Lie:zeit Ausgabe 105

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105 Mai 2022

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Unvergessliches Treffen Erinnerungen von Dr. Andrea Willi an US-Aussenministerin Madeleine Albright ab Seite 6

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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser Seit mehr als zwei Monaten beschäftigt der russisch-ukrainische Krieg die ganze Welt. Seit dem völkerrechtswidrigen Überfall von Putins Armee auf die Ukraine sind mehr als zehn Millionen Menschen auf der Flucht. Das Leid, das der russische Agressor über die Ukraine gebracht hat, ist gross. Viele Tausend Menschen sind in diesen Kriegswochen ums Leben gekommen. Ein Krieg so nahe an den Grenzen der EU wirkt sich auch auf die Nachbarländer sowie die restliche Welt aus und bringt weitreichende humanitäre, ökonomische, finanzielle und politische Folgen mit sich. Die Unterstützung des Westens für die Ukraine ist riesengross. Auch Liechtensteins Unterstützung, die finanzielle Hilfe und Solidarität mit der Aufnahme von über 200 Schutzsuchenden aus dem kriegsgebeutelten Land dürfen an dieser Stelle besonders hervorgehoben werden. Und in dieser Beziehung steht Liechtenstein hinter den Intentionen unserer Regierung. Es ist zu befürchten, dass der Krieg in der Ukraine mit unverminderter Härte und Schärfe und weiteren vielen Opfern weitergeht. Dieser Krieg habe Auswirkungen auf die ganze Welt und natürlich auch auf unser Land – und das in mehrfacher Hinsicht: Wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und energiepolitisch, schreibt der Ökonom Karlheinz Ospelt in seinem Beitrag «Gedanken zum Krieg in der Ukraine» (ab Seite 28). Madeleine Albright (1937 – 2022) ging als einflussreiche Politikerin der USA in die Geschichte ein. Die ehemalige liechtensteinische Aussenministerin Dr. Andrea Willi erinnert sich gerne zurück an Madeleine Albright und bezeichnet sie als aussergewöhnliche Frau. Im März 2023 sind Gemeindewahlen in Liechtenstein. Unter der Rubrik «Menschen in der FBP» stellt die Bürgerpartei ihre Ortsgruppen und die Personen dahinter vor. In dieser Ausgabe mit den FBP-Ortsgruppen von Triesenberg und Ruggell. Die VU möchte die Bevölkerung, bzw. die weniger gut bemittelten Einwohnerinnen und Einwohner stärker am Wohlstand des Landes teilhaben lassen. Dazu greift sie auf das bewährte Mittel des Bürgerpakets zurück. Fraktionssprecher Manfred Kaufmann und Generalsekretär Michael Winkler erläutern die Hintergründe.

Beim Thema Rentenanpassung bewegt sich der Landtag seit längerem schon im Kreis. Er bezeichnet die gegenwärtige Situation zwar als «ungut», doch blieb es bisher bei diesem Lippenbekenntnis. Damit der Landtag nun endlich eine Entscheidung trifft, ist die Lancierung einer Gesetzesinitative zur Rentenanpassung notwendig. Nächste Woche wird diese Initiative beim Landtag eingereicht, sagt der FBP-Abg. Johannes Kaiser. Der Landtag hat das Postulat des «Ganzheitliche nachhaltige Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein» einstimmig an die Regierung überwiesen. Dem Strategischen Begleitgremium ist es ein Anliegen, parallel zu dieser parteiübergreifenden Postulatseinreichung eine Kommunikationsoffensive zu starten. Denn die Partizipation aller Bevölkerungsschichten, Interessensgruppen, Weltanschauungen, von Jung und Alt ist von fundamentaler Bedeutung für das Gelingen und eine Lösung des Verkehrsproblems. (Ab Seite 34) Der FC Vaduz hat das Rennen um einen Aufstiegsplatz verloren. Mit der geplanten Aufstockung der höchsten Klasse von 10 auf 12 Mannschaften erhöhen sich die Aufstiegschancen der Teams aus der Challenge League ab nächster Saison. Immerhin kann sich der FC Vaduz mit dem erneuten Gewinn des Liechtensteiner Cups trösten. Im Finale setzte sich der Favorit im Rheinpark Stadion vor 600 Fans gegen den Erstligisten USV Eschen-Mauren mit 3:1 durch. Die in London wohnhafte Liechtensteiner Künstlerin Jess de Zilva stellt bis zum 22. Mai in den Pfrundbauten in Eschen unter dem Titel «Things we do» aus. Zu sehen ist ein Werk aus 17 Gemälden und 15 postkartengrossen Miniaturen, die aus den Erfahrungen der Pandemie entstanden sind. Im Namen der Redaktion wünsche ich allen weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter

AUSZEICHNUNG FÜR JULIA KAISER IN WIEN Anlässlich der Vorbereitung ihrer ersten Ausstellung in Wien wird die Liechtensteiner Künstlerin Julia Kaiser als Kulturbotschafterin für ihr Engagement um Kunst und Kultur mit dem Ehrentitel «Kulturrätin» des Vienna Artforums ausgezeichnet. Als Bildhauerin und Malerin ist sie längst weit über die Grenzen ihrer Heimat bekannt. Julia Kaiser ist damit die erste nicht in Österreich ansässige Kulturrätin des Vienna Artforums. Wir wünschen ihr viel Erfolg und uns noch viele tolle Werke von ihr. Auszeichnung Vienna Artforum: v.l. Mag. Robert Krutisch, Julia Kaiser und MBA Franz E. Lerch.


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Bewahrung des immateriellen Kulturerbes Bis 1984 wurde auf der Alp Pradamee allabendlich das Sennenave gesungen, auch bekannt als Alpsegen oder Betruf. Seither lebt dieser Brauch nur noch im gelegentlichen Vortrag bei feierlichen Alpanlässen fort. Wie alt die Praktik bei uns war, lässt sich nicht sagen. Sie ist 1916 im Jahrbuch des Historischen Vereins als «alter Brauch» dokumentiert. Indirekt nahm schon der in den 1850er-Jahren von Jakob Josef Jauch verfasste Text der liechtensteinischen Landehymne darauf Bezug, wo es in der dritten Strophe hiess: «Lieblich zur Sommerzeit auf hoher Alpenweid schwebt Himmelsruh, wo frei die Gemse springt, kühn sich der Adler schwingt, der Senn das Ave singt der Heimat zu». Betrufe waren und sind auch auf Schweizer Alpen verbreitet. Dort sind sie in der Liste der «Lebendigen Traditionen der Schweiz» dokumentiert. Mit dieser Liste erfüllt die Schweiz ihre 2008 durch den Beitritt zur Unesco-Konvention zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes eingegangene Pflicht, ein Inventar des immateriellen Kulturerbes zu führen. Unter dem immateriellen Kulturerbe sind gemäss der Konvention «Praktiken, Darbietungen, Ausdrucksweisen, Kenntnisse und Fähigkeiten – sowie die damit verbundenen Instrumente, Objekte, Artefakte und Kulturräume – zu verstehen, die Gemeinschaften, Gruppen und gegebenenfalls Individuen als Bestandteil ihres Kulturerbes ansehen». Das immaterielle Kulturerbe werde, so der Konventionstext, «von einer Generation an die nächste weitergegeben» und dabei «fortwährend neu geschaffen». Dadurch vermittle es ein «Gefühl von Identität und Kontinuität». Konkret gehören

dazu unter anderem die Sprache und mündlich überlieferte Traditionen, die darstellenden Künste, Bräuche, Rituale und Feste, Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur oder auch traditionelle Handwerkstechniken. Die 2006 in Kraft gesetzte Konvention wurde bislang von 180 Staaten ratifiziert, nicht jedoch von Liechtenstein – obwohl es, wie das Beispiel des Betrufs zeigt, auch hierzulande bewahrenswertes immaterielles Kulturgut gibt. Dessen Schutz führt jedoch ein Mauerblümchendasein. Das 2016 geschaffene Kulturgütergesetz blendet diesen Bereich aus und beschränkt sich ganz auf bewegliche und unbewegliche Gegenstände. Die von der Kulturstiftung im Bereich der «Heimat- und Brauchtumspflege (Volkskultur, Landeskunde)» geförderten privaten Initiativen betreffen eher selten das immaterielle Kulturerbe. Ob der Bewahrung auch des immateriellen Kulturerbes ein höherer Stellenwert eingeräumt werden soll, und ob der Beitritt zur Unesco-Konvention dafür der richtige Weg wäre, ist zu diskutieren. Die Einbindung in einen internationalen Rahmen und die Pflicht zur Identifizierung, Inventarisierung und wissenschaftlichen Dokumentation des immateriellen Kulturerbes wären jedenfalls ein Gewinn. Der Aufwand dürfte sich in Grenzen halten, auch unter Berücksichtigung des Bildungs-, Sensibilisierungs- und Informationsauftrags. Andererseits besteht die Gefahr, dass mit der Konvention ein rückwärtsgewandtes, antiquarisches Kulturverständnis begünstigt und das immaterielle Kulturerbe durch eine touristisch-kommerziell nutzbare Folklorisierung verfälscht oder gar zerstört an-

statt geschützt wird. Diesen Risiken begegnet das Konzept der «lebendigen Traditionen»: Der Schutz soll auf die Lebensfähigkeit des Kulturerbes ausgerichtet sein. Ausser auf die Dokumentation und Erforschung wird deshalb auch auf die Weitergabe und «Neubelebung» Wert gelegt. Nicht eine Musealisierung ist das Ziel, sondern, in den Worten der Kulturanthropologin Michaela Noseck, ein «dynamischer Prozess des Weitergebens und Handelns», der auch den Wandel des Kulturguts einschliesst.

materiellen Welterbes. Die Vertragsstaaten können sich einzeln oder gemeinsam um die Aufnahme eines immateriellen Kulturerbes auf diese Liste bewerben. Erst kürzlich hat die Schweiz eine Kandidatur zum Kulturerbe «Alpsaison» eingereicht – als Teil der Älplerkultur dürfte somit auch der Betruf bald den Status eines Weltkulturerbes erhalten.

Neben den nationalen Inventaren führt die Unesco eine Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit, ähnlich der bekannteren Liste des

FABIAN FROMMELT

Forschungsbeauftragter Geschichte am LiechtensteinInstitut

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AUS DEM INHALT Erinnerung von Dr. Andrea Willi an Madeleine K. Albright

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Menschen in der FBP

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Das ASV: Dynamisch unterwegs in die Zukunft

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Fragen an …

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VU-Bürgerpaket 2.0: «Politik für Land und Leute»

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Gesetzes-Initiative zur Rentenanpassung wird lanciert

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Die Work-Life-Balance Richtlinie

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Arbeitgeber der Zukunft

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Sonderthema Wirtschaft

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«Traumwinter beschert Bergbahnen Rekordergebnis»

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Zahltag mit Monsieur Bruno & Co., Triesen

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Lebensraum und Mobilitäts-Gestaltung geht uns alle an

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Der FC Vaduz mit einer durchwachsenen Rückrunde

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FC Vaduz: Verdienter 3:1-Cup-Sieg gegen den FC USV

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USV mit grundverschiedenen Saisonhälften

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Christoph Arpagaus: «Ich glaube, das war’s»

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Der LFV zwischen Tagesgeschäft und Jahrhundertprojekt

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Things we do: Ausstellung Jess de Zilva

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«Die Petitionseingabe ‹Wahlalter 16› hat nichts ergeben»

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Erinnerung an eine Weltpolitikerin Madeleine Albright (1937 – 2022) ging als einflussreiche Politikerin der USA in die Geschichte ein. Die damalige liechtensteinische Aussenministerin Dr. Andrea Willi erinnert sich gerne zurück an Madeleine Albright und bezeichnete sie als eine aussergewöhnliche Frau. ab Seite 6

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Politik für Land und Leute Die VU möchte die Bevölkerung, bzw. die weniger gut situierten Einwohnerinnen und Einwohner, stärker am Wohlstand des Staates teilhaben lassen. Das dafür geeignete Bürgerpaket 2.0 ist von der VU kürzlich präsentiert worden. ab Seite 16

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Lebensraum und Mobilitätsgestaltung

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Andrea Willi, Mario Bühler, Christian Büchel, Michael Winkler, Manfred Kaufmann, Domenik Vogt, Manfred Schiefer, Ronny Eggenberger, Sandro Wolfinger, Fredy Wolfinger, Karlheinz Ospelt, Robert Büchel, Christoph Kindle, Vito Troisio, Christoph Arpagaus, Daniel Lochner | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/ Lithos: Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Andrea Willi, Vera Oehri-Kindle, LFV, Jürgen Posch, Eddy Risch, Joanne Rohner, Adobe Stock, Pixabay, ZVG | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Erscheinung: Samstag, 7. Mai 2022 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 80 Seiten) | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li

Nächste lie:zeit: 11. Juni 2022

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Der Landtag hat das Postulat des Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein einhellig an die Regierung überwiesen. Nun will das Strategische Begleitgremium eine Kommunikationsoffensive starten. Die Thematik geht uns alle an. ab Seite 34

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Ausstellung Jess de Zilva Mit dem Titel «Things we do» präsentiert die in London wohnhafte Liechtensteinerin Jess de Zilva noch bis zum 22. Mai in den Pfrundbauten in Eschen ihre erste Einzelausstellung mit einem Werk aus 17 Gemäden und 15 postkartengrossen Miniaturen. ab Seite 44

Andrea Willi


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Treffen der Aussenministerinnen auf Einladung von Aussenministerin Madeleine K. Albright am 11. September 2000 in New York.

Erinnerung von Dr. Andrea Willi an Madeleine K. Albright

Madeleine Korbel Albright (15. Mai 1937 – 23. März 2022) ging als einflussreiche Politikerin der USA in die Geschichte ein. Als erste Frau übernahm sie 1997 unter Präsident Clinton das Aussenministerium und repräsentierte ihr Land in unverwechselbarer Manier: unnachgiebig, mutig und klug. Meist energisch und – wenn nötig – auch undiplomatisch. Um dann wieder mit Charme, Geist und Witz zu überraschen. Die damalige liechtensteinische Aussenministerin war Dr. Andrea Willi. Sie erinnert sich gerne zurück an Madeleine Albright und bezeichnet sie als eine aussergewöhnliche Frau. Text: Dr. Andrea Willi


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Im Register der Autobiographie von Madeleine K. Albright 1 aus dem Jahr 2003 befindet sich unter dem Stichwort «Liechtenstein» der Verweis auf Seite 241. Dort lesen wir: «Die Rechte der Frauen waren natürlich etwas, das mir am Herzen lag. Als ich frisch nach New York gekommen war, wollte ich mit den anderen Frauen unter den Ständigen Vertretern bei der UNO ein Netzwerk auf bauen. Damals gab es über 180 Länder in den Vereinten Nationen, und so nahm ich an, dass es ein paar Dutzend Frauen geben werde, die ich zum Gründungsessen einladen konnte. Aber weit gefehlt. Als ich zu diesem Mittagessen in die Wohnung kam, war ein einziger Tisch gedeckt, und es waren nur sechs weitere Länder vertreten: Jamaika, Kanada, Kasachstan, Liechtenstein, die Philippinen und Trinidad-Tobago.»

Direkter Draht zur US-Vertreterin Madeleine K. Albright war seit Februar 1993 die Ständige Vertreterin der USA bei den Vereinten Nationen in New York. Die Ständige Vertreterin Liechtensteins bei der UNO war seit September 1990 Botschafterin Claudia Fritsche. An diesem denkwürdigen Mittagessen schlug Madeleine K. Albright ihren Kolleginnen vor, «ein Gremium zu bilden» und sich zu verpflichten, «jederzeit gegenseitig unsere Telefonanrufe entgegenzunehmen». Und sie hält dazu fest: «Diese Verabredung des sofortigen telefonischen Zugangs ärgerte manche männlichen Vertreter, die es unlogisch fanden, dass die Botschafterin von Liechtenstein leichter zur amerikanischen Botschafterin durchkommen sollte als sie. Ich erklärte ihnen, die Lösung sei ganz einfach – sie brauchten nur ihren Posten an Frauen zu übergeben.» Die Gruppe der Botschafterinnen traf sich einmal im Monat und nannte sich G7. Unter anderem besprachen die Ständigen Vertreterinnen die im September 1995 in Peking geplante vierte Weltfrauenkonferenz und bereiteten ihre jeweiligen Länder auf die Teilnahme vor. Wie vehement sich Madeleine K. Albright in Theorie und Praxis für die Rechte von Frauen – in Peking, in ihrer Zeit als Botschafterin und Aussenministerin, kurz, ihr Leben lang

Geradlinigkeit und Mut, Konsequenz und Beharrlichkeit, gegenseitiger Respekt, Begegnung auf Augenhöhe, Frauenrechte sind Menschenrechte – solche Prinzipien hat Madeleine K. Albright vertreten, gelebt und ihren Kolleginnen vermittelt. Andrea Willi, Aussenministerin von 1993 – 2001

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– eingesetzt hat, kommt in ihrer Autobiographie überzeugend zum Ausdruck. Von dieser vierten Weltfrauenkonferenz ging eine Auf bruchsstimmung aus, die jedes Land und jede Teilnehmerin, auch mich, mitgerissen hat.

Weltfrauenkonferenz als Meilenstein An der Konferenz in Peking nahmen für Liechtenstein teil: Botschafterin Claudia Fritsche, Emma Brogle für die Kommission für die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Christel Hilti-Kaufmann und Veronika Marxer als NGO-Vertreterinnen, und ich selbst als Delegationsleiterin und seit 1993 zuständige Regierungsrätin unter anderem für die Ressorts Äusseres, Familie und Gleichberechtigung. Der für die Konferenz erstellte Aktionsplan Liechtensteins sah sieben Ziele vor, die Ende 1996 alle verwirklicht sein sollten: die gesetzliche Gleichstellung im Bereich des Landesbürgerrechts und der Sozialversicherung, der Beitritt zum UNO-Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau, die Einrichtung eines Gleichstellungsbüros (die Stabsstelle Chancengleichheit wurde 2016 sang- und klanglos als «Fachbereich Chancengleichheit» in das Amt für Soziale Dienste integriert), die Frauenförderung in der Landesverwaltung, die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Verwirklichung der Gleichberechtigung auf Gesetzesebene. Alle gesetzten Ziele wurden gemäss Zeitplan erreicht. Das Gleichstellungsgesetz trat 1999 in Kraft. Die vierte Weltfrauenkonferenz wurde im Rückblick gesehen für Liechtenstein ein Meilenstein in der Durchsetzung gleicher Rechte von Frauen und Männern. Auf die Ankündigung der fünften Weltfrauenkonferenz warten wir seither vergeblich. Erste Aussenministerin der USA Am 5. Dezember 1996 nominierte Präsident Bill Clinton Madeleine K. Albright zur ersten Aussenministerin der Vereinigten Staaten. Die Aussenministerin handelte wieder getreu ihrem Prinzip: «Nach meiner Ernennung zur Aussenministerin gründete ich mit meinen neuen Amtskolleginnen den nächsten Club, der immerhin schon doppelt so gross war. Wir firmierten unter ‹die fürchterlichen Vierzehn› und verabredeten, jederzeit füreinander erreichbar zu sein. Wenn sich dann Aussenminister grosser Länder bei mir darüber beklagten, dass sie nicht so leicht zu mir durchdrangen wie die Aussenministerin von Barbados oder Liechtenstein, antwortete ich, sie sollten einfach einer Frau ihren Platz überlassen. Danach beschwerte sich niemand mehr.» 2 Unvergessliche Treffen Viermal habe ich an den legendären DinnerTreffen der Aussenministerinnen auf Einladung von Aussenministerin Madeleine K. Albright teilgenommen: am 26. September 1997, am 23. September 1998, am 23. September 1999 und am 11. September 2000, damals zählten wir 13 Frauen. Unsere Treffen standen immer unter dem Siegel der Vertraulichkeit und sind unvergesslich. Die


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Amtszeit von Madeleine K. Albright endete am 20. Januar 2001, meine am 3. April 2001. Der einschneidende Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 hatte die Verschiebung der 56. Generalversammlung vom September auf den November zur Folge. Auf Einladung der schwedischen Aussenministerin Anna Lindh 3 trafen sich die damaligen Aussenministerinnen, noch unter dem Schock dieses Ereignisses, am 12. November 2001 zu ihrem traditionellen Dinner. Auch die zwei ehemaligen Kolleginnen, Madeleine und Andrea, wurden dazu eingeladen, insgesamt waren wir 16 neue und ehemalige Aussenministerinnen.

Für Verständnis geworben Das Versprechen, telefonisch immer erreichbar zu sein, hat Madeleine K. Albright mir gegenüber wahr gemacht. Am 15. Juni 2000 empfing sie mich und meine Delegation im US-Aussenministerium in Washington zu einer Aussprache. In jenem Jahr war Liechtensteins Finanzplatz im Zusammenhang

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mit Vorwürfen des «schädlichen Steuerwettbewerbs» international auf eine Liste gesetzt worden und schwer unter Druck geraten. Ich konnte die entsprechende Ausgangslage für Liechtenstein darlegen und für Verständnis werben. Geradlinigkeit und Mut, Konsequenz und Beharrlichkeit, gegenseitiger Respekt, Begegnung auf Augenhöhe, Frauenrechte sind Menschenrechte – solche Prinzipien hat Madeleine K. Albright vertreten, gelebt und ihren Kolleginnen vermittelt. Ihre Memoiren beeindrucken durch erfrischende Menschenkenntnis und ausgeprägte Beobachtungsgabe. Sie zeugen von grossem Verantwortungsgefühl und bedingungslosem Einsatz für ihr Amt. Ihre Analysen überzeugen in ihrer Aufrichtigkeit und Treffsicherheit. Ihr Humor ist köstlich. Anlässlich der Veröffentlichung ihres Buchs «Faschismus: Eine Warnung» im Jahr 2018 führte sie in einem Interview 4 aus, dass es Faschismus auch innerhalb demokratischer Systeme gibt: «Der Faschismus wirkt innerhalb eines Systems. Es ist der Weg, die

Demokratie und demokratische Institutionen zu untergraben, die Presse als Volksfeind und Fremde oder Migranten als Schuldige für die jeweilige schlechte wirtschaftliche Situation in den Ländern darzustellen. Man setzt auf den Angstfaktor, nicht auf den Hoffnungsfaktor.»

Brillant und warmherzig Heute bedaure ich, dass ich Madeleine K. Albright in den letzten Jahren nicht angerufen und sie zu uns nach Liechtenstein eingeladen habe. Bekanntlich war sie unermüdlich unterwegs, in Europa und öfter auch in ihrem Geburtsland Tschechien. Eindrücklich beschreibt sie in ihrer zweiten Autobiographie aus dem Jahr 2020 ihre Familienreise mit ihren Enkeln im Jahr 2015 nach Prag. Ihre Zeilen sprühen vor Leben und ihre Aktivitäten weltweit beschreibt sie enthusiastisch. Anlässlich der Gedächtnisfeier am 5. November 2021 für Colin Powell habe ich sie zum letzten Mal live via CNN erlebt. Sie hat eine berührende Abschiedsrede gehalten, brillant und warmherzig, wie es ihrer Hal-

Treffen der Aussenministerinnen auf Einladung von Aussenministerin Anna Lindh am 12. November 2001 in New York.


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Persönliche Widmung von Madeleine K. Albright an Andrea Willi. Arbeitstreffen mit Aussenministerin Madeleine K. Albright im US-Aussenministerium am 15. Juni 2000 in Washington.

tung und ihrem Stil entsprach. Colin Powell hatte ihr bei ihrem letzten Treffen geraten, vorsichtig zu sein bei jedem Schritt und beim Treppensteigen: «We can almost hear a familiar voice asking us, no, commanding us, to stop feeling sad, to turn our days once again from the past to the future and to get on with the nation’s business, one making the absolute most of our own days on earth, one step at a time. To that command we can only reply: yes, Sir!»

Quellen: 1 Madeleine K. Albright, Madam Secretary, Eine Autobiographie, C. Bertelsmann, 2003 2 Madeleine K. Albright, Die Hölle und andere Reiseziele, Eine Autobiographie im 21. Jahrhundert, Dumont 2020, Seite 82 3 Die schwedische Aussenministerin Anna Lindh wurde im Jahr 2003 Opfer eines Attentats 4 Liechtensteiner Vaterland, 21. Juli 2018, Seite 6

Madeleine K. Albright

Andrea Willi

1937 in Prag geboren, Emigration ihrer Familie 1948 in die USA, Studium der Politik, Rechts- und Staatswissenschaften, 1993 – 1996 Ständige Vertreterin der USA bei der UNO New York, 1997 – 2001 Aussenministerin der USA, 2022 gestorben in Washington.

Dr. phil., 1993 – 2001 Mitglied der Regierung des Fürstentums Liechtenstein (Ressorts Äusseres, Kultur und Sport, Familie und Gleichberechtigung), 1991 – 1993 Botschafterin bei der EFTA und UNO in Genf, 1987 – 1991 diplomatische Mitarbeiterin im liechtensteinischen Amt für Auswärtige Angelegenheiten.

Man setzt auf den Angstfaktor, nicht auf den Hoffnungsfaktor. Madeleine K. Albright, Buch «Faschismus: Eine Warnung» 2018

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MENSCHEN IN DER FBP

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Unsere Heimat mitgestalten Am 5. März 2023 sind Gemeinde- und Vorsteherwahlen. Die FBP stellt ihre Ortsgruppen in diesem Zusammenhang in der lie:zeit vor. Der Triesenberger Obmann Mario Bühler spricht im Interview über den Wert des politischen Einsatzes für die Allgemeinheit sowie über die Unterschiede zwischen Landes- und Gemeindepolitik.

Was bedeutet es für dich, Ortsgruppenobmann zu sein? Wieso hast du dich damals dazu entschieden, diese Funktion anzunehmen? Mario Bühler: Ich habe mir eigentlich nie grosse Gedanken über die Bedeutung eines Ortsgruppenobmanns gemacht, aber als ich dann eine Einladung vom Fürstenhaus für den Neujahrsapéro erhalten habe, habe ich mir gedacht: «Där Poschta ischt glaub ättes bsundrigs.» (lacht) Nach den letzten Gemeinderatswahlen war irgendwie nichts mehr wie vorher. Es wurden mehrere bestehende Gemeinderäte abgewählt und die Stimmung in der Ortsgruppe war dementsprechend. Einige haben mir die Schuld dafür gegeben, weil ich mit einem Referendum gegen einen Gemeinderatsbeschluss doch ein bisschen für Aufruhr gesorgt habe. Als ich dann als Obmann angefragt wurde, habe ich es mir halt schon zweimal überlegt, ob ich ja sagen soll. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich die Ortsgruppe mit meinem Enthusiasmus und auch meiner politischen Erfahrung wieder auf Erfolgspur bringen kann. In der Gemeinde ist die Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wie stark empfindest du das Interesse der Einwohnerschaft, sich po-

litisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten? Mitgestalten wollen viele, aber meistens halt lieber in Kommissionen oder Vereinen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ein grundsätzliches politisches Interesse vorhanden ist und auch das Interesse zum Mitgestalten in der Gemeinde. Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürst Du das ebenfalls? Das spüre ich auch. Es hat aber auch Vorteile, man kann viel ungenierter fragen. Wenn man zum Beispiel jemanden aus einer «roten» Familie anfragt für eine Kandidatur bei uns «Schwarzen», so ist das heute durchaus möglich und man

kriegt auch mal eine Zusage. So etwas war früher undenkbar. Sind die Parteien mit den Themen noch bei den Leuten? Diese Frage ist schwierig zu beantworten, aber ich würde sagen: Ja. Man muss jedoch vielleicht unterscheiden zwischen Gemeinde und Land. Die Themen in den Gemeinden sind alltäglich und daher auch greifbar. Das heisst, man kann da überall mitreden, und daher ist es natürlich auch interessant. Im Land sind die Themen viel umfassender und grösser und daher nicht mehr für jeden greifbar. Da kommt dann gleich mal der Ruf, man sei nicht mehr bei den Leuten, obwohl das oft so gar nicht stimmt. Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Was ist dir wichtig bei der Rekrutierung der Personen?

Wir versuchen, Personen aus verschieden Berufsgruppen und unterschiedlichen Alters zu portieren. Ebenfalls sehr wichtig ist uns das Ziel, bei den Geschlechtern ein ausgeglichenes Verhältnis zu haben. Was möchtest du jenen sagen, die sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage auch positiv reagieren und zusagen sollten? Politik macht Spass und Freude! Einige denken jetzt vielleicht: Der spinnt. Nein, Politik gibt einem sehr viel. Man lernt viele Leute kennen, lernt seine Positionen öffentlich zu vertreten – dies hilft auch für ein gesundes Selbstvertrauen. Man sieht hinter die Kulissen, was einem den Blick für vieles anders darlegt und teilweise auch öffnet. Man darf an vorderster Front mitgestalten und ist nicht nur dabei, nein, man ist mittendrin.

FBP-Ortsgruppenvorstand Triesenberg v.l.: Marco Strub, Stefan Gassner, Reto Eberle, Edmund Beck, Wendelin Lampert, Mario Bühler, Armin Schädler, Gertrud Vogt, Anton Beck, Sebastian Gassner. Auf dem Foto fehlt: Melanie Röckle.


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Gute Lösungen für die Gemeinschaft fi nden Der Ruggeller Obmann Christian Büchel spricht im Interview ebenfalls über den Wert des politischen Einsatzes für die Allgemeinheit sowie über die Unterschiede zwischen Landes- und Gemeindepolitik.

Was bedeutet es für dich, Ortsgruppenobmann zu sein? Christian Büchel: Ich durfte schon in der Ortsgruppe mitarbeiten, bevor ich deren Vorsitzender wurde, und ich hatte immer Spass an der Sache. Mich haben von Anbeginn an die Themen von Land und Gemeinden interessiert. Ich kann heute sehr froh sein, dass ich damals zugesagt habe, die Ortsgruppe zu übernehmen, denn ich darf immer wieder mit unterschiedlichen Personen zusammenarbeiten, was mir grosse Freude bereitet. In der Gemeinde ist die Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wir stark empfindest du das Interesse der Einwohnerschafsich politisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten? Ich denke, das Interesse an der politischen Arbeit ist grundsätzlich vorhanden. Allerdings merken wir, dass für viele ein politisches Amt aus beruflicher oder auch familiärer Sicht nicht zu bewältigen ist. Ich bekomme aber auch oft die Rückmeldung, dass die Arbeit in der Öffentlichkeit sowie das Risiko, nicht gewählt zu werden, Hemmschwellen darstellen. Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch

immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürst Du das ebenfalls? Dass sich Personen parteipolitisch nicht outen wollen, ist für mich nachvollziehbar, ich habe es aber in unserer Gemeinde noch nicht wirklich wahrgenommen. Ich gehe davon aus, dass es in Zukunft auch überparteiliche Lösungen geben kann. Dabei denke ich speziell an das Amt des Vorstehers. So könnten in Zukunft beispielsweise alle Parteien gemeinsam einen geeigneten Kandidaten für dieses Amt nominieren. Eine solche Lösung ist in meinen Augen ein wirkliches Zusammenarbeiten der Parteien zum Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger. Und sind die Parteien mit den Themen noch bei den Leuten? Es gibt Themen im Land, die parteipolitisch ausgetragen

werden. Ich halte es aber für wichtiger, gemeinsam an einer guten Lösung zu arbeiten, die am Ende den Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt. Wir können dies beispielsweise beim Landespital beobachten. Es sollte uns allen doch in den letzten zwei Jahren klar geworden sein, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Allerdings würde ich sagen, dass die Parteien grundsätzlich noch bei den Leuten sind, obschon einzelne Sachentscheidungen anders ausfallen, als es sich die Parteien wünschen würden. Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Was ist dir wichtig für die Rekrutierung der Kandidaten? Dabei geht es mir um ein breit abgestütztes Kandidatenteam, das die Bevölkerung bestmöglich repräsentiert. Die Personen sollten aus unterschiedlichen Berufsfeldern und Altersgrup-

pen kommen, denn so kann die Bevölkerung gut abgebildet und vertreten werden. Was möchtest du jenen sagen, die sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage positiv reagieren und zusagen sollten? Sie sollten einen solchen Entscheid zwar mit Bedacht fällen, ist doch eine Kandidatur oder die Übernahme eines politischen Amts auch eine Herausforderung. Aber in einem Amt wächst man und macht viele tolle Erfahrungen. Denn man ist im ständigen Austausch mit unterschiedlichen, interessanten Personen und setzt sich mit differenzierten Meinungen auseinander. Am Ende ist aber das Herzblut wichtig, um auch unsere Zukunft so lebenswert wie möglich zu gestalten. Es stehen wichtige Entscheide an, die nicht mehr länger vor uns hergeschoben werden können.

FBP-Ortsgruppenvorstand Ruggell v.l.: Markus Büchel, Maria Kaiser-Eberle, Kurt Schnitzer, Franziska Hoop, Christian Büchel, Norman Walch, Ernst Büchel. Auf dem Foto fehlen: Esther Büchel und Nico Büchel


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Das ASV: Dynamisch unterwegs in die Zukunft Vor fünf Jahren hat Otto C. Frommelt die Leitung der damaligen Motorfahrzeugkontrolle übernommen. Seither hat sich nicht nur deren Name geändert. Auch sonst befindet sich das Amt für Strassenverkehr (ASV) in einem dynamischen Prozess, bei dem neben den althergebrachten Aufgaben auch viele neue im Sinne der Kundenfreundlichkeit durchleuchtet und an die Bedürfnisse von Gegenwart wie Zukunft angepasst werden. Text: Heribert Beck «Bestes ASV der Region»: So lautet die Vision des Liechtensteiner Amts für Strassenverkehr. «Region haben wir dabei bewusst nicht genau definiert. Denn wir wollen uns immer weiter verbessern», sagt Amtsleiter Otto C. Frommelt. Er hat sich 2017 nach über drei Jahrzehnten in der Privatwirtschaft, grösstenteils in führenden Positionen beim Volvo-Konzern, für einen Wechsel in die Verwaltung entschieden. Den Elan aus seiner Managertätigkeit hat er auch als Amtsleiter beibehalten. So hat er die Vision kurz nach seinem Stellenantritt mit den Mitarbeitenden zusammen genauer definiert. «Bei uns stehen die Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt. Da der Mitarbeiterbestand in den vergangenen Jahren lediglich um vier Personen auf deren 19 gestiegen ist, die Anzahl der Fahrzeuge sich in Liechtenstein aber seit 1990 von rund 20'000 auf fast 46'000 mehr als verdoppelt hat, sind wir für unseren Kundendienst auf kompetente Mitarbeitende, schlanke Prozesse, eine Vereinfachung der Abläufe und moderne Werkzeuge angewiesen.» Dazu gehört für Otto C. Frommelt

neben modernen Führungsstrukturen auch das Ausnutzen der zahlreichen Chancen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, sowie ein schlagkräftiges Team. «Wir schauen im Amt jede Woche die Kennzahlen an, setzen uns pro Jahr fünf kurzfristige Ziele sowie ein langfristiges und realisieren laufend Verbesserungsprozesse. Das kann etwas an sich Simples wie die Vereinfachung eines Formulars sein, reicht aber auch bis zur Installation einer digitalen Telefonanlage, die wir kürzlich verwirklichen konnten.» Genauso hat sich das ASV auch selbst und zusätzlich zu jenen der Landesverwaltung Leitlinien für das Verhalten im Amt, am Telefon oder bei Reklamationen gegeben, die Abläufe in der Kommunikation nach innen wie aussen definiert und die Mitarbeiterqualifikation genau umrissen. Besonders für eine Amtsstelle ist dabei auch, dass das ASV seine Prozesse und Entwicklungen extern evaluieren und zertifizieren lässt.

600 Fahrzeuge mehr pro Jahr Im Tagesgeschäft nahm das ASV im Jahr 2021 rund 15'200 Fahr-

zeugprüfungen vor. Der grösste Teil dieser Prüfungen betraf 9580 Personenwagen, gefolgt von 1600 Motorrädern, 1248 Lieferwagen, 943 Anhängern und 478 schweren Lastwagen, 79 Gesellschaftswagen wie Postautos, Reisecars und Kleinbusse. Hinzu kamen 159 landwirtschaftliche Fahrzeuge und Baumaschinen sowie zirka 400 Selbstimporte von Privaten und die Prüfung von etwa 300 technischen Änderungen. «Die Tendenz ist steigend. Pro Jahr kommen etwa 600 Fahrzeuge zum Bestand hinzu», sagt Otto C. Frommelt. Weniger stark steigen die Zahlen bei den Neulenkerinnen und -lenkern. Rund 950 theoretische und praktische Prüfungen führt das ASV jährlich durch. Aber auch dieser Aufwand ist nicht zu unterschätzen. «Wichtig ist mir daher, die Digitalisierung in all ihren Facetten und in all unseren Aufgabenbereichen zu nutzen. Auf diese Weise können wir einen Teil des jährlichen Wachstums auffangen.» So wurde das iPad beispielsweise zum täglichen Begleiter der Verkehrsexperten bei den Prüfungen. Ergebnisse werden elektronisch übermittelt,

Rechnungen vollautomatisch erstellt. Im Bereich Administration werden am Kundenschalter des ASV täglich rund 125 Personen bedient. Jährlich werden 12'000 Fahrzeugausweise, 3500 Führerscheine und 1200 Lernfahrausweise ausgestellt. Die telefonische Beratung wird mit etwa 100 Anrufen pro Tag rege in Anspruch genommen. Der Fachbereich Administrativmassnahmen des ASV ist darüber hinaus für die Ahndung von Verkehrsregelverletzungen und für Fahreignungsabklärungen verantwortlich. «Er trägt einen wichtigen Teil zur Verkehrssicherheit auf Liechtensteins Strassen bei.» Jährlich werden rund 550 Fälle – zum Beispiel aufgrund von Unfällen, Alkohol, Drogensucht etc. – eröffnet und bearbeitet.

Der Spagat zwischen dem EWR und der Schweiz Stark gefordert ist das ASV auch aufgrund seiner Doppelfunktion. Neben der täglichen Arbeit, die sich mit einem kantonalen Amt in der Schweiz vergleichen lässt, fungiert es als nationales Strassenverkehrsamt, vergleichbar mit dem Bundesamt für Strassen


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(ASTRA) in der Schweiz. Dies bedeutet nicht zuletzt den Spagat in der Umsetzung von Schweizer wie von EWR-Recht. «Das sind teilweise Hunderte von Seiten dicke Rechtsakte, die wir als EWR-Mitglied in nationales Strassenverkehrsrecht umwandeln müssen, die aber nicht immer mit den Schweizer Bestimmungen korrespondieren», sagt Frommelt, dessen diplomatisches Geschick und seine Innovationskraft dann oft im Kontakt mit den Schweizer Stellen gefragt sind. «Dann gibt es noch Regelungen, die in Liechtenstein anders sind als in der Schweiz, aber auch anders als im EU-Mitgliedsstaat Österreich. Das bekannteste Beispiel ist wohl die Promillegrenze, bei der Liechtenstein einen eigenen Weg geht.»

«Ein digitaler Tsunami» Besondere Wege geht Liechtenstein auch im Rahmen der Vision Digitales Ökosystem. Zu diesem Zweck ist das ASV Mitglied des Vereins Cardossier. Zusammen mit 26 Partnern aus den Bereichen Versicherung, Behörden, Reparatur und Handel arbeitet es daran, den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs von der Produktion bis zur Entsorgung künftig digital in der Blockchain abzubilden. Generell ist Liechtenstein teils auch Vorreiter bei der Nutzung der Digitalisierung. So kommt im Mai oder Juni der digitale eFührerschein, der auf dem Mobiltelefon präsentiert werden kann. «Die Anerkennung in der Schweiz konnten wir ebenfalls bereits aushandeln», sagt Otto C. Frommelt. Ein nächster Schritt ist die Umsetzung des eGovernment in der Verwaltung, der letztlich zum Beispiel das «Once only»-Prinzip im ganzen EWR-Raum ermöglichen soll. Kurz gesagt, beinhaltet es, dass sich Kunden der Behörden nur einmal in einem Land anmelden müssen und die Daten bei den Ämtern der Partnerländer im Bedarfsfall ebenfalls zu Verfügung stehen. «Es handelt sich sozusagen um einen europäischen Datenbinnenmarkt. Dieser Tsunami der Digitalisierung wird wesentliche Vereinfachungen für die Kundinnen und Kunden mit sich bringen, und ich begrüsse die Bestrebungen sehr. Gleichzeitig

wird die Umsetzung in den kommenden Jahren aber auch sehr arbeitsintensiv», sagt der Amtsleiter,

der mit den Visionen für das ASV und den neuen Führungsgrundsätzen aber bereits die Grund-

lage geschaffen hat, auch diese Herausforderung zu bewältigen. www.asv.llv.li

Die Aufgaben des Amts für Strassenverkehr Das ASV ist im Auftrag der Regierung bzw. des Ministeriums für Infrastruktur und Justiz für die Gewährleistung der Verkehrssicherheit und des Zugangs zur Mobilität zuständig. Die operativen Hauptaufgaben umfassen die Ausstellung von Fahrzeugzulassungen, also die Ausgabe von Fahrzeugausweisen und Kontrollschildern, die Erteilung von Lernfahrausweisen und Führerscheinen, die Abnahme von Theorie- und Führerprüfungen sowie die technische Kontrolle von Motorfahrzeugen und Anhängern, also die klassischen Fahrzeugprüfungen, die Erteilung von Sonderbewilligungen und die Ausstellung von Behinderten-Parkkarten. Das ASV ist generell auch Anlauf-, Auskunfts- und Informationsstelle für die Bevölkerung sowie externe Partner bei jeglichen Fragen zum Strassenverkehr. Sehr viel Wert legt das ASV aufgrund der engen inhaltlichen Verflechtung in allen Bereichen und auf allen Ebenen auf die Partnerschaft mit dem ASTRA und mit der Vereinigung der Strassenverkehrsämter der Schweiz und Liechtensteins (asa). Zudem besteht ein reger Austausch mit den Kundinnen und Kunden, mit der Regierung, anderen Amtsstellen, privaten Leistungserbringern, Interessensvertretern, Verbänden, nationalen bzw. internationalen Organisationen und Ausschüssen wie der Konferenz der europäischen Strassendirektoren (Conference of European Directors of Roads, CEDR) oder der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen, abgekürzt UNECE, im Bereich Strassenverkehr und Transport. Auch die Vertretung Liechtensteins in internationalen Expertengremien und Arbeitsgruppen sowie die Überführung von neuem schweizerischem und EWR-Recht in liechtensteinisches Recht sind zentrale Aufgaben in der Arbeit des ASV.


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Fragen an …

Die Landesrechnung 2021 weist 224 Millionen Franken Gewinn aus. Damit steigen die Reserven auf rund 2,7 Milliarden Franken. Gleichzeitig bereiten steigende Energiepreise und Inflationsängste grossen Teilen der Bevölkerung Sorgen.

W

ie könnte der Staat seine Einwohnerinnen und Einwohner Ihres Erachtens an seinem Wohlstand besser teilhaben lassen und damit in schwierigen Zeiten entlasten?

Rainer Gopp, FBP

Michael Winkler, VU

Immer wieder sind es Sondereffekte, welche uns ordentliche Überschüsse «bescheren». In sechs Jahren erzielte das Land nun insgesamt über eine Milliarde Überschuss. Unsere Staatsreserven bewegen sich nahe an drei Milliarden Franken. Nun ist es an der Zeit, der Bevölkerung wieder etwas zurückzugeben. Was aber meines Erachtens kein Weg sein kann, ist, dass wir wegen der nun hohen Energiepreise Gas und Öl subventionieren. Gerade auch aufgrund der Vorkommnisse in der Ukraine muss es unser Ziel sein, möglichst rasch von fossilen Energieträgern wegzukommen.

Die Einwohnerinnen und Einwohner profitieren nicht nur am Gewinn, sondern auch von einem stabilen und gut funktionierenden Staat. Die Reserven ermöglichen uns, visionäre Ideen umzusetzen, um für die Zukunft vorzusorgen. Zum Beispiel in der Mobilität, der künftigen Altersstrategie und auch bei der Energiewende. Unser Staat richtet verschiedene Unterstützungsleistungen aus und gerade in der Steuerpolitik sind wir zum Glück sehr liberal aufgestellt: Untere Einkommen werden bereits wenig bis gar nicht vom Staat belastet und die Sozialleistungen werden schon zielgerichtet eingesetzt. Man kann aber vieles besser machen. So setzt sich die VU mit Vorstössen dafür ein, dass z.B. der Bezug von Sozialleistungen vereinfacht wird und jene, die es brauchen, gute Unterstützungen durch den Staat bekommen. Darum haben wir die Themen «bezahlbares Wohnen» und «Familienunterstützung» auf die politische Agenda gesetzt. Auch die Ausrichtung der Ergänzungsleistungen wollen wir in nächster Zeit einer Prüfung unterziehen. Wir müssen sorgfältige Grundlagenforschung betreiben, um den Sozialstaat effizienter auszugestalten. Das hiesse, dass wir für gleich viel Geld bessere Unterstützung anbieten können. Es ist in der Tat sehr erfreulich, dass die Staatskasse im letzten Jahr auch operativ Gewinne geschrieben hat. Das schafft natürlich Begehrlichkeiten. Und es klingt für Politiker oft verlockend, das Geld an ihre jeweilige Lieblings-Klientel umzuverteilen. Das ist aber sehr effekthascherisch, kurzfristig gedacht und auf die Dauer gefährlich: Man muss bedenken, dass die Zahlen der Landesrechnung Momentaufnahmen sind. Das Gros der Gewinne konnte das Land wiederum mit den Finanzerträgen erzielen. Davon hat der Staat das Geld nicht «flüssig» und frei verfügbar zur Hand. Zudem kann der Wind sehr schnell drehen, wenn die Börse einen Abschwung erlebt. Die VU steht für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Staatsfinanzen und für die Unterstützung für jene Menschen, die es alleine nicht schaffen.

Wenn wir der nächsten Generation ein CO2-neutrales Liechtenstein hinterlassen wollen, müssen wir heute die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Die FBP möchte dafür sorgen, dass sich möglichst jede und jeder in Liechtenstein den Umstieg auf nachhaltige Energiegewinnung leisten kann und sich dieser Umstieg auch lohnt. Wie kürzlich erwähnt, sehe ich als eine gute Option eine gesonderte öffentlich-rechtliche Stiftung bzw. einen Klima- & Energiefonds. Mit einem solchen Gefäss, welches nicht in der Landesrechnung geführt würde, könnte der Umstieg auf erneuerbare Energiequellen gesichert werden. Die dafür vorgesehenen Staatsreserven sollen dann fix zugeteilt und so Zukunftssicherung für Generationen sein. Ein solches generationenübergreifendes, zukunftsweisendes und nachhaltiges Projekt wäre beste Werbung für den Standort Liechtenstein. Gerade der Mittelstand muss unseres Erachtens entlastet werden. Dabei läge z.B. bei den Stipendien oder auch bei der Ermöglichung von Eigenheim grosses Potenzial. Die FBP ist dabei, solche Themen konkreten Lösungen zuzuführen. Es gilt im Auge zu behalten, dass Steuern zielgerichtet eingesetzt werden. Werden über längere Zeit Reserven angehäuft, gilt es dies näher zu analysieren. Auch dabei steht für uns gerade der Mittelstand stark im Fokus.


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Patrick Risch, FL

Pio Schurti, DU

Thomas Rehak, DPL

Die hohen Finanzreserven des Staats sollten primär in die Zukunft investiert werden, so zum Beispiel in den Ausbau der heimischen Energieversorgung und den Erhalt der Umwelt für kommende Generationen.

Wir können froh sein, dass unser Land gemäss Landesrechnung 2021 einen so hohen Gewinn erzielen konnte und sich die Reserven auf rund 2,7 Milliarden Franken belaufen.

Das Jahr 2021 entpuppte sich für den Staatshaushalt Liechtensteins trotz Corona als sehr erfolgreich. Das Betriebsergebnis lag bei 46 Millionen Franken, budgetiert hatte die Regierung einen Verlust von 120 Millionen. Auch das Finanzergebnis lag mit 178 Millionen Franken weit über den Erwartungen. Ein solch positives Resultat ist erfreulich und eröffnet Möglichkeiten für Investitionen in die Infrastruktur und in die Entlastung der Bürger.

Eine Investition in die Zukunft könnte auch bedeuten, unser bestehendes System komplett zu überdenken. Viele Menschen in Liechtenstein sind auf Unterstützungsgelder angewiesen und haben Anspruch auf Mietbeiträge, Vergünstigung der Krankenkassenprämie, Rückerstattung des Busabos, Stipendien, Kindergeld und weiteres. Um diese finanzielle Hilfe von Gemeinden und Staat zu erhalten, müssen bezugsberechtigte Personen aber überhaupt erst Kenntnis über die Vielzahl der verschiedenen Angebote haben. In einem zweiten Schritt muss dann ein Antrag auf Unterstützung gestellt werden. Beispielsweise wird die Verbilligung der Krankenkassenprämie nicht einmal von der Hälfte aller bezugsberechtigten Personen in Anspruch genommen. Es gibt wohl verschiedene Gründe, weshalb das Angebot nicht ausgeschöpft wird. Unkenntnis darüber, bürokratischer Wirrwarr oder auch der Bittgang zum Sozialamt können abschreckend wirken. Hinzu kommt, dass die Bewertungsgrundlagen, ob eine Person bezugsberechtigt ist oder nicht, bei den diversen staatlichen Unterstützungsmassnahmen unterschiedlich sind. Das führt auch bei den Ämtern zu einem nicht unerheblichen Verwaltungsaufwand, den diese neben den indirekten Leistungen des Staates, wie etwa dem Staatsbeitrag an die AHV oder die obligatorische Krankenkassenprämie, leisten müssen. Es ist nun vielleicht der richtige Zeitpunkt gekommen, über eine grundlegende Änderung nachzudenken, das komplizierte und kaum überschaubare System der einzelnen Verbilligungen abzuschaffen und ein Grundeinkommen einzuführen. Jeder Einwohner, jede Einwohnerin im Land erhält jährlichen einen Beitrag vom Staat.

Steigende Energiepreise oder Inflationsängste sind aber kein Grund dafür, Geld zu verteilen, damit die Einwohnerinnen und Einwohner besser am Wohlstand teilhaben können. Auch wenn es zweifelsohne etliche Personen und Familien gibt, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, können wir immer noch davon ausgehen, dass es einer grossen Mehrheit im Land gut bis sehr gut geht. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte der Staat sich darauf beschränken, nur Personen und Familien unter die Arme zu greifen, die Mühe haben, über die Runden zu kommen. Bei der Unterstützung für Bedürftige darf der Staat durchaus grosszügig sein. Im Übrigen sollte der Staat weiterhin so gut wirtschaften und mit den Reserven haushälterisch umgehen. Und der Gesetzgeber sollte dafür sorgen, dass möglichst alle Einwohnerinnen und Einwohner sich aus eigener Kraft ein gutes Auskommen erarbeiten können. Die Mindestlöhne könnten angehoben werden. Die AHV sollte dringend zumindest der Teuerung angepasst werden.

Über unseren Vorschlag über die Abschaffung der obligatorischen Kostenbeteiligung (Franchise) von 500 Franken für die Rentner hat diese Woche der Landtag ablehnend entschieden. Daher wird das Volk über diese Initiative befinden. Diese längst überfällige Entlastung der Rentner wird unseren Staatshaushalt maximal zirka 3,5 Millionen Franken pro Jahr kosten. Es gibt noch eine Reihe anderer Kostenüberwälzungen, die den Bürgern im Rahmen der Staatshaushaltsanierung aufgeladen wurden, welche der Staat heute problemlos wieder übernehmen könnte. Eine Massnahme wäre z.B., dass das Land die Kosten für das Busabo für Kinder, Jugendliche und Senioren wieder übernimmt. Alles relativ bescheidene Ausgaben angesichts der Haushaltslage des Landes. Allerdings darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die bevorstehenden Investitionen in die Mobilität und in die Umstellung der Energieversorgung eine massgebliche Summe benötigen werden. Deshalb ist weiterhin ein vorsichtiger Umgang mit dem Staatsvermögen angezeigt.

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VU-Bürgerpaket 2.0: «Politik für Land und Leute» Die VU möchte die Bevölkerung bzw. die weniger gut situierten Einwohnerinnen und Einwohner, stärker am Wohlstand des Staates teilhaben lassen. Dazu greift sie auf das bewährte Mittel des Bürgerpakets zurück. Fraktionssprecher Manfred Kaufmann und Generalsekretär Michael Winkler erläutern die Hintergründe. Interview: Heribert Beck

Die VU hat zum zweiten Mal ein Bürgerpaket präsentiert. Was sind die Beweggründe hinter beiden Paketen? Michael Winkler: Wenn ein Staat kontinuierlich Gewinne schreibt, muss man diese auch an seine Bürger weitergeben. Das war bereits beim ersten Bürgerpaket der Fall, und wir wollen daran anknüpfen. Es kann nicht sein, dass man die Bürger mit Sparmassnahmen konfrontiert, wenn es für die Staatskasse eng wird und die Gewinne nicht in irgendeiner Form an die Bürger weitergibt, wenn es dem Staatshaushalt besser geht. Das hat für uns auch mit Fairness zu tun. Manfred Kaufmann: Gute Politik bedeutet für mich, dass man zielgerichtet jene unterstützt, die es nötig haben. Wir haben bei uns im Land sehr wohl relative Armut, obwohl wir ein reiches Land sind. Ausserdem kann eine zielgerichtete Politik Anreize schaffen, um Wünschenswertes zu unterstützen. Mir sind in diesem Zusammenhang besonders Familien mit Kindern im Schulund Ausbildungsalter wichtig, weshalb wir im ersten Schritt des Bürgerpakets 2.0 diese Gruppe besonders in den Fokus gerückt haben. Wie kommt ein solches Paket zustande? Manfred Kaufmann: Wir hatten im vergangenen Spätherbst einen Workshop mit der Fraktion, in dem wir Themen festgelegt haben, die wir in dieser Legislatur bearbeiten wollen. In der Folge haben wir kleine, effiziente Gruppen gebildet, die sich

diesen Themen annehmen. In der Arbeitsgruppe Bürgerpaket 2.0 sind Markus Gstöhl, Michael Winkler und ich. Wir recherchieren zu den Themen, sammeln unsere Ergebnisse und führen regelmässige Treffen durch, bis die Vorstösse parat sind. Letztlich ist es wichtig, dass die Fraktion dahinterstehen kann.

Armutsbericht dann als Ausrede gilt, bevor Taten gesetzt werden können. Mit unseren Postulaten wollen wir die Regierung dazu auffordern, verlässliche und transparente Zahlen zu liefern. So kann man die Unterstützungen zielgerichteter ausrichten und allenfalls populistische Behauptungen entkräften, die immer wieder die Runde machen.

Welches Fazit ziehen Sie zum Erfolg des ersten Pakets? Womit konnten Sie durchdringen und womit nicht? Manfred Kaufmann: Die wichtigsten Erfolge sind sicher der erhöhte Kinderabzug, den wir mit einem Postulat zur steuerlichen Entlastung von Familien auf den Weg gebracht haben. Dabei konnte auch der duale Bildungsweg steuerlich bessergestellt werden. Weiter konnten wir den Bezügerkreis für die Krankenkassen-Prämienverbilligung deutlich erweitern. Der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Unwägbarkeiten ist es jedoch geschuldet gewesen, dass wir unsere Prioritäten in Sachen Vorstösse anders gesetzt haben.

Woran lag es, dass einige Vorstösse aus dem ersten Paket gescheitert sind? Michael Winkler: Wirklich gescheitert ist keiner unserer Vorstösse. Aber manchmal wurden wir von unseren politischen Mitbewerbern in ein falsches Licht gerückt. Das ist sicher auch der Parteipolitik geschuldet. Gerade der vorhergehende Finanzminister hat ja schon bei der Ankündigung unseres ersten Bürgerpakets recht allergisch reagiert, obwohl er uns dann am Ende doch aktiv unterstützt hatte – zum Beispiel beim Kinderabzug. Der aktuelle Finanzminister, Daniel Risch, ist deutlich aufgeschlossener.

Michael Winkler: Was wir für gezielte Entlastungen brauchen, sind fundierte Zahlen, gerade was Armut in Liechtenstein angeht. Diesbezüglich hat sich der Gesellschaftsminister beständig geweigert, sie zu erheben. Das ist sicher ein Manko in unserem Land. Ein neuer Armutsbericht – letztmals erhoben im Jahr 2008 – wurde uns nun für das Jahr 2023 in Aussicht gestellt. Das ist zum Teil frustrierend, weil das unsere Bestrebungen verzögert und der in Ausarbeit befindliche

Was sind die Inhalte des zweiten Bürgerpakets und warum gerade diese? Manfred Kaufmann: Wir sind nahe an der Bevölkerung, und uns werden Probleme zugetragen. Vielfach handelt es sich um Einzelschicksale, und zum Teil kommen wir über unsere Recherchen drauf, dass Handlungsbedarf im System gegeben ist. So war es bei unserem Postulat zum bezahlbaren Wohnen. Das ist besonders für junge Familien wichtig. Dabei geht es auch um

die Bildung von Eigentum, was dabei hilft, Fixkosten zu senken, aber ebenfalls ein Thema für die Altersvorsorge ist. Klar, es wird sich niemals jeder ein Eigenheim leisten können. Das wäre auch in Sachen Nachhaltigkeit nicht sinnvoll. Viele wollen das auch nicht. Aber diejenigen, die es wollen, sollen dabei zweckmässig unterstützt werden. Um es vorauszuschicken: Unverhältnismässige Eingriffe in den Markt führen sicher nicht zum Ziel. Michael Winkler: Ein weiterer Punkt ist die Unterstützung und Förderung von Familien. Gerade die Ausbildung von Kindern ist kostenintensiv. Wir bekennen uns durch unseren Vorstoss zum Bildungsstandort und sehen diese für Familien anfallenden Kosten als Investition in unsere Volkswirtschaft. Zudem wurden die Familienzulagen seit 15 Jahren nicht mehr erhöht. Weitere Themen werden in naher Zukunft die Ergänzungsleistungen sein: Dadurch erhalten Menschen im Alter, die finanzielle Probleme haben, gezielte Unterstützung. Auch dabei geht es darum, die Leistungen auf ihre Treffsicherheit und geeignete Höhe zu überprüfen. Und wie immer beim Bürgerpaket gilt: Wenn auch andere Parteien sinnvolle Vorstösse in wichtigen Fragen von Bürgern und deren Unterstützung bringen, werden wir diese ebenfalls unterstützen. Als Partei nehmen wir selbstverständlich auch gerne Anregungen von Einwohnerinnen und Einwohnern entgegen und prüfen daraufhin zielgerichtete Massnahmen.


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Generalsekretär Michael Winkler, Fraktionssprecher Manfred Kaufmann und der stellvertretende Abgeordnete Markus Gstöhl (v. l.) bei der Präsentation des neusten VU-Bürgerpakets.

Ergibt ein Vorbezug der Pensionskasse für einen jungen Menschen, der vielleicht fünf oder zehn Jahre einbezahlt hat, überhaupt Sinn? Immerhin kann er nicht sonderlich viel aus der Pensionskasse entnehmen und schmälert damit sein Alterskapital. Manfred Kaufmann: Wir hatten dieses System schon einmal. Und auch im Alter sind die Wohnkosten für viele ein Problem. Haben sie aber ein abbezahltes Eigenheim, fällt das weg. Eine Prüfung über ein Postulat ergibt für uns deshalb Sinn. Michael Winkler: Wir haben gegenüber der Schweiz in der Frage der Pensionskassen sicher einige Vorteile. So ist der Umwandlungssatz beispielsweise bei uns kein Spielball der Politik. Ein wesentlicher Unterschied ist aber dieser Vorbezug, den wir bei uns nicht vornehmen können. Ja, es sind damit auch die von Ihnen angesprochenen Risiken verbunden. Aber die Regierung erhält durch das Postulat die Möglichkeit, die Situation darzulegen und dann können wir darauf reagieren. Welchen Erfolg rechnen Sie sich mit diesem Bürgerpaket aus?

Manfred Kaufmann: Ein Erfolg des Bürgerpakets ist auch immer ein Erfolg für unsere Einwohnerinnen und Einwohner. Daher hoffe ich schon, dass wir auch von unseren Mitbewerbern unterstützt werden. Denn schliesslich soll die Politik für das Land und die Leute gemacht werden. Bis wann könnten die angestrebten Neuerungen umgesetzt sein? Michael Winkler: Das hängt davon ab, wie schnell die Regierung arbeitet. Die Prüfungen sind das eine, die Handlungen dann das andere. Bei den steuerlichen Abzügen für Kinder haben wir beispielsweise gesehen, dass die Regierung schnell agierte. Bei anderen Vorstössen wird die Regierung vielleicht unsere Begeisterung nicht derart teilen, und wir müssen gegebenenfalls noch einmal verbindliche Vorstösse einreichen. Ziel ist es jedenfalls, dass wir bis Ende der Legislatur wichtige Reformen auf die Spur gebracht haben. Sie haben schon angekündigt, dass es weitere Vorstösse zur Entlastung des Mittelstands geben wird. Können Sie schon

verraten, in welche Richtung sie gehen sollen? Manfred Kaufmann: Wir behalten natürlich neben den Familien auch immer die Situation der Rentner im Auge. Michael hat vorhin die Ergänzungsleistungen angesprochen. Aber auch andere Bereiche schauen wir uns genauer an. Denn nach zielgerichteten und wirksamen Direktzahlungen ist die zweitbeste Möglichkeit, Menschen zu entlasten, indem sie steuerlich entlastet werden. Im Vergleich zu den Nachbarländern haben wir bei uns gute steuerliche Rahmenbedingungen. Das hindert uns aber nicht daran, zu überprüfen, wo man die Dinge für unsere Einwohner noch besser machen kann. Michael Winkler: Wir erwarten auch gespannt den Armutsbericht und die von der Regierung in Aussicht gestellte Altersstrategie. Wenn die Fragen, die wir diesbezüglich aufgebracht haben, beantwortet werden, ergibt sich daraus mit Sicherheit die Möglichkeit für weitere zielgerichtete Massnahmen. Wie bereits erwähnt: Nur wenn wir in wichtigen Bereichen mehr Transparenz haben, können wir bessere Lösungen finden.

Heisst das, die VU wird vorerst keinen weiteren Vorstoss zur Erhöhung der AHV-Rente unternehmen? Michael Winkler: Die AHV-Rente kommt aus einem Umverteilungssystem. Jene, die im aktiven Erwerbsleben stehen, finanzieren die AHV-Bezüger. Die Erhöhung der Rente bedeutet, dass dieses Geld irgendwann jenen Generationen fehlen wird, die heute die Beiträge leisten. Daran müssen wir auch immer denken. Daher halten wir es für richtig, dass wir jenen, die auf die AHV angewiesen sind, zielgerichtete Instrumente schaffen, um sie zu unterstützen bzw. sie zu entlasten. In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel auch unser Vorstoss zu verstehen, bei dem wir die Krankenkassen-Prämienverbilligung einfacher zugänglich machen wollen. Von einer AHV-Erhöhung profitieren auch jene, welche die Möglichkeit hatten, eine grosszügigere Altersversorgung einzurichten. Diese würden sich sicher über einen Zustupf freuen, brauchen ihn aber nicht unbedingt. Wir müssen mit Mass und Ziel vorgehen und die Mittel dort einsetzen, wo sie wirklich gebraucht werden.


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Gesetzes-Initiative zur Rentenanpassung wird lanciert Der Landtag bewegt sich bei der Thematik Rentenanpassung wirklich im Kreis. Rhetorisch bezeichnet die Volksvertretung die Tatsache, dass seit 2011 ein Rentenstillstand besteht, als eine «ungute Situation», doch blieb es bisher bei diesem Lippenbekenntnis. Damit der Landtag nun endlich eine Entscheidung trifft, ist die Lancierung einer Gesetztesinitiative zur Rentenanpassung notwendig. Nächste Woche wird diese Initiative beim Landtag eingereicht. Text: FBP-Landtagsabgeordneter Johannes Kaiser Statt eine gerechte und faire Lösung anzustreben, nämlich bei der Rentenberechnung zum Mischindex zurückzukehren, d.h. Berücksichtigung des Lohn- wie auch Konsumentenpreis-Indexes – wie dies vor 2011 die Praxis war –, beschäftigt man die Regierung mit der Beantwortung von Interpellationen und Postulaten. Auch im Rahmen der Debatten um die langfristige Stabilisierung der AHV, bei der die Technischen Gutachten der LIBERA die Diskussionsgrundlage bildeten, war die notwendig erscheinende Rentenanpassung immer wieder im Mittelpunkt der diversen Voten.

Einschneidende Auswirkungen der Sparpakete zur Staatshaushaltssanierung Auslöser der einschneidenden Massnahme, bei der Ermittlung der Berechnung der Rente nur noch den Konsumentenpreis als Index heranzuziehen, waren die Sparpakete im Rahmen der Staatshaushaltssanierung. Die Seniorinnen und Senioren hatten dazu auch ihren Beitrag zu leisten, so wurde nicht nur die Rente in ihrer teuerungsbedingten Weiterentwicklung auf Eis gelegt, sondern in diesem Zug im Weiteren der Steuerfreibetrag von 30 Prozent auf die 2. Säule gestrichen. Auch die KVG-Revision belastete die Rentnerinnen und Rentner mit deutlich höheren Selbstbeteiligungen und Franchisen. Es wird ausserdem geflissentlich verkannt, dass der Konsumenten-

preisindex die Lebenshaltungskosten eines Rentnerhaushaltes nicht adäquat abbildet, da der Warenkorb grosse Ausgabenposten, wie etwa die Krankenkassenprämien, nicht enthält.

Renten-Leistung auch für künftige Rentner in der Abwärtsspirale Mittlerweile hat der Staat über 2,5 Milliarden Franken an Reserven, und es ist nicht korrekt, fair und nachvollziehbar, weshalb an einer Sparmassnahme, welche in der Schieflage des Staatshaushaltes vorübergehend vertretbar war, festgehalten und so die Rentenleistung immer mehr ausgedünnt wird. Durch einen derart langanhaltenden Rentenstopp kommt es zu einem Kaufkraftverlust, der besonders jene Seniorinnen und Senioren, die nur eine AHV-Rente und keine Einkünfte aus einer Pensionskasse beziehen, noch viel härter trifft. Auch für die künftigen Rentnergenerationen bedeutet dies ernsthafte Nachteile: Die Versorgungsquote, d.h. das Verhältnis von AHV-Rente zum früheren Lohn, wird ständig kleiner. Gerade vor dem Hintergrund, dass der Umwandlungssatz der Pensionskassen kontinuierlich gesenkt wird, sinken auch die Einkünfte aus der zweiten Säule. Es ist also elementar wichtig, dass die AHV-Rente nicht ständig in der Abwärtsspirale verfangen ist.

Initiative zur Rentenanpassung wird beim Landtag eingereicht Statt um den heissen Brei he-

Es sind von der Volksvertretung genug Lippenbekenntnisse gemacht worden. Die Initiative zur «Rentenanpassung» steht und wird nächste Woche beim Landtag eingereicht. Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

rumzureden, ist die Zeit nun mehr als reif, dass der Landtag eine Entscheidung trifft. Die Initiative zur «Rentenanpassung/ Rückkehr zum Mischindex» steht und wird nächste Woche beim Landtag eingereicht. Auch

die Öffentlichkeit wird im Detail darüber informiert. Die Volksvertretung wird sich dann in der September-Landtagssitzung mit dieser Initiative befassen und Farbe bekennen müssen.


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Die Work-Life-Balance Richtlinie Im Juni 2019 hat das Europäische Parlament mit der schnell als Work-Life-Balance Richtlinie bekanntgewordenen Richtlinie 2019 / 1158 eine Norm zur besseren Vereinbarkeit von Familienleben und Beruf und zur Förderung der Gleichberechtigung im Erwerbsleben auf den Weg gebracht. Durch die Mitgliedschaft Liechtensteins im EWR muss der Inhalt in das Landesrecht übernommen werden, wobei für die Umsetzung hierzulande noch keine Frist verlautbart wurde. Text: Dr. iur. Domenik Vogt, Rechtsanwalt

Bei der konkreten Ausgestaltung kommt dem Gesetzgeber ein gewisser Spielraum zu, doch hat die Regierung bis dato noch keinen Gesetzesentwurf vorgelegt. Die Eckpunkte und Mindeststandards der Richtlinie sind allerdings bekannt und können nachfolgend vorgestellt werden.

Vaterurlaub bei der Geburt Künftig stehen Vätern rund um eine Kindesgeburt zehn Tage bezahlter Urlaub zu. Dabei kann der Gesetzgeber festlegen, ob der Urlaub am Stück und ausschliesslich nach der Geburt oder flexibel und bereits vor der Geburt konsumiert werden kann. Fest steht jedenfalls, dass der Urlaub unabhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit zu gewähren sein wird und auch entlohnt werden muss. Elternurlaub und flexible Arbeitszeiten im Kleinkindalter Bis zum achten Lebensjahr des Kindes stehen beiden Elternteilen jeweils vier Monate Elternurlaub zu. Eine flexible Aufteilung und Übertragbarkeit zwischen den Elternteilen ist möglich, wobei ein Zeitraum von zwei Monaten nicht übertragbar ist. So soll ein Anreiz geschaffen werden, dass vermehrt auch Väter den Elternurlaub in Anspruch nehmen. Der Elternurlaub kann an die Dauer der Betriebszugehörigkeit geknüpft werden. Ein flexibler Urlaubskonsum ist vorgesehen, wobei die Frage unter welchen Bedingungen Arbeitgeberinnen bzw. Arbeitgeber einen

solchen Urlaubsantrag aufschieben können, Gegenstand der innerstaatlichen Umsetzung sein wird. Dabei wird auf einen Kompromiss zwischen den Interessen des Betriebes und der Mitarbeitenden abzustellen sein. Daneben ermöglicht die Richtlinie auch unter Berücksichtigung betrieblicher Erfordernisse eine flexible Regelung der Arbeitszeiten. Hat ein Arbeitgeber zugestimmt, steht dem Elternteil nach Ablauf des vereinbarten Zeitraumes eine Rückkehr in das ursprüngliche Beschäftigungsschema zu. Ganz generell dürfen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Inanspruchnahme dieser Rechte keine Nachteile erfahren. Dafür sieht die Richtlinie unter anderem ein Diskriminierungsverbot vor: Eine Kündigung aufgrund der Inanspruchnahme von Urlaub oder der Arbeitszeitflexibilisierung ist rechtswidrig.

Flexible Arbeitszeiten und Urlaub zur Betreuung und Pflege Angehöriger Neben Erleichterungen für Eltern beinhaltet die Richtlinie weitere Neuerungen im Bereich der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Arbeitnehmenden stehen künftig für die Pflege Angehöriger pro Kalenderjahr bis zu fünf Tage Pflegeurlaub zu. Als Angehörige gelten neben Kindern, Eltern und Partnern unabhängig von einer gemeinsamen Wohnsitznahme auch im gleichen Haushalt lebende

Personen. Dieser Urlaubsanspruch muss, zumindest gemäss der Richtlinie, nicht vergütet werden. Es bleibt der Regierung jedoch ungenommen, im Umsetzungsgesetz auch eine Vergütung für den Pflegeurlaub festzuschreiben. Dies wird in der Richtlinie empfohlen. Ebenfalls können die Arbeitszeiten zur Pflege von Angehörigen zu denselben Bedingungen wie bei der Arbeitszeit der Eltern flexibilisiert werden.

Fazit Bis zur Umsetzungsfrist hat der Landesgesetzgeber noch gewisse Detailfragen, vor allem im Hinblick auf die Regelungen im innerbetrieblichen Bereich zu klären. Dahingehend ist wohl in nächster Zeit mit der Vorlage eines Gesetzesentwurfes zu rechnen. Das entsprechende Gesetz muss auch im Hinblick auf die Attraktivität des Standortes Liechtenstein auf einen Kompromiss zwischen den nicht immer deckungsgleichen Interessen von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden abzielen. Klar ist jedenfalls, dass die Umsetzung eine begrüssenswerte Reform des Sozialrechts darstellt und, neben zum Beispiel einem flächendeckenden Angebot zur Kinderbetreuung, einen weiteren Beitrag zu der guten, geschlechterrollenunabhängigen und zeitgemässen Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Liechtenstein leisten wird.

DOMENIK VOGT Rechtsanwalt und Senior Associate

Über die Person Domenik Vogt ist als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen. Schwerpunktmässig beschäftigt er sich mit Gesellschafts-, Stiftungs- und Trustrecht. Darüber hinaus befasst sich Domenik Vogt mit Fragen des allgemeinen Zivil- und Strafrechts, insbesondere unter dem Blickpunkt des Wirtschaftsstrafrechts.

Wuhrstrasse 6 9490 Vaduz T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com


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SONDERTHEMA WIRTSCHAFT

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Arbeitgeber der Zukunft Der Erfolg der LGT beruht ganz wesentlich auf gut ausgebildeten Mitarbeitenden. Dafür bietet die LGT vielfältige Betätigungsfelder und spannende Entwicklungsmöglichkeiten. Text: Manfred Schiefer

Die Unternehmen, egal ob in Industrie- oder Dienstleistungsbereich, stehen vor grossen Herausforderungen. Die Arbeitswelt wandelt sich so schnell wie nie zuvor. Die steigende Komplexität erfordert innovative Lösungen – und dafür braucht es top ausgebildete Mitarbeitende, die bereichsübergreifend zusammenarbeiten und gemeinsam kreative Wege gehen. Die LGT hat sich auf die neue Arbeitswelt eingestellt und entsprechende Lösungen entwickelt. «Wir bieten unseren Mitarbeitenden ein breites Spektrum an unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an, ob in einem auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmten Präsenzkurs oder einer jederzeit und überall verfügbaren Online-Fortbildung», sagt Elvira Knecht, Head Human

Resources der LGT Liechtenstein. «Dabei steht nicht nur der direkte Nutzen für den Arbeitsalltag im Mittelpunkt, sondern auch die Freude am Lernen.» Wenn man als Unternehmen wachsen und langfristig erfolgreich sein möchte, ist es wichtig, für junge Talente attraktiv zu sein. Dafür stehen verschiedene Gefässe wie Praktika für Absolventen von Mittel- bzw. Wirtschaftsmittelschulen, kaufmännische und Informatik-Lehre oder das LGT Graduate Program für Hochschulabsolventen zur Auswahl. Wie aber bildet man die Nachwuchskräfte aus, wenn man nicht weiss, welche Produkte und Dienstleistungen in zehn Jahren gefragt sind und wie die Arbeitswelt dann aussehen

wird? «Neben den aktuellen Fachkenntnissen lernt man moderne Arbeitsmethoden kennen und anzuwenden sowie eigenverantwortliches Handeln», erklärt Elvira Knecht. Sie ergänzt: «Und natürlich auch ein grosses Mass an Sozialkompetenz. Gewinnt doch die Zusammenarbeit in agilen Teams immer mehr an Bedeutung.»

Berufliche Facetten In diesem Sinn bietet die LGT eine umfassende Ausbildung mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten. «Unsere Praktikanten und Lernenden bekommen Einblicke in die unterschiedlichsten Abteilungen – in bankspezifische Bereiche wie Kassa, Accounting, Finanzierungen oder Private Banking, aber auch in Marketing, Supply Management, Human Resources, Projektmanagement oder in


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Die jährlich stattfindenden Lernendenlager sind alternierend den Themenfeldern «Bewegung-Sport-Gesundheit», «Persönlichkeit» und «Soziales» gewidmet. Die Orte, an denen die Zusammenkünfte durchgeführt werden, wechseln dem Thema entsprechend. Das Thema Persönlichkeit etwa wird auf Schloss Freudenfels am Bodensee bearbeitet, wo die LGT auch ihre Seminare zur Persönlichkeitsentwicklung durchführt. Im Lernendenlager Soziales verlassen die Auszubildenden die Komfortzone und erleben zum Beispiel im Val Müstair beim Abbau von Wildzäunen abseits vom Büroalltag eine ganz andere Arbeitswelt. Damit sie auf ihrem Instagram-Account @LGTyoung ansprechende Berichte aus ihrem Alltag publizieren, lernen sie in Workshops von Profis, worauf es ankommt.

Lernende der LGT: Bereichsübergreifend an einem Strang ziehen

die IT», sagt Nicole Marthy Nachwuchsverantwortliche der LGT. Graduates wiederum werden spezifisch auf ihre Zielfunktion ausgebildet und bekommen mit verschiedenen Internships und einem Ausbildungsmodul in Singapur auch die notwendige Breite mit auf den Weg.

Über den Tellerrand hinaus «Neben einer fundierten fachlichen Ausbildung ist es für den beruflichen Erfolg auch wichtig, Kreativitätstechniken zu lernen, die Problemlösungskompetenz auszubauen und die Soft Skills weiterzuentwickeln», sagt Nicole Marthy. «Damit schaffen die Lernenden eine wichtige Basis für ihren persönlichen Beitrag zur Entwicklung der LGT und stärken ihre Kompetenz, sich in unterschiedlichen Teams aktiv einzubringen. Diese Fähigkeiten erwerben die Lernenden der LGT auf unterschiedliche Art und Weise.

Verantwortung übernehmen Selbstorganisation und Eigenverantwortung können die Lernenden bei der Vorbereitung und Durchführung von Events wie dem Schnuppertag für die nächsten Lernenden, dem Zukunftstag für die 11- bis 13-jährigen Kinder der Mitarbeitenden oder der Berufscheck-Woche unter Beweis stellen. Auch in anderen Projekten sammeln sie Erfahrungen, die über die reine Fachkompetenz hinausgehen – etwa im Bereich Nachhaltigkeit. So entwickeln drei Lernenden-Teams der LGT auch beim zweiten Wettbewerb der «Energie– und Klimawerkstatt Liechtenstein» Produkte und Prozesse, die den CO2-Ausstoss reduzieren, die Energieeffizienz verbessern und die Mitarbeitenden zum Einsatz gegen den Klimawandel im Alltag animieren. Motiviert werden sie vom Erfolg der beiden LGT-Lernenden Zara Wagner und Timo Bicker, deren Projekt «Klimakulinariktag» 2021 zum Gewinner des ersten Wettbewerbs gekürt wurde. Im Sommer wird man sehen, ob ihre Kolleginnen und Kollegen mit innovativen Projekten wie einem Lernpfad zu Klima und Biodiversität in Bendern oder mit der Unterstützung eines Reforestierungsprojekts den Erfolg wiederholen können. Für den langfristigen Erfolg Dass die Bemühungen der LGT auf fruchtbaren Boden fallen sieht man beim Rundgang durch die Büros. Ob im Portfolio Management oder im Bereich Compliance, ob in Handel, Business Management oder Group Security: Überall trifft man auf ehemalige Lernende. Adrian Baumgartner, Absolvent des ersten LGT Graduate Program, hat sich in zehn Jahren zum stellvertretenden CEO der LGT Bank Singapur hochgearbeitet. Er ist nur ein Beispiel für die Karrieremöglichkeiten – auch international – welche die LGT bietet.

Die Schnuppertage finden ab Juni statt. Termine und Anmeldung unter www.lgt.li/lehre

Lehre bei der LGT: mehr als eine Fachausbildung Die LGT unterstützt Nachwuchskräfte beim Einstieg in die Berufswelt. Worauf sie dabei Wert legt, erklärt Nicole Marthy, Nachwuchsverantwortliche der LGT. Was muss man mitbringen, wenn man bei der LGT als Lernender oder Trainee beginnen möchte? Unabdingbar ist natürlich ein hohes Interesse an Finanz- und Wirtschaftsthemen, ohne das die Arbeit in einer Bank keinen Spass machen würde. Genauso wichtig sind Persönlichkeit und Motivation. Da wir neben der schulischen Leistung auch besonderen Wert darauf legen, dass unsere Mitarbeitenden zu unserer Unternehmenskultur passen. Was bietet die LGT ihren Lernenden? Im Zentrum unserer Ausbildung steht die persönliche und individuelle Betreuung unserer Lernenden. Dafür betreuen und fördern über 30 Praxisausbildende die Lernenden in der jeweiligen Abteilung als Fachvorgesetzte. Gleichzeitig investieren wir viel in die Persönlichkeitsentwicklung. Mit der LGT Academy haben wir dafür ein weltweit einzigartiges Programm, welches sich an Mitarbeitende aus allen Hierarchiestufen, Nationalitäten, Altersgruppen und Kulturen richtet. Woran messen Sie den Erfolg der Ausund Weiterbildungsprogramme? Die guten Lehrabschlüsse unserer Lernenden bestätigen die hohe Qualität unserer Ausbildung. In den letzten zehn Jahren konnten sich zwölf Lernende der LGT in das Goldene Buch auf Schloss Vaduz eintragen. Dass unsere Lernenden nach dem Lehrabschluss gerne bei der LGT bleiben, ist eine Bestätigung für die tolle Arbeitsatmosphäre, vielfältigen Berufsperspektiven und dafür, dass die LGT ein Top-Arbeitgeber ist. Oft bleiben sie der LGT über viele Jahre verbunden. Von den über 430 Lernenden, die seit 1951 ausgebildet wurden, sind 25 Prozent heute noch bei der LGT – manche von ihnen seit über 40 Jahren.


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Hypothekarzinsen in Bewegung Die Inflation und die Gegenmassnahmen der Währungshüter haben Einfluss auf die Hypothekarzinsen. Ein Finanzierungsexperte der VP Bank erklärt, was Eigenheimbesitzer nun beachten sollten. Text: Ronny Eggenberger INFLATIONSRATEN STEIGEN Die Inflationsraten legen seit dem vergangenen Jahr merklich zu und brechen mittlerweile in einzelnen Ländern Nachkriegsrekorde. Die Notenbanken steuern dagegen an. Die US-Notenbank Fed hat im März den Leitzins erhöht und weitere Straffungen werden folgen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) schwenkt um – zwar zaghaft, aber erkennbar. Im Schlussquartal könnten erste Zinsanhebungen auf der Agenda stehen. Damit kann grundsätzlich auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) von ihrer Tiefzinspolitik abrücken. Zwar hat die Schweiz kein so akutes Inflationsproblem wie die USA oder die Eurozone, doch ein negativer Einlagensatz von 0.75 Prozent mag nicht mehr so recht zu einer Inflationsrate von zuletzt 2.4 Prozent passen. ZINSEN IM UMBRUCH Das Zinsumfeld ist also im Umbruch. Der global restriktivere geldpolitische Kurs hat die langfristigen Kapitalmarktzinsen merklich ansteigen lassen. Die Renditen sind ihrerseits die Messlatte für den jeweiligen Hypothekarzins in einem Land. In der Schweiz lag die Rendite eines 10-jährigen eidgenössischen Staatstitels im Zuge der ersten Corona-Welle im März 2020 bei etwas weniger als -0.90 Prozent. Mittlerweile sind es beinahe 0.90 Prozent. Die langfristigen Kapitalmarktzinsen sind also binnen zweier Jahre um rund 1.8 Prozentpunkte angestiegen. An den Finanzmärkten wurden die zukünftig zu erwartenden strafferen geldpolitischen Zügel

frühzeitig vorweggenommen. Länger laufende Hypothekarzinsen haben sich damit bereits verteuert. Es gibt ein häufig wiederkehrendes Muster an den Kapitalmärkten: Je konkreter ein Zinsschritt wird, desto weniger reagieren die langfristigen Zinsen – da hier ja schon einiges vorgenommen wurde. Es sind vor allem die kurzfristigen Geldmarktzinsen, die dann zu steigen beginnen. Noch übt sich die SNB in Zurückhaltung und fürchtet sich bei einem klaren Bekenntnis zu Zinsanhebungen vor weiteren Aufwertungen des Franken. Doch je sichtbarer Zweitrundeneffekte des gegenwärtigen Energiepreisanstieges auch in der Schweiz werden und je deutlicher die EZB reagiert, desto mehr ebnet sich der Weg für die SNB, ebenfalls an die Zinsschraube zu fassen. Vollstreckt sie schliesslich erste Zinsanhebungen, werden sich kurzfristige Finanzierungen vermutlich rascher verteuern als langfristige.

ABSICHERUNG MIT EINER FORWARD-FESTSATZHYPOTHEK Was bedeutet das nun für Wohneigentumsbesitzerinnen und -besitzer? Die Wohnungsoder Hausfinanzierung sollte jetzt einer Prüfung unterzogen werden. Aber auch wer den Kauf einer Immobilie noch vor sich hat, sollte jetzt aktiv werden. Läuft in absehbarer Zeit eine Finanzierung aus oder steht eine Finanzierung an, können die gegenwärtigen Zinssätze mittels einer Forward-Festsatzhypothek abgesichert werden. Bei der For-

ward-Festsatzhypothek kann der Zinssatz im Voraus festgelegt werden. Dafür wird ein Zuschlag eingerechnet, der von der Vorlaufzeit und der Laufzeit der Hypothek abhängt. Weil der Zinssatz über die gesamte Laufzeit hinweg konstant bleibt, können Hypothekarschuldner ihr Budget somit exakt planen. Für die Laufzeiten des Kredites gilt: Eine Kombination aus einer mittelfristigen Zinsfestschreibung im Bereich von fünf Jahren und einer Saron-basierten Hypothek bietet sich derzeit an. Diese Möglichkeit vereint die Vorteile von Flexibilität und Planbarkeit und Zinsänderungsrisken können dadurch besser gestreut werden. Schon geringe Zinsbewegungen können bei Hypothekarkrediten schnell mehrere Tausend Franken ausmachen. Darum empfiehlt es sich, jetzt das Gespräch mit einem Finanzierungsberater der VP Bank zu suchen.

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Wie die Digitalisierung die Finanzwelt transformiert 30. Mai 2022, Vaduz

Julian Teicke CEO wefox

Marianne Wildi CEO Hypothekarbank Lenzburg AG

Niklas Nikolajsen Gründer Bitcoin Suisse

Daniel Risch Regierungschef Liechtenstein

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Denken in Generationen Dank langjähriger Erfahrung und breit gefächertem Dienst­ leistungsangebot steht der Finanzplatz Liechtenstein für erstklassige Strukturen, langfristige Anlagelösungen und den Erhalt von Vermögen über Generationen.

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Liechtenstein Finance e.V. ist ein privatrechtlich organisierter Verein, dessen Mitglieder die Regierung des Fürstentums Liechtenstein und die liechtensteinischen Finanzplatzverbände sind. Zweck des Vereins ist es, das Profil des liechtensteinischen Finanzplatzes im In­ und Ausland durch Informationsarbeit zu den Besonderheiten und Stärken des Standortes zu schärfen.

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BEVO-Vorsorgestiftung in Liechtenstein

Die BEVO in Zahlen

Was hat es denn mit diesem Umwandlungssatz auf sich? Der Umwandlungssatz ist eine Prozentzahl. Damit wird ein Altersguthaben im Rentenalter in eine jährliche beziehungsweise monatliche, lebenslängliche Rente umgewandelt. Im Gegensatz zur Schweiz gibt es in Liechtenstein in der obligatorischen Altersvorsorge keinen gesetzlich vorgegebenen Mindestumwandlungssatz. Das oberste Gremium, namentlich der Stiftungsrat, kann somit die Höhe des Umwandlungssatzes selbst festlegen. Es sind zwei Grössen, welche in die Berechnung des Umwandlungssatzes einfliessen. Zum einen ist dies der einberechnete Zins, mit dem die Altersguthaben in Zukunft verzinst werden, und Anzeige

Sorgt jetzt. Für später.

www.bevo.li

zum anderen die Lebenserwartung. Bei der Bestimmung dieser Grössen muss man die zukünftige Entwicklung berücksichtigen und zwar für einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren. Wie schwierig das ist, zeigt sich anhand der Lebenserwartung. Gemäss Bundesamt für Statistik sank nämlich im von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahr 2020 die Lebenserwartung gegenüber dem Vorjahr bei den Männern um 0,9 auf 81,0 Jahre und bei den Frauen um 0,5 auf 85,1 Jahre (2019: Männer 81,9; Frauen 85,6). Eine solche Abnahme wurde gemäss den Sterbetafeln bei den Männern seit 1944 und bei den Frauen seit 1962 nicht mehr beobachtet.

Die Unterschiede beim Umwandlungssatz haben für die Versicherten grosse Auswirkungen. Dies sei anhand des folgenden, vereinfachten Beispiels verdeutlicht: Alterskapitel in CHF: 200'000 Rentenbezugsdauerdauer in Jahren: 16

angeschlossene Betriebe: 382

Versicherte: 3110

Rentneranteil: 4,95%

Performance: 7,8%

Stiftungsvermögen: CHF 448 Mio.

Deckungsgrad: 114,7%

Verzinsung Altersguthaben: 4%

Umwandlungssatz im Alter 65: 7%

Stand 31.12.2021

Umwandlungssatz in % Jahresrente Gesamtrente in 16 Jahren

7

6.5

5.5

5

14’000

13’000

11’000

10’000

224’000

208’000

176’000

160’000

Wie die Tabelle zeigt, ergeben sich erhebliche Unterschiede, obwohl das angesparte Alterskapital bei allen Beispielen gleich hoch war. Es lohnt sich also bei der Wahl der Pensionskasse diesem Aspekt Rechnung zu tragen.


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Zwischen Freud und Leid So optimal die Voraussetzungen für Vermögensverwalter am Finanzplatz Liechtenstein sind, so gross sind die Herausforderungen, die beispielsweise die COVID-19-Pandemie oder der Russisch-Ukrainische Krieg mit sich bringen. Fredy Wolfinger, Präsident des Vereins unabhängiger Vermögensverwalter in Liechtenstein (VuVL), spricht über Freud und Leid eines Vermögensverwalters in Liechtenstein. Text: SW Herr Wolfinger, Sie sind Präsident des Vereins unabhängiger Vermögensverwalter in Liechtenstein – stellen Sie Ihren Verein doch bitte kurz vor. Fredy Wolfinger: Der Verein unabhängiger Vermögensverwalter in Liechtenstein, kurz VuVL, ist die Interessensgemeinschaft für liechtensteinische Vermögensverwaltungsgesellschaften. Der Verein setzt sich auf nationaler und internationaler Ebene für die Anliegen des gesamten Berufsstandes ein. Stand Ende 2021 waren in Liechtenstein 98 Vermögensverwaltungsgesellschaften konzessioniert (wovon 89 als Aktivmitglieder im VuVL registriert waren), die insgesamt 648 Mitarbeitende beschäftigten und über 10‘000 Kunden betreuten. Das verwaltete Kundenvermögen (Vermögensverwaltungsmandate, Anlageberatung und Sonstiges) der Gesellschaften betrug insgesamt circa 59 Milliarden Schweizer Franken, etwa die Hälfte davon war bei liechtensteinischen Banken angelegt. Was sind die Kernaufgaben des VuVL? In erster Linie geht es darum, die Interessen unserer Mitglieder gegenüber der Politik, den Behörden sowie den Wirtschaftsverbänden zu vertreten. Wir organisieren Events für den Informations- und Wissensaustausch sowie zu Schulungszwecken. Weiter unterstützen wir unsere Mitglieder im Hinblick auf die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Pflichten durch die Erarbeitung von Muster-Vorlagen. Zudem liegt uns das Engagement für eine qualitativ hochwertige, branchenspezifische Aus- und Weiterbildung unserer Mitglie-

der am Herzen. Unser zentrales Ziel ist die Wahrung und Förderung des Ansehens der unabhängigen Vermögensverwalter in Liechtenstein im In- und im Ausland. Was genau machen unabhängige Vermögensverwalter? Zu unserem Kerngeschäft gehören die Portfolioverwaltung, die Anlageberatung, die Wertpapier- und Finanzanalyse und die Ausführung von Aufträgen im Namen des Kunden. Es ist uns nicht erlaubt, Vermögenswerte unserer Kunden zu halten. Der grosse Vorteil eines unabhängigen Vermögensverwalters liegt darin, dass er nicht an eine bestimmte Depotbank und deren Produkte gebunden ist. Das Bankkonto und -depot lautet dementsprechend auf den Namen des Kunden und liegt, abhängig von seinen Bedürfnissen inklusive der Berücksichtigung des Faktors Kosten, auf der Bank seiner Wahl. Der Vermögensverwalter erhält über eine beschränkte Vollmacht Zugang, um seine Dienstleistungen zu erbringen. Voraussetzung dafür ist eine Bewilligung der Finanzmarktaufsicht Liechtensteins. Knapp 90% der liechtensteinischen Vermögensverwalter verfügen zudem über eine sogenannte Notifikation, um grenzüberschreitende Dienstleistungen in gewissen EU-Staaten erbringen zu dürfen. Herr Wolfinger, warum sollte jemand ausserhalb Liechtensteins mit seinem Vermögen ausgerechnet zu einem Vermögensverwalter am Standort Liechtenstein kommen? Die Gründe dafür sind vielfältig. Auf der Angebotsseite ist der

Das Fürstentum Liechtenstein ist als ‹sicherer Hafen im Herzen Europas› prädestiniert für die Vermögensverwaltung. Fredy Wolfinger Finanzplatz Liechtenstein mit seiner grenzüberschreitenden Dienstleistungsfreiheit und dem Zugang zu den Wirtschaftsräumen der EU bzw. dem EWR sowie der Schweiz sehr interessant. Dies ermöglicht eine geografisch diversifizierte Vermögensverwaltung. Als Zielländer gelten insbesondere die Nachbarstaaten Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die liberalen Rahmenbedingungen des Finanzplatzes

Liechtenstein, die wirtschaftliche und politische Kontinuität und Stabilität und das hohe Mass an Privatsphäre und Rechtssicherheit machen den Standort für anspruchsvolle Anleger höchst attraktiv. Liechtenstein wurde von S&P Global wiederholt mit der Bestnote «Triple-A mit stabilem Ausblick» ausgezeichnet und belegt im Ranking der nachhaltigsten und innovativsten Länder der Welt seit Jahren Spitzenplätze.


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Die Kleinheit des Landes lässt zudem eine gewisse Nähe und kurze Entscheidungswege zu, was zu mehr Flexibilität führt. Das Fürstentum Liechtenstein ist als «sicherer Hafen im Herzen Europas» prädestiniert für die Vermögensverwaltung. Wie hat sich die COVID-19Pandemie auf Ihre Branche ausgewirkt? Die letzten beiden Jahre waren stark von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie geprägt. Die weltweit ergriffenen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie führten zu erheblichen Einbrüchen der Wirtschaft. Unsicherheiten und Ängste wegen Corona und die damit verbundene, extrem erhöhte Verschuldung der Staaten, Unternehmen sowie Privathaushalte brachten zusätzliches Unsicherheitspotential in unsere Branche. Die globalen Finanzmärkte haben sich jedoch trotz allem Negativem in den Jahren 2020 und 2021 sehr gut behauptet und das gesamte verwaltete Vermögen konnte nicht nur gehalten, sondern sogar ausgebaut werden. Stellt der Russisch-Ukrainische Krieg hierbei eine weitere negative Variable für die Vermögenverwalter dar? Bereits im Januar 2022 haben sich die Aktienmärkte wie auch die Bondmärkte aufgrund der

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weltweit gestiegenen Inflationsraten sowie der angekündigten Zinserhöhungen insbesondere in den USA nach unten bewegt. Dieser Negativtrend wurde mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine noch verstärkt. Die Auswirkungen der weltweit ausgesprochenen Sanktionen gegenüber Russland, die auch Liechtenstein mitträgt, führen derzeit zu Lieferkettenengpässen, zu Erhöhungen der Rohstoffpreise sowie einer zusätzlichen Ausweitung der Staatsschulden weltweit. Wie genau sich die aktuelle Situation in der Ukraine mittel- und langfristig auf die Inflation, das Zinsgefüge, die Staatsverschuldungen und die globale Entwicklung der Wirtschaft auswirken wird, kann derzeit niemand explizit voraussagen. Diese Ungewissheit macht es für Anleger und Investoren äusserst diffizil. Um Ihre Frage konkret zu beantworten: aktuell bedeutet dies für die Vermögensverwaltungsgesellschaften tiefere Vermögenswerte und demzufolge eine Reduzierung ihrer Portfoliomanagementgebühren. Was sind aus Ihrer Sicht aktuell die grössten Herausforderungen für Ihre Branche? Nebst den eben erwähnten zusätzlichen Herausforderungen hinsichtlich der COVID-19-Pandemie und des Russisch-Ukrainischen Krieges, sind es mit Sicherheit die vielen einschneidenden

Gesetzesänderungen und Regulatorien. Die Rede ist von den laufenden Anpassungen im Rahmen der Geldwäscherei-Prävention, den neuen Vorgaben bezüglich des nachhaltigen Investierens oder der Implementierung der Vorgaben im Bereich der Informationstechnologie, um nur einige Neuerungen zu nennen. Solche Neuerungen kommen laufend zu den bereits umfangreichen Pflichten eines Vermögensverwalters hinzu. Vor allem für die vielen kleinen Vermögensverwalter in Liechtenstein dürfte es in absehbarer Zukunft immer schwieriger werden, die stetig steigenden personellen, fachlichen wie auch finanziellen Anforderungen zu bewältigen. Abschliessend ein Blick in die Zukunft, Herr Wolfinger. Wo sehen Sie die grössten Chancen? Der Finanzplatz Liechtenstein bietet mit seinen bereits erwähnten Vorzügen bestimmt auch in Zukunft gute Chancen, sich in unserer Branche hervorzuheben. Ich möchte nur an die liberalen,

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stabilen und sicheren Rahmenbedingungen in wirtschaftlicher, politischer sowie sozialer Hinsicht erinnern. Wir können uns in Zeiten der Digitalisierung im Sinne von «Denken in Generationen» durch einen langfristigen, generationenübergreifenden und nachhaltigen Vermögenserhalt bestens positionieren. Auch in der Vermögensverwaltung werden fortlaufend neue Technologien und Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung in der Umsetzung von Vorgaben eingesetzt. Entscheidend ist und bleibt für den unabhängigen Vermögensverwalter aus meiner Sicht aber der persönliche Kundenkontakt. Es geht um Menschen, um zwischenmenschliche Beziehungen und um Vertrauen. Die eingangs erwähnten circa 10'000 Kunden aller Vermögensverwalter in Liechtenstein sind mehrheitlich Privatkunden. Was sie – gerade in so unsicheren Zeiten – schätzen, ist das Persönliche, die Kundennähe und die Flexibilität. All das können wir in Liechtenstein bieten.

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Die Vermögensverwaltungsbranche in Liechtenstein auf einen Blick (Stand Ende 2021): • • • • • • • •

98 Vermögensverwaltungsgesellschaften (89 davon Aktivmitglieder beim VuVL) 648 Mitarbeitende 10’291 Kunden (8’837 davon mit Vermögensverwaltungsmandat) CHF 59,51 Mrd. total verwaltetes Kundenvermögen (CHF 51,11 Mrd. mit reinen Vermögensverwaltungsmandaten) CHF 27,99 Mrd. bei liechtensteinischen Banken angelegt von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein reguliert und beaufsichtigt direkter Marktzugang zur EU und der Schweiz keine Bindung an eine bestimmte Depotbank und deren Produkte

mehr Infos unter www.vuvl.li

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Gemeinsam stark VuVL Verein unabhängiger Vermögensverwalter in Liechtenstein Kirchstrasse 1 Postfach 544 9490 Vaduz T + 423 388 23 50 info@vuvl.li vuvl.li


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Gedanken zum Krieg in der Ukraine Der russiche Angriffskrieg auf die Ukraine hat Auswirkungen auf die ganze Welt und natürlich auch auf unser Land – und das in mehrfacher Hinsicht: wirtschaftlich, sicherheitspolitisch und energiepolitisch. Text: Karlheinz Ospelt

Europa ist aufgewacht: Nur gut zwei Jahrzehnte nach dem Balkankrieg sind wir erneut mit Kriegsmeldungen konfrontiert. Nur wenige haben damit gerechnet, dass Putin seine Drohungen wahr macht und die Ukraine mit einem Krieg überzieht. Viele glaubten an seine Beteuerungen, dass es sich bei den massiven Truppenzusammenzügen lediglich um Militärübungen zusammen mit Belarus handle und dass ein Einfall in die Ukraine eine reine Erfindung des Westens, allen voran der USA, sei. Unmittelbar nach Ende der olympischen Winterspiele in Peking wurde die bittere Wahrheit offenbar. Die Ukraine ist mit über 605’000 Quadratkilometern das f lächenmässig grösste Land Europas, das ausschliesslich im europäischen Raum gelegen ist. Grösser sind lediglich Russland (17’100'000 Quadratkilometer, davon 3’950'000 in Europa), die Türkei (785'000 Quadratkilometer, davon 24'000 in Europa) und Frankreich (645'000 Quadratkilometer, davon 545'000 in Europa). Danach folgen Spanien (505’000 Quadratkilometer), Schweden (450’000 Quadratkilometer), Norwegen (385'000 Quadratkilometer), Deutschland (355'000 Quadratkilometer), Finnland (340'000 Quadratkilometer), Polen (310'000 Quadratkilometer) und Italien (300'000 Quadratkilometer). Russland ist dabei fast viermal so gross wie die Europäische Union. Auch einwohnermässig ist die Ukraine ein Schwergewicht

Deutschlands (3'700 Mia. USD) heranzieht.

DAS ATOMARE POTENZIAL Im Krieg stellt sich unmittelbar die Frage nach der Schlagkraft einer Armee. Zu den Atommächten gehören gemäss Wikipedia Russland, die USA, Grossbritannien, Frankreich und China, ferner Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea. Über 90 Prozent aller Atomwaffen sind im Besitz Russlands und der USA.

Sowohl Russland als auch die Ukraine spielen bei der Versorgung Europas eine zentrale Rolle.

Karlheinz Ospelt und mit rund 44 Millionen, vergleichbar mit Spanien. Grösser sind nur Russland (104 Millionen Einwohner im europäischen Raum), Deutschland (85 Millionen), das Vereinigte Königreich (67 Millionen), Frankreich (65 Millionen) und Italien (60 Millionen). Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP), dem Gesamtwert aller Güter, Waren und Dienstleistungen, die während eines Jahres innerhalb eines Landes als Endprodukte produziert werden,

relativiert sich sowohl für Russland als auch für die Ukraine deren Grösse und Bedeutung: Russland verzeichnete 2020 ein BIP von rund 1’500 Mia. USD und liegt somit zwischen Italien (rund 1'900 Mia. USD und Spanien (1'300 Mia. USD). Die Ukraine wies 2020 ein BIP von 155 Mia. USD aus, also rund zehnmal geringer als das BIP von Russland. Im Vergleich zu Russland und der Ukraine zeigt sich eine grosse Lücke, wenn man die Stärke der USA (21'500 Mia. USD), Chinas (15'000 Mia. USD) sowie

Während Russland mit rund 6'250 die meisten Atomsprengköpfe sein Eigen nennt, musste die Ukraine darauf verzichten und gab 1996 die letzten der rund 5'000 dort stationierten Atomwaffen an Russland ab – gegen das Versprechen zahlreicher Staaten, dafür einen Schutzstatus zu erhalten. Mit dem Budapester Memorandum verpflichteten sich 1994 die USA, Russland, China, Frankreich, Grossbritannien und Deutschland, die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu garantieren, wenn die Ukraine im Gegenzug auf den Besitz von Nuklearwaffen verzichten würde. Gleiches wurde Weissrussland und Kasachstan zugesichert. Dieses Versprechen wurde am 9. Dezember 2009 in einer gemeinsamen Erklärung von den Präsidenten der USA und Russlands, namentlich Obama und Medvedev, erneuert. Aus heutiger Sicht geradezu sarkastisch wurden 1996 von den Verteidigungsministern der USA, Russlands und der Ukraine


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Sonnenblumen in der Ukraine gepflanzt, wo vorher die Atomraketensilos standen. Der US-Verteidigungsminister wird mit den Worten zitiert: «Sonnenblumen statt Raketen in der Erde werden Frieden für künftige Generationen sichern».

ENERGIE UND NAHRUNGSMITTEL Sowohl Russland als auch die Ukraine spielen bei der Versorgung Europas eine zentrale Rolle. Während Russland neben Weizen vor allem für seine Gas-, Öl- und Kohlelieferungen bedeutend ist, hat sich die Ukraine als Kornkammer Europas einen Namen gemacht. Beide Länder gelten mit einem Anteil von rund 30 Prozent als die weltweit bedeutendsten Weizenproduzenten. Auch die Ausfuhr von Mais, Raps und Gerste sind für Europa, vor

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terstützt werden, sondern auch Russland mit umfangreichen Sanktionen belegt wurde und wird. Trotz der militärischen Übermacht Russlands konnte die Ukraine bislang mit der Unterstützung Europas, der USA, Kanadas, Australiens, Japans und vieler anderer Länder erfolgreich Widerstand leisten. Dennoch: Realistisch betrachtet wird die Ukraine einen hohen Preis bezahlen. Zahlreiche Menschenleben – darunter auch viele Zivilisten –, zerbombte Städte und Infrastrukturen werden zu beklagen sein. Während der Aggressor von den Sanktionen sowie einem wirtschaftlichen und politischen Desaster betroffen ist, wird es für die Ukraine zu einem langen Kampf ums Überleben.

«Am 15. April 2021 drohte der ukrainische Botschafter in Deutschland öffentlich, sein Land müsse aufrüsten – eventuell auch mit Atomwaffen –, um sich gegen Russland zu verteidigen, wenn die Ukraine nicht bald Mitglied der NATO werde» (Quellen: Lars C. Colschen, FAS, Kyiv Post AP, Spiegel).

DIE KONVENTIONELLE STÄRKE Für die Stärke der konventionellen Armee lässt sich neben den eigentlichen Zahlen an Flugzeugen, Panzern, anderem Kriegsmaterial und nicht zuletzt der Anzahl Soldaten vor allem die jährliche Rüstungsinvestition als Vergleich heranziehen. Dort zeichnet sich weltweit ein klares Bild ab: Während die USA 2018 rund 650 Mia. USD oder 3,2 Prozent des BIP für das Verteidigungsbudget vorsahen, waren dies bei China 250 Mia. USD oder 1,9 Prozent des BIP und bei Russlands 61 Mia. USD entsprechend 3,0 Prozent des BIP. Damit ist der Verteidigungsetat Russlands 2018 vergleichbar mit Frankreich, Saudi-Arabien und Indien, während das Vereinigte Königreich und Deutschland direkt dahinter mit rund 50 Mia. USD (1,8 bzw. 1,2 Prozent des BIP) aufgelistet werden. (Quelle: Wikipedia)

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allem aber für Afrika von Bedeutung, weshalb der Krieg auch enorme Auswirkungen auf die Versorgung Europas hat. Bekannt wurden inzwischen deutsche Engpässe bei Sonnenblumenöl, weil die Ukraine durch den Krieg beeinträchtigt wird, ihre Exporterzeugnisse zu produzieren und vor allem zu exportieren. Neben Ausfällen von wichtigen Gütern machen Europa die Flüchtlingsströme zu schaffen. Trotz der hohen Bereitschaft Polens und aller Nachbarstaaten der Ukraine, Flüchtlinge unbürokratisch aufzunehmen und zu unterstützen, wird die schiere Anzahl Europa für viele Jahre beschäftigen.

DIE RUSSISCHE ISOLATION Der Angriff Russlands hat die Welt verändert. Anlässlich der Abstimmung in der UN-Vollversammlung sah sich Russland völlig isoliert. 141 Staaten nahmen Anfang März eine Resolution an, die Russland zum Ende des Angriffs auf die Ukraine auffordert. Lediglich vier weitere Staaten (Belarus, Syrien, Nordkorea und Eritrea) unterstützten Russland und stimmten gegen die Resolution. Enthaltungen gab es von 35 Staaten. Zu dieser Dringlichkeitssitzung war es gekommen, weil der UNO-Sicherheitsrat handlungsunfähig war, nachdem

Russland sein Veto eingelegt und sich China der Stimme enthalten hatte. Wie unfähig die Welt und die UNO sind, sich gegen Krieg zur Wehr zu setzen, wenn eine der Vetomächte involviert ist, zeigte sich einmal mehr. Allen Beteuerungen und Bemühungen im Vorfeld zum Trotz, ist offensichtlich, dass der Überfall einer Weltmacht auf einen anderen Staat auch im 21. Jahrhundert nicht durch militärischen Beistand der anderen Staaten verhindert wird. Das militärische Bündnis der NATO, ein Nichtangriffsbündnis, schützt nur seine Partner. Der aktuelle Vorstoss Liechtensteins, in der UNO eine Änderung zu erringen, ist von Bedeutung für die Zukunft. Für die Ukraine bedeutet die mehrfache Ablehnung des Beitritts zur EU und zur NATO, dass sie heute, wie andere Nachbarländer Russlands, namentlich Moldawien, nicht auf das militärische Einschreiten der Staatengemeinschaft zählen kann.

SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE Es ist hingegen bemerkenswert, wie die Ukraine und deren Präsident und Exponenten weltweit Sympathien erlangt haben und dadurch nicht nur finanziell und mit Waffenlieferungen un-

KONSEQUENZEN Für Europa stellen sich Sicherheitsfragen, die Frage nach funktionierenden Lieferketten in einer viel zu globalisierten Welt und die Frage einer raschen Veränderung der Energieversorgung. Während Liechtenstein sich bei Sicherheitsfragen nur durch Vorstösse wie in der UNO aktiv beteiligen kann, müssen auch wir uns primär darum kümmern, wie die Abhängigkeit bei der Energieversorgung stark reduziert und die Diversifizierung gestärkt werden kann. Der LGV-Gaspreis ist innert Monaten von 2,6 auf 7,9 Rappen pro Kilowattstunde oder um 204 Prozent gestiegen. Heute sind wir von deutschen und somit russischen Gaslieferungen abhängig, die Versorgung mit Elektrizität ist genauso wenig unabhängig und mit der Nahrungsproduktion sähe es in Krisenzeiten sicher nicht weniger bedenklich aus. Glücklicherweise könnten wir für einige Zeit wohl auf die wirtschaftliche Landesvorsorge der Schweiz vertrauen, wozu wir jährlich rund CHF 0.5 Mio. beitragen. Für wichtige Nahrungsmittel gilt das Stichwort Notvorrat. Und nicht zuletzt sind wir mit dem Schweizer Franken und seiner geringeren Inflationsrate zum Vorjahresmonat (2,4%) gegenüber USA (8,5% wie zuletzt in den 80-er Jahren) und Deutschland (7,4%) noch äusserst gut bedient.


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Traumwinter beschert Bergbahnen Rekordergebnis

Ein Rekordwinter liegt hinter den Bergbahnen Malbun. Er ist gemäss Geschäftsführer Robert Büchel einerseits darauf zurückzuführen, dass einfach alles zusammengepasst hat, andererseits auf den grossen Einsatz der Mitarbeitenden. Die Umstände in Malbun bedingen es aber, dass die Bergbahnen Hilfe von der Politik erhalten, um Liechtensteins Wintersport- und Naherholungsgebiet weiterhin attraktiv gestalten zu können. Interview: Heribert Beck

Trotz schwieriger Umstände können die Bergbahnen Malbun auf ein Rekordjahr zurückblicken. Worauf führen Sie das zurück? Robert Büchel: Aufgrund der anhaltenden Covid-19 Situation waren wir im Vorfeld des Winters 2021/22 tatsächlich unsicher, wie die Saison verlaufen wird. Dementsprechend haben wir uns auf alle Eventualitäten vorbereitet. Wir hatten Strategien für 3G oder 2G in der Schublade. Glücklicherweise sind wir aber davon verschont geblieben, und die Maskenpflicht war die

einzige Einschränkung. Die erste positive Überraschung war dann schon der starke Vorverkauf der Saisonkarten. Dieser ist einerseits ein guter Indikator dafür, wie die Saison wird, und andererseits wichtig für den Cashflow der Bergbahnen. Dann kamen aber noch verschiedene weitere Faktoren hinzu, welche die Saison so erfolgreich gestaltet haben. Einerseits hatten wir schon sehr früh Naturschnee und optimale Bedingungen für die technische Beschneiung. So konnten wir bereits zu Saisonbeginn fast alle Pisten öffnen. Andererseits hatten wir fast den gesamten Winter hindurch perfektes Skiwetter, und die Föhntage hielten sich stark in Grenzen. Zählen wir alle Stunden zusam-

men, in denen sämtliche Lifte stillstehen mussten, kommen wir auf einen einzigen Tag. Dann kommen noch zwei pandemie-bedingte Faktoren hinzu: Ich denke, dass die Bevölkerung hinaus in die Natur wollte, sich betätigen und Menschen treffen. Das sieht man ja nicht nur beim Skifahren. Der Bretschalauf hatte kürzlich ebenfalls einen Teilnehmerrekord. Und es ist uns gelungen, Malbun im vorletzten Winter als familienfreundliches, kleines, aber feines Skigebiet zu präsentieren. Viele Gäste aus der Schweiz sind uns deshalb auch im Winter 21/22 treugeblieben. Kurz zusammengefasst: Es hat einfach alles gepasst und uns diesen fantastischen Winter beschert.

Sie haben Ihre Stelle als Geschäftsführer der Bergbahnen praktisch mit Beginn der Pandemie angetreten. Vermutlich hatten Sie Pläne, die sich unter diesen Umständen nicht umsetzen liessen. Dem ist so. Ich hatte einiges vor. Dann hat Corona meine Arbeit aber fast komplett bestimmt. Auch wir hatten mit den Unsicherheiten und sich schnell ändernden Voraussetzungen zu kämpfen. Die Kommunikation nach innen und aussen machte daher einen wesentlichen Teil der Arbeit aus. Die Telefone standen praktisch nicht still. Gäste erkundigten sich laufend nach den Vorschriften in Liechtenstein und der Umsetzung der Regeln in Malbun. Intern mussten neue Regeln


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ebenfalls regelmässig kommuniziert werden. Diesbezüglich gilt unseren Mitarbeitern höchster Respekt. Sie haben ja praktisch den ganzen Arbeitstag mit Maske verbracht und dennoch alles für den Betrieb und für Malbun gegeben. Auch galt es, Gelder umzuleiten, um die technischen Voraussetzungen so anzupassen, dass wir die Pandemie-Regeln erfüllen konnten. Unsere Zutrittssysteme waren ja nicht darauf ausgerichtet, zu warnen, wenn die zu diesem Zeitpunkt erlaubte Maximalzahl an Skifahrern erreicht zu werden drohte. So musste unser IT-Partner im Kartenbereich in kürzester Zeit eine neue Software entwickeln und implementieren. Aber auch das hat glücklicherweise gut funktioniert. Weg vom Tagesgeschäft: Malbun hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig entwickelt und ist kaum noch mit dem Skigebiet Vergleichbar, das es in den 1980ern war. Was waren für Sie die Meilensteine in dieser Entwicklung? Dazu gehört definitiv der Zusammenschluss der beiden autonomen Gesellschaften zu den Bergbahnen Malbun. Dann natürlich auch die Inbetriebnahme der beiden neuen Sesselbahnen Täli und Hochegg. Das war ein gewaltiges Projekt und entscheidend dafür, dass Malbun als Skigebiet weiterexistieren konnte und kann. Komfort und Beförderungsleistungen sind das eine. Hinzu kommt aber, dass wir gerade von ausländischen Gästen oft dafür gelobt werden, dass die drei Sesselbahnen alle an den richtigen Ort führen, um nach jeder Fahrt eine schöne Abfahrt geniessen zu können. In grossen Skigebieten sind hingegen manchmal drei Bahnen nötig, um den Gast an den Ausgangspunkt der Abfahrt zu bringen. Dass dem in Malbun nicht so ist, macht die begrenzte Zahl der Pistenkilometer ein Stück weit wett.

Nun steht die Sommersaison vor der Tür. Womit überzeugen Sie im Gespräch jemanden davon, die Bergbahnen auch in der warmen Jahreszeit zu nutzen bzw. nach Malbun zu kommen? Vorweg: Die Sommersaison ist natürlich nicht mit dem Winter zu vergleichen. So ist nur die Bahn auf den Sareis geöffnet, da Täli und Hochegg über keine Gastronomie verfügen. Folglich würde deren Betrieb nicht rentieren. Auch ist der Sommer viel stärker vom Wetter abhängig als der Winter. Wenn es schneit, fährt man trotzdem Ski. Wenn es regnet, will jedoch niemand aufs Sareis fahren. Aber auch bezüglich des Angebots in der warmen Jahreszeit hat Malbun eine grossartige Entwicklung durchlaufen. Insbesondere Liechtenstein Marketing hat sich sehr stark dafür engagiert. Heute kann man nicht nur wandern. Angebote wir der Schaukelpfad, der Detektivtrail oder die Kinderbetreuung ziehen Familien nach Malbun. Die Gastronomie mit ihren tollen Terrassen sorgt für Genuss, das Minigolf durchs Dorf für Spass für Jung und Alt, und auch unsere Genusssesselbahn wird sehr geschätzt. Darauf wurden sogar schon mehrere Heiratsanträge ausgesprochen (schmunzelt). Wir freuen uns auch sehr darauf, dass in diesem Sommer wieder Veranstaltungen stattfinden können und sogar die Tour de Suisse Malbun als ein Etappenziel gewählt hat. Arbeiten die Bergbahnen und ihre Partner weiterhin daran, Malbun noch attraktiver zu gestalten? Ich bin sehr froh, dass die Stakeholder in Malbun ausserordentlich gut zusammenarbeiten. Unsere Partner sind unter anderem Liechtenstein Marketing, das habe ich bereits erwähnt, und Triesenberg-Steg-Malbun-Tou-

rismus. Besonders hervorheben möchte ich aber auch die Leistungsträgermeetings, bei denen wir uns mit der Gastronomie, der Hotellerie, den Geschäften und der Schneesportschule absprechen. Denn viele Fortschritte lassen sich nur als Gemeinschaft erzielen. Selbst wenn wir nicht immer einer Meinung sind, stehen die übergeordneten Interessen doch im Vordergrund. Ohne schon zu viel zu verraten: Eine tolle neue Attraktion wird es im Herbst geben. Wir haben auch noch zahlreiche weitere Ideen, denn der Sommer und der Herbst haben in Malbun noch sehr viel Potenzial, während dies im Winter nur noch zu den Randzeiten vorhanden ist – also dann, wenn nirgendwo in unserem Einzugsgebiet Ferien sind. Aber die Möglichkeiten in Malbun sind natürlich schon aufgrund der Topografie begrenzt. Begrenzt sind auch unsere Mittel. Daher benötigen wir Unterstützung von Landtag und Regierung. Sie sprechen ein Thema an, das vielen unter den Nägeln brennt. Wie steht es um die Sanierungspläne für die Bergbahnen? Es ist noch zu früh, um über Details zu sprechen. Ich betone aber an dieser Stelle gerne etwas, das in der Debatte oft vergessen geht bzw. vielen gar nicht bewusst ist: Die Bergbahnen haben in der Vergangenheit stets gut gewirtschaftet und sind haushälterisch mit ihren Mitteln umgegangen. Wir haben vor Abschreibungen jeden Winter einen Gewinn erzielt. Das Geschäft ist allerdings auch anlageintensiv. Einerseits führt dies zu hohen Abschreibungen, andererseits sind grosse Rückstellungen für Sanierungen nötig, denn über allem steht bei uns die Sicherheit der Gäste. Unsere Mitarbeitenden arbeiten mit viel Herzblut und nicht immer unter den besten Bedingungen. Der Platz in der Geschäftsstelle

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ist sehr begrenzt, zum Teil arbeiten vier Personen auf 15 Quadratmetern. Wir verzichten auf so manche Annehmlichkeit, weil das Sparen im Vordergrund steht, wo es die Sicherheit nicht beeinträchtigt. Dennoch schaffen wir auf Dauer nicht alles aus eigener Kraft. Das geht aber nicht nur uns so, sondern vielen kleinen und mittelgrossen Skigebieten. Auch das Skigebiet Pizol könnte ohne die Unterstützung der umliegenden Gemeinden nicht existieren, um nur ein Beispiel zu nennen. Die Einnahmen für den enormen technischen Einsatz lassen sich einfach nicht aus dem laufenden Betrieb erzielen. Neben finanzieller Unterstützung erhoffen wir uns daher auch Hilfe bei der Umsetzung einiger Massnahmen für die Sommersaison, welche die Attraktivität von Malbun und somit die Einnahmen weiter steigern, dabei aber behutsam umgesetzt werden und die Natur sowie die Topografie berücksichtigen. Bis das umgesetzt ist, dauert es sicher noch eine Weile. Vorher steht die Wintersaison 2022/23 an – und für diesen Winter sind die Bergbahnen gerüstet. Knacken Sie im kommenden Winter erneut den Rekord? Es wäre schon fantastisch, wenn wir die Zahlen auf dem Niveau des vergangenen Winters stabilisieren könnten. Denn der Rekord galt nicht nur für die Fahrgastzahlen, sondern auch für die Einnahmen. Sollte mir also jemand ein Dokument hinlegen, das ich unterschreiben könnte, um wieder einen solch perfekten Winter zu haben, würde ich keine Sekunde zögern (lacht). Aber auch in weniger grossartigen Wintern ist es unser vorrangiges Ziel, unseren Gästen beste Verhältnisse zu bieten, damit sie zahlreich zu uns kommen und wir einen positiven Cashflow erreichen, und das Unsere zur positiven Entwicklung von Malbun beizutragen.


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Zahltag mit Monsieur Bruno & Co., Triesen Mit Bruno fing alles an: Seit 2014 ist Esther glückliche Besitzerin von Bruno. Dank ihm hat sie begonnen, den Blick für alles, was mit Hunden zu tun hat, zu schärfen und ein spezielles Augenmerk auf schöne und hochwertige Hundeaccessoires zu legen. Die ausgewählten Produkte stehen für ethische Herstellung, hochwertige Materialien und Qualität und drücken vor allem eines aus: Die Liebe zum Hund. Esthers Herzensangelegenheit ist es, dass der Kreis mit glücklichen Hunden und ihren zufriedenen Besitzern immer grösser wird. Interview · Fotos: Vera Oehri-Kindle

Wie viele Haustiere hattest du schon in deinem Leben?

6

Bruno liebt es, mit den angenehmen Accessoires verwöhnt zu werden.

Wie viele verschiedene Hundeaccessoires finden wir in deinem Shop in Triesen?

2017

Wie viel Jahre ist dein Hund Bruno in Menschenjahren alt?

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Bruno auf seinem schicken Lieblingsplätzchen.

15 bis 20

10+ 5

In welchem Jahr wurde dein Online-Geschäft eröffnet?

Wie viele Hundeleinen besitzt Brunno?

In wie viele Länder hast du Bestellungen versendet?

Wie viele verschiedene Qualtitätsmarken finden wir bei dir?

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+41 79 6010004

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Wie lautet der direkte Draht zu dir?

Wie viele Kilometer spaziert Monsieur Bruno durchschnittlich in der Woche?

Aus wie vielen verschiedenen Ländern beziehst du deine Accessoires?

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Bruno ist noch fit und schaff t einige Kilometer.

Wie viele Fotos machst du durchschnittlich in der Woche von Bruno?

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2013

Esther und Bruno sind ein tolles Team und unzertrennlich.

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Wie viele Stunden Ruhe und Rückzugsmomente braucht Bruno täglich

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Esther Roth In welchem Jahr ist Monsieur Brunno geboren?

Bis zu ihrem 11. Lebensjahr in Sargans wohnhaft, danach in Schaan aufgewachsen und seit mehr als zehn Jahren in der Gemeinde Triesen beheimatet. Ihre Leidenschaft sind vor allem Vierbeiner und ganz besonders Hunde. Sie liebt grossartige Begegnungen und interessante Gespräche mit Herzensmenschen. Monsieur Bruno & Co. bei OVERA Anstalt | www.monsieurbruno.com

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Lebensraum- und Mobilitätsgestaltung gehen uns alle an

Der Landtag hat das Postulat des «ganzheitliche nachhaltige Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein» einstimmig an die Regierung überwiesen. Dies verdeutlicht den Willen und das Verantwortungsbewusstsein des Landtags, eine der grössten Herausforderungen, die auch im Kontext mit Energie und Klimawandel steht, konstruktiv, gemeinsam und mit neuen Denkmustern anzugehen. Text: IG Mobiles Liechtenstein · Fotos: Jürgen Posch

Dem Strategischen Begleitgremium für ein «Ganzheitliches nachhaltiges Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein» und auch der IG Mobiles Liechtenstein ist es ein Anliegen, parallel zu dieser parteiübergreifenden Postulatseinreichung im Landtag eine Kommunikationsoffensive zu starten. Denn die Partizipation aller Bevölkerungsschichten, Interessensgruppierungen, Weltanschauungen, von Jung und Alt in dieser grossen Herausforderung für die nächsten Generationen zur Meinungsbildung sowie für die künftige Weichenstellung ist von fundamentaler Bedeutung. Es geht eben nicht nur um die Thematik einer Verkehrslösung, sondern es geht um ein komplexes Neudenken in Sachen Mobilität, Lebensraumgestaltung, Klima- und Energiefragen.

Kreativ-Workshop der IG Mobiles Liechtenstein Die Mitglieder der IG Mobiles Liechtenstein haben sich kürzlich zusammen mit weiteren Gästen mit dieser Fragestellung des Einbezugs der Bevölkerung eingehend befasst und in Form eines Kreativ-Workshops neue Ideen und Formen entworfen, wie diese Bottom-up-Bewegung erfolgreich fortgesetzt werden kann. Abweichend von herkömmlichen Veranstaltungseinladungen wird es verschiedene interaktive Plattformen geben, die sich Jung und Alt sowie den diversesten Interessensgruppen und Meinungsvertreter eröffnen werden.


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Der FC Vaduz mit einer durchwachsenen Rückrunde Der FC Vaduz muss seine Ambitionen auf den Wiederaufstieg in die Super League wohl um ein Jahr verschieben. Nach bereits sieben Niederlagen (!) im Jahr 2022 * dürfte der Zug in der laufenden Spielzeit abgefahren sein. Mit der geplanten Aufstockung der höchsten Klasse von zehn auf zwölf Mannschaften erhöhen sich die Aufstiegschancen der Teams aus der Challenge League nächste Saison. Text: Christoph Kindle Immerhin kann sich der FC Vaduz mit dem erneuten Gewinn des Liechtensteiner Cups trösten. Im Finale setzte sich der haushohe Favorit im Rheinparkstadion vor 600 Fans gegen den Erstligisten USV Eschen/Mauren mit 3:1 durch. Für die Vaduzer war es der achte Cupsieg in Folge (2020 und 2021 wurde der Bewerb wegen Corona abgesagt). Di Giusto brachte den Rekordsieger schon in der 7. Minute in Führung, Marc Kühne gelang mit dem Pausenpfiff der Ausgleich für den kecken Aussenseiter. In der zweiten Halbzeit sorgten erneut Di Giusto und Manuel Sutter für die Entscheidung zugunsten des FC Vaduz, der die Trophäe zum insgesamt 48. Mal gewinnt.

Zwei Direktaufsteiger kommende Saison Über die geplante Modusänderung entscheiden die 20 Vereine der Swiss Football League an der Generalversammlung am 20. Mai. Dort soll es eine klare Mehrheit für die Aufstockung der Super League von derzeit zehn auf

Milan Gajic im Spiel gegen den FC Thun.

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zwölf Mannschaften geben. Das würde bedeuten, dass die beiden Erstklassierten der Challenge League nach der Saison 2022/23 direkt in die Belle Etage des Schweizer Fussballs aufsteigen. Zudem erhält der Drittplatzierte noch die Chance, gegen den Letzten der Super League eine Barrage zu bestreiten. Theoretisch könnten also gleich drei Teams aus der Challenge League nächste Saison den Sprung in die Super League schaffen. Bestimmt auch eine grosse Chance für den FC Vaduz.

Schon sieben Niederlagen in diesem Jahr An Weihnachten grüsste der FC Vaduz noch von der Tabellenspitze der Challenge League, es bestanden berechtigte Hoffnungen auf eine sofortige Rückkehr in die Super League. Doch seit sich Trainer Mario Frick nach Luzern verabschiedet hat, kommt die Mannschaft einfach nicht mehr auf Touren. Nicht weniger als sieben Niederlagen stehen im Jahr 2022 auf dem Konto des

FC Vaduz. Aus der komfortablen Ausgangslage nach der Hinrunde ist vier Runden vor Schluss der Meisterschaft nichts übrig geblieben. Dem neuen Trainer Alessandro Mangiarratti ist es nicht gelungen, die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortzusetzen. Vor allem fehlt die Konstanz, einem guten Auftritt folgte zuletzt meist wieder eine unerklärlich schwache Darbietung. So schien die Mannschaft nach dem stabilen 2:0-Heimsieg gegen Xamax rechtzeitig wieder auf Kurs zu kommen, um eine Woche später bei der 0:3-Pleite in Thun komplett zu versagen. Leider kein Einzelfall in der Rückrunde.

Football League brummte Mangiarratti gleich vier Spielsperren auf. Von der Tribüne aus kann der Cheftrainer natürlich deutlich weniger Einfluss aufs Geschehen nehmen als von seinem angestammten Platz an der Seitenlinie. Es wäre aber falsch, nur den Trainer für die durchwachsene Rückrunde verantwortlich zu machen. Im Team befinden sich genug erfahrene Spieler, welche in schwierigen Situationen das Zepter in die Hand nehmen könnten. Doch das passiert viel zu selten, die Mannschaft gerät nach Gegentoren und Rückständen meist aus den Fugen und lässt sich den Schneid abkaufen.

FCV-Trainer auf der Tribüne Zu allem Überfluss kassierte Trainer Mangiarratti bei der 2:4-Niederlage beim Spitzenreiter Winterthur in der Schlussphase eine rote Karte mit drastischen Folgen. Der ansonsten eigentlich bedachte und höfliche Tessiner hatte den Schiedsrichter mit einem Schimpfwort beleidigt, die Swiss

Abgang von Dennis Simani spürbar Schmerzlich vermisst wird diesbezüglich der defensive Aggressiv-Leader Dennis Simani (wechselte wie Trainer Frick zu Luzern). Er riss die Vaduzer Mannschaft mit seiner Art und Persönlichkeit immer wieder mit und rüttelte die Teamkollegen in gewissen Si-

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tuationen wach. Pech, dass sich dann mit Fuad Rahimi zu Beginn der Rückrunde ein anderer Abwehrspieler eine schwere Verletzung zuzog und für den Rest der Saison ausfällt. Das allein kann aber die 53 (!) kassierten Gegentore nicht entschuldigen, nur Wil und Kriens stehen diesbezüglich noch schlechter da. Zu schaffen hat den Vaduzern natürlich auch der Ausfall von Goalgetter Simone Rapp gemacht. Der Tessiner, der sich als Top-Transfer erwies, traf in der laufenden Saison 16 mal und verletzte sich dann in einer entscheidenden Phase. Klar, dass seine Tore in den letzten Spielen schmerzlich vermisst wurden … Für den FC Vaduz geht es jetzt darum, die Saison anständig zu beenden. Am Dienstag ist man zu Gast bei Absteiger Kriens, am nächsten Samstag steigt das letzte Heimspiel gegen Stade Lausanne. Und zum Abschluss geht es am 21. Mai noch ins Brügglifeld zum FC Aarau.

* das Heimspiel gegen Wil fand nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe statt. Anzeige

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FC Vaduz: Verdienter 3:1-CupSieg gegen den FC USV Aus dem grossen Spektakel wurde beim 75. Liechtensteiner Cupfinale am Dienstagabend leider nichts. Erwartungsgemäss gewannen die Vaduzer Profis gegen einen ausgelaugten USV, der beim Anpfiff im Rheinparkstadion vor gerade einmal 585 Zuschauern bereits in der dritten englischen Woche steckte. Das frühe Tor von Di Giusto in der 7. Minute – nach Fehler von Captain Thöni – spielte den Vaduzern in die Karten. Aber der USV spielte anschliessend zu defensiv, versuchte zwar mit Konterattacken zum Erfolg zu kommen, doch das geht gegen eine Spitzenmannschaft der Challenge League nicht so einfach. Das Spiel plätschert dahin, mit wenigen nennenswerten Höhepunkten, die schnell aufgezählt sind. Torhüter Armando Majer ist bei einem Dobras Freistoss hellwach und faustet den Ball aus dem Kreuzeck. Dann wird der USV immer mutiger, aber vorerst ohne klare Tormöglichkeiten. Es kommt die Nachspielzeit (47.): Freistoss Dorta, Kühne steht in der Mitte frei und erzielt den 1:1 Ausgleich.

(63.) Mettler ins Leere laufen, 2:1. Nur wenig später (66.) schiebt Shabani einen Dorta-Querpass am Tor vorbei. Das hätte der 2:2-Ausgleich sein müssen. Dafür schlägt auf der anderen Seite der FCV durch Sutter eine Minute später zu (67.) und erhöht auf 3:1. Die Vorlage kommt von Di Giusto. Der Vaduzer Doppeltorschütze ist einer der besten Spieler auf dem Feld. Die letzte Chance gehört dann dem Aussenseiter.

Der eingewechselte Zeqiri vergibt eine gute Möglichkeit. Dem USV gehen gegen Schluss aber sichtlich die Kräfte aus und der FCV wird seiner Favoritenrolle gerecht.

Sportministerin Dominique Hasler übergibt dem FCV-Captain Benni Büchel die FL-Cuptrophäe.

Vaduz mit starker zweiter Halbzeit Nach dem Seitenwechsel kommen die Vaduzer wie verwandelt aus der Kabine, und Dobras setzt den Ball an die Latte. Das Spiel wird beidseitig besser, und Di Giusto lässt nach schöner Vorlage Anzeige

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Telegramm Stadion: Rheinpark Stadion, Vaduz Schiedsrichter: Sven Wolfensberger Zuschauer: 585 FC Vaduz: Büchel; Gasser, Schmid, Iodice; Ulrich (75.Ris), Gajic, Dobras, Hug; Sutter (74.Ris), Ibrisimovic, Di Giusto (88.Gomes) USV Eschen/ Mauren: Majer; Thöni, Kühne, Sonderegger, Krnjic, Mettler (80. Graber L.); Meier (78. Zeqiri), Scherrer, Dorta (86. Muratoski), Frommelt (86. Bajrami); Shabani Tore: 6.min. 1:0 Di Giusto; Verwarnungen: Kühne (USV 16.), Iodice (FCV/21.), Mettler (USV/22.), Frommelt (USV/ 50), Shabani (USV/62.), Bemerkungen: FCV trifft 4x die Latte: 49.min. Hug,54.Ulrich, 72.min. Cicek, 83.min. Omerovic.


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News vom FC USV Eschen / Mauren 25. DEIMAG FUSSBALL-ERLEBNISCAMP VOM 1. BIS 5. AUGUST 2022 Du bist im Alter von 5 bis 15 Jahre, hast Spass an Spiel und Bewegung und jagst gerne dem Ball hinterher? Dann bist du genau richtig – mach mit!

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Der FC USV Eschen / Mauren wurde 1963 gegründet und hat sein Zuhause im Sportpark Eschen / Mauren. Wir sind ein interessanter Fussballverein für Aktive wie auch für viele Juniorenfussballerinnen und-fussballer aus der Region. Das Miteinander ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Vereinskultur. Für eine reibungslose Koordination unserer internen wie auch externen Abläufe suchen wir einen/eine

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USV mit grundverschiedenen Saisonhälften «Unsere bisherige Rückrunde war unter dem Strich schwächer als unsere Vorrunde», räumt USV-Cheftrainer Vito Troisio vier Runden vor Saisonschluss ein. Text: Herbert Oehri

Der USV liegt in der Tat weit hinter seinen Erwartungen zurück. Hat die Mannschaft von Trainer Vito Troisio im Herbst aus 13 Spielen 21 Punkte vorweisen können, so sind es in den bisherigen neun Partien gerade einmal zehn Punkte. Auffallend die vielen Remis. Von den insgesamt sieben Unentschieden stammen bisher vier aus der Periode des Frühjahrs. Vito Troisio sagt zur Begründung, dass die schwächere Rückrunde auf die nicht optimale Chancenauswertung und das fehlende Glück in einigen Spielen zurückzuführen sei. «Vor allem in der Offensive war eindeutig der Wurm drin. Dort müssen einige Leistungsträger im Abschluss kaltschnäuziger agieren, so wie im Herbst. Wir haben viele, meistens kapitale Chancen liegen gelassen und dabei auch mehrere Punkte verloren. Aber wir nehmen das Positive mit. Wir haben die wichtigsten Partien für uns entschieden, und wir haben unser Abwehrverhalten verstärkt. Auch bin ich der Auffassung, dass diese Mannschaft noch etwas Luft nach oben hat, aber wir müssen uns für die kommende Saison gezielt ver-

stärken. Aktuell sind wir auf dem Tabellenplatz, auf den wir gehören. Die Liga hat sich in diesem Jahr enorm verstärkt, und das sieht man, wenn man einen Blick auf die Tabelle wirft. Dort spielen gestandene Teams wie Thalwil, Gossau, Balzers oder das Team Ticino gegen den Abstieg. Wir vom USV hatten mit dem Abstieg nichts zu tun. Wir bewegen uns im Mittelfeld und haben in diesem Jahr viele junge Spieler eingebaut. Dies muss auch als Erfolg betrachtet werden.»

provozieren. Wir brauchen eine bessere Kaderbreite, damit man Ausfälle besser kompensieren kann, und verletzungsresistente Spieler, auch wenn du das meistens nicht in den eigenen Händen hast.»

Suche nach klassischem Mittelstürmer Der USV ist immer noch auf der Suche nach einem klassischen

Mittelstürmer à la Bärtsch oder Vuleta. Troisio: «Aber da kann niemand etwas für. Vuleta musste aus gesundheitlichen Gründen mit dem aktiven Fussballspielen aufhören. Wir sind aber auf gutem Weg mit der Kaderplanung und verfolgen für den Sommer eine klare Idee.»

Ist die neue Saison in Planung? Dazu Troisio: «Es finden Gespräche mit Wunschkandidaten statt. Ich möchte den bestehenden Kader nicht gross verändern. Wir haben einen grossen Umbruch hinter uns, und in den letzten zwei Jahren sind viele neue Spieler dazugekommen. Da beginnst du als Trainer schon fast wieder bei null. Mein Ziel ist es, Konstanz in unser Spiel zu bringen und uns punktuell zu verstärken.» Der USV strebt einen 25-Mann Kader an. Mit Blick auf die neue Saison, in welcher die 1. Liga classic von 14 auf 16 Teams aufgestockt wird, braucht es mindestens 25 Mann, sagt der USV Trainer und fügt an: «Nächste Saison werden wir vier Spiele mehr absolvieren müssen. Hinzu kommen die Länderspielpausen mit längeren Unterbrüchen, die dann die englischen Wochen

Szene vom Spiel USV-Wettswil-Bonstette am 30. April 2022. Von links Marc Kühne, Captain Nico Thöni, Noah Frommelt (alle USV).


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Christoph Arpagaus: «Ich glaube, das war’s» Auf die Frage, wie es mit dem Kader für die neue Saison aussieht und ob es Spieler gibt, die den Verein verlassen wollen, sagte Arpagaus, dass derzeit Sondierungsgespräche mit den Spielern geführt werden, sowohl positive als auch negative. Denn es gebe Spieler, die der Verein selbst nicht unbedingt weiter verpflichten wolle. Auf der anderen Seite gebe es aber durchaus auch Spieler, die vom FCB wegwollen. Text: Herbert Oehri «Wir können mit an fast 100 prozentige Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für die 2. Liga Interregional planen. Der FC Balzers hat 13 Punkte und bei vier noch ausstehenden Spielen mit maximal zwölf erreichbaren Punkten ist es – fast – ein Ding der Unmöglichkeit, nicht abzusteigen. Auf dem Nichtabstiegsplatz liegt Gossau mit 22 Punkten. Derzeitiger Tabellenstand: Wir bräuchten allein drei Siege um auf 22 Punkte zu kommen. Und Gossau müsste alle Spiele verlieren, was kaum anzunehmen ist. Ja, bei realistischer Betrachtung ist Balzers leider abgestiegen», sagt Teamcoach Christoph Arpagaus.

Trainerfrage noch offen Die Trainerfrage sei auch noch nicht im Detail geklärt, meint Arpagaus. Jedenfalls sei die Situation momentan so, dass Michele Polverino beim FC Balzers bleibe, ob als Spieler oder als Trainer, oder beides, sei noch nicht geklärt. Wir wollten von Christoph Arpagaus auch wissen, welche Zielsetzung sich der Verein für die 1. Mannschaft geben werde. Hat nach dem mutmasslichen Abstieg der sofortige Wiederaufstieg aus der 2. Liga Interregional Priorität? – Dazu sagte Arpagaus, dass man mit der 1. Mannschaft immer das Besondere, das Beste

anstreben wolle. So sei es auch in der neuen Saison. Priorität habe die 1. Mannschaft als Aushängeschild des Vereins, deshalb peile der FC Balzers den Wiederaufstieg an. «Dass es uns allerdings auf Anhieb gelingt, kann man sich wünschen, aber die Umsetzung steht auf einem anderen Blatt.»

Hört Torjäger Domuzeti auf? Was ist mit Enis Domuzeti (31), dem besten Angreifer des FCB in den letzten Jahren? Hört dieser mit dem aktiven Fussball tatsächlich auf? Christoph Arpagaus hält sich auch in dieser Frage bedeckt. Er habe davon schon gehört, «aber der FCB wird sich mit Denis diesbezüglich nochmals unterhalten. Wir wissen nur, dass er zweifacher Familienvater und beruflich sehr eingespannt und engagiert ist. Ob es sein letztes Wort ist, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.» Was macht Christoph Arpagaus? Zum Schluss wollten wir von Christoph Arpagaus wissen, ob er als Teamcoach weitermacht. «Diese Frage kläre ich noch mit dem Vorstand. Du weisst, ich bin gerne Speaker. Daran hängt sozusagen mein Herzblut. Diese Aufgabe erledige ich sehr gerne weiter. Was das Teamcoaching und die Arbeit als Spiko betrifft, müssen wir eine Lösung finden.»

TABELLE Verein

Spiele

Tore

Pt.

1. FC Paradiso

22

40:25

48

2. FC Baden 1897

22

46:27

44

3. FC Tuggen

22

43:30

42

4. FC St. Gallen 1879 II

22

50:32

36

5. FC Wettswil-Bonstetten

22

34:20

36

6. FC Freienbach

22

37:33

36

7. USV Eschen/Mauren

22

29:29

31

8. FC Linth 04

22

35:34

29

9. FC Winterthur II

22

38:28

27

10. FC Uzwil 1

22

33:41

26

11. FC Thalwil

22

27:55

23

12. FC Gossau

22

28:45

22

13. Team Ticino U21

22

30:42

21

14. FC Balzers

22

29:58

13

Meisterschaftsspiel FC Balzers -FC St.Gallen II, 30.April 2022, Frust beim FC Balzers (im Bild vorne Torjäger Enis Domuzeti) nach dem 1:2 in der 92. Spielminute.


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Der LFV zwischen Tagesgeschäft und Jahrhundertprojekt Ein neuer Zuschauerrekord, ein 1:1 in Armenien, das erste Frauenländerspiel, der Start in das Grossprojekt LFV-Campus und eine neue Strategie in der Jugendförderung sowie in der Zusammenarbeit mit den Vereinen: Dies sind die Höhepunkte des vergangenen Jahres beim Liechtensteiner Fussballverband (LFV). Entsprechend zufrieden blicken die Verantwortlichen zurück und optimistisch voraus. Text: Heribert Beck

«Wir durften 2021 wunderbare Momente erleben», sagte LFV-Präsident Hugo Quaderer in seiner Ansprache an der Delegiertenversammlung vom 11. April. «Unsere Teams können stolz auf ihre Leistungen sein.» Quaderer verwies unter anderem auf die knappe 1:2-Niederlage des Frauennationalteams gegen Luxemburg in ihrem allerersten Spiel genau ein Jahr zuvor. Am 11. April 2021 gelang Viktoria Gerner auch gleich das erste Tor für Liechtensteins Fussballdamen. Im Juni folgte dann gegen Gibraltar der erste Sieg. Ein solcher blieb den Herren in der WM-Qualifikation zwar verwehrt, der Ausgleich zum 1:1 in der armenischen Hauptstadt Yerewan wurde aber wie ein Siegtreffer gefeiert. Selbst wenn es der einzige Punktgewinn bleiben sollte, verlangte beispielsweise auch das 0:2 gegen Deutschland

dem viermaligen Weltmeister Achtung ab. Das Spiel fand aufgrund der Rasensanierung im Rheinparkstadion in St. Gallen statt. Trotz Corona-Restriktionen kamen 8000 Zuschauer, was Liechtenstein bei einem «Heimspiel» aufgrund der Kapazitätsgrenzen des Stadions in Vaduz so noch nie erlebt hatte. «Wir freuen uns über diese Ereignisse und Ergebnisse. Die Euphorie, die wir erleben durften, ist der Grund, warum junge Fussballerinnen und Fussballer ins Nationalteam möchten. Entsprechend freuen wir uns auch auf das, was noch kommen wird», sagte Hugo Quaderer. Er zeigte sich ebenfalls optimistisch, dass die sieben Liechtensteiner Fussballvereine und der Verband gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorgehen werden. «Die Zeichen dafür stehen jedenfalls sehr gut, und es herrscht

eine grosse Begeisterung, wieder ohne Einschränkungen spielen sowie trainieren zu dürfen.»

«Ein Motor für den Fussballsport» Der LFV-Präsident betonte aber auch, wie viel Geld und Zeit andere Nationen in die Ausbildung des Nachwuchses und in ihre Strukturen investieren. «Dies zwingt uns natürlich ebenfalls zum Investieren. Denn wir wollen nicht stehenbleiben», sagte Quaderer und verwies auf die Vision Fussball Liechtenstein, die unter anderem das System der Jugendausbildungskoordinatoren als Schnittstelle zwischen Verband und Vereinen beinhaltet, die Einweihung des Trainingszentrums in Ruggell im Herbst 2021 und den Planungsstart für «ein weiteres historisches Bauvorhaben», den LFV-Campus auf der Schaaner Sportanlage Rheinwie-

se. «Wichtig ist mir, zu betonen, dass die Zentren in Ruggell und Schaan nicht für sich betrachtet werden sollen, sondern zusammen eine Gesamtlösung darstellen. Gemeinsam werden sie ein Motor für den Fussballsport in Liechtenstein sein.» Dies alles ist selbstverständlich nicht ohne die nötigen Finanzen möglich. Diesbezüglich zeigte sich Hugo Quaderer ebenfalls optimistisch. «Der LFV ist sehr solid aufgestellt. Unsere Reserven und Rückstellungen ermöglichen es uns, in die Zukunft zu investieren und dabei auch die Vereine zu unterstützen.» Da die Förderbeiträge des Weltverbands FIFA und seines europäischen Pendants UEFA die Haupteinnahmequellen sind, müssen entsprechende Vorgaben erfüllt werden. Dazu gehören unter anderem professionel-


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Hugo Quaderer, LFV-Präsident

LFV-Generalsekretär Peter Jehle

le Verbandsstrukturen und eine Strategie, wie sie der LFV unter dem Titel «Gemeinsam 2026» hat. «Wir wissen, wohin wir uns bewegen und folgen dabei unseren Leitprinzipien: moderne Unternehmensführung, Mitarbeiterentwicklung, gesellschaftliche Verantwortung und finanzielle Nachhaltigkeit. Das gilt ganz besonders für unser Jahrhundertprojekt auf der Rheinwiese», sagte Hugo Quaderer.

Positives Jahresergebnis 2021 Die Rechnung 2021 und das Budget 2022 durfte daraufhin Finanzchef Massimo Condito präsentieren. Von der UEFA flossen im vergangenen Jahr fast 6,3 Millionen Franken nach Liechtenstein, von der FIFA über 1,9 Millionen. Die weiteren Einnahmen von rund einer Million Franken setzen sich hauptsächlich aus Ticketverkäufen und des Weiteren aus Sponsoring und dem Beitrag des Liechtensteinischen Olympischen Komitees (LOC) zusammen. So ergab sich ein Ertrag von 9,275 Millionen Franken. «Dabei gilt es zu beachten, dass die Zahlungen der UEFA in Euro und diejenigen der FIFA in US-Dollar erfolgen und das Ergebnis somit auch stark von Wechselkursschwankungen beeinflusst wird», sagte Massimo Condito. Dem Ertrag stehen Ausgaben von knapp 6,9 Millionen gegenüber. Die grössten Ausgabenposten sind die Nationalmannschaften

mit fast 2,5 Millionen Franken und der Personalaufwand mit 3,2 Millionen. Nach Anschreibungen, Rückstellungen für die Umsetzung der Strategie sowie für den Campus in Schaan, den Ausschüttungen an die Vereine in Höhe von knapp 570'000 Franken und den Beiträgen an den Schweizerischen Fussballverband SFV sowie den Ostschweizer OFV in Höhe von rund 310'000 Franken bleiben ein Nettoergebnis von 29'600 Franken und ein Eigenkapital von 2'226'096 Franken. Die Rückstellungen betragen gesamthaft 6,15 Millionen. Davon sind bereits 4,2 Millionen für den Campus reserviert. Für 2022 rechnet der Verband wiederum mit einem kleinen Gewinn, wobei die Entwicklung der Wechselkurse und der Fortgang der Corona-Pandemie für gewisse Unsicherheiten sorgen. So sahen die Schutzkonzepte für Länderspiele im vergangenen Jahr beispielsweise Einzel- statt Doppelzimmern für die Spieler, Charter- statt Linienflüge und zwei Busse statt einem vor. Mit dem Spatenstich auf der Rheinwiese ist aufgrund der Anregung der UEFA, Schaan neben Eschen zu einem zusätzlichen Standort für Frauen- und U21-Länderpsiele zu machen, was vertiefte Abklärungen erfordert, erst Anfang 2023 zu rechnen. Die Vereine dürfen gemäss Budget mit 543'000 Franken vom Verband rechnen.

UEFA und FIFA fördern, fordern aber auch Die Entwicklung und die Höhe der Personalkosten sind nicht zuletzt den Anforderungen der FIFA und der UEFA an den LFV geschuldet. Generalsekretär Peter Jehle führt dies auf Anfrage näher

aus: «Die beiden Dachverbände verfolgen das Ziel, die nachhaltige Entwicklung des Fussballs zu gewährleisten. Aus diesem Grund fördern und fordern sie die Nationalverbände und sind bestrebt, deren Professionalisierung voranzutreiben. Die Fussballverbände der Zukunft sollen leistungsstarke und transparente Organisationen sein, damit wichtige Aspekte des Fussballs wie zum Beispiel die Steigerung der Partizipation oder die Weiterentwicklung der Fussballangebote gewährleistet werden können.» Jehle führt auch aus, dass die Personalkosten sich nicht auf die Geschäftsstelle des LFV beschränken. Aktuell erhalten 47 Personen einen Monatslohn inklusive Sozialleistungen. Dies jedoch in unterschiedlichsten Anstellungsgraden von 10 Prozent bis Vollzeit. Dazu gehören Fussball- und Athletiktrainer genauso wie die Mitarbeitenden in der Administration, Logistiker oder Physiotherapeuten. Zudem bildet der LFV Lernende aus oder beschäftigt Praktikanten und rechnet über die Personalkosten zahlreiche Tätigkeiten ab, die über eine Entschädigung entgolten werden. In diesen Bereich gehört zum Beispiel ein Liasion Officer, welcher während Länderspielwochen die Gäste betreut. Auf der Aufwandsseite ist der LFV aber auch froh, die Liechtensteiner Fussballvereine nach Kräften unterstützen zu können. «Die Ausschüttungen an die Vereine sind gestützt auf ein Fördersystem, welches das Hauptaugenmerk auf die Jugendförderung legt und das mit den Vereinen zusammen partnerschaftlich entwickelt wurde. Es honoriert zum Beispiel die Anzahl der Jugendteams, die Anzahl ausgebil-

deter, also lizenzierter Trainerinnen und Trainer, die Anzahl der Turnierteilnahmen und anderweitige Kriterien. Die Vereine haben zudem die Möglichkeit, in einem begrenzten Umfang eine direkte Projektförderung beim Verband zu beantragen. Auch die strategischen Rückstellungen des Verbands sind für die Umsetzung der strategischen Ziele gemäss LFV Strategie Gemeinsam.2026 bestimmt und somit für den Fussball in Liechtenstein», sagt Peter Jehle. Die Beiträge an den Schweizerischen und Ostschweizer Verband sind wiederum der Tatsache geschuldet, dass sämtliche Liechtensteiner Vereine in den Ligen des OFV oder des SFV spielen. «Zusätzlich arbeitet der LFV im Bereich des Schiedsrichterwesens eng mit dem SFV zusammen», sagt der Generalsekretär.

Kontrovers und dennoch partnerschaftlich Das Wort für die 14 Delegierten, je zwei pro Verein, ergriff der geschäftsführende Präsident des FC Vaduz, Patrick Burgmeier. «Ich danke euch im Namen der Vereine», sagte er an Vorstand und Geschäftsführung des LFV gerichtet. «Ihr habt in den vergangenen Jahren bewiesen, dass ihr das Schiff durch schwierige Gewässer steuern könnt. Wir Vereine fühlen uns wertgeschätzt. Aber selbst wenn wir heute alle Wahlgeschäfte durchgewinkt haben, diskutieren wir in den Präsidentenkonferenzen doch auch oft kontrovers. Auf jeden Fall arbeiten wir aber gerne mit euch zusammen.» Die Zusammenarbeit schätzt der LFV-Präsident ebenfalls, der zusammen mit den Vereinen auf ein weiteres Jahr «tollen Fussballsport ohne Corona-Einschränkungen» hofft.


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Jess in ihrem Atelier. Blaue Papiertücher, die in ihren Gemälden erscheinen, hängen von der Decke.

Things we do: Ausstellung Jess de Zilva

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Jess de Zilvas erste Einzellausstellung in Liechtenstein ist bis am 22. Mai in den Pfrundbauten in Eschen zu sehen. Mit dem Titel «Things we do» präsentiert die in London wohnhafte Liechtensteinerin ein Werk aus 17 Gemälden und 15 postkartengrossen Miniaturen, die aus den Erfahrungen der Pandemie entstanden sind. «Sie sprechen von unserem Innenleben, während wir uns durch das Chaos der Pandemie und hinaus navigieren», sagt sie. Die Vernissage fand am Donnerstag, 5. Mai um 19 Uhr statt. Traditionell figürlich und realistisch gemalt sind de Zilvas Werke zugleich magisch und bewegend. Wenn man vor diesen visuellen Geschichten steht, wird zuverlässig Neugier geweckt. In einem Raum mit dunkelrotem Vorhang, der teils als verlassenes Theater erscheint und zugleich verwüstete Trümmergegend ist, steht eine Frauenfigur. Sie schaut einen aus dem Bild heraus an, während sie grüne Baumsprossen in eine Hyäne einpflanzt. Nebenan steht ein Stuhl «von unserem Wohnzimmer Zuhause», sagt die Künstlerin, «in dem wir so viel Zeit verbracht haben» mit einer brennenden Kerze. Hoch oben ist ein kleines Fenster, durch das die Sonne scheint. De Zilva kreierte dieses Gemälde «Planting for 2021» im Sommer 2020, als es das erste Mal Hoffnung auf einen Ausweg aus der Situation gab. Wahrscheinlich wird es um die Jahreswende einen Impfstoff geben, hiess es. Ideen von einem Neubeginn, von einem neuen Denken und Tun breiteten sich aus. Sie schrieb zu ihrem Bild

Öffnungszeiten Samstag und Sonntag 10 – 18 Uhr Mittwoch, Donnerstag und Freitag 16.30 – 20 Uhr und nach Vereinbarung. Führungen können ebenfalls gebucht werden. jessdezilva@gmail.com T +44 79 0349 4760 www.jessdezilva.co.uk Die Werke sind bis Sonntag, 22. Mai 2022, in den Pfrundbauten Eschen, Heragass 2, zu sehen.

«Es hat überall Trümmer, Ruinen und Wunden. Noch sind wir nicht dort angekommen, wo die jungen Sprossen wachsen. Noch sind ihre Köpfe nicht ans Licht gekommen. Es ist aber Zeit, zu planen. Es ist Zeit, zu pflanzen.»

Von absurd bis meditativ Vom dunklen Rot geht es weiter zum Farbenbogen in Blau, Orange und Gelb, der sich vom Zentrum des Triptychons, welches denselben Namen wie die Ausstellung trägt, ausbreitet. Auf diesem Dreiteiler finden sich, neben vielen Frauenfiguren, Pinguine und Schmetterlinge, die von einem Gemälde zum anderen wandern. Im Hintergrund ist ein lachendes Graffiti-Strichmännchen mit Maske auf dem Kopf zu sehen und im Vordergrund ein Loch nach unten. Blaues Material liegt am Boden, fliegt durch die Luft, wird von einer Hand weitergereicht, in die Luft geworfen oder in den Mund gestopft. Am Bildrand des Mittelstückes sitzt eine grosse Figur mit Stock, die wie ein Schäfer über den Eingang des Bilds zu wachen scheint. In diesem Triptychon ist von absurd bis meditativ alles zu finden. Unter dem Untertitel «the rite of spring» nimmt der symbolische Frühling Einzug, und die ersten Schritte werden aus der Pandemie hinaus gemacht. «Mit einem Auge auf der Vergangenheit und Momenten der Besinnung tragen wir unsere Köpfe hoch und kämpfen um den Frühling. Andere, zusätzliche Menschen haben nun die Bühne betreten, Narzissen blühen, wir strecken uns aus, wenden uns anderen zu, erforschen, tanzen, wollen unsere Flügel spreizen und kommunizieren», sagt Jess de Zilva. Ein neuer Charakter erscheint auf den Leinwänden da auch im realen Leben die Zusammenarbeit mit Model wieder möglich

war, und das Gelb der Narzissen übernimmt vom Blau.

Zur Künstlerin De Zilva absolvierte ihr Kunststudium am Camberwell College of Arts in London. Danach erlernte sie Faux Malerei und dekorative Anstriche. Vor sieben Jahren legte sie ihren Fokus auf die klassische Malerei und begann

Offerings for the penguin

Planting for 2021

Portraitmalerei in ihre Werke zu integrieren. Heute benutzt sie diese traditionellen Methoden der Malerei mit ihren Wurzeln in der Vergangenheit, um aktuelle Geschichten des 21. Jahrhunderts zu erzählen. Die Ausstellung «things we do» ist eine Aufzeichnung der letzten Jahre, festgehalten mit Farbe auf Leinwand.


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«Die Petitionseingabe ‹Wahlalter 16› hat nichts ergeben» Daniel Locher hat am 3. Mai seinen 26. Geburtstag gefeiert, eine Ausbildung als Automatiker abgeschlossen und soeben seine neue Arbeit als Physikassistent am Liechtensteinischen Gymnasium begonnen. Als sein grösstes Hobby bezeichnet Daniel Locher die Politik. Er engagiert sich bei der Jungen Liste. Im Interview spricht er unter anderem über ein Thema, das die Junge Liste auf die politische Bühne gebracht hat: Wahlalter 16. Interview: Johannes Kaiser Es hat mich gefreut, dich bei einer Präsentation der Jungparteien betreffend die Konzeptidee «Nachhaltiges, ganzheitliches Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein» zu treffen und mit euch Jugendlichen zu diskutieren. Was muss dieses Generationenprojekt aus deiner Sicht erfüllen? Daniel Lochner: Für mich ist wichtig, dass bei der Umsetzung ein Weg gewählt wird, der klimaverträglich ist. Natürlich muss CO2 ausgestossen werden, um etwas zu bauen. Jedoch sollte dies nicht für unnötige Dinge getan werden. Die Junge Liste hat zum Wahlalter 16 bereits eine Petition lanciert und auf diese Weise die Diskussion auf die politische Bühne gebracht. Was hat dich als Mitinitiant der Motion, die ihr zusammen mit der Mutterpartei, der Freien Liste, im Landtag eingereicht habt, dazu motiviert? Obwohl bekannte Politiker, wie der Regierungschef, unterschrieben haben, hat sich nach einem Jahr noch nichts ergeben. Deshalb wollen wir das Thema nochmals auf den Tisch bringen. Wir haben von der letzten Diskussion über das Thema im Landtag – aufgrund unserer Petitionseinreichung – profitiert, denn wir können auf viele Sorgen eingehen, die artikuliert worden sind. Somit konnten wir noch mehr Menschen überzeugen.

Bei der Petitions-Diskussion im Landtag äusserten sich recht viele Abgeordnete – für mich überraschend – gegen das Wahlrecht mit 16. Welches sind deine Argumente für das Mitbestimmen der Jugendlichen? Unser Nachbarland Österreich zeigt, dass sich eine Senkung des Wahlalters auch auf das Politikinteresse von jüngeren Menschen auswirkt. Nicht nur, dass sie häufiger wählen als 18-Jährige, heutzutage wollen sich auch immer mehr Jüngere in Österreich wählen lassen. Liechtenstein hat ein Problem mit dem Nachwuchs in der Politik. Ausserdem ist das Leben von 16und 18-Jährigen in den meisten Fällen ziemlich ähnlich. Oft ist man in der Lehre, und da man in den weiterführenden Schulen den Staatskundeunterricht absolviert, gibt es kein Ereignis, welches eine 18-jährige Person politisch gebildeter macht als eine 16-Jährige. Im Bereich Klimawandel ist es eher fünf nach als fünf vor 12. Schaut die junge Generation mit einer gewissen Angst in die Zukunft? Ich kann nicht für die ganze junge Generation sprechen, aber ich für meinen Teil habe Angst. Es gibt viele Fragen, die ich mir stelle. Neben grossen, existenziellen Fragen denke ich auch oft über den Alltag der Zukunft nach. Muss Trinkwasser rationiert werden? Wie wird das Arbeiten aussehen, wenn bei Hitzeperioden über lange Zeit quälende

Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter, im Gespräch mit dem sehr engagierten und initiativen Junge Liste-Vertreter Daniel Lochner.

Es gibt kein Ereignis, welches eine 18-jährige Person politisch gebildeter macht als eine 16-jährige. Daniel Lochner

Bedingungen herrschen? Ich glaube, es wird nicht angenehm. Welchen weiteren gesellschaftspolitischen Themen sollte sich die Politik deines Erachtens dringend mehr annehmen? Wo erwartest du mehr Mut von den Abgeordneten? Ich denke, die Coronazeit hat gezeigt, dass Arbeit auch anders aussehen kann. Die Men-

schen konnten mehr Freizeit geniessen, sie konnten sich den Arbeitsweg sparen oder hatten plötzlich Viertagewochen. Viele haben dies auch geschätzt. Es hatte für viele Menschen positive Auswirkungen auf die Gesundheit, sowohl mental als auch körperlich. Vielleicht ist es Zeit, die wöchentliche Arbeitszeit auf vier Tage zu begrenzen – ohne Lohnkürzung.


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Brigit Corall 17. Mai 2015 14:00 - 15:30 Uhr Eintritt: frei

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Und so machen Sie Aufl ösung des Rätsels aus der Ausgabe 34 mit:

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Senden Sie uns daslautete: Lösungswort ... Das Lösungswort Bewegungsapparat

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finn. HeissKonzern luftbad (engl.) finn. HeissKonzern luftbad (engl.)

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