lie:zeit Ausgabe 118

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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region SPANNEND & ZUKUNFTSICHER MIT UNS ANS ZIEL WIDMER.LI Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com 118 09/2023 «ZVA - ein neuer liechtensteinischer Postverteiler»
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Seite

«LOSA UND GNÜSSA»

Sonntag, 17. September 2023, 15.00 Uhr

SAL Saal am Lindaplatz in Schaan

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lie:zeit 2 09/2023 Humanitäre Hilfe für die Ukraine Spenden Sie jetzt für:
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Liebe Leserin, lieber Leser

Zustell-, Versand- und Abholdienst – oder kurz ZVA: Der Name des neuen Postzustellers mit Sitz in Eschen ist Programm. Die beiden Geschäftsführer, Gustav Gstöhl und Roland Dal Ponte, sind seit dem 1. August im Amt. Neben dem Verwaltungsrat haben sich mehrere Aktionäre dem neuen Postdienstleister ZVA angeschlossen, der erfolgreich in eine neue Ära gestartet ist.

Schon vor 160 Jahren, also noch vor dem inzwischen liquidierten «Liechtensteiner Volksblatt», gab es die «Liechtensteinische Landeszeitung», die fünf Jahre später aufgelöst wurde. Sie war die erste Zeitung des Landes und kam 1863 auf den Markt.

Die Familienhilfe ist die wohl essenziellste Institution in der ambulanten Betreuung und Pflege für die Menschen in Liechtenstein. Sie ist heute der grösste Anbieter in diesem Bereich . Präsidentin Dr. Ingrid

Frommelt und Geschäftsführerin Barbara Frommelt geben einen Einblick in das Aufgaben- und Leistungsportfolio.

Der FC Vaduz ist in die Spur gekommen. Aus den vergangenen vier Meisterschaftspartien holte die Truppe von Martin Stocklasa zehn Punkte. Vor allem der 6:0-Erfolg vor der Länderspielpause weckt Hoffnungen beim FCV, in der vorderen Tabellenhälfte mitspielen zu können.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der neuesten Ausgabe der lie:zeit.

Pepis Folksfäscht

Aus alt mach neu –traditionelle Volksmusik neu interpretiert

Samstag, 9. September 2023

Lindaplatz, Triesen

Beginn 15 Uhr

Eintritt frei breites Verpflegungsangebot

Bunter Querschnitt durch die einheimische Musiktradition auf zwei Bühnen mit zahlreichen Neuinterpretationen von zwölf lokalen Musikformationen, von ursprünglicher Hausmusik über Klassik bis zu Pop und Rock.

3 09/2023
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Titelstory

«Der Kunde ist der grosse Profiteur»

Zustell-, Versand- und Abholdienst – oder kurz ZVA: Der Name des neuen Postdienstleisters mit Sitz in Eschen ist Programm. Seit dem 1. August sind die beiden Geschäftsführer, Gustav Gstöhl und Roland Dal Ponte, offiziell im Amt. Derzeit nehmen sie der Aufbau der Firma und die ersten grösseren Aufträge stark in Anspruch. Die Erfolge und vor allem viele positive Rückmeldungen dienen ihnen aber gleichzeitig als Motivation.

«Grundsätzlich stellen wir wöchentlich am Donnerstag und am Freitag zu. An diesen beiden Zustelltagen können wir unseren Kunden sehr gute Konditionen bieten. Unadressierte A-Sendungen stellen wir an jedem anderen Wochentag von Montag bis Samstag zu. Diese Sendungen können am Vortag bis 10 Uhr aufgegeben werden. Eine Voranmeldung ist jedoch erforderlich», sagt Gustav Gstöhl, einer der beiden ZVA-Geschäftsführer. Roland dal Ponte, der zweite Geschäftsführer,

ergänzt: «Im ersten Schritt bieten wir die Verteilung von Sendungen in alle Haushalte an. Das haben wir zu 100 Prozent im Griff. Wir haben ein Qualitätssystem, das es uns erlaubt, bei Reklamationen genau nachzuvollziehen, ob der Zusteller am betreffenden Briefkasten gestoppt hat.» Diese Kontrolle des Zustellweges geschieht laufend. Die ZVA wird von sich aus aktiv, wenn beispielsweise eine Strasse vergessen gegangen ist. «Solche Fehler werden umgehend ausgemerzt und die Sendungen anderntags nachvertragen.»

Gstöhl und Dal Ponte bieten ausserdem besondere Selektionen an wie die Zustellung von Flyern ausschliesslich an Geschäftskunden. «Dieses Angebot ist noch im Aufbau. Dann können wir auch punktgenau in bestimmten Quartieren oder Strassen zustellen. Wir bieten ausserdem einen Full-Service an: von der redaktionellen Bearbeitung des Flyers über die Gestaltung bis zum Druck und zur Verteilung», sagt Gustav Gstöhl. Flyer sind für ihn nach wie vor eine Top-Werbemöglichkeit und für vieles ideal einzusetzen – seien dies Neueröffnungen, Tage der offenen Tür, Jubiläen oder Kundenbindung und Kundengewinnung. «Ein Flyer löst eine unmittelbare Handlung aus. Der Rücklauf ist messbar», sagt Gstöhl und spricht dabei aus langjähriger Berufserfahrung.

Kundenbedürfnisse stehen im Zentrum

Die Berufserfahrung der beiden Geschäftsführer ist es auch, welche die Kunden der ZVA von erstklassigen Dienstleistungen

profitieren lässt. Roland Dal Ponte war viele Jahre Teamleiter in der Zustellung bei der Liechtensteiner Post. «Die Tourenplanung und Personalführung kenne ich aus dem Effeff», sagt er. Gustav Gstöhl wiederum bringt langjährige Markt- und Branchenerfahrung aus den Bereichen Marketing und Postdienstleistungen mit. «Ich war mehr oder weniger in meiner ganzen Berufslaufbahn im Marketing- und Verkauf tätig«, sagt Gstöhl. Er war zwölf Jahre Marketing- und Verkaufsleiter beim Vaduzer Medienhaus, dann Inhaber und Geschäftsführer einer eigenen Medienagentur und schliesslich bei der Liechtensteinischen Post AG als Leiter der Postfilialen und Leiter Produktentwicklung und Vermarktung bei den Werbeangeboten tätig. «Die Kundenorientierung ist mir sehr wichtig. In diesem Bereich möchten wir uns profilieren. Bei uns stehen die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt. Das ist bei uns kein Lippenbekenntnis.»

Diese langjährige Erfahrung war es auch, die beiden Geschäftsführern die Chancen der Postmarkt-Liberalisierung am 1. Mai vor Augen geführt hat. «Dies brachte uns auf

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«Die Kontrolle der Zustellwege geschieht laufend.»
Gustav Gstöhl, ZVA-Geschäftsführer
Der Verwaltungsrat der ZVA: v.l. Egon Gstöhl, Roland Dal Ponte, Gustav Gstöhl, Johannes Kaiser, Florian Büchel

die Idee, im Post-Bereich eine eigene Firma zu gründen«, sagt Roland Dal Ponte. «Denn in Kundengesprächen kam vielfach zum Ausdruck, dass im Postbereich eine Alternative gewünscht ist.» Die ZVA wird sich dabei auf Nischen konzentrieren mit dem Ziel, diese Nischen exzellent abzudecken. «Es hat sich ausserdem gezeigt, dass die Qualität der Dienstleistungen überall dort steigt, wo Monopolisten eine Konkurrenz erhalten – das gilt auch für die Qualität des ehemaligen Monopolisten. Der Kunde ist der grosse Profiteur», sagt Gustav Gstöhl. Er verweist auf die neue Wahlmöglichkeit. «Sie schützt den Kunden vor zu hohen Preisen und schlechtem Service. Im Telecom-Bereich beispielsweise löste die Liberalisierung europaweit einen regelrechten Innovationsschub aus.» Durch die Kleinheit der ZVA sei es ausserdem möglich, Kundenwünsche viel einfacher umsetzen. «Bei uns sind wir beide als Geschäftsführer im Verkauf und, wenn Not am Mann ist, auch in der Zustellung im Einsatz. Wir leisten Basisarbeit. Mein erster Tag in der Zustellung war der vielleicht regenreichste in den letzten Monaten. Das hat mir gezeigt, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt»,

sagt Roland dal Ponte und lacht. Er ergänzt: «Spass beiseite! Es gibt tatsächlich Tage, an denen das Zustellen kein Zuckerschlecken ist. Allen Zustellern, ob bei uns, bei der Liechtensteinischen Post oder der ‹Liewo› gebühren höchster Respekt und grösste Anerkennung.»

Das System funktioniert Auch an Tagen mit viel Arbeit und schlechtem Wetter sind die Rückmeldungen auf die neue Firma für Gstöhl und Dal Ponte eine grosse Motivation. «Viele Bekannte von uns und auch Kunden sind der Meinung, dass es gut ist, dass jetzt eine neue Anbieterin auf dem Markt ist. So hätten sie eine Alternative», sagt Roland Dal Ponte. Gustav Gstöhl erklärt ergänzend: «Dazu muss gesagt werden, dass wir keine Konkurrenz für die Post darstellen. Wir bieten im ersten Schritt ausschliesslich die Verteilung von Sendungen in alle Haushalte an. Das ist eine kleine Nische im gesamten Postangebot.»

Es ist aber eine Nische, die gesucht wurde und nun geschätzt wird. «Zur Geschäftseröffnung haben wir die Medien mit einer Pressemitteilung informiert. Das hat ein derartiges Echo

ausgelöst, dass wir gleich erste Aufträge erhalten haben. In der vergangenen Woche durften wir bereits mehrere Kundenaufträge ausführen. Für dieses Vertrauen danken wir», sagt Gustav Gstöhl. Und Roland Dal Ponte weist nochmals auf die Bedeutung hin, welche die ZVA der Qualität beimisst. «Wir haben bei allen Aufträgen kontrolliert, ob auch jeder Briefkasten angegangen wurde. In einzelnen Fällen war dies nicht der Fall. Diese Adressen wurden dann anderntags sofort nachbeliefert. Einzelne Aufträge mussten wir zwar leider noch absagen, da uns das Personal fehlte.

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zustellen. versenden. abholen.

Das hat sich mittlerweile aber geändert. Wir haben für jede Gemeinde mindestens einen Zuständigen und sind nun sehr gut in der Lage, landesweit zuzustellen.»

Landtag sorgte für gleich lange Spiesse

Seit dem 31. August ist die ZVA AG auch als offizieller Postdienstleister registriert. «Grundsätzlich können wir nun alle Post-Dienstleistungen durchführen, die heute von der Liechtensteinische Post AG angeboten werden. Wir konzentrieren uns im ersten Schritt aber auf die Verteilung von Sendungen in alle Haushalte. Wenn dies stabil läuft und unsere

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Mannschaft eine Top-Leistung bietet, kann das Angebot erweitert werden – zum Beispiel um die Zustellung von adressierten Briefen in Liechtenstein oder gar durch den weltweiten Versand. Dabei werden wir uns durch den niedrigeren Preis von den Mitbewerbern abheben», sagt Gustav Gstöhl. Das neue Postdienste- und Paketzustelldienstegesetz schaffe gleichlange Spiesse auch für Neulinge auf dem Markt und vermeide jede Diskriminierung. «Unter anderem wird die Zusammenarbeit geregelt, der Zugang zu Adressdaten und die Übernahme unserer Sendungen durch andere Postdienstleister wie beispielsweise die Liechtensteinische Post. Der Landtag hat ein aus

unserer Sicht überaus zeitgemässes Gesetz verabschiedet.»

Um diese neuen Gegebenheiten optimal zu nutzen, ist die ZVA AG derzeit dabei, weiteres Zustellpersonal zu rekrutieren und zusätzliche Fahrzeuge anzuschaffen. Obwohl – oder gerade weil – die Arbeit nicht weniger wird, ziehen Gustav Gstöhl und Roland Dal Ponte ein positives Fazit aus ihren ersten Wochen in der Geschäftsführung der ZVA. «Wir haben gut begonnen, die Nachfrage ist sehr gut», sagt dal Ponte. «Ausserdem können wir uns auf die Rückendeckung des Verwaltungsrats verlassen. Alle Mitglieder sind selbständige Unternehmer oder in einer Geschäftsleitung tätig und haben viel Erfahrung in der Liechtensteiner Geschäftswelt. Mit Florian Büchel von Joseph Wohlwend Treuhand konnten ausserdem wir unseren Wunschkandidaten für den Posten des VR-Präsidenten gewinnen, sagt Gustav Gstöhl.

Kontaktdaten

ZVA Zustell-, Versand- und Abholdienst AG

Essanestrasse 116, 9492 Eschen

@ info@zva.li

 423 797 13 63

lie:zeit 6 09/2023 Wir lieben die Hits Malergeschäft Ruggell Geschäftsführer Martin Ender Tel.: +41 78 900 80 61, E-Mail: diebuntenanstalt@adon.li «wohlfühlen ist farbsache»
Roland Dal Ponte, ZVA-Geschäftsführer

«Der Staat hat kein

Interesse an behandlungsrelevanten Daten»

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LFV Award: Erfolgreiche Titelverteidiger

Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck · Beiträge/InterviewpartnerInnen: Gustav Gstöhl, Roland Dal Ponte, Dr. Norbert Hilty, Dr. Edmund Bode, Regierungsrat Manuel Frick, Thomas Hasler, Günther Vogt, Patrick Risch, Thomas Rehak, Pio Schurti, Cornelius Goop, Erich Hasler, Günther Meier, André Arpagaus, Lukas Vollmar, Christoph Kindle, Oli Klaus, Heris Stefani, Marius Zarn, Grafik/Layout: Carolin Schuller, Barbara Marte, Daniela Kremmel · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Michael Zanghellini, Liechtenstein Marketing, Adobe Stock, Barbara Marte, Tatjana Schnalzger, Pixels.com, Pepi-Frommelt-Stiftung, Julian Konrad, Jürgen Posch ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: www.lie-zeit.li · Erscheinung: 9. September 2023 · «lie:zeit» nicht erhalten?

Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

Nächste Ausgabe: Samstag, 14. Oktober 2023

100 Jahre LKW

9. September 2023

7 09/2023 inhalt 10
66 «Pepis Folksfächt»
25 Als den Liechten-
steinern das Licht aufging
Inhalt «Der Kunde ist der grosse Profiteur» 4 Das elektronische Gesundheits-Dossier (eGD) 8 Die erste Zeitung war 1863 die Liechtensteinische Landeszeitung 18 Die wohl essenziellste Institution für die Menschen in Liechtenstein 21 «Die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit ist unser Motor» 28 Zahltag bei Magdalena Frommelt 32 Der Fürstensteig wurde vor 125 Jahren eröffnet 34 «Aktuelle Verkehrssituation ist nicht zukunftstauglich» 38 Der FC Vaduz ist in die Spur gekommen 58

polit:zeit

Das elektronische

Gesundheits-Dossier (eGD)

Erkenntnisse von Ärzten aus Liechtenstein und Österreich

Heute kommt es vielfach vor, dass Daten zur Gesundheit von Patientinnen und Patienten verstreut sind, entweder beim Patienten selbst oder im Spital, bei verschiedenen Arztpraxen, beim Pflegeheim usw. Sie sind dadurch nicht unabhängig von Ort und Zeit verfügbar. Moderne eHealth-Lösungen, insbesondere das sogenannte elektronische Gesundheitsdossier (eGD), beheben diese Problematik und helfen gleichzeitig, Risiken zu minimieren. Anfang

2023 wurde in Liechtenstein das eGD eingeführt.

Wir haben Erkenntnisse aus dem benachbarten Ausland und erste Erfahrungen in und aus Liechtenstein gesammelt und mit zwei Ärzten, dem Liechtensteiner Dr. Norbert Hilty, Facharzt für Dermatologie und Venerologie und dem Österreicher Dr. Edmund Bode, niedergelassener Internist und Netzwerkarzt bei «Herzmobil Tirol» gesprochen.

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Interview mit Dr. Norbert Hilty

Das elektronische Gesundheitsdossier (eGD) ist seit 1. Juli 2023 in Betrieb. Gibt es aus Ihrer Praxistätigkeit bereits erste Erfahrungen damit?

Ja, nachdem wir in unsere Praxissoftware eine entsprechende Schnittstelle eingebunden haben, gestaltet sich der Zugang zum elektronischen Gesundheitsdossier relativ einfach. Aber da sich das System seit der Einführung am 01.07.23 bei den niedergelassenen Kollegen noch nicht vollends etabliert hat, wird es auch noch etwas Zeit benötigen, um konkrete Erfahrungen zu sammeln, die dann in die Weiterentwicklung einfliessen sollen.

Eine Sorge der Ärzteschaft ist der administrative Zusatzaufwand –wie sieht es damit nach den ersten Wochen bei Ihnen aus?

Der vermehrte administrative Aufwand, der als einer der Hauptargumente gegen die Einführung angeführt wird, beschränkt sich bei uns durch die Implementierung der Schnittstelle und die im Hintergrund aktive Teilautomatisierung weit geringer als erwartet. Ein erfreulicher Umstand, da auch wir anfangs nicht abschätzen konnten, mit welchem Aufwand wir konfrontiert werden. Ein gewisser Mehraufwand ergibt sich gegenwärtig noch durch die Erfassung der nötigen persönlichen IDN, weil nicht alle Patienten mit der einfachen Registrierung über die Versicherungskarte vertraut sind. Naturgemäss ist man im Rahmen der Einführung auch mit Grundsatzfragen der Patienten konfrontiert, wobei das bei uns aufgelegte Informations-Aufklärungsmaterial, welches auch unter www. gesundheitsdossier.li abgerufen werden kann, der Unterstützung dient.

Der Startschuss war nicht das Ende, das eGD wird sich weiterentwickeln müssen. Worin sehen Sie diesbezüglich die nächsten Schwerpunkte?

Es war allen Beteiligten klar, dass die Einführung ein solch komplexes Systems mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen haben wird und es einer steten Weiterentwicklung bedarf. Der erste und entscheidende Schritt ist aber gemacht. Wesentlich erscheint mir in einem nächsten Schritt die Einführung eines strukturierten elektronischen Mediplans, eines Impfdossiers und um die allgemeine Akzeptanz zu steigern, die weitere Homogenisierung der Daten.

Interview mit Dr. Edmund Bode

Die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) ist in AT seit mehreren Jahren in Betrieb und wird stetig weiterentwickelt. (ELGA basiert auf derselben Lösung wie das eGD in FL). Wie beurteilen Sie heute ELGA aus der täglichen Praxis - und können Sie sich ihre Arbeit ohne ELGA noch vorstellen?

Als Arzt im niedergelassen Bereich hat man sehr viele administrative Arbeiten zu bewerkstelligen wie beispielsweise die genaue Dokumentation, das Einholen von Befunden und der Medikamentenanamnese. Die ELGA ist ein äußerst hilfreiches Werkzeug welches zu einer großen Zeitersparnis und erleichterten Übersicht führt, da in ihr Krankengeschichte, Medikamente und Befunde dokumentiert und sofort abrufbar sind. Ich persönlich kann mir einen Praxisalltag ohne ELGA nicht mehr vorstellen.

In Österreich gab es anfangs viele kritische Stimmen seitens der Ärzteschaft, beispielsweise wegen des administrativen Zusatzaufwandes - wie sieht es damit heute aus?

Auf Grund des bereits erwähnten hohen administrativen Aufwands im niedergelassenen Bereich waren vor der Einführung von ELGA die Bedenken groß, dass sich eben dieses Arbeitspensum noch erhöhen könnte. Dies hat sich aber nicht nur nicht bewahrheitet sondern, wie oben erwähnt, zu einer Arbeitserleichterung geführt. In meinem Kollegenkreis ist mir auch keine gegenteilige Meinung bekannt.

Wie beurteilen Sie heute allgemein die Akzeptanz von ELGA in der Bevölkerung?

ELGA ist langsam in der Bevölkerung angekommen und wird sehr positiv angenommen. Vor Beginn der ELGA Einführung gab es eine Ungewissheit und ein kleiner Prozentsatz an Patientinnen hatten sich vor Beginn von ELGA abgemeldet. Die Patientinnen, die Erfahrungen mit ELGA beim Arztkontakt hatten, waren bisher sehr positiv überrascht. Der Austausch von Informationen wie Arztbriefen und Medikamentenlisten ist so auch für die Patientinnen mit weniger Aufwand (ausdrucken lassen, abholen, zum nächsten Arzt mitnehmen, etc.) verbunden.

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Dr. Norbert Hilty, Facharzt für Dermatologie und Venerologie, Vaduz Dr. Edmund Bode Facharzt für innere Medizin, Wörgl (A)

«Der Staat hat kein Interesse an behandlungsrelevanten Daten»

Als Gesundheitsminister dreht sich Manuel Fricks Arbeit derzeit neben der Zukunft des Landesspitals vor allem um die Weiterentwicklung des elektronischen Gesundheitsdossiers, um die Eindämmung des Kostenwachstums und die Aufrechterhaltung der hohen Qualität der Dienstleistungen. Ausserdem gibt er im Interview einen Einblick in seine Arbeit als Sozial- und Kulturminister.

Interview: Heribert Beck

Herr Regierungsrat, vor wenigen Wochen haben Sie das erste Gesundheitsforum 2023 in Vaduz abgehalten. Veranstaltungen in Triesen und Balzers haben auch bereits stattgefunden. Fünf weitere folgen bis Mitte Dezember. Was hat Sie bewogen, diese Veranstaltungsreihe zu initiieren?

Regierungsrat Manuel Frick : Einerseits habe ich den Eindruck, dass in der Bevölkerung teils das Wissen darüber fehlt, wie die gesundheitliche Grundversorgung in Liechtenstein organisiert ist. Deshalb möchte ich das Gesundheitsforum gemeinsam mit Vertretungen von Gemeinden, dem Amt für Gesundheit, dem Landesspital und der Ärztekammer nutzen, um Wissen zu vermitteln. Andererseits möchte ich Diskussionen mit der Bevölkerung Raum bieten und zuhören, um einen Eindruck zu bekommen, was die Menschen am Gesundheitswesen interessiert und was ihnen wichtig ist.

Welche Schlüsse konnten Sie aus den ersten drei Veranstaltungen bereits ziehen? Welche Bedürfnisse äussert die Bevölkerung in Bezug auf die Gesundheitsversorgung?

Aus den bisherigen Diskussionen konnte ich vor allem drei Schlüsse ziehen. Erstens ist das Bedürfnis nach einer wohnortnahen, verlässlichen medizinischen Versorgung durch Hausärzte und Hausärztinnen gross. Zweitens bereiten gewisse Entwicklungen – allen voran die Gesundheitskosten – vielen Menschen Sorgen. Und drittens wünschen sich viele Menschen

den raschen Bau eines neuen Spitalgebäudes, was angesichts der im Kern mehr als 40 Jahre alten Infrastruktur des heutigen Landesspitals wenig verwunderlich ist.

Gehen wir diese drei Punkte der Reihe: Wie beurteilen Sie aus der Perspektive des politisch Hauptverantwortlichen die Situation der wohnortnahen Grundversorgung in Liechtenstein?

Es ist unbestritten, dass Liechtenstein heute über ein sehr gutes Gesundheitswesen verfügt. Aufgrund des Staatsbeitrags an die Obligatorische Krankenpflegeversicherung erhalten Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner vergleichbare Leistungen wie die Bevölkerung der Schweiz zu einem deutlich niedrigeren Preis für die Versicherten. Tatsache ist aber, dass die Kosten hoch sind – im Pro-Kopf-Vergleich sind liechtensteinische Versicherte deutlich teurer als der schweizerische Durchschnitt. Im direkten Vergleich mit den Schweizer Kantonen bewegt sich Liechtenstein auf einem der vordersten Plätze, was die Pro-Kopf-Kosten anbelangt. Lediglich in den Kantonen Genf, Tessin sowie Basel Stadt und Basel Land sind diese noch höher. Die angrenzenden Kantone Graubünden und St. Gallen haben deutlich tiefere Kosten. 2022 sind die Kosten zudem um mehr als 6 Prozent gestiegen. Das ist deutlich zu viel.

Ein Teil der Grundversorgung, sie haben es erwähnt, ist der Neubau des Landesspitals. Er hat eine lange Vorgeschichte, die auch aktuell noch kein Ende zu nehmen scheint.

Wie sieht für Sie derzeit der weitere Fahrplan aus?

In der Zwischenzeit ist klar, dass der Spital-Neubau nicht mit dem zur Verfügung stehenden Kredit realisiert werden kann. Der Auftrag des Landtags ist ebenfalls klar: Anfang 2024 erwartet er eine Vorlage für einen Ergänzungskredit. Aktuell werden Optimierungen vorgenommen, um die Kosten für den Neubau zu reduzieren sowie die zusätzlichen Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit umzusetzen.

Bevor wir zu den Krankenkassenprämien kommen, noch ein anderer Bereich der Gesundheitsversorgung von Gegenwart und Zukunft: das elektronische Gesundheitsdossier, kurz eGD. Viel wurde dazu geschrieben, nicht nur in offiziellen Publikationen und redaktionellen Berichten, sondern auch in Leserbriefen. Gerade die Letzteren zeichnen ein Horrorszenario von Überwachung, Weitergabe genetischer Daten und so weiter. Warum ist Ihnen die Einführung des eGD nach wie vor wichtig und welche Vorteile zieht der Bürger daraus?

Nachdem das eGD Anfang dieses Jahres eingeführt worden ist, geht es mir nun vor allem darum, das System weiterzuentwickeln, damit alle Versicherten langfristig einen Nutzen daraus ziehen können. Sie haben mit dem eGD eine einfache und sichere Möglichkeit, um Zugriff und Kontrolle über ihre eigenen behandlungsrelevanten Daten zu haben.

polit:zeit 10 09/2023

Wichtig dabei ist, dass jeder Patient und jede Patientin die Hoheit über seine beziehungsweise ihre Daten hat. Der oder die Einzelne bestimmt, wer auf diese Daten zugreifen kann. Zudem besteht die Möglichkeit, vom sogenannten Opt-out Gebrauch zu machen. Dann werden für diese Person zukünftig keine Daten erfasst und vorhandene Daten gelöscht. Dieser Schritt steht allen jederzeit und einfach zur Verfügung. Natürlich wäre es schade und meiner Ansicht nach falsch, wenn ein funktionierendes System, aus dem alle jederzeit aussteigen können, durch ein Opt-in-Verfahren ersetzt würde. Wenn man aktiv werden muss, um ein eGD zu erhalten, werden das erfahrungsgemäss weniger Menschen tun. Das wurde auch in der Schweiz erkannt: Dort läuft aktuell eine Vernehmlassung zur Umstellung auf ein Opt-out-Verfahren wie Liechtenstein oder auch Österreich es haben.

Was entgegnen Sie jenen, welche die genannten Schreckensszenarien zeichnen?

Befürchtungen, dass Dritte auf Daten zugreifen können oder der Staat Einsicht nimmt, sind unbegründet. Der Staat hat dazu weder die technische Möglichkeit noch irgendein Interesse daran, behandlungsrelevante Daten seiner Bürgerinnen und Bürger zu kennen. Etwas anderes zu behaupten, ist absurd. Zudem wurde Datensicherheit bei der Einführung des Projekts immer sehr hoch gewichtet. Kritiker verkennen, dass kein System zu 100 Prozent sicher ist – auch nicht die bisherigen Papierakten in den Arztpraxen.

Nun zum letzten Gesundheitsthema: Bald werden die Krankenkassen ihren Versicherten die Prämien für das Jahr 2024 mitteilen. Steigende Kosten sind eher zur Normalität denn zur Ausnahme geworden. Wie können Sie Ihrer Ansicht nach wirksam eingedämmt werden? Welche Chancen sehen Sie für Liechtenstein diesbezüglich neben höheren Staatsbeiträgen an die OKP?

Wenn wir die letzten Jahre ansehen, konnte das Wachstum mit der KVG-Revision von 2014 gebrochen und die Kosten über mehrere Jahre stabilisiert werden. In den vergangenen zwei Jahren sind die Kosten aber wieder gestiegen, das stimmt. Zahlreiche Massnahmen wurden bereits umgesetzt oder sind in Umsetzung – beispielsweise die Verlagerung von Behandlungen von stationär zu ambulant sowie die laufende Überprüfung des Leistungskatalogs. In einem nächsten Schritt sollen die Margen und andere Vergütungsmodelle für Medikamente sowie die Bedarfsplanung überprüft werden. Nicht zuletzt soll das eGD Effizienzgewinne bringen und Mehrfachuntersuchungen vermeiden, was ebenfalls Einsparungen bringt. Durch die Erhöhung des Staatsbeitrags hat der Landtag eine Massnahme beschlossen, die abfedernd wirkt.

Es wäre nicht objektiv, Ihre Arbeit nur auf die Gesundheitspolitik zu beschränken. Welche weiteren Agenden bewegen Sie derzeit als Gesellschaftsminister. Und was gibt es dort Neues zu berichten?

Angesichts der hohen Relevanz der Gesund-

heitsthemen geht in der Öffentlichkeit oft unter, dass im Gesellschaftsbereich wichtige Themen zu bearbeiten waren und sind. In diesem Zusammenhang zu nennen sind anderem die Energiekostenpauschale, die finanzielle Sicherung der Kita-Betreuung sowie die erstmalige Ausarbeitung einer Altersstrategie für Liechtenstein. Auch die finanzielle Situation der AHVIV-FAK-Anstalten sowie die Einführung des bezahlten Elternurlaubs sind ganz oben auf der Agenda.

Wie steht es um Ihre Aufgaben als Kulturminister? Was steht diesbezüglich aktuell auf Ihrer Agenda?

Eines der wichtigsten Anliegen dieser Legislatur im Kulturbereich ist die Weiterentwicklung der Burg Gutenberg durch Aufgleisen einer neuen Trägerschaft sowie das Einleiten weiterer baulicher Massnahmen. Zudem pflege ich den laufenden Dialog mit Kulturschaffenden und Institutionen, allen voran den öffentlich-rechtlichen Stiftungen. Mit dem Abgang des Direktors des Landesmuseums haben sich Herausforderungen insbesondere in finanzieller Hinsicht ergeben, aber ich bin zuversichtlich, dass die Nachbesetzung dieser wichtigen Position viele Möglichkeiten für einen Neustart bietet.

Sie hätten sich sicherlich einen anderen Start in die Regierungsarbeit gewünscht, doch das Coronavirus dominierte ab Ihrem Amtsantritt im März 2021 für längere Zeit alles andere. 2023 war nun das erste komplette Jahr, in dem die Corona-Pandemie nicht wie ein Damoklesschwert über Ihrer Arbeit geschwebt hat. Welches Fazit ziehen Sie zu Ihrer bisherigen Amtszeit im Allgemeinen und zur Zeit nach der Dominanz der Pandemie?

Die Pandemie erforderte in der gesamten Verwaltung einen hohen Ressourceneinsatz. Dass dieses Kapitel mit der Behandlung der Covid-19-Aufarbeitung im Landtag voraussichtlich abgeschlossen ist und ich mich vermehrt anderen Themen widmen kann, ist erfreulich. Insbesondere mit dem Neubau des Landesspitals und der Entwicklung der Gesundheitskosten sind aber andere dringende und wichtige Aufgaben dazugekommen. Ich kann also festhalten, dass die Aufgaben seit dem Abflauen der Pandemie weder abgenommen haben noch weniger herausfordernd geworden sind.

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Manuel Frick, Gesundheitsminister Liechtenstein

Fragen

an …

Stattliche Reserven bei den Krankenkassen

Die Schweizer Medienlandschaft sagt für kommendes Jahr einen stattlichen Anstieg der Krankenkassenprämien voraus: Als Gründe nennen sie fehlende Reserven, um gestiegene Krankheitskosten aufzufangen. Ein näherer Blick in ihre Jahresberichte zeigt aber: Die Kassen schwimmen im Geld. So erreichten die Reserven aller Schweizer Kassen zusammen rekordhohe 12 Milliarden Franken. Der K-Tipp hat anhand der vor kurzem herausgegeben Zahlen für Ende 2022 des Bundesamtes für Gesundheit die überschüssigen Reserven der zehn grössten Krankenversicherungen berechnet. Das Resultat: Neun von zehn Versicherungen verfügten Anfang 2023 zwar über tiefere Reserven als im Rekordjahr 2021 (12 Mrd. Franken), aber noch immer 2,5 Milliarden mehr als gesetzlich vorgeschrieben ist.

Frage

Liechtensteins Krankenkassen sind eng verknüpft mit der Schweiz. Auch bei uns sind die hohen KK-Reserven ein Thema.

Wie stehen Sie zu der immer wieder gehörten Forderung, dass der Teil bis auf die gesetzlichen Mindestreserven an die Prämienzahler in Liechtenstein in Form von Prämienreduktionen zurückgegeben wird, da es das Geld der Prämienzahler ist?

Die Reserven der Krankenversicherer im Fürstentum Liechtenstein sind innert Jahresfrist um 8,1 Prozent gesunken und betrugen per 31. Dezember 2022 noch 72,5 Millionen Franken Das sind die Kosten für rund vier bis fünf Monatsausgaben, was durchaus nicht übertrieben hoch ist. In der Schweiz wurde bereits dreimal die leidvolle Erfahrung gemacht, dass die künstliche Dämpfung des Prämienwachstums über die Reserven mit überproportional hohen Prämienerhöhungen im Folgejahr kompensiert werden mussten. Beispielsweise betrug in der Schweiz die Prämienerhöhung 2008 durch den Abbau von Reserven lediglich 0,5 Prozent. In den darauffolgenden Jahren mussten die Prämien dann aber exorbitant, nämlich um 6,5 Prozent und 8,7 Prozent, angehoben werden. Wir sollten aus den Fehlern unserer Nachbarn lernen, die wir nicht auch machen müssen. Die Reserven garantieren zudem die Stabilität der Krankenversicherer und schützen so die Versicherten, wenn ein unvorhergesehenes, nicht budgetiertes Grossereignis eintritt, wie etwa die COVID-Pandemie. Die Krankenversicherer mussten dank der Reserven nie Staatshilfen beantragen oder pandemiebedingt die Prämien erhöhen. Diese finanzielle Stabilität ist wichtig, denn es gibt in Liechtenstein keinen Sicherheitsfonds, der für die Krankenversicherer einspringt, wenn diese unverschuldet in finanzielle Schieflage geraten. Die Krankenversicherer müssten dann unterjährig die Prämien erhöhen. Um die Prämienentwicklung aufgrund des laufenden Kostenwachstums zu dämpfen, taugt der übermässige Einsatz von Reserven nicht. Im Interesse der Versicherten sind die Reserven daher nur dosiert für die Dämpfung des Prämienwachstums einzusetzen. Wir in der Politik sind gefordert, mit Kostendämpfungsmassnahmen und nicht mit dem Geld der Versicherten das Kosten- und damit Prämienwachstum zu dämpfen. Nur das garantiert eine langfristig moderate Prämienentwicklung.

Seit Jahrzehnten wird im Gesundheitsmarkt an den verschiedensten Rädchen gedreht. Eine nachhaltige Lösung ist nach wie vor nicht entstanden. Das Gesetz über die Krankenversicherung datiert aus dem Jahr 1971. Die VU-Fraktion hat im Oktober 2022 eine Motion für eine ganzheitliche Gesundheitsreform eingereicht, welche auch die Deckelung der maximalen Reserven der Krankenkassen thematisiert hatte. Die Motion wurde vom Landtag leider abgelehnt. Die Grundproblematik der Gesundheitsvorsorge ist, dass jeder die beste Versorgung will, am liebsten gleich vom Spezialisten. Das ist aber auch kein Wunder, denn wir bezahlen alle in ein System ein, an das wir auch hohe Ansprüche stellen und von dem wir möglichst viel wieder herausbekommen wollen. Wir sollten aufgrund dieser Konstellation vielleicht eher einmal über die bereits erwähnten grundlegenden Reformen und der Beseitigung falscher Anreize sprechen als nur über die Reduktion der Reserven, obwohl dieser Anspruch meines Erachtens durchaus berechtigt ist. Alle drei Krankenkassen in Liechtenstein müssen eine Mindestreserve von 15 Prozent der Bruttoleistungen aufweisen. Diese Reserven sind für Schwankungen und unvorhergesehene Ereignisse vorgesehen. Per 31. Dezember 2022 zeigte sich folgendes Bild:

Versicherung Reserven % Concordia 54,9 Mio. 39,7 % FKB 14,2 Mio. 31,1 % Swica 3,2 Mio. 29,2 %

Die Reserven der Kassen liegen in den letzten Jahren deutlich über dem gesetzlich vorgeschriebenen Minimum. Es stellt sich somit die legitime Frage, wieso die Krankenkasse diese Gelder nicht auf die gesetzliche Mindestreserve reduzieren und z. B. mögliche Prämienerhöhungen abzufedern. Sofern die Krankenkassen diese Reserven nicht freiwillig auf ein angemessenes Niveau reduzieren, muss wohl der Gesetzgeber, ähnlich wie in der Schweiz, eingreifen.

polit:zeit 12 09/2023
Thomas Hasler Günter Vogt

Von der Forderung, dass ein Teil der Reserven an die Versicherten zurückgegeben wird, halte ich nichts, denn es ist ein Tropfen auf dem heissen Stein neben dem Feuer der steigenden Krankenkassenprämien. Viel wichtiger scheint es, dass wenn derart viele Reserven vorhanden sind, die Prämien von den Kassen nicht erhöht werden. So werden die Reserven ebenfalls abgebaut und es kommt nicht zu fallenden Prämien, die dann das nächste Jahr gleich wieder extrem steigen werden.

Statt Gschenkli in Form einer einmaligen Prämienreduktion zu verteilen, wäre es sinnvoller, endlich von den unsozialen Kopfprämien bei der Krankenversicherung wegzukommen und eine erwerbsabhängige Prämie einzuführen. Also eine Prämie, die auf dem Einkommen basiert. Wer viel verdient, zahlt einen höheren Beitrag an die Prämien, wer wenig verdient, bezahlt weniger. Ganz einfach in der Anwendung und gar kein neues System. Das gleiche System kennen wir bei allen anderen Sozialversicherungen wie der AHV, Pensionskasse und Unfallversicherung.

Würde die in Liechtenstein und der Schweiz hochgelobte liberale Marktwirtschaft auch bei den Krankenversicherungen wirklich funktionieren, würde es gar nicht zu solchen hohen Reserven kommen. Denn dann würden einige Versicherungen vorpreschen und mit Billigstprämien auf Versichertenjagd gehen. Doch das geschieht nicht. Daher darf und muss man sich auch ernsthaft überlegen, ob in Liechtenstein eine Einheitskasse geschaffen werden soll bei der alle Personen versichert sind und aufgrund ihres Erwerbs sich an den Gesundheits- und Krankheitskosten solidarisch beteiligen.

Grundsätzlich ist es nicht zielführend, wenn Krankenkassen hohe Reserven anhäufen. Das angesparte Vermögen gehört den Prämienzahlern, es geht nicht verloren, wenn es gut und gewinnbringend angelegt ist. Selbstverständlich benötigen die Kassen gewisse Reserven, um unvorhergesehenes zu finanzieren.

Im Jahr 2022 betrugen die Reserven der FL-Krankenkassen insgesamt CHF 141 Mio. Das ist zu viel im Vergleich zu den Jährlichen Kosten von CHF 195 Mio. in der obligatorischen Versicherung. Deshalb könnte das Prämienwachstum durch einen langsamen Abbau der Reserven etwas ausgebremst werden. Allerdings, die Reserven können nur einmal abgebaut werden.

Seit dem Jahr 2019 steigen die Kosten im OKP-Bereich wieder von 168 Mio. im Jahr 2018 auf knapp 200 Mio. kontinuierlich an. Die Regierung ist gefordert, sie muss das Kostenwachstum nicht nur überwachen, sondern sie sollte endlich auch Massnahmen zur Kosteneindämmung prüfen und dem Landtag zur Beschlussfassung vorlegen. Sehr geehrte Regierung es ist höchste Zeit zu handeln.

Es ist nicht sinnvoll, den Prämienzahlern das Geld zurückzugeben – in welcher Form auch immer. Das Geld, das wir der Krankenkasse einzahlen, ist zwar unser «Guthaben». Wenn wir aber in Krankenstand geraten, können die Kosten unser einbezahltes Guthaben schnell und weit übersteigen. Die Krankenkasse bezahlt, auch wenn unser Guthaben aufgebraucht ist. Deshalb ist die Krankenkasse ja nicht nur eine Kasse, in welcher unser Guthaben liegt, sie ist unsere Versicherung.

Es ist allerdings auch widersinnig und nicht tolerierbar, dass die Prämien angehoben werden sollen, obwohl die Krankenkassen über üppige Reserven verfügen.

Die Krankenkassen bezahlen ja nicht nur, sie «überwachen» auch die steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Etwas fragwürdig ist, wenn die Krankenkassen zuerst abklären, ob sie die Kosten übernehmen, wenn z. B. ein Arzt einem Rekonvaleszenten zwei Wochen Reha verschreibt. Das scheint doch etwas «kluppig» im Anbetracht der hohen Reserven. Eher kontrolliert werden sollte, wenn Leute auch wegen harmloser Gebrechen von Arzt zu Arzt rennen, einfach weil sie der Diagnose des ersten und zweiten Arztes nicht vertrauen.

13 polit:zeit 09/2023
Thomas Rehak Pio Schurti

Elektronisches Gesundheitsdossier: Ausdrückliche Einwilligung muss Vorrang haben

Die von der EU übernommene Datenschutzverordnung (DSGVO) hat zum Zweck, die Grundrechte zu stärken und den Bürgern mehr Kontrolle über ihre Daten zu geben. So haben alle Bürger das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Art. 9 der DSGVO normiert jene Daten, die als besonders schutzwürdig erachtet werden. Dazu gehören unter anderem die biometrischen Daten einer Person und die Gesundheitsdaten.

Text: Erich Hasler

Eine Verarbeitung gesundheitsbezogener Daten (= sensible Daten) ist nur ausnahmsweise erlaubt, wenn ein «erhebliches öffentliches Interesse» vorhanden ist. Was unter «öffentlichem Interesse» zu verstehen ist, führt Art. 9 DSGVO beispielhaft aus: der Schutz vor schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsgefahren oder die Gewährleistung hoher Qualitäts- und Sicherheitsstandards bei der Gesundheitsversorgung.

Die Regierung hat sich bei der Schaffung des Gesetzes über das elektronische Gesundheitsdossier (eGD) auf diese Ausnahmeregelung berufen, konkret auf die Gewährleistung hoher Qualitätsund Sicherheitsstandards bei der Gesundheitsversorgung, wobei die Argumente der Regierung nach meiner Auffassung das Aushebeln des Grundrechts der informationellen Selbstbestimmung nicht rechtfertigen. Auch konnte bislang nicht nachgewiesen werden, dass in Ländern, in denen ein erheblicher Teil der Bevölkerung über eine elektronische Gesundheitsakte verfügt, die Qualität der medizinischen Leistungen nachweislich besser geworden ist oder die Gesundheitskosten eingedämmt wurden.

Österreich, ein schlechtes Beispiel

Österreich, selbst Vorbild für das liechtensteinische eGD, hat die elektronische Gesundheitsakte (kurz: ELGA) im Jahr 2015 eingeführt. Zuerst im Spitalbereich und in Pflegeeinrichtungen und ab dem Jahr 2018 auch im niedergelassenen Bereich. Trotzdem haben sich die

Gesundheitskosten seither massiv erhöht. Diese sind trotz ELGA zwischen 2015 und 2022 um sage und schreibe 40 Prozent gestiegen (www. statista.com; Gesundheitsausgaben in AT). Die Aussage der Regierung, dass das eGD einen positiven Effekt auf die Entwicklung der Gesundheitskosten haben wird, kann jetzt schon als grob falsch bezeichnet werden. Tatsache ist hingegen, dass die Gesundheitsdienstleister durch die Führung des eGD einen Mehraufwand haben, der auf die eine oder andere Art den Krankenkassen in Rechnung gestellt wird. Die Zunahme der Gesundheitsausgaben der ersten sechs Monate des laufenden Jahres um 8,22 Prozent scheint dies zu belegen.

Argumente der Regierung nicht stichhaltig

Die Kostenwarnung der Regierung bei einer Annahme der Initiative ist fehl am Platz, denn die durch die Gesetzesänderung verursachten Kosten sind im Vergleich zu den Kosten, die das eGD an und für sich schon verursacht, vernachlässigbar (siehe diesjährige Kostensteigerungen von 8,22 Prozent). Ausserdem ist es befremdlich, wenn die Regierung mit angeblichen Kostenwarnungen gegen eine demokratische Initiative argumentiert. Schliesslich muss sie in einer Demokratie immer damit rechnen, dass Bürger gegen ein Gesetz ein Referendum ergreifen oder selbst als Gesetzgeber aktiv werden.

Zwang zur Digitalisierung von oben?

Die Regierung meint, dass «im Sinne der Pati-

entensicherheit und des Patientennutzens die Digitalisierung auch im Gesundheitswesen Einzug halten muss.» Es stellt sich die Frage, wer denn die Digitalisierung in diesem Ausmass fordert und ob die Ziele damit tatsächlich erreicht werden (siehe oben). Ein Gleichschritt mit der Schweiz wäre auf jeden Fall sinnvoller gewesen.

Auch verweist die Regierung darauf, dass die im eGD gespeicherten Daten vom eGD-Inhaber ein- und ausgeblendet bzw. gelöscht werden können. Soll dadurch die Vollständigkeit sichergestellt und gegebenenfalls Doppelbehandlungen vermieden werden? Ein Widerspruch in sich.

Ausdrückliche Einwilligung ist beim Datenschutz Standard

Die ausdrückliche Einwilligung bei der Verarbeitung personenbezogener Daten ist heute überall Standard. In jedem Verein, beim Besuch einer Webseite oder bei der Bestellung eines Produkts im Online-Shop muss der Nutzer seine Einwilligung zur Verarbeitung seiner persönlichen Daten geben. Nur im Gesundheitsbereich, in dem es um die Verarbeitung hochsensibler Daten geht, soll es anders sein. Ich meine, dass auch beim eGD die Freiwilligkeit Vorrang haben muss, denn jeder muss die Verantwortung für seine eigenen höchstpersönlichen Daten übernehmen. Deshalb: Ja zur Opt-in Lösung und nein zu Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg!

polit:zeit 14 09/2023
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Gastkommentar

1848: Das andere Jubiläum

Dieses Jahr ist viel geschrieben, geredet und gefeiert worden, weil vor 100 Jahren der Zollanschlussvertrag zwischen der Schweiz und Liechtenstein unterzeichnet wurde. Aus Sicht der Geschichtswissenschaft kann man solche abstrakten Jubiläen positiv oder negativ sehen – eine willkommene Aufmerksamkeit bringen sie der historischen Forschung in Politik und Öffentlichkeit auf jeden Fall. Vor lauter Feierlichkeiten und Festschriften zu 100 Jahren Zollanschlussvertrag ist 2023 in Liechtenstein ein anderes Jubiläum aber ziemlich untergegangen: die Revolution von 1848/49 vor 175 Jahren. In den umliegenden deutschsprachigen Ländern ist dieses für die Geschichte Europas bedeutenden Ereignisses prominenter gedacht worden. Die Schweiz plant so manche Veranstaltungen zu «175 Jahren Bundesverfassung» und diskutierte sogar über die Einführung eines neuen Nationalfeiertags, in Deutschland gibt es offizielle Feierlichkeiten rund um die Paulskirche in Frankfurt am Main und auch in Wien finden Vorträge und Konferenzen zu 1848 statt.

Warum ist es in Liechtenstein zumindest von offizieller Seite bisher so still um 1848? Dafür lassen sich einige Gründe finden. Wenn der Sinn von historischen Jubiläen aus politischer Sicht vor allem in der Identitäts- und Legitimationsstiftung besteht, dann ist das Potenzial von 1848 für grosse Begeisterungswellen auf den ersten Blick tatsächlich begrenzt. Zwar ist der für das Land symbolisch bedeutende Platz vor dem Regierungs- und Landtagsgebäude nach Peter Kaiser, dem zentralen liechtensteinischen Akteur von 1848, benannt, doch haftet dem Ereignis weiterhin der Ruf der «vergessenen» oder «gescheiterten Revolution» an. Die Bedeutung der Revolution für die Demokratiegeschichte nicht nur Liechtensteins geht dabei gerne unter. Ganz grundsätzlich hat das Konzept «Revolution» in einer aktiven Monarchie ohnehin einen schweren Stand. Auch bewegte sich Liechtenstein 1848/49 in einem gesamtdeutschen Kontext – Peter Kaiser und sein Nachfolger Karl Schädler waren schliesslich Abgeordnete in der Deutschen National-

versammlung in Frankfurt. Wäre die Revolution erfolgreich gewesen, würde es Liechtenstein in der heutigen Form wohl nicht mehr geben. Zur Stiftung nationaler Identität taugt das eher wenig. Nicht zuletzt hat das Thema 1848 in der Geschichtswissenschaft nach einem grossen Boom um das 150-Jahr-Jubiläum 1998/99 immer noch den Ruf, «ausgeforscht» zu sein. Auch hierzulande wurden damals Vorträge und eine Tagung abgehalten, der Landtag führte sogar eine Gedenkveranstaltung durch.

Eine Erinnerung an die Revolution von 1848/49 lohnt sich gerade aus diesen Gründen 2023/24 dennoch. Sie verdeutlicht die europäischen und transnationalen Bezüge der liechtensteinischen Geschichte viel mehr noch als das Zollvertragsjubiläum. Das Bewusstsein um 1848/49 sollte in Liechtenstein gestärkt werden, schliesslich markiert die Revolution den Beginn der demokratischen Entwicklung des Landes.

15 polit:zeit 09/2023
«Das Bewusstsein um 1848/49 sollte in Liechtenstein gestärkt werden.»

«Datenschutz ist in der EU ein Menschenrecht»

Die Datenschutzstelle (DSS) des Landes Liechtenstein gibt es seit 2002. Mit der Einführung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Jahr 2018 wurden ihre Zuständigkeiten, Aufgaben und Befugnisse erweitert und die Zusammenarbeit mit anderen Aufsichtsbehörden im Europäischen Wirtschaftsraum, zu dem die Mitgliedsländer der EU und die drei EFTA-Staaten Liechtenstein, Norwegen und Island gehören, intensiviert. Leiterin Marie-Louise Gächter gibt einen Einblick in die Arbeit der DSS.

«Die Datenschutzstelle hat eine Reihe zentraler Aufgaben. Dies umfasst die Bereitstellung von Fachinformationen durch verschiedene Kommunikationskanäle wie Veranstaltungen, Vorträge, Newsletter und eine Website. Diese Informati-

onen richten sich sowohl an datenverarbeitende Stellen als auch an die breite Bevölkerung. Darüber hinaus bietet die DSS individuelle Beratungen an – auf Anfrage von Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Stellen», sagt Marie-Louise Gächter. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit der DSS sei ihre

Aufsichtstätigkeit, fährt die Leiterin fort. Dies umfasst die Bearbeitung von Beschwerden von betroffenen Personen sowie die Durchführung von Untersuchungen auf eigene Initiative. «Die DSS ergreift gegebenenfalls Massnahmen, um etwaige Verstösse zu beheben.»

polit:zeit 16 09/2023
Text: Heribert Beck

Acht Personen im Einsatz für den Datenschutz

Zur Erledigung dieser Aufgaben besteht die Datenschutzstelle derzeit aus einem Team von insgesamt acht Personen, wobei eine juristische Stelle aktuell unbesetzt ist. Dies entspricht insgesamt 7,05 Vollzeit-Äquivalenten. Das Team setzt sich aus fünf Juristen, darunter die Leiterin selbst, zwei Technikern und einer Sekretärin zusammen.

Innerhalb Liechtensteins arbeiten die Mitarbeitenden der DSS in Arbeitsgruppen, Projekten und Kommission der Landesverwaltung mit und kooperieren mit Gemeinden sowie anderen öffentlichen Stellen. Ebenso beteiligt sich die DSS regelmässig an Veranstaltungen der beiden Liechtensteiner Universitäten. Auf europäischer Ebene arbeitet die Datenschutzstelle mit anderen Aufsichtsbehörden zusammen und hat Einsitz im Europäischen Datenschutzausschuss sowie im Europarat, wenn es um die Konvention 108 zum Schutz personenbezogener Daten geht. «Die Zusammenarbeit der DSS erstreckt sich also auf verschiedene Bereiche und umfasst sowohl Beratung und Informationsaustausch als auch die Durchführung gemeinsamer Projekte. Darüber hinaus werden grenzüberschreitende Beschwerdefälle gemeinsam bearbeitet», sagt Marie-Louise Gächter.

Viele positive, einige negative Rückmeldungen

Ein grosser Teil des Aufgabenbereichs der Liechtensteiner Datenschützer spielt sich im direkten Kontakt ab. «Im vergangenen Jahr stammten 45,7 Prozent der Anfragen zur Beratung von Unternehmen aus der Privatwirtschaft, 16,1 Prozent von öffentlichen Stellen, 9,4 Prozent von Privatpersonen, 2,6 Prozent von Vereinen oder Stiftungen und 1,5 Prozent von den Medien. Des Weiteren kamen 24,6 Prozent der Anfragen aus dem internationalen Umfeld», sagt die Stellenleiterin. Diese Anfragen bezogen sich grösstenteils auf rechtliche Fragestellungen, aber auch auf solche zur Datenschutzkonformität von technischen Systemen oder Videoüberwachungen. «Das Spektrum reicht von seltenen und einfachen Fragen, beispielsweise ob man als Tourist die liechtensteinische Bergwelt für private Zwecke mit einer Motorrad-Helmkamera dokumentieren dürfe, bis hin zu hochkomplexen Anfragen sowohl rechtlicher als auch technischer Natur.» Die Beschwerden wiederum, die bei der DSS eingehen, stammten hauptsächlich von Pri-

vatpersonen aus Liechtenstein. «Sie betreffen verschiedene Themen, wie etwa die Datenschutzkonformität bei Kursanmeldungen, Videoüberwachungen oder aktuell das elektronische Gesundheitsdossier.»

Das Engagement der Datenschutzstelle wird dabei im Allgemeinen sehr geschätzt. «Eine schöne Facette unserer Arbeit besteht darin, dass viele Menschen äusserst positiv über sie sprechen. Diese Resonanz ist sehr motivierend für uns. Aber gelegentlich erhalten wir auch negative Rückmeldungen. Wir nehmen diese ernst und reagieren in jedem einzelnen Fall entsprechend. Oftmals können wir Missverständnisse klären oder zumindest das Verständnis für die jeweils andere Seite fördern. Es ist uns wichtig, auf jede Rückmeldung einzugehen und konstruktiv damit umzugehen», sagt Liechtensteins oberste Datenschützerin. Sie räumt gleichzeitig auch ein, dass Datenschutz nicht ohne Aufwand zu haben ist. «Bei dessen Einhaltung können aber gerade kleine Unternehmen von der kostenlosen Beratung durch die DSS profitieren. Bei genauer Betrachtung lässt sich oft erkennen, dass der Aufwand auch reduziert werden kann, da die DSGVO eine gewisse Flexibilität bietet und die Verpflichtungen je nach Grösse und Tätigkeitsbereich der verantwortlichen Stelle variieren.»

Herausforderung Digitalisierung

Wie Liechtenstein in Sachen Datenschutz im internationalen Vergleich abschneidet, ist gemäss Marie-Louise Gächter schwer zu sagen. «Die kritischen ‹Datenverarbeiter› sind im Land nicht in grosser Zahl ansässig und Verstösse eher auf Nachlässigkeit als auf bewusstes Handeln zurückzuführen. Unser übergeordnetes Ziel besteht darin, diese Nachlässigkeit zu überwinden und das Bewusstsein der Verantwortlichen zu schärfen. Datenschutz sollte zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Arbeitsalltags werden.» Denn immerhin wird er in der EU als eigenständiges Menschenrecht betrachtet. «In Liechtenstein ist Datenschutz ein integraler Bestandteil des Rechts auf Privatsphäre, das sowohl in Artikel 32 der Verfassung als auch in Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert ist. Insgesamt trägt Datenschutz dazu bei, die individuellen Rechte und Freiheiten zu wahren, das Vertrauen der Menschen zu stärken, ihre persönlichen Daten zu schützen und einen angemessenen Umgang mit Informationen zu gewährleisten. Er ist ein wesentlicher Bestandteil einer ethisch

verantwortungsvollen und transparenten Datenverarbeitung in der digitalen Gesellschaft.»

Gerade die technologischen Entwicklungen stellen derzeit auch eine der grössten Herausforderungen für die Arbeit der Datenschutzstelle dar. «Sie erfordern detaillierte technische und rechtliche Kenntnisse, um beurteilen zu können, welche Datenverarbeitungen damit verbunden sind und ob diese den Vorschriften entsprechen. Aus Brüssel sind zudem zahlreiche neue Regulierungen zu erwarten, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Es ist jedoch noch nicht geklärt, welche Stelle in Liechtenstein letztlich die Verantwortung für die Umsetzung dieser Regulierungen übernehmen wird», sagt Marie-Louise Gächter. Sie ergänzt: «Angesichts dieser Herausforderungen ist es für uns von grosser Bedeutung, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben und unser Fachwissen kontinuierlich zu erweitern.»

Jeder kann einen Beitrag leisten

Die Fachfrau hat natürlich auch einen Tipp an die Liechtensteiner Bevölkerung: «Schätzen Sie persönliche Daten als das, was sie tatsächlich sind: ein Teil Ihrer Persönlichkeit. Der Datenschutz setzt diesbezüglich wichtige Massstäbe, er ist aber auf Ihre Mithilfe angewiesen. Nützen Sie Ihre Möglichkeiten und achten Sie etwa auf sichere Passwörter, seien Sie zurückhaltend bei der Weitergabe Ihrer Daten, überprüfen Sie die Datenschutzeinstellungen Ihrer Online-Konten und mobilen Apps, seien Sie vorsichtig bei öffentlichen Wi-Fi-Netzwerken, und halten Sie Ihre Geräte und Software auf dem neuesten Stand.» Dann steht einer sicheren Verwendung der eigenen Daten nichts im Weg – und wenn doch einmal Zweifel aufkommen, wissen die Mitarbeitenden der DSS garantiert Rat.

Kontaktdaten

Datenschutzstelle des Fürstentums

Liechtenstein

Leiterin: Marie-Louise Gächter

Städtle 38, Postfach 684

FL-9490 Vaduz

Telefon: +423 236 60 90

E-Mail: info.dss@llv.li

17 polit:zeit 09/2023

Die erste Zeitung war 1863 die Liechtensteinische Landeszeitung

Anfang 2023 ist das Liechtensteiner Volksblatt nach 145 Jahren eingegangen. Das Volksblatt war aber nicht die erste Zeitung, die in Liechtenstein erschien. Schon vor 160 Jahren gab es die Liechtensteinische Landeszeitung, die fünf Jahre lang herausgegeben wurde. Erst fünf Jahre später wurde der nächste Versuch unternommen – mit der Liechtensteinischen Wochenzeitung, die von 1873 bis 1877 gedruckt wurde.

Auf das Revolutionsjahr 1848, das in Liechtenstein relativ ruhig ablief, folgten mit etwas Distanz einige Reformen, die dem Volk mehr Rechte versprachen. Als sich Österreich anschickte, sich vom Absolutismus abzuwenden, nahm Fürst Johann II. dies zum Anlass, dem Land eine neue Verfassung zu geben. Der Bevölkerung sollten damit mehr Rechte eingeräumt werden. Auf diese konstitutionelle Verfassung, die einen Ausgleich zwischen Fürstenmacht und Volkssouveränität suchte, beriefen sich die Herausgeber der ersten Zeitung in Liechtenstein, deren erste Ausgabe am 12. April 1863 erschien. Die Verfassung sichere der Bevölkerung die Mitwirkung an den öffentlichen Angelegenheiten zu, schrieben die beiden Herausgeber Karl Schädler und Gregor Fischer. Wenn diese neue Errungenschaft verbreitet werden solle, so brauche es eine Zeitung – eben die «Liechtensteinische Landeszeitung».

Die erste Ausgabe war als «Probe-Nummer» gekennzeichnet. Auf der Frontseite der vierseitigen Zeitung gaben die Herausgeber bekannt, was sie sich unter der Zeitung vorstellten: «Die Landeszeitung soll der wahre Ausdruck der öffentlichen Meinung sein.»

Die Zeitung wolle den Weg anbahnen für die naturgemässe Fortbildung der politischen Zustände, aber auch für die Beseitigung von Mängeln. Geplant seien «fortlaufende Wochenberichte über die wichtigsten Ereignisse in der grossen Welt», womit sich die Bevöl-

kerung das Geld für teure Zeitungen von anderswo ersparen könnte. Zur Sprache kam auch die Finanzierung der Landeszeitung. Alle Gesetze und Verordnung des Landes würden als Amtliche Bekanntmachungen publiziert, wofür die Regierung eine Subvention leiste. Damit sei gewährleistet, dass der Preis der neuen Zeitung erschwinglich gehalten werden könne. Allerdings, so der Aufruf, es brauche schon eine ausreichende Anzahl von Abnehmern, um die Kosten der Zeitung zu decken. Als Preis wurde 1 Gulden verlangt für ein Jahres-Abonnement in Liechtenstein verlangt, ausserhalb Liechtensteins kostete das Abo 2 Gulden.

Zuerst die Weltpolitik, dann das liechtensteinische Geschehen

Die Herausgeber hatten offensichtlich ein Bedürfnis in der Bevölkerung entdeckt, über das Geschehen im Ausland informiert zu werden.

Die «Politische Umschau» deckte deshalb zuerst das Weltgeschehen ab, angefangen beim Ringen um Polen, das nach der Niederlage durch Russland zu einem Königreich gemacht werden solle. Mit blumiger Sprache wurden darüber Zweifel geäussert, ob es dazu kommen könne: «Schon sammeln sich diplomatische Raben um die Leiche». Lobende Worte dafür für das östliche Nachbarland, das als kürzlich noch «gedemütigtes Österreich» im Rat der Mächte wieder «in voller Anerkennung» mitspiele. Ganz anders die Sicht auf Preussen, dessen Rolle gegenüber Polen kritisiert wird. Dazu die Einschätzung, «der

Deutsche, der heute an Preussen denkt, muss schamrot werden!» Die deutschen Staaten seien in ihren Meinungen gegenüber Preussen geteilt, eine klare Haltung zeige der südlichste deutsche Staat: Das «gut regierte und glückliche Bayern»!

Nach dieser europäischen Rundschau gab es etwas, was es vor dem Erscheinen der Liechtensteinischen Landeszeitung noch nie gegeben hatte: Berichte aus dem Land selbst. Breiten Raum nahm in der ersten Ausgabe die Eröffnung der Landtagssitzung mit dem Verlesen einer Botschaft von Fürst Johann II. und den Dankesworten von Regierung und Landtag an den Monarchen. Ferner berichtete die Zeitung, der Fürst werde in absehbarer Zeit das Land besuchen, nachdem der Landtag eindringlich den Wunsch ausgesprochen hatte, der Landesvater möge doch bald seinem Fürstentum einen offiziellen Besuch abstatten. Die Bevölkerung wurde in einem weiteren Artikel aufmerksam gemacht, dass nach der Sanktion des Militäraushebungsgesetzes durch den Fürsten nun die Aushebung der jungen Männer vorgenommen werde: «Es sind 21 Rekruten aus der Altersklasse 1842 zu stellen. Durch die diesjährige Aushebung und durch die Einreihung der Mannschaft aus dem ersten Jahrgange der Reserve wird das liechtensteinische Bundeskontingent auf 82 Mann Hauptkontingent und 18 Mann Ersatzkontingent gebracht.» Am Schluss, unter der Rubrik «Verschiedenes», informierte die Landeszeitung über den Aufbau der

polit:zeit 18 09/2023
Text: Günther Meier
19 polit:zeit 09/2023

Maulbeerbaumzucht: Auch in Liechtenstein seien bereits Pflanzungen angelegt worden. In Vaduz soll sogar ein Versuch mit Raupenzucht gestartet werden – woran die Hoffnung verknüpft wurde, schon in absehbarer Zeit könnte der Rohstoff für Seide aus Liechtenstein kommen.

Nicht nur Weltpolitik, auch Kriminalfälle aus dem eigenen Land Auch die zweite Ausgabe der Landeszeitung befasste sich mit dem Aufstand in Polen, jedoch weniger ausführlich. Mehr Raum nahm dagegen die Berichterstattung aus Liechtenstein ein. Im Landtag war über die Finanzierung der Rheinwuhrbauten diskutiert worden, wobei sich unterschiedliche Auffassungen zeigten. Einige der Abgeordneten meinten, weil der Rhein die Landesgrenze bilde und die Wuhrbauten das Überschwemmungsgebiet schützten, sollten auch Landesmittel für den Bau und Unterhalt der Wuhrbauten eingesetzt werden. Damit würden die Rheingemeinden entlastet, die den Hauptteil der Kosten tragen müssten. Gleichzeitig erinnerten andere Abgeordnete daran, dass auch die Berggemeinden vom Land unterstützt werden sollten, denn auch sie hätten grosse Lasten für die Allgemeinheit zu tragen. Neu für die Bevölkerung Liechtensteins war wohl die Berichterstattung über aktuelle Gerichtsfälle. Eine Kostprobe davon in der Nummer 2 der Landeszeitung: Vor dem Landgericht hatte sich ein in Liechtenstein vorübergehend wohnhafter Schmied aus Württemberg zu verantworten, nachdem ihm die Vaterschaft für ein Kind in Mauren zur Last gelegt wurde – und er zur Zahlung von Alimenten aufgefordert worden war. Der Angeklagte habe unter Eid vor dem Richter ausgesagt, mit der Kindsmutter in der angesprochenen Zeit keinen Umgang gepflegt zu haben. «Da jedoch mehrfache Verdachtsgründe vorhanden waren», schrieb die Landeszeitung, «dass sich der Angeklagte zu einem falschen Eid angeboten, wurde die zivilrechtliche Verhandlung vor dem Landgericht sofort eingestellt, und der Angeklagte als des Verbrechens des Betrugs dringend verdächtig, in den Untersuchungsarrest abgeführt.» Wohlwollend kommentierte Landeszeitung die Vorgehensweise des Gerichtes: «Solche Beispiele in der Justizpflege sind das geeignetste Mittel, das gesunkene Ansehen des Eides wieder herzustellen.»

Allerlei Bundes im Informationsangebot

Ausführlich berichtete die Landeszeitung im Verlaufe des ersten Erscheinungsjahres über die «Erste landwirtschaftliche Ausstellung im Fürstentum Liechtenstein». Die Berichte befassten sich mit den Schwierigkeiten, ohne Messe-Fachleute in kurzer Zeit eine Ausstellung zu organisieren, sowie mit der Präsentation der ausgestellten Landwirtschaftsprodukte – von Äpfeln und Birnen über Trauben und Wein bis zum Vieh, das sonst in den Ställen stand. Daran schloss sich ein kritischer Beitrag über den «Schutz des Obstes vor Diebstahl» an. Aber nicht nur die «lüsterne Jugend», auch viele «begehrliche Erwachsene» betrachteten das Obst auf den Bäumen als Allgemeingut. Was also unternehmen? Die Landeszeitung hatte einen Vorschlag: «Einige exemplarische Geld- oder Gefängnisstrafen gegen Obstdiebe würden heilsamen Schrecken verbreiten und dem Übel Einhalt tun.»

Die Landeszeitung befasste sich auch mit volkswirtschaftlichen Fragen, wie etwa mit den Vorteilen von Sennereigenossenschaften, wie damals in Triesenberg gegründet, aber von den Bauern nur zögerlich angenommen. Die Zeitung pries die Vorteile des Zusammenschlusses und prophezeite, die Triesenberger würden mit einer guten Idee vorangehen, die anderen würden angesichts des Erfolgs dem Beispiel folgen.

Auch Berichte, die in heutigen Medien meistens unter «Vermischtes» publiziert werden, hatte die Landeszeitung zu bieten. Der Fischer Xaver Banzer aus Triesen habe im Rhein eine «riesenhafte Seeforelle» gefangen, die «ein Gewicht von 32 Zollpfund (16 Kilo), eine Länge von 40 Zoll (ca. 102 cm) und einen Körperumfang von 22 Zoll (ca. 56 cm) hatte». Die Landeszeitung informierte die Leserschaft, wie die Seeforellen die Hindernisse rheinaufwärts überwinden könnten: «Sie krümmen den Körper, nehmen den Schwanz ins Maul, lassen ihn dann los und schlagen damit gegen den Wasserspiegel, wodurch die abprallen und in die Höhe geschleudert werden.»

Die Nachfolgezeitungen der Liechtensteinischen Landeszeitung 1863 mit einer Probe-Nummer gestartet, wurde die Landeszeitung schon fünf Jahre später aufgegeben. Anlass für die Aufgabe war der Wegzug von Gregor Fischer, der die Funktion des Herausgebers innehatte. Landtagspräsident Karl Schädler, der als «verantwortlicher Redaktor» zeichnete, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht beide Aufgaben – Herausgeber und Chefredaktor –wahrnehmen. Erst fünf Jahre später erschien wieder eine Zeitung, die Liechtensteinische Wochenzeitung, die von 1873 bis 1877 herausgegeben wurde. Herausgeber war Rudolf Schädler, der Sohn von Karl Schädler. Auch die Wochenzeitung war Amtliches Publikationsorgan und erhielt Zuschüsse des Staates – eine Art Medienförderung, was aber nicht verhindern konnte, dass das Blatt schon fünf Jahre aufgegeben wurde, weil kein Nachfolger in die Fussstapfen von Rudolf Schädler treten wollte. Aber bereits ein knappes Jahr später – am 16. August 1878 – folgte die nächste Zeitung: Hofkaplan Johann Franz Fetz war der Herausgeber des «Liechtensteiner Volksblatt», das 145 Jahre lang ununterbrochen erschien, bis es anfangs 2023 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde.

polit:zeit 20 09/2023
«Nach der Einstellung der Liechtensteinischen Landeszeitung folgte am 16. August 1878 das Liechtensteiner Volksblatt.»

Die wohl essenziellste Institution für die Menschen in Liechtenstein

Die Familienhilfe Liechtenstein ist 2013 durch Anfusion von fünf Ortsfamilienhilfe-Vereinen an den Verband Liechtensteinischer Familienhilfen entstanden. Sie ist heute der grösste professionelle Anbieter im Bereich der ambulanten Betreuung und Pflege im Fürstentum Liechtenstein. Präsidentin Dr. Ingrid Frommelt und Geschäftsführerin Barbara Frommelt geben einen Einblick in das vielseitige und bedeutende Aufgaben- und Leistungsportfolio.

Interview: Johannes Kaiser

Mit welchen Zahlen, Daten und Fakten kann die Leistungsfähigkeit der Familienhilfe Liechtenstein dargestellt werden?

Was zeichnet die Familienhilfe Liechtenstein heute aus?

Ingrid Frommelt: Die Familienhilfe Liechtenstein hat sich in den vergangenen zehn Jahren als nicht mehr wegzudenkende, äusserst professionelle Leistungserbringerin im ambulanten Liechtensteiner Pflege- und Betreuungsbereich etabliert. Dabei stellen wir fest, dass die Leistungsnachfrage durch Menschen jeden Alters über die letzten Jahre kontinuierlich gestiegen ist und die qualitativen Anforderungen an unsere Leistungen infolge stets komplexer werdender Pflege- und Betreuungssituationen laufend zunehmen. Auch auf dem Sektor der Ausbildung –Berufsbilder AGS, FaGe und dipl. Pflegefachpersonen HF – ist die Familienhilfe sehr aktiv und ein verlässlicher Partner. Überdies engagieren sich viele Ehrenamtliche für die Familienhilfe Liechtenstein als Mahlzeitenzustellerinnen und -zusteller und helfen bei verschiedenen Anlässen zum Wohle unserer Klienten mit. Mit ihrem Expertenwissen ist die Familienhilfe Liechtenstein darüber hinaus in verschiedenen Fachgremien im liechtensteinischen Gesundheits- und Sozialbereich vertreten.

Barbara Frommelt: Bis Ende Juli haben wir für das Jahr 2023 bei unseren rund 1450 Klienten bereits 116‘300 Leistungsstunden abgerechnet – davon entfallen 30‘500 auf die Spitex, 85‘800 gehören in den Bereich Betreuung/unterstützende Hauswirtschaft. Diese Leistungsstunden werden von rund 210 Mitarbeitenden direkt bei den Klienten erbracht. Für die nicht verrechenbaren Arbeiten der Bedarfsabklärungen, die Planung der Leistungen – mit den Einzelleistungen des Leistungskatalogs aus der Leistungsvereinbarung mit Krankenkassen, Land und Gemeinden –, Administration, Finanzen und Ausbildung arbeiten weitere 20 Mitarbeitende.

Prävention ist ein Schlüsselbegriff in der gesundheitspolitischen Dienstleistung der Familienhilfe Liechtenstein. Was heisst es genau, präventiv zu handeln und zu wirken?

Barbara Frommelt : Prävention ist ein grosser und wichtiger Teil unserer täglichen Arbeit! Sie beginnt bereits bei der detaillierten Abklärung des Betreuungs- und Pflegebedarfs vor dem ersten Einsatz. Denn oftmals sind spezialisierte Pflegeleistungen, Leistungen der Betreuung und unterstützenden Hauswirtschaft sowie die Zustellung von Mahl-

zeiten gefragt. Diesbezüglich ist das «systemische Casemanagement» unabdingbar. Ein wichtiger Präventionsaspekt ist sicher auch der regelmässige Kontakt mit den Fachpersonen der Spitex und Betreuung, welche Veränderungen frühzeitig erkennen und entsprechende Massnahmen – in Zusammenarbeit mit Klienten, Angehörigen und/oder dem Hausarzt – einleiten.

21 polit:zeit 09/2023
Familienhilfe Liechtenstein Ingrid Frommelt

Welche Unterstützung kann die Familienhilfe Liechtenstein bei Überlastung der Pflegesituation oder bei Warten auf einen stationären Eintritt anbieten?

Ingrid Frommelt: Für eine gelingende ambulante Pflege und Betreuung ist ein funktionierendes soziales Netzwerk von grosser Bedeutung. Selbstredend ist daher der Einbezug von Angehörigen oder von Bezugspersonen der Klienten bereits bei der Bedarfsabklärung durch unsere Care-Manager unerlässlich. Die Familienhilfe Liechtenstein bietet heute bei Bedarf auf den individuellen Fall abgestimmte Unterstützungs- und Entlastungsdienste für die pflegenden Angehörigen sowie Bezugspersonen an, dies um die Betreuungsstruktur so stabil wie möglich zu erhalten.

Zu diesen Entlastungsdiensten kommen noch die Überbrückungsangebote der Familienhilfe Liechtenstein hinzu, wenn Klienten auf ein Bett im Krankenhaus, in einer Spezialklinik, im Pflegeheim oder in einer Rehabilitationsstation warten müssen oder frühzeitig aus einer stationären Einrichtung entlassen werden und einer Nachbetreuung und -pflege bedürfen.

Essenziell ist sicherlich auch die fachkompetente Beratung der Menschen, die unterstützungsbedürftig werden. Es geht ja nicht um sie alleine, sondern auch um die Angehörigen.

Barbara Frommelt : Ja, in der Tat. Eine fachkompetente Beratung, wenn es um die Unterstützung und Pflege im ambulanten Bereich geht, ist unabdingbar. Unsere Fachpersonen des Case Managements übernehmen die Abklärungen des individuellen Unterstützungsbedarfs in Zusammenarbeit mit dem privaten und professionellen Umfeld. Sie sind für die Koordination und Sicherstellung der bedarfsgerechten Pflege sowie Betreuung aller involvierter Leistungserbringer, Fachstellen und Institutionen zuständig. Des Weiteren bieten sie Beratungsgespräche für Klientinnen und Klienten sowie Angehörige über die verschiedenen Unterstützungs- und Entlastungsangebote im Bereich Wohnen, Organisation verschiedener Hilfsmittel und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten. Ausschlaggebend für eine gelingende Pflege und Betreuung ist die professionelle Leistungserbringung, bei der die Beratung und

der Einbezug der Klienten selbstverständlich ist. Diese Aufgabe übernehmen in der täglichen Arbeit die zuständigen Pflege- und Betreuungsfachpersonen.

In welcher Beziehung stehen die Familienhilfe Lichtenstein und die Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege?

Ingrid Frommelt: Die Familienhilfe Liechtenstein und die Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege haben komplett unterschiedliche Zwecke und Aufträge. Zu den Kernaufgaben der Familienhilfe Liechtenstein zählt die bedarfsgerechte Erbringung von Leistungen im ambulanten Betreuungs- und Pflegebereich durch ausgewiesenes Fachpersonal. Die Fachstelle für häusliche Betreuung und Pflege, kurz Fachstelle, erbringt dagegen keinerlei Betreuungs- und Pflegeleistungen.

Vielmehr ist es die Aufgabe der Fachstelle, nach dem Eingang eines Antrags auf Betreuungs- und Pflegegeld bei der IV, im Auftrag der IV in jedem einzelnen Fall den durchschnittlichen Bedarf an häuslicher Betreuung und Pflege pro Tag mit einem validierten Leistungskatalog beim Antragssteller zu Hause zu erfassen. Das Ergebnis dieser Abklärung durch die Fachstelle gilt als Basis für die Zuweisung zu einer Leistungsstufe durch die IV.

Welches sind Vorteile und Gütesiegel des Betreuungs- und Pflegegeld-Modells für die Betroffenen sowie deren Angehörige?

Barbara Frommelt: Es ist das Bedürfnis vieler Menschen, trotz körperlicher und/oder psychischer Einschränkungen so lange wie möglich in ihrem Daheim leben zu dürfen. «Ambulant vor stationär» heisst, dass ambulante Pflegeleistungen und vor allem auch Betreuungsleistungen Vorrang haben, um dem Bedürfnis, zu Hause bleiben zu können, zu entsprechen. Ein Grossteil unserer Klienten ist auf die Leistungen beider Bereiche angewiesen. Diese Leistungen der Spitex und der Betreuung sind aber unterschiedlich finanziert, denn Betreuungsleistungen sind keine KVG-Leistungen. Mit dem Betreuungs- und Pflegegeld erfahren viele Menschen eine Unterstützung, und können die notwendigen Betreuungsleistungen beziehen.

Es gibt auch Ideen, dieses erfolgreiche Modell der häuslichen Betreuung und Pflege bezüglich der Finanzierung durch eine Pflegeversicherung zu ersetzen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Ingrid Frommelt: Nachdem sich das Betreuungs- und Pflegegeld bis heute sehr gut bewährt, erachte ich die Weiterentwicklung des Betreuungs- und Pflegegeldsystems als

polit:zeit 22 09/2023
Ingrid Frommelt und Barbara Frommelt im Interview

prioritär und angezeigt. In Anbetracht der sprunghaft ansteigenden generellen Gesundheitskosten und der deshalb zu erwartenden markanten Anhebungen der Prämien für die obligatorische Krankenversicherung wird eine Pflegeversicherung im derzeitigen Umfeld und wohl auch mittelfristig schwer zu realisieren sein.

Denn bereits heute sind mehr und mehr Menschen auf eine Prämienverbilligung für die obligatorische Krankenkasse angewiesen.

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In welchen Bereichen sollte das System des Betreuungs- und Pflegegelds als bewährtes System – in der Schweiz gilt es gar als Vorbildmodell – Ihrer Erfahrung nach weiterentwickelt werden?

Ingrid Frommelt: Das liechtensteinische Modell des Betreuungs- und Pflegegelds ist ein Erfolgsmodell, um das uns die umliegenden Staaten doch etwas beneiden. Dennoch orte ich auch hierzulande Weiterentwicklungsbedarf bei der heutigen Ausgestaltung des Betreuungs- und Pflegegeldes. Ich denke dabei einerseits an die Notwendigkeit einer moderaten Anpassung der Leistungsstufen infolge des ersatzlosen Wegfalls von niederstufigen Ergänzungsleistungen, die bereits für viele Menschen Präventionseinsätze durch Dritte unbezahlbar gemacht haben. Andererseits denke ich aber auch an die Notwendigkeit der Anhebung der Höhe der Leistungsstufenentschädigung, zumal die Teuerung auch vor dem Bereich der Betreuungs- und Pflegelöhne nicht Halt gemacht hat und sich das Betreuungs- und Pflegegeld analog dieser Lohnentwicklung verändern müsste, um nicht an Attraktivität zu verlieren und damit den Kerngedanken des Betreuungs- und Pflegegelds, nämlich die Stärkung des ambulanten Betreuungs- und Pflegesettings, auszuhebeln.

Welchen Einfluss hat die demografische Entwicklung auf das Betreuungs- und Pflegegeld?

Ingrid Frommelt: Einen sehr entscheidenden! Obwohl Menschen aller Altersstufen einkommensunabhängig Betreuungs- und Pflegegeld

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beantragen können, ist dieses Unterstützungsmodell schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung essenziell. Mit einer Zunahme der demenziellen Erkrankungen, der psychiatrischen Erkrankungen sowie der palliativen Betreuungsund Pflegesituationen – um nur einige zu nennen – wird mit einer steten Zunahme von Antragsstellern für das Betreuungs- und Pflegegeld zu rechnen sein; dies aufgrund von Situationen, die in den meisten Fällen nur durch die finanzielle Unterstützung über das Betreuungs- und Pflegegeld zu Hause zu bewältigen sein dürften.

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23 polit:zeit 09/2023
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Barbara Frommelt

meine:zeit

24 meine:zeit 09/2023

Als den Liechtensteinern das Licht aufging

Die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) feiern in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen mit einem Fest für die Bevölkerung, das unter dem Motto «100 Johr Pfuus» steht. Im Jahr 1923 wurde das Gesetz über die Stromversorgung vom Landtag beschlossen. Seither produzieren und verbreiten die LKW den Strom für Liechtenstein. Aber die Elektrizität hatte das Land schon einige Jahre vorher erreicht und für Licht in den Häusern gesorgt.

Was heute selbstverständlich ist, war vor 100 Jahren in Liechtenstein noch Luxus oder gar nicht vorhanden: Ein Druck auf den Schalter – und das Licht brennt. Die Elektrizität gelangte im Vergleich mit vielen anderen Ländern relativ spät nach Liechtenstein. Vorreiter für die Umstellung auf elektrische Energie waren nicht das Land oder die Gemeinden, sondern private Unternehmen. Die Weberei in Triesen und die Spinnerei in Vaduz, die den Schweizer Unternehmern Jenny und Spoerry gehörten, errichteten 1883 eigene Elektrizitätswerke für den Antrieb der Maschinen und zur Beleuchtung der Fabrikhallen. Erst einige Zeit später stieg die Gemeinde Vaduz in das Stromgeschäft ein, wie aus einer Meldung aus dem Liechtensteiner Volksblatt vom Dezember 1900 hervorgeht: «Donnerstag, den 13. Dezember dieses Jahres hat unter Leitung der Fürstlichen Regierung die behördliche Kollaudierung der von der Fabrikfirma Jenny, Spoerry und Cie. in Vaduz hergestellten sehr sinnreich konstruierten Wasserleitungsanlage zur Gewinnung elektrischer Kraft und im Zusammenhang damit auch die Kollaudierung des Elektrizitätswerkes der Gemeinde Vaduz stattgefunden.» Die Kollaudierung, die Funktionsüberprüfung des Werkes, sei erfolgreich verlaufen, schrieb das Volksblatt und fügte hinzu, die Gemeinde Vaduz habe die Genehmigung erhalten, das Elektrizitätswerk in Betrieb zu setzen. Schon am anderen Tag erfolgte die

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Text: Günther Meier Baustelle Saminakraftwerk, 1947-1949, Fotograf unbekannt, Bild: Landesarchiv

Beleuchtung der Residenz: «Insbesondere sind die in reichlicher Anzahl angebrachten elektrischen Strassenlampen am Abend des 14. Dezember 1900 zum ersten Male in Funktion getreten.» Die Beleuchtung habe allgemein Beifall gefunden, berichtete das Volksblatt und machte den Hausbesitzern Hoffnung, dass bald auch bei ihnen das Licht aufgehen werde: «An der Installation der Hausleitungen wird rüstig fortgearbeitet und es steht zu hoffen, dass dieselben baldigst fertiggestellt werden.»

Zuerst Vaduz, dann Mauren … Nach der Gemeinde Vaduz, die das eigene Elektrizitätswerk bis 1927 betrieb, wurde die Gemeinde Mauren ab 1906 von den Stadtwerken Feldkirch mit Strom versorgt, fünf Jahre später folgte die Stromversorgung in Eschen. Der Aufbau eines landesweiten Verteilnetzes bis zum Jahr 1921 ermöglichte die Abgabe von Elektrizität an alle Gemeinden. Etwa zur gleichen Zeit, als Jenny, Spoerry und Cie. die fabrikeigenen Stromkraftwerke errichteten, befasste sich auch das Land mit dem Bau eines eigenen Kraftwerkes. Um 1880 beschäftigte sich Landestechniker Peter Rheinberger mit Wassermessungen in der Lawena. Aufgrund des starken Gefälles schien der Lawenabach geeignet für den Antrieb von Turbinen. Aufbruchstimmung herrschte auch im Landtag, der sich 1913 für die Wasserfassung der Lawena und den Bau

eines Lawena-Kraftwerks aussprach. Bei dieser Landtagssitzung vom 4. Dezember 1913 kam es zu einer Konfrontation zwischen Landtagsabgeordneten und Regierungschef Karl von In der Maur, der die Rentabilität eines Lawena-Kraftwerks bezweifelte und stattdessen den Strombezug für alle Gemeinden von den Stadtkraftwerken Feldkirch befürwortete. Die harten Angriffe einzelner Abgeordneten verursachten beim Regierungschef körperliches Unwohlsein und Herzkrämpfe, denen er wenige Tage später erlag. Sein Sohn teilte der Regierung «den letzten Willen» seines Vaters mit, der geprägt wird von einem Unverständnis für die persönlichen Angriffe, aber auch Versöhnliches enthält: «Allen jenen, welche es mit mir gut gemeint, welche mir Freundliches und Liebes erwiesen haben, danke ich von Herzen; insbesondere gilt mein Dank meinem gnädigen Souverain dem regierenden Fürsten, der meine zwar pflichtgetreuen, immerhin aber bescheidenen Dienste stets nachsichtig anerkannte. Sollte ich jemanden unbeabsichtigt Unrecht getan haben, so bitte ich ihn, mir dies zu verzeihen, wie ich auch jenen gerne verzeihe, die mir Kummer und Leid verursacht und unverdiente Kränkung zugefügt haben.»

In der Landtagssitzung hatte der Abgeordnete Friedrich Walser dem Regierungschef In der Maur vorgehalten, dessen Stellungnahme widerspreche dem Beschluss des Landtags, mit

der Gemeinde Triesen in Verhandlungen zu treten wegen der Nutzung des Lawena-Wassers. Walser stellte den Antrag, der Landtag solle das Budget für das kommende Jahr verweigern, wenn der Regierungschef nicht eine bindende Erklärung zum Bau des geplanten Lawena-Kraftwerks vorlege – und darüber hinaus dem Projekt bei der Realisierung keine Steine in den Weg lege.

Beim Landtag war das Projekt unbestritten

Wie brennend sich der Landtag für die eigene Stromversorgung interessierte, zeigt das Votum des Abgeordneten Alfons Brunhart: «Die Römer bauten Strassen, bei den Buschmännern in Afrika baut man Eisenbahnen, der Elektrizität gehört die Zukunft. Vor Jahren hat man sich an unserem Volke schwer versündigt, indem man den Bau der Eisenbahnen direkt verhinderte oder deren Bedeutung vielleicht nicht einsah. Ich erhebe bittend und warnend meine Stimme: Der Bau des Lawena-Werkes ist das Fundament jeder weiteren Entwicklung.»

Am 18. Juli 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, beschloss der Landtag den Bau des Lawena-Kraftwerks. Die Pläne für das Kraftwerk hatte der Schweizer Ingenieur Louis Kürsteiner entworfen. Den Antrag für die Zustimmung zum Projekt, mit Kosten von 776'000 Kronen, hatte eine Landtagskommission gestellt. Für die Erstellung

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Eröffnungsfeier, Maschinenraum, u.a. mit Regierungschef-Stellvertreter Ferdinand Nigg, 1949, Fotograf unbekannt, Bild: Landesarchiv

führte die Kommission volkswirtschaftliche Gründe an, die eine eigene Stromversorgung notwendig erscheinen liessen. Der neue Regierungschef, Freiherr von Imhof, wünschte dem Projekt nach der Abstimmung im Parlament viel Glück und betonte, der Landtag habe sich damit ein Denkmal gesetzt. Ausserdem sagte der Regierungschef, mit dem Kraftwerk werde etwas Nutzbringendes geschaffen zur Steigerung des wirtschaftlichen Wohlstandes. Laut Berichterstattung im Volksblatt bedankte sich auch der Landtagspräsident für den einstimmigen Beschluss, der ihn sogar zu einem «dreifachen Hoch» auf den Landesfürsten veranlasste, in das die zahlreichen Zuhörer im Landtagssaal begeistert eingestimmt hätten. Sogleich nach der Zustimmung des Landtags wurde mit der Quellfassung in der Lawena begonnen, doch der Weltkrieg verhinderte eine Fortsetzung der Arbeiten.

Baubeginn am Lawenawerk verzögerte sich

Am Ende des Ersten Weltkriegs befand sich Liechtenstein in einer wirtschaftlich schlechten Verfassung. Kein Wunder, dass ein Teil der Bevölkerung im Jahr 1919 einem Spielbankenprojekt nach dem Muster von Monte Carlo nicht abgeneigt war. Eine französisch-schweizerische Gesellschaft hatte eine Eingabe bei der Regierung gemacht, um eine Konzession für eine Spielbank zu erhalten. Als Gegenleistung für diesen Monopolbetrieb versprachen die Antragsteller die Finanzierung diverser Projekte, darunter die Ankurbelung des Fremdenverkehrs, eine Trambahn zwischen Feldkirch und Bad Ragaz, Rheinwuhrbauten und Rüfeverbauungen – und den Bau des Lawena-Kraftwerks. Daraus wurde nichts, weil sich Fürst Johann II. und ganz besonders auch die Geistlichkeit des Landes gegen die «Spielhöllen» sperrte.

Volksabstimmung 1925:

957 Ja, 748 Nein

Das Projekt Lawena-Kraftwerk wurde nach dem Abbruch der Vorarbeiten während des Krieges erst ein paar Jahre später wieder aufgenommen. Der Durchbruch gelang am 29. August 1925, als der Landtag nochmals den Bau eines Lawena-Kraftwerks beschloss. Den endgültigen Entscheid aber fällte das Volk bei der Abstimmung am 13. September 1925: Bei einer Stimmbeteiligung von damals eher bescheidenen 85,1 Prozent sprachen sich 957 Stimmberechtigte für das Kraftwerk aus, eine

relativ grosse Zahl von 748 Bürger votierte mit einem Nein. Nur in sieben Gemeinden resultierte eine mehrheitliche Zustimmung, während in Eschen und Mauren, Schaan und Planken mehrheitlich dagegen gestimmt wurde. Nun aber war grünes Licht gegeben: Die Bauarbeiten gingen nach der Abstimmung zügig voran, sodass am 6. Januar 1927 der erste Strom in die Leitungen eingespeist werden konnte.

Rund zehn Jahre vermochte das Lawena-Kraftwerk den Stromverbrauch des Landes zu decken, teilweise konnte gar Strom exportiert werden. Noch während des Zweiten Weltkriegs befasste man sich mit der Fassung einer neuen Energiequelle. Die Wahl fiel auf die Nutzung des Saminabachs, der schon früher im Fokus von Interessenten für den Ausbau der Wasserkraft gestanden hatte. Eine Kommission schlug den Bau eines Stausees in Steg, einen Stollen durch den Kulm und eine Druckleitung nach Vaduz vor, wo der Maschinenraum geplant wurde. Regierung und Landtag waren sich 1947 über das Projekt mit veranschlag-

ten Kosten von 7,5 Millionen Franken einig. Das letzte Wort sollte aber auch beim zweiten Kraftwerk das Volk haben: Mit grosser Mehrheit von 2173 Ja- gegen 216 Nein-Stimmen wurde das Projekt am 15. Juni 1947 angenommen. Auch beim Samina-Kraftwerk wurde sogleich mit den Bauarbeiten begonnen, sodass schon zwei Jahre später – am 1. Dezember 1949 – der Betrieb aufgenommen werden konnte.

100-Jahr-Feier 1923–2023

Mit der Inbetriebnahme des Samina-Kraftwerks nahmen die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) ebenfalls offiziell ihre Tätigkeit auf. Gleichzeitig mit dem Beschluss zur Errichtung des Kraftwerks hatte der Landtag den Gesetzesentwurf über die LKW verabschiedet. Die Liechtensteinischen Kraftwerke lösten als Stromanbieter das 1923 für die Stromversorgung gegründete «Landeswerk Lawena» ab. Inzwischen sind 100 Jahre durchs Land gezogen – und die LKW können das Jubiläum feiern: «100 Johr Pfuus».

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Aufnahme Stausee im Steg, 2023 Foto: Michael Zanghellini

«Die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit ist unser Motor»

«Die Familienhilfe ist aus dem ambulanten Gesundheits- und Sozialwesen nicht mehr wegzudenken», sagt Barbara Hoop. Sie ist Qualitätsverantwortliche der Familienhilfe Liechtenstein. Zum heutigen nationalen Spitex-Tag erklärt sie zusammen mit Yvonne Bertsch, der Leiterin des Fachbereichs Betreuung/unterstützende Hauswirtschaft, warum dem so ist.

Interview: Heribert Beck

Am vergangenen Samstag, dem 2. September, war der nationale Spi tex-Tag in der Schweiz. Er stand unter dem Motto «Wo kann ich eigenständig und im Team arbeiten? Bei der Spitex!» Ein treffender Slogan?

Barbara Hoop: Ja, für mich definitiv. Diese Eigenständigkeit in der Spitex gibt mir die Flexibilität, auf die Wünsche unserer Klientinnen und Klienten eingehen zu können und selbstbestimmt zu arbeiten. Was ich besonders an der Spitex schätze, ist, dass ich mich während meines Einsatzes auf die Klientinnen und Klienten konzentrieren kann. Störfaktoren, wie beispielsweise «die Klingel» im Spital oder einem Altersheim, gibt es weniger. Trotzdem kann ich mich bei Fragen und Unklarheiten im Team austauschen, kann Situationen mit Kolleginnen und Kollegen reflektieren und erhalte, wenn nötig, Unterstützung. Zudem gibt mir diese Flexibilität den Rahmen, Familie und Freizeit zu vereinbaren, was gerade in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist.

Yvonne Bertsch : Die Familienhilfe besteht ja nicht «nur» aus der

somatischen und psychiatrischen Spitex, sondern auch aus einem grossen Teil an Betreuung/Hauswirtschaft. Auch dort geniessen wir eine hohe Eigenständigkeit. Wir können die Arbeit vor Ort im Groben selbst einteilen, natürlich immer in Absprache und nach den Wünschen der Klientinnen und Klienten. Nicht selten ergeben sich daraus langjährige Beziehungen, was die Freude an der Tätigkeit steigert. Das Team sehen wir einmal monatlich bei der Teamsitzung, ansonsten tauschen wir uns bezüglich Einsätze mittels Fallbesprechungen aus. Für uns ist der Teamleiter oder die Teamleiterin eine sehr wichtige Person. Wir können bei ihr wöchentlich unsere Anliegen, Sorgen um die Klientel oder auch unser Empfinden platzieren. Die relativ planbaren Betreuungseinsätze ermöglicht es uns Mitarbeitenden, in Teilzeit zu arbeiten, was eine sehr gute Work-Life-Balance ergibt um, wie Barbara schon sagte, Familie und Beruf zu koordinieren.

Seit wann sind Sie bei der Familienhilfe und was ist Ihre berufliche Aufgabe?

Yvonne Bertsch: Ich bin bald

fünf Jahre bei der Familienhilfe. Zuerst als Teamleiterin, seit vier Jahren als Leiterin Betreuung/ unterstützende Hauswirtschaft. Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich und tagesabhängig. Vom Personalmanagement bis hin zum Leistungs-Controlling und zur stellvertretenden Übernahme von Teamleitungsaufgaben wie zum Beispiel der Planung, aber auch Fortbildungsjahresplanung über alle Bereiche gehören dazu. In den letzten beiden Jahren war ich vor allem projektmässig tätig: interne Entwicklungsschritte wie das Einführen von Tabletts, mit denen inzwischen alle Mitarbeitenden arbeiten, Leistungserfassung, Dokumentation et cetera. Auch neue spezifizierte Teams wie das Nachtwachen- oder Kinderteam benötigten eine strukturelle Anpassung.

Barbara Hoop: Ich bin seit gut drei Jahren bei der Familienhilfe. Vor etwa einem Jahr habe ich die Aufgabe als Qualitätsverantwortliche übernommen. Dies in Folge meiner weiteren Ausbildung als Pflegeexpertin mit Masterabschluss in Pflegewissenschaften. Meine Arbeit ist sehr vielfältig: Hohe Qualitätsansprüche gelten

sowohl für den Bereich Spitex als auch für die Betreuung/Hauswirtschaft. Beispielsweise habe ich unsere Diabetesberaterin im Aufbau ihres Konzeptes in der Familienhilfe unterstützt. Ich stehe im engen Austausch mit unseren Wissensträgerinnen im Bereich Palliative Care, Wundmanagement, Diabetesberatung, Demenz und Schmerzmanagement wie auch mit unseren Spitex-Mitarbeitenden. Zudem leite ich regelmässig interne Weiterbildungen für beide Bereiche.

Wie lässt sich das generelle Aufgabenfeld eines Spitex-Mitarbeitenden und einer Mitarbeitenden Bereich Betreuung/Hauswirtschaft beschreiben? Es gehört sicher sehr vieles dazu.

Yvonne Bertsch: Die vielfältigen Aufgaben in Betreuung und un-

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terstützender Hauswirtschaft in kurzen Worten zu beschreiben, ist schwierig, da die Betreuungsmitarbeitenden wirklich sehr vielseitig gefragt sind und viel im Bereich der Prävention abdecken. Oftmals sind sie die einzige Kontaktperson zum Alltagsgeschehen draussen und verhindern so die Vereinsamung in den eigenen vier Wänden. Somit müssen die Mitarbeitenden sehr feinfühlend, angepasst, fröhlich oder auch mal bestimmend auf die Klientinnen und Klienten zugehen. Die Tätigkeiten im hauwirtschaftlichen und betreuerischen Bereich enthalten das Kochen, Reinigen, Waschen, Bügeln, Einkaufen und so weiter, aber auch einfach da sein, um Sicherheit zu geben, einen gemeinsamen Spaziergang zu machen an der frischen Luft oder Gesellschaft bieten in Form von Gesprächen oder zum Beispiel

Gesellschaftsspielen. Die Betreuungsaufgaben sehen wir als Entlastung der Familienangehörigen oder des pflegerischen Umfeldes.

Barbara Hoop: Wie Yvonne bereits erwähnt hat, sind auch die Tätigkeiten der Spitex sehr vielfältig. Allgemein teilen wir unsere Aufgaben in der somatischen und psychiatrischen Spitex gemäss dem von den Krankenkassen vorgeschriebenen Leistungskatalog in die Bereiche Pflege, Behandlungspflege und Abklärungsleistungen ein. Der Bereich Pflege umfasst die Hilfe und Unterstützung in der täglichen Hygiene. Zur Behandlungspflege gehört zum Beispiel das Messen eines Blutzuckers oder Blutdrucks, die Verbandswechsel und Injektionen. Gerade im Bereich der Behandlungspflege habe ich eine Zunahme an solchen Leistungen in den letzten

Jahren erfahren – auch hinsichtlich technischer Möglichkeiten. Beispielsweise betreuen wir zunehmend Personen zu Hause, die eine Antibiotikatherapie direkt ins venöse Blutgefäss erhalten müssen. Dank spezieller technischer Geräte ist dies inzwischen viel einfacher möglich. Unter Abklärungsleistungen verstehen wir beispielsweise die strukturierte Erfassung, welcher individuelle Bedarf an unseren Dienstleistungen besteht. Zudem stehen wir im engen Kontakt mit den Angehörigen wie auch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin der Klientel.

Was Sie an Ihren Aufgaben schätzen, haben Sie bereits ausgeführt. Andererseits hat die Arbeit bei der Spitex und in der Betreuung/Hauswirtschaft sicher auch ihre schwierigen Aspekte. Welche sind dies?

Yvonne Bertsch: Wie ich schon erwähnt habe, sind die Betreuerinnen zum Teil über Jahre immer wieder bei ihren Klientinnen und Klienten, was eine spezielle persönliche Bindung herstellt. Erkrankt dann eine Person ernsthaft oder stirbt, ist die Betroffenheit meist so gross, wie wenn es jemand aus dem familiären Umfeld wäre. Oder wenn die Mitarbeitenden einen Klienten gestürzt vorfinden. Dann ist die fachliche Reaktion sehr wichtig. In diesen Fällen schätzen wir die FHL-interne Zusammenarbeit mit anderen Diensten wie der Spitex, Psychiatrie-Spitex oder dem Nachtdienst sehr. Nur in guter Zusammenarbeit können wir die Klientinnen und Klienten in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung in allen Bereichen vollumfänglich unterstützen.

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Bilder: Tatjana Schnatzger Yvonne Bertsch und Barbara Hoop

Dann sind da noch die schwierigen, herausfordernden Situationen. Sei dies, wenn eine Klientin oder ein Klient Schmerzen hat und darum einen etwas unsanften Ton anwendet oder die Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeitenden nicht entgegenbringen kann. Andere Beispiele können herausfordernde Situationen bei Menschen mit Demenz sein. Da erleben wir sehr verschiedene Situationen, die belastend sein können. Aber auch bei den an Demenz erkrankten Personen erleben wir sehr schöne Momente. Die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit ist unser Motor und unsere Freude, uns täglich den Herausforderungen zu stellen.

Barbara Hoop: Für mich schwierige Aspekte sind solche, in denen ich mich in einem moralischen Dilemma befinde. Dabei denke ich an Situationen, wenn Angehörige andere Vorstellungen und Wünsche haben als die Klientinnen oder Klienten. Gerade in

palliativen Situationen sind solche Differenzen oft schwer auszuhalten. Durch feinfühlige Kommunikation – Gespräche mit allen involvierten Personen – gelingt es meist, die scheinbar festgefahrene Situation zu lösen, was umso schöner ist.

Was Sie schildern, hängt sicher auch damit zusammen, dass sich der Beruf und die Aufgaben entwickeln. Wie haben sich die Spitex und die Betreuung in den vergangenen Jahren gewandelt?

Barbara Hoop: Wir spüren eine Veränderung und einen Zuwachs unserer Klientel: Personen, werden immer früher und mit diversen Erkrankungen aus dem Spital entlassen – wie schon erwähnt mit Unterstützung durch neuste Technologien –, haben den Wunsch, zu Hause zu sterben. Auch spüren wir eine Zunahme an psychiatrischen Erkrankungen. Dies fordert eine hohe Fachkompetenz

von unseren Mitarbeitenden, um komplexe Situationen kompetent handhaben zu können. Aufgrund dieser Entwicklung können und müssen wir auf das Wissen und die Erfahrung unserer Wissensträgerinnen mit spezialisierter Fachkompetenz in den verschiedenen Bereichen wie Palliativ Care, Wundmanagement, Diabetes, Aromapflege, Demenz und Schmerz zurückgreifen. Auch im Bereich psychiatrische Pflege haben wir ein spezialisiertes Team, das unsere Klientinnen und Klienten mit psychiatrischen Erkrankungen unterstützt. Zudem ist die interne bereichsübergreifende Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Betreuungs- und Pflegeziel ein wichtiger Bestandteil der gelingenden Arbeit für die Klientinnen und Klienten.

Yvonne Bertsch: Die geforderte, schnelle Verfügbarkeit unserer Leistungen rund um die Uhr, bei einer gestiegenen Nachfrage,

stellt uns vor zunehmend grössere Herausforderungen. Aus diesem Grund haben wir vor drei Jahren ein eigenes Nachtwachenteam aufgebaut, das nur für Einsätze in der Nacht da ist. Spürbar ist auch eine steigende Tendenz der notwendigen Unterstützung von Familien mit Kindern. Diese Familien sind einer hohen Belastung ausgesetzt aufgrund einer langwierigen Erkrankung eines Elternteiles oder eines Kindes mit körperlichen und psychischen Einschränkungen, das die volle Aufmerksamkeit der Eltern benötigt. Dieser Herausforderung haben wir uns gestellt: Seit Januar 2023 übernimmt diese Betreuungssituationen unser fachkompetentes Kinderteam mit Fachfrauen und -männern Betreuung sowie einer Sozialpädagogin. Ebenfalls wurde in den letzten Jahren vermehrt ein Augenmerk auf den Schwerpunkt Demenz gelegt. Auch dort sind spezifisch ausgebildete Fachpersonen für Klientinnen und Klienten wie auch beratend für die Mitarbeitenden im Einsatz.

Wie steht es um den medial häufig beschworenen Fachkräftemangel? Spürt die Familienhilfe Liechtenstein etwas davon und wie wirkt sie ihm entgegen?

Yvonne Bertsch: Auch bei uns ist der Fachkräftemangel ein Thema, ist Realität geworden. Der Arbeitsmarkt ist hart umkämpft. Es bedarf vermehrter Anstrengungen, um qualifiziertes Personal zu finden, um die Stellen besetzen zu können. Wie bereits erwähnt, ist aufgrund der Demografie und weiterer Einflussfaktoren wie kürzerer Spitalaufenthalte, vorübergehender Knappheit bei stationären Langzeitpflegeplätzen, aber vor allem auch entsprechend dem Wunsch vieler Menschen, zu Hause betreut und gepflegt zu werden, eine zunehmende Nachfrage nach Pflege- und Betreuungsleistungen bei der FHL zu

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verzeichnen. Das bedeutet, dass wir nicht nur freiwerdende Stellen, sondern auch neu zu schaffende besetzen müssen.

Für uns als Arbeitgeber ist es enorm wichtig, dass wir den Mitarbeitenden einen attraktiven Arbeitsplatz mit einer sinnstiftenden Arbeit bieten können, es ihnen ermöglichen, ihre Arbeit wertzuschätzen, dass sie Unterstützung von Vorgesetzen und Fachverantwortlichen in den verschiedenen Situationen in ihrer täglichen Arbeit erhalten. Das heisst: Wir achten sehr darauf, dass die Mitarbeitenden in den oftmals komplexen Situationen nicht überfordert sind, das gehört zu unserer Betriebskultur. Ein weiterer Aspekt ist sicher die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf. Das heisst, dass eine hochflexible Teilzeitarbeit gewährleistet werden muss. Dies stellt uns als Betrieb mit einer Leistungserbringung an 24 Stunden pro Tag an 365 Tagen im Jahr auch vor Herausforderungen. Viele Wünsche bezüglich Arbeitszeiten können berücksichtigt werden, jedoch nicht alle. Das gilt es aber bereits bei der Anstellung zu klären. Wir bilden in der Familienhilfe Liech-

tenstein Assistentinnen Gesundheit und Soziales, Fachfrauen/ Fachmänner Gesundheit und diplomiertes Pflegefachpersonal HF aus. In den letzten Jahren wurde viel in den Bereich Ausbildung investiert und zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. In diesem Zusammenhang möchte ich das Wohlwollen der Klientinnen und Klienten gegenüber unserer Lernenden beziehungsweise Studierenden nicht unerwähnt lassen, denn ein Grossteil der praktischen Ausbildung findet ja bei ihnen zu Hause statt. Trotzdem könnten wir unseren Bedarf an Fachpersonal niemals allein mit den von uns ausgebildeten Personen decken.

Ausbildung ist das eine, Weiterbildung das andere. Wie ist es darum bei der FHL bestellt?

Barbara Hoop: Die Weiterbildung der Mitarbeitenden ist in der Struktur der FHL fest verankert und wird stark gewichtet. Sei dies einerseits, um Fachkompetenzen zu vertiefen, andererseits um zusätzliche Fachkompetenzen zu erlangen. Die Sicherung der Fachkompetenz ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Ich leite für

neue Mitarbeitende der Betreuung und der Spitex Einführungskurse. In der Betreuung erarbeiten wir Grundlagen der Pflege wie Körperpflege, Anziehen von Kompressionsstrümpfen oder Transferübungen. In der Spitex liegt der Schwerpunkt auf dem Pflegeprozess und der Pflegedokumentation. Zudem arbeiten wir an verschiedenen Projekten – unter Einbezug der Mitarbeitenden –, an unterschiedlichen Fragestellungen gezielt an der Weiterentwicklung der Familienhilfe. Unerlässlich dabei ist der Einbezug von externen Expertinnen und Experten. Des Weiteren erwerben sich Mitarbeitende an externen Weiterbildungen zusätzliches Fachwissen, das wir dann gemeinsam in der FHL implementieren und alle davon profitieren lassen.

Wir haben darüber gesprochen, wie sich die Aufgabenfelder der Familienhilfe Liechtenstein in den vergangenen zehn Jahren entwickelt haben. Wo steht sie heute?

Yvonne Bertsch: Für mich ist vor allem die Entwicklung in den letzten Jahren dahingehend spürbar, dass wir zu einer Einheit zu-

sammengewachsen sind. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche hat sich sehr intensiviert. Aufgrund der komplexeren Pflege- und Betreuungssituationen, die wir begleiten dürfen, arbeiten wir alle an denselben Zielen zum Wohle unserer rund 1400 Klientinnen und Klienten. Alles aus einer Hand, aus der Hand der Familienhilfe Liechtenstein.

Barbara Hoop: Die Familienhilfe ist ein wichtiger Leistungserbringer im ambulanten Bereich des liechtensteinischen Gesundheitsund Sozialwesens. Sie ist aus Liechtenstein nicht mehr wegzudenken.

An Ihren Ausführungen ist spürbar, dass Sie gerne bei der Familienhilfe angestellt sind. Was macht deren Reiz als Arbeitgeberin aus?

Barbara Hoop: Ich arbeite sehr gerne in der Familienhilfe, da ich einer sinnvollen und abwechslungsreichen Tätigkeit nachgehe, grosse Unterstützung der FHL erfahre und sie gekennzeichnet ist von gegenseitiger Wertschätzung und Teamgeist.

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Yvonne Bertsch Barbara Hoop

Zahltag bei Magdalena Frommelt

SOS-Kinderdorf (Liechtenstein) e.V. wurde 2019 unter der Schirmherrschaft I.D. Tatjana von Lattorff mit Magdalena Frommelt als Geschäftsführerin gegründet. SOS-Kinderdorf ist eine unabhängige Kinderhilfsorganisation, die in 138 Ländern aktiv ist. Weltweit werden jährlich rund 2.5 Millionen Kinder und deren Familien unterstützt. Die Kinderhilfsorganisation hat in Liechtenstein drei eigene Hilfsprogramme ins Leben gerufen, mit welchen finanziell schwache Familien mit kranken Kindern sowie psychisch kranke Mütter von Babys unterstützt werden. Die Organisation wurde bereits zweimal für ihr soziales Engagement ausgezeichnet.

Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle

In welchem Jahr wurde SOS-Kinderdorf in Liechtenstein gegründet?

im Jahr

2019

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten bei SOS-Kinderdorf?

in Schaan

4

40‘000 weltweit

In wie vielen verschiedenen Ländern hilft und unterstützt SOS-Kinderdorf?

138

1

Prinzessin von und zu Liechtenstein, Schirmherrin des Vereins

I.D. Tatjana von Lattorff

Wie viel an Spendengeldern werden jährlich für bedürftige Kinder und Familien in Liechtenstein ausgegeben?

240‘000

32 meine:zeit 09/2023 3 9 7 5
Das SOS-Kinderdorf gibt Kindern eine Stimme.
Geschäftsführerin SOS-Kinderdorf Liechtenstein
Rund CHF

2.5 Mio. Wie vielen Kindern/Personen wird durchschnittlich im Jahr geholfen?

8

Welche Summe konnten im Jahre 2022 an Spendengeldern generiert werden?

Wie lange wird ein Kind durchschnittlich von SOS-Kinderdorf unterstützt?

17 Jahre

2.7 Mio.

81‘000

Wie viele Kinder wachsen weltweit in einem SOS-Kinderdorf auf?

120.00

CHF

1949

Jahr

Wie hoch ist die Durchschnittsspende in Liechtenstein?

In welchem Jahr wurde das erste SOS-Kinderdorf in Tirol gegründet?

33 meine:zeit 09/2023 426 1
Das SOS-Kinderdorf Team mit Carola Büchel, Magdalena Frommelt und Markus Schaper (auf dem Bild fehlt Virginia Biedermann) Magdalena Frommelt ist seit 4 Jahren mit viel Herzblut und Engagement tätig. Kinder und Eltern wurden 2022 unterstützt
CHF

Der Fürstensteig wurde vor 125 Jahren eröffnet

Auch dieses Jahr bildete der Fürstensteig das Ziel zahlreicher Wanderer, die den anspruchsvollen Weg mit der Aussicht auf ein herrliches Panorama des Rheintals und der Schweizer Bergketten geniessen wollten. Der Fürstensteig, im Jahr 1898 eröffnet, besteht schon seit 125 Jahren. Liechtenstein-Tourismus preist den Fürstensteig als «Höhenklassiker in Liechtenstein» und als eine der «berühmtesten Weganlagen des Rhätikons an.

Text: Günther Meier

Nach beschwerlichen und nicht ungefährlichen Arbeiten im abfallenden Felsgelände konnte der Fürstensteig am 17. Juli 1898 offiziell eröffnet werden. Die Feier war auf einen Sonntag gelegt worden, damit möglichst viele Bergsteiger und Wanderer aus Liechtenstein und Vorarlberg daran teilnehmen konnten. Der «Wettermacher Petrus» habe es nach einem regnerischen Juli-Beginn gut gemeint mit der Festgemeinde, die von einem «stets heiteren Himmel» begrüsst wurde, berichtete das Liechtensteiner Volksblatt und jubelte dann: «Kühn wehten von der Kuhgratund Garsellaspitze die Flaggen und freundlich begrüssten die Höhenfeuer am Samstagabend das ganze Rheintal und luden ein zur feierlichen Eröffnung des neuerbauten Fürstensteigs längs des Drei-Schwestern-Kamms.» Von überall her hätten sich Festbesucher am Sonntagmorgen zum neuen Bergweg begeben: Von Vaduz über Masescha und Gaflei oder von den Drei Schwestern, aufgestiegen über Planken oder Feldkirch. Munteres Treiben herrschte auf Gaflei im neuerbauten Kurhotel, wo sich die Gäste in der Trinkhalle erfrischen konnten. Hier versammelte sich etwas später, nachdem der Fürstensteig besichtigt worden war und die Festgäste aus Richtung Drei Schwestern empfangen wurden, die fröhliche Runde zum Festakt.

Der Fürstensteig, der imposanteste Abschnitt des Drei-Schwestern-Wegs, stand im Mittelpunkt der Feier. «Derselbe ist unstreitig der interessanteste Teil des ganzen neuen Weges und imponiert durch die Kühnheit der Anlage besonders dort, wo er in 1000 Meter Höhe

nahezu senkrecht über der Sohle des Rheintals sich um den Gipskopf herumwindet und einen überraschenden Blick auf das Rheintal von Luziensteig bis Sennwald im Norden sowie auf dasselbe von Westen begrenzende Schweizer Gebirge, den Calanda-Stock, die Grauen Hörner, die Palfrieser Kette und den Alpstein gewährt», schrieb das Volksblatt. Nicht viel weniger enthusiastisch wirbt Liechtenstein Tourismus heute für die Wanderung über die Drei Schwestern und den Fürstensteig: «Der Fürstensteig und der Drei-Schwestern-Steig gelten als kühne und grossartig angelegte Bergsteige, welche durch einen wunderschönen und aussichtsreichen Gratweg verbunden sind. Der Kuhgrat, der höchste Punkt dieser abwechslungsreichen Bergwanderung, bietet eine hervorragende Aussicht auf den Rätikon und den Schweizer und Vorarlberger Bergen. Unvergesslich sind auch der Blick hinab zu den Dörfern entlang dem Rhein bis zum Bodensee sowie die prächtige Schuttflora.»

Drei Abschnitte, finanziert von drei Partnern

Beim Fürstensteig handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk, das von drei Partnern finanziert wurde – von Fürst Johann II. von Liechtenstein, Karl Schädler als Besitzer des damaligen Alpenkurhauses Gaflei sowie der Sektion Vorarlberg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins.

Wie bei der Eröffnung des Fürstensteigs erwähnt wurde, finanzierte jeder der drei Partner einen Abschnitt des Höhenwegs:

• Die Wegstrecke von den Drei Schwestern über den Garsella-Kopf zur Kuhgratspitze übernahm der Vorarlberger Alpenverein.

• Den Weg von der Kuhgrat-Spitze zum Gaflei-Sattel finanzierte Karl Schädler, der die Alp Gaflei 1872 erworben hatte und die bestehenden Gebäude zur «Molken- und Luftkuranstalt» ausbaute.

• Für den Abschnitt vom Gaflei-Sattel um die Flanke des Gipsbergs zur Alp Gaflei steuerte Fürst Johann II. von Liechtenstein die erforderlichen Geldmittel bei.

Der teilweise in den Felsen gehauene Bergweg wurde zuerst als «Dreischwestern-Weg» bezeichnet, gebräuchlich war auch die Bezeichnung «Fürstenweg», bis sich dann der Name «Fürstensteig» etablierte.

Der Aufschwung des F remdenverkehrs in Liechtenstein

Zur Eröffnung des Fürstensteigs vor 125 Jahren hatte eine Vorgängerorganisation von Tourismus Liechtenstein, die sich «Verschönerungsverein» nannte, eingeladen. Der Verschönerungsverein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Tourismus in Liechtenstein weiter anzukurbeln, der damals gerade in einer Art Aufbruchstimmung war. Mitverantwortlich dafür war die internationale Eisenbahn-Linie von Österreich in die Schweiz, die Liechtenstein zwar nur streifte, aber über den Bahnhof Schaan-Vaduz an das europäische Bahnnetz anschloss. Vor allem Gäste aus Österreich und Deutschland suchten Ruhe und

34 meine:zeit 09/2023

Erholung in der liechtensteinischen Alpenwelt, wo ab 1870 verschiedene Kurhäuser gebaut wurden. Der erste Kurbetrieb fand wohl auf der Alp Sücka statt, dann folgten ähnliche Betriebe in luftiger Höhe auf der Rheintalseite, wie 1875 auf Gaflei die «Molken- und Luftkuranstalt», während Malbun erst anfangs des 20. Jahrhunderts für den Fremdenverkehr entdeckt wurde.

Gaflei spielte eine wichtige Rolle bei den alpinen Kurangeboten

Gaflei gehört zu den schönsten Alpflecken hoch über dem Rheintal und spielt als Ausgangs- oder Endpunkt der Wanderung durch den Fürstensteig eine besondere Rolle. Die einmalige Lage und die schöne Aussicht auf die Schweizer Bergketten dürfte ein Grund für die zahlreichen Besitzerwechsel der Alpweide und deren unterschiedlichen Nutzungen sein. Heute thront auf etwa 1200 Meter Seehöhe das Clinicum Alpinum, das laut Klinikphilosophie den Patienten hilft, den «Körper und Geist aus dem Stillstand der Depression zu bewegen». Vor diesem Klinikbau stand dort das «Alphotel Gaflei» als Nachfolger der 1875 errichteten Kuranstalt. Dem von der Gemeinde Vaduz gebauten Alphotel blieb der erhoffte Erfolg versagt, etliche Jahre stand das 1965 mit grossen Hoffnungen eröffnete Hotelgebäude leer und wurde zwischenzeitlich als Standort der Internationalen Akademie für Philosophie (IAP) benutzt.

Gaflei gehört zum Gemeindegebiet von Triesenberg, befindet sich aber seit 1955 im Besitz der Gemeinde Vaduz. Bevor die Vaduzer Bürger dem Kauf der Alp, die rund 25 Hektaren

an Weidegebiet und Wald umfasst, die Zustimmung erteilten, hatte es bereits eine Reihe von Handänderungen gegeben. Seit Gaflei im Jahr 1615 erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde, gab es immer wieder neue Besitzer – Triesenberger und Vaduzer, einmal für ein paar Jahre war es sogar ein Bauer aus dem Kanton St. Gallen.

Bis die ersten Touristen im ausgehenden 19. Jahrhundert die Schönheiten der Alpen entdeckten, diente Gaflei den Bauern als Alpweide. Fünf Vaduzer – Anton Amann, Felix Real, Anton Ospelt, Aloys Rheinberger und Johann Laternser – kauften Gaflei 1872 und setzten neben der alpwirtschaftlichen Nutzung auf den Tourismus. Schon drei Jahre später konnten sie die ersten Gäste in der «Molken- und Luftkuranstalt auf der Alp Gaflei» begrüssen. Aufbauend auf diesen Anfängen baute Karl Schädler, der in Deutschland und Venezuela am Eisenbahn-Bau beteiligt war, als neuer Besitzer ab 1894 die bestehende Anlage aus: Im Endausbau standen 100 Fremdenbetten zur Verfügung, in einem Saal konnten Veranstaltungen stattfinden und die Gäste durften sich in einer Kegelbahn vergnügen. Ausserdem wurde das «Kurhaus Gaflei» bereits 1901 an das Stromnetz angeschlossen, schon zu einem Zeitpunkt, als noch nicht alle Gemeinden des Landes die Vorteile der Elektrifizierung geniessen konnten.

Seilbahnprojekte von Vaduz bis zum Fürstensteig wurden nicht realisiert Die Erben von Karl Schädler bemühten sich nach dem Ersten Weltkrieg, der den Tourismus weitgehend zum Erliegen gebracht hatte, um

eine Wiederbelebung des Kurbetriebs. Zwar gab es in der Zwischenkriegszeit einen Aufschwung, aber der Zweite Weltkrieg machte allen Hoffnungen einen Strich durch die Rechnung. Daran vermochten auch der im Jahr 1930 errichtete Aussichtsturm und das im gleichen Jahr eröffnete Schwimmbad beim «Alphotel Gaflei», wie das ursprüngliche Kurhaus nun genannt wurde, nicht viel zu ändern.

Nicht nur Feriengäste und Wanderer bevölkerten in den 1930er-Jahren Gaflei, auch die Wintersportler hatten die sanften Hänge zum Skifahren und Rodeln entdeckt. Das 1. Liechtensteinische Skirennen – eine Abfahrt von Bargälla und ein Slalom – fand am 26. Februar 1933 statt.

Alle Versuche, Gaflei mit einer Seilbahn von Vaduz aus zu verbinden und damit den Fürstensteig noch leichter zugänglich zu machen, scheiterten. Ein erstes Projekt wurde 1948 der Bevölkerung vorgestellt, das die Besucher mit einer Fahrzeit von 8 Minuten von Talstation beim damaligen «Waldhotel» nach Gaflei befördern sollte, blieb in der Planungsphase stecken. «Der schönste Bergraum im Herzen der Alpen braucht eine Seilschwebebahn», lockten die Initianten des Projekts, vermochten damit aber nicht genügend Geldgeber zu überzeugen. Auch weitere Projekte, die in den 1960er- und 1970er-Jahren aufgegleist wurden, um Wanderfreunde von Vaduz aus mit einer Seilbahn zum Einstieg in den Fürstensteig zu befördern, kamen nicht über das Planungsstadium hinaus.

35 meine:zeit 09/2023
Fürstensteig, Route 66 bei Abenddämmerung

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Vatercrashkurs Online

06.10.2023, 10.11.2023 und 08.12.2023 je 13:00 - 16:30 Uhr Für frischgebackene und werdende Väter

Was passiert mit der Geburt mit mir als Mann? Wie baue ich eine tragende Beziehung zu unserem Baby auf? Wie verändert sich die Partnerschaft während der Schwangerschaft und nach der Geburt?

Die Inhalte

1. Teil: newdad@home (13.00 bis ca. 14.45)

Schwangerschaft, Geburt und die ersten Tage & Monate zuhause mit dem Kind – aus der Sicht von Vätern

• Was passiert mit der Geburt mit mir als Mann?

• Was für ein Vater möchte ich sein? Was entspricht mir, was nicht?

• Wie baue ich eine tragende Beziehung zu unserem Baby auf?

• Wie verändert sich die Partnerschaft während der Schwangerschaft und nach der Geburt?

• Und alle Fragen, mit denen werdende und frischgebackene Väter schwanger gehen, die zuhause eine tragende Rolle übernehmen möchten – von Anfang an.

2. Teil: newdad@work (15.00 – 16.30)

Vereinbarkeit, Life-Balance und Kräftemanagement – aus der Sicht von Vätern

• Wie teile ich die Aufgaben mit meiner Partnerin auf?

• Wie gestalte ich eine passende Balance zwischen Beruf und Familie?

• Wo tanke ich auf?

• Wozu will ich besonders Sorge tragen? Wo sehe ich Handlungsbedarf?

• Welche Vereinbarungen braucht es jetzt – mit mir / meiner Partnerin / meinem Arbeitgeber?

• Und alle Fragen, die werdende und frischgebackene Väter bewegt, die ihre volles Potenzial in beiden Bereichen – Beruf und Familie – entfalten möchten.

20.10.

24.11.23 / 21.12.23, 16.00 – 17.00

Online-Meet-up für Fragen/Antworten, Erfahrungsaustausch

Weitere Infos & Anmeldung

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männerfragen.li neu in Englisch

Seit 1. September ist unsere Website für englischsprachige Menschen barrierefreier geworden. Sie kann aufgerufen werden durch männerfragen.li/en oder auf der Homepage „Englisch“ bzw. „EN“ anwählen.

Unser Ziel ist es, die Nutzerfreundlichkeit von männerfragen.li zu erhöhen, auch auf mobilen Endgeräten. Weitere Schritte folgen.

Since September 1, our website has become more accessible for English speakers. It can be accessed through männerfragen.li/en or by selecting „English“ or „EN“ on the homepage.

Our goal is to increase the user-friendliness of männerfragen.li, also on mobile devices. Further steps will follow.

36 meine:zeit 09/2023
3. Teil: Freitag, /

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jugend:zeit

Verkehrssituation ist nicht zukunftstauglich»

Der 23-jährige Nico Büchel aus Ruggell studiert Rechtswissenschaften an der Universität St. Gallen (HSG) und ist nicht nur ein interessierter Beobachter, was im Land und in den Gemeinden läuft, sondern als Vorstandsmitglied bei der Jungen FBP (seit 2023) sowie der FBP-Ortsgruppe Ruggell (seit 2020) aktiver Mitgestalter. Im Interview spricht Nico über diverse Themen, welche die Jugend im Besonderen berühren.

Interview: Johannes Kaiser

jugend:zeit 38 09/2023
«Aktuelle
Sonderthema Berufsbildung

Nico, du bist bei der Jungen FBP engagiert und zeigst damit, dass man bei gesellschaftlichen Themen doch die Stimme erheben und mitbestimmen kann. Was motiviert dich dazu?

Nico Büchel: Ich bin stolzer Liechtensteiner und möchte aktiv meine Heimat mitgestalten. Es ist ein Privileg, dass wir in Liechtenstein die Möglichkeit dazu haben, und ich möchte dieses Privileg nicht ungenutzt lassen.

Wie ist die Vorbereitung in den Schulen bei der Know-how-Vermittlung für gesellschaftspolitische Themen? Gut, genügend oder minimal?

In meiner Schullaufbahn ist die politische Bildung, trotz Staatskunde, eindeutig zu kurz gekommen. Im Gymnasium haben wir in Geschichte jeweils zu Beginn des Unterrichts aktuelle Themen besprochen, was mir sehr gefallen hat. Jedoch sollte es in der schulischen Laufbahn ein Pflichtfach oder eine Anzahl von Pflichtveranstaltungen geben, welche die politische Bildung der Schüler zum Ziel haben. Für eine funktionierende Demokratie ist es wichtig, das Interesse der jungen Bevöl-

kerung an der Politik zu wecken und ihr die Wichtigkeit von Wahlen und Abstimmungen mit auf den Weg zu geben. Dort sehe ich die Jungparteien in der Pflicht, die sich zu diesem Zweck zusammenschliessen könnten, um an den Schulen die verschiedenen politischen Standpunkte zu vertreten. Das Ziel wäre dabei, dass die Schüler wissen, wie unser System funktioniert und welche politischen Ansichten existieren. Denn die Bildung und Äusserung der politischen Meinung erachte ich als sehr wichtig.

Welche Themen brennen den Jugendlichen am meisten unter den Fingernägeln?

Eine Studie des Liechtenstein Instituts hat gezeigt, dass Klimawandel, Verkehr und Gleichberechtigung die brennendsten Themen für die Jugendlichen sind. In der Jungen FBP haben wir uns mit dem Thema der Gleichberechtigung beschäftigt und vor kurzem den Startschuss für die Änderung des Wahlgesetzes gegeben. Wir wollen die Stimmenkraft der Unterländer und Oberländer Wähler gleich ausgestalten. Ebenso ist die Verkehrssituation eine Thematik, die uns noch einige Zeit beschäftigten wird und bei der Handlungsbedarf besteht.

Thema Verkehr: Nehmen sich Regierung und Landtag dieser Problematik in ausreichendem Mass an? Welche Ziele nimmst du von Seiten der Politik in diesem doch akuten Jugendanliegen wahr?

Die aktuelle Situation ist nicht zukunftstauglich. Die Bestrebungen mit der S-Bahn habe ich als nicht zielführend erachtet. Seitdem ist es um diese Thematik eher still geworden. Es scheint vielmehr so, als würde man zuerst das Ganze auf sich zukommen lassen. Die Lage wird sich auch nicht bessern, da in einigen Jahren die Tunnelspinne von Feldkirch fertiggestellt ist. Es müssen Konzepte her, die den Verkehr aus den Dörfern heraushalten beziehungsweise um sie herumführen. Ebenso wäre es sicherlich an der Zeit, über eine Tramlinie oder eine U-Bahn zu sprechen, auch wenn dies derzeit futuristisch oder nicht umsetzbar klingen mag. Sinnvoll wäre es, eine Linie von Ruggell nach Balzers zu bauen, die in jeder Gemeinde eine Haltestelle hat. Mit dem Bus kann dann die Feinverteilung vorgenommen werden. Die Attraktivität des ÖVs könnte dadurch stark erhöht werden und Entlastung im Strassenverkehr bringen – durch Verlagerung auf die Gleise.

Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt sind für die Demokratie essenziell. Was heisst für dich Medien- und Meinungspluralismus?

Ich begrüsse es, wenn es viele verschiedene Meinungen und einen konstruktiven Austausch gibt. Die Meinungsfreiheit wurde in den letzten Jahren ein wenig beschnitten. Es gibt in einigen Themenbereichen nur noch die eine «richtige Meinung», alle anderen Meinungen sind falsch und nicht zulässig. Auch dass Fakten nicht mehr angesprochen werden sollen, weil sich andere in ihren Gefühlen verletzt fühlen könnten, halte ich für sehr bedenklich. Die Meinungsfreiheit sollte auch Meinungen schützen, die bei einigen Personen auf Abneigung stossen. Die Meinungsfreiheit ist ein Eckpfeiler einer funktionierenden Demokratie. Ohne Meinungsfreiheit gibt es auch keinen Meinungspluralismus. Genauso wichtig ist es, viele verschiedene Medienanbieter zu haben, die unterschiedliche Meinungen verbreiten. Diesbezüglich sehe ich ein Manko in Liechtenstein und hoffe, dass sich die Medienlandschaft verbreitert.

39 jugend:zeit 09/2023
Nico Büchel und Johannes Kaiser im Interview

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bildungs:zeit

44 business:zeit 09/2023

Sonderthema Berufsbildung

Interview mit Amélie Schlegel

Lernende der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe

Interview: Vera Oehri-Kindle

Was hat dich dazu bewogen, diesen Beruf zu erlernen?

Amélie Schlegel: Irgendwie war mir schon immer klar, dass ich einen Beruf im sozialen Bereich erlernen möchte. Nach den Schnuppertagen in der Liechtensteinischen Altersund Krankenhilfe (LAK) war mir klar, dass ich Fachfrau Gesundheit werden möchte. Ältere Menschen auf ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten zu dürfen ist eine wunderschöne Aufgabe, welche mich glücklich macht.

Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen?

Da man im direkten Kontakt mit Menschen steht, benötigt man sehr viele Stärken im zwischenmenschlichen Bereich. Dazu zählen Einfühlungsvermögen, Geduld und Respekt. Es ist aber auch eine genaue Arbeitsweise, Konzentrationsfähigkeit und ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein gefragt.

Was gefällt dir besonders an diesem Beruf?

Die Zusammenarbeit im Team gefällt mir sehr. Das Pflegeteam ist für mich wie eine kleine Fa-

milie, in der man sich gegenseitig unterstützt und zur Seite steht. Natürlich liegt mir auch die Arbeit mit den Bewohnenden sehr am Herzen. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich in die dankbaren und glücklichen Gesichter blicken darf. Es gibt aber auch viele herausfordernde Situationen, welche nicht immer ganz einfach sind. Hierbei schätze ich aber den Austausch mit den anderen Lernenden und die Unterstützung durch das Bildungsteam.

Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf?

Morgens fängt mein Tag auf der Pflegeabteilung um 7:00 Uhr an. Zuerst lese ich mich im Pflegedokumentationssystem ein, um zu wissen, was ich alles erledigen muss und was es für Neuigkeiten zu den Bewohnenden gibt. Dann beginne ich die Bewohnenden in der Morgenpflege zu unterstützten. Dazu gehört auch das Messen und Überprüfen der Vitalzeichen, dies ist wichtig um sich einen Überblick über den Gesundheitszustand machen zu können. Aber auch schöne Frisuren zu machen oder Arbeiten im hauswirtschaftlichen Bereich, zählen zu meinen täglichen Aufgaben. Nach dem Frühstück gehe ich mit den Bewohnenden spazieren oder spiele

mit ihnen Spiele. Auch die Dokumentation der durchgeführten Tätigkeiten ist vom Alltag nicht wegzudenken, denn so haben die nachfolgenden Dienste einen Überblick über das Geschehen am Tag. Nach dem Mittagessen haben wir einen Rapport für die Übergabe. Der Nachmittag und Abend ist dann immer sehr unterschiedlich gestaltet.

Wer unterstützt dich bei deiner Ausbildung?

Ich bekomme grosse Unterstützung vom gesamten Bildungsteam und den Teammitgliedern vor Ort. In jedem Haus der LAK ist eine Berufsbildnerin vorhanden, welche immer für uns Lernende da ist. Mit ihr haben wir auch regelmässig Lernbegleitung. Auch von den Mitarbeitern auf der Station bekomme ich grosse Unterstützung, sie zeigen mir Sachen, erklären mir verschiedene Dinge und sind immer für Fragen oder einen Austausch für mich da.

Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern?

Ja, ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie nervös ich auf der Station angekommen bin. Die Nervosität hat sich aber schnell gelegt, da ich von meiner Berufs-

bildnerin sehr herzlich empfangen wurde. Sie hat mich dann auf der Pflegeabteilung vorgestellt. Schnell lernte ich die verschiedenen Mitarbeitenden kennen. Nach meinem ersten Arbeitstag ging ich mit einem sehr guten Gefühl und einem grossen Lächeln nach Hause, da ich sehr gut auf der Pflegestation aufgenommen wurde und ich einfach wusste, dass es für mich der richtige Beruf ist.

Steckbrief

Name

Schlegel Amélie

Wohnort

Vaduz

Hobbys

Reitsport, Allgemein Sport

Lehrbetrieb

Liechtensteinische Altersund Krankenhilfe (LAK)

45 bildungs:zeit 09/2023
«Das Pflegeteam ist für mich wie eine kleine Familie.»

Zeit im Ausland verbringen?

Sozial-, Kultur- oder Umweltbereich?

Kulturen, Bekanntschaften und Sprachen entdecken?

Erfahrungsbericht ESK-Aufenthalt in Lissabon (Portugal) von André Arpagaus.

bildungs:zeit 46 09/2023

Im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps (ESK) kannst du dich in einem gemeinnützigen Projekt in ganz Europa und darüber hinaus beteiligen. Du entdeckst dabei ein anderes Land sowie dessen Kultur, schliesst neue Bekanntschaften und erweiterst nebenbei deine Sprachkenntnisse. Es gibt viele verschiedene Einsatzstellen, die dir persönliche und berufliche Orientierung geben können. Sei es im Bereich Umwelt, Soziales, Kultur und viele mehr.

Das EU-Förderprogramm (ESK) und die Aufnahmeorganisation finanzieren dir bis auf einen eventuellen Teil der Reisekosten alles (Unterkunft, Verpflegung, Versicherung, Reisekostenzuschuss, Transportkosten vor Ort, monatliches Taschengeld, Trainings und einen Online-Sprachkurs).

Ich bin mir sicher, dass ich diese Entscheidung niemals bereuen werde. Ich heisse André Arpagaus, bin 29 Jahre alt und leiste derzeit einen Freiwilligendienst in Lissabon, Portugal, bei einer gemeinnützigen Organisation namens SPIN, die sich in einem sozial benachteiligten Viertel befindet.

Die „Associação Spin“ engagiert sich in verschiedenen Bereichen. Ihr Hauptziel besteht darin, den interkulturellen Dialog, Menschenrechte, Chancengleichheit, Solidarität und soziale Integration zu fördern und zu verteidigen. Um diese Ziele zu erreichen, führt sie diverse nationale und internationale Mobilitätsprojekte durch.

Sonderthema Berufsbildung

Im Allgemeinen verbringe ich drei Tage in unserem Büro in der Nachbarschaft Bairro Padre Cruz und arbeite zwei Tage von zu Hause aus. Die Arbeitszeiten sind zwar festgelegt, dennoch gibt es oft die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten. Die Organisation vertraut ihren Freiwilligen, was keineswegs selbstverständlich ist.

Die Arbeit ist äusserst abwechslungsreich, von administrativen Aufgaben im Büro bis hin zur Teilnahme an Veranstaltungen und Projekten vor Ort sowie extern. Darüber hinaus kümmere ich mich regelmässig um unser hauseigenes Hostel. Es gibt stets genug zu tun – Langeweile kommt nie auf.

Gewisse kulturelle Unterschiede sind zu spüren, an die ich mich jedoch schnell gewöhnen konnte. Lissabon ist unglaublich liberal und entspannt, eine Stadt mit besonderem Charme. Aufgrund der Ähnlichkeit meines absolvierten Praktikums beim aha konnte ich mich auch hier schnell einfinden.

Die grösste Herausforderung, abgesehen von der etwas eigenartigen und schwierigen Sprache, war das Zusammenleben mit Menschen aus verschiedenen Ländern. Es ist leicht, zu vergessen, wie privilegiert wir sind – in jeder Hinsicht.

Das bisherige Highlight?

Die gesamte Erfahrung! Lissabon ist eine atemberaubend schöne Stadt, die alles bietet, was das Herz begehrt. Unvorstellbar tolle und weltoffene Menschen, mit denen man lebenslange Erinnerungen schafft!

Freiwilligenprojekte mit dem Europäischen Solidaritätskorps

Wenn du wie André einen Freiwilligeneinsatz im Ausland absolvieren möchtest, nutze die einmalige Möglichkeit im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Du kannst dich in einem gemeinnützigen Projekt in ganz Europa und darüber hinaus beteiligen. Dabei entdeckst du ein anderes Land sowie dessen Kultur, schliesst neue Bekanntschaften und erweiterst nebenbei deine Sprachkenntnisse. Es gibt viele verschiedene Einsatzstellen, die dir persönliche und berufliche Orientierung geben können. Sei es im Bereich Umwelt, Soziales, Kultur und viele mehr

Für wen: 18 – 30-Jährige mit Wohnsitz in Liechtenstein

Start: jederzeit möglich

Dauer: 2 - 12 Monate

Vorteile: monatliches Taschengeld, Versicherung, Verpflegung, Unterkunft, Reisekostenzuschuss, Transport vor Ort, Trainings und Online-Sprachkurs, Youthpass, ESK-Zertifikat

Weitere Infos: www.aha.li/esk https://www.solidaritaetskorps.li/

47 bildungs:zeit 09/2023

Das VAT-Ausbildungszentrum bequem von zu Hause aus besuchen?

Jetzt ist es möglich: Mit einem virtuellen und interaktiven Rundgang können Sie jederzeit das VAT-Ausbildungszentrum besichtigen. Zusätzlich gibt es interessante Videos und weitere Informationen, mit denen Sie mehr über die VAT und ihre Ausbildungsberufe erfahren.

Eine Lehre bei der VAT ist der Einstieg in eine abwechslungsreiche und spannende Arbeitswelt – auch international. Die VAT ist Weltmarktführerin für Hochleistungs-Vakuumventile und bildet ambitionierte und technisch versierte Talente aus. Weltweit agiert sie mit über 2‘500 Mitarbeitenden und ist an der Schweizer Börse kotiert. Mehr als die Hälfte der Belegschaft arbeitet am Hauptsitz und Produktionsstandort in Haag, SG. Seit über 50 Jahren bietet die VAT Lehrstellen für Polymechaniker/innen EFZ, Produktionsmechaniker/innen EFZ und Konstrukteur/innen EFZ an – und ab diesem Sommer auch für Physiklaborant/innen EFZ.

Faszinierende Projekte

Die Projekte, an denen die VAT beteiligt ist, sind alles andere als gewöhnlich. Die bahnbrechende Vakuumtechnologie der VAT leistet einen entscheidenden Beitrag beim Herstellungsverfahren von Mikrochips, innovativen Displays und Solarzellen. Die VAT bringt ihre Expertise auch in zahlreiche aufregende Forschungsbereiche ein, wie z.B. im Weltraum und bei der Fusionsenergie. Erleben Sie Spitzentechnologie und lassen Sie sich von unserer Arbeit begeistern!

Wünschen Sie einen Einblick ins reale Arbeitsleben? Die VAT bietet für alle Lehrberufe Schnupperlehren an, damit die Jugendlichen den Job und den Arbeitsalltag besser kennen lernen können.

Interessiert? Informationen zur Ausbildung und Anmeldung zur Schnupperlehre finden Sie unter:

www.vatvalve.com/lehre lehre@vat.ch

bildungs:zeit 48 09/2023
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Berufsbildung

Industrielehre ist Zukunft.

Sei Teil der Zukunft.

Bereit für den Durchbruch? Entdecke die Industrie-Lehrbetriebe in Liechtenstein und mach eine Lehre am Puls der Industrie!

5 AGIL-Tipps für deine Berufswahl:

Die Industrie-Lehrbetriebe in Liechtenstein bieten eine Fülle an aufregenden Lehrstellen: Von Automatikerinnen bis hin zu Lebensmitteltechnologen, Physiklaborantinnen und Logistikern – hier ist für alle etwas dabei.

Tauche ein in die Welt der Industrie-Lehrbetriebe der AGIL (ArbeitsGruppe IndustrieLehre). Es erwarten dich abwechslungsreiche Ausbildungen in rund 20 verschiedenen Berufen mit topmodernen Arbeitsplätzen und neuesten Technologien. Erfahrene Berufsbildnerinnen und Berufsbildner begleiten dich auf deinem Weg zu einem erfolgreichen Lehrabschluss und stehen dir mit Rat und Tat zur Seite.

Eine Lehre in der Industrie ist mehr als nur eine Ausbildung – sie ist der Schlüssel zur Zukunft! Gerade in technischen Berufen werden gut ausgebildete, motivierte Nachwuchskräfte mehr denn je gesucht.

Starte auch du durch mit einer Lehre in der Industrie, wo Technologie und Leidenschaft verschmelzen. Die Industrielehre eröffnet dir eine Welt vollerInnovation und Karrieremöglichkeiten.

• Früh informieren: Hol dir zusammen mit deinen Eltern frühzeitig alle Informationen zu den Berufsfeldern, die dich interessieren.

• Immer up to date sein: Besuche www.agil.li und entdecke rund 20 kompakte Berufsbeschreibungen aus der Industrie.

• Weitblick bewahren: Erfahre auf www.next-step.li, welche weiteren Berufe in Liechtenstein angeboten werden.

• Durchblick schaffen: Hast du noch keine Ahnung, welcher Beruf der richtige für dich ist? Keine Sorge! Die Berufsberatung in Schaan steht dir gerne mit Rat und Tat zur Seite.

• Praxisluft schnuppern: Nutze die Infotage der Lehrbetriebe, um verschiedene Berufe zu erkunden. So kannst du dich für Schnupperlehren in den Berufen entscheiden, die dich am meisten faszinieren.

Es ist Zeit, deine Zukunft in die Hand zu nehmen. Komm auf uns zu – wir freuen uns auf dich! Viel Erfolg bei der aufregenden Reise deiner Berufswahl.

Industrielehre ist Zukunft.

Besuche uns bei den Berufs- und Bildungstagen NEXT-STEP am 29. und 30. September 2023 im SAL in Schaan

Industrielehre ist Zukunft.

AGIL

Deine Zukunft: agil.li

Die ArbeitsGruppe IndustrieLehre der Liechtensteinischen Industrie- und Handelskammer (LIHK), setzt sich aktiv für die Förderung des Lehrlingswesens in der Region ein. Mit dabei sind die Hilcona AG, Hilti Aktiengesellschaft, Hoval Aktiengesellschaft, Ivoclar Vivadent AG, Liechtensteinische Kraftwerke, Oerlikon Balzers, Herbert Ospelt Anstalt und thyssenkrupp Presta AG.

49 bildungs:zeit 09/2023
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Freie Lehrstellen ab Sommer 2024

Elektroinstallateur/in EFZ

Montage-Elektriker/in EFZ

Lehrstellen für 2024 Bankkauffrau / Bankkaufmann

Wir, die Kaiser Partner Privatbank AG, bieten jungen Talenten die interessante Möglichkeit einer Banklehre an. Interessierst du dich fürs Banking, dann nutze deine Chance und bewirb dich auf die spannende Lehrstelle bei uns. Du erhältst einen umfassenden Einblick und wir legen gemeinsam mit dir den Grundstein deiner Berufskarriere.

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Bewirb dich als Bankkauffrau / Bankkaufmann bei der Kaiser Partner Privatbank AG.

Kolb Elektro SBW AG

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Steckbrief

Name

Lukas Vollmar

Wohnort Balzers

Hobbys

Töffli fahren, mit Freunden treffen

Lehrbetrieb

ETAVIAS ELCOM AG

Warum hast du dich damals für den Beruf des Montageelektrikers entschieden?

Lukas Vollmar: Ich habe den Beruf gewählt, weil ich etwas machen wollte, dass sehr vielfältig ist und bei mir keine Langeweile aufkommt. Da mir die handwerklichen Berufe gefallen

Sonderthema Berufsbildung

Interview mit Lukas Vollmar

Lernender Montageelektriker FZ im 3.Lehrjahr

Arbeitgeber: ETAVIS ELCOM AG, Balzers

Interview: Vera Oehri-Kindle

haben, habe ich mich am Schluss für die Ausbildung als Montageelektriker entschieden, da mir dieser am besten zugesagt hat.

Was gefällt dir an deinem Beruf und deinem Ausbildungsbetrieb?

Mir gefällt die Abwechslung und den Kontakt mit Menschen. Das Team in unserem Betrieb ist toll, aber auch die Arbeit als Montageelektriker ist sehr spannend und abwechslungsreich.

Welche Voraussetzungen sollte man für diesen Beruf mitbringen?

Gute Kenntnisse in Mathematik und Technisches Verständnis sind von Vorteil. Aber auch der gute Umgang mit Werkzeugen ist für diesen Beruf wichtig.

Wer unterstützt dich dabei und welche Unterstützung erhältst du konkret?

Bei uns im Betrieb bekommt man als Lehrling eine sehr gute interne Unterstützungen durch den Lehrlingsverantwortlichen sowie auch im Geschäft durch die Projektleiter und Monteure.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus und was sind deine Hauptaufgaben?

Ein typischer Arbeitstag beginnt um 6:45 Uhr. Die Lehrlinge kontrollieren die Bestellungen

und richten das Material für den Tag her. Danach bin ich mit den Monteuren oder auch alleine unterwegs zu den zugeteilten Arbeitsorten und verrichte meine Arbeit.Feierabend ist um 17.00 Uhr

Wie schaltest du nach einem langen Tag nach getaner Arbeit am besten ab?

Am besten schalte ich ab, wenn ich nach dem Arbeiten nach Hause komme und zuerst eine Dusche nehme. Danach treffe ich mich gerne noch mit Freunden.

Welche Ziele hast du nach der Lehre?

Ich möchte gerne nach der Lehre den Elektroinstallateur machen und danach den Projektleiter/ Sicherheitsberater erlernen.

51 bildungs:zeit 09/2023
«Mir gefällt, dass der Beruf kurzweilig und abwechslungsreich ist.»

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KV-Lehre bei der LGT

Lukas Verling absolviert bei der LGT die KV-Lehre mit Berufsmaturität (BMS) und sieht nach dem zweiten Lehrjahr seine Erwartungen bestätigt. Für seine Zukunft verspricht er sich gute Entwicklungsmöglichkeiten bei der LGT, regional und international.

Lukas, warum hast du dich für eine KV-Lehre entschieden?

Die KV-Lehre bei der LGT bietet mir eine gute Grundlage für meine berufliche Zukunft. Da ich die Ausbildung mit Berufsmatura mache, habe ich zusätzliche Fächer wie Mathematik, Geschichte etc. So habe ich in drei Jahren einen Lehrabschluss mit gleichzeitiger Matura und kann später ein Studium absolvieren.

Wie bist du auf die KV-Lehre bei einer Bank gekommen?

Ich interessiere mich schon lange für das Wirtschaftsgeschehen. Daher wollte ich meine Lehre unbedingt bei einer Bank machen.

Warum hast du dich bei der LGT beworben?

Im privaten Umfeld habe ich gehört, dass die LGT einen guten Ruf hat. Diesen bestätigen auch Auszeichnungen wie die zum «Best Workplaces in Europe». Hier bekomme ich eine gute Ausbildung und habe später Entwicklungsmöglichkeiten. Da die LGT weltweit mehr als 20 Standorte hat, kann ich in Zukunft hoffentlich auch einmal Auslandserfahrungen sammeln.

Wie hast du den Lehrbeginn vor zwei Jahren empfunden?

Ich habe mich darauf gefreut, neue Erfahrungen machen zu dürfen und neue Leute kennenzulernen. Die Kolleginnen und Kollegen waren von Anfang an sehr hilfsbereit. Das hat den Einstieg natürlich erleichtert. Natürlich habe ich auch festgestellt, dass die Berufslehre anstrengender ist als es die Sekundarschule war. Dennoch habe ich mich schnell an den Wechsel gewöhnt und sehe viele Vorteile bei der Lehre. Durch die Anforderungen, die das Arbeitsumfeld stellt, wird man früher selbstständig.

Wie viele Abteilungen wirst du kennenlernen?

Insgesamt sieben, in fünf Abteilungen war ich bereits: Zahlungsverkehr, Kundenstammdaten, Kasse, Kredite und Kundenberatung. Jede hat ihre Pluspunkte. Im Zahlungsverkehr lernte ich das Abwickeln von Zahlungen und die dazugehörigen Hintergründe kennen. Am Schalter hatte ich sogar bereits im ersten Lehrjahr Kundenkontakt. Diese verschiedenen Aufgabenbereiche und Einblicke machen die Ausbildung umso interessanter und abwechslungsreicher.

Du willst mehr über die Lehre bei der LGT erfahren? Folge unseren Lernenden unter instagram.com/lgtyoung

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55 bildungs:zeit 09/2023
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sport:zeit

sport:zeit 56 09/2023 3 1 2

FC USV ESCHEN/MAUREN

USV III mit neuem starkem Partner

Unsere Dritte Mannschaft hat einen neuen starken Partner an seiner Seite. Das Unternehmen Widmer Industrieservice AG, welcher auch unser Nachbar ist, kleidet unsere Dritte Mannschaft mit neuen Ausgangstrainern ein.

Wir bedanken uns herzlich bei Gabriela Ritter-Widmer und Widmer Industrieservice AG für das Sponsoren der Ausgangstrainer

57 sport:zeit 09/2023
NEWS
Anzeige Anschrift des USV-Sekretariats USV Eschen/Mauren Postfach 12, 9492 Eschen Bei Fragen:  +423 371 17 00 @ info@usv.li
USV Eschen Mauren 3 - Saison 2023/2024

Der FC Vaduz ist in die Spur gekommen

Der Auftakt in die neue Saison war alles andere als wunschgemäss für den FC Vaduz. Frühes Aus in der Conference League und zwei Niederlagen in den ersten Spielen der Challenge League. Unterdessen aber haben sich die Vaduzer gefangen und aus den letzten vier Meisterschaftsspielen zehn Punkte geholt. Vor allem der 6:0-Erfolg zuletzt gegen Schaffhausen weckt beim FCV Hoffnungen, dass man in der vorderen Tabellenhälfte mitspielen kann.

Text: Christoph Kindle

Nach der Länderspiel-Pause und der Schweizer Cup-Runde warten auf das Team von Trainer Martin Stocklasa gegen Bellinzona und Aarau zwei Auswärtsspiele innert drei Tagen.

Last Minute-Sieg als Schlüssel

Die Wende zum positiven eingeleitet haben die Vaduzer in der dritten Meisterschaftsrunde am 6. August. Der erkrampfte 2:1-Erfolg gegen Stade Nyonnais, dank des Treffers von Dejan Djokic tief in der Nachspielzeit, hat den Knoten zum Platzen gebracht. Der erste Saisonsieg im fünften Pflichtspiel (inklusive Conference League) war der erhoffte Befreiungsschlag. Ein solches Erfolgserlebnis hatten Trainer und Spieler gebraucht, um das nötige Selbstvertrauen zu erlangen. Eine Woche später folgte dann bereits der nächste Streich mit dem 3:2-Sieg in Baden. Auch gegen den zweiten Aufsteiger hatten die Vaduzer Mühe und und kamen zweimal nach Zweitore-Vorsprung noch ins Zittern. Die notwendige Stabilität war noch nicht vorhanden, aber entscheidend waren letzlich die drei Zähler. Zumindest bezüglich Punktestand befand man sich jetzt

auf Kurs. „Wir wissen, dass wir noch einiges an Luft nach oben haben, aber wichtig war am Ende der Sieg“, so FCV-Sportchef Franz Burgmeier.

Unentschieden gegen Mitfavorit Xamax

Eine schwierige Aufgabe wartete auf den FC Vaduz zwei Wochen nach dem knappen Auswärtssieg gegen Baden. Mit Xamax Neuchatel kam einer der Gruppenfavoriten ins Rheinparkstadion. Letzte Saison noch fast abgestiegen, hatten sich die Neuenburger unter Trainer Ulli Forte gefangen und mischen jetzt oben mit. Unter der Woche standen die Vaduzer noch im Liechtensteiner Cup im Einsatz und bekundeten beim Drittligisten Ruggell keine Probleme (8:1 für den Titelverteidiger und somit Qualifikation für die Viertelfinals). Gegen Xamax stand Vaduz dann allerdings von Anfang an unter Druck. Im strömenden Dauerregen zeigten die Westschweizer ihre Qualitäten und erspielten sich etliche gute Möglichkeiten. Die FCV-Abwehr inklusive der wieder genesene Keeper Benjamin Büchel hatten Schwerstarbeit zu leisten. Die spritzigen und spielstarken Gäste sündigten aber im Abschluss

und so stand es in der Schlussphase immer noch 0:0. Als der eingewechselte Dejan Djokic (wieder er) in der 85. Minute entgegen dem Spielverlauf zum vielumjubelten 1:0 traf, schien ein nicht erwarteter Sieg greifbar. Doch die Neuenburger schlugen in der Nachspielzeit zurück, Hammerich erzielte in letzter Sekunden den Ausgleich. „Auch wenn das späte Gegentor ärgerlich ist, müssen wir ehrlich sein, es war verdient, wir dürfen von einem gewonnenen Punkt gegen ein starkes Xamax sprechen“, so das treffende Kurz-Fazit von FCV-Trainer Martin Stocklasa gleich nach dem Spiel.

Schützenfest gegen

Schaffhausen

Sieben Punkte aus den letzten drei Partien stärkten Moral und Selbstvertrauen bei den Vaduzern, auch wenn die Leistungen noch nicht so waren, wie es der Trainer sich wünschen würde. Sehr zufrieden durfte Martin Stocklasa dann eine Woche später nach dem nächsten Heimspiel sein. Gegen das sehr schlecht in die Saison gestartete Schaffhausen (erst 1 Punkt), dominierte der FCV von Beginn weg fast nach Belieben und erzeugte viel Druck. Die Gäste mit dem 35-jährigen Schweizer Ex-Internationalen Eren Derdyok konn-

ten sich kaum befreien und wirkten völlig harmlos. Die Tore für Vaduz fielen dann wie reife Früchte: Gabriel Isik und Dejan Djokic trafen vor der Pause, Chabbi mittels Penalty, zweimal Väyrynen und Golliard in der zweiten Halbzeit zum auch in dieser Höhe verdienten 6:0-Kantersieg. Dabei hatten die Vaduzer mit Traber, Gajjic und Cicek drei Stammspieler ersetzen müssen. Das war aber während des Spiels nicht zu spüren und genau dieser Umstand freute Trainer Stocklasa. „Die Spieler, welche in die Bresche gesprungen sind, haben ihre Sache sehr gut gemacht, somit wird der Konkurrenzkampf weiter erhöht und das hilft auch mir als Trainer.“

Zwei Auswärtsspiele innert drei Tagen

Die anstehenden Länderspiele und die nächste Runde im Schweizer Cup sorgen dafür, dass die Meisterschaft bis am Freitag, den 22. September ruht. Dann warten auf den FC Vaduz gleich zwei Auswärtsspiele innert weniger Tage. Zunächst geht es zur AC Bellinzona und am Montag, den 25. September sind die Vaduzer im Brügglifeld in Aarau zu Gast.

sport:zeit 58 09/2023

LFV Award: Erfolgreiche Titelverteidiger

Beim traditionellen LFV Award am Montagabend im vollbesetzten TAK in Schaan sind Überraschungen ausgeblieben. In allen drei Kategorien haben sich die Titelverteidiger durchgesetzt. Liechtensteins Fussballerin des Jahres heisst wie schon bei der Premiere der Frauen-Kategorie im Jahr 2022 Fiona Batliner. Die 19-jährige Eschnerin, die mit St. Gallen im Finale des Schweizer Cups stand, durfte die begehrte Auszeichnung also zum zweiten Mal in Empfang nehmen.

Auch bei den Fussballern gibt es durch Benjamin Büchel eine erfolgreiche Titelverteidigung. Der 34-jährige Torhüter und Captain des FC Vaduz setzte sich gegen namhafte Konkurrenz aus der eigenen Mannschaft durch und präsentierte stolz den Siegerpreis. Bei der Wahl zum Liechtensteiner Trainer des Jahres erhielt mit Mario Frick der Topfavorit am meisten Stimmen. Der 49-jährige Balzner, seit anderthalb Jahren erfolgreich beim FC Luzern tätig, darf sich zum dritten Mal

über den Titel Trainer des Jahres freuen.

Wie jedes Jahr vergab der LFV auch noch eine Auszeichnung für einen ehrenamtlichen Funktionär.

Fredy Wolfinger, seit vielen Jahren Präsident beim FC Triesen, erhielt den Preis aus den Händen von Sportministerin Dominique Hasler.

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Die Gewinner des Award: v.l. Beni Büchel, Fiona Batliner und Mario Frick.

«Der USV ist ein sehr familiärer Verein»

Nach dem Fastabstieg des FC USV Eschen-Mauen aus der 1. Liga, kam es am vergangenen Saisonende zu einem Exodus beim Verein. Nicht weniger als 15 Spieler verliessen den Verein, viele beendeten ihre Karriere, andere suchten einen neuen Club. Sie mussten ersetzt werden. Und nach der schweren Verletzung von Rechtsaussen Giovanni La Rocca, der wahrscheinlich für viele Monate ausfällt, ist es dem USV gelungen, einen brasilianischen Stürmer zu holen. Oli Klaus lässt uns aber auch wissen, wie es mit der Stimmung im Team derzeit ausschaut und welche Zielsetzungen der FC USV Eschen/Mauren kurz bis mittelfristig ins Auge gefasst hat.

Oli, wie bist du mit dem bisherigen Verlauf der Meisterschaft zufrieden

Oli Klaus: Grundsätzlich bin ich zufrieden. Wenn ich daran denke, dass wir letzte Saison erst im zweitletzten Spiel den Klassenerhalt geschafft haben und nun im Sommer 17

neue Spieler nach Eschen geholt haben – bin ich stolz auf das bisher Geleistete. Die Mannschaft entwickelt sich von Woche zu Woche – wächst zusammen – es macht sehr grossen Spass mit den Jungs, aber natürlich auch mit meinem Staff.

Der USV musste nach den zahlreichen Abgängen diese mit Neuverpflichtungen ersetzen. Wie machen sich die neuen Spieler, passen sie ins USV-Konzept?

Die Spieler, welche wir geholt haben, wurden natürlich gut überlegt ausgewählt. Wir schauten nicht immer nur auf die fussballerischen Statistiken, sondern wählten aus nach Mentalität, Einstellung, fussballerischer Intelligenz, aber natürlich auch nach den Fähigkeiten als Fussballer. Der USV ist ein sehr familiärer Verein – dementsprechend war uns wichtig – neben dem Mensch als Fussballer auch die Persönlichkeit auszuwählen., welche zu uns passt.

Wie der FC USV bekanntgab, ist ein weiterer neuer Spieler verpflichtet worden. Was für Gründe gibt es, diesen ausländischen Spieler zu holen?

Ja, die Info stimmt vollkommen. Nach der schweren Verletzung von unserem sehr star-

sport:zeit 60 09/2023
Text: Herbert Oehri von Links: Oli Klaus und Trainer Heris Stefanachi

ken rechten Aussenspieler Giovanni La Rocca – haben wir gemerkt, dass uns seine Fähigkeiten in unserem Spiel extrem fehlt. Daher haben wir uns entschieden, nochmals vor Transferschluss einen Transfer mit eben diesen Fähigkeiten zu machen. Natürlich haben wir uns zuerst auf den nationalen Transfermarkt umgesehen; da dies sich aber als sehr schwierig herausstellte, haben wir uns mit unseren internationalen Kontakten ausgetauscht. Der Ersatzspieler heisst Wellissol Santos De Oliveira, ist Brasilianer und hat am Dienstag für den USV und bis Winter 2023 unterschrieben und trainiert bereits.

Wie ist die Stimmung im Team, nachdem es mit einer glanzvollen Leistung in der 2. Halbzeit gegen Gossau noch auf 3:3 aufholte?

Die Stimmung war ok. Im Hinterkopf war natürlich noch immer die schlechte erste Halbzeit, in welcher wir dem Gegner die Tore

auf dem Silbertablett serviert haben. Aber wie du bereits erwähnt hast – gelingt es sicherlich nicht jedem Team einen 0:3 Rückstand aufzuholen und sogar noch 2 grosse Chancen auf den Siegtreffer zu haben. Daher war die Mentalität in der zweiten Halbzeit hervorragend. Man merkte aber auch nach dem Spiel, dass die Spieler, welche in den letzten zwei Wochen vier Spiele in den Beinen hatten –platt waren. Daher kommt die Pause zu einem guten Zeitpunkt.

Wie lauten die Ambitionen des FC USV für diese Saison? Welche Zielsetzungen haben Trainer und Sportliche Leitung überhaupt?

Das Ziel bleibt nach wie vor unverändert. Wir wollen diese Liga halten und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Zudem wollen wir ein Fundament für die nächsten 2 Saisons schaffen, in denen wir dann mittel bis langfristig versuchen, die Aufstiegsspiele zu erreichen. Aber das ist aktuell kein Thema!

61 sport:zeit 09/2023

«Wir müssen uns schnellstmöglich an den höheren Rhythmus gewöhnen»

Im Interview mit Marius Zarn, Co-Trainer des Erstligisten FC Balzers

Nach dem grandiosen Aufstieg des FC Balzers als klar bestes Team der 2. Liga Interregional in die Erste Liga, folgte eine Stufe höher die Ernüchterung. Der FC Balzers hat mehrere sehr gute Kicker geholt, um das vorhandene gute Niveau anzuheben. Als Beispiel können wir den langjährigen Profi Manuel Sutter vom FC Vaduz anführen.

Text: Herbert Oehri

Herr Zarn, Sie sind Co-Trainer der 1.Ligamannschaft des FC Balzers. Sie und Ihre Kollegen samt Team können nach fünf Spieltagen ohne Punkte nicht zufrieden sein. Worauf führen Sie diese Niederlagenserie zurück?

Marius Zarn: Zufrieden sind wir natürlich nicht mit der Ausbeute der ersten 5 Spiele. Trotzdem gilt es die Spiele differenziert zu betrachten. Das Uzwil-Spiel war zuletzt sicherlich das schwächste Spiel von uns; bei den Spielen zuvor waren wir immer auf Augenhöhe mit dem Gegner und nahe an Punkten

dran. Was sicherlich ein grosser Unterschied zur letzten Saison ist, dass die Gegner Fehler eiskalt ausnutzen. Und von diesen Fehlern machen wir aktuell einfach noch zu viele und schenken dem Gegner so oft die Tore.

Wir müssen uns schnellstmöglich an den deutlich höheren Rhythmus gewöhnen und in den entscheidenden Zonen offensiv und defensiv viel cleverer und disziplinierter agieren. Diese Abgeklärtheit fehlt uns im Moment noch, daran müssen wir arbeiten und den Spielern die Sicherheit zurückgeben in den Trainings.

Wie wollen Sie die vorhandene Misere bekämpfen?

Marius Zarn: Wir werden jetzt die kommenden drei spielfreien Wochen nutzen, um an uns zu arbeiten und aus den gemachten Fehlern zu lernen. Wir brauchen sicher mehr Stabilität im Spiel und werden an der defensiven Geschlossenheit arbeiten. Wichtig ist es aber natürlich auch, dass die Spieler Vertrauen zurückgewinnen und an sich glauben, da kommt uns dieser Meisterschaftspause grad gelegen.

sport:zeit 62 09/2023
Marius ZARN, FC Balzers

Auch der nächste Gegner, YF Juventus ZH, ist eine erfahrene 1.Liga-Mannschaft, die in der vergangenen Saison von der Promotions League abgestiegen ist. Wie wollen Sie diesen Gegner angehen?

Marius Zarn: Wir haben jetzt genügend Zeit um den nächsten Gegner genau zu analysieren. In erster Linie geht es jetzt aber nicht um YF Juventus, sondern um uns. Es ist wichtig, dass wir an unserem eigenen Spiel arbeiten. Es gilt aber auch die kommenden Wochen zu nutzen, um das nötige Selbstvertrauen wieder zu holen und die Spieler nach diesem schlechten Start wieder aufzumuntern. Das muss jetzt unser Weg sein in den nächsten drei Wochen.

Gibt es einen Plan B, sollte es nicht besser werden? Beispielsweise für die Rückrunde starke Spieler zu verpflichten, die das Qualitätsniveau steigern können?

Marius Zarn: Wir glauben an die Stärke unserer Spieler und dass sie sich auch in dieser Liga behaupten können. Aber uns ist allen bewusst, dass es in den nächsten Spielen auf dem Platz eine Antwort braucht und wir Punkte einfahren müssen. Schenken wird uns diese kein Gegner in dieser

Liga, da braucht’s von jedem einfach noch mehr Überzeugung in seine eigenen Stärken, dann werden wir auch als Team noch näher zusammenrücken und uns in dieser Liga behaupten können.

63 sport:zeit 09/2023
Verein Spiele Tore Pt. 1. FC Kreuzlingen 5 59:20 12 2. FC Kosova 5 53:31 10 3. SV Höngg 5 58:40 10 4. FC Winterthur U-21 4 44:23 8 5. SC YF Juventus 5 58:53 8 6. USV Eschen/Mauren 5 49:44 8 7. FC Mendrisio 5 54:42 7 8. Grasshopper Club Zürich U-21 5 50:57 7 9. FC Linth 04 5 43:50 6 10. AC Taverne 5 38:49 6 11. FC Uzwil 5 54:60 6 12. FC Tuggen 5 45:55 5 13. FC Gossau 5 37:47 5 14. FC Freienbach 4 37:55 4 15. FC Wettswil-Bonstetten 5 43:54 4 16. FC Balzers 5 37:79 0
Links: Alejandro Munoz (FC Balzers) FC Kosova, Sutter im Bild, vergibt Penalty

Fussballfest am Schaaner Lindaplatz

Special Adventure Camp: Ein internationales Fussballfest der Inklusion in Liechtenstein

Vom 18. bis 23. September 2023 organisiert die gemeinnützige Stiftung FOOTBALL IS MORE zum 22. Mal ein Special Adventure Camp, ein inklusives Fussballcamp und -turnier für Jugendliche mit und ohne Behinderung, bei dem durch Sport und Spiel Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe gefördert werden. Der Zweck der Stiftung besteht darin, benachteiligte Menschen durch die Kraft des Fussballs zu unterstützen, insbesondere Kinder und Jugendliche, die sozial benachteiligt, geistig und/oder körperlich beeinträchtigt sind oder in Krisengebieten und Entwicklungsländern leben.

Zahlreiche Teams für Menschen mit Behinderung aus dem In- und Ausland haben sich bereits für das diesjährige Camp angemeldet. Mit dabei sind die jungen Spieler:innen von SCR Altach, Benfica Lissabon, FC Bruschgol, I Camaleonti Lugano, FC Chelsea, FC Köln, Paris Saint-Germain, FC Sargans, VfB Stuttgart und FC Winterthur.

Inklusion durch Fussball am Liechtensteinischen Gymnasium

Ein weiteres zentrales Ziel der Projektwoche ist

es, die Jugend im Liechtenstein für das Thema Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu sensibilisieren. Dafür organisiert FOOTBALL IS MORE am 19. September für die Schüler:innen des Liechtensteinischen Gymnasiums einen Sensibilisierungsworkshop. Die Trainer:innen der am Special Adventure Camp teilnehmenden Clubs werden aus ihrem Trainingsalltag erzählen und aufzeigen, dass auf dem Fussballplatz Unterschiede spielerisch erlebt und gemeinsam als Team überwunden werden können. Im Anschluss findet ein inklusives Fussballtraining mit den beeinträchtigten Sportler:innen statt, um durch Sport und Spiel gegenseitiges Verständnis zu fördern und Barrieren abzubauen.

Fussballfest der Inklusion am Lindaplatz am 22. September 2023

Dieses Jahr steht beim Special Adventure Camp wieder die Inklusion und das Miteinander im Vordergrund. Daher schliesst FOOTBALL IS MORE die Projektwoche am 22. September mit einem Fussballfest der Inklusion am Schaaner Lindaplatz ab. Dazu wird im Herzen der Gemeinde ein Soccer Court aufgebaut, auf dem die Finalrundenspiele des Special Adventure Camp Turniers sowie ein öffentlich zugängliches Inklusives Walking Football Turnier stattfinden werden.

Alle Leser:innen sind herzlich eingeladen, an diesem Turnier teilzunehmen, um gemeinsam mit den Spieler:innen vom Special Adventure Camp, unabhängig von Alter, Geschlecht oder allfälliger Behinderung, in gemischten Teams Fussball zu spielen.

Nehmen auch Sie am Turnier teil! Anmeldungen sind als Einzelperson oder als Team (mind. 5 Personen) bis zum 15. September 2023 möglich. Kontaktieren Sie bei Interesse FOOTBALL IS MORE Assistent CEO und Projektleiter sowie ehemaliger Liechtensteiner Nationalspieler, Cengiz Biçer:

sport:zeit 64 09/2023
FOOTBALL
Bahnhofstrasse 6, 9494 Schaan  +423 230 05 50 @ c.bicer@footballismore.org
IS MORE foundation
Inklusionsturnier - Special Adventure Camp Brunnen, Juni 2023

vorne v.l.: Sascha Quaderer (Landtag), Richard Vogt (Gemeinderat Balzers), Markus Gstöhl (Landtag), André Rumpold (Gemeinderat Vaduz)

hinten v.l.: Mirco Beck (Gemeinderat Triesenberg), Hanspeter Eberle (Amt für Umwelt), Captain Manfred Kaufmann (Landtag) und Johannes Kaiser (Landtag).

FC Landtag am Eidg.

Parlamentarier-Fussballturnier

In diesem Jahr war am Samstag, 19. August 2023, der Kanton Jura der Austragungsort des traditionellen gesamtschweizerischen Parlamentarier-Fussballturniers.

Der FC Landtag vertrat bei 20 teilnehmenden Kantonen als kleinstes Parlament die Farben Liechtensteins. In der Gruppenphase trafen die Liechtensteiner auf den gastgebenden FC Parlament Jura, den FC Grand Conseil

Neuchâtel, den FC Landrat Uri sowie den Grossrat Wallis, welcher bis ins Finale vorstiess und sich nur gegen den Turniersieger FC Kantonsrat Schwyz 2:1 geschlagen geben musste. Der FC Landtag spielte sich in den 1/8-Final, welchen die Liechtensteiner im Penal-

tyschiessen gegen den FC Grossrat Aargau für sich entscheiden konnten. Damit platzierte sich der FC Landtag auf dem 15. Tabellenrang. Diese Turniere bilden zudem ein lockeres Forum – bei sportlichem Ambiente – für die Kontaktpflege mit den Kolleginnen und Kollegen

der Schweizer Parlamente. 2024 findet dieses Schweiz. Parlamentsturnier im Kanton Aargau statt und 2030 geht es für die Schweizer ins Ausland, wenn das Fürstentum Liechtenstein als Gastgeber des Eidgenössischen Parlamentarier-Fussballturniers an der Reihe ist.

65 sport:zeit 09/2023 FUSSBALL – AUS LIEBE
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Der FC Landtag Liechtenstein

kultur:zeit

«Pepis Folksfäscht» Nummer 2 am 9. September 2023 auf dem Lindaplatz Triesen

Aus alt mach neu – traditionelle Volksmusik neu interpretiert – Zwölf Formationen von Hausmusik bis Pop

In Erinnerung an Pepi Frommelt kehrt «Pepis Folksfäscht» mit seiner zweiten Auflage am 9. September 2023 zu den Wurzeln der liechtensteinischen Volksmusik auf den geschichtsträchtigen Lindaplatz in Triesen zurück. Unweit von Pepi Frommelts Elternhaus im Triesner Oberdorf werden zwölf Formationen aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen von ursprünglicher Hausmusik über Klassik bis zu Rock und Pop auf zwei Bühnen einen bunten Querschnitt durch die einheimische Musiktradition und -vielfalt präsentieren. Als roter Faden zieht sich 2023 das Triesner Funkenlied «Bördile und Stroh» von Pepi Frommelt durch das Programm, das von

allen auftretenden Formationen neu interpretiert wird.

Die Namensgebung und Schreibweise «Pepis Folksfäscht» versteht sich als augenzwinkernder Hinweis auf die Verschmelzung ursprünglicher Volksmusik und Folklore mit modernen Klängen (Folk Music).

«Pepis Folksfäscht» findet bei freiem Eintritt statt. Für ein breites Verpflegungsangebot ist gesorgt.

Beim Lindaplatz stehen keine Parkplätze zur Verfügung, der Durchgangsverkehr bleibt von 15.00 Uhr bis 23.00 Uhr gesperrt.

Genügend Parkplätze befinden sich beim Gemeindezentrum sowie Sportplatz Triesen. Dank der freundlichen Unterstützung des FC Triesen wird ein kostenloser Shuttledienst angeboten.

Pepi-Frommelt-Stiftung

Die «Pepi-Frommelt-Stiftung» wurde am 24. Juni 2021 von Clarissa und Stefan Frommelt als Stiftern im Andenken an ihren Vater Josef „Pepi“ Frommelt (1935 - 2019) gegründet. Ihr Ziel ist es, Pepis umfangreiche Musikaliensammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Gleichzeitig wird das Musikschaffen vergangener, heutiger und zukünftiger Generationen in und aus Liechtenstein durch

kultur:zeit 66 09/2023

die Vergabe von Kompositions- und Arrangement-Aufträgen sowie die professionelle Einspielung und Veröffentlichung dieser Werke gefördert. Erste Projekte wurden bereits umgesetzt. So wird im Rahmen von «Pepis Folksfäscht» die erste Studioproduktion «Liader us der Oberteli» von «The Peps» feierlich der Öffentlichkeit vorgestellt und getauft.

Die Homepage www.pepi-frommelt-stiftung.li gibt einen Überblick über die Tätigkeit und die weiteren Projekte der Stiftung.

67 kultur:zeit 09/2023

Programmübersicht, vom 9.September 2023

Lindaplatz Triesen

15 Uhr Blechbläser-Quintett der Harmoniemusik Triesen

«Tanzmosig Up to date»

Mathias Marogg, Trompete

Patrick Bargetze, Trompete

Felix Forrer, Waldhorn

Mathias Melter, Posaune, Basstrompete

Bernhard Beck, Tuba

15.30 Uhr Rahel Oehri-Malin: Lieder aus Liechtenstein für Klein und Gross

Rahel Oehri-Malin, Gesang

Iris Vogt-Blättler, Gesang

Mark B. Lay, Gitarre, Gesang

Stefan Frommelt, Akkordeon

Stephan Reinthaler, Kontrabass

16.15 Uhr Tresner Huusmosig, Clarissa Frommelt und Freunde spielen aus der Sammlung «Volksmusik aus Liechtenstein», herausgegeben von Pepi zum Jahr der Musik 1985

Clarissa Frommelt, Violine

Sylvia Schwarz, Violine

Stefan Ospelt, Klarinette

Peter Möller, Fagott

16.45 Uhr Linda Quintett

Alte Melodien aus Triesen, Liechtenstein und drum herum – neu interpretiert

Franziska Frick, Violine

Gerhard Reuteler, Violine

Bettina Eberle-Frommelt, Cello

Imelda Biedermann, Kontrabass

Stefan Frommelt, Akkordeon

17.30 Uhr Voxaholix

Stilistisch, sprachlich als auch stimmlich buntes Acappella Quintett mit Barbara Ospelt-Geiger, Mezzosopran

Myriana Matic-Schädler, Mezzosopran

Sonja Manser, Mezzosopran

Christoph Lutz, Tenor

Patrick, Bargetze, Bass

18 Uhr Schuani’s Seven

Jazz aus den 40-er Jahren

Anouk Joliat, Piano und Vocal

Bernhard Pleschko, Tenorsaxophon

Kurt Meier, Posaune

Karl Gassner, Kontrabass

Benno Marxer, Gitarre und Posaune

Elmar Gstöhl, Drums

Stefan Frommelt, Piano, Arrangements, Leitung

18.45 Uhr Orchester Liechtenstein-Werdenberg

Bläserserenade nach Motiven des Hagsticker-Walzers von Johann Schädler, komponiert von Marco Schädler im Auftrag der Pepi-Frommelt-Stiftung für das Bläserensemble des OLW.

19.30 Uhr Marco Schädler Trio, «Volksmusikgrippe»

Marco Schädler, Akkordeon

Klaus Beck, Klarinette

Gaston Oehri, Waldhorn

Fünf Stücke aus der Hausmusiksammlung der Hagstricker.

20 Uhr The Folks, Irische Folk Music aus Liechtenstein

Anja Kaiser, Gitarre und Gesang

Aline Kaiser, Harfe

Mirjam Kaiser, Hackbrett

20.45 Uhr The Peps: Plattentaufe «Liader us der Oberteli»

The Peps interpretieren alte Liechtensteiner Volkslieder poppig peppig neu.

Mark B. Lay, Gesang, akustische Gitarre, Komposition

Rahel Oehri-Malin, Gesang, Komposition

Stefan Frommelt, Keyboard, Gesang, Komposition

Florian Bader, E-Gitarre

Stephan Reinthaler, E-Bass

Daniel Schuchter, Schlagzeug

21.30 Uhr Bloomaway

Neuentdeckung: moderne, kraftvolle Rockmusik von Andrin Nigg und seiner Band

22 Uhr The Lamperts, Oklahoma Country Music mit liechtensteinischen Wurzeln

Larry Lampert, guitars & voc

Louie Lampert, drums & voc

Lance Lampert, bass & voc

Lawrence Lampert, mandolin & voc

kultur:zeit 68 09/2023

MACH MIT UND GEWINNE

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Mehr Natur. Mehr Herz. Mehr Genuss.

Herr Gorfion freut sich schon auf euch.

Viel Glück!

Und so macht ihr mit:

Sende uns die Lösung ...

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel»

Essanestrasse 116, 9492 Eschen

Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li

Einsendeschluss ist der 18. September 2023

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Vielen Dank für die zahlreichen, richtig gelösten Bilderrätsel. Gewonnen haben:

Christoph Arpagaus, Triesen

Julia Sturzenegger, Schaan

69 lie:zeit
09/2023
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