Ročenka 2004 - 2005

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2. Georgenberg, Marienaltar, der geöffnete linke Flügel. Spišská Sobota, Kostol sv. Juraja. Um 1470. Foto: Archiv MNG Budapest

Auf den Aussentafeln sind zwei, nur in einem anderen Sinn mariologisch zu nennende – weil nicht aus kanonischen Büchern ableitbare – Darstellungen, die somit nicht verdient haben, an dem himmlischen Goldglanz der festlichen Innenseite beteiligt zu sein. [Abb. 3] Sie bereiten die Geburt Mariä vor und beschwören die Gestalt ihrer Mutter herauf, der damals in immer höherem Ansehen stehende Anna, nicht unabhängig von dem im Laufe des 15. Jahrhunderts verbreitenden Kult des Unbefleckten Empfängnis.6 Links sieht man die Begegnung Annas und Joachims an der Goldenen Pforte und rechts die Verkündigung durch einen Engel an Joachim, unlogisch das Nacheinander der Ereignisse verwechselnd. Es ist bemerkenswert, daß die Geburt

Jesu darstellenden und die der Vorgeschichte der Geburt Mariä gewidmeten Tafel durch die Schließung und

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Die Idee, dass die Darstellungen der heiligen Anna mit der Idee der immaculata conceptio zusammenhängen, kommt seit alters her in den Abhandlungen der Ikonographie der Heiligen vor, wie KLEINSCHMIDT, Beda: Die heilige Anna, ihre Verehrung in Geschichte, Kunst und Volkstum. Düsseldorf 1930, mehr nach Italien ausgerichtet LEVI D’ANCONA, Mirella: The Iconography of the Imaculate Conception in the Middle Ages and in the Renaissance. New York 1975; SCHILLER 1980 (zit. Anm. 4), S. 157-165; „Anna“ (S. KASPERSEN). In: Enciclopedia dell’arte medievale. vol. 2. Roma 1991, S. 35-36; „Unbeflecktes Empfängnis IV. Kunstgeschichte“ (M. LECHNER). In: Marienlexikon (zit. Anm. 4), Bd. 6, S. 529.


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