Lie:zeit Ausgabe 102

Page 1

102 Feb. 2022

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Der EWR als Erfolgsmodell Vor 30 Jahren: Regierungschef Hans Brunhart bei der Unterzeichnung des Abkommens ab Seite 6

Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan

T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com


lie:zeit

2

02/2022

Anzeige

URS SCHMID, CEO UND MITINHABER, ALLEGRA PASSUGGER MINERALQUELLEN AG

«PROFESSIONELL UND BÜNDNERISCH, AUCH IM WEB.» Überzeugende Weblösungen mit Know-how und Leidenschaft. Wir beraten kompetent, erstellen Ihre massgeschneiderte Website, kümmern uns um die Technik und bieten professionelle Begleitung. Fragen Sie nach unseren Referenzen: Tel. 081 255 55 50. www.somedia-production.ch


lie:zeit

02/2022

3

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser Regierungsrat Manuel Frick geht davon aus, dass die pandemische Phase zeitnah überstanden sein wird. Nachdem der Bundestat den Ausstieg aus dem Krisenmodus verkündet hat, könnte es rasch gehen. Denn falls die Situation in den Spitälern stabil bleibt, fallen wahrscheinlich noch im Verlauf dieses Monats die Zertifikationspflicht und die Obergrenzen für private Treffen. Insgesamt erhofft sich Gesundheitsminister Frick, dass wir die Covid-19-Pandemie im Verlaufe dieses Jahres ganz hinter uns lassen können. Am 12. Dezember 1992 sagten Liechtensteins Stimmberechtigte nach einem emotional geführten Abstimmungskampf ja zum Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Er ist, wie sich herausgestellt hat, ein Erfolgsmodell für unser kleines Land, das von der Integration wirtschaftlich profitiert, aber auch Vorteile geniesst, die andere europäische Staaten nicht haben. Andrea Entner-Koch, Leiterin der Stabstelle EWR, nimmt Stellung zum 30-Jahr-Jubiläum und spricht davon, dass der EWR für Liechtenstein auch ein riesiger Souveräntitsgewinn sei, da das Land seit dem Beitritt viel stärker wahrgenommen werde. Der Staatsgerichtshof hat im Oktober 2020 entschieden, dass bei den im Ausland wohnhaften EWR-Bürgern, die in Liechtenstein im öffentlichen Dienst arbeiten, der tiefste Gemeindesteuerzuschlag zur Anwendung gelangt, das sind 150 Prozent. Dies ist eine steuerliche Benachteiligung gegenüber 40 Prozent der liechtensteinischen Bevölkerung. Es betrifft dies die Gemeinden Balzers, Eschen, Mauren und Ruggell. Diese Schlechterstellung der Inländer findet in der Bevölkerung kein Verständnis. Die FBP-Landtagsfraktion hat deshalb eine Motion eingereicht, die darauf abzielt, diesen Misstand zu beseitigen. Die Motion soll in der Märzsitzung des Landtags an die Regierung überwiesen werden. Nach dem deutlichen Ja zur Pflegeinitiative in der Schweiz im letzten November muss der Bundesrat Massnahmen vorantreiben, um den drohenden Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzuwirken. Auch in Liechtenstein ist das Thema akut, wie ein Podcast der Stiftung Zukunft.li zeigt. Bereits 2019 hat die Stiftung die Studie «Fachkräfte und Freiwillige: Wer pflegt und betreut uns im Alter?» veröffentlicht und aufgezeigt, dass sich durch die absehbare Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung ein Personalengpass im Betreuungs- und Pflegebereich auftut. Doris Quaderer hat einen Beitrag dazu verfasst (ab Seite 26).

Der FC Vaduz hat eine turbulente Winterpause hinter sich. Nach dem eher unerwarteten Abgang von Cheftrainer Mario Frick zum FC Luzern musste zuerst ein neuer Trainer installiert werden. Dieser wurde kurz vor Weihnachten in der Person von Alessandro Mangiarratti präsentiert. Auch im Kader gab es einige Veränderungen, denn am Saisonziel «Aufstieg in die Super League» hat sich nichts geändert. In drei Wochen starten die beiden Erstligavereine FC Balzers und USV Eschen/Mauren in die Rückrunde. Dabei wird der FC Balzers als Tabellenletzter versuchen, sich aus der misslichen Lage zu befreien, während der USV immer noch mit einem Auge nach oben schielt. Der Liechtensteiner Fussballverband (LFV) ist gemeinsam mit den Vereinen stets bemüht, die Ausbildung des Nachwuchses optimal zu gestalten. Dazu geht er mit den Jugendausbildungskoordinatoren, kurz JAK, die sowohl Spielern als auch Trainern als Ansprechspartner dienen, neue Wege. Unter der Rubrik «Üseri Worzla» blenden wir ins Jahr 1995 zurück, und berichten über das geheimnisvolle Bühl-Kappele in Mauren, das auf Eschner Boden steht und welches aus Dankbarkeit über die Gesundung von Eva Marock, geb. Mündle (1814–1894), in der Mitte der 19. Jahrhunderts erbaut wurde. In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin alles Gute, Gesundheit und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit. Herbert Oehri, Redaktionsleiter Anzeige

BÄCKEREI AUF TENERIFFA ABZUGEBEN Aus Altersgründenn (Pension) Bäckerei auf Teneriffa die seit über 25 Jahren besteht abzugeben. Weitere Infomationen T 0043 646488743

Anzeige

DER TORKEL ZU GAST IM ENGEL NENDELN Ab Dienstag, 8. Februar, starten wir unser PopUp im Engel. «Die Gerichte werden einfach, aber einfach – nicht schlechter.» Wir freuen uns, wenn Ihr uns auf unserer kulinarischen Reise begleitet. T+423 232 44 10 | office@torkel.li | Churerstrasse 1, Nendeln

Öffnungszeiten Küche Dienstag – Freitag 12 – 13.30 Uhr 18.30 – 20.30 Uhr Samstag 18.30 – 20.30 Uhr


4

lie:zeit

20

02/2022

Die Demokratie demokratisieren Polarisierung. Fehlendes Vertrauen. Handlungsohnmacht. Politikverdrossenheit. An Diagnosen zur Krise der Demokratie mangelt es derzeit wahrlich nicht. Obwohl solche Einschätzungen oft überzogen sind, können sie nicht ignoriert werden. Doch wie lässt sich Demokratie verbessern? Bürgerräte und ihre Funktionen Wenn in unseren Nachbarstaaten von demokratischen Innovationen die Rede ist, dann wird immer wieder auf Bürgerräte verwiesen. Bürgerräte sind eine Sonderform von sogenannten «Mini Publics». In einem Zufallsverfahren wird eine bestimmte Anzahl Personen ausgewählt, welche sich in einem festgelegten Zeitrahmen zu einem politischen Thema beraten und danach öffentlich Stellung beziehen. Obwohl ein solcher Bürgerrat konkrete Politikempfehlungen ausarbeitet, bleibt die Funktion eine beratende und damit die Entscheidungskompetenz der etablierten demokratischen Institutionen unberührt. Bürgerräte können auf allen Ebenen stattfinden – also lokal, national oder sogar international. Eine besondere Häufung von Bürgerräten gibt es in Vorarlberg, wo die Institution des Bürgerrats auch in der Landesverfassung verankert ist. Da es sich bei Bürgerräten um ein relativ junges Phänomen handelt und die einzelnen Bürgerräte sich hinsichtlich Anzahl Teilnehmender, Beratungsdauer, Zielsetzung sowie der behandelten Themen unterscheiden, fällt es schwer, die demokratische Qualität von Bürgerräten einzuordnen. Für eine hohe Repräsentativität reicht eine reine Zufallsauswahl oftmals nicht aus, da die Teilnahmebereitschaft nach bestimmten Merkmalen wie Alter und Bildung variieren kann. Dennoch stellt die Forschung Bürgerräten hinsichtlich ihrer Zusammensetzung

meist ein gutes Zeugnis aus. Mit oftmals über 100 Teilnehmenden sind Bürgerräte auch deutlich grösser als andere Formen von Mini Publics. Allerdings macht es dies schwierig, dass sich alle Teilnehmenden gleich einbringen können. Es braucht klare Verfahren und eine gute Moderation. Die grösste Herausforderung liegt aber im Erwartungsmanagement. Bei den Teilnehmenden besteht naturgemäss die Erwartung, dass die ausgearbeiteten Empfehlungen auch tatsächlich in den politischen Prozess einfliessen. Damit treten die Bürgerräte aber in eine Art Legitimationskonkurrenz zu den etablierten Institutionen. Umgekehrt entsteht erst recht ein Vertrauensverlust in die Politik, wenn die Empfehlungen nicht befolgt werden. Bedarf in Liechtenstein? Könnten Bürgerräte auch für Liechtenstein eine Bereicherung darstellen? Liechtenstein verfügt über eine Vielzahl direktdemokratischer Instrumente und kann eine hohe Beteiligung bei Abstimmungen und Wahlen verzeichnen. Auch gibt es neben Landtag und Gemeinderäten diverse weitere Gremien zur gesellschaftlichen und politischen Teilhabe wie zum Beispiel die Gemeindekommissionen. Das Milizsystem wirkt zudem einer Kluft zwischen Volk und Politik entgegen. Hinsichtlich Repräsentation und Beteiligung steht es also nicht schlecht um die Demokratie in Liechtenstein. Ferner zeichnet sich das politische System durch eine hohe Entscheidungseffizienz aus. Besondere Herausforderungen bestehen allerdings bei den Themen Verkehr und Raumplanung. Doch ob Bürgerräte dort angesichts der vielen bereits vorliegenden Konzepte tatsächlich einen Gewinn brächten, ist fraglich. Natürlich lohnt es sich auch in Liechtenstein, über demokratische Innovationen nachzuden-

ken. Eine grosse Herausforderung ist dabei der Mangel an personellen Ressourcen. Geschickt eingesetzt, können kommunale Mitbestimmungsformate und Mini Publics durchaus entlasten. Zudem stehen Teilnehmende dieser partizipativen Formate später allenfalls für andere politische Aufgaben bereit. Bei einer Konkurrenz der verschiedenen Institutionen könnte das Mandat im Landtag und im Gemeinderat aber auch an At-

traktivität verlieren. Genau dies gilt es tunlichst zu vermeiden. Denn bei aller Innovation: Die traditionellen Institutionen sollten nicht geschwächt werden. Sie sind schlicht unverzichtbar.

DR. CHRISTIAN FROMMELT Direktor und Forschungsbeauftragter Politik am Liechtenstein-Institut

GASTKOMMENTAR PR Anzeige

Kolb Elektro Gruppe vollzieht Änderungen in der Gruppengeschäftsleitung Der verantwortliche Geschäftsführer Daniel Kolb der Kolb Elektro Gruppe zieht sich nach 30 Jahren aus der aktiven Geschäftsleitung der Kolb Elektro Gruppe zurück. Er bleibt weiterhin als VR Mitglied und in beratender Funktion für die Kolb Gruppe tätig. Die drei operativen Gesellschaften Kolb Elektro AG mit Sitz in Oberriet, Kolb Elektro SBW AG mit Sitz in Sennwald und die Kolb Elektro SBW AG in Liechtenstein mit Sitz in Schaan erhalten selbständige Geschäftsführer. Per 1. Januar übernehmen die drei langjährigen Mitarbeiter, die schon

längere Zeit in führender Stellung in der Gruppengesellschaften gearbeitet haben, die alleinige operative Führung. Die Kolb Elektro AG in Oberriet wird in Zukunft von Thomas Zünd geleitet. Die Kolb Elektro SBW AG in Sennwald wird von Simon Berner geführt und die Kolb Elektro SBW AG in Schaan wird neu von Karl-Heinz Fehr geleitet. Mit diesem Entscheid gewährleistet die Kolb Gruppe einen geordneten und zukunftsgerichteten Entscheid für die weitere Entwicklung der Einzelgesellschaften. Wir wünschen der neuen Führungscrew viel Erfolg in der neuen anspruchsvollen Tätigkeit.

V.l.: Daniel Kolb, Thomas Zünd, Karl-Heinz Fehr, Simon Berner


lie:zeit

02/2022

AUS DEM INHALT

102/2022

Vor 30 Jahren: Liechtensteins Weg in den EWR beginnt

6

«Das Gröbste ist wohl überstanden»

9

Hoffnung, dass die pandemische Phase bald überstanden ist

10

Steuerliche Diskriminierung ist nicht tolerierbar

12

Fragen an …

14

Clunia nimmt Gestalt an

18

Zahltag bei Andrea Kaiser, soll + haben Anstalt, Eschen

22

«Mit der Fasnacht wird es nie vorbei sein»

24

Pflegeengpass: Auch Liechtensteiner Politik gefordert

26

«Idealismus gehört zu jedem Jungpolitiker»

28

Sonderthema Gesundheit

29

«Keaden» arbeitet an neuer Musik

32

FC Vaduz: Neuer Trainer, gleiches Ziel

34

Vito Troisio: «Wir müssen noch konstanter werden»

36

FC Balzers: Mission Ligaerhalt

38

Zurückgeblättert

39

FC Ruggell im verflixten zweiten Drittligajahr 1975

39

«Mehr Breite bedeutet auch mehr Spitze»

40

Das geheimnisvolle «Bühl-Kappele»

42

lie:zeit

Liechtensteins Weg in den EWR Als sich die Stimmberechtigten am 12. Dezember 1992 für einen Beitritt Liechtensteins zum EWR aussprachen, wusste niemand, welches Erfolgsmodell dieser Beitritt für uns wird. Der EWR hat uns neben den wirtschaftlichen Vorteilen auch eine Stärkung der aussenpolitischen Eigenständigkeit und Profilgewinn gebracht. ab Seite 6

polit:zeit

Corona: Das Gröbste dürfte vorbei sein Die Ärztekammer-Präsidenten Ruth Kranz ist überzeugt, dass die Corona-Impfungen ihren Zweck erfüllen und vor schweren Erkrankungen schützen. Dass die Omikron-Variante seltener zu schweren Verläufen führe, trage dazu bei, dass die Pandemie abflachen könnte. Das Gröbste dürfte wohl überstanden sein, glaubt die Ärztin. Seite 9

business:zeit

Schaaner Fasnacht forever

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Regierungsrat Manuel Frick, Andrea Entner-Koch, Ruth Kranz, Karin Zech-Hoop, Adriana Panza, Andrea Kaiser, Doris Quaderer, Lisa Gerner, Christian Imhof, Christoph Kindle, Vito Troisio, Christoph Arpagaus, Ernst Hasler, Julia Oehri | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Brigitt Risch, Landesarchiv, Maximilian Gärtner, Eddy Risch, Vera Oehri-Kindle, Jürgen Posch, Adobe Stock, Pixabay, ZVG | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Erscheinung: Samstag, 5. Februar 2022 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 72 Seiten) | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li

Nächste lie:zeit: 5. März 2022

5

Vor kurzem feierte er seinen 36. Geburtstag: Emanuel Walser, genannt «Emma», aus Schaan. Er ist seit bald 20 Jahren Mitglied der Guggamusik Plunderhüüsler, zehn Jahre als Dirigent. Da wegen der Pandemie in diesem Jahr keine richtige Fasnacht stattfinden kann, wird er nochmals ein Jahr daranhängen. Für ihn gilt der Leitspruch wie kaum für einen anderen: «Schaan forever.» ab Seite 24

sport:zeit

FC Vaduz: Neuer Trainer, gleiches Ziel Nach dem Wegzug von Cheftrainer Mario Frick vom FC Vaduz zum FC Luzern hat der FCV kurz vor Weihnachten in der Person von Alessandro Mangiarratti den Nachfolger präsentiert. Am Saisonziel hat sich indes nichts geändert. Die Vaduzer wollen zurück in die Super League. ab Seite 34


6

lie:zeit

02/2022

Vor 30 Jahren: Liechtensteins Weg in den EWR beginnt

Auf der Grundlage von zwei Volksabstimmungen trat Liechtenstein am 1. Mai 1995 dem EWR bei. Am 12. Dezember 1992 votierten 55,8 Prozent der Stimmberechtigten für einen Beitritt. Am 4. April 1995 wurden die EWR-Beitrittsbedingungen mit einer Mehrheit von 55,9 Prozent vom Volk gebilligt. Seither ist Liechtenstein fest in die Europäische Einigung integriert und profitiert von ihr, geniesst aber auch einige Vorteile, die andere europäische Staaten nicht haben.

Die Geschichte des Liechtensteiner EWR-Beitritts könnte Bücher füllen, lässt sich aber auch relativ kurz nacherzählen. Am 6. Dezember 1992 lehnte der liechtensteinische Zollvertragspartner Schweiz eine EWR-Mitgliedschaft in einer Volksabstimmung mit 50,3 Prozent Nein-Stimmen und der Mehrheit der Kantone ab, während Liechtenstein eine Woche später am 13. Dezember 1992 mit 55,8 Prozent zustimmte. Politische Unstimmigkeiten über die Abstimmung hatten für Verstimmungen zwischen Fürst und Regierung gesorgt. Ein Kompromiss löste dieses Problem jedoch. Da ein Beitritt Liechtensteins zu internationalen Verträgen oder Organisationen, denen die Schweiz nicht angehört, laut Zollanschlussvertrag einer bilateralen Vereinbarung bedarf, trat Liech-

tenstein erst nach einer Anpassung der Verträge mit der Schweiz und einer zweiten Volksabstimmung über ebendiese vom 9. April 1995 mit einem Ja-Stimmenanteil von 55,9 Prozent am 1. Mai 1995 dem EWR-Abkommen bei. Kernstück der gleichzeitigen Teilnahme Liechtensteins am schweizerischen und europäischen Wirtschaftsraum ist die «parallele Verkehrsfähigkeit» von europäischen und schweizerischen Waren. Für den freien Personenverkehr hat Liechtenstein im EWR eine Sonderlösung erhalten, welche es ermöglicht, die Zuwanderung weiterhin quantitativ zu kontrollieren. «Der EWR ist besonders für Liechtensteins Exportindustrie von grosser Bedeutung und sichert Liechtensteins künftige Teilnahme an der europäischen Integration», heisst es im Historischen Lexikon für das Fürstentum Liechtenstein.


lie:zeit

02/2022

«Der EWR ist ein Erfolgsmodell» Während der Europäische Wirtschaftsraum Anfang und Mitte der 1990er-Jahre in Liechtenstein noch für emotionale Abstimmungskämpfe sorgte, stösst er heute auf eine breite Akzeptanz. Das kann die Leiterin der Stabsstelle EWR, Andrea Entner-Koch, bestätigen. Der EWR und sein Recht bestimmen ihren Berufsalltag. Gleichzeitig lernt sie dank ihrer Tätigkeit aber auch sehr viel über Fische und Wikinger, wie sie mit einem Augenzwinkern sagt. Interview: Heribert Beck

Die ersten Verhandlungen um den Liechtensteiner EWRBeitritt liegen 30 Jahre zurück, der Beitritt selbst rund 26 Jahre. Wie profitieren Liechtenstein, seine Bevölkerung und seine Wirtschaft aus heutiger Sicht von der Mitgliedschaft? Andrea Entner-Koch: Ganz kurz gesagt hat Liechtenstein dank seiner EWR-Mitgliedschaft Zugang zu einem fast 500 Millionen Einwohner umfassenden Markt. Die knapp 40’000 Einwohner Liechtensteins haben die gleichen Rechte in Bezug auf die vier Grundfreiheiten des freien Warenverkehrs, freien Personenverkehrs, freien Dienstleistungsverkehrs und freien Kapitalverkehrs. Ausserdem gilt auch für Liechtensteiner Unternehmen das Diskriminierungsverbot. Sie sind also gleichberechtigt mit ihren Mitbewerbern in Europa. Hinzu kommt, dass die Liechtensteiner Bevölkerung von einer Reihe von EU-Programmen im Bildungsbereich profitiert. Das gilt nicht nur für Studenten, wie oft angenommen wird, sondern ebenfalls für junge Leute, die eine Berufsausbildung abgeschlossen haben. Schliesslich ist auch die Teilnahme Liechtensteins an zwei Wirtschaftsräumen inklusive des Schweizer Freihandelsnetzes ein grosser Vorteil für die heimischen Unternehmen. Sie finden eine ideale Ausgangslage vor, und die Situation ist in Europa einmalig. Die Unternehmen wissen diesen Vorteil glücklicherweise auch zu nutzen, und Liechtensteins Wirtschaft ist mit dem Beitritt noch diversifizierter geworden. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Die Versicherungsbranche ist im Land erst nach 1995 wirklich auf-

gekommen, und Liechtensteiner Wertpapiere können seither in ganz Europa gehandelt werden. So ist Liechtenstein für eine Reihe von Schweizer Banken quasi der «Hub to Europe» geworden. Zur florierenden Wirtschaft trägt ausserdem bei, dass sie dank der Personenfreizügigkeit aus einem grossen Reservoir hochqualifizierter Arbeitskräfte schöpfen kann. Davon wiederum profitiert die gesamte Region. Welche Pflichten sind umgekehrt mit der Mitgliedschaft verbunden? Liechtenstein ist zum Beispiel verpflichtet, 12’000 EU-Rechtsakte in nationales Recht zu übertragen und anzuwenden. Zur Zeit von Liechtensteins Beitritt waren es lediglich 1500. Das ist ein nicht zu unterschätzender Aufwand für alle Beteiligten, bietet für ein kleines Land aber auch grosse Vorteile. Dank des EWR brauchen wir keine EU-Äquivalenzentscheide, welche uns Gleichbehandlung im ganzen EU-Binnenmarkt garantieren, mit der Europäischen Union auszuhandeln. Denn Liechtenstein kann keine Marktmacht in die Waagschale werfen, um einen gleichberechtigten Zugang zum EU-Binnenmmarkt zu erhalten. Ich möchte aber auch festhalten, dass Liechtenstein seine Aufgabe gut erledigt. Die ESA kontrolliert die Umsetzung und Anwendung des EWRRechts akribisch, und Liechtenstein ist relativ selten mit Vertragsverletzungsverfahren konfrontiert.

Der EWR hat für Liechtenstein eine Stärkung der aussenpolitischen Eigenständigkeit gebracht und das Land konnte daher seit 1995 noch mehr an Profil gewinnen. Andrea Entner-Koch, Leiterin der Stabsstelle EWR

7


8

lie:zeit

Kann es nicht auch ein Nachteil bzw. ein Souveränitätsverlust sein, EU-Recht übernehmen zu müssen? Natürlich kann man das so sehen. Gerade weil die EU im Ruf steht, bei den Regulierungen manchmal über das Ziel hinauszuschiessen. Andererseits bin ich der Ansicht, dass eine Regelung, die für 500 Millionen Europäer in Ordnung ist, auch für Liechtenstein akzeptabel sein sollte. Wenn dies einmal nicht der Fall ist, haben wir aber immer noch die Möglichkeit, Sonder- und Übergangslösungen auszuhandeln. Das beste und bekannteste Beispiel ist der freie Personenverkehr, den Liechtenstein nicht komplett übernehmen musste. Stattdessen konnte bekanntlich die Quotenregelung ausgehandelt werden. Die diesbezügliche Leistung von S.D. Prinz Nikolaus, der das für Liechtenstein äusserst positive Verhandlungsergebnis ermöglicht hat, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Auch diese EU-Rechtsmaterie entwickelt sich aber weiter. Der Familiennachzug von Lebenspartnern zum Beispiel musste daher in den vergangenen Jahren erleichtert werden, die Bedingungen dazu sind nun weniger streng. In einer globalisierten Welt kann meines Erachtens ohnehin kein Land, und sicher kein Kleinstaat, alles für sich allein bestimmen. Liechtenstein gibt sich unter diesen Vorzeichen – im nötigen Masse – flexibel und erreicht das Bestmögliche für seine Bevölkerung. Schätzen Sie, dass sich in absehbarer Zeit fundamentale Veränderungen in Bezug auf den EWR und die Pflichten Liechtensteins einstellen werden? Derzeit ist der EWR ein Dreierclub. Liechtenstein, Island und Norwegen sprechen mit einer Stimme, wobei Liechtenstein das gleiche Gewicht hat wie Norwegen mit seinen rund acht Millionen Einwohnern. Sollte einer unserer Partner in die EU wechseln, würde das den EWR selbstverständlich infrage stellen. Ein neues EWR-Mitglied wäre ebenfalls eine grosse Herausforderung. Derzeit sieht es aber weder so aus, dass ein neues Land dem Abkommen beitritt, noch dass einer von uns dreien den EWR verlässt. Im Zuge von Brexit gab es Spekulationen über die Absichten des Vereinigten Königreichs. Für ein Land, das nicht mehr mit EURecht konfrontiert sein will, ist der EWR aber eventuell nicht die ideale Lösung. Es hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten jedenfalls gezeigt, dass der EWR kein Wartesaal für den EU-Beitritt ist, wie das teilweise in der EWR-Verhandlungsphase dargestellt wurde. Totgesagte leben bekanntlich länger. (schmunzelt) Wie erleben Sie die Zusammenarbeit im «Dreierclub» EWR? Alle drei Mitglieder sind sehr diszipliniert und halten ihre Verpflichtungen ein. Auch die Kompromissbereitschaft ist gross. Drei Staaten sind in der Lage, sich zu einigen, Konsense zu finden. Wobei die Kombination Liechtensteins mit den beiden skandinavischen Ländern durchaus interessant ist. Ich erlebe bei den gemeinsamen Sitzungen, dass für einmal wir Liechtensteiner die quirligen, temperamentvollen Südländer sind. Die Isländer und Norweger gehen fast alles mit nordischer Gelassenheit an. Eine Ausnahme sind allerdings Fischereifragen. Seit ich Leiterin der Stabsstelle EWR bin, habe ich unglaublich viel über Fische gelernt. Und über Wikinger. (lacht)

02/2022

Liechtenstein wird sehr dafür gelobt, wie es sich als kleines Land mit einer im Vergleich kleinen Verwaltung als EWR-Mitglied schlägt.

Andrea Entner-Koch, Leiterin Stabsstelle EWR

Bei den beiden Abstimmungen 1992 und 1995 waren jeweils fast 56 Prozent der Stimmberechtigten für den Beitritt zum EWR, aber auch über 44 Prozent dagegen. Wie erleben Sie die Akzeptanz heute? Das Liechtenstein-Institut hat im Jahr 2020 zur 25-jährigen Mitgliedschaft eine Umfrage in der Bevölkerung durchgeführt. Das Ergebnis lautete, dass 84 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner das EWR-Abkommen als gut bewerten. Das ist eine extrem hohe Akzeptanz in der Bevölkerung – und sie freut mich sehr. Es ist aber nicht nur das Volk, das hinter dem EWR steht. Seit 1992 haben alle Regierungen und Landtage den Wirtschaftsraum und die Europapolitik unterstützt. Wie wird Liechtenstein als Partner wahrgenommen bzw. welche Rückmeldungen erhalten Sie aus Brüssel? Liechtenstein wird sehr dafür gelobt, wie es sich als kleines Land mit einer im Vergleich kleinen Verwaltung als EWR-Mitglied schlägt. Wir werden als verlässlicher Partner akzeptiert und sind auf der politischen Landkarte sichtbar. Liechtenstein wird sogar als Vorbild für andere Kleinstaaten und ihre Anlehnung an Europa herangezogen. Wie lautet Ihr Fazit? Ist die Mitgliedschaft eine Erfolgsgeschichte? Definitiv! Die hohe Akzeptanz in der Bevölkerung habe ich bereits erwähnt. Der EWR hat für Liechtenstein eine Stärkung der aussenpolitischen Eigenständigkeit gebracht und das Land konnte daher seit 1995 noch mehr an Profil gewinnen. Das Stimmvolk hatte 1992 und 1995 den richtigen «Riecher». Es war aber auch eine äusserst mutige Entscheidung, nach dem Schweizer Nein zu sagen: «Wir trauen uns das zu.» Natürlich müssen wir der Schweiz auch dankbar sein, dass sie es mitträgt, dass Liechtenstein gleichzeitig im EWR und mit ihr im Zollanschlussvertrag verbunden ist. Kurz zusammengefasst ist Liechtenstein ein zufriedenes EWR-Mitglied, das seine Rechte zu nutzen weiss und seine Pflichten gut erfüllt. Die EU wiederum bezeichnet den EWR als Erfolgsmodell und ist zufrieden mit Liechtenstein sowie seinen beiden Partnern Island und Norwegen. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Schweiz in der Zusammenarbeit mit der EU nach der Absage an die bilateralen Verträge einen guten Weg findet. Denn eine fruchtbare Koexistenz unserer beiden Partner, der EU und der Schweiz, ist auch in unserem Sinn und Interesse.


polit:zeit

02/2022

9

«Das Gröbste ist wohl überstanden» Die Corona-Impfungen erfüllen ihren Zweck, Erkrankte vor schweren Verläufen zu schützen, nach wie vor, ist Ärztekammer-Präsidentin Ruth Kranz überzeugt. Dass die Omikron-Variante seltener zu schweren Verläufen führt, trägt ausserdem dazu bei, dass die Pandemie abflachen könnte. Einen «Tag X», an dem sie vorbei ist, könne aber niemand nennen. Interview: Heribert Beck

Frau Dr. Kranz, man hört, dass sich Geimpfte trotz Impfung anstecken und ansteckend sein können, dass sie trotzdem erkranken, dass immer neue Booster nötig sein würden … Haben die Impfstoffe doch nicht gehalten, was den Menschen versprochen wurde? Ruth Kranz: Doch, die Impfstoffe erfüllen deren Primärziel, nämlich den Schutz vor schweren Verläufen, Intensivbehandlung und Tod, mit einer bei Impfstoffen kaum je dagewesenen Zuverlässigkeit. In den seltenen Fällen, in denen ein vollständig geimpfter Mensch doch schwer erkrankt, ist in der Regel eine immunsuppressive Therapie (z. B. eine Chemotherapie) mit im Spiel, welche die Wirkung der Impfung hemmt. Die «sterile Immunität», also der Schutz vor Infektion und dadurch die Verhinderung von Ansteckung anderer Personen ist den Mutationen zum Opfer

gefallen. Der Impfstoff wurde auf die Ursprungsvariante zugeschnitten, bei Mutationen ist der reine Infektionsschutz dann erwartungsgemäss nicht mehr so undurchdringlich, da die gebildeten Antikörper nicht mehr passgenau andocken können. Wir dürfen aber nicht vergessen: Der Impfstoff ist nicht entwickelt worden, um primär die Infektionsdynamik zu hemmen, sondern um das Individuum vor schweren Folgen, bis hin zum qualvollen Tod, zu schützen. Und hier wirkt die Impfung inkl. Booster auch bei den Mutationen weiterhin hervorragend. Die Impfgegner führen immer wieder angeblich häufige Fälle von schweren Nebenwirkungen an. Wie viele solcher Fälle hat es Ihres Wissens in Liechtenstein gegeben und wie beurteilen Sie Nutzen und Risiko der Impfungen? Relevante Nebenwirkungen sind äusserst selten und in meinen Augen auch nicht unbedingt als schwerwiegend zu bezeichnen. Zumeist handelt es sich um thromboembolische Ereignisse bei jungen Frauen sowie Herzmuskelentzündungen bei jungen Männern, beides in der Regel vom Moderna-Impfstoff verursacht. Deswegen wird Personen unter 30 Jahren der Pfizer-Impfstoff empfohlen. An dieser Stelle sei auch erwähnt,

dass alle Nebenwirkungen, die die Impfung auslösen kann, ebenso von der Corona-Infektion ausgelöst werden können. Nur deutlich häufiger und oftmals mit gravierenderen Folgen. Kurz vor dem Jahreswechsel haben Sie vor einem «Omikron-Tsunami», überfüllten Intensivstationen und drohenden Triagen gewarnt. Ein Blick auf die Intensivstationen legt nahe, dass dieses Szenario so nicht eingetreten ist. Der «Omikron-Tsunami» ist bereits da, die Fallzahlen bewegen sich überregional in Grössenordnungen, die man sich vor einem Jahr nicht mal vorzustellen gewagt hat und der Peak scheint noch nicht erreicht. Die Entwicklung zeigt nun aber, dass Omikron im Vergleich zu Delta grundsätzlich deutlich weniger aggressiv für die infizierte Person ist, sowohl für Geimpfte als auch für Ungeimpfte. Omikron-Fälle landen grundsätzlich deutlich seltener auf der Intensivstation, füllen aber zusehends die Normalstationen der Spitäler, was das Gesundheitswesen erneut enorm belastet. Aber auch Omikron ist kein Schnupfen, auch an Omikron sterben ungeimpfte Menschen, teilweise ohne relevante Vorerkrankungen. Das Corona-Virus wird wohl nicht mehr komplett verschwinden, das ist mittlerweile bekannt. Aber wann wird die Pandemie in der jetzigen Form beendet sein?

Das kann kaum jemand klar und mit Sicherheit beantworten, dafür sind zu viele Variablen zu beachten. Eine Pandemie dauert im Schnitt vier bis fünf Jahre und hört nicht einfach am Tag X auf, um am Tag Y als Endemie weiter zu existieren, der Übergang ist fliessend und vollzieht sich langsam, fast unmerklich. Die fortschreitende Immunisierung der Bevölkerung durch Impfung und Infektion wird der Pandemie kontinuierlich Tempo und Schlagkraft entziehen und wir bewegen uns dann sukzessive in eine Lage, die die Spitalinfrastruktur nicht mehr existentiell bedroht. Gleichzeitig entwickelt sich das Virus global immer weiter, wobei auch die Möglichkeiten des Virus mikrobiologisch nicht unendlich sind. Was uns noch erwartet hängt also von vielen Faktoren ab, massgeblich können wir die Entwicklung auch durch unser Verhalten aktiv beeinflussen: Tragen wir das Virus nicht weiter, lassen wir uns impfen und bleiben vorsichtig, beschleunigen wir den Untergang der Pandemie und erreichen früher den gewünschten Zustand der «alten Freiheit». Das Einzige, was ich heute mit grosser Sicherheit sagen kann: Das Gröbste ist wohl überstanden und wir werden mit absoluter Garantie früher oder später unser altes Leben wieder zurückerhalten. Es ist eine Frage der Geduld, auch wenn es nach zwei Jahren schwerfällt, geduldig zu sein.


10

polit:zeit

02/2022

Hoffnung, dass die pandemische Phase bald überstanden ist Gesellschaftsminister Manuel Frick geht davon aus, dass aufgrund des hohen Infektionsgeschehens rasch praktisch alle Einwohnerinnen und Einwohner des Landes entweder durch die Impfung oder durch eine Erkrankung immunisiert sein werden. Er ist zuversichtlich, dass daher zeitnah auf einen Grossteil der Massnahmen verzichtet werden kann. Dann möchte er sich verstärkt anderen politischen Themen widmen, an denen er bereits heute arbeitet. Interview: Herbert Oehri Herr Regierungsrat, Sie sind sicher auch schon entspannter in ein neues Jahr gestartet als dieses Mal. Die Debatten über Maskenpflicht für Schüler, Kinderimpfungen und Omikron an sich dürften viel Zeit und Energie in Anspruch genommen haben. Regierungsrat Manuel Frick: Ja, die vergangenen Monate waren in der Tat sehr intensiv. Und auch der Start ins Neue Jahr war nicht ohne. Die Entwicklungen in Zusammenhang mit der Pandemie sind schwierig vorauszusehen, und es besteht oftmals rascher Handlungsbedarf. Das hat sich durch die rasche Durchsetzung der Omikron-Variante, die deutlich ansteckender ist als die bis vor kurzem dominante DeltaVariante, weiter verstärkt. Die Diskussionen werden teils sehr emotional geführt, insbesondere wenn Kinder betroffen sind. Die Kinderimpfungen habe ich dabei weniger im Kopf – das ist einfach ein Angebot, das in Anspruch genommen werden kann oder eben nicht. Die Senkung des Alters für die Maskenpflicht auf 6 Jahre hat hingegen starke Reaktionen erzeugt, auch wenn das in anderen deutschsprachigen Ländern seit längerer Zeit normal ist. In Bezug auf die Maskenpflicht ab der Primaschule kursieren die wildesten Theorien bis hin zu «Die Kinder sollen ihre Eltern schützen, die sich einer Impfung verweigern». Was hat die Regierung aber tatsächlich bewogen, auf diese Massnahme zu setzen?


polit:zeit

02/2022

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das epidemiologische Geschehen war und ist insbesondere in den jüngeren Altersgruppen, die bis vor kurzem keine Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen, extrem hoch. Masken sind ein einfaches und geeignetes Mittel, um Ansteckungen zu vermeiden, auch wenn sie natürlich nicht angenehm sind. Was sind die Beweggründe dahinter, Kinder ab 5 Jahren gegen das Virus zu impfen? Auch wenn das selten der Fall ist, können Kinder durch Covid-19 schwere Verläufe haben oder unter Long-Covid leiden. Die Impfung bietet einen guten Schutz. Zudem kann durch die Impfung auch die Quarantäne vermieden werden. Abgesehen von diesen Neuerungen des Jahres 2022: Wo stehen wir als Gesellschaft im Kampf gegen Corona? Im Moment sieht es danach aus, dass die aktuelle Welle zumindest von den Ansteckungszahlen heftiger ist als alles, was wir in den bisherigen zwei Jahren der Pandemie gesehen haben. Gleichzeitig sind die Hospitalisierungszahlen nach wie vor tief, und es scheint sich zu bewahrheiten, dass das Risiko für schwere Verläufe durch Omikron deutlich niedriger ist. Auch die Impfungen tragen sicher zur Entspannung der Lage in den Spitälern bei. Aufgrund des hohen

Infektionsgeschehens ist davon auszugehen, dass im Frühling praktisch alle Einwohnerinnen und Einwohner des Landes entweder durch die Impfung oder durch eine Erkrankung immunisiert sein werden. Das weckt die Hoffnung, dass in naher Zukunft die pandemische Phase überstanden sein wird. Bis wann ist ein Ende der einschneidendsten Massnahmen in Sicht? Ich bin zuversichtlich, dass wir aufgrund der genannten Entwicklung und dem erwarteten saisonalen Rückgang der Ansteckungszahlen ähnlich wie im vergangenen Jahr im Frühling einen Grossteil der Massnahmen lockern oder aufheben können. Wann auch immer Corona überwunden sein wird, kommt auf Sie als Gesellschaftsminister schon von der Amtsbezeichnung her eine besondere Aufgabe zu: Wie lässt sich der Riss in der Gesellschaft zwischen lauteren und weniger lauten Massnahmengegnern, also Montagsdemonstranten, Parteigründer, Leserbriefschreiber, Kritikern auf den Sozialen Medien, und Massnahmenbefürwortern flicken? Eine klare Mehrheit der Bevölkerung ist mindestens doppelt geimpft und unterstützt gemäss einer repräsentativen Umfrage den Kurs der Regierung bei der Pandemiebekämpfung. Mei-

nungsverschiedenheiten gehören in einer Demokratie dazu – es gibt keine politischen Massnahmen, bei denen alle einer Meinung sind. Die Minderheit der Massnahmengegner ist aber sehr laut, was zu dem Bild der gesellschaftlichen Spaltung beiträgt. Ich habe mich immer wieder gegen das Bild der Spaltung gewehrt und ich bin zuversichtlich, dass die Verwerfungen überwunden werden können. Ein anderes Thema, das Sie als Gesundheitsminister beschäftigen dürfte, ist der Neubau des Landesspitals, der Ende 2021 ebenfalls für einiges Aufsehen gesorgt hat. Wie ist der aktuelle Stand und wie steht es um den Fahrplan? Bis wann hat Liechtenstein sein neues Spital? Und wie hoch ist die Kostenüberschreitung? Aktuell wird die Vorprojektphase abgeschlossen. Diese hat länger gedauert als geplant, es ist aber nach wie vor von einer Fertigstellung und Inbetriebnahme des neuen Gebäudes im Jahr 2025 auszugehen. Eine detaillierte Kostenschätzung wird im Frühjahr vorliegen, vorher kann keine seriöse Aussage zur Einhaltung bzw. Nichteinhaltung des Budgetrahmens getroffen werden. Man merkt Ihnen zuweilen an, dass Sie es bedauern, aufgrund der Pandemie nicht mehr Zeit für den Geschäftsbereich Kultur zu haben. Dennoch geben

Sie sich augenscheinlich grösste Mühe, dieses Feld nicht brachliegen zu lassen. Worauf dürfen sich Kulturschaffende und Kulturgeniesser im Jahr 2022 freuen? Glücklicherweise konnte ich mir trotz der Pandemie auch für den Geschäftsbereich Kultur Zeit nehmen. Durch die Zertifikatspflicht konnten wir trotz der hohen Fallzahlen auf Veranstaltungsverbote verzichten, und ich durfte seit Amtsantritt viele grossartige Kulturveranstaltungen besuchen, was mir nicht nur als Kulturminister, sondern auch persönlich grosse Freude bereitet. Ich hoffe, dass mit dem erwarteten Ende der Einschränkungen im Rahmen der Pandemiebekämpfung auch das kulturelle Leben im Verlauf des Jahres wieder stattfinden kann wie früher. Welche Ziele haben Sie sich ganz persönlich für das neue Jahr gesetzt? Ich hoffe, dass es dieses Jahr gelingen wird, die Covid-19-Pandemie hinter uns zu lassen und mehr Energie in andere wichtige Themen zu stecken. Dies betrifft insbesondere die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Aufgleisung einer Altersstrategie im Gesellschaftsbereich. In der Kultur möchte ich insbesondere die Weiterentwicklung der Burg Gutenberg unter neuer Trägerschaft vorantreiben.

Anzeige

Danke!

#HebenSorg www.hebensorg.li

REGIERUNG DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN

Gründlich Hände waschen

Hände schütteln vermeiden

In die Armbeuge husten und niesen

Abstand halten

Regelmässig querlüften

11

Masken im ÖV und in Innenräumen

Symptome? Zuhause bleiben, Hotline anrufen +423 235 45 32


12

polit:zeit

02/2022

Steuerliche Diskriminierung von über 40 Prozent unserer Einwohnerschaft ist nicht tolerierbar Fotos: Nils Vollmar

Der Entscheid des Staatsgerichtshofs vom Oktober 2020, wonach bei im Ausland wohnhaften EWR-Bürgern, die in Liechtenstein im öffentlichen Dienst arbeiten, der tiefste Gemeindesteuerzuschlag zur Anwendung gelangt – also 150 Prozent – erzeugt gegenüber 41 Prozent der liechtensteinischen Bevölkerung eine Inländerdiskriminierung. Mit unserem Motionsauftrag an die Regierung wollen wir diesen Missstand beseitigen.

Die Landtagsabgeordneten Johannes Kaiser und Karin Zech-Hoop zur FBP-Motion: «Die steuerliche Diskriminierung von über 40 Prozent unserer Einwohnerschaft in Liechtenstein muss möglichst rasch beseitigt werden.»

Der Entscheid des Staatsgerichtshofs sorgte nach Inkrafttreten in der Oktobersession des Landtags (2021) über die Parteigrenzen hinweg für scharfe Worte, dass man nämlich dieser Inländerdiskriminierung absolut kein Verständnis entgegenbringe und dass diese nicht tolerierbar sei. Doch blieb es lediglich bei dieser Rhetorik, und erstaunlicherweise ergriff die Regierung keine Initiative, die betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner –

es sind dies 16‘000 und damit 41 Prozent der Bevölkerung – von der steuerlichen Schlechterstellung zu befreien.

Inländer zahlen bis zu 30 Prozent höhere Gemeindesteuerzuschläge Die besagten EWR-Dienstnehmer, die als Grenzgänger im öffentlichen Dienst in Liechtenstein arbeiten, kommen in den Genuss des tiefsten Gemeindesteuerzuschlags von 150 Pro-

zent, während die Einwohnerinnen und Einwohner von Balzers mit einem deutlich höheren Gemeindesteuerzuschlag von 170 Prozent, in Eschen und Mauren gar mit 180 Prozent sowie in Ruggell mit 175 Prozent belastet werden. Für die FBP ist diese Inländerdiskriminierung nicht trag- und vertretbar, und so haben wir den Auftrag an die Regierung in Form einer Motion lanciert, eine

Lösung zu erarbeiten, damit dieser grosse Teil der liechtensteinischen Bevölkerung in seiner eigenen Heimat nicht steuerlich benachteiligt wird. Dies ist möglich, wenn den betroffenen Gemeinden Balzers, Eschen, Mauren und Ruggell die Möglichkeit geboten wird, bei ihrer einheimischen Bevölkerung denselben Gemeindesteuersatz zur Anwendung zu bringen wie bei EWR-Staatsangehörigen, also 150 Prozent.


polit:zeit

02/2022

Die Schere der Steuerkraft der Gemeinden klafft immer weiter auseinander Das Manna ist in Liechtensteins Gemeinden unterschiedlich verteilt, und die Schere der Steuerkraft geht zwischen den Gemeinden stets weiter auseinander. Bei der Sanierung des Staatshaushaltes leisteten die Gemeinden in den vergangenen zehn Jahren einen Löwenanteil, wobei gerade die Finanzausgleichsgemeinden besonders hart getroffen wurden. Die Finanzausgleichszahlungen des Landes an die Gemeinden liegen heute um 40 Millionen Franken pro Jahr tiefer als 2011.

Die FBP-Motion offeriert der Regierung einen Lösungsvorschlag, wie diese Inländerdiskriminierung beseitigt werden kann. Es geht allein um eine pragmatische und kurzfristig realisierbare Massnahme, die steuerliche Benachteiligung in den Gemeinden Balzers, Eschen, Mauren und Ruggell zu beseitigen. Karin Zech-Hoop, Landtagsabgeordnete

Stark gestiegene Beitragsleistungen und Beteiligung an Lehrerlöhnen belastet mittegrosse Gemeinden

sen. Durch die in dieser Zeit frappant gestiegenen Beitragsleistungen, deren Kostenexpansion nicht im Einflussbereich der Gemeinden liegt, sowie durch die hälftige Kostenbeteiligung an den Löhnen der Lehrpersonen auf Gemeindeebene – obwohl die Gemeinden dabei keinen Mitbestimmungsstatus haben – wird es für diese Gemeinden schwieriger, die notwendigen Finanzen für die Aufrechterhaltung und Schaffung von Infrastrukturen bereitzustellen sowie notwendige Investitionen zu tätigen. Eine strategische Investitions- und Finanzplanung ist deshalb nicht möglich.

Zusehends problematisch wurde dieser massive Abbau der Finanzzuweisungen für die mittelgrossen Gemeinden mit tiefer Steuerkraft wie Balzers, Eschen, Mauren und zum Teil auch Trie-

Wie erreichen wir mindestens eine Gleichbehandlung der inländischen Steuerzahler? Die FBP-Motion offeriert der Regierung einen Lösungsvorschlag, wie diese Inländerdiskriminie-

Die Gemeinden Balzers, Eschen, Mauren und Ruggell erhalten heute jährlich 26 Millionen Franken weniger Finanzausgleich als vor zehn Jahren! Eine Absenkung des Gemeindesteuerzuschlags auf 150 Prozent ist für sie deshalb finanzpolitisch nicht tragbar.

13

rung beseitigt werden kann. Der Motion liegen eine klare Analyse sowie ein systematischer Lösungsansatz zugrunde, ausgehend von der realen Steuerkraft und unter Berücksichtigung der Steuerentwicklung in den betroffenen Gemeinden. Es geht nicht um eine Generalrevision des komplizierten Finanzausgleichsystems, sondern allein um eine pragmatische und kurzfristig realisierbare Massnahme, die steuerliche Benachteiligung in den Gemeinden Balzers, Eschen, Mauren und Ruggell zu beseitigen. Die Finanzierung erfolgt hauptsächlich durch eine Korrektur bei den Ertragssteueranteilen mit einer horizontalen Ausgleichswirkung, welche von den finanzstarken Gemeinden getragen wird. Ein solcher Ausgleichsansatz wurde der Regierung von den Gemeinden bereits im Februar 2020 in einer

Für die FBP ist diese Inländerdiskriminierung nicht trag- und vertretbar, und so haben wir den Auftrag an die Regierung in Form einer Motion lanciert, eine Lösung zu erarbeiten, dass dieser grosse Teil der liechtensteinischen Bevölkerung in seiner eigenen Heimat nicht steuerlich benachteiligt wird. Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

Stellungnahme zum Finanzausgleichsgesetz und Steuergesetz in Vorschlag gebracht.

Beseitigung der Inländerdiskriminierung liegt in den Händen des Landtags und der Regierung Der Regierung und der Landtag haben es in der ersten Arbeitssitzung des Landtags im März 2022 in der Hand, dieser Inländerdiskriminierung entgegenzutreten. Es ist zu hoffen, dass die Motion an die Regierung überwiesen wird – und dass die Regierung die gesetzliche Implementierung möglichst rasch ermöglicht, sodass die Anwendung der Steuergerechtigkeit bzw. die Beseitigung der Inländerdiskriminierung mit dem Steuerjahr 2022 in Kraft gesetzt werden kann.


14

polit:zeit

02/2022

Fragen an …

A

m 27. Januar eröffnete Erbprinz Alois den Landtag und hielt die traditionelle Thronrede. Alterspräsident Albert Frick wandte sich ebenfalls an die Abgeordneten. Welche Botschaften erhofften Sie sich von den beiden Ansprachen und welche Schwerpunkte setzen Sie für die politische Arbeit des Landtages im Jahr 2022?

Daniel Oehry, FBP

Manfred Kaufmann, VU

Wie erwartet bedanken sich beide bei allen, die zur Bewältigung der Pandemie Ausserordentliches leisten und stellten in ihren Ansprachen das Verbindende in den Vordergrund. Beide bestätigten die gute Zusammenarbeit von Landtag und Regierung, welche immer das Ziel verfolgten, gute Lösungen für Liechtenstein zu finden.

Die Ansprachen enthielten grundsätzlich die von mir erwarteten Themen wie Demographie, Raumplanung und Mobilität. Insbesondere den Appell des Erbprinzen an den Zusammenhalt der Bevölkerung in dieser schwierigen Zeit fand ich ein wichtiges Zeichen.

In diesem Sinne kann auch die überparteiliche Initiative zur Klärung der zukünftigen Mobilität und der damit verbundenen raumplanerischen Weichenstellungen gesehen werden. Die Anzahl der Arbeitsplätze nimmt stetig zu und darum gilt es diesbezüglich landesweit, aber auch überregional mutig voranzuschreiten.

Als VU-Fraktionssprecher bin ich der festen Überzeugung, dass unsere Fraktion die gute Arbeit für die Bevölkerung und für Liechtenstein auch im Jahr 2022 fortsetzen wird. Themen wie die finanzielle Entlastung von Familien mit Kindern in Ausbildung, die Erhöhung der AHV-Renten, der Abbau von finanziellen und administrativen Hürden bei Vereinen stehen bei mir auch weiterhin im Fokus.

Wir werden immer älter, was an sich ein Segen ist. Mit Blick auf die Finanzierung führt dies zu Herausforderungen in den Bereichen der Altersvorsorge, sprich der Sicherung der AHV und Pensionskassen und der Pflege in der letzten Lebensphase. Im Vergleich zu anderen Ländern ist bezüglich AHV und Pensionskasse noch keine Krisenstimmung angebracht, denn wir verfügen über ausreichend Reserven. Aber es ist an der Zeit, über die Bücher zu gehen, damit dies für kommende Generationen auch noch gilt. Auch bezüglich dem sich bereits abzeichnenden Mangel an Pflegekräften müssen wir uns fragen, wie wir diesen Beruf attraktiver gestalten können. Darum brauchen wir (analog der Mobilitätsthematik) einen ganzheitlichen Ansatz zum Leben im Alter. Als dritten Schwerpunkt gilt es auch in Liechtenstein weitere Weichenstellungen vorzunehmen, damit wir unseren Beitrag zur CO2-Reduktion leisten können. Ohne Abkehr von fossilen hin zu erneuerbaren Energien, sprich weg von Gas oder Öl, werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen. Ausserdem gilt es, Vorkehrungen zu treffen, damit wir auf die häufiger werdenden Unwetter vorbereitet sind. Wir leben in herausfordernden Zeiten, welche es gemeinsam zu meistern gilt.

Obwohl ich es mir anders wünsche, gehe ich davon aus, dass wir auch weiterhin das Thema Corona an den ersten Landtagssitzungen im laufenden Jahr debattieren werden. Auch das meines Erachtens sehr wichtige Thema der Sicherung der Bergbahnen und der Weiterentwicklung von Malbun wird sicherlich Anfang dieses Jahres auf der Traktandenliste des Landtags stehen. Das Thema Hochspannungsleitung in Balzers liegt mir sehr am Herzen. Diesbezüglich hoffe ich, dass eine zufriedenstellende Lösung für die Betroffenen gefunden werden kann. Mit grosser Aufmerksamkeit erwarte ich zudem die Antworten der Regierung auf die VU-Vorstösse zur Erhöhung des Strafmasses bei sexuellem Kindsmissbrauch, zur Errichtung eines Hospizes im Land sowie zur langfristigen Sicherung der AHV. Generell wünsche ich mir für 2022 einen respektvollen Umgang untereinander, die Achtung und Akzeptanz von unterschiedlichen Meinungen sowie ein verstärktes Miteinander. Das gesellschaftspolitisch Einigende und nicht das Trennende soll in den Mittelpunkt des politischen Handelns gestellt werden.


polit:zeit

02/2022

Patrick Risch, FL

Pio Schurti, DU

Thomas Rehak, DPL

Es war zu erwarten, dass die Ansprachen des Erbprinzen sowie des Landtagspräsidenten auf die aktuelle Corona-Situation und die vorherrschenden Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Massnahmen eingehen würden.

Vermutlich erwarteten alle, dass sowohl Erbprinz Alois als auch der Alterspräsident in ihren Ansprachen zur Landtagseröffnung auf die Initiative zur Auflösung des Landtags, die am gleichen Tag eingereicht wurde, eingehen würden.

Die Thronrede wurde wie jedes Jahr mit Spannung erwartet. Es ist jeweils sehr aufschlussreich, wenn der zweite Souverän seine Worte an den Landtag richtet und dabei seine Sicht und Schwerpunkte darlegt, die meist über einen langen Zeitraum ausgerichtet sind. Der Erbprinz unterstrich im Besonderen die Bedeutung einer langfristigen Altersstrategie und auch – was uns besonders gefreut hat –, dass dadurch keine Verzögerungen für Massnahmen, die kurzfristig in der Altersstrategie umgesetzt werden können, entstehen sollen. Eine erste Massnahme haben wir mit unserem Vorstoss zur Abschaffung der Franchise für die Rentnerinnen und Rentner gesetzt. Die VU will aber noch immer an einer ganzheitlichen Lösung festhalten, was im Grundsatz gut ist, aber kurzfristigen Resultaten und einem Weiterkommen in der Sache eher im Weg steht. Ausserdem erwähnte der Erbprinz das wichtige Bestreben nach einer hohen Lebensqualität bis ins hohe Alter, sodass man im Alter so lange wie möglich unabhängig und selbständig leben kann. Dazu gehört auch die elementare gegenseitige Unterstützung der Generationen. Land, Gemeinden, Wirtschaft, Gesellschaft und jeder Einzelne sollen Verantwortung für dieses Bestreben wahrnehmen, unterstrich der Erbprinz. Ausserdem hob er Erbprinz die Bedeutung der Pensionsvorsorge hervor und dass diese bald nachhaltig zu sichern ist. Besonders gefreut hat mich sein Aufruf, alle Generation miteinzubeziehen und auch, dass wir die Jugend nicht vergessen sollten, damit das Land auch für sie attraktiv bleibt.

Seitens der Freien Liste hätten wir uns einen umfangreicheren Part zur Erreichung der Klimaziele erwartet. Der Schwerpunkt der Thronrede lag eindeutig auf der Ausrichtung einer Altersstrategie mit den dazugehörigen Fragestellungen, wie etwa die Verbesserung des Arbeitens im Alter, die Regelung von Gesundheit, Pflege und Betreuung sowie das Wohnen im Alter. Diese gesellschaftspolitischen Fragen sind wichtig. Angesichts der vorherrschenden Klimakrise und deren Folgen drängen sich jedoch weitere, wenn nicht gar existenziellere Fragestellungen auf und erfordern dringend Lösungsansätze. Es ist erfreulich, dass parteiübergreifend Entwicklungen sichtbar werden, die diesem Uranliegen der Freien Liste, die Klimaneutralität zu erreichen, entsprechen. Denn Klimaschutz ist ein gesellschaftspolitisches Anliegen von grosser Tragweite. In den Ansprachen zu hören, dass die Profilierung nicht oberste Priorität hat, war ebenso erfreulich, wie erinnernd daran, dass der Landtag sich in der Sache für die Volkswohlfahrt und für gleiche Chancen zukünftiger Generationen einsetzen soll. In diesem Sinne wird die Freie Liste diesem Auftrag gerecht mit weiteren Vorstössen zur Erreichung der Klimaziele in verschiedenen Themenfeldern und indem das Augenmerk auf Gesellschaftsthemen gelegt wird.

Erbprinz Alois tat dies nicht. In seiner Thronrede fokussierte er sich zurecht auf Themen und Herausforderungen, die weit wichtiger sind als der irre Aufstand der Coronamassnahmen-Gegner. Im Interview nach der Eröffnung des Landtags äusserte sich das Staatsoberhaupt dann aber klar: Er sehe keine Gründe für die Auflösung des Landtags, die Initiative halte er für falsch, man könne sich sogar fragen, ob die Initianten verantwortungsvoll handeln. Landtagspräsident Albert Frick übertraf in seiner Ansprache die Erwartungen. Er hatte sich in den vergangenen Monaten vornehm zurückgehalten, hatte sich kaum zur Pandemie bzw. zu den Massnahmen geäussert. So hat er dazu beigetragen, dass manche Leute dermassen mit dem Landtag unzufrieden sind, dass sie ihn nun auflösen wollen. In der Ansprache zur Eröffnung des Landtags wurde er endlich einmal deutlich. Die Spaltung der Gesellschaft, von der so oft gesprochen wird, halte er für eine Abspaltung einer vergleichsweise kleinen Bevölkerungsgruppe. Und in Teilen innerhalb dieser Abspaltung sei eine Radikalisierung feststellbar. Als wär' ihm ob der eigenen Courage für ausnahmsweise klare Worte schon wieder mulmig geworden, meinte Frick sagen zu müssen, die gesellschaftliche Entwicklung sei eine ernsthafte Herausforderung für den Landtag. Es müsse das Ziel sein, Gefühle von Ausgrenzung zu mildern und Verständnis für Andersdenkende aufzubringen. Albert Frick ist lange genug in der Politik, um zu wissen, dass noch jeder Landtag, noch jede Regierung von einigen als der bzw. die «minscht», die wir je hatten, beurteilt wurde. Warum sollte der Landtag Verständnis auf bringen für Leute, die ihm die «Daseinsberechtigung» absprechen? Klare Kante zeigen und für den Landtag einstehen, den er präsidiert – das wäre gefragt.

Neben dem hat er angeregt, Überlegungen anzustellen, wie das Arbeiten im Alter erleichtert werden kann. Zum Schluss betonte der Erbprinz die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit in der Politik, aber vor allem zwischen Regierung und Landtag, indem er auf den Nutzen einer konstruktiven Zusammenarbeit bei Zukunftsthemen hingewiesen hat. Die Thronreden sind wichtig und sollten noch etwas stärker in den Landtag und auch in das Handeln der Regierung hineinwirken.

15


16

business:zeit | PR

02/2022

Ein Plädoyer für den Hochstammbaum Vor 70 Jahren gab es in Liechtenstein noch über 66’000 Obstbäume. Aus verschiedenen Gründen ging die Zahl der Bäume wie jene der Sorten seither stark zurück. Inzwischen stehen in Liechtenstein weniger als 10'000 Obstbäume. Privatpersonen, Vereine und Gemeinden stoppen diesen Trend. Vermehrt werden wieder Hochstammbäume gepflanzt. Obst gehörte während vieler Jahrhunderte zu den Grundnahrungsmitteln der Liechtensteiner Bevölkerung. Es wurde frisch gegessen, verarbeitet und konserviert, gemostet oder gebrannt. Fast alle Familien hatten Obstbäume. Mit der Industrialisierung nach dem Zweiten Weltkrieg änderten sich auch die Bedürfnisse der Liechtensteiner Bevölkerung. Es bestand keine Notwendigkeit mehr, Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen oder Nüsse der eigenen Bäume zu ernten. Alles war im Supermarkt erhältlich. Bevölkerungswachstum, Landwirtschaftspolitik und Bautätigkeit trugen ebenfalls dazu bei, dass die Obstbaumbestände drastisch zurückgingen. Trendwende hat eingesetzt Inzwischen hat eine Bewegung eingesetzt, die dem heimischen Obstbaum mehr Beachtung schenkt. Mehrere Gemeinden und Vereine wie der Biohof Verein, Hortus und Pro Obstbaum engagieren sich dafür, dass wieder vermehrt Hochstammbäume gepflanzt werden. Gemeinden unterstützen dies finanziell oder durch Baumpflanzaktionen. An Schulen wird die Jugend für die Natur sensibilisiert. Auch Gemeindeförster kommen von der Monokultur im heimischen Wald weg und erlauben vereinzelt Obstund Nussbäume. In der Politik hat ebenfalls ein Umdenken begonnen. Blühten, Vögel, Bienen, Früchte Es gibt viele Gründe, warum die Trendwende eingesetzt hat: Man besinnt sich auf historische Wurzeln und freut sich über die blühenden Hochstammbäume. Der Blütenhonig der Bienen ist seit der Antike eine Kostbarkeit, weil er gleichzeitig Genuss, Energiequelle und ein gesundheitsförderndes Lebensmittel ist. Hochstammbäume helfen dem Klima und sind der Lebensraum für Vögel und Insekten. Einheimische Früchte schmecken in aller Regel wunderbar.

Welche Sorten sind geeignet? Obwohl es auf der Welt rund 20’000 verschiedene Apfelsorten und etwa 5000 Birnensorten gibt, beschränken sich industrielle Obstproduzenten auf nur zirka 20 Sorten. Sie achten auf bestimmte Eigenschaften, wie zum Beispiel, dass alle Früchte gleichzeitig reif sind. Dies ist im privaten Garten nicht überall erwünscht. Dort werden auch sogenannte Familienbäume gepflanzt – das sind Bäume, bei welchen mehrere Sorten auf dem gleichen Baum gedeihen. Die Frage, welche Sorten sich für unser Klima und unsere Böden unter natürlichen Bedingungen am besten eignen, wird seit Jahren in der umfangreichen Sortensammlung des Biohofs Ruggell untersucht. Neben den Sorten, welche die Vorfahren in Liechtenstein bereits angepflanzt hatten, gibt es auch ausländische Sorten und neue Züchtungen, die sich gut für Privatleute eignen, die keine Chemie einsetzen wollen. Der Baum als Denkmal Ein Hochstamm-Obstbaum ist auch ein Denkmal, weil er über 120 Jahre alt wird. Wer nicht selbst pflanzen und pflegen möchte, kann zum Beispiel mit dem Biohof Verein einen Service-Vertrag für seine Bäume abschliessen. Verpachtet man sein Grundstück dem Biohof Verein, können vom diesem als Pachtzins Bäume gepflanzt und gepflegt werden. Auch Familienbäume mit den Lieblingssorten vereint auf einem Baum können auf Bestellung produziert werden. www.biohof.li


business:zeit

02/2022 Anzeige

Peter Paul Rubens, «Porträt der Clara Serena Rubens», um 1616 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna

VALUES WORTH SHARING

«Familienvermögen erhalten, heisst, die nächste Generation auf ihre Aufgabe vorbereiten.» S.D. Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein, Mitglied des Stiftungsrats der LGT Group Foundation seit 2021

lgt.li/values

17


18

business:zeit

02/2022

Clunia nimmt Gestalt an Nendeln erhält mit der Umsetzung der Vision Clunia und des Siegerprojekts mit dem Namen Loculus ein neues Gesicht – und einen Dorfkern. An der Churer Strasse entsteht ein Begegnungsraum, der vielfältige Nutzungen erlaubt und Nendeln neue Spielräume zur Förderung der Dorfgemeinschaft geben wird. Text: Adriana Panza

Visualisierung des Siegerprojekts «Loculus» aus dem Jahr 2018. Bild: Ritter Schumacher AG

Das Ziel ist klar formuliert: Mit einem neuen Begegnungszentrum soll Nendeln eine attraktive Örtlichkeit bekommen, in der sich künftig ein vielfältiges Dorf- und Vereinsleben abspielt. Nach intensiven Vorarbeiten unter Einbezug der Bevölkerung sagten Ende November 2018 schliesslich die Mehrheit der Eschner und Nendler Stimmberechtigten Ja zur Umsetzung des Projekts Clunia. Damit rückt ein lebendiges Zentrum für den Ortsteil Nendeln in greifbare Nähe. Die Planungsarbeiten sind weit fortgeschritten. In Kürze erfolgt mit dem Spatenstich der Auftakt zu den Bauarbeiten, die gemäss dem Terminplan im nächsten Jahr abgeschlossen werden können. Realisiert wird in einer ersten Bauphase als zentrales Element des Projekts ein multifunktionales Zentrumshaus mit dem Projektnahmen Loculus. Genau wie Clunia, das sich auf den lateinischen Namen der Stadt Feldkirch und ihrer Umgebung bezieht, nimmt der Name Loculus, zu Deutsch das Örtchen, Bezug auf die Wurzeln des Ortsteils Nendeln mit seiner Römervilla.

Historischer Kern bleibt erhalten Bei Loculus handelt es sich um ein ganzheitliches Konzept, das den Strassenbereich genauso einbezieht wie den öffentlichen und halböffentlichen Raum sowie auf gewachsene historische Strukturen wie die im Jahr 1640 geweihte Kapelle St. Sebastian und Rochus und den Obstbaumgarten Rücksicht nimmt. Durch die Entwicklung eines eigenständigen Dorfkerns entsteht unter Einbezug der Churer Strasse einerseits ein qualitativ hochwertiger Aussenraum für die Dorfgemeinschaft, andererseits wird die Strasse weiterhin als Verkehrsachse dienen. Das Konzept sieht eine Koexistenz der verschiedenen Verkehrsteilnehmer vor. Im Zuge der Umsetzung von Loculus wird der Strassenraum durch einen begrünten Mittelstreifen getrennt. Gleichzeitig soll das Einfügen von bis zu zwei Querungen eine stärkere Verbindung der Dorfstruktur rechts und links der Landstrasse schaffen. Das Kulturgut St. Sebastian und Rochus wiederum gewinnt zusätzlich an Bedeutung durch die direk-


business:zeit

02/2022

te Verbindung zum Dorfplatz. Diese Verbindung der einzelnen Elemente wiederum – das geplante Zentrumshaus, der neue Dorfplatz und die Kapelle – führt zu einer Synthese des gesamten Raumes. Das Nendler Dorfzentrum wird also mehr sein als nur ein Platz oder ein kleiner Ort, wie «Loculus» vermuten liesse. Es wird einen interdisziplinären Treffpunkt beheimaten, der nicht nur als Kirchenplatz wahrgenommen wird, sondern durch seine vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten überzeugt. Auf diesem Platz können wöchentliche Märkte stattfinden, aber auch temporäre Grossereignisse und Workshops durchgeführt werden.

Eine neue Heimat für die Vereine Das wohl bedeutendste Element der neuen Begegnungszone Clunia ist das Zentrumsgebäude. Es wird dicht an der Churer Strasse zu stehen kommen und im Gegenzug einen hangseitigen Platz freigeben. Der Neubau wird eine quadratische Form haben. Ein weit herausragendes Vordach empfängt die Besucher. Grosszügige Öffnungen beim gedeckten Haupteingang wirken einladend und geben die Sicht auf den St. Sebastiansplatz frei. Das Erdgeschoss beheimatet das Foyer und den multifunktionalen Veranstaltungsraum. In den beiden Obergeschossen befinden sich die Vereinsräume. Das Gebäude wird allen Herausforderungen des Schallschutzes durch seine Massivbauweise gerecht. Die Innenräume des Veranstaltungsgebäudes werden mit Holz ausgekleidet und perforierte Platten sorgen für eine optimal abgestimmte Akustik bei musikalischen Veranstaltungen wie auch bei Reden und Ansprachen. Zu den Vereinen, die im Nendler Zentrumsgebäude eine neue Heimat finden werden, gehört unter anderem die Harmoniemusik Eschen, der Männerchor Nendeln, die Young Stars, der Verein Nendla rund ums Johr und der Fotoclub Spektral. Baumbestand bleibt erhalten «Im Zuge der Entwurfsarbeiten zeigte sich, welch hohen Stellenwert der bestehende Baumbestand einnimmt. Aus diesem Grund wird der Dorfplatz durch eine zusätzliche Bepflanzung attraktiv gestaltet», heisst es zur Umgebungsgestaltung in der Projektbeschreibung. Die Tiefgarage direkt unter dem Dorfplatz bietet 23 zusätzliche Einstellplätze für Personenwagen, oberhalb des Begegnungszentrums sind 15 PW-Freistellplätze und Abstellplätze für Fahrräder vorgesehen. Rückbau der alten Post abgeschlossen Die vor dem Baubeginn notwendigen Arbeiten schreiten zügig und plangemäss voran. Bereits erfolgt sind die temporäre Versetzung der Bushaltestelle Sebastianstrasse und der Standortwechsel des LLB-Bankomaten zum Dorflada sowie die Rückbauarbeiten des alten Postgebäudes zum Ende des vergangenen Jahres. Nun folgt mit den bald beginnenden Bauarbeiten die nächste Etappe des Begegnungszentrums Clunia. Der Spatenstich wird in zweieinhalb Wochen, am 23. Februar, vorgenommen. Daraufhin beginnen der Baugrubenaushub, die Baumeister- und Haustechnikinstallationsarbeiten. Die planmässige Fertigstellung der Rohbauarbeiten ist auf den Herbst 2022 datiert. Die Arbeiten an der Sebastianstrasse sollen Anfang des kommenden Jahres aufgenommen werden. Sie erhält denselben Bodenbelag wie der Begegnungsplatz, damit auch dieser Strassenabschnitt als Teil des Gesamtprojekts wahrgenommen wird. Mit der Inbetriebnahme des Begegnungszentrums und des gesamten Dorfknotens rechnet die Gemeinde Eschen-Nendeln im Spätherbst 2023.

Projekt «Loculus» als Resultat eines längeren Entwicklungsprozesses In einem längeren Prozess hat die Gemeinde Eschen-Nendeln die Neugestaltung und Aufwertung des Nendler Zentrums vorangetrieben. Nach der Annahme des Kredits von 11.9 Millionen Franken für das Begegnungszentrum in Nendeln, über das am 25. November 2018 abgestimmt wurde, ging es an die konkrete Umsetzung. Im Januar 2019 entschied der Gemeinderat, 21 Architekturbüros zum Projektwettbewerb zuzulassen. Vorgabe war, für die Einwohnerinnen und Einwohner ein Begegnungszentrum mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen und den Vereinen Platz für vielfältige Aktivitäten zu bieten. An der Erarbeitung der Grundlagen für den Projektwettbewerb beteiligten sich viele Einwohnerinnen und Einwohner sowie Vertreter der Ortsvereine. Im mehrstufigen Auswahlverfahren erhielt das Projekt Loculus der Ritter Schumacher AG in Vaduz schliesslich den Zuschlag für die Weiterbearbeitung. Daraus ist das nun zur Ausführung gelangende Projekt für das Zentrumsgebäude in Nendeln entstanden, mit dessen Bau im Frühjahr 2022 begonnen wird. Die Eröffnung des Gebäudes ist im Spätherbst 2023 vorgesehen.

Clunia im Zeitraffer 2012:

∙ Projektstart im Februar ∙ Grundsatzbeschluss des Gemeinderats im Dezember

2013 – 2018:

∙ Einbezug von Vereinen und Bevölkerung ∙ Sicherung der nötigen Parzellen ∙ Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie

2018:

∙ Der Gemeinderat entscheidet sich im September für Clunia ∙ Die Stimmberechtigten genehmigen den Verpflichtungskredit in Höhe von 11,9 Millionen Franken am 25. November

2019 – 2020:

∙ Erste Projektrunde im September 2019 ∙ Zweite Projektrunde im März 2020 ∙ Gemeinderatsentscheid für das Projekt Loculus im April 2020

2021:

∙ Beginn der Arbeiten mit dem Rückbau der alten Post ab November

2022:

∙ Spatenstich 23. Februar

2023:

∙ Voraussichtliche Eröffnung im Spätherbst

19


20

business:zeit | PR

02/2022

«Weiterbildung ist Lebensqualität» Die Stiftung Erwachsenenbildung hat sich das lebenslange Lernen auf die Fahnen geschrieben und fungiert als Dachorganisation von neun Institutionen, die in der Weiterbildung tätig sind. Geschäftsführerin Sabine Frei-Wille und Stiftungsratspräsidentin Judith Oehri geben einen Einblick in das umfangreiche Tätigkeitsfeld. Seit wann gibt es die Stiftung Erwachsenenbildung und wie ist sie entstanden? Judith Oehri: Früher war die Erwachsenenbildung beim Dekanat Liechtenstein angesiedelt. Mit dessen Auflösung im Dezember 1997 musste sie auf eine neue Grundlage gestellt werden. Es gab Stimmen, die dafür plädierten, die Erwachsenenbildung beim Land anzusiedeln. Schliesslich setzte sich aber – richtigerweise – die Ansicht durch, dass eine Stiftung die Aufgaben ohne politische Einflussnahme besser erfüllen kann. Die Gründung erfolgte 1999. Wie sieht dieser Aufgabenbereich aus? Sabine Frei-Wille: Einerseits weisen wir unseren akkreditierten Institutionen die Gelder zu, die uns im Rahmen des Budgets von der Regierung zur Verfügung gestellt werden. Andererseits kontrollieren wir die vereinbarungsgemässe Verwendung dieser Mittel und rapportieren wiederum an die Regierung. Damit haben wir auch eine Schnittstellenfunktion zwischen unseren Partnern in der Erwachsenenbildung und dem Staat und verstehen uns als Interessenvertretung der Bildungsanbieter. So übernehmen wir beispielsweise die Abklärung und Koordination, wenn ein Nachtragskredit nötig ist. Judith Oehri: Als Stiftung sind wir ausserdem international vernetzt, haben Einsitz in europäische und globale Verbände sowie in die interkantonale Weiterbildungskonferenz. Dort erhalten wir Inputs, was in Zukunft gefragt sein wird. Ein solcher Trend ist beispielsweise die Digitalisierung. Sie hat in den unterschiedlichsten Lebensbereichen eine immer grössere Bedeutung, nicht nur in der Wirtschaft. Das fängt schon an, wenn ein Senior den Busfahrplan abfragen oder ein Ticket lösen will, gilt aber auch für Mütter, die plötzlich mit Homeschooling konfrontiert sind. Sabine Frei-Wille: Kurz gesagt sehen wir uns als die zentrale Anlaufstelle, wenn es um Weiterbildungsfragen im nonformalen Bereich geht. Wir sind jederzeit offen für alle Arten von weiterbildungsspezifischen Anfragen. Zudem ist auf unserer Websei-

te die Beratungslandkarte ersichtlich, die einen Überblick über die Beratunsmöglichkeiten im Bildungsbereich in Liechtenstein gibt. Die Kurse kosten die Teilnehmenden Gebühren. Aus welchem Grund erhalten die Anbieter noch zusätzliche Mittel vom Staat bzw. von der Stiftung? Sabine Frei-Wille: Unser ureigenes Interesse ist es, dass die Weiterbildung zu erschwinglichen Preisen stattfinden kann. Unsere akkreditierten Institutionen sind auch nicht auf Gewinn ausgerichtet. Jeder soll die Möglichkeit haben, vom lebenslangen Lernen zu profitieren. Denn Weiterbildung ist Lebensqualität. Dazu, dass möglichst jeder und jede profitieren kann, unabhängig von der Einkommenssituation, tragen auch unsere Bildungsgutscheine im Wert von 500 Franken bei, von denen wir in den vergangenen drei Jahren 223 Stück ausgeschüttet haben. Sowohl der Weiterbildungsgutschein als auch die Beratungslandkarte wurden durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union kofinanziert. Judith Oehri: Diese Entwicklung ist sehr erfreulich, und die Gutscheine werden auch im laufenden Jahr wieder angeboten. Die Zielgruppe sind Menschen, die ein tiefes Einkommen haben, dies können

junge Berufseinsteigende, Arbeitslose oder Teilzeitarbeitende sein. Ausserdem legen wir grossen Wert darauf, dass Angebote zum Erwerben und Verbessern der Grundkompetenzen bestehen. Denn allein in der Schweiz gibt es rund 800'000 Menschen, die nicht gut lesen, schreiben oder rechnen können. Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass sie von der Wirtschaft und der Gesellschaft nicht abgehängt werden, sondern sich integrieren und am Leben teilhaben können. Partnerorganisationen der Stiftung Erwachsenenbildung Erwachsenenbildung Stein Egerta • Haus Gutenberg • Gemeinschaftszentrum Resch • Senioren-Kolleg Liechtenstein • Infra • Brot und Rosen • LANV • Stephanus Liechtenstein e.V. • Eltern Kind Forum

Kofinanziert durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union

Stiftung Erwachsenenbildung Liechtenstein Landstrasse 92, 9494 Schaan Telefon +423 232 95 80 stiftung@erwachsenenbildung.li

Stiftungsrat und Geschäftsführerin der Erwachsenenbildung (v.l.): Roman Jenal, Andrea Heutschi-Rhomberg, Judith Oehri, Sabine Frei-Wille, Miriam Calörtscher, Jürgen Posch.


PR |

02/2022

business:zeit

21

FL1 bietet das leistungsstärkste, konvergente Netz in FL Bei Telecom Liechtenstein jährte sich nun bereits zum dritten Mal die Inbetriebnahme des neuen IP-MPLS-CoreNetzes. Das Netz neuester Technologie bietet den Kunden von FL1 die Voraussetzung für modernste Services um den kontinuierlich wachsenden Datenverkehr im Festnetz (Glasfaser) und Mobilfunk auch in Zukunft zu bewältigen.

Die Kapazität des Netzes wurde mit der Umstellung um das 10-fache erhöht um komplexe Business Anwendungen und Videokonferenzen aber auch UHD-Videos und Onlinespiele in höchster Qualität zu ermöglichen und zudem hohe Kapazitätsreserven und Robustheit zu gewährleisten. Seit der Inbetriebnahme wurden die Netzkapazitäten wiederum um verdoppelt um eine optimale Performance für alle Kunden gewährleisten zu können. Die mittels FL-Speedtest gemessenen Spitzengeschwindigkeiten unserer Kunden liegen übrigens um rund 15 Prozent über jenen des zweitbesten Anbieters und sind fast dreissigmal so schnell wie beim langsamsten Anbieter. Bereits 86 von 100 an das Glasfasernetz angebundene FL1 Internetkunden surfen mit Glasfasergeschwindigkeit – ein international herausragender Wert. Das gesamte Design sowie die operativen Prozesse der Telecom Liechtenstein wurden von der Firma Bell Labs, einem weltweit führenden Netzauditor, vor der Umstellung auditiert. «Die Kapazitäten unseres Giganetzes schaffen Zukunftssicherheit für den Standort Liechtenstein und fanden indirekt durch die Auszeichnung Liechtensteins als Land mit der weltweit leistungsfähigsten Breitbandinfrastruktur durch die «Cable.co.uk» bereits internationale Anerkennung» freut sich Aldo Frick, Vorsitzender der Geschäftsleitung von FL1. In Anbetracht der besonderen Lage in den letzten zwei Jahren konnte Telecom Liechtenstein ihrer besonderen Verantwortung als Universaldienstanbieter hinsichtlich der nachhaltigen Aufrechterhaltung aller Kommunikationsdienste zuverlässig nachkommen. Entsprechend der Markenkernwerte «einfach – schnell – sicher» will Telecom Liechtenstein auch künftig für höchste Qualität, Zuverlässigkeit und Top Service stehen.

Ein wesentlicher Vorteil für die Liechtensteiner Kunden ergibt sich aus der Kombination von höchster Leistung, Resilienz und Verfügbarkeit: •

Leistungsstark: Die Trennung der einzelnen Netz- und Kundenanwendungen erfolgt mittels einer Netzarchitektur, die auf verschiedenen Layern basiert. FL1 Kunden können bis zu 400 Gbit/s Anbindungen nutzen – dies bis zu den internationalen Rechenzentren.

Konvergent: das Carrier-grade 2G/3G/4G Mobilfunknetz und das Festnetz mit dem neuen hochleistungs-IP-Core von FL1 verschmelzen zum einzig konvergenten Netz Liechtensteins.

Resilienz: FL1 verfügt über einen leistungsstarken und mehrfach redundanten Backbone. Unsere Serviceplattformen werden in verteilten Rechenzentren betrieben und durch zertifiziertes Fachpersonal laufend weiterentwickelt.

Hochverfügbar: KI-basierte Management- und Leitwegsysteme unterstützen das geschulte Fachpersonal bei Monitoring und Wartung. Funktionsstörungen können frühzeitig erkannt und ein sicheres und stabiles Kundenerlebnis gewährleistet werden – rund um die Uhr, 24/7/365.


22

meine:zeit

02/2022

Zahltag bei Andrea Kaiser, soll + haben Anstalt, Eschen Andrea Kaiser hatte immer schon ein Flair für Zahlen und erlernte den Beruf der Kauffrau. Im Jahr 2002 eröffnete sie ihr eigenes Buchhaltungsbüro und kann sich keine schönere Arbeit vorstellen. Sie bietet verschiedene Dienstleistungen wie Buchhaltungen, Lohnbuchhaltungen, Abrechnen von Pflegegeldern, Steuererklärungen und Immobilienbuchhaltungen an. Interview · Fotos: Vera Oehri-Kindle

Wie viele verschiedene Dienstleistungsbereiche bietet ihr an?

5

Andrea Kaiser liebt ihren Beruf und gibt jeder Kundin, jedem Kunden sehr gerne Auskunft.

Das Buchhaltungs-Trio ergänzt sich optimal.

30

In welchem Alter wusstest du, dass du einen Beruf mit Zahlen erlernen möchtest?

2002

60

In wie vielen Minuten hast du durchschnittlich eine Steuererklärung fertig?

In welchem Jahr bist du mit deinem Betrieb «soll + haben» gestartet?

5 4

Wie viele Taschenrechner befinden sich in eurem Büro?

Wie viele Hobbys hast du ausser «Zahlen drehen»?

Wie viele Frauen arbeiten bei euch im Büro?

3


meine:zeit

02/2022

200

50

Wie viele Steuererklärungen macht ihr durchschnittlich im Jahr?

45

Wie alt ist dein ältester Kunde?

Wie viele Stunden arbeitest du durchschnittlich in der Woche?

Zahlen sind Andreas Leidenschaft.

Wie war deine durchschnittliche Note in Mathematik?

1968

Wie viele Telefonanrufe erhaltet ihr durchschnittlich in der Woche?

80

Das Geschäft soll + haben befindet sich an der Heragass in Eschen.

5

Wie lautet der direkte Draht zu euch?

239 80 80

Andrea Kaiser (54) In welchem Jahr bist du geboren?

23

ist in Schellenberg aufgewachsen. Sie wohnte ein Jahr in Wien sowie in Quito (Ecuador). Heute lebt sie in ihrer Heimatgemeinde, ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. In ihrer Freizeit widmet sie sich gerne dem Lesen, Segeln und mag lange Spaziergänge. Aber auch Brett- und Kartenspiele haben es ihr angetan. www.sollundhaben.li


24

meine:zeit

02/2022

«Mit der Fasnacht wird es nie vorbei sein» Vor wenigen Wochen feierte Emanuel Walser, den meisten besser bekannt als «Emma», seinen 36. Geburtstag. Schon die Hälfte seines Lebens ist der Schaaner Mitglied der Guggamusik Plunderhüüsler, zehn Jahre davon als Dirigent. Ende Februar sollte dieses Hobby für ihn der Vergangenheit angehören. Da aufgrund der Pandemie aber keine richtige Fasnacht stattfinden kann, hat er sich entschieden, nochmals ein Jahr dranzuhängen. Denn die Faszination Plunderhüüsler ist für ihn bis heute ungebrochen. Text: Heribert Beck · Fotos: Brigitt Risch

Die Musik ist eine der grossen Konstanten im Leben von Emanuel «Emma» Walser. «Angefangen habe ich ganz klassisch mit der Blockflöte wie wohl fast jeder, der heute in einer Blasmusik spielt.» Als er dieses Instrument beherrschte und in die Jugendmusik der Harmoniemusik Schaan eintrat, wollte Emma unbedingt Saxophon spielen. «Das Instrument war aber nicht frei. Also hiess es: ‹Spiel doch zuerst Klarinette, während du auf ein freies Instrument wartest. Dann ist der Wechsel zum Saxophon am einfachsten.› Gewartet habe ich 15 Jahre», sagt Emanuel Walser und lacht. Heute, der Jugendmusik längst entwachsen, ist er seit 20 Jahren Mitglied bei der Harmoniemusik und spielt inzwischen sowohl Klarinette als auch Saxophon. «Trotz des Wartens, oder vielleicht auch deswegen, war ich in all meinen Jahren immer gerne Mitglied bei der HMS.»

Mitreissender Sound und kreative Hodla Trotz allen Einsatzes musste die Harmoniemusik aber vom 11.11. bis zum Aschermittwoch jeweils zurückstecken. «Erstmals mit der Fasnacht in Berührung gekommen bin ich im Alter von vier Jahren. Zehn Saisons lang habe ich mit der Gruppe Grock und Gröckle an den Umzügen teilgenommen. Als Teenager schien mir das aber nicht mehr so cool», sagt Emanuel Walser

mit einem Schmunzeln auf den Lippen. So ging er einige wenige Jahre «in zivil» an die Fasnacht, bevor er mit 18 der Guggamusik beitrat. «Dass ich mich für die Plunderhüüsler entscheide, stand ausserfrage. Ich war schon immer ein Fan ihrer Musik und ihrer kreativen Hodla, hatte Verwandte bei den Plunderhüüslern und meine Eltern sind mit einigen Gründungsmitgliedern befreundet. Mein Herz hat also immer schon für diesen Verein geschlagen. Mit dem Beitritt und in den vergangenen 18 Jah-

ren haben sich dann alle meine Erwartungen erfüllt. Die Kleider blieben kreativ, der Zusammenhalt ist bis heute grossartig und der Sound mitreissend.» An letzterem ist Emma alles andere als unschuldig. Seit zehn Jahren führt er die Plunderhüüsler als Dirigent an. «Mir war von Anfang an klar, dass ich dieses Amt gerne bekleiden würde, denn es waren mein Ziel und meine Ambition, mit den Mitgliedern gemeinsam einen Sound für die Fasnacht zu schaf-

fen und da anzuknüpfen, wo ich als ganz kleiner Junge in Berührung mit den Plunderhüüslern gekommen bin. Ausserdem entspricht es wohl nicht meinem Naturell, einfach ‹nur› Mitglied zu sein. So war ich bald im Vorstand des Vereins und nach drei Jahren Mitgliedschaft bereits Vizedirigent. Die Übernahme des Dirigentenstabs war dann also nur noch eine Formsache.» Gleichzeitig windet Emma aber auch seinen Vereinskollegen ein Kränzchen. «Das groovige Zusammenspiel von Power und

Emma in seinem Element.


meine:zeit

02/2022

20-jährige Mitgliedschaft «Aber immerhin bin ich auch bei den Plunderhüüslern nach 19 Jahren Mitgliedschaft volljährig geworden. Dann gilt es für mich, aufzuhören, wenn es am schönsten ist, und nicht, wenn die anderen es schön finden, dass ich aufhöre. Ich habe von anderen Guggern oft gehört ‹Ich hätte zwei oder drei Jahre früher austreten sollen›. Mir war immer klar, dass ich diesen Satz nicht sagen will.»

Da war die Fasnachtswelt noch in Ordnung: Die Plunderhüüsler mit ihrem Motto «Floras Werk» vor zwei Jahren.

Spielfreude war stets gigantisch und funktioniert in meinen Augen immer dann, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Wir waren und sind einfach eine Einheit.»

Die meisten CDs gaben den Ausschlag Um diese Einheit zu erleben und mitzuprägen, ist Emanuel Walser auch gerne zeitliche Kompromisse eingegangen. «Früher war die Guggamusik einmal ein saisonaler Verein. Abseits der Fasnacht haben wir lediglich am Jahrmarkt unseren Stand betreut oder einen Tag auf der Alp gearbeitet, um die Kasse aufzubessern. Heute sind die Plunderhüüsler aber ein Ganzjahresverein. Der Zeitaufwand ist natürlich entsprechend gross. Doch man bekommt auch viel zurück: Sich ausgelassen verkleiden können, zusammen musizieren und einen der ältesten und traditionsreichsten Bräuche in der Umgebung mit Freunden und Familie feiern zu dürfen, ist etwas Einmaliges.» So hat Emanuel Walser sein Engagement für den Verein nie als Arbeit empfunden. «Mit der Musikkommission arbeitet man als Dirigent auf ein gemeinsames Ziel hin, was einfach riesigen Spass macht. Und die Vorbereitungsaufgaben, die man als Dirigent zu erledigen hat, kann man sich zeitlich gut einteilen.» Emma hat sie sich so gut eingeteilt, dass auch für sein anderes

grosses Hobby, das Organisieren von Events, noch genügend Raum geblieben ist. «Angefangen hat das Ganze mit meinem ersten Auftritt als DJ vor rund 20 Jahren. Damals haben wir im Kollegenkreis ein Fest organisiert, und es wurde bestimmt, dass derjenige auflegen muss, der die meisten CDs hat. Das war dann eben ich. Schon an diesem Abend hat es mir grossen Spass gemacht, und aufgehört habe ich nie mehr damit. Allerdings lege ich heute fast nur noch privat auf. Da ergeben sich genügend Gelegenheiten. Schliesslich sind meine Kollegen und ich in einem Alter, in dem es regelmässig Hochzeiten und runde Geburtstage zu feiern gibt», sagt Emma und lacht. Sein Organisationstalent bringt er ausserdem am FL1-LIFE und beim Country- und BBQ-Festival ein. «Entertainment macht mir einfach Freude – und zwar auf beiden Seiten der Bar.»

Vom Kindermaskenball bis zur Seniorenfasnacht Dennoch ist es für Emanuel Walser langsam an der Zeit, kürzerzutreten. «Diese Fasnacht sollte eigentlich meine letzte bei den Plunderhüüslers sein. Nun hänge ich aber nochmals ein Jahr dran. Denn diese Saison werden wir leider keine Gigs mehr haben – und einen richtigen Abschied von meiner Guggerzeit wünsche ich mir schon.» Kommende Fasnacht beendet Emma seine Karriere zwar ein Jahre vor dem goldigen Tonhüüsle für die

Ein Fasnächtler ist Emanuel Walser ohnehin durch und durch – und wird es auch bleiben. «Mit meinem Austritt aus den Plunderhüüslern endet für mich die Begeisterung für die fünfte Jahreszeit definitiv nicht. Mit Fasnacht wird es für mich wohl nie vorbei sein. Aber sie wird weniger organisiert stattfinden.» Schliesslich gilt es für Emma, künftig auch seine Tochter langsam an den Brauch heranzuführen. «Denn wenig symbolisiert für mich den Zusammenhalt der Gesellschaft so sehr wie die Fasnacht. Sie zieht sich durch vom Kindermaskenball bis zur Seniorenfasnacht, und alle haben ihren Spass und ihre Freude daran.»

«Es kunnt immer, wias kunnt» «Festhalten möchte ich, dass es mich bis heute stolz gemacht hat und auch ach meinem Austritt stolz machen wird, ein Plunderhüüsler zu sein. Es ist einfach schön, Teil dieser mittlerweile 50-jährigen Erfolgsgeschichte zu sein. Bei den Plunderhüüslern herrschen eine Energie und eine Gruppendynamik, die ihresgleichen sucht. Zusammen Hits und Momente zu kreieren, zu erschaffen und sie in die Fasnachtswelt zu tragen mit solch einer Euphorie und Freude, ist beispiellos. Es ist den Mitgliedern allen ernst und zu 100 Prozent wichtig, dass wir als Einheit auftreten und den Leuten Spass, Freude sowie sensationelle Beats und Töne bieten. Es fängt in der Erarbeitung und während der Proben an und hört eigentlich niemals auf. Das ist mit Sicherheit einer der Punkte, welche die Plunderhüüsler auszeichnen und die ihren Sound einzigartig

25

machen. Danke, liebe Plunderhüüsler, für all diese Momente in der Vergangenheit, in der Gegenwart und hoffentlich für immer in der Zukunft», sagt Emma – und man kann es fast nicht glauben, dass dieses Urgestein der Plunderhüüsler ab dem 11.11.2023 als «ganz normaler» Fasnächtler an den Umzügen und Partys teilnehmen wird. Aber er ergänzt: «Es kunnt immer, wias kunnt!» Denn das hat auch die Pandemie und die daraus resultierende Verlängerung seines Engagements wieder bewiesen. Oder um es mit Emmas typischer Schlussbemerkung zu sagen: «Allwääg!»

« 50 Jahre Plunderhüüsler – eine endlose fünfte Jahreszeit» In fünf Jahrzehnten passiert viel Erzählenswertes. Besonders, wenn diese fünf Jahrzehnte die Geschichte eines Vereins behandeln, wie die Plunderhüüsler einer sind. Diese Geschichte und zahlreiche Geschichten haben die Schaaner Gugger in einem Buch für die Nachwelt zusammengefasst. Gestern präsentierten sie es vor dem Restaurant PUR in Schaan der Öffentlichkeit. Damit ist es nun offizielle bei jedem Vereinsmitglied sowie in der Schaaner Galerie domus erhältlich. Der Preis beträgt 50 Franken – einen für jede Fasnacht seit der Vereinsgründung.


26

meine:zeit

02/2022

Pflegeengpass: Auch Liechtensteiner Politik gefordert Nach dem deutlichen Ja zur Pflegeinitiative in der Schweiz im letzten November muss der Bundesrat Massnahmen vorantreiben, um dem drohenden Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzuwirken. Auch in Liechtenstein ist das Thema akut, wie ein Podcast der Stiftung Zukunft.li zeigt. Text: Doris Quaderer, Stiftung Zukunft.li

Bereits im Jahr 2019 hat Zukunft. li die Studie «Fachkräfte und Freiwillige: Wer pflegt und betreut uns im Alter?» veröffentlicht und aufgezeigt, dass sich durch die absehbare Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung ein Personalengpass im Betreuungs- und Pflegebereich anbahnt. Dieser wird immer spürbarer, wie Barbara Frommelt, Geschäftsführerin der Familienhilfe Liechtenstein und Thomas Riegger, Geschäftsführer der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe (LAK), betonen. Zehn von 130 Vollzeitstellen seien in den fünf Pflegeheimen der LAK derzeit vakant, beziffert Riegger im Podcast. Das Problem werde sich in den nächsten Jahren deutlich verschärfen: «Nicht nur wegen der demografischen Entwicklung steuern wir auf einen Engpass zu, sondern auch weil wir viele Mitarbeitende mit Babyboomer-Jahrgängen haben und diese in den nächsten Jahren in Pension gehen. Wir rechnen in den kommenden fünf Jahren mit 60 Vollzeitstellen, die wir neu besetzen müssen. Aufgrund des hohen Teilzeitanteils in unserer Branche entspricht das rund 80 bis 90 Personen, die wir neu rekrutieren müssen.» Seine Hoffnung ist, dass die Massnahmen im Bereich der Ausbildung – wie sie im Rahmen der Pflegeinitiative vorgesehen sind – einiges bewirken können. Eine besondere Herausforderung ist die Rekrutierung von Kaderpersonal der mittleren Führungsstufe, also Team- oder Stationsleitende, die sowohl fachlich als auch menschlich bestens qualifiziert

sind. «Gute Führungskräfte helfen wesentlich mit, die Fluktuation möglichst tief zu halten. Neben der Rekrutierung von gutem Nachwuchs ist das ein sehr wichtiger Faktor», ist Riegger überzeugt.

Weiterbildung derzeit finanziell unattraktiv Mit ähnlichen Herausforderungen sieht sich Barbara Frommelt bei der Familienhilfe konfrontiert. Auch sie stellt fest, dass sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt verschärft hat. Um

konkurrenzfähig zu bleiben, seien gute Arbeitsbedingungen zentral, so spielten beim Stellenwechsel Lohn, Betriebskultur und auch Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle. Schwierig sei die Personalsuche ausserdem deshalb, weil ein breites Spektrum an Fachwissen gefordert sei, um Akut- und Langzeitpflege, psychiatrische Unterstützung sowie Betreuung anbieten zu können. «Besonders schwer zu besetzen sind Stellen, die einen Bacheloroder Masterabschluss erfordern»,

betont Frommelt. Oft scheitere es an finanziellen Gründen, Personen mit abgeschlossener Lehre oder Matura für eine Aus- oder Weiterbildung an einer höheren Fachschule oder Hochschule zu motivieren. «Die Löhne während der Ausbildung zur Diplomierten Pflegefachfrau bzw. zum Diplomierten Pflegefachmann sind tief. Vielen reicht das nicht, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Daher sind wir als Betrieb stark gefordert, Lösungen zu finden», erklärt Barbara Frommelt. Diesbezüglich hofft auch sie auf

Anzahl Kinder nach Altersgruppe, 2015

Die Zahl der Nachkommen geht zurück: Ende 2015 hatten mehr als die Hälfte der über 80-Jährigen mindestens drei Kinder. Bei den 50- bis 59-Jährigen hingegen triff t das nur noch auf jeden Vierten zu. Mehr als ein Fünftel dieser Altersklasse ist sogar kinderlos. (Quelle: Amt für Statistik, Volkszählung 2015)


meine:zeit

02/2022

27

Studie von Zukunft.li zeigt Handlungsbedarf

Worte in die Tat umsetzen Die Tatsache, dass sich die Regierung in ihrem Legislaturprogramm zum Ziel gesetzt hat, Versorgungslücken im Bereich der Pflege und Betreuung zu schliessen, zeigt, dass der Handlungsbedarf erkannt ist. Auch die

Thomas Riegger

Der Bedarf an Fachpersonal wird in Zukunft massiv ansteigen, davon ist Thomas Lorenz von Zukunft.li überzeugt. Mit der Publikation «Fachkräfte und Freiwillige: Wer pflegt und betreut uns im Alter?» wies der Think Tank bereits 2019 auf die Brisanz des Themas hin. Die wichtigsten Zahlen: • Der Anteil der Menschen ab 65 wird wegen der Babyboomer bis 2050 auf fast 30 Prozent der Bevölkerung ansteigen. Das Verhältnis zwischen hochaltrigen Menschen ab 80 Jahren und der aktiven Bevölkerung (20 bis 64 Jahre) sinkt bis dahin vom Verhältnis 1 zu 18 (2015) auf 1 zu 4,5 (2050). • Rund 40 Prozent des Personals in der ambulanten und stationären Alterspflege erreicht in den nächsten 15 Jahren das Pensionsalter und muss zusätzlich zum steigenden Bedarf ersetzt werden. • Das Potenzial innerfamiliärer Pflege- und Betreuung wird in den nächsten Jahren aus verschiedenen Gründen deutlich sinken. Ein wesentlicher Aspekt ist, dass künftig Hochaltrige schon wegen kleineren Familiengrössen deutlich weniger auf eigene Kinder zurückgreifen können (Anzahl Kinder nach Altersgruppe). Mehr Infos unter www.stiftungzukunft.li

Thomas Lorenz

Mehr Geld für Pflege nötig Damit Liechtenstein nach der Umsetzung der Pflegeinitiative bezüglich Arbeitsplatzattraktivität nicht ins Hintertreffen gerät, gilt es, die Entwicklungen in der Schweiz genau zu verfolgen. Schliesslich pendelt rund jede zweite Betreuungs- und Pflegefachkraft aus dem benachbarten Ausland nach Liechtenstein. «Wir brauchen die Unterstützung der Politik, damit wir unsere Attraktivität halten können. Für die Umsetzung all dieser Massnahmen werden wir auch in Liechtenstein Geld benötigen», stellt Barbara Frommelt klar. Neben Investitionen in die Ausbildung verlangt die Initiative unter anderem anforderungsgerechte Arbeitsbedingungen inklusive Lohnanpassungen und eine angemessene Abgeltung der Pflegeleistungen. Punkte, die laut Barbara Frommelt auch im Spitalbereich eine wichtige Rolle spielen: «Bei der Spitalfinanzierung wird die Pflege deutlich zu wenig berücksichtigt. Dort stimmen die Stellenpläne häufig nicht und ich glaube, das verursacht diesen grossen Druck mit. Viele verlieren die Freude an ihrem Beruf, weil sie diesen nicht optimal ausüben können. Verschiedene Untersuchungen zeigen deutlich, dass die Ausstiegsquote bei Pflegekräften sehr hoch ist.»

Voten anlässlich einer Aktuellen Stunde im Novemberlandtag 2021 zum Thema Pflegenotstand lassen darauf schliessen, dass der Landtag Vorstösse in diese Richtung unterstützen würde. Thomas Riegger ist auf jeden Fall zuversichtlich, dass sich die Politik der Lage bewusst ist, aus dem Paket die richtigen Schlüsse zieht und entsprechend investiert. Den Worten müssen jetzt also Taten folgen.

Barbara Frommelt

die rasche Umsetzung der Pflegeinitiative in der Schweiz. Der Bundesrat will das darin enthaltene Ausbildungspaket rasch vorantreiben, wie er Mitte Januar bekannt gab. Dieses sieht unter anderem vor, die Betriebe für ihre Ausbildungstätigkeiten besser zu entschädigen und die Löhne für Studierende anzuheben. Da sich Liechtenstein am Kanton St. Gallen orientiert, dürfte diese Massnahme auch hierzulande zum Tragen kommen.

Lernende / Studierende aus Liechtenstein in Pflegeberufen, Schul-/Studienjahr 2010 / 2011 bis 2019 / 2020

In den letzten Jahren haben die Gesundheitsbetriebe in Liechtenstein die Ausbildungstätigkeit forciert, allen voran die LAK. Zwar wählen immer mehr Personen aus Liechtenstein eine Ausbildung als Fachfrau/Fachmann Gesundheit (FAGE), Assistentin/Assistent Gesundheit und Soziales (AGS) oder eine weiterführende Pflegeausbildung an Höheren Fachschulen (HF) und Fachhochschulen (FH), doch es braucht noch mehr Engagement, um den künftigen Bedarf zu decken. (Quelle: Amt für Statistik, Bildungsstatistik)


28

jugend:zeit

02/2022

«Idealismus gehört zu jedem Jungpolitiker» Die 24-jährige Lisa Gerner aus Schaan hat nach einem Zwischenjahr, um Berufserfahrung sammeln zu können, im September 2021 mit dem Masterstudium in Business Innovation an der Universität St. Gallen begonnen. Ihre Freizeit verbringt sie gerne mit ihrer Familie und mit Freunden. «Ausserdem findet man mich immer wieder in der Küche, denn Kochen und Backen sind schon seit klein auf eine grosse Leidenschaft von mir», gibt sie einen persönlichen Einblick. Lisa Gerner ist auch sehr an der Politik interessiert, weshalb sie seit dem Frühjahr 2019 im Vorstand der jungen FBP mitwirkt. Dies verdeutlicht unser spannendes Gespräch über diverse Themen. Interview: Johannes Kaiser

Lisa – Du bist bei der Jungen FBP engagiert und zeigst damit, dass man bei gesellschaftlichen Themen doch die Stimme erheben und mitbestimmen kann. Was motiviert dich dazu? Lisa Gerner: In einem kleinen Land wie Liechtenstein ist jede Stimme von Bedeutung und wird auch gehört. Deshalb meine ich, dass es besonders wichtig ist, diese Chance zu nutzen und sich zu engagieren. Gerade in der Jungpolitik gibt es dabei noch viel Potenzial. Die Junge FBP hat sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren sehr gut bewährt und nicht nur Präsenz gezeigt, sondern auch Themen aufgegriffen, die wir in Zukunft stärken verfolgen. Die Jugendlichen lassen sich nicht gerne ein politisches Etikett anhängen. Politik ist für sie nicht das Gleiche, wie für die mittleren und älteren Generationen. Wie ist ihr Weltbild? Ich denke, dass sich heute junge Menschen sehr wohl für die Politik interessieren, angefangen bei den Fridays-for-Future-Bewegungen, und nun mit der Pandemie. Junge Menschen haben erkannt, was ihre Stimme durch die Politik bewegen kann und wie wichtig es ist, die Zukunft des eigenen Landes mitzugestalten. Speziell in Liechtenstein hat man als junge Person eher die Möglichkeit, gehört zu werden. Diese Möglichkeit sollte man nutzen. Im Vergleich zur mittleren und

älteren Generation würde ich zwar sagen, dass die Interessen der jungen Menschen langfristiger und nachhaltiger sind. Zukunftsthemen wie Klimapolitik und Chancengleichheit werden von Jüngeren mehr gewichtet. Ich würde mir jedoch wünschen, dass die Themen Pensionskasse und Alterspolitik auch bei ihnen zu mehr Interesse führen, denn schliesslich geht es auch um unsere Zukunft. Werden die jungen Menschen in der Schule in ausreichender Form und authentisch an gesellschaftliche Themen herangeführt? Gäbe es lebendigere und interessantere Formen? Ich denke, dass die Schulen im Bereich politische und gesellschaftliche Bildung von Jugendlichen einigen Nachholbedarf haben. Aktuelle gesellschaftliche Themen müssten in den Schulalltag werden und die politische Grundlagenbildung mehr gewichtet werden. Ein Vorschlag wäre, dass man mit Schulklassen Landtagssitzungen oder politische Diskussionen besucht, wenn dies die Situation erlaubt. Besonders in schwierigen Zeiten, wie gerade jetzt, ist es wichtig, junge Menschen an die Politik heranzuführen, denn es wird ohnehin immer schwieriger, Nachwuchspolitiker zu finden. Umwelt, Klimawandel und der Umgang mit Ressourcen sind Themen, die für die Zukunfts-

Johannes Kaiser im Gespräch mit der zielstrebigen und sympathischen Lisa Gerner (24) aus Schaan.

gestaltung der nächsten Generationen von entscheidender Bedeutung sind. Müssten sie in die Entscheidungsfindung dazu nicht viel stärker einbezogen werden? Ich finde, dass sich in den letzten Jahren bereits einiges in Sachen Klimapolitik und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen getan hat. Selbstverständlich sind wir noch lange nicht am Ziel. Wichtig ist aber auch, dass die Dringlichkeit des Klimawandels inzwischen deutlich geworden ist, was nicht zuletzt am Einsatz junger Menschen liegt. Ich betone, dass Idealismus zu jedem jungen, politisch engagierten Bürger gehört. Wichtig ist es aber, dass man den Realismus nicht ausser Acht lässt. Wie sieht für dich ein solcher stärkerer Einbezug aus?

Das politische Interesse sollte in der Schule geweckt werden. Nur dann können wir nachhaltig junge Menschen für die Politik der Zukunft gewinnen. Weiter leisten Jungparteien, wie die Junge FBP, ihren Beitrag zum Einbezug junger Leute und verschaffen ihnen Gehör. Welchen gesellschaftspolitischen Themen sollte sich die Politik deines Erachtens dringend mehr annehmen? Wo erwartest du mehr Mut von den Volkvertretern? Ein wichtiges Thema, das ich gerne mehr diskutiert sehen würde, ist die Reform der Pensionskasse. Die Junge FBP hat sich deshalb dieses Themas angenommen und trifft sich derzeit mit Interessenvertretern, um es voranzutreiben.


meine:zeit

SONDERTHEMA GESUNDHEIT

02/2022

Bleiben Sie rundum gesund Sport wirkt positiv auf Gesundheit und Körpergewicht, schaff t Abwechslung vom Alltag, kann Stress vermindern und steigert das Selbstbewusstsein. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist dabei eine wichtige Grundlage, um im Sport erfolgreich zu sein, und sie fördert das allgemeine Wohlbefinden.

Sportliche Aktivitäten gehören zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Daneben helfen sie, Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. Wirklich gesund wird sportliche Betätigung allerdings erst, wenn auch die Ernährung stimmt. «Nur wer seine Leistungsspeicher regelmässig wieder auffüllt, schützt seinen Körper vor Mangelerscheinungen und kommt fit durch jede Jahreszeit», schreibt das Portal gesundheit.de auf seiner Webseite.

BESCHWERDEN VORBEUGEN DURCH ERNÄHRUNG Die meisten Freizeitsportler sind in Sachen Ausrüstung gut auf ihre Disziplin eingestellt. Auch, dass die sportlichen Leistungen nach einer längeren Pause, zum Beispiel nach dem Winter, zunächst langsam gesteigert werden sollten, ist den meisten Bewegungshungrigen bekannt. Doch wie wichtig es ist, dass der Körper auch mit allen bedeutenden Nährstoffen ausreichend versorgt ist, wird häufig noch zu wenig berück-

Anzeige

sichtigt. Selbst wenn sich Freizeitsportler nicht so streng wie die Profis an Ernährungspläne halten müssen, sollten auch sie eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung anstreben. Nur so bleiben sie leistungsfähig und fühlen sich rundum wohl. Ausserdem können Beschwerden wie Krämpfe oder Schwächeanfälle vermieden werden.

gsund läba! din Biolada

Anzeige

Ihre Ohren in besten Händen.

Denn besser hören fängt mit gutem Hören an. Wir laden Sie zum kostenlosen Hörtest ein, um eine Hörminderung rechtzeitig zu erkennen.

neuroth.com

Jetzt Termin vereinbaren unter Tel.: +423 231 1404 oder online:

Inseratgrösse: 1/8 Seite Neuroth-Hörcenter Heiligkreuz 49 · 9490 Vaduz

29


30

meine:zeit

SONDERTHEMA GESUNDHEIT

02/2022

kompletten Fitness. Für die optimale Regeneration benötigt der Körper aber auch ausreichend Schlaf, weil über Nacht die Aufbauprozesse laufen. In diesem Sinne: «Bleiben Sie rundum gesund!»

ALLTÄGLICHE LEBENSMITTEL GUT KOMBINIERT So empfiehlt sich für Hobbysportler ein kohlenhydratbetonter Speiseplan mit einer hohen Nährstoffzufuhr aus Obst und Gemüse. Fette sollten bei maximal 30 Prozent der Gesamtenergieaufnahme liegen. Diese Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind im Alltag gar nicht so schwer zu erreichen. Eine normale, ausgewogene Ernährung ist bereits eine gute Grundlage dafür. Doch bei regelmässiger körperlicher Belastung braucht der Körper mehr Vitamine. Damit versorgen sich Sportler am besten über tägliche Portionen

aus frischem Obst und Gemüse. Über den Schweiss gehen ausserdem Kalium, Magnesium und Kalzium verloren, aber auch Jod und Eisen. Daher gilt es die Mineralstoffspeicher immer gut aufzufüllen. Auch diesbezüglich ist die richtige Ernährung wichtig. In Kartoffeln, Feldsalat und frischem Spinat beispielsweise steckt Kalium, in Eiern und Senfkörnern Magnesium, in Milch, Fenchel und Johannisbeeren Kalzium. Fleisch, vor allem dunkles, ist wiederum ein besonders guter Eisenlieferant, ebenso wie Blutwurst und Leber. Auch verschiedene Gemüsesorten wie etwa Hülsenfrüchte enthalten viel Eisen. Salzwasser-

fische und Schalentiere wiederum sind ein guter Jodlieferant.

DIE RICHTIGE DOSIS MACHT DEN UNTERSCHIED Die Vielzahl an gesunden Speisen zeigt, dass eine mineralstoffreiche Ernährung durchaus Spass machen und vor allem gut schmecken kann. Stimmt dann noch die Bewegung, steht einem allgemeinen körperlichen Wohlbefinden nichts mehr im Weg. Zu beachten gilt es dabei, abwechselnd Kraft und Ausdauer zu trainieren. Der Wechsel dient der besseren Erholung, die Kombination der

Anzeige

FIT UND GESUND DURCH PROFESSIONELLES TRAINING! Unsere Spezialkompetenzen im Swiss Olympic Medical Center Bad Ragaz: • Leistungsdiagnostik • Ernährungsberatung • Mentaltraining • Medizinische Abklärungen Entdecken Sie unser Angebot unter www.medizin-badragaz.ch/somc


SONDERTHEMA GESUNDHEIT

02/2022

«Gemeinsam zu mehr Erfolg» Ramon Kirchner und Gian-Luca Liesch führen seit bald zwei Jahren das Center «Fitness United» in Trübbach. Die beiden Jungunternehmer haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sport und Fitness ist für sie nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. Täglich versuchen Kirchner und Liesch, ihre Leidenschaft auf ihre Kunden zu übertragen. Ihr Anspruch ist die Zufriedenheit der Mitglieder. Individuell auf deren Bedürfnisse angepasste Trainingspläne bilden die Basis ihres Engagements. «Wir sind nur so erfolgreich, wie es unsere Kunden sind», sagt Liesch. Der Erfolg kann sich sehen lassen. «Im Fitnessstudio und auch mit unseren Coachings ausserhalb des Studios erzielen wir gute Resultate», ergänzt Kirchner. Die Bandbreite ihres Kundenkreises ist gross. Sie betreuen Profi-Athleten genauso wie Hobbysportler. Das Ziel ist aber stets das gleiche: der maximale Erfolg. Erfolg definiert Liesch so: «Wenn ein Athlet im alpinen Skiweltcup in die Punkteränge fährt, ist das auch unser Erfolg. Wenn eine Kundin wieder ohne Rückenschmerzen aus dem Bett kommt oder ein Kunde mittleren Alters den besten Fitnessstand seines Lebens erreicht, ist das für uns genauso erfreulich.» Kirchner fügt an: «Der Mensch steht bei uns immer an erster Stelle. Diese enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden hebt uns von vielen Fitnessstudios ab.»

PR |

meine:zeit

Ramon Kirchner, Spezialist Bewegungs- und Gesundheitsförderung mit eidg. Fachausweis. Gian-Luca Liesch, Marketingfachmann EFA und Personal Trainer.

loswerden möchtest? Was dich auch immer antreibt, mit gezieltem Fitnesstraining zu beginnen: Mit uns ist der Erfolg garantiert. Bei uns bist du genau richtig. Versuchs doch einfach. Wir bieten dir eine kostengünstige Einstiegsvariante und offerieren das Monats-Abonnement für ein vierwöchiges Probetraining zum halben Preis. Ruf uns an unter der Telefonnummer 081 740 61 61 oder komm direkt bei uns vorbei. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Möchtest auch du unter der richtigen Anleitung wieder zu einer besseren Fitness finden? Hast du sportliche Ziele und brauchst Unterstützung bei der Umsetzung deines Plans? Oder hast du körperliche Probleme, die deinen Alltag beeinflussen und die du

www.fitnessunited.ch

Anzeige

Spare froh wie nie: Dein Tiefpreispaket – auch für alle Sportbrillen!

lenrabatt:

bril Gleitsicht

40% SPAREN

ispaket Im Tiefpre

ser ä l G e d n u s g

31

illen

gsunde Br

ise

gsunde Pre

AUF 2. BRILLE

50%

GESCHENKT GÜLTIG 3 MONATE LANG NACH DEM KAUFDATUM DER 1. BRILLE.

LI 9492 Eschen · T. +423 373 49 99 · www.optik-gsundleben.li


32

kultur:zeit

02/2022

«Keaden» arbeitet an neuer Musik Lange war es still um die Liechtensteiner Band Keaden. Dies hat vor allem mit den veränderten Prioritäten und Familienzuwachs zu tun. Doch inzwischen verdichten sich die Indizien, dass bald neue Musik der fünfköpfigen Formation erscheinen könnte. Was ihr Geheimnis ist, dass sie seit 2007 immer noch in der gleichen Besetzung unterwegs sind, wie die neue Musik klingt und vieles mehr, erläutert Frontmann Manuel Walser. Text: Christian Imhof

2006 erschien das letzte Album der Liechtensteiner Band Keaden. Seither habe die Band immer an neuer Musik gearbeitet, wie Frontmann Manuel Walser erklärt. «Wir haben diese dann fortlaufend auch an unseren Konzerten gespielt. Zum Teil blieben die Songs aber auch einfach als Songideen bestehen, und diese haben wir nun teilweise wieder aufgegriffen und zu neuen Songs verarbeitet.» In diesem Jahr feiert die Band ihr 20-jähriges Bestehen, was sie sehr motiviert habe, auch mal wieder ins Studio zu gehen. «Anlässlich des Jubiläums haben wir uns zum Ziel gesetzt, ein neues und spannendes Projekt in Angriff zu nehmen. Konkret waren wir von Anfang November bis Mitte Dezember im Little Big Beat Studio in Eschen, um ein neues Album aufzunehmen. Da das Studio quasi vor unserer Haustüre liegt, sind das optimale Voraussetzungen. Die Vorbereitungen dazu haben im Sommer 2020 begonnen, sie waren intensiv aber gleichzeitig auch toll für uns, da wir so wieder vermehrt miteinander Musik gemacht haben.»

Doppelalbum geplant Ein Album aufzunehmen und dieses vielleicht sogar mit einer Tour zu bewerben, ist seit Anfang der Pandemie gar nicht mehr so einfach, wie es einmal gewesen ist. Das haben auch Keaden gespürt. Doch ins Studio seien sie nicht wegen Corona geflüchtet, wie Walser sagt. «Im März/April 2020 kam die Idee für das Projekt

auf, was aber nicht wirklich mit der Pandemie zu tun hatte, sondern mit dem 2021 anstehenden Bandjubiläum.» Und doch sei ihre Kreativität schon ein wenig durch das grosse C beeinflusst worden. «Die Pandemie hatte sicher ihren Teil dazu beigetragen, dass genügend Zeit für Kreativität vorhanden war und das Projekt so gewachsen ist. Wir haben beispielsweise auch unser Equipment teilweise umgestellt, um den Sound unserer neuen Songs zu finden.» Leider sei auch die Pandemie der Grund dafür, dass die vor einem Jahr bestellte Geräte zum Teil immer noch nicht geliefert wurden. Die Formation hat sich arrangiert mit der Situation und lasse sich nicht aufhalten davon. Zum Jubiläum

gebe es gleich etwas Richtiges. «Wir planen, dass wir ein Doppelalbum machen. Der erste Teil des Albums wird die in den vergangenen Jahren bereits gespielten, aber noch nicht aufgenommenen Lieder enthalten. Dieses Album planen wir im Frühjahr 2022 zu veröffentlichen, je nachdem, wie schnell wir mit der Post-Produktion vorwärtskommen.» Praktisch noch unbekannte Lieder seien dann auf dem anderen Teil des Albums. «Teil zwei enthält brandneue Lieder, die wir in den vergangenen Wochen und Monaten geschrieben haben und für die Studioaufnahmen selbst noch erlernen mussten – und zum Teil noch müssen. Dieses Album planen wir im Herbst 2022 zu veröffentlichen.»

Immer noch frische Musik Somit gibt es dieses Jahr so viel Musik von Keaden wie noch nie zuvor. Ihre langjährige Aktivität als Band, die auch den veränderten Lebensumständen getrotzt habe, sei laut Manuel Walser vor allem darauf zurückzuführen, dass die Band bei ihnen mehr als bloss die Musik sei. «Wir fünf sind sehr gute Freunde, und die Band ist ein Teil unserer Freundschaft, bei dem wir unsere musikalischen Erlebnisse feiern. Dadurch haben wir natürlich in den letzten 20 Jahren einige grossartige, lustige und unvergessliche Momente erlebt. Daneben haben wir untereinander, aber gerade auch aufgrund der sich ändernden Lebensumstände – Familie, Beruf etc. – sehr


kultur:zeit

02/2022

intensiven Kontakt. Es ist toll, so gute Freunde zu haben.» Dieses langjährige Zusammenspiel mit seinen Buddys sei einfach erklärt und auch allgemeingültig. «Das Geheimnis einer wohl jeden Freundschaft ist Respekt, Ehrlichkeit und Sympathie. Dies gepaart mit den gemeinsam erlebten Highlights und Lowlights gibt den Kitt für unsere langjährige Freundschaft.» Die Jahre mit seinen Kumpels seien schnell vergangen, er habe nicht wirklich das Gefühl, dass sie viel älter geworden seien. Dies widerspiegle sich auch in ihrer Musik. «Ich glaube nicht, dass wir älter werden, zumindest nicht, wenn ich uns in der Band zuschaue. Unsere Musik ist aber tatsächlich in den letzten Jahren rockiger geworden. Wenn man bedenkt, dass wir 2001 unter dem Namen Shakeadelic eher Funk/Pop gespielt haben, dann kann man durchaus der Ansicht sein, dass unsere Musik nun rockiger und erwachsener klingt. Gleichzeitig blieb bei uns aber die Lust auf schöne und zum Teil auch funkige Melodien erhalten.»

Anlässlich des Jubiläums haben wir uns zum Ziel gesetzt, ein neues und spannendes Projekt in Angriff zu nehmen. Manuel Walser, Frontmann

Teamwork makes the dream work Essentiell für den Sound von Keaden ist auch Produzent Little Konzett, der in Eschen sein Studio betreibt. Manuel Walser ist froh, auf ihn hinter den Reglern zählen zu können. «Wir fühlten und fühlen uns nach wie vor sehr wohl bei Little Konzett im Studio. Er und sein gesamtes Team haben eine sehr gute und positive Art und schaffen es so, das Beste aus unserer Performance und unserer Musik herauszuholen.» Der Vorteil bei ihm sei, dass er alle Musikbegeisterten gleich behandle. «Man darf dabei

ja nicht vergessen, dass wir Hobbymusiker sind und er sonst mit Profis zu tun hat. Die Aufnahmen bedeuten also wohl eher viel Arbeit für ihn. Dennoch klingen die aufgenommenen Songs professionell, was vor allem auch daran liegt, dass Little erkennt, welche Aufnahmetakes die richtige Energie haben. Schneiden und schnipseln kann man ja immer.» Konzett nehme seine Tätigkeit als Produzent immer sehr ernst. «Neben seinen technischen Fähigkeiten im Aufnahmebereich hat er ein sehr gutes Ohr und hat hie und da gute Inputs für Änderungen in den

33

Songs. Daneben haben wir mit Rolf Büchel einen ausgezeichneten Soundexperten im Bereich Gitarre, der selbst hervorragend Gitarre spielt, und uns in den Vorbereitungen und auch jetzt im Studio bei allen Belangen rund um den Gitarrensound unterstützt. Und wenn mal ein Gerät nicht funktioniert oder der Verstärker brummt, ist Rolf – wir nenne ihn auch ‹Rooooooolf› – ebenfalls zur Stelle. Das alles bringt uns und unser Sound enorm weiter.» Da sie so viele schöne Anekdoten im Little Big Beat Studio in Eschen erlebten, sei es für die Band fast logisch gewesen, dass sie das Werk natürlich auch dort taufen, wie Walser abschliessend erklärt. «Wir planen für die Veröffentlichung des zweiten Albums im Herbst 2022 eine oder zwei Live-Sessions im Little Big Beat Studio zu organisieren. Diesen Event wollen wir für unsere CD-Taufe nutzen, gleichzeitig aber auch ein weiteres unvergessliches Erlebnis schaffen. Letztlich machen wir diese Dinge ja nicht zum Spass, sondern für uns und unsere Freundschaft.»


34

sport:zeit

02/2022

FC Vaduz: Neuer Trainer, gleiches Ziel Hinter dem FC Vaduz liegt eine turbulente Winterpause. Nach dem eher unerwarteten Abgang von Chefcoach Mario Frick zum FC Luzern musste zuerst ein neuer Trainer installiert werden. Dieser wurde kurz vor Weihnachten in der Person von Alessandro Mangiarratti präsentiert. Auch im Kader gab es einige Veränderungen. Am Saisonziel hat sich hingegen nichts geändert: Die Vaduzer wollen zurück in die Beletage des Schweizer Fussballs. Text: Christoph Kindle

Zum Rückrunden-Auftakt gab es für den FCV in einem etwas wilden Spiel ein 4:4-Unentschieden beim FC Wil. Ob die Vaduzer weiterhin von der Tabellenspitze der Challenge League grüssen, war beim Verfassen dieses Beitrages noch offen. Der Spitzenkampf gegen Winterthur fand nach Redaktionsschluss statt.

Wahl fiel auf Alessandro Mangiarratti Nachdem Mario Frick nach dem letzten Vorrundenspiel in Winterthur das Angebot des Super League-Clubs FC Luzern angenommen hatte, begann beim FC Vaduz die Suche nach einem Nachfolger. Und schon nach wenigen Tagen präsentierte Sportchef Franz Burgmeier den neuen Cheftrainer. Die Wahl fiel nicht auf die meistgenannten Favoriten wie Bruno Berner

Tragen seit Anfang Januar das Zepter beim FC Vaduz: Trainer Alessandro Mangiarratti (rechts) und sein Assistent Romain Villiger.

Anzeige

MEHR ALS NUR EIN SPIEL. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.

Landstrasse 11, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon +423 399 75 00, info@mbpi.li, www.mbpi.li


sport:zeit

02/2022

oder Ralf Loose, sondern auf Alessandro Mangiarratti. Der 43-jährige Tessiner ist in der Branche noch ein eher unbeschriebenes Blatt, zuletzt betreute er die U21 von Schweizer Meister YB. Beim FC Vaduz setzt man also weiterhin auf junge und «unverbrauchte» Trainer, welche die Chance bekommen, sich im Profibereich zu etablieren. Das war schon bei Giorgio Contini und auch bei Mario Frick der Fall, und mit beiden haben die Vaduzer den Sprung in die Super League geschafft. Sportchef Franz Burgmeier ist davon überzeugt, dass man mit Alessandro Mangiarratti die richtige Wahl getroffen hat: «Ich bin sicher, dass er uns weiterbringen wird.»

«Ich spüre keinen Druck» Alessandro Mangiarratti sieht sich und seine Mannschaft nicht unter Druck: «Andere Teams wollen unbedingt aufsteigen, wir dürfen. Die Quali-

tät in unserem Kader ist vorhanden. Wenn wir unsere Werte auf den Platz bringen, dann werden wir erfolgreich sein und am Ende oben stehen. Allerdings ist diese Challenge League sehr ausgeglichen, man muss konstant sein.» Mangiarratti hat sich in Liechtenstein schon sehr gut eingelebt, er fühlt sich wohl in der Region: „«Ich habe schon an verschiedenen Orten gelebt, ich kann mich rasch anpassen. Der FC Vaduz hat mich bestens aufgenommen, irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich schon lange hier bin und ich hoffe, dass ich auch lange hier bleiben kann.»

FC Vaduz holt drei Neue Nicht nur auf der Trainerposition hat es einen Wechsel gegeben, auch im Kader wurden Anpassungen vorgenommen. Nachdem der Aggressivleader in der Defensive, Dennis Simani, seinem Coach Mario

Frick nach Luzern gefolgt war, brauchten die Vaduzer einen neuen Innenverteidiger. Die Lücke wurde mit Anes Omerovic vom FC Dornbirn geschlossen. Der 23-jährige Österreicher erhielt einen Vertrag bis Sommer 2024. Die weiteren Winterzugänge sind Aussenläufer Fabio Fehr und Mittelfeldspieler Tim Staubli. Der 21-jährige Fehr war zuletzt von GC an Schaffhausen ausgeliehen, der ebenfalls 21-jährige Staubli kommt vom FC St. Gallen in die Liechtensteiner Residenz. Zudem hofft man beim FC Vaduz, dass die Langzeitverletzten Matteo Di Giusto und Sandro Wieser im Lauf des Frühjahrs zurückkehren werden.

Vorne hui, hinten pfui Alle drei Neuzugänge standen beim Rückrundenauftakt in Wil bereits im Einsatz und zeigten ansprechende Leistungen. Insgesamt aber hinterliessen die Vaduzer beim vogelwilden

35

4:4-Unentschieden einen eher zwiespältigen Eindruck. In der Defensive offenbarten sich noch viele Schwächen, da brauchte es einen starken Tag in der Offensive, um eine Startniederlage zu verhindern. Herausragend war wieder einmal Topskorer Simone Rapp mit seinen Saisontreffern 10 und 11. Trainer Alessandro Mangiarratti konnte bei seinem Debüt mit dem Punkt einigermassen gut leben, doch er sieht noch viel Luft nach oben.

Auswärtsspiel gegen Schaffhausen Nach dem Spitzenkampf am Freitagabend gegen Winterthur (nach Redaktionsschluss) wartet am kommenden Freitag das nächste Auswärtsspiel auf Kunstrasen. Die Vaduzer sind zu Gast bei Martin Andermatts FC Schaffhausen. Weiter geht es dann am Samstag, 19. Februar, mit dem Heimspiel gegen Yverdon.

Anzeige

FANTASTISCH! TASTISCH! Produkte für einen stilvollen FCV-Look: shop.fcvaduz.li


36

sport:zeit

02/2022

Vito Troisio: «Wir müssen noch konstanter werden» Am Samstag, 26. Februar ist für den USV Auftakt in die Rückrunde der Saison 2021/22. Mit 21 Punkten liegen die Eschner auf dem 6. Rang. Angesichts der Tatsache, dass die Erstligagruppe sehr stark ist und einige Vereine über die Wintermonate zudem weitere Verstärkungen geholt haben, dürfen wir uns auf interessante Spiele freuen. Der USV hat einige namhafte Spieler verloren und sich mit neuen und jungen Talenten eingedeckt. Wohin steuert vor diesem Hintergrund der USV, wo liegen seine Ziele und wen sieht USV-Cheftrainer Vito Troisio am Saisonende ganz vorne? Wir haben mit ihm gesprochen. Interview: Herbert Oehri

– sowohl im vorderen als auch im hinteren Tabellenbereich.

Wir haben sehr interessante Neuzugänge und ich bin gespannt, wie das harmonieren wird. Vito Troisio, USV-Trainer

gewichtige Abgänge. Wir haben aber auch sehr interessante Neuzugänge, und ich bin gespannt wie das harmonieren wird. Herr Troisio, am Samstag, 26. Februar, beginnt die Rückrunde. Sind Sie mit der Vorbereitung zufrieden? Und sind alle Mann an Bord? Vito Troisio: Ich bin mit den bisherigen Einheiten zufrieden. Wir arbeiten daran, dass wir am 26. Februar bereit sind für den ersten Ernstkampf. Wir haben keine Langzeitverletzten. Mal schauen wie es dann Ende Februar aussieht. Der USV hat in den Wintermonaten doch den einen oder anderen starken Spieler verloren. Zum Beispiel Maxi Göppel oder Stjepan Vuleta. Vermissen Sie die Abgänge und sind diese adäquat ersetzt worden? Die Spieler Vuleta und Göppel zählen zu den überdurchschnittlichen Spielern in dieser Liga und sind für uns natürlich

was schwächere. Die Liga ist sehr stark und sehr ausgeglichen. Es wird eine spannende Rückrunde

Können Sie uns Näheres über die Neuzugänge sagen? Lars Caduff ist ein schneller und zielstrebiger Stürmer. Er kommt aus der 2. Liga Interregional. Stefan Lukic strahlt sehr viel Ruhe aus dank seiner guten Technik und dank seiner Erfahrung. Er war in Balzers in der 1. Liga ein wichtiger Mann. Mika Mettler ist ein junger und sehr hungriger Aussenverteidiger. Er geht ein hohes Tempo und passt perfekt in unser Gefüge. Der USV hat zur Saison-Halbzeit 21 Punkte gesammelt. Hätten es mehr sein müssen, oder sind Sie mit der Punkteanzahl und Rang 6 zufrieden? Ich denke wir stehen dort, wo wir hingehören. Wir hatten sehr gute Spiele, aber auch et-

Egzon Shabani ist mit acht Toren der Topskorer des USV Eschen/Mauren. Beim 4:1-Sieg gegen Tuggen (Bild) erzielte der Torjäger zwei Treffer.

Welches Team wird Ihrer Meinung nach am Ende in den zwei, eventuell drei Aufstiegsspielrängen in der 1. Liga, Gruppe 3 stehen? Warum rechnen Sie Ihre Mannschaft nicht dazu? Ich sehe weiterhin Baden und Paradiso zuoberst. Tuggen wird aber auch noch mitmischen. Der USV muss zuerst noch konstanter und reifer werden. Daran arbeiten wir.


PR | sport:zeit

02/2022

FC USV Eschen / Mauren News Die 1. Mannschaft des FC USV Eschen/Mauren startete am 10. Januar mit der Vorbereitung für die Rückrunde der Saison 21 / 22.

an Lukic (FC Ch

f Ste

a

e r te i ), V 1 2

di g e r

USV Hauptsponsor

Mi

ka M

et tler (FC

Wi

lU

L

Nicht nur die Spieler und der Staff des USV, sondern sicherlich auch die zahlreichen treuen Fans und Sponsoren freuen sich bereits jetzt auf eine hoffentlich ohne Unterbrüche und Verzögerungen durchzuführende Rückrunde.

idi g e r

ur

St

ff (FC Chur9 7), a du

Wir heissen die neuen Teamkollegen beim FC USV Eschen/Mauren recht herzlich willkommen und wünschen ihnen eine erfolgreiche und verletzungsfreie Saison. Ebenfalls haben die beiden weiteren USV Aktiv-Mannschaften USV 2 und 3 die Vorbereitung für die bevorstehende Frühjahrsrückrunde aufgenommen.

e r te ), V 7 9

r

C rs

Aufgrund einiger Abgänge musste das Transferteam im November / Dezember 2021 aktiv werden und verpflichtete einige neue Spieler für die Rückrunde. (rechts)

ü

e rm

25. DEIMAG FUSSBALL – ERLEBNIS – CAMP VOM 1. – 5. AUGUST 2022 Du bist im Alter zwischen 5 und 15 Jahren, hast Spass an Spiel und Bewegung und jagst gerne dem Ball hinterher? Dann bist du genau richtig – mach mit! Was erwartet dich: • • • • •

Komplette Campausrüstung inkl. Fussball und Trinkflasche Polysportives Training in max. 12er-Gruppen Eigene Trainer und Betreuer des USV Beachsoccer-Turnier Früchtepausen und frisch zubereitete Mahlzeiten

Mach mit – wir freuen uns auf dich!

Anmeldung online unter usv.li/fussballcamp.html oder USV Eschen/Mauren, Postfach 12, 9492 Eschen Bei Fragen T +423 371 17 00 oder info@usv.li

Camp Sponsor

37


38

sport:zeit

02/2022

FC Balzers: Mission Ligaerhalt Nach 13 Spielen aus der Vorrunde der laufenden Meisterschaftssaison hat der FC Balzers mit einem äusserst jungen Team lediglich sieben Punkte ergattert, was ihm den letzten Tabellenrang bescherte. Mit Verstärkungen werden die Balzner alles daran setzen, in der Rückrunde aus dieser misslichen Lage zu kommen. Das Team um Trainer Brenner ist besser als sein Ruf und beginnt langsam, sich zu finden, was die zuletzt erzielten Resultate klar wiedergeben. Wir haben uns über mit Teammanager Christoph Arpagaus über die Mission Ligaerhalt unterhalten. Interview: Herbert Oehri

Herr Arpagaus, in drei Wochen beginnt die Rückrunde der 1. Liga, Gruppe 3. Wie gross ist der Kader des FC Balzers und welche Mutationen hat der Verein in den Wintermonaten getätigt? Christoph Arpagaus: Wir haben einen Kader von 22 Mann mit vielen jungen Spielern. Nach der missratenen Herbstrunde mussten wir handeln, und so haben wir vier gestandene Spieler zurückgeholt, die unserem Team die nötige Stabilität für die ohnehin schwere Rückrunde geben sollen. Es sind die Oliver Klaus, Stéphane Nater, Alejandro Munoz und Michele Polverino, den wir als Assistenztrainer von Martin Brenner für das Eins reaktiviert haben. Atila Araaujo Prado verlässt den Verein und wechselt zum SV Lochau in Vorarlberg. Der FC Balzers liegt zur Saison-Halbzeit mit sieben Punkten auf dem letzten Tabellenrang und steht vor einer grossen Herausforderung, was den Ligaerhalt betrifft. Glauben Sie an den Ligaerhalt und mit welchen Mitteln wollen sie ihn erreichen? Auf die Frage, ob wir an den Klassenerhalt glauben, gibt es nur eine Antwort: Wir denken von Spiel zu Spiel. Solange die Chance noch vorhanden ist, sind wir mit unserer ganz Kraft dabei. Ob es allerdings reicht, kann ich nicht sagen. Sollte es am Ende reichen, wovon wir jetzt ausgehen, müssten verschiedene Faktoren greifen. Wichtig ist sicher der Rückrundenstart am Sonntag, 27. Februar, gegen den Tabellenvorletzten Team Ticino. Solche Sechs-Punkte-Spiele müssen wir gewinnen, wie auch gegen Winterthur II, das zwei Zähler vor

Balzers platziert ist. Wenn es uns gelingt, in eine Hochphase zu kommen und einige Spiele hintereinander für uns zu entscheiden, dann schaut die Sache innerhalb von wenigen Wochen schon anders aus. Der langjährige Profispieler Michele Polverino ist sicher eine Verstärkung fürs Mittelfeld respektive die Abwehr, sodass der FC Balzers mit Nater und Polverino über zwei gestandene Akteure im Tem verfügt. Ist Michele Polverino als Trainer zurückgetreten oder fungiert er als Spielertrainer? Mit Michele Polverino konnten wir uns einigen, dass er die Herausforderung annimmt, die Schuhe als Spieler nochmals zu schnüren und der Mannschaft zu helfen, sich aus dieser schwierigen Lage zu befreien. Wir sind sehr erfreut und positiv gestimmt, dass sowohl er als auch Stéphane Nater dem FC Balzers zur Seite stehen. Beide sind Profis und Verstärkungen für die Mannschaft. Michele Polverino bleibt Assistent von Trainer Martin Brenner. Da ändert sich nichts. Ich denke, der FC Balzers hat sich im Winter sehr gut verstärkt, was dem Team noch mehr Selbstvertrauen geben wird, um die Spiele positiv zu gestalten. Wo sehen Sie Ihre Mannschaft am Ende der Saison 2021/22? Gute Frage. Es wird sicher schwer, die Liga zu halten, aber man kann sicherlich jedes der 13 verbleibenden Spiele als kleines Finalspiel um den Ligaerhalt betrachten. Sollte es trotzdem nicht reichen, müsste man sowieso alles neu anschauen und im Sinne des Vereins einen neuen Weg einschlagen.

Spiele Sa, 26.02.2022, 16.30 Uhr FC Winterthur ii – USV Eschen / mauren So, 27.02.2022, 14 Uhr Team Ticino U21 – FC Balzers

TABELLE Verein

Spiele

Tore

Pt.

1. FC Baden 1897

14

34:15

34

2. FC Paradiso

14

28:19

30

3. FC Freienbach

14

31:16

29

4. FC Tuggen

14

27:21

25

5. FC Wettswil-Bonstetten

14

21:16

22

6. USV Eschen /Mauren

13

23:19

21

7. FC St. Gallen 1879 II

14

28:20

20

8. FC Thalwil

13

22:29

19

9. FC Linth 04

14

24:28

17

10. FC Uzwil 1

14

24:30

17

11. FC Gossau

14

23:21

17

12. FC Winterthur II

12

16:21

9

13. Team Ticino U21

13

18:31

7

14. FC Balzers

13

18:41

7


02/2022

sport:zeit

ZURÜCKGEBLÄTTERT

39

FC Ruggell im verflixten zweiten Drittligajahr 1975 In der Saison 1974/75 stieg der FC Ruggell in seine zweite Drittligasaison der Vereinsgeschichte. Trainer Repolusk wurde durch Giovanni Zen, der vom FC Buchs ins Unterland gewechselt war, als Spielertrainer abgelöst. Nach zwei Startsiegen kam es am 8. September 1974 vor rund 500 Zuschauern zum Spitzenkampf beim Presta Sportplatz in Eschen gegen den USV Eschen/Mauren. Text: Ernst Hasler Markus Scherrer entschied die Partie mit einer Direktabnahme zum 1:0-Sieg des Gastgebers (72.). Ein Unentschieden hätte eher den gezeigten Leistungen entsprochen. Am 29. September lief der FC Ruggell in Schaan zum zweiten Liechtensteiner Derby auf. Trotz eines starken Auftritts fehlte den Unterländern vor 250 Zuschauern das Quäntchen Glück, um als Sieger vom Platz zu gehen, denn dreimal rettete das Holz für den FC Schaan. Letztlich endete das Duell torlos 0:0. Schliesslich überwinterte der FC Ruggell auf dem 4. Rang. Auf den Tabellenführer FC Rüthi fehlten drei Zähler. In der Winterpause veränderte sich der Kader leicht. Vom FC Vaduz stiess Urs Baumgartner zu den Unterländern. Im ersten Meisterschaftsspiel des Frühjahrs 1975 setzte es im Nachtragsspiel in Diepoldsau eine 5:0-Klatsche, somit war der Zug für einen Spitzenrang fast schon abgefahren. Diese Tendenz bestätigte sich dann im Unterländer Drittligaderby gegen den USV Eschen/Mauren, das nur wenige Höhepunkte aufwies. Vor 300 Zuschauern entschied Edmund Lotzer mittels eines Freistosses aus 20 Metern die Partie zum 0:1-Siegestreffer (6.). Trotz der Bemühungen beider Angriffsreihen fielen keine weiteren Tore. Auch im vierten FL-Derby setzte sich die Talfahrt des FC Ruggell fort. Mit 0:2 (0:0)-Toren verlor die Zen-Elf: Adalbert Frick und Armin Niedhart trafen in der Startviertelstunde der zweiten Halbzeit. Ruggells Angriff fehlte in der Folge die Durchschlagskraft. Nach drei Partien ohne Sieg und ohne Torerfolg während rund 360 Minuten, schoss sich Ruggell schliesslich in St. Margrethen den Frust vom Leib (0:7-Sieg) und realisierte den ersten Vollerfolg im Frühjahr 1975. Schliesslich beschloss das Team die etwas verkorkste Saison auf Rang 6. Trotzdem war der Anhang treu: 2500 Fans kamen zu den zehn Heimspielen, was einem Schnitt von 250 Zuschauern pro Spiel entspricht. Als beste Ruggeller Torschützen zeichneten sich in der Meisterschaft René Grandchamp und Michael Marxer aus, die je neunmal ins Schwarze trafen. Das Duo erzielte somit etwas mehr als die Hälfte der 35 Saisontore in der Meisterschaft.

Im Cup verpasste Ruggell den Finaleinzug In der Meisterschaft war also irgendwann der Wurm drin. Besser lief es in den zwei Pokalbewerben in Liechtenstein und der Schweiz. Im Liechtensteiner Aktivcup qualifizierte sich der FC Ruggell mit einem 1:3 (0:1, 1:1)-Sieg nach Verlängerung auswärts beim FC Schaan für die zweite Runde. Dank eines Eigentors ging Ruggell früh in Front (7.), Majer glich in der Folge aus (50.). Adalbert Frick konnte einen Penalty nicht verwerten (70.), sodass eine Verlängerung notwendig wurde, in der Michael Marxer einen Doppelpack zum Sieg schnürte (95./102.). Im Halbfinale musste sich Ruggell dem Zweitligisten FC Triesen mit 1:3 (0:2)-Toren geschlagen geben. Triesen überrumpelte die Zen-Elf, denn nach acht Minuten hatte Lutz zweimal getroffen (0:2). Hagmann verkürzte vor dem Seitenwechsel auf 1:2, doch Flori Kindle machte den Sack für die Gäste zu (68.). Somit wurde es nichts mit dem dritten Finaleinzug der Vereinsgeschichte. Zuvor hatte sich in den Jahren 1963 und 1973 der FC Ruggell fürs Cupfinale qualifiziert. Auch im Schweizer Cup war die Teilnahme der Liechtensteiner Fanionteams damals möglich. Beim Zweitligaspitzenteam des FC Altstätten, dem Vorjahresmeister, siegte der FC Ruggell

im März 1975 in der 1. Vorrunde mit 1:2-Toren. Biedermann sorgte für den 0:1-Führungstreffer (20.), schliesslich verwertete Marxer eine Hagmann-Flanke zum 0:2 (71.). Obwohl dem Gastgeber noch der 1:2-Anschlusstreffer glückte (82.), ging der Drittligist als Sieger hervor. In der zweiten Vorrunde gastierte ein weiterer Zweitligist, der FC Rorschach, in Ruggell: Und wieder erwies sich der FCR als Cupschreck. 1:0 siegten die Unterländer. Nach einer stürmischen Startphase, in der Torhüter Albert Hehli die Null hielt, erzielte Fredi Hagmann den Siegestreffer (22.). Auch in der 3. Vorrunde traf Ruggell auf einen Zweitligisten. Dieses Mal gastierte Cupsieger FC Triesen in Ruggell: Doch die Revanche für die Halbfinal-Niederlage glückte nicht (0:4-Niederlage).

Auf Zen folgte Peterl Nach dem 6. Rang verlängerte der FC Ruggell das Engagement mit Spielertrainer Giovanni Zen nicht mehr. Als neuer Trainer kam Kurt Peterl von BW Feldkirch (Ex-Balzers, Ex-Vaduz), zudem wechselten die beiden Routiniers Oskar Büchel (vom FC Vaduz) und Philippe Lemaire (vom FC Schaan) ins Unterland. Fredi Hagmann (FC Buchs) und Walter Büchel (FC Triesen) verliessen indes den Drittligisten.

Das Drittligateam des FC Ruggell in der Saison 1974/75. Hinten v. l.: Fredi Hagmann, Karl Biedermann, Gert Büchel, Erich Büchel, Christian Augsburger und Michael Marxer. Vorne: Armin Hehli, René Grandchamp, Spielertrainer Giovanni Zen, Albert Hehli, Lorenz Gassner und Walter Frommelt. Auf dem Bild fehlen: Hans Winkler, Walter Enzo Hasler, Rainer Büchel, Erwin Göldi und Urs Baumgartner.


40

sport:zeit

02/2022

«Mehr Breite bedeutet auch mehr Spitze» Der Liechtensteiner Fussballverband (LFV) ist gemeinsam mit den Vereinen stets bemüht, die Ausbildung des Nachwuchses optimal zu gestalten, um so ein möglichst grosses Spielerreservoir für den Fussball im Land auf allen Altersstufen aufzubauen. Dazu geht er mit den Jugendausbildungskoordinatoren, kurz JAK, die sowohl Spielern als auch Trainern als Ansprechpartner dienen, neue Wege. Text: Heribert Beck

Drei Jugendausbildungskoordinatoren – Julia Oehri, Dominik Seiwald und Lothar Bösch – sind seit vergangenem Sommer für den LFV tätig. Das visionäre Fernziel des Verbands ist es, deren sieben zu beschäftigen – einen pro Liechtensteiner Fussballverein. Durch die Tätigkeit der JAKS möchte der LFV in der Ausbildung der Juniorinnen und Junioren eine landesweit einheitliche Philosophie etablieren. Dieses Konzept beruht auf den beiden Säulen der technischen und taktischen Begleitung der Vereinstrainer durch die Koordinatoren und in der Unterstützung der Spielerinnen und Spieler durch die JAKs. So soll für jeden Nachwuchsfussballer die richtige Mannschaft gefunden werden – ob im Breitenfussball in den Vereinen oder im Spitzenfussball in den Auswahlmannschaften des Verbands. Dabei nehmen die JAKs nicht nur Rücksicht auf das individu-

elle Talent, sondern auch auf die jeweiligen Lebensumstände und auf die momentane Motivation. Kurz gesagt soll die Anzahl der Fussballbegeisterten, der Profis sowie gut ausgebildeter Trainer gesteigert werden.

«Die UEFA ist begeistert» Das Projekt Jugendausbildungskoordinator wurde im Rahmen der «Vision Fussball Liechtenstein» in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen entwickelt. «Der Auslöser waren Grundlagengespräche mit allen Vereinen im Jahr 2018, in welchen der Status quo der Liechtensteiner Fussballlandschaft analysiert wurde. Insgesamt arbeiteten unter der Leitung und Koordination von Sportdirektor Rene Pauritsch Verbands- und Vereinsvertreter über zwei Jahre am Konzept. 2021 fiel der offizielle Startschuss und die ersten drei JAKs haben ihre Arbeit aufgenommen», sagt LFV-Gene-

ralsekretär Peter Jehle. Das Konzept kommt gut an und macht bereits Schule. «Die UEFA ist begeistert, und auch andere Nationalverbände sind interessiert und prüfen, ob das Konzept des Jugendausbildungskoordinators, angepasst nach spezifischen Verbandscharakteristika, bei ihnen eingeführt werden könnte. Mit unseren Vereinen wiederum stehen wir im engen Kontakt und evaluieren fortlaufend mögliche Optimierungen. Die Rückmeldungen sind grundsätzlich sehr positiv.»

Wurzeln in den Vereinen schlagen Das zentrale Ziel des JAK-Projekts ist es, wieder mehr Breite für den Fussball zu entwickeln. Es soll jeder und jede Fussballbegeisterte, angepasst an die individuelle Leistungsfähigkeit sein, bzw. ihr fussballerisches Potenzial optimal ausschöpfen können und dadurch dem Fussball lange

verbunden bleiben. «Der wichtige Beitrag unseres Sports für die Gesellschaft soll somit erhalten und weiter gestärkt werden. Dazu wollen wir den Fussball in Liechtenstein stetig weiterentwickeln. Gelingt dies, wird natürlich wieder ein grösserer Pool an Spitzenspielern zur Verfügung stehen. Mehr Breite bedeutet auch mehr Spitze. Die Frage, ob wir im Spitzenfussball nochmals ‹goldene Zeiten› erleben dürfen, bleibt trotzdem offen. Hierfür müssen viele weitere Faktoren zusammenstimmen», sagt Rene Pauritsch, Sportdirektor im LFV, der mit dem bisherigen Projektverlauf sehr zufrieden ist. «Wir befinden uns in der frühen Implementierungsphase. Ein personeller Ausbau der JAKs ist Gegenstand einer späteren Analyse. Vorerst konzentrieren wir uns darauf, dass die Koordinatoren gut in unseren Vereinen ankommen und das Projekt Wurzeln schlägt.»


sport:zeit

02/2022

41

«Es ist noch viel Potenzial vorhanden» Julia Oehri ist eine der drei Jugendausbildungskoordinatoren des LFV und bisher die einzige Frau im Team. Sie schwärmt davon, dass sie ihr Hobby damit zum Beruf machen durfte und erklärt, wie sie ihre Aufgabe angeht. Interview: Heribert Beck

Wie wird man Jugendausbildungskoordinatorin? Julia Oehri: In der Stellenausschreibung waren spezifische Trainerdiplome und eine gute Kenntnis des Fussballs in Liechtenstein gefragt. Da ich selbst Spitzenfussball bis hinauf in die Nationalliga A gespielt habe und 15 Jahre Trainerin sowie viele Jahre Funktionärin beim USV Eschen/Mauren war, habe ich die Voraussetzungen wohl erfüllt (schmunzelt). Ausserdem war ich im LFV schon für das Projekt «Fussball macht Schule» zuständig. Das war im Gegensatz zur Jugendausbildungskoordinatorin aber keine 100-Prozent-Stelle. So konnte ich mein Hobby Schritt für Schritt zum Beruf machen. Seit wann bist du als Jugendausbi ldu ngskoordi nator i n tätig und wie beschreibst du deine Aufgabe in dieser Funktion? Angefangen habe ich im Juli 2021. Seither bin ich mit meinen zwei Kollegen für den Kinderfussball von den G- bis zu den E-Juniorinnen und -Junioren zuständig. Wir haben seither schon viele Trainings beobachtet und geben, wenn nötig, Inputs, wie die Einheiten noch kindgerechter gestaltet werden können. Dazu sprechen wir uns untereinander und mit den Vereinstrainern sowie den Juniorenobmännern ab, um nach und nach eine einheitliche Philosophie in die Ausbildung von Balzers bis Ruggell zu bringen. Ausserdem fungieren wir als Schnittstelle zwischen Verein und Verband. Wie steht es um die Ausbildung ab den D-Junioren? Wir befinden uns noch im Auf-

bau des Projekts. Im Augenblick ist es daher mit drei JAKs noch nicht möglich, alle Altersklassen in allen Vereinen zu betreuen. Wenn sich das Projekt weiterhin bewährt, könnte, wie visionär angedacht, jeweils ein JAK für einen Verein zuständig sein und alle Juniorenstufen betreuen. Der Verband wollte dies aber langsam angehen und nicht von heute auf morgen alle Strukturen auf den Kopf stellen. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Vereinen bisher? Super! Ich bin für den FC Ruggell und den USV zuständig. Beide Juniorenobmänner und die meisten anderen Funktionäre kannte ich ohnehin schon sehr gut. Das ist ein grosser Vorteil, und sie sind überaus offen für meine Anregungen. Die Rückmeldungen, die ich von den beiden anderen JAKs erhalte, zeigen, dass es auch in den Oberländer Vereinen so ist wie bei mir. Da wir alle das gleiche Ziel verfolgen, ist die Zusammenarbeit sehr bereichernd und schön. Wie funktioniert die flexible Zuteilung zu den Teams? Früher war es so, dass Sichtungen für die Auswahlmannschaften stattfanden. Wer dabei durchgefallen ist, hatte zunächst einmal Pech gehabt, auch wenn er oder sie vielleicht einfach einen schlechten Tag hatte. Nun sind wir JAKs aber regelmässig bei den Trainings dabei. Das ganze System wird damit flexibler, und es geht kein Talent auf dem langen Weg zum erwachsenen Fussballer verloren. Gerade bei den jungen talentierten Fussballern ist es doch so, dass sie vielleicht

LFV-Jugendausbildungskoordinatorin Julia Oehri

im Winter noch Skifahren oder zusätzlich einen anderen Sport betreiben, sich jedoch noch nicht endgültig für einen davon entscheiden wollen. In unserer Funktion als JAK haben wir sie aber immer im Auge und können sie zum richtigen Zeitpunkt an ein Spitzenteam heranführen. Das f lexiblere Wechseln zwischen Vereinsund Verbandsmannschaften ist natürlich eine Herausforderung für uns und die Trainer. Aber es zeichnet sich schon heute ab, dass diese Koordination gut funktionieren wird. Übrigens kommen wir auch hin und wieder mit Eltern ins Gespräch. Sie sind natürlich neugierig, warum beim Training oder bei den Spielen plötzlich jemand Neues dabei ist und sprechen einen an. Das ist immer eine schöne Gelegenheit, unsere Arbeit zu erklären. Kannst du schon ein Zwischenfazit ziehen? Wir konnten die Kennenlernphase bereits erfolgreich abschliessen, sind jetzt gut in die

Ausbildung integriert. Damit ist eine Basis geschaffen, um auch einmal etwas Unangenehmes ansprechen zu können, was glücklicherweise aber sehr selten nötig ist. Wir hatten schon viele gute Gespräche, erste Erfolge und alle Beteiligten sind dem Projekt gegenüber äusserst positiv eingestellt. Selbstverständlich gab es am Anfang auch einige kritische Stimmen, wie immer, wenn man etwas Neues einführt. Aber die sind verflogen. Ab dem Frühjahr können wir nun noch verstärkter inhaltlich arbeiten. Welche Ziele hast du dir selbst bei deiner Tätigkeit gesetzt? Ich möchte meine Erfahrung einbringen, um einen Beitrag zu leisten, den Fussball in Liechtenstein einen Schritt vorwärtszubringen. Denn Potenzial ist noch viel vorhanden – wir müssen es nur gemeinsam nutzen!


Üseri Worzla

02/2022

Das geheimnisvolle «Bühl-Kappele» Erbaut, um eine Kranke zu heilen – Rückblende ins Jahr 1995 Zweifellos liegt etwas Geheimnisvolles über der Geschichte des «Bühlkappele» in Mauren, das auf Eschner Boden liegt. Geheimnisvoll auch sicher darum, weil wir erfahren haben, dass die «Geschichte» über das Bühlkappele in einer Schachtel im Mauerwerk, direkt hinter der Muttergottes-Statue eingemauert sei. Und siehe da, es stimmte! Geheimnisvoll auch deswegen, weil wir im Maurer Familienbuch, Bd. II (v. Pfr. Tschugmell) Randnotizen gefunden haben, die auf das Motiv des Kappele-Baus schliessen lassen. Text: Herbert Oehri, 1995

«Bühl-Kappele», aufgenommen im Jahre 1995

Maueraufbruch im Jahre 1995 Am 22. August 1995 machten sich die Besitzerin des «Kappeles», Waltraud Matt-Ritter, der Maurer Gemeindevorsteher Johannes Kaiser,

die Präsidentin der Kulturkommission von Mauren, Rita Meier-Falk, die Tochter von Waltraud Matt-Ritter, Christine Kranz-Matt, Nendeln, der Erforscher der Kappele-Ge-

schichte, Herbert Oehri, Präsident des Ahnenforschungsvereins Mauren, Franz Matt, Bauführer der Gemeinde­Bauverwaltung sowie Fotograf Alfons Kieber, Mauren, auf den


02/2022

Weg, um der Sache auf die Spur zu kommen. Nach kurzer Zeit hatte Werkhofleiter Benno Jäger durch den unterschiedlichen Klang in der Mauer die verborgene Stelle gefunden, und eine eingeschnürte Blechschachtel kam zum Vorschein. Darin fanden wir ein von Andreas Ritter, Postautohalter, im Jahre 1951 verfasstes Dokument, das uns bestätigte, dass das Grundstück, auf dem das «Kappele» steht, von Johann Mündle (1786 – 1853, Ururgrossvater von Andreas Ritter mütterlicherseits) im Jahre 1833 gekauft worden war, vermutlich von einem Kaiser (lt. Angaben aus dem Grundbuchamt). Johann Mündle war mit Marianne Kieber (1788 – 1843) verheiratet. Dieser Ehe entspross Sohn Franz-Josef (1821 – 1858), verh. mit Anna Maria Marxer (1823 – 1915) aus Eschen. Franz-Josef Mündle hatte eine Schwester namens Eva (1814 – 1894), die mit Johann Marock (1809 – 1887) verheiratet war. Die Ehe blieb kinderlos.

Wegen Eva che am 5. SepMarock geb. tember 1995 bei Mündle das einem Besuch «Kappele» von Herbert erbaut Oehri bei ihr zu Laut Band 2 FaHause erzählte, dass ihr Grossvamilienbuch Mauren von Pfarrer ter das «Bühl-KapFridolin Tschugmell Eva Marock geb. Mündle pele» erbaut habe. war Eva Marock geb. (1814 – 1894) Der Grossvater habe es Mündle sieben Jahre lang ihr gesagt. Es handelt sich vom Irrsinn befallen. Die Fabeim Grossvater um Hans milie legte das Gelübde ab, eine Mündle (1844 – 1924) «Brosi-Mündkleine Kapelle zu errichten, sollte Eva wiele», von Beruf Baumeister, verh. mit Karolina geb. Fürst (1846 – 1912). Der Vater von Paula der gesund werden. Aus Dankbarkeit über Büchel geb. Meier war Vorsteher David Meidie unverhoffte Genesung wurde nach der Heilung das «Bühl-Kappele» gebaut. Das geer (1891-1986). Durch seine Heirat mit Maria Mündle (1880-1954) kamen die Geschlechter naue Erbauungsjahr ist nicht bekannt, doch der Meier und Mündle ineinander. können wir den Zeitraum zwischen 1814 und 1894 ansiedeln, also in die Zeit, in welWir haben uns auch mit Amalie (Mali) Fehr cher Eva gelebt hat. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Dokument von geb. Malin (1906 – 2001), wohnhaft in Eschen, Andreas Ritter, Postautohalter, Mauren, dass aus den Maurer Malin-Familien unterhalten. wir in der besagten Schachtel aus dem MauSie erzählte uns, dass ihr Vater Andreas Maerwerk am 22. August 1995 entnommen halin (1851 – 1939) die Erbauung des «Bühl-Kapben. Darin steht: «Das Erbauungsjahr dieser pele» den «Brosi-Mündle» zugesprochen Kapelle ist nicht feststellbar. Es wird erzählt, hätte. Mali weiss aus mündlicher Überliefedass sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts gerung, dass die zwei Brüder Hans (1844 – 1924) baut worden sei, um die Heilung einer Geisund Franz-Josef (1847 – 1934) Mündle das Bühl-Kappele gemeinsam erbaut haben. teskranken zu erwirken.» Hans Mündle war Landwirt und Baumeister. Hans und Franz Josef Mündle die Erbauer Auch gingen wir der Frage nach dem Erbauer Es scheint also klar zu sein: Das Bühl-Kappele des «Bühl-Kappele» nach. Wer hat es errichwurde von Hans und seinem Bruder Franz-Jotet? Wir müssen uns in dieser Beziehung auf sef für ihre kranke Tante Eva Marock geb. die mündliche Überlieferung stützen. So Mündle erstellt. etwa auf die Aussage von Paula Büchel geb. Meier (1917 – 1995) «Schmeds» (Ehefrau von Waltraud Matt-Ritter widerspricht Erich Büchel, Landwirt, Dorfstrasse 134), welDer Aussage über den Erbauungszeitraum

meine:zeit

43

«Bühl-Kappele» im Winter

(Alter der Kapelle) widerspricht die heutige Besitzerin Waltraud Matt-Ritter. Sie erzählte Herbert Oehri am 6. September 1995, dass ihre Grossmutter, Rosina Ritter-Mündle gesagt hätte: «Das Bühl-Kappele steht schon seit Menschengedenken hier oben.» Waltraud Matt-Ritter schliesst daraus, dass es daher nicht sein könne, dass der Grossvater von Paula Büchel, also Hans Mündle, der Kappele-Erbauer gewesen sei. Ihrer Meinung nach sei es «einige hundert Jahre alt». Es könne ihrer Meinung aber durchaus der Fall sein, dass Hans Mündle Mitte des 19. Jh. das Kappele entweder auf den Grundmauern neu aufgebaut oder renoviert habe.

Die dritte Version: Erbauer eine Familie Bühler? In einem Vaterland-Artikel vom November 1977 wird das «Bühl-Kappele» näher vorgestellt. Wir zitieren daraus: «Das kleine Kirchlein am Waldrand ob Mauren stehend auf der Parzelle Vorderes Holz der Gemeinde Eschen gehört Andreas Ritter, Gupfenbühel, Mauren. Die Kapelle wurde ca. 1850 von einer Familie Bühler erbaut. Diese Familie stammte aus Frommenhaus (sollte wohl heissen Profatscheng), wie der Triesenberger Familienforscher Pfr. Dekan Engelbert Bucher Herbert Oehri erklärte, und siedelte sich zuerst in einem Ställi in Schaanwald an». Später seien die Bühlers nach Mauren gezogen und hätten im Haus des Metzgers Bühler gewohnt. Die Bühlers hatten eine schwerkranke Tochter, die als unheilbar erklärt wurde und gaben ihrer frommen Hoffnung Ausdruck, indem sie die Kapelle Bühl erbauen liessen. Der nächstbekannte Erbe des «Bühl-Kappele» war der Grossvater von Andreas Ritter, Josef


Üseri Worzla

02/2022

Mündle. Dieser wiederum vererbte die Kapelle seiner Tochter Rosina, die mit Johann Georg (Hansjörg) Ritter verheiratet war». Wir haben auch diese Geschichte recherchiert, sind aber bald einmal stecken geblieben. Christian Bühler (1780 – 1840) war mit Agatha geb. Wanger aus Mauren (1783 – 1856) verheiratet. Sie hatten elf Kinder. Von diesen sind allein fünf Kinder im Profatscheng geboren und im Taufbuch von Triesenberg eingetragen. Vermutlich nahm Christian Bühler erstmals nach der Heirat 1803 in Mauren Wohnsitz. Darauf deutet eine Randbemerkung im Seelenbeschrieb 1813/Nr. 96alt: «Sind von Mauren wieder nach Profatscheng gezogen.» Wir suchten eine Verbindung der Familie Bühler zum «Bühl-Kappele», fanden aber weder schriftliche Aufzeichnungen noch mündliche Überlieferungen. Es ist deshalb auszuschliessen, dass die Bühler mit dem Bau des «Bühl-Kappele» etwas zu tun haben. Wir vermuten auch, dass der Verfasser im Liecht. Vaterland (Name nicht mehr eruierbar) das «Bühl-Kappele» mit «Bühler-Kappele» verwechselt hat und somit einer falschen Fährte nachgegangen ist.

Lokalhistoriker G. A. Matt zum Fall Vom bekannten Maurer Lokalhistoriker Gustav Alfons Matt (1891 – 1966) aus Zug-Oberwil haben wir ein Bild gefunden, auf dem das Ehepaar Johann und Eva Marock-Mündle abgebildet ist. Auf der Rückseite finden wir eine Legende mit folgendem Inhalt: «Johann Marock, Haus-Nr. 16 Mauren, geb. in Triesen am 20. Juni 1809, verh. am 24. April 1843, gestorben am 9. Juni 1997 in Hs. Nr. 16. Seine Frau: Eva Mündle (s’Marocka Eva), geb. 5. März 1814, gest. am 10. Jänner 1894. Wegen dieser Eva ist das Bühlkappili gebaut worden, da Eva 7 Jahre lang irrsinnig gewesen ist und auf dieses Gelübde hin wieder recht geworden ist. Johann Marock kam mit seinem Vater: Jos. Anton Marock anno 1818 nach Mauren».

Quellen • • • • • •

Maurer Familienbuch, Band II, Pfr. Fridolin Tschugmell FL Grundbuchamt Amalie (Mali) Fehr, geb . Malin (1906 – 2001) Liechtensteiner Vaterland, Nov. 1977 G.A. Matt, Lokalhistoriker, Zug-Oberwil, Bild mit Inschrift Erforschung: Herbert Oehri

Zeugen bei der Unterzeichnung der von Waltraud Matt verfassten Erklärung zur Weiterbetreuung des «Bühl-Kappele» am 24. August 1995: v. l. Rita Meier, Alfons Kieber, Christine Kranz-Ritter, Waltraud Matt-Ritter, Bauführer Franz Matt, Vorsteher Johannes Kaiser


lie:zeit meine:zeit

02/2022 02/2017

45 53

GUTSCHEIN

Symbole der Liebe schenken

Blumenwerk F 50 CH

im Wert von

Anstalt

inne/ nHydrokulturen / Gartenunterhalt zu gew Floristik

Zu gewinnen :

3 × CHF 30.– Gutscheine

Fürstenstrasse 39 St.Gallerstrasse 3, 9470 Buchs LI-9496 Balzers T 081 750 56 56, www.letta-buchs.ch Tel. +423 384 33 73 info@blumenwerk.li

Hauptstadt leguanirak. von Hauptartiges Stadt am Jemen leguanstadt SchuppenSchatt artiges von kriechtier el-Arab SchuppenJemen kriechtier StirnHeideschmuck Stirnkrautdes schmuck liecht. gewächs Hirsches des SkirennHirsches läuferin frühere Abliecht. japa(Tina) schiedsAbSkirennnische menschl. gruss schiedsläuferin Münze Aus(Tina) gruss strahlung Sedimenschl. Abzugs(Okkult.) mentSediAusgraben gestein strahlung mentblamable (Okkult.) gestein Niederlage blamable Niederlage röm. Zensor verblüht † 149 v. verblüht Christus WälzBewohstelle ner e.des WälzSchwarzital. des stelle Hauptwilds Insel Schwarzstadt d. wilds Sumerer Hauptstadt d. Gestalt Sumerer bei Karl May † Ausruf Gestalt der Behörde beiEntKarl Abk.: täuschung Behörde May † Amperestunde Abk.: Amperestunde Erdkundler kaufm.: König Sollseite Erdvon König eines kundler Theben von Kontos Theben unentchines. geltForm der unenteingelich, Selbstvergeltdickter umsonst teidigung lich, Fruchtumsonst eingebest. saft frz.: dickter Artikel best. Sommer Frucht(4. Fall) Artikel saft (4. Fall)

asiat. Reitervolk asiat. Reitervolk

ungebraucht HochherzigHochmodern ungekeit herzigbraucht keit

11 11

10 10

8 11

grüner EdelGasthaus grüner stein Edelstein

früherer 16 Skirenn16 läufer früherer (Marco) Skirennläufer (Marco)

äussern äussern

5 5

Hptst. der Weizenschwed. Hptst. art, der Insel schwed. Dinkel Gotland Insel Gotland

2 92

10

Elektriargentizitätsnischer Elektriwerk Tanz im zitäts(Kurzw.) 2/4-Takt werk (Kurzw.)

9 9

Fuss mit urchristl. Krallen LiebesFuss mit b. Greifmahl Krallen vögeln (griech.) b. Greif- Extremsportvögeln gerät ExtremRepub- sportgerät lik in WestRepubafrika Teil lik indes vorwärts Bogens Westvorwärts afrika

Vorsilbe: Abk.: zurück Vorsilbe: Utah (lat.) zurück (lat.)

leichte Vertiefung leichte Vertiefung 13

1 222 2 333 3 4 44

inhaltslos, 1 lang- 1 inhaltsweilig los, lang17 weilig

14 14

4 5 45 55 56

Gewicht einen Kfz-Z. der Ver- Stängel Vorname Namen AusdehReinheitsSchweiz altröm. Busspackung tragen Vordes engl. grad nung für Vorname AusdehGewicht einen HirtenbereitKfz-Z. Musikers nach bilder Diamanten Vordes engl. nung der VerStängel Namen lied schaft (frz.) Schweiz oben Collins Sitz Musikers nach bilder packung tragen ohne oben Collins grober, Lehne gefrorener Gartengrober, Sitz Niederblume gefrorener ohne schlag NiederLehne schlag

päpstAntennenliche anordnung ZentralAntennenbehörde Ananordnung rufung Gottes Anrufung Gottes Gespenst nicht EingeGegross weihter nicht spenst gross

1 1

1 2 3 Lösungswort: Lösungswort: 1 1

Sicherheitsluftsack Sicherim Auto heitsluftsack im Auto

8

Vor- 8 Hauptnehmstadt Vortuer Nornehm(engl.) wegens tuer (engl.)

früheres PferdeLuftfrüheres druckgangart Luftmass druckmass

6 67 66

12 12

14

4 2

geziertes, unnatürl. glasgezierBenehmen gleichtes, unartiger falls gleichnatürl. Überzug falls Benehmen

3 3

16 16 7 8 78 89 77 88

5 5

Steppenhuftier 12

12

4 4 6

biblischer JungbibOrt in schaf lischer Galiläa Ort in Galiläa

Kurzform von Assistent Gebiet EinKurzform der von wand EinMoabiter Assistent wand

frz. BrandMaler rückBrand(Claude) Strom rück† stand 1926 zur stand Ostsee Strom zur Ostsee Hauptstadt Mahlzeit von GebetsMahlzeit Ghana schlusswort Gebetsschlusswort 11 4

14 14

1

Zeichen für SagenHerrenTellurder könig haus SagenZeichen von Ritterkönig für 3 burg Phrygien von Tellur 3 Phrygien chin. DokumenPolitiker tenauschin. (Kurzw.) regietauschPolitiker †(Kurzw.) 1976 format render † 1976 Fürst: regie... II. render Fürst: 7 12 hin ... II. 7 und ... Provinz franz. und Sängerin hin in franz. Stadt (Patricia) und ... Sängerin Spanien (Patricia)

7 7

kleine Leistung Krabbe, gegen kleine SchalenLeistung Krabbe, tier 2 W.) Steppen(frz., Schalentier huftier

4 unein menschSprengein lich, Hauptstoff Spreng- arm des brutal stoff RheinHauptDeltas arm des engl. RheinKriminal- Deltas schriftengl. † steller engl.: Kriminalhäufig sitzen engl.: schriftsitzen† steller ein Windhund ein Windhund

RhoneZufluss inTrabFrankRhonebesonders reich rennTrabZufluss reizvoll wagen inrennFrankreich wagen

lebzuvor, haftes Farbzunächst volkstüml. Treiben fernsehBeiname Farblebzuvor, system Guevaras fernsehhaftes zunächst †(Abk.) 1967 system Treiben (Abk.)

6 6

hawaiische Grusshawaiformel ische Grussformel

9

10 10

chineAbk.: sische Ansage Abk.: Dynastie Ansage

15 15 starkes

gottesSchmerzstarkes fürchtig mittel Schmerzmittel

Töchter portuvon BruTöchter gies. der oder von BruInsel Schwester der oder Schwester

polit. lenken, herrpolit. schen lenken, herrschen

15

17 17

Milieu mit best. LebensMilieu formen mit best. Lebensformen spanisch: hinter, Haus folgend spanisch: Haus

Abk.: 9 engl.: AluAbk.: miniumLuft Alutitanat miniumtitanat

13 137

Windschattenfrz. FarbBerg der seite fernsehfrz. FarbWindGlarner system fernsehschattenAlpen (Kurzw.) system seite (Kurzw.)

8 8

www.blumenwerk.li

Und so machen Sie mit: Und so machen Sie mit:

Senden Lösungswort ... und mit SendenSie Sieuns unsdas das Lösungswort

etwas Glück gewinnen Sie ...

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Per Post: Essanestrasse 116, 9492 Eschen Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 14. Februar 2022. Per E-Mail: vera.oehri@medienbuero.li Der Rechtsweg ist ausgeschlossen Einsendeschluss ist der 19. Februar 2017. Das des letzten Rätsels lautete Der Lösungswort Rechtsweg ist ausgeschlossen. «Weihnachtszauber» und die Gewinner sind:

Silke Gogolla, Schaan Die Gewinner des 50-Franken-Gutscheines von Auhof, Vaduz, sind Luzia Beck, Schaan und Sabrina Nigg, Gertrudmelitta Beck, Triesenberg Vaduz.

6 6

ZahlFischwort fett Zahlwort

16

2 2

®

13 3 13

® ® ® s1313.9-33

15 18 15 17 18 16 1617

s1313.9-33 s1313-53 s1313-50

15 16 9 10 11 1112 13 14 s1313-53 10 17 9 11 10 12 11 1312 141315 1416 15 99 1010 1111 1212 13 13 14 14 15 1516

Tel.: 00423 370 28 70 Kirchenbot 6 · 9493 Mauren FL


Articles inside

Vito Troisio: «Wir müssen noch konstanter werden»

3min
pages 36-37

FC Balzers: Mission Ligaerhalt

3min
page 38

FC Vaduz: Neuer Trainer, gleiches Ziel

3min
pages 34-35

«Mehr Breite bedeutet auch mehr Spitze»

6min
pages 40-41

«Keaden» arbeitet an neuer Musik

5min
pages 32-33

Sonderthema Gesundheit

5min
pages 29-31

«Idealismus gehört zu jedem Jungpolitiker»

3min
page 28

Fragen an

9min
pages 14-17

Pfl egeengpass: Auch Liechtensteiner Politik gefordert

5min
pages 26-27

«Mit der Fasnacht wird es nie vorbei sein»

6min
pages 24-25

Clunia nimmt Gestalt an

10min
pages 18-21

Hoff nung, dass die pandemische Phase bald überstanden ist

4min
pages 10-11

«Das Gröbste ist wohl überstanden»

3min
page 9

Vor 30 Jahren: Liechtensteins Weg in den EWR beginnt

7min
pages 6-8

Steuerliche Diskriminierung ist nicht tolerierbar

3min
pages 12-13
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.