Galéria – Ročenka SNG 2004–2005
1b. Görlitz, Rathaus. Das Corvinus-Wappen und seine Situation mit Rathaustreppe, ehemaligem Haupteingang (rechts), Gerichtsportal, Verkündigungskanzel und Justitiasäule (Foto um 1900). Foto: Kulturhistorisches Museum Görlitz
Politik unter den Jagiellonen ihre Fortsetzung. Görlitz profitierte in diesen Jahren ganz besonders von landesherrlichen Privilegien und dem wohlwollenden politischen Regime des Landvogtes. Bis heute prägen die damals entstandenen Werke der Sakral- und Profanarchitektur ebenso wie Skulptur und Malerei das Stadtbild mehr als in den anderen Städten der Oberlausitz.6 Das Wappenrelief Zu den herausragenden Kunstwerken der Spätgotik gehört das Wappenrelief an der Südseite des Rathausturmes, an einem strategisch wichtigen Knotenpunkt städtischer Verkehrsführung unmittelbar an der Einmündung der via regia7 in den Untermarkt, den al-
ten Hauptplatz von Görlitz. Das Relief befindet sich über einem spätgotischen Schulterbogenportal, dessen Gewände durch die elegante Überstabung seiner Profile ausgezeichnet ist. Es handelt sich um das damals wichtigste Portal des Rathauses. Dieses war nicht nur das zentrale Gebäude städtischer Machtausübung, sondern auch der Ort landesherrlicher Repräsentation bei Huldigungen und anderen königlichen Besuchen. Das Portal führt in einen gewölbten Raum, von dem aus bis heute der Hallenraum des Erdgeschosses – die alte Ratslaube – zugänglich ist. Eine Treppe führt in das Obergeschoss, wo sich gleichsam direkt hinter dem Wappenrelief der Vorraum zur so genannten Königsstube
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LEMPER 2001 (zit. Anm. 2), S. 74-93.