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Ihre hauptsächlichen Themen

84 lung und offenbar über Jahrzehnte hinweg entstanden. Hat sie nun diese Gedichte angesichts des nahenden Todes aufgeschrieben und sie gewissermassen als ihr literarisches Vermächtnis ihrer Tochter Louise übergeben? Dann müsste das Bändchen auf etwa 1875 angesetzt werden. Aber war Katharina Berkmüller im hohen Alter noch in der Lage, ein solch umfangreiches Bändchen niederzuschreiben? Ihre Handschrift wirkt auf alle Fälle bis zur letzten Seite sicher und gepflegt. Einige wenige der Gedichte sind datiert, das älteste auf 1836 und das jüngste auf 1847. Demnach könnte das Bändchen bereits um 1850 geschrieben worden sein. Keines der Gedichte nimmt abgesehen von ein paar persönlich gewidmeten Versen auf ein historisch datierbares Ereignis Bezug, was ebenfalls eine genauere Datierung erschwert. Wir legen daher den Zeitrahmen der Niederschrift auf «zwischen 1850 bis 1870» fest.

Dann haben einige lose Falt- und andere Blätter mit einer ganzen Reihe von Gedichten zu Bibel- oder Predigtzitaten die Jahre ebenfalls überdauert. Im Weiteren liegt noch eine mit der Schreibmaschine abgetippte Abschrift eines Gedichtes «Kirchturm Wängi» vor. Das Gedicht stammt ursprünglich von Katharina Berkmüller, die Abschrift erfolgte mit Sicherheit erst später. Die Schreibmaschine könnte auf die Familie Walder hinweisen.

Aus dem Jahre 1858 stammt eine leicht beschädigte Gratulationsschrift.

Mit diesen Werken lassen sich Katharina Berkmüllers Jahre in Wängi einigermassen abdecken. Sie hat Zeit ihres Lebens Gedichte verfasst.

Wir werden in der Folge auf manche dieser Werke einzeln noch näher eingehen. Dabei interessiert uns nicht nur das literarische Werk als solches, sondern immer auch die Frage, was für ein Mensch Katharina Berkmüller war und was für ein Leben sie mit oder neben ihrem wohl bekannteren Gatten Alphons führte.

Sehr aufschlussreich waren dabei bereits die Briefe und Rechnungen, welche 1980 zum Vorschein kamen. Sie liefern vor allem Hinweise auf den Berkmüllerschen Alltag. Zum literarischen Wirken Katharinas haben sie keinen Bezug.

Ihre hauptsächlichen Themen

In einem Aufsatz über die in Pfäffikon erhalten gebliebenen Gedichte unterscheidet die Winterthurer Historikerin Heidi Witzig- Schäppi insgesamt drei Themenkreise. Da sind zunächst jene Texte, welche der «Beziehungspflege mit Verwandten und Bekannten» dienen. Auch das Verfassen von Sonntagsbriefen, Gratulationsversen zu Taufen, Namenstagen, Hochzeiten oder Todestagen gehörte traditionellerweise zur Rolle und zu den Aufgabe der Frauen des 19. Jahrhunderts.123 In der Chronikstube in Pfäffikon ist ein Büchlein mit Gedichten von Katharina aus den Jahren 1822–1827 erhalten. Manche dieser Gedichte sind Beispiele für diese Beziehungspflege in Gedichtform:

«Einer Freundin auf ihren Nahmenstag», «Auf den Nahmenstag meines l. Bruders», «Einer kranken Freundin», «An meine kranke Schwester», «Einer armen Freundin» usw.124 Ab und zu schreibt Katharina ein erhaltenes Gedicht ab und setzt dann ihre