lie:zeit Ausgabe 114

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Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com Der neue Genussgipfel in Liechtenstein. Restaurant Alpspitz Selemad 10 9487 Gamprin-Bendern www.restaurant-alpspitz.li SPANNEND & ZUKUNFTSICHER MIT UNS ANS ZIEL WIDMER.LI www.cannsol.com Zeitschrift für Liechtenstein und die Region 114 04/2023 Politische Halbzeitbilanz Seite 6

Dienstag

09. Mai 2023 ab 12.00 Uhr

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Liebe Leserin, lieber Leser

Als Regierungschef Daniel Risch am 25. März 2021 auf Schloss Vaduz durch den Erbprinzen vereidigt wurde, herrschte in Liechtenstein Maskenpflicht. Es waren keine einfachen Vorzeichen, als die Regierung mitten in der Corona-Pandemie ihre Arbeit aufgenommen hat. Erschwerend kam später die geopolitische Lage mit Ukraine-Krieg und drohenden Energiemangellagen hinzu. Dennoch blicken die fünf Regierungsmitglieder zufrieden auf die vergangenen beiden Jahre zurück. Auch für die zweite Hälfte der Legislaturperiode 2021 – 2025 haben sie sich viel vorgenommen. Ab Seite 5

Der Arbeits- und Fachkräftemangel beschäftigt Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit zunehmender Intensität. Das

wird offenkundig, wenn wir die Grenzgänger sehen, die täglich zur Arbeit ins Land kommen. Aus der Schweiz sind es 6100 Personen, die zur Arbeit nach Liechtenstein pendeln. Das Modell, in der Schweiz zu wohnen und in Liechtenstein zu arbeiten, erfreut sich also grosser Beliebtheit. Aus Österreich schwächt sich der Pendlerstrom ab. Verliert Liechtenstein als Arbeitsorts an Attraktivität? Die Stiftung Zukunft.li beschäftigte sich mit dem Thema «Arbeitskräftemangel» in einem Podcast. Ab Seite 20

Das Amt für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) ist die zentrale Anlaufstelle für alle Ratsuchenden in Liechtenstein, welche sich mit ihrer beruflichen Erst- und Weiterbildung persönlich auseinandersetzen. 14 Mitarbeitende und eine Auszubildende sorgen derzeit dafür, dass die Ratschläge kompetent und zeitnah erteilt werden können. Ab Seite 38

Maria Oehri ist 90 Jahre alt, kommt aus Ruggell, wo sie auch bis zu ihrem Eintritt ins Haus St. Martin in Eschen gelebt hat. Sie fühlt sich in ihrer neuen Umgebung sehr wohl und pflegt mit einigen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern guten und freundschaftlichen Kontakt. In der Rubrik Seniorenzeit erfahren Sie mehr über Maria. Ab Seite 40

Der FC Vaduz ist in der Challenge League noch immer nicht in Sicherheit. Acht Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung auf Schlusslicht Xamax Neuchâtel zwar komfortable acht Punkte, doch die Leistungen zuletzt bei der 1:4-Heimschlappe gegen Schaffhausen oder beim glücklichen 1:2-Sieg im Cup-Halbfinale beim USV waren enttäuschend.

Nach dem Trainerwechsel scheint es beim USV wieder bergauf zu gehen. Allerdings ist das Team noch lange nicht dort angekommen, wo es eigentlich hinstrebt, nämlich auf einem Platz im Mittelfeld. Ob sich die Mannschaft in der 1. Liga halten kann, wird sich in den nächsten Begegnungen zeigen. Noch stehen acht Pflichtspiele aus. Ab Seite 51

Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

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Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck Beiträge/InterviewpartnerInnen: Regierungschef Daniel Risch, Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni, Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter, Regierungsrätin Dominique Hasler, Regierungsrat Manuel Frick, Eike-Christian Hornig, Anton Beck, Valentina Meier, Doris Quaderer, Andreas Batliner, Maria Oehri, Rainer Gopp, Anja Meier-Eberle, Christoph Kindle, Tim Väyrynen, Oliver Klaus, Michele Polverino, Christian Imhof · Grafik/Layout: Joanne Rohner, Carolin Schuller · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Michael Zanghellini, Paul Trummer, Oliver Hartmann, Adobe Stock, Walter Ospelt, Liechtensteinisches Landesmuseum, Friedrich Müller, FC Vaduz, Jürgen Posch, Stiftung Zukunft.li, Medienbuero AG, ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz

Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: ww.lie-zeit.li ·

Erscheinung: 15. April 2023 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

5 04/2023 inhalt 18 Wechsel an der Spitze Junge FBP 40 Alles rundum die Senioren Sonderthema 50 Noch nicht über dem Berg FC Vaduz 16 Auf den (Holz) Weg gebracht Gastkommentar Politische Halbbilanz 6 Fragen an … 14 Mehr Emotion für unsere Jungen 17 Arbeitskräftemangel 20 100 Jahre Schweiz–Liechtenstein 22 Anfrage zu steigenden Strompreisen 27 «Chay Ya» Liechtenstein 29 Persönlich: Michael Moosleithner 34 Amt für alle Fragen rund um Ausbildung 36 «Menschen im Leben abholen» 38 Sonderthema: Seniorenzeit 40 Zahltag mit Maria Oehri 42 Erste Liga: USV auf gutem Weg 54 Oliver Klaus vom Ligaerhalt überzeugt 56 Der FC Balzers ist noch nicht im Tritt 57 Kultur: Michael Sele 59

«Dafür sorgen, dass es den Menschen gut geht»

Es waren keine einfachen Vorzeichen, als die Regierung mitten in der Corona-Pandemie ihre Arbeit aufgenommen hat. Die geopolitische Lage mit Ukraine-Krieg und drohenden Energiemangellagen kam erschwerend hinzu. Dennoch blicken die fünf Regierungsmitglieder zufrieden auf die vergangenen beiden Jahre zurück. Auch für die zweite Hälfte der Legislaturperiode 2021 – 2025 haben sie sich noch viel vorgenommen.

Text und Interviews: Heribert Beck

lie:zeit 6 04/2023
Titelstory

Als Regierungschef Daniel Risch am 25. März 2021 auf Schloss Vaduz durch Erbprinz Alois vereidigt wurde, herrschte in Liechtenstein Maskenpflicht. Das offizielle Foto der neuen Gesamtregierung wurde zwar ohne Masken aufgenommen, es ist aber dominiert von grossem Abstand zwischen den einzelnen Mitgliedern. Seither haben sich die Zeiten wesentlich geändert. Corona und die entsprechenden Schutzmassnahmen gehören seit mehr als einem Jahr der Vergangenheit an. Doch die Erleichterung darüber wurde bald

durch andere Sorgen verdrängt. Dafür sorgten der Ukraine-Krieg und die in seiner Folge drastisch gestiegenen Energiepreise. Auch die Ströme Schutzsuchender nach Westeuropa stellte die Politik vor lange nicht mehr gekannte Herausforderungen. Dennoch hat es Liechtensteins Regierung bisher geschafft, das Land gut durch schwierige Zeiten zu manövrieren. Von der Distanz auf dem offiziellen Foto ist in der täglichen Arbeit nichts zu spüren. Selbst wenn jeder Minister seine eigenen Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen hat, funktioniert die Regierung als Team, das im Sinne der Volkswohlfahrt agiert, wie ein Blick auf die Halbzeitbilanzen der fünf Mitglieder zeigt.

Wirtschaft und Nachhaltigkeit im Einklang

«Wir haben die Krisen mit vereinten Kräften gemeistert und sind auch bei den konkreten im Regierungsprogramm verabschiedeten Massnahmen auf Kurs», sagt Regierungschef Daniel Risch, dessen vorrangige Aufgaben als Finanzminister und oberster Personalchef der Landesverwaltung nicht zuletzt darin bestehen, für gesunde Staatsfinanzen und eine bürgernahe Verwaltung zu sorgen. Dabei orientiert er sich an Artikel 14 der Landesverfassung, der besagt: «Die oberste Aufgabe des Staates ist die Förderung der gesamten Volkswohlfahrt.» Daniel Risch erläutert: «Für mich heisst das, dass es unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass es den Menschen in Liechtenstein gut geht.»

Einen besonderen Spagat hat in diesem Zusammenhang Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni zu bewältigen. Als Ministerin für Inneres, Wirtschaft und Umwelt, ist sie einerseits für den Standort Liechtenstein zuständig, dessen Unternehmen mit Fachkräftemangel und hohen Energiepreisen zu kämpfen haben, andererseits hat sie ihre Arbeit aber auch der Nachhaltigkeit verschrieben. Entsprechend sagt sie: «Eines meiner vorrangigen Ziele war es, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft mit den Zielen der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen und entsprechende Rahmenbedingungen zu setzen.»

Grosse Aufgaben hat auch Infrastrukturministerin Graziella Marok-Wachter zu bewältigen. Sie arbeitet beispielweise daran, den drohenden Verkehrsinfarkt zu verhindern und

ist ausserdem für zahlreiche staatliche Hochund Tiefbauprojekte zuständig. Als Justizministerin hat sie des Weiteren so verschiedene Dossiers zu bearbeiten wie die Digitalisierung der Justiz und die Ehe für alle. Doch auch sie ist positiv gestimmt. «Wir haben viele, zum Teil auch schwierige Themen angepackt und ich freue mich darauf, diese gemeinsam mit meinem Team in der zweiten Hälfte der Legislatur weiter voranzutreiben und umzusetzen.», sagt Graziella Marok-Wachter.

Die geopolitische Situation bestimmt die Arbeit

Als Aussen- und Bildungsministerin war und ist Dominique Hasler gleich doppelt mit den Herausforderungen, die sich aus dem Ukraine-Krieg ergeben, konfrontiert. Der Krieg «hat die geopolitische Situation und somit auch unsere aussenpolitische Arbeit massiv geprägt. Es zeigt sich gerade in Zeiten wie diesen einmal mehr, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern und internationalen Partnern ist», sagt Regierungsrätin Hasler. Gleichzeitig ist sie um den Erhalt und den Ausbau der Qualität des Bildungswesens bemüht, das sich auch mit der Integration einer grossen Zahl jugendlicher Schutzsuchender konfrontiert sieht. «Wir sind unter dem Strich […] auf Kurs, auch wenn die Zeiten anspruchsvoll bleiben dürften», lautet ihr Fazit.

Als Gesellschafts- und Gesundheitsminister war schliesslich Manuel Frick während der Pandemie besonders gefordert. «Mittlerweile hat sich […] nicht zuletzt dank des breiten Impfangebots die Situation stark beruhigt», sagt er. Mit der stetigen Kostensteigerung im Gesundheitswesen, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie mit der Altersstrategie und einigem mehr hat er aber auch nach dem Ende der Pandemie eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen. Dementsprechend ist er «froh, dass wir uns im zweiten Jahr anderen wichtigen Themen zuwenden konnten».

Auf den folgenden fünf Seiten geben Liechtensteins Regierungsrätinnen und -räte einen kurzen Einblick in ihre Arbeit zwischen dem 25. März 2021 und heute sowie einen Ausblick auf das, was ihre Agenden mutmasslich in den kommenden beiden Jahren noch bestimmen wird.

7 lie:zeit 04/2023

«Unser Land funktioniert insgesamt sehr gut»

gefordert. Bezüglich der geplanten Sachgeschäfte kann man bestimmt die Vorbereitung für den IWF Beitritt, die Totalrevision des Finanzausgleichsgesetzes, die Gespräche zur Vorbereitung der Entflechtung von Kirche und Staat oder die sehr erfolgreiche Moneyval-Länderprüfung nennen. Zudem bin ich überzeugt, dass wir am Selbstverständnis und der Wahrnehmung Liechtensteins als modernen, selbstbewussten und international anerkannten Kleinstaat gut gearbeitet und dieses vorangetrieben haben.

Was planen Sie, in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode noch umzusetzen?

Welche Hauptziele haben Sie sich zu Beginn der Legislaturperiode 2021–2025 für Ihr Ministerium gesetzt?

Regierungschef Daniel Risch: Die Gesamtregierung hat sich zu Beginn der Legislatur das Ziel gesetzt, unser Land «gemeinsam, nachhaltig und verlässlich zu gestalten». Im März 2021 befand sich die Welt inmitten der Corona-Pandemie. Es war uns wichtig, neben der Verlässlichkeit und dem Anspruch, unsere Entscheide auch zu erklären und zu begründen, den Blick nach vorne zu richten. Das haben wir gemacht, indem wir die Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Regierungsprogramms mit aufgenommen und den Gestaltungswillen klar festgehalten haben. In meinem Ministerium lag die inhaltliche Zielsetzung auf gesunden Staatsfinanzen, einem breit aufgestellten und gut positionierten Fi-

nanzplatz, Fortschritten in der Digitalisierung und einer modernen, kundenorientierten Verwaltung. Auch die Stärkung der Identität und des Gefühls der Zusammengehörigkeit von Land und Gemeinden und zwischen den Institutionen liegen mir seit Beginn am Herzen.

Was davon konnten Sie bereits umsetzen bzw. zum Abschluss bringen und welchen Nutzen zieht die Bevölkerung daraus?

In Artikel 14 der Verfassung heisst es: «Die oberste Aufgabe des Staates ist die Förderung der gesamten Volkswohlfahrt». Für mich heisst das, dass es unsere Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass es den Menschen in Liechtenstein gut geht. Ich bin überzeugt, dass wir in den ersten beiden Jahren schon vieles erreichen konnten. Die Corona-Pandemie und dann der Ukrainekrieg samt seinen Folgen haben uns in humanitären und wirtschaftlichen Belangen

Das dritte Jahr einer Legislatur ist erfahrungsgemäss das Produktivste. Vor diesem Hintergrund stehen auch viele wegweisende Entscheidungen an, die in den letzten Monaten vorbereitet wurden. Hier kann man sicher auf das Regierungsprogramm 2021 bis 2025 verweisen, in dem wir uns viel vorgenommen haben. Im Kern ist es unser Anliegen, das umzusetzen, was wir zu Beginn der Legislatur gemeinsam festgelegt haben. Der Fokus wird also auf der konkreten Umsetzung der erarbeiteten Ziele und Strategien liegen.

Wie lautet Ihr Fazit bzw. Ihre Halbzeitbilanz?

Ich ziehe ich eine positive Bilanz. Wir haben die Krisen mit vereinten Kräften gemeistert und sind auch bei den konkreten im Regierungsprogramm verabschiedeten Massnahmen auf Kurs. Durch aktives Handeln haben wir Verantwortung übernommen und so Vertrauen in der Bevölkerung geschafft. Das zeigen auch die jeweils hohen Vertrauenswerte bei Umfragen. Unser Land funktioniert insgesamt sehr gut. Die politische und wirtschaftliche Stabilität kombiniert mit unseren Werten bilden weiterhin ein gutes Fundament, unseren privilegierten Lebensstandard auch für künftige Generationen zu erhalten.

lie:zeit 8 04/2023 Titelstory

«In Notsituationen unbürokratisch und zielgerichtet agiert»

Welche Hauptziele haben Sie sich zu Beginn der Legislaturperiode 2021–2025 für Ihr Ministerium gesetzt?

Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni: Als Ministerin für Inneres, Wirtschaft und Umwelt habe ich für die Sicherheit des Landes, einen attraktiven Wirtschaftsstandort sowie einen intakten Lebensraum zu sorgen. Eines meiner vorrangigen Ziele war es, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft mit den Zielen der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen und entsprechende Rahmenbedingungen zu setzen. Aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine rückte jedoch in den letzten Monaten die Bewältigung der Flüchtlingsströme sowie die Energieversorgungssicherheit in den Vordergrund. Ebenso stand der Bevölkerungsschutz ganz weit vorne auf meiner Agenda. Die geplante Aktualisierung der Gefährdungsanalyse wird daher unter den Vorzeichen einer neuen Weltlage erfolgen.

Was davon konnten Sie bereits umsetzen bzw. zum Abschluss bringen und welchen Nutzen zieht die Bevölkerung daraus?

Im Bereich Naturgefahren konnten wir mit dem neuen Jagdgesetz eine wichtige Massnahme zur Verbesserung des Schutzwaldes verabschieden. Mit der Klimastrategie 2050 konnten wir die Klimaziele des Landes erhöhen und mit konkreten Massnahmen – insbesondere in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft – den Weg in eine klimaneutrale Zukunft aufzeigen. Die Sanierung der Bergbahnen Malbun und der Verkauf des Jufa-Hotels waren entscheidende Schritte, um Malbun/Steg langfristig als attraktives Naherholungsgebiet und als Sportstätte aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln. Mit dem

Aktionsplan «Energie» haben wir wichtige Massnahmen zur Stärkung der Energiesicherheit und Energieeffizienz getroffen und den Umstieg auf erneuerbare und günstigere Energieträger gefördert. Schliesslich konnten wir mit der Unterzeichnung des Abkommens über den Austausch der Casino-Sperrlisten mit der Schweiz den Bedenken vieler Bürgerinnen und Bürger Rechnung tragen.

Was planen Sie, in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode noch umzusetzen?

Im Bereich Wirtschaft stehen der Fachkräftemangel, die Elternzeit sowie die digitale Unternehmensgründung an erster Stelle auf meiner Agenda. Ebenso wird die Umsetzung der Klimastrategie 2050 sowie der neuen Agrarpolitik 2022 im Zentrum stehen. Der Umstieg auf umweltschonende Energien und die Stärkung der Energieeigenversorgung haben dabei höchste Priorität. Ebenso möchte ich das Thema Biodiversität bzw. Artenvielfalt stärker in den Fokus rücken und eine neue Biodiversitätsstrategie unter Einbezug der Gemeinden und Interessensvertretungen erarbeiten.

Wie lautet Ihr Fazit bzw. Ihre Halbzeitbilanz?

Die erste Halbzeit war aufgrund der Pandemie, Flüchtlings- und Energiekrise sehr herausfordernd. Trotz dieser Herausforderungen konnten wir das Alltagsgeschäft gut bewältigen und wichtige Zukunftsprojekte vorantreiben. Mit den Corona-Hilfen und dem Entlastungspaket «Energiepreise» hat die Regierung gezeigt, dass sie in Notsituationen rasch, unbürokratisch und zielgerichtet agiert. Ich freue mich auf die zweite Halbzeit, zu tun gibt es einiges.

9 lie:zeit 04/2023 Titelstory

«Wir haben viele, zum Teil auch schwierige Themen angepackt»

Welche Hauptziele haben Sie sich zu Beginn der Legislaturperiode 2021–2025 für Ihr Ministerium gesetzt?

Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter:

Die konsequente Weiterbearbeitung der Massnahmen des Mobilitätskonzepts 2030 war mir von Anfang an wichtig. Dazu zählen z.B. die Entwicklung des Radroutenkonzepts sowie Massnahmen zur Beschleunigung des Busverkehrs. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass wir in Bezug auf Mobilitätsthemen über das Jahr 2030 hinausblicken müssen. So hat die Regierung im Rahmen der Variantenprüfung zur Entlastung des Dorfzentrums von Schaan angekündigt, gemeindeübergreifende Verkehrslösungen unter Einbezug von Tunnels zu prüfen und in diesem Kontext auch ein Postulat beantwortet. Ein breit angelegtes und langfristiges Projekt soll nun initiiert werden. Daneben stand die Umsetzung von diversen Hochund Tiefbauprojekten im Fokus. Als Beispiele sind der Bau des Dienstleistungszentrums Giessen in Vaduz, die Schulzentren in Ruggel und Vaduz, die Realisierung des durchgängigen Trottoirs in Triesenberg und der Industriekreisel in Ruggell zu nennen. Für die staatlichen Hochbauten wurden zudem Nachhaltigkeitsziele definiert, insbesondere ein CO2-Absenkpfad in Bezug auf Heizsysteme. Im Justizbereich stehen drei Ziele im Vordergrund: die gezielte Optimierung mehrerer Rechtsbereiche, beispielsweise im Erb-, Stiftungs- und Trustrecht, die Prüfung von effizienzsteigernden Massnahmen in verschiedenen Verfahren und die Digitalisierung in der Justiz.

Was davon konnten Sie bereits umsetzen bzw. zum Abschluss bringen und welchen Nutzen zieht die Bevölkerung daraus?

Projekte im Bereich der Infrastruktur sind mit langen Planungs- und Bauzeiten verbunden. Eine unmittelbare Wirkung ergibt sich

für die Bevölkerung beispielsweise im Frühjahr 2024, wenn das Dienstleistungszentrum in Vaduz von mehreren Amtsstellen bezogen wird und damit verschiedene Amtsstellen an einem zentralen Ort anzufinden sind.

Im Justizbereich konnten bereits diverse Gesetzesprojekte abgeschlossen werden, die jeweils Verbesserungen für einen spezifischen Personenkreis bewirken. Als Beispiele können genannt werden: digitale Lösungen für Versammlungen gemäss Personen- und Gesellschafsrecht; Vereinfachung und Beschleunigung des Strafverfahrens sowie Stärkung des Opferschutzes und die Umsetzung der Motion zur Erhöhung des Strafmasses bei sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen.

Was planen Sie, in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode noch umzusetzen?

Neben der Weiterverfolgung der genannten Themen sollen diverse Gesetzesprojekte angegangen bzw. zum Abschluss gebracht werden. Dazu gehört unter anderem die Revision des Gesetzes über das betriebliche Mobilitätsmanagement der Landesverwaltung, die Anpassung der Motorfahrzeugsteuer, die Justizreform sowie die Umsetzung der Motion «Ehe für alle». Darüber hinaus arbeiten wir auch am Erwachsenenschutzrecht und am Verwaltungsstrafrecht.

Wie lautet Ihr Fazit bzw. Ihre Halbzeitbilanz?

Wir haben viele, zum Teil auch schwierige Themen angepackt und ich freue mich darauf, die Arbeit zusammen mit meinem Team in der zweiten Hälfte der Legislatur weiterzuführen.

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«Als verlässlicher Partner Verantwortung übernehmen»

Welche Hauptziele haben Sie sich zu Beginn der Legislaturperiode 2021–2025 für Ihr Ministerium gesetzt?

Regierungsrätin Dominique Hasler: Im Aussenministerium steht die Vernetzung Liechtensteins in der Region und mit strategischen Partnern sowie die Positionierung Liechtensteins als solidarisches Land im Fokus. Im Bildungsbereich gehören die Erhaltung und Weiterentwicklung der Qualität des Bildungssystems und die Förderung des lebenslangen Lernens zu unseren zentralen Bestrebungen. Konkret geht es dabei um die Umsetzung der Bildungsstrategie 2025plus, die Einführung des LiLe und die Umsetzung des ICT-Projektes sowie die Sicherstellung der Qualität in Lehre und Forschung durch internationale Akkreditierungen. Im Sportbereich ist das Ziel der Regierung, die Sportlandschaft Liechtensteins zielgerichtet voranzubringen.

Was davon konnten Sie bereits umsetzen bzw. zum Abschluss bringen und welchen Nutzen zieht die Bevölkerung daraus?

Der Angriffskrieg auf die Ukraine hat die geopolitische Situation und somit auch unsere aussenpolitische Arbeit massiv geprägt. Es zeigt sich gerade in Zeiten wie diesen einmal mehr, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern und internationalen Partnern ist. So wurde die Vernetzung in vielen Bereichen verstärkt. Auch konnte sich Liechtenstein einmal mehr als solidarisches Land zeigen und die Finanzmittel im IHZE-Bereich erhöhen. Damit wurde unter anderem die Ukraine unterstützt ohne dabei alle anderen weltweiten Krisen zu vergessen. Zudem konnte Liechtenstein bspw. durch die FAST-Initiative und die Veto-Initiative international sein Profil schärfen. Im Bildungsbereich wurden zahlreiche Projekte abgeschlossen, darunter das ICT-Projekt und die Akkreditierungen für die Universität Liechtenstein sowie der Privaten Universität, was die gute Arbeit dieser Institutionen bestätigt. Im Sport konnten die finanziellen Mittel für den verbandsorganisierten Sport massgeblich erhöht und die Anstellung von Leistungssportlern beim LOC ermöglicht. Zudem wurden zwei Arbeitsgruppen eingesetzt, um sowohl ein Sport- und Bewegungskonzept als auch einen Bericht zur Optimierung und Weiterentwicklung der Sportinfrastruktur in Liechtenstein zu erarbeiten.

Was planen Sie, in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode noch umzusetzen?

Unsere aussenpolitische Arbeit wird weiterhin massgeblich von der geopolitischen Situation geprägt sein. Mit der Gestaltung des Zollvertragsjubiläums soll unsere Partnerschaft zur Schweiz gewürdigt werden. Mit dem Vorsitz im Europarat werden wir als verlässlicher Partner international eine grosse Verantwortung übernehmen. Zudem soll die Umsetzung der noch offenen Massnahmen aus dem Regierungsprogramm abgeschlossen werden. Im Bildungsbereich orientieren wir uns an den acht strategischen Zielen der Bildungsstrategie 2025plus. Im Sportbereich werden die genannten Berichte abgeschlossen und die Umsetzung der daraus folgenden Massnahmen gestartet werden, um das Sport- und Bewegungsverhalten sowie die Sportinfrastruktur weiter zu verbessern.

Wie lautet Ihr Fazit bzw. Ihre Halbzeitbilanz?

Die letzten Jahre waren krisengeprägt durch Covid und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Trotz dieser zusätzlichen Herausforderungen ist es uns gelungen, grosse Projekte umzusetzen und aufzugleisen. Wir sind unter dem Strich also auf Kurs, auch wenn die Zeiten anspruchsvoll bleiben dürften.

11 lie:zeit 04/2023 Titelstory

«Die Kostenentwicklung ist ein besonders wichtiges Thema»

forderungen gestellt, mittlerweile hat sich aber nicht zuletzt dank des breiten Impfangebots die Situation stark beruhigt. Zusätzlich ist das elektronische Gesundheitsdossier dieses Jahr zeitgerecht gestartet. Bezüglich Kinderbetreuungsplätze wurde mit der Anhebung der Normkosten die Grundlage dafür geschaffen, dass die Kindertagesstätten kostendeckend arbeiten können. Das kulturelle Leben ist nach starken Einschränkungen in den ersten beiden Jahren der Pandemie im Frühjahr 2022 stark aufgeblüht. Nicht zuletzt konnten Projekte, die wir bei der Erstellung des Regierungsprogramms noch nicht auf dem Schirm hatten, rasch und unkompliziert umgesetzt werden – so beispielsweise die Energiekostenpauschale, um gewisse Privathaushalte angesichts der hohen Energiepreise zu unterstützen.

Was planen Sie, in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode noch umzusetzen?

Welche Hauptziele haben Sie sich zu Beginn der Legislaturperiode 2021–2025 für Ihr Ministerium gesetzt?

Regierungsrat Manuel Frick: Im Sozialbereich stehen die Ausarbeitung einer Altersstrategie, die Finanzierung von Pflege und Betreuung im Alter sowie die Überführung der Familienhilfe in eine öffentlich-rechtliche Stiftung im Vordergrund. Im Bereich Gesundheit haben die Sicherstellung der Qualität und die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens Priorität, wobei die Kostenentwicklung laufend beobachtet werden muss. Zudem wurde im Regierungsprogramm verankert, dass die Covid-19-Pandemie aufgearbeitet werden soll. Auch ein Konzept für die psychiatrische Versorgung soll erarbeitet werden. Im Bereich Familie und Chancengleichheit ist vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf von

Bedeutung. In diesem Zusammenhang sind die Einführung des Elternurlaubs und die Sicherstellung der Quantität und Qualität von Kinderbetreuungsplätzen besonders zu erwähnen. In der Kultur soll die Förderung der liechtensteinischen Kulturakteure im Inund Ausland im Mittelpunkt stehen. Ein besonders wichtiges Projekt in diesem Bereich ist für mich die Weiterentwicklung der Burg Gutenberg in Balzers.

Was davon konnten Sie bereits umsetzen bzw. zum Abschluss bringen und welchen Nutzen zieht die Bevölkerung daraus?

Die Arbeiten für die Altersstrategie wurden im letzten Jahr aufgenommen, und ich bin zuversichtlich, dass diese im vorgesehenen Zeitplan bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden können. Die Covid-19-Pandemie hat uns insbesondere im Winter 2021/2022 vor Heraus-

Die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen ist in den kommenden zwei Jahren ein besonders wichtiges Thema in meinem Bereich. Zudem gilt es, das weitere Vorgehen bezüglich Neubau des Liechtensteinischen Landesspitals in die Wege zu leiten. Ich bin zudem zuversichtlich, dass in den kommenden Monaten die Aufarbeitung der Pandemie, das Psychiatriekonzept sowie der Prozess zur Zukunft der Burg Gutenberg vorangebracht werden können.

Wie lautet Ihr Fazit bzw. Ihre Halbzeitbilanz?

Nachdem das erste Jahr noch sehr stark von der Pandemiebewältigung geprägt gewesen ist, bin ich froh, dass wir uns im zweiten Jahr anderen wichtigen Themen zuwenden konnten. Die Arbeit in meinen Zuständigkeitsbereichen ist herausfordernd – in diesem Sinne bin ich froh, dass ich auf eine gute Unterstützung durch mein Team und die mir zugeordneten Amtsstellen zählen kann.

lie:zeit 12 04/2023
Titelstory

polit:zeit

13 polit:zeit 04/2023

Fragen an …

Ist das Alter von 14 Jahren als Strafunmündigkeit noch zeitgemäss?

Der Mord an einem 12-jährigen Mädchen in Deutschland durch Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren hat die Gesellschaft aufgeschreckt. Wie in Deutschland ist man bis zur Altersgrenze von 14 Jahren auch in Liechtenstein strafunmündig.

Die Statistik sagt, dass wir in Liechtenstein jährlich im Durchschnitt ebenfalls rund sieben strafunmündige Jugendstraftäter unter 14 Jahren haben, die straffrei ausgehen. Meist sind es kleinere Delikte wie Sachbeschädigung, Körperverletzung bis hin zu Einbruchdiebstählen. Die Rechtsprechung geht davon aus, dass Kinder unter 14 Jahren nicht einschätzen können, wenn sie etwas Unrechtes tun.

Was ist Ihre persönliche Meinung dazu?

Soll man das Alter der Strafmündigkeit senken und, falls ja, auf wie viele Jahre?

Das liechtensteinische Straf(-prozess) recht orientiert sich grösstenteils an Österreich. Dort gilt mit 14 Jahren dasselbe Strafmündigkeitsalter wie in Liechtenstein. In der Schweiz hingegen beträgt das Strafmündigkeitsalter 10 Jahre.

Vor dem Hintergund eines tragischen Mordes an einem Mädchen durch 12bzw. 13-jährigen Mädchen erstaunt die Forderung nach einer Diskussion zur Senkung des Strafmündigkeitsalters nicht. Diese Diskussion kann und darf sich jedoch nicht nur auf die rechtliche Komponente im Zusammenhang mit der Reduktion des Strafmündigkeitsalters beziehen, sondern muss daneben auch Aspekte der Psychologie, Psychiatrie und Verhaltensforschung mitumfassen. Erst am Ende einer ausführlichen Diskussion all dieser Aspekte kann eine Antwort auf die rechtspolitische Frage gegeben werden, ob und auf welches Alter das Strafmündigkeitsalter reduziert werden soll.

Es mag sein, dass die Kinder von heute schon früher erwachsener erscheinen und von Erwachsenen oder Gleichaltrigen früher in die Erwachsenenwelt gedrängt werden, doch bedeutet dies nicht, dass sie wegen ihrer Entwicklung und Gefühlswelt tatsächlich schon früher erwachsen sind.

Will man das Strafmündigkeitsalter reduzieren, müssen alle damit zusammenhägnenden Fragen beantwortet werden. Tut man dies nicht, so unterlässt man die nötige Sorgfalt. So einfach wie die Frage auf den ersten Blick scheint, ist sie nicht und noch weniger die Antwort darauf.

Strafrechtlich relevante Handlungen von Kindern werden oft nicht angezeigt, da viele sich über die Straflosigkeit im Klaren sind. Diese sieben Fälle sind eindeutig zu viel. Bei jeder dieser Straftaten gibt es Opfer, die dann mit dem Urteil leben müssen. Bereits vor zwei Wochen habe ich dieses Thema im Vaterland aufgegriffen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass eine Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters von der Gesellschaft und der Politik gefordert sein muss. Es soll nicht darum gehen, Kinder ins Gefängnis zu stecken, sondern darum, die Möglichkeiten von Richtern zu nutzen – Auflagen erteilen, ermahnen und verwarnen. Die Bestrafung soll nicht im Vordergrund stehen, sondern die erzieherischen Massnahmen. Es geht darum, bei den Täterinnen und Tätern ein Umdenken zu erwirken. Ein Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeigt auf, dass in den Niederlanden die Altersgrenze bei 12 Jahren liegt. Auch Ungarn änderte das Alter der Strafmündigkeit 2013 von 14 auf 12, und in Irland liegt die Altersgrenze bei 12, bei schweren Taten gibt es dort eine Ausnahme für Kinder im Alter von 10 oder 11. Solch ein Systemwechsel würde sich in Liechtenstein durchaus bewähren. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit mit drastischen Veränderungen (Soziale Medien). Die Gesetze bzw. die Strafbestimmungen sind zum Teil veraltet und nicht mehr zeitgemäss. Wenn man bedenkt, dass das Jugendgerichtsgesetz aus Österreich, das wir in Liechtenstein übernommen haben, aus dem Jahr 1928 stammt. Fazit: Die Opfer von Straftaten Fragen nicht nach dem Alter des Täters, sondern fordern zum Schutz ihrer individuellen Sicherheit mit Recht das ein, was der Staat seinen Bürgern schuldet, nämlich Schutz vor Verbrechen! Auf diese alarmierende Entwicklung hin ist die Politik gefordert, schnell und entschlossen zu handeln.

polit:zeit 14 04/2023
Daniel Seger Markus Gstöhl

Verständlicherweise ist es schockierend, wenn Jugendliche oder Kinder schwerste Straftaten oder Verbrechen, wie diesen schrecklichen Mord in Deutschland, verüben. Es macht Angst und verunsichert. Wir fragen uns: Wie konnte es so weit kommen, hätte man diese alles zerstörende Tat verhindern können und, wenn ja, wie? Und wie geht man nun mit diesen Täterinnen um, die man aufgrund ihres jungen Alters nicht strafrechtlich belangen kann? Zum Glück sind solch schwere Verbrechen bei so jungen Menschen Einzelfälle. Auch wenn jeder dieser furchtbaren Fälle einer zu viel ist – es sind Einzelfälle. Nun als Reaktion auf diese Tat die Senkung des Strafmündigkeitsalters anzustreben, scheint mir aktionistisch und wird der Komplexität des Themas nicht gerecht. Diskutieren müssen wir zuerst, ob wir hierzulande tatsächlich ein Problem mit straffälligen Jugendlichen unter 14 Jahren haben. Ab wie vielen Personen in welchem Alter und bei welchen Straftaten sprechen wir von einer kritischen Grösse? Welche Sanktionsmöglichkeiten stehen auch ausserhalb des Strafrechts zur Verfügung? Oft gibt es komplexe Gründe für deviantes Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Risikofaktoren sind familiäre Probleme, Gewalt und andere traumatische Erfahrungen, soziale Ausgrenzung, psychische Erkrankungen und weiteres mehr. Als Gesellschaft haben wir die Aufgabe, auf Prävention, Intervention und Unterstützung zu setzen, um die Ursachen anzugehen und nicht auf kurzfristige «Lösungen» zu setzen, wie die Senkung des Mündigkeitsalters, um vermeintlich die Sicherheit zu erhöhen.

Zwei Fragen, bevor man über eine Änderung des Strafrechts nachdenkt: 1. Warum kommt es zu Straftaten? Kein Jugendlicher ist per se ein Straftäter. 2. Was bringt ihn dazu? Welche Voraussetzungen muss die Gesellschaft erbringen, damit destruktive Verhaltensformen nicht entstehen? Es gibt viele Studien, die ein «Fehlverhalten» beleuchten. Stress, Überforderung, Ablehnung von Konsum, soziale Ungerechtigkeit. Tatsächlich sind die Ursachen für steigende Aggression in der Wohlstandsgesellschaft selbst zu suchen, in der Verwöhnung, in Unterforderung. Dazu gehören auch die vielen Möglichkeiten des Konsums nicht jugendfreier Medien. «Langfristig gesehen ist es gegen die Natur, sich Lust ohne Leistung zu verschaffen», sagt der Verhaltensbiologe. Der Mensch ist auf den Einsatz seiner «Fähigkeiten» programmiert. Das Gegenstück dazu ist Lust ohne Anstrengung. Es führt zu einer aggressiven Langeweile, die sich in destruktiver Form ausdrücken kann. Auch das gibt einen «Reiz», der immer wieder und in steigendem Potenzial aufgesucht wird. Was kann zu einer frühen Verbitterungsstörung führen? Was passiert in einem Menschen, wenn er bereits in frühen Jahren seine Grundbedürfnisse verzögert oder gar ganz vorenthalten bekommt, wenn er laufend mit gesellschaftlichen Ängsten konfrontiert wird? Wie beeinflusst das später seine Ängste, Zwänge, Hilflosigkeit, und wie wirkt sich das durch eine mögliche Selbstüberhöhung auf sein Umfeld aus? Antriebslosigkeit und niedergedrückte Stimmung ist die andere Seite ein und derselben Medaille. Schulen und Jugendvereine können eine wertvolle Aufgabe übernehmen.

Dass die Strafmündigkeit erst mit 14 Jahren einsetzt, ist angemessen und immer noch zeitgemäss. Das Gesetz zu ändern und die Strafmündigkeit z. B. auf 12 oder gar 10 Jahre hinunterzusetzen, wird Kinder nicht abschrecken.

Kinder sind nicht strafmündig. Das bedeutet, dass die Erziehungsberechtigten Verantwortung übernehmen müssen, wenn die Kinder etwas «bosgen».

Um solch schlimme Delikte wie einen Mord an einem Kind, begangen von einem anderen Kind, zu verhindern, nützt es nichts, die Strafmündigkeit zu senken. Die Prävention solcher Gewaltbereitschaft unter Kindern ist ebenfalls Aufgabe der Erziehungsberechtigten. Die Eltern und die erweiterte Familie müssten z. B. beobachten, wo denn die Kinder «lernen»? Das heisst: Der Medienkonsum der Kinder muss kontrolliert werden. Kinder sollten angehalten werden, in Vereinen z. B. Sport oder Musik zu machen. In Vereinen lernt man Sozialverhalten.

15 polit:zeit 04/2023
Manuela Haldner-Schierscher Norbert Obermayr Pio Schurti

Gastkommentar

Auf den (Holz-)Weg gebracht

Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass im politischen Umfeld immer häufiger die Formulierung «auf den Weg gebracht» genutzt wird? Ein neues Gesetz ist «auf den Weg gebracht» oder eine Reform wurde «auf den Weg gebracht». In Liechtenstein habe ich es vereinzelt gehört, aber insbesondere in Deutschland ist es zu einer geflügelten Formulierung der Ampel-Regierung geworden. Die «Grundsicherung ist auf den Weg gebracht» etc. Gerne wird dies noch mit dem Wort «endlich» verknüpft.

Wir wissen schon lange, wie wichtig Sprache als Instrument in der Politik ist. Die Formulierung «auf den Weg gebracht» ist ein weiteres Beispiel dafür, wie irreführend Sprache sein kann. Warum? Politische Prozesse sind langwierig und mehrstufig. Die Verabschiedung eines Gesetzes durchläuft im Parlament verschiedene Stufen. Durch die Koordination mit der Zivilgesellschaft kommen Umwege hinzu, und am Ende kann sogar ein Referendum stehen. Politik ist nicht von heute auf morgen zu machen. Demokratische Systeme kennen aus gutem Grund Hürden für Machtausübung. Das Organisieren von politischen Mehrheiten und die Überzeugung der Öffentlichkeit können ein hartes Stück Arbeit sein, das wohlgemerkt auch scheitern kann. Regierungen, die grosse Reformvorhaben tatsächlich umsetzen, bleiben deswegen auch in Erinnerung. Die Terminologie «auf den Weg bringen» stellt eine Verschiebung in der Darstellung von Politik dar. Hier wird nicht der erfolgreiche Abschluss eines politischen Projektes kommuniziert, sondern nur der Beginn. Wenn man so will, ist dies ein Trick, um die Logik im politischen Belohnungssystem zu verändern. Indem man sich mit breiter Brust vor die Presse stellt und verkündet, dass dieses oder jenes Projekt nun «endlich auf den Weg gebracht wurde», wird suggeriert, die Sache sei so gut wie gelöst. Wer nicht so genau hinhört, bei dem bleibt hängen, dass die Politik ja nun etwas gemacht hat. Und so ist es auch gemeint, in der Hoffnung vom Wahlvolk belohnt zu werden.

Dieser Prozess ist sicherlich den Medienbedingungen in der Demokratie geschuldet. Es werden immer schneller Lösungen für drängende Fragen erwartet, und das Verständnis für die Schleifen im politischen Prozess scheint gleichzeitig geringer zu werden. Die Politik ist hier auch Getriebene. Dennoch: Man darf sich kein X für ein U vormachen lassen. Nur

dadurch, dass etwas «auf den Weg gebracht» wurde, ist noch wenig erreicht und der Zeitpunkt für anerkennendes Schulterklopfen noch in weiter Ferne. Das ist in etwa so, als wenn ich meiner Tochter sage, sie möge bitte das Chaos in ihrem Zimmer angehen und sie antworten würde: «Ich habe endlich erste Massnahmen dazu auf den Weg gebracht

polit:zeit 16 04/2023
…»
«Wir wissen schon lange, wie wichtig Sprache als Instrument in der Politik ist.»

Mehr Emotion für die Zukunftsvision unserer jungen Menschen

Der Kompass in eine nachhaltige und ganzheitlich konzipierte Raumplanungs-Mobilitäts-Richtung ist noch diffus und das Bekenntnis des wirklichen Wollens durch die Regierung noch nicht entschlossen genug artikuliert. Dennoch versicherte die Verkehrsministerin, das Generationenprojekt anzugehen.

Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter

Es sind Mensch, Tier und Natur ein Mehr an Grün, Biodiversität sowie Lebensqualität zurückzugeben. Wir dürfen wir den künftigen Generationen nicht noch mehr kostbare Landflächen – insbesondere in Bezug auf Freizeitund Grünraum – verbauen und versiegeln. Es ist aus diesem Grunde essenziell, dass die Raumplanung und die Mobilität eine Symbiose bilden.

Zu risiko- und problembehaftete Optik

Es ist einer Bottom-up-Bewegung, ausgehend von der IG Mobiles Liechtenstein über das Strategische Begleitgremium (SBG) des «Ganzheitlichen und nachhaltigen Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein», zu verdanken, dass nach der Abfuhr des Projekts S-Bahn Liechtenstein mit dem einhellig überwiesenen «Lebensraum-Planungs-Postulat» ein hoffnungsvoller Aufwind in die Polit-Etage eingezogen ist. Mit dem fraktionsübergreifenden Postulat wurde die Regierung aufgefordert, die organisatorischen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen und Systematiken darzulegen.

Eine Verpflichtung für folgende Generationen

Wir haben gegenüber den folgenden Generationen die Verpflichtung, sie bezüglich der künftigen Raumplanungs- und Mobilitäts-Konzeption nicht weiterer Grün- und Landschaftsflächen zu berauben. Im Gegenteil:

Bei der Postulatsbeantwortung der Regierung erhoffte sich der Landtag das Aufzeigen von Chancen, Möglichkeiten sowie das herzhafte Bekenntnis, dass wir im Sinne der Volkswohlfahrt Liechtensteins und dessen nächster Generationen die Raumplanung und Mobilität in diese Richtung lenken (müssen). Anlässlich der Beantwortung wurde der Regierung zwar attestiert, dass sie die Komplexität der Thematik umfangreich dargelegt hat, jedoch zu einseitig in der Form von Aufzählungen, was für Gesetze, Dokumente, Konzepte, Papiere usw. allesamt vorliegen. Die Erwartung wäre gewesen, aufzuzeigen, welche Schalthebel in Zukunft wie auszurichten sind, um in eine Transformation der Raumplanungs-Mobilitäts-Gestaltung mit der Postulatszielsetzung einzutreten. Stattdessen nehmen in der Postulatsbeantwortung die Warnung sowie das Fingerheben vor Risiken, Hürden und möglichen Unmöglichkeiten, die einem von Anfang an demotivierend gegenüberstehen, einen sehr grossen Raum ein. Die Textverfasser legten damit einen Grundteppich mit einer depressiven Faktendarstellung.

Motivation, Begeisterung und Emotion für Kampagne schaffen Zahlreiche Votanten appellierten an die Infrastrukturministerin – diese Funktionsadressierung ist sowieso zu kurz gegriffen, da sich dieses umfangreiche Postulat an die Gesamtregierung richtete –, dass der Output der Beantwortung mit dem transformatorischen Titel «Nachhaltige und ganzheitliche Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein» zu wenig die Emotion des Chancendenkens, der Begeisterung und Feuers für diese Zukunftsvision ausstrahle. Dem entgegnete die Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter, dass dies doch beim nächsten Mal als Wunsch ins Postulat geschrieben werden soll, dann könne man diesem auch entgegenkommen.

Der Begriff Emotion stammt von dem lateinischen Wort «emovere» her und bedeutet «heraus bewegen», also in Bewegung setzen. Das ist exakt die Eigenschaft, welche sich die Postulanten in dieser räumlichen und mobilen Zukunftskampagne von der Politik wünschen: Emotionen berühren uns, motivieren und sie bewegen uns in eine bestimmte Richtung. Diese Emotion des Chancendenkens, der Begeisterung und des Feuers in (eben) eine bestimmte Richtung sollte selbstredend aus einer Postulatsbeantwortung der Regierung spürbar sein. Vielleicht verfügt die Infrastrukturministerin über das nötige Feuer für diese essenzielle Zielsetzung zugunsten unserer jungen Menschen, deren Zukunft uns am Herzen liegen sollte, doch hat sie zu viel den Textverfassern überlassen.

17 polit:zeit 04/2023

Zukunftsorientierte Lösungen schnell landesweit umsetzen

Am 15. April wählt die Junge FBP ihren neuen Vorstand. Im Gespräch blickt der bisherige Vorsitzende Anton Beck auf die vergangenen zwei Jahre zurück und die designierte Nachfolgerin Valentina Meier verrät, welche Herausforderungen sie anzupacken plant.

Interview: Johannes Kaiser

Du stehst der Jungen FBP seit zwei Jahren vor und hast ihr ein neues Gesicht gegeben. Auch ein neues Profil?

Anton Beck: Jeder Vorstand nimmt sich neuen Aufgaben an. In den vergangenen zwei Jahren sind ökologische Themen immer wichtiger geworden, und diese waren auch mir wichtig. Die Junge FBP war bereits vor zwei Jahren

eine moderate Mittepartei mit einerseits eher linkeren und andererseits eher konservativeren Mitgliedern. Ich glaube, diese Mischung haben wir beibehalten.

Es steht ein Wechsel in der Führungsetage der Jungen FBP bevor. Du übergibst das Zepter in neue Hände. Wenn du zurückblickst: Was hat euch die vergangenen beiden Jahre beschäftigt?

Anton Beck: Genau. Alle zwei Jahre wird der Vorstand der Jungen FBP neu gewählt. In den letzten zwei Jahren haben wir uns regelmässig zu ökologischen Themen, zum Verkehrssystem, aber auch zu etwas sehr Konkretem wie der Wohnbauförderung geäussert.

Valentina, du wirst am 15. April voraussichtlich als neue Vorsitzende der Jungen FBP gewählt. Wie bist du dazu gekommen,

polit:zeit 18 04/2023
Stabsübergabe des Vorsitzes bei der Jungen FBP von Anton Beck zu Valentina Meier. Foto: Michael Zanhgellini

dich in der Politik zu engagieren? Was reizt bzw. motiviert dich?

Valentina Meier: Meine Familie war schon immer politisch aktiv. Als ich vergangenen Herbst vom bisherigen, bald alten Vorstand angefragt wurde, ob ich mich in der Jungen FBP engagieren wolle, habe ich mich sehr darüber gefreut. Nach einigen Überlegungen habe ich dann meine Zusage gegeben. Ich sehe meine neue Aufgabe als Privileg und Chance, bei der Gestaltung der Zukunft unseres Landes mitarbeiten zu dürfen.

Welche Themen willst du mit dem neuen Vorstand und der Jungpartei in den Fokus stellen?

Valentina Meier: Jede und jeder der designierten Kandidatinnen und Kandidaten für die Vorstandsämter bringt eigenen Erfahrungen mit und hat andere Themen, die ihm oder ihr besonders am Herzen liegen. Unsere Mischung wird sicher spannenden Diskussionen innerhalb des Vorstandes hervorrufen, wovon die Politik auch lebt. Die meisten Kandidatinnen und Kandidaten kenne ich schon länger, daher freue ich mich umso mehr auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. In unseren bisherigen Treffen haben wir uns mit Klimapolitik und der Lohngleichheit der Geschlechter beschäftigt. Wir wollen Sachpolitik betreiben und das politische Interesse und Engagement unserer Generation fördern.

Ist es leicht, junge Menschen für das politische Mitdenken und Mitgestalten zu gewinnen? Viele wollen sich keiner Gruppierung engagieren, deren Etikett auf eine politische Partei schliessen lässt.

Anton Beck: So wie sich nicht alle für Fussball interessieren, interessieren sich nicht alle für Politik. Das ist aber völlig okay. Parteien wiederum haben Vor- und Nachteile. Man muss kompromissbereit sein, gleichzeitig machen sie es aber möglich, eine reale Veränderung zu bewirken. Denn Jungparteien sind im Austausch mit den gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentariern und haben, auch wenn sie selbst keine parlamentarische Stimme haben, die Möglichkeit, die Anliegen der Jugend vorzubringen.

Nimmt sich die Junge FBP Zeitgeistthemen an oder widmet sie sich ganz gezielt The -

men, welche die zukünftige Wirklichkeit ihrer Mitglieder betreffen?

Anton Beck: Ich glaube nicht, dass darin ein Widerspruch liegt. Die Klimakrise ist beispielsweise sehr präsent im Zeitgeist, gleichzeitig wird sie die zukünftige Wirklichkeit stark betreffen. Der Zeitgeist hat oft einen negativen Beigeschmack, dabei heisst Politik zu machen ja auch, sich mit dem auseinanderzusetzen, was die Bürgerinnen und Bürger momentan beschäftigt.

Wie bringen die Jungen einer altgestandenen Partei ihre Themen auf die Traktandenliste der Mutterpartei? Oder gibt es direkte Wege, sich in der Meinungsbildung Gehör zu verschaffen?

Valentina Meier: Unsere Sektion hat einen Sitz im Präsidium der Partei. Dadurch bekommen wir als Jungpartei die Möglichkeit, unsere Themen in die FBP einzubringen, und die Inhalte der Landespartei werden auf unsere Traktandenliste übernommen – wir werden also ständig im Austausch mit der Mutterpartei sein. Über die Sozialen Medien können wir uns direkt an die Bevölkerung wenden. Diese Medienkanäle sind in unserer Generation nicht wegzudenken, weshalb wir sie aktiv nutzen werden, um unsere Meinung gegenüber der Öffentlichkeit kundzutun und die Meinungsbildung mitzuprägen.

Es gibt essenzielle Themenbereiche, die unmittelbar das Wohlergehen bzw. die Lebensqualität der Jugend betreffen und in zwei, drei Jahrzehnten ihre Auswirkungen manifestieren. Welche Agenden sind dies und spannen die Jungparteien in Liechtenstein punktuell auch zusammen?

Valentina Meier: Die Themen, deren Auswirkungen sich erst in Jahrzehnten zeigen, sind speziell für unsere Generation wichtig. Darunter fallen die Themen Klimapolitik sowie die beiden Komplexe Gesundheit und Wirtschaft. Wir werden sehen, in welcher Form wir mit der Jugendunion und der Jungen Liste zusammenarbeiten werden. Ein Austausch wird sicher stattfinden.

Welchen Stellenwert nehmen Jungparteien im heutigen Politsystem ein?

Anton Beck: Es gibt bei vielen Vorstellung,

dass Jungparteien die älteren Parteien herausfordern sollen und Themen anschneiden, die im täglichen politischen Geschehen untergehen. Gerade für Themen, die in 20 oder 30 Jahren wichtig werden und für die bereits jetzt die Weichen gestellt werden müssen, stimmt das sicher. Das betrifft das Mobilitätssystem ebenso wie die Frage, was Liechtenstein zukünftig ausmachen soll. Wichtig erscheint mir dabei auch, dass die Jungparteien zusammenarbeiten, anstatt gegeneinander.

Können die Jungen etwas bewegen? Wie ist dein Empfinden: Wird man von den traditionsgeprägten Parteien gehört?

Valentina Meier: Ich bin zuversichtlich, dass wir Jungen unsere Meinungen in der Mutterpartei einbringen können und diese auch bei Entscheidungen berücksichtigt werden.

Was wünschst du dir mit Blick auf deine neue Aufgabe als Vorsitzende der Jungen FBP?

Valentina Meier: Mein Wunsch ist, dass wir Liechtenstein weiterbringen und Lösungen für unsere aktuellen Herausforderungen finden. Ich denke dabei an unser Mobilitätsproblem und die Klimakrise. Unsere Kleinheit birgt den Vorteil, dass wir zukunftsorientierte Lösungen schnell landesweit umsetzen können. Damit können wir in Sachen Umweltschutz eine Vorbildfunktion für andere Staaten einnehmen, um zu zeigen, was funktioniert. Ausserdem soll unser Land seinen lebenswerten Charakter auch in Zukunft behalten.

19 polit:zeit 04/2023
«Ich sehe meine neue Aufgabe als Privileg und Chance, bei der Gestaltung der Zukunft unseres Landes mitarbeiten zu dürfen.»
Valentina Meier Seiten der FBP

Im Podcast zum Thema «Arbeitskräftemangel» diskutieren (von links) Christian Zoll, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Vorarlberg, und Christof Becker von BGP Executive & Specialist Recruiting, Vaduz mit Moderator Sigvard Wohlwend und Doris Quaderer von der Stiftung Zukunft.li.

Arbeitskräftemangel: Woher kommen unsere Grenzgänger?

In der Schweiz leben rund 6’100 Personen ohne Schweizer Pass, die zur Arbeit nach Liechtenstein pendeln. Das sind mehr als die bevölkerungsreichste Gemeinde Liechtensteins, Schaan, Einwohner hat. Und diese Gruppe wächst stark: Seit 2008 sind über 3’300 Personen dazugekommen. Das Modell, in der Schweiz wohnen und in Liechtenstein arbeiten, erfreut sich also grosser Beliebtheit. Aus Österreich hingegen schwächt sich der Pendlerstrom ab. Wie lässt sich diese Entwicklung einordnen? Verliert Liechtenstein als Arbeitsort an Attraktivität?

Text: Doris Quaderer, Stiftung Zukunft.li

Ein Blick auf die Beschäftigungsstatistik zeigt: Die liechtensteinische Wirtschaft ist in den letzten Jahrzehnten weniger über die Produktivität, sondern vor allem über eine Zunahme der geleisteten Arbeitsstunden gewachsen. Besonders eindrücklich ist diese Entwicklung bei den Grenzgängern: Pendelten 1998 noch weniger als 9’000 Personen zur Arbeit nach Liechtenstein, waren es 2021 bereits über 23’000. 2008 arbeiteten erstmals mehr Grenzgänger als inländische Erwerbstätige in Liechtenstein. Und das Wachstum setzte sich rasant fort: Allein in den vier Jahren vor dem Corona-Jahr 2020 sind durchschnittlich knapp 1’000 Beschäftigte pro Jahr hinzugekommen.

Beschäftigte in Liechtenstein 1998 bis 2021

polit:zeit 20 04/2023
Quelle: Stiftung Zukunft.li / Amt für Statistik

Mehr Personen mit «anderer» Staatsbürgerschaft

Deutlich zugenommen hat die Zahl der Grenzgänger aus der Schweiz und zwar um 60 Prozent von gut 8’600 im Jahr 2008 auf fast 13’700 im Jahr 2021. Die Zahl der Grenzgänger aus der Schweiz mit Schweizer Staatsbürgerschaft stieg um rund 1’700 Personen, was einem Zuwachs von 30 Prozent entspricht. Die Zahl der in der Schweiz wohnhaften Grenzgänger ohne Schweizer Staatsbürgerschaft hat hingegen um fast 120 Prozent bzw. 3’300 Personen zugenommen. Am stärksten gewachsen ist auch hier der Anteil der Personen mit «anderer» Staatsbürgerschaft. Ihre Zahl stieg im gleichen Zeitraum von rund 1’000 auf 2’900, was einer Zunahme um mehr als 1’800 Personen bzw. 180 Prozent entspricht. Bei den Personen mit «anderer» Staatsbürgerschaft handelt es sich insbesondere um EWR-Bürgerinnen und -Bürger, wobei Personen mit italienischem, portugiesischem und ungarischem Pass am stärksten vertreten sind.

Zustrom aus Österreich schwächt sich ab

Der Zustrom aus Österreich ist nicht im gleichen Umfang gewachsen. Insgesamt pendelten 2021 aus Österreich rund 8’600 Grenzgänger nach Liechtenstein, 2008 waren es noch 7’700 gewesen. Seit dem Pandemiejahr 2020 ging die Zahl jedoch leicht zurück. Die Zahl der Pendler aus Österreich mit österreichischer Staatsbürgerschaft war 2021 verglichen mit dem Jahr 2008 sogar leicht tiefer, diejenige mit deutscher Staatsangehörigkeit ist hingegen im gleichen Zeitraum um 36 Prozent gestiegen. Die grösste Zuwachsrate verzeichneten mit fast 240 Prozent die Grenzgänger aus Österreich mit «anderer» Staatsangehörigkeit, also nicht aus dem deutschsprachigen Raum.

Ringen um Arbeitskräfte im ausgetrockneten Markt

Liechtenstein rekrutiert also einen grossen Teil seiner Arbeitskräfte aus dem benachbarten Ausland. Oder aber die liechtensteinischen Unternehmen suchen ihre Arbeitskräfte in einem grösseren Einzugsgebiet und diese nehmen dann aufgrund der liechtensteinischen Einwanderungsbestimmungen meistens Wohnsitz in der Schweiz. Kann dieses Modell angesichts des zunehmenden Arbeitskräftemangels in der Region langfristig noch funktionieren? Im Zukunft.li-Podcast diskutieren

Christof Becker von BGP Executive & Speci-

alist Recruiting in Vaduz und Christian Zoll, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Vorarlberg, mit Moderator Sigvard Wohlwend und Doris Quaderer von der Stiftung Zukunft.li über dieses Thema. Sie gehen der Frage nach, wie sich die Situation entwickelt hat, wie sie sich angesichts der zunehmenden

Pensionierungswelle der Babyboomer-Generation entwickeln wird und wie Unternehmen darauf reagieren.

Den Podcast findet man unter www.stiftungzukunft.li/podcast, iTunes oder Spotify.

Grenzgänger aus der Schweiz nach Staatsbürgerschaft, 2008 bis 2021

Grenzgänger aus Österreich nach Staatsbürgerschaft, 2008 bis 2021

21 polit:zeit 04/2023
Quelle: Stiftung Zukunft.li / Amt für Statistik Quelle: Stiftung Zukunft.li / Amt für Statistik

100 Jahre bilaterale

Beziehungen

Schweiz–Liechtenstein

Die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein sind durch ausgezeichnete Beziehungen und traditionell engen Kontakten freundschaftlich verbunden. Ebenfalls teilen die beiden Staaten dieselben grundlegenden Werte.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Zwischen den beiden Ländern besteht ein dichtes Netz von Verträgen, darunter der Zollvertrag von 1923, mit dem Liechtenstein

Teil des Schweizer Wirtschaftsraums wurde. Die diplomatischen Beziehungen zeich-

nen sich durch zahlreiche Besuche auf allen Ebenen aus.

Im Rahmen ihrer Aussenpolitik setzen sich die Schweiz und Liechtenstein in vielen Bereichen für gleiche Interessen und Werte ein. Die beiden Staaten arbeiten regelmässig und

polit:zeit 22 04/2023
:zeit
Gruppenfoto der liechtensteinischen Landtagsabgeordneten im Jahr 1921 mit Regierungschef Josef Ospelt im Landtagssaal. (Liechtensteinisches Landesarchiv, LI LA B 221/027/001, Foto: Walter Ospelt, Vaduz)

eng zusammen, etwa in der UNO oder in Zusammenhang mit dem Internationalen Strafgerichtshof.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Der gemeinsame Wirtschafts- und Währungsraums führt zu einer starken wirtschaftlichen Verflechtung beider Länder.

Mit dem Zollvertrag von 1923 wurde faktisch eine Zollunion mit dem damit verbundenen Grundsatz offener Grenzen geschaffen. Die liechtensteinische Exportstatistik weist den Handelsverkehr mit der und über die Schweiz nicht aus. Die Handelsströme zwischen der Schweiz und Liechtenstein lassen sich deshalb kaum erfassen.

Seit 2017 ist ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung zwischen der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein in Kraft. Zudem gilt zwischen den beiden Staaten seit Anfang 2018 der automatische Informationsaustausch in Steuersachen (AIA), sodass im Herbst 2019 zum ersten Mal Finanzkontodaten ausgetauscht werden können.

Von den 37’453 Beschäftigten in Liechtenstein (Stand Dezember 2016) sind mehr als die Hälfte Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Rund 55 % von ihnen wohnen in der Schweiz.

Kulturaustausch

Unter anderem regeln zwei Abkommen die Beteiligung Liechtensteins an den Programmen «Jugend und Sport» sowie «Jugend und Musik». Ersteres bietet Sportkurse und Lager für Kinder und Jugendliche in rund 70 Sportarten und Disziplinen an und letzteres steht für die Breitenförderung von Kindern und Jugendlichen im Bereich Musik.

Schweizerinnen und Schweizer im Fürstentum Liechtenstein

Ende 2018 lebten über 3’600 Schweizer Staatsangehörige in Liechtenstein, wobei Doppelbürger nicht berücksichtigt sind. Das sind rund 10% der liechtensteinischen Bevölkerung. Eine staatsrechtliche Regelung im Rahmen der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) aus dem Jahr 2003 beschränkt die Zuwanderung von Schweizer Staatsangehörigen nach Liechtenstein. Jährlich sind zwölf Zulassungen zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit sowie fünf Zulassungen

100 Jahre Schweiz – Liechtenstein

zur Wohnsitznahme ohne Erwerbstätigkeit vorgesehen.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs intensivierten sich die Beziehungen zwischen der Schweiz und Liechtenstein. Seit 1919 wahrt die Schweiz die Interessen Liechtensteins im Ausland. Mit dem Zollanschlussvertrag von 1923 wurde das Fürstentum Liechtenstein in den Schweizer Wirtschaftsraum eingebunden. 1924 führte Liechtenstein den Schweizer Franken als offizielle Währung ein. Dieser gemeinsame Wirtschaftsraum wird auch nach dem Beitritt Liechtensteins zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Jahr 1995 fortgeführt.

1919 eröffnete Liechtenstein eine Gesandtschaft in Bern, die – nach einer vorübergehenden Schliessung – 1969 in eine Botschaft umgewandelt wurde. Die Schweiz ernannte erstmals im Jahr 2000 einen Botschafter für das Fürstentum Liechtenstein, mit Sitz in Bern.

Befürworter und Gegner des Zollvertrags

Mit der raschen Aufkündigung des Zollvertrags mit Österreich war Liechtenstein ab dem Sommer 1919 als Zollgebiet wieder auf sich allein gestellt. Liechtenstein war wirtschaftlich isoliert und dies in einem Ausmass, wie es seit dem Abschluss des Zollvertrags mit Österreich im Jahr 1852 nicht mehr vorgekommen war.

In der liechtensteinischen Politik und Bevölkerung waren die Meinungen gespalten. Gut sechzig Jahre lang hatte man von der engen Anbindung an Österreich profitiert. Bei Währung, Mass- und Gewichtseinheiten hatte man sich in Liechtenstein auch vor Abschluss des österreichisch-liechtensteinischen Zollvertrags schon an den grossen Nachbarn Österreich angelehnt. Die Liechtenstein durchquerende Bahnlinie von Feldkirch nach Buchs gehörte den Österreichischen Bundesbahnen. Vorarlberg hatte nicht nur wirtschaftlich gesehen einen ho -

Aus Historisches Lexikon der Schweiz

Das Fürstentum Liechtenstein existiert seit 1806 als unabhängiger, 160 km2 umfassender Kleinstaat mit Hauptort Vaduz und besteht aus elf Gemeinden. Als Nachbarland der Schweiz und Österreichs grenzt es an die Kantone St. Gallen und Graubünden und ans Bundesland Vorarlberg.

Um 1600 ca.3’800 Einwohner;

1784: 4’317 Einwohner

1812: 5’797 Einwohner

1852: 8’162 Einwohner

1901: 7’531 Einwohner

1950: 13’757 Einwohner

1980: 25’215 Einwohner

2000: 32’863 Einwohner

2022 39’680 Einwohner

Liechtenteins Bevölkerung ist zu vier Fünfteln katholisch, seit 1921 steht die römischkatholische Kirche als Landeskirche unter staatlichem Schutz.

hen Stellenwert für Liechtenstein. Feldkirch galt vor allem im Liechtensteiner Unterland als wichtige Handelsstadt. Die dort ab dem 18. Jahrhundert erfolgte Industrialisierung zog auch liechtensteinische Arbeitskräfte an. Bauern aus Unterländer Gemeinden bestiessen teils bereits seit dem 17. Jahrhundert mit ihrem Vieh Alpen in Vorarlberg. Aber auch die in Feldkirch vorhandenen höheren Schulen zogen viele Liechtensteiner an.

Die unter Wilhelm Beck agierende 1918 entstandene Christlich-soziale Volkspartei (heute Vaterländische Union, VU) war eher im Liechtensteiner Oberland beheimatet und sprach sich klar für eine wirtschaftliche Hinwendung zur Schweiz aus. Die ebenfalls im Jahr 1918 gegründete Bürgerpartei (heute Fortschrittliche Bürgerpartei, FBP) rekrutierte sich eher aus Unterländern und machte sich für einen Verbleib bei Österreich stark.

Das Hauptargument der Volkspartei für die Anbindung an die Schweiz war die wirtschaftliche Gesundung des Landes. Nur so könne sich die desolate wirtschaftliche Lage Liechtensteins verbessern. Skeptiker im Landtag waren hingegen davon überzeugt, dass Öster-

23 polit:zeit 04/2023

reich für Liechtenstein nach wie vor das bessere Absatzgebiet sei. Erst recht dann, falls sich dieses in Zukunft an Deutschland anschliessen würde. Schützenhilfe erhielten die Skeptiker von Prinz Eduard von Liechtenstein, dem damaligen Geschäftsträger der Gesandtschaft Liechtensteins in Wien. Auch er opponierte gegen Vertragsverhandlungen mit der Schweiz und sah durch den Abschluss eines solchen Vertragswerks die Selbständigkeit Liechtensteins in Gefahr.

Aber auch bei den grundsätzlichen Befürwortern schwangen Ängste mit. Ob pro oder kontra, die Landtagsabgeordneten trauten der Schweiz nicht ganz und befürchteten Verhandlungsnachteile für das kleine Liechtenstein. Trotz aller Ängste und Befürchtungen sprachen sich aber alle Landtagsabgeordneten dafür aus, Vertragsverhandlungen mit der Schweiz aufzunehmen.

Widerstand gegen einen schweizerisch-liechtensteinischen Zollvertrag kam nicht nur aus Liechtenstein, sondern auch aus der Schweiz. Gerade in den

Nachbarkantonen St. Gallen und Graubünden gab es kritische Stimmen.

Eines dieser Gegenargumente war die Überwachung der Zollgrenze. Gerade aus Kreisen der Eidgenössischen Zolldirektion wurden Stimmen laut, dass die neue Zollgrenze in den Bergen schwierig zu überwachen sei und der Personalaufwand dafür teuer zu stehen käme. In diesem Zusammenhang wurde aus Schweizer Sicht auch das ihrer Meinung nach in Liechtenstein weit verbreitete Schmuggelwesen als Problem genannt.

Widerstand in Werdenberg

In Werdenberg organisierte sich Widerstand gegen den Zollvertrag. Das «Werdenbergische Initiativkomitee» sah im schweizerischliechtensteinischen Zollvertrag nicht nur eine Gefährdung von lokalen und regionalen Interessen, sondern fürchtete um das Wohl der Schweiz generell. Schmuggelei und chronische Gesetzesumgehung lastete das Initiativkomitee den Liechtensteinern an. Die Schulbildung im kleinen

Land sei mangelhaft. Liechtenstein wurde als moralische Bedrohung und Gefahr für die gesamte Schweiz angeprangert.

Diese Argumente standen unter anderem auch in einem konfessionellen Zusammenhang. Während auf der vermehrt protestantischen Werdenberger Seite das katholische Liechtenstein als liederlich und gesetzesuntreu galt, existierten in Liechtenstein diesbezüglich die genau umgekehrten Vorurteile. Auch der Liechtensteiner Pfarrer Johann Baptist Büchel äusserte seine Bedenken zum wirtschaftlichen Anschluss an die Schweiz und wollte damit den Zuzug von vermehrt «protestantischen Elementen» verhindern.

Die Hauptargumente gegen einen schweizerisch-liechtensteinischen Zollvertrag blieben jedoch wirtschaftlicher und politischer Natur. Die Werdenberger befürchteten einen Bedeutungsverlust für den Grenzbahnhof Buchs und damit verbundene finanzielle Nachteile sowie Arbeitsplatzverluste. Der Abschluss eines Zollvertrags wurde als

möglicher Wegbereiter für einen späteren politischen Anschluss Liechtensteins an die Schweiz gewertet, was von Liechtenstein aus jedoch stets entkräftet wurde.

In einer Broschüre aus dem Jahr 1923 zählte das «Werdenbergische Initiativkomitee contra Zollanschluss» seine Argumente gegen einen Anschluss Liechtensteins an das schweizerische Zollgebiet auf. (Liechtensteinisches Landesarchiv, LI LA SgZG 1923/02)

Aber auch bei den grundsätzlichen Befürwortern schwangen Ängste mit. Ob pro oder kontra, die Landtagsabgeordneten trauten der Schweiz nicht ganz und befürchteten Verhandlungsnachteile für das kleine Liechtenstein. Trotz aller Ängste und Befürchtungen sprachen sich aber alle Landtagsabgeordneten dafür aus, Vertragsverhandlungen mit der Schweiz aufzunehmen.

Kritische Stimmen aus St. Gallen und Graubünden

Widerstand gegen einen schweizerisch-liechtensteinischen Zollvertrag kam nicht nur aus Liechtenstein, sondern auch aus der Schweiz. Gerade in den Nachbarkantonen St. Gallen und Graubünden gab es kritische Stimmen. Eines dieser Gegenargumente war die Überwachung der Zollgrenze. Gerade aus Kreisen der Eidgenössischen Zolldirektion wurden Stimmen laut, dass die neue Zollgrenze in den Bergen schwierig zu überwachen sei und der Personalaufwand dafür teuer zu stehen käme. In diesem Zusammenhang wurde aus Schweizer Sicht auch das ihrer Meinung nach in Liechtenstein weit verbreitete Schmuggelwesen als Problem genannt.

polit:zeit 24 04/2023
Ein Schweizer Helfer in Ruggell anlässlich der Rheinüberschwemmung 1927. (Liechtensteinisches LandesMuseum, Foto: Friedrich Müller, Buchs)

In Liechtenstein war man nach dem Abschluss des Zollvertrags von der Richtigkeit und Wichtigkeit des Vertrags überzeugt. Die wirtschaftliche Isolation hatte ein Ende gefunden, die Anbindung an die Schweiz wurde als Vorteil gesehen. Dazu trug auch die Einbindung in den Frankenraum bei, der stabile Schweizer Franken galt als Standortvorteil − mit dem Zollvertragsanschluss an die Schweiz nun auch für Liechtenstein.

Die aus dem Vertrag mit der Schweiz fixierte Zollpauschale trug wesentlich zum liechtensteinischen Staatshaushalt der Zwischenkriegszeit bei. Ihr Anteil an den staatlichen Gesamteinnahmen war teils beträchtlich. 1924 bis 1940 stammte durchschnittlich rund ein Viertel der Staatseinnahmen aus der Zollpauschale. In einzelnen Jahren, beispielsweise 1926 oder 1934, betrug die Zollpauschale rund ein Drittel des liechtensteinischen Staatshaushalts. Bereits 1926 erreichte die liechtensteinische Regierung eine Erhöhung der Zollpauschale von anfänglich 150’000 auf 250’000 Franken. Und nochmals zehn Jahre später wurde die Pauschale mit einem Betrag von 450’000 Franken fast verdoppelt. Diese fix planbaren Einnahmen gaben der Liechtensteiner Regierung eine gewisse Sicherheit in den wirtschaftlich krisenhaften 1930er-Jahren. Im September 1927 brach der Rheindamm in Schaan direkt oberhalb der Eisenbahnbrücke und überflutete die ganze Talebene von Schaan bis nach Tosters und Bangs in Vorarlberg. Zwei Menschen ertranken, Häuser, Strassen und Ernten fielen den Wassermassen zum Opfer. Der Aufwand zur Wiederherstellung und Verbesserung des beschädigten Dammes, der Rheinbrücken und Strassen und Flure war enorm, nicht nur in Form von menschlicher Arbeitskraft, sondern auch finanziell. Die Solidarität der umliegenden Länder war gross. Rund die Hälfte der freiwilligen Helfer stammte aus der Schweiz, die Schweizer Pfadfinder leisteten wochenlange Einsätze. Und auch finanziell half die Schweiz aus, indem sie einen Vorschuss von eineinhalb Millionen Franken auf die Einnahmen aus der Zollpauschale gewährte.

Nur ein Jahr später war Liechtenstein wieder auf die Solidarität der Schweiz angewiesen. Liechtenstein taumelte durch die Aufdeckung des Sparkassaskandals im Sommer 1928 erneut. Das Land Liechtenstein bürgte für die Bank mit einer Staatsgarantie, die verlustreichen Spekulationsgeschäfte belasteten den Staat schwer. Ein Teil der Staatsausgaben zur Sanierung der Sparkasse konnte mittels einer Schenkung des Fürstenhauses gedeckt werden. Ein zusätzliches Darlehen von zwei Millionen Franken stammte aus der Schweiz, wiederum als Vorschuss auf die Zollpauschale verstanden.

Die Schweiz handelte solidarisch, rasch und unkompliziert und half dem kleinen Zollvertragspartner aus. Nichtsdestotrotz machten sich in den Beziehungen auch Kontrollbestrebungen der Schweiz sowie die Verfolgung von eigenen Interessen bemerkbar. Die Wirtschaftskrise der 1930er-Jahre führte auch in Liechtenstein zu einer prekären Arbeitslage. Die Schweiz war zuvor eine bei liechtensteinischen Saisonarbeitern beliebte Destination gewesen, nun wurden sie vom schweizerischen Arbeitsmarkt praktisch

ausgeschlossen. Trotz den Bemühungen der liechtensteinischen Regierung um eine generelle Öffnung des schweizerischen Arbeitsmarktes für Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner oder wenigstens um eine Bevorzugung der liechtensteinischen Arbeitnehmenden lenkte Bern diesbezüglich nicht ein. Die Schweiz hatte selbst Arbeitssuchende zu versorgen. In der Meinung, durch den Zollvertrag in wirtschaftlichen Belangen mit der Schweiz gleich gestellt zu werden, führte das diesbezügliche Vorgehen der Schweiz in Liechtenstein zu Frust und Enttäuschung über das gemeinschaftliche Vertragswerk. Die Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit forderte ihren Tribut in den schweizerisch-liechtensteinischen Beziehungen. Gerade in wirtschaftlichen Belangen war das Entgegenkommen der Schweiz dem kleineren Vertragspartner gegenüber gering. Aus Liechtenstein wünschte man keine Wirtschaftskonkurrenz. Und wenn, dann nur in Absprache. So war die liechtensteinische Regierung dazu angehalten, Anfragen zur Gründung von Industriebetrieben in Liechtenstein zuerst mit der Schweiz abzusprechen. Auf schweizerischen Wunsch hin wurden mehrere grösser geplante Industrieprojekte in Liechtenstein nicht realisiert. Als die Gegenleistung, nämlich der uneingeschränkte Zugang der liechtensteinischen Arbeitskräfte zum Schweizer Arbeitsmarkt, dann aber nicht erfolgte, schwenkte die Liechtensteiner Regierung ab Mitte der 1930er-Jahre auf eine aktivere Politik der Industrieansiedlung um.

Literatur-Quellen:

• Büchel, «Sparkassaskandal», in: eHFLF.

• Geiger, Krisenzeit, Bd. 1 und Bd. 2., 1997.

• Sochin-D’Elia, Ein Kleinstaat auf dem Weg aus der wirtschaftlichen Misere, 2019. Alle Texte: Offizielle Jubiläums-Website des Fürstentums Liechtenstein. © 2023 Liechtenstein Marketing.

• Leipold-Schneider, «Beck, Wilhelm», in: eHLFL

• Oberhammer, «Liechtenstein, Eduard von», in: eHLFL

• Quaderer-Vogt, Bewegte Zeiten in Liechtenstein, Bd. 1 und Bd. 3, 2014.

• Quaderer, «Beck, Emil», in: eHLFL

25 polit:zeit 04/2023
Solidarität, aber auch wirtschaftliche Eigeninteressen
Seit dem frühen 19. Jahrhundert arbeiteten viele Liechtensteiner als Saisonniers in der Schweiz. Vier der in dieser Gruppe um 1910 in Zug beschäftigten Männer waren aus Triesenberg. (Liechtensteinisches LandesMuseum) 100 Jahre Schweiz – Liechtenstein

«Kunscht o zum 100-Jöhriga?»

Grenzüberschreitendes Fest Schweiz–Liechtenstein rund um die Alte Rheinbrücke Vaduz-Sevelen. Am 29. April ist die Bevölkerung aus Liechtenstein und der Schweiz dazu eingeladen, 100 Jahre Zollvertrag zu feiern. Rund um die Alte Rheinbrücke laden verschiedene Attraktionen dazu ein, sich zu treffen, gemeinsam zu feiern und sich auszutauschen.

Programm am Samstag, 29. April 2023

11 Uhr, Beginn

• Feierlicher Einzug der Delegationen aus St. Gallen, Graubünden und Liechtenstein

• Ansprachen von Landtagspräsident Albert Frick, Nationalratspräsident Martin Candinas, Regierungschef Daniel Risch und Bundesrätin Karin Keller-Sutter

• Eröffnung der Kunstinstallation auf der Alten Rheinbrücke

• «Ihr habt’s ja so wollen! Ein Trigespräch über den Zollvertrag Schweiz–Liechtenstein» Martina Hug, Etrit Hasler und Mathias Ospelt

Ab 12 Uhr, gemeinsames Feiern

13–15 Uhr, Kunstinstallation auf der Alten Rheinbrücke

13–16 Uhr, Wirtschafts- und Politikerinnen- und Politiker-Stammtische

15.30, 16.30 und 17.30 Uhr, akrobatische Tanzeinlage

14–17 Uhr, Festzelt

Beteiligte Vereine: Musikgesellschaft Sevelen, Musikgesellschaft Maienfeld, Harmoniemusik Vaduz, Liechtensteinische Trachtenvereinigung, Jungjodler vom Heidiland, Jodelklub Alvier

polit:zeit 26 04/2023
100 Jahre Schweiz – Liechtenstein

Anfrage zu exorbitant steigenden Strompreisen

Die Stromrechnungen der LKW des ersten Quartals 2023 sind vor kurzem ins Haus geflattert. Obwohl es schon in aller Munde war, dass die Preise sich in etwa verdoppeln werden, rieben sich doch einige die Augen. Zu diesen exorbitant steigenden Strompreisen stellte ich im April-Landtag nachstehende Kleine Anfrage an die Regierung.

Im September 2022 informierten die LKW, dass sie ab 1. Januar 2023 gezwungen sind, die Strompreise signifikant zu erhöhen. Der Energiepreis stieg nun von 8,54 Rp./kWh auf 27,1 Rp./kWh an. Zusammen mit der Netzbenutzung bedeutet das nun mehr als eine Verdoppelung der Stromrechnung für die Kundinnen und Kunden. Für viele liechtensteinische Endverbraucher ist inzwischen die Belastungsgrenze erreicht, es geht teilweise bis zum Existenzbedrohlichen. Ich tue mich sehr schwer, zuzuschauen und zu vertreten, dass private und gewerbliche Stromverbraucher das ausschliessliche Risiko von Strompreissteigerungen infolge der Energiewende zu tragen haben. Noch im Januar meinte die Regierung prognostisch, dass sich die Strompreise im Jahr 2023 wieder senken könnten. Die Ernüchterung erfolgte jedoch bereits im März, als die LKW verkündeten, diese Einschätzung nicht teilen zu können, sondern der Strompreis sich für das Jahr 2023 wohl doch nicht senken werde. Eine weitere Hiobsbotschaft verkündete die Swissgrid damit, dass sich die Stromnetztarife ab 2024 zudem mehr als verdoppeln werden. Meine Fragen an die Regierung mit den jeweiligen Antworten:

Wie ist der aktuelle Stand hinsichtlich der getätigten Stromeinkäufe an den Terminmärkten der LKW der Jahre 2023 bis 2025?

Der an die Haushalts-, Gewerbe- und Sondervertragskunden gelieferte Strom über insgesamt

rund 240 GWh pro Jahr setzt sich zusammen aus der Eigenproduktion der LKW in Liechtenstein mit rund 70 GWh, der in Liechtenstein produzierten und ins Netz der LKW eingespeisten PV-Energie mit derzeit rund 27 GWh im Jahr, der anteiligen Produktion der Prättigauer Kraftwerke mit rund 24 GWh und einem Langfristvertrag über rund 40 Gigawattstunden pro Jahr bis 2027. Die Restmengen werden gestaffelt über drei Jahre an den Terminmärkten beschafft.

Die Swissgrid liess kürzlich verlauten, dass sich die Stromnetztarife ab 2024 mehr als verdoppeln werden. Welche Kompetenzen hat die Kommission für Energiemarktaufsicht, diese markante Erhöhung in Liechtenstein nicht umzusetzen?

Aufgrund der gemeinsamen Regelzonen mit der Schweiz sind die Systemdienstleistungen der Swissgrid auch von den LKW als Netzbetreiberin zu bezahlen. So sind die Kosten für die allgemeinen Systemdienstleistungen der Swissgrid von 0,16 Rappen pro kWh im Jahr 2022 auf 0,46 Rappen pro kWh im Jahr 2023 gestiegen. Für das Jahr 2024 ist eine weitere Steigerung auf 0,75 Rappen pro kWh angekündigt. Um einer möglichen Strommangellage entgegenzuwirken, hat der schweizerische Bundesrat eine Winterstromreserve für die schweizerischen Stauseen beschlossen. Die Kosten dafür werden von den Swissgrid getragen, welche diese ab

2024 mit einem Tarif von 1,2 Rp/kWh an die Verteilnetzbetreiber, somit auch an die LKW, verrechnen werden. Die Gesamtkosten für das vorgelagerte Netz werden somit für die LKW ab 2024 verglichen mit 2022 um 1,79 Rp/kWh (0,59 Rp/kWh für Systemdienstleistungen, 1,2 Rp/kWh für Winterreserve) steigen. Die LKW können diese Kosten nicht beeinflussen und müssen diese weiterverrechnen. Die LKW können Anpassungen der Netzbenutzungspreise bei der Kommission für Energiemarktaufsicht (EMK) beantragen. Die EMK prüft als Regulierungsbehörde diese Anträge und genehmigt sie, sofern sie den gesetzlichen Anforderungen genügen.

Gibt es seitens der Regierung Überlegungen, die Energiepreisproblematik nun doch grosszügig anzugehen?

Die Taskforce «Energiepreise» hat die Auswirkungen der steigenden Energiekosten auf die Haushalte und Unternehmen eingehend untersucht und der Regierung empfohlen, zielgerichtet und bedarfsorientiert Energiepreisentlastungen vorzunehmen. Mit dem am 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Entlastungspaket werden einkommensschwache Haushalte sowie energieintensive Unternehmen finanziell unterstützt. Die Regierung ist der Ansicht, dass aufgrund der Wirtschaftslage und der vergleichsweise niedrigen Inflationsrate kein zusätzliches Unterstützungspaket erforderlich ist.

27 polit:zeit 04/2023
Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter

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28 business:zeit 04/2023

«Chay Ya» Liechtenstein – Gesundheit und Bildung im Himalaya

Chay Ya ist tibetisch und bedeutet «packen wir es an» – und genau das tun wir. Gemeinsam setzen wir uns für die ein, die es am meisten brauchen: Gemeinschaften im nepalesischen Himalaya, die nur durch tagelange Fussmärsche zu erreichen sind, Frauen und Mädchen, die ohne unseren Einsatz kaum Chancen auf Schulbildung oder medizinische Versorgung hätten und Kinder mit Behinderung, die aufgrund von Vorurteilen oft vernachlässigt werden.

Durch den Aufbau von Infrastruktur – Schulen, Gesundheitszentren mit Geburtenstationen, und Disability Lernzentren – vor allem in entlegenen Gebieten und für unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen sowie die Unterstützung von Frauenprojekten arbeiten wir gezielt daran, den Menschen einen Weg aus der Armutsspirale zu schaffen, sodass sie sich langfristig selbst helfen können. Dabei kümmert sich um die Umsetzung vor Ort unser erfahrener Schwesterverein Chay Ya Nepal, der alle Projekte zusammen mit der örtlichen Gemeinschaft erarbeitet und durchführt und so Nachhaltigkeit garantiert. In Liechtenstein bemühen wir uns ehrenamtlich darum, die finanziellen Grundlagen dafür zu schaffen. Bei einem Besuch im Herbst 2022 konnten wir uns aber auch selbst ein Bild von den Zuständen vor Ort und dem Erfolg unserer Projekte machen.

UNSER FOKUS LIEGT AUF:

Bildung

Die Analphabetismus-Quote in abgelegenen Gebieten Nepals liegt um die 50 Prozent, bei Frauen sogar noch höher. Viele Kinder müssen stundenlang gehen, um zur Schule zu kommen, andere sitzen auf dem Boden, weil nicht genug Platz oder passende Möbel vorhanden sind. Da wir davon überzeugt sind, dass sich die Menschen nur dann selbst helfen können, wenn sie ein Mindestmass an Bildung haben, setzen wir uns dafür ein, für so viele Kinder wie möglich gute Lernbedingungen zu schaffen.

Kinder mit Behinderung

Menschen mit Behinderung werden in Nepal leider oft vernachlässigt und haben zu Bildung und sozialer Inklusion kaum Zugang. Das Ziel unserer Disability Lernzentren ist es, den Kindern und Jugendlichen ein liebevolles Zuhause zu schenken sowie ihnen eine schulische und praktische Ausbildung zu ermöglichen. Einerseits soll somit ihr Zugang zum Arbeitsmarkt und damit zur finanziellen (Teil-)Unabhängigkeit erleichtert werden, andererseits ihre Inklusion in die örtliche Gemeinschaft vorangetrieben werden.

Gesundheit

Vor allem in abgelegeneren Gebieten in Nepal fehlt es an Gesundheitszentren, Ärztinnen, Ärzten und Zugang zu Medikamenten. Ausserdem spielen fehlende Hygiene, Mangelernährung und Aberglaube auch eine Rolle bei der Weitergabe von Krankheiten. Daher setzen wir uns für den Aufbau von Krankenstationen ein und bieten WASH- (Water, Sanitation and Hygiene) und Gesundheitsworkshops für die Bevölkerung an, um für eine bessere Aufklärung zu sorgen.

Frauen-Empowerment

Frauen haben es in der traditionell patriarchalen Gesellschaft Nepals oft nicht leicht. Mädchen werden z. B. schon jung verheiratet und Kinder in abgelegenen Dörfern in den meisten Fällen immer noch ohne medizinische Hilfe geboren. Ausserdem haben Mädchen und Frauen immer noch bedeutend schlechteren Zugang zu Bildung – 2018 konnten 78,6 Prozent der männlichen Bevölkerung Nepals lesen und schreiben, aber nur 59,7 Prozent der Frauen. Daher ist uns die Förderung von Frauen durch die Schaffung eines eigenen Einkommens mithilfe von Bio-Gärten ein besonderes Anliegen.

29 business:zeit 04/2023
Text: Andreas Batliner

Das Technologiezentrum der thyssenkrupp Dynamic Components befindet sich in Eschen (FL). Gökhan Bolat (Leiter Werkstofftechnik, Wärmebehandlung und Labore weltweit) äussert sich im Gespräch zum enormen Know–how, das in der Gruppe steckt und wie man bei thyssenkrupp Karriere machen kann.

Gökhan Bolat, unter Labor stellt man sich meistens einen Chemiker im weissen Kittel vor. Doch was genau passiert im Labor des TecCenters? Wie sehen die Arbeitsschwerpunkte aus und wie ist das Labor in die Entwicklungsprozesse des TecCenters eingebunden?

Als modern ausgestattetes, zentrales Labor für die gesamte Dynamic Components Gruppe werden im TecCenter Prototypenund serienbegleitende Überprüfungen, sowie hochkomplexe Untersuchungen von Feldrückläufern durchgeführt. Das Labor hat in der Gruppe einen sehr hohen Stellenwert. Parallel werden andere «thyssen-

krupp»-Geschäftsbereiche sowie regional ansässige Unternehmen bei komplexen Laboruntersuchungen unterstützt. Dabei geniesst das Team das volle Vertrauen innerhalb der «thyssenkrupp»-Gruppe und auch bei externen Partnern. Weisse Kittel sind im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen nicht erforderlich, jedoch hat die Arbeitssicherheit im TecCenter oberste Priorität. Aus diesem Grund sind je nach Bereich und Prüfmethodik unterschiedliche Schutzausrüstungen vorgeschrieben, unter anderem Schutzbrillen, Handschuhe und Sicherheitsschuhe.

Welches Labor-Equipment steht zur Durchführung welcher Prüfungen zur Verfügung?

3D-Mikroskope, ein Eigenspannungsmessgerät, Rissprüfgeräte und Mikroskope mit einer bis zu 300’000-fachen Vergrösserung sind nur ein Teil der modernen Ausrüstung. Das vielfältig einsetzbare Equipmen sowie das gut ausgebilde-

te und hochmotivierte Team ermöglichen zahlreiche Untersuchungsmöglichkeiten. Werden alle benötigten Untersuchungen im TecCenter selbst durchgeführt oder gibt es auch Untersuchungen, die in Zusammenarbeit mit externen Labors oder anderen Unternehmen durchgeführt werden?

Mit dem Umzug des TecCenters im Jahr 2007 hatten wir das Ziel, dass im Labor alle geforderten Untersuchungen intern durchgeführt werden können. Dieses Ziel haben wir zwischenzeitlich erreicht. Die Vorteile sind offensichtlich: Hohe Flexibilität, schnelle Reaktionszeiten und fachliche Kompetenz. Darüber hinaus stehen global tätige Experten in den Bereichen Werkstofftechnik, Wärmebehandlung und Kunststoffe zur Verfügung. Diese Kombination aus Labormitarbeitern und Fachexperten bietet die perfekte Grundlage für Forschung und Know-howTransfer.

30 business:zeit 04/2023
Gökhan Bolat, Leiter Werkstofftechnik, Wärmebehandlung und Leitung der metallurgischen Labore der thyssenkrupp Dynamic Components Gruppe weltweit

Die thyssenkrupp Dynamic Components Gruppe leistet als Entwicklungspartnerin der internationalen Automobilindustrie einen wichtigen Beitrag zur Emissionsreduzierung bei Verbrennungs- und Hybridmotoren fast aller bekannten PKW-, LKW- und Motorradhersteller. Der Weltmarkführer für gebaute Nockenwellen und komplexe, variable Ventiltriebsysteme entwickelt und produziert seit 2010 gewichts- und funktionsoptimierte Rotorwellen für Elektromotoren und gilt heute als Innovationstreiber für elektrische Antriebssysteme.

Was sind die Kernkompetenzen des Labors und welche Qualifikationen müssen Labormitarbeitende mitbringen?

Aus fachlicher Perspektive werden Mitarbeitende benötigt, die Kenntnisse in den Bereichen Metallografie, zerstörende und zerstörungsfreie Prüfungen, Materialwissenschaften, physikalische Werkstoffanalyse und Werkstofftechnik mit metallkundlichem Hintergrund vorweisen können. Aufgrund der weltweiten Ausrichtung der Dynamic Components Gruppe wird die Bereitschaft zu Reisen und die Internationalität der Mitarbeitenden des Labors vorausgesetzt.

Wie wichtig ist Teamarbeit im Labor und wie motivierst du die Mitarbeitenden bei der Bewältigung ihrer täglichen Aufgaben?

Teamarbeit steht im Labor an erster Stelle. Wir müssen uns alle aufeinander verlassen können. Um eine konstruktive

Arbeitsumgebung herzustellen, herrscht eine offene Gesprächskultur in der jeder Einzelne seine Ideen einbringen kann. Ich persönlich motiviere meine Mitarbeitenden durch entsprechende Anerkennung guter Resultate und einen hohen Vertrauensvorschuss. Im TecCenter haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich durch interne und externe Trainings und Schulungen stets weiterzubilden und sich weiterzuentwickeln. Darüber hinaus werden vielseitige und anspruchsvolle Ausbildungsstellen angeboten. Mein persönlicher Werdegang ist ein gutes Beispiel dafür. Ich habe meine Karriere vor fast 15 Jahren als Auszubildender bei thyssenkrupp in Eschen begonnen und meine Kompetenzen nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss durch diverse Weiterbildungen ausgeweitet. Heute bin ich weltweit für die Leitung aller zur Gruppe gehörenden Labore verantwortlich. Gleichzeitig ist ein Grossteil des Teams bereits seit über 10 Jahren für uns tätig.

Wie siehst du die Entwicklung des Labors und was sind die wichtigsten Ziele und Herausforderungen in den nächsten Jahren?

Oberstes Ziel ist der weitere Ausbau der Untersuchungsmöglichkeiten und die technische Weiterentwicklung der Labore. Parallel bereiten wir uns auf die geplante Erweiterung der Produktpalette und damit einhergehend zusätzlich notwendige Prüf- und Untersuchungsmethoden vor.

thyssenkrupp

Dynamic Components TecCenter AG

Wirtschaftspark 37 9492 Eschen

Telefon +423399 70 00

karriere.thyssenkrupp.com/ eschen/

31 business:zeit 04/2023 Publireportage
«Wir führen in unserem Labor hochkomplexe Untersuchungen für verschiedenste Anwendungsfälle durch.»

meine:zeit

32 meine:zeit 04/2023

Mauren attraktiv –Frühlingstreff

Am Samstag, 22. April 2023, laden 21 Unternehmen aus Mauren und Schaanwald zur gemeinsamen Leistungsschau «Mauren attraktiv» ein. Zahlreiche Wettbewerbe, Angebote, musikalische Leckerbissen sowie der Citytrain aus Vaduz warten auf Besucher aus ganz Liechtenstein und Umgebung.

Einkaufserlebnis in Liechtenstein

An diesem «Tag der offenen Türe» rückt der Standort Mauren/Schaanwald mit seinen attraktiven Einkaufs-, Dienstleistungs- und Gastronomie-Möglichkeiten in den Vordergrund. Besucher können sich ungezwungen in den Geschäften umschauen und sich von der unternehmerischen Vielfalt in Mauren/Schaanwald überzeugen lassen. Persönlicher Kontakt, die Möglichkeit, Produkte anzufassen und auszuprobieren, sowie die Bereitschaft, dem Kunden auch nach dem Kauf mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sind nur einzelne von zahlreichen Gründen, warum das Einkaufserlebnis in der Nähe Vorteile mit sich bringt.

Smart TV zu gewinnen

Auch dieses Jahr haben sich die Unternehmer etwas einfallen lassen. Geraldine Siller-Gasser von Pearl style übt bereits fleissig mit ihrer Tochter Sophia Kinderschminken, damit sie als «Azubi» der nächsten

Generation am Veranstaltungstag bunte Gesichter zaubern kann. Josef Meier vom Vogelparadies bietet geführte Rundgänge durch das Vogelparadies an. Martin Breuss von MBIT offeriert an diesem Tag spezielle Angebote für die Erstellung von Websites. Bei Matt Electronic kann man an einem Gewinnspiel für einen Samsung QLED Smart TV teilnehmen sowie Prozente würfeln. Und noch viele weitere Überraschungen warten auf die Besucher.

Gemeinsam ausklingen lassen Bereits während der Leistungsschau werden zur Stärkung kulinarische Leckerbissen für den kleinen und grossen Hunger angeboten. Ab 18 Uhr lassen schliesslich Unternehmer und Besucher gemeinsam den Tag in den Gastrobetrieben ausklingen. Zusammen wird auf die unternehmerische Vielfalt in Mauren/Schaanwald angestossen, bei guter Musik, einem kühlen Bier und leckerem Essen.

Mauren attraktiv

Datum: Samstag, 22. April 2023

Zeit: 10 bis 18 Uhr

Ort: Mauren

www.mauren-attraktiv.li

Rahmenprogramm

ab 10 Uhr

Kinder-Baggerfahren bei Müko, Portemonnaie gestalten bei Pearl style, Hüpfburg und Gewinnspiel vom Dorfnetz beim Weiherring

10 bis 16 Uhr

Schaumahlen bei Agra hpz

11 Uhr

Räbachörle bei Matt Electronic

11 bis 13 Uhr

Kinderschminken by Sophia bei Pearl style

13:30 Uhr

Führung durch das Vogelparadies

15 bis 16 Uhr

Pony reiten für Kinder bei Agra hpz

16 Uhr

Führung durch das Vogelparadies

ab 16 Uhr

Musikalische Unterhaltung im Mai Thai, DJ Dr. Dezibel und DJ Hexxit bei Ethno im Weiherring, Unplugged Trio aus Österreich im Gasthaus Hirschen

Diese Aussteller freuen sich auf einen unterhaltungsreichen und eindrucksvollen Tag mit zahlreichen Besuchern aus Nah und Fern:

Bewässerungstechnik.li

• MBIT

• Muurer Dorflada

• Tattoo Dydy

• Müko Gartengestaltung

• Café Matt

• Ethno Bar

• dein-auto.li

• Pearl style

• Mai Thai Restaurant

• Stricker & Partner Anstalt

• Kulinarium

• Birkahof Agra hpz

• Gasthaus zum Hirschen

• Matt Electronic

• Senti Technik Motorgerätecenter Habitus Gartengestaltung Anstalt Vogelparadies

• Made in Liechtenstein

• Dorfnetz

• Wille Grafik Design

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Persönlich

«Ich würde den Schritt in die Geldspielbranche wieder gehen»

Mexico City, Hongkong, Wien, Schaanwald, Vaduz: Die Orte, an denen Michael Moosleithner tätig war, könnten kontrastreicher kaum sein. Auch inhaltlich hat sich sein Berufsalltag stark verändert. Vom Marketing führte ihn sein Weg in die Geldspielbranche. Mittlerweile ist er Geschäftsleitungsmitglied des Castle Casinos im Vaduzer Städtle.

Der Weg vom Eingang des Castle Casinos zur längsten Bar Liechtensteins im ersten Obergeschoss ist verschlungen. Er führt vorbei an Automatenspielen und durch das Treppenhaus sowie durch eine weitere Tür. Verschlungen war auch der Weg, der Michael Moosleithner in die Branche und ins Castle geführt hat. «Eigentlich war es reiner Zufall. Ich habe nach einer Veränderung gesucht und sie 2017 im Casino Schaanwald gefunden», sagt der 41-Jährige. Nach der Primarschule in Vaduz hat er die Matura im Gymnasium Mehrerau in Bregenz absolviert. Über Sprachaufenthalte in Madrid und London zog es ihn an die Fachhochschule Innsbruck, wo er 2007 den Magister in Management und Recht ablegte. «Gleich darauf bin ich nach Mexico City gezogen und habe im Direkt Marketing gearbeitet. Anschliessend war ich im gleichen Sektor drei Jahre in Hongkong tätig. Dann nochmals einige Jahre in Wien. Dort habe ich im Bereich E-Learning, Wissensmanagement und Unternehmensknowhow gearbeitet. Ende 2016 habe ich eine Veränderung gesucht und kam zurück nach Liechtenstein.» Der Zufall wollte es, dass kurz darauf ein Marketing-Manager beim zweiten Casino des Landes in Schaanwald gesucht wurde. «Ich hatte zuvor nie mit der Geldspielbranche zu tun. Aber mich hat die Vielfalt der Aufgaben gereizt. Sie reichte von der Funktion des Pressesprechers über das Sponsoring bis hin zu klassischen Marketingarbeiten nach aussen, aber auch nach innen, denn schliesslich sollen die Mitarbeitenden ihr Unternehmen gut vertreten.» Später kam noch der Aufbau des Casinos in Balzers hinzu, den Michael Moosleithner begleitet hat. Kurz nach dessen Eröffnung im September 2020 verliess er zwar die «Casinos Austria (Liechtenstein)», nicht jedoch das Land und die Branche.

Lokale, regionale und internationale Zielgruppe

«Ich habe mich seit Sommer 2019 in meiner Freizeit mit dem Gedanken eines Casinos in Vaduz beschäftigt, unter anderem einen Businessplan aufgestellt, nach einer passenden Lokalität Ausschau gehalten und Gespräche mit potenziellen Investoren geführt», sagt Michael Moosleithner. Ein Jahr später wurde das Projekt so konkret, dass die Freizeit nicht mehr ausreichte, um es voranzutreiben. Er traf die Entscheidung, sich der Aufgabe in Vollzeit zu widmen. Am 16. Dezember 2022 trugen diese Bemühungen dann Früchte. Das Castle Casino öffnete seine Türen, und Moosleithner kümmert sich seither um die Gastronomie, die Bar

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und das Marketing. «Ja, es war eine riskante Entscheidung, im Vorfeld der Abstimmung über das Casinoverbot eine neue Spielbank zu eröffnen», sagt er. «Aber wir konnten vermutlich auch gewisse Bedenken auffangen. Denn unser Betrieb ist zu 95 Prozent in Liechtensteiner Hand, während die Casino-Gegner stets proklamiert haben, dass die möglichen Gewinne ins Ausland abfliessen.»

Gerne hätten Michael Moosleithner und seine Geschäftspartner das Castle bereits früher für die Gäste geöffnet. «Doch die Verordnungsänderung, mit welcher die Regierung Anfang 2021 die Progression beim Abgabesatz der Geldspielerträge und gleichzeitig das Verhältnis von Spieltischen zu Automaten erhöht hat, hat unseren Businessplan komplett auf den Kopf gestellt und zu einem mehrmonatigen Projektstopp geführt.» Als Ergebnis der folgenden Umstellungen erhielt das Castle Casino einen zweiten Stock, in dem sich unter anderem die mit 14 Metern «längste Bar des Landes» und der Tischspielbereich befinden, neben dem

keine Automaten aufgestellt sind. «Tischspieler schätzen die Geräuschkulisse nicht unbedingt. Daher haben wir uns entschieden, die Bereiche räumlich etwas zu trennen. Ausserdem setzen wir unter anderem auf Konami-Automaten, die ausserhalb Mitteleuropas bevorzugt werden», sagt Moosleithner. Damit deutet er neben den regionalen Gästen und denjenigen, die vor allem auf eine Feierabendgetränk ins Castle kommen möchten, auf die dritte Zielgruppe hin, die im Businessplan enthalten ist: die Tagestouristen in Vaduz. «Die Reiseanbieter sind froh, dass sie mit unserem Casino eine weitere Attraktion für Aufenthalte in Vaduz ins Programm nehmen konnten. Denn bevor es auf die Abfahrt zugeht, wird die Zeit den Touristen oft lang. Ausserdem sind dies potenzielle Casinogäste, die zu keinem Verdrängungswettbewerb mit den anderen Liechtensteiner Spielbanken führen.»

Mit den ersten Geschäftsmonaten im Castle Casino ist Michael Moosleithner weitgehend zufrieden. «Wir befinden uns inner-

halb unserer Erwartungsspanne. Der Umsatz könnte zwar höher sein, aber Januar und Februar sind nicht die besten Monate für Spielcasinos, und das Vorweihnachtsgeschäfte mit den Firmenfeiern konnten wir nach unserer Eröffnung am 16. Dezember kaum noch mitnehmen.»

Abendessen mit der Familie und wieder ins Casino

Umso erfreuter fällt Michael Moosleithners persönliches Fazit aus. «Die Branche ist äusserst spannend. Rückblickend würde ich den Schritt ins Geldspielgeschäft wieder gehen – auch jenen ins Castle Casino. Im Hintergrund läuft so viel ab, das die Gäste nicht sehen, das aber sehr komplex ist, äusserst saubere Arbeit erfordert und den Alltag interessant macht», sagt er. Allein schon die Führung der 52 Mitarbeitenden, die in zwei Schichten einen Sieben-Tage-Betrieb sicherstellen, sei äusserst spannend. «Das hat aber auch zur Folge, dass mein Job gerade jetzt in der Anfangszeit sich nicht in 40 Wochenstunden erledigen lässt. Ich

sehe uns als Start-up-Unternehmen, und kein Gründer hat am Anfang viel Freizeit.» Eher sei es so, dass er am Tag einen AchtStunden-Job habe und am Abend nochmals bis zu vier Stunden hinzukämen. «Sitzungen finden beispielsweise oft zum Schichtwechsel um 19 Uhr herum statt. Auch sonst bin ich abends oft im Betrieb.» Familienfreundlich sei dies natürlich nicht. «Ich habe aber den Vorteil, dass meine Frau viel Verständnis aufbringt und unsere beiden Kinder noch klein sind. Ich kann zum Beispiel gegen 18 Uhr nach Hause gehen, esse mit der Familie zu Abend, bringe die Kinder ins Bett und gehe dann wieder ins Unternehmen. Zeitaufwendige Hobbys liegen allerdings nicht drin. Wenn ich unter der Woche schon kaum zu Hause bin, obwohl es natürlich auch ruhigere Phasen gibt, kann ich am Wochenende nicht noch vier Stunden auf den Golfplatz», sagt Michael Moosleithner und schmunzelt. Dann ergänzt er: «Aber wie gesagt: Ich würde den Schritt in die Branche wieder gehen.» Selbst wenn der Weg dorthin verschlungen war.

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Michael Moosleithner (links) mit Eros Ganzina (mitte) und Geschäftsleitungsmitglied Thomas Banzer (rechts).

Das ABB: Ein Amt für alle Fragen rund um die Ausbildung

Das Amt für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) ist die zentrale Anlaufstelle für alle Ratsuchenden in Liechtenstein, welche sich mit ihrer beruflichen Erst- und Weiterbildung persönlich auseinandersetzen.

14 Mitarbeitende und eine Auszubildende sorgen derzeit dafür, dass die Ratschläge kompetent und zeitnah erteilt werden können.

«Das Kerngeschäft des Amts ist die Beratungstätigkeit. Der Fokus liegt auf Kundennähe mit zeitgemässen, kompetenten und neutralen Dienstleistungen. Das ABB gliedert sich organisatorisch in die beiden Abteilungen Berufsberatung und Lehraufsicht sowie die Fachbereichsstelle Mobilität», sagt Amtsleiter Werner Kranz.

Die Abteilung Berufsberatung

Die Abteilung Berufsberatung bildet die Anlaufstelle bei Fragen zur Berufs- und Studienwahl sowie bei Anliegen zur Laufbahngestaltung. «Der laufende Austausch mit den Schulen auf der Sekundarstufe, den Wirtschaftsverbänden und Unternehmen erlaubt

es, dass die Beratungsdienstleistungen sehr praxis- und kundenorientiert ausgestaltet werden», sagt der Amtsleiter. Diese Dienstleitungen gliedern sich wiederum in mehrere Teilaufgaben – die Beratung, das Informieren und ab dem 1. Juni 2023 die Laufbahnberatung für alle.

«Im Zentrum der beraterischen Tätigkeit steht die Erarbeitung von gemeinsamen Lösungsansätzen zu Anliegen betreffend Aus-, Weiterbildung, beruflichem Wiedereinstieg oder auch im Fall einer beruflichen Veränderung. Für einen vertieften Austausch gibt es die Möglichkeit, ein individuelles Gespräch zu vereinbaren.» Bei der Beratung von Ju-

gendlichen liegt der Fokus auf den Interessen, Fähigkeiten und dem Finden eines möglichen Lehrberufes oder einer Schule. «Erwachsene suchen hingegen öfter Antworten auf Fragen zur beruflichen Weiterentwicklung sowie Lösungen, wenn es darum geht Beruf, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Die eingesetzten Arbeitsmittel unterstützen die Klärung von Interessen, Motiven, Wohlbefinden, persönlichen Eigenschaften und beruflichen Bedürfnissen», hält Werner Kranz fest.

Eine wesentliche Kernaufgabe der Berufsberatung besteht auch in der gezielten Zurverfügungstellung von Informationen zu

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Text: Heribert Beck

allen Themenbereichen der persönlichen und beruflichen Entwicklung. Das von einer Fachperson betreute öffentliche Berufsinformationszentrum (BIZ) kann zu den Öffnungszeiten des Amts ohne Voranmeldung besucht werden. In Workshops für Schulklassen werden die Jugendlichen sowohl an die Berufswahl als auch an die Studienwahl herangeführt. Das Angebot gilt ebenfalls für Eltern, die sich bei der Berufsberatung Unterstützung holen möchten.

«Die Dienstleistungen der Berufsberatung können neu ab 1. Juni von allen in Liechtenstein wohnhaften Personen unentgeltlich genutzt werden. Mit der Ausweitung der Laufbahnberatungsmöglichkeit auf die ganze Bevölkerung soll das Arbeitskräftepotenzial noch besser genutzt werden», sagt Werner Kranz. Er ergänzt: «Ein nützliches Angebot für Arbeitnehmende, die sich mit ihrer beruflichen Perspektive auseinandersetzen wollen oder Personen, die den beruflichen Wiedereinstieg suchen.»

Die Abteilung Lehraufsicht

Die Abteilung Lehraufsicht des ABB nimmt sämtliche Aufgaben der beruflichen Grundbildung wahr, führt ein Lehrbetriebsverzeichnis und informiert über die freien Lehrstellen. «Die enge Zusammenarbeit mit Berufsbildungsverantwortlichen in den Lehrbetrieben, Verbänden, Berufsfachschulen und Bildungsinstitutionen garantiert jederzeit aktuelle Informationen rund um die Berufsbildung. Der Aufgabenbereich der Mitarbeitenden der Lehraufsicht ist sehr vielfältig.», sagt Amtsleiter Kranz. Zum einen beraten sie die Lehrvertragsparteien bei Fragen im Zusammenhang mit der beruflichen Grundbildung, geneh-

Zahlen & Fakten

jährlich rund 600 Beratungen

jährlich rund 1’200 Personen im BIZ

Neu:

Laufbahnberatung für alle unentgeltlich

553 registrierte Lehrbetriebe

rund 100 Lehrberufe

rund 1’070 aktive Lehrverträge

Staatsbeitrag Berufsbildung ca.

CHF 12.9 Mio. pro Jahr

Staatsbeitrag Berufsbildung ca.

CHF 10’000 pro Lernende/n pro Lehrjahr

migen Lehrverträge und schlichten Uneinigkeiten zwischen den Vertragsparteien. Zum anderen organisieren sie Standortbestimmungen und das gesamte Qualifikationsverfahren sowie Kurse für Berufsbildungsverantwortli-

che und Informationsveranstaltungen. Des Weiteren gehören das Erarbeiten von Bildungsverordnungen sowie das Ausstellen von Fähigkeitszeugnissen und Notenausweisen zu den Kompetenzen der Lehraufsicht. «Für Erwachsene gibt es ebenfalls unterschiedliche Wege, einen Berufsabschluss zu erwerben oder eine Zweitausbildung zu absolvieren. Die Abteilung Lehraufsicht unterstützt Erwachsene auf dem Weg zum Erlangen eines staatlich anerkannten Berufsabschlusses.»

Im Rahmen der laufenden Prozessoptimierungen innerhalb des ABB werden die Dienstleistungen der Lehraufsicht stetig angepasst und in digitaler Form zur Verfügung gestellt. So ermöglicht beispielsweise das Lehrbetriebsportal den Lehrbetrieben in Liechtenstein, diverse Dienstleistungen im Zusammenhang mit der beruflichen Grundbildung elektronisch rund um die Uhr während sieben Tagen in der Woche abzuwickeln. «Lehrbetriebe reichen die Lehrverträge neu digital beim ABB ein. Ausserdem können Lehrbetriebe online Vertragsänderungen durchführen, um neue Bildungsbewilligungen ansuchen oder freie Lehrstellen mutieren. Ziel ist es, den administrativen Aufwand bei den Lehrbetrieben zu reduzieren und gleichzeitig die Datenqualität zu erhöhen», führt Werner Kranz aus.

Die Fachbereichsstelle Mobilität

Die Fachbereichsstelle Mobilität ermöglicht Lernenden, jungen Berufstätigen, Studierenden und Jungakademikern ein Praktikum im Ausland und hilft bei allen Fragen rund um dieses Thema. Des Weiteren ist die Fachstelle in zahlreiche Aktivitäten zu den Themen Qualität in der Mobilität und Anerkennung von im Ausland erworbenen Kompetenzen eingebunden. Dazu zählt die Teilnahme in diversen Arbeitsgruppen zur Förderung der Mobilität von Lernenden und jungen Berufsleuten. Die Beteiligung an europäischen Kooperations- und Netzwerkprojekten zur Qualitätsentwicklung in der beruflichen Mobilität ist ebenfalls Teil des Aufgabengebiets.

Kontakt

Amt für Berufsbildung und Berufsberatung

Amtsleiter: Werner Kranz

Stellvertretender Amtsleiter: Michael Gerner

Postplatz 2, Schaan

Telefon: +423 236 72 00

www.abb.llv.li

37 meine:zeit 04/2023

Filmvorführung in Gamprin: «Menschen im Leben abholen»

Die Serie der Filmvorführungen zum Leben von Gampriner und Bendner Zeitzeugen fand Mitte März ihre Fortsetzung. Erneut lockte ein Anlass des Projekts «Menschen im Leben abholen» zahlreiche Zuschauer in den Gemeindesaal. Im Mittelpunkt des Films stand der 80-jährige Protagonist Kuno Hasler.

38 meine:zeit 04/2023 JOHANNES.KAISER@MEDIENBUERO.LI • T +423 375 90 02 • M +423 793 90 02 Medien buero Oehr & Kaiser AUDIOVISUELLE KOMMUNIKATION FILM:BIOGRAFIEN FIRMEN:PORTRAITS PODCASTS VIDEO:CLIPS
Text: Heribert Beck Anzeige V. l.: Franz J. Heeb, Andreas Krättli, Alfred Hasler, Lotte und Kuno Hasler, Vorsteher Johannes Hasler und Johannes Kaiser. Fotos: Paul Trummer

Mit dem Filmprojekt «Menschen im Leben abholen» bewahrt die Gemeinde Gamprin für die heutige und die künftigen Generationen einen grossen Kultur- und Geschichtsschatz über das Leben der älteren Generation, dargestellt anhand einiger herausragender Lebensläufe. Diese Beiträge besitzen jedoch auch ungeahntes Potenzial, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde über viele bedeutende Jahrzehnte darzustellen. Mit den audiovisuellen Lebens- und Zeitgeschichten werden die jeweiligen Hauptpersonen buchstäblich «im Leben abgeholt», und es ist beeindruckend und berührend, wie authentisch sie aus ihrer Kindheit, ihrer Jugendzeit, aus ihrem Berufs- und Freizeitleben, von ihren Leidenschaften sowie über die rigorose Entwicklung in allen Lebensbereichen berichten.

Aus dem Besonderen ins Allgemeine

Gemeindevorsteher Johannes Hasler ging in seinen Begrüssungsworten vor der Präsentation des Films über Kuno Hasler auf Idee und Wert der Reihe für das «Gampriner Gedächtnis» ein: «Bei diesen Filmen berichteten Seniorinnen und Senioren bei spannenden Video-Interviews über ihre Lebensgeschichte und somit über unsere Zeitgeschichte. Der Grundgedanke des Projekts ‹Menschen im Leben abholen›», hob Vorsteher Johannes Hasler besonders hervor, «besteht darin, dass wir von älteren Personen unserer Gemeinde anhand ihrer persönlichen Lebensgeschichte einen Einblick darin erhalten, wie sich die Dorf- und Landesgeschichte im Laufe der vergangenen Jahrzehnte entwickelt hat. Dabei wird systematisch anhand eines im Vorkonzept erarbeiten Rasters vorgegangen, was schliesslich auch eine wissenschaftliche Auswertung ermöglicht. ‹Menschen im Leben abholen› bildet Lebensgeschichten von Zeitgenossen ab, welche unsere Geschichte sowie die der Gemeinde und der Gemeinschaft

dokumentieren. Dies für kommende Generationen zu bewahren, ist eine wichtige Aufgabe eines Dorfes, denn es geht dabei um die Wurzeln, die Identität und das Innenleben der Gemeinschaft.»

Filmabende mit Anny Hasler, Georg Hasler, Kuno Hasler und Maria Müssner Im Februar und März standen die Hauptdarsteller Anny Hasler, Georg Hasler und Kuno Hasler im Zentrum. Für sie gestaltete die Kulturkommission wunderbare Filmabende, und das Besucherinteresse war jeweils überwältigend. Die Dokumentation mit Maria Müssner wird am Dienstag, 25. April 2023, im Gemeindesaal über die Bühne gehen.

Moderations- & Produktions-Team

Für die Konzeption und professionelle Implementierung der Filmdokumentationen zeichnen die Medienbuero Oehri & Kaiser AG, Johannes Kaiser, Dr. Franz J. Heeb (Konzept & Moderation) sowie die Firma AK Digital Media, Andreas Krättli, in engem Zusammenwirken mit dem Kulturkommissionsvorsitzenden der Gemeinde Gamprin, Alfred Hasler, verantwortlich.

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39 meine:zeit 04/2023
www.akdigitalmedia.li
Familie Hasler: Sohn Norbert, Lotte und Kuno Hasler, Tochter Evelyne (v. l.). V. l.: Petra Hasler, Ronja Kind, Ida Widmer und Irlanda Hasler. V. l.: Hubert Büchel, Norbert Marxer, Michael Walser und Helmut Hasler.

Zeitpolster: Hilfe bei kleinen

Dienstleistungen im Alltag

Einfache Hilfe leisten im Alltag, das ist das Motto von Zeitpolster. Die Organisation vernetzt freiwillige Helfende mit Personen, die Unterstützung suchen. Astrid Büchel ist für die Gemeinde Gamprin-Bendern zuständig und konnte schon allerlei «Gespanne» vermitteln.

Was sind die häufigsten Dienstleistungen, die nachgefragt werden?

Beliebt sind Fahrdienste, beispielsweise wenn jemand nach einem Unfall oder wegen einer Erkrankung häufig Therapie-

termine hat. Auch fürs Einkaufen, Räume einrichten, Regale aufstellen oder für kleine Arbeiten im Garten habe ich schon Helfende vermittelt. Wir organisieren aber auch Entlastungsdienste für Familien oder helfen, wenn Haustiere während einer Ferienabwesenheit versorgt werden müssen.

Gab es auch schon spezielle Anfragen?

Ein älteres Ehepaar suchte jemanden, der wöchentlich den Hühnerstall ausmistet. Dafür konnten wir im Team Unterland zwei Helfende gewinnen, die sich diese Aufgabe geteilt haben. Zwei weitere Helfende gehen abwechslungsweise mit einer an Alzheimer erkrankten Person wandern, Rad fahren oder schwimmen.

Was hat dich selbst motiviert, dich für Zeitpolster einzusetzen?

Die Organisation Zeitpolster hat mich von Anfang an fasziniert, und ich wollte mich in einem sozialen Netzwerk nützlich machen.

Wie funktioniert Zeitpolster?

Wer helfen möchte, kann sich bei Zeitpolster registrieren. Benötigt jemand Hilfe, suchen die jeweiligen Gemeindeverant-

wortlichen im Freiwilligenpool nach einer geeigneten Person. Für die geleistete Hilfe erhalten die Helfenden Zeitgutschriften, die sie später für eigene Hilfeleistungen einlösen können. Wer keine Zeitgutschriften hat, bezahlt für die Hilfe 10 Franken pro Stunde (Fahrdienst 30 Franken). Bei Zeitpolster sind mittlerweile rund 200 Helfende registriert. Mehr als 160 Personen nehmen derzeit Hilfe in Anspruch (Stand März 2023).

Ansprechpersonen von Zeitpolster Liechtenstein

Zeitpolster-Team Unterland:

Tel.: +423 794 48 54

E-Mail: team.unterland@zeitpolster.li

Zeitpolster-Team Oberland:

Tel.: +423 794 48 53

E-Mail: team.oberland@zeitpolster.li

Geschäftsstelle Zeitpolster Liechtenstein

Judith Oehri

Tel.: +423 794 48 55

E-Mail: info@zeitpolster.li

www.zeitposter.li

40 meine:zeit 04/2023
Sonderthema – Seniorenzeit
Astrid Büchel Verantwortliche der Gemeinde Gamprin-Bendern

HOL DIR KRAFT AUS DER

Indischer Ginseng (Ashwagandha) ist eine Pflanze, die seit Jahrhunderten in der ayurvedischen Medizin verwendet wird und eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen bietet, einschließlich stressreduzierender und stimmungsaufhellender Eigenschaften.

Studien haben gezeigt, dass es eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hat und den Cortisolspiegel im Körper senken kann. Es hat auch eine positive Wirkung auf das Immunsystem und kann zur Bekämpfung von Infektionen und Krankheiten beitragen. Weitere mögliche Vorteile umfassen eine Verbesserung der kognitiven Funktionen.

Durch den Zusatz von Zink und Vitamin B1 werden die positiven Eigenschaften des indischen Ginsengs zusätzlich unterstützt.

Vitamin B1 und Zink sind unerlässlich für eine optimale Gesundheit.

Vitamin B1 hilft bei der Energieproduktion im Körper, ein Mangel kann zu Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten führen.

Zink stärkt das Immunsystem und hilft bei der Wundheilung und Hautgesundheit. Indischer Ginseng bildet zusammen mit Zink und Vitamin B1 ein unschlagbares Trio für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden.

Unsere regionalen Verkaufsstellen

Apotheke am St. Martins-Ring

St. Martins-Ring 1, 9492 Eschen, Liechtenstein

+423 373 01 01�

Apotheke zum Schwefelbad

St. Gallerstrasse 1, 7320 Sargans, Schweiz

+41 81 720 00 00�

Apotheke am SonnenPlatz

Landstrasse 251, 9495 Triesen, Liechtenstein

+423 234 01 01�

Vitalecke

Vitalecke

Gerbergasse 9a, 9450 Altstätten, Schweiz 079 953 99 09�

www.cannsol.com

41 meine:zeit 04/2023
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Zahltag mit Maria Oehri

Bewohnerin im LAK St. Martin in Eschen

Maria Oehri kommt aus Ruggell, wo sie auch bis zu ihrem Eintritt ins Haus St. Martin gelebt hat Sie fühlt sich in ihrer neuen Umgebung sehr wohl und pflegt mit einigen Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern guten und freundschaftlichen Kontakt. Maria hat auch nie Langeweile, da sie an vielen verschiedenen Veranstaltungen, welche das Haus St. Martin anbietet, teilnimmt. Ausserdem bekommt sie sehr oft Besuch von ihren Liebsten.

1932

In welchem Jahr bist du geboren?

3

Katzen 30

Wie viele Katzen gibt’s auf der Wohngruppe im Haus St. Martin?

7

/Woche

Wie oft liest du die Zeitung? Jahre /Woche

Wie alt ist dein jüngstes Enkelkind? Wie viele Kuchen backt ihr in der Backgruppe?

4

42 meine:zeit 04/2023
Maria ist gut informiert und liest täglich die Zeitung. Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle Maria Oehri Jahrgang

8

Mitbewohnern

Zu wie vielen Mitbewohnern hast du einen freundschaftlichen Kontakt?

16

Wie oft hast du durchschnittlich Besuch?

23

Wie lange bist du schon im Haus St. Martin?

7

Wann startest du gewöhnlich in den neuen Tag?

13

An wie vielen Veranstaltungen nimmst du im St. Martin teil?

43 meine:zeit 04/2023
/Monat Uhr /Monat
Monate
Maria schwingt sehr gerne den Kochlöffel in der Backgruppe. Es gefällt Maria sehr gut in ihrem neuen Zuhause, in dem sie seit fast anderthalb Jahren wohnt.

PANDAS Liftsysteme –

Ihre persönliche Beratung

Treppensteigen wird immer beschwerlicher für Sie? Ein Umzug kommt nicht in Frage? Dann sind Sie bei Pandas Liftsysteme genau richtig.

Wir sorgen mit den passenden Hilfsmitteln für die Barrierefreiheit in Ihren eigenen vier Wänden! Egal ob in kleine, alte oder gar denkmalgeschützte Häuser, die Firma Pandas ist spezialisiert Lifte in bestehende Häuser einzubauen. Ob für den Innen- oder Außenbereich die Pandas Treppenlifte werden ganz an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und nach Ihren Wünschen gefertigt. Es beginnt immer mit

einem Beratungsgespräch, kostenlos und unverbindlich. Wenn Herr Mähr (Inhaber) die Gestaltungsmöglichkeiten erläutert, staunen die Kunden über unser Sortiment an Treppenliften, Plattformlifte oder Homelifte. Manche einer fürchtet sich vor einer grossen Baustelle und erheblichen Einschränkungen. Das Pandas-Team arbeitet sauber und effizient. Ein Einbau dauert zwischen einem Tag und maximal drei Wochen ohne Ihren Alltag

erheblich zu beeinflussen. Mit dem Sitz an der Liechtensteiner bzw. Schweizer Grenze garantiert die Firma Pandas besten Service zu fairen Preisen.

Lehnen Sie sich also zurück und rufen Sie uns an! Wir kümmern uns darum, dass Sie ein Leben lang mobil in Ihrem Zuhause bleiben können.

Zeitzeugenfilm-Vorführung

«Menschen im Leben abholen» mit Maria Müssner

Datum: Dienstag, 25. April 2023

Zeit: 18.30 Uhr

Ort: Gemeindesaal Gamprin

44 meine:zeit 04/2023 soll + haben Anstalt, Eschen Andrea Kaiser-Kreuzer T 239 80 80 www.sollundhaben.li
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Das Zentrum für kurzweilige

Freizeitaktivitäten

Den meisten vor 1980 geborenen und in Liechtenstein wohnhaften Personen ist das Gemeinschaftszentrum Resch in Schaan wahrscheinlich noch als «Freizeitzentrum» bekannt.

Neben dem Erleben von Gemeinschaft bietet das GZ Resch heute vielfältige Möglichkeiten für sinnvolle und kurzweilige Freizeitaktivitäten. Das umfangreiche Kursprogramm in den Bereichen Handwerk, Kunsthandwerk, bildnerisches Gestalten, Bewegung und Tanz hat für jede und jeden etwas dabei. Die offenen und fachlich betreuten Werkstätten und Ateliers können für persönliche Kreativprojekte genutzt werden. Dabei stehen die Werkstattbetreuerinnen und -betreuer stets beratend und unterstützend zur Seite. Die Räume des Gemeinschaftszentrums können zudem von Gruppen und Einzelpersonen genutzt bzw. gemietet werden. Weitere Informationen finden sich auf der Website www.gzresch.li

Die Region ist um eine neue Dienstleistung rund um gutes Hören reicher. Die mobile Hörberatung Fabiano betreut Kundinnen und Kunden zu Hause oder am Arbeitsplatz.

Eine verminderte Hörfähigkeit bedeutet für die Betroffenen einen gravierenden Einschnitt in die Lebensqualität. Trotzdem stellt der Gang zum Hörakustiker für manche eine unsichtbare Hürde da. Dabei lässt sich mit modernen, professionell angepassten Hörsystemen in den meisten Fällen der Hörverlust fast vollständig ausgleichen. Dank einer persönlichen und unkomplizierten Beratung zu Hause oder am Arbeitsplatz kann das Hörsystem an die täglichen Anforderungen im beruflichen oder privaten Alltag optimal angepasst werden. Menschen mit eingeschränkter Mobilität müssen zudem ihre vertraute Umgebung nicht verlassen. Auch Personen, die bereits ein Hörgerät besitzen, können den Service jederzeit in Anspruch nehmen. Die Betreuung erfolgt herstellerunabhängig.

«Ich möchte es meinen Kundinnen und Kunden so einfach wie möglich machen, dass sie wieder unbeschwert am Leben teilnehmen können», betont Marisa Fabiano. Sie ist zertifizierte Hörgeräteakust ik-Meisterin und blickt auf mehr als zehn Jahre Berufserfahrung in der Hörberatung zurück.

In vielen Fällen lassen sich Hörverluste präventiv verhindern, durch einen professionellen und individuell angepassten Gehörschutz. Auch diese Dienstleistung bietet Hörberatung Fabiano in der vom Kunden gewünschten Umgebung an. Interessant ist dies zum Beispiel für Musiker, Handwerker und alle die sich in lauten Umgebungen aufhalten. Oder für Betriebe, deren Mitarbeitende einen Gehörschutz benötigen. Dieser kann unter realen Bedingungen am Arbeitsplatz individuell angepasst werden. Interessierte können einen unverbindlichen Kennenlerntermin vereinbaren. Marisa Fabiano freut sich auf einen persönlichen Beratungstermin.

45 meine:zeit 04/2023
Sonderthema – Seniorenzeit
HÖRBERATUNG FABIANO – Persönlich und kompetent HörBeratung Fabiano GmbH ⁘ Telefon +423 784 40 04 ⁘ info@hoerberatung-fabiano.li hoerberatung-fabiano.li Anzeige

Sonderthema – Publireportage

Sicherheit und Freiheit im Zuhause

Der ARGUS Hausnotruf ermöglicht den Kunden Sicherheit und Freiheit im eigenen Zuhause.

Nirgendwo fühlt man sich so sicher, wohl und zufrieden wie in den eigenen vier Wänden. Darum ist der Wunsch, dass man so lange wie möglich in seiner vertrauten Umgebung leben möchte – auch bei Pflegebedürftigkeit oder Krankheit – nur allzu verständlich. Der ARGUS Hausnotruf kann die Unabhängigkeit und Freiheit zu Hause wahren, ohne dass Familie und Angehörige sich um die Sicherheit sorgen müssen. Die genauen Schritte bei einem Notruf werden gemeinsam mit dem Kunden definiert und individuell auf seine Bedürfnisse angepasst.

1. Notruf: Eine Person löst das Alarmsignal durch Betätigen des Notrufknopfs aus.

2. Kontaktaufnahme: ARGUS nimmt Kontakt mit der Person, die den Alarm ausgelöst hat, auf. Kommt kein Kontakt zustande, ruft ARGUS einen Angehörigen an.

3. Alarmeinsatz:

Ohne Rückmeldung des Angehörigen oder bei dessen Verhinderung macht ARGUS eine Abklärung vor Ort (Schlüssel ist im ARGUS Depot hinterlegt). Falls nötig, wird durch

ARGUS die Rettung alarmiert. Der entscheidende Vorteil des ARGUS Hausnotrufes ist der zuverlässige Alarmierungsprozess. Die zuständigen Mitarbeiter sind 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr bereit, Notrufe von den Kunden zu bearbeiten. Alleine im vergangenen Jahr wurden über 3000 Hausnotrufe von Kunden an ARGUS abgesetzt. Sowohl im Ober- als auch im Unterland ist ein Einsatzdienst in Bereitschaft, der sofort reagieren kann.

Finden Sie die passende Lösung auf www.hausnotruf.li oder nehmen Sie direkt Kontakt auf. (Tel. +423 377 40 66)

ARGUS Hausnotruf

Mit der HNR - Lösung von ARGUS können Sie länger unabhängig und unbeschwert zu Hause bleiben.

Im Notfall ist ARGUS immer in der Nähe und hilft Ihnen.

Mehr unter: www.argus.li

46 meine:zeit 04/2023
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LEA-zertifiziertes Bauen lohnt sich

Die SANO Wohnkonzepte AG realisiert nachhaltigen Wohnraum und ist die Zertifizierungsstelle bezüglich Beratung und Umsetzung des LEA-Labels für die Ostschweiz und Liechtenstein. Dieses Konzept ist für Bauherrschaften und Bewohner gleichermassen attraktiv. Was das heisst, führen Anja Meier-Eberle, neue SANO-Geschäftsführerin, und Rainer Gopp, Mitbegründer und Verwaltungsrat, im Interview aus.

Rainer Gopp, in der SANO Wohnkonzepte AG gab es Änderungen, welche genau?

Rainer Gopp: Ja, Anfang 2023 ist Beat Burgmaier operativ aus dem Unternehmen ausgeschieden und nun Kooperationspartner im Bereich Architektur. Neu ist Anja Meier-Eberle die Geschäftsführerin der SANO Wohnkonzepte AG. Sie ist eine ausgewiesene Fachfrau als Architektin, erfahren in Planung und Bauleitungen sowie im Bereich Immobilienschätzungen.

Was macht das Konzept von SANO-Wohnkonzepte aus?

Anja Meier-Eberle: Wir denken Wohnen tatsächlich neu. Eine Kombination der Themen Sicherheit, Nachhaltigkeit und Komfort ist ideal für Bauherren oder Mieter, welche schöne, komfortable und dennoch leistbare Wohnungen präferieren. Wohnraum, der komplett hindernisfrei realisiert ist, bietet einen Mehrwert für Junge, für Familien und für die ältere Generation.

Einen Schwerpunkt bildet das LEA-Label? Um was geht es dabei?

Rainer: LEA ist das erste Label, mit dem hindernisfreier Wohnraum zertifiziert werden kann. So verschaffen sich Vermieter Vorteile auf dem Wohnungsmarkt und Mieter können sich zu 100 Prozent darauf verlassen, dass sie auch wirklich ebensolchen Wohnraum erhalten. Die Gemeinden Ruggell, Gamprin-Bendern, Schellenberg und Vaduz fördern zudem den LEA-Standard grosszügig.

Wer ist mit dem LEA-Label angesprochen und wie profitiert die Bauherrschaft davon?

Anja: LEA ist ein Nachhaltigkeitslabel – für Bauherrschaften besonders wertvoll, da die Nachfrage betreffend hin-

dernisfreie Wohnungen stets grösser wird – und zwar für alle Generationen.

Ihr seid die offizielle Zertifizierungsstelle für die Ostschweiz und Liechtenstein. Was bedeutet das für den Kunden?

Rainer: Für Kunden in dieser Region bedeutet dies, dass wir rasch und unkompliziert beraten sowie zielgerichtet auf das entsprechende Grundstück oder für entstehenden Wohnraum konzeptionell Lösungen präsentieren können. Wir sind keine Konkurrenz zu den Architekten, sondern unterstützen sie sowie die Bauherren vom Vorprojekt bis hin zur Ausführung, damit die Kriterien der

LEA-Förderungen

Die Gemeinden Ruggell, Gamprin, Bendern, Schellenberg und Vaduz fördern das Bauen nach LEA je nach erreichter Qualitätsstufe wie folgt:

Förderung von Neubauten:

Silber: CHF 10’000

Gold: CHF 18’000

Platin: CHF 23’000

Förderung von EFH & MFH mehrgeschossig zusätzlich mit:

Bronze: CHF 8’000

Förderung von Umbauten: Bronze: CHF 10’000

Silber: CHF 18’000

Gold/Platin: CHF 25’000

Zertifizierung berücksichtigt und wertvoller Wohnraum geschaffen wird.

Langversion ab 15. April 2023 online www.lie-zeit.li

Habrüti 18

LEA (Living Every Age)

Wir sind Partner der Zerti zierungsstelle für LIE und das Rheintal.

www.lea-label.ch

bonacasa

Wir vertreten bonacasa in unserer Region exklusiv.

www.bonacasa.ch

9491 Ruggell

sano@wohnkonzepte.li www.wohnkonzepte.li

47 meine:zeit 04/2023
Tel. +423 373 85 81
SANO Wohnkonzepte: Rainer Gopp und Anja Meier-Eberle

Einschränkungen im Alter

Mit zunehmendem Alter können im Alltag Hindernisse und Fragen auftauchen. Der Liechtensteiner Behinderten-Verband (LBV) bietet Hand mit einem breiten Angebot an Dienstleistungen.

Fahrdienst

Der Fahrdienst ist ein Angebot für Personen, die aufgrund einer körperlichen oder psychischen Einschränkung die öffentlichen Verkehrsmittel nicht nutzen können. Die Fahrerinnen und Fahrer verfügen über fundiertes Wissen im Bereich Behinderten-Fahrdienst.

Besuchsdienst

Je älter man wird, desto kleiner wird das soziale Netzwerk. Die Mitarbeitenden des

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Besuchsdienstes nehmen sich Zeit für ein Gespräch, lesen etwas vor oder begleiten auf einen Spaziergang. Der Besuchsdienst arbeitet eng mit verschiedenen Organisationen in Liechtenstein zusammen.

Bauberatung

80 Prozent der Seniorinnen und Senioren leben im eigenen Haus. Viele Häuser sind schon älter und nicht barrierefrei gebaut. Treppen, Schwellen und Badewannen können zum Hindernis werden. Der LBV und ein Team von Bauberatern sind spezialisiert auf

Die Familienhilfe Liechtenstein e.V. ist der grösste professionelle Anbieter von ambulanter Pflege und Betreuung im Fürstentum Liechtenstein.

unterstützen ... fördern ... erhalten beraten ... begleiten ... entlasten begegnen ... vernetzen ... koordinieren

barrierefreies Wohnen und Bauen. Sie prüfen vor Ort, wie der Wohnraum barrierefrei gestaltet werden kann. Für eine geringe Kostenvergütung wird eine Machbarkeitsanalyse mit möglichen Massnahmen und eine Kostenschätzung erstellt.

Hilfsmittel und Sehberatung

Beim LBV können Rollatoren und Rollstühle gemietet werden. Darüber hinaus vermittelt der LBV Fachstellen und Fachpersonen, die dabei unterstützen, das passende Hilfsmittel zu finden.

Daheim leben zu dürfen – dies trotz körperlicher und/oder psychischer Einschränkungen – ist das Bedürfnis vieler Menschen. Im gemeinsamen Gespräch gehen wir auf Ihre Situation und Ihre Fragen ein. Wir klären mit Ihnen, welches Angebot Ihren Bedürfnissen entspricht und koordinieren anschliessend die bedarfsgerechte Pflege und Betreuung.

Familienhilfe Liechtenstein e.V.

Schwefelstrasse 14 FL-9490 Vaduz

T +423 236 00 66

casemanagement@familienhilfe.li www.familienhilfe.li

48 meine:zeit 04/2023
Jana Schneeberger und Gudrun Hasler, Case Management der FHL

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Die neue Informationsplattform für Seniorinnen und Senioren in Liechtenstein!

Veranstaltungen, Angebote, Infos und mehr

Aktuell: Biografiearbeit-Kurs, Gedächtnistraining, Minigolf, Vortrag „Wissenswertes zum Betreuungs- und Pflegegeld“, Kurs „Fit am Steuer“, Spielnachmittage, Seniorenturnen, Velofahren, Aquagymnastik, u.v.m.

Wenden Sie sich gerne mit allen Fragen zum Thema Demenz an uns.

Wir sind für Sie da.

Im Malarsch 4 · FL-9494 Schaan

M +423 793 34 45 · T +423 230 34 45 kontakt@demenz.li www.demenz.li

Ihre Lesermeinung bzw. Ihren Leserbrief publizieren wir auf unserer beliebten Plattform «liezeit-online». Es gibt keine Beschränkung der Zeichenzahl. Sie bestimmen die Länge Ihres Leserbriefes. Inhaltlich haben die Leserbriefe dem journalistisch-ethischen Codex zu entsprechen und dürfen keine gesetzlichen Bestimmungen verletzen.

Sie können auch ein Porträtfoto oder ein inhaltliches Themenfoto mit dem Leserbrief auf liezeit-online publizieren.

Senden Sie uns Ihren Leserbrief per E-Mail an:

49 meine:zeit 04/2023
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info@lie-zeit.li Leserbriefe auf -online

sport:zeit

Der FC Vaduz ist noch nicht über

dem

Berg

Der FC Vaduz ist in der Challenge League noch immer nicht in Sicherheit. Acht Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung auf Schlusslicht Xamax Neuchâtel zwar komfortable acht Punkte, doch die Leistungen zuletzt bei der 1:4-Heimschlappe gegen Schaffhausen oder auch beim glücklichen Sieg im Cup-Halbfinale beim USV waren enttäuschend.

Text: Christoph Kindle

sport:zeit 50 04/2023 3 1 2

Dabei schien es nach der Übernahme des neuen Trainers Martin Stocklasa für die Vaduzer endlich in die gewünschte Richtung zu gehen, zumindest was die Resultate betrifft. Aus den ersten vier Partien unter dem ehemaligen Nationalcoach wurden immerhin acht Zähler geholt, doch dann kam der empfindliche Rückschlag im Heimspiel gegen Schaffhausen.

Die alten Probleme wieder sichtbar

Im fünften Meisterschaftsspiel unter Stocklasa waren die Probleme, die im bisherigen Saisonverlauf oft erkennbar waren, wieder da. Dem cleveren Gegner wurde das Toreschiessen leicht

gemacht, vielleicht auch ein wenig erklärbar mit dem Fehlen der gesperrten Stamm-Verteidiger Isik und Traber. Im Spiel nach vorne ging über weite Strecken viel zu wenig, ein Aufbäumen gegen die drohende Niederlage war kaum zu sehen. Es fehlen im Team die Leader-Figuren, die in schwierigen Phasen die Ärmel hochkrempeln und die anderen Spieler mitreissen. So fügte man sich dem Schicksal und ging im Rheinparkstadion mit 1:4 unter. «Wir konnten heute dem Gegner nicht unseren Stempel aufdrücken, wir waren in vielen Dingen nicht auf der Höhe, das haben wir uns selber zuzuschreiben, und da müssen wir über die Bücher», sagte Martin Stocklasa. Es war die erste Vaduzer Niederlage unter seiner Ägide.

Sieg bei Martin Stocklasas Heimdebüt Nachdem es bei Martin Stocklasas erstem Spiel nach der Übernahme des Trainerjobs am 5. März gleich ein achtbares 0:0 bei Lausanne Sport gegeben hat, folgte eine Woche später gegen Bellinzona der erste Sieg. Es war nicht irgendein Erfolg, sondern in verschiedener Hinsicht ein spezieller. Zum einen sorgte ausgerechnet der in den letzten Monaten arg kritisierte Franklyn Sasere mit seinem ersten Meisterschaftstor kurz vor Schluss für den vielumjubelten 2:1-Siegtreffer. Stocklasa hatte an den Nigerianer geglaubt und der Stürmer verhalf dem Trainer zu einem erfolgreichen Heimdebüt. «Franklyn ist ein netter Typ, der im Training und in den Spielen immer 100

51 sport:zeit 04/2023
FUSSBALL – AUS LIEBE ZUM SPIEL. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein. Landstrasse 105, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon + 423 399 75 00, info @ mbpi.li, www.mbpi.li Anzeige
Der FC Vaduz (hier Niki Hasler) musste sich im Heimspiel gegen Schaffhausen mit 1:4 geschlagen geben.

Prozent gibt, jeder gönnt ihm dieses Tor von Herzen», sagte Stocklasa gleich nach dem Spiel. Damit ging auch eine über 18-jährige Durststrecke gegen die Tessiner zu Ende. In den vergangenen 15 Partien in der Challenge League konnte Vaduz gegen Bellinzona nicht mehr gewinnen. Beim letzten Erfolg stand übrigens noch ein gewisser Martin Stocklasa auf dem Platz.

Punkt bei Stade Lausanne, Sieg in Aarau

Eine Woche nach dem Befreiungsschlag gegen Bellinzona baute Stocklasa im schwierigen Auswärtsspiel gegen Stade Lausanne wieder auf eine stabile Defensive. Dies erneut mit Erfolg. Wie zwei Wochen zuvor schon beim Stadtrivalen Lausanne Sport erkämpften sich die Vaduzer auch gegen Ouchy ein 0:0. Nach vorne ging zwar wenig, aber die FCV-Abwehr hielt dicht und so resultierte am Ende ein wich-

tiger Punkt. Nach der Länderspiel-Pause ging es dann für die Vaduzer zu Lieblingsgegner Aarau ins Brügglifeld. Bekanntlich hat der FCV den Aarauern in der Schlussrunde der vergangenen Saison den Aufstieg in die Super League vermasselt. Und auch diesmal blieb den knapp 3700 Fans im Brügglifeld, sofern sie nicht aus Vaduz kamen, nur der pure Frust. Aarau bestimmte über weite Strecken das Spiel, blieb aber im Angriff ohne Durchschlagskraft. Vaduz wartete auf seine Chance, und diese kam in der 85. Minute. Fabio Fehr gelang bei einem der seltenen Gegenstösse das 0:1, Rastoder erhöhte in der Nachspielzeit noch auf 0:2. Ein sehr effizienter Auftritt des FC Vaduz wurde mit drei Zählern belohnt. Die Basis zu diesem Erfolg lag wieder in der soliden Defensivarbeit – auch die Handschrift des neuen Trainers.

Mit Ach und Krach im Cupfinale Nicht mit Ruhm bekleckert haben sich die

Vaduzer dann drei Tage nach dem Sieg in Aarau. Im Halbfinal des Liechtensteiner Cups trafen sie im Sportpark Eschen/Mauren auf einen topmotivierten USV. Das Schlusslicht der Erstliga-Gruppe 3 lieferte dem Favoriten einen offenen Fight auf Augenhöhe. Nach 125 intensiven Minuten setzte sich das Team aus der Challenge League glücklich mit 2:1 durch. Matchwinner für den Cup-Rekordsieger und Titelverteidiger war Sasere mit zwei Treffern. Es war eine alles andere als überzeugende Vorstellung des FCV, der mit einem blauen Auge davonkam und nun im Finale am 17. Mai im Rheinparkstadion auf den FC Balzers trifft. Für den FC Vaduz geht es an diesem Sonntag weiter mit dem Auswärtsspiel gegen die AC Bellinzona. Die Tessiner liegen in der Tabelle einen Punkt vor den Liechtensteinern und wollen bestimmt Revanche für die 1:2-Niederlage kürzlich im Rheinparkstadion.

sport:zeit 52 04/2023 FAN TASTISCH! Produkte für einen stilvollen FCV-Look: shop.fcvaduz.li
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«Wir können nur als Mannschaft erfolgreich sein»

Am 20. Februar hatte der FC Vaduz nochmals auf dem Transfermarkt zugeschlagen und den 29-jährigen finnischen Stürmer Tim Väyrynen verpflichtet. Zuletzt stand er in seiner Heimat beim Erstligisten Kuopion im Einsatz. Die sehr guten Deutschkenntnisse des 13-fachen Nationalspielers stammen aus seiner Zeit bei Borussia Dortmund II, Dynamo Dresden und Hansa Rostock.

Der Start beim FC Vaduz verlief nicht nach Wunsch, schon kurz nach seiner Ankunft wurde der grossgewachsene Mittelstürmer von einer Grippe gestoppt. Inzwischen ist er aber längst wieder fit, auf sein erstes Tor im FCV-Dress wartet Tim Väyrynen aber noch. Die lie:zeit hat sich kurz mit dem sympathischen Finnen unterhalten.

Du bist nun seit bald zwei Monaten in Liechtenstein. Wie fühlst du dich beim FC Vaduz?

Tim Väyrynen: Ich fühle mich sehr wohl in Vaduz und freue mich, dass ich dort sein kann. Gleich zu Beginn wurde ich krank, das war nicht optimal, aber seit längerem bin ich topfit und möchte der Mannschaft so gut wie möglich helfen.

Der Verein hat dich geholt, um Tore zu schiessen. Was erwartest du von dir selber beim FC Vaduz?

Natürlich will ich so viele Tore wie möglich erzielen oder die Vorlagen dazu liefern. Mein Job ist es aber auch, das Team in anderen Dingen auf und neben dem Platz zu unterstützen. Ich hoffe, dass ich mit

meiner Erfahrung der Mannschaft und dem Verein helfen kann, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Darum bin ich in Vaduz.

Welchen Eindruck hast du von der Vaduzer Mannschaft? Wie beurteilst du die Qualität?

Meines Erachtens ist das Niveau recht hoch, und es befinden sich sehr gute Spieler in der Mannschaft. Auch das Zusammenspiel hat sich zuletzt verbessert. Ich habe in meiner internationalen Karriere, sei es in Finnland, Deutschland, Holland ober Al-

banien, immer wieder feststellen können, dass man nur als Mannschaft erfolgreich sein kann. Egal ob in der Offensive oder in der Defensive: Es klappt nur, wenn man zusammenarbeitet.

53 sport:zeit 04/2023
Der neue FCV-Stürmer Tim Väyrynen (rechts) wartet noch auf den ersten Torerfolg.

Erste Liga: USV auf gutem Weg

Nach dem Trainerwechsel scheint sich der USV vom Tabellenende zu lösen. Allerdings ist das Team noch lange nicht dort angekommen, wo es eigentlich hinstrebt, nämlich auf einen Platz im Mittelfeld. Wenn wir die Einzelspieler des USV näher anschauen, so ist es eigentlich unverständlich, dass dieser Kader am Tabellenende steht, denn es kicken mehrere Ex-Profis im Team.

In 18 Pflichtspielen holte der abgelöste Trainer Vito Troisio 15 Punkte, aus den restlichen vier Partien Neutrainer Hertis Stefanachi vier Zähler. Insgesamt sind vor dem heutigen Spiel in Winterthur 19 Punkte auf dem Konto des USV Eschen/Mauren. Es gibt Stimmen, die sagen, dass sich die Eschner vor dem Abstieg nicht mehr retten können, andere wiederum meinen, dass sie es schaffen werden. Und es ist tatsächlich eine Preisfrage. Nach den zuletzt gezeigten Leistungen mit dem Sieg gegen Kosova, dem Unentschieden gegen den SV Höngg und der guten Leistung gegen den Proficlub Vaduz, den die USVler zwangen, in die Verlängerung zu gehen, möchte man meinen, dass der USV in den letzten acht Spielen den verfahrenen «Karren» noch umzudrehen vermag. Vor allem vor dem Hintergrund, dass der USV gegen die stark mitbedrohten Teams wie Uzwil und Weesen noch antreten kann. Diese Punkte zählen doppelt.

Warum diese Sturmschwäche?

Der USV ist mit 24 erzielten Toren im Abschluss das schwächste Team der 1. Liga Gruppe 3. In den letzten Jahren war der Angriff das Prunkstück der Mannschaft. Vielleicht fehlen die Aussenstürmer, vielleicht wird auch zu wenig über die Flügel gespielt, obwohl mit Di Maggio ein schneller Rechtsaussen vom Ligakonkurrenten FC Gossau geholt wurde, wo er bis zur Winterpause fünf Treffer erzielte, aber leider das Vertrauen bisher nicht bekam.

Sicher ist jedenfalls, dass der neue Trainer die Angriffsschwäche bei seinem Team erkannt hat und viel Trainingszeit der Stürmerschulung mit den richtigen und aufeinander abge-

stimmten Laufwegen widmet und trainieren lässt. Dafür ist die Abwehr stärker geworden. Mit der Verpflichtung von Albin Sadrijaj kam im Januar ein weiterer Ex-Profi zum USV. Aber auch die Rückkehr von Mika Mettler hat der Abwehr den nötigen Halt gegeben. Mit Göppel, Sonderegger, Behluli, Yildiz, Captain Thöni und Kühne hat Trainer Stefanachi die Qual der Wahl.

Verletzungspech

Aber auch die Verletzungsliste ist nicht kürzer geworden. So fehlten bis vor zehn Tagen eini-

ge Stammspieler wie Sefa Gaye, Ferhat Saglam und Marc Kühne. Alle sollten bis kommenden Samstag einsatzbereit sein. Das ist wichtig, wenn man bedenkt, dass mit Winterthur II der Tabellenfünfte auswärts wartet. Es ist ein junges, aber technisch bestens geschultes Team, das täglich trainiert und auf ein Aufgebot in die Profi-Mannschaft wartet.

Wohin die Reise für den USV führt, wird sich in den nächsten Spielen zeigen. Derzeit scheint die Mannschaft auf dem richtigen Weg zu sein.

sport:zeit 54 04/2023
Text: Herbert Oehri Maurice Wunderli (rechts) hat sich als Mittelstürmer beim USV noch nicht durchgesetzt.

13. LKW E-Juniorenfrühjahrsturnier am 25. März 2023

Bereits zum 13. Mal konnte das LKW E-Juniorenfrühjahrsturnier auf dem Kunstrasen im Sportpark Eschen/Mauren durchgeführt werden.

Bei windigem, aber dennoch trockenem Wetter konnte das Turnier wieder reibungslos über die Bühne gehen. Am Vormittag traten in zwei Gruppen zu jeweils sechs Mannschaften die E-Junioren in der 2. Stärkeklasse an. Dabei konnte in der Gruppe A die Mannschaft des FC Haag alle ihre Spiele gewinnen und als verdienter Gewinner den Siegerpokal in Empfang nehmen. Auf den weiteren Plätzen folgten der FC Ruggell Eb, FC Schaan Eb, FC Walenstadt, USV Eschen/ Mauren Eb und USV Eschen/Mauren Ec.

Parallel fanden die Spiele der Gruppe B statt. Dabei konnte sich erfreulicherweise das Heimteam USV Eschen/Mauren Ed mit Trainer David Hasler und Karlheinz Matt als Sieger dieser Gruppe freuen. Dahinter folgten FC Schaan Eb, FC Triesenberg, Chur 97 Eb, FC Rorschacherberg Eb und FC EbnatKappel.

Am Nachmittag spielten in einer Sechsergruppe die 1. Stärkeklasse und in einer vierergruppe die 2. Stärkeklasse um die begehrten Pokale. In der 1. Stärkeklasse liess sich der FC Vaduz Ea als Sieger ausrufen, gefolgt von den Mannschaften FC Rebstein, FC Flums Ea, USV Eschen/Mauren Ea, FC Ruggell Ea und FC Triesen.

FC USV

Eschen /  Mauren News

In der 2. Stärkeklasse musste leider aufgrund einer kurzfristigen Absage einer Mannschaft eine Änderung im Spielplan vorgenommen werden. Dies hatte aber keinen Einfluss auf den Einsatz der Spieler, und zu guter letzt konnte der FC Chur 97a als Sieger dieser Gruppe gefeiert werden. Dahinter klassierten sich der FC Ems Ea, FC Vaduz Eb und FC Buchs Ed auf den weiteren Rängen.

Sämtliche Siegerehrungen wurden durch den wiedergewählten Präsidenten Markus Kaiser vorgenommen. Die Preise selber wurden durch Spieler und Betreuer der 1. Mannschaft an die Kinder übergeben.

Wir bedanken uns an dieser Stelle bei unserem Hauptsponsor, den Liechtensteinischen Kraftwerken, für die Unterstützung. Ebenfalls geht ein grosser Dank an alle freiwilligen Helferinnen und Helfer, die wieder dazu beigetragen, dass dieser Anlass ein grosser Erfolg war.

Du bist im Alter zwischen 5 und 15 Jahren, hast Spass an Spiel und Bewegung und jagst gerne dem Ball hinterher? Dann bist du bei uns genau richtig – mach mit!

Was erwartet dich:

• USV-interne Trainer und Betreuer

• Polysportives Training

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Mach mit – wir freuen uns auf dich!

55 sport:zeit 04/2023
26. Deimag Fussball –Camp vom 7. – 11. August 2023 Turnier Sponsor
Anmeldung online unter usv.li/fussballcamp.html oder USV Eschen/Mauren, Postfach 12, 9492 Eschen
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USV: Oliver Klaus ist vom Ligaerhalt überzeugt

Seit einigen Monaten hat der 32-jährige, ehemalige Fussballprofi Oliver Klaus das Zepter als Sportchef beim USV übernommen. Dort hat er zusammen mit den Personen, die für die 1. Mannschaft zuständig sind, einen «Rettungsplan» ausgearbeitet, bei dem vieles anders als zuvor gemacht wird. Als wichtigste Neuerung: das Engagement eines neuen Trainers für die erste Mannschaft. Klaus ist überzeugt davon, dass der USV den Klassenerhalt schaffen wird.

Wer ist Oliver Klaus? – In der 1. Liga-Rubrik der SFV-Homepage heisst es in einem kürzlich erschienenen Beitrag dazu: «Er ist liechtensteinischer Staatsbürger, stammt aus Ormalingen im Baselland, wurde im Nachwuchs des FC Basel gross und schaffte es zum Profi. 2011 kam der Goali nach Vaduz, kehrte temporär nach Basel zurück, ehe er sich in Liechtenstein niederliess. Heute kickt der 32-Jährige nur noch zum Plausch in der 3. Mannschaft des FC Vaduz, als durchaus erfolgreicher Stürmer in der 4. Liga.»

Oliver, warum hast du gerade den USV ausgesucht, obwohl er derzeit keine grossen Erfolge feiert?

Oliver Klaus: Grundsätzlich habe ich den USV schon immer einen attraktiven und ansprechenden Verein betrachtet. Der Auftritt, die Infrastruktur, aber vor allem die Menschen im und um den Verein sind einfach grandios. Es war genau dieser Reiz, aufgrund der aktuellen Tabellenlage, wieso ich heute Sportchef beim USV bin. Ich habe von Anfang an gesehen, dass der Verein ein enormes Potenzial besitzt, und genau diese Herausforderung wollte ich annehmen.

Du hast den Kader fast komplett umgekrempelt und neue Ideen eingebracht. Kannst du uns die wichtigsten Neuerungen kurz schildern?

Meine Philosophie und Ambitionen sind es, mittel bis langfristig wieder in die Aufstiegsränge zu gelangen. Um diese hohen Ziele zu erreichen, braucht es eine gewisse und bestmögliche Professionalität. Ich versuchte mit den getätigten Transfers erstens Qualität und Erfahrung sowie eine optimierte Mentalität in die Mannschaft zu bringen – ein Mix aus erfahrenen, aber trotzdem noch hungrigen Spielern und zusätzlich ambitionierte junge Talente aus der Region sollten die Breite des Kaders verstärken. Neben den neuen Spielern haben wir natürlich auch intern und im Staff

einiges angepasst. Unter anderem: Erhöhung der Anzahl Trainings auf vier pro Woche, Einstellung eines Athletiktrainers, Einstellung eines Assistenztrainers.

Viele fragen sich, wie du das alles schaffst. Du hast ein eigenes Geschäft in der Reinigungsbranche, die Firma klaus-CLEAN, mit rund 40 Angestellten, weitere Geschäfte, widmest dich der anspruchsvollen Aufgabe eines Sportlichen Leiters und spielst noch aktiv Fussball beim FCV.

Das frage ich mich manchmal auch. Da muss ich meiner Frau danken, die mir tagtäglich den Rücken freihält und mich unglaublich unterstützt. Meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Unternehmen gebührt natürlich auch ein grosses Dankeschön. Es ist toll, nach nun bereits acht Jahren in der Selbstständigkeit gewisse Arbeiten delegieren zu können. Aber um etwas einmal klarzustellen: Die Rolle als Sportchef sehe ich nicht als Arbeit, sondern als einen perfekten Ausgleich zum Alltag, obwohl meine Rolle beim USV auch ziemlich aufwendig ist.

Wie bist du auf den heutigen USV-Trainer Heris Stefanachi gestossen? Und wie schätztst du ihn ein? Wo liegen seine Stärken?

Als wir uns von Vito Troisio getrennt haben und dies öffentlich wurde, klingelte meine Telefon ununterbrochen. Bei dem einen oder anderen ist dann der Name Heris Stefanachi gefallen. Dann habe ich begonnen, mich mit seiner Person zu befassen. Einige Tage später trafen wir uns in meinem Büro in Eschen. Ich spürte von Anfang an, dass wir die gleiche «Fussballsprache» sprechen. Heris bringt extrem viel Power mit und hat bereits im Profifussball als Trainer gearbeitet. Er hat hohe Ambitionen und einen grossen Hunger, sich als Trainer weiterzuentwickeln. Diese Konstellationen haben uns schliesslich überzeugt. Seit der Übernahme bin ich bis jetzt mit der Entwicklung der Mannschaft mehr als zufrieden.

sport:zeit 56 04/2023
Oliver Klaus, sportlicher Leiter des USV (links), zusammen mit dem neuen Erstliga-Trainer Heris Stefanachi vor dem Spiel gegen dem FC Kosova vor 14 Tagen im Sportpark. Foto: Jürgen Posch

Der FC Balzers ist noch nicht im Tritt

Die 1. Mannschaft des FC Balzers hat im Frühjahr vier Meisterschaftsspiele absolviert, aber noch keins gewonnen. Es reichte dem Team von Trainer Michele Polverino gegen die Mannschaften von Widnau, Bazenheid, Chur 97 und Rapperswil/Jona II «nur» zu je einem 1:1 Unentschieden. Das hat mehrere Gründe. Trainer Polverino nennt sie.

Der FC Balzers ist im Frühjahr noch nicht so richtig in den Tritt gekommen. Dein Team spielte vier Mal nur 1:1. Auf was führst du das zurück?

Michele Polverino: Wir haben in allen vier Spielen guten Fussball gezeigt und waren auch die bessere Mannschaft. Ein Grund für die Unentschieden ist die Chancenauswertung. Hinzu kommt, dass unsere Gegner extrem tief stehen. Wir können unser Spiel nicht mehr so einfach gestalten wie in der Hinrunde. Die Gegner stellen sich gut auf uns ein.

Welche Massnahmen gibt es im Training dafür, diese Situation zu verbessern?

Als Gegenmassnahmen, um die Situation zu verbessern, schauen wir uns die Spiele auf Videos an und besprechen im Detail, was wir besser machen könnten. Im Training versuchen wir, es umzusetzen. Aber ich möchte nicht alles infrage stellen. Wir sind seit 16 Spielen ungeschlagen!

Siehst du den Meisterschaftsgewinn und den Aufstieg in die 1. Liga in Gefahr?

Es war mir bewusst, dass die Rückrunde schwieriger werden wird. Wie ich schon eingangs gesagt habe, sind die Gegner recht gut auf uns eingestellt. Ob wir Ende der Saison aufsteigen, weiss ich nicht. Aber wir sind in einer sehr komfortablen Situation, und diese werden wir nicht so leicht abgeben.

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Interview: Herbert Oehri Michele Polverino, Trainer FC Balzers I

kultur:zeit

Kunstausstellung in München

Passend zu ihrem 10-Jahre-Jubiläum startete die ARTMUC Kunstausstellung in der neuen Location im Münchner Norden den Kunstfrühling und präsentierte Ende März über 100 Ausstellende und Galerien.

Die Liechtensteiner Bildhauerin und Malerin Julia Kaiser stellte in der ARTMUC ihre jüngsten Skulpturen aus. Die ARTMUC ist Bayerns grösstes Entdeckerforum und und die grösste Präsentationsplattform für zeitgenössische Kunst. Die Plastiken von Julia Kaiser wussten die Kunstfreunde zu beeindrucken, und so freute sie sich über die sehr positive Resonanz.

kultur:zeit 58 04/2023
Julia Kaiser an der Kunstausstellung in München

«Mein Ansatz war es, zu erzählen und junge Musiker zu inspirieren»

Im März 2023 war es endlich so weit, und die Sarganser Band The Beauty of Gemina rund um den Kreativkopf Michael Sele brach zur grossen «Skeleton Dreams»-Tournee auf.

Während der Pandemie hat Frontmann Michael Sele wenig neue Musik geschrieben, da ihn diese Zeit kaum motiviert habe, an neuen Klängen zu arbeiten. Dafür hat er die Geschichte seiner international erfolgreichen Band Revue passieren lassen und sie als Buch mit dem Titel «15 Jahre Hymnen an die Melancholie» publiziert.

Endlich wieder unterwegs

Wieder auf Tour zu gehen, fast wie vor Corona, sei ein grosses Privileg. «Nach dem Lockdown ist es ja nicht so, dass die Clubs

automatisch wieder voll sind. Grossveranstaltungen laufen nach wie vor gut, doch in Bezug auf die kleineren Clubs ist immer noch eine gewisse Zurückhaltung da.» Ein spezielles Phänomen hat die charismatische Musiklegende im Herbst in Deutschland erlebt. «Dort gibt es viele dieser sogenannten lost tickets, das bedeutet, dass Leute die Tickets zwar erwerben, aber nachher trotzdem nicht auftauchen. In diese Kategorie fallen teilweise in Deutschland bis zu 30 Prozent. Wir sind zwar glücklicherweise von dem verschont geblieben, aber eine gewisse Unsicherheit spürt man immer noch.»

Zu Hause in der Nische In ihrer Karriere hat die Band The Beauty of Gemina über 25 Länder bereist und auch die über 35’000 Follower auf Facebook zeigen, dass Michael Sele und seine Jungs mit ihrem Sound einen Nerv treffen, auch wenn sie nicht jeden Tag im Radio zu hören sind. Ihr Publikum sei einfach recht breit auf der ganzen Welt verstreut, erklärt Sele. «Vieles läuft in den alternativen und Indie-Kreisen über Mund-zu-Mund-Propaganda oder über Social Media. Das Schöne ist: Egal wo wir hinreisen, es findet sich immer eine Gruppe von Menschen, die Freude an unserer Musik haben. Ich denke, wenn wir die alle einmal

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Text: Christian Imhof

zusammenbringen könnten, gäbe es ein riesiges Publikum. Geheimtipp ist sicher der falsche Ausdruck, doch es gibt auch heute immer wieder neue Leute, die uns erst jetzt entdecken.»

Sicher hilfreich für den Einstieg in ihr Werk sei das Buch «15 Jahre Hymnen an die Melancholie», welches der Liechtensteiner während der Coronazeit geschrieben hat.

15 Jahre Musikgeschichte

Das Buch, welches fast zeitgleich mit dem Lyricsbuch erschienen ist, zeigt den ganzen Weg der Formation von der ersten Single «Suicide Landscape» aus dem Jahr 2006 über Auftritte an bekannten Festivals wie dem Greenfield, dem Mera Luna oder andern bis hin zu Konzerten als Vorgruppe von grossen Acts wie Smashing Pumpkins oder Unheilig. Doch bei der ganzen Euphorie und den Erfolgen thematisiert

Michael Sele darin auch die Brüche. «Das Buch ist nicht von einem Label aus entstanden, obwohl es durchaus auch Angebote gegeben hat.»

Hätte er es nicht selber in die Hand genommen, wäre es in der Biografie wahrscheinlich mehr darum gegangen, Interviews, Konzerte und Chartplatzierungen aufzulisten, was ihm zuwider sei. «Einfach nur das Auflisten von Zahlen mag ich gar nicht. Mein Ansatz war es, zu erzählen und junge Musiker zu inspirieren. Es war schön, nochmals aufzuzeigen, was es heisst, so einen Weg zu gehen. Man startet ja mit ein paar Songs, einem ersten Album, und dann geht die Reise los. Da hat man Höhen und Tiefen, und genau über das wollte ich auch im Buch schreiben. In der Band sind am Schluss über 30 verschiedene Musiker, die im Verlauf der Zeit mit dabei gewesen sind. Das wollte ich auch erklären, warum das so passiert ist. Ausserdem war es mir wichtig, den Fans zu zeigen, warum ich mich stilistisch immer wieder verändert habe.» Das Privatleben des Familienvaters bleibt im Buch unberührt. «Fans und Leute, die mich kennen, wissen, dass ich es nicht verstecke, aber ich gehe mit meinem Privatleben auch nicht hausieren. Natürlich hätte ich mehr Likes, wenn ich Fotos von meinen Kindern posten

würde, als wenn ich sage, jetzt kommt eine neue Single, weil die Leute das halt gerne haben.» Er habe dafür Dinge, die relevant für sein Songschreiben gewesen seien, ins Buch einfliessen lassen. «Zäsuren im Leben, wie meine Herzoperation, habe ich schon reingenommen.» Wer im Buch «15 Jahre Hymnen an die Melancholie» nun aber nach Abrechnungen mit ehemaligen Musikern sucht, wird enttäuscht werden, denn über seine The Beauty of Gemina-Exmitmusi-

ker hat sich Sele in seinem Buch nicht negativ ausgelassen. «Respektvolle Kommunikation liegt mir eben mehr als irgendwelches Herziehen über Wegbegleiter.» Diese Haltung und der Fokus auf die Musik machen die Biografie von Michael Sele sehr kurzweilig und spannend. Seine Zeilen motivieren, denn sein Weg zeigt auf, dass es für jede Person eine Nische gibt, wenn die- oder derjenige dazu bereit ist, sein ganzes Herz in die Waagschale zu werfen.

Buchverkauf «15 Jahre Hymnen an die Melancholie»

Michael Sele hat in der Pandemie wenig neue Musik geschrieben, dafür hat er die Geschichte seiner international erfolgreichen Band Revue passieren lassen und sie als Buch mit dem Titel «15 Jahre Hymnen an die Melancholie» publiziert.

Das Buch kann bestellt werden unter: thebeautyofgemina.com

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Michael Sele

MACH MIT UND GEWINNE 2 x 20,–CHF

K I N D E R RÄTSELSEITE

Sammle Familien-Momente!

Und so macht ihr mit: Sende uns die Lösung ...

Per Post: Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Essanestrasse 116, 9492 Eschen

Per E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 24. April 2023. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Vielen Dank für die zahlreichen, richtig gelösten Rechenrätsel. Gewonnen haben:

Alexandra und Andrea Beck, Schaan Elin und Samuel Oehri, Schellenberg

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for kids only!
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«Wir haben viele, zum Teil auch schwierige Themen angepackt»

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«In Notsituationen unbürokratisch und zielgerichtet agiert»

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Vorausschauend für die nächste Generation investieren

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