Andrejosselin

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André Josselin Wie bist du zur Fotografie gekommen? Mein Dad hat sich irgendwann mal eine Spiegelreflex zugelegt, von der er leider nicht viel hatte, weil Ich sie mir immer geschnappt hab um damit rumzuexperimentieren. Hat dann nicht lange gedauert, bis ich einfach mein Ausbildungsmonatsgehalt für meine erste DSLR genutzt hab Wie würdest Du deinen fotografischen Stil beschreiben? Ich bin inspiriert von den Dingen die ich sehe wenn ich rausgehe. Ich liebe es einfach rauszugehen und Fotos zu machen, ohne großen Plan dahinter! Ich mag alles was ungestellt ist und versuch das auch zu transportieren, egal ob ich Street fotografiere oder ein Model in Dessous. Natürlich inspirieren mich auch andere Fotografen, besonders aus Ost-Europa und Frankreich!

Was inspiriert dich? Gute Frage, ich glaub das ist bisschen Lifestylig, bisschen Sexy, Zeitgeist treffend. Schwer für mich selber in Worte zu fassen. Ich lass mich einfach von meiner eigenen Stimmung und meinem Gefühl fürs Bild und für das Licht leiten. Klingt bisschen pathetisch, ist aber glaub ich einfach so.


Vita André Josselin, 28, geboren und wohnhaft in Köln. Hab meine Ausbildung zum Visual Merchandiser gemacht und u.a. für Adidas gearbeitet. Fotos mache ich seit 2010. Ich mache Lifestyle Bilder und versuche alles ungestellt und lebensecht darzustellen - von daher arbeite ich auch komplett ohne Blitz und anderen größeren Hilfsmitteln. Fotos hab ich u.a. für Fuchsteufelswild und Y-Titty gemacht, und auch schon Künstler wie Prinz Pi oder SAM von Chimperator portraitiert. Mehr Bilder unter: thislifeisgoodsometimes.tumblr.com


Robert King – Democratic Desert. Der Krieg in Syrien. Seit 2012 dokumentierte Robert King das Leben der syrischen Bevölkerung unter dem al-Assad-Regime. Herausgekommen ist ein Bildband, der den Leser gleichsam zum Teilhaber und Voyeur von Kriegsverbrechen und Leiden macht. Trotz andauernder Kämpfe zwischen dem al-Assad-Regime und der syrischen Zivilbevölkerung, sind die Auswirkungen des syrischen Bürgerkrieges hierzulande wenig bekannt. Nur selten berichten die Medien darüber, Bilder werden so gut wie gar nicht öffentlich gezeigt, und wenn, dann nur, um kurze Nachrichtenmeldungen bildlich zu unterstützen. Die Bilder, die die Nachrichten uns zeigen, zeigen Schießereien, zerstörte Häuser und sehen aus, wie alle anderen Bilder aus Kriegsgebieten im Nahen Osten und lassen uns größtenteils kalt. Robert King wollte dies ändern. Zu wichtig schien im der Konflikt, dem bereits mehr als 100 000 Syrier zum Opfer fielen und der mehr als 1,5 Millionen Syrier zu Flüchtlingen machte. Der Fotograf und Autor begann mit den Aufnahmen, als fast alle offiziellen Berichterstatter das Land schon verlassen hatten. Mithilfe einer Crowdfounding-Kampagne sammelte er spenden, um länger dort bleiben zu können und errechte bereits in kürzester Zeit die erforderliche Unterstützung. „Democratic Desert“ wird somit zu einem seltenen Zeugnis für die Verbrechen des Krieges. Es wird nichts beschönigt, es wird draufgehalten. Der Betrachter wird gezwungen, sich mit den Geschehnissen auseinander zu setzen. Man wird gezwungen hinzuschauen. Kein leichter Tobak, denn King schreckt vor keinem Motiv zurück. Er zeigt uns Nahmaufnahmen von blutenden Kinderbeinen, von eingestaubten Leichen, von Gesichtern, die von Schmerz und Leid geprägt sind, von Straßen, die nur noch Trümmer sind. Schön ist das nicht, aber eindringlich. Es ist schockierend. Es tut weh. Schon bei früheren Kriegsverbrechen lautete das Credo: Schau hin! Niemand darf die Augen verschließen, wenn die Menschenrechte verletzt werden. Anthony Loyd erklärt in seinem Nachwort, das dies aber gerade jetzt im Falle Syriens passiert. Syrien ist in der medialen Öffentlichkeit zu einer democratc desert geworden, zu einer Wüstenlandschaft der Demokratie. Es gibt dort keine und die westlichen Demokratien interessiert dies auch nicht. Tagtäglich erleidet die syrische Bevölkerung Repressionen und keinen interessiert es, die Welt schaut weg. Robert King sieht deshalb genau dies – das Sichtbarmachen von dem, wovor die Welt die Augen verschließt - als seine Aufgabe, denn „as a photographer it is not my job to aspire towards aesthetically pleasing images of war that are palatable to the public or the photographic community. Many viewers find it easier to condemn the image maker rather than the perpetrators of war crimes against humanity.“ King zwingt den Zuschauer hinzusehen. Er braucht dazu keine Worte - das Buch enthält praktisch keinen Text - das Wort, was einem einfällt ist ohnehin lediglich „sprachlos“. Der Zuschauer wird mit dem bitteren Gefühl zurückgelassen, dass lediglich das Engagement eines einzelnen Mannes diese Bilder an die Oberfläche bringt, die öffentlichen Medien schweigen nach wie vor. Dieses Buch ist ein außergewöhnliches, weil einmaliges Zeugnis der Kriegsverbrechen. Es macht sichtbar, was allzu leicht in Vergessenheit geraten könnte und ist deswegen äußerst erschreckend und wichtig. Es enthält neben rund 200 Fotografien, eine 25-minütige Dokumentation zu den Geschehnissen und ist erschienen bei Till Schaap Edition.

Robert King Democratic Desert: Der Krieg in Syrien Till Schaap Edition ISBN: 978-3038280156


World Press Photo: 14

World Press Photo 14 Till Schaap Edition

Jedes Jahr zeichnet die World Press Photo Foundation in einem internationalen Wettbewerb die besten Pressefotografien aus. Im dazu erscheinenden Fotobuch werden jedes Jahr ausgewählte Wettbewerbsfotografien in gedruckter Form präsentiert. Im Jahre 2014 sind dies 151 Fotografien aus den unterschiedlichsten Ländern zu den unterschiedlichsten Themen. Der Wettbewerb gliedert sich in mehrere Sektionen von Alltag über Naturfotografien bis hin zu Sport. Da jeder Wettbewerbsbeitrag von unterschiedlichen Fotografen eingereicht wurde, sind die Fotografien mitunter sehr unterschiedlich. Aber die Jury punktet mit Qualität. Die Auswahl der einzelnen Fotografien ist äußerst ansprechend. Nicht nur was bildkompositorische Elemente anbelangt, sondern auch hinsichtlich der thematischen Auswahl. Die Fotografien sind jeweils kommentiert und machen so aufmerksam auf die verschiedensten Themen und Phänomene, die im letzten Jahr in der internationalen Presse behandelt wurden. So ziert das Cover des Bildbandes John Stanmeyers Gewinnerbild, auf welchem afrikanische Migranten am Strand von Dschibuti nachts ihre Handys in die Höhe halten, um eine bessere Netzverbindung nach hause zu haben – eine Metapher für die Geschichte zerissener Familien in Zeiten von Flüchlingströmen und Globalisierung. Aber auch Fotografien spezifischer Geschehnisse des letzten Jahres werden abgebildet. In der Sektion „Harte Fakten“ befinden sich ausgewählte Fotografien zum Syrienkrieg von Goran Tomasevic, zur Belagerung des Einkaufszentrums in Nairobi von Tyler Hicks oder zum Beispiel Fotografien zum Einsturz der Textilfabriken in Bangladesh von Rahul Talukder. Der Katalog wird somit zu einem Muss für alle, die sich für Reportagen und Pressefotografie interessieren. Die Fotografien geben, in ausgewählter Form, einen eindringlichen Blick auf das letzte Jahr frei. Sie zeigen, was die Menschen im letzten Jahr beschäftigt hat und tun dies auf die Art, die viele am meisten berührt: visuell. Die Fotografien machen Lust auf mehr. Nach dem Anschauen verspürt man den Wunsch, mehr über die gezeigten Themen zu erfahren. Der Katalog ist eine beeindruckende Inspiration. Vom 12.06.-02.07.2014 ist eine Auswahl an Fotografien auch im Depot Halle ausgestellt.

Rezensionen: Lea Sauer

Beide Bücher könnt ihr gewinnen! Schickt uns eine Mail an office@mologue.de und erklärt uns, warum ihr beide Bücher haben wollt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Barauszahlung und aufgrund der expliziten Bilder ist eine Teilnahme am Gewinnspiel nur ab 18 Jahren möglich. Teilnahmeschluss ist der 23.07.2014








































Impressum

mologue Herausgeber: Johannes Brümmer (V.i.S.d.P.)

Büro mologue: Johannes Brümmer Marburger Tor 15 57072 Siegen office@mologue.de Dank an: André Josselin Mitarbeit: Victor Griesling, Frank Anschütz, Tobias Engermeyer, Lea Sauer mologue 2014. All rights reserved. Mologue Online Verlag


Die n채chste Ausgabe erscheint Anfang August


DIE AUSBEUTUNG DER MEERE STOPPEN? WIR HABEN ES IN DER HAND! Heike Vesper Leiterin Meeresschutz

Die Meere brauchen unseren Schutz. Zusammen mit meinem Team kämpfe ich beim WWF dafür, dass zukünftig nur noch so viel Fisch gefangen wird, wie nachwachsen kann. Wir müssen unsere Ressourcen verantwortungsvoll nutzen. Und Sie können mithelfen.

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