artmagazine #16 VIENNA

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#16 WIEN // VIENNA

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I N H A LT 3 Ve r ä nde r u n g i s t d a s ne ue Zu s p e r r e n Christian Siekmeier

4, 5 Of f / On

Z ur a ktu e l len L a ge der f r eien Wiener K uns ts z ene Walter Seidl

6 E s w a r e i n f ac h not w e nd i g f ü r W ie n Lisa Kandlhofer

6 Ö s t e r r e ic h i s c he S a m m le r s i nd of fe ne r a l s m a n g l au bt Sophie Tappeiner

7 A n r e g e nde B e g e g nu n g e n u nd n ac h h a lt i g e E n t de c k u n g e n Robby Greif

Liebe Leserin, lieber Leser! Lisa Kandlhofer hat nach einem Auslandsaufenthalt fünf Jahre einen Projektraum betrieben, bevor sie sich zur Eröffnung ihrer Galerie entschlossen hat. Sie schätzt neben den Kunstinstitutionen die Dynamik mit der sich die Kunstszene in Wien derzeit entwickelt. Sophie Tappeiner kam ebenfalls aus dem Ausland zurück nach Wien um eine We r n e r R o d l a u e r , He r a u s g e be r Projektgalerie zu leiten. Im ewigen Wettbewerb mit Berlin kann Wien ebenso punkten. Nach Ihre eigene Galerie hat sie 2017 eröffnet Croy Nielsen und Crone (Interviews und schnell Anschluss an die heimische wie mit Henrikke Nielsen und Markus internationale Galerienszene gefunden. Peichl finden Sie auf artmagazine.cc) hat Christian Siekmeier den Standort Neben den Galerien ist in den letzten seiner Galerie EXILE von Berlin nach Jahren auch eine bemerkenswerte Zahl Wien verlegt. Die Gründe für seinen an Projekträumen entstanden, die von Standtortwechsel erläutert er im Interview Künstlerinnen und Künstlern oft im auf der folgenden Seite. Auch Robby Greif Kollektiv geführt werden. Wir haben fünf hat viele Jahre in Berlin gearbeitet, bevor von ihnen jeweils sechs Fragen gestellt ihn der Ruf nach Wien als Galeriedirektor und die Antworten zu Kurzportraits bei Christine König ereilt hat. Mit zusammengefasst. KOENIG 2 betreibt er außerdem einen Projektraum als Experimentierfeld (nicht Ich wünsche Ihnen viel Freude beim nur) für die KünstlerInnen der Galerie. Lesen! Mehr über die lebendige Wiener An Wien schätzt er die Nachhaltigkeit und Kunstszene erfahren Sie täglich auf artmagazine.cc eine gewisse Ernsthaftigkeit. Die Wiener Kunstszene boomt! Die Museen haben sich zu Orten des lebendigen Austauschs über Kunst entwickelt und viele der Ausstellungsinstitutionen finden international Beachtung. Neue Galerien und Projekträume bringen frischen Wind in die Kunstlandschaft. Ein interessiertes Publikum strömt zu den Vernissagen und junge KunstsammlerInnen beleben den Markt.

artmagazine_hilger18.qxp_Layout 1 17.09.18 14:17 Seite 1

Die Entstehung der Skulptur Vernissage 16. Oktober 19 Uhr

Joannis Avramidis, Kopf 1, 1966, bronze, 36 × 15 × 15 cm

Dorotheergasse 5 1010 Wien, Austria ernst.hilger@hilger.at www.hilger.at Di–Fr 11–18 Sa 11–16

IM P R E S S U M : C HE F R E D A K T I O N, HER AU S G EB ER : Werner Rodlauer REDAKTION S- UN D VERWALTUNG S A DRE S S E : a rt m a g a zi n e Kun st -In fo rm a t i o n sg e se llsc ha ft m .b.H ., B re i t e n furt e r S t ra ße 3 9 4 / 1 0 , 1 2 3 0 Wi en , T: + 4 3 1 2 3 1 4 0 9 3 , E : r ed a k ti on @a r tm a ga z i n e. c c , w w w . a r t m a g azi n e.cc B 2B , G R AF I K : A lexandr a Remm, r emm@ar t magaz ine.cc. DRU C KP RO DU KT IO N: fre e a g e n t d ba , j o ha n n e s la c k n e r, k la g e n furt a m w ö rt he rse e . C O V E R : Ma r i a Las s n i g * ( Kap p el , Car int hia, 1919- 2014 Vienna) „Blasse H ocke n d e “ , 1 9 7 2 , 1 3 0 x 1 1 2 c m (B e za hlt e A n ze i g e )


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Ve r ä nde r u n g i s t d a s ne ue Zu s p e r r e n Christian Siekmeier ist mit seiner Galerie EXILE von Berlin nach Wien gezogen. Ein Gespräch über die Rückkehr zu den Wurzeln und die Vorteile einer kleineren Kunstszene. Stefan Kobel: Nach zehn Jahren in Berlin sind Sie mit Ihrer Galerie jetzt nach Wien gezogen. Warum? Christian Siekmeier: Seit Gründung 2008 haben sich Berlin, die Kunstszene und die Möglichkeiten innerhalb dieser stark verändert. Auch ich plante pünktlich zum Zehnjährigen mit einer stimmigen Ausstellung die Türen zu schließen. Eine Dekade ist genug in diesem Verdrängungswettbewerb ohne viel common ground und Nachhaltigkeit. Doch wurde ich im Gespräch mit den KünstlerInnen eines Besseren belehrt. Sich zu verändern und weiterzumachen, sei das neue Zusperren. Schließlich fand ich diesen sehr speziellen neuen Ort. Er hat einen besonderen Charakter, eine interessante Geschichte, ist in einer sehr guten Nachbarschaft, bezahlbar und stellt auch eine Rückkehr zu den Wurzeln der Galerie dar. Diese hat 2008 in einer Garage in der Alexandrinenstraße in Berlin eröffnet. Kleinere und junge Galerien haben es überall schwer. Warum sollte das in Wien anders sein? Die Annahme, es könnte hier oder dort anders sein, ist meines Erachtens nicht der richtige Ansatz. Der Charakter der Kunstwelt bzw. deren Probleme sind nicht lokal und auch nicht national. Daher ist der physische Umzug an sich gar nicht so eine große Veränderung. Ich glaube jedoch, dass kleinere Kunstszenen oft eine nachhaltigere Form von Gemeinschaft und Zusammenhalt hervorbringen können. Der Kreis der an der Kunstwelt Beteiligten ist hier kleiner als zum Beispiel in Berlin, dies ergibt aber auch die Möglichkeit sich intensiver miteinander, mit der Kunst als auch mit dem Standort auseinanderzusetzen. Zudem gibt es in Wien immer noch eine Art von Gewerbemietschutz und eine staatliche Unterstützung der Kunst (deren Zukunft ist sicherlich angesichts einer rechten Regierung ungewiss). Darüber hinaus ist Wien noch nicht voll im Ausverkauf seiner selbst angekommen, wie Berlin es gerade nach London und New York schmerzhaft erfährt.

Berliner Galerien waren schon immer auf internationale Präsenz angewiesen, weil der Heimatmarkt nicht besonders stark ist. Warum sollten die Bedingungen im kleinen Österreich besser sein? Jeder Einzelne in der Kunstwelt ist inzwischen international verankert, dies ist grundlegend wichtig und auch gut so. Der Dialog findet im Lokalen aber auch

genauso jenseits nationaler Grenzen und sogenannter Heimatmärkte statt. Der spezifische Standort spielt aber natürlich eine Rolle. Und wenn ich das Publikum bei der kürzlichen Eröffnung am 14. September in Wien mit Berlin vergleiche, gibt es bedeutende Unterschiede. Es war sehr gemischt: SammlerInnen, StudentInnen, KuratorInnen, MuseumsdirektorInnen, an Kunst interessierte Menschen, ein breit aufgestelltes und enorm interessiertes Publikum. In zehn Jahren Berlin war keiner der einschlägigen Sammler jemals bei mir persönlich in der Galerie, sie haben aber teilweise auf Messen bei EXILE gekauft. Ich denke, das spricht für sich selbst. In Berlin ist die Galerienszene extrem kompetitiv, während die Wiener Szene als verschlossen gilt. Haben Sie sich mit dem Umzug möglicherweise vom Regen in die Traufe begeben? Ich halte die Berliner Galerienszene nicht für spezifisch kompetitiv. Wettbewerb, auch unter Kollegen, hat ja auch etwas Positives. Man kann im Wettbewerb stehen und sich doch kollegial verhalten. Solange man sich dessen bewusst ist, doch miteinander verknüpft zu sein, sich gegenseitig zu respektieren und eventuell sogar einmal zu unterstützen, ist Wettbewerb kein Nachteil. Ob Wien als verschlossen gilt, kann ich nicht beurteilen.

Wie sind Sie bisher von den KollegInnen aufgenommen worden? Ausgenommen positiv. Ich war sogar überrascht, wie freundlich, kollegial, interessiert EXILE bisher hier empfangen wurde.

Chri st i a n S i e k m e i e r m it P a u l S o c h a c k i : A e s th e ti c s o f a f a c a d e , 2 0 1 1 . Ö l a u f L e i n w a n d , 6 3 x 5 1 c m . F o to : H a n s - J ü r g e n F e n n e i s

Im globalen Wettbewerb herrscht seit einiger Zeit die Devise „Grow or Die“. Wie positionieren Sie sich in diesem Verdrängungswettbewerb? Ich habe mich schon vor langer Zeit gegen Wachstum entschieden. Mir ist es wichtig, klein, flexibel und unabhängig zu bleiben. Der Name der Galerie ist und bleibt auch ihre Definition. Wachstum bedeutet ja eine immer größere Verquickung mit dem Kapitalmarkt, den Corporate-Großmessen und in meinen Augen auch einen gewissen Verlust an Eigenständigkeit. Dies ist nicht mein Ziel, und auch nicht Ziel der Künstlerinnen der Galerie.

E X ILE 1010 Wien, Elisabethstraße 24 exilegallery.org

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Off / On Zur a kt ue l l en La g e d e r fre i e n Wi e n e r K uns ts zene Durch die konstante Zunahme an Off Spaces, Artist-run Spaces oder Independent Spaces, die sich mittlerweile über sämtliche Wiener Gemeindebezirke erstrecken, formierte sich ein Netzwerk an Kunsträumen der freien Wiener Szene, die 2018 den Independent Space Index erstellten (www.independentspaceindex.at). Einen ersten Anlass dazu bot die Veranstaltung It might be brilliant, it‘s not new, die von Mirela Baciak und Juliane Bischoff initiiert wurde und im Rahmen der Ausstellung How To Live Together im Oktober 2017 in der Kunsthalle Wien stattfand. Im darauffolgenden Dezember luden Bruno Mokross und Edin Zenun vom Kunstraum Pina, Franziska Sophie Wildförster von Kevin Space und Titania Seidl von Mauve die BetreiberInnen einiger Räume ein, sich zusammenzuschließen und gegenseitig auszutauschen. Aktuell umfasst der Independent Space Index an die 50 Räume, von denen sich einige ProtagonistInnen einmal pro Monat zu einem Get Together treffen und bemüht sind, der alternativen Wiener Kunstszene vor dem Hintergrund aktueller kulturpolitischer Veränderungen mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Für 11.-13. Oktober 2018 ist ein gemeinsames Festival in Planung. Walter Seidl hat exemplarisch fünf Räume ausgewählt und den BetreiberInnen einige Fragen gestellt, deren Antworten im Folgenden ausgeführt werden.

Ve. S ch | Wehlistraße 27b, 1200 Wien | www.vesch.org BetreiberInnen: Thea Moeller, Ludwig Kittinger, Martin Vesely

F o t o: Ve.S c h , A usst el l ungsansi cht

Ve.Sch wurde 2008 mit der Intention gegründet, einen neuen Zugang zum Kunstbetrieb zu ermöglichen, der auf der Idee einer Kunstbar beruhte, auch wenn dies zu jener Zeit nicht mehr gänzlich neu war. Der hohe Takt eines zweimal wöchentlichen Ausstellungsprogramms und die offene, zusammenhängende Licht- bzw. Raumsituation in einem White Cube und gleichzeitig Kellergeschoss waren jedoch sehr ungewöhnlich. Die Re-Inszenierung und Übersiedlung von Ve.Sch zehn Jahre später war mit dem konkreten konzeptuellen Anliegen verbunden, ein institutionelles Mittelformat zu schaffen, das von KünstlerInnen betrieben wird. Primär ging es darum, nach einem Raum Ausschau zu halten, der mehr Volumen und großzügigere Präsentationsmöglichkeiten bietet. Aufgrund der finanziellen Struktur war die Konsequenz daraus, nun in einer Lagerhalle im 20. Bezirk eingemietet zu sein. Eine weitere Institutionalisierung könnte nur mit einem höheren Budget erfolgen, vorläufig bleibt es bei dem nomadischen „Off“, das jedoch ein

spezielles Experimentierfeld generiert und vieler Anstrengungen bedarf um die Qualität des Programms aufrechtzuerhalten. Der gemeinsame Internetauftritt der alternativen Kunsträume bietet die Chance einer erweiterten Repräsentationsform, könnte jedoch ebenso noch intensiviert werden. Wien bietet für die hier lebenden nicht-österreichischen KünstlerInnen ein enormes Potential und Netzwerk, dessen Relevanz und Ausprägungen sich im Sinne von Clement Greenbergs „medium specificity“ wiederfinden sollen. Dieser bezieht sich auf Gotthold Ephraim Lessing, nach dem sich Literatur in die Zeit und Kunst in den Raum einschreiben muss. Die Internationalität der in Wien lebenden KünstlerInnen unterstreicht die Qualität der Lebens- und Arbeitsbedingungen in dieser Stadt, die bisher eine große Anzahl an Förderungsprogrammen aufwies und vor allem den Bund als verlässlichen Partner kannte. In weiterer Zukunft stellt sich die Frage, welche Zwischenbereiche sich zwischen reinem Off und Institution auftun können.

V B KÖ | Maysedergasse 2, 1010 Wien | www.vbkoe.org

K l uck y l and | Othmargasse 34, 1200 Wien | kluckyland.com

Betreiberinnen: Veronika Burger, Hilde Fuchs, Stephanie Misa, Rini Mitra, Ruby Jana Sircar

BetreiberInnen: Andrea Lüth, Gerald Roßbacher

P o r t r ai t : Ver oni k a Bur ger , S t ephani e Mis a, Ruby J ana Sircar (s it z end), Rini Mitra ( si t ze n d ) u n d H i ld e F u c hs, F o t o : Chri st i n a We rn e r

Die VBKÖ – Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs wurde 1910 gegründet und feierte vor einigen Jahren ihr 100-jähriges Bestehen an ein- und derselben Adresse im ersten Wiener Gemeindebezirk. Sie kann als Pendant zur Secession, dem einstigen Männerverein, gesehen werden. Anfang des 20. Jahrhunderts war es die einzige Vertretung für Frauen in der Kunst. Sie zeigte sich auch mitverantwortlich, dass Frauen an der Akademie zum Studium zugelassen wurden. Die VBKÖ ist zwar seit über 100 Jahren an einem Ort tätig, hätte aber nichts gegen einen Umzug an einen anderen, zeitgenössischeren Raum. Anders als vergleichbare Orte hat sie immer in Miete gelebt und kein Eigentum zugesprochen bekommen. Aufgrund ihrer langen Geschichte ist die VBKÖ zwar eine Institution, deren Archiv kunsthistorische Schätze birgt, aber bedingt durch die Größe und Verortung des Ausstellungsraums und die kleine Mitgliederzahl nach wie vor als Off Space angesehen werden muss. Nomadische Qualitäten sind eine der Auszeichnungen eines Off Spaces - eine Anpassung und schnelle Reaktion auf bzw. Generierung von zeitgenössischen Strömungen. Die VBKÖ versteht sich vor allem als Projektraum, deren

Ausstellungen für Künstlerinnen gedacht sind, die am Anfang ihrer Karriere stehen und in den kommerziellen Projekträumen der Galerien und dem System Kunstmarkt (noch) keinen Platz finden. Sichtbarkeit auch außerhalb des Kunstmarkts und damit auch ein Wahrnehmen durch die politische Landschaft wäre eines der Anliegen der VBKÖ. Sie hofft, dass es in baldiger Zukunft wieder möglich sein wird, stärkere Unterstützung für Kunst- und Kultur zu erhalten als es dieses Jahr der Fall war, da die Stadt Wien von einem künstlerischen Vorreitermythos lebt, der u.a. durch die zahlreichen Off Spaces gewährt wird. Beziehungen zu den anderen Wiener Spaces entstanden vor allem über das persönliche Netzwerk und den direkten Kontakt der Mitglieder. Bedingt durch den aktuellen Vorstand besteht ein verstärkter Austausch mit Skandinavien, Großbritannien, Japan und dem deutschsprachigen Raum, zuvor auch mit Mexiko.

A n d r e a L ü th , G e r a l d R o ß b a c h e r F o to : © M a r k u s S a n d n e r

Andrea Lüth und Gerald Roßbacher sind ebenso beide KünstlerInnen, die die meiste Zeit im Atelier verbringen. Ausgehend von Bruce Naumans Aussage “If I was an artist and I was in the studio, then whatever I was doing in the studio must be art. At this point art became more of an activity and less of a product” waren beide bestrebt, einen Raum zu schaffen, den sie als erweitertes Atelier verstanden und mit befreundeten KünstlerInnen teilen wollten. Diese wurden daraufhin eingeladen, gemeinsam Kunst zu machen. Wie bei den meisten Wiener Off Spaces handelt es sich auch hier um einen Artist-run Space. Nach dreieinhalb Jahren veranstaltet Kluckyland eine Mischung an Ausstellungen, Themenabenden und solchen, an denen hauptsächlich ein Barbetrieb stattfindet, dessen Erlös viele Off Spaces mittlerweile als Teil einer geringen Einnahmequelle verbuchen. Kluckyland ist es wichtig, einen Ort zu schaffen, der sehr stark sozial orientiert ist und KünstlerInnen einen sicheren Raum bietet, in dem sie sich treffen können und in dem kein Professionalisierungs- oder Marktdruck herrscht. Viele Galerien haben mittlerweile

erkannt wie wertvoll das Label „Off Space“ für sie ist und haben es als eine Art der Kunstpräsentation für sich in eigenen Projekträumen etabliert. Für manche BetreiberInnen ist ihr Off Space ebenso ein Teil der Karriereplanung. Ausschlaggebend für den Zusammenschluss der Wiener Off Spaces war schließlich jene Veranstaltung, die am Wochenende um die Nationalratswahl 2017 in der Kunsthalle Wien stattfand. Die darauffolgende politische Situation, die Bildung der neuen Regierung und die damit einhergehende Verschärfung der finanziellen Unsicherheit weckte in einigen Leuten den starken Wunsch sich auszutauschen und gemeinsam zu agieren. Kluckyland forciert einen Austausch mit KünstlerInnen aus Wien bzw. aus Österreich. Allerdings befinden sich darunter viele, die international tätig sind bzw. aus anderen Ländern kommen und in Wien leben. Ein internationalerer Austausch wäre nur mit größeren finanziellen Mitteln möglich, deshalb ist es vordergründig wichtig lokal arbeiten zu können.


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Ho a s t | Große Sperlgasse 25, 1020 Wien | www.hoast.net

L L L L L L | Seidlgasse 14, 1030 Wien | llllll.at

BetreiberInnen: Wolfgang Obermair, Ekaterina Shapiro-Obermair

Betreiber: Christoph Srb, Reinhold Zisser (ebenso Betreiber der Notgalerie, Aspern, 1220 Wien)

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H erbert De Co lle , E m o t i o n , F e b ru a r 2 0 1 8 . F o t o : H e rb e rt De Co lle

Wolfgang Obermair und Ekaterina Shapiro-Obermair sind neben ihrer künstlerischen Tätigkeit InitiatorInnen einer Vielzahl an kuratorischen Projekten, etwa 2010 eines Austauschs zwischen der Moskauer und Wiener Offszene mit Ausstellungen in Wien und Moskau. Obermair war zwischen 2012 und 2016 ebenso Teil des Kollektivs der Schneiderei, Shapiro-Obermair eine der KuratorInnen der Ausstellung Sowjetmoderne 1955–1991. Unbekannte Geschichten im Architekturzentrum Wien 2012. Seit Jahren engagieren sich beide auch für den Nürnberger Kunstverein kunstbunker – forum für zeitgenössische kunst. Bei vielen ihrer Projekte geht es um die Rahmenbedingungen, unter denen Kunst stattfinden kann. Die Idee, einen eigenen Kunstraum zu gründen, resultierte aus einer räumlichen Gegebenheit. Ihr Atelier befindet sich in einer zentralen Lage Wiens und besitzt einen separaten Raum mit einem extra Eingang von der Straße. Mit ihrer Initiative möchten sie KünstlerInnen, die sie schätzen, eine Ausstellungsplattform bieten. Es war daher mehr eine natürliche als bewusste Entscheidung, das Ausstellungsprogramm gemeinsam zu entwickeln, da sie ansonsten eher selten künstlerisch kooperieren. Dieser Artist-run Space fokussiert einen direkten Dialog zwischen KünstlerIn und KünstlerIn, der aus der Praxis heraus resultiert und auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Hoast sieht sich keineswegs als Gegenpol zu etablierten Institutionen, sondern als eine Alternative, als ein Experimentierund Spielfeld, in dem KünstlerInnen ungezwungen, spontan und subjektiv agieren können. Als Vorbild dazu diente etwa das Modell des Kunstsalons des 19. Jahrhunderts. Eine kommerzielle Nutzung nach dem Modell

F o to : R e i n h o l d Z i s s e r

Wo lfg a n g O b e rm a i r u n d E k a t e ri n a S h a p i ro -O b e rm a i r F o t o : Wo lfg a n g O b e rm a i r

einer Galerie ist für beide keine Option. Es würde ihren Handlungsraum radikal einschränken, außerdem wäre es nicht Ziel, ein paar wenige ausgewählte KünstlerInnen über Jahre hinweg zu unterstützen. Wichtig beim Zusammenschluss der freien Wiener Szene ist es, dass einzelne Räume als Teil dieses Phänomens wahrgenommen werden und ihnen mit entsprechendem Respekt begegnet wird.

Der Kunstraum LLLLLL wurde in einem frei gewordenen Gassenlokal, das neben dem Atelier von Reinhold Zisser zur Verfügung stand, gegründet. Der Gedanke eines Artist-run Space kam Zisser, um jenen Austausch mit KollegInnen fortzuführen, der während des Studiums stattfand, sich danach jedoch immer mehr auflöste. Die Notgalerie gründete er aus Unzufriedenheit mit der institutionellen Szene, versteht diese jedoch nicht als klassischen Kunstraum, sondern vielmehr als Weiterentwicklung seiner künstlerischen Arbeit, in welcher er unterschiedliche Kontexte als Teil eines Kunstwerks untersucht und diese in seine Arbeit miteinbezieht. Der nomadische Charakter von Offspaces ist für Zisser vor allem bei der Notgalerie Teil des Konzepts. 1947 als Notkirche in Döbling errichtet wurde das gesamte Gebäude bereits 1969 zum ersten Mal ab- und in der Donaustadt neu aufgebaut. Nach zwei Jahren der künstlerischen Besetzung von 2015 bis 2017 vollzog Zisser diesen Vorgang erneut um die Notgalerie in der Seestadt wieder zu errichten, wo sie dieses Jahr auch als Teil der viennacontemporary bespielt wird. In Zusammenarbeit mit der in Bulgarien ansässigen Sariev Galerie wird hier das Projekt FLUCA - Austrian Cultural Pavilion vorgestellt, das 2016 in Plovdiv seinen Ausgangspunkt nahm. LLLLLL entwickelte sich seit der Gründung 2015 kontinuierlich weiter und unterliegt einem Prozess, bei dem sämtliche Beteiligten Zeit und Energie investieren und den Raum betreuen. Auch hier kommt es zu einem kontinuierlichen Austausch, etwa mit der portugiesischen Kuratorin Eduarda Neves, die diesen Herbst ihr Projekt Horse Series vorstellt,

F o to : R e i n h o l d Z i s s e r

das sie ebenso in Paris, München, Dresden, Leipzig und Kiew zeigt. Da im Vergleich zu einer Galerie der kommerzielle Selbstzweck wegfällt, gestaltet sich das Gefüge dieses Kunstraumes sensibler, gleichzeitig aber auch lebendiger und ephemerer. Die Vernetzung der Offspaces untereinander sieht Zisser als wichtiges Instrument, um in der aktuellen Situation den Handlungsspielraum weiter selbst bestimmen zu können.

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E s w a r e i n f ac h not w e nd i g f ü r Wie n Lisa Kandlhofer entwickelte ihre Galerie aus einem Projektraum heraus. An Wien schätzt sie die vielfältige Museumslandschaft und die Kooperation mit den KollegInnen. Stefan Kobel: Was hat Sie bewogen, in der aktuell schwierigen Situation für Avantgarde-Kunst eine Galerie zu gründen?

Die Wiener Galerienszene gilt als Haifischbecken. Wie fühlen Sie sich von den etablierten KollegInnen aufgenommen?

Lisa Kandlhofer: Um ehrlich zu sein, war mir Anfangs gar nicht bewusst auf was ich mich da einlasse, ich war 24 als ich aus New York wieder nach Österreich gezogen bin und meine Firma gründete. Damals gab es kaum eine junge Galerienszene – deshalb war es mir umso wichtiger zur Entwicklung der jungen Szene beizutragen; ich hatte einen der wenigen Projekträume in Wien. Erst fünf Jahre später habe ich mich entschlossen eine permanente Galerie aufzusperren, das war eine Notwendigkeit um langfristig mit Künstlern zu arbeiten.

Ich bin sehr lange meinen eigenen Weg gegangen, das lag auch daran, dass ich zur Zeit der Gründung der Galerie nicht in Wien sondern in Klagenfurt wohnte und ich nicht viel Zeit hatte mich der Wiener Kunstszene zu widmen. Mit dem Umzug nach Wien wurde das um einiges leichter und wir haben ein gutes Übereinkommen, zum Beispiel kooperieren wir jetzt gerade auch mit einigen Wiener Galerien für den Skulpturenpark den wir in meinem Haus in Klosterneuburg initiiert haben.

unserem internationalen Netzwerk, und vor allem einigen amerikanischen Sammlern, nicht überleben. Welche Rolle spielen die hiesigen Institutionen für Sie? Eine unglaublich wichtige Rolle, wir haben eine großartige Museumsszene – die Secession zum Beispiel ist einzigartig! Wie wichtig sind Kunstmessen? Kunstmessen können einem das Genick brechen, wenn man nicht gut verkauft, trotzdem sind sie unglaublich wichtig für Künstler und Galeristen.

Warum fiel Ihre Wahl auf Wien?

Woher kommt der Großteil Ihrer Ich sah die Notwendigkeit für Wien, da es Sammler? Können Sie vom damals eben wie bereits erwähnt fast keine österreichischen Markt leben? jungen Galerien gab. Jetzt hat sich das zum Ja, ein Großteil ist aus Österreich, wo wir Glück geändert, es hat sich unglaublich viel auch intensiv versuchen junge Sammler getan in den letzten 4 Jahren. aufzubauen. Allerdings könnten wir ohne

G al er ie L i s a K andl h o f er 1040 Wien, Brucknerstraße 4 kandlhofer.com L i s a Ka n d l h o f e r , K u n s tw e r k : A l i n a K u n i ts y n a & P a u l S k r e p e k , D r a w i n g o f th e P a i n tm a c h i n e f o r A u r e o l a C y c l e s , 2 0 1 5

Ö s te r r e ic h i s c he S a m m le r s i nd of fe ne r a l s m a n g l aubt Erst seit 2017 betreibt Sophie Tappeiner ihre Galerie. Mit ihrem avantgardistischen Programm will sie auch die internationale Wahrnehmung der heimischen Szene stärken. wird von internationalen wie österreichischen SammlerInnen unterstützt. Gegenwärtig schätze ich meine Kundschaft auf etwa 60% österreichische und 40% internationale SammlerInnen, doch denke ich, dass sich diese Zahl mit weiteren, internationalen Messeauftritten verschieben wird. Man sollte die österreichischen SammlerInnen nicht unterschätzen – sie sind viel offener, als allgemein behauptet wird.

Werner Rodlauer: Kam die Entscheidung für die Eröffnung der eigenen Galerie erst mit dem Ende der Hofstätter Projekte oder war das schon vorher auf lange Sicht geplant? Sophie Tappeiner: Die Entscheidung für die Eröffnung der eigenen Galerie hat sich während meiner Zeit bei Hofstätter Projekte entwickelt, da ich die Beobachtung gemacht hatte, dass es damals in Wien an jungen, international agierenden Galerien gefehlt hat. Die aktuelle Situation der Galerien scheint schwieriger denn je. Was macht Sie zuversichtlich, dass Ihre Galerie auf lange Sicht erfolgreich sein kann? Ich glaube an die KünstlerInnen mit denen ich arbeite und habe Freude bei meiner Arbeit. Die Galerie ist noch sehr jung, doch bisher bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden und bin überzeugt, dass die Galerie sowie die KünstlerInnen die sie vertritt sich weiterentwickeln und wachsen werden.

© Sopie Ta p p e i n e r

hat, konnte ich unmöglich ablehnen und bin länger geblieben, als geplant. Nach dem Angebot, die Leitung der Hofstätter Projekte zu übernehmen, bin ich nach Wien übersiedelt.

Sie haben in Großbritannien studiert und danach in London bei einem der großen Auktionshäuser gearbeitet. Warum fiel die Wahl ausgerechnet auf Wien?

Sie zeigen ein konsequent avantgardistisches Programm. Hat Wien genügend SammlerInnen um die Galerie nachhaltig finanzieren zu können? Welchen Anteil haben In Wien bin ich aufgewachsen. Ursprünglich internationale KundInnen am Umsatz? bin ich für das Studium nach London Immer wieder werde ich gefragt, ob mein gezogen und hatte nie geplant, in London Programm für den Standort Wien zu zu leben. Doch als eines der führenden avantgardistisch ist. Mein Programm ist Auktionshäuser mir einen Job angeboten international ausgerichtet, und die Galerie

KARLSRUHE

zusammen; eigentlich wollte ich gar nicht so schnell an so vielen Messen teilnehmen, doch es ergab sich eines aus dem anderen und auf einmal nimmt die Galerie an vier Messen teil! Mit Angelika Loderer haben wir auf der Miart in Mailand den Preis für den besten Messestand in der Emergent Section gewonnen – der Preis hat die Kosten des Messestandes gedeckt und wir haben sehr viel Aufmerksamkeit bekommen – von Kuratorien wie Medien. Auch die kleine, Sie haben Ihre Galerie im Mai 2017 aber ausgezeichnete Messe in Marseille, eröffnet und nehmen jetzt schon an Art-O-Rama, hat uns viel gebracht. Auf curated by_ teil. Wien gilt eigentlich der Messe in Berlin ist die Galerie auf dem als schwieriges Pflaster für junge kollektiven Messestand Salon vertreten, der Galerien, was die Akzeptanz durch die von Tenzing Barshee kuratiert wird. Wie alteingesessenen GaleristInnen betrifft. die Messen in Berlin und Wien sich für die Haben Sie einen speziellen Draht zu Galerie entwickeln werden, wird sich erst den arrivierten Galerien in Wien? zeigen, doch bin ich beiden sehr positiv Ich denke, dass die etablierten Galerien sich gestimmt und freue mich darauf. über den Nachwuchs freuen, da die Stadt Welche Konzepte wird es Ihrer Meinung und ihre Kunstszene nicht zuletzt auch nach in Zukunft brauchen, um als aufgrund des Zuwachses an Projekträumen Galerie erfolgreich sein zu können? und Galerien auch international verstärkt wahrgenommen wird. Natürlich kann ich Die Realität ist für jede Galerie eine andere, nur für mich sprechen, doch ich habe die da sie auf unterschiedlichen Konzepten etablierten Galeristen als unterstützend beruhen. Ein wichtiges Stichwort ist meiner Meinung nach aber „nachhaltige empfunden, nicht als schwierig. Zusammenarbeit“. Die Galerie nimmt in diesem Jahr an vier Kunstmessen teil, drei davon im S ophi e Tappei n er G al l er y September. Wie schafft eine junge Galerie diesen dichten Zeitplan und wie 1010 Wien, An der Hülben 3 geht sich das finanziell aus? sophietappeiner.com Da kommt eine Vielzahl an Faktoren

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A n r e g e nde B e g e g nu n g e n u nd n ac h h a lt i g e E ntdec k u n g e n Robby Greif kam vor fünf Jahren von Berlin nach Wien. Die Wiener Kunstszene bietet für ihn intensivere Auseinandersetzungen mit der Kunst und bessere Chancen für eine langfristige Entwicklung. Stefan Kobel: Als Leipziger haben Sie lange in Berlin gelebt und waren unter anderem Partner in der Galerie Jette Rudolph. Was hat Sie nach Wien gebracht?

Experimentierraum für Künstler und eine Vielzahl an Galerien zu. Wichtig für alle Marktbeteiligten sind jedoch Nachhaltigkeit und eine gewisse Ernsthaftigkeit. Ich denke, Wien gibt uns die Möglichkeit, dies auch langfristig und gemeinsam mit unseren Robby Greif: Während meines Studiums Künstlern zu entwickeln. war ich 2005 für ein Praxissemester im Bank Austria Kunstforum Wien. Am Ende der Berlin gilt als Produktions- und Zeit fehlten noch drei Wochen Praktikum Diskursort von Weltrang, ist jedoch als für den Schein und Jette suchte zu dem Kunstmarktstandort schwach. Sammler Zeitpunkt Unterstützung in ihrer Galerie. sind immer noch rar, vor allem für die Aus dem geplanten Kurzaufenthalt wurden Vielzahl an Galerien und Künstlern. Ist acht großartige, gemeinsame Jahre in Berlin. das in Wien anders? Der Wunsch nach Wien zurückzukehren war aber immer da. Christine König und Das Gejammer über die wenigen Berliner ich kannten uns schon länger über einen Sammler kann ich kaum mehr hören. Es gibt gemeinsam vertretenen Künstler. Als sie vor sogar recht viele Sammler in Berlin. Viele fünf Jahren einen neuen Direktor suchte, unserer Sammler haben in der Zwischenzeit war wohl der richtige Zeitpunkt für mich auch ein Apartment in Berlin und gehen dort ausgiebig in die Galerien. Ein Problem gekommen. ist vielleicht, dass es für Sammler - sowohl Was unterscheidet die beiden Standorte? in Berlin als auch in Wien - scheinbar doch reizvoll ist, Kunst lieber in London oder Berlin ist eine tolle Stadt mit einer Menge New York als bei ihren lokalen Galerien Energie und Möglichkeiten. Im Bezug auf zu kaufen, obwohl es sich um die selben die Arbeit einer Galerie glaube ich jedoch, Künstler handelt. dass ich in Wien mehr für unsere Künstler erreichen kann. Die Institutionen für zeitgenössische Kunst sind in Wien zahlreich und sehr Von außen betrachtet, wirkte die Wiener aktiv. Macht sich das für die Galerien Szene hingegen lange Zeit überschaubar und bemerkbar? vielleicht auch ein wenig behäbig. Vor Ort merkt man aber recht schnell, wie vielfältig Wien ist eine Stadt der kurzen Wege. die Kunst- und Kulturszene tatsächlich ist Das heißt auch, dass die Kuratoren und und was für einen fruchtbaren Boden sie für Direktoren regelmäßig in die Galerien anregende Begegnungen und nachhaltige kommen und ein reger Austausch stattfindet. Entdeckungen bietet. Eine sehr angenehme Situation, die ich in Berlin oft vermisst habe. Der Kunstmarkt ist zudem international. Berlin hat seine Vor- und Nachteile. Wien Der Wiener Kunstmarkt galt ebenso. Das Arbeiten in Wien ist sicher Auswärtigen immer als eigener Kosmos. etwas langsamer, dadurch aber vielleicht In den letzten Jahren hat eine ganze auch konzentrierter. Die „Tanz auf dem Reihe junger Galerien eröffnet. Vulkan“-Atmosphäre und anything goes- Wird die Szene dadurch weltläufiger? Mentalität in Berlin lassen eine Menge

© Robby Greif

Weltläufig? Im Sinne von internationaler? Das nicht, aber in jedem Fall breiter und jünger. Eine neue Generation von Galerien zeigt eine neue Generation von Künstlern. Idealerweise aus ihrem Umfeld. Sie selbst betreiben mit KOENIG2 einen Projektraum. Glauben Sie, dass Sie damit hier mehr erreichen können als in Berlin?

wenig leichter - oder zumindest teilt sich die Aufmerksamkeit der Besucher durch weniger Angebot. Die Messeförderung für Galerien sichert Österreich eine gute internationale Präsenz. Glauben Sie, dass der Staat mehr tun sollte?

Die politische Situation in Österreich - und darüber hinaus - ist derzeit schwierig. Was KOENIG2 ist mit seiner strukturellen die internationale Messeförderung betrifft, Anbindung an die Christine König Galerie so ist diese ein wesentlicher Bestandteil, der ein idealer Ort für Experimente und hoffentlich erhalten bleiben wird. das Ausprobieren neuer, zum Großteil junger Positionen - ein Luxus, wenn man bedenkt, wie schwierig es für viele junge K OE NI G 2 b y_r obb y gr ei f Galerien mit ambitionierten Programm ist, 1040 Wien, Margaretenstraße 5 finanziell zu bestehen. Das ist vom Standort koenig2.at erstmal unabhängig. Aber bei der Masse an Galerien in Berlin, ist es in Wien doch ein

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Wir beleben die Grätzel.

Immer mehr Menschen nutzen den öffentlichen Raum in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung für gemeinsame Aktivitäten, zum Genießen oder zur Entspannung. Die Stadt wertet diese Orte der Begegnung in den nächsten Jahren weiter auf, um eine hohe Lebensqualität für alle Wienerinnen und Wiener zu sichern. Geplant sind unter anderem: Die aktive Nutzung von Erdgeschoßzonen, die Belebung der Wiener Märkte zur Erhaltung der Vielfalt in der Nahversorgung und die gemeinsame Gestaltung von öffentlichen Plätzen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Infos unter www.stadtentwicklung.wien.at sowie www.marktsicherheit.wien.at


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