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Pferdesport

JULIA KRAJEWSKI, OLYMPIASIEGERIN 2021

» Vielseitigkeitsreiten ist immer spannend

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Zur Vielseitigkeit hat mich mein erstes Pony „Cyrano“ gebracht, das mir meine Eltern geschenkt haben. Er war erst vier Jahre alt und ich war neun. Eigentlich wollten wir Dressur reiten. Wir merkten aber schnell, dass ihm das Gelände viel mehr Spaß macht. Bei der Teilnahme an Lehrgängen hat unser damaliger Landestrainer unser beider Talent erkannt – und so sind wir in diese Nische gekommen.

Nach der Schule bin ich dann nach Warendorf gegangen, zum Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei und Bundesstützpunkt. Dort habe ich ganz klassisch meine Ausbildung zum Pferdewirt und zur Pferdewirtschaftsmeisterin gemacht. Nach mehreren Jahren Festanstellung als Bundestrainerin der Vielseitigkeitsjunioren habe ich mich vor zwei Jahren selbstständig gemacht und als bisherigen sportlichen Höhepunkt bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio 2020 (bzw. 2021) im Einzel-Vielseitigkeitswettbewerb die Goldmedaille gewonnen.

Es macht mir immer noch jeden Tag große Freude, in den drei verschiedenen Disziplinen unterwegs zu sein, wo man sein Pferd abwechslungsreich und komplex ausbilden kann und muss! Ich liebe den Nervenkitzel im Gelände, aber auch die Tüftelei, das Arbeiten mit verschiedenen Charakteren, die verschiedenen Stärken und Schwächen, die jedes Pferd hat. Mir macht die Basisausbildung, die Dressur, sehr viel Spaß. Wenn man merkt, das Pferd entwickelt sich gut und wird körperlich besser und lässt sich gut reiten. Ebenso liebe ich die Ausbildung der jungen Pferde, wenn sie ihre erste Geländeprüfung ablegen bis hin zu den größeren Prüfungen: Diese Mischung aus Vertrauen, Geschwindigkeit und Spannung, das ist schon wirklich toll.

Ich habe zehn Pferde im Stall, die neben ihrem Auslauf ca. etwa eine Stunde am Tag trainiert werden. Dabei fallen die Tiere nicht plötzlich vom Himmel und werden Olympiasieger. Sie bekommen im Kindergartenalter die ersten Unterrichtsangebote. Bei einer Ausbildung aus vielen kleinen Bausteinen wächst ein sehr starkes Vertrauen. Doch was am Ende ein Spitzenpferd ausmacht, ist sein unbedingter Leistungswille. Den merkt man schon daran, dass sie es kaum erwarten können, in den Lkw zu steigen.

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