009 bei mehr als 500.000 Euro, bei 21 Prozent immerhin zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Dies lässt zugleich erahnen, dass je nach Veranstaltungsart hohe Umsatzziele erreicht werden müssen.

Konzeption macht das Geschäftsmodell Nicht nur Veranstaltungen zu etablieren, erfordert einen längeren Atem und Investitionen, sondern auch der Aufbau eines Veranstaltungsbereiches. Grundsätzlich ist dabei zu klären, ob Kapazität für die Veranstaltungs­ organisation auf- bzw. ausgebaut oder extern beschafft werden soll. Mit der Existenz oder der Schaffung eines Bereiches für den organisatorischen Part ist es jedoch nicht getan. Ein Geschäftsmodell wird aus einem Veran­ staltungsbereich erst durch den konzeptionellen Ansatz. Es geht also weniger um das „Wie“ im organisatorischen Sinne, sondern um das „Was“ mit Blick auf Inhalte und Zielgruppenbedürfnisse. Gerade Fachverlage können hierauf Antworten geben. Durch die Vernetzung mit den Zielgruppen kennen sie Gewohnheiten und Gepflogen­ heiten. Zugleich ist der Zugang zu Experten und Exper­ tenwissen hilfreich für die Programmgestaltung und die Kommunikation mit der Zielgruppe ist hochentwickelt. Das befähigt Verlage, neue Veranstaltungskonzepte bzw. Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Harter Wettbewerb prägt den Markt

Ob der dicht besetzte Markt noch Potenziale für neue Veranstaltungsanbieter bietet, muss die Einzelbetrachtung zu klären versuchen. Gefragt sind die wirklich neuen Veranstaltungsangebote mit neuen Formaten, innovativen Elementen und Instru­ menten. In Verbindung mit Print- und Onlineprodukten liegt hierin die Chance für Verlage. Denn in der Veran­ staltungsbranche wird noch vorwiegend in Abläufen und Techniken gedacht, weniger in Inhalten, Kommunikation und Medienverknüpfungen. Über die Veranstaltungsidee definiert sich in aller Regel auch das Geschäftsmodell. Gute Beispiele gibt es zur Genüge: interdisziplinäre

und/oder internationale Formate, weil sie ein breiteres Publikum ansprechen, exklusive Foren für Experten oder Führungskräfte mit hohen Preisen und – relativ – niedrigem Break-evenPoint, Veranstaltungsreihen zum Erwerb von Qualifikationen in Etappen, großes, parzelliertes Seminarangebot mit harten ­Vorgaben, wie viel Resonanz sein muss, „Best-of“-Veranstaltungen über Branchen-Innovati­ onen und/oder wissenschaftliche Studien (oder abge­ wandelt: das Beste / Wichtigste von internationalen Leitkongressen), Kongresse, Symposien, Seminare begleitend zu ­Fachmessen.

Ein tieferer Blick in die Studie des EVVC und des GCB belegt, dass es auf zündende Veranstaltungsideen ankommt. 2009 fanden in mehr als 6.400 Veranstaltungs­ Zusammenfassend gilt: Organisation trifft Konzeption. stätten rund 2,46 Millionen Meetings und Events statt. Mehr als „we too“ muss es schon sein. Erst ein moder­ Dabei machen Seminare, Tagungen und Kongresse, die nes Produktmanagement, das inhaltliche – konjunkturell begründet – zuletzt einen Rückgang Kompetenz, Zielgruppenbedürfnisse, zu verzeichnen hatten, immer noch die Mehrzahl Kommunikation und kreative Ver­ der Veranstaltungsarten anstaltungsformen zusammen­ aus (siehe Chart). bringt, legt den Grundstein für ein Besucht wurden erfolgreiches Geschäftsmodell Das Internet steht bei mir für die Recherche an erster die Veranstal­ im Veranstaltungsmarkt. Stelle. Wenn ich speziellere Infos fürs Studium suche, tungen von gehe ich Literaturverweisen nach, die ich dort finde, und 302 Millio­ informiere mich über Bücher und Zeitschriften weiter. nen Teilneh­ Christopher Mäurer, Student der Sportwissenschaft mern. an der Universität Jena

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Kapitel 1


Fachinformationen auf vielen Kanälen Mit dem Auf- und Ausbau digitaler Angebote erweitern sich auch die Vertriebskanäle stetig – damit der Kunde seine Fachinformationen bekommt, wann und wo und in welchem Format er sie auch einfordert.

Eckhard Bremenfeld

Fachinformationen werden heute jederzeit und überall genutzt

als rückständig bezeichnen. Leser Der Lesermarkt ist in Bewegung, die Bedürfnisse und erwarten heute, dass sie „ihre Fach­ Nutzungsgewohnheiten ändern sich und damit auch die zeitschrift“ weltweit zeitnah lesen Anforderungen der Kunden an den Zugriff auf bzw. den können, Fachkräfte in Asien oder Bezug von Fachmedien. Der Vertrieb eines Fachverlags andernorts in Übersee wollen nicht muss heute sicherstellen, dass dem Nutzer Fachinforma­ mehr tagelang auf die per Postdienst­ tionen dorthin und in dem Format geliefert werden, wo leister beför­ und wie er es wünscht – mittels der derte Zeitschrift vorhandenen und gegebenenfalls neu Dass Apps nur ­warten. zu bespielende Distributionskanäle. gegen Bezahlung abgegeben werden, sollte eine Aus vertrieb­ Ausgangspunkt für die Erfüllung Selbstverständlichkeit sein. licher Sicht dieser Wünsche sind die in den Ver­ lässt sich ein E-Paper gut verwalten. lagen vorliegenden Text- und Bilddaten der Medien. In Es kann entweder einzeln oder im automatisierten Arbeitsabläufen lassen sich die Daten Abonnement oder als kostenfreie etwa von Zeitschriftentiteln so aufbereiten, dass sie oder kostenreduzierte Leistung des über alle derzeit bekannten digitalen Vertriebswege zur Abonnements angeboten werden. ­Verfügung gestellt werden können. Außerdem kann man bei der IVW auf Antrag die bezahlten E-PaperE-Paper: kein alter Hut Einer dieser digitalen Vertriebswege sind E-Paper. Auch wenn einige Fachleute Abonnements und Einzelverkäufe als Leistungsdatum für die werbungtrei­ behaupten, dass E-Paper ein alter Hut seien, wird man bende Wirtschaft ausweisen lassen. einen Verlag, der keine solche Variante liefern kann,

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Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Eckhard Bremenfeld ist Gesamtvertriebsleiter beim VDI Verlag (Düsseldorf) und bereits seit 1965 in der Medienbranche tätig. Ehrenamtlich ist er u.a. Vorsitzender der Kommission Vertrieb der Deutschen Fachpresse und Vorsitzender der AG Medienkaufmännische Aus- und Weiterbildung, die vom VDZ, dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels getragen wird.


Neben den Print- und den E-Paper-Abos verwaltet der Vertrieb auch die Abos von reinen Onlinezeitschriften, deren Zahl zunimmt. Da Druck, Papier und körperliche Distribution bei Fachtiteln, die sich in kleiner Auflage an spezielle Fachsegmente richten, oder bei Wissen­ schaftszeitschriften ein gravierender Kostenfaktor sind, relaunchen immer mehr Titel zur reinen Onlinezeitschrift. Die Veränderung findet hier jedoch eher auf Verlagsseite statt. Denn interessanterweise werden von den Abon­ nenten dieser Onlinetitel die meisten Inhalte doch wieder auf Papier ausgedruckt und thematisch archiviert. Weitere Themen, die Fachverlage hier im Blick haben, sind die Beförderung von Fachinhalten über den E-Post­ brief der Deutschen Post und De-Mail der Deutschen Telekom sowie Social Media.

Apps sind auf dem Vormarsch

Rasant entwickelt hat sich der Markt für Apps. Apple hat mit seinen Applikationen für iPhone und iPad vorgelegt, Google zieht mit seinen Android-Applikationen nach, weitere Betriebssysteme werden sicherlich noch folgen. Tablet-PCs und Smartphone werden damit immer mehr zu einem wichtigen Distributionskanal – auch für Fach­ informationen. Hier muss der Vertrieb in Fachverlagen ebenfalls dafür sorgen, dass die jeweiligen Fachtitel für diesen Vertriebsweg erhältlich sind. Zumindest am Erscheinungsrhythmus des E-Papers orientiert, ergänzt um interessante Linkverbindungen und News zwischen den normalen Erscheinungsintervallen. Dass Apps Bezahlinhalte sind, sollte eine Selbstverständ­ lichkeit sein. Zumal die Chancen gut sind, Preisforde­ rungen tatsächlich durchzusetzen. Denn im Gegensatz zu Online sind die Nutzer bei Apps gewohnt, zu bezahlen. Die richtigen Preismodelle werden allerdings noch gesucht bzw. getestet. Der Markt wird entscheiden, welche Philosophie sich schließlich durchsetzt. Daneben müssen in den Redaktionen neue Apps geschaffen werden, die mehr als die inhaltliche Nähe zum Kern- oder Urprodukt bieten, nämlich Schnelligkeit, Interaktion, Fachkompetenz und Handhabbarkeit. Der Verkauf dieser Apps wird ebenfalls vom Vertrieb organisiert, die Finan­ zierung wird eher über Werbung und Sponsoring erfolgen.

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Ein bereits eingeführter digitaler Distributionskanal sind verlagseigene und fremde Onlinedatenbanken, die den weltweiten Zugriff auf große maschinenlesbare Daten­ bestände erlauben. Nutzer können auf diesem Weg ihren Informationsbedarf sehr gezielt, schnell und auch nachts sehr kostengünstig befriedigen. Durch Lizenzverträge mit den Datenbank-Anbietern wird deren Erlös anteilig den Vertriebserlösen der Verlage zugeordnet.

Nutzung von Online-Kosten steigt

Ein digitaler Vertriebsweg, der sowohl von Verlagen als auch von Kunden bzw. Lesern immer häufiger genutzt wird, sind Online-Kioske, die die Distribution über verlags­ eigene Websites ergänzen. Online-Kioske bieten inzwischen viele Fachtitel auch als E-Paper, E-Books oder App-Varianten an und besorgen oder vermitteln zudem die Printversionen. Für Fachmedien stellt die verlagsneutrale Leserauskunft mit Pressekatalog.de seit zehn Jahren ein umfangreiches Online-Kiosk-Netzwerk für alle Angebotsformen bereit. Seit gut einem Jahr gibt es dort auch einen eigenen „Fachpresse-Kiosk“, wo sich umfangreiche Informatio­ nen zu Fachzeitschriften aus Mitgliedsverlagen der Deut­ schen Fachpresse finden. Neue Anbieter wie Pubbles.de, die in diesen Markt ein­ steigen, haben ihren Schwerpunkt noch im Publikums­ zeitschriftenbereich. Als möglichen weiteren digitalen Vertriebskanal im Blick behalten sollte man die neuen Anbieter in Fachmedienhäusern gleichwohl.

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Fernsehen, Radio und Internet nutze ich ständig. Radio höre ich allerdings eher nebenbei. Im Internet suche ich gezielt nach Informationen, meist für die Schule. Dabei recherchiere ich eigentlich immer über Google. Außerdem bin ich häufig auf Facebook, um meine tagtäglichen Erlebnisse mit Freunden zu teilen.

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Patricia Hamann, Abiturientin

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Kapitel 1


German and US B2B Publishers: A Comparison of Allies B2B publishing industries in the United States and Europe are not that different. In both regions publishers have to experiment with new publishing paradigms. Bob Carrigan on global trends and developments in B2B publishing.

Bob Carrigan

A symbol of international networking: the Golden Gate Bridge

At IDG we publish more than 200 print titles, reaching more than 31 million readers worldwide, and have an online network that includes more than 460 global web­ sites. Given the wide international reach of our organiza­ tion, we do a lot of tracking, analyzing, and anticipating of global and regional media trends.

and the re-invention of publications for mobile environments.

In US digital revenues are trumping print However, there

are some interesting differences bet­ ween the US and European markets In some ways, the B2B publishing worth noting. In industries in the United States (US) the US, digital Replication of print and Europe are not all that different. revenues are publications in tablet form fails The Americas and EMEA (Europe, trumping print; to offer significant value-add for Middle East, Africa) dominate what whereas in readers. industry analytics firm Outsell calls Europe it is the „Information Industry” revenues, with a combined 78 opposite. We have seen this within percent share. The regions respond similarly to global our own organization, where digital economic events, as demonstrated by their contractions is expected to comprise 60 percent of of roughly 1 percent in the recession-heavy period of US publishing revenue but only 34 2005-2010, while Asia Pacific continued to grow. The percent in Europe and 33 percent in US and Europe are also leading innovations in media Germany. Data from the larger media more broadly that impact the B2B segment: from the industry confirms these trends. A development of ad network technologies and new ad unit report published by Magna Global in formats, to the rethinking of publishing business models January 2011 shows that in the US,

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Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Bob Carrigan is CEO of IDG Communications worldwide, IDG’s media and events subsidiary. He oversees IDG’s media operations, including online, print, and events in 90 countries around the world. Prior to assuming his worldwide CEO role in 2008, Carrigan was responsible for business units in the U.S., including „CIO“ and „CSO“, „Computerworld“, „InfoWorld“, „Macworld“, „Network World“, „PCWorld“, „GamePro“, and IDG World Expo. Carrigan graduated from Boston University with a bachelor’s in business administration.


online advertising revenues are second only to television advertising revenues; whereas in Germany and the rest of Europe they trail both television and newspaper reve­ nues. That said, d­ igital revenues are steadily climbing in Europe.

Wussten Sie schon ... dass auf der Cebit 40 neue TabletPCs-Modell vorgestellt wurden, Tablet-PCs damit inzwischen eine feste Größe im Computermarkt bil­ den und sich in 2011 in Deutschland schätzungsweise 1,5 Millionen Mal verkaufen werden – und damit doppelt so oft wie in 2010?

The strength of the paid content model in Germany and elsewhere in Europe presents another area of striking differentiation. In the United States, the market demands more free, albeit ad-supported, content. Whereas in ­Eu­rope consumers are more comfortable paying for ­content, resulting in stronger subscription and newsstand sales. It’s unclear what accounts for this dichotomy, but it calls for different monetization strategies in each geo­ graphy. By contrast, the lead generation revenue channel is equally robust in both the US and Germany.

In US and Europe mobile ad revenues are poised to growth Mobile presents an interesting area of similarities and differences between the US and Europe. In both regions mobile ad revenues are poised to experience explosive growth: 10x in Europe from a base of 122 million dollar in 2010 (as reported by Smaato and mobileSquared), and 5x in the US from a base of 877 million dollar (as reported by our sister com­ pany IDC). Moreover, handsets with an HTML-browser are becoming the norm: Comscore estimates that 48 per­ cent of Americans and 61 percent of Western Europeans have handsets with an HTML-browser (the remainder have WAP browsers). That said, Europe has lagged the US in mobile internet penetration. The number of mobile users who access the mobile internet through browsers or applications was only 20 percent in the EU-5, but 34 percent in the US in 2010. eMarketer estimates that figure at 18 percent for Germany. However again, as a result of increased smartphone penetration and EU legislation that will make it less costly to consume data across European borders, mobile internet users are now growing faster in Europe than in the US. In fact, Germany is expected to lead the region in mobi­ le internet users by 2013. Already mobile advertising campaigns grew tenfold in Germany between 2007 and 2009, and brands conducting mobile campaigns grew fivefold between 2007 and 2009, according to a BVDW

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Quelle: Bitkom, Februar 2011

(­ Bundesverband Digitale Wirtschaft) report published in Sept 2010. This will have significant implications for German marketers, publishers and developers.

Experimenting with new publishing paradigms As publishers, we have an opportuni­ ty embrace the unique character and form factor of the mobile environment to create experiences that delight and serve our readers in valuable ways. At the same time we grapple with how best to do this! Because of limited „real estate” on smartphone screens, tablets are proving to be perhaps the more intimidating of the two platforms for which to design. At IDG, we are carefully observing the industry’s tablet publishing forays, noting both drivers of success and mediocrity. Through this process we have learned – as have many of our peers – that replication of print publi­ cations in tablet form fails to offer significant value-add for readers. This insight is prompting us to experiment with new publishing paradigms. It’s very exciting, and very challenging! On that note, I look forward to seeing what German engineering and innovation will continue to bring to the world of mobile utility! With one of the most highly skilled workforces in the world and a penchant for publi­ shing excellence, German minds have much to contribute to the industry’s collective product portfolio. IDG welco­ mes the opportunity to share ideas and collaborate with you.

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Kapitel 1




Von Wollmilchsäuen, Kaisern und Vergnügungsparks Fachpresse? Für mich absolutes Neuland. Aber durchaus reizvolles Neuland. Grund genug, dieses einmal zu erkunden – und wo könnte ich das besser, als auf dem Kongress der Deutschen Fachpresse in Wiesbaden?

Daniela Kurtz Spacy. Die Zeitreise mit Nils Müller ganz ohne Brückenschlag

Erster Tag

10.00 Uhr. Eigentlich schade, dass das hier eine reine Print-Reportage werden soll. Nicht nur, weil das Wort „crossmedial“ sehr gut zusammenfasst, um was sich dieser Kongress drehen wird, sondern auch deshalb, weil es vor allem die Geräuschkulisse ist, die mir am ersten Tag in Wiesbaden auffällt. Während vor einer halben Stunde nur ein paar letzte Handgriffe am Stand-Labyrinth zu hören waren – was vor allem das Befüllen von Glasgefäßen mit zuckerhaltigen Snacks bedeutete – ist nun im wahrsten Sinne des Wortes „Leben eingekehrt“: Im Foyer werden Kollegen und Kolleginnen begrüßt, die ersten Kaffeetassen werden geleert, das Kongress-Equipment wird gezückt. Was mir dabei sofort auffällt: Ohne iPad geht hier rein gar nichts. Und nicht nur das: Anscheinend ist das Ding schon so sehr zum Alltagsgegenstand geworden, dass es der eine oder andere wie einen Schreibblock zwischen die Unterlagen klemmt. Faszinierend.

„Hach, is’ das schön hier :-)“ 10.25 Uhr. Wie soll man sich denn hier in dem Saal auf die R ­ edner konzentrieren? Wäre da nicht diese Leinwand, dann Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

würde ich bei dem ganzen Prunk viel eher die Ouvertüre einer Oper erwarten, als den Auftakt eines ­Kongresses. So wandert mein Blick, das muss ich gestehen, an diesem Vormittag nicht immer zielgerichtet nach vorne. Dennoch entgeht mir nicht, dass die ersten Redner, Peter Gerdemann und Stephan Scherzer, direkt die zwei Begriffe prägen, die die nächsten Kongress­ stunden bestimmen sollten. Während Ersterer ­nahezu obamaesk vom „­Change“ spricht, erklärt Scherzer, frisch zurück aus San Francisco, dass Verlage – wie sollte es nach dieser Erfahrung auch anders sein – ­eigentlich „Brückenbauer“ sind. Das Neuland namens Fachpresse scheint mir eine bodenständige Angelegenheit zu sein. Sympathisch.

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Daniela Kurtz (*1986) ist freie Autorin und beschäftigt sich neben popkulturellen Themen vor allem mit dem Phänomen Web 2.0 in der Lebenswelt junger Menschen. Ihre Artikel wurden u.a. bei „Spiegel online“ und „heute. de“ veröffentlicht; nebenher schreibt sie für Jugendmedien und Musikblogs. In Kürze wird Daniela Kurtz ihr Studium der Publizistik, Anglistik und Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz abschließen.


Als um 12.30 Uhr das Publikum gen Tageslicht stürmt, stelle ich fest, dass es wohl genau zwei Arten von ­Kongressbesuchern gibt: die Hungrigen (ohne Sonnenbrille) und die Sonnenhungrigen (natürlich mit). Es lassen sich sogar Teilnehmer beobachten, die sofort das fototaugliche Endgerät zücken, die Fontäne des Kurparks aufnehmen und, so vermute ich, das Bild schelmisch lächelnd an die im Büro verbliebenen Kollegen versenden.

Und das mit vollem Magen!

13.30 Uhr. Es geht weiter. Schon bei der Ankündigung des ­nächsten Redners kann man die Verwirrung deutlich in den Gesichtern der Zuhörer ablesen. Was hat dieser Nils Müller bloß mit uns vor? Seine Show beginnt bereits vor der Show, und mit der einsetzenden Musik erinnert diese eher an den Abschiedskampf von Henry Maske, als an einen Vortrag. Als Müller das Publikum dann auch noch bat aufzustehen, um mit ihm konspirativ-händchenhaltend seine Zeitmaschine zu bedienen, wünschte sich wohl so mancher, er hätte sich nicht für den dritten Teller Spaghetti Bolognese entschieden. Gut, dass er den schnauzbärtigen Kaiser Wilhelm II. für die Vorführung der Full-BodyMotion-Technologie nach vorne holte und nicht nach „Freiwilligen“ im Publikum suchte. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre …

Oder doch ein Vergnügungspark?

14.45 Uhr. Weniger spektakulär, aber mindestens genauso interessant gestaltet sich die Podiumsdiskussion zum Thema „Kundennähe“. Trotz ganz unterschiedlicher Ansichten sind sich die Vertreter aus den Verlagen in einem Punkt doch einig: Die erwähnte Brücken-Metapher wird man heute nicht mehr los. Da werden gedankliche Übergänge zum Leser gebaut, in die andere Richtung zum Anzeigenkunden, andere fahren lieber auf der Titanic darunter durch oder würden lieber gar keine bauen, bevor man sie ins Nichts richtete – dann könne man ja immer noch einen Vergnügungspark ­errichten. Die Fülle an rhetorisch-architektonischen Stilmitteln erschlug dann wohl zuerst den Geschäftsführer von BauNetz Media, und so merkt dieser versöhnlich an: Im Grunde wollten alle Fachverlage doch einfach nur geliebt werden. So romantisch wurde man wohl noch nie in eine Kaffeepause entlassen.

Kongress der Deutschen Fachpresse

Geschenke am Abend: die Preisverleihung

Zwischen Emotionen und Tiefkühlkost

19.05 Uhr. Wenn man die Stimmung im Saal vor dem Startschuss heute Morgen noch mit einem „gespannt“ beschreiben konnte, muss jetzt auf jeden Fall ein anderes Adjektiv her. Ein bisschen nervös, ein bisschen vorfreudig, ein bisschen erwartungsvoll. Kein Wunder, gibt es bei der diesjährigen Verleihung doch noch mehr bewegende Momente, als die Preisübergabe an die Gewinner: Prof. Dr. Will Teichert wird mit herzlichen Worten und tosendem Applaus verabschiedet – sicher der emotionalste Moment dieser zwei Kongresstage. Aber er geht nicht ohne die nötige Portion Humor und informiert uns

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Kapitel 2


Zweiter Tag auf der #dfpk2011 9.20 Uhr: Ich muss es einfach einsehen. Ich bin mit meinem Laptop hier total out – oder positiv formuliert: Ich bin total retro. Kein Wunder, denn ich sitze ja auch in der Tagung der Kommission Online. Und ohne den Teilnehmern des Kongresses zu nahe treten zu wollen: Das Durchschnittsalter in diesem Raum liegt deutlich unter dem des Gesamtplenums. Gleich um 9.30 Uhr läuft dann das Tweet-Deck auf meinem Vintage-Gerät warm, stetig poppt ein mit dem Hashtag #dfpk2011 versehenes Fensterchen auf. Da wäre das gestern von Nils Müller vorgestellte, mehr als skurrile Kontaktlinsen-Tool gerade genauso hilfreich wie unterhaltsam, wenn ich mir vorstelle, dass hier über den Köpfen der Besucher kleine Sprechblasen erscheinen würden. Applaus in 140 Zeichen

Auf der #dfpk2011: Mein Laptop ist so retro

darüber, dass doch auch Auszeichnungen für besondere Artikel über „Tiefkühlkost“ oder „Bahnhöfe“ Anerkennung verdienten. Die hier ausgezeichneten Fachjournalisten und Fachmedien beweisen im Anschluss aber alles andere als emotionale Kälte und dass sie von ihrem Metier deutlich mehr als nur „Bahnhof“ verstehen, wird sogar mir als Neuland-Entdeckerin klar. Auch das Publikum zeigt sich gefühlsbetont und wagt sogar ein paar Jubelschreie. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der sich anschließende „Abend der Kommunikation“ seinem Namen erst nach ein wenig Erholung der Gäste gerecht wird. Völlig okay, es ist ja schließlich auch ein Kurhaus.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Schnell wird meine Aufmerksamkeit vom Bildschirm dann aber wieder in Richtung Präsentation gelenkt, denn Prof. Dr. Büsching beginnt über das Thema zu sprechen. Auch wenn es einerseits keiner mehr so wirklich hören mag, scheint es immer noch als Schlagwort zu funktionieren: Facebook. Fast jeder im Raum löst die Finger von Tastatur oder Kaffeetasse, als der Referent um Handzeichen derer bittet, die dort ein Profil angelegt haben. „Und wer wäre traurig, wenn es Facebook nicht mehr gäbe?“, schließt er an. Kaum einer wagt es, sich als waschechter NetzwerkJunkie zu outen. Ich tue es und ernte von meinen Sitznachbarn auch direkt fragende Blicke. Vielleicht wussten sie schon, was im Folgenden klar werden würde: Facebook-Nutzung ist ein riesiger Batzen Arbeit. Noch bevor der Redner das resümieren kann, bringt mich TwitterUser @WileyVHC zum Lachen: „Social-Media-Manager müssen wohl eine eierlegende Wollmilchsau sein.“ Das erntet meinen in 140 Zeichen gepressten Applaus und ich retweete – so wie viele andere. Wenn dieser Kongress eines bewirkt hat, dann ist es die Erkenntnis, dass ich mich ein bisschen weniger wie ein „Digital Native“ fühle, aber dafür auch etwas weniger wie ein „­Fachpresse‑Immigrant“ – zu mir hat die Fachpresse auf jeden Fall eine Brücke geschlagen.

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Den Wandel nutzen – Geschäfte ausbauen Transformation ist das große Thema in Fachverlagen. Wie der Medienwandel genutzt werden kann, um Geschäfte aus­ zu­bauen, zeigte der Kongress der Deutschen Fachpresse, der die E ­ xpertise von mehr als 40 ­Gastrednern aus Wirtschaft und Medien bündelte.

Aus Chaos wird Ordnung: Der Fachpresse-Kongress zeigte, wie in Transformationsprozessen neue Strukturen und Arbeitsweisen etabliert werden

„Die Zeiten sind spannend wie nie, die Märkte sind in tergrund der globalen Entwicklung Bewegung, Digital wächst stürmisch und facettenreich.“ kommunikativ begleitet, ein Buch Mit diesen Worten eröffnete Karl-Heinz Bonny, Hauptgleichen Titels hierzu liegt übrigens geschäftsführer beim Landwirtschaftsverlag (Münster) im Murmann Verlag vor. und Sprecher der Deutschen Fachpresse, den diesjährigen Kongress der Deutschen FachpresAuch wenn ein se unter dem Motto „Den Wandel kleiner oder mitEs gibt kein Ende nutzen – Geschäfte ausbauen“. telständischer der Veränderung. Rund 500 Verleger und leitende Fachverlag nicht Mitarbeiter aus Fachmedienhäusern waren am 24. und unbedingt mit einem Konzern wie 25. Mai nach Wiesbaden gekommen, um sich darüber zu IBM zu vergleichen ist, scheint es informieren und mit Kollegen auszutauschen, wie Verallgemeingültige Erfahrungen in lage die Chancen des Medienwandels am besten für sich einem Change-Prozess zu geben. nutzen können. Etwa die, dass der Auslöser von Veränderung oftmals eine Leidensphase oder verfehlte Ziele sind und Veränderung braucht Macht und dass es sich bei Veränderungen um ­Kommunikation Wandel bedeutet Veränderung: einen Prozess handelt. „Es gibt kein „Ändere das Spiel“ war dann auch der erste Vortrag Ende der Veränderung“, betonte überschrieben, in dem Peter Gerdemann, Director of Gerdemann. Er empfahl, dem ProBrand Systems & External Relations IBM Deutschland, zess Zeit zu widmen. Außerdem sei seine Erfahrungen mit den Zuhörern teilte. Der Kommues unabdingbar, dass die Führungsnikationsexperte hat in den letzten fünf Jahren den Vermannschaft 100-prozentig hinter dem änderungsprozess von IBM Deutschland vor dem Hin-

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Kapitel 2


Transformationsprozesses in der Verlagsbranche vor: Wo sind meine potenziellen Umsatzmöglichkeiten? Es ginge nicht um Print oder Online, sondern um Pakete, die man anbietet. Und zwar dort, wo Konsumenten sie haben wollen und wo sich Erlösmodelle entwickeln lassen. „Wir sind ganz am Anfang der digitalen Entwicklung“, sagte Scherzer. Er ist davon überzeugt, dass es aufgrund Der Kern von Veränderungsmanagement sei, das Verder schnell voranschreitenden technologischen Entwickhalten zu ändern. Die kommunikative Energie müsse ins lung noch viele Plattformen geben wird, „auf denen wir mittlere Management, ein Durchregieren von der FühGeschäfte machen können“. rung direkt in die Mitarbeiterebene erzeuge Widerstandsnester. MiniWir sind ganz Im Vergleich zu den USA sei in miert werden müsse die Asynchroniam Anfang der digitalen Deutschland eine sehr stabile Printzität zwischen Informationsbedürfnis Entwicklung. basis vorhanden. „Das ist gut!“ (der Mitarbeiter) und KommunikaGleichwohl gab er den Kongressteilnehmern u.a. mit auf tionsbereitschaft (der Führungsebene). Zum Umgang den Weg, neue Strukturen und Arbeitsweisen aufzubaumit Widerstandsnestern gab Gerdemann den Zuhörern en, die es ermöglichen, neue Geschäftsfelder zu entwieine Formel an die Hand. Wenn 40 Prozent der Mannckeln, ohne das Kerngeschäft zu schwächen. „Am Ende schaft erreicht würden und begeistert mitziehen, würden des Tages verbreitert man die Basis, auf der man steht“, so ­Scherzer. Change-Prozess stehe, sonst werde es schwierig. Und: „Change braucht Macht.“ Die Konfliktlinie verlaufe seiner Erfahrung nach oft nicht vertikal, sondern horizontal unter Peers, also etwa innerhalb der Führungsriege, wo es nicht selten um „Positionssicherung“ gehe.

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Wie das ganz konkret gehen kann, beschrieb Dr. Ulrich Hermann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wolters Kluwer Germany Holding, die sich heute als Informationsdienstleister positioniert. Deshalb stünden nun nicht mehr Produkte und administrative Tätigkeiten im Fokus der Verlagsorganisation, sondern der Kunde – der für Produktivitätssteigerung (statt für Inhalte) zahle.

Dr. Eva E. Wille (Wiley-VCH Verlag und stellv. Sprecherin Deutsche Fachpresse) und Kaiser Wilhelm II. alias Roman Weishäupl (TrendOne) testen die Full-Body-Motion-Technologie einer Spielekonsole

weitere 40 Prozent ihnen folgen. Bei den 20 ­Prozent der hart­näckigen Veränderungsverweigerer müsse sich jedes Unternehmen überlegen, ob es diese tatsächlich mit­nehmen wolle. „Es gibt eine Verantwortung den Mit­ arbeitern gegenüber, aber es gibt auch eine Grenze“, sagte Gerdemann.

Die Geschäftsbasis verbreitern Stephan Scherzer, zuletzt Executive Vice President bei der International Data Group (IDG) in San Francisco und designierter Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), gab als Leitfrage eines Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

„Lead User“ als Seismographen des Marktes stehen im Mittelpunkt eines Marktforschungsansatzes, den Kristina Rühr, Projektleiterin Neonauten Consulting, vorstellte. Die Frage, wie nah man dem Kunden kommen müsse, um daraus Erlöse zu generieren, beschäftigte auch die Fachverlegerrunde, die den ersten Kongresstag abschloss.

Agiere im multidimensionalen Publishing Raum Zuvor hatte Zukunftsforscher Nils Müller, CEO TrendOne, die Zuhörer jedoch noch mit auf eine multimediale Reise in die Medienwelt des Jahres 2021 genommen. Es gab fetzige Musik, eine bombastische Lightshow und einen Auftritt von Kaiser Wilhelm II. zusammen mit Dr. Eva E. Wille, Vice President & Excecutive ­Director Wiley-VCH Verlag und stellvertretende Sprecherin der Deutschen Fachpresse, die sich gemeinsam wagemutig mittels Full-Body-Motion-Technologie in einem Schlauchboot einen reißenden Fluss hinabstürzten.

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Müller gab Ausblick darauf, wie sehr die Privat­sphäre weiter schrumpfen wird, wenn schon bald „Active Lenses“, sprich Kontaktlinsen, mittels Gesichtserkennung sehr viele persönliche Informationen (z.B. FacebookDaten) über die angeschaute Person preisgeben, und führte noch mehr zukunfts- und alltagstaugliche Spielereien vor. Personalisierte Magazine gehörten eher noch zur langweiligen Sorte, spannender waren da schon „Outernet“ („alle Inhalte werden zu Hyperlinks“), „flex pad“ und Konferenztische, die zu einem (virtuellen) Touchscreen wurden. Trotz aller Effekte: Wie Verlage die Innovationen für ihre Zwecke nutzen können, erläuterte Doc Futura, ebenfalls Teil der Show. Er stellte das MDP vor, Multidimensional Publishing, das von drei Dimensionen bestimmt wird: den Zielgruppen, den Devices und der Nutzungssituation. Zusammengenommen ergeben sie den „Publishing Raum“, in dem der Doc die Zukunft der Fachmedienanbieter sah.

Und die Gewinner sind …

Höhepunkt des ersten Kongresstages war der Abend der Kommunikation, moderiert von der TV-Journalistin Astrid Frohloff. Im Rahmen einer festlichen Gala wurden die Sieger des Awards „Fachmedien des Jahres“ geehrt. Mehr als 60 Fachmedien hatten sich um den Branchenpreis beworben, elf konnten die begehrte Trophäe mit nach Hause nehmen, erstmals wurde auch eine App gekürt (siehe S. 66 ff.). Ebenfalls ausgezeichnet wurden drei Fachjournalisten, die für ihre herausragenden Artikel den „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse – Fachjournalist des Jahres“ entgegennehmen konnten (siehe S. 104 ff.).

Die Fachtagung Fachbuch beleuchtete neue Rollen und neue Märkte, die entstehen, wenn sich das Buch in Richtung E-Book aufmacht. Notwendig seien, so Dr. Hermann Riedel (Carl Hanser Verlag), u.a. neue Workflows für den Fachverlag, um die neuen Märkte auch erschließen zu können. Wie Komplexität erfolgreich verkauft werden kann, war Thema der Fachtagung Anzeigenmarketing. Vorgestellt wurden ganzheitliche Ansätze im Key Accounting von Werbekunden ebenso wie ein Werkzeugkasten für den Verkauf, in den neben Studien auch der neue AMF-Standard gehört. Komplexität war auch Thema der Konferenz Fachjournalismus, die hinterfragte, wie angesichts von mehr Kanälen, neuen Medien und weniger Ressourcen redaktionelle Leistung künftig finanzierbar ist. „Das Geschäftsmodell, das auf dem Monopol der Herrschaft über den Content und die daraus folgende Kommerzialisierung basiert, ist überholt und funktioniert nicht mehr“, so Berater Ralf Greis, der empfahl, das originäre Geschäftsmodell infrage zu stellen. Auch die Fachtagung Online suchte unter dem Motto „new, social, mobile“ Antworten auf die Frage, womit eigentlich das Geld verdient wird. Prof. Dr. Thilo Büsching (Universität Würzburg-Schweinfurt) etwa legte den Zuhörern nahe, erst einmal den eigenen Webauftritt zu optimieren, bevor über Facebook nachgedacht werde. Für Olaf Kolbrück (Deutscher Fachverlag) hingegen ist Facebook u.a. ein Medium, in dem ein Fachmedium „weiche Themen bearbeiten kann“.

Anregungen und Impulse für das eigene Tun gab es für Fachtagungen zur Vertiefung Fünf parallele die Teilnehmer des Kongresses und der Fachtagungen zuhauf. „Die Innovationsfähigkeit unserer Branche, Fachtagungen, organisiert von den Kommissionen der die sich in den Gesprächen der vergangenen zwei Tage Deutschen Fachpresse und dem Arbeitskreis Elektrozeigte, ist beeindruckend. Sie belegt, nisches Publizieren (AKEP) im Bördass wir die Vielfalt der Medien als senverein, zeigten am zweiten KonThe future is up to you. Chance begreifen und nutzen. Unsere gresstag bereichsspezifische Mögvielfältigen Informationsangebote unterstützen Leser und lichkeiten auf, den Wandel zu nutzen und die Geschäfte Nutzer heute situationsgenau, schnell und persönlich bei auszubauen. Die Fachtagung Management beschäftigte allen beruflichen Fragen und positionieren uns als unversich mit der Frage, wie Beziehungen neu gemanagt werzichtbare Partner der Wirtschaft“, zog Karl-Heinz Bonny den können. Erfolg habe, so Helmut Graf (VNR Verlag am Kongress-Ende Bilanz. für die Deutsche Wirtschaft), wer andere erfolgreich mache.

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Kapitel 2


Fotografische Impressionen vom Fach­presseKongress 2011 1

Frischen Wind für die Branche gab’s beim Kongress der Deutschen Fachpresse in Wiesbaden

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Dr. Albrecht Hauff (Georg Thieme Verlag) (l.) und Hans Oppermann (Alfons W. Gentner Verlag) im Gespräch

3 Die Kongress­ referenten Peter Schneider (Deutscher

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Fachverlag) (l.) und Joachim Eckert (Matthaes Verlag) nutzten die Pause zum Austausch

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Ein Blick auf die erste Reihe im Großen Saal des Kurhauses: Kongressmoderator Dr. Torsten Casimir und Dr. Eva E. Wille (stellv. Sprecherin Deutsche Fachpresse und WileyVCH Verlag)

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FachpresseSprecher Karl-Heinz Bonny (Land­ wirtschaftsverlag) (l.) begrüßt Klaus Kottmeier und Sönke Reimers (r.) (beide Deutscher Fachverlag)

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Mike Röttgen (Arvato Systems), Brita Westerholz (Deutscher Fachverlag) und Jörg Mertens (Verlagsgruppe Handesblatt) (v.l.)


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Networking und Austausch unter Kollegen und Branchenpartnern – der Kongress bietet jährlich die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen

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Claudia Michalski (Beuth Verlag) und Dr. Stefan Schlegel (VDE Verlag) im Foyer des Wiesbadener Kurhauses

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Neben den Kollegen von Fornoff und Heintzenberg unterstützen 33 weitere Partner die Deutsche Fachpresse beim diesjährigen Kongress

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Branchen­ experten unter sich: Edith Arnold, Josef Rankl und Margit Vitzthum (alle ATEC Business Information) (v.l.)

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Entspanntes Networking in der Mittagspause: Kolja Kraus (MPK Media Promotion Kraus) und Fred Schuld (Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft) (v.l.)

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Viele Kongress­ teilnehmer nutzten das sonnige Wetter für ein Gespräch auf der Terrasse

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Die Pausen am FachpresseKongress wurden zu intensiven Gesprächen und Diskussionen genutzt

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Kommissions­ mitglieder unter sich: Vitus Graf (Deutscher Ärzte-Verlag), Birgit Clemens (Deutscher Fachverlag) und Jürgen Biniek (Verlagsgesellschaft Rudolf Müller)

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Austausch zwischen Hauptund Ehrenamt: (v.l.) FachpresseSprecher Karl-Heinz Bonny (Landwirt­ schaftsverlag), Peter Klotzki, Ferry Pausch, Mechthild von Maltzahn und Wolfgang Fürstner (alle VDZ)

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Damenrunde: Zwischen den Vorträgen blieb Zeit, Kolleginnen kennen­ zulernen und sich auszutauschen

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Dr. Klaus Krammer (l.) (Krammer Verlag) und Rudolf M. Bleser (Verlagsgesellschaft Rudolf Müller)

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1

Stephan Scherzer (langjähriger IDG-Manager und designierter VDZHaupt­geschäftsführer) warf einen Blick auf das Fachmedien­ge­schäft aus ­inter­nationaler Perspektive

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„Change braucht Macht“, erläuterte Keynote-Redner Peter Gerdemann (IBM Deutschland)

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1

FachpresseSprecher Karl-Heinz Bonny (Landwirt­ schafts­verlag), Fach­ presse-Geschäfts­ führer Bernd Adam, Dr. Christoph Müller (Verlagsgesellschaft Rudolf Müller) und Lutz Glandt (Deutsche Post) (v.l.)

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Martin Metzger (Ebner Verlag) (l.) im Gespräch mit FachpresseVorstands­mitglied Hans Opper­mann (Alfons W. Gentner Verlag)

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Kristina Rühr (Neonauten Consulting) empfahl den Kongress­ teilnehmern, Leser zu Forschungspartnern zu machen

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Trendforscher Nils Müller (TrendOne) nahm die Kongressteilnehmer mit auf eine Reise in die Zukunft des Verlegens

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Rund 500 Besucher folgten den Vorträgen des ersten Kongresstages

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Dr. Ulrich Hermann (Wolters Kluwer Germany) verriet, wie Fachverlage zu Informationsdienst­ leistern werden

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Holger Knapp und Peter Gerich (beide Deutscher Fachverlag) (v.l.)

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Gute Stimmung: Stephan Scherzer (designierter VDZHauptgeschäftsführer), Richard Lücke (Deutsche Post) und York von Heimburg (IDG Magazine Media) (v.l.)

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Referent Olaf Kolbrück (Deutscher Fachverlag) verfolgt die Fachtagung Online – und trägt selbst Erfahrungen bei

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Komplexität erfolgreich verkaufen: Wie das geht, wollten die Teilnehmer der Fachtagung Anzeigenmarketing wissen

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„Erfolg hat, wer andere erfolgreich macht“, ­berichtete Helmut Graf (VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft) in der Fachtagung Management

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Joachim Eckert (Matthaes Verlag) stellte das Vermarktungskonzept der „AHGZ“ vor

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Wie man einen Fachverlag auch nach 120 Jahren noch jung hält, erläuterte Günter Schürger (Vogel Business Media) zum Abschluss der Fachtagung Management

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Johannes Bertelmann (Doctronic) und Jim Stock (Mark Logic) nutzten den Kongress für ein intensives Gespräch (v.l.)

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Die Sponsoren­ stände als Treffpunkte: Stefan Rühling (Mitte) im Gespräch mit Matthias Bauer (beide Vogel Business Media) und Christoph Krüger (Ngn – New Generation Network) (r.)

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Beatrice Thomas-Mayer, Dr. Michael Werner (beide Vereinigte Fach­verlage) und Ulrich Toholt (Land­ wirt­schaftsverlag) (r.)

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Genossen die Sonnenstrahlen: Vertreterinnen der Deutschen National­ bibliothek

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Hauptsponsor

Deutsche Post AG Richard L端cke www.deutschepost.de

Sponsoren

Akademie des Deutschen Buchhandels GmbH www.buchakademie.de

DataM Services www.datam-services.de

Inkasso Becker Wuppertal GmbH & Co. KG www.inkassobecker.de

Intermedia Software GmbH www.covernet.de

Bauer Postal Network www.bauermedia.com

[frevel & fey] Software Systeme GmbH www.campaignDesigner.de

BWH Publishing Company www.bw-h.de

HUP AG www.hup.de

InterRed GmbH www.interred.de

Impress Media GmbH www.impress-media.de

InTime Media Services GmbH www.intime-media-services.de

www.bw-h.de

Censhare AG www.censhare.de

Compass Gesellschaft f端r Medientechnologie www.compass-online.de

IMX Germany GmbH www.imxpostals.de

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Jobware Online-Service GmbH www.jobware.de


Klopotek & Partner GmbH www.klopotek.de

Noxum GmbH www.noxum.com

Sappi Deutschland GmbH www.sappi.com

die einzige von Microsoft

www.jobware.de zertifizierte, vollintegrierte Verlagssoftware weltweit

knk Business Software AG www.knk.de

Ntx GmbH Fornoff und Heintzenberg www.fuh.de

L. N. Schaffrath GmbH & Co. KG www.schaffrath.de

OneVision Software AG www.onevision.com

MarkLogic Corporation www.marklogic.com

pressekatalog.de www.pressekatalog.de

muellerPrange GmbH & Co. KG www.muellerprange.com

QuePort GmbH www.queport.com

nbsp GmbH www.nbsp.de

SAP Deutschland GmbH & Co. KG www.sap.com

Kongress der Deutschen Fachpresse

Smart Adserver www.smartadserver.com

Sommer & Co. GmbH www.sommer-co.com

Telebuch GmbH www.telebuch-online.de

Vertriebsunion Meynen GmbH & Co. KG www.vertriebsunion.de

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Ausgezeichnet! Die Preisverleihung „Fachmedien des Jahres 2011“ 1

Die Besten 2011: Der Award „Fachmedien des Jahres“ hat sich als Gütesiegel etabliert

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Moderatorin Astrid Frohloff führte durch die Preisverleihung

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Dominik BaurCallwey (l.), Stephan Scherzer (Mitte) und Matthias Heilig feiern die Auszeichnung von „Mappe“

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Freut sich über die Auszeichnung für „NWB Mobile“: Carsten Rosengarth

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Das sind die Besten: die glücklichen Gewinner der Awards „Fachmedien des Jahres“ und „Fachjournalist des Jahres“


1

Spannung im Kurhaus: Rund 550 Kongressbesucher verfolgen die Verleihung der BranchenAwards „Fachmedien des Jahres“ und „Fachjournalist des Jahres“

2

Thomas Lennartz (l.) erläutert im Preisträger-Gespräch, welche Erfahrungen der NWB Verlag mit der ausgezeichneten App „NWB Mobile“ bei den Nutzern gemacht hat

3

1

Dr. Dietmar Danner (l.) verrät, wie neue Produktideen das Angebot der prämierten „AIT“ erweitern

4

Dominik Ortlepp (l.) beschreibt das Erfolgsgeheimnis von „AutomotiveIT“

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Kapitel 3


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Volker Kunz und Sabina Grafen (Mitte) im PreisträgerGespräch mit Moderatorin Astrid Frohloff

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Thomas Preuße, Susanne Höggemann und Reinhard Geissel (v.l.) erläutern, warum der prämierte Titel „DLG-Mitteilungen“ auf einen hohen Nutzwert setzt

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Dominik BaurCallwey (l.) beschreibt im Gespräch das neue Konzept des GewinnerTitels „Mappe“

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Freuen sich über die Auszeichnung für „Station24“: Martin Elting (l.) und Markus Boucsein

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Michael Vogel (l.), Margit GaedeTöpfer und Udo MaidKohnert (r.) wurden für „Ernährungs Umschau“ ausgezeichnet

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1

Dr. Ulla Reutner (l.) erzählt, weshalb die Gestaltung des Siegertitels „P&A“ ein Alleinstellungsmerkmal der Zeitschrift ist

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Warum die Verschmelzung von Fach- und Publikums­ medium so erfolgreich ist, beschreibt Ingo Mahl (l.), der gemeinsam mit Pia Lorenz den Award für „Legal Tribune Online“ entgegen­nahm

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Moderatorin Astrid Frohloff (r.) im Gespräch mit Hanno Hardt (2. v.r.), Kilian Mülller (2.v.l.) und Mathis Bayerdörfer (l.)

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Durften gleich zwei Pokale mit nach Hause nehmen: Ingo Mahl und Pia Lorenz erhielten die Auszeichnungen für „Legal Tribune Online“

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Kapitel 3


Die Besten im Blick Der Branchenaward der Deutschen Fachpresse ist als Gütesiegel etabliert und begehrt. Denn der Preis wirkt und wird intensiv in der Kommunikation mit Lesern, Nutzern und Werbekunden genutzt. sich ein Jahr lang als ausgezeichnetes Medium präsentie­ ren dürfen.

Nahmen die Einsendungen kritisch unter die Lupe: die Juroren des Awards

2005 wurde der Award „Fachzeitschrift des Jahres“ erst­ mals ausgeschrieben, die ersten drei Sieger wurden am „Abend der Kommunikation“ im Rahmen des Kongresses der Deutschen Fachpresse unter großem Beifall geehrt. Die Preisträger erhielten – und das ist bis heute geblieben – eine Urkunde, einen Pokal und ein Signet, mit dem sie

Das Wettbewerbskonzept wurde jedoch immer ­wieder der Vielfalt des Fachmedienangebots und den ­Strömungen der Zeit angepasst. Die Zahl der Kategorien wurde ebenso erhöht wie die der Bewertungskriterien, Print- und Onlinemedien werden mittlerweile gleich­ berechtigt bewertet. Seit 2010 gilt zudem ein zwei­ stufiges Bewertungsverfahren, das auch die 62 in diesem Jahr eingesandten Fachmedien durchliefen. Die Juroren Dr. Carsten Thies (Vorjury) und Prof. Dr. Lutz Frühbrodt (Hauptjury) fassen stellvertretend für ihre Jurys die Eindrücke aus den Sitzungen zusammen.

Dr. Carsten Thies

„Zum zweiten Mal haben wir dieses Jahr die Auswahl der ‚Fachmedien des Jahres‘ im zweistufigen Verfahren durchgeführt. Sichtung und Bewertung der Einreichungen erfordern viel Zeit. Nach meiner ersten Teilnahme an der Vorjury im vergangenen Jahr habe ich mich gefragt, ob ich diese Zeit ein zweites Mal aufbringen kann. Ich habe die Zeit erneut investiert und es hat sich gelohnt. Die ehrenamtliche Arbeit war wieder ein Gewinn für mich: Interessante Inhalte, spannende Konzepte, klare moderne Layouts, funktionale Onlineprodukte, jede Menge Mehrwert waren dabei und spannende Diskus­ sionen in der Vorjury. Der Auswahl zugrunde lag ein Bewertungsraster mit 18 Einzelkriterien zu Gesamtkon­ zept, Inhalt, Ge­staltung, Kommunikation / Interaktion, cross­mediale Vernetzung und Markenführung. Erneut

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gab es ein ­spezielles Bewertungs­ raster für ­digitale ­Angebote. Um als ‚Fach­medium des Jahres‘ nominiert zu werden, reichte es jedoch nicht aus, über alle Kriterien hinweg aus­ g­ewogen gute Qualität zu bieten. Neben dieser Hürde, die es zu neh­ men gilt, braucht es in der Regel zusätzlich eine besondere Stärke, ein Merkmal, das die Jury ­begeistert. Das können starke Inhalte, eine hervorragende Markenführung oder flankierende Mehrwertdienste sein. Ist dies der Fall, steht einer Nominie­ rung nichts mehr im Wege.“

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Dr. Carsten Thies Dr. Carsten Thies, Geschäftsführer von Haufe-Lexware ­(Planegg), Mitglied der Kommission Betriebswirtschaft der Deutschen Fach­presse und der Vorjury beim Award „Fachmedien des Jahres“


Kategorien des Wettbewerbs 2011 wurde der Preis „Fach­medien des Jahres“ in zwölf Kategorien vergeben. In jeder Kategorie wurden die e­ ingereichten Print- und Onlinemedien gleichberechtigt bewertet.

Die Kategorien im Überblick:

rchitektur / Bau A Chemie / Kunststoff Handel / Dienstleistungen Handwerk / Gewerbe IT / Telekommunikation / Elektronik Konstruktion / Produktion / Industrie allgemein Landwirtschaft / Ernährung Medizin / Pharma / Gesundheit Recht / Wirtschaft / Steuern Wissenschaft Beste Neugründung Sonderpreis der Jury

Prof. Dr. Lutz Frühbrodt

„Um es ganz offen auszusprechen: Die Qualität des Vor­ jahres – sowohl in Hinblick auf das redaktionelle Niveau als auch auf die gestalterische Exzellenz – konnten die Einreichungen in ihrer Gesamtheit diesmal nicht ganz halten. Glanzlichter waren zwar dabei, bildeten aber die Ausnahme. Damit zeigte sich zugleich: Weniger Masse bedeutet nicht automatisch mehr Klasse. So ist die Zahl der Einsendungen von 80 auf rund 60 zurückgegangen. Ein Zeichen dafür, dass es 2010 weniger Relaunches als zuvor gegeben hat? Tatsache ist in jedem Fall, dass bei den Fachmedien der Trend zum Magazinstil anhält. Selbst sperrige Themen werden inzwischen anschaulich dargestellt, mitunter sogar mit ansprechend fotografierten Bilderstrecken von Maschinen und Werkstoffen. Das Spektrum reicht mittlerweile von eher biederer Funkti­

Fachmedien des Jahres 2011

onalität bis hin zu einer fast schon schrillen Aufmachung. Wo hier die „goldene Mitte“ zu finden ist, ­darüber diskutierte auch die Haupt­ jury des Awards „Fachmedien des Jahres“ leidenschaftlich. Absolut einig waren sich die Juro­ ren aber in einem Punkt: Immer mehr Fachmedien gelingt es auf sehr ­professionelle Weise, über die Print- und Onlinekanäle hinaus ihre jeweilige Community mit Events und anderen Aktivitäten zu binden und so ihr Markenprofil insgesamt zu schärfen.“

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Prof. Dr. Lutz Frühbrodt Prof. Dr. Lutz Frühbrodt, Leiter des ­Studiengangs „Fachjournalismus mit Schwerpunkt Technik“ an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt und Juror der Hauptjury

Kapitel 3




„Fachmedien des Jahres 2011“ – Sie haben entschieden und in zwei Durchgängen aus die Jury

62 Einsendungen die „Fachmedien des Jahres 2011“ gekürt. Die Mitglieder der Vor- und der Hauptjury im Porträt.

Hauptjury Jörg Dambacher ist seit 1997 geschäftsführender Gesellschafter der RTS Rieger Team Werbeagentur (Stuttgart und Düsseldorf), die seit 2007 zur TBWAGruppe gehört. Dambacher hat an der Hochschule der Medien in Stuttgart Werbewirtschaft studiert und startete seine berufliche Laufbahn 1986 mit einem Texterpraktikum bei RTS Rieger Team. Weitere Stationen in der Agentur waren 1988 Grouphead und 1993 Mitglied der Geschäftsleitung.

Karl-Heinz Bonny ist Hauptgeschäftsführer des Landwirtschaftsverlags (Münster) und Sprecher der Deutschen Fachpresse sowie Vorsitzender des FVFP im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Er arbeitete von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 80er Jahre als Fachjournalist für Technik und Wirtschaft. Danach war Bonny als Objekt- und Verlagsmanager u. a. in der Verlagsgruppe Handelsblatt tätig. 1993 übernahm er das Amt des Geschäftsführers des Landwirtschaftsverlags in Münster. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört B ­ onny seit 2006 an.

Prof. Dr. Lutz Frühbrodt leitet den Studiengang „Fachjournalismus und Unternehmenskommuni­ kation“ an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Bevor er im Mai 2008 nach Würzburg kam, arbeitete Frühbrodt acht Jahre lang als Technologiereporter im Wirtschaftsressort von „Die Welt“ und „Welt am Sonntag“. Von 1994 bis 1999 war der gebürtige Berliner wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, wo er am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft promovierte. 2007 veröffentlichte er den Band „Wirtschaftsjour­ nalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis“.

Markus Spieker ist Marketing-Direktor bei Procter & Gamble (P&G) Salon Professional. Das Unternehmen wendet sich mit Marken wie Wella Professionals, System Professional oder Sebastian exklusiv an Friseursalons und bietet darüber hinaus maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildungsangebote sowie Beratung für Friseure. Spieker trat nach Abschluss seines betriebswirtschaftlichen Studiums in Deutschland und Großbritannien seine Karriere bei P&G an. Er hat seitdem mit seinen Teams national und international verschiedene weltbekannte Marken betreut.

Hans Schneider arbeitete nach seiner Ausbildung zum Werbekaufmann als Junior Kundenberater bei der Wob Werbeagentur und leitete zwei Jahre später die Mediaabteilung. Er gründete die Tochtergesellschaft Wob Media und war hier alleiniger Geschäftsführer. 1999 führte er die Mediabereiche der beiden B-to-B-Werbeagenturen von Wob und RTS Riegerteam zusammen und gründete die Agentur Die Media (Viernheim und Stuttgart), bei der er heute Mitgesellschafter ist. Als Vorstandsmitglied verantwortet Schneider im OMG das Ressort Fachmedien. Zudem engagiert er sich u.a. im Bundesverband Industriekommunikation und im IVW Verwaltungsrat.

Dr. Eva E. Wille ist Vice President & Executive ­Director bei Wiley-VCH Verlag (Weinheim). Die pro­ mo­vierte Chemikerin kam 1985 als PR-Verantwortliche zu Wiley-VCH und hatte seither beim Verlag verschiedene Funktionen inne. Wille ist seit 2006 Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Zeitschriftenverlage (AGZV) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und seit Juni 2009 stellvertretende Sprecherin der Deutschen Fachpresse. Von Sommer 2006 bis Mai 2009 hatte sie das Amt der Sprecherin der Deutschen Fachpresse inne. Mitglied des Vorstands der Deutschen Fachpresse ist sie seit 2000.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Vorjury Birgit Clemens leitete von März 2001 bis Mitte 2011 die Abteilung Unternehmenskommunikation des Deutschen Fachverlags (Dfv, Frankfurt am Main) und war in dieser Zeit Mitglied in der Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Fachpresse. Im Februar 2009 hatte sie die Leitung der Kommission übernommen, die sie mit dem Ausscheiden aus dem Dfv abgab. Die Diplom-Volkswirtin arbeitete nach dem Studium zunächst als Lokalredakteurin bei der „Frankfurter Neuen Presse“. 1987 wechselte sie zum Dfv und damit in den Fachjournalismus. Sie arbeitete zunächst als Redakteurin, dann als Chefredakteurin für das Branchenblatt „Horizont“.

Jutta Illhardt ist seit 1992 Vertriebsleiterin im Giesel Verlag (Hannover) und dort für den Bereich Vertrieb / Marketing zuständig. Nach ihrer Ausbildung zur Verlagskauffrau bei einer Tageszeitung war sie in verschiedenen Funktionen und Bereichen von Fach- und Tageszeitungsverlagen sowie in Agenturen und Werbeabteilungen tätig. Seit fast zehn Jahren ist Illhardt Mitglied der Kommission Vertrieb.

Bernd Adam ist seit November 2008 Geschäfts­ führer der Deutschen Fachpresse. Zuvor war er Vorstand der Print & Media Forum AG, eines Tochterunternehmens der Verbände Druck und Medien, das Fach­informationen publiziert und Veranstaltungen für die Druck- und Medienindustrie realisiert.

Joachim Ortleb ist Leiter der Medizinischen Kommunikation im Georg Thieme Verlag (Stuttgart). Nach dem Studium der Humanmedizin und einem Volontariat war er für verschiedene Verlage und Fachzeitschriften als Medizinjournalist und Redakteur tätig. Heute verantwortet Ortleb u. a. die CMERedaktion des Thieme Verlags. Er war viele Jahre Vorsitzender des Arbeitskreises Medizinpublizisten / Klub der Wissenschaftsjournalisten e. V. sowie zwei Jahre lang Vorsitzender des VDMJ (Verband Deutscher Medizin Journalisten). Er gehört zudem der Kommission Redaktion der Deutschen Fachpresse an.

Vitus Graf ist seit 2002 Leiter des Bereichs Herstellung beim Deutschen Ärzte-Verlag (Köln). Zuvor war er sieben Jahre in gleicher Funktion beim NWB Verlag (Herne) tätig. Seit 2002 ist der DiplomIngenieur Vorsitzender der Kommission Herstellung der Deutschen Fachpresse.

Dr. Laurin Paschek leitet seit 2005 den Verlag Dieter Zimpel und den Media-Daten Verlag. Die beiden in Wiesbaden ansässigen Verlage beliefern Mediaplaner und PR-Schaffende mit Datenbanken, Softwarelösungen und Fachinformationsangeboten. Zuvor war Paschek zehn Jahre lang als Journalist unter anderem für Zeitungen, Fachzeitschriften und Onlinemedien tätig. Zimpel und Media-Daten sind Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. Seit 2010 ist Paschek stellvertretender Vorsitzender der ­Kommission AMF der Deutschen Fachpresse.

Bernd Meidel ist als Bereichsleiter Operations bei Vogel Business Media (Würzburg) für den Regel­ betrieb der Websites und den zentralen Content-­ Verkauf der Vogel Fachmedien verantwortlich. Der Diplom-Ingenieur ist seit 1992 in verschiedenen Funktionen im Fachzeitschriftensektor des Verlags tätig. Dazu gehörten u. a. Vertriebswerbung, Volontariat und Redaktion sowie der Aufbau ­elektronischer Publikationen (CD-ROM, Online­ angebote). ­Meidel ist Vorsitzender der Kommission Online der Deutschen Fachpresse.

Dr. Carsten Thies ist Diplom-Kaufmann und hat in Volkswirtschaftslehre promoviert. Dem Berufseinstieg bei Roland Berger Strategy Consultants folgten acht Jahre in verschiedenen Führungspositionen bei Springer Science+Business Media. 2008 kam er zur Haufe Mediengruppe und ist seit 2010 Geschäftsführer von Haufe-Lexware (Planegg). Darüber hinaus ist Thies Mitglied der Kommission Betriebswirtschaft der Deutschen Fachpresse.

Fachmedien des Jahres 2011

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Kapitel 3


Kategorie Architektur / Bau

AIT Architektur, Innenarchitektur, Technischer Ausbau Kreativität statt Resignation: Die „AIT“ trotzte der Krise mit ungewöhnlichen Projekten, die zu bleibenden Erlösquellen ausgebaut wurden.

Wurden für „AIT“ geehrt: Dr. Dietmar Danner und Kristina Bacht

2009 war für alle Fachverlage ein schwieriges Jahr. „AIT Architektur | Innenarchitektur | Technischer Ausbau“ aus dem Alexander Koch Verlag (Leinfelden-Echterdingen) hat das Krisenjahr jedoch gut überstanden – dank der Erschließung neuer Erlösquellen mit Zukunftspotenzial.

„Die ‚AIT-Architektursalons‘ konnten den Anzeigen­ verlust in 2009 komplett ausgleichen“, so Verlagsleiter Dr. Dietmar Danner. Noch längst ist das Potenzial in die­ sem Bereich nicht ausgeschöpft: 2011/2012 sollen noch Salons in Stuttgart und Rotterdam hinzukommen.

Leser- und Anzeigenkunden durch ­ungewöhnliche Projekte binden Eine dieser

Völlig neue Werbemöglichkeiten brachte auch ein Charity­projekt, das die Architekturfachzeitschrift, die sich auf Innenraumgestaltung und Innenausbau speziali­ siert hat, in Kooperation mit einem Partnerunternehmen durchführt. Start des Projekts, dessen Ziel der Bau eines AIDS-Waisenhauses im Township Langa in Südafrika ist, war das Jubiläumsheft zum 120. Geburtstag der Zeit­ schrift. Es folgten eine Versteigerung von 120 von Archi­ tekten gestalteten Holzstühlen (die rund 35.000 Euro einbrachte) und eine Wanderausstellung, die das Projekt dokumentierte. Das Geld einfach zu spenden ist „AIT“ allerdings zu wenig. Das Waisenhaus soll gemeinsam mit Bewohnern des Townships und einer lokalen Architektin als „partizipatorisches Bauprojekt“ errichtet werden.

Erlösquellen sind die vom Verlag entwickelten „AITArchitektursalons“, die Anzeigenkunden als Gemein­ schaftsshowrooms nutzen können und die medial von „AIThesen“ begleitet werden. Mittlerweile gibt es Salons in Hamburg, München und Köln. Pro Salon und Jahr finden 30 bis 40 Veranstaltungen statt, von der Architekturausstellung über Symposien bis zur sogenannten Architektenspeisung. Ziel der Aktivi­ täten ist es, vielfältigste Kontaktmöglichkeiten für den Außendienst der ausstellenden Firmen zu schaffen und deren Produkte effektiv zu präsentieren.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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AIT1210_Titelfinal.qxp

15.11.2010

10:55

Seite 1

AIT 12.2010 Banken und Behörden Banks and Authority Buildings

ARCHITEKTUR | INNENARCHITEKTUR | TECHNISCHER AUSBAU ARCHITECTURE | INTERIOR | TECHNICAL SOLUTIONS

„AIT“-Innenseiten

Italien 11,90 EUR Spanien 11,90 EUR Finnland 11,90 EUR Norwegen 140 NOK Slowakei 11,90 EUR

www.ait-online.de

Deutschland 11,90 EUR Österreich 11,90 EUR Schweiz 20,00 SFR Belgien 11,90 EUR Niederlande 11,90 EUR Luxemburg 11,90 EUR

Name AIT Verlag Verlagsanstalt Alexander Koch (Leinfelden-Echterdingen) URL www.ait-online.de Jahrgang 121 Verantwortlich Dr. Dietmar Danner, Verlagsleiter

12.2010 BANKEN UND BEHÖRDEN BANKS AND AUTHORITY BUILDINGS DANILO MATOSO MACEDO, 3XN, CLIVE WILKINSON ARCHITECTS, EMMANUELLE MOUREAUX, CARLOS PEREDA & OSCAR PEREZ, EXH DESIGN, SUE ARCHITEKTEN

Shortlist

Kategorie Architektur / Bau

„Naturstein“ Ebner Verlag (Ulm)

„heinze.de“ Heinze (Celle)

Fachmedien des Jahres 2011

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Kapitel 3


Kategorie Chemie / Kunststoff

P&A – Perspektive Prozessindustrie Die Leserschaft informieren, ­inspirieren und den techno­ logischen Wandel der g ­ esamten Branche begleiten sind die Ziele der crossmedial geführten ­Fachmedienmarke „P&A“.

Dr. Ulla Reutner (l.) und Susanne Meier nahmen den Preis für „P&A – Perspektive Prozessindustrie“ entgegen

„‚P&A‘ zeigt die Perspektiven des technologischen ­Wandels in der Prozessindustrie für Fortschritt mit Weitblick und eine lebenswerte Zukunft.“ Mit diesem ­Markenversprechen ist das Fachmedienangebot „P&A“ aus dem Publish-Industry Verlag (München) nach seinem Relaunch im vergangenen Jahr angetreten.

Exemplaren. Sie wird flankiert von „P&Aweek“, einer Zeitung im PDF-Format, die 14-täglich publiziert wird. Weitere Säulen sind das Internetportal, das sich zugleich als Onlinebibliothek versteht, und ein Kompendium, das einmal pro Jahr einen Überblick über die aktuellen Technik­trends gibt.

Die Branche in die Zukunft führen Über­ geordnetes Ziel ist es, branchenübergreifend und ziel­ gruppengerecht nachhaltige Informationen über Markt und Technik der Prozessindustrie zu bieten. Ein weiteres ist, den technologischen Wandel in der Prozessindustrie hin zu einer ökonomisch und ökologisch optimalen ­Produktion publizistisch zu begleiten. Dabei versteht sich die Redaktion zugleich als Impulsgeberin für die Anlagen­planer und -betreiber.

Die Leser inspirieren sollen auch eine außergewöhnliche Berichterstattung und Gestaltung, wobei die fachjour­ nalistische Kompetenz deswegen nicht zu kurz kommt. „Die ‚P&A‘ bereitet komplexe Informationen so einfach und lesefreundlich wie möglich, aber auch so detailliert wie nötig auf“, so Chefredakteurin Dr. Ulla Reutner.

Das crossmediale Konzept ruht auf vier Säulen. Eine davon ist die relaunchte Fachzeitschrift „P&A“, die ohne Sonderausgabe gerechnet neunmal pro Jahr erscheint, die verbreitete Auflage liegt IVW-geprüft bei 16.500

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Überraschende, im Technikumfeld ungewöhnliche ­Aufmachermotive und eine emotionale Inszenierung von Technik sind gestalterische Mittel, um Aufmerk­ samkeit und Faszination zu erreichen – neben Einzig­ artigkeit und Glaubwürdigkeit die zentralen Marken­ werte, an denen sich die Führung des crossmedialen Angebots orientiert.

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„P&A“-Innenseiten

www.pua24.net

Name P&A – Perspektive Prozessindustrie Verlag Publish-Industry Verlag (München) URL www.pua24.de Jahrgang 8 Verantwortlich Dr. Ulla Reutner, Chefredakteurin

Fachmedien des Jahres 2011

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Kapitel 3


Kategorie Handel / Dienstleistungen

Caro – Fliesen und Bad im Handel „Caro“ besetzt erfolgreich eine Nische und nutzt verschiedene miteinander vernetzte Kanäle, um die Leser zu informieren und Werbekunden attraktive Werbemöglichkeiten zu bieten.

Volker Kunz und Sabina Grafen freuten sich über die Auszeichnung für „Caro – Fliesen und Bad im Handel“

„Mir kommt das vielfältige ‚Caro‘-Angebot sehr entge­ gen“, hat einmal ein zufriedener Leser gesagt. Im Büro habe der Geschäftsführer aus dem Fliesengroßhandel die Ausgabe zum Blättern und Nachschlagen, unterwegs fühle er sich durch die Onlineangebote ebenfalls immer gut informiert. Die Fachzeitschrift „Caro – Fliesen und Bad im Han­ del“ aus der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller (Köln), die eine Alleinstellung in der Zielgruppe Fliesen- und Sanitärhandel für sich beansprucht, nutzt verschiedene miteinander vernetzte Medienkanäle, um ihre Leserschaft zu informieren. Das Fachmedienangebot besteht aus fünf Komponenten: Fachzeitschrift, Website, Newsletter, Info­ dienst und Blended Learning.

Information und Service werden großgeschrieben Unabhängig vom Medium ist es ein Ziel, wertvolle, direkt anwendbare Inhalte zu vermitteln und dabei die Pflichtlektüre zum Vergnügen zu machen. Der Anspruch ist hoch: Gut geschriebene Beiträge,

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

zu­ver­lässige Recherche und fachliche Kompetenz sind die Leitlinien, denen sich die Redaktion verpflichtet fühlt. Unterstützt wird das redaktionelle Konzept durch das Layout der Zeitschrift mit anspruchsvollen Bildstrecken und einer emotionalen Leseransprache. Die Website, auf der sich auch eine Leseprobe der Zeit­ schrift als E-Paper findet, ist vor allem serviceorien­ tiert. Ein weiteres Serviceangebot neben regelmäßigen Newslettern ist die Weiterbildung zum „Caro-Mobile Vertriebsberater Fliese“ mit IHK-Zertifikat. Sie wird seit vergangenem Jahr vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Bildungsprämie unterstützt. Werbekunden können ihre Zielgruppen ebenfalls über die unterschiedlichen Kanäle ansprechen, von der ­individuellen crossmedialen Kampagne bis zu „Online only“. Die Vielfalt zahlt sich aus. „‚Caro‘ konnte seine Werbeerlöse 2010 um 14 Prozent steigern“, so Sabina Grafen, verantwortliche Redakteurin des Rundum-­ Angebots.

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„Caro“-Innenseiten

www.caro-magazin.de

Name Caro – Fliesen und Bad im Handel Verlag Verlagsgesellschaft Rudolf Müller (Köln) URL www.caro-magazin.de Jahrgang 18 Verantwortlich Sabina Grafen, Redakteurin

Shortlist

Kategorie Handel / Dienstleistungen

„Top Hotel“ Freizeit Verlag Landsberg (Landsberg am Lech)

Fachmedien des Jahres 2011

„Kfz-Betrieb“ Vogel Business Media (Würzburg)

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Kapitel 3


Kategorie Handwerk / Gewerbe

Mappe

Ein neues inhaltliches Konzept, das auf Relevanz, Spaß und Zusatznutzen setzt, und eine moderne Optik machen die „Mappe“ zukunftsfähig.

Dominik Baur-Callwey (l.) und Matthias Heilig erhielten den Preis für „Mappe“

Die gedruckte Fachzeitschrift hat Zukunft – vorausge­ setzt, sie ist intelligent gemacht. Davon sind die Macher der Fachzeitschrift „Mappe“ aus dem Callwey Verlag (München) überzeugt. Was sie darunter verstehen, zeigt das neue inhaltliche Konzept und die neue optische Aufmachung, in der das Fachmagazin seit Anfang 2011 erscheint.

Relevanz, Zusatznutzen, Spaß

Leitlinie der Modernisierung war die Überzeugung, dass ein Verlag nur mit einem Produkt, das konsequent auf die Bedürf­ nisse der Leser ausgerichtet ist und ihm Nutzen bietet, in einem stagnierenden oder rückläufigen Markt erfolgreich sein kann. Getragen wird das Konzept von „Mappe“, die sich an Unternehmer und Führungskräfte im professio­ nellen Maler- und Lackierhandwerk richtet, nun von drei Pfeilern: 1. 2. 3.

Fachinformation muss relevant sein. Fachinformation darf auch Spaß machen. Fachinformation mit Zusatznutzen.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Relevanz für die Leser bekommt „Mappe“, da sich die Beiträge inhaltlich an der täglichen Praxis der Maler- und Lackierbetriebe orientieren, Trends einordnen und der Neutralität verpflichtet sind. Lesespaß bringt der Faktor „Mensch und Emotionen“, der sich z.B. in einer ziel­ gruppengerechten Bildsprache und in der gesellschafts­ politisch ausgerichteten Rubrik „Brennpunkt“ ausdrückt. Reportagen über Malerbetriebe stärken zusätzlich den menschlichen Faktor und die Leser-Blatt-Bindung. Zusatznutzen ganz konkret bieten u.a. Schritt-für-SchrittAnleitungen für Standardtechniken, die als Sammelserie angelegt sind. Darüber hinaus werden die Zeitschrift, die monatlich in einer IVW-geprüften Auflage von rund 18.200 Exemplaren verbreitet wird, und der Onlineauftritt von einer Vielzahl von Sonderprodukten flankiert, die Malern ihr tägliches Handwerk erleichtern. Erklärtes Ziel der Macher von „Mappe“ ist es, mit der intelligent gemachten Zeitschrift nachhaltig Marktanteile auszubauen.

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„Mappe“-Innenseiten

www.mappe.de

Name Mappe Verlag Callwey Verlag (München) URL www.mappe.de Jahrgang 131 Verantwortlich Matthias Heilig, Chefredakteur

Shortlist

Kategorie Handwerk / Gewerbe

„Taspo“ Haymarket Media (Braunschweig)

„Bauen mit Holz“ Bruderverlag (Köln)

Fachmedien des Jahres 2011

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Kapitel 3


Kategorie IT / Telekommunikation / Elektronik

AutomotiveIT

Die Lücke zwischen IT und Management in der Automobil­ industrie zu schließen, ist das Ziel der „AutomotiveIT“, die crossmedial als internationale Marke geführt wird.

Dominik Ortlepp (l.) und Hilmar Dunker nahmen den Preis für „AutomotiveIT“ entgegen

„Als CIO wird von mir verlangt, aktuelle IT-Trends nicht generalistisch, sondern im Unternehmenskontext zu beurteilen. Dazu ist der branchenspezifische Blick unumgänglich“, hat Christian Ley, CIO Brose Gruppe, einmal gesagt. Das Hintergrundwissen und die Infor­ mationen, die der Chef des auf Technik für Automobile spezialisierten Unternehmens dafür braucht, vermittelt ihm die Zeitschrift „AutomotiveIT“. Sie möchte genau die Lücke zwischen IT und Management schließen und wendet sich an CIOs und Top-Manager sowie IT- und Fachentscheider über die gesamte Wertschöpfungskette in der Automobilbranche. „Die IT ist der Nervenstrang der komplexesten Industrie der Welt, die IT-Vernetzung der Fachbereiche ist für die Branche lebensnotwendig“, so die Macher.

und Hintergrundinformationen. Redaktioneller Anspruch ist es, so zu berichten, dass die Leser die komplexe ITTechnologie verstehen und daraus einen Mehrwert für ihre tägliche Arbeit ziehen.

Verständlichkeit, Mehrwert und globale Ausrichtung Im Mittelpunkt der Berichterstattung

So international wie die Branche ist auch das Fach­ medien­angebot. Im November 2010 hat „­AutomotiveIT“ zusätzlich eine englischsprachige Site gelauncht. Erklärtes Ziel der Macher: die Marke „AutomotiveIT“ auch global auszubauen.

der Zeitschrift, die bei Media-Manufaktur (Pattensen) erscheint und IVW-geprüft in knapp 9.750 Exemplaren verbreitet wird, stehen News und Strategien sowie Fach-

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Das Printprodukt ist eine Säule, auf der die crossmedial geführte Marke ruht. Ergänzt wird die Zeitschrift zum einen vom „AutomotiveDay“, einem Branchenkongress, der in Kooperation mit der Technologiemesse Cebit durchgeführt wird. Eine weitere Säule ist der Webauftritt, der nach Verlagsangaben von 15.000 User pro Monat besucht wird. Darüber hinaus ist „AutomotiveIT“ auch auf Facebook und bei Twitter unterwegs. Abgerundet wird das Portfolio von einem Newsletter, Buchpublikati­ onen und Sonderheften.

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„AutomotiveIT“-Innenseiten

www.automotiveit.eu

Name AutomotiveIT Verlag Media-Manufaktur (Pattensen) URL www.automotiveit.eu und www.automotiveit.com Jahrgang 3 Verantwortlich Dominik Ortlepp, Herausgeber und Geschäftsleitung

Shortlist

Kategorie IT / Telekommunikation / Elektronik

„Elektronikpraxis“ Vogel Business Media (Würzburg)

Fachmedien des Jahres 2011

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Kapitel 3


Die zentrale LĂśsung fĂźr Print und Online. + Zentrales Redaktionssystem + Multi Channel Publishing + Controlling und Reporting + Blattplanung/Leitstand + freies Layout + Wissensmanagement


InterRed

Multi Channel - One Solution Kostendruck und zunehmende Dynamik der Medien erzeugen auch bei den Produktionsprozessen einen Wandel der Arbeitsund Denkweise. Print, Online und Mobile entstehen in einem Schritt und in einem System: Intelligentes Content Management.

InterRed GmbH Eiserfelder Str. 316 D-57080 Siegen Fon +49 (0)2 71-3 03 77-0 Fax +49 (0)2 71-3 03 77-77 E-Mail info@InterRed.de www.InterRed.de


Kategorie Konstruktion / Produktion / Industrie allgemein

A&D Vorsprung Automation

Technik inszenieren, Fachwissen verständlich vermitteln und damit gleichzeitig Lesespaß bieten, wollen die Macher von „A&D Vorsprung Automation“, einer crossmedial geführten Fach­ medienmarke.

Mathis Bayerdörfer (l.), Kilian Müller und Hanno Hardt (r.) wurden für „A&D Vorsprung Automation“ geehrt

Fachzeitschriften sollen Spaß machen. Auch bei tech­ nischen Inhalten. Davon sind die Macher der Fachzeit­ schrift „A&D Vorsprung Automation“ aus dem PublishIndustry Verlag (München) überzeugt. Zehnmal jährlich kommt der Printtitel, der Teil eines crossmedialen Port­ folios ist, in einer IVW-geprüften verbreiteten Auflage von etwas mehr als 19.500 Exemplaren auf den Markt. Gelesen wird er hauptsächlich von Entwicklern und Konstrukteuren. Aber auch Projektierer, Produktionierer, Projektmanager und Geschäftsführer lesen die Zeitschrift, die sich dem Themenfeld moderne Automatisierungs­ technik verschrieben hat.

Know-how, Best Practice und ­Inspi­ration „‚A&D’ durchdringt die Welt der Automation und steigert Effizienz und Qualität – für signifikanten Vorsprung auf dem Weg zur nachhaltigen Industriegesellschaft.“ So lautet der Claim, dem das Marken­konzept folgt. Zentrale Markenwerte sind (wie bei dem Schwestertitel „P&A“, siehe S. 78) Einzigartig­ keit, Glaubwürdigkeit, Aufmerksamkeit und Faszination. Sie prägen auch den redaktionellen Anspruch.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

„Mit einer starken Bildsprache wird Technik inszeniert und Fachwissen verständlich vermittelt. Aber auch die Inspiration durch Menschen und Meinungen sowie über­ tragbare Best-Practice- und Anwendungsbeispiele sind zentrale Bestandteile der Heftdramaturgie“, erläutert Chefredakteur Mathis Bayerdörfer das redaktionelle Konzept. Während das gedruckte Fachmagazin Knowhow und Inspiration liefert, bietet die digitale Zeitung „A&Dweek“ alle 14 Tage – als zweite Säule des Medien­ konzepts – aktuelle Informationen zu Unternehmen und Märkten der Branche. Einen vertiefenden Einblick in die Trends der Automati­ on ermöglicht einmal pro Jahr ein Kompendium. Vierte Säule des Fachmedienkonzepts ist die als Wissensportal aufgestellte Website, die über sogenannte more@clickCodes wiederum eng mit der Fachzeitschrift verzahnt ist. Im Vordergrund des vor zehn Jahren online gegangenen Internetauftritts steht die Archivfunktion. Mittlerweile sind in der „Bibliothek der Automatisierung“ mehr als 6.000 Artikel kostenlos abrufbar – ein Angebot, das rege genutzt wird.

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A&D 7+8.2010

7+8.2010

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DESIGN ALS AUSDRUCK

„A&D“-Innenseiten

Steckverbinder VON FUNKTIONALITÄT

Name A&D Vorsprung Automation Verlag Publish-Industry Verlag (München) URL www.aud24.de Jahrgang 13 Verantwortlich Mathis Bayerdörfer, Chefredakteur

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Shortlist

Kategorie Konstruktion / Produktion / Industrie allgemein

Lightweight Design“ Springer Fachmedien Wiesbaden / Vieweg+Teubner Verlag

Fachmedien des Jahres 2011

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Kapitel 3


Kategorie Landwirtschaft / Ernährung

DLG-Mitteilungen

Wie moderne Agrarbetriebe effektiv geführt werden können und wie sich Landwirte im globalen Wettbewerb behaupten: Das vermitteln die „DLG-Mitteilungen“, die gedruckt und mobil genutzt werden können.

Thomas Preuße (l.), Susanne Höggemann und Reinhard Geissel (r.) freuten sich über den Preis für „DLG-Mitteilungen“

Der globale Wettbewerb ist längst auch in der Landwirt­ schaft angekommen. Dementsprechend komplex sind die Anforderungen, denen sich heute Landwirte gegenüber­ sehen. Im Schnitt lesen Landwirte, die ausschließlich von ihrem Betrieb leben, vier Agrar-Fachzeitschriften. Bei vielen von ihnen ist eine davon die „DLG-Mitteilungen“ aus dem Max Eyth-Verlag (Münster), an dem der Land­ wirtschaftsverlag Münster-Hiltrup und der DLG-Verlag (Frankfurt am Main) je 50 Prozent der Geschäftsanteile halten. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Zeitschrift, die da ansetzt, wo rein produktorientierte Titel aufhören, und die sich als „innovativer Praxisratgeber für Landwirte“ ver­ steht, bilden erfolgreicher Ackerbau, effektive Betriebs­ führung von Großbetrieben sowie die internationale Entwicklung der Märkte und der Produkte. Titelthemen zu speziellen Fachfragen runden das Informationsange­ bot der Zeitschrift ab. Zusätzlich erscheinen regelmäßig Sonderteile und Supplements wie „PSP PflanzenschutzPraxis“ oder „Betriebszweig Energie“.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Nutzbringende Informationen über alle Kanäle Redaktionelle Leitlinie ist es, den Lesern nutz­ bringende Informationen zu vermitteln. Die umfassenden und gründlich recherchierten Berichte sollen den Ent­ scheidern in den Betrieben Informationen für die tägliche Arbeit, für Investitionen und langfristige strategische Pla­ nungen liefern. Nicht nur mittels der Monatszeitschrift, die auf eine 125-jährige Tradition zurückblicken kann, sondern auch digital. Einer der digitalen Kanäle ist die Website, die zudem mit den Webseiten der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft (DLG), dem Herausgeber der „DLG-Mittei­ lungen“, verlinkt ist. Ein weiterer sind mobile Angebote. Zwei Applikationen liegen bereits vor, weitere sind in Planung und werden demnächst das Informationsangebot für moderne Agrar­ manager weiter verbreitern.

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„DLG-Mitteilungen“- Innenseiten

www.dlg-mitteilungen.de

Name DLG-Mitteilungen Verlag Max Eyth-Verlag (Münster) URL www.dlg-mitteilungen.de Jahrgang 125 Verantwortlich Reinhard Geissel, Verlagsleiter

Shortlist

Kategorie Landwirtschaft / Ernährung

„Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt“ Dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag (München)

Fachmedien des Jahres 2011

91

Kapitel 3


Kategorie Gesundheit / Medizin / Pharma

Station24

„Station24“ ist nicht nur die Online-Verlängerung des ­Muttertitels, sondern auch eigen­ ständiges Paid-Content-Angebot, das die Zielgruppe der Pflegenden ­darüber hinaus noch vernetzt.

Freuten sich über die Auszeichnung für „Station24“: Martin Elting (l.) und Markus Boucsein

Wer bei „Station24“ an ein Krankenhaus denkt, liegt völ­ lig richtig. Denn hinter diesem Namen verbirgt sich ein Pflegeportal. Das im September 2010 online gegangene Angebot ist eine Online-Weiterentwicklung der Zeit­ schrift „Die Schwester Der Pfleger“ von der BibliomedMedizinische Verlagsgesellschaft (Melsungen), die sich mit der jeweils aktuellen Ausgabe, als E-Paper bereitge­ stellt, dort auch direkt wiederfindet.

Informieren, weiterbilden, vernetzen Auch wenn „Station24“ die Zeitschrift crossmedial weiterträgt, wird das Portal als selbstständiges PaidContent-Angebot vermarktet. Denn das dahinterstehende Geschäftsmodell sieht vor, dass „Station24“ nicht nur das Printprodukt flankiert und durch ergänzende ­Angebote aufwertet. Vielmehr soll es ein in sich abgerundetes Online­angebot darstellen, das auch isoliert genutzt ­werden kann. „Grundsätzlich ist ‚Station24‘, ähnlich unseren Zeit­ schriften, als Jahresmitgliedschaft zu beziehen“, erklärt Chefredakteur Markus Boucsein das Vertriebsmodell.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Neben dem regulären Jahresabonnement gibt es ermä­ ßigte und Kombinationsangebote wie etwa Gruppenzu­ gänge für Pflegeeinrichtungen oder für Schulen, die das Portal wie Fachliteratur nutzen können. Der Berufsnach­ wuchs ist eine der Zielgruppen, die die Macher von „Sta­ tion24“ ansprechen und die ihnen sehr am Herzen liegt. Grundsätzlich wendet sich das Portal jedoch an alle beruflich Pflegenden in klinischen und außerklinischen Arbeitsfeldern aus den Bereichen Bildung, Praxis und Management. Geboten wird ihnen ein umfassendes Infor­ mationsangebot, das mittels „Meine Station“ auch per­ sonalisiert werden kann. So gehören ein Mediencenter, Nachschlagewerke, ein Webshop und die Einbindung des Pflege-Wiki ebenso zum Angebot wie ein Stellenmarkt oder Onlinefortbildungen für Pflegende. Vervollständigt wird die Angebotspalette seit Früh­ jahr 2011 durch ein Forum, sodass sich die Nutzer auf ­„Station24“ nicht nur informieren, sondern auch fachlich austauschen können.

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www.station24.de-Artikelansicht

www.station24.de/shop

Name Station24 Verlag Bibliomed-Medizinische Verlags­ gesellschaft (Melsungen) URL www.station24.de Verantwortlich Markus Boucsein, Chefredakteur

Shortlist

Kategorie Gesundheit / Medizin / Pharma

„Die PTA in der Apotheke“ Umschau Zeitschriftenverlag (Sulzbach/Ts.)

Fachmedien des Jahres 2011

93

Kapitel 3


Kategorien RWS und Beste Neugründung

Legal Tribune Online

Dass Juristerei und Massenmedien kompatibel sind und sich gegenseitig befruchten können, zeigt „Legal Tribune Online“, das ein innovatives grenzüberschreitendes publizistisches Konzept verfolgt.

Durften sich gleich über zwei Auszeichnungen für ihr Magazin „Legal Tribune Online“ freuen: Ingo Mahl und Pia Lorenz

„Mit der ‚Legal Tribune Online‘ verfolgen wir ein für ein juristisches Fachmedium neuartiges und umfassendes publizistisches Konzept“, so Frank Wolfförster, Leiter Verlagsgruppe Recht bei Wolters Kluwer Deutschland (Köln). Das Besondere an dem Onlinemagazin ist, dass es nicht bestimmte Rechtsgebiete im Blick hat, sondern die tagesaktuelle juristische Berichterstattung. „Anders als die klassischen Fachmedien greifen wir dabei auch aktuelle nachrichtliche Themen auf und setzen diese in einen juristischen Kontext“, beschreibt Chefredakteurin Pia Lorenz das redaktionelle Konzept.

Da sich das Onlinemagazin als zentraler Anlaufpunkt der Zielgruppe für alle Informationen rund um Job, Wissen und Leben versteht, gibt es darüber hinaus ein Feuilleton und Lifestylethemen wie „Feng Shui im Büro“. Nützliche Services wie ein Stellenmarkt oder Fachpresseübersichten runden das Angebot ab.

Umfassend, mobil und Fachgrenzen überschreitend Herzstück von „Legal Tribune

Neu ist nicht nur der publizistische Ansatz, sondern auch die Kooperation mit einem Onlinemassenmedium. Näm­ lich mit „Spiegel Online“, das „Lto“ einen laufend aktua­ lisierten Nachrichtenüberblick liefert.

Online (Lto)“ sind die Beiträge externer Autoren aus der juristischen Branche, die von der „Lto“-Redaktion ­journalistisch aufbereitet werden. Denn die Nutzer sollen die kompakt dargebotenen Informationen auch gerne lesen. Neben reinen Rechtsthemen bietet „Lto“ auch ­Beiträge zum juristischen Berufsleben oder zu Karriere­ chancen.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

„Wir verstehen uns als One-Stop-Shop für die gesamte Zielgruppe“, so Lorenz. Deshalb darf auch eine mobile Seite für Smartphone- und Tablet-PC-Nutzer ebenso wenig fehlen wie eine Seite bei Facebook und Twitter.

Das neuartige Konzept kommt an und es ist reich­weiten­ stark. Seit „Lto“ IVW-geprüft ist, ist es nach eigenen Angaben durchgängig in dem Top 20-Ranking der ­Deutschen Fachpresse für Online-Fachmedien platziert.

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„Lto“ auf Twitter

„Lto" auf Facebook

Name Legal Tribune Online Verlag Wolters Kluwer Deutschland URL www.lto.de Verantwortlich Ingo Mahl, Projektmanager

Shortlist

Shortlist

Kategorie Beste Neugründung

„Mobile Business“ Medienhaus Verlag (Bergisch Gladbach)

Kategorie Recht / Wirtschaft / Steuern (RWS)

„Health&Care Management“ Holzmann Medien (Bad Wörishofen)

Fachmedien des Jahres 2011

„Haufe Business Line“ Haufe-Lexware (Planegg)

95

Kapitel 3




Kategorie Wissenschaft

Ernährungs Umschau 2007 komplett neu aufgestellt, befindet sich die „Ernährungs Umschau“ sowohl journalistisch als auch wirtschaftlich auf ­Erfolgskurs. Im Fokus: richtige und vollwertige Ernährung.

Michael Vogel (l.), Margit Gaede-Töpfer und Udo Maid-Kohnert (r.) wurden für „Ernährungs Umschau“ ausgezeichnet

Sie gilt im Markt auch als „Bibel der Ernährung“. Denn als einziger deutscher Fachtitel im Bereich Ernährung berichtet die „Ernährungs Umschau“ aus dem Umschau Zeitschriftenverlag (Sulzbach/Ts.) nach eigener Einschät­ zung umfassend über richtige und vollwertige Ernährung. Der wissenschaftlich ausgerichtete Fachtitel ist das Organ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), inner­ halb der Organschaft finden sich drei weitere Berufs­ verbände. Darüber hinaus kooperiert die „Ernährungs Umschau“ mit einer Reihe von weiteren Berufsverbän­ den, auch in der Schweiz und in Österreich. „Die europa­ weite Verbreitung gibt dem Leser die Möglichkeit, auch über den Tellerrand hinauszublicken“, so Verlagsleiter Michael Vogel.

Unabhängigkeit ist oberstes Gebot

Der redaktionelle Anspruch des 2007 neu aufgestellten Fach­ titels ist hoch. Zum Beispiel müssen alle Autorenbeiträge ein aufwändiges „Peer-Review-Verfahren“ durchlaufen. Im Fokus der Redaktion steht stets der Leser, Unabhän­ gigkeit ist eine absolute Vorgabe. „Redaktionelle Kom­

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

petenz und Qualität sind das Credo für die Arbeit“, so Vogel. Dies scheint auch den Anzeigenkunden zu gefallen. 2010 habe der Titel das Anzeigengeschäft verdoppeln können und sieht sich damit auch wirtschaftlich auf Erfolgskurs. Tradition hat bei der „Ernährungs Umschau“, die sich in einer IVW-geprüften Auflage von 11.160 Exemplaren monatlich u.a. an Fachkräfte im Bereich Diätetik, Ernäh­ rungswissenschaft und Ernährungsberatung richtet, das Thema Fort- und Weiterbildung. Anspruch dahinter: die Zielgruppe während und nach der Ausbildung effektiv zu begleiten. Den modernen Informationsbedürfnissen entsprechend, wird die ständige Beilage „Ernährung und Praxis“ durch regelmäßige Onlinefortbildungen ergänzt. Ein ­weiteres Plus für die Teilnehmer: Die Fortbildungen der „Bibel der Ernährung“ sind seit Neuestem auch durch die Landes­ärztekammern anerkannt und zertifiziert.

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„Ernährungs Umschau“-Innenseiten

www.ernaehrungs-umschau.de

Name Ernährungs Umschau Verlag Umschau Zeitschriftenverlag (Sulzbach/Ts.) URL www.ernaehrungs-umschau.de Jahrgang 58 Verantwortlich Michael Vogel, Verlagsleiter

Fachmedien des Jahres 2011

99

Kapitel 3


Sonderpreis der Jury

NWB Mobile Dass ein Fachverlag mit innovativen und nutzwertigen mobilen Angeboten Geld verdienen kann, zeigt die App „NWB Mobile“, die Rechtsanwälte und Steuerberater unterwegs bei ihrer Arbeit unterstützt.

Thomas Lennartz (l.) und Carsten Rosengarth freuten sich über den Preis für „NWB Mobile“

„Stellen Sie sich vor, Sie können Ihren Kanzleialltag pro­ duktiver bewältigen, indem Sie jederzeit und überall auf Ihre digitalen Inhalte und Lösungen zugreifen. Und das auch noch ‚schön einfach‘.“ Das klingt gut, scheinen sich auch die Kunden vom NWB Verlag (Herne) gedacht zu haben, und nutzen eifrig das so beworbene neue Angebot „NWB Mobile“. Allein die iPhone-App sei in weniger als zwölf Monaten mehr als 7.800-mal geladen worden. Damit ist die mobile Anwendung neben der „NWB Datenbank“ zu einer weiteren Erlösquelle für Paid Con­ tent geworden.

Zudem lassen sich alle gefundenen Dokumente aus der Applikation heraus an ein Faxgerät oder eine E-MailAdresse versenden – beste Bedingungen für alle, die Bahnfahrten produktiv nutzen oder direkt beim Man­ danten eine Fachrecherche durchführen wollen.

Die mobile Arbeitswelt unterstützen

„Als wir mit ,NWB Mobile‘ starteten, standen wir hinter unserer Innovation, waren aber nicht sicher, wie sie ange­ nommen werden würde“, so Thomas Lennartz, Bereichs­ leiter Medienübergreifendes Publizieren beim NWB Ver­ lag. Aus heutiger Sicht waren die Bedenken überflüssig. Denn die Nutzerzahlen haben die Erwartungen schon nach kurzer Zeit übertroffen und „NWB Mobile“ ist die erste App aus einem Fachverlag, die als „Fachmedium des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

Die Datenbank und die Applikation sind eng verknüpft. Wer die steuerrechtliche Datenbank für Handy und iPhone nutzen will, muss vorher Datenbankinhalte erwerben. Die mobil nutzbare Version umfasst dann jeweils alle abon­ nierten Inhalte des Nutzers mit Ausnahme von Büchern, Kommentaren und einigen nur am stationären PC sinn­ voll nutzbaren Inhalten. Bei vorhandenem Abonnement ist zusätzlich noch der direkte Zugriff auf das „NWB Steuer-TV“ möglich.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Bei der Entwicklung der App wurde Wert darauf gelegt, dass sie schnell und einfach zu bedienen ist. Das Layout setzt zwar das NWB Corporate Design fort, wurde aber gleichwohl eigens für die mobile Nutzung auf touch­ screenfähigen Mobilgeräten entwickelt.

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„NWB Mobile"-App

Name NWB Mobile Verlag NWB Verlag (Herne) URL www.nwb.mobi Verantwortlich Thomas Lennartz, Bereichsleiter MedienĂźbergreifendes Publizieren

Fachmedien des Jahres 2011

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Kapitel 3




Hervorragend! Die Preisverleihung „Fachjournalist des Jahres 2011“ 1

3

Drei Fach­ journalisten erhielten in diesem Jahr erneut den begehrten Pokal

Moderatorin Astrid Frohloff im Gespräch mit dem Jury-Vorsitzenden Prof. Dr. Will Teichert

2

Stefan Rühling (Vogel Business Media und Vorstand der Karl Theodor Vogel Stiftung) (l.) dankt dem scheidenden JuryVorsitzenden Prof. Dr. Will Teichert für sein großes Engagement

4

Katharina Pugmeister, Tochter des Preisstifters Karl Theodor Vogel, ver­ abschiedet Prof. Dr. Will Teichert als lang­ jährigen Vorsitzenden der Jury

1

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3

5

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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4

5

Die Gewinner mit den Verantwortlichen des Awards (v.l.): Stefan Rühling (Vor­stand Karl Theodor Vogel Stiftung), Prof. Dr. Will Teichert (Jury-Vorsitzender), Katharina Pugmeister (Tochter des Preisstifters Karl Theodor Vogel), Michael Ziesmann (3. Platz), Jan-Henrik Mende (2. Platz), Mathieu Klos (1. Platz) und KarlHeinz Bonny (Sprecher Deutsche Fachpresse)


1

Die glücklichen drei (v.l.): Jan-Henrik Mende (2. Platz), Mathieu Klos (1. Platz) und Michael Ziesmann (3. Platz)

2

Rund 550 Kongressteilnehmer verfolgten gespannt die Preisverleihung

3

Freute sich über den 1. Preis: Mathieu Klos

4

Wurde mit dem 2. Preis geehrt: Jan-Henrik Mende

5

Durfte den 3. Preis ent­ gegennehmen: Michael Ziesmann

1

2

3

Fachjournalist des Jahres 2011

4

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5

Kapitel 4


Fachjournalistische Qualität: die ewige Konstante Der „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse“ zeich­ net alljährlich die besten Fach­ journalisten aus. Ein Kommentar zum diesjährigen Wettbewerb von ­Stefan Rühling.

Stefan Rühling

Die Expertenjury wählte aus 80 Beiträgen die 3 besten aus

Die Arbeitsbedingungen in den Redaktionen haben sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt, Fachredakteure haben zahlreiche neue Aufgaben bekommen. Sie „bespielen“ immer mehr Kanäle und nutzen immer mehr Formate, von Print über Online bis Events, von Social Media bis Bewegtbild. Doch bei all dieser Veränderung bleibt eine Konstante bestehen: Die wissenswerten Inhalte für Profis wollen informativ und attraktiv aufbereitet werden, klar und glaubwürdig formuliert. Zunehmend tauchen andere Akteure in der Wissens- und Kommunikationslandschaft auf, die den Fachmedienhäusern Teile ihrer Rolle und des Geschäfts streitig machen wollen. Die Studie „Structure of Information“ der Agentur Zenithmedia hat mehr als 1.000 Fach- und Führungs­ kräfte aus 16 Branchen befragt. Ein Kernergebnis der Untersuchung: „Fachzeitschriften spielen nicht mehr die führende, aber weiterhin eine sehr bedeutende Rolle in der Mediennutzung industrieller Entscheider.“ Agentur­ chef Wolfgang Schuldlos rät daher: „Verlage sollten möglichst das gesamte relevante Spektrum der Kommunikationskanäle abdecken“ („Absatzwirtschaft“ 5/2011).

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Was sicher bleibt, ist unsere ureigenste Kompetenz: ein qualitativ hochwertiger Fachjournalismus! Wir Fachmedien müssen die unbestechlichen Partner in Wirtschaft und Gesellschaft sowie der Profis in ihren Berufen bleiben. Wir beflügeln den Austausch von Innovationen und Ideen. Doch dies gilt nur, wenn wir gelesen und genutzt werden. Diese Konstante bleibt: Gelesen wird, was gut geschrieben ist, interessant und attraktiv aufbereitet ist und was glaubwürdig und informativ ist. Und ich sage es wirklich gerne: Wie in jedem Jahr war es auch 2011 eine wahre Wonne, die Beiträge der drei Preisträger zu lesen. Genau das will der „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse – Fachjournalist des Jahres“ immer wieder aufs Neue zeigen.

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Stefan Rühling ist Vorsitzender der Geschäftsführung Vogel Business Media (Würzburg) und ­Vorstand der Karl Theodor Vogel Stiftung.


Anwalt für herausragenden Fachjournalismus 17 Jahre lang gehörte Prof. Dr. Will Teichert der Jury des „Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse“ an, acht davon saß er ihr vor. Nun gibt er sein Amt ab. Ein Rückblick auf spannende Jahre, in denen sich Preis und Fachjournalismus spürbar gewandelt haben.

1986 als Förderpreis für Technikjournalismus gegründet, erweiterte sich der „Karl Theodor Vogel Preis“ 2004 auf die gesamte Fach­ publizistik. Heute, im Verbund mit der Deutschen Fachpresse, ist er eine Auszeichnung für den „Fachjournalisten des Jahres“. Keimzelle war die 1984 gegründete Karl Theodor Vogel Stiftung, Promoter der Verleger Karl Theodor Vogel, der im Fach­journalismus immer etwas bewegen, etwas anregen wollte, was Wirkung hat und von Dauer ist.

Preise haben ihre Geschichte und ihre Wirkungen. Dies gilt in besonderer Weise auch für den „Karl Theodor Vogel Preis“, der 1986 als Förderpreis für Technikjournalismus begann und jetzt im Verbund mit der Deutschen Fachpresse eine Auszeichnung mit dem Prädikat „Fachjournalist des Jahres“ ist. Wirkung hatte der Preis nicht nur für die Preisträger, deren Anerkennung und Karriere, sondern auch für den Stellenwert der Fachpublizistik. Über Jahre pflegte man in der Fachpublizistik das Ambiente einer „Expertenkultur“, man praktizierte eine Kommunikation zwischen Eingeweihten und Spezialisten. 1994, als ich zum ersten Mal Jurymitglied war, irritierten mich die filigranen und hoch differenzierten Beiträge über Ventilsteuerzeiten, Membrantechniken oder Hochleistungskeramik – zumal der Preis doch für Texte gedacht war, die Technik verständlicher machen sollten, gar „ein wenig unterhaltend“ sein durften. Die Leidenschaft fürs rein Fachliche ist auch heute ungebrochen – wie dieser Beispielsatz aus „MM Maschinenmarkt“ verdeutlicht: „Dieser charakteristische Wel-

Fachjournalist des Jahres 2011

lenmoment-Verdrehwinkel-Verlauf entspricht in einem kartesischen Koordinatensystem X, Y dem elementar nichtlinearen Modell nach Gleichung mit den beschreibenden Parametern a1 und a2, die sich zum Beispiel kubischer Spline-Funktionen und dann mit der Methode der kleinsten Quadrate angenähert bestimmen lassen.“ Für alle NichtIngenieure sei gesagt: Es geht hierbei um Kupplungen.

Von der Expertenkultur zur Verständlichkeit Insgesamt aber ist für die Fachpublizistik, ohne dass sie ihre inhaltlichen Ansprüche aufgegeben hat, der Transfergedanke wichtiger und zentraler geworden. Sicher sind Fachbeiträge vorab Gebrauchstexte für Spezialisten und dürfen für Außen-

107

Kapitel 4


stehende ruhig auch schwierig bis unverständlich sein. Fachjournalisten stecken allerdings in einer Art Kompetenzfalle. Die Fachkompetenz ihrer Adressaten verführt dazu, die Texte fachlich schlicht zu überfrachten. Doch auch Experten sind dankbar für ein gewisses Maß an Verständlichkeit und Übersetzung. Sie leiden, ebenso wie Juroren, unter Sprachverstellungen und Satzkonstruk­ tionen, die man – wenn überhaupt möglich – wie Bandagen abwickeln muss, mühselig, fast schmerzhaft. 2004 wurde der ursprünglich reine Preis für Technikjournalismus für die allgemeine Fachpublizistik geöffnet. Mit der inhaltlichen Erweiterung ist nicht nur die Themenbreite der eingesandten Beiträge eindrucksvoll größer geworden, es sind auch das Leistungsspektrum und das Anspruchsniveau gestiegen. Viele Beiträge beschränken sich nicht mehr auf die Explikation von Detailwissen, sondern praktizieren anhand von konkreten Beispielen eine kritisch-analysierende Begleitung von Entwicklungen in den jeweiligen Branchen. Dies geht über den Nutzwert für die Akteure in einem Fachgebiet hinaus, es sind Artikel, die die gesellschaftliche Relevanz von Tendenzen in einer spezifischen Berufs- und Fachwelt thematisieren. Beispiele aus den Einsendungen der vergangenen Jahre: Berichte über Billiglohnstrategien im Einzelhandel und im Dienstleistungsgewerbe, Analysen zum Strukturwandel in der Landwirtschaft, Reportagen zum Einsatz von Elektronik zur Beeinflussung des Kaufverhaltens in Supermärkten, Milieustudien zu Suchtkarrieren in der Gastronomie und Berichte über ökologische Innovationen in der Verpackungsindustrie.

Journalistische Qualität hat viele Fak­ toren Die journalistische und preiswürdige Qualität der einzelnen Beiträge ist – und dies war in allen JurySitzungen präsent – Resultat eines Mehr-Faktoren-Spiels. Selbst wenn ein Artikel sprachlich gekonnt, fachlich kompetent und thematisch aktuell daherkommt, stellt sich die Frage, was davon einzig der Autorin oder dem Autor zuzurechnen und wie hoch der Einfluss der Redaktion zu bewerten ist. Natürlich können redigierende Raffinesse und grafisch-visuelle Kreativität, kann redaktionelle Könnerschaft bei Überschriften, Vorspännen, Zwischentexten, Infokästen die Wertigkeit eines Textes entscheidend steigern. Selbst gute Autoren haben es schwer, wenn in einer Redaktion konzeptionell und intellektuell geknausert wird. Oder wenn keine Zeit gegeben wird für zeitaufwändige Recherchen in sensiblen Bereichen. Personell schwach ausgestattete Redaktionen sind überdies das Einfallstor für eine Entwicklung, die mit dem Begriff „schwarze PR“ nur sehr unanschaulich beschrieben wird. Es geht dabei um eine Tendenz im wachsenden Markt der freien Journalisten. Die „Freien“, die oft mühsam genug um Aufträge und Honorare ringen, fertigen Auftragsartikel für Unternehmen und Verbände und bringen sie dann noch bei Fachzeitschriften unter, gegen ein zweites Honorar. Diese Form einer „Journalismusaffinen“ Öffentlichkeitsarbeit forciert eine Intransparenz der Berufsrollen, die den Fachmedien eine Glaubwürdigkeitsfalle bescheren könnte.

Die Juryarbeit: kontrovers, detailliert, aufmerksam Nach mehr als anderthalb Jahrzehnten Jurorentätigkeit ist Gelegenheit geboten für Resümee und für Ansprüche. Resümierend ist Dank zu sagen für

Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse. Der „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse –

heraus­ragende fachjournalistische Beiträge (Print und Online) aus.

­Fachjournalist des Jahres“ ist eine Auszeichnung für Fachjournalisten

Mit dem Preis sollen redaktionelle Qualität und fachjournalistische

im deutschsprachigen Raum. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis

Leistungen unterstützt und so das Ansehen und die Interessen der

wird seit 2005 von der Karl Theodor Vogel Stiftung in Kooperation

deutschen Fachverlage gefördert werden. Der Preis wird alljährlich

mit der Deutschen Fachpresse verliehen. Die unabhängige Jury

am „Abend der Kommunikation“ im Rahmen des Kongresses der

(siehe S. 110) setzt sich aus Vertretern namhafter Fachzeitschriften

Deutschen Fachpresse verliehen.

­zusammen. Sie wählt aus den eingereichten Artikeln jährlich drei

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

108


eine Juryarbeit, die mehr war als nur eine Suche nach Preisträgern. Die in den Jahren wachsende Zahl guter bis herausragender Artikel führte immer deutlicher zu einer Herausforderung für die Juroren. Es wurde hart und manchmal auch scharf in der Sache, aber immer kollegial im Ton debattiert: kontrovers, detailliert, aufmerksam für die gegenläufigen Argumente. Manch erstes Urteil erfuhr dann Korrektur, wurde wieder einkassiert. Am Ende standen in der Regel Voten mit Einvernehmlichkeit, ohne dass Widersprüche planiert wurden. Und wenn es um Beiträge aus den eigenen Häusern ging, übten sich die betroffenen Juroren stets in Zurückhaltung – sie schwiegen, bis zur Schmerzgrenze.

Wettbewerb 2011. 80 Einreichungen Die Sieger: r e c h t Patentgerichte

LEUCHTEN DER REPUBLIK

Deutschlands Patentexperten wählen ihre Favoriten

Standortvorurteil

für das europäische Patentgericht 7,7 Hamburg

38,8

Magdeburg/Naumburg

LG: 4,2% / ca. 140 Fälle OLG: 3,5% / k.A.

LG: k.W.; 2 Fälle OLG: k.W.; k.A.

1,2

Markus Schneider (15. Zivilkammer) Michael Perels (27. Zivilkammer) Dr. Axel Gärtner (3. Zivilsenat)

Dr. Hans-Michael Otto (7. Zivilkammer) Dr. Günther Zettel (1. Zivilsenat)

Braunschweig

2,4

25,4

Düsseldorf und Mannheim haben die anerkanntesten Patentgerichte, es folgen München und Hamburg. Das zeigt das erste JUVE-Gerichtsranking, für das hunder-

LG: 0,6% / ca. 50 Fälle OLG: 0,3% / 5 Fälle

te Exper ten befragt wurden. Eine Vorentscheidung für die drei deutschen Gerichte

Leipzig/Dresden

Dr. Jochen Meyer (9. Zivilkammer) Dr. Karl-Heinrich Matthies (2. Zivilsenat)

LG: 25,5% / 560 Fälle OLG: 13,3% / 151 Fälle Dr. Tim Crummenerl (4a. Zivilkammer) Dr. Ulrike Voß (4b. Zivilkammer) Dr. Thomas Kühnen (2. Zivilsenat)

im Rennen um die Eingangsinstanz des neuen Europäischen Patentsystems ist aber

LG: k.W.; ca. 10 Fälle OLG: k.W.; 4 Fälle

Frankfurt

Erfurt/Jena

LG: 0,9% / 100 Fälle OLG: 1,5% / k.A.

lange noch nicht gefallen. Denn am Ende zählt nicht nur die Kompetenz. Die Politik

Kai Uwe Deusing (5. Zivilkammer) Dr. Helmut Kaiser (14. Zivilsenat)

hat das letzte Wor t – und da könnte sogar Spitzenreiter Düsseldorf leer ausgehen.

LG: k.W.; k.A. OLG: k.W.; weniger als 5 Fälle

Werner Rau (6. Zivilkammer) Roland Vorbusch (6. Zivilsenat)

Reinhard Scherf (3. Zivilkammer) Marlies Orth (2. Zivilsenat)

Mannheim/Karlsruhe LG Mannheim: 17,7% / 300 Fälle OLG Karlsruhe: 7,7% / 60 Fälle

Saarbrücken LG: 0,3% / k.A. OLG: k.W. / aktuell keine Fälle

Dr. Holger Kirchner (2. Zivilkammer) Andreas Voß (7. Zivilkammer) Detlef Schmukle (6. Zivilsenat)

Ursula Kratz (7. Zivilkammer) Dr. Günter Theis (1. Zivilsenat)

0,3

0,9

Berlin Dr. Peter Scholz (16. Zivilkammer) Frieder Schmelz (5. Zivilsenat)

LG: 1,2% / 73 Fälle OLG: k.W. / 7 Fälle

Düsseldorf

1,2

10,0

W

erbung für ein deutsches Gericht! In der Turnhalle einer Walldorf­ schule! Münchner Patentrechtler greifen derzeit zu ungewöhn­ lichen Mitteln, um das Image des örtlichen Patentgerichts aufzu­ polieren. Im vergangenen Dezember trommelte die Münchner Sektion der Union Europäischer Berater im Geistigen Eigentum kurzfristig die Pa­ tentrechtler vor Ort zusammen. Die beiden Vorsitzenden Richter der Patentstreitkammern, Dr. Peter Guntz und Dr. Thomas Kaess, wollten der Patentgemeinde das neue Münchner Ver­ fahren vorstellen, nach dem sie künftig Patentverletzungssachen verhandeln werden. Sogar auswärtige Patentrechtler reisten an, und so musste das Treffen wegen des großen Interesses kurzfristig in die Turnhalle einer Waldorfschule verlegt werden. Hier präsentierten Guntz und Kaess den über 200 Richtern, Ministerialreferenten, Industrievertre­ tern, Rechts­ und Patentanwälten das neue Prozessmodell und erklärten, wie sie das Münchner Traditionsgericht wieder aus dem Stimmungstief he­ ben wollen. Eine deutlich kürzere Verfahrensdauer und ein strengeres Fris­ tenregime versprachen sie. Außerdem beabsichtigen die Richter, seltener als bisher Sachverständige einzubeziehen, was die Prozessdauer stets erheblich verzögert hatte.

LG: 1,2% / 58 Fälle OLG: k.W. / k.A. Horst Rottmann (3. Zivilkammer) Manfred Schwerdtner (3. Zivilsenat)

X. Senat: 5,0% / 59 Fälle Xa. Senat: 5,0% / 79 Fälle

Beliebtheit deutscher Patentgerichte unter deutschen Rechts-, Patent- und Inhouse-Anwälten in Prozent, nur Land- und Oberlandesgerichte sowie BGH

von Mathieu Klos

Nürnberg

Bundesgerichtshof Karlsruhe Uwe Scharen (X. Zivilsenat) Prof. Dr. Peter Meier-Beck (Xa. Zivilsenat, Hilfssenat)

München LG: 9,4 %; 168 Fälle OLG: 3 %; ca. 26 Fälle

12,4

Dr. Peter Guntz (7. Zivilkammer) Dr. Thomas Kaess (21. Zivilkammer) Konrad Retzer (6. Zivilsenat)

IllustratIon: DomInIk rosse

Gericht wurde nicht bewertet

Einzelwertung des jeweiligen LG bzw. OLG in der JUVE-Umfrage / 2009 neu eingereichte Fälle zu technischen Schutzrechten (Patente, Gebrauchsmuster, Arbeitnehmererfindungen) / beim BGH Revisionen und Nichtzulassungsbeschwerden und Berufungen in Patentsachen / k.W.= keine Wertung / k.A.= keine Angaben

Unsere Methodik

So hat die JUVE-Redaktion die beliebtesten deutschen Patentrichter und -gerichte ermittelt experten auf, jeweils bis zu drei Kammern oder Senate zu benennen, die sie für Patentprozesse bevorzugen; ebenso bis zu drei Richter, die sie für diese Arbeit empfehlen. Die Befragten konnten zudem ihre Wahl begründen. Insgesamt bewerteten die experten in 340 Fällen ein Gericht und in 264 Fällen einen richter. Es wurden von den Befragten nicht alle Gerichte und Richter bewertet. Zusätzlich hat die Redaktion vielfältige hintergrundgespräche mit Landesregierungen, Richtern, im Patentrecht tätigen Anwälten und Syndizi zur aktuellen Situation im deutschen und europäischen Patentsystem geführt.

Die JUVE-Redaktion hat umfangreich Deutschlands Patentexperten zu ihren bevorzugten Patentgerichten und Patentrichtern befragt: Patentanwälte, auf Patentverletzungsverfahren spezialisierte rechtsanwälte und die Leiter von Patent- und IP-Abteilungen deutscher Unternehmen. Zur Wahl standen die zwölf in Deutschland auf Patentstreitsachen spezialisierten Landund Oberlandesgerichte, der BGH sowie deren Vorsitzende Richter und Beisitzer. Die Senate des Bundespatentgerichts standen nicht zur Wahl. Die Redaktion forderte zwischen April 2009 und Februar 2010 ausgewählte Patent-

1 72 JUVE Rechtsmarkt 04/10

Fachjournalismus heute: Qualität braucht Distanz Nun die Ansprüche. Im Sinne

JUVE Rechtsmarkt 04/10

73

1. Preis Mathieu Klos „Standortvorurteil“, „Juve Rechtsmarkt“ 4/2010

der Qualitätsziele des Preises für Fachjournalisten sind diese gefordert, die sich so weit wie möglich als sachlichneutrale Beobachter ihrer Themengebiete und Branchen verstehen. In deutlicher Distanz und in energischer Abwehr möglicher Instrumentalisierungen für Märkte, Produkte und Unternehmen und mit einem gezielten und bewussten Einsatz aller Stil- und Beitragsformen des Journalismus – hier ist noch erheblicher Spielraum offen.

Product: LZXX

PubDate: 025 Zone: 1 Edition: 1 Page: X036 User: KIENDER

Time: 06-23-2010 18:59

Color: M Y C K

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JOURNAL

LZ 25

25. Juni 2010

PubDate: 025 Zone: 1 Edition: 1 Page: X037

User: KIENDER

Time: 06-23-2010 18:59

Color: K C YM

JOURNAL

25. Juni 2010

LZ 25

Lebensmittel Zeitung

Ärger mit dem Amt

Veränderte Verhältnisse

Hat Edeka nun ihre Marktmacht missbraucht oder hat sie nicht? Das Kartellamt hegt zumindest den Verdacht. Bis er sich erhärtet oder eben nicht, kann noch einige Zeit ins Land gehen, ist aus der Behörde zu erfahren. Der Fall, der seinen Ursprung in den Konditionenforderungen gegenüber Lieferanten im Rahmen der Plus-Übernahme nahm, schwebt wie ein Damoklesschwert über der Gruppe. Bestätigt sich der Anfangsverdacht, könnten je nach verhängter Strafe auch Köpfe in der Vorstandsetage rollen. Finanziell hat Edeka für diesen Fall der Fälle bereits Vorsorge in Form von Rückstellungen getroffen. In die Bilanz 2009 ist sie in den Punkt latente Prozessrisiken eingearbeitet, ihre genaue Höhe lässt sich anhand der veröffentlichten Zahlen nicht ermitteln. Dem Vernehmen nach handelt es sich jedoch um einen deutlich

Gewichtige Zentrale Die Zahlen stehen zwar im Vordergrund, doch im Hintergrund geht es seit dem Kauf von Plus um Macht- und Kräfteverhältnisse. Die Zentrale, einst als Dienstleisterin mit einer Art Holding-Funktion erdacht, die sich primär um nationale Warenbeschaffung, Zentralregulierung und Marketing kümmert, hat sich von ihrem Ursprung weit entfernt. Mit Netto unterhält sie eine operative Einheit schweren Gewichts. Mit 10 Milliarden Euro Umsatz und einem Anteil von 26 Prozent am Einzelhandelsumsatz der Gruppe ist es der muskulöseste operative Arm, den Hamburg jemals hatte. Mit dieser Aufgabe wächst auch der Kapitalbedarf. Um

Chronische Kapitalarmut Sie sind dringend geboten, ansonsten droht der operative Arm zu erschlaffen. Die im Geschäftsbericht 2009 abgedruckte Eigenkapitalquote ist mit 14,6 Prozent extrem niedrig. 14,6 Prozent – das sind rund 12 Prozentpunkte weniger als Rewe, die mit einem Rating von BBB – eine Stufe über dem Non-Investment-Grade liegt. Um ein Einzelhandelsgeschäft in Netto-Größen langfristig betreiben zu können, muss die Kapitalbasis breiter, die Ver-

EDEKA-KAUFLEUTE

Schlagkräftige Selbstständige Sie sind die Leuchttürme in der Weite der deutschen Handelslandschaft: Die selbstständigen Edekaner. Dem immergleichen Auftritt der Filialisten setzen sie Ideenreichtum, Vielfalt und handfestes Unternehmertum entgegen. Für Edeka sind sie die Zukunft des Vollsortiments. Die Regie verliert seit Jahren zu ihren Gunsten an Gewicht. Aktuell addieren sich die Erlöse des Selbstständigen Einzelhandels (SEH) auf 17 Milliarden Euro. Die Ertragskraft der Kaufleute steigt, Edeka ermittelte eine Umsatzrendite von 4 Prozent. Mancher Selbstständige betrachtet das vermeintliche Krisenjahr

2009 im Rückblick UMSATZENTWICKLUNG EDEKA-KAUFLEUTE als das beste der Angaben in Mrd. Euro Unternehmensgeschichte. Vor allem 17 die Größeren. Klei16,12 14,98 nere haben es hin13,55 13,52 gegen zunehmend schwerer. Für sie kann jeder neue Wettbewerber in der Nachbarschaft das Ende bedeuten. 2005 2006 2007 2008 2009 Mehrfilialbetriebe können derartige QUELLE: EDEKA LEBENSMITTEL ZEITUNG GRAFIK Risiken besser auffangen. Es werden immer mehr: Der ka-Vorstandschef Markus Mosa stetig wachsenden Zahl von Ver- bezeichnet Edeka gerne als Unterkaufsstellen steht seit Jahren eine nehmer-Unternehmen. Die Zurelativ konstante Zahl von derzeit kunft des SEH heißt Mehrfilialun4 500 Kaufleuten gegenüber. Ede- ternehmer-Unternehmen. lz 25-10

Netto plus Plus verschiebt die Gewichte bei Edeka. Jetzt etzt kommt es darauf dar an, die Finanzen der Zentrale an das Geschäftsvolumen olumen anzupassen. Die Jahrestagung J in Erfurt soll den Boden dafür bereiten. | Jan Mende

Geld zu verleihen, legen Banken finanzielle Mindestanforderungen zugrunde, die zumindest ans Branchenniveau heranreichen. Die Edeka-Zentrale alleine kann das nicht bieten. Das liegt auch an ihrer Gesellschaftsform. Im Zuge der Gruppenstrukturreform vor gut zehn Jahren wurde die Zentrale zur AG & Co KG. Ergebnisse müssen nun voll ausgeschüttet werden, ihre Rückführung, beispielsweise zum Abbau der Fremdverschuldung, erfordert Beschlüsse wie jenen von Erfurt.

2

schuldung geringer werden. 1,16 Milliarden Euro schuldete die Edeka-Zentrale zum Ende des Geschäftsjahres 2009 den Banken. Weitere finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 5,7 Milliarden Euro (Vorjahr 3,7 Milliarden Euro) resultieren aus langfristigen Miet-, Pacht-, Leasing-, Abnahmeund Dienstleistungsverträgen. Um das Fremdkapital in der Konzernbilanz abzubauen, wurden für Teile der genutzten Vermögensgegenstände Leasingverträge abgeschlossen. Insgesamt entstehen aus diesen Verträgen auf mehrere Jahre verteilt Aufwendungen in Höhe von rund 915 Millionen Euro. Netto zwingt Edeka dazu, die Bilanz der Zentrale auf Vordermann zu bringen. Darüber hinaus wünschen sich potenzielle Geldgeber mehr Transparenz von der dreistufig organisierten Handelsgruppe. Zahlen, wie eine für das Jahr 2009 ermittelte gruppenweite Umsatzrendite von 3,6 Prozent seien allenfalls grobe Hochrechnungen, die keiner Prüfung standhielten, beklagt ein Banker. „Kein Wirt-

WERTSCHÖPFUNG DER EDEKA-GRUPPE EBIT-Kennzahlen in Mio. Euro 2009

Veränderung in Prozent

283,7

Edeka Zentrale Konzern*

+0,8

430,3

Regionale Konzerne* Selbstständiger Einzelhandel

+20

690,3

+24

1404,3

Gesamt

+17

*ohne wechselseitige Beteiligungsergebnisse LEBENSMITTEL ZEITUNG GRAFIK

QUELLE: EDEKA, LZ-BERECHNUNGEN

schaftsprüfer der Welt würde das testieren.“ Umso bemerkenswerter ist, dass es Edeka-Finanzvorstand Reinhard Schütte im Dezember dennoch gelang, den im August 2010 auslaufenden Konsortialkredit zu verlängern. Trotz Finanzmarktkrise, trotz großer Zurückhaltung der Kreditgeber, trotz vermeintlicher Intransparenz und dünner Kapitaldecke konnte er mehr als zehn Banken dafür gewinnen. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt. Denn gerade vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise hatten in den Kreditausschüssen der Großbanken plötzlich auch Werte wie Verlässlichkeit Konjunktur. Engagements, die auf nachhaltiges, wenn auch relativ renditeschwaches Wachstum setzen, gewannen in den Augen der Geldjongleure an Charme.

SYNERGIEN

Klarer Fokus

Kontinuierliches Wachstum Edeka wächst stetig und ertragreich. In einem gesättigten Markt gelingt es der Gruppe seit zehn Jahren, auf vergleichbarer Fläche das Einzelhandelsgeschäft jährlich um über 2 Prozent zu

steigern. Ungeachtet der harten Konkurrenz aus dem marktübergreifenden und hauseigenen Discount, ungeachtet der in mehreren Studien erhobenen Defizite in Sachen Preiswahrnehmung erweisen sich die von der Zentrale als Zukunft der Gruppe ausgerufenen 4 500 Edeka-Kaufleute dabei als „Fels in der Brandung“, wie EdekaVorstandschef Markus Mosa es ausdrückt. Ihr Umsatzanteil ist im Zuge der Plus-Integration zwar von über 50 auf 45 Prozent gesunken (siehe Grafik). In absoluten Zahlen legten die Edeka-Kaufleute jedoch weiter zu. 2009 um rund 900 Millionen Euro oder 5,5 Prozent (flächenbereinigt: rund 2 Prozent) auf über 16 Milliarden Euro. Ihre Umsatzrendite erhöhte sich nach Edeka-Kalkulation von 555 Millionen Euro (3,4 Prozent) auf 690 Millionen Euro (4 Prozent). Dabei profitieren die Kaufleute von den deutlich besseren Einkaufskonditionen im Zuge der Plus-Übernahme. In den kommenden Jahren sollen sie weiter zulegen. Mosas Ziel sind 20 Milliarden Euro Selbstständigen-Umsatz. Er selbst ist allerdings vor allem mit

Netto beschäftigt. Aus den Regionen dringt erste Kritik. „Er ist nicht NettoGeschäftsführer, sondern Edeka-Vorstand“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Mosa versteht den Discounter als Chefaufgabe. Wie erfolgreich er damit sein wird, ist anhand der Zahlen des Jahres 2009 noch nicht zuverlässig vorauszusagen. Die Integration von Plus hat sowohl den Umsatz als auch die Kapitalkosten explodieren lassen. Netto hat dennoch ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Mit rund 170 Millionen Euro liegt es in etwa auf Vorjahresniveau, der Umsatz hat sich mehr als verdoppelt. Der Gewinn soll in der Zentrale verbleiben, um die Kapitalbasis zu stärken. Einen Netto-Bonus wie im Vorjahr wird es wohl nicht mehr geben. Kaufleute müssen genauso verzichten wie die durch die kapital- und arbeitsintensive Integration der Marktkauf-SB-Warenhäuser ohnehin schon belasteten Regionen. Dass zwei Partner der dreistufig organisierten Gruppe zugunsten der ersten Verzicht üben, ist ein Schritt, um die Kapitalstruktur an die veränderten Gewichte anzupassen. Die vorbesprochenen Beschlüsse der Jahrestagung von Erfurt sollen dokumentieren, dass die Genossen diese Veränderungen mittragen. Der Hinweis eines führenden Edeka-Kopfes, dass es keinen Freifahrschein für die Zentrale geben wird, zeigt, dass hinter den Kulissen noch jede Menge Zündstoff lagert. Die Jahrestagung ist eine Momentaufnahme. Das Bündnis, das Napoleon vor 202 Jahren in Erfurt schloss, überstand den Praxistest nicht

zweistelligen Millionenbetrag. Das Geld wurde aus den übernommenen Marktkauf-Rücklagen in die Zentrale geschaufelt, belastet das Ergebnis also nicht. Edeka indes belastet das angespannte Verhältnis zum Kartellamt sehr. Seit der Plus-Deal nur unter Auflagen gewährt wurde, herrscht ein Klima des Misstrauens zwischen Genossen und Beamten. Für die Gruppe hat das inzwischen negative geschäftliche Folgen, die weit über den für das eventuelle Bußgeld vorsorglich eingestellten Millionenbetrag hinaus gehen. Dass die Wettbewerbshüter im Rhein-Main-Gebiet Edeka den Zuschlag zur Übernahme von Tengelmann-Standorten verwehrten und dem dortigen Platzhirsch Rewe gewährten, machte den Zukunftsplänen von Edeka Südwest einen dicken Strich durch die Rechnung. Das schwierige Verhältnis zum Kartellamt ist zum schwer kalkulierbaren lz 25-10 Risiko geworden.

PLUS-FILIALEN STÄRKEN ZENTRALE Anteile am Edeka-Einzelhandelsumsatz 2009 (nach der Plus-Übernahme) in Prozent BackwarenEinzelhandel DiscountBeteiligungen

1

29

Selbstständiger Einzelhandel

(davon NettoMarkenDiscount: 26)

45

25 Regie-Einzelhandel

Anteile am Edeka-Einzelhandelsumsatz 2008 (vor der Plus-Übernahme) BackwarenDiscount- Einzelhandel Beteiligungen 2 (davon 16 Netto-MarkenDiscount: 14)

Selbstständiger Einzelhandel

51

31 Regie-Einzelhandel

QUELLE: EDEKA

LEBENSMITTEL ZEITUNG GRAFIK

– nach dem großen Brimborium im Kaisersaal verpuffte es wirkungslos. Der Edeka-Spitze ist sehr daran gelegen, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt. lz 25-10

URBANE PRÄSENZ Rewe ist im Ausland. Rewe macht Reisen, Baumärkte, Vollsortiment, Toom und Penny. Edeka macht Edeka, Marktkauf und Netto. Im Klartext: Die Hamburger Handelsgruppe konzentriert sich auf ein Geschäftsfeld, den nationalen Lebensmitteleinzelhandel. Spätestens seit dem Verkauf der Marktkauf-Baumärkte an Rewe hat Edeka ein klar strukturiertes Portfolio. Zwischen allen Vertriebslinien gibt es erhebliche Synergieeffekte, vor allem im Warengeschäft. Nach dem Plus-Deal hat sich das sehr deutlich gezeigt: Größere Volumina verbessern die Einkaufskonditionen und wirken somit positiv auf die Spannen und Erträge aller Genossen. Weitere Synergien

lassen sich im Nonfood-Geschäft heben, das mit dem bald abgeschlossenen Umzug von Bielefeld nach Hamburg neue Schlagkraft erhalten soll. Davon sollen nicht nur die von den Regionen gesteuerten Marktkauf-SB-Warenhäuser, sondern auch andere Vertriebslinien profitieren. Das derzeit für Gesamtkosten in Höhe von 350 Millionen Euro entwickelte Warenwirtschaftssystem Lunar birgt ebenfalls Synergie-Potenzial. Edeka ist fokussiert, zu eng sollte der Fokus jedoch nicht sein. Im Sinne der Risikostreuung wird die Gruppe mittelfristig auch wieder die reine Konzentration aufs Inland in Frage stellen. Mit Netto gibt es ein Format im Portfolio, das besser als das Genossenschaftsmodell aufs Ausland überlz 25-10 tragbar wäre.

Weiße Flecken in den Großstädten „Wir sind kein Marktführer, höchstens Marktführer des ländlichen Raumes.“ Der Satz eines Edeka-Aufsichtsrats klingt leicht ver-

bittert, doch er entspricht der Wahrheit: Draußen auf dem flachen Land ist Edeka Platzhirsch. In den Metropolen machen die Blau-

BERT BOSTELMANN

Journalistische Qualität setzt immer auch effektive Arbeits- und Ablaufstrukturen voraus, um den Redaktio­ nen und Redakteuren die notwendigen Voraussetzungen für ein qualitätsorientiertes Arbeiten zu sichern. In diesem Sinne ist Qualitätssicherung unstrittig eine Managementaufgabe, es sind also auch die Verlage gefordert. Der „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse“ versteht sich nachdrücklich als ein Anwalt dieser Ansprüche an den Fachjournalismus.

ber letzten Jahres, mit dem die Gruppe den seit Übernahme von 2 300 PlusFilialen zum Umsatzschwergewicht aufgerüsteten Edeka-Discounters Netto finanziert, wohl geplatzt. Doch soweit lassen es die Regionen nicht kommen. Die Sache ist in den Gremien vorbeschlossen. Erfurt ist dennoch mehr als reine Formsache. Denn das Prozedere des Verzichts wird von nun an solange wiederkehren, bis der Kredit in fünf Jahren ausläuft. Genossen werden so jährlich daran erinnert, wie sehr Netto nicht nur die Bilanz, sondern die Balance der gesamten Gruppe durcheinanderbringt. Dem Management in Hamburg seinerseits wird so alle Jahre wieder bewusst, „dass es keinen Freifahrschein von uns bekommt“, wie es ein führender Edekaner ausdrückt.

L U D W I G H E I M R AT H

E

s geht um Beruhigung, um eine Botschaft der Geschlossenheit. So wie vor 202 Jahren als im Kaisersaal zu Erfurt Napoleon zum europäischen Fürstenkongress rief. Wenn an diesem Freitag und Samstag just in jenem Kaisersaal die EdekaJahrestagung stattfindet, wird es nicht ganz so prunkvoll zugehen. Statt wirklicher Fürsten werden Regionalfürsten, Aufsichtsräte und Genossen, statt Zar Alexander der badische Kaufmann und Aufsichtratschef Adolf Scheck sowie die Vorstände Markus Mosa, Gert Schambach und Reinhard Schütte das geschichtsträchtige Gemäuer beehren. Wie einst der französische Feldherr will auch die Spitze des mit 42 Milliarden Euro zurzeit umsatzstärksten deutschen Lebensmittelhändlers von Erfurt eine Botschaft der Geschlossenheit aussenden. Wichtigste Adressaten sind die Genossen und die Banken. Letztere interessieren sich vor allem dafür, ob die Genossen tatsächlich gewillt sind, das bilanzielle Missverhältnis zwischen hohem Kapitalbedarf und chronischer Kapitalarmut in ihrer Zentrale in den Griff zu bekommen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang der am Samstag um die Mittagszeit zu diskutierende Tagesordnungspunkt elf, unter dem die Regionen auf ihre Gewinnausschüttungen verzichten, um damit der Zentrale den Rücken zu stärken. Es ist eine Kapitalerhöhung im Vorgriff auf künftige Gewinne, die sich im Laufe der kommenden fünf Jahre auf 600 Millionen Euro summieren soll. Ohne sie wäre die Verlängerung des Konsortialkredits im Dezem-

37

KARTELLWÄCHTER

EDEKA

36 Lebensmittel Zeitung

gelben gegen die Rotweißen von Rewe hingegen kaum einen Stich. Frankfurt und Köln sind weitgehend Edeka-freie Zonen. München ist im Kommen, aber im Vergleich zu Rewe immer noch schwach besetzt. Nur gut ein Dutzend Märkte gibt es in der bayerischen Hauptstadt – den Speckgürtel mit eingerechnet. Richtig präsent sind die Genossen nur in Metropolen, in denen sie sich eingekauft haben: In Hamburg dank der Spar-Übernahme, in Berlin dank des Zukaufs der Reichelt-Märkte. Ansonsten besteht Nachholbedarf, vielfach auch in mittelgroßen Städten wie Darmstadt. Das hat natürlich auch historische Gründe. Aber was nutzt das in der Gegenwart? Gerade in

Großstädten, wo Geld und Experimentierfreude zuhause sind, dürfte die Vielfalt der Edeka auf fruchtbaren Nährboden fallen. Es fehlen Vertriebskonzepte für die City, aber es fehlen auch Konzepte, um finanzkräftige und ideenreiche Kaufleuten vom Risiko Stadt zu überzeugen. Mieten von 20 Euro pro Quadratmeter in Frankfurt und 23 in München sind vielen Selbstständigen zu viel, maximal fünf Jahre Mietsubventionen von der Großhandlung zu wenig. Soll das urbane Potenzial der Gruppe nicht weiter ungenutzt liegen bleiben, muss sich Edeka dringend neue Modelle überlegen. lz 25-10

.net

Auskünfte über das Unternehmen in LZnet

lebensmittelzeitung.net/edeka

2. Preis Jan-Henrik Mende „Veränderte Verhältnisse“, „Lebensmittelzeitung“ 25/2010

TiTelsTory → Mediageschäft

TiTelsTory → Mediageschäft

Glaubwürdiger Werbepartner Thomas Gottschalk: Haribo möchte mit der Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft auch eine hundertprozentige Transparenz bei seinen Werbekampagnen erreichen.

Franz-Peter Falke war sauer. Am Vorabend der Jahrestagung der Organisation der Werbungtreibenden im Markenverband, kurz: OWM, sagte er als Präsident des Markenverbandes: „Die Wertschöpfungsgemeinschaft ist gefährdet, wenn in dem Dreieck aus Werbungtreibenden, Agenturen und Medien einzig Rabatte und Rückvergütungen eine zentrale Rolle spielen und Transparenz vermieden wird.“ Werbungtrei­ bende hätten diese Transparenz bei ihren Mediainvestitionen verloren, fügte Falke hinzu. Das erstaunt. Waren es doch die Werbungtreibenden selbst, die auf Transparenz verzichtet haben, solange sie ihren Mediaagenturen kaum Honorare zahlen mussten. So trieben Werbekunden ihre Agenturen in trickreiche Geschäftsmodelle. Obwohl sich Mediaagenturen für chronisch unterbezahlt halten, ist den Bilanzen eine Profitabilität von bis zu 30 Prozent zu entnehmen.

Karl Theodor Vogel Stiftung . Zerrüttetes Verhältnis

Der „Karl Theodor Vogel Preis“ würdigt seit 26 Jahren heraus­

Verschiedene hausgemachte Affären bei einzelnen Media­ agenturen zwangen Öffentlichkeit und Juristen dazu, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Mit einem verblüffenden Fazit: Landgerichte in Wiesbaden und München sowie das Oberlandesgericht München kamen übereinstimmend zur Auffassung, dass Mediaagenturen auf Basis von Geschäfts­ besorgungsverträgen buchstäblich das Geschäft ihrer Kun­ den besorgen. Selbst aus 500 Geschäftsbesorgungsverträgen scheint dabei aber noch kein Händler zu werden, für den sich so manche Agentur ausgibt. Nachdem sie zwei Jahre lang Verträge und Geldf lüsse bei den 15 großen Mediaagenturen

ausgewertet haben, kamen Staatsanwälte aus München zur Erkenntnis: „Die Bündelung, die Verbreiterung des Interesses an Werbung, die Optimierung des Werbezeiteneinsatzes sind unmittelbare Auswirkungen der Tätigkeit der Mediaagentur aufgrund deren Geschäftsmodells. Die Existenz eines (positi­ ven) Geschäftsmodells ist für sich nicht prämierungsbedürf­ tig oder prämierungswürdig. Sie ist in einer Marktwirtschaft vielmehr Voraussetzung für die Existenz der Branche, sonst würden die Kräfte des Marktes andere Formen finden, um die gleichen Bedürfnisse zu befriedigen.“ Sämtliche Rabatte und Vorteile der Medien müssten dem­ nach Werbekunden offengelegt werden. Das Verschweigen kann als Untreue zum Nachteil der Werbekunden gewertet werden. Ebenso urteilte das Oberlandesgericht München am 23. Dezember 2009 im Rechtsstreit zwischen Danone und der Mediaagentur Carat (7 U 3044/09). Die Revision wurde aus­ geschlossen. Carat wurde verpf lichtet, gerade die nicht kun­ denbezogen gewährten Rabatte der Medien gegenüber dem Werbekunden Danone offenzulegen. Aus nicht kundenbezo­ gen gewährten Rabatten könne nicht automatisch ein agentur­ bezogener Rabatt werden. Bereits im April wird ein weiterer Einzelfall verhandelt: Werbekunde Haribo fordert von seiner ehemaligen Mediaagentur Mediaplus ebensolche Auskunft und Rückzahlung von womöglich einbehaltenen Rabatten. Die Auffassung der Staatsanwaltschaft München muss aber nicht prinzipiell bindend sein. Insbesondere weil alle Ermitt­

„WERTSCHÖPFUNGSKETTE“ Vom Werbungtreibenden bis zu den Medien

Kunde

Geschäftsbesorgung

Frontoffice Mediaagentur

Planung Einkauf

Backoffice Einkaufsgesellschaft

Kaufvertrag

Medien

Autor: Michael Ziesmann

ragende Leistungen von Fachjournalisten. Er wurde von Karl Theodor Vogel (1914–2007), Senior-Verleger der Vogel Medien Gruppe,

Intransparenter Ist-Stand: Das wünschenswerte Dreieck zwischen dem werbungtreibenden Unternehmen, der Mediaagentur und den Medien existiert nicht. Das Modell gleicht eher einer Kette wie in „Stille Post“.

absatzwirtschaft 4/2010

26

absatzwirtschaft 4/2010

3. Preis Michael Ziesmann „Zerrüttetes Verhältnis“, „Absatzwirtschaft“ 4/2010

initiiert, der zu diesem Zweck 1984 eine Stiftung gegründet hat. Mit der Auszeichnung sollen – so das Anliegen von Karl Theodor Vogel – die zentrale Informationsfunktion der Fachmedien und die fach­journalistische Qualität gefördert werden.

Fachjournalist des Jahres 2011

3 24

109

Kapitel 4


„Fachjournalist des Jahres 2011“ – Allesamt sind sie ausgewiesene Experten auf dem die Jury Gebiet des Fachjournalismus. Im April haben sie entschieden und aus 80 Einsendungen die drei Fachjournalisten des Jahres 2011 gekürt. Die Mitglieder der Jury im Porträt.

Prof. Dr. Will Teichert Prof. Dr. Will Teichert ist gelernter Tages­ zeitungs­journalist und promovierter Soziologe. Seit 1996 ist er Professor für Medienforschung und Journalistik am Institut Kultur- und Medien­ management an der Hochschule für Musik und Theater in Ham­ burg. Zudem war er als Direktor und Vorstands­ vorsitzender 20 Jahre lang verantwortlich für die Journalistenaus­ bildung an der Akade­ mie für Publizistik in Hamburg.

Christoph Berdi Christoph Berdi ist seit 2000 Chefredak­ teur der Zeitschrift „Absatzwirtschaft“ (Fachverlag der Ver­ lagsgruppe Handels­ blatt, Düsseldorf). Nach seinem Studium der Journalistik und Geschichte an der Universität Dortmund und dem Abschluss ­Diplom-Journalist begann Berdi seine Tätigkeit bei der Verlagsgruppe Handels­blatt. Zunächst arbeitete er dort von 1994 bis 1999 als Wirtschaftsjournalist beim „Handelsjournal“, bevor er 1999 die Objektleitung für die Zeitschriften „Handels­ journal“ und „Absatz­ wirtschaft“ übernahm. Christoph Berdi gehört zudem der Kommission Redaktion der Deut­ schen Fachpresse an.

Dr. Barbara Brune Dr. Barbara Brune ist seit Oktober 2008 Verlagsleiterin des Ver­ lagsbereiches Altenhilfe im Vincentz Network (Hannover). Nach ihrem Studium der Chemie und einer Weiterbildung zur Fachjournalistin begann Dr. Brune ihre journalistische Tätigkeit zunächst beim Ver­ band der Chemischen Industrie in Frankfurt am Main. 1999 wech­ selte sie zu Vincentz Network als Wissen­ schaftsredakteurin, wo sie 2003 die Chef­ redaktion für die bei­ den Fachzeitschriften „Farbe und Lack“ und „European Coatings Journal“ übernahm. 2005 wurde ihr die strategische Verant­ wortung für die Marken „Farbe und Lack“ und „European Coatings“ übertragen.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Ken Fouhy Ken Fouhy ist Redak­ tionsdirektor „MM Maschinenmarkt“ bei Vogel Business Media (Würzburg). Nach dem Studium des ChemieIngenieurwesens begann der gebürtige Ire seine Karriere 1989 im Europäischen Büro der Medien­ gruppe McGraw-Hill (Frankfurt am Main). Anschließend folgte ab 1996 eine vierjähri­ ge Tätigkeit als Editor in Chief beim Fach­ magazin „Chemical Engineering“ in New York, bevor Fouhy im Jahr 2000 als Redak­ tionsdirektor von „MM Maschinenmarkt“ zu Vogel Business Media wechselte. Fouhy ist zudem Mitglied der Kommission Redaktion der Deutschen Fach­ presse.

110

Dr. Aled Wyn Griffiths Dr. Aled Wyn Griffiths ist Geschäftsführer beim Juve Verlag (Köln) und Chefredakteur von „Juve Rechtsmarkt“. Nach Promotion und Dozententätigkeit grün­ dete er 1997 mit drei Kollegen Juve, der als Branchenverlag über den deutschen Wirt­ schaftsanwaltsmarkt berichtet. Griffiths ist auch weiterhin stark journalistisch tätig und berichtet vor allem über die Themenberei­ che M&A und Private Equity.

Barbara Haack Barbara Haack ist seit 1998 Verlagsleiterin des ConBrio Verlags (Regensburg). Darüber hinaus ist sie seit 1999 verantwortli­ che Redakteurin der Zeitschrift „Oper & Tanz“ und seit 2008 Mit­herausgeberin der „Neuen Musikzeitung“. Zuvor war Haack, die Romanistik, Germanis­ tik und Betriebswirt­ schaft ­studierte, als Referentin in verschie­ denen Musikverbänden tätig. Sie ist außerdem Mitglied der Kom­ mission ­Presse- und Öffentlichkeits­arbeit der Deutschen Fach­ presse.


Michael Himmelstoß Michael Himmelstoß ist seit 2002 Redaktionsund Verlagsleiter beim Carl Hanser Verlag (München). Nach Abschluss des Ingeni­ eurstudiums begann er seine Verlagslaufbahn 1992 beim Verlag Moderne Industrie, wo er 1993 die redakti­ onelle Verantwortung des „Elektronik Jour­ nals“ übernahm. Im Oktober 1994 folgte der Wechsel zum Carl Hanser Verlag, zunächst als Chefre­ dakteur der heutigen Zeitschrift „Mechatro­ nik“. Es folgten weitere Chefredaktionen und der Aufbau des WebTV-Senders „kunst­ stoffe.tv“. Himmelstoß leitet zudem seit Ende 2006 die Kommission Redaktion der Deut­ schen Fachpresse.

Benedikt Hotze Benedikt Hotze ist seit 1996 GründungsChefredakteur / Redaktionsleiter des Architekturportals „BauNetz“ (BauNetz Media, Berlin). Zuvor war er von 1993 bis 1996 Redakteur der Architekturzeitschrift „Bauwelt“ (Bauverlag BV, Gütersloh). Hotze, der an der Technischen Universität Braun­ schweig und an der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne Architektur studierte, hat zudem das Thema „Architekturvermittlung“ an der Hochschule Bochum und an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus gelehrt.

Joachim Ortleb Joachim Ortleb ist Lei­ ter der Medizinischen Kommunikation im Georg Thieme Verlag (Stuttgart). Nach dem Studium der Human­ medizin und einem Volontariat war er für verschiedene Verlage und Fachzeitschriften als Medizinjournalist und Redakteur tätig. Heute verantwortet Ortleb u. a. die „CME"-­Redaktion des Thieme Verlags. Er war von 2002 bis 2010 Vorsitzender des Arbeits­kreises Medizin­ publizisten / Klub der Wissenschaftsjournalis­ ten e. V. und in dieser Zeit auch zwei Jahre lang Vorsitzender des VDMJ (Verband Deut­ scher Medizinjourna­ listen). Darüber hinaus ist Ortleb Mitglied der Kommission Redaktion der Deutschen Fach­ presse.

Fachjournalist des Jahres 2011

Jürgen Scharrer Jürgen Scharrer ist seit 2008 Chef­ redakteur bei ­„Horizont“ (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main). Zuvor war er Chef­redakteur des Fach­titels „Touristik Report“ (Wdv-Verlag, Bad Homburg). ­Scharrer begann seine journalistische Lauf­ bahn 1995 im Deut­ schen Fachverlag: zunächst als Redak­ teur der „Lebensmittel Zeitung“, ab 1998 als stellvertretender Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins „Der Handel“. Anfang 2000 wechselte Scharrer nach Köln zu „Capital“. Dort war er im Ressort Unter­ nehmen zunächst für den Einzelhandel und später zusätzlich für die Automobilbranche zuständig.

111

Hubert Winkler Hubert Winkler ist ­Chefredakteur „NC-­ Fertigung / Special Tooling“ aus dem Bereich der techni­ schen Medien der Schlüterschen Ver­ lagsgesellschaft (Han­ nover). Zuvor war er Herausgeber und lang­ jähriger Chefredakteur der technischen Fach­ zeitschrift „Maschine + Werkzeug“ (Henrich Publikationen). Davor leitete der studierte Wirtschaftswissen­ schaftler als Chefredak­ teur mehrere andere Titel in der Maschinen­ baubranche. Bevor er zur schreibenden Zunft wechselte, war er als Marketingleiter und in der Geschäftsleitung von mittelständischen Maschinenbauunterneh­ men tätig. Winkler ist darüber hinaus Mitglied der Kommission Redak­ tion der Deutschen Fachpresse.

Kapitel 4


Platz 1

Mathieu Klos

»Guter Fachjournalismus ist

wie guter Journalismus im Allgemeinen, gut vernetzt, gut informiert und unabhängig. Für den Fachjournalisten ist es dabei wichtig, den Abstand zur Branche so weit zu wahren, dass ihm eine ausgewogene und kritische Berichterstattung möglich bleibt.«

Rankings zu bestimmten Themen rund um das Wirt­ schafts­­recht zu machen, liegt den Redakteuren des JuveVerlags (Köln) im Blut. So auch Mathieu Klos, der seit 2000 für den Verlag arbeitet und mittlerweile Leitender Redakteur ist. Alljährlich erstellt er zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen verschiedene ­Rang­listen der renommiertesten Wirtschaftskanzleien für das JuveHandbuch, die einen Überblick über den Markt der wirt­ schaftsberatenden Anwaltskanzleien in Deutschland geben. Die Idee, auch einmal eine Rangliste der beliebtesten Richter zu veröffentlichen, hatte der Redaktion schon länger vorgeschwebt. Aber erst im vergangenen Jahr war es dann so weit. Einen aktuellen Anlass bot die Diskussion um ein mögliches Europäisches Patentgericht. Des Themas angenommen hat sich Klos, der u.a. auf Patentrecht spezialisiert ist und die Freiheit schätzt, als Redakteur Themen setzen zu können – wie dies auch bei dem preisgekrönten Beitrag „Standortvorurteil – Deutschlands Patentexperten wählen ihre Favoriten für das europäische Patentgericht“ der Fall war. Denn seines Wissens

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Mathieu Klos ist ­dieses Richter-Ranking das erste seiner Art hierzulande. Bei der Recherche zugute kamen Klos, der Geschichte und Germanistik studierte und erste journalistische Erfahrungen als Freier im Bereich Tageszeitungen und Pressestellen sammelte, seine guten Verbindungen zu den relevanten Gerichten im Bereich Patentrecht. Aber trotz aller guten Verbindungen war eine unabhängige Berichterstattung auch bei diesem Artikel für ihn das oberste Gebot, weshalb er generell eine gesunde Distanz zu „seiner“ Branche wahrt. Der „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse – Fachjournalist des Jahres“ bedeutet für Klos vor allem Anerkennung seiner Arbeitsweise.

112

Mathieu Klos (Jahrgang 1969) studierte Geschichte und Germanistik in Bonn. Anschließend absolvierte er seinen Vorbereitungsdienst für das Lehramt am Gymnasium, parallel war er als freier Journalist tätig. Seit 2000 ist er beim Juve-Verlag (Köln), wo er als Leitender Redakteur über die Anwaltsbranche schreibt. Zudem ver­ antwortet er den jähr­ lich erscheinenden Juve-Karriereführer „azur100 – Top Arbeitgeber“.


r e c h t Patentgerichte

LEUCHTEN DER REPUBLIK

Deutschlands Patentexperten wählen ihre Favoriten

Standortvorurteil

für das europäische Patentgericht 7,7

38,8

Hamburg

Magdeburg/Naumburg

LG: 4,2% / ca. 140 Fälle OLG: 3,5% / k.A.

LG: k.W.; 2 Fälle OLG: k.W.; k.A.

Markus Schneider (15. Zivilkammer) Michael Perels (27. Zivilkammer) Dr. Axel Gärtner (3. Zivilsenat)

1,2

Dr. Hans-Michael Otto (7. Zivilkammer) Dr. Günther Zettel (1. Zivilsenat)

Braunschweig

Dr. Tim Crummenerl (4a. Zivilkammer) Dr. Ulrike Voß (4b. Zivilkammer) Dr. Thomas Kühnen (2. Zivilsenat)

2,4

25,4

Frankfurt LG: 0,9% / 100 Fälle OLG: 1,5% / k.A. Werner Rau (6. Zivilkammer) Roland Vorbusch (6. Zivilsenat)

Mannheim/Karlsruhe LG: 0,3% / k.A. OLG: k.W. / aktuell keine Fälle Ursula Kratz (7. Zivilkammer) Dr. Günter Theis (1. Zivilsenat)

Erfurt/Jena

im Rennen um die Eingangsinstanz des neuen Europäischen Patentsystems ist aber lange noch nicht gefallen. Denn am Ende zählt nicht nur die Kompetenz. Die Politik

Kai Uwe Deusing (5. Zivilkammer) Dr. Helmut Kaiser (14. Zivilsenat)

hat das letzte Wor t – und da könnte sogar Spitzenreiter Düsseldorf leer ausgehen.

LG: k.W.; k.A. OLG: k.W.; weniger als 5 Fälle Reinhard Scherf (3. Zivilkammer) Marlies Orth (2. Zivilsenat)

Dr. Holger Kirchner (2. Zivilkammer) Andreas Voß (7. Zivilkammer) Detlef Schmukle (6. Zivilsenat)

1,2

10,0

von Mathieu Klos

Nürnberg

W

LG: 1,2% / 58 Fälle OLG: k.W. / k.A.

Bundesgerichtshof Karlsruhe Beliebtheit deutscher Patentgerichte unter deutschen Rechts-, Patent- und Inhouse-Anwälten in Prozent, nur Land- und Oberlandesgerichte sowie BGH

te Exper ten befragt wurden. Eine Vorentscheidung für die drei deutschen Gerichte

LG: k.W.; ca. 10 Fälle OLG: k.W.; 4 Fälle

LG Mannheim: 17,7% / 300 Fälle OLG Karlsruhe: 7,7% / 60 Fälle

Saarbrücken 0,3

München und Hamburg. Das zeigt das erste JUVE-Gerichtsranking, für das hunder-

Leipzig/Dresden

Dr. Jochen Meyer (9. Zivilkammer) Dr. Karl-Heinrich Matthies (2. Zivilsenat)

LG: 25,5% / 560 Fälle OLG: 13,3% / 151 Fälle

Düsseldorf und Mannheim haben die anerkanntesten Patentgerichte, es folgen

LG: 0,6% / ca. 50 Fälle OLG: 0,3% / 5 Fälle Dr. Peter Scholz (16. Zivilkammer) Frieder Schmelz (5. Zivilsenat)

LG: 1,2% / 73 Fälle OLG: k.W. / 7 Fälle

Düsseldorf

0,9

Berlin

Horst Rottmann (3. Zivilkammer) Manfred Schwerdtner (3. Zivilsenat)

X. Senat: 5,0% / 59 Fälle Xa. Senat: 5,0% / 79 Fälle Uwe Scharen (X. Zivilsenat) Prof. Dr. Peter Meier-Beck (Xa. Zivilsenat, Hilfssenat)

München

12,4

LG: 9,4 %; 168 Fälle OLG: 3 %; ca. 26 Fälle Dr. Peter Guntz (7. Zivilkammer) Dr. Thomas Kaess (21. Zivilkammer) Konrad Retzer (6. Zivilsenat)

Platz 1: „Standortvorurteil“ in „Juve Rechtsmarkt“ 4/2010

IllustratIon: DomInIk rosse

Gericht wurde nicht bewertet

Einzelwertung des jeweiligen LG bzw. OLG in der JUVE-Umfrage / 2009 neu eingereichte Fälle zu technischen Schutzrechten (Patente, Gebrauchsmuster, Arbeitnehmererfindungen) / beim BGH Revisionen und Nichtzulassungsbeschwerden und Berufungen in Patentsachen / k.W.= keine Wertung / k.A.= keine Angaben

erbung für ein deutsches Gericht! In der Turnhalle einer Walldorf­ schule! Münchner Patentrechtler greifen derzeit zu ungewöhn­ lichen Mitteln, um das Image des örtlichen Patentgerichts aufzu­ polieren. Im vergangenen Dezember trommelte die Münchner Sektion der Union Europäischer Berater im Geistigen Eigentum kurzfristig die Pa­ tentrechtler vor Ort zusammen. Die beiden Vorsitzenden Richter der Patentstreitkammern, Dr. Peter Guntz und Dr. Thomas Kaess, wollten der Patentgemeinde das neue Münchner Ver­ fahren vorstellen, nach dem sie künftig Patentverletzungssachen verhandeln werden. Sogar auswärtige Patentrechtler reisten an, und so musste das Treffen wegen des großen Interesses kurzfristig in die Turnhalle einer Waldorfschule verlegt werden. Hier präsentierten Guntz und Kaess den über 200 Richtern, Ministerialreferenten, Industrievertre­ tern, Rechts­ und Patentanwälten das neue Prozessmodell und erklärten, wie sie das Münchner Traditionsgericht wieder aus dem Stimmungstief he­ ben wollen. Eine deutlich kürzere Verfahrensdauer und ein strengeres Fris­ tenregime versprachen sie. Außerdem beabsichtigen die Richter, seltener als bisher Sachverständige einzubeziehen, was die Prozessdauer stets erheblich verzögert hatte.

Unsere Methodik

So hat die JUVE-Redaktion die beliebtesten deutschen Patentrichter und -gerichte ermittelt Die JUVE-Redaktion hat umfangreich Deutschlands Patentexperten zu ihren bevorzugten Patentgerichten und Patentrichtern befragt: Patentanwälte, auf Patentverletzungsverfahren spezialisierte rechtsanwälte und die Leiter von Patent- und IP-Abteilungen deutscher Unternehmen. Zur Wahl standen die zwölf in Deutschland auf Patentstreitsachen spezialisierten Landund Oberlandesgerichte, der BGH sowie deren Vorsitzende Richter und Beisitzer. Die Senate des Bundespatentgerichts standen nicht zur Wahl. Die Redaktion forderte zwischen April 2009 und Februar 2010 ausgewählte Patent-

experten auf, jeweils bis zu drei Kammern oder Senate zu benennen, die sie für Patentprozesse bevorzugen; ebenso bis zu drei Richter, die sie für diese Arbeit empfehlen. Die Befragten konnten zudem ihre Wahl begründen. Insgesamt bewerteten die experten in 340 Fällen ein Gericht und in 264 Fällen einen richter. Es wurden von den Befragten nicht alle Gerichte und Richter bewertet. Zusätzlich hat die Redaktion vielfältige hintergrundgespräche mit Landesregierungen, Richtern, im Patentrecht tätigen Anwälten und Syndizi zur aktuellen Situation im deutschen und europäischen Patentsystem geführt.

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Und dies gleich in zweierlei Hinsicht. „Der Preis bedeutet für mich die fachliche Anerkennung, dass man auch eine unabhängige Institution wie das Richteramt durchaus einer neutralen Bewertung durch Dritte unterziehen kann, und die ­journa­listische Anerkennung, dass man ein trockenes Thema wie Patent­ richter interessant aufbereiten kann“, so der Juve-Redakteur, der nicht nur Spaß hat, Anwälte und Richter zu ranken, sondern auch gerne Nachrichten nachjagt. Auch privat bewegt Klos sich gerne schnell fort, nämlich auf seinem Rennrad bei Touren ins Kölner Umland – sofern ihm der Journalismus und seine beiden gerade mal fünf Monate alten Söhne dafür Zeit lassen.

Fachjournalist des Jahres 2011

JUVE Rechtsmarkt 04/10

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Aus der Laudatio »Den 1. Preis

hat die Jury Mathieu Klos zugesprochen für seinen mustergültigen Beitrag über Patentgerichte in Deutschland inklusive eines Rankings. Nicht gerade das erotischste Thema – es offeriert alle M ­ öglichkeiten einer sperrigen, fakten­verliebten, ermüdenden Darstellung. Klos ist das Gegenteil gelungen – ein aufschlussreicher, gut lesbarer Artikel, der Wertung und O ­ rientierung bietet für ein Berufsfeld, das eher jenseits öffentlicher Aufmerk­samkeit agiert.«

113

Kapitel 4


Platz 2

Jan-Henrik Mende

»Guter Fachjournalismus ist

nachhaken, hin­fallen, aufstehen, dranbleiben, telefonieren, ­reisen, Kontakte knüpfen, viel lesen, Zeit vergessen, ­lernen, denken, nie denken, alles zu wissen, alles zu k­ önnen. Guter (Fach-)Journalismus verlangt Recherche­tiefe und Kompetenz, die sich entwickeln muss, wie Artikel. Er entsteht aus der intensiven Beschäftigung mit Fragen, die den Fachleuten des Fachs unter den Nägeln brennen. Das ist anstrengend für Journalisten. Die Alternative heißt Anzeigenrück­seitenbeschriftung. Fachjournalismus ist das Gegenteil – wenn er wirklich gut sein soll.«

Wenn Jan-Henrik Mende etwa auf einer Party von seiner Arbeit erzählt, können Umstehende seine Begeisterung oftmals überhaupt nicht nachvollziehen. Sich immer nur mit einer Branche und teilweise über Jahre mit denselben Unternehmen dieser Branche zu beschäftigen, wie er es als Redakteur der „Lebensmittel Zeitung“ (LZ) aus dem Deutschen Fachverlag tut, kommt Außenstehenden häufig recht dröge vor.

Kompetenz aufbauen, Tiefe schaffen Mende, der Verwaltungswissenschaften an den Univer­ sitäten in Konstanz, Bologna und Barcelona studierte und sich seine ersten journalistischen Sporen bei Tageszeitungen verdiente, sieht das ganz anders. Seiner Erfahrung nach komme man nur auf diese Weise wirklich nah dran an die Themen, die das Unternehmen und somit auch die Branche beschäftigen. Und: Nur so könne echte Tiefe entstehen. „Der kontinuierliche Aufbau von Kompetenz und Wissen, die Nähe zur Branche bei gleichzeitiger Wahrung journalistischer Distanz, das Entwickeln von Ansätzen und Artikeln in einem guten Team – all diese Zutaten ergeben zusammengerührt Qualität, spannende

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Jan-Henrik Mende Themen und eben jene Tiefe, die mir wichtig ist“, so der „LZ“-Redakteur. Sein preisgekrönter Artikel „­Veränderte Verhältnisse“ ist ein gutes Beispiel für seine Arbeitsweise und das Dranbleiben an Unternehmen und Themen. Denn mit der Kapitalstruktur der EdekaZentrale hatte Mende sich schon seit Monaten beschäftigt, als die Chefredaktion anregte, eine umfassende Bilanzanalyse zu den wichtigsten ­Handelsunternehmen zu machen. Die Jahrestagung 2010 der EdekaGruppe bot ihm dann einen guten Anlass, um die Ergebnisse seiner Recherchen in einen übergreifenden Artikel zu gießen und mit den aktuellen Bilanzzahlen die Hauptthese der ­„Veränderten Verhältnisse“ zu unterfüttern.

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Jan-Henrik Mende (Jahrgang 1974) ist Diplom-Verwaltungs­ wissenschaftler. Das journalistische Handwerk gelernt hat der gebürtige Schwarzwälder bei der „Schwäbischen Zeitung“, es folgten Jahre in Barcelona, von wo aus er u.a. für diverse deutsche Tageszeitungen berichtete. Seit 2007 ist Mende als Redak­ teur bei der „Lebens­ mittel Zeitung“ tätig, die im Deutschen Fachverlag (Frankfurt am Main) erscheint.


Product: LZXX

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PubDate: 025 Zone: 1 Edition: 1 Page: X036 User: KIENDER Time: 06-23-2010 18:59 Color: M Y C K

Lebensmittel Zeitung

Product: LZXX

JOURNAL

LZ 25

25. Juni 2010

LZ 25

PubDate: 025

Zone: 1 Edition: 1 Page: X037

User: KIENDER

Time: 06-23-2010 18:59

Color: K C YM

JOURNAL

25. Juni 2010

Lebensmittel Zeitung

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KARTELLWÄCHTER

Ärger mit dem Amt

EDEKA

Hat Edeka nun ihre Marktmacht missbraucht oder hat sie nicht? Das Kartellamt hegt zumindest den Verdacht. Bis er sich erhärtet oder eben nicht, kann noch einige Zeit ins Land gehen, ist aus der Behörde zu erfahren. Der Fall, der seinen Ursprung in den Konditionenforderungen gegenüber Lieferanten im Rahmen der Plus-Übernahme nahm, schwebt wie ein Damoklesschwert über der Gruppe. Bestätigt sich der Anfangsverdacht, könnten je nach verhängter Strafe auch Köpfe in der Vorstandsetage rollen. Finanziell hat Edeka für diesen Fall der Fälle bereits Vorsorge in Form von Rückstellungen getroffen. In die Bilanz 2009 ist sie in den Punkt latente Prozessrisiken eingearbeitet, ihre genaue Höhe lässt sich anhand der veröffentlichten Zahlen nicht ermitteln. Dem Vernehmen nach handelt es sich jedoch um einen deutlich

Veränderte Verhältnisse

Gewichtige Zentrale Die Zahlen stehen zwar im Vordergrund, doch im Hintergrund geht es seit dem Kauf von Plus um Macht- und Kräfteverhältnisse. Die Zentrale, einst als Dienstleisterin mit einer Art Holding-Funktion erdacht, die sich primär um nationale Warenbeschaffung, Zentralregulierung und Marketing kümmert, hat sich von ihrem Ursprung weit entfernt. Mit Netto unterhält sie eine operative Einheit schweren Gewichts. Mit 10 Milliarden Euro Umsatz und einem Anteil von 26 Prozent am Einzelhandelsumsatz der Gruppe ist es der muskulöseste operative Arm, den Hamburg jemals hatte. Mit dieser Aufgabe wächst auch der Kapitalbedarf. Um

EDEKA-KAUFLEUTE

Schlagkräftige Selbstständige

Platz 2: „Veränderte Verhältnisse“, „Lebensmittel Zeitung“ 25/2010

Sie sind die Leuchttürme in der Weite der deutschen Handelslandschaft: Die selbstständigen Edekaner. Dem immergleichen Auftritt der Filialisten setzen sie Ideenreichtum, Vielfalt und handfestes Unternehmertum entgegen. Für Edeka sind sie die Zukunft des Vollsortiments. Die Regie verliert seit Jahren zu ihren Gunsten an Gewicht. Aktuell addieren sich die Erlöse des Selbstständigen Einzelhandels (SEH) auf 17 Milliarden Euro. Die Ertragskraft der Kaufleute steigt, Edeka ermittelte eine Umsatzrendite von 4 Prozent. Mancher Selbstständige betrachtet das vermeintliche Krisenjahr

2009 im Rückblick UMSATZENTWICKLUNG EDEKA-KAUFLEUTE als das beste der Angaben in Mrd. Euro Unternehmensgeschichte. Vor allem 17 die Größeren. Klei16,12 14,98 nere haben es hin13,55 13,52 gegen zunehmend schwerer. Für sie kann jeder neue Wettbewerber in der Nachbarschaft das Ende bedeuten. 2005 2006 2007 2008 2009 Mehrfilialbetriebe können derartige QUELLE: EDEKA LEBENSMITTEL ZEITUNG GRAFIK Risiken besser auffangen. Es werden immer mehr: Der ka-Vorstandschef Markus Mosa stetig wachsenden Zahl von Ver- bezeichnet Edeka gerne als Unterkaufsstellen steht seit Jahren eine nehmer-Unternehmen. Die Zurelativ konstante Zahl von derzeit kunft des SEH heißt Mehrfilialun4 500 Kaufleuten gegenüber. Ede- ternehmer-Unternehmen. lz 25-10

Geld zu verleihen, legen Banken finanzielle Mindestanforderungen zugrunde, die zumindest ans Branchenniveau heranreichen. Die Edeka-Zentrale alleine kann das nicht bieten. Das liegt auch an ihrer Gesellschaftsform. Im Zuge der Gruppenstrukturreform vor gut zehn Jahren wurde die Zentrale zur AG & Co KG. Ergebnisse müssen nun voll ausgeschüttet werden, ihre Rückführung, beispielsweise zum Abbau der Fremdverschuldung, erfordert Beschlüsse wie jenen von Erfurt.

Chronische Kapitalarmut Sie sind dringend geboten, ansonsten droht der operative Arm zu erschlaffen. Die im Geschäftsbericht 2009 abgedruckte Eigenkapitalquote ist mit 14,6 Prozent extrem niedrig. 14,6 Prozent – das sind rund 12 Prozentpunkte weniger als Rewe, die mit einem Rating von BBB – eine Stufe über dem Non-Investment-Grade liegt. Um ein Einzelhandelsgeschäft in Netto-Größen langfristig betreiben zu können, muss die Kapitalbasis breiter, die Ver-

schuldung geringer werden. 1,16 Milliarden Euro schuldete die Edeka-Zentrale zum Ende des Geschäftsjahres 2009 den Banken. Weitere finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 5,7 Milliarden Euro (Vorjahr 3,7 Milliarden Euro) resultieren aus langfristigen Miet-, Pacht-, Leasing-, Abnahmeund Dienstleistungsverträgen. Um das Fremdkapital in der Konzernbilanz abzubauen, wurden für Teile der genutzten Vermögensgegenstände Leasingverträge abgeschlossen. Insgesamt entstehen aus diesen Verträgen auf mehrere Jahre verteilt Aufwendungen in Höhe von rund 915 Millionen Euro. Netto zwingt Edeka dazu, die Bilanz der Zentrale auf Vordermann zu bringen. Darüber hinaus wünschen sich potenzielle Geldgeber mehr Transparenz von der dreistufig organisierten Handelsgruppe. Zahlen, wie eine für das Jahr 2009 ermittelte gruppenweite Umsatzrendite von 3,6 Prozent seien allenfalls grobe Hochrechnungen, die keiner Prüfung standhielten, beklagt ein Banker. „Kein Wirt-

WERTSCHÖPFUNG DER EDEKA-GRUPPE EBIT-Kennzahlen in Mio. Euro 2009 Edeka Zentrale Konzern*

283,7

Regionale Konzerne*

430,3

Selbstständiger Einzelhandel

Veränderung in Prozent +0,8 +20

690,3

+24

1404,3

Gesamt

+17

*ohne wechselseitige Beteiligungsergebnisse LEBENSMITTEL ZEITUNG GRAFIK

QUELLE: EDEKA, LZ-BERECHNUNGEN

schaftsprüfer der Welt würde das testieren.“ Umso bemerkenswerter ist, dass es Edeka-Finanzvorstand Reinhard Schütte im Dezember dennoch gelang, den im August 2010 auslaufenden Konsortialkredit zu verlängern. Trotz Finanzmarktkrise, trotz großer Zurückhaltung der Kreditgeber, trotz vermeintlicher Intransparenz und dünner Kapitaldecke konnte er mehr als zehn Banken dafür gewinnen. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt. Denn gerade vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise hatten in den Kreditausschüssen der Großbanken plötzlich auch Werte wie Verlässlichkeit Konjunktur. Engagements, die auf nachhaltiges, wenn auch relativ renditeschwaches Wachstum setzen, gewannen in den Augen der Geldjongleure an Charme.

SYNERGIEN

Klarer Fokus

Kontinuierliches Wachstum Edeka wächst stetig und ertragreich. In einem gesättigten Markt gelingt es der Gruppe seit zehn Jahren, auf vergleichbarer Fläche das Einzelhandelsgeschäft jährlich um über 2 Prozent zu

steigern. Ungeachtet der harten Konkurrenz aus dem marktübergreifenden und hauseigenen Discount, ungeachtet der in mehreren Studien erhobenen Defizite in Sachen Preiswahrnehmung erweisen sich die von der Zentrale als Zukunft der Gruppe ausgerufenen 4 500 Edeka-Kaufleute dabei als „Fels in der Brandung“, wie EdekaVorstandschef Markus Mosa es ausdrückt. Ihr Umsatzanteil ist im Zuge der Plus-Integration zwar von über 50 auf 45 Prozent gesunken (siehe Grafik). In absoluten Zahlen legten die Edeka-Kaufleute jedoch weiter zu. 2009 um rund 900 Millionen Euro oder 5,5 Prozent (flächenbereinigt: rund 2 Prozent) auf über 16 Milliarden Euro. Ihre Umsatzrendite erhöhte sich nach Edeka-Kalkulation von 555 Millionen Euro (3,4 Prozent) auf 690 Millionen Euro (4 Prozent). Dabei profitieren die Kaufleute von den deutlich besseren Einkaufskonditionen im Zuge der Plus-Übernahme. In den kommenden Jahren sollen sie weiter zulegen. Mosas Ziel sind 20 Milliarden Euro Selbstständigen-Umsatz. Er selbst ist allerdings vor allem mit

Netto beschäftigt. Aus den Regionen dringt erste Kritik. „Er ist nicht NettoGeschäftsführer, sondern Edeka-Vorstand“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Mosa versteht den Discounter als Chefaufgabe. Wie erfolgreich er damit sein wird, ist anhand der Zahlen des Jahres 2009 noch nicht zuverlässig vorauszusagen. Die Integration von Plus hat sowohl den Umsatz als auch die Kapitalkosten explodieren lassen. Netto hat dennoch ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Mit rund 170 Millionen Euro liegt es in etwa auf Vorjahresniveau, der Umsatz hat sich mehr als verdoppelt. Der Gewinn soll in der Zentrale verbleiben, um die Kapitalbasis zu stärken. Einen Netto-Bonus wie im Vorjahr wird es wohl nicht mehr geben. Kaufleute müssen genauso verzichten wie die durch die kapital- und arbeitsintensive Integration der Marktkauf-SB-Warenhäuser ohnehin schon belasteten Regionen. Dass zwei Partner der dreistufig organisierten Gruppe zugunsten der ersten Verzicht üben, ist ein Schritt, um die Kapitalstruktur an die veränderten Gewichte anzupassen. Die vorbesprochenen Beschlüsse der Jahrestagung von Erfurt sollen dokumentieren, dass die Genossen diese Veränderungen mittragen. Der Hinweis eines führenden Edeka-Kopfes, dass es keinen Freifahrschein für die Zentrale geben wird, zeigt, dass hinter den Kulissen noch jede Menge Zündstoff lagert. Die Jahrestagung ist eine Momentaufnahme. Das Bündnis, das Napoleon vor 202 Jahren in Erfurt schloss, überstand den Praxistest nicht

PLUS-FILIALEN STÄRKEN ZENTRALE Anteile am Edeka-Einzelhandelsumsatz 2009 (nach der Plus-Übernahme) in Prozent BackwarenEinzelhandel DiscountBeteiligungen

1

29

Selbstständiger Einzelhandel

(davon NettoMarkenDiscount: 26)

45

25 Regie-Einzelhandel

Anteile am Edeka-Einzelhandelsumsatz 2008 (vor der Plus-Übernahme) BackwarenDiscount- Einzelhandel Beteiligungen 2 (davon 16 Netto-MarkenDiscount: 14)

Selbstständiger Einzelhandel

51

31 Regie-Einzelhandel

QUELLE: EDEKA

LEBENSMITTEL ZEITUNG GRAFIK

– nach dem großen Brimborium im Kaisersaal verpuffte es wirkungslos. Der Edeka-Spitze ist sehr daran gelegen, dass sich diese Geschichte nicht wiederholt. lz 25-10

URBANE PRÄSENZ Rewe ist im Ausland. Rewe macht Reisen, Baumärkte, Vollsortiment, Toom und Penny. Edeka macht Edeka, Marktkauf und Netto. Im Klartext: Die Hamburger Handelsgruppe konzentriert sich auf ein Geschäftsfeld, den nationalen Lebensmitteleinzelhandel. Spätestens seit dem Verkauf der Marktkauf-Baumärkte an Rewe hat Edeka ein klar strukturiertes Portfolio. Zwischen allen Vertriebslinien gibt es erhebliche Synergieeffekte, vor allem im Warengeschäft. Nach dem Plus-Deal hat sich das sehr deutlich gezeigt: Größere Volumina verbessern die Einkaufskonditionen und wirken somit positiv auf die Spannen und Erträge aller Genossen. Weitere Synergien

Mende ist Vollblutjournalist. An seinem Beruf gefällt ihm im Grunde alles. Was er nicht mag, sind zum Beispiel Termine, die an Orten stattfinden, zu denen man nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln r­ eisen kann. Auch Meetings, in denen nichts entschieden wird, nerven ihn mitunter. Ausgleich findet er (nicht nur) dann bei seiner Familie, bei Freunden und beim Laufen. Die Auszeichnung „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse – Fachjournalist des Jahres“ bedeutet für Mende vor allem Ansporn. Zugleich ist sie in seinen Augen ein Zeichen dafür, „dass ­kompetente Kollegen meine Arbeit auf einem guten Weg wähnen“.

Fachjournalist des Jahres 2011

lassen sich im Nonfood-Geschäft heben, das mit dem bald abgeschlossenen Umzug von Bielefeld nach Hamburg neue Schlagkraft erhalten soll. Davon sollen nicht nur die von den Regionen gesteuerten Marktkauf-SB-Warenhäuser, sondern auch andere Vertriebslinien profitieren. Das derzeit für Gesamtkosten in Höhe von 350 Millionen Euro entwickelte Warenwirtschaftssystem Lunar birgt ebenfalls Synergie-Potenzial. Edeka ist fokussiert, zu eng sollte der Fokus jedoch nicht sein. Im Sinne der Risikostreuung wird die Gruppe mittelfristig auch wieder die reine Konzentration aufs Inland in Frage stellen. Mit Netto gibt es ein Format im Portfolio, das besser als das Genossenschaftsmodell aufs Ausland überlz 25-10 tragbar wäre.

Weiße Flecken in den Großstädten „Wir sind kein Marktführer, höchstens Marktführer des ländlichen Raumes.“ Der Satz eines Edeka-Aufsichtsrats klingt leicht ver-

BERT BOSTELMANN

ber letzten Jahres, mit dem die Gruppe den seit Übernahme von 2 300 PlusFilialen zum Umsatzschwergewicht aufgerüsteten Edeka-Discounters Netto finanziert, wohl geplatzt. Doch soweit lassen es die Regionen nicht kommen. Die Sache ist in den Gremien vorbeschlossen. Erfurt ist dennoch mehr als reine Formsache. Denn das Prozedere des Verzichts wird von nun an solange wiederkehren, bis der Kredit in fünf Jahren ausläuft. Genossen werden so jährlich daran erinnert, wie sehr Netto nicht nur die Bilanz, sondern die Balance der gesamten Gruppe durcheinanderbringt. Dem Management in Hamburg seinerseits wird so alle Jahre wieder bewusst, „dass es keinen Freifahrschein von uns bekommt“, wie es ein führender Edekaner ausdrückt.

L U D W I G H E I M R AT H

E

s geht um Beruhigung, um eine Botschaft der Geschlossenheit. So wie vor 202 Jahren als im Kaisersaal zu Erfurt Napoleon zum europäischen Fürstenkongress rief. Wenn an diesem Freitag und Samstag just in jenem Kaisersaal die EdekaJahrestagung stattfindet, wird es nicht ganz so prunkvoll zugehen. Statt wirklicher Fürsten werden Regionalfürsten, Aufsichtsräte und Genossen, statt Zar Alexander der badische Kaufmann und Aufsichtratschef Adolf Scheck sowie die Vorstände Markus Mosa, Gert Schambach und Reinhard Schütte das geschichtsträchtige Gemäuer beehren. Wie einst der französische Feldherr will auch die Spitze des mit 42 Milliarden Euro zurzeit umsatzstärksten deutschen Lebensmittelhändlers von Erfurt eine Botschaft der Geschlossenheit aussenden. Wichtigste Adressaten sind die Genossen und die Banken. Letztere interessieren sich vor allem dafür, ob die Genossen tatsächlich gewillt sind, das bilanzielle Missverhältnis zwischen hohem Kapitalbedarf und chronischer Kapitalarmut in ihrer Zentrale in den Griff zu bekommen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang der am Samstag um die Mittagszeit zu diskutierende Tagesordnungspunkt elf, unter dem die Regionen auf ihre Gewinnausschüttungen verzichten, um damit der Zentrale den Rücken zu stärken. Es ist eine Kapitalerhöhung im Vorgriff auf künftige Gewinne, die sich im Laufe der kommenden fünf Jahre auf 600 Millionen Euro summieren soll. Ohne sie wäre die Verlängerung des Konsortialkredits im Dezem-

etzt kommt es darauf Netto plus Plus verschiebt die Gewichte bei Edeka. Jetzt dar an, die olumen anzupassen. Die JJahrestagung in Finanzen der Zentrale an das Geschäftsvolumen Erfurt soll den Boden dafür bereiten. | Jan Mende

zweistelligen Millionenbetrag. Das Geld wurde aus den übernommenen Marktkauf-Rücklagen in die Zentrale geschaufelt, belastet das Ergebnis also nicht. Edeka indes belastet das angespannte Verhältnis zum Kartellamt sehr. Seit der Plus-Deal nur unter Auflagen gewährt wurde, herrscht ein Klima des Misstrauens zwischen Genossen und Beamten. Für die Gruppe hat das inzwischen negative geschäftliche Folgen, die weit über den für das eventuelle Bußgeld vorsorglich eingestellten Millionenbetrag hinaus gehen. Dass die Wettbewerbshüter im Rhein-Main-Gebiet Edeka den Zuschlag zur Übernahme von Tengelmann-Standorten verwehrten und dem dortigen Platzhirsch Rewe gewährten, machte den Zukunftsplänen von Edeka Südwest einen dicken Strich durch die Rechnung. Das schwierige Verhältnis zum Kartellamt ist zum schwer kalkulierbaren lz 25-10 Risiko geworden.

bittert, doch er entspricht der Wahrheit: Draußen auf dem flachen Land ist Edeka Platzhirsch. In den Metropolen machen die Blau-

gelben gegen die Rotweißen von Rewe hingegen kaum einen Stich. Frankfurt und Köln sind weitgehend Edeka-freie Zonen. München ist im Kommen, aber im Vergleich zu Rewe immer noch schwach besetzt. Nur gut ein Dutzend Märkte gibt es in der bayerischen Hauptstadt – den Speckgürtel mit eingerechnet. Richtig präsent sind die Genossen nur in Metropolen, in denen sie sich eingekauft haben: In Hamburg dank der Spar-Übernahme, in Berlin dank des Zukaufs der Reichelt-Märkte. Ansonsten besteht Nachholbedarf, vielfach auch in mittelgroßen Städten wie Darmstadt. Das hat natürlich auch historische Gründe. Aber was nutzt das in der Gegenwart? Gerade in

Großstädten, wo Geld und Experimentierfreude zuhause sind, dürfte die Vielfalt der Edeka auf fruchtbaren Nährboden fallen. Es fehlen Vertriebskonzepte für die City, aber es fehlen auch Konzepte, um finanzkräftige und ideenreiche Kaufleuten vom Risiko Stadt zu überzeugen. Mieten von 20 Euro pro Quadratmeter in Frankfurt und 23 in München sind vielen Selbstständigen zu viel, maximal fünf Jahre Mietsubventionen von der Großhandlung zu wenig. Soll das urbane Potenzial der Gruppe nicht weiter ungenutzt liegen bleiben, muss sich Edeka dringend neue Modelle überlegen. lz 25-10

.net

Auskünfte über das Unternehmen in LZnet

lebensmittelzeitung.net/edeka

Aus der Laudatio »Auch der zweite

Preis gilt einem Beitrag, der sich kritisch und mit bemerkenswert dichtem Hintergrund mit einem brancheninternen Thema auseinandersetzt. Jan-Henrik Mende befasst sich mit den Strukturproblemen des Edeka-­ Konzerns. Die Informationsqualität des ­Artikels lässt eine kontinuierliche analysierende Begleitung dieses Unternehmens durch den Autor vermuten, und so formuliert Mende einen im besten Sinne professionellen Branchenreport, der gleichsam auf Serie hin angelegt ist.«

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Kapitel 4


Platz 3

Michael Ziesmann

»Guter Fachjournalismus ist,

etwas vom Fach zu verstehen und das Wort Journalismus ernst zu nehmen: Wissensvermittlung, die Spaß macht und Nutzwert hat. Leser wollen für Inhalte begeistert werden, die sie einerseits informieren und die sie andererseits sofort in der Praxis anwenden können. Das gilt besonders im Schlüsselbereich der Wirtschaft – Marketing –, in dem sich Fachjournalismus leider zu oft auf die unreflektierte Verbreitung von PR beschränkte. Und das obwohl es gerade zwischen Medien, Werbung und Marketing großartige Geschichten gibt, die es lohnt zu recherchieren.«

Geschichten müssen Leser fesseln. Davon ist Michael Ziesmann überzeugt. „Leser müssen Inhalte unbedingt lesen wollen“, so der freie Journalist, der u.a. für das Magazin für Marketing „Absatzwirtschaft“ aus dem Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt (Düsseldorf) schreibt. Er möchte die Leser für das Thema interessieren, sie abholen, mitnehmen und im Laufe eines Artikels gemeinsam mit ihnen zur Erkenntnis kommen, dass sich die Lesedauer gelohnt hat. Qualitätsjournalismus bedeutet für ihn, Leser ernst zu nehmen und zu wissen, worüber man schreibt. Gerade im Fachjournalismus. Durch einen sehr engagierten und loyalen Verlag im Rücken habe er die Zeit und die Möglichkeit, sich intensiv in ein Thema hineinzuversetzen. Sein Ziel ist es, basierend auf den Ergebnissen seiner Recherchen, Artikel zu schreiben, die „in die Länge und Tiefe gehen dürfen“, so Ziesmann, der gelernter EDVKaufmann ist und ein Studium zum Master of Arts in Journalism (M.A.) absolvierte. Nicht nur bei dem preisgekrönten Artikel „Zerrüttetes Verhältnis“ ist ihm dies gelungen. An dem Thema arbeitete er mehr als fünf

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Michael Ziesmann Jahre lang. „Ich berichte seit Jahren über verschiedenste Anlässe, die das eigentlich nicht existente Dreieck zwischen Kunden, Agenturen und Medien im Schlüsselbereich des Marketings betreffen – Media“, so der freie Autor. Im vergangenen Jahr sei aber der Punkt erreicht worden, „an dem das große Kino einiger Marktteilnehmer so weit von der tatsächlichen Realität entfernt war, dass es Zeit für diese Titelgeschichte wurde“. Ziesmann, der seit zwölf Jahren in Österreich zuhause ist, versteht sich in seinem Beruf durchaus als ein „Wadlbeißer“. Dies bedeutet aber nicht, dass er auch zu einem ­„Ungustl“, also einem schlechtgelaunten mürrischen Journalisten, geworden ist.

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Michael Ziesmann (Jahrgang 1973) ist gelernter EDVKaufmann und absol­ vierte ein Studium zum Master of Arts in Journalism (M.A.) am Internationalen Journalistenzentrum der Donau-Universität in Krems. Nach verschiedenen beruflichen Stationen in Mediaagenturen ist er seit 2005 als freier Journalist u.a. für die Verlags­ gruppe Handelsblatt tätig. Ehrenamtlich engagiert sich Zies­ mann im Netzwerk Recherche e.V. und im Österreichischen Journalistenclub.


TiTelsTory → Mediageschäft

TiTelsTory → Mediageschäft

Glaubwürdiger Werbepartner Thomas Gottschalk: Haribo möchte mit der Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft auch eine hundertprozentige Transparenz bei seinen Werbekampagnen erreichen.

Franz-Peter Falke war sauer. Am Vorabend der Jahrestagung der Organisation der Werbungtreibenden im Markenverband, kurz: OWM, sagte er als Präsident des Markenverbandes: „Die Wertschöpfungsgemeinschaft ist gefährdet, wenn in dem Dreieck aus Werbungtreibenden, Agenturen und Medien einzig Rabatte und Rückvergütungen eine zentrale Rolle spielen und Transparenz vermieden wird.“ Werbungtrei­ bende hätten diese Transparenz bei ihren Mediainvestitionen verloren, fügte Falke hinzu. Das erstaunt. Waren es doch die Werbungtreibenden selbst, die auf Transparenz verzichtet haben, solange sie ihren Mediaagenturen kaum Honorare zahlen mussten. So trieben Werbekunden ihre Agenturen in trickreiche Geschäftsmodelle. Obwohl sich Mediaagenturen für chronisch unterbezahlt halten, ist den Bilanzen eine Profitabilität von bis zu 30 Prozent zu entnehmen.

Platz 3: „Zerrüttetes Verhältnis“, „Absatzwirtschaft“ 4/2010

Verschiedene hausgemachte Affären bei einzelnen Media­ agenturen zwangen Öffentlichkeit und Juristen dazu, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Mit einem verblüffenden Fazit: Landgerichte in Wiesbaden und München sowie das Oberlandesgericht München kamen übereinstimmend zur Auffassung, dass Mediaagenturen auf Basis von Geschäfts­ besorgungsverträgen buchstäblich das Geschäft ihrer Kun­ den besorgen. Selbst aus 500 Geschäftsbesorgungsverträgen scheint dabei aber noch kein Händler zu werden, für den sich so manche Agentur ausgibt. Nachdem sie zwei Jahre lang Verträge und Geldf lüsse bei den 15 großen Mediaagenturen

Zerrüttetes Verhältnis

ausgewertet haben, kamen Staatsanwälte aus München zur Erkenntnis: „Die Bündelung, die Verbreiterung des Interesses an Werbung, die Optimierung des Werbezeiteneinsatzes sind unmittelbare Auswirkungen der Tätigkeit der Mediaagentur aufgrund deren Geschäftsmodells. Die Existenz eines (positi­ ven) Geschäftsmodells ist für sich nicht prämierungsbedürf­ tig oder prämierungswürdig. Sie ist in einer Marktwirtschaft vielmehr Voraussetzung für die Existenz der Branche, sonst würden die Kräfte des Marktes andere Formen finden, um die gleichen Bedürfnisse zu befriedigen.“ Sämtliche Rabatte und Vorteile der Medien müssten dem­ nach Werbekunden offengelegt werden. Das Verschweigen kann als Untreue zum Nachteil der Werbekunden gewertet werden. Ebenso urteilte das Oberlandesgericht München am 23. Dezember 2009 im Rechtsstreit zwischen Danone und der Mediaagentur Carat (7 U 3044/09). Die Revision wurde aus­ geschlossen. Carat wurde verpf lichtet, gerade die nicht kun­ denbezogen gewährten Rabatte der Medien gegenüber dem Werbekunden Danone offenzulegen. Aus nicht kundenbezo­ gen gewährten Rabatten könne nicht automatisch ein agentur­ bezogener Rabatt werden. Bereits im April wird ein weiterer Einzelfall verhandelt: Werbekunde Haribo fordert von seiner ehemaligen Mediaagentur Mediaplus ebensolche Auskunft und Rückzahlung von womöglich einbehaltenen Rabatten. Die Auffassung der Staatsanwaltschaft München muss aber nicht prinzipiell bindend sein. Insbesondere weil alle Ermitt­

„WERTSCHÖPFUNGSKETTE“ Vom Werbungtreibenden bis zu den Medien

Kunde

Geschäftsbesorgung

Frontoffice Mediaagentur

Planung Einkauf

Backoffice Einkaufsgesellschaft

Kaufvertrag

Medien

Autor: Michael Ziesmann

Intransparenter Ist-Stand: Das wünschenswerte Dreieck zwischen dem werbungtreibenden Unternehmen, der Mediaagentur und den Medien existiert nicht. Das Modell gleicht eher einer Kette wie in „Stille Post“. 24

absatzwirtschaft 4/2010

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Für seine intensive Beschäftigung mit Themen und sein „Wadlbeißen“ wurde er jetzt mit dem „Karl Theodor Vogel Preis der Deutschen Fachpresse – Fachjournalist des Jahres“ belohnt. „Der Preis ist eine großartige Anerkennung für die Arbeit der letzten Jahre als Journalist“, so Ziesmann. „Gerade das Thema Media hat aus unterschiedlichen Anlässen heraus wiederholt für Aufregung gesorgt. Insbesondere weil Unkenntnis vermischt mit PR ein unrichtiges Bild der Branche vermittelt hatte. Faktenbasierte Berichterstattung war nicht immer einfach und traf zu Beginn auch auf einzelne Widerstände. Umso mehr erfüllt mich dieser Preis mit großer Dankbarkeit, aber auch mit Genugtuung für die Anerkennung, dass dieser Ansatz richtig war.“

Fachjournalist des Jahres 2011

absatzwirtschaft 4/2010

Aus der Laudatio »Der Beitrag befasst sich

detailliert und eindrucksvoll informiert wie informierend mit dem geldwerten Bermuda-Dreieck zwischen Werbungtreibenden, Media­ agenturen und Medien. Es ist ein exemplarischer Artikel zu strukturellen Schieflagen einer Branche. Ein Beitrag mit Insiderperspektive – aber eben auch ein bemerkenswertes Beispiel für einen anspruchsvollen, analytisch-kritischen Fachjournalismus.«

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Kapitel 4




Vorstand der Deutschen Fachpresse

Karl-Heinz Bonny Sprecher ­Deutsche Fachpresse, ­Vorsitzender FVFP Karl-Heinz Bonny ist Hauptgeschäftsführer des Landwirtschaftsverlags (Münster) und Sprecher der Deutschen Fachpresse sowie Vorsitzender des FVFP im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Er arbeitete von Mitte der 70er Jahre bis Mitte der 80er Jahre als Fachjournalist für Technik und Wirtschaft. Danach war Bonny als Objekt- und Verlagsmanager u. a. in der Verlagsgruppe Handelsblatt tätig. 1993 übernahm er das Amt des Geschäftsführers des Landwirtschaftsverlags in Münster. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört ­Bonny seit 2006 an.

Dr. Eva E. Wille Stellvertretende ­Sprecherin ­Deutsche Fachpresse, ­Vorsitzende AGZV Dr. Eva E. Wille ist Vice President & Executive Director im Wiley-VCH Verlag (Weinheim), Vorsitzende der AGZV im Börsenverein des Deutschen Buchhandels und stellvertretende Sprecherin der Deutschen Fachpresse. Sie kam 1985 als PR-Verantwortliche zu Wiley-VCH, wo sie in verschiedenen Positionen tätig war, bevor sie ihr heutiges Aufgabenfeld übernahm. Seit 2000 ist sie Mitglied des Vorstands der Deutschen Fachpresse und seit 2006 Vorsitzende der AGZV. Wille hatte von Sommer 2006 bis Mai 2009 das Amt der Sprecherin der Deutschen Fachpresse inne.

Wolfgang Beisler Wolfgang Beisler gehört seit 1996 der Geschäftsführung des Carl Hanser Verlags (München) an. Nach seinem Physikstudium in München absolvierte er von 1991 bis 1994 ein Traineeprogramm bei verschiedenen Verlagen. Bis 1995 war Beisler im Bereich Vertrieb elektronischer Medien bei C.H. Beck (München) tätig und übernahm anschließend bis 1996 die Programmplanung des Carl Hanser Verlags. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört Beisler für die AGZV seit 2006 an.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Wolfgang Burkart Wolfgang Burkart ist Geschäftsführer des Verlags W. Sachon (Mindelheim). Burkart studierte Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Universität Regensburg. Seit 1989 hat er die Verlagsleitung des Verlags W. Sachon inne. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört er seit 1997 für den Fachverband Fachpresse, seit 2009 für die AGZV an.

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Dr. Klaus Krammer Dr. Klaus Krammer ist Vorstand des Krammer Verlags (Düsseldorf). Nach dem Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen sammelte er ab 1981 Erfahrungen in der Entwicklung von Verlagsorganisationssystemen. 1986 übernahm er die Geschäftsleitung des Krammer Verlags. Er baute in den Folgejahren systematisch den Bereich Electronic Publishing auf, sodass 1994 eine eigene Abteilung zur Entwicklung neuer Medien gegründet werden konnte. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört ­Krammer für den FVFP seit 1997 an.


Der Vorstand der Deutschen Fachpresse setzt sich aus je fünf Mitgliedern des Fachverbandes Fachpresse (FVFP) im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und der Arbeitsgemeinschaft Zeitschriftenverlage (AGZV) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels zusammen. Die Vorstands­mitglieder im Porträt.

Claudia Michalski Stellvertretende Vorsitzende AGZV Claudia Michalski ist Sprecherin der Geschäftsführung des Beuth Verlags (Berlin) und stellvertretende Vorsitzende der AGZV. Nach einer Ausbildung zur Verlagskauffrau und dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der FU Berlin trat Michalski 1992 als Leiterin Verkaufsförderung in den Beuth Verlag ein. 1997 übernahm sie die Werbeleitung und 2000 die Abteilungen Vertrieb und Marketing. 2002 wurde Michalski zur Prokuristin ernannt und ein Jahr darauf zur Geschäftsführerin. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört Michalski für die AGZV seit 2006 an.

Dr. Christoph Müller

Hans Oppermann

Schatzmeister FVFP Dr. Christoph Müller ist Geschäftsführer der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller (Köln) und seit 1991 Schatzmeister des FVFP. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln und Pennsylvania und seiner anschließenden Promotion 1985 arbeitete er zwei Jahre lang als Assistent der Geschäftsführung einer großen Buchhandelsgruppe. 1988 trat er in die Verlagsgesellschaft Rudolf Müller ein. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört Dr. Müller seit deren Gründung 1992 für den FVFP an.

Schatzmeister AGZV Hans Oppermann ist seit 2001 Geschäftsführer der Verlagsgruppe Gentner (Stuttgart). Nach Banklehre und Studium der Betriebswirtschaftslehre in Göttingen war er u. a. neun Jahre für die Verlagsgruppe Bauer (Hamburg) in verschiedenen Positionen im Beteiligungscontrolling und in der Verlagsleitung tätig. Seit 2001 gehört er der Verlagsgruppe Gentner an. Von 2002 bis 2006 war Oppermann Vorsitzender der Kommission Betriebswirtschaft der Deutschen Fachpresse. Seit 2006 ist er Mitglied des Vorstands der Deutschen Fachpresse, zunächst für den FVFP, seit 2009 für die AGZV.

Die Deutsche Fachpresse

Stefan Rühling Stefan Rühling ist Vorsitzender der Geschäftsführung von Vogel Business Media (Würzburg) und stellvertretender Vorsitzender des FVFP im VDZ, in der Delegiertenversammlung des VDZ, im Vorstand der Zeitschriftenverlage Bayern (VZB) und im Präsidium des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Rühling war ab 1989 bei Bertelsmann, dann bei Springer Science+Business Media in unterschiedlichen Geschäftsführungspositionen im In- und Ausland tätig. 2008 übernahm er den Vorsitz der Geschäftsführung von Vogel Business Media.

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Dr. Lothar Vincentz Dr. Lothar Vincentz ist Geschäftsführer von Vincentz Network (Hannover). Nach einer Banklehre und dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der TU Berlin war Vincentz 1974/75 als Praktikant in verschiedenen Verlagen in Berlin und den USA tätig und trat anschließend in das Familienunternehmen ein. Dem Vorstand der Deutschen Fachpresse gehört Vincentz seit deren Gründung 1992 an.

Kapitel 5


Fachmedien bewegen Märkte Die Deutsche Fachpresse vertritt die Interessen ihrer rund 400 ­Mitgliedsverlage gegenüber Öffentlichkeit, Politik und werbungtreibender Wirtschaft und hat ihre Aktivitäten im letzten Jahr ausgeweitet. Ein Jahresrückblick.

Bernd Adam

Bei den VDZ Zeitschriftentagen 2010 war die Deutsche Fachpresse mit dem Panel „Mitmachen bei Mobile Content“ vertreten

Bestimmende Rahmenbedingungen für die Arbeit der Deutschen Fachpresse 2010/2011 waren einerseits die Erholung der Konjunktur, die sich positiv auf die Geschäftssituation von Fachmedienhäusern auswirkte, und andererseits die anhaltenden Veränderungen der gesamten Branche, die die Unternehmen antreiben, sich ebenfalls zu verändern. Dies gilt sowohl für den Werbemarkt als auch für den Lesermarkt.

Interessen in der Öffentlichkeit vertreten Für die gemeinsamen wirtschaftlichen und politischen Anliegen der Fachverlage tritt die Deutsche Fachpresse in verbandsübergreifenden Gremien und gegenüber Marktpartnern ein. Zudem nutzt sie gezielt das Netzwerk ihrer Trägerverbände, des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und des VDZ (Verband Deutscher Zeitschriftenverleger), um Informationen über die Fachmedienwelt in die Politik zu tragen. Bei konkreten politischen Anliegen sammelt und bündelt die Deutsche Fachpresse Informationen aus Mitgliedsverlagen, sodass die fachmedienspezifischen Interessen qualifiziert vertreten werden können. Aktuelle Themen waren das

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

geforderte Leistungsschutzrecht für Verlage, Urheberrechtsschutz sowie der Umgang mit den von Apple & Co. diktierten Marktbedingungen. Außerdem engagieren sich Vertreter aus dem Vorstand und den Kommissionen der Deutschen Fachpresse ehrenamtlich in den Gremien des ZAW (Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft) und der IVW sowie beispielsweise auch in der VDZPostkommission und setzen sich dort für die Interessen der Fachverlage ein. Darüber hinaus betreibt die Deutsche Fachpresse eine intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um Fachverlage als Partner der Wirtschaft und Impulsgeber der Wissenschaft noch stärker zu positionieren. Die Aktivi-

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Bernd Adam ist seit November 2008 Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse. Zuvor war er Vorstand der Print & Media Forum AG, eines Tochterunternehmens der Verbände Druck und Medien, das Fachinformationen publiziert und Veranstaltungen für die Druck- und Medienindustrie realisiert.


täten zielen damit auf den Leser- und Werbemarkt. Im vergangenen Jahr wurden sowohl mit der „F.A.Z“ als auch dem „Handelsblatt“ Hintergrundgespräche geführt, deren Ergebnisse jeweils in ausführlichen Beiträgen publiziert wurden. Zudem werden intensive Kontakte zu Fachmedien wie „Horizont“, „W&V“ oder „Börsenblatt“ gepflegt. Insbesondere vor dem Kongress der Deutschen Fachpresse ist das Interesse an einer Berichterstattung jeweils sehr hoch und der Sprecher der Deutschen ­Fachpresse, Karl-Heinz Bonny, ein gefragter Interview­ partner. Die Deutsche Fachpresse produziert regelmäßig Beiträge für anfragende Medien und für Jahrbücher wie beispielsweise das ZAW-Jahrbuch oder das VDZJahrbuch. D ­ arüber hinaus werden auch Kontakte für Gesprächspartner und Interviewpartner vermittelt. Weiter ausgebaut wurde der Onlineauftritt der Deutschen Fachpresse, der nun eine ausführliche Datensammlung zum Fachmedienmarkt bereithält. Auf Twitter informiert die Deutsche Fachpresse inzwischen mehr als 360 Follower über Neuig­keiten aus der Branche. Die Kernleistungen der Deutschen Fachpresse vermittelt die Anfang 2011 erstmals aufgelegte Imagebroschüre im kompakten Format auf 15 ­Seiten. Die Leistungen der Fachmedien für die deutsche Wirtschaft werden darin unter dem Slogan „Fachmedien bewegen Märkte“ komprimiert.

Branchendaten bereitstellen Mit ihrer jährlichen Fachpresse-Statistik (siehe S. 142 ff.) stellt die Deutsche Fachpresse als einzige Institution repräsentative Daten zum Fachmedienmarkt in Deutschland bereit. Die Marktdaten werden im Rahmen des Kennzahlenvergleichs erhoben, der von der Kommission Betriebswirtschaft betreut wird. Der Kennzahlenvergleich ermöglicht den teilnehmenden Verlagen eine noch tiefer gehende Analyse. Darüber hinaus liefert die jährlich durchgeführte „WerbeTrend-Studie“ (siehe S. 147) Anfang des Jahres eine erste Einschätzung, wie sich der deutsche Werbemarkt aus Sicht von Verlagen, Agenturen und Werbungtreibenden entwickeln wird. Sie wird von der Kommission AMF betreut. Akzeptanz bei Mediaplanern und ­Entscheidern fördern Mit der jährlichen Vergabe der Awards „Fachmedien des Jahres“ und „Fachjournalist des Jahres“ im Rahmen des Kongresses der

Die Deutsche Fachpresse

Gespannte Erwartung – rund 550 Kongressbesucher freuen sich im Wiesbadener Kurhaus auf die Verleihung der Branchenawards „Fachmedien des Jahres 2011" und „Fachjournalist des Jahres 2011"

Deutschen Fachpresse schafft die Deutsche Fach­presse ­Aufmerksamkeit für die hochwertigen Leistungen ­deutscher Fachverlage. Die Gewinner stehen stellver­ tretend für die Vielfalt und die Qualität moderner Fachmedienangebote. Umfragen bei den Preisträgern zeigen, dass der Award „Fachmedium des Jahres“ von ihnen intensiv für Leserwerbung und in der Werbevermarktung eingesetzt wird und als Gütesiegel im Markt anerkannt ist. Zudem positioniert die Deutsche Fachpresse mit ihren fundierten Studien Fachmedien als zuverlässige Informations­quellen und effiziente Werbeträger im Wettbewerb der Mediengattungen. Zuletzt erschienen ist die „B2B-Entscheideranalyse 2010“. Einen umfassenden Überblick zu aktuellen Gattungsstudien bietet „forumb2b. de“, eine Wissensplattform für effiziente Fachkommunikation aus dem Deutschen Fachverlag, mit der die ­Deutsche Fachpresse kooperiert.

123

Kapitel 5


werden. Mit dieser Gliederung folgte der Standard der Entwicklung der Fachverlage hin zu crossmedialen Medien­häusern. Um Lesern und Werbungtreibenden einen unkomplizierten Zugang zum vielfältigen Fachmedienangebot zu ermöglichen, kooperiert die Deutsche Fachpresse mit den Datenbanken „pressekatalog.de“ und „zis-online. de“. Beide Anbieter haben tausende von Fachmedien­ titeln abrufbereit gespeichert und sind insbesondere auch attraktive Vertriebsplattformen.

Orte der Vernetzung schaffen

Das 2010 gestartete Veranstaltungsformat „B2B Regio-Talk“ bietet Mitgliedsverlagen die Möglichkeit, auf regionaler Ebene Erfahrungen auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen

Pünktlich zum diesjährigen Fachpresse-Kongress hat die Kommission Anzeigen-Marketing Fachzeitschriften (AMF) den „AMF-Standard für Mediadaten Fachmedien“ vorgelegt, der den „AMF-Standard für Mediadaten Fachzeitschriften“ ersetzt. Der neue AMF-Standard gibt eine Basisstruktur vor, wie Mediadaten für Print- und Onlinemedien so aufbereitet werden können, dass Agenturen und Werbungtreibende die Grundinformationen schneller auffinden und die Mediadaten leichter m ­ iteinander vergleichen können. Gänzlich neu ist die Struktur des aktuellen Standards, der nunmehr drei Grundmodule unterscheidet: Fachzeitschrift, Website und Newsletter. Weitere Module wie Mobile können beliebig ergänzt

Die zehn Kommissionen der Deutschen Fachpresse bilden den Kern der Vernetzung der Mitgliedsverlage untereinander. Mit ihnen stellt die Deutsche Fachpresse Plattformen für den Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zur Verfügung. Neu gegründet wurde im Herbst 2010 die Kommission „Corporate Media“. Damit hat die Deutsche Fachpresse auf die Tatsache reagiert, dass angesichts rückläufiger Anzeigenerlöse das Geschäftsfeld Corporate Media auch für Fachverlage immer wichtiger wird. In den Kommissionen engagieren sich regelmäßig mehr als 130 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und geben Erfahrungen und Wissen über Publikationen der Deutschen Fachpresse sowie in Veranstaltungen und im direkten Gespräch an die Mitgliedsunternehmen der Deutschen Fachpresse weiter (siehe S. 130 ff.). Um die Vernetzung der Mitgliedsunternehmen auf ­regionaler Ebene zu fördern, hat die Deutsche Fachpresse im Oktober 2010 die „B2B Regio-Talks“ als neuen ­Service eingeführt. Die Veranstaltungen richten

Neu: B2B Regio-Talk Die „B2B Regio-Talks“ der

Erfahrungen austauschen, neue Kontakte

Deutschen Fachpresse geben Mitarbeitern aus Mit-

knüpfen und Trends im eigenen Fachgebiet

gliedsverlagen Gelegenheit, gezielt ihr Netzwerk zu

entdecken. Das Themenspektrum reicht

erweitern. Bei kurzen Fachvorträgen von Branchen­

von der Branchenpolitik über journalistische

experten und Diskussionsrunden im kleinen

Themen bis hin zu Informationen rund ums

Kreis können sie sich vor Ort mit Kollegen über

Verlagsmanagement.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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sich exklusiv an Mitgliedsverlage und bieten Fachinformationen aus erster Hand, Tipps von Kollegen in lockerer Runde und die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen. T ­ hemen waren bisher „Presseversandwege im In- und Ausland“ sowie „Social Media“; die Referenten kamen aus der Kommission Vertrieb und der Kommission P ­ resse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Fachpresse. Bis jetzt haben vier „B2B-Regio Talks“ in Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und München stattgefunden. Die gut besuchte Veranstaltungsreihe wird im Herbst 2011 fortgesetzt. Das Branchenevent des Jahres war auch 2011 der ­Kongress der Deutschen Fachpresse, der zum letzten Mal in Wiesbaden stattgefunden hat. Neuer Veranstaltungsort ist ab 2012 das Gebäude Q2 im sogenannten Quartier, dem Konzernsitz der ThyssenKrupp AG. Erneut waren mehr als 500 Entscheider aus Fachverlagen und Fach­ medienhäusern sowie mehr als 30 Sponsoren und Aussteller nach Wiesbaden gekommen, um über die aktuellen Themen der Branchen zu informieren. Unter dem Motto „Den Wandel nutzen – Geschäfte ausbauen“ bündelte der Kongress die Expertise von mehr als 40 Gastrednern aus Wirtschaft und Medien (siehe S. 48 ff.).

Großer Andrang herrschte beim Empfang der Deutschen Fachpresse auf der Frankfurter Buchmesse 2010

Direktor der Frankfurter Buchmesse, an; ein Thema war Medienkonvergenz. Außerdem wurde die Studie „Change Management in Fachverlagen“ von den Autoren Ehrhardt F. Heinold, PD Dr. Svenja Hagenhoff und Marie Schulte vorgestellt. Höhepunkt und Abschluss des ersten Kongresstages war erneut die feierUm die Vielfalt der Fachmedien Im Rahmen der VDZ Zeitschriftenliche Verleihung der Branchen­awards zu sichern, tritt die Deutsche tage Mitte November 2010 organi„Fachmedien des Jahres“ und „FachFachpresse für die Interessen sierte die Deutsche Fachpresse erneut journalist des Jahres“. Die prämierten der Fachverlage ein und ein Fachpresse-Panel, das auf großen Fachmedien stehen beispielhaft für unterstützt sie in ihrem Zuspruch stieß. Thema war diesmal die Qualität und die Leistungsfähigunternehmerischen Handeln. „Mitmachen bei Mobile Content“, keit von Fachmedien in Deutschland, es diskutierten Bernd Meidel (Vogel Business Media), die ausgezeichneten Artikel sind auf unterschiedliche Wolfgang Saam ­(Verlagsgesellschaft Rudolf Müller) und Weise exemplarische Beispiele für guten FachjournalisThomas ­Lennartz (NWB Verlag). mus (siehe S. 66 ff.).

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Weiterhin aktiv präsent ist die Deutsche Fachpresse auf den Veranstaltungen ihrer Trägerverbände. So war sie erneut im Zentrum Fachmedien auf der Frankfurter Buchmesse 2010 vertreten. Dort fand auch wieder der traditionelle Fachpresse-Empfang statt, zu dem sich wie in den vergangenen Jahren zahlreiche Fachverleger einfanden. An das Get-together schloss sich wie im Vorjahr eine Gesprächsrunde mit Karl-Heinz Bonny, Sprecher der Deutschen Fachpresse, Dr. Eva E. Wille, stellvertretende Sprecherin der Deutschen Fachpresse, und Juergen Boos,

Die Deutsche Fachpresse

Erstmals mit einem Workshop vertreten war die Deutsche Fachpresse auf den „Buchtagen Berlin“, die der Börsenverein im Juni 2010 ausrichtete. Dr. Marco Olavarria (Kirchner + Robrecht Management Consultants) stellte dort erste Ergebnisse der Fachpresse-Brancheninfor­ mation „Produktmanagement 2.0 für Fachverlage“ vor.

Branchen- und verlagsspezifisches ­W issen bereitstellen Fortgesetzt wurde die 2009 gestartete Reihe „Brancheninformationen der

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Kapitel 5


von der Kommission Veranstaltungen erarbeitet wurde, und „Checkliste: Volontariat Fachredaktion“ (Kommission Redaktion). Die Yellow Papers sind ein exklusives ­Angebot für Mitgliedsverlage (siehe S. 150 ff.). Neben den Brancheninformationen, den Studien zum Gattungsmarketing und den Yellow Papers veröffentlicht die Deutsche Fachpresse immer wieder auch Ergebnisse von Umfragen zu aktuellen Themen und Fragestellungen, die von einzelnen Kommissionen durchgeführt werden. Zum Kongress der Deutschen Fachpresse legte die Kommission Redaktion die Ergebnisse der „Chefredakteurs­ umfrage“ vor, die die Vorgängerumfrage aus dem Jahr 2007 fortschreibt.

Verlagsarbeit ist „people business“: Ehrhardt F. Heinold präsentierte die Ergebnisse der neuen Fachpresse-Brancheninformation „Change Management in Fachverlagen“

Deutschen Fachpresse“. Vorgelegt wurden die Studien „Produkt­management 2.0 für Fachverlage“ und „Change Management in Fachverlagen" (siehe S. 148). Die 2006 gestartete Schriftenreihe „Yellow Papers“ ist weiter gewachsen, insgesamt liegen nun 19 Publikationen vor, zuletzt erschienen sind „Teilnehmerbefragungen – Entwicklung und Optimierung von Veranstaltungen“, das

Erweitert wurde auch das inhaltliche Angebot der ­Mitgliederzeitschrift „Letter Informationsservice der Deutschen Fachpresse“; außerdem war die Deutsche Fachpresse auf dem diesjährigen Kongress erstmals mit einer mobilen Kongress-Website unterwegs. Im Bildungsbereich kooperiert die Deutsche Fachpresse seit vielen Jahren erfolgreich mit der VDZ Akademie und der Akademie des Deutschen Buch­handels. Beide Kooperationen wurden auch 2010/2011 erfolgreich fortgesetzt, das Themenspektrum den ­aktuellen Fortbildungsbedürfnissen der Fachmedienunternehmen angepasst.

W ir fördern gemeinsame wirtschaftliche und ­politische ­Anliegen der Mitgliedsunternehmen in Kooperation mit den Mutterverbänden „Verband Deutscher Zeitschriftenverleger“ und „Börsenverein des ­Deutschen Buchhandels“ W ir vermitteln aktuelle Trends und klassisches ­Fachmedien-Know-how W ir schaffen gattungs­spezifische Kontaktplattformen und ­Beziehungsnetzwerke

Mission Statement

Die Deutsche ­ ach­presse ist die moderne Marketing- und F Dienst­leistungsplattform für alle Anbieter von Fach­informationen im beruflichen Umfeld.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

W ir positionieren Fachmedien als zuverlässige ­Informationsquellen und effiziente Werbeträger

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Frankfurter Buchmesse 2010 2

Jürgen Biniek (Verlagsgesellschaft Rudolf Müller) und Sabine Voss (Deutsche Fachpresse)

1

Podiumsrunde mit FachpresseGeschäftsführer Bernd Adam, Fach­ presse-Sprecher Karl-Heinz Bonny (Landwirtschafts­ verlag), Dr. Eva E. Wille (stellv. Sprecherin Deutsche Fachpresse, Wiley-VCH Verlag) und Juergen Boos (Direktor Frankfurter Buchmesse) (v.l.)

3

Sebastian Stahl (Bank-Verlag Medien) und Andreas Kuderer (4eins41 – Marktforschung & Innovation) (v.l.)

4 Auch der Nach­ wuchs schaute in der Fachzeit­schriften­­ ausstellung vorbei

5

Dr. Klaus Krammer (Krammer Verlag und Vorstand Deutsche Fachpresse) und Fach­presse-Sprecher Karl-Heinz Bonny (Landwirtschaftsverlag) (v.l.)

6

Vorstandsmit­ glieder der Deutschen Fachpresse: Wolfgang Burkart (W. Sachon Verlag), Dr. Eva E. Wille (Wiley-VCH Verlag) und Claudia Michalski (Beuth Verlag) (v.l.)

1

2

3

5

Die Deutsche Fachpresse

4

6

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Kapitel 5


Struktur der Deutschen Fachpresse Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. Frankfurt am Main

Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V. Berlin

Verleger-Ausschuss

Arbeitsgemeinschaft der Zeitschriftenverlage (AGZV)

Beirat Deutsche Fachpresse

Fachverband Fachpresse (FVFP)

Vorstand 5 Fachverleger

4 Mitglieder

Vorstand 5 Fachverleger

50 % Budget

50 % Budget

Deutsche Fachpresse Vorstand 10 Fachverleger Bestehend aus: 5 Vorständen AGZV 5 Vorständen FVFP Sprecher Karl-Heinz Bonny (FVFP) Stellv. Sprecherin Dr. Eva E. Wille (AGZV)

Geschäftsstellen Büro Frankfurt Büro Berlin Geschäftsführung Bernd Adam Stellv. Geschäftsführung Sabine Voss Marketing & PR Julia Piaseczny Assistenz Jacqueline Steiger (TZ) Assistenz Martina Seiring (TZ)

Deutsche Fachpresse Servicegesellschaft mbH Gesellschafter sind Börsenverein und FVFP zu je 50 %

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Trägerverbände der Deutschen Fachpresse Die Deutsche Fachpresse wird getragen vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) mit Sitz in Berlin und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt am Main.

Der VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V. mit Sitz in Berlin ist die Interessenvertretung der deutschen Zeitschriftenbranche. Er ist organisiert in drei Fachverbänden (Fachpresse, Konfessionelle Presse, Publikumszeitschriften) und sieben Landesverbänden. Seine 400 Mitgliedsverlage repräsentieren mit mehr als 3.000 Zeitschriften rund 90 Prozent des deutschen Zeitschriftenmarkts. Als Dienstleistungsverband bietet der VDZ den Verlagen ein breites Spektrum an Beratungs-, Informations- und Serviceleistungen in allen Bereichen des Verlagsgeschäfts. Als Wirtschaftsverband engagiert er sich auf deutscher und europäischer Ebene für die Wahrung und Berücksichtigung der Interessen von Verlagen. Als Arbeitgeberverband führt er zudem die Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften für Redakteure. Darüber hinaus leistet der VDZ mit der VDZ Akademie einen wesentlichen Beitrag zur Aus- und Weiterbildung in der Medienbranche.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels (Frankfurt am Main) ist die Interessenvertretung der deutschen Buchhändler, Zwischenbuchhändler, Antiquare und Verleger gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Gegründet wurde er 1825 als „Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig“. Seit dieser Zeit trägt er zum Erhalt und Ausbau der Literaturvielfalt bei. Im ­Zentrum seiner Arbeit steht das Engagement für den Erhalt der Buchpreisbindung und für ein faires Urheber­ recht. Mit seinen Initiativen in Kultur, Bildung und Wissenschaft tritt er ein für das Buch als Leitmedium der Gesellschaft. So veranstaltet der Kultur- und Wirtschaftsverband die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedens­preis des Deutschen Buchhandels und den ­Deutschen Buchpreis und engagiert sich in der Leseförderung. Auch der mediale Wandel in der Buchbranche ist ein zentrales Thema der Verbandsarbeit. Organisiert sind im Börsenverein rund 5.700 Mitglieder.

Weitere Informationen im Internet unter: vdz.de.

Weitere Informationen im Internet unter: boersenverein.de.

Die Deutsche Fachpresse

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Kapitel 5


Kommissionen der Deutschen Fachpresse – Vernetzen und Know-how Wissenstransfer durch entwickeln: Das sind zentrale Elemente der inhaltlichen Arbeit gemeinsames Engagement der Kommissionen.

Die zehn Kommissionen der Deutschen Fachpresse sind Expertengremien zu fachmedienrelevanten Themen. Ihre ehrenamtlich tätigen Mitglieder rekrutieren sich aus den unterschiedlichen Geschäftsbereichen in den Mitgliedsverlagen. Die Hauptaufgabe der Kommissionsmitglieder besteht darin, für sie relevante aktuelle Themen und Entwicklungen zu diskutieren und fortzuführen, Wissen untereinander auszutauschen und die aufbereiteten Ergebnisse auch für andere Mitgliedsverlage zugänglich zu machen.

schen Fachpresse, die ebenfalls von den Kommissionen konzipiert und betreut werden.

Um ihr Wissen anderen Verlagen zugänglich zu machen, veröffentlichen die Kommissionen der Deutschen Fachpresse regelmäßig sogenannte Yellow Papers zu aktuellen Fragestellungen (siehe S. 150). Auch in den Studien der Reihe „Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse“ (siehe S. 148) geben die ehrenamtlichen Experten ihr Fachwissen aus der Praxis weiter.

Zudem stehen die Kommissionen dem Vorstand bei fachlichen Fragestellungen beratend zur Seite und geben bei Bedarf Stellungnahmen ab. Nicht zuletzt dienen die Kommissionen auch der Vernetzung innerhalb der Fachmedienbranche. Sie bieten Raum für einen profes­ sionellen, aber auch informellen Austausch mit Kollegen, Wettbewerbern und Marktpartnern.

Darüber hinaus benennen die Kommissionen Weiterbildungsthemen, die dann von der Deutschen Fachpresse in Zusammenarbeit mit ihren beiden Kooperationspartnern, der Akademie des Deutschen Buchhandels (München) und der VDZ Akademie (Berlin), in Seminare umgesetzt werden. Praxisorientiertes Know-how vermitteln zudem die Fachtagungen auf dem jährlichen Kongress der Deut-

Die Kommissionen der Deutschen Fachpresse treffen sich mehrmals pro Jahr zu ihren Sitzungen; jede Kommission wird von einem Paten bzw. einer Patin aus dem Vorstand begleitet. Wer in einer Kommission mitarbeiten möchte, kann sich an den jeweiligen Kommissionsvorsitzenden oder an die Geschäftsstellen der Deutschen Fachpresse wenden.

Ein weiteres Tätigkeitsfeld der Kommissionen ist es, die zahlreichen Studien und Umfragen der Deutschen Fachpresse inhaltlich zu konzipieren und zu betreuen. Hierzu zählen neben der „WerbeTrend-Studie“ Gattungsstudien wie die „B2B-Entscheideranalyse 2010“, die FachpresseStatistik sowie auch Kurzumfragen, beispielsweise zu mobilen Anwendungen aus Fachverlagen.

Die zehn Kommissionen der Deutschen Fachpresse Anzeigen-Marketing Fachzeitschriften (AMF) Vorsitzender Ulrich Toholt, Landwirtschaftsverlag (Münster) Betriebswirtschaft (BWK) Vorsitzender Adrian Schommers, Verlag Stahleisen (Düsseldorf) Corporate Media Vorsitzender Peter Schneider, Deutscher Fachverlag (Frankfurt am Main)

Online Vorsitzender Bernd Meidel, Vogel Business Media (Würzburg) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PÖA) Vorsitzender Dr. Gunther Schunk, Vogel Business Media (Würzburg) Redaktion Vorsitzender Michael Himmelstoß, Carl Hanser Verlag (München)

Herstellung Vorsitzender Vitus Graf, Deutscher Ärzte-Verlag (Köln)

Veranstaltungen Vorsitzender Claus Bühnert, Thieme Congress (Stuttgart)

IT Vorsitzender Peter Kraus, Vogel Business Media (Würzburg)

Vertrieb Vorsitzender Eckhard Bremenfeld, VDI Verlag (Düsseldorf)

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Ambitionierter Media-Service für Fachmedien Der aktuell überarbeitete „AMF-Standard für Mediadaten“ ist ein gutes Beispiel für die Basisarbeit der Kommission. Werbungtreibende und Mediaplaner erwarten übersichtliche, vollständige und transparente Mediadaten – und das nicht nur für Print, sondern auch für digitale Angebote. Der „AMF-Standard“ strukturiert die Mediainformationen in den Preislisten nach einer einheitlichen Gliederung. Ähnlich einer DIN-Norm soll dies den Nutzern eine bessere Orientierung bei der Mediaauswahl bieten und die Vergleichbarkeit der Medien erleichtern.

Fachzeitschriften im Mediamix zu profilieren und Basisarbeit für die Anzeigenvermarktung in ­Fach­verlagen zu leisten: Das versteht die Kommis­

sion Anzeigen-Marketing ­Fachzeitschriften (AMF) als ihren Auftrag.

Nutzwertige Informationen für die ­Praxis Zur Schärfung des Profils dienen auch Nutzeranalysen wie die im letzten Jahr vorgelegte „B2B-Entscheideranalyse“. Sie helfen den Mitgliedsverlagen, die Stärken ihrer Fachmedien noch besser gegenüber anderen Kanälen in der B-to-B-Kommunikation herauszustellen. Insgesamt liegen vier Gattungsstudien der Deutschen Fachpresse vor, die alle unter Mitarbeit der Kommission AMF entstanden sind (siehe S. 149). Bereits etabliert ist die „WerbeTrend-Studie“ der D ­ eutschen Fachpresse, die jährlich unter Federführung der Kommission AMF von TNS Emnid erhoben wird. Darin geben Media-Entscheider in Unternehmen und Agenturen sowie Anzeigenleiter in Fachverlagen zum Jahresauftakt einen Ausblick auf die erwartete Entwicklung des B-to-B-Werbemarkts.

Ulrich Toholt

Die tägliche Arbeit in den Vermarktungsabteilungen der Fachverlage unterstützt die Kommission AMF darüber hinaus mit Fachschriften zu anzeigenrelevanten Themen. Zuletzt erschienen sind die Yellow Paper „Copytests“ und „Mediaforschung“. Den so wichtigen persönlichen Erfahrungsaustausch bietet jährlich die AMF-Fachtagung beim Kongress der Deutschen Fachpresse.

Der Kommission AMF gehören an Vorsitzender Ulrich Toholt, Landwirtschaftsverlag, Münster, toholt@lv-h.de Peter Hallmann, Strobel Verlag, Arnsberg

Andreas Reimann, NWB Verlag, Herne Andrea Stegemann, Konradin Mediengruppe, Leinfelden-Echterdingen Beatrice Thomas-Meyer, Vereinigte Fachverlage, Mainz

Heike Heckmann, Hoppenstedt Publishing, Darmstadt Michael Kiefer, Kiefer Media Consulting, Harxheim

Hilke Waas, Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main Kornelia Wind, Verlagsgruppe Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart

Markus Lehnert, VDE Verlag, Offenbach / Berlin Dr. Laurin Paschek, Media-Daten Verlag, Wiesbaden

Die Deutsche Fachpresse

131

Kapitel 5


Managementwissen für Fachverlage Praxistaugliches Managementwissen hilft Geschäftsführern, Verlegern und Controllern dabei, ­Strategien zu definieren und ­operativ umzusetzen. Dazu er­arbeitet die Kommission Betriebswirtschaft das ­erforderliche, im Alltagsgeschäft hilfreiche Know-how.

Adrian Schommers Der aktuelle Themenkatalog der Kommission Betriebswirtschaft (BWK) ändert sich laufend, weil die Entwicklungen der Branche ständig neue Fragestellungen generieren. Standen in den Krisenjahren 2009/2010 Themen wie „Risikomanagement“ (Yellow Paper) im Mittelpunkt – also Strategien, die helfen, Schwachstellen rechtzeitig zu erkennen und Vorsorge zu betreiben –, gewannen 2011 die zukunftsorientierten Themen an Relevanz:

­ hange Management, Human Resources, flexible PlaC nung, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Grund: Fachverlage finden sich vielfach einer neuen Situation ausgesetzt. Einerseits sinken im Printgeschäft, der immer noch tragenden Säule, wegen fallender Anzeigenerlöse die Renditen. Eine der drängenden Fragen für Fachverlagsmanager ist deshalb, wie man dem mit modifizierten Business-Modellen und organisatorischen Veränderungen begegnen kann. Andererseits erfordert der radikale Medienwandel tiefgreifende Wandlungsprozesse: Wie stellt man einen „digitalisierten“ Verlag neu auf? Wie sichert man das Verständnis neuer Produkte, Methoden und Prozesse durch die Mitarbeiter? Aktuelle Fragen, die Manager und die Kommission ebenfalls beschäftigen. Die Antworten darauf entstehen im Austausch der Mitglieder der BWK über die Erfahrungen in ihren Häusern.

Benchmark für Fachverleger Konstant hingegen ist die einmal jährlich von der BWK durchgeführte Erhebung „Deutsche Fachpresse in Zahlen”. Der Benchmark basiert auf betriebswirtschaftlichen Kernparametern der Fachverlage. Die Überblicksdaten werden als Fachpresse-Statistik veröffentlicht (siehe S. 142). Teilnehmende Verlage erhalten exklusiv eine detaillierte Auswertung, die das Unternehmen in Relation zum Benchmark zeigt. Dies ist ein hervorragendes Instrument zum Aufdecken eigener Stärken und Schwächen. Viele Mitgliedsverlage nutzen es bereits – die Teilnahme am jährlichen Benchmark ist für sie kostenlos.

Der Kommission Betriebswirtschaft gehören an Vorsitzender Adrian Schommers, Verlag Stahleisen, Düsseldorf, adrian.schommers@stahleisen.de Jan-Klaus Beckmann, Beckmann Verlag, Lehrte Gabriele Christ, Spotlight Verlag, Planegg Guido Ems, VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft, Bonn Helmut Fitting, Vincentz Network, Hannover

Anna Galabova, Fachverlag der Verlags­ gruppe Handelsblatt, Düsseldorf Kerstin Hainke, DVV Media Group, Hamburg Tobias Huchzermeyer, Bisnode Deutschland, Darmstadt René van Hulzen, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Oliver Reichenberg, Haymarket Media, Braunschweig

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Thomas Reil, Callwey Verlag, München Barbara Schlösser, DVS Verlag, Düsseldorf Günter Schürger, Vogel Business Media, Würzburg Dr. Carsten Thies, Haufe-Lexware, Planegg Marc Wendt, NWB Verlag, Herne Frank Wiegand, Publish-Industry Verlag, München


Corporate Media-Strategien für Fachverlage Die Kommis­sion ­Corporate Media ist die jüngste der

Angesichts rückläufiger Anzeigenerlöse wird das Geschäftsfeld Corporate Media (CM) auch für Fachverlage immer wichtiger. Deshalb wurde im Herbst 2010 die Kommission Corporate Media gegründet, die sich diesem zukunftsträchtigen Geschäftsfeld widmet. Ein Ziel der Kommission ist es, den Erfahrungsaustausch über den Geschäftsbereich CM zu ermöglichen und verlagsübergreifendes Know-how aufzubauen, von dem auch andere Mitgliedsbetriebe profitieren können.

Kommis­sionen der Deutschen Fachpresse. Ihr wichtigstes Ziel ist es, die Vernetzung untereinander zu intensivieren und Fachverlage als leistungsstarke Corporate-Media-Dienstleister im Markt zu positionieren.

CM-Strategien auflisten und bewerten Dazu wird die Kommission das Geschäftsfeld Corporate Media detailliert beleuchten. In einem ersten Schritt sammelt sie die unterschiedlichen Strategien und Herangehensweisen der Fachverlage, die in dem Feld tätig sind, und klopft sie auf ihre Vor- und Nachteile hin ab. Ein weiteres Thema, mit dem sich die Kommissionsmitglieder beschäftigen wollen, ist die Frage, wie Fachverlage als Dienstleister im Corporate-Publishing-Markt in Konkurrenz zu anderen Anbietern stärker und attraktiver aufgestellt werden und wie sie ihre Kompetenzen aus dem Fachverlagsgeschäft zur Verbreiterung des Angebots­portfolios nutzen können.

Peter Schneider

Darüber hinaus wird die Kommission Corporate Media Kontakte zu anderen Gruppierungen oder Verbänden in diesem Umfeld aufbauen, wie beispielsweise zu dem Forum Corporate Publishing (FCP).

Der Kommission Corporate Media gehören an Vorsitzender Peter Schneider, Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main, peter.schneider@dfv.de Oliver Detje, DVV Media Group, Hamburg

Claudia Müller, Vincentz Network, Hannover Dr. Michael Schön, GIT Verlag, Darmstadt Beate Weltgen, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln

Oliver Fock, Thieme.media, Stuttgart

Kornelia Wind, Verlagsgruppe Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart

Eva Kühnhold, Publish-Industry Corporate Services PICS, München

Die Deutsche Fachpresse

133

Kapitel 5


Veränderungen gezielt steuern Kommission Herstellung unterstützt Fachverlage,

Die

ihr Wissen im Bereich Herstellung zu vertiefen und auf neue An­forderungen des Marktes hin zu professionalisieren.

tung für Fachverlage sind heute aber vor allem Veränderungen der Prozesse der Medienkanäle und die damit verbundenen Workflows und damit gepaarte ChangeProzesse.

Veränderungsprozess unter der Lupe Die Frage, wie Verlage Veränderungen erfolgreich umsetzen können, hat die Mitglieder der Kommission Herstellung im vergangenen Jahr besonderes beschäftigt. Zwei ihrer Mitglieder, Vitus Graf, der Vorsitzende der Kommission, und Ludger Simon, arbeiteten aktiv an der Studie „Change Management in Fachverlagen“ mit, die in der Reihe „Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse“ erschienen ist (siehe S. 148).

Vitus Graf Die Schwerpunkte im Bereich Herstellung der Fachmedienhäuser haben sich in den letzten Jahren stark verändert – und damit auch die Themen, mit denen sich die Kommission Herstellung der Deutschen Fachpresse beschäftigt. Zwar stehen nach wie vor klassische Punkte auf der Agenda, etwa die Kontrolle der Produktions­prozesse (also Satz, Druck, Weiterverarbeitung, Retrievalsysteme, Online, Auslieferung) hinsichtlich Qualität, Zeit und Kosten. Von zunehmender und entscheidender Bedeu-

Die Studie zeigt, dass die Einführung eines integrierten Verlagssystems weit mehr ist als nur eine Umstellung der Technik, nämlich ein komplexer Change-ManagementProzess, dessen Tragweite oft unterschätzt wird. „Die zehn beliebtesten Fehler bei der Einführung eines integrierten Verlagssystems“ hieß dann auch eine Podiums­ diskussion im Forum Herstellung auf der Frankfurter Buchmesse 2010, bei der u.a. Graf und Simon die Ergebnisse der Studie und ihre Erfahrungen vorstellten. Das Thema bleibt aktuell. Die Kommission Herstellung wird auch weiterhin untersuchen, wie sich die Prozesse in den Verlagen verändern, welche neuen Aufgabengebiete im Bereich Herstellung sich daraus entwickeln und wie Fachverlage auf neue Anforderungen des Marktes ­adäquat reagieren können.

Der Kommission Herstellung gehören an Vorsitzender Vitus Graf, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, graf@aerzteverlag.de Jürgen Biniek, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln Jan Haaf, Schattauer Verlag, Stuttgart Gregor Harzheim, Verlag Dr. Otto Schmidt, Köln

Birgit Seesing, Vincentz Network, Hannover Ludger Simon, Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover Uwe Staskiewicz, Alfons W. Gentner Verlag, Stuttgart Olaf Wendenburg, Bauverlag BV, Gütersloh Hadrian Zett, Carl Hanser Verlag, München

Ingrid Schaul, Georg Thieme Verlag, Stuttgart Frank Schormüller, Vogel Business Media, Würzburg

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

134


Den Ausbau von Geschäften strukturiert unterstützen Die Kommission IT beschäftigt sich mit Themen rund um die effiziente Bereitstellung der IT-Infrastrukturen. Besonders im Fokus: die Technisierung von Geschäftsmodellen und daraus resultierende Anforderungen.

Die Digitalisierung schreitet insbesondere in den Fachverlagen fort und mit zunehmender Bedeutung von onlinegestützten Geschäftsmodellen ist vermehrt spe­ zialisiertes IT-Know-how gefragt. Felder, mit denen sich die Kommission IT intensiv beschäftigt, sind deshalb u.a. optimierte Workflows und Systeme entlang der Wertschöpfungskette. Aber auch die klassischen Disziplinen der IT kommen in der Kommissionsarbeit nicht zu kurz: Effiziente virtualisierte Infrastrukturen, moderne Kommunikationsplattformen und „secure“ Arbeitsplätze bestimmen ebenfalls die Tagesordnung. Ein weiteres Thema ist Compliance, also die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, die heute ebenfalls zum Aufgabenbereich von IT-Verantwortlichen in Fachverlagen gehört.

Mobile Devices integrieren

Die Anforderungen, die aus dem Einsatz von neuen Technologien und deren kompetenter Unterstützung resultieren, bringen einen rasanten Wandel der Themen für IT-Verantwortliche mit sich. Neue Mobile Devices nicht nur aus dem Hause Apple müssen reibungslos in bestehende Infrastrukturen eingepasst werden, das Bloggen und Twittern setzt eine sichere Kommunikationsbasis voraus, Webcasts und Messe-TV haben einen enormen Hunger nach Bandbreite. In der Kommission IT findet ein offener Austausch statt über eingesetzte Systeme und die Frage, welche Erfahrungswerte aus dem laufenden Betrieb darüber vorliegen. Neue Fakten für die App-Entwicklung spielen bei den Sitzungen der Kommission IT immer wieder eine Rolle.

Peter Kraus

Generell sehen die Kommissionsmitglieder in erster Linie ihre Aufgabe darin, Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch innerhalb der Kommission zu ermöglichen und zu unterstützen sowie weitere Verlage an diesen Informationen teilhaben zu lassen. Ein weiteres Ziel ist es, die Kommunikation und Kontakte zwischen den Mitgliedsverlagen und dort insbesondere zwischen den IT-Verantwortlichen zu fördern.

Der Kommission IT gehören an Vorsitzender Peter Kraus, Vogel Business Media, Würzburg peter.kraus@vogel.de Thomas Dinkel, Konradin Medien Gruppe, Leinfelden-Echterdingen Michael M. Herting, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln

Die Deutsche Fachpresse

Erich Oertel, Cornelsen Verlagskontor, Bielefeld Beate Schindler, Dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, München Erhard Simdorn, Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main Jörg Tschöpe, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln

135

Kapitel 5


Onlinetrends erkennen und bewerten Die Kommission Online beschäftigt sich mit Fragen rund um digitale Verlagsprodukte. Aktuell im Fokus sind Social Media und Mobile Content wie etwa iPad-Apps.

strumentarium zählen die Veröffentlichungen in den verschiedenen Medien der Deutschen Fachpresse und die Fachtagung Online anlässlich des Jahreskongresses in Wiesbaden – 2011 erneut mit vertiefenden Diskussionen in Tischrunden im Anschluss an Frontalvorträge. Darüber hinaus führt die Kommission Online seit einigen Jahren sogenannte „Blitzumfragen“ durch – zuletzt zum Thema „Mobile Content". Die Ergebnisse erhalten alle Teilnehmer kostenfrei, Interessenten können sich formlos in den Verteiler aufnehmen lassen.

Im Fokus: Social Media und mobile Angebote Dass Fachverlage verstärkt an Geschäfts-

Bernd Meidel Seit ihrer Gründung vor zwölf Jahren versteht sich die Kommission Online als Informationsquelle für alle F ­ ragen rund um digitale Verlagsprodukte. Dabei werden neue Entwicklungen aus möglichst vielen für Verlage relevanten Blickwinkeln beleuchtet, um frühzeitig zu erkennen, ob und wie man sich mit ihnen beschäftigen sollte. Mehrmals im Jahr treffen sich rund zehn Experten, definieren die wichtigsten Onlinethemen und entscheiden, auf welchem Wege sie am besten für die Mitglieds­ verlage aufbereitet werden können. Zum Standardin-

modellen rund um die Bereiche Communitys und mobile Angebote arbeiten, spiegelt sich auch in der Kommis­ sions­­arbeit wider. So präsentierten im Rahmen der VDZ-Zeitschriftentage 2010 Kommissionsmitglieder die ­Session „Mitmachen bei Mobile Content – Von Praktikern für Praktiker“. Regelmäßig gepflegt werden Übersichten zu mobilen Applikationen („Apps“) und Web-TV-Angeboten sowie kommentierte Linkempfehlungen („Surftipps“). Neu aufgelegt wurde das BeispielImpressum für ­Websites. Wichtige Komponenten in der Kommissionsarbeit sind ferner der Austausch mit anderen Kommissionen der Deutschen Fachpresse sowie die Mitarbeit im Arbeitskreis Digitale Medien (VDZ) und dem IVW-Organisationsausschuss Online-Medien. Die IVW-Zahlen der Fachmedien-Websites können u.a. auf der Website der Deutschen Fachpresse abgerufen werden.

Der Kommission Online gehören an Vorsitzender Bernd Meidel, Vogel Business Media, Würzburg

Jürgen Paul, BauNetz Media, Berlin

Dr. Harald Feldkamp, VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft, Bonn

Christian Rose, Weka Business Information, Kissing

Christina Güll, Dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, München

Wolfgang Saam, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln

Gordon Krause, Beuth Verlag, Berlin

Jonas Vincentz, Vincentz Network, Hannover

Thomas Lennartz, NWB Verlag, Herne

Wolfgang Walz, Wiley-VCH Verlag, Weinheim

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

136


Kommunikation nach innen und nach außen Kommunikation der Leistungs­fähig­ keit nach außen und nach innen und Orientierung bieten in der Vielfalt der Kommunikations­kanäle – das sind die Aufgabenfelder der

Die Aufgaben und Aktivitäten der Fachmedienhäuser wachsen und der Wettbewerb um Leser, User und Werbekunden steigt. Damit erwachsen auch den Kommunikationsverantwortlichen der Fachmedienhäuser zahlreiche neue Aufgaben. Social Media ist da nur das derzeit auffälligste neue Aktionsfeld.

Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Auf der Prioritätenliste der Kommunikatoren steht die externe Kommunikation in die Branchen und Märkte, um die Fachmedienmarken in den Märkten als Gatekeeper der Communitys zu positionieren, genauso wie die Kommunikation nach innen hinein, um den gewaltigen Medienwandel und die Veränderungsprozesse zu begleiten.

Wichtige Interessenarbeit

Darüber hinaus ist eine übergreifende Kommunikation im Sinne eines Gattungsmarketings für Fachmedien notwendiger denn je. Die Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PÖA) kümmert sich um die oben genannten Themen und unter­ stützt zudem Vorstand und Geschäftsführung der Deutschen Fachpresse bei ihrer Arbeit für die Gattung Fachmedien. So hat die PÖA im vergangenen Jahr in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und im „Handelsblatt“ zwei große Artikel über den Wert von Fachmedien platziert. Außerdem kommuniziert sie die Ergebnisse der aktuellen „WerbeTrend-Studie 2011“ und anderer S ­ tudien der Deutschen Fachpresse möglichst breit in andere ­Medien. Daneben veröffentlicht die PÖA Yellow Paper, die ­wichtige Kommunikationsthemen speziell für Fachverlage aufbereiten. Im August erscheint: „Interne Kommuni­kation als Erfolgsfaktor für Fachverlage“.

Dr. Gunther Schunk Welche Funktion haben Fachmedien in unserer Welt heute? Was ändert sich im Medienverhalten? Wie organisiere ich mein persönliches professionelles Wissensmanagement? Dies sind gesellschaftliche und zugleich wirtschaftliche Fragen, für die Fachmedien und die Deutsche Fachpresse Antworten bereithalten – die aber auch kommuniziert werden müssen. Dies zu tun, ist einer der Schwerpunkte der Kommissionsarbeit.

Der Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PÖA) gehören an Vorsitzender Dr. Gunther Schunk, Vogel Business Media, Würzburg, gunther.schunk@vogel.de Mathias Bruchmann, Verlage C.H. Beck / Vahlen, München

Barbara Haack, ConBrio Verlagsgesellschaft, Regensburg Andreas Hagenkord, Callwey Verlag, München Susanne Stärkert, Landwirtschaftsverlag, Münster

Anne-Katrin Döbler, Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Deutsche Fachpresse

137

Kapitel 5


Arbeitsverdichtung meistern Die Kommission Redaktion unterstützt Verlage dabei, Antworten auf die drängenden Fragen rund um die Inhalte von Fachmedien zu finden. Ein aktuelles Thema ist die Bewältigung der zunehmenden Arbeitsverdichtung.

Michael Himmelstoß Ein Schwerpunkt der Arbeit der Kommission Redaktion in den vergangenen Jahren war die Erarbeitung von fünf Yellow Papers zu brennenden Themen von Fachredaktionen (siehe S. 151). Weitere sind in Vorbereitung. Sie sollen Antworten geben auf die komplexen Fragestellungen, mit denen sich Redaktionen aufgrund der zunehmenden Arbeitsverdichtung auseinandersetzen müssen. Hierbei spielen Texte für Online sowie die juristische Unbedenklichkeit der Inhalte über alle Kanäle und im

interaktiven Internet (Web 2.0) ebenso eine Rolle wie die Ausbildung von Volontären oder der Relaunch von Fachmedien zur Verlängerung oder Erneuerung des Produkt­ lebenszyklusses.

Leitplanken durch bewegte Zeiten

Darüber hinaus hat sich die Konferenz Fachjournalismus im Rahmen des Kongresses der Deutschen Fachpresse 2011 erstmals mit der Frage beschäftigt, wie sich redaktionelle Leistung künftig finanzieren lässt. Denn die Herausforderung besteht heute darin, mehr Kanäle und neue Medien mit gleichen bzw. weniger Ressourcen zu bespielen, da die schöne bunte Welt der Apps und Onlineportale noch kaum tragfähige Geschäftsmodelle hervorgebracht hat, auf deren Basis die redaktionelle Arbeit neu strukturiert werden könnte. Doch selbst wenn neue Stellen in den Redaktionen geschaffen werden können, ist es nach wie vor unerhört schwierig, die richtigen Fachleute dafür zu gewinnen. Der von der Kommission Redaktion erstellte Film „Beruf Fachredakteur“ kann Verlage dabei unterstützen, neue engagierte Volontäre zur Ausbildung zum Fachredakteur zu gewinnen. Er ist auf DVD und im Webstreaming u.a. auf der Website der Deutschen Fachpresse sowie bei YouTube verfügbar. Übergeordnetes Ziel der Kommission Redaktion bei all diesen Aktivitäten ist es, Redaktionen und Verlagen Leitplanken zur Verfügung zu stellen, die sie auch in bewegten Zeiten sicher ans Ziel geleiten sollen.

Der Kommission Redaktion gehören an Vorsitzender Michael Himmelstoß, Carl Hanser Verlag, München

Reiner Mihr, LPV Lebensmittelpraxis Verlag, Neuwied

Christoph Berdi, Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt, Düsseldorf

Joachim Ortleb, Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Dr. Thomas Burska-Erler, Krammer Verlag, Düsseldorf Ken Fouhy, Vogel Business Media, Würzburg

Rudolf Schulze, VDI Verlag, Düsseldorf Detlef Steinert, Dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, München Hubert Winkler, NC Verlag, Augsburg

Arnt Hannewald, Verlag Stahleisen, Düsseldorf

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

138


Lebendige Kommunikation Kommission Veran­s taltungen ­bündelt

Die

Seit ihrer Gründung im Jahr 2007 hat die Kommission Veranstaltungen ein umfassendes Aufgabenpaket abgearbeitet und vielfältige Erfahrungen zusammengetragen. Ein erstes Dokument dieser Arbeit ist das jüngst erschienene Yellow Paper zum Thema „Teilnehmerbefragungen: Entwicklung und Optimierung von Veranstaltungen“, mit dem die Kommission anderen an diesem Geschäftsfeld interessierten Mitgliedsverlagen der Deutschen Fachpresse praktische Hilfestellung an die Hand gibt.

­Erfahrungen mit diesem ­prosperierenden Geschäftszweig, sichtet sie und zeigt auf, wie Veranstaltungen optimal weiterentwickelt werden können.

Das Yellow Paper wurde noch unter dem Vorsitz von Petra Ziegler auf den Weg gebracht. Es ist für Einsteiger und Etablierte gleichermaßen hilfreich und betrachtet drei Aspekte: 1. V eranstaltungen

2.

3.

evaluieren und Hinweise für deren Optimierung erhalten, N achfrage für neu geplante Veranstaltungen sondieren und Gestaltungshinweise gewinnen, M einungsbilder der Teilnehmer über Branchen- und/ oder Technologietrends herbeiführen und Mehrwert schaffen.

Weiterentwicklung ist ein ständiger ­Prozess Darüber hinaus wurde ein bunter Strauß aus bearbeiteten Themen gebunden, so wie auch die Kommission selbst Vielfalt darstellt. Vom Seminaranbieter über Kongressveranstalter bis hin zum Messeveranstalter ist nahezu alles vertreten. Bemerkenswert ist, dass trotz aller Unterschiede viele Fragestellungen identisch sind: sei es der Einsatz interaktiver Elemente und virtueller Veranstaltungsformate, seien es rechtliche Fragestel-

Claus Bühnert lungen, Softwaresysteme oder Zertifizierungen. Im Ergebnis birgt dieser Erfahrungsaustausch praktische Anleitungen zur Optimierung von Veranstaltungen, Best Practice im besten Sinne. In noch einem Punkt ist die Kommission sich einig: Die ständige Weiterentwicklung von Veranstaltungen – abzulesen an einem modernen Design, an kreativen Formaten und an innovativen Gestaltungselementen – ist die Grundvoraussetzung für nachhaltigen Erfolg auf diesem Terrain.

Der Kommission Veranstaltungen gehören an Vorsitzender Claus Bühnert, Thieme Congress, Stuttgart, claus.buehnert@thieme.de Britta Becker, VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft, Bonn Iris Feist, NWB Verlag, Herne

Christoph Klinke, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln Charlotte Kösterke, EW Medien und Kongresse, Frankfurt am Main Dagmar Schlenker, Haymarket Media, Hamburg Dominik Wagemann, Vogel Business Media, Würzburg

Esther Friedebold, Vincentz Network, Hannover

Petra Ziegler, Carl Hanser Verlag, München

Uta-Dorothé Hart, Beuth Verlag, Berlin

Die Deutsche Fachpresse

139

Kapitel 5


Fachmedien folgen dem Leser und User Im März traf die Kommission Vertrieb sich zu ihrer 125. Sitzung seit ihrem Start 1971. Damals wie heute sucht sie praktikable Antworten auf die Frage, wie das Fachmedium am schnellsten, preisgünstig und sicher zum Leser kommt.

Ein aktuelles Thema ist die Erstellung crossmedialer Leistungsdaten für die werbungtreibende Wirtschaft, die messbare Zahlen sowohl aus dem Vertrieb von Print als auch Onlineprodukten liefern. Ein weiteres Thema ist die Einführung von SEPA (Single Euro Payments Area), die zu einem einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum führen soll. Hier erarbeitet die Kommission Empfehlungen, die sie u.a. über die Medien der Deutschen Fachpresse den Mitgliedsverlagen zur Verfügung stellt.

Distribution ist und bleibt ein wichtiges Thema Dauerthemen der Kommissionsarbeit sind die Optimierung der Qualitäts- und Laufzeitkriterien der Pressedistribution im In- und Ausland sowie Vergleiche der Leistungen der Deutschen Post AG (DPAG) mit denen alternativer Zustelldienste. Im Frühjahr 2011 waren Mitglieder der Kommission Vertrieb an den Verhandlungen zwischen dem VDZ und der DPAG über die Pressepostentgelte ab 2012 beteiligt und haben dort die Interessen und Bedürfnisse der Fachverlage aktiv vertreten.

Eckhard Bremenfeld Die Kommission Vertrieb vermittelt praktisches Basiswissen für die tägliche Arbeit, das auch Neulingen und Quereinsteigern im Vertriebsbereich der Verlage nützt. Dabei berücksichtigt sie die jeweils aktuelle Rechtslage und deren Auswirkung auf die Distribution und das Vertriebsmarketing. Ferner beschäftigt sie sich mit aktuellen Spezialthemen und hat dabei stets zukünftige Entwicklungen im Blick.

Darüber hinaus unterstützt die Kommission die Arbeit der „AG Medienkaufmännische Aus- und Fortbildung“, die vom VDZ, dem BDZV und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels getragen wird. Im Mittelpunkt steht hier im Rahmen der „Verordnung über die Prüfung zu anerkannten Fortbildungsabschlüssen in der Medienwirtschaft“ eine Teilnovellierung der Fortbildungsinhalte mit Schwerpunkt Vertrieb, Verkauf und Marketing.

Der Kommission Vertrieb gehören an Vorsitzender Eckhard Bremenfeld, VDI Verlag, Düsseldorf ebremenfeld@vdi-nachrichten.com Hans-Jürgen Goldberg, Konradin Mediengruppe, Leinfelden-Echterdingen Paul Robert Hoene, DVS Media, Düsseldorf Klaus Hohenester, Dlv Deutscher Landwirtschaftsverlag, München Jutta Illhardt, Giesel Verlag, Hannover

Jörg Ludermann, FID Verlag, Bonn Walter Menzel, Hoppenstedt Publishing, Darmstadt Rüdiger Sprunkel, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln Barbara Storke, Carl Hanser Verlag, München Michael Vogel, Umschau Zeitschriftenverlag, Sulzbach / Ts. Franz-Josef Volkhausen, Bauverlag BV, Gütersloh

Veronika Lorey, Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

140


Fünf Gründe für eine Mitglied­schaft in der Deutschen Fachpresse 1.

Fachmedien stärken Die Deutsche Fachpresse fördert gemeinsame wirtschaftliche und politische Anliegen der Mitgliedsunternehmen. Damit erhalten Fachmedien in der Öffentlichkeit eine starke Stimme als relevante Medien­gattung. Fachverlage unterstützen diese Ziel­ setzung mit ihrer Mitgliedschaft und ihrem persönlichen Engagement in der Deutschen Fachpresse. 2.

Netzwerke und Wissenstransfer In den zehn ­ ommissionen, in Gremien, auf Messen und Kongressen: K Bei den Veranstaltungen der Deutschen Fachpresse treffen Mitglieder auf Kolleginnen und Kollegen und können Erfahrungen und Know-how im persönlichen Ge­spräch austauschen. Die Deutsche Fachpresse bietet auch im Verbund mit ihren Trägerverbänden Börsen­verein und VDZ eine einzigartige Kommunikations­plattform. 3.

Gattungsmarketing Mitglieder unterstützen die Deutsche Fachpresse beim Gattungsmarketing für die gesamte Branche. Ob Gattungs- und Marketing-Studien wie die „B2B-Entscheideranalyse 2010“, der „Werbe­ Trend 2011“ oder Kennzahlenvergleiche und die jährlich aktualisierte Fachpresse-Statistik: Die Deutsche Fachpresse stellt für Werbungtreibende, Agenturen, Verlage und weitere Zielgruppen umfangreiches Zahlenmaterial bereit.

So werden Sie Mitglied Treten Fachverlage dem Fachverband Fachpresse (FVFP) und einem Landesverband des VDZ oder der Arbeitsgemeinschaft Zeitschriftenverlage (AGZV) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels bei, sind sie automatisch Mitglied der Deutschen Fachpresse. Daneben können sich Branchenpartner als Assoziierte Mitglieder oder Fördermitglieder im Verein Deutsche Fachpresse engagieren.

Die Deutsche Fachpresse

4.

Branchenwissen Mit der Mitgliederzeitschrift „­ Letter“, dem E-Mail-Newsletter „Kompakt“, der Website (deutsche-fachpresse.de) und Twitter-Meldungen werden Mitglieder umfassend über die Entwicklungen in der Fachmedienbranche informiert. Die Schriften­ reihe „Yellow Papers“ vermittelt exklusiv für Mitgliedsverlage praxisrelevantes Branchenwissen; in der Reihe „Branchen­informationen“ werden regelmäßig Studien und Ausarbeitungen zu aktuellen Themen veröffentlicht. 5.

Events und Weiterbildung Jährliches Highlight der Branche ist der Kongress der Deutschen Fachpresse mit der Verleihung der Awards „Fachmedien des Jahres“ und „Fachjournalist des Jahres“. Mitglieder profitieren nicht nur von Vorzugskonditionen bei der Teilnahme­ gebühr für den Kongress. Auch bei der Anmeldung zum Fach­medien-Award und zu branchenspeziWir bewegen Märkte. fischen Seminaren, die die Deutsche Fachpresse Netzwerke in Kooperation mit der Fachmedien Jahres Kongress Akademie des Deutschen Buchhandels und der VDZ Akademie durchführt, erhalten sie Vergünstigungen. Interessenvertretung

Gattungsmarketing

Studien

Seminare

des

Wissenstransfer

Öffentlichkeitsarbeit

Sprechen Sie uns an, wir informieren Sie gerne. Für Mitgliedschaften in der AGZV im Börsenverein: Martina Seiring, Tel. 069 1306-397, seiring@deutsche-fachpresse.de Für Mitgliedschaften im Fachverband Fachpresse des VDZ, für Assoziierte und Fördermitglieder: Sabine Voss, Tel. 030 726298-140, voss@deutsche-fachpresse.de

141

Kapitel 5


Fachpresse-Statistik 2010 Die Fachpresse-Statistik 2010 beruht auf einer schriftlichen Befragung der Mitglieder der Deutschen Fachpresse im Zeitraum von Februar bis April 2011 anhand eines standardisierten Fragebogens. Auf Basis der verwertbaren Antworten wurde vom Institut Bellgardt + Behr (Frankfurt am Main) eine Hochrechnung vorgenommen. Die Anonymität der Teilnehmer ist gewährleistet.

Fachmedien

3.500

3.028 3.000 12

2.500

10,4

10 2.000

8

1.802

6 1.500

4 2

1.000

Insgesamt

Fachzeitschriften

0,4

3,5

-2

396 171

0

0,8

0

659

500

2,6

-4

Insgesamt

Fachzeitschriften

Fachbücher/ Elektronische DienstLoseblatt Medien leistungen

Fachbücher/ Elektronische DienstLoseblatt Medien leistungen

Fachmedienerlöse im Jahr 2010 (in Mio. Euro) Die gesamten Fachmedienerlöse aller deutschen Fachverlage belaufen sich im Jahr 2010 auf gerundet 3,03 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von 0,8%.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Veränderung der Fachmedienerlöse gegenüber 2009 (in %) Die Veränderungen der Fachmedienerlöse sind vor allem durch die Elektronischen Medien geprägt (+10,4%). Ebenfalls gewachsen sind die Fachzeit­ schriften­erlöse (+0,4%) und das Dienstleistungs­geschäft (+2,6%). Gesunken ist hingegen der Umsatz mit ­Fach­büchern und Loseblattwerken (-3,5%).

142


5,6 % Fachzeitschriften

13,1 %

Fachbücher/Loseblatt Elektronische Medien Dienstleistungen

21,8 %

Struktur der Fachmedienerlöse 2010 Da die Fach­ zeitschriftenerlöse etwas geringer wuchsen als die Gesamterlöse, sank deren Anteil im Strukturmix leicht von 59,8 auf 59,5%. Der Anteil der Fachbücher/Loseblattwerke ist gegenüber dem Vorjahr um knapp einen Prozentpunkt auf 21,8% geschrumpft. Weiter gewachsen ist hingegen der Anteil Elektronischer Medien, er liegt bei nunmehr 13,1% (Anteil 2009: 12,0%). Ebenfalls leicht zulegen konnte der Anteil des Dienstleistungsgeschäfts, er stieg von 5,5 auf 5,6% an den Gesamterlösen.

59,5 %

25

Insgesamt

5

Anzeigen

–7

Vertrieb

9

Sonstige

Fachzeitschriften 18

Fachbuch Loseblatt

-38 Fachbücher/Loseblatt

-3

Sonstige

10

Werbung

25

Vertrieb

Elektronische Medien

2

Sonstige

7

Events

–5

Corporate Publishing

Dienstleistungen

2

Sonstige

– 40

-20

0

20

40

Beiträge der Medienkategorien zur Gesamtentwicklung (in Mio. Euro) Der leichte Gesamtanstieg der Fachmedienerlöse um 25 Millionen Euro war von einer sehr heterogenen Entwicklung in den einzelnen Medienkategorien begleitet. Wachstumsbremsen waren vor allem die rückläufigen Loseblatt­ erlöse und die Vertriebserlöse der Fachzeitschriften. Stärkste Umsatztreiber waren demgegenüber die Vertriebserlöse Elektronischer Medien und die Fachbucherlöse.

Die Deutsche Fachpresse

143

Kapitel 5


9,6 %

Auslandsanteil am gesamten Fachmedienumsatz Der Anteil des Auslandgeschäfts am Fachmedien­ umsatz hat sich mit 9,6% auf dem Niveau des Vorjahres ­stabilisiert (Anteil 2009: 9,7%).

Ausland Inland

90,4 %

Fachzeitschriftenmarkt

2500

Insgesamt +0,4%

2000

1.988

1.987 1.887 1.797

1.781

1.838

2.016

1.913 1.796

1.802

852

856

866

859

1500

Anzeigen +0,6%

1.074 966

1000

847

863

877

865

902

865

863

878

956

892

1.016

1.031

911

900

Vertrieb –0,8% 500 2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

2009

144

2010

Fachzeitschriftenumsatz (in Mio. Euro) Der leichte Anstieg bei den Fachzeitschriftenerlösen wird getragen von dem moderaten Wachstums des Anzeigengeschäfts (+ 0,6%) – im Vorjahr war hier noch der größte Rückgang zu verzeichnen (2009: -17,4%). Die Vertriebserlöse der Fachzeitschriften waren dagegen in 2010 weiterhin leicht ­rückläufig (-0,8%), der Abwärtstrend des ­Vorjahres konnte aber verlangsamt werden (2009: -4,9%).


4000

3.899

3.907

3900 3.852 3.829

Zahl der Fachzeitschriftentitel Die Zahl der Fachzeitschriftentitel ist erneut leicht gesunken (-0,6%). Damit werden 23 Titel weniger ­angeboten als in 2009.

3800 3.753 3.687

3700 3.646 3.623

3.637

3.563

3600

3500 2001

2002

2003

2005

2006

2007

2008

2009

2010

100%

600

500

2004

Verbreitete Auflage (Mio. Exemplare) 476

476

464 441

491

502

525

515 488

451

90% 80% 70%

400

Davon verkauft 54%

54 %

55 %

54 %

53 %

60% 50 %

300

48 %

45 %

45 %

46 %

Jahresauflage der Fachzeit­ schriften (in Mio. Exemplare) Die verbreitete Auflage sank in 2010 um 5,2% auf 488 Millionen ­Exemplare. Leicht gestiegen ist da­gegen der Anteil der verkauften an der verbreiteten Auflage. Dieser beträgt nun 46% (2009: 45%).

50% 40%

200

30% 20%

100

10% 0%

0 2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

Die Deutsche Fachpresse

2009

145

2010

Kapitel 5


Rückblick und Vorschau 9,1 %

4,5 % 52,3 % Besser als 2009 In etwa wie 2009 Schlechter als 2009 Nicht vergleichbar

Rückschau auf das Jahresergebnis Fachmedien 2010 Mehr als die Hälfte der Fachverlage blickt auf gestiegene Umsätze im Jahr 2010 zurück. Lediglich in jedem elften Fachverlag schrumpfte das Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr.

34,1%

13,6 %

47,7 %

Besser als 2010 In etwa wie 2010 Schlechter als 2010

38,6 %

Vorschau auf das Jahresergebnis Fachmedien 2011 Die positiven Ergebnisse im Geschäftsjahr 2010 wirken sich auch auf die Erwartungen für 2011 aus. Knapp die Hälfte der Verlage geht davon aus, dass sich für das ­laufende Jahr ihr Ergebnis verbessern wird. Lediglich 13,6 % erwarten, dass die Umsätze zurückgehen werden.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

146


„WerbeTrend 2011“

Die jährlich im Auftrag der Deutschen Fachpresse von TNS Emnid durchgeführte Studie „WerbeTrend“ untersucht, wie Fachverlage, Agenturen und werbung­ treibende Unternehmen die Entwicklung der B-to‑B-Werbeausgaben für das laufende Jahr einschätzen. Im Frühjahr 2011 wurden dazu 235 Marketing- und Media­entscheider in Unternehmen und Agenturen sowie Anzeigenleiter in Fachverlagen befragt.

Entwicklung der B-to-B-Werbe­ auf­wendungen im Jahr 2011 Fachmedienhäuser, Agenturen und werbungtreibende Unternehmen sind sich einig: Die Aufwendungen für B-to-B-Werbung werden 2011 deutlich steigen. Rund zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass die Werbeaufwendungen im Jahr 2011 leicht oder stark zunehmen werden. Im Vorjahr prognostizierte nur rund ein Drittel der Befragten wachsende Werbeausgaben.

Die Ausgaben werden ...

Verlage

Unternehmen

2

stark zunehmen

6

leicht zunehmen

12

67

55

21

konstant bleiben

leicht abnehmen

stark abnehmen

Agenturen

52

38

9

1

0

30

3

0

3

Basis: n = 235, Angaben in %

Die Ausgaben werden ... mehr als 5 % steigen

4

Direkt-Marketing

10 17

bis zu 5% steigen

6

Internet-Marketing

7 18

65

bleiben konstant bis zu 5 % gehen zurück

Messen / Events

Print-Anzeigen

14

32 62

4

15

13 18

65

mobile Medien

7

55

49 0

3

mehr als 5 % gehen zurück

7

3

0

0

4

Basis: n = 71 Unternehmen, Angaben in %

So werden sich die Werbe­auf­wendungen 2011 nach Ein­­schätzung der Unternehmen entwickeln Im Medienmix der B-to‑B-Werbung wird die Online­ werbung am stärksten von den steigenden Etats profitieren (+ 45%), zudem wächst das Interesse an mobilen Medien als Werbe­träger (+ 29%). Konstant auf hohem Niveau bleiben die geplanten Aus­gaben für Fachmessen und Events.

Die Deutsche Fachpresse

147

Kapitel 5


Studienreihe „Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse“ Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse

Nr . 3

Analysen des Fachmedienmarkts und Perspektiven für Fachverlage im digitalen Wandel sind Schwerpunkte der Publikationsreihe „Brancheninformationen“.

Jederzeit, an jedem Ort, in jedem Format und für jedes fachliche Niveau: Im Beruf werden Fachinformationen heute schneller und spezialisierter denn je benötigt. Wie genau Fachverlage die innovativen Produkte entwickeln können, die Fachkräfte suchen, und wie sie die notwendigen Einblicke in die Welt ihrer Kunden gewinnen, zeigt die Studie „Produktmanagement 2.0“.

um sich mit einem klug strukturierten Innovationsprozess zu umfassenden Wissensdienstleistern, echten „Knowledge Service Providern“, zu entwickeln. Zudem werden detailliert die Herausforderungen eines professionell organisierten Produkt­ managements beschrieben.

Neue Methoden der Produktentwicklung in Fachverlagen Eine Studie von Dr. Marco Olavarria

Die Studie „Produktmanagement 2.0 – Neue Methoden der Produktentwicklung in Fachverlagen“ ist im Februar 2011 erschienen und umfasst 55 Seiten. Mitglieder der

Darin beschreibt Dr. Marco Olavarria (Kirchner + Robrecht Management Consultants) konkrete Methoden für die Produktentwicklung. Die Studie bietet Verlagen damit das Rüstzeug,

Deutschen Fachpresse können sie als PDF kostenlos bei Martina Seiring (seiring@deutsche-fachpresse.de) bestellen, die gedruckte Fassung erhalten sie zum Preis von 20 Euro. Nichtmitglieder können die Studie zum Preis von 49 Euro (als PDF) oder 69 Euro (gedruckt) anfordern.

„Wege in die Zukunft – Herausforderungen für Fachverlage 2010/2013“ lautet der Titel einer 2009 veröffentlichten ­Studie von Dr. Martina Steinröder. Ihre These: Fachverlage planen, massiv in die Entwicklung neuer Angebote sowie in die Personalentwicklung zu investieren. Die Studie steht unter deutsche-fachpresse.de zum kostenlosen Download zur Verfügung. Business Facts der Deutschen Fachpresse

Band I

Eine Studie von Dr. Martina Steinröder. Mitarbeit: Bernd Pitz.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

Die Studie „Change Management in Fachverlagen“ (November 2010) zeigt am Beispiel der Einführung eines Redaktionssystems, wie Veränderungsprozesse in Fachverlagen gezielt und erfolgreich gesteuert werden können. Die Studie des Autorenduos PD Dr. Svenja Hagenhoff und Ehrhardt F. Heinold steht unter deutsche-fachpresse.de zum kostenlosen Download zur Verfügung. Brancheninformationen der Deutschen Fachpresse

Am Beispiel der Einführung eines Redaktionssystems

Eine Studie von Ehrhardt F. Heinold und PD Dr. Svenja Hagenhoff Unter Mitarbeit von Vitus Graf, Ludger Simon, Simone Pfahler, Marie Schulte und Stefanie Sohn

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Nr . 2


Studien zum Gattungsmarketing Studie der Deutschen Fachpresse

Informationsverhalten und Mediennutzung Professioneller Entscheider

Motiv-Analyse Fachmedien 2003 Die 2003 erschienene Analyse der Deutschen Fachpresse zeigt die besonderen Muster beruflicher Entscheidungsprozesse und erläutert die Funktion, die B-to-B-Informationsquellen für Professionelle Entscheider auf der Ebene von Motiven und Beweggründen haben. Sie belegt: Fachzeitschriften helfen, den Konflikt zwischen „Tun-Müssen“ und „Gestalten-Wollen“ bei beruflichen Entscheidungen positiv aufzulösen. Denn Fachinformationen federn Entscheidungsrisiken ab und schaffen somit Sicherheit.

NEU ▼

Seite 1

18.09.2000 16:52 Uhr

998 AMF-Titel

Wirkungs-Analyse Fachmedien 2006 Die 2006 vorgelegte Studie der Deutschen Fachpresse untersucht, wie Fachmedien und Fachwerbung wirken. Dabei fragt sie, inwieweit die Nutzung des Internets das Informationsverhalten Professioneller Entscheider gegenüber den klassischen B-to-B-Medien verändert hat. Zudem nimmt sie die Wechselwirkungen zwischen den meistgenutzten B-to-B-Kanälen in den Blick. Ein zentrales Ergebnis: Auch nachdem sich das Internet in der B-to-B-Kommunikation etabliert hat, bleibt die Nutzung von Fachzeitschriften konstant.

Redaktionelle Ausarbeitung

Die Anzeigenpraxis

Projektteam

in Fachzeitschriften AMF-Schriftenreihe Band 4

2. neubearbeitete und erweiterte Auflage

Stand 2000

Projektkoordination

Wir danken folgenden Personen für ihre Unterstützung

Herausgeber

Verlag

Gestaltung

Kommission Anzeigen-Marketing Fachzeitschriften

Media-Forschung Fachzeitschriften AMF-Schriftenreihe, Band 5 ISBN: 3-7657-1824-6 kostenlose Broschüre

Die Anzeigenpraxis in Fachzeitschriften AMF-Schriftenreihe, Band 4 ISBN: 3-7657-1791-6 kostenlose Broschüre

Media- und Marketingbegriffe Fachzeitschriften AMF-Schriftenreihe, Band 3 ISBN: 3-7657-1758-4 kostenlose Broschüre

Die Deutsche Fachpresse

AMF-Standard für Mediadaten Fachmedien AMF-Schriftenreihe, Band 1 (Erweiterte und aktualisierte Neuauflage 2011) kostenloses PDF

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B2B-Entscheideranalyse 2010 Die im Mai 2010 veröffentlichte Studie der Deutschen Fachpresse stellt das Mediennutzungsverhalten Professioneller Entscheider in den Fokus. Eines der Ergebnisse: Fachzeitschriften sind mit 85 Prozent die am meisten genutzte Mediengattung bei den 7,2 Millionen Professionellen Entscheidern in Deutschland. Die repräsentative Analyse wurde von TNS Emnid im Auftrag der Deutschen Fachpresse durchgeführt und erlaubt als einzige Studie am Markt eine Hochrechnung auf diese mediarelevante B-to-B-Zielgruppe.

AMF-Schriftenreihe Wichtiges Branchenwissen stellt die Deutsche Fachpresse nicht nur in den Gattungsstudien ­(siehe oben), der Studienreihe „Brancheninformationen“ (siehe Seite 148) und in den „Yellow Papers“ (siehe Seite 150 f.) zur Verfügung. In der AMF-Schriftenreihe der Kommission Anzeigen-­ Marketing Fachzeitschriften veröffentlicht sie zudem Publikationen zur Anzeigenpraxis im Fachmedienmarkt. Die Broschüren der AMF-Schriften­ reihe vermitteln Überblickswissen und richten sich sowohl an Einsteiger und Auszubildende als auch an Fortgeschrittene und Profis in Verlagen, Agenturen und Unternehmen.

Alle Studien und Broschüren sind im Frankfurter Büro der Deutschen Fachpresse bei Martina Seiring erhältlich (E-Mail: seiring@deutsche-fachpresse.de).

Kapitel 5


Schriftenreihe Yellow Papers 2/2011

Seit November 2006 veröffentlicht die Deutsche Fachpresse unter dem Namen Yellow Papers eine Schriftenreihe über aktuelle Themen für die Anbieter von Fachmedien. Die Publikationen entstehen in den Kommissionen der Deutschen Fachpresse und sind ein exklusives Angebot für Mitgliedsverlage. Mittlerweile liegen 19 Yellow Papers vor.

Kommission Anzeigen-Marketing Fachzeitschriften

Kommission Betriebswirtschaft

Media-Forschung Fachzeitschriften Das Yellow Paper unterstützt Fachverlage dabei, Marktforschungsprojekte zu planen und durchzuführen. Vorgestellt werden die verschiedenen Schritte im Mediaforschungsprozess von der Konzeption einer Untersuchung über die Durchführung bis hin zur Umsetzung der Ergebnisse. Mai 2009 Printversion 10 €, PDF kostenlos

Schieflagen erkennen. Frühwarnsystem für Fachverlage Risiken erkennen, Schwachstellen bewerten – die Analyse der eigenen Marktsituation ist für Verlage entscheidend. Mit Erläuterungen und Checklisten unterstützt das Yellow Paper Verlage dabei, einen Risikoradar zu entwickeln und sich so vor Krisen zu schützen. Juli 2010 Printversion 15 €, PDF kostenlos

Der Anzeigen-Copytest als Unterstützung des Anzeigenmarketings von Fachverlagen Die Publikation stellt die Methode und Vorgehensweise des Anzeigen-Copytests exemplarisch am AdCheck-Copytest vor. Sie diskutiert zudem seine Aussagekraft und Grenzen und schließt mit generellen Erkenntnissen aus einer Vielzahl durchgeführter Studien sowie praktischen Tipps zur Werbemittelgestaltung. Februar 2009 Printversion 10 €, PDF kostenlos

Strategische Steuerung in Fachverlagen Dieser Leitfaden zeigt anhand eines Modellverlags, wie strategische Steuerung funktioniert und wie alle dargestellten Prozesse, Konzepte und Berichte direkt umgesetzt werden können. Er wurde in Kooperation mit Horvath & Partner Management Consultants erstellt. Mai 2007 Printversion 25 €, PDF 15 €

Die Typologien Professioneller Entscheider Die „Wirkungs-Analyse Fachmedien 2006“ (siehe S. 149) hat das Informationsverhalten Professioneller Entscheider unter die Lupe genommen. In dieser Publikation werden weiterführende Analysen aus dem Datenmaterial der Studie präsentiert und die sechs relevanten Typen Professioneller Entscheider vorgestellt. August 2007 Printversion 19,80 €, PDF kostenlos

Die Marke macht’s: Ergebnisse der ­empirischen Studie „Fachzeitschriften als Marke“ Marken sind für den Erfolg von Fachmedien entscheidend. Was man bisher aus dem Bauch heraus wusste, belegt diese empirische Studie zum Thema „Fachzeitschriften als Marken“ nun wissenschaftlich und präsentiert die Ergebnisse aus einer Untersuchung unter Mitgliedern der Deutschen Fachpresse. November 2006 Printversion 25 €, PDF 15 €

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Kommission Online Beispiel-Impressum für Verlagswebsites In den Impressen vieler Websites werden oft grundlegende rechtliche Rahmenbedingungen nicht eingehalten. In diesem Yellow Paper werden anhand eines auf Verlagsbedürfnisse abgestimmten Beispiel-Impressums die wichtigsten rechtlichen Aspekte erläutert. Februar 2011 (Neuauflage) Printversion kostenlos, PDF kostenlos „Mitmachen bei Mobile Content – Verständlich erklärt“ Die Verlagswelt beschäftigt sich intensiv mit dem Thema „Mobile Content“. Welche Anwendungen und Plattformen gibt es? Was ist bei Technik und Marketing zu beachten? Mit welchen Investitionen ist zu rechnen, und sind neue Erlösmodelle für Fachinhalte möglich? Diese und weitere Fragen beantwortet das Yellow Paper. Mai 2010 Printversion 15 €, PDF kostenlos Internet–TV/Web-TV/IP-TV Internet-TV ist eines der Schlüsselwörter der ­letzten Jahre gewesen. Wer kann bewegte Bilder ins Netz stellen, mit wie viel Aufwand ist ein Angebot zu bewerkstelligen? Diese Publikation erklärt die wichtigsten Begriffe, Daten und Fakten und gibt praktische Hinweise, wie ein Onlineangebot mit bewegten Bildern entwickelt werden kann. März 2008 Printversion kostenlos, PDF kostenlos


Ergebnisse der Blitzumfragen ReportingTools / Suchmaschinen-Marketing / OnlineWerbung Die Kommission Online führte im Jahr 2006 drei sogenannte Blitzumfragen unter je 70 Online­ beauftragten von Mitgliedsverlagen der Deutschen Fachpresse durch. Themen waren Reporting-Tools, Suchmaschinen-Marketing und Onlinewerbung. Die Ergebnisse der Umfragen sind in diesem Sammelband zusammengefasst. März 2007 Printversion kostenlos, PDF kostenlos

Kommission Redaktion Checkliste: Volontariat Fachredaktion Ausgehend von einer Volontariatsdauer von zwei Jahren gliedert das als Leitfaden gedachte Yellow Paper die fachjournalistische Ausbildung in fünf aufeinander aufbauende Schwerpunktthemen. Das Spektrum reicht von der Nachricht über die Reportage bis zu den technischen Abläufen in einer Fachredaktion. April 2011 PDF kostenlos

Der Relaunch von Fachmedien Basis der Publikation ist das von Winfried Ruf (Fachmedien Institut) entwickelte 3x3-Konzeptionsverfahren, das die Struktur für ein erfolgreiches Relaunchprojekt vorgibt. In fünf Kapiteln definiert und erläutert der Leitfaden den komplexen Projektprozess und zeigt mithilfe vieler praxisnaher Elemente, wie ein Relaunch mit Erfolg gemeistert werden kann. Mai 2008 Printversion 19,80 €, PDF 10,80 € Beispiel-Impressum für Fachzeitschriften Das Impressum, gesetzlicher Bestandteil jeder Zeitschrift, wird durch die Landespressegesetze für jedes Bundesland verbindlich geregelt. Dennoch sieht man die unterschiedlichsten und vielfach nicht korrekten Versionen. Hier gibt es einen Vorschlag für ein Beispiel-Impressum, das sämtlichen Landespressegesetzen genügt. März 2007 Printversion kostenlos, PDF kostenlos

Kommission Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Texten für Online Dass Texte im Internet anderen Kriterien entsprechen müssen als Beiträge in Printmedien steht schon länger fest. Warum aber braucht das Internet eigene Textformen? Wie lesen User im Netz, und wie „packt“ man den Onlineleser richtig? Darüber informiert dieses Yellow Paper. Ziel der Publikation ist es, Fachverlage anhand von Hintergrundinformationen und praktischen Tipps bei der Gestaltung von Texten für das Internet zu unterstützen. Januar 2010 Printversion 20 €, PDF 10 €

Interne Kommunikation als Erfolgsfaktor für Fachverlage Fachverlage müssen sich wandeln, um mit dem Veränderungsprozess der Medienwelt Schritt zu halten. Eine gute Interne Kommunikation ist dabei unabdingbar. Die Publikation zeigt, wie Interne Kommunikation als Instrument genutzt werden kann, um den Wandel der Fachverlage anzuschieben und in die gewünschte Richtung zu leiten. voraussichtlich August 2011 PDF kostenlos

Recht in der Redaktion Aus der Weiterentwicklung der Medien, wie Web 2.0, ergeben sich neue Möglichkeiten für Fach­ redakteure, Texte und Bilder zu verwenden. Neue Spielarten haben aber auch neue rechtliche Frage­ stellungen zur Folge. Das Yellow Paper erklärt u. a. den Unterschied zwischen Urheberrecht und Copyright, erläutert das Verhältnis von Redakteur und Urheber und gibt in sechs Kapiteln Antworten auf weitere rechtliche Fragen. Mai 2009 Printversion 10 €, PDF kostenlos

PR-Events In Zeiten branchenübergreifenden Netzwerkens und globalen Austausches spielen PR-Veranstaltungen jeglicher Art (von der Bilanzpressekonferenz über das Firmenjubiläum bis hin zu Tagungen und Messen) eine immer größere Rolle. Die Publikation zeigt praxisnah, wie solche Veranstaltungen erfolgreich konzeptioniert werden können. Darüber hinaus erleichtern Checklisten die Vorbereitung und Durchführung solcher PR-Events. Oktober 2007 Printversion 19,50 €, PDF 9,50 €

Kommission Veranstaltungen Teilnehmerbefragungen – Entwicklung und Optimierung von Veranstaltungen Um in einem wettbewerbsintensiven Umfeld Veranstaltungen konzipieren und vermarkten zu können, sind gute Markt- und Mitbewerberkenntnisse erforderlich. Sie können mithilfe von Teilnehmerbefragungen gewonnen werden. Wie Fragebögen konzeptioniert und eingesetzt werden können, erläutert das Yellow Paper praxisnah. Mai 2011 PDF kostenlos

Kommission Vertrieb Angebotsformen zur Leserwerbung Im Laufe der Jahre haben sich verschiedene Angebotsformen zur Lesergewinnung herausgebildet. Der Erfolg einer Angebotsart hängt stark von der jeweiligen Zielgruppe ab, ebenso davon, ob man sich im B-to-B- oder im B-to-C-Bereich bewegt. Diese Publikation stellt die Grundformen der Angebote insgesamt dar und bewertet und erläutert sie anhand von Praxisbeispielen. April 2008 PDF kostenlos

Die Schriftenreihe richtet sich exklusiv an die Mitglieder der Deutschen Fachpresse. „Yellow Paper“ sind im Frankfurter Büro der Deutschen Fachpresse bei Martina Seiring seiring@deutsche-fachpresse.de erhältlich.

Die Deutsche Fachpresse

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Kapitel 5


Kommunikationsmedien Deutsche Fachpresse Letter

Juni 2011

Letter Informations-Service Die Mitgliederzeitschrift der Deutschen Fachpresse berichtet sechsmal pro Jahr über Neuigkeiten aus der Deutschen Fachpresse und Entwicklungen in der Fachmedien­ branche. Der „Letter“ ist ein exklusives Medium für Mitgliedsverlage und kostenlos.

Jahrbuch der ­Deutschen ­Fachpresse Das Jahrbuch der Deutschen Fachpresse berichtet umfassend über den Kongress der Deutschen Fachpresse, die beiden Branchen-Awards und die Projekte der Deutschen Fachpresse sowie über aktuelle Themen und Trends aus der Fachmedien­ branche. Es kostet 25 Euro (ISBN 978-3-98144 73-0-9), Mitgliedsverlage erhalten ein kostenloses Exemplar bei Erscheinen des Jahrbuchs.

Website www.deutsche-fachpresse.de Auf ihrer Website bündelt die ­Deutsche Fachpresse aktuelle Meldungen und hilfreiches Branchenwissen. So informiert sie Verlage, Agenturen und Unternehmen über Studien und Analysen zum Fachmedienmarkt und erläutert, welch wichtigen Beitrag Fachmedien für Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland leisten.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

KOMPAKT Newsletter Der E-Mail-Newsletter informiert die Mitglieder der Deutschen Fach­ presse 14-tägig über interne Neuigkeiten und aktuelle Themen und Trends. Zu besonders wichtigen Ereignissen wie der Verleihung der ­Branchen-Awards und dem Kongress der Deutschen Fachpresse veröffentlicht die Redaktion zusätzlich Sonderausgaben des Newsletters.

Die Deutsche Fachpresse auf Twitter Seit 2010 ist die Deutsche Fachpresse auf Twitter (twitter.com/fachpresse_de) vertreten. Unter dem Namen „fachpresse_de“ veröffentlicht sie dort aktuelle Meldungen und kann so Mitgliedsverlage und andere Interessierte noch schneller über Neuigkeiten aus der Branche und ihre Projekte informieren.

152


Die Geschäftsstellen und das Team der Deutschen Fachpresse Büro Frankfurt am Main Deutsche Fachpresse, Großer Hirschgraben 17–21, 60311 Frankfurt am Main

Geschäftsstellen

Bernd Adam

Büro Berlin Deutsche Fachpresse, Markgrafenstraße 15, 10969 Berlin

Sabine Voss

Julia Piaseczny

Martina Seiring

Jacqueline. Steiger.

Geschäftsführer ­Deutsche Fachpresse Bernd Adam ist seit November 2008 Geschäftsführer der Deutschen Fachpresse. Nach seinem Studium der Publizistik, Politikwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre arbeitete er für ZDF Enterprises, die MFG Medien- und Filmgesellschaft BadenWürttemberg sowie für Diebold Deutschland. Seit 2001 war er Vorstand der Print & Media Forum AG, eines Tochterunternehmens der Verbände Druck und Medien mit den Geschäftsfeldern Fachinformationen und Veranstaltungen.

Stellv. Geschäfts­ führerin ­Deutsche Fachpresse Sabine Voss ist seit Oktober 2000 für die Deutsche Fachpresse in der Berliner Geschäftsstelle im VDZ tätig. Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin und mehrjähriger Tätigkeit in einer internationalen Zeitschriftenagentur war sie als Vertriebsleiterin für die wissenschaftlichen Zeitschriften des Birkhäuser Verlags (Basel) sowie als Assistentin der Geschäftsleitung in einem Special-InterestZeitschriftenverlag tätig. Seit Sommer 2006 ist Voss stell­ vertretende Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse.

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Julia Piaseczny ist seit Juli 2010 für die Deutsche Fachpresse tätig und verantwortet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Nach ihrem Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft, Politikwissenschaft und Anglistik in Mainz, Tartu und Krakau hat sie ein Volontariat im Referat Presse und Information im Börsenverein des Deutschen Buchhandels absolviert.

Assistentin der Geschäfts­führung Büro Frankfurt Martina Seiring ist seit Dezember 2005 für die Deutsche Fachpresse in der Geschäftsstelle Frankfurt tätig. Nach Ausbildung und Familienzeit war sie zunächst in einigen kleineren Unternehmen beschäftigt. Zuletzt arbeitete sie mehrere Jahre im Personalbereich eines großen deutschen Konzerns.

Sekretariat Büro Berlin Jacqueline Steiger ist seit April 2001 für die Deutsche Fachpresse in der Berliner Geschäftsstelle des VDZ tätig. Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitete sie mehrere Jahre für einen Fachhandel sowie bei einer Bau- und Grundstücksverwaltungsfirma.

Kontakt Büro Frankfurt Tel. 069 1306-326 Fax 069 1306-417 E-Mail adam@deutschefachpresse.de

Kontakt Büro Berlin Tel. 030 726298-140 Fax 030 726298-142 E-Mail voss@deutschefachpresse.de

Kontakt Büro Frankfurt Tel. 069 1306-378 Fax 069 1306-417 E-Mail piaseczny@deutsche-fachpresse.de

Kontakt Büro Frankfurt Tel. 069 1306-397 Fax 069 1306-417 E-Mail seiring@deutsche-fachpresse.de

Kontakt Büro Berlin Tel. 030 726298-141 Fax 030 726298-142 E-Mail steiger@deutsche-fachpresse.de

Die Deutsche Fachpresse

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Kapitel 5


Fachinformationen online finden und nutzen – Kooperationen zur Onlinerecherche Im Rahmen ihres Branchen- und Gattungsmarketings kooperiert die Deutsche Fachpresse mit drei Plattformen, die eine Recherche von und über Fachmedien ermöglichen. Ziel ist es, Lesern und Werbungtreibenden die Gelegenheit zu einer unkomplizierten Fachmedienrecherche zu verschiedenen Themen im Internet zu bieten und Mitgliedsverlagen weitere attraktive Vertriebswege für ihre Medien zu eröffnen.

Die Onlinedatenbank „pressekatalog. de“ (Leserauskunft, Karlsruhe) bietet ergänzend zu ihrem allgemeinen Zeitschriftenkatalog „Themenkioske“ an, in denen die verfügbaren Zeitschriften zu verschiedenen Themengebieten speziell zusammengestellt werden. Seit 2010 gibt es einen eigenen „Fachpresse-Kiosk“ für die Deutsche Fachpresse. Hier finden sich umfangreiche Informationen zu Fachzeitschriften aus Mitgliedsverlagen der Deutschen Fachpresse, die auf „pressekatalog.de“ angemeldet sind. Die Suche kann sowohl nach Titeln als auch nach Themengebiet erfolgen. Im „Fachpresse- Kiosk“ sind mehr als 15.000 Printtitel und E-Paper von Fachzeitschriften aufgeführt. Sie können direkt online abonniert werden.

Die Onlinedatenbank „zis-online.de“ des Zeitschriften-Informations-Service (ZIS) ist ein Angebot der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels (Frankfurt am Main). Aktuell sind mehr als 3.300 Fachzeitschriften, wissenschaftliche und Kulturzeitschriften in der Datenbank gelistet. Das Zeitschriftenverzeichnis des ZIS gibt es nicht nur online, es ist zusätzlich als Printkatalog erhältlich, der kostenlos im Zentrum Fachmedien auf der Leipziger und der Frankfurter Buchmesse verteilt wird. Die Daten erscheinen außerdem im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) und auf „buchhandel. de“. Mitgliedsverlage der Deutschen Fachpresse erhalten 30 Prozent Rabatt auf jeden Titel, den sie neu anmelden.

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

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Die Plattform „forumb2b.de“, eine Initiative des Deutschen Fachverlags (Dfv, Frankfurt am Main), bündelt Know-how rund um das Thema Fachkommunikation. Ziel der Plattform ist, Transparenz für den Umgang mit Fachmedien zu schaffen und dabei übersichtlich geordnet alle Argumente für Fachmedien als unverzichtbare Informationsquelle und effiziente Werbeträger zu präsentieren. Als offene Wissensplattform stellt das „Forumb2b“ nicht nur Studien des Dfv, sondern auch anderer Unternehmen zusammen – darunter auch die Studien der Deutschen Fachpresse. Alle Analysen werden so aufbereitet, dass sich Werbekunden auf kurzem Weg über das Wesen und Verhalten Professioneller Entscheider informieren können.


Weiterbildung für Verlage – Die Seminarpartner der Deutschen Fachpresse Mitarbeiter von Fachmedienhäusern benötigen branchen- und verlagsspezifisches Wissen. Als Kooperationspartner der Akademie des Deutschen Buchhandels und der VDZ Akademie bietet die Deutsche Fachpresse ihren Mitgliedern zielgruppenspezifische Weiterbildungsangebote zu Vorzugspreisen an.

Die Akademie des Deutschen Buchhandels (München) zählt mit mehr als 3.200 Teilnehmern pro Jahr zu den führenden Medienakademien in Deutschland. Mit ihrem Seminarprogramm, ihren Konferenzen und Tagungen hat sie sich als Branchenforum etabliert. Als Managementund Nachwuchsschmiede der Verlags- und Medienbranche bietet sie Programme zur Qualifizierung und Weiterentwicklung für Fach- und Führungskräfte. Für Mitarbeiter und Führungskräfte von Fachmedienunternehmen wurde in Kooperation mit der Deutschen Fachpresse die Reihe „Fachzeitschriften in der Praxis“ konzipiert. Sie umfasst Seminare, die speziell auf den steigenden Weiterbildungsbedarf in dieser Branche zugeschnitten sind. Mitglieder der Deutschen Fachpresse erhalten auf die Angebote innerhalb dieser Reihe eine Ermäßigung von 15 Prozent auf den regulären Teilnahmebetrag.

Die VDZ Akademie, ein Tochterunternehmen des VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (Berlin), unterstützt Medienunternehmen dabei, sich auf die schnellen Veränderungen des Medienmarktes und des Mediennutzungsverhaltens einzustellen. Das Angebot umfasst Seminare, Inhouse-Seminare, Zertifikatskurse, Expertenforen, Kongresse und Verlegerreisen zu allen relevanten Bereichen des Verlagsgeschäfts einschließlich Personal-, Rechts- oder Steuerfragen. Dabei werden nicht nur bewährte Branchenstandards vermittelt, sondern auch aktuelle Trends und Fragestellungen bei der Erstellung des Seminarprogramms berücksichtigt. Speziell für Fachverlage bietet die VDZ Akademie im Fachbereich „Fachmedien“ Seminare, Inhouse-Seminare, Zertifikatskurse und Expertenforen mit den Schwerpunkten Anzeigen, Vertrieb, Journalismus und Digitale ­Medien an. Mitglieder der Deutschen Fachpresse können diese ­Veranstaltungen zu einer ermäßigten Teilnahmegebühr besuchen.

www.buchakademie.de

www.vdz-akademie.de

Die Deutsche Fachpresse

155

Kapitel 5


Fördermitglieder der Deutschen Fachpresse Mit ihren Fachinformationsangeboten schaffen Fachmedienhäuser die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg und wissenschaftlichen Fortschritt in Deutschland. Um die Vielfalt der Fachmedien zu sichern und so eine ausgewogene und spezifische Information in jeder einzelnen Wirtschaftsbranche zu ermöglichen, tritt die Deutsche Fachpresse für die Interessen der Fachverlage ein.

Unterstützung erhält die Deutsche Fachpresse dabei von ihren Fördermitgliedern. Die Branchenpartner stehen den Fachmedienhäusern durch vielfältige Dienstleistungen bei ihrem unternehmerischen Handeln mit Rat und Tat zur Seite. Sie beraten bei anstehenden Unternehmensent­ scheidungen, begleiten Ver­ände­ rungs­­prozesse, beobachten und analysieren Märkte oder bieten

Plattformen für das Management von Kundenbe­ziehungen. Mit ihrer Software, ihren Beratungsinstrumenten und Datenbanken helfen sie dabei, die Prozesse im Verlag optimal aufeinander abzustimmen und effiziente Strukturen zu schaffen. Zudem ­fördern die in der Deutschen Fachpresse organisierten Partner die Netzwerke in der Branche und stellen Kontakte zu Kollegen her.

Die Deutsche Fachpresse dankt ihren Fördermitgliedern für ihr großes Engagement im vergangenen Jahr und die gute Zusammenarbeit!

Fördermitglieder

Bartholomäus & Cie. www.ba-cie.de CommunDia GmbH www.commundia.de und www.crm-softwareauswahl.de

BDL GmbH www.bdl.de

Cross Media Consulting www.cmc-web.de

Jahrbuch der Deutschen Fachpresse 2011

156

Fornoff und Heintzenberg GmbH www.fuh.de

frevel & fey Software Systeme GmbH www.mediaSuite.de


Friese Software GmbH www.friese-software.de

KünkelLopka GmbH www.kuenkellopka.de

Selbstverständlich Rat & Tat für Medien und Marketing www.selbstverstaendlich.de/blog

ONexpo.de www.onexpo.de

LeserAuskunft GmbH www.pressekatalog.de

Steinröder . Publishing Consulting www.steinroeder.com

GBI - Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank www.genios.de

muellerPrange GmbH & Co. KG www.muellerprange.com

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG www.vertriebsunion.de

zanetti altstoetter & team agentur für starke medien und verbände

Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung GmbH www.hspartner.de

Sascha Schmidt Coaching, Consulting & Mediation www.s-schmidt.com

zanetti altstoetter und team gbr www.z-a-t.com

Eine Fördermitgliedschaft in der Deutschen Fachpresse können Dienstleister der Fachverlagsbranche über ihre Fördermitgliedschaft im Fachverband Fachpresse im VDZ beantragen. Ihre Vorteile: stete Information, Zutritt zu exklusiven Branchenveranstaltungen und die Möglichkeit, das eigene Unternehmen zu günstigen Konditionen in den Medien der Deutschen Fachpresse darzustellen. Ansprechpartnerin ist Sabine Voss im Berliner Büro der Deutschen Fachpresse (voss@deutsche-fachpresse.de).

Die Deutsche Fachpresse

157

Kapitel 5






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SAP Deutschland AG & Co. KG

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Vogel Business Media GmbH & Co. KG

Klopotek & Partner GmbH

Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA


Impressum

© 2011 Verein Deutsche Fachpresse ISBN 978-3-9814473-0-9 Herausgeber Verein Deutsche Fachpresse, Bernd Adam, Büro Frankfurt, Großer Hirschgraben 17–21, 60311 Frankfurt am Main, Tel. 069 1306-397, Büro Berlin, Markgrafenstraße 15, 10969 Berlin, Tel. 030 726298-140, www.deutsche-fachpresse.de Die Haftung der Handelnden und der Mitglieder ist auf das Vermögen des Vereins beschränkt. Verlag Deutsche Fachpresse Servicegesellschaft mbH, Großer Hirschgraben 17–21, 60311 Frankfurt am Main, Tel. 069 1306-397, Fax 069 1306-417 Projektleitung Julia Piaseczny, Deutsche Fachpresse, Frankfurt am Main Redaktion Julia Piaseczny (Deutsche Fachpresse, Frankfurt am Main) und Susanne Broos (Redaktionsbüro Broos, Hamburg) Layout Querformat Medienkonzept, Ina Wudtke, Frankfurt am Main Fotonachweis © Thomas Fedra: S. 51-61, 66-70, 76-100, 104105, 107, 123, 125-127 © Gräfin, photocase.com: Titel © phodo, photocase.com: S. 7 © Sandor Jackal, Fotolia.com: S. 10 © Frank Burkhardt: S. 13 © pressmaster, Fotolia.com: S. 23 © vladislav susoy, Fotolia.com: S. 28 © Franz Pfluegl, Fotolia.com: S. 36 © iceteaimages, Fotolia.com: S. 42 © Monika Noelle: S. 44 © stockwerk23, photocase.com: S. 47 © Daniela Kurtz: S. 48-50 © Torsten Lorenz, Fotolia.com: S. 65 © Jansik, photocase.com: S. 103 © BeneA, photocase.com: S. 119 Alle anderen Fotos: privat Anzeigen zanetti altstoetter und team, Berlin Druck BWH GmbH – Die Publishing Company, Hannover Papier FSC Mix Redaktionsschluss Juni 2011 Die Deutsche Fachpresse dankt dem Drucksponsor BWH GmbH – Die Publishing Company (Hannover)


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