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Erwerb des evangelischen Schulhauses

Erwerb des evangelischen Schulhauses

Die evangelische Kirchgemeinde hatte ihr Schulhaus 1833 an der Verbindungsstrasse zwischen dem Oberdorf rund um Kirche und Weierhaus sowie dem Unterdorf rund um die Schäflikreuzung gebaut. Die Brüelwiese war damals zwischen der heutigen Dorfstrasse und der Frauenfelderstrasse noch leer. Gemäss Walder schenkte ein früherer Besitzer der Kirche den Bauplatz.95 Die zentrale Lage zwischen Ober- und Unterdorf (heute Dorfstrasse 19) war für ein Schulhaus ideal.

Im Jahre 1870 wurden in Wängi die bisher konfessionell getrennt geführten Schulen vereinigt. Für die neue Oberschule wurde bereits 1869 «an der Landstrasse» das Murgschulhaus erbaut. Dieses diente noch bis in die späten 1960er Jahre als Kindergarten und Kochschule, bis es an die STUAG verkauft wurde und schliesslich 2009 einem Neubau weichen musste (heute Frauenfelderstrasse 5). Die Unterschule kam ins ehemals katholische Schulhaus. Die Familie Berkmüller musste ausziehen und konnte das frei gewordene ehemalige evangelische Schulhaus erwerben. Etwas später kaufte sie dazu noch ein Stück Wiesland von den Gebrüdern Konrad und Friedrich Thalmann, welche im Nachbargebäude eine Schmiedewerkstatt betrieben. Damit ging der lang ersehnte Wunsch von Katharina Berkmüller nach einem eigenen Häuschen in Erfüllung. Sie lebte bis zu ihrem Tode noch sieben Jahre darin.

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Amtliches Kaufprotokoll. Alphons Berkmüller ersteht am 30. November 1869 von der evangelischen Schulgemeinde das ehemalige Schulhaus. Der Kaufpreis beträgt Fr. 1400.–. Damit hat Berkmüller das Haus günstig erworben, betrug doch der Brandassekuranzwert Fr. 1800.–. Staatsarchiv Thurgau Kaufprotokoll Kreis Lommis 1869. S. 162-163. Nr. 4259. Reproduktion mit Genehmigung. Transkription siehe nächste Seite.

68 Die evangl. Schulgemeinde Wengi verkauft an Alphons Berkmüller in Wengi lt. Vertrag v. 30. Novb. 1869. Das alte Schulhaus in Wengi assec. sub Nr. 150a fr Fr. 1800 samt Hofreite, Mg an Strass, Mtg. & Abd. an Gebr. Thalmann, Mittern. an Dr. Walder. für Fr. 1400.–Bedingungen 1/. Das Objekt wird abgetreten mit den bisherigen Rechten, Beschwerden, jedoch hat die Gemeinde die Gebrüder Thalmann in Wengi für den Hausplatz od. sogenannte Güllenrecht lt. Vertrag zu kündigen. 2/. Der Kaufantritt findet sofort statt. 3/. Die ganze Kaufsumme wird bis zur Fertigung bezahlt, samt dem betreffenden Zins v. Marti 1869 an gerechnet, à 4½ % Verpfändung Keine

Amtliches Kaufprotokoll. Alphons Berkmüller kauft am 2. Februar 1871 von den Gebrüdern Thalmann ein Stück Wiesland. Der Kaufpreis beträgt Fr. 159.90. Staatsarchiv Thurgau Kaufprotokoll Kreis Lommis 1871. Nr. 4514. Reproduktion mit Genehmigung.

Gebrüder Konrad u Friedrich Thalmann Schmid in Wängi fertigen dem A. Berkmüller in Wengi lt. Vertrag v. 2. Febr. 1871 1599 m2 Wiesland in Brühl, Morgen Strass, Mttg. u Abd Verkäufer, Mtcht Käufer. Für Fr. 159.90 cts

Bedingungen: 1/. Das Objekt wird abgetreten mit den bisherigen Rechten & Beschwerden. 2/. Der Kaufsantritt findet sofort statt. 3/. Die Kaufssumme ist sofort an die Briefkreditorschaft bezahlt worden, gegen Pfandledigung. Verpfändung. Keine

Thalmanns und Berkmüllers kannten sich bereits seit Jahren. Schon 1846 hatten sie miteinander zu tun. Auf alle Fälle ist eine Rechnung erhalten geblieben, worauf der Schmied Thalmann den Berkmüllers in Rechnung stellt, «ein neuer Schlüssel zur Haustür und ein neus Bögli an das Schlittli & die Stützen sterker gemacht» zu haben.96

Alphons Berkmüller. (1802 – 1879). Haus Berkmüller, ehemaliges evangelisches Schulhaus. Von Nordosten gesehen. Bleistift. 11.5 x 7.5 cm. Ohne Signatur. Ohne Datierung. BmKat. Nr. 38. Ortsmuseum Wängi. Hinter dem Berkmüller Haus ist der Blick noch frei bis zur Frauenfelderstrasse. Unbearbeitete Wiedergabe siehe Wängener Heft 6. 69

Bauernhof heute COOP

Schmiede Thalmann Arzthaus

Murgschulhaus Frauenfelderstrasse

Haus Berkmüller

Dorfstrasse