lie:zeit Ausgabe 113

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Bürgernah, innovativ, effizient

In reizvoller ländlicher Umgebung bietet die Gemeinde Ruggell ihren Einwohnerinnen und Einwohnern einen naturnahen Lebensraum mit einem vielfältigen Kultur- und Freizeitangebot. Auch für Wirtschaftstreibende hat sie sich zu einem attraktiven Unternehmensstandort entwickelt. Die bürgernahe, innovative und effiziente Gemeindeverwaltung trägt wesentlich zu dieser erfolgreichen Entwicklung bei. Wir suchen den

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Leserbriefe
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auf

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Gemeinderats -und Vorsteherwahlen endeten am 5. März mit teils grossen Überraschungen. In den FBP-Hochburgen wurden die Kandidaten der VU gewählt, in Mauren sogar erstmals wieder nach 100 Jahren. Der letzte rote Vorsteher in Mauren war Rudolf Matt (Vorsteher von 1921 – 1924). In Triesen und Schellenberg kommt es am 2. April 2023 zu einem zweiten Wahlgang, nachdem in diesen Gemeinden kein KandidatIn das absolute Mehr erzielt hat. Die Zusammensetzung der Gemeinderäte hat sich am 5. März gegenüber der Wahl vom 24. März 2019 gesamthaft zulasten der Freien Liste und zugunsten der DpL verschoben.

Die Einwohnerschaft von Eschen, Mauren und Ruggell ist bei der Revision des Finanzausgleichsgesetzes, die im Landtag als «Super-Wurf» bezeichnet wurde, die grosse Verliererin. Der Abg. Johannes Kaiser zeigt auf Seite 11 auf, welche Vorteile für die Eschner, Maurer und Ruggeller Bürgerinnen und Bürgerinnen vertan wurden.

Katja Langenbahn ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Liechtensteins. Ob in Krimis, Komödien, Talkshow-Hosts oder auch mal in einem Märchen: die in Planken wohnhafte Vaduzerin ist wandelbar wie kaum eine andere und durch ihre zahlreichen Engagements auch wirklich praktisch jedem bekannt.

Der FC Vaduz durchlebte in der laufenden Saison ein Wellental der Gefühle. Mit Martin Stocklasa steht bereits der dritte Chef-Trainer an der Seitenlinie, der den FCV aus der prekären Tabellensituation herausführen soll. Mit dem überraschenden 0:0 beim heimstarken FC Lausanne ist ihm dazu ein wichtiger Schritt bereits gelungen.

Auch beim Erstligisten USV stehen die Zeichen auf Sturm. Nach 18-meist erfolglosen Meisterschaftspartien – hat der Vorstand den bisherigen Trainer nach der 0:1-Niederlage am letzten Samstag (11. Niederlage insgesamt) entlassen. Mit einem neuen Trainer will sich der USV vom letzten Tabellenrang in den restlichen zwölf Meisterschaftsspielen lösen. Heute steht das schwere Spiel in Wettswil-Bonstetten an.

Auftakt auch in der 2. Liga Inerregional. Dort kommt es morgen zum Spitzenkampf des Tabellenführers FC Balzers beim Tabellenzweiten FC Widnau.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

3 03/2023 editorial
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Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 ·

Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck Beiträge/InterviewpartnerInnen: Markus Skarohlid, Severin Meister, Patricia Schiess, Carmen Oehri, Martin Geiger, Katharina Bart, Pål Erik Sjåtil, Alessia Kerschbaum, René Wyttenbach, Eliane Vogt, Christian Imhof, Christoph Kindle, Martin Stocklasa, Peter Brantschen · Grafik/Layout: Joanne Rohner ·

Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Michael Zanghellini, Adobe Stock, Jürgen Posch, Medienbuero AG, ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: ww.lie-zeit.li · Erscheinung: 11. März 2023 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

5 03/2023 inhalt 8 Eine Wahl voller Überraschungen Wahlen 2023 42 Wandelbar als Schauspielerin Katja Langenbahn 47 «Stocki» soll es beim FCV nun richten
6 100 Jahre Zollvertrag Titelstory Einwohner von Eschen, Mauren und Ruggell weniger wert 11 Fragen an … 12 Unterwegs in den Weltraum 14 Post- und Zollvertrag im Vergleich 17 ÖV lebt von verlässlichen Fahrtzeiten 18 Wachstumsmonitoring der Wirtschaft 22 Alessia Kerschbaum: Jugendinterview 31 Sonderthema Gesundheit 34 Zahltag bei derErnährungsberatung 40 FC Balzers: Wiederaufstieg im Visier 48 USV entlässt Trainer Troisio 49 Der Bretschalauf 52 Hexenverfolgungen in Liechtenstein 54
FC Vaduz: Interview mit Martin Stocklasa

Titelstory

Seit dem Jahr 1924 ist Liechtenstein mit der Schweiz durch einen Zollvertrag verbunden. Dieses Jubiläum werden die beiden Staaten entsprechend feiern. Die Regierungsrätinnen Sabine Monauni und Dominique Hasler sowie Botschafterin Doris Frick und Mathias Ulrich, Geschäftsführer von Liechtenstein Marketing, stellten am 6. März das Programm des Jubiläumsjahres vor.

Regierungschef-Stellvertreterin

Sabine Monauni blickte in ihrer Rede auf den Anschlussvertrag zurück. Dessen Auswirkungen reichten weit über das eigentlich Zollrechtliche hinaus, sagte sie im Rahmen einer Medienkonferenz in Vaduz. Der Zollvertrag bildete in den letzten 100 Jahren einen der Schlüsselfaktoren für die Entwicklung der liechtensteinischen Wirtschaft und ist auch heute noch ein wesentlicher Standortvorteil für die heimischen Unternehmen. Aufgrund des Vertrages ist Liechtenstein dazu verpflichtet, die zollrelevante Schweizer Gesetzgebung zu übernehmen. Gleichzeitig gelten alle von der Schweiz mit Drittstaaten geschlossenen Handelsund Zollverträge seither auch für Liechtenstein. «Der Zollvertrag hat ein starkes Fundament für die Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz geschaffen, das heute viele Lebensbereiche betrifft und beide Länder miteinander verbindet», sagte Sabine Monauni.

Um dieser engen Verbindung zur Schweiz zu gedenken und sie zu würdigen, stehen in diesem Jahr – 100 Jahre nach der Unterzeichnung – unterschiedliche Anlässe in Liechtenstein und der Schweiz an. «Wir haben ein vielseitiges Programm erstellt, das den geschichtlichen Hintergründen, den wirtschaftlichen Belangen und vor allem auch der Freundschaft mit der Schweiz gerecht werden soll», sagte Aussenministerin Dominique Hasler.

Gala-Abend und Fest für die Bevölkerung

Am 29. März 2023 findet im SAL in Schaan für geladene Gäste ein Gala-Abend statt. Dazu sind hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus Liechtenstein und der Schweiz eingeladen, um gemeinsam das 100-Jahr-Jubiläum zu begehen.

Am 29. April 2023 feiert die Liechtensteiner und Schweizer Bevölkerung ab 11 Uhr ein grenzüberschreitendes Fest rund

um die Alte Rheinbrücke Vaduz-Sevelen. Neben dem feierlichen Einzug von Delegationen aus St. Gallen, Graubünden und Liechtenstein sowie Ansprachen wird es an diesem Tag ein abwechslungsreiches Programm, unter anderem mit sogenannten Wirtschafts- und Politikstammtischen, geben. Auf der Alten Rheinbrücke wird zudem mit diversen, gemeinsam von Kunstschaffenden aus der Schweiz und Liechtenstein konzeptionierten Kunstwerken ein Zeichen für die kulturelle Zusammengehörigkeit beider Staaten gesetzt.

Einblicke in die Geschichte des Zollvertrags

Das Liechtenstein-Institut und der Historische Verein veranstalten seit Anfang des Jahres aus Anlass des Jubiläums der Unterzeichnung des Zollvertrages eine vierteilige Vortragsreihe.

Kulturelle Höhepunkte im Jubiläumsjahr

Das Liechtensteinische Landes-

museum und das Schweizerische Zollmuseum in Gandria (TI) begehen das 100-Jahr-Jubiläum mit einer gemeinsamen Ausstellung. Das Liechtensteinische Postmuseum bietet vom 9. März bis 10. September die Ausstellung «Die Beziehung Liechtenstein-Schweiz philatelistisch erzählt» an. Die Philatelie Liechtenstein und die Schweizerische Post feiern das Jubiläum mit einer Gemeinschaftsausgabe.

Politischer Austausch: Landtag in Bern

Der Liechtensteiner Landtag würdigt das Jubiläum ebenfalls in besonderer Form. So findet am 26. April 2023 eine Sondersession zum Zollvertrag statt. Am 6. Juni 2023 werden die Abgeordneten vom Schweizer Parlament im Bundeshaus in Bern empfangen, um das Jubiläum des Zollvertrags zu würdigen.

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100 Jahre Zollvertrag
V.l.: Mathias Ulrich, Geschäftsführer Liechtenstein Marketing, Regierungsrätin Dominique Hasler, Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni und Botschafterin Doris Frick, Botschafterin des Fürstentums Liechtenstein in Bern.

polit:zeit

7 polit:zeit 03/2023

Eine Vorsteherwahl voller Überraschungen

Die Zusammensetzung der Gemeinderäte hat sich am 5. März gegenüber der Wahl vom 24. März 2019 gesamthaft zulasten der Freien Liste und zugunsten der DpL verschoben. Die Vorsteher- und Bürgermeisterwahlen hingegen sahen mit der VU eine eindeutige Siegerin. Der Vorsitz und die Mehrheit in der Vorsteherkonferenz sind der Union bereits gewiss, obwohl noch zwei Gemeinden ausstehen.

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Text Heribert Beck

In Mauren, Vaduz, Planken, Balzers und Triesenberg hat sich die FBP vor den Wahlen – je nach Gemeinde mehr oder weniger – grosse Hoffnungen darauf gemacht, das Amt des Vorstehers bzw. Bürgermeisters zu erobern oder weiter innezuhaben. Überall wurden ihre Hoffnungen enttäuscht. Nur in Ruggell konnte sich ein FBP-Vertreter bisher in einer Kampfwahl gegen einen der VU durchsetzen. Ansonsten folgten die Erfolge der VU-Kandidaten und der Kandidatin am frühen Nachmittag des 5. März im Stakkato. Insbesondere in den traditionell von der FBP dominierten Gemeinden Mauren, Planken und Vaduz waren die Ergebnisse auch in ihrer Deutlichkeit im Vorfeld nicht zu erwarten gewesen. Entsprechend äusserten sich die Unterlegenen in ihren Statements, die das «Liechtensteiner Vaterland» kurz nach den Auszählungen aufgenommen und auf Facebook veröffentlicht hat.

Vorsteher soll sich «Kritik zu Herzen nehmen»

Bettina Petzold-Mähr, die in Planken als Vizevorsteherin den seit 16 Jahren amtierenden Vorsteher Rainer Beck herausgefordert hat, sagte: «Es hat nicht gereicht. Das ist eine klare Niederlage für mich. Ich

möchte dem Amtsinhaber auf diesem Weg gratulieren, hoffe, dass er sich Kritik in den nächsten vier Jahren zu Herzen nimmt und wünsche ihm alles Gute.» Worauf sich der Hinweis mit der Kritik genau bezieht, entzieht sich Personen ausserhalb Plankens oder des Plankner Gemeinderats vermutlich. Doch in der Gemeinde wird Becks Arbeit offenbar geschätzt. Er wurde mit 58,2 Prozent oder 37 Stimmen Vorsprung im Amt bestätigt. 2019 war der Vorsprung auf FBP-Herausforderer Gaston Jehle mit lediglich vier Stimmen noch deutlich knapper ausgefallen.

Erster VU-Vorsteher für Mauren-Schaanwald

«Ich bin schon sehr erstaunt, um nicht zu sagen enttäuscht», sagte FBP-Vorsteherkandidat Dominik Amann, nachdem das Ergebnis von 57,3 Prozent für den VU-Kandidaten Peter Frick verkündet worden war. «Vor allem in diesem Ausmass hätte ich nicht damit gerechnet. Man weiss landauf und landab, dass wir die schwarze Hochburg sind und aus einer gewissen Stärke heraus operieren. Vielleicht haben wir dies falsch eingeschätzt oder ich war der falsche Mann», fuhr Amman fort und ergänzte: «Ich weiss auch nicht, was sich die Leute von diesem

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Ergebnis wirklich erhoffen.» Eine Frage, die sich nach jeder Wahl stellen lässt und deren Beantwortung vermutlich immer zu ganz individuellen Ergebnissen führen würde. Eine Antwort hatte Peter Frick jedoch bereit, die auch darauf hindeutete, dass es sich teilweise um eine Abwahl der FBP bzw. des noch amtierenden Vizevorstehers Amann gehandelt haben könnte: «Ich bin immer von einem knappen Ergebnis ausgegangen aufgrund von dem, was wir im Wahlkampf mit auf den Weg bekommen haben, nämlich dass sich die Wählerinnen und Wähler einen Wechsel wünschen.»

Erste Abwahl und erste Bürgermeisterin in Vaduz

Manfred Bischof, der als erster Vaduzer Bürgermeister eine Abwahl hinnehmen musste, nahm seine Niederlage staatsmännisch auf. Zwar habe sich bei ihm eine grosse Enttäuschung breitgemacht, aber er verspüre auch grosse Dankbarkeit «für die vergangenen vier Jahre, für das, was ich erleben durfte, dafür, dass ich mich für unsere Gemeinde einsetzen durfte, für alle, die mich unterstützt haben». Die Frage, was er falsch gemacht habe, sei kurz nach der Auszählung der Stimmen schwer zu beantworten. Petra Miescher, die erste Frau an der Spitze von Vaduz und erst das zweite Mitglied der VU, das den Bürgermeisterposten bekleiden wird, bedankte sich ebenfalls bei allen, die sie unterstützt haben. «Ich hatte immer das Gefühl, dass es für mich gut ausgehen könnte. Seit ich meine Kandidatur bekanntgegeben habe, habe ich sehr viele positive Rückmeldungen erhalten. Parteiübergreifend. Mir war bewusst, dass ich auch die Unterstützung der anderen Parteien benötige.» Diese hat Miescher ganz offensichtlich erhalten. Am Ende hatte sie mit 55,3 Prozent einen Vorsprung von 203 Stimmen gegenüber Manfred Bischof.

Roter Vorsteher für die rote Hochburg

Balzers, traditionell eine Hochburg der VU, hatte in den vergangenen Jahren mehrheitlich Vorsteher der FBP. Dies hat sich nun wieder geändert. Karl Malin setzte sich gegen Marcel Kaufmann von der FBP und Samuel Schurte von der Jungen Liste bereits im ersten Wahlgang mit deutlichen 59,8 Prozent durch. Dass er sich mehr erhofft hatte, liess Marcel Kaufmann durchblicken. «Das Resultat ist extrem bitter. Es schmerzt richtig. Wenn es so klar ist,

Balzers � Triesen � Triesenberg � Vaduz � Schaan � Planken � Eschen � Mauren

� Schellenberg � Gamprin-Bendern � Ruggell � Balzers � Triesen � Triesenberg �

Vaduz � Schaan � Planken � Eschen � Mauren � Schellenberg � Gamprin-Bendern

� Ruggell � Balzers � Triesen � Triesenberg � Vaduz � Schaan � Planken � Eschen

� Mauren � Schellenberg � Gamprin-Bendern � Ruggell � Balzers � Triesen � Triesenberg � Vaduz � Schaan � Planken � Eschen � Mauren � Schellenberg �

Planken

Gamprin-Bendern � Ruggell � Balzers � Triesen � Triesenberg � Vaduz � Schaan � Planken � Eschen � Mauren � Schellenberg � Gamprin-Bendern � Ruggell � Balzers � Triesen � Triesenberg � Vaduz � Schaan � Planken � Eschen � Mauren � Schellenberg � Gamprin-Bendern � Ruggell � Balzers � Triesen � Triesenberg �

Vaduz � Schaan � Planken � Eschen � Mauren � Schellenberg � Gamprin-Bendern

� Ruggell � Balzers � Triesen � Triesenberg � Vaduz � Schaan � Planken � Eschen � Mauren � Schellenberg � Gamprin-Bendern � Ruggell � Balzers � Triesen � Trie-

� Mauren

gilt es aber auch, Karl zu gratulieren. Irgendetwas hat er sicher richtig gemacht.» Kaufmann ist nun gespannt auf die Wahlanalyse des Liechtenstein-Instituts. Für den künftigen Vorsteher Karl Malin war vor allem der «konsequente, starke Wahlkampf» ausschlaggebend für das «sensationelle Ergebnis, mit dem wir in diesem Ausmass nicht gerechnet hätten».

Christoph Beck im Amt bestätigt

Fast das gleiche Ergebnis wie Karl Malin in Balzers konnte Christoph Beck in Triesenberg erzielen. Der Amtsinhaber der VU setzte sich gegen Herausforderer Mario Bühler von der FBP mit 59,7 Prozent der Stimmen durch. Bühler, der seinem politischen Gegner bald nach der Bekanntgabe des Ergebnisses persönlich seine Glückwünsche überbrachte, zeigte sich nicht davon enttäuscht, dass er nicht Vorsteher geworden ist. Doch mehr als 40,3 Prozent der Stimmen hätte er gerne auf sich vereint. «Das Ziel war 45 plus. Davon, dass es in Triesenberg nicht ganz für die Mehrheit reicht, bin ich aber ausgegangen.» Umgekehrt war die Stimmungslage verständlicherweise bei Christoph Beck. «Ich freue mich unglaublich über dieses eindeutige Resultat. Es bedeutet mir sehr viel. Sehr viel bedeutet mir auch, dass Mario mir gratuliert hat. Ich freue mich jetzt, dass ich mich mindestens vier weitere Jahre für diese Gemeinde einsetzen darf.»

Klare Verhältnisse für Ruggeller Verhältnisse

«Ich habe mich riesig gefreut», sagte der künftige Ruggeller Vorsteher Christian Öhri von der FBP und bedankte sich bei allen, die ihn unterstützt haben. Er konnte 54,6 Prozent erzielen und hatte damit einen Vorsprung von 99 Stimmen auf Mario Wohlwend von der VU. «Mit einem so deutlichen Ergebnis habe ich nicht gerechnet. In Ruggell war es seit Jahrzehnten immer sehr knapp. Das klare

Resultat motiviert mich daher umso mehr.» Mario Wohlwend gab unumwunden zu, dass ihn dieses deutliche Votum der Wahlberechtigten «hart getroffen» hat. Er habe zusammen mit dem Gemeinderatsteam viel Herzblut in den Wahlkampf gesteckt, sei aber Demokrat und akzeptiere das Ergebnis selbstverständlich. «Christian wünsche ich nun ein gutes Händchen für Ruggell.»

Patrick Risch will für nächste Überraschung sorgen Ohne Gegenkandidaten konnten in Schaan Daniel Hilti von der VU, in Eschen-Nendeln Tino Quaderer von der FBP und im Gamprin-Bendern Johannes Hasler, ebenfalls von der FBP, jeweils über 80 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Spannend bleibt es aber in Triesen und Schellenberg, wo am 2. April der zweite Wahlgang ausgezählt wird. In Triesen wird entweder Amtsinhaberin Daniela Erne von der VU oder Egbert Sprenger von der FBP eine absolute Mehrheit auf sich vereinen, da Daniel Lochner von der Jungen Liste nicht mehr antritt. Gewinnt Daniela Erne, wären alle Vorstehersitze im Oberland erstmals in der Hand einer einzigen Partei.

In Schellenberg hingegen könnte es auf einen Vorsteher mit einem relativen Mehr hinauslaufen. Robert Hassler (FBP) und Dietmar Lampert (VU), die im ersten Wahlgang nur zehn Stimmen trennten, treten wieder an. Das Gleiche hat der Kandidat der Freien Liste, Patrick Risch, angekündigt, der 97 Stimmen oder 18,3 Prozent erzielt hat. «Auf den zweiten Wahlgang hoffe ich, dass ich am meisten Stimmen hole», sagte Risch. Angesichts der Differenz von 124 Stimmen auf Hassler und 114 Stimmen auf Lampert ein ambitioniertes Unterfangen – aber gerade arm an Überraschungen waren die Gemeindewahlen 2023 bis anhin ja ohnehin nicht.

polit:zeit 10 03/2023

Einwohner von Eschen, Mauren und Ruggell weniger wert

Eine Replik zur Revision des Finanzausgleichsgesetzes, die im März-Landtag als «super Wurf» betitelt wurde und bei der konstruktive und klare Systemverbesserungen a) nicht verstanden und/ oder b) einfach abgeblockt wurden, zeigt auf, wie eine grosse Chance verpasst worden ist.

systematischen Stellschrauben des «Faktors k» (Mindestfinanzbedarf der Gemeinden) und des neuen «Faktors h» (horizontaler Finanzzahlungen der Gemeinden Vaduz und Schaan) zusätzlich rund 19 Millionen Franken in das Finanzausgleichssystem gepumpt werden. Die zentrale Frage ist nun, wo diese Finanzspritze im Kontext des Kriteriums des effektiven Finanzbedarfs unter dem Strich ankommt. Daran kann auch das Kriterium der Ausgewogenheit schwarz auf weiss und auf ganz triviale Weise gemessen werden.

te einen viel höheren Gemeindesteuerfuss von 170 bis 180 Prozent haben, ein Urteil über die Ausgewogenheit.

Die zwei Maximen der Zielsetzung der Finanzausgleichsrevision Neben der Einführung eines Elements des horizontalen Finanzausgleichs, bei dem von den finanzkräftigen Gemeinden Vaduz und Schaan Geld zu den anderen neun Gemeinden in deren Kassen fliesst, galt als zweite Maxime die Zielsetzung, auch den Gemeinden mit aktuell höheren Gemeindesteuersätzen (Eschen 180 Prozent, Mauren 180 Prozent, Ruggell 175 Prozent und Balzers 170 Prozent) zu ermöglichen, ihre Einwohnerinnen und Einwohner nicht zu benachteiligen. Sie sollten ebenfalls die Finanzausgleichsmittel erhalten, um ihren Gemeindesteuersatz auf 150 Prozent zu senken. Eine weitere Zielsetzung war, dass für das Land praktisch keine Zusatzaufwände entstehen.

Master-Zielsetzung: Kriterium der Ausgewogenheit

Die Gesetzesrevision sah vor, dass gemäss den

Das grosse Defizit der Regierungsvorlage: Nichterfüllung der Ausgewogenheit

Mehrere FBP-Anträge boten im Landtag Hand dazu, die Systematik im Sinne der Ausgewogenheit wesentlich zu optimieren, um entgleisende Finanzüberschüsse für einzelne Gemeinden und systembedingte Benachteiligungen anderer Gemeinden zu korrigieren. Regierungschef Risch wie auch die Mehrheit im Landtag negierte jedoch diese essenziellen Anträge mit der Haltung: Dies entspreche nun mal der Finanzausgleichssystematik. Die ganz Wagemutigen sprachen sogar von einem «Wahnsinnswurf» einer Gesetzesvorlage mit völliger Ausgewogenheit für die Gemeinden.

Verlierer sind Einwohnerinnen und Einwohner von Eschen, Mauren und Ruggell Bilden Sie sich selbst anhand der nachstehenden tatsächlichen Finanzausgleichsleistungen an die Gemeinden, vor allem an jene, die heu-

Augenscheinlich wird dieses vom Landtag beschlossene Missverhältnis in den Finanzausgleichszahlungen an die einzelnen Gemeinde pro Einwohner – berechnet auf der leider hypothetischen Grundlage, dass alle Gemeinden einen Steuersatz von 150 Prozent hätten. Die Mehrzahlungen betragen durchschnittlich in den neun Finanzausgleichsgemeinden 471 Franken pro Einwohner. Dieser landesweite Durchschnitt hat aber einen Haken: die effektiv ungleiche Verteilung der Gelder. Triesen erhält somit insgesamt 4,4 Millionen Franken mehr, im Vergleich dazu die Gemeinden Eschen und Mauren nur 0,8 Millionen sowie Ruggell 0,7 Millionen Franken.

Cash-Zuwachs mit neuem Finanzausgleich pro Einwohner

1. Schellenberg: 878 Fr./pro EW

2. Triesen: 826 Fr./pro EW

3. Triesenberg: 790 Fr./pro EW

4. Gamprin: 464 Fr./pro EW

5. Planken: 445 Fr./pro EW

6. Balzers: 441 Fr./pro EW

7. Ruggell: 277 Fr./pro EW

8. Mauren: 192 Fr./pro EW

9. Eschen: 182 Fr./pro EW

Das kann doch nicht sein. Ich bleibe dran und halte den Finger weiter in die Wunde bzw. zeige mit ihm diese eklatante Benachteiligung und Unausgewogenheit.

11 polit:zeit 03/2023
Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter

Fragen an …

Nach dem Aus des «Volksblatts» stellt sich die Frage, ob die traditionelle Medienförderung noch zeitgemäss ist.

1. Wie steht Ihre Partei und wie stehen Sie persönlich zu dieser Frage?

2. Welche alternativen Modelle oder Lösungen bieten sich an?

1. Natürlich wird Medienvielfalt nur mit Geld des Staates erreicht werden können, so viel steht fest. Das heisst, die Medienförderung ist anzupassen und so auszugestalten, dass eben diese Vielfalt gestärkt wird bzw. überhaupt möglich wird. Es darf kein Monopol entstehen bzw. sich festigen – darauf muss in der Ausgestaltung der Medienförderung geachtet werden.

2. Das «Vaterland» hat bei der tagesaktuellen Berichterstattung praktisch ein Monopol. Das muss sich ändern. Das heisst: Andere Medien müssen gestärkt und den digitalen Medien muss in der Förderung mehr Beachtung geschenkt werden. Gleichzeitig ist dafür zu sorgen, dass im «Vaterland» die bestmögliche Ausgewogenheit erreicht wird. Um diese im «Vaterland» und auch in anderen Medien erreichen zu können, ist die Medienkommission neu aufzusetzen – es braucht dazu ein funktionierendes Controllingorgan. Unabhängig vom Weg – das Ziel in einer Demokratie muss es sein, dass die Medien als quasi vierte Staatsgewalt möglichst vielfältig sind und dass ausgewogen berichtet wird.

1. Wenn nun Rufe laut werden, dass das «Vaterland» wegen der Eigentümersituation weniger oder keine Medienförderung mehr erhalten dürfe, nachdem das «Volksblatt» wegen Misswirtschaft seinen Betrieb einstellen muss, sind das offensichtlich parteipolitische Rachegelüste. Verständlich, aber unklug. Eine liberale Haltung verlangt, dass man Leistung honoriert, anstatt sie zu bestrafen. Eine Kürzung der Medienförderung würde dazu führen, dass die einzige verbleibende Tageszeitung Liechtensteins ihre Personaldecke deutlich kürzen und damit die journalistische Arbeit massiv reduzieren müsste. Will man das? Umfragen belegen: Zeitungen tragen mehr zur politischen Meinungsbildung bei als andere Medien. Es sind bei vielen noch überholte Denkmuster vorhanden, was das Thema Parteizeitung angeht. Das «Vaterland» hat sich journalistisch längst von der Partei emanzipiert, oft genug zum Ärger von eingefleischten «Roten». Alle, auch das «Vaterland», brauchen nun Zeit, sich auf die neue Lage einzustellen. Und falls dann noch Bedarf ist, kann man diese Lage neu und sachlich beurteilen.

2. Die heutige Medienförderung ist reformbedürftig. So ist z.B. die Förderung von neuen Medien zu wenig ausgeprägt. Vorarbeiten aus der letzten Legislatur sind noch immer in der Regierungsschublade. Diese müssen jetzt zügig vorangetrieben werden, sollten dabei aber mehr nutzen als schaden. Die Medienförderung kennt heute schon die Förderung journalistischer Beiträge mit Liechtensteinbezug, Ausbildung und Distributionskosten, das muss so bleiben. Am Ende soll die Medienförderung zu gutem, unabhängigem Journalismus beitragen. Das hat mit der Eigentümerfrage nichts zu tun.

polit:zeit 12 03/2023
Rainer Gopp Michael Winkler

1. Ich gehe davon aus, dass mit traditioneller Medienförderung, die Medienförderung in Liechtenstein gemeint ist. Meiner Meinung nach ist das bestehende Modell der Medienförderung überholt. Die Formulierungen im Gesetz wie «periodisch» und «mindestens 10-mal im Jahr erscheint», lassen stark darauf schliessen, dass das Gesetz für Printmedien gemacht wurde. Die elektronischen Medien, wie bspw. Fernsehen, Newsportale und andere Online-Dienste, werden zu wenig berücksichtigt und müssen heute in das Gesetz hineininterpretiert werden. Die Limitation, dass die Medienförderung maximal 30 Prozent der Redaktionskosten übernimmt, muss ebenso hinterfragt werden. Wie auch, dass die Förderung nicht im Nachgang, sondern zu Beginn eines Jahres ausbezahlt wird.

2. Im Rahmen der Beantwortung eines Freie-Liste-Postulats zur Medienförderung haben die beauftragten Fachleute bereits eine Reihe von Vorschlägen gemacht, wie die Medienförderung verbessert werden kann. Es braucht keine komplett neue Medienförderung, vielmehr müssen die bereits bekannten Mängel verbessert werden. So haben auch kleinere Medienunternehmen eine Chance, Liechtenstein auf Dauer mit News zu versorgen.

1. Die liechtensteinische Medienförderung war noch nie zeitgemäss, denn beim Medienförderungsgesetz ging es den beiden Regierungsparteien nur um die Bewahrung des Besitzstands. Konkret war und ist die aktuelle Medienförderung nichts anderes als eine indirekte Parteienförderung. Die Regeln für die Medienförderung wurden von VU und FBP so angelegt, dass vor allem ihre Parteizeitungen davon profitieren können und kleinere Parteien nicht die geringste Chance auf Medienförderung haben. Jetzt, wo es das Volksblatt nicht mehr gibt, wird die FBP wohl eine differenziertere Haltung dazu einnehmen.

2. Kurzfristig bleibt nichts anderes übrig, als die Subventionierung von parteinahen Medien mit Steuergeldern, so wie vom Politologen Wilfried Marxer gefordert, zu stoppen. Mittelfristig muss dann das Medienförderungsgesetz angepasst werden. Dabei sollen alle Medien, Print- und Online-Medien, gleichbehandelt werden. Bei dieser Aufräumaktion muss die Privatisierung von Radio L erneut ein Thema sein. Heute fliessen rund 4,7 Millionen Franken in die Medienförderung, wenn Radio L miteinbezogen wird. Das ist eindeutig zu viel Geld für das, was die Bevölkerung dafür bekommt.

1. Medienförderung soll zweckmässig sein. Die Politik muss Sinn und Zweck der staatlichen Medienförderung definieren. Ob die resultierende Medienförderung dann als zeitgemäss betrachtet wird, hängt wohl stark von der politischen und wirtschaftlichen Haltung des Einzelnen ab. Ein wirtschaftlich und politisch (neo-)liberal denkender Mensch hält wohl jede Medienförderung für falsch.

2. Liechtensteins Markt für Medien aller Art ist aber (zu) klein. Wie die Gelder zur Medienförderung verteilt werden sollen, wird immer wieder hinterfragt werden. Deshalb könnte sich Liechtenstein überlegen, ein öffentlich-rechtliches Medienunternehmen zu schaffen. Öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen sind bekannt (SRF, ARD, ZDF, BBC, etc.), warum sollten nicht auch Print- und online Medien von einem öffentlich-rechtlich organisierten Unternehmen herausgegeben werden können? Ein öffentlich-rechtliches Medienunternehmen wäre politisch und wirtschaftlich unabhängig, zuständig für den medialen Service Public.

13 polit:zeit 03/2023
Patrick Risch Erich Hasler Pio Schurti

Liechtenstein unterwegs in den Weltraum

Fast 600 Satelliten sollen in einigen Jahren für einen Quantensprung in Sachen Internetversorgung sorgen. Liechtenstein ist über das Amt für Kommunikation (AK) an diesem Projekt beteiligt und kann finanziell sowie als Wirtschaftsstandort profitieren. Markus Skarohlid vom AK und Severin Meister, als Verwaltungsrat der Rivada AG zuständig für die praktische Umsetzung, geben einen Einblick in den aktuellen Stand und die weiteren Schritte.

Interview: Heribert Beck

Das Satellitenprojekt ist zwar von Zeit zu Zeit in den Medien präsent. Doch den Wenigsten dürfte bekannt sein, worum es geht. Können Sie dies in einigen Sätzen erklären?

Severin Meister: Es handelt sich um zwei globale, sogenanntes Low Earth Orbit Satelliten-Netzwerke. Jeweils 24 aktive Satelliten

werden in zwölf geordneten Bahnen in 1050 Kilometern ¬¬Höhe um die Erde kreisen –insgesamt also 576 aktive Satelliten plus 24 als «Reserve». Das Ziel ist es, günstige, überall verfügbare, weltweite Konnektivität vor allem im Bereich des Internets der Dinge, aber auch als weltweite Punkt-zu-Punkt-Verbindungen und für Breitbanddienste anzubieten.

Was ist dabei die Rolle Liechtensteins?

Markus Skarohlid: Liechtenstein ist als Mitglied der Internationalen Fernmeldeunion, kurz ITU, berechtigt, entsprechende Frequenzen und die dazugehörigen Orbitalpositionen für die einzelnen Satelliten anzumelden. Es hat sehr vorausschauend schon 2014 solche Frequenzrechte angemeldet, die heutzutage

polit:zeit 14 03/2023

für die Breitbandkommunikation sehr wichtig sind. Für die Wahrnehmung und Vertretung der Interessen Liechtensteins bei der ITU, die Geltendmachung von Rechten sowie die Überwachung und Sicherstellung der Einhaltung auferlegter Pflichten ist das AK zuständig. Es fungiert in diesem Bereich aufgrund der europäischen Vorgaben und der nationalen Kommunikationsgesetzgebung als unabhängige, weisungsfreie Regulierungsbehörde. Bei der Umsetzung des Projekts wurde aber bewusst ein Weg gewählt, der sicherstellt, dass es zu keiner völkerrechtlichen Verantwortung und Haftung Liechtensteins für die Satelliten kommt. So kommen nur die Frequenzen für die Konstellationen

aus Liechtenstein, während alle notwendigen Schritte für den Bau und Start der Satelliten in anderen Ländern stattfinden.

Wie hat sich das Projekt seit 2014 entwickelt?

Die konkrete Nutzung der angemeldeten Frequenzen musste spätestens sieben Jahre nach der Anmeldung bei der ITU dadurch unter Beweis gestellt werden, dass zwei Satelliten ins Weltall gebracht werden mit der Fähigkeit, auf den relevanten Frequenzen zu senden und zu empfangen. Für die gegenständlichen Frequenzanmeldungen wurde diese Erklärung am 1. Juni 2021 gegenüber der ITU vom AK abgegeben, nachdem die technischen Voraussetzungen von den involvierten Unternehmen, der Trion Space AG über die KLEO Connect GmbH mithilfe eines chinesischen Partners, erfüllt worden waren.

Diese Unternehmenskonstellation hat sich inzwischen verändert. Wie kam es dazu und von wem wird das Projekt nun umgesetzt?

Am 27. Februar 2023 hat das AK zwei Verfügungen erlassen. Mit der ersten hat es die Frequenzzuteilung zugunsten der Trion Space AG widerrufen und mit der zweiten die vorübergehende Zuteilung zugunsten der Rivada AG vorgenommen. Dies war notwendig, da durch die Zerwürfnisse im Konsortium die Toxizität in Deutschland auf die liechtensteinische Trion Space AG übergeschwappt ist. Gleichzeitig war faktisch bereits seit Mai 2022 die Rivada AG gemeinsam mit der Rivada Space Networks GmbH für die praktische Umsetzung sämtlicher Schritte verantwortlich, da sie einen vom AK genehmigten Frequenznutzungsvertrag mit der Trion abgeschlossen hatte.

Wie kam es zu diesen Zerwürfnissen?

Die ursprünglichen Initianten des Projekts von Trion und KLEO Connect, die sich 2014 an das AK gewandt haben, waren auf der Suche nach Investoren. Diese fanden sie in China. Nachdem die Investoren jedoch die Mehrheit in der KLEO Connect GmbH übernommen hatten, wurde die Zusammenarbeit zusehends schlechter. Das AK hatte den Eindruck, dass die liechtensteinischen und deutschen Firmen systematisch ausgehöhlt wurden und das Projekt in China durchgeführt werden sollte. Auch der vom AK als zwingende Voraussetzung definierte Businessplan, der von den chinesischen Investoren abgegeben wurde, entsprach keinesfalls den Anforderungen und hätte postwendend zu einem Entzug der Frequenznutzungsrechte geführt. Die Trion Space AG hat den Frequenznutzungsvertrag mit der KLEO Connect jedoch rechtzeitig gekündigt, sich einen neuen Partner gesucht und diesen in der Rivada gefunden.

Severin Meister: Auch die Weltpolitik spielt eine Rolle. Vor zehn Jahren wollten in unserem Business alle Firmen mit China kooperieren. Doch seither hat sich die Lage verändert: Heute dürfen die meisten westlichen Hochtechnologie-Firmen, vor allem die Marktführer aus den USA, nicht mehr mit Unternehmen zusammenarbeiten, die mehrheitlich in chinesischem Eigentum stehen. Der Kauf von Satellitenkomponenten aus den USA scheidet für solche Gesellschafter komplett aus. China verbietet seinerseits den Export entsprechender Technologien nach Europa. Damit konnte das Projekt nur mit einer Änderung der Gesellschafterstruktur fortgesetzt werden.

Jetzt geht es um den Satellitenbau. Was wird das Kosten?

Severin Meister: Rivada hat am 21. Februar 2023 einen Vertrag mit Tyvak Nano-Satellites System, Inc., einem Tochterunternehmen der bekannteren Terran Orbital Corp., zum Bau von 288 Satelliten abgeschlossen. Das entspricht 50 Prozent der beiden Konstellationen und somit dem Prozentsatz, der aufgrund des sogenannten Meilenstein-Ansatzes der ITU bis Juni bzw. September 2026 erreicht sein muss. Dieser Vertrag umfasst ein Gesamt-Investitionsvolumen von 2,4 Milliarden US-Dollar.

Sind die Satelliten einmal gebaut, müssen sie in den Orbit. Wer übernimmt das und von welchem Staat aus sollen die nötigen Raketen abgeschossen werden?

Rivada hat am 21. Februar einen Vertrag mit der Firma Space Ex abgeschlossen, der den Start der 288 Satelliten im Zeitraum von Juni 2025 bis Juni 2026 umfasst. Die Starts werden in den USA erfolgen.

Welche weiteren Schritte werden noch folgen?

Markus Skarohlid: Es muss zwischen dem regulatorischen und dem unternehmerischen Rahmen unterschieden werden. Aus regulatorischer Sicht ist der nächste, wesentlichste Schritt eine positive Entscheidung des Radio Regulations Board der ITU. Erst wenn dieses Gremium beschliesst, dass Rivada von der Verpflichtung, 10 Prozent der Gesamtkonstellation bis Juni bzw. September 2023 tatsächlich betriebsbereit zu haben, entbunden wird, kann das Projekt weiterbestehen. Sollte das RRB aber wider Erwarten beschliessen, keinen Aufschub zu gewähren, bedeutet dies das Ende des Projekts.

15 polit:zeit 03/2023

Severin Meister: Unternehmerisch werden die nächsten Schritte darin bestehen, die Landing Rights zu sichern, also die Genehmigung, in den einzelnen Staaten vom Weltraum aus Dienste zu erbringen, die technischen Details der Satellitenkonstellationen zu definieren und mit möglichst vielen Kunden Vorverträge abzuschliessen. Dies wird unterstützt durch Auftritte auf diversen Branchenmessen rund um den Globus. Daneben muss die Finanzierung des Projekts durch Eigen- und Fremdkapital sichergestellt werden. Derart grosse Infrastrukturprojekte sind immer von diversen, ebenfalls grossen Risiken begleitet, bis sie tatsächlich umgesetzt sind.

Wie steht es um den Zeithorizont, bis das angestrebte Netzwerk genutzt werden kann und was sind die Vorteile gegenüber dem Internet, wie es heute genutzt wird?

Eine Testnutzung wird ab Ende 2025 möglich sein. Der grosse Vorteil des Systems besteht darin, weltweite Punkt-zu-Punkt-Verbindungen zu ermöglichen – das kann bisher niemand. Wir können zwei beliebige Punkte der Erdoberfläche direkt mittels Laserverbindung über unsere Satel-

liten verbinden. Andere Konstellationen nutzen Bodenstationen, über die das Signal ins Internet eingeleitet wird. Das ist stör- und abhöranfällig. Daher sind wir auch kein Internetanbieter wie Starlink. Wir verstehen uns als Privates Netzwerk, innerhalb dessen Unternehmen und Regierungen grosse Datenmengen sicher übertragen können, getrennt von jeglicher Kommunikationsstruktur wie Glasfaserkabeln oder dem Internet. Selbstverständlich können unsere Kunden ihren jeweiligen Endpunkt selbst mit dem Internet verbinden, um über ihr VPN mit der restlichen Welt zu kommunizieren.

Wurde die Technologie bereits unter realen Bedingungen getestet?

In dieser Zusammenstellung noch nicht. Dies wird ab 2024 erfolgen. Jedoch sind alle Komponenten des Systems einzeln in anderen Netzwerken im Einsatz und damit tausendfach erprobt. Nur die Zusammenstellung der Komponenten ist neu.

Wie lässt sich die Zielkundengruppe definieren?

Unsere Nutzer sind Grosskunden, die ein besonderes Bedürf-

nis nach Sicherheit, Schnelligkeit und Zuverlässigkeit haben. Damit scheiden Endnutzer aus. Es ist die Mission unserer Muttergesellschaft Rivada Networks, neuen Wettbewerb durch die Einrichtung einer weltweiten Handelsplattform für Bandbreite und Datenübertragung zu befördern. Dadurch sollen die Ineffizienzen in bestehenden Netzwerken reduziert und die Endkundenpreise günstiger werden.

Welche Vorteile hat das für den einfachen Bürger?

Dieses Satellitensystem wird nicht direkt für Endkunden verfügbar sein. Es ist jedoch sehr gut möglich, dass in abgelegenen Gebieten wie dem Hochgebirge neue Funkzellen für Mobilfunknetze über das Satellitensystem günstiger aufgebaut werden können als über das Verlegen von Kabeln. Das wird die Preise senken und die Verfügbarkeit erhöhen.

Und welchen Nutzen zieht Liechtenstein aus dem Projekt?

Markus Skarohlid: Das Land erhebt für die Einräumung der Frequenznutzungsrechte Nutzungsgebühren, die nach dem Vollausbau der beiden Kons-

tellationen rund 6 Millionen Franken pro Jahr betragen. Zusätzlich könnte sich die weitere Umsetzung des Satellitenprojekts vorteilhaft auf die Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze in Liechtenstein mit entsprechendem Steueraufkommen auswirken. In politischer Hinsicht führt das Projekt auf Ebene der ITU zu einer höheren Sichtbarkeit Liechtensteins und kann gegebenenfalls auch einen Beitrag zu dem Europäischen Projekt «Secure Connectivity», bei dem ein europäisches Satelliten-Kommunikationsnetzwerk aufgebaut werden soll, leisten.

Severin Meister: In Liechtenstein wird ein Network Operations Center, also ein Kontrollzentrum über das die Aussendung der Satelliten kontrolliert und gesteuert werden kann, mit etwa zwei Dutzend Ingenieuren eingerichtet werden. Daneben könnten sich etliche Dienstleister im Kommunikationsbereich ansiedeln.

Markus Skarohlid: Darüber hinaus wird durch ein nationales Weltraumgesetz die rechtliche Grundlage geschaffen, dass auch unmittelbare Weltraumaktivitäten in und aus Liechtenstein getätigt werden können. Durch den im Entwurf vorgesehenen Genehmigungsvorbehalt und die für eine Genehmigung einzuhaltenden Voraussetzungen wird einerseits sichergestellt, dass die völkerrechtliche Haftung Liechtensteins durch eine verpflichtende Versicherung des Betreibers einer Weltraumaktivität minimiert wird und das Land Liechtenstein andererseits über sämtliche Aktivitäten informiert ist.

polit:zeit 16 03/2023

Post- und Zollvertrag im Vergleich

In diesen Tagen feiert der Zollvertrag seinen 100. Geburtstag. Rund zwei Jahre zuvor, im November 1920, hatten Liechtenstein und die Schweiz den Postvertrag geschlossen: Das Übereinkommen «betreffend die Besorgung des Post-, Telegraphen- und Telephondienstes im Fürstentum Liechtenstein durch die schweizerische Postverwaltung».

Beide Verträge garantierten Liechtenstein die gleiche Behandlung wie der Schweiz. Im Falle des Postvertrags bedeutete dies im Wesentlichen, dass für Anrufe von Liechtenstein in die Schweiz und umgekehrt derselbe Tarif wie für ein Gespräch in der Schweiz galt und Briefe von Liechtenstein in die Schweiz gleichviel kosteten wie solche innerhalb der Schweiz. Als Bedingung für diese Gleichberechtigung verlangten sowohl der Zoll- als auch der Postvertrag, dass die einschlägigen Schweizer Normen auch in Liechtenstein gelten.

Neuverhandlung des Postvertrags

Nach langen Verhandlungen schlossen die Vertragspartner 1978 einen neuen Postvertrag. Die Schweiz wünschte nämlich die «volle Abgeltung der von den PTT-Betrieben für Liechtenstein erbrachten Leistungen». Sie behauptete, 1920 sei «den ungleichen Grössenverhältnissen der beiden Staaten in Bezug auf die Kostenanrechnung zu wenig Beachtung geschenkt worden.» Liechtenstein zahle seit seinem «wirtschaftlichen Aufschwung» zu wenig an die Schweizer Infrastruktur. 1978 erhielt Liechtenstein dafür die ausdrückliche Anerkennung des Post- und Fernmelderegals. Dadurch war nun klar, dass Liechtenstein Radio- und Fernsehkonzessionen erteilen und die Gebühren einziehen durfte.

Gastkommentar

Änderungen mit dem EWR-Beitritt

Wegen des EWR-Beitritts wurden der Zollund der Postvertrag per 1. Mai 1995 geändert. Zudem wurden zu beiden Verträgen zusätzliche Vereinbarungen getroffen. Diese sahen vor, dass in Liechtenstein Schweizer Recht und EWR-Recht nebeneinander Anwendung finden. Beim Abweichen des EWRRechts sollte für Liechtenstein im Verhältnis zu den Partnern des EWR-Abkommens das EWR-Recht angewendet werden und nicht das widersprechende Schweizer Recht. Trotz dieser Freiheit wünschte Liechtenstein bald das Ende des Postvertrags. Die Regierung war bereits 1996 zum Schluss gekommen, dass die

mit dem EWR-Beitritt eingegangene Pflicht zur Liberalisierung des Fernmeldewesens eine rasche Neuausrichtung des Telekommunikationsrechts verlangte und das Land eigene Behörden errichten musste.

Per 31. März 1999 lösten die Schweiz und Liechtenstein den Postvertrag einvernehmlich auf. Der Zollvertrag ist hingegen heute noch in Kraft. Er sieht nur für den Zolldienst die Besorgung durch Schweizer Behörden vor. Da der EWR keine Zollunion ist, ist hier das Reibungspotenzial auf Ebene Staatsvertrag geringer, als es dies beim Postvertrag war.

17 polit:zeit 03/2023
Der Postvertrag ist gleichsam der ältere Bruder des Zollvertrags.

ÖV-Attraktivität

lebt von verlässlichen Fahrtzeiten der LIEmobil

polit:zeit 18 03/2023

Damit Arbeitswege mit dem ÖV zurückgelegt werden, die Menschen auf den Bus umsteigen und diesen auch dauerhaft nutzen, sind kundenfreundliche Fahrtzeiten und insbesondere verlässliche Anschlusskurse bei Umsteigeknotenpunkten überaus wichtig. Eine ÖV-Fahrtzeit von bis zu eineinhalb Stunden von Vaduz nach Schellenberg ist ein No-Go.

Ein Beispiel aus dem praktischen Alltag

Zu Verkehrsstosszeiten dauert eine Fahrt mit dem Bus der LIEmobil von Vaduz nach Schellenberg zwischen einer Stunde und einer Stunde und 30 Minuten. Damit lässt sich schlecht werben, dass die Berufstätigen aus Schellenberg, Gamprin und Ruggell auf das Auto verzichten und den Arbeitsweg doch mit der LIEmobil zurücklegen sollen. Das Problem liegt darin, dass die 35er-Linie der LIEmobil auf der Strecke Eschen-Bendern entlang der Essanestrasse im Zeitfenster von 16 bis 18.30 Uhr tagtäglich in der langen Verkehrskolonne stecken bleibt.

Bis zu eineinhalb Stunden von Vaduz nach Schellenberg

Die LIEmobil-Arbeitspendler treffen somit von Vaduz und Schaan kommend auf der Haltestelle in Bendern ein und warten dort 20 bis 30 Minuten auf den nächsten Bus Richtung Schellenberg. Dies betrifft auch die ÖV-Nutzer der Linien 31 und 32, die in die Richtung Ruggell möchten und ebenfalls anderthalbstündige Reisen auf sich nehmen müssen. Zur misslichen Situation des schlechten Anschlusses von Bendern nach Gamprin, Schellenberg und Ruggell kommt, dass die von der Witterung ungeschützte Haltestelle in kälteren Jahreszeiten für die ÖV-Fahrkunden und zu klein und sehr unattraktiv ist. Weiter sind zu den Stosszeiten die Busse vielfach überfüllt.

Ähnliche Verkehrsanschlussprobleme beim Dreh- und Angelpunkt in Bendern wurden bereits einer Lösung zugeführt. Bei der Linie 11 – der Hauptverbindung von Bendern Richtung Oberland – stell-

te sich in diesen Stosszeiten mit der völlig verkehrsverstopften Essanestrasse von Eschen nach Bendern dieselbe Problematik. Damit den Fahrgästen Richtung Schaan ein fahrplanmässiger Anschluss garantiert wird und sie in Bendern keine Wartezeiten von 20 bis 30 Minuten auf den nächsten Bus haben, werden Extrabusse eingesetzt.

Gefordert ist eine analoge Lösung für Bendern nach Schellenberg und Ruggell

Es liegt in der Verantwortung der LIEmobil, den Nutzern des ÖV attraktive Fahrzeiten mit zuverlässigen Anschlüssen bei Umsteigeknotenpunkten zu garantieren. Will man ÖV-Fahrgäste, die ihre Arbeitswege tagtäglich mit der LIEmobil zurücklegen, nicht vergraulen und verlieren, sind Lösungen analog der vorliegenden Praxis mit der Verbindung Bendern – Oberland auch für die Anschlussverbindung Bendern – Schellenberg/Ruggell ein Muss.

Es stellt sich also die Frage, die ich auch bereits im Landtag gestellt habe:

Wird die LIEmobil eine ÖV-förderliche und ÖV-freundliche Anschlusslösung mit Sonderbus-Einsätzen in diesen verkehrsverstopften Zeitfenstern für die Arbeitspendler-Fahrgäste mit Wohnort Gamprin, Schellenberg und Ruggell möglichst rasch implementieren?

19 polit:zeit 03/2023
Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter Foto: Paul Trummer

business:zeit

20 business:zeit 03/2023

Das Recht der Notwehr – Abwehr eines Angriffs im Lichte des generellen Gewaltverbots

Die Anwendung von Gewalt ist generell verboten. Physische Gewalt ist in sozialen Gefügen stets vorzufinden und die Rollenverteilung scheint seit Abel und Kain dieselbe. Doch wie gestaltet sich die rechtliche Situation, wenn sich ein Betroffener einem Angriff ausgesetzt sieht?

Text: Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit jeder Person ist grundsätzlich unantastbar. Einzig der Staat hat das Gewaltmonopol und ihm obliegt auch die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit als ureigene Staatsaufgabe. Recht und Ordnung können unter Umständen auch mit physischer Gewalt durchgesetzt werden. Selbstverständlich sind Staatsorgane bei der Ausübung allfälliger Gewalt streng an die Gesetze gebunden.

Der ungerechtfertigte Angriff

Als geschützte Rechtsgüter werden insbesondere das menschliche Leben, die körperliche Unversehrtheit, die Freiheit oder das Vermögen angesehen. Privatpersonen ist es sohin grundsätzlich untersagt, physische Gewalt gegenüber Rechtsgütern anderer auszuüben. Einschlägige Normen sehen die Ahndung des Zuwiderhandelns vor und sind vorwiegend im Strafgesetzbuch zu finden, so etwa die Straftatbestände der Körperverletzung, des Raufhandels oder Mordes. Setzt jemand zu einer Handlung an, die ein geschütztes Rechtsgut zu beeinträchtigen droht und kommt staatliche Hilfe zu spät, stellt sich die Frage, was die vom Angriff betroffene Person in diesem Moment tun kann und

insbesondere, was sie tun darf. Selbiges gilt für einen Dritten, welcher der betroffenen Person Hilfe leistet.

Die Abwehr

Um einen Angriff auf ein geschütztes Rechtsgut von sich selbst oder von anderen abzuwehren, darf sich die betroffene Person (nur) der Verteidigung bedienen, die zur Abwehr notwendig ist. Es muss also objektiv feststehen, dass ein Angriff im Gange ist und eine Verletzung unmittelbar droht. Führt ein Angreifer zum Beispiel einen Faustschlag gegenüber einer anderen Person aus, kann in den meisten Fällen von einem rechtswidrigen Angriff ausgegangen werden, gegen den ein eigener Faustschlag als geeignetes Mittel zur Abwehr scheint. Die Verletzung, welche der Angreifer durch die Abwehr erleidet, ist an sich eine mit Strafe bedrohte Körperverletzung, die jedoch aufgrund des Rechtfertigungsgrundes der Notwehr straflos bleiben kann. Selbstverständlich kennt auch die Notwehr Grenzen. Ein Angegriffener darf sich deshalb nicht einer offensichtlich unangemessenen Verteidigung (etwa mit Waffengewalt) bedienen, wenn es die Situation nicht notwendig macht. So kann ein Messerstich gegenüber einem mit einem Aschenbe-

cher bewaffneten Angreifer nicht als notwendig und von Notwehr gedeckt erachtet werden. Zu beachten ist, dass das gewählte Mittel das nach Art und Mass gelindeste Mittel zur Abwehr des gegenständlichen Angriffs ist. Welche Abwehr bzw. welches Mittel als notwendig erachtet werden kann, um einen Angriff zu beenden, ist einzelfallabhängig und bestimmt sich nach den jeweiligen Umständen. Da sich die Notwehrsituation im Nachhinein nicht immer leicht rekonstruieren lässt, ist der Beizug von Zeugen wichtig. Diese können, wenn auch nicht im Moment des Angriffs, womöglich danach Hilfestellung leisten.

Unterlassene Hilfeleistung Für unbeteiligte Dritte ist jedenfalls zu beachten, dass diese womöglich die Pflicht der Hilfe trifft, andernfalls sie sich selbst strafbar machen könnten. In jedem Fall sollte sich ein Zeuge bei der Polizei melden und diese im besten Fall bereits vor Eskalation verständigen. Dies gilt insbesondere bei Raufhandel, bei dem sich die Notwehrsituation mangels offensichtlichen unrechtmässigen Angriffs eines der Streithähne oftmals kaum feststellen lässt.

Über die Person

Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich

Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.

Industriering 3

9491 Ruggell

T +423 236 30 80

office@gasserpartner.com

www.gasserpartner.com

21 business:zeit 03/2023
Carmen Oehri Rechtsanwältin und Partnerin Recht Gasser Partner

Wachstumsmonitoring der liechtensteinischen Wirtschaft

Wie entwickelt sich die liechtensteinische Wirtschaft langfristig? Wo liegen Chancen und wo Herausforderungen? Antworten auf diese Fragen gibt der Wachstumsmonitor des Liechtenstein-Instituts, der das langfristige Wirtschaftswachstum des Landes aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht. Vor Kurzem erschien die dritte Ausgabe.

Was ist Wirtschaftswachstum und wie kann es gemessen werden?

Als Wirtschaftswachstum wird der Prozess verstanden, mit dem sich der materielle Wohlstand und damit indirekt auch die wahrgenommene Wohlfahrt eines Landes über die Zeit vermehren. Aus dieser Sicht ist Wirtschaftswachstum ein mehrdimensionales Phänomen. Um es umfassend bewerten und quantifizieren zu können, müssen neben klassischen volkswirtschaftlichen Kennzahlen wie dem Bruttoinlandsprodukt auch langfristige Determinanten für

das Wachstum evaluiert werden. Dazu gehören zum Beispiel das individuelle Wohlbefinden oder der Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Die im Wachstumsmonitor des Liechtenstein-Instituts erfassten Indikatoren lassen sich in sechs Dimensionen einteilen: das tatsächlich gemessene, aggregierte volkswirtschaftliche Wachstum, externe Wachstumseinflüsse («makroökonomisches Umfeld») und die Produktionsfaktoren «Arbeitsmarkt», «Bildung/Innovation», «Ressourcen/Nachhaltigkeit» sowie «Investitionen/Infrastruktur». Für jede Dimension

Wie setzt sich das Wirtschaftswachstum zusammen?

werden verschiedene Datenreihen untersucht und in Hinblick auf die aktuelle Situation sowie die Tendenz beurteilt. Auf dieser Grundlage können die einzelnen Dimensionen und das Wirtschaftswachstum in Liechtenstein insgesamt systematisch bewertet werden. Eine Reihe von Herausforderungen und Wachstumsrisiken lassen sich insbesondere in den Dimensionen «makroökonomisches Umfeld», «Ressourcen/ Nachhaltigkeit» und «Investitionen/Infrastruktur» identifizieren, die in der Abbildung leicht negativ (hellrot) bis neutral (gelb) dargestellt werden.

Bewertung des liechtensteinischen Wirtschaftswachstums

Die klassischen aggregierten Wirtschaftsgrössen wie beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt (siehe Box) oder die Beschäftigungsentwicklung, aber auch teilaggregierte Kennzahlen wie die sektorale Wertschöpfung weisen in den meisten Bereichen eine positive Wachstumsentwicklung auf. Das Wohlstandsniveau ist in Liechtenstein sehr hoch und bei vielen Indikatoren – beispielsweise beim Bruttonationaleinkommen pro Kopf – im weltweiten Spitzenfeld.

Nach starken Wachstumsjahren Mitte der 2010er-Jahre ging das aggregierte Wirtschaftswachstum zwar in den letzten Jahren etwas zurück, die Wachstumsentwicklung in Liechtenstein ist aber insgesamt als positiv zu bewerten. Im Lichte der gegenwärtigen makroökonomischen, sicherheitspolitischen und ökologischen Herausforderungen werden die Spannungsfelder für das heimische Wirtschaftswachstum jedoch sichtbarer und drängender.

Das makroökonomische Umfeld birgt gegenwärtig viele Herausforderungen für das langfristige Wirtschaftswachstum in Liechtenstein. Betrachtet man längerfristige weltweite Trends, kann insgesamt eine markante Abflachung des globalen Wirtschaftswachstums beobachtet werden, was auch für Liechtenstein in Form einer schwächelnden internationalen Nachfrage Konsequenzen hat. Einerseits geht das mit einer gewissen globalen Angleichung einher, da die Schwellenländer mittlerweile stark aufgeholt haben und somit wieder weniger dynamisch wachsen. Zusätzlich spielen dabei globale demografische Trends wie die Überalterung der Gesellschaft

22 business:zeit 03/2023
Text: Martin Geiger, Ökonom, Liechtenstein-Institut
Volkswirtschaftliches Wachstum Arbeitsmarkt Makroökonomisches Umfeld Bildung/ Innovation Ressourcen/ Nachhaltigkeit Investitionen/ Infrastruktur

Reiche Gesellschaften tragen überproportional zum Klimawandel bei. Laut dem World Inequality Lab hatten die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung 2021 einen Einkommensanteil von 52 Prozent und einen Vermögensanteil von 76 Prozent. Gleichzeitig hatten diese reichsten 10 Prozent im Jahr 2019 einen Anteil von 48 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoss und verursachten damit pro Kopf etwa fünfmal so viel CO2 wie der Weltdurchschnitt.

eine Rolle. Dazu kommen die geopolitische Sicherheitslage, die sich daraus ergebenden Implikationen für die europäische Energieversorgung sowie die rasanten Preisanstiege der letzten Monate, welche weitere makroökonomische Herausforderungen mit sich bringen. Obwohl die konkreten Auswirkungen dieser Aspekte für das langfristige liechtensteinische Wirtschaftswachstum gegenwärtig quantitativ noch nicht genau abschätzbar sind, gehen davon grosse Risiken aus. Die durch Preisanstiege notwendige Anhebung der Zinsen könnte beispielsweise die Zahlungsfähigkeit von liechtensteinischen Haushalten belasten, die im internationalen Vergleich zudem hoch verschuldet sind.

Neben den herausfordernden makroökonomischen Entwicklungen bestehen auch Risiken in Hinblick auf die Nachhaltigkeit und die ökologische Tragfähigkeit des Wirtschaftswachstums. Einerseits werden die Auswirkungen des Klimawandels immer sichtbarer. Andererseits ist eine klare Abkehr von der immer noch sehr ressourcenintensiven Wirtschaftsaktivität in vielen Bereichen noch nicht erkennbar, obwohl diese Trendumkehr für die Erreichung der deklarierten Emissions- und Klimaziele notwendig wäre. Das hohe Wohlstandsniveau in Liechtenstein geht nach wie vor mit erheblichen Kosten für die Umwelt und Risiken für die langfristige Tragfähigkeit einher. Ein Ausdruck dafür ist der Umgang mit den räumlichen und natürlichen Ressourcen, welche im Kleinstaat Liechtenstein noch begrenzter als andernorts sind. Es werden also weiterhin zu viele Treibhausgase emittiert, es wird zu wenig in ökologischen Ausgleich investiert, zu stark auf motorisierten Individualverkehr gesetzt, zu viel Fläche versiegelt und zu ressourcenintensiv konsumiert, um dem Klimawandel wirksam zu begegnen und die Vitalität des Lebensraums für nachkommende Generationen zu gewährleisten. Zwar wird der technologische Fortschritt einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der drängenden ökologischen Herausforderungen leisten, ohne Verhaltensanpassungen bei Konsum und Produktion können die Emissions- und Klimaziele allerdings nicht erreicht werden. Dafür sind sowohl effizienter Ressourceneinsatz als auch individuelle Zurückhaltung zur Schonung natürlicher Ressourcen notwendig.

Innovationspotential als Chance für liechtensteinisches Wirtschaftswachstum

Die grundsätzlich positive Bewertung des liechtensteinischen Wirtschaftswachstums muss also unter Berücksichtigung zahlreicher Ein-

schränkungen gesehen werden. Wachstumsrisiken stellen aber nicht nur Herausforderungen dar, sie bieten auch Chancen für Innovationen. Und hinsichtlich Innovationspotential ist Liechtensteins Wirtschaft gut aufgestellt: Die liechtensteinische Volkswirtschaft ist eine der innovativsten der Welt. In keinem anderen Land werden mehr Patente pro Kopf angemeldet und nirgends geben die Unternehmen so viel für Forschung und Entwicklung aus.

Bewertung des Wachstums des liechtensteinischen BIP

Bruttoinlandsprodukt

Daten: Amt für Statistik, UNO, Weltbank, Schätzungen und Berechnungen Liechtenstein-Institut

23 business:zeit 03/2023

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Nach langer Vorbereitung hat balleristo eine neue Innovation auf dem Markt lanciert. Mit bottles.city kann der Kunde die Flasche seiner Lieblingsstadt auswählen und im Konfigurator mit eigenem Text versehen. So bleibt – wie bei balleristo immer – deine gestaltete Flasche ein Unikat.

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25 business:zeit
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Für Liechtenstein sind weitere Editionen in der Planung.

«Wirkung ist der Kern von Lightrocks Strategie»

Lightrock, ein Schwesterunternehmen der LGT, ist auf Impact Investments spezialisiert. CEO Pål Erik Sjåtil erklärt der lie:zeit, warum er Impact Investments im Aufwind sieht, warum er gegen den Trend auf Technologieunternehmen in der Wachstumsphase setzt und ob die Anlageform auch für Privatanleger interessant ist.

Pål Erik Sjåtil, nach Abschluss der jüngsten Finanzierungsrunde für Ihren Climate Impact Fund: Sind Sie weiterhin optimistisch, was das Anlegerinteresse an Impact Investments anbelangt?

Pål Erik Sjåtil: Ich glaube, dass viele Gründe für eine positive Zukunft von Impact Investing sprechen. Bei Lightrock konnten wir feststellen, dass institutionelle Anleger ein steigendes Interesse und Bewusstsein für Impact-orientierte Anlagelösungen entwickelt haben. Ebenso wollen deutlich mehr grosse Institutionen Kapital für die Bekämpfung des Klimawandels bereitstellen. Unser Climate Impact Fund ist da keine Ausnahme. Was uns besonders freut: Er hat, wie kein anderer Fond in unserem Portfolio, die Unterstützung unterschiedlichster Investoren erhalten, darunter einige weltweit führende Institutionen.

Was sorgt dafür, dass diese Art von Investitionen für institutionelle Akteure so attraktiv erscheint?

Die Entwicklungen in der europäischen Regulierung haben das wachsende Interesse institutioneller Anleger unterstützt. Sowohl die EU-Taxonomie für Nachhaltigkeit als auch die Verordnung über die Offenlegung von Informationen über nachhaltige Finanzierungen (Sustainable Finance Disclosure Regulation – SFDR) motivieren immer mehr Akteure, sich mit Impact Investing zu befassen.

Können auch private Anlegerinnen und Anleger in die Fonds von Lightrock investieren?

Ein direktes Investment ist nicht möglich. Wir arbeiten jedoch mit der LGT zusammen, damit sie ihren Kundinnen und Kunden ein einzigartiges Investment in wachstumsstarke Unternehmen mit starken positiven gesellschaftlichen Auswirkungen anbieten kann. Erst kürzlich hatten qualifizierte Kunden der LGT die Möglichkeit, über einen LGTFeeder-Fonds in unseren ersten Lightrock Climate Impact Fund zu investieren (Anmerkung: für neue Anleger geschlossen).

Die Klimadebatte und die Energiekrise in Europa scheinen in den Nachrichten allgegenwärtig.

Ich bin davon überzeugt, dass die öffentliche Präsenz rund um den sich verschärfenden Klimanotstand wie auch das steigende politische Bewusstsein zu vermehrten Aktivitäten in diesem Bereich führen werden.

Das Bewusstsein wird in Europa insbesondere von der Energiekrise genährt, anderswo auf der Welt sind es die mit dem Klimawandel verbundenen Naturkatastrophen wie Waldbrände, Überschwemmungen oder Wirbelstürme, die in den letzten Jahren an Häufigkeit und Stärke zugenommen haben.

Die Bekämpfung des Klimawandels ist das zentrale Ziel Ihres neuen Fonds ist. Was genau meinen Sie damit?

Der Lightrock Climate Impact Fund investiert in fünf Anlagethemen, die alle einen Klimabezug haben. Wir konzentrieren uns auf die Unterstützung von Unternehmen in der Wachstumsphase, die einen messbaren Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten. Dabei entsprechen die Themen dem Technologiemix der notwendig ist, um bis 2050 Netto-null-Emissionen zu erreichen. Das sind die Energiewende, die Dekarbonisierung der Industrie, nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft sowie nachhaltiger Transport. Darüber hinaus setzen wir einen Schwerpunkt auf grundlegende Technologien und Lösungen, welche die Dekarbonisierung in allen Sektoren und Branchen unterstützen.

Uns ist es besonders wichtig, dass der Fonds seine positiven Auswirkungen auf die Umwelt stetig verstärkt. Daher suchen wir Gründer insbesondere in den Sektoren, in denen Einsparungen besonders schwierig zu realisieren sind, etwa in der Bauindustrie, im Verkehr, der Landwirtschaft und der Schwerindustrie.

Können Sie uns etwas über eines der Unternehmen erzählen, in das Sie mit dem Fonds investiert haben?

Sicher. Mainspring ist eines der Unternehmen, auf deren Unterstützung wir besonders stolz sind. Es hat seinen Sitz in Kalifornien. Das Unternehmen verwendet Lineargeneratoren, um die Zuverlässigkeit und Leistung der Stromnetze bei schweren Wetterereignis-

26 business:zeit 03/2023
Interview: Katharina Bart

sen und in Zeiten geringer Wind- oder Solarleistung sicherzustellen. Die hochmodernen Generatoren von Mainspring lassen sich bei Bedarf einfach abschalten. Damit können sie ihre Leistung schnell an den Bedarf im Stromnetz anpassen, und das mit nahezu null Emissionen. Diese Eigenschaft erhöht die Widerstandsfähigkeit der Stromnetze und unterstützt die Abkehr von kohlenstoffemittierenden Energiequellen hin zu erneuerbaren Energien.

Ihr Climate-Impact-Fonds konzentriert sich auf Technologieunternehmen in der Wachstumsphase. Warum ist das so?

Auf diese Weise können wir die vorhandenen Mittel besonders wirkungsvoll einsetzen. Tatsächlich können 85 Prozent der Treibhausgasemissionen mit bestehenden Technologien vermieden werden. Als Investor wollen wir uns darauf konzentrieren, den Einsatz genau dieser bewährten technologischen Lösungen zu fördern, da sie klar und nachweisbar Treibhausgasemissionen vermeiden und verringern helfen.

Damit kommen wir nicht nur netto null näher, sondern unterstützen auch den positiven Wandel in Schlüsselindustrien und in unserer Energieversorgung. Gleichzeitig versprechen wir uns davon attraktive finanzielle Renditen.

Wie gehen Sie beim Wirkungsmanagement vor?

Der Impact steht im Zentrum von Strategie und Portfolioentwicklung bei Lightrock. Grundlage unserer Entscheidungen sind bei all unseren Fonds klar formulierte SDG-Ziele und ein theoretisch fundiertes Fundament, wie Wandel erreicht werden kann.

Wir haben eine eigene bewährte Methodik entwickelt, mit der wir die Auswirkungen unserer Investments bewerten und steuern. Die Methodik ist auch für unsere Due-Diligence relevant und hat Einfluss auf das Investitionsmanagement, die Wertschöpfung und die Investment-Entscheide.

Die Zuständigkeiten bei diesem Ansatz sind zwischen verschiedenen Abteilungen aufgeteilt, wobei das Investment-Team eine zentrale Rolle spielt. Impact ist bei uns kein Thema,

das isoliert nur von unserem Impact-Team behandelt wird. Die Verantwortung dafür liegt bei allen Teams; wobei das Impact-Team als Katalysator fungiert.

Technologieunternehmen hatten 2022 ein schwieriges Jahr, und das wirtschaftliche Umfeld war unbeständig. Hatten Sie Bedenken, einen Technologiefonds aufzulegen?

Einfach gesagt: Nein. Ich glaube sogar, dass sich unsere Überzeugungen bestätigt haben und wir auf dem richtigen Weg sind. Wir glauben, dass die zukünftig wertvollsten Unternehmen diejenigen sind, die schon heute die dringendsten globalen Probleme lösen.

Diese Technologieunternehmen wurden gegründet, um bestimmte Herausforderungen, wie zum Beispiel den Klimawandel, gesundheitliche Unterversorgung oder finanzielle Benachteiligung anzugehen. Diese Herausforderungen bestehen weiterhin, ja verschärfen sich teilweise aufgrund des wirtschaftlichen Kontextes sogar.

Solange diese globalen Probleme nicht gelöst sind, braucht es weiterhin verantwortungsbewusste Kapitalgeber wie wir es sind. Diese sorgen dafür, dass bewährte technologiebasierte Lösungen skaliert werden können, um diese Probleme zu adressieren und positive finanzielle, aber auch soziale oder ökologische Erträge zu erzielen.

Lightrock hat bereits mehrere Impact-Fonds lanciert, die sich alle auf die

Oktober 2020 CEO von Lightrock, einem Schwesterunternehmen der LGT. Lightrock hat kürzlich drei Impact Fonds geschlossen, die sich auf die Skalierung von Technologieunternehmen in der Wachstumsphase konzentrieren. Diesen haben Investoren insgesamt rund 2 Milliarden Euro zugesagt. Vor Lightrock war Sjåtil Managing Partner bei McKinsey in Europa. Der in Norwegen geborene Manager beriet Kunden in den Bereichen Private Equity, Technologie und Telekommunikation. Er studierte Industrieökonomie an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie und diente als Offizier in der Königlichen Norwegischen Luftwaffe.

Skalierung von Technologieunternehmen in der Wachstumsphase konzentrieren und bei denen die Investoren insgesamt zirka zwei Milliarden Euro zugesagt haben. Was kommt als nächstes?

Wir haben viele spannende Projekte in der Pipeline, aber im Moment liegt unser Schwerpunkt auf der Umsetzung unserer Strategien und dem verantwortungsvollen Einsatz des Kapitals unserer Investoren.

Beim Blick auf die Zukunft sorgen wir uns etwas um den schärferen Gegenwind in der globalen Wirtschaft. Wir investieren aber in langfristige Trends, und der Klimawandel ist einer der offensichtlichsten.

Daher wollen wir uns in den nächsten Jahren nicht zurücknehmenm sondern werden wohl eher aktiver werden.

27 business:zeit 03/2023
Pål Erik Sjåtil ist seit

Die Retrowelle ebbt nicht ab

Alte Musik ist für die Jungen neue Musik

Letztes Jahr zelebrierte Radio Liechtenstein die 90er-Jahre. Dieses Jahr, just zum Frühlingsanfang – findet am 21. März der grosse 80er-Tag statt. Warum Retro-Sound grossen Anklang findet, erklärt Michel Erismann, Musikchef und Leiter Unterhaltung bei Radio Liechtenstein.

Zeitgenössische Popmusiker bedienen sich gerne in der klassischen Musik. Der russische Komponist Sergei Rachmaninov ist für den Song «Russians» von Sting und für «All by myself» von Celine Dion die Basis, Paul McCartney erklärte, dass die Vorlage zum Beatles-Song «Because» aus Beethoven’s Mondschein-Sonate stammt und sogar bei Oasis und Maroon 5 stand der Barock-Komponist Johannes Pachelbel mit seinem «Kanon» Pate. Alte Musik wird neu interpretiert unter dem Motto «Warum denn neu erfinden, wenn das Gute nahe liegt?». Hits mit Wiedererkennung am Radio zu spielen, ist heute einfacher denn je, schliesslich kann man aus einem riesigen Fundus aus fast 70 Jahren Musikproduktionen das Beste

auswählen. Notabene sind auch die beiden ganz grossen Musiker aus den 60er-jahren immer noch auf den Bühnen der Welt unterwegs - die beiden 80-jährigen Mick Jagger und Paul McCartney. Der Schweizer Radiosender «20 Minuten Radio» plätscherte zwei Jahre erfolglos im Äther, bis man sich entschloss, neu den Fokus auf 80er-Jahre-Sound zu legen. Vorreiter und Vorbild sind die Musiksender «Vintage Radio» und neu auch «Flashback FM», die ausschliesslich Musik aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren spielen und als einzige Sender in der Schweiz auch im letzten Jahr ständig an Reichweite zugelegt haben. Aber warum findet die gute, alte Musik immer noch so ein grosses Publikum? Ganz einfach: Für die Jungen ist alte

Musik eben neue Musik, die sie erst jetzt entdecken! Die Begeisterung meiner Kinder beim Anhören von «Stairway to heaven» von Led Zeppelin oder «Hotel California» von den Eagles sprach Bände. Durch mich als grossen Beatles-Fan fanden auch alle den Zugang zu diesen vier Wegbereitern des modernen Pop. Natürlich sind sie, wie die meisten Teenies, musikalisch auch voll in ihrer Generation zu Hause mit Vorlieben für Rap, HipHop, Trap oder Indie-Pop. Aber das ist – entschuldigen sie den Superlativ – schlicht phänomenal: Die heutige Generation lässt sich nicht festlegen, denn zu gross, zu massiv und zu umfassend ist die Auswahl an Musik. Als ich jung war, kursierte noch der Spruch «liegt der Popper tot

im Keller, war der Punker wieder schneller». Da wurde man über seinen Musikgeschmack klassifiziert und schubladisiert, aber das sind glücklicherweise tempi passati. Wer damals ABBA-Fan war, musste sich verstecken, heute ist es chic und zeitgemäss, sogar mit seinen halbwüchsigen Kindern das ABBA-Musical zu besuchen. Schämen muss sich niemand mehr. Auch wenn am Samstag, 12. August, in Vaduz die zweite Beatles-Party stattfindet, wird man wieder zahlreiche junge Menschen mitwippen und singen sehen, umringt von Eltern und oft auch Grosseltern.

Zurück in die Gegenwart

Das Musikprogramm von Radio Liechtenstein ist durchwegs ausgewogen und bringt auch alle ak-

28 business:zeit 03/2023
Michel Erismann, Leitung Unterhaltung

tuellen Hits von Ed Sheeran über Miley Cyrus bis Taylor Swift. Trotz Retrowelle finden die besten Interpreten ihren Platz bei uns. Vor ein paar Jahren belegte eine Studie, dass die Ü50-Hörer gar mehr aktuelle Musik hören als die jüngere Generation, die wahrscheinlich auch viel damit zu tun hat, die alten Songs zu entdecken und abzuarbeiten. Somit ist klar, dass es der Musik-Mix ist, der die Hörerzahl eines Senders nach oben oder unten bewegen kann. Im Durchschnitt hört ein Zielpublikum während 20 Minuten täglich Radio. In diesen 20 Minuten muss der zusammen gestellte Mix stimmen, damit man sein musikalisches Format transportieren kann. Nicht nur der Anteil an Oldies und aktueller Musik muss stimmen, auch der Wort-

anteil und die Tatsache, dass die Hörerschaft a) informiert und b) unterhalten ist. Ein Schmunzeln, eine Kuriosität, ein Mehrwert in der Moderation, die Information, dass die Welt noch steht – all das muss in dieser kurzen Zeit vermittelt werden.

Radio Liechtenstein im musikalischen «Bio-Rhythmus»

Es gibt Dinge, die ein Musikchef beim Radio berücksichtigen sollte. Zum Beispiel, dass ein guter Song nicht immer gleich gut ist. Es kommt darauf an, wann ich ihn höre, wie es mir dabei geht und wo ich ihn höre. Liebeslieder provozieren Melancholie, Stimmungssongs provozieren oft gute Laune und nach einem kritischen Blick in den Spiegel, will man

vielleicht keinen Oldie hören, weil man den Alterungsprozess an sich selber schon genug feststellt. So versuchen wir bei Radio Liechtenstein, gewisse Dinge zu berücksichtigen, wie zum Beispiel, dass wir in der Morgensendung eher Uptempo-Songs spielen und abends ab 22 Uhr den Tag ausklingen lassen mit beruhigenden und langsamen Songs. Auf sogenannte Spezial-Sendungen am Abend verzichten wir, denn abends haben wir, wie alle Sender, viel weniger Hörer, warum sollen wir dann noch die letzten mit «special interest» vertreiben? Darum finden bei uns ab 20 Uhr auch die «greatest hits of all time» statt, und dort darf dann auch mal der 14-minütige Song «Dancing with the moonlit knight» von Genesis erklingen.

Talking ‘bout my generation Zugegeben, als Vater von erwachsenen Kindern kann ich mitfühlen, wie sich die Generation Z von uns abheben will und muss und doch immer wieder mit der Vergangenheit konfrontiert wird. Ich muss zwischenzeitlich auf die Zähne beissen, um nicht immer dieselben Sätze zu sagen, nämlich «hatten wir schon» oder «gab’s schon»! Ja, enorm viel Musik wird heute aus alten Songvorlagen recycelt, zahlreiche Drehbücher sind ein Abklatsch von älteren Originalvorlagen. Sogenannte Remakes überschwemmten in den 2000ern regelrecht den Markt. Vielleicht werden die heutigen Jahre in die Geschichte eingehen, als Recycling-Jahrzehnt, aber man muss bedenken, dass man sich lieber Bekanntem als Unbekanntem gegenübersieht. Wenn ich an das Gesicht meiner Mutter denke, als die ersten Punker die Strassen unsicher machten, bin ich mit der heutigen Entwicklung noch ganz zufrieden, und es gibt wenig, das mich und andere meiner Generation schockieren kann, weil, ja eben weil «hatten wir schon» und «gab’s schon».

Zurück in die Zukunft

Der grosse 80er-Tag auf Radio Liechtenstein am 21. März bringt nicht nur musikalische Flashbacks, sondern auch Erinnerungen aus dem farbenfrohen Jahrzehnt in Sachen TV, Kino und Lifestyle. Wir blenden zurück und bringen amüsante, unterhaltende, aber auch nachdenkliche Beiträge wie zum GAU in Tschernobyl, zum Beginn des Siegeszugs von Macintosh, zum Kinokassenerfolg «Back to the future» oder Tondokumente vom Mauerfall. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dieses krasse Jahrzehnt nur als Kleinkind oder gar nicht erlebt. Trotzdem ist die Vorfreude durch alle Generationen gross, und die meisten kennen die Songs, die Geschichte und die Skandale der 80er-Jahre.

29 business:zeit 03/2023

jugend:zeit

jugend:zeit 30 03/2023

Welche gesellschaftlichen Themen bewegen die Jugend derzeit?

Alessia Kerschbaum: Ich habe das Gefühl, dass sich jeder Jugendliche für unterschiedliche Themen interessiert. Ein grosses Thema ist sicherlich der Klimawandel, da sind wir alle betroffen und die Jugendlichen haben noch ihre ganze Zukunft vor sich. So beschäftigt uns dieses Thema doch sehr.

Bei politischen Entscheiden auf Gemeinde- und Landesebene geht es um Weichenstellungen für die Zukunft der künftigen Generationen. Wird die Jugend ausreichend gehört?

Ich denke, dass die Jugend schon gut angehört wird. Was man zum Bespiel jetzt bei den Gemeindewahlen gesehen hat, ist aber, dass nicht so viele junge Leute kan-

«Als Politikerin würde ich mich für die Bildung einsetzen»

Die 18-jährige Alessia Kerschbaum aus Mauren hat im Sommer 2022 die KV-Lehre abgeschlossen und ist derzeit als Assistentin des Geschäftsbereichs CFO in der thyssenkrupp Presta AG tätig. Die Freizeit verbringt sie gerne mit der Familie, Freunden, in der Natur sowie mit Backen und Reisen.

Interview: Johannes Kaiser

didieren. Ich fände es gut, wenn sich auch junge Erwachsene vermehrt als Kandidaten für die Gemeinde- und Landtagswahlen zur Verfügung stellen würden, denn es ist nicht selbstverständlich, diese Chance überhaupt zu haben.

Wird in der Ausbildung in den weiterführenden Schulen zu gesellschaftspolitischen Themen unterrichtet? Werden die jungen Menschen über die Möglichkeiten der Mitbestimmung informiert und wird mit ihnen diskutiert?

Leider werden an den weiterführenden Schulen die gesellschaftspolitischen Themen vernachlässigt und finden im Lehrplan nicht den meines Erachtens nötigen Platz. Mit gesellschaftspolitischen Themen und Politik habe ich mich erst während meiner kaufmännischen Lehre beschäftigt. In der Berufsschule haben

wir uns sehr viel mit Schweizer Staatskunde auseinandergesetzt.

Wie kann die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?

Ich finde es nicht richtig, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken. Die Schulen bereiten die Jugendlichen zu wenig vor. Das heisst: Es fehlt an politischem Wissen. Für mich war es kein Problem, dass ich mit 16 Jahren noch nicht wählen durfte, da ich mich kaum für Politik interessiert habe. Im Schulunterricht müsste viel früher und intensiver mit den Jugendlichen über Politik sowie gesellschaftspolitische Themen gesprochen werden. Ein tolles Projekt ist «easyvote». Die Verantwortlichen dahinter verschicken eine einfache und verständliche Broschüre an alle jungen

Erwachsenen zwischen 15 und 28 Jahren. Die Broschüre hat mir sehr geholfen. Dank ihr weiss ich jetzt mehr über die Wahlen und die Politik.

Wenn du im Gemeinderat, im Landtag oder in der Regierung wärst: Welche Themenbereiche würdest du dir auf die Fahne schreiben?

Ich würde mich für die Bildung einsetzen, da ich selbst gerade aus der Lehre komme und ich der Meinung bin, dass es sehr wichtig ist, eine gute Ausbildung zu haben. Ausserdem würde ich mich auch für eine nachhaltige Zukunft einsetzen. Das ist wichtig für die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner.

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Alessia Kerschbaum (18) im Gespräch mit Johannes Kaiser.
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Foto: Tatjana Schnalzger

meine:zeit

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Endlich

Klarheit bei der Wahl eines Weines?

Wenn Sie wie das Paar mit der Qual der Wahl kämpfen, bei einer ausschweifenden Beschreibung eines Weines weiter unsicher oder selbst bei einer 90+ Weinbewertung enttäuscht über den aufgrund der Punktzahl gekauften Wein sind, dann hat der erfahrene Weinanalyst René Wyttenbach für Sie eine Hilfe entwickelt, die Weine mit einer visuellen Harmonie darstellt.

Wein mit Genuss trinken wollen. Mit einer entsprechenden Speise vertragen sich noch raue Tannine bestens. Wenn Sie in lieber Gesellschaft diesen Wein samtiger möchten, dann extrapolieren Sie den Zeitpunkt auf später.

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Die Stärke des Systems ist das jedem Wein zugrunde liegende einzigartige Erkennungsmerkmal, wie es z.B. in der Kunst und Musik funktioniert. Dieser Fingerprint verändert sich jährlich trotz unterschiedlicher Wetterbedingungen kaum, solange der Weinberg, die Zusammensetzung der Trauben und die Person, die den Wein vinifiziert, nicht geändert werden. Der Eindruck des Weines (mag ich/mag ich nicht) bleibt mit kleinen Variationen über Jahre erhalten!

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Mit dieser Weltneuheit können Sie aufgrund der vergleichenden Matrix von zwei oder mehr Jahrgängen selbst bestimmen, wann Sie den

Mit dem interaktiven E-Buch und der Web-App in acht Sprachen ermuntert der Autor interessierte Weinliebhaber und -liebhaber, ihr eigenes Weinprofil über Weintypen und Rebsorten aufzubauen, damit sie beim Weinkauf eine hohe Trefferquote erreichen, wieder auf ihren eigenen Geschmack vertrauen können und so weniger frustriert sind, unnütz Geld ausgegeben zu haben. Grundlage für eine erfolgreiche Degustation bringen neue Forschungserkenntnisse in der Neurologie des Geschmacks. Dies ist in der Online-Ausgabe erläutert.

Im Zweierpaket E-Buch und der Web-App finden Sie einen «reduced to the max»-Ansatz, der auf das Wichtigste fokussiert, nämlich, ob Ihnen ein Wein gefällt oder nicht, mit dem Fokus auf gebietstypische Weine. Alles andere um den Wein herum (Anbaugebiete, Rebsorten, Weinproduktion u.v.m.) finden Sie in jedem gängigen Weinbuch oder -atlas oder den vielen Blogs.

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Über den AUTOR

Als Vertreter der Babyboomer Generation hat er die Vorteile der digitalen Helfer-Smartphone und Tablet schätzen gelernt. Sein Anliegen war, eine Überblickshilfe anzubieten, die mit lieben Menschen und dem schnellen Internet entwickelt wurde. Vorangegangen war eine solide Ausbildung an der University of California, Davis, und Praxis im Napa Valley sowie in Liechtenstein. Nach dem Gewinn des Businessplan-Wettbewerbs an der Uni Liechtenstein hat er die Firma gegründet und Degustationen mit Weingütern durchgeführt.

33 meine:zeit 03/2023
René Wyttenbach, Inhaber Visual Wine

Bewegung ist wichtig –für Körper, Geist und Seele

Sie hält uns fit und stärkt das Wohlbefinden. Die Frage ist nur, wie viel Bewegung der Mensch täglich braucht?

Wir sitzen vor dem PC, wir sitzen vor dem Fernseher, wir sitzen in Bus und im Auto. Bewegung spielt in unserem Alltag oft nur eine untergeordnete Rolle, dabei tut sie so gut. Und um sich deutlich besser und gesünder zu fühlen, muss es gar nicht der stundenlange Ausdauersport sein. Kleine Veränderungen im Alltag machen bereits den Unterschied. Nutzen Sie doch statt des Liftes

einfach die Treppe, fahren Sie Fahrrad statt Auto. Der Schlüssel für Fitness und Wohlbefinden liegt in häufigen kurzen Bewegungen, die über den ganzen Tag verteilt sind. Je mehr davon, desto gesünder!

Es gibt genügend gute Gründe, sich zu bewegen:

Bewegung macht glücklich

Einige Experten meinen, es sind die rhythmischen Bewegungen, die Gleichklang in die Psyche bringen. Andere vermuten, dass die im Körper ausgelösten biochemischen Prozesse und die damit verbundenen Hormonausschüttungen für das Wohlfühlen verantwortlich sind. Fest steht: Sport und Bewegung erzeugen ein Glücksgefühl, das den ganzen Tag lang anhält. Wenn das kein Grund für regelmässige Bewegung ist!

34 meine:zeit 03/2023
Sonderthema Gesund und Fit

Bewegung bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung

Bei längerer Bewegung, wie etwa Ausdauersport, wird die Durchblutung angeregt, und der Herzmuskel bekommt mehr Sauerstoff. Denn mit zunehmender Ausdauer sinkt der Sauerstoffbedarf der Körperzellen und der Lunge. Die Herzschlagfrequenz wird abgesenkt und gleichzeitig das Schlagvolumen erhöht – also die Blutmenge, die mit jedem Herzschlag in den Körper gepumpt wird. Optimale Bedingungen, um Bluthochdruckerkrankungen vorzubeugen oder Bluthochdruck zu senken. Nebenbei verringern Sie entscheidend Ihre Blutfettwerte. Fazit: Regelmässige Bewegung ist wichtig und senkt das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Bewegung fördert die psychische Gesundheit

Sportliche Aktivitäten bauen die Stresshormone Cortisol und Adrenalin ab. Zudem entspannt sich das vegetative Nervensystem. Die Folge: Sie schlafen besser, konzentrieren sich leichter und können mit Stresssituationen souveräner umgehen.

Bewegung stärkt das Immunsystem Regelmässige Bewegung erhöht die Anzahl und Aktivität körpereigener Abwehrzellen. Diese sind wichtig für die Bekämpfung von Viren und Tumorzellen. Die stärkeren körperlichen Abwehrkräfte verringern die Wahrscheinlichkeit, an Erkältungen oder Krebs zu erkranken. Im Klartext: Bewegung stärkt die Immunabwehr.

Bewegung tut dem Muskel-Skelett-System gut Bewegung ist wichtig für alle. Egal, ob Sie tagsüber viel sitzen oder ste-

hen. Wer sich zwischendurch immer mal wieder bewegt, kräftigt die Stütz- und Bewegungsmuskulatur und beugt Verspannungen vor. Die Bandscheiben freuen sich über den Wechsel von An- und Entspannung. Zusätzlich regt Bewegung den Knochenstoffwechsel an, der gleichzeitig die Knochendichte fördert und somit Osteoporose vorbeugt.

Bewegung hilft, Fett zu verbrennen

Unsere Muskeln bestimmen, wie viel wir essen können, ohne zuzunehmen. Denn sie haben Einfluss darauf, wie viel Energie wir verbrauchen. Wichtig dabei sind die Mitochondrien, die kleinen Kraftwerke der Zellen. Sie verbrennen die Energie. Je mehr eine Zelle davon hat, desto mehr und schneller wird Energie verbrannt. Regelmässige Bewegung steigert den Anteil der Mitochondrien und somit

auch die Fettverbrennung. Weiterer Pluspunkt: Ausdauersport fördert die konstante Verbrennung – auch im Ruhezustand.

Bewegung macht schlau Es ist nachgewiesen, dass Bewegung nicht nur gut für Körper und Seele, sondern auch für den Geist ist. Wer regelmässig Sport treibt, erhöht dadurch seine kognitive Leistungsfähigkeit. Denn nach dem Sport kann man sich besser konzentrieren und komplexe Aufgaben leichter lösen. Den Grund dafür vermuten Wissenschaftler im Laktat. Laktat ist eine Form der Milchsäure und entsteht in den Muskeln, wenn wir uns bewegen. Die Nervenzellen im Gehirn brauchen die Milchsäure, um richtig funktionieren zu können. Da nach dem Sport mehr Laktat produziert wird, könnte es für die gesteigerte Hirnleistung verantwortlich sein.

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Leitung: Elke Nestler-Schreiber

13.45 bis 15.00 Uhr

Treffpunkt: Sportplatz Schaan, bei der Schranke

Kosten: CHF 20.00 pro Person

Mitbringen: gutes Schuhwerk und angepasste Kleidung – der Spaziergang findet bei jedem Wetter statt.

Anmeldung erforderlich bis Donnerstag Mittag bei: Elke Nestler-Schreiber, Tel. 232 27 22 oder 079 450 21 92

35 meine:zeit 03/2023
Termine (jeweils
17.3. | 24.3. | 31.3. | 7.4. | 28.4. | 5.5. | 12.5. | 2.6. | 16.6. | 23.6. | 30.6. | 7.7. Zeit:
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Spital Grabs: Verlässlicher Partner in der Region

Als leistungsstarkes Spital der erweiterten Grundversorgung stellt das Spital Grabs die stationäre medizinische Versorgung und die Notfallversorgung in der Region und darüber hinaus sicher.

Das umfangreiche Spektrum reicht von der Inneren Medizin über die Chirurgie und Orthopädie bis zur Gynäkologie und Geburtshilfe – und macht auch vor weitreichenden Spezialisierungen nicht halt. Durch die enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern ist das Haus, das zur Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SR RWS) gehört, in der Lage, medizinische Behandlungen anzubieten, die über die reine Grundversorgung hinausgehen. Diese spezialisierten, fachübergreifenden Leistungen werden insbesondere in den Bereichen Stroke Unit (Spezialstation für Schlaganfallpatienten), Brustzentrum sowie Gefäss- und Viszeralchirurgie erbracht. Die interdisziplinäre Intensivstation, die Anästhesie, eine Tagesklinik und die Radiologie runden die hochwertige medizinische Versorgung im Spital ab.

Rund 800 Mitarbeitende stellen rund um die Uhr eine moderne Versorgung sicher. Beste Behandlungsmethoden nach den neuesten Erkenntnissen der Medizin, qualifiziertes Personal, eine gute medizintechnische Infrastruktur und das familiäre Umfeld tragen dazu bei, dass sich Patientinnen und Patienten im Spital Grabs gut aufgehoben fühlen.

Was für die Patientinnen und Patienten vermutlich genauso wichtig ist: Bei uns werden sie rundum bestens betreut. In Grabs befinden sich alle Patientenzimmer im Neubau, haben eine beeindruckende Aussicht und verfügen über grossen Komfort. Und für das leibliche Wohl sorgt die hervorragende Küche. «Die Patientinnen und Pati-

enten können sicher sein, bei uns werden sie sich wohlfühlen», ist Yves Crippa, Chefarzt Innere Medizin Spital Grabs, überzeugt. www.srrws.ch

Weitere Informationen

Kliniken und Fachbereiche

• Anästhesie und Intensivmedizin

• Chirurgie

• Frauenklinik

• Innere Medizin

• Orthopädie

• Radiologie

Fachübergreifende Schwerpunkte

• Adipositaschirurgie

• Beckenbodenfachbereich

• Brustzentrum

• Onkologie

• Ostschweizer Gefässzentrum

• Stroke Unit

• Viszeralchirurgie

36 meine:zeit 03/2023

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen

Heimische Wildkräuter sind überall zu finden, sogar direkt vor unseren Haustüren, und dennoch laufen wir jeden Tag an ihnen vorbei, ohne ihnen Beachtung zu schenken. Dabei sind die aromatischen Kräuter besonders reich an Vitaminen, Mineralstoffen und vielen weiteren gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen.

Brennnesseln enthalten zum Beispiel fast doppelt so viel Eisen wie der als eisenreich geltende Spinat! Zudem stehen sie jedem kostenlos zur Verfügung und kommen ganz ohne Verpackungsmüll und lange Transportwege aus.

Wildpflanzen sind deshalb eine wahre Bereicherung für uns, sowohl für die Gesundheit als auch als köstliche Küchenzutat.

Bärlauch

Der besonders mineralstoffreiche und vielseitige Bärlauch ist

zugleich ein oft unterschätztes Heilkraut. Seine Blätter sind reich an Vitamin C und Eisen und können helfen, Frühjahrsmüdigkeit zu besiegen und den Körper zu entgiften und zu reinigen. Bärlauchblätter kannst du zu einem köstlichen Brotauf-

strich, zu Bärlauchpesto, Dips wie Bärlauch-Hummus oder Dressings verarbeiten oder sie auf abwechslungsreiche Weise haltbar machen.

Brennnessel

Häufig wird sie als Unkraut

37 meine:zeit 03/2023
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verteufelt, dabei ist sie eine der vielfältigsten Heilpflanzen und ausserordentlich gesund: Die Brennnessel! Ihre vitalstoffreichen Blätter können unter anderem als Spinatersatz, zu Bratlingen, Smoothies, knackigen Snacks als Alternative zu Kartoffelchips, Brennnesselsaft gegen Frühjahrsmüdigkeit oder auch zu heilkräftigem Brennnesseltee verarbeitet werden. Des Weiteren ist die Brennnessel Bestandteil von Teemischungen gegen Blasenentzündung.

Frauenmantel

Als eines der stärksten Frauenheilkräuter kann Frauenmantel bei zahlreichen Frauenleiden helfen. Du kannst ihn zum Bei-

spiel als heilkräftigen Tee gegen Menstruationsbeschwerden, zur Stärkung der Gebärmutter in der Frühschwangerschaft und gegen PMS- und Wechseljahresbeschwerden einsetzen. Als Küchenkraut ist Frauenmantel weniger bekannt und wird nur selten genutzt. Die jungen Blätter können Salaten und Gemüse beigemengt werden, und auch die kleinen Blüten dienen als Dekoration für Salate. Auch in Wildkräuterlimonaden lässt sich das aromatische Kraut verwenden.

Gänseblümchen

Kaum jemand, der es nicht kennt: Das Gänseblümchen ist weit verbreitet und beinahe ganzjährig zu

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finden, dennoch wird es nur selten beachtet. Zu Unrecht, denn seine Blüten können erstaunlich vielseitig in der Küche eingesetzt werden – sowohl herzhaft als auch süss. Du kannst sie über Salate und andere Speisen geben, zu Gelee verarbeiten oder selbst gemachter Marmelade beimengen, in Wildkräuterquark oder Süssspeisen mischen und natürlich einen heilenden Teeaufguss damit zubereiten. Tipp: Auch als Gänseblümchen-Naturkosmetik lassen sich die zarten Blüten vielseitig zu heilkräftigen Gesichtsmasken, Tinkturen, Salben und mehr verarbeiten.

Huflattich

Im Frühling ist der Huflattich eine der ersten Pflanzen, die ihre Blüten der Sonne entgegenstrecken. Das starke Heilkraut hilft gegen Erkältungen und Erkrankungen der Atemwege. Es kann als Tee, Sirup oder als Beigabe im selbst gemachten Hustensaft verwendet werden. Mit seinem sehr milden Aroma kann Huflattich in der Küche in Salaten, als Dekoration und in vegetarischen Bratlingen und Brennnesselbratlingen verarbeitet werden.

Johanniskraut

Triesen Sargans

Florin Negele dipl. Orthopädie-Schuhmacher

Donat Negele dipl. Orthopädie-Schuhmacher

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Man sagt, die Heilkraft der Sonne werde im Johanniskraut (auch Tüpfeljohanniskraut genannt) gespeichert. Diese starke Heilpflanze kann sowohl in der Küche als auch für die Hausapotheke vielseitig verwendet werden. Im Winter bringt das Kraut sprichwörtlich Licht ins Gemüt und kann den Winterblues vertreiben. Zudem macht es die Haut lichtempfindlicher, sodass mehr UV-Strahlung aufgenommen und die Gefahr eines Vitamin-D-Mangels reduziert werden kann. Du kannst es als Salbe, Teeaufguss oder Tinktur einsetzen. Auch wenn du zu viel Sonne abbekommen hast, kann das Kraut helfen, den

Sonnenbrand zu lindern. Stelle dazu einen Ölauszug her und massiere damit die betroffenen Stellen. Aufgrund der erhöhten Lichtempfindlichkeit ist es ratsam, direktes Sonnenlicht für die nächsten Stunden zu meiden. Die jungen Triebspitzen und Blüten sind aromatisch und gesund. Verwende sie zum Beispiel als Zutat für Salate, Kräuteröle, Aufstriche und Quark. Hinweis: Das Echte Johanniskraut hat von allen Johanniskrautarten die stärkste Heilwirkung. Du erkennst es daran, dass sich die Finger beim Zerreiben der Blüten rot färben.

Kamille

Kamillentee ist vor allem dafür bekannt, bei Magenschmerzen zu helfen. Die Kamille kann aber noch viel mehr und ist unter anderem in der Lage, Unterleibsschmerzen, Verdauungsprobleme, Entzündungen und Erkältungsbeschwerden zu lindern. Sie hat einen feinen Geschmack und kann in Salate, Kräuterlimonaden und in die verschiedensten herzhaften Speisen gegeben werden. Wegen ihres Aromas und ihrer vielfältigen Heilwirkungen wird sie als Bestandteil in vielen Teemischungen verwendet, unter anderem auch für Tee gegen Schlafstörungen.

Schafgarbe

Ein weiteres wichtiges Frauenheilkraut ist die Schafgarbe. Sie hat ein stark aromatisches, leicht bitteres Aroma und eignet sich insbesondere zum Würzen herzhafter Speisen wie Nudelsalat, Kräutersalz und -essig, Aufstrichen, Salaten und Gemüsegerichten. Als Teeaufguss kann die Schafgarbe bei Menstruationsbeschwerden, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen und wechseljahresbedingter Unruhe Linderung verschaffen. Auch als Tinktur, Ölauszug oder Salbe entfaltet sie ihre heilende Wirkung.

38 meine:zeit 03/2023
Sonderthema Gesund und Fit
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EIN GESUNDER LEBENSSTIL ZAHLT SICH AUS

Wer gesund lebt, bleibt gesund – auf dieser Überzeugung basiert auch die Gesundheitsphilosophie des Grand Resort Bad Ragaz. Die evidenz- und erfahrungsbasierte NEWYOU Method® ist darauf ausgelegt, Körper und Geist in Einklang zu bringen für ein erfülltes, gesundes und langes Leben.

Oft fällt es uns nicht leicht, gesunde Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren. Daher ist es wichtig, auf dem Weg zu einem gesunden Ich begleitet zu werden, um wahre Transformation zu erfahren. Im Grand Resort Bad Ragaz wurde in den vergangenen Jahren eine Gesundheitsphilosophie entwickelt, die Gästen hilft, ihren Lebensstil zu optimieren und sie zur Quelle für ein langes und erfülltes Leben führt.

Die wahre Quelle von Gesundheit & Vitalität. Seit 1242. Das Grand Resort Bad Ragaz ist eine einmalige Kombination aus Fünf-SterneLuxusresort und erstklassiger medizinischer Expertise in der Schweiz. Gäste finden hier einen Rückzugsort der Erholung und tiefgreifenden Regeneration. Und eine alpine Umgebung, die den Prozess der Heilung und Selbstfindung sowie die Prävention unterstützt. Die Entstehung des Resorts beruht auf einer jahrhundertelangen

Bade- und Heiltradition, die mit der Entdeckung des heilenden Thermalwassers in der Taminaschlucht 1242 begann.

Im Laufe der Zeit hat sich eine einzigartige Kombination aus eigener Thermalquelle, ganzheitlicher medizinischer

Expertise und der Vielfalt eines FünfSterne-Luxusresorts mit einem der besten Gesundheitszentren Europas entwickelt. Hier wird Gesundheit als etwas Ganzheitliches verstanden. Der Mensch mit seiner komplexen Einheit aus Körper, Geist und Seele steht dabei im Mittelpunkt. Durch die langjährige Expertise im Bereich der Präventions- und Ernährungsmedizin wurden die NEWYOU Method® und die NEWYOU Angebote entwickelt. Diese helfen nachweislich, die Gesundheit zu erhalten, Krankheiten zu vermeiden und die Lebensqualität nachhaltig zu steigern.

Was ist die NEWYOU Method®?

Ein gesunder Lebensstil ist die wichtigste Prävention für ein langes Leben und wird von sogenannten Schutzund Risikofaktoren beeinflusst. Zu den Schutzfaktoren zählen vor allem regelmässige Bewegung, gesunde Ernährung, Stressreduktion oder genügend Schlaf. Die Schutzfaktoren halten uns gesund und steigern die Resilienz. Sie sind nicht nur der Gegenpol zu Risikofaktoren wie Übergewicht, Schlafstörungen oder chronischem Stress, sondern können

deren Auswirkungen auch präventiv abschwächen. Und dies wirkt sich erheblich auf die Lebensdauer aus: Ein gesunder Lebenswandel hält Menschen nachweislich um zehn Jahre jünger. Daher beschäftigt sich die NEWYOU Method® mit der Gesunderhaltung des Menschen und der nachhaltigen Veränderung des individuellen Lebensstils.

NEWYOU Angebote

Bei den unterschiedlichen NEWYOU Angeboten geht es darum, das Leben in Balance zu bringen und darin neue Verhaltensmuster zu integrieren. Sie sind darauf ausgerichtet, verschiedene lebensstilbedingte Transformations prozesse zu unterstützen. Sei es entgiften und Energie gewinnen mit einem ganzheitlichen Detox, bewusst abschalten und tiefe Regeneration erfahren oder mit einer optimierten, personalisierten Ernährung mehr Wohlbefinden und Energie im Alltag erlangen. Die Angebote verfolgen jeweils einen ganzheitlichen Ansatz und umfassen meist die Elemente Ernährung, Bewegung und Wohlbefinden. Dabei werden die Expertise sowie Behandlungen von unserem Ärzteund Therapeutenteam aus dem Medizi-

nischen Zentrum, aber auch von unseren Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Thermal Spa miteinbezogen. Mit dem weitergegebenen Wissen beginnt der individuelle Transformationsprozess. Der Start in ein gesünderes Leben.

Gäste können zwischen verschiedenen Angeboten wie Weight Loss, Detox, My Food, Recharge, Health Check-up und vielen mehr wählen. Oder sich bei einem kostenfreien Beratungsgespräch ein komplett individuelles Programm zusammenstellen lassen.

Mehr erfahren unter resortragaz.ch/newyou

39 meine:zeit 03/2023
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Zahltag bei der Ernährungsberatung

Eliane Vogt aus Mauren hat sich im Jahr 2012 als Dipl. Ernährungsberater sowie Dipl. Wellnessund Fitnesstrainerin selbständig gemacht. Sie liebt es, gesund zu essen, sich zu bewegen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Ihre Kunden sollen sich wohlfühlen, fit sein und ein gesundes Leben führen. Ihr Beruf ist ihre Leidenschaft. In der Freizeit widmet sie sich aber auch sehr gerne dem Tanzen, Biken, Laufen und Kochen www.ernaehrungsberatung.li

1965

In welchem Jahr bist du geboren?

5

Wie oft hast du den Kurs «40 Tage zuckerfrei» schon angeboten?

12

Wie viele Jahre übst du deinen Beruf schon aus?

89

Wie alt ist deine älteste Kundin oder dein ältester Kunde?

22

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Bei Eliane kommt täglich frisches Gemüse auf den Tisch. Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle Eliane Vogt Jahrgang

7 An wie vielen Tagen in der Woche kommt bei dir Gemüse auf den Tisch?

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Wie viele Minuten verbringst du täglich im Büro?

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Wie oft gehst du pro Monat auswärts essen?

Wie viele verschiedene Kurse bietet du an? Personen

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Wie viele Personen zählen zu deinem Kundenstamm?

920

41 meine:zeit 03/2023
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Täglich zwei bis drei Liter Wasser sind für Eliane ein Muss! Eliane Vogt bietet ihren Kundinnnen und Kunden etliche Kurse bei ihr zu Hause an.

kultur:zeit

«Niemand läuft im Schuh eines anderen»

Katja Langenbahn ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Liechtensteins. Ob in Krimis, Komödien oder auch mal in einem Märchen: Die in Planken wohnhafte

Vaduzerin ist wandelbar wie kaum eine andere und durch ihre zahlreichen Engagements auch wirklich praktisch jedem bekannt.

Text: Christian Imhof

kultur:zeit 42 03/2023

Der Wunsch, Schauspielerin zu werden, sei bei ihr schon als Kind vorhanden gewesen, doch wirklich auf die Bühne gewagt hat sich Langenbahn erst im Erwachsenenalter. «Da alles seine Zeit hat, habe ich meine Ausbildung relativ spät absolviert, bei meinem wunderbaren Schauspiellehrer Fritz Hammel. Mit ihm auf der Bühne habe ich auch meinen ersten Theaterpreis erhalten.»

Kinder sind so erfrischend

Über die Jahre hat Katja Langenbahn zahlreiche Figuren in diversen Stücken gespielt. Da eine Lieblingsrolle rauszupicken sei praktisch unmöglich. «Alle Stücke, die ich gespielt habe über die Jahre, hatten etwas Besonderes und tief Berührendes für mich.» Doch die Zusammenarbeit mit einem speziellen Schauspieler mache das Erlebnis auf der Bühne jedes Mal aussergewöhnlich. «Es ist so, dass jedes Stück, welches ich mit meinem Sohn Zeno spielen durfte, ein Highlight für mich war, da ich ihn in seinem Spiel sehr schätze und auch bewundere. Ein Teil von

mir spricht und agiert aus ihm, und es macht mich unfassbar stolz, wie er damit umgeht.» Neben diesem Bühnenpartner spiele sie am liebsten vor einem Publikum, das aus Kindern und Erwachsenen besteht. «Kinder sind so erfrischend und ehrlich. Wenn du verbunden bist mit ihnen, sind sie wundervoll und haben die Gabe, die Erwachsenen mit ihrer Energie abzuholen. Wenn du auf der Bühne erleben darfst, dass die ‹grossen Kinder› sich gerade bei Märchen auf einmal öffnen und ihr Kind in sich wieder spüren und zeigen: Das sind die besten Vorstellungen.»

Tabubruch Magenbypass

Im vergangenen Jahr war Katja Langenbahn neben ihrer Arbeit auf der Bühne auch wegen einer Magenbypass-Operation in den Schlagzeilen. Die Reaktionen auf diese Entscheidung seien sehr unterschiedlich ausgefallen. Darum sei es ihr wichtig gewesen, das Tabu zu brechen. «Weil es einfach für alles Lösungen gibt, für die man einstehen kann. Wenn Menschen denken, man hätte ja nichts machen müssen, keinen Schweiss, keine Tränen investiert, dann stimmt mich das nachdenklich, denn niemand läuft im Schuh eines anderen. Wie will man also beurteilen, wie es sich für den anderen anfühlt?» Gespräche können da Klarheit schaffen, und vielleicht hat das bei Katja Langenbahn auch ein wenig den Anstoss dazu gegeben, eine eigene Talksendung auf die Beine zu stellen.

Zeit, innezuhalten

Die Idee hinter ihrer Benkli-Sendung sei einfach, sagt Langenbahn. «Früher gab es vor jedem Haus ein Benkli. Man traf sich nach der Arbeit auf dem Weg nach Hause, setzte sich zum Nachbarn hin und schwatzte über dies und das, über Gott und die Welt. In unserer schnelllebigen Zeit finde ich es wichtig, innezuhalten. Was ist da besser geeignet als ein Benkli? Mit dieser Sendung gebe ich einen Anstoss dafür. Ich durfte wunderbare Menschen begrüssen, wofür ich sehr dankbar bin und sage ‹Liebe geht raus an jede und jeden einzelnen von euch, danke nochmals von Herzen.›» Für die Schauspielerin sei die Sendung ein bisschen ein «zurück zu den Wurzeln», da sie eine journalistische Ausbildung im Radiobereich absolviert hat. Sie war bei der ersten Crew von Radio L als Moderatorin dabei und hat die Freude am Austausch mit Menschen nie verloren, was ein Blick auf die vielseitigen Tätigkeiten in diesem Bereich auf ihrer Webseite www.katja.li unterstreicht. Auf das vergangene Jahr sieht Langenbahn dankbar zurück, auch wenn sie immer wieder mit sich selbst hadere. Im neuen Jahr hat die 56-Jährige einige Pläne, wie beispielsweise ihr Kabarettstück zu vollenden oder auch weitere Gespräche auf dem Benkli zu führen. Doch wichtiger als diese kulturellen Geschichten sei ihre Mutter, die sie daheim in Planken pflege. Das brauche immer auch eine gute Koordination.

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Katja Langenbahn ist wandelbar wie ein Chamäleon. Foto: zVg

sport:zeit

sport:zeit 44 03/2023 3 1 2
Der FCV-Sturm (im Bild Elmin Rastoder) hat noch Luft nach oben.

«Stocki» soll es beim FC Vaduz jetzt richten

Hinter dem FC Vaduz liegen turbulente Wochen. Erst in der Winterpause übernahm Jürgen Seeberger den Trainerposten mit dem Auftrag, den Verbleib in der Challenge League zu sichern. Doch nach zwei Monaten haben die Verantwortlichen die Reissleine gezogen und den Deutschen entlassen. Jetzt soll es Martin Stocklasa, kurz «Stocki» genannt, richten. Das Debüt ist dem ehemaligen Nationaltrainer mit einem 0:0 beim Favoriten Lausanne einigermassen gelungen.

Text: Christoph Kindle

Aktuell liegt der FC Vaduz in der Challenge League an vorletzter Stelle, drei Punkte vor dem Schlusslicht Xamax Neuchâtel. Der Tabellenletzte muss

Ende der Saison eine Barrage mit Hin- und Rückspiel gegen einen Vertreter aus der Erstliga Promotion bestreiten. So weit will man es beim FCV natürlich nicht kommen lassen.

Frühes Aus für Jürgen Seeberger

Noch vor Weihnachten hatte der FC Vaduz Jürgen Seeberger als Nachfolger für Alessandro Mangiarratti präsentiert. Der Tessiner hatte im November das Handtuch geworfen. Der routinierte Seeberger sollte die Vaduzer wieder auf

Kurs bringen. Er brachte einen grossen Erfahrungsschatz als Trainer mit ins Rheinparkstadion. Die FCV-Verantwortlichen waren davon überzeugt, dass der 57-Jährige zu diesem Zeitpunkt der richtige Mann an der Seitenlinie war. Dies sollte aber ein Trugschluss sein. Schon bald stellte sich heraus, dass die Chemie zwischen der Mannschaft und dem offenbar überforderten Trainer nicht stimmte. Fehler in der Kommunikation und bei den Abläufen liessen das Vertrauen in Seeberger rasch schwinden. Das Fass zum Überlaufen brachte dann die 0:3-Heimniederlage gegen Thun. Es war eine völlig uninspirierte Vorstellung der Mannschaft, die sich praktisch ohne Gegenwehr dem

Schicksal ergab. Dazu kamen unverständliche Ein- und Auswechslungen des Trainers und eigenartige Erklärungsversuche nach dem Spiel. Da war den FCV-Verantwortlichen wohl schon klar, dass dies auf Dauer nicht gut gehen kann. In Yverdon erkämpfte sich der FCV in letzter Sekunde zwar noch ein 2:2-Unentschieden, doch das Aus für Jürgen Seeberger war mehr oder weniger schon beschlossene Sache.

Nächster Tiefpunkt gegen Xamax

Im kapitalen Heimspiel gegen Xamax Neuchâtel stand Seeberger bereits nicht mehr an der Seitenlinie, interimistisch übernahm bereits zum zweiten Mal in der laufenden Sai-

45 sport:zeit 03/2023
FUSSBALL
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IST TEAMGEIST.

son Jan Meyer von der zweiten Mannschaft. Er sollte zumindest kurzfristig neue Impulse und frischen Schwung ins Team bringen. So ging man voller Zuversicht in die Sechs-Punkte-Partie gegen Xamax und schaffte in der 17. Minute durch Dejan Djokic auch den wichtigen Führungstreffer. Zehn Minuten später sah Xamax-Verteidiger Hammerich Rot. Also hatte der FCV alle Trümpfe in der Hand. Was dann aber folgte, ist nur schwer erklärbar und ein Spiegelbild der bisherigen Vaduzer Challenge League-Saison. Anstatt die Überzahl zu nutzen und den Gegner unter Druck zu setzen, kassierte man nach einer Standardsituation den Ausgleich. Dabei machte Keeper Büchel keine gute Figur. Auch in der zweiten Halbzeit stellten sich die Vaduzer ungeschickt an, hatten keine zündenden Ideen in der Offensive und somit auch kaum Torchancen gegen das dezimierte Schlusslicht. Im Gegenteil: Bei einem Konter liessen sie Del Toro gewähren, und dieser bedankte sich mit dem 2:1-Siegestreffer für die Neuenburger. Nach diesem blutleeren Auftritt war endgültig jedem klar, dass sich der FC Vaduz mitten im Abstiegskampf befindet.

Burgmeier von Stocklasa überzeugt

Drei Tage nach der blamablen Pleite gegen Xamax präsentierte der FC Vaduz dann den neuen Hoffnungsträger: Martin Stocklasa, die letzten zwei Jahre Liechtensteiner Nationaltrainer, soll die Vaduzer aus der Abstiegszone führen. Der 43-jährige Unterländer spielte einst selbst als Profi beim FCV (2002 bis 2006) und kennt die Verhältnisse im Verein sehr genau. Zudem war er ein langjähriger Weggefährte von Sportchef Franz Burgmeier in der Nationalmannschaft. Die Verpflichtung von Stocklasa war trotzdem eine kleine Überraschung, zumal er noch wenig Erfahrung als Profitrainer mitbringt. Viele hatten damit gerechnet, dass Ralf Loose jetzt das Zepter beim FCV übernehmen würde. Vielleicht wird der Deutsche nun Stocklasas Nachfolger bei der Liechtensteiner Nationalmannschaft … Franz Burgmeier ist jedenfalls von «Stocki» überzeugt und verweist darauf, dass auch Giorgio Contini und Mario Frick als Neulinge im Profi-Trainergeschäft beim FC Vaduz hervorragende Arbeit geleistet hatten.

Punktgewinn beim Debüt

Der Einstand als FCV-Trainer ist Martin

Stocklasa jedenfalls geglückt. Vier Tage nach seiner Vorstellung wartete bereits das schwere Auswärtsspiel beim Gruppenfavoriten und Ligakrösus Lausanne Sport. Der neue Chef an der Seitenlinie nahm einige Umstellungen vor und legte vor allem Wert auf Disziplin sowie Kampfkraft. Dies sollte sich auszahlen. Die Vaduzer erkämpften sich im Stadion La Tuiliere ein achtbares 0:0-Unentschieden. Lausanne war überlegen und erspielte sich auch einige hochkarätige Torchancen, doch diesmal hatte der FCV das Glück des Tüchtigen. Dem neuen Trainer war nach dem Spiel klar, dass es spielerisch noch einiges an Luft nach oben gibt, doch mit der Einstellung durfte er sehr zufrieden sein. «Es war ein Schritt nach vorne», sagte Stocklasa. Weiter geht es an diesem Sonntag mit einem Heimspiel gegen das zuletzt schwächelnde Bellinzona. Der Rückstand auf die Tessiner beträgt nur vier Punkte. Vaduz könnte also mit einem Sieg nahe an den Tabellennachbarn heranrücken. Allerdings wird Stocklasa auf einige gelbgesperrte Spieler verzichten müssen. Die Partie Vaduz gegen Bellinzona steigt am Sonntag um 14.15 Uhr im Rheinparkstadion.

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«Ich sehe den FCV als grosse Herausforderung»

Seit dem 1. März ist Martin Stocklasa neuer Trainer beim Challenge League-Verein FC Vaduz. Zuvor war er zwei Jahre als Liechtensteiner Nationaltrainer tätig. Erfahrungen konnte er auch als Co-Trainer beim FC St. Gallen und im Nachwuchsbereich des LFV sammeln. Seine Stationen als Spieler waren: USV Eschen/ Mauren, FC Vaduz, FC Zürich, SC Kriens, Dynamo Dresden, SV Ried, FC St. Gallen.

Was hat den Ausschlag für deinen Wechsel vom LFV zum FC Vaduz gegeben?

Martin Stocklasa: Der Anruf des FC Vaduz und die Möglichkeit, diesen Job auszuüben. Im Fussball läuft es manchmal komisch. Man denkt sich «nichts Böses» und bereitet sich auf die kommenden Länderspiele im März vor, und dann kommt plötzlich ein Angebot. Ich mache auch keinen Hehl daraus, dass es schon immer mein Ziel war, einmal im Tageschgeschäft als Profitrainer zu arbeiten. Zuerst Nationaltrainer und dann erst als Clubtrainer zu sein, ist etwas ungewöhnlich. Aber das ist nun einmal mein spezieller Weg. Ich habe diese Herausforderung gesucht und darf mich jetzt beweisen.

Der FC Vaduz steht an vorletzter Stelle. Auf dich wartet viel Arbeit.

Die Situation ist glasklar: Wir brauchen Punkte für den Klassenerhalt, wir stehen unter Druck. Aber das gehört dazu, und Druck habe ich schon als Spieler immer gesucht. Ich sehe dies als positive Herausforderung.

Wo gilt es in erster Linie, die Hebel anzusetzen?

Die Mannschaft braucht dringend Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl. Die Spieler müssen verstehen, dass wir nur zusammen auf die Erfolgsstrasse zurückkehren können. Da braucht es manchmal auch harte Entscheidungen von meiner Seite. Man kann nicht von heute auf morgen alles auf den Kopf stellen,

aber die eine oder andere Veränderung ist notwendig. Neue Besen kehren in den meisten Fällen gut, aber natürlich stehen auch die Spieler in der Verantwortung. Wir wollen wieder einigermassen dorthin kommen, wo der FC Vaduz im vergangenen Herbst mit der erfolgreichen Conference League-Kampagne gestanden ist.

Wie hat der Liechtensteiner Fussballverband auf deinen Abgang als Nationaltrainer reagiert?

Die Verantwortlichen waren nicht unbedingt erfreut, aber sie zeigten Verständnis. Für mich war es ein Zeichen, dass ich beim LFV gute Arbeit geleistet und Anerkennung gefunden habe. Ich war sehr gerne Nationaltrainer und habe das auch sehr genossen, aber die sportliche Herausforderung muss ich für mich selbst definieren und suchen, schliesslich will ich mich persönlich auch weiterentwickeln.

47 sport:zeit 03/2023

Die Mannschaft ist souveräner Tabellenführer, hat elf Punkte Vorsprung vor dem ersten Verfolger Widnau und das ist angesichts dieser Situation die halbe Miete für den direkten Wiederaufstieg in die 1. Liga. Auch wenn Chef-Trainer Michele Polverino das Wort «Aufstieg» nicht in den Mund nimmt, kann man davon ausgehen, dass es sehr viele Zufälle geben müsste, um das Ziel nicht zu erreichen. Polverino ist mit dem Verlauf der Vorbereitungsphase sehr zufrieden. Dazu der FCB-Trainer:» In den ersten vier bis fünf Wochen haben wir viel Zeit in den konditionellen wie auch in den Kraftbereich investiert. Das ist das Fundament für eine erfolgreiche Rückrunde. In den letzten zwei Wochen vor Saisonbeginn liegt der Fokus auf der Meisterschaft, sprich im taktischen Bereich.»

FC Balzers: Wiederaufstieg im Visier

Am nächsten Sonntag, 12. März, beginnt für den FC Balzers die Mission «Aufstieg in die Erste Liga». Die Mannschaft, von Michele und Daniele Polverino bestens betreut und trainiert, darf mit grossen Erwartungen in die Rückrunde einsteigen. Die bisherigen guten Resultate, auch gegen oberklassige Gegner, haben gezeigt, dass der FC Balzers bereit ist.

Widnau am Sonntag, 12. März. Gegen den Tabellenzweiten hat der FC Balzers im Heimspiel 3:4

verloren, übrigens das einzige Spiel, bei dem der FCB die volle Punkten abgeben musste.

Der FC Balzers hat in den Wintermonaten drei Abgänge und einen Neuzugang zu verzeichnen. Rafael Gründenfelder möchte bis Sommer eine Pause einlegen, Fatih Gündogdu muss ins Militär und Gabriele Preite wechselte zum FC Triesen. Dafür ist Emiar Murati, der Bruder von Medin Murati, der schon seit längerem unter Vertrag steht, zum FC Balzers gewechselt.

Zum Auftakt der Rückrunde kommt es zum Spitzenspiel in

sport:zeit 48 03/2023
Text: Herbert Oehri
Verein Spiele StrafPt. Tore Pt. 1. FC Balzers 14 (42) 46:16 35 2. FC Widnau 1 14 (75) 28:19 24 3. KF Dardania St. Gallen 1 14 (64) 29:29 23 4. FC Rorschach-Goldach 17 1 14 (70) 25:29 23 5. FC Bazenheid 1 14 (37) 30:27 22 6. Chur 97 1 14 (52) 24:20 22 7. FC Uster 1 14 (60) 24:25 22 8. FC Thalwil 1 14 (49) 23:17 21 9. FC WIL 1900 2 14 (38) 32:26 20 10. SV Schaffhausen 1 14 (53) 26:22 20 11. FC Adliswil 1 14 (267) 29:28 20 12. FC Lachen/Altendorf 1 14 (58) 30:34 17 13. FC Rapperswil-Jona 2 14 (48) 23:31 15 14. FC Frauenfeld 1 14 (69) 21:38 9 15. FC Amriswil 1 14 (47) 12:41 3
Mit 16 Toren in der Herbstsaison steht der Balzner Villiam Pizzi auf Rang 2 sämtlicher 2.Liga-Interregionalmannschaften der Schweiz.

USV entlässt Trainer Troisio

Der USV Eschen-Mauren hat am Montag, 6.März 2023, Vito Troisio, mehrjähriger Cheftrainer der 1.LigaMannschaft, per sofort entlassen. Das Fass zum Überlaufen gebracht hatte die 0:1-Niederlage vom letzten Samstag gegen den FC Freienbach. Mit seinem positiven Auftritt in diesem Spiel zeigte das verstärkte USV-Team jedoch, besonders in der 1. Halbzeit, dass es nie und nimmer auf den 16. und letzten Tabellenplatz gehört.

Das Spiel wurde bis zur 49. Minute, als in einem Gegenzug die 0:1-Führung der Gäste fiel, ganz deutlich vom USV bestimmt. Dieser vergab erneut viele Chancen – wie schon in fast allen Meisterschaftspartien zuvor. Dies hat die Mannschaft derart verunsichert und blockiert, dass in vielen Punktspielen nichts mehr zusammenlief. Der Trainerstab war nicht imstande, dieses Manko zu beheben. Und so stehen die Eschner mit insgesamt elf Niederlagen, vier Siegen und drei Unentschieden am Tabellenende. Der USV-Vorstand hatte ohnehin sehr viel Geduld mit Trainer Vito Troisio an den Tag gelegt. In manch anderem Vereinen hätte der Trainer nach den negativen Ergebnissen wohl bereits im Herbst den Hut nehmen müssen. Denn egal wie ein Team auf dem Spielfeld auftritt: Am Ende muss immer der Trainer für den Misserfolg geradestehen.

Die Niederlage gegen Freienbach war für den USV-Vorstand Anlass, die Reissleine zu ziehen und Troisio zu entlassen. Oliver Klaus, der sportliche Leiter des USV, sagte zur Entlassung: «Der USV und Cheftrainer Vito Troisio gehen ab sofort getrennte Wege. Gründe für die

Trennung sind die aktuell brisante Tabellensituation und die sportliche Entwicklung der Mannschaft. Mit einem neuen Cheftrainer erhofft sich der Verein neue Impulse, um einen möglichen Abstieg abwenden zu können. Bis auf Weiteres wird der jetzige Co-Trainer Samel Sabanovic die Leitung übernehmen. Der Verein wird zeitnah über einen neuen Cheftrainer informieren.» Wichtig ist jedoch, dass sich beide Seiten einvernehmlich und gütlich getrennt haben.

Wie geht es weiter?

Die Suche nach einem Nachfolger für Troisio läuft gemäss Oliver Klaus auf Hochtouren. Es kursieren bereits einige Namen, die allerdings nicht bestätigt worden sind. Auf den neuen Trainer kommt eine grosse Aufgabe zu, denn er muss den traditionsreichen USV aus dem Tabellenkeller holen. Noch bleiben zwölf Spiele. Der momentane Rückstand auf einen Nichtabstiegsrang beträgt fünf Punkte. Der Klassenerhalt ist also noch zu bewältigen, auch wenn es ein schwieriges Unterfangen bleibt. Die nächste Bewährungsprobe kommt bereits am heutigen Samstag beim Drittklassierten Wettswil-Bonstetten.

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Text: Herbert Oehri Mario Stöfel im Meisterschaftsspiel gegen Grashoppers Zürich II am 15. Oktober 2022.

FC USV Eschen  / Mauren News

13. LKW E-Juniorenfrühjahrsturnier

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Am Samstag, 25. März 2023, von 9.30 Uhr bis ca. 18 Uhr führt der USV Eschen/Mauren das 13. LKW E-Juniorenfrühjahrsturnier durch. In zwei Gruppen in der 1. und 2. Stärkeklasse kämpfen je sechs E-Juniorenmannschaften um den begehrten Turniersieg.

Der USV Eschen/Mauren freut sich, alle teilnehmenden Mannschaften sowie die Interessierten und Fans im Sportpark begrüssen zu dürfen.

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Der Bretschalauf ist alle Jahre einfach eine super Sache

Der Bretschalauf hat im Liechtensteiner Unterland seit über 60 Jahren eine lange Tradition, und es sind längst die Söhne und Töchter sowie die Enkelkinder der damaligen BretschalaufGeneration mit Begeisterung dabei. Im nachstehenden Kurzinterview erklärt Peter Brantschen die Motivation und Vorfreude auf den Bretschalauf aus seiner Sicht.

Peter, du und deine Buben sind bekannt als schnelle und zähe Läufer und immer auf den vorderen Rängen zu finden. Was begeistert euch am Laufsport?

Peter Brantschen: Die Buben sind schnell und in ihren Jahrgängen vorne dabei, ich bin eher zäh und froh, durchzukommen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich bei ihren Läufen versuche, auch mitzurennen.

Wie oft trainierst du? Hast du für Anfänger und Ambitionierte einen Tipp?

Ich versuche, mit Fussballspielen und Radfahren meine Grundkondition zu erhalten. Ende Februar beginnt das schlechte Gewissen, und dann mache ich gelegentlich eine Joggingrunde im Riet. Für die Vorbereitung haben wir neu eine Jogging-Gruppe, die sich einmal wöchentlich zum Training am Mittag trifft. Chancen zum Trainieren hätte man genug –man muss sie nur nützen.

Was gefällt dir und deinen Buben besonders am Bretschalauf?

Es ist das Heim-Rennen – man kennt viele Leute entlang der Strecke, die einen motivieren und anfeuern.

Seid ihr heuer auch wieder mit dabei? Was ist euer Ziel? Nehmt ihr neben den Einzelbewerben auch als Familienstaffel teil?

Die Buben wollen natürlich vorne dabei sein und etwas Glänzendes mit nach Hause nehmen. Mein Ziel ist es, unter einer Stunde zu bleiben. Mal schauen, ob die Strecke dieses Jahr kürzer ist.

sport:zeit 52 03/2023
Julian Brantschen Corsin Brantschen

Gefeierter Bretschalauf

Am 1. April 2023 brodelt der Dorfplatz in Eschen. Hunderte grosse und kleine Sportlerinnen und Sportler laufen beim beliebtesten Rennen in Liechtenstein mit. Egal ob Regen oder Schnee – «Dabei sein» heisst die Devise.

Persönliche Startnummer

Wer bis sich bis am Sonntag, 26. März, anmeldet, erhält die Startnummer mit dem eigenen Namen aufgedruckt. Datasport zeigt sich verantwortlich für die Zeitnehmung und die Erstellung der Ranglisten. Das bewährte Transpondersystem garantiert die exakte Zeitmessung. Die Ranglisten können online nach Beendigung des Rennens eingesehen werden. Die ersten Anmeldungen sind bereits registriert. Der TV Eschen-Mauren rechnet bei dieser Austragung mit einem neuerlichen Teilnehmerrekord.

Keine Startgebühren für Kinder und Jugendliche

Dank der Haupt- und Co-Sponsoren sind die Startgebühren so niedrig wie bei keinem anderen vergleichbaren Lauf. Kinder und Jugendliche starten gratis, die Erwachsenen, die Team- und Staffelteilnehmer sichern sich Gewinnchancen bei der beliebten Tombola und erhalten attraktive Teilnehmergeschenke. Beim

Hauptlauf über 10’500 Meter winken zudem Geldpreise für die Unterbietung des Streckenrekords. Die beliebten Team- und Staffelbewerbe bieten Gruppen, Vereinen sowie Plauschläufer und -läufern die Möglichkeit, je nach Trainingsstand einen Bewerb zu wählen und den Bretschalauf mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern zu bewältigen.

LLB-Laufcup

Der Bretschalauf ist einer der beiden Läufe, die absolviert werden müssen, um die Gewinnchancen auf ein Goldvreneli aufrechtzuerhalten. Weder Alter noch Rangierung sind für die Teilnahme am LLB-Laufcup entscheidend. Lediglich die Beendigung der beiden Rennen Bretschalauf und Vaduzer Städtlelauf sowie ein Quäntchen Glück sind die Bedingungen für den goldenen Gewinn. Nun heisst es Anmelden und ein paar Trainingsrunden drehen. Alle Infos finden sich unter www.bretschalauf.li

Volksfeststimmung auf dem Dorfplatz

Wenn um 11 Uhr der erste Startschuss fällt, ist der Dorfplatz bereit für ein fulminantes Fest. Die Festwirtschaft verwöhnt Zuschauer, Fans und Teilnehmer. Das beliebte Maskottchen Conci und verschiedene Spielemöglichkeiten für die Kinder runden das Gesamtpaket ab. Die Siegerehrungen im Saal sind unvergesslich, denn alle Kinder dürfen auf die Bühne und erhalten die Teilnehmermedaille überreicht. Die grosse Tombola bildet den Höhepunkt. Dort werden wertvolle Preise unter den Anwesenden verlost.

Dank an die Sponsoren

Der TV Eschen-Mauren bedankt sich bei allen Sponsoren, die diese schöne Tradition unterstützen und einen wesentlichen Beitrag zur Fortführung leisten.

53 sport:zeit 03/2023

üsre woarzla

Hexenverfolgungen in Liechtenstein

Als Hexenverfolgung bezeichnet man das Aufspüren, Festnehmen, Foltern und Bestrafen, insbesondere die Hinrichtung, von Personen, von denen geglaubt wird, sie praktizierten Zauberei bzw. stünden mit dem Teufel im Bunde. In Mitteleuropa fand sie vor allem während der Frühen Neuzeit statt. Global gesehen ist die Hexenverfolgung bzw. der sogenannte Hexenwahn bis in die Gegenwart verbreitet. Auch Liechtenstein war dem Hexenwahn verfallen. Aus der Zeit der 70er- und 80er-Jahre des 17. Jahrunderts liegen umfangreiche archivalische Unterlagen vor, weil die Hexenverfolgungen in der Grafschaft Vaduz und in der Herrschaft Schellenberg Ausmasse angenommen hatte, die sogar zum Eingreifen des Kaisers führten.

üsre woarzla 54 03/2023
Text zusammengestellt von Herbert
Oehri

Ein Interesse an der Verfolgung von Hexen und vorchristlich-germanische Deutungsmuster, die persönliches Unglück wie regionale Missernten und Krisen auf Magie zurückführten, waren in breiten Bevölkerungskreisen vorhanden. Hexenverfolgungen wurden sowohl öffentlich-rechtlich als auch teilweise gegen den Willen der Obrigkeit eingefordert und praktiziert.

Insgesamt wurde in Europa im Zuge der Hexenverfolgung geschätzt drei Millionen Menschen der Prozess gemacht, wobei 40’000 bis 60’000 Betroffene hingerichtet wurden. Frauen stellten in Mitteleuropa die Mehrzahl der Opfer (etwa drei Viertel) wie auch der Denunzianten von Hexerei. In Nordeuropa waren Männer stärker betroffen. Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Konfessionszugehörigkeit und Hexenverfolgung liegt nicht vor. Heute sind Hexenverfolgungen insbesondere noch in Afrika, Südostasien und Lateinamerika anzutreffen.

Die frühneuzeitlichen Menschen versuchten sich mit allen möglichen Mitteln gegen die vielfältigen Bedrohungen ihres Alltags zu schützen. Als eine der grössten Gefahren galten dabei magisch versierte Mitmenschen, deren Wirken seit dem Spätmittelalter zusehends mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurde. Vom Treiben solcher Hexen und Hexer nah und fern berichteten Reisende. Manch einer erlebte selbst Hinrichtungen samt den öffentlichen Verlesungen von Geständnissen mit. Merkwürdige Geschichten darüber wurden auch schriftlich verbreitet. Geistliche warnten in Predigten vor den über alles verderblichen Teufelsbündlern, zu denen vor allem die leichter zu verführenden, glaubensschwachen Frauen zählen sollten.

In den meisten Dörfern Liechtensteins war man sich der Gefahren jedoch aus eigener Erfahrung bewusst: Die Laster der Zauberei und der Hexerei, die gewöhnlich nicht unterschieden wurden, hatten sich nach verbreiteter Meinung selbst in Nachbarsfamilien verwurzelt. Verbrennungen einzel-

55 üsre woarzla 03/2023
Titelblatt des Schellenberger Inquisitionsprotokolls, das zahlreiche Informationen über die Hexenverfolgungen in Mauren enthält. Staatsarchiv Augsburg

ner Mitglieder bestätigten und vertieften die Stigmatisierung ihrer Sippen. Vorsicht und und Misstrauen galten als Gebote der wirtschaftlichen und sozialen Vernunft. Gleichzeitig vergifteten sie das gesellschaftliche Klima zusehends.

Die meisten Verdächtigungen waren nicht dazu geeignet, gerichtlich geahndet zu werden. Bis die Obrigkeiten einschritten, musste man sich – so gut es eben ging – mit den traditionellen Schutzmitteln gegen die Bedrohungen zur Wehr setzen. Diese Vorgänge und das vielfältige System der Ausgrenzungen von vermeintlich magisch schädigenden Personen und ihren Familien fanden kaum schriftlichen Niederschlag. Die Aufzeichnungen zu anderen Vorfällen wiederum wurden gezielt vernichtet.

Mauren – höchste Opferdichte Liechtensteins

Eine Ausnahme bei der Überlieferung des volkstümlichen Hexentreibens bilden in Liechtenstein die 70er- und 80er-Jahre des 17. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit liegen um-

fangreiche archivalische Unterlagen vor, weil die Hexenverfolgungen in der Grafschaft Vaduz und in der Herrschaft Schellenberg Ausmasse und Formen annahmen, die sogar zum Eingreifen des Kaisers und – nach Einsetzung einer kaiserlichen Untersuchungskommission – zur spektakulären Aufhebung aller Urteile der letzten Hexenprozesse führten.

Die Archivdokumente dieser Zeit zeigen, dass Mauren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts von den Hexenverfolgungen schwer betroffen war. Stellt man die Opferzahlen in Relation zur Einwohnerzahl, was nur für das Jahr 1680 möglich ist, ergibt sich für Mauren sogar ein landesweiter Spitzenwert. Es folgen Eschen, Triesenberg und Ruggell, wo die Zahlen der Opfer ebenfalls weit über dem prozentuellen Bevölkerungsanteil liegen. Deutlich unterdurchschnittliche Werte zeigen Vaduz, Triesen und noch stärker Schaan sowie Balzers. Keine Opfer sind bislang aus Gamprin/Bendern und Schellenberg bekannt. In eine ähnliche Richtung weisen die erhaltenen Unterlagen zu den Hexenprozessen von 1678:

Mehr als die Hälfte der Opfer stammte aus Mauren.

Die ersten bekannten Opfer aus Mauren

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts fanden in Vaduz Hexenprozesse statt, die zu mehr als hundert Verbrennungen geführt haben sollen. Eine der Hingerichteten von damals war die Mutter der Maria Walserin aus Mauren. Bei den Gerichtsverfahren von 1678 wurden schliesslich auch deren Schwester, Marias Bruder und ihre Stiefmutter als Hexenpersonen getötet. Sie selbst wäre ebenfalls verbrannt worden, wenn sie sich nicht für schwanger ausgegeben hätte. Als der wahre Sachverhalt aufkam, waren die Hexenprozesse bereits beendet.

Nicht mehr retten konnten sich damals Katharina Fehrin und Magdalena Eglin. Letztere war seit 1660 mit dem Tavernenwirt auf dem Werth, Peter Matt, dem späteren Landammann, verheiratet. Die Eglin soll vor ihrer Hinrichtung grosse Reue bezeugt und «wenigst eüserlichen schein nach sich aufrichtig

üsre woarzla 56 03/2023

zue gott bekhenet» haben. Bei beiden Frauen zeigte sich wiederum – wie schon bei Maria Walserin – die grosse Bedeutung verwandtschaftlicher Beziehungen bei Hexereiverdächtigungen.

Die verzögerten Hexenprozesse von 1680

Nachdem im Frühjahr 1679 Hexenprozesse geführt worden waren, die 20 Personen aus der Grafschaft Vaduz das Leben gekostet hatten, sollten Gerichtsverfahren gegen 18 Bewohner der Herrschaft Schellenberg folgen. Da floh jedoch überraschenderweise der in politische Bedrängnis geratene Landvogt nach Graubünden: Den Verdächtigten blieb so eine Galgenfrist bis zum nächsten Jahr.

Die Hexenprozesse von Mai bis September 1680 kosteten zwölf Personen aus der Herrschaft Schellenberg das Leben. Fünf davon stammten aus Mauren. Zählt man die beiden Frauen, die nach schweren Martern freigesprochen wurden, dazu, kam die Hälfte der Opfer aus dem genannten Ort. Ihr Schicksal lässt sich aufgrund der Quellenlage im Folgenden näher darlegen.

Vergiftete Nachbarschaft

Zunächst sind jedoch zwei Männer anzuführen, die zwar verdächtigt, aber nicht inhaftiert wurden. Bei Jakob Schechle, der mit seiner Mutter die Wallfahrt nach Ettal unternommen hatte, riet der vom Vaduzer Gericht konsultierte Rechtsgutachter Dr. Thomas Welz aus Lindau sogar ausdrücklich von der Gefangennahme ab. Die Anschuldigungen gegenüber Mathias Marxer scheinen diesem erst gar nicht vorgelegt worden zu sein.

Fidelis Matt warf Marxer vor, dass er ihm im Sommer 1680 im Zuge eines Streits gedroht hatte: «Wahrt du hundt, ich wils dir schon machen». Fünf Tage später hätten zwei Kühe Matts keinen Tropfen Milch mehr gegeben. Obwohl den Tieren schon tags darauf eine Wandelkerze des Pfarrers – also eine Kerze, die während der Wandlung gebrannt hatte –unter das Futter geschnitten worden sei, erholten sie sich erst sieben Tage später. Von seiner Ehefrau sei Matt gerügt worden: «Du hast alle weill zu zankhen mit disen teüfels leüthen.»

Den Jakob Schechle beschuldigte Fidelis Matt ebenfalls des Schadenzaubers. Schechle sei einmal in seinen Stall gekommen und habe dem Ross Heu vorgeschüttet, woraufhin

dieses gleich erblindet sei und sich danach so sehr «verblüettet» habe, dass es nach sechs oder sieben Wochen verendet sei. In seinem Argwohn gegenüber Schechle wollte Matt vom Wasenmeister bestärkt worden sein, denn dieser habe nach der Öffnung des Tierkadavers erklärt, das Pferd «sei von bösen leüthen» verritten worden, weil es an den Nieren ganz schwarz war.

Im Unterschied zu den beiden Männern empfahl der Rechtsgutachter die Gefangennahme zweier Frauen. Deren Verdächtigungen reichten seiner Meinung nach allerdings nicht für die Anwendung der Folter aus.

Eine der Betroffenen war Margaretha Marxerin. Sie stammte aus Ruggell und war in Mauren mit Hans Kiber verheiratet. Ihre Grossmutter mütterlicherseits, die Mutter und deren Bruder

waren «im feür aufgangen». Auch ihr Bruder Hans Jörg stand 1675 in starkem Verdacht. Andreas Stral und seine Ehefrau Anna Negelin warfen der mit ihnen verfeindeten Nachbarin Margaretha Marxerin vor, ihre Kinder vergiftet zu haben, sodass sie sich ständig in Wasser oder auf einen Ofen zu stürzen versuchten. Auch der Taglöhner Ferdinand Wangner erklärte, von der Marxerin durch einen Trunk «hönigwasser» so schwer geschädigt worden zu sein, dass ihm – wie Strals Kindern – nur mit Heilmitteln geholfen werden konnte, die von den Feldkircher Kapuzinern gesegnet worden waren.

Bei der zweiten Verdächtigten handelte es sich um Johanna Walserin, eine Vaduzerin, die in Mauren mit Martin Hopp verehelicht war. Ihren Vater Hans Walser hatte man 1648 als Hexer hingerichtet. Ihr Halbbruder väterlicherseits war «ganz jung auch iustificiert wor-

«Böckereiten, Gabelfahren, Unzuchtränke, Adlersklauen, Bärentatzen, Löwenmähen, Teufelslarven sind zu schauen. Sehet wie die Königinn, gelben Gifft zum Fest muss kochen, Und das alte Hexenvolk zeiget kleine Kinderknochen. Schrecket nicht den Bauersmann Pauckenbrummen, Mordgetümmel, Euleneugen, Krötenzucht, Schlangenzischen, Würmgewimmel. Pfuh ihr tollen Sterblichen! Lasset euch nicht so bethören, Wer einmahl kömt in die Hell der kan nimmer wiederkehren.»

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den.» Schliesslich wurde 1680 noch ihr Bruder Daniel Walser verbrannt. Auch die Walserin war eine unmittelbare Nachbarin Andreas Strals, mit dessen Ehefrau Anna Negelin sie in immerwehrenden «zankh und haader» lebte. Dabei sei dieser bei einer Begegnung mit der Walserin einmal ein beinah unerträglicher Schmerz in die Brust und in die Hand gefahren, sodass sie diese «nicht mehr zum maul bringen mögen.» Später habe sie von den Kapuzinern geweihte Sachen erhalten und damit «etwas besserung erlanget». Den Verdacht gegenüber der Walserin hegte sie nach eigenen Angaben deshalb, weil ihr die Herren Kapuziner selbst gesagt hätten, «dass diser zustandt durch bese leüth ihro miesse gelegt sein worden.»

6. Maria Walserin: «Verbranntes Ungeziefer»

Zu den Personen, die solche Verdächtigungen das Leben kosteten, zählte Maria Walserin, die Ehefrau Hans Enderlins. Wie erwähnt, stammte sie aus einer schwer belasteten Familie und hätte schon 1678 verbrannt werden sollen. 1680 folgten sie und ihr Bruder Hans den bereits hingerichteten Verwandten im rauch nach. Der Rechtsgutachter Dr. Welz bezeichnete die Walserin als ungeziefer.

Ihr wurden vor allem Schädigungen von Vieh zur Last gelegt. Nachdem Hans Kiber einmal einen Rechtsstreit gegen den Ehemann der Walserin für sich entschieden hatte, habe sich die Frau im Verdruss zur Äusserung hinreissen lassen, «sy welle es ime schon eintrenkhen», was eine verbreitete Ankündigung von Rache darstellte. Tatsächlich habe Kibers Kuh am

folgenden Tag ganz gestockte Milch gegeben, und am dritten Tag sei ihm ein Stier verendet. Die Kuh wollte Kiber nur mehr mittels geweihter Sachen, die er von den Kapuzinern erhalten hatte, gerettet haben. Dies galt als deutliches Zeichen einer zauberischen Schädigung.

Im Gegensatz dazu hatte Katharina Schmidlin einmal der Walserin gegenüber Mitleid gezeigt, weil ihr ein Rind eingegangen war. Darauf habe diese aber übel reagiert und erklärt, sie solle auf ihr eigenes Vieh achten. Als bald darauf ein schönes Tier der Schmidlin verendete, hegte sie keinen Zweifel über die Ursache des Unglücks. Den entsprechenden Verdacht bestätigte ihr schliesslich noch der Metzgermeister Jakob Hasler, indem er bei der Untersuchung des Kadavers feststellte, dass das Tier am Rücken ganz schwarz und blau gewesen sei, als «ob man darauf wie in einem sessel geriten were.» Des Weiteren habe die Walserin der Schmidlin, als diese 1664 im Kindbett lag, eine Suppe gekocht, von der sie sofort «einen solchen hefftigen grosen husten und haysere bekhommen, dass es sye über dass herz übel getrukht und aufgebleet, also dass sy es noch zu zeithen empfinde und vermaine, sy miesse zerspringen.»

Der Metzger Hasler, ein nächster Nachbar der Walserin, geriet mit ihr ebenfalls einmal in Streit, da ihm deren Hennen grossen Schaden angerichtet hätten. Nachdem die Frau dabei eine Drohung ausgestossen habe, sei ihm in der Nacht darauf ein Schwein verendet. Aber auch wenn er ihr nicht nach Wunsch zur Hand gegangen sei, habe sie ihm gleich ain unglükh

Folterinstrument, genannt «Spanisches Fusswasser», das auch bei Angeklagten aus Mauren angewendet wurde. Man spreizte deren Beine, legte ihnen die Bretter hinter die Waden und auf das Schienbein und zog die Knie mit einem Strick zusammen, so dass sie grausame Schmerzen erlitten.

zugefiegt. Als Folge davon habe er neun ganze Jahre hindurch, von 1667 bis 1676, kein Stück Vieh darvon bringen können. Das habe einen Schaden von mehr als 600 Gulden bewirkt, dessen ursach er allain iro und ihren thails verbrendten vor und eltern zuschreibe. Allerdings fügte Hasler abschliessend vorsichtiger hinzu, in letzter Zeit zeige die Walserin ihm gegenüber keinerlei Widerwärtigkeit mehr, und er könne auch «nix gewises von ihrer hexerey sagen, allein suspiciere er auf sye, wegen all zu grossen wider sy ergangenen geschray.»

Maria Walserin wurde schliesslich am 15. Juli 1680 verhaftet und vor Gericht zuerst ohne und dann mit der Folter verhört. Dabei gestand sie die Hexerei und gab etliche Komplizen an. Ein darauf folgender Widerruf nützte ihr nichts, denn sie wurde durch das «Spanische Fusswasser» – eine grausame Tortur, bei der den Gefolterten die gespreizten Beine bei den Knien gewaltsam zusammengezogen wurden – neuerlich zum Geständnis gezwungen. Dieses umfasste die Angaben, dass sie den Teufelspakt mit ihrem eigenen Blut unterzeichnet, sich zum Ausfahren eines Steckens sowie einer vom Teufel erhaltenen Salbe bedient und verschiedenen Leuten «durch zauberey die frücht verdörbt» habe. Das genaue Datum ihrer Hinrichtung im Sommer 1680 ist wie bei den anderen Opfern nicht bekannt.

Hans Walser: «Dessen Angesicht nicht viel Gutes ausdeutet»

Ein weiteres Beispiel zeigt das Schicksal von Hans Walser in Eschen. Marias Bruder Hans arbeitete als Knecht des Waibels in Eschen. Dort wurde ihm vor allem vorgeworfen, dass er im Sommer 1675 dem etwa zweijährigen Kind Ferdinand Marxers aus Eschen, «welches zuvor ganz gesundt war, auch schon etwas gehen und reden khönnen», ein Stück Brot, das er im Hosensack getragen hatte, zu essen gab. Zehn Tage später sei das Kind mit «grosem schmerzen angefallen, auch an hend und fuessen ganz lamm worden». Der Gebrauch von geistlichen Mitteln brachte nur eine kurzfristige Besserung. Der Bub blieb lahm. Dessen Vater hielt man allgemein vor, er hätte es nie

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dulden dürfen, dass Walser dem Kind etwas gebe, denn er stehe in sehr üblen rueff. Man sehe ja, dass er sogar mit seinen angesicht nicht vil guetes von sich ausdeütet.

Obwohl ihn sonst nur noch Baptist Hasler für die Krankheit eines Rosses verantwortlich machte, sprach sich der Rechtsgutachter im März 1679 für die Gefangennahme und Folterung aus. Im folgenden Jahr vertrat der Jurist hingegen die Auffassung, dass sich der Richter vor einer Verhaftung um weitere Indizien bemühen müsse.

Das geschah anscheinend auch, denn am 19. Juli 1680 wurde Walser vom Gericht verhört und, da er freiwillig nichts Belastendes gestand, zwei Stunden lang in das «Spanische Fusswasser» gesetzt. Daraufhin bekannte er, einen Teufelspakt mit eigenem Blut unterzeichnet zu haben und auf einem Stecken, den er mit einer Salbe eingeschmiert habe, zu Hexensabbaten gefahren zu sein. Des Weiteren wollte er Mathias Marxer einen Stier verzaubert und andere Leute durch die Erzeugung von Hagelwetter geschädigt haben. Hans Walser wurde schliesslich wie seine Schwester hingerichtet.

Anna Marxerin: «Selbst von den Kindern auf der Strasse für einen Unhold gehalten»

Ein weitere Geschichte, aus den Hexemprozessen: Anna Marxerin, die Ehefrau des Müllers Andreas Öhre, war durch ihre Mutter, die man als Hexe verbrannt hatte, schwer belastet. Das «mereste volkh, absonderlich die nachbauren, hielt auch die Tochter für nichts nutz».

Als bedeutsamstes Indiz der Hexerei galt der überraschende Tod ihres 24-jährigen, stets gesunden Knechts Hans Wetzel aus Mauren. Der mit Maria Lampartin aus Schellenberg verheiratete Hans war ein Sohn Andreas Wetzels und seiner Ehefrau Katharina Köchin. Nachdem ihm die Marxerin einmal Dörrbirnen «zum brendt essen» gereicht hatte, habe er unmittelbar darauf unter grossen Schmerzen angefangen zu bluten, sei am ganzen Leib, besonders an den Genitalien, aufgeschwollen und innerhalb von acht Tagen verstorben. Auf dem Krankenbett habe Hans gegenüber seiner Ehefrau und den Eltern erklärt, «er habe dörre bieren gessen, die seyen sein todt.» Kurz vor dem Tod habe er auch gesagt, er wisse schon, dass ihn die Marxerin «nit mehr gehrn gehabt

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«Hexenverbrennung auf der Alp», Gemälde von P. Balzer

habe», sie habe ihm nämlich das Essen nicht mehr gegönnt. Als Wetzel bei den Kapuzinern Heilung suchte, stellten diese fest: «Diser man hat ein besondere khrankheit.» Deshalb sollen auch ihre geweihten Mittel nichts mehr geholfen haben. Als die Marxerin ihren Knecht während seiner Krankheit besuchte, sei sie auffällig um sein Bett herum gegangen.

Bei den letzten Zeugenverhören erklärte Hans Kiber, dass Anna Marxerin in einem sehr üblen Ruf stehe und von jedermann für eine nichtswürdige Person gehalten werde. Es sei schon so weit gekommen, dass «auch das khindt auf der gassen sie für ein unholdt gehalten.» Man frage öfters, «ob man sie noch nit auf das schloss geführt habe.» Früher habe er um sie geworben (umb sie ahnbuelet). Sein Vater und seine Verwandten hätten jedoch eine Heirat wegen ihres schlechten Rufs nicht zugelassen. Obwohl die Marxerin ihnen selbst noch nie geschadet habe, gaben auch Christian Risch und Samuel Matt aus Mauren zu Protokoll, die Frau stehe bei jedermann in Stadt und Land «in einem bösen und üblen ruef», weil man glaube, sie sei an Hans Wetzels Tod schuld gewesen. Dabei betonte man, «dise verschrey sey von ehrlihen leüthen entsprungen.» Darüber hinaus erklärte Ferdinand Wangner, er sei zwar nicht ganz sicher, ob er von Anna Marxerin oder von Maria Martin die Suppe bekommen habe, woran er einmal zu sterben meinte. Von der Marxerin halte man aber auch sonst wenig, ihr eile ein schlimmer Ruf voraus.

Vor Gericht gestand Anna Marxerin ihre vermeintlichen Verbrechen schon bei der ersten Folterung. Anschliessend widerrief sie ihre Angaben aber viermal. Aufgrund dessen wurde sie dreimal in das «Spanische Fusswasser» und auch auf den «Esel» – ein spitzes Foltergestell, das zwischen die Beine einschnitt –gesetzt. Unter anderem bekannte sie dabei, dass sie Hans Wetzel «das vom teuffel subministrirte pulver» in die Suppe gegeben habe. Anna Marxerin erhielt dafür die Todesstrafe.

Zusammenfassung

Aus Mauren sind bislang elf Personen bekannt, die als Hexen oder Hexer verbrannt wurden. Zwei weitere überstanden Hexenprozesse mit schweren Nachwirkungen. Bei etwa 70 Prozent der Betroffenen handelte es sich um Frauen. Die Zahl der tatsächlichen Opfer lag zweifellos weit höher. Die Maurer Hexen-

Historisches Hexengewand, das die verurteilten Hexen anziehen mussten, bevor sie auf Scheiterhaufen verbrannt wurden. Foto: Picture Alliance Frankfurt am Main

verfolgungen hatten ihre Ursache in Nachbarschaftskonflikten, bei denen Erklärungen von Schäden an Menschen, Vieh und Feldfrüchten im Vordergrund standen. Tatbestände wie Teufelsbund, Hexenflug oder Hexentanz wurden erst von der Obrigkeit thematisiert. Bei der Bevölkerung war das Hexenlaster vor allem durch einen entsprechenden öffentlichen Ruf und damit zusammenhängend durch die Vererbbarkeit charakterisiert. Letztere bedingte eine tiefe Spaltung der Dorfgemeinschaft, die in Triesen im Rahmen der Tobelhockervorstellung bis heute fassbar ist. In Mauren bot sich Anhängern der Hexenvorstellung –übrigens noch lange nach dem Verbot von entsprechenden Prozessen – die Möglichkeit von symbolischen Hexenverfolgungen im Rahmen der rituellen Verfluchungen des Uli Mariss als Wetterdämon.

Ders.: Die Feldkircher Jesuiten, das nächtliche Landleben und die Hexenverfolgungen. In: Montfort 51 (1999), S. 337 – 339. Ders.: Uli Mariss – «Verräter und Wetterdämon». In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 98 (1999), S. 41 – 48.

Ders.: Grundzüge der Geschichte und Methodik der Hexenforschung – veranschaulicht anhand von Beispielen aus Vorarlberg und Liechtenstein. In: Forschungen zur Rechts-archäologie und Rechtlichen Volkskunde. Bd. 19. Zürich 2001, S. 127 – 148.

Ders.: Die Vaduzer Hexenprozesse am Ende des 16. Jahrhunderts. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 101 (2002), S. 147 – 152.

Ders.: Die ersten bekannten Hexen, Landvogt Sandholzer und der verschuldete Graf – Neues zu den Hexenverfolgungen in Liechtenstein. In: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 104 (2005), S. 69 – 83.

Literatur (mit Quellenangaben)

Ahnenforschungsverein Mauren, Menschen, Bilder und Geschichten, Band 2, 2007

Tschaikner, Manfred: «Der Teufel und die Hexen müssen aus dem Land ...» Frühneuzeit-liche Hexenverfolgungen in Liechtenstein. Vaduz 1998 (Sonderdruck), ebenfalls in: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein 96 (1998), S. 1 – 197.

Ders.: Nutzung oder Instrumentalisierung? Hexenverfolgung und Herrschaftspraxis in Vorarlberg, Liechtenstein und der Stadt St. Gallen. In: Hexenverfolgung und Herrschaftspraxis. Hg. v. Rita Voltmer. Trier 2005 (= Trierer Hexenprozesse. Quellen und Darstellungen 7), S. 95 – 111.

Ders.: Von den Tobelhockern. Ein Vortrag auf Tuass. In: Terra plana. Zeitschrift für Kultur, Geschichte, Tourismus und Wirtschaft. Verbreitungsgebiet: Bezirke Sargans, Werdenberg, Obertoggenburg, Fürstentum Liechtenstein, Bündner Herrschaft und Gaster 1 (2005), S. 13 – 18.

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