Lie:zeit Ausgabe 109

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Peter Frick Mauren Daniel Hilti Schaan Johannes Hasler Gamprin Samuel Schurte Balzers Christoph Beck Triesenberg Manfred Bischof Vaduz Robert Hassler Schellenberg Daniel Lochner Triesen Dietmar Lampert Schellenberg Marcel Kaufmann Balzers Egbert Sprenger Triesen Daniela Wellenzohn-Erne Triesen Tino Quaderer Eschen Mario Bühler Triesenberg Rainer Beck Planken Bettina Petzold-Mähr Planken Dominik Amman Mauren Petra Miescher Vaduz Patrick Riesch Schellenberg Mario Wohlwend Ruggell Christian Öhri Ruggell
Wer regiert unsere Gemeinden? Vorschau auf die Vorsteher- und Gemeinderatswahlen am 5. März 2023
Zeitschrift für Liechtenstein und die Region Die Lösung. IT-Infrastruktur Print-Copy Bürokonzepte Im alten Riet 38 LI-9494 Schaan T +423 239 09 09 www.bueromarxer.com 109 Okt. 2022

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Liebe Leserin, lieber Leser

Im schweizerisch-liechtensteinischen Wirtschaftsraum steigen und steigen die Preise, während die Kaufkraft sinkt. Das bedeutet auch: Wir bekommen für unser Geld immer weniger Produkte und Dienstleistung. Schuld ist die Inflation, und der Schweizer Franken verliert an Wert. Die Inflationsrate ist im August im Vorjahresvergleich um 3,5 Prozent gestiegen. Für unsere Verhältnisse ist das viel, liegt aber weit unter dem Niveau anderer Länder. Vor allem die Kosten für die Energie steigen massiv, wie zum Beispiel für das Heizöl, den Strom oder das Gas. Die Wirtschaftskammer fordert die Hilfe des Staates. Die Regierung ist sich der Lage bewusst, will sie prüfen, und hat aus diesem Grund bereits eine Taskforce eingesetzt.

Die Gemeinde- und Vorsteherwahlen am 5. März 2023 werfen ihre Schatten voraus. 18 Vorsteherkandidaten und drei -kandidatinnen sind schon bekannt. In den meisten Gemeinden zeichnen sich daher spannende Wahlen ab. Die Ortsgruppen fast aller Parteien sind damit beschäftigt Gemeinderatskandidateninnen und -kandidaten aufzustellen, um der Bevölkerung möglichst starke Persönlichkeiten zur Wahl vorzuschlagen.

Schon seit Jahrzehnten und immer am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober gehen in Liechtenstein die zwei grössten Jahrmärkte über die Bühne: an diesem Wochenende der Vaduzer und in

einer Woche der Unterländer Jahrmarkt in Eschen. Die Märkte bieten einen abwechslungsreichen Warenmarkt, Kilbi-Betrieb und verschiedene Jahrmarktsspezialitäten sowie Unterhaltungsprogramme. (siehe Sonderthema von Seite 21 bis 27)

Viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner sind bei der Concordia Krankenkasse privat- oder halbprivat versichert. Sie verfügen also über eine Zusatzversicherung, welche die freie Spitalwahl schweiz- oder weltweit ermöglicht. Wir haben uns mit Fabienne Hasler, Leiterin der Concordia Liechtenstein, unterhalten und sie gefragt, welche Kosten die Krankenkasse übernimmt und welche nicht.

Im Sportteil befassen wir uns mit der Dressurreiterin Léonie Guerra, die seit 2018 für Liechtenstein an den Start geht. Sie ist im Land geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. «Ich bin in Liechtensteins zu Hause und will für mein Heimatland an den Start gehen.» Sie hat schon einige tolle Resultate erzielt. In der Weltrangliste der Altersklasse U25 belegt sie Rang 6.

In diesem Sinne wünsche ich alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

310/2022 lie:zeit
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Vor 40 Jahren trugen 25 mutige Liechtensteinerinnen eine Beschwerde bis vor den Staatsgerichtshof. Im Namen der Gleichheit, wie sie in der Verfassung steht, forderten sie das Wahl- und Stimmrecht als demokratisches Recht ein, das auch den liechtensteinischen Frauen zustehe.

Der Staatsgerichtshof wies ihre Beschwerde 1982 ab. Die Einführung des Frauenwahlrechts könne nicht durch das Gericht, sondern nur «auf politischem Wege» entschieden werden. Somit blieben die politischen Rechte von Frauen auch elf Jahre nach dem ersten Urnengang weiterhin Gegenstand einer Abstimmung und dem Belieben der stimmberechtigten Männer überlassen.

Diesen Oktober jährt sich die definitive Ablehnung der Verfassungsbeschwerde zum vierzigsten Mal. Grund genug darüber nachzudenken, wie sich dieses Ereignis politisch-philosophisch einordnen und was sich daran für unser Verständnis von Demokratie erschliessen lässt.

Der Staatsgerichtshof lehnte es ab, das Frauenwahlrecht durch Verfassungsinterpretation einzuführen und verwies auf den bereits eingeschlagenen Weg der Volks-

abstimmung. Das Gericht übte sich in Zurückhaltung zu Gunsten der Legislative und zu Lasten der eigenen Kontrollbefugnis. Dass es auch andersrum sein kann, illustriert – zugegebenermassen unter etwas anderen Umständen – der Entscheid des Schweizer Bundesgerichts, mit welchem Appenzell Innerrhoden, nach dreifacher Ablehnung an der Landsgemeinde, gezwungen wurde, das Frauenstimmrecht 1990 mit sofortiger Wirkung einzuführen.

An der umstrittenen Wahl des Weges zur Entscheidung über das Frauenwahlrecht – ob dabei ein Gericht, das Parlament oder das Stimmvolk das letzte Wort haben soll – zeigt sich für die Philosophin Katrin Meyer ein Grundkonflikt von Recht und Macht, der für Demokratien kennzeichnend ist.

Demokratie als Staatsform ist eine Antwort auf die Frage, woher das

Recht kommen soll: Nicht von irgendeiner Obrigkeit oder irgendeinem Monarchen, sondern von den Menschen selbst, die den Gesetzen unterworfen sind. Diese Idee einer Einheit des Volkes als Autor und zugleich Adressat der Gesetze ist es, was Volkssouveränität für Jean-Jacques Rousseau ausmacht. Aber bedeutet dies, dass in Demokratien das Volk so souverän ist wie ein absoluter Herrscher? Für Alexis de Tocqueville liegt gerade in der Annahme einer solch ungebundenen Macht der Keim der Tyrannei, egal ob der Tyrann nun Volk oder König heissen mag. Um nicht in Willkürherrschaft zu kippen, bindet sich demokratische Machtausübung selbst an Recht, etwa durch Gewaltenteilung, Minderheitenschutz oder die Zusicherung von Grundrechten, was rechtsstaatlich verfasste Demokratien ausmacht.

Demokratische Ordnungen beruhen auf unterschiedlichen normativen Prinzipien, die sich auch widersprechen können. Es ist stets möglich, einzelne Prinzipien auf Kosten anderer durchzusetzen. Die Geschichte des Frauenwahlrechts steht geradezu paradigmatisch dafür, wie demokratische Grundrechte im Namen der Volkssouveränität systematisch verweigert werden

können, indem Demokratie auf ein einziges Prinzip reduziert wird.

Abstimmungen über Grundrechte laufen immer Gefahr, das Spannungsverhältnis von Recht und Macht einseitig aufzulösen. Doch auch Gerichtsurteile können demokratische Errungenschaften gefährden, wie derzeit etwa das Recht auf Abtreibung in den USA. Rechte sind Ergebnis demokratischer Kämpfe und gleichzeitig Bedingung von Demokratie. Es handelt sich dabei um keinen Gegensatz, sondern um eine konstitutive Spannung der Demokratie, deren einseitige Aufhebung es zu verhindern gilt. Denn im fortwährenden Austragen dieses Grundkonfliktes lebt und verändert sich eine demokratische Gesellschaft.

Darum ist es wichtig, das Frauenwahlrecht nicht bloss als Ergebnis einer Entscheidung von Männern zu erinnern, sondern als Erfolg einer Frauenrechtsbewegung, die dem Urnengang vorausgegangen ist und darüber hinaus weiter schreitet. Die Verfassungsbeschwerde von 1982 markiert einen Schritt auf dem Weg zur effektiven Gleichstellung, dessen Ziel auch 2022 noch nicht erreicht ist.

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Das Frauenwahlrecht zwischen Recht und Macht GASTKOMMENTAR BEAT OSPELT, Doktorand der Philosophie an der Universität Basel, Stipendiat des Liechtenstein-Instituts Anzeige SCHAANWALD: NACHMIETER GESUCHT 4.5 ATTIKAWOHNUNG ca. 105m2, per sofort oder nach Vereinbarung, inkl. 2 Parkplätze, 1 Terrasse, 1 Balkon, 1 grosses Badzimmer mit Badewanne/Dusche, 1 Gäste WC mit Waschmaschine/ Tumbler MIETPREIS: CHF 1’790.00 Tel. +41 78 609 57 29

Sieben Vorsteherduelle stehen bereits fest 6

Das Volk hat gesprochen: 2G ist vom Tisch 9

Menschen in der FBP 10

Podiumsdiskussion am Liechtensteinischen Gymnasium 11

Stärkerer Einbezug der Jugend: «Es geht um unsere Zukunft» 12

Fairness und Gerechtigkeit für Rentnerinnen und Rentner 14

Fragen an … 16

Menschen in der FBP 18

Die arbeitsrechtliche Sperrfrist bei Kündigung zur Unzeit 19

Eine Lihga der Superlative 20 Sonderthema Unterländer Jahrmarkt 23

«Das Liechtensteiner Bildungswesen zählt zu den besten» 30

«Ich habe nicht gesucht und dennoch gefunden» 32

Zahltag bei Bettina Kindle, Ludwigs – Café am Sonnenplatz 34

Auf den FC Vaduz warten intensive Wochen 38

Der USV will sich aus der Talsohle rauskämpfen 40

Der FC Balzers ist in der Spur 42 «Ich bin in eine Pferdefamilie hineingeboren» 44

lie:zeit

Gemeindewahlen 2023: Spannung wächst

Die Gemeinderats-und Vorsteherwahlen vom 5. März 2023 werfen ihre Schatten voraus. 18 Vorsteherkandidaten und drei -kandidatinnen sind schon bekannt. In den meisten Gemeinden zeichnen sich spannende Duelle ab.

ab Seite 6

business:zeit

Lihga in der Nachbetrachtung

Die 200 Aussteller aus 70 Branchen hatten an der ersten Lihga seit 2018 viel zu bieten. Dazu gehörten unter anderen sechs Sonderschauen, Auftritt der Gastgemeinde Vaduz, attraktives Abendprogramm im Zelt und vor allem viele gute Gespräche und Geschäfte. Im Bild Christian Öhri und Judith Augsburger, Gemeinde Ruggell. ab Seite 20

meine:zeit

Die Jahrmärkte in Liechtenstein

Impressum

Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 72 Seiten) | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen.

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Nächste lie:zeit: 5. November 2022

Seit Jahrzehnten und immer am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober werden in unserem Land die zwei grössten Jahrmärkte abgehalten: der Vaduzer Jahrmarkt an diesem Wochenende und der Unterländer Jahrmarkt in Eschen in einer Woche. Für die Kinder wird auch heuer wieder viel geboten.

ab Seite 23

sport:zeit

Dressurreiten: «Ballet mit dem Pferd»

Die 22-jährige Léonie Guerra ist ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent im Dressurreiten. Sie ist Liechtensteinerin, hier geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Léonie wurde in diesem Jahr Sechste in der Altersklasse U25 und will eines Tages die ProfiLaufbahn im Dressursport einschlagen.

ab Seite 44

510/2022 lie:zeit AUS DEM INHALT 109/2022
Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Beat Ospelt, Paul Anderegg, Angela Eberle, Manfred Kaufmann, Carmen Oehri, Rachel Guerra, Bettina Kindle, Fabienne Hasler, Christoph Kindle, Vito Troisio, Wilfried Strässer, Ernst Hasler | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Joanne Rohner, Carolin Schuller | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Paul Trummer, Michael Zanghellini, Jürgen Posch, Vera Oehri Kindle, Eugen Nägele, Adobe Stock, ZVG | Akquisition/ Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Erscheinung: Samstag, 1. Oktober 2022 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg.

Acht Vorsteherduelle stehen bereits fest

Die Gemeinderatswahlen vom 5. März 2023 werfen ihre Schatten voraus. 18 Vorsteherkandidaten und drei -kandidatinnen sind schon bekannt. Manche haben die Wahl bereits so gut wie auf sicher, andere lediglich Aussenseiterchancen. In den meisten Gemeinden zeichnen sich aber spannende Wahlen ab.

Text: Heribert Beck

Mit Mario Wohlwend von der VU-Ortsgruppe Ruggell, Bettina Petzold-Mähr von der FBP Planken und Petra Miescher von der VU Vaduz wurden am 14. und 26. September die vorerst letzten Vorsteherkandidaten bekannt. Das ist das vorläufige Ende eines zeitlich langen Nominationsreigens, den Patrick Risch von der Freien Liste bereits im Dezember 2021 eröffnet hat, als er ankündigte, sich für den freiwerdenden Vorstehersitz in Schellenberg zu bewerben. Dazwischen sind 17 andere Kandidaten dazugekommen. Einige weitere könnten noch folgen. Aber bereits jetzt ist klar, dass zumindest keine Gemeinde ohne Vorsteher dastehen wird –und Stelleninserate für diesen Posten, wie

sie in der Schweiz teilweise aufgegeben werden müssen, in Liechtenstein weiterhin Zukunftsmusik bleiben.

Erfahrenste treten zum letzten Mal an Insgesamt sechs Vorsteher und eine Vorsteherin kandidieren erneut für das Amt – alle vier von der VU und drei der sieben bisherigen FBP-Vertreter. Gegenkandidaten haben derzeit erst Christoph Beck in Triesenberg, Daniela Erne in Triesen, Rainer Beck in Planken und Bürgermeister Manfred Bischof in Vaduz. Mario Bühler in Triesenberg, Daniel Lochner und Egbert Sprenger in Triesen Bettina Petzold-Mähr in Planken und Petra Miescher in Vaduz möchten ihnen die Sitze

streitig machen. Die Wahl werden mit Sicherheit aber auch die Bürger in Mauren, Balzers, Ruggell und Schellenberg haben, wo jeweils zwei, in Schellenberg sogar drei Neulinge für dieses Amt antreten werden, wobei es für Mario Wohlwend bereits der zweite Anlauf ist. 2015 war er Maria Kaiser-Eberle von der FBP denkbar knapp mit sieben Stimmen weniger gescheitert.

Auf die längsten Amtszeiten zurückblicken dürfen die beiden VU-Vertreter Daniel Hilti mit fast 20 und Rainer Beck mit knapp 16 Jahren. Beide haben bereits angekündigt, dass es ihre letzte Kandidatur sein wird. Ob sich angesichts dieser Vorzeichen für Daniel

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Hilti noch ein Herausforderer findet, wird sich in den kommenden Wochen weisen. Die Nominationen für die Gemeinderatskandidaten haben gerade erst ihren Anfang genommen, und der Fall Ruggell hat gezeigt, dass dabei durchaus auch Vorsteherkandidaten präsentiert werden können. Genauso können Kandidatinnen und Kandidaten in den kommenden Wochen, wie in den Fällen von Bettina Petzold-Mähr und Petra Miescher, auch noch unabhängig von ihren Kandidatenteams nominiert werden.

Volksparteien als Favoriten, «Genossen» als Aussenseiter

Dass Liechtenstein erstmals seit Gründung der beiden grossen Volksparteien vor über 100 Jahren einen Vorsteher oder eine Vorsteherin haben wird, der nicht der VU oder der FBP angehört, scheint eher unwahrscheinlich.

Zumindest Patrick Risch hat in Schellenberg bei den letzten Wahlen aber 136 Stimmen auf sich vereint und ist in den Gemeinderat eingezogen. Bei zwei weiteren Kandidaten, Dietmar Lampert von der VU und Robert

Hassler von der FBP, liegt zumindest ein zweiter Wahlgang im Bereich des Möglichen. Ob Daniel Lochner und Samuel Schurte von der Jungen Liste in Balzers und Triesen Achtungserfolge erzielen können, bleibt abzuwarten. Jedenfalls sind sie die ersten Vorsteherkandidaten einer Jungpartei – wobei sich vor der JL auch noch keine Jung- von der Mutterpartei abgespalten hatte. Auf jeden Fall haben die Mitglieder bei der Generalversammlung Ende August «die beiden Genossen […] einstimmig als Vorsteherkandidaten der JL nominiert».

VORSTEHERKANDIDATEN NACH GEMEINDEN

BALZERS MAUREN PLANKEN ESCHEN GAMPRIN Marcel Kaufmann (FBP) neu Dominik Amman (FBP) neu Rainer Beck (VU) bisher Tino Quaderer (FBP) bisher Johannes Hasler (FBP) bisher Samuel Schurte (JL) neu Peter Frick (VU) neu Bettina Petzold-Mähr (FBP) neu
710/2022 lie:zeit
STAND 28. SEPTEMBER 2022
RUGGELL TRIESENBERG SCHELLENBERG TRIESEN SCHAAN VADUZ Christian Öhri (FBP) neu Christoph Beck (VU) bisher Robert Hassler (FBP) neu Daniela Erne (VU) bisher Daniel Hilti (VU) bisher Petra Miescher (VU) neu Manfred Bischof (FBP) bisher Mario Wohlwend (VU) neu Mario Bühler (FBP) neu Dietmar Lampert (VU) neu Egbert Sprenger (FBP) neu Patrick Risch (FL) neu Daniel Locher (JL) neu
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Das Volk hat gesprochen: 2G ist vom Tisch

Am Ende war es ein knapper Entscheid gegen 2G, aber das Votum ist klar: In Liechtenstein wird diese Massnahme zur Bekämpfung des Coronavirus nicht mehr zur Anwendung kommen. 52,7 Prozent der Bürger, die von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben, gaben den Ausschlag.

Die Partei Mensch im Mittelpunkt, kurz MiM, konnte ihren ersten Sieg an der Urne verbuchen. Ihr Referendum fand Anklang beim Volk, und so ist es ausgeschlossen, dass Liechtenstein den Zugang zu Freizeitaktivitäten im anstehenden Winter auf Geimpfte und Genesene beschränkt, sofern die Schweiz sich für diesen Schritt entscheidet. Das Regelungsgefälle, das die Regierung vermeiden wollte, könnte Realität werden. Könnte. Denn die Vertreter aller Parteien hoffen – zusammen mit der Bevölkerung –, dass es nicht so weit kommen wird.

Die Bevölkerung drücken andere Sorgen

Dass sich die Katerstimmung bei den Landtagsparteien – FBP, VU und FL – und Politikern, die 2G befürwortet hatten, in Grenzen hält, war angesichts des eher lauen Abstimmungskampfs zu erwarten. «Ich deute das Ergebnis auch als Ausdruck der Pandemiemüdigkeit, die sich nach zweieinhalb Jahren in der Bevölkerung eingestellt hat», sagte Gesundheitsminister Manuel Frick im Nachgang der Abstimmung. Damit dürfte er den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Angesichts exorbitant steigender Energiepreise und drohender Mangellagen ist die Bedrohung durch das Coronavirus, das seine Gefährlichkeit– zumindest momentan – ohnehin verloren zu haben scheint, nicht die grösste Sorge der Bevölkerung. Das zeigte sich auch an der für Liechtenstein niedrigen Stimmbeteiligung von 66,8 Prozent. Wäre es den Befürwortern von 2G gelungen, mehr Stimmberechtigte an

die Urne zu locken, hätte das Ergebnis anders aussehen können. Aber eben: hätte.

Schwerer als das mögliche Regelungsgefälle zur Schweiz wog am 18. September offenbar das Argument der drohenden Spaltung der Gesellschaft in Geimpfte und Impfgegner. «Ich bin überzeugt, dass niemand – auch nicht die Befürworter – eine 2G-Regelung will und auch niemand eine Spaltung der Gesellschaft möchte», sagte Regierungschef Daniel Risch am Nachmittag des Abstimmungssonntags.

Die Fahne nicht in den Wind gehängt

Dass die Regierung keinen grösseren Abstimmungskampf

geführt hatte, ist für FBP-Präsident Rainer Gopp nachvollziehbar. «Gäbe die Regierung viel Geld für einen solchen Abstimmungskampf aus, dann wäre dies meines Erachtens demokratiepolitisch nicht in Ordnung», sagte er. Gleichzeitig stellte er fest, dass die Parteien «erneut nicht nah beim Volk waren». Ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt. In beiden Koalitionsparteien hatte es auch deutliche kritische Stimmen gegen 2G gegeben – und niemand wollte diese Massnahme wirklich. Wie Manuel Frick stets betont hat, ging es lediglich um die Möglichkeit, die Massnahme zu ergreifen. Temporär beschränkt. Fehlende Volksnähe wird es kaum gewesen sein. Hätten die Partei-

en, die sich stets vorbildlich der Bekämpfung des Virus verschrieben hatten, sich gegen die Möglichkeit von 2G ausgesprochen, hätten sie ihr Fähnlein in den Wind gehängt. Dass dieser Wind angesichts drohender Rezession, möglicher temporärer Stromabschaltungen, potenziellen Gasmangels und zwei vergangener Pandemiejahre nicht unbedingt in Richtung 2G weht, war zu erwarten, und es hat sich am 18. September gezeigt – wenn auch nicht so deutlich, wie viele es erwartet und wie es sich die Gegner der Gesetzesvorlage erhofft hatten. Ein Erfolg für MiM ist das Ergebnis aber auf jeden Fall.

910/2022 polit:zeit

Unsere Ortsgruppen als Bindeglied zur Bevölkerung

Es ist eine der ganz grossen Aufgaben einer gut funktionierenden Ortsgruppe, mit der Bevölkerung möglichst im ständigen Kontakt zu sein und ihr bei ihren Anliegen zur Seite zu stehen. Diese Auff assung teilen auch die Co-Obmänner der FBP Vaduz, Philip Thöny und Urs Kobald.

Bereichen wie Ukraine, Energie etc., und man muss auf diese entsprechend schnell reagieren und dennoch umsichtig und vorausschauend handeln. Dauerthemen in Vaduz sind sicher der Verkehr und die Spitalfrage. Dies sind aber eher auch landesweite Themen, welche gemeinsam angegangen werden sollten

Was möchtet ihr jenen sagen, die sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage positiv reagieren und zusagen sollten?

Was heisst es für euch, Obmänner in Vaduz zu sein?

Als Obmänner sind wir die ersten Ansprechpersonen für Kontakte aus der Bevölkerung und nehmen gerne Anliegen entgegen, welche die FBP-Ortsgruppe Vaduz behandeln oder in den Gemeinderat tragen soll. Gleichzeitig sind wir Bindeglied zwischen der Landespartei und den FBP-Gemeinderäten.

In der Gemeinde ist die Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wie stark empfindet ihr das Interesse der Einwohnerschaft, sich politisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten?

In den Gesprächen mit Einwohnerinnen und Einwohnern merkt man, dass sie sich bewusst oder unbewusst eigentlich schon für politische Themen interessieren. Aber sich dann aktiv daran zu beteiligen, bleibt meistens leider aus. Ausnahmen gibt es dann, wenn jemand durch irgendetwas direkt betroffen ist, und diese Sache dann verändern will. Ausserdem findet man leichter Leute, welche sich «nur» für die Mitarbeit in einer Kommission bereiterklären, für

den Gemeinderat ist vielen der Aufwand zu gross oder es gibt ein Gefühl, dass man sich für nicht geeignet hält.

Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürt ihr das ebenfalls?

Es kommt ganz darauf an, mit welchen Leuten man spricht, z.B. ob sie schon vom Elternhaus her einer Partei nahe sind, oder um welche Themen es geht. Oft sind sie dann wirklich sehr zurückhaltend und äussern sich nicht zu ihren Präferenzen. Weiter ist festzustellen, dass heutzutage weniger auf eine Parteimeinung geachtet wird, sondern viel mehr auf einzelne Themen, sodass sich die Leute gar nicht nur einer Partei zuordnen möchten.

Gibt es für euch als Obmänner Themen, welche die Politik dringend angehen sollte?

Themen gibt es viele, an den aktuell wichtigsten wird bereits gearbeitet. Derzeit überschlagen sich aber die Ereignisse in allen

Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Was ist euch wichtig für die Rekrutierung der Kandidaten?

Eine gute Durchmischung in Bezug auf Geschlecht, Alter, Erfahrung usw. im Gemeinderat, sodass sich ein Grossteil der Bevölkerung auch vertreten fühlt, ist wichtig. Aber es ist oft schwer, diese Vielfalt an Personen zu erreichen, und erzwingen ist ganz sicher auch der falsche Weg.

Jeder hat andere Erfahrungen, Stärken, Ansichten und Ideen, welche wichtig für die Gestaltung unserer Zukunft sind. Jede Person hat ein gewisses Mass an Lebenserfahrung, das die Diskussion im Gemeinderat fördern kann, sodass gute Lösungen für die Gemeinde resultieren können. Deshalb sind wir der Meinung, dass man sich auch im Gemeinderat engagieren soll, anstatt im Hintergrund zu kritisieren. Zudem ist es spannend und interessant, man gewinnt viele Erkenntnisse über Themen, die man sonst nicht mitbekommt und schliesst dabei auch viele neue Freundschaften.

FBP Vaduz: hinten v. l.: Moritz Gassner, Tobias Lampert, Urs Kobald vorne v. l.: Hannelore Eller, Manfred Bischof, Philip Thöny Auf dem Foto fehlt: Bettina Kindle-Ospelt Urs Kobald, Co-Obmann Philip Thöny, Co-Obmann
10 10/2022polit:zeit MENSCHEN IN DER FBP

TAG DER DEMOKRATIE:

Podiumsdiskussion am Liechtensteinischen Gymnasium

Stimmrechtsalter 16? Vier Parteien. Zwei Meinungen. Ein Moderator. Ein Publikum. «16-Jährige sollen nicht abstimmen dürfen, sie interessieren sich nicht dafür.» – «Bei manchen stimmt das zwar, aber man gibt ihnen auch keine Möglichkeit, ihr Interessen über Wahlen kundzutun.» Zu dieser Thematik fand am Liechtensteini schen Gymnasium (LG) am 15. September anlässlich des Tages der Demokratie eine Podiumsdiskussion statt.

Text: Paul Anderegg

Nach einer kurzen Einleitung zeigte Thomas Milic vom Liech tenstein-Institut den Schülerin nen und Schülern der 6. und 7. Jahrgangsstufe die Geschichte des Stimmrechts in Liechtenstein und der Schweiz auf, wo im Kan ton Glarus das Stimmrechtsalter 16 teilweise schon eingeführt wurde.

Pro und Kontra Ausgehend davon fing die rich tige Diskussion an, die durchaus

hitzig, aber immer sachlich und interessant geführt wurde. Auf der Pro-Seite waren Johannes Kaiser (FBP) und Dagmar Büh ler-Nigsch (VU). Auf der Kont ra-Seite waren Herbert Elkuch (DpL) und Thomas Milic vom Liechtenstein-Institut. Modera tor war Sven Egloff vom Verein «Discuss it». Nach ihrer Vorstel lung zeigten beide Seiten ihre Meinungen auf. Die Pro-Seite brachte als ihr Hauptargument vor, dass die jungen Menschen

sich auch in die Politik einbrin gen wollen. Die Gegenseite mein te hierzu, die Jugendlichen seien nicht reif genug, hätten nicht genug Lebenserfahrung und in teressierten sich nicht. Doch, die Jugendlichen würden sich schon interessieren, aber sie dürften ja nicht mitstimmen, darum gebe es dann scheinbar doch weni ger Interesse. Die Jugendlichen bezahlten noch keine oder nur sehr wenige Steuern, darum soll ten Sie auch nicht abstimmen

dürfen. Aber Einwohner ohne Liechtensteiner Pass bezahlten auch Steuern und dürften den noch nicht abstimmen. Nein, aber nach einer bestimmten Zeit könnten sie sich doch einbür gern lassen, und dann abstim men. Die Jugendlichen könnten schliesslich auch noch nicht voll bestraft werden, das Erwachse nenstrafrecht greife nicht, also müsse man mit der Herabset zung des Wahlalters auch die Volljährigkeit herabsetzen. Nein, das stimme nicht, in anderen Ländern wie Österreich habe dies auch funktioniert und das aktive und passive Wahlrecht seien von einander unabhängig.

Abstimmung

Eine Stunde dauerte dieser infor mative Schlagabtausch, der von den beiden Lehrerinnen Monica Derungs und Marlies Kessler or ganisiert worden war. Beide sind am LG für die Vertiefung der poli tischen Bildung zuständig. Es gab während der Diskussion viele in teressante und zum Nachdenken anregende Zwischeninputs von den anwesenden Schülerinnen und Schülern.

Ich als Schüler der 6. Stufe mei ne, die Argumente der Befürwor ter des Wahlalters 16 sind beim Publikum tendenziell besser angekommen, was auch eine Ab stimmung am Schluss belegte. Es wurde übrigens abgestimmt wie in Glarus: per Handaufzeigen und visuellem Auszählen.

An der Podiumsdiskussion von links die Landtagsabgeordneten Dagmar Bühler-Nigsch und Johannes Kaiser, Moderator Sven Egloff, der Landtagsabgeordnete Herbert Elkuch und Thomas Milic vom Liechtenstein-Institut. Foto: Eugen Nägele
1110/2022 polit:zeit

Stärkerer Einbezug der Jugend: «Es geht um unsere Zukunft»

Nachdem die 20-jährige Angela Eberle aus Gamprin ihre Lehre als Kauffrau EFZ an einer liechtensteinischen Bank absolviert hatte, widmete sie sich der Vollzeit-Weiterbildung an der Berufsmaturitätsschule Liechtenstein, welche sie mit Schwerpunkt Wirtschaft & Dienstleistungen Typ Wirtschaft mit grossem Erfolg abgeschlossen hat. Die junge, zielstrebige Berufsfrau hat soeben ihr Studium in Betriebswirtschaft an der Uni Liechtenstein gestartet. In ihrer Freizeit spielt Angela Eberle Ukulele, backt gerne und liebt es, Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen.

Weshalb hast du dich für die Berufsmatura entschieden und wie gestaltete sich diese Ausbil dungszeit?

Angela Eberle: Durch die Berufs matura wollte ich die Möglich keit erhalten, mich weiterzubil den und die Voraussetzungen für die Zulassung zu einem Studium zu erlangen. Ich hatte Vollzeit-Unterricht, und somit dauerte die Ausbildung ein Jahr. Meiner Meinung nach wurde uns der Lehrstoff kompetent beigebracht, und wir wurden gut auf die Abschlussprüfungen vorbereitet.

Was sind deine weiteren beruf lichen Ziele bzw. Ausbildungs intentionen?

Ich wollte meine schulische Laufbahn direkt fortsetzen, wes halb ich mich für das Studium Betriebswirtschaft entschieden habe. Dieses Studium dauert drei Jahre. Ich finde es toll, dass der Studiengang in Liechtenstein angeboten wird. Ich habe noch keine genaue Vorstellung, in welchem Bereich ich später ar beiten möchte, jedoch bin ich ge spannt, welche Interessen sich in den nächsten Jahren entwickeln werden.

Wie beurteilst du das Bildungsund Berufsausbildungssystem in Liechtenstein? Gäbe es wei tere Möglichkeiten zur Unter stützung von jungen Berufsleu ten?

Ich finde das Bildungs- und Be rufsausbildungssystem in Liech tenstein qualitativ sehr hochwer tig. Es gibt heutzutage so viele

Möglichkeiten und Wege, um eine Ausbildung zu absolvieren.

Durch unser Bildungssystem fühlte ich mich im Hinblick auf die verschiedenen Schulen und Ausbildungen stets gut vorbe reitet. Es gibt bereits ein grosses Angebot an Unterstützung, von dem Lernende wirklich profitie ren können.

Viele Jugendliche lassen sich nicht gerne ein politisches Etikett anhängen. Politik ist für sie nicht das Gleiche wie für die mittleren und älteren Generationen. Interessierst du dich dafür?

Meiner Meinung nach kann man sich nicht nicht für Poli tik interessieren, denn letztlich wird jeder irgendwie damit in Berührung kommen. Bei mir zu Hause wird auch über Politik gesprochen. Ich finde es interes sant, verschiedene Meinungen zu hören und mir selbst Gedan ken darüber zu machen. Seit ich 18 bin, befasse ich mich mit den Wahlen und Abstimmungen und informiere mich über das jewei lige Thema. Aber es stimmt: Ich möchte kein politisches Etikett haben, da ich mich sachlich ent scheiden möchte und offen für andere Meinungen bin.

Werden die jungen Menschen im Rahmen der Schulausbil dung in ausreichender Form an gesellschaftliche Themen herangeführt?

Bei diesem Thema gibt es sicher noch mehr Potenzial. Ich fände es gut, wenn an allen Schulen mehr über gesellschaftliche The

men diskutiert würde. Denn ge rade wenn man nach der Schule in die Arbeitswelt eintritt, kann es sehr hilfreich sein, etwas All gemeinwissen zu haben. The men, die einen ein Leben lang begleiten werden – wie beispiels weise Steuererklärungen oder Persönlichkeitsentwicklung –werden in der schulischen Lauf bahn kaum angesprochen, was ich sehr schade finde.

Umwelt, Klimawandel und verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen sind Themen, die für die Zukunfts gestaltung der nächsten Gene rationen von entscheidender Bedeutung sind. Wie denkst du darüber?

Es sind sehr wichtige Themen und dies nicht erst jetzt. Meine Familie und ich versuchen, be wusster mit Ressourcen umzu gehen, z.B. Energie, Lebensmittel etc. Die aktuellen Schlagzeilen

lösen schon ein unbehagliches Gefühl in mir aus. Ich denke, die Gesellschaft ist sich bereits einen bestimmten Standard gewöhnt, und es fällt sicher schwer, auf bestimmte Dinge zu verzichten.

Müsste die Jugend in der Ent scheidungsfindung dazu nicht viel stärker einbezogen wer den?

Die Jugend soll klar miteinbezo gen werden. Es geht schliesslich um unsere Zukunft.

Wäre die Mitbestimmung der Jugendlichen mit dem Wahlalter 16 ein Weg dazu?

Ja, wieso nicht. Ich denke, es gibt viele junge Menschen, die sich bereits stark mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und sich ger ne einbringen würden. Dieses Po tenzial sollte unbedingt genutzt werden.

Johannes Kaiser im Gespräch mit der zielstrebigen und sympathischen Betriebswirtschafts-Studentin Angela Eberle (20) aus Gamprin.
12 jugend:zeit 10/2022

AK Digital Media: Technischer und sprachlicher Allrounder

Andreas Krättli stieg vor über 25 Jahren in die Liechtensteiner Medienbranche ein. Schon als jungem Mann war ihm klar, dass er aus den althergebrachten Strukturen ausbrechen möchte. Das Rüstzeug dazu holte er sich an renommierten Ausbildungsstätten, bei berühmten Fernseh- und populären Radiosendern sowie in der Tourismusbranche.

Heute ist Andreas Krättli ein multimedialer Allrounder, er ist voller Leben und Motivation und brennt für die Anliegen seiner Kunden. Das war stets so. Aber der Reihe nach. Andreas Krätlli wurde zunächst zu einem der bekanntesten Radiomoderatoren des Lan des. Gleichzeitig entwickelte er eine Affinität für bewegte Bilder in Lokalmedien und ganz generell für gelungene Online-Auftritte. So wurde er zum Leiter Neue Medien bei der grössten Tageszeitung Liechtensteins. Von dort aus erkundete er andere Stationen in der weiteren und näheren Region und brachte von überall neue Erfahrungen und neues Know-how mit. Mehr und mehr wurde er zu einem sympathischen und gerngesehenen Gesicht vor der Kamera.

«Irgendwann war es für mich aber auch Zeit, bei Bedarf hinter die Kamera zu wechseln», sagt Andreas Krättli.

Profitieren soll der Kunde So gründete er seine Firma AK Digital Media. «Über dieses Unternehmen können andere von meiner Erfahrung profitieren. Ich weiss, wie man Menschen und ihre Bot schaften optimal an die Zuschauer, Zuhörer und Leser bringen kann und habe viel Erfah rung darin, die einzelnen Medien vom Film über den Podcast und den Facebook-Auf tritt, aber auch noch einiges mehr, so zu komponieren, dass meine Kunden maximal profitieren und ihre Zielgruppen erreichen. Als Dozent in Einzel- oder Gruppenkursen

gebe ich mein Wissen ebenfalls gerne weiter», sagt Andreas Krättli: Er ergänzt: «Ich freue mich auf jede Kontaktaufnahme. Ein solches Gespräch ist vollkommen un verbindlich, hilft aber in aller Regel bei der Orientierung und führt oft zu einer frucht baren Zusammenarbeit.»

AK Digital Media

Andreas Krättli, Geschäftsführer Obere Au 38a | FL-9495 Triesen T +423 /793 38 96 www.akdigitalmedia.li andreas.kraettli@akdigitalmedia.li

1310/2022 polit:zeit JOHANNES.KAISER@MEDIENBUERO.LI • T +423 375 90 02 • M +423 793 90 02 AUDIOVISUELLE KOMMUNIKATION FILM:BIOGRAFIEN FIRMEN:PORTRAITS PODCASTS VIDEO:CLIPS NICOLAS HAAS › LEITER MARKETING /VERKAUF Medien buero Oehr & Kaiser AG Po s tfach 14 6 FL-9492 Eschen Telefon +423/375 90 07 Telefax +423/375 90 09 nicolas .haas@medienbuer o. li www.medienbuero.li PR +WERBUN G G RAFIK EVENTS MB_Visitenkarte_Nicolas Haas.indd 1 17.06.13 11:18
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Fairness und Gerechtigkeit für Rentnerinnen und Rentner

Die Anpassung der AHV-Renten an die realen Gegebenheiten ist den beiden Abgeordneten Johannes Kaiser (FBP) und Manfred Kaufmann (VU) seit langem ein grosses Anliegen. Die inzwischen stark steigende Inflation erhöht den Druck auf die Rentnerinnen und Rentner noch. Kaufmann und Kaiser möchten diesen Druck mildern, haben aber auch mit starken Widerständen zu kämpfen.

Bei einer Initiative gibt es – wie bei jedem Bericht und Antrag der Regierung bzw. einer Gesetzesvorlage – eine Eintretensdebatte. Ihre FAIRNESS-Initiative hat diese Hürde eher knapp geschafft. Was hätte ein Nichteintreten im Klartext bedeutet?

Johannes Kaiser: Ein Nichteintreten ist ein ziemlich klares Verdikt. Dies gibt es auch eher selten, denn damit wird unmissverständlich zum Ausdruck gebracht: «Dieses Thema der Initianten interessiert uns nicht.»

So ist es aber glücklicherweise nicht gekommen, weshalb ich über dieses Szenario gar nicht diskutieren möchte.

Eine kurze Replik: Wie bewerten Sie die Diskussion im Rahmen der Eintretensdebatte grundsätzlich?

Manfred Kaufmann: Es gab viele Wortmeldungen, und die Debatte dauerte recht lange. Man merkte, dass das Thema wichtig ist und sich die Abgeordneten auf die Debatte vorbereitet hatten. Es gab befürwortende Voten, aber auch kritische Voten, bei denen teils das Warten auf gesamtheitliche Lösungen oder eine Altersstrategie gefordert wurden. Nach elf Jahren Rentenstillstand muss jedoch jetzt etwas passieren, und es darf nicht weiter zugewartet werden.

Um auf ein paar Argumente der Gegner der FAIRNESS-Initiative einzugehen: Um eine Gesamtbetrachtung vornehmen zu können, müsse der Armutsbericht sowie die Altersstrategie der Regierung abgewartet werden. Was sagen Sie dazu?

Johannes Kaiser: Mit keinem Thema beschäftigte sich der Landtag in den letzten Jahren so intensiv wie mit der AHV. Im Jahr 2021 stand das AHV-Thema – darunter auch eine potenzielle Rentenanpassung – insgesamt an neun Landtagssitzungen auf der Traktandenliste. Der Armutsbericht hat keinen Belang für die FAIRNESS-Initiative, da es dort um wirtschaftliche Hilfestellungen geht, und die Altersstrategie wird sich mit einem gan-

zen Strauss von Themen rund um das Leben im Alter befassen. Sie ist aber auch erst auf Ende 2023 angekündigt. Es liegen jedoch alle Informationen und Studien auf dem Tisch, jetzt muss der Landtag endlich Farbe bekennen.

Auf die Ausführungen, dass Ihre Initiative in dem Sinne nichts Neues zum Ziel hat, sondern lediglich einen Systemzustand wiederherstellt, der in einer Ausnahmesituation der Staatshaushaltssanierung ausgesetzt wurde, ist von den negativen Stimmen mit keiner Silbe eingegangen worden?

Manfred Kaufmann: Es ist tatsächlich so, dass wir mit dem Mischindex zu einem System zurückkehren wollen, das Liechtenstein bereits kennt und auch die Schweiz seit vielen Jahren anwendet. In der Schweiz wurden damit in den letzten elf Jahren vier

Rentenerhöhungen vorgenommen, während bei uns nichts passiert ist. Die Rentnerinnen und Rentner haben einen grossen Beitrag zur Staatshaushaltsanierung geleistet. Da es dem Staat aktuell mit den hohen Reserven von 2,7 Milliarden Franken gut geht, ist es auch an der Zeit, diese Sparmassnahme gegenüber den Rentnerinnen und Rentnern rückgängig zu machen.

Sie beiden Initianten haben die grossen Leistungen der Rentnergeneration hervorgehoben, die Liechtenstein zu dem gemacht hätten, was es heute ist. Ihre Wertschätzung gegenüber der älteren Generation wurde von den Initiativgegnern nicht reflektiert und damit auch nicht geteilt.

Johannes Kaiser: Bei Sonntagsreden werden die Leistungen der älteren Generation, die sie für unser Land – zum Teil mit grossen

Interview: Heribert Beck mit den Initianten der FAIRNESS-Initiative Johannes Kaiser (FBP) und Manfred Kaufmann (VU) Die Landtagsabgeordneten und FAIRNESS-Initianten Manfred Kaufmann (VU) und Johannes Kaiser (FBP) setzen sich weiterhin mit grossem Engagement gegen den seit elf Jahren bestehenden, unverantwortlichen Stillstand bei den AHV-Renten ein.
14 10/2022polit:zeit

Entbehrungen – erbracht haben, mit Lob und Würdigung bedacht. Die jungen und mittelalten Generationen profitieren heute von vielen Errungenschaften, die unsere El tern und Grosseltern aufgegleist haben. Un sere FAIRNESS-Initiative bringt diese Wert schätzung gegenüber den Rentnerinnen und Rentnern zum Ausdruck. Ich empfinde eine grosse Dankbarkeit gegenüber unserer älte ren Generation.

Die AHV hat in ihren Geschäftsberichten in begründeter Form darauf hingewiesen, dass die Absenkung der Versorgungsquote – das heisst das Verhältnis der Rente zum Lohn im Erwerbsleben – längerfristig pro blematisch sei. Dieser Fakt wurde von eini gen Votanten völlig negiert oder sogar in Abrede gestellt. Was sagen Sie dazu?

Manfred Kaufmann: Dass die Versorgungs quote in einem bestimmten prozentualen Verhältnis bleiben soll, wurde mehrfach in den AHV-Geschäftsberichten ausgeführt.

2010 machte die Höchstrente der AHV noch 39,5 Prozent des liechtensteinischen Median lohns aus. 2018 hingegen konnte die Höchstrente der AHV nur noch 37,7 Prozent des Medianlohns decken. Der Medianlohn ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und betrug 2010 monatlich 6257 Franken, 2018 monatlich 6675 Franken, was eine Stei gerung von beachtlichen 418 Franken aus macht. Dies führt zu einem klaren Ungleich gewicht und ist meines Erachtens auch nicht gerechtfertigt, weil durch den höheren Lohn mehr AHV-Beiträge einbezahlt werden, aber die ausbezahlte Rente auf gleichem Niveau verbleibt. Daraus ergibt sich der Effekt einer sinkenden Versorgungsquote, die sich in ei ner Abwärtsspirale befindet.

Interessant ist jeweils die Argumentati onskultur im Landtag, wenn es um Verglei che mit der Schweiz geht. Wenn es die eige ne Meinung unterstreicht, dann wird die Schweiz geflissentlich als gelichwertiges Beispiel herangezogen – und wenn es der eigenen Argumentation nicht dient, dann ist der Blick über den Rhein irrelevant.

Johannes Kaiser: Die Schweiz hat den Mischindex nie verlassen, obwohl die AHV-Stabilisierung stets ein Dauerthema ist. Die Schweiz hat den Staatsbeitrag an die jährlichen AHV-Ausgaben reduziert – wie in Liechtenstein. Dieser beträgt bei unseren Nachbarn aber noch über 20 Prozent und bei uns lediglich 11 Prozent. Zudem sind die Rentnerinnen und Rentner in der Schweiz bezüglich der 2. Säule wesentlich besser ab gesichert. In der Schweiz gab es zudem in den letzten zehn Jahren vier Rentenanpas sungen. Für das Jahr 2023 ist in der Schweiz die nächste Rentenerhöhungsrunde – wohl gemerkt gemäss Mischindex – angesagt!

Ein Blick nach vorne: Es ist nun die Aufga be der Initianten, für die zweite Lesung so wie die Schlussabstimmung einen Bericht und Antrag zu erstellen und zu den in der ersten Lesung aufgeworfenen Fragen Stel lung zu nehmen? Wie bewältigen Sie als Mi lizparlamentarier diese Mammutaufgabe? Manfred Kaufmann: Es ist bestimmt eine grosse Aufgabe, da man das Protokoll der Debatte nochmals durchgehen und zu den wichtigsten Punkten Stellung beziehen muss. Auch wurde in der ersten Lesung nach einer Finanzierungsmöglichkeit gefragt, welche wir für die zweite Lesung ausgearbei tet haben. Johannes Kaiser und ich nehmen uns diese Zeit aber sehr gerne. Der Einsatz für die Rentnergeneration und – damit zu sammenhängend – für die Rentenanpassung ist uns absolut wichtig. Dies liegt uns sehr am Herzen.

Gefordert wird von Ihnen beiden in der FAIRNESS-Initiative auch die Darlegung der Finanzierbarkeit bezüglich einer Rück kehr zum Mischindex, wie dies bis 2011 bereits Praxis war. Schon bei der Lancie rung haben Sie bekräftigt, dass die FAIR NESS-Initiative finanzierbar ist.

Johannes Kaiser: Das stimmt. Wir haben bei der Vorstellung der Initiative nachvoll ziehbar dargelegt, dass unsere Initiative «Rückkehr zum Mischindex» finanzierbar ist. In der Landtagsdebatte wollten einige Abgeordnete jedoch nur die altbekannten «Schraubstellen» akzeptieren und gaben diese gleich vor: Rentenkürzung, Rentenal tererhöhung, Beitragssatzerhöhungen oder Staatsbeitragserhöhung. Wir werden in der zweiten Lesung erneut unsere nachweisliche – und zwar kostenneutrale – Finanzierbar keit darlegen. Wer jedoch generell gegen die FAIRNESS-Initiative ist, wird sich auch wei terhin als Neinsager präsentieren.

Welche Erwartung setzen Sie in die zweite Lesung mit der Schlussabstimmung? Bei der Eintretensdebatte haben einige Abge ordnete klar gesagt, dass sie dem Eintreten zwar zustimmen würden, was aber noch nichts für die Schlussabstimmung bedeute. Manfred Kaufmann: Wir sind bei der Stel lungnahme auf die zweite Lesung auf diverse Punkte aus der ersten Lesung eingegangen und haben Gegenargumente aufgezeigt. Auch präsentieren wir eine Gegenfinanzie rung, die kostenneutral ist und somit we der für Arbeitgeber noch für Arbeitnehmer Mehrkosten verursacht. Wir hoffen nach wie vor auf die Zustimmung der Mehrheit des Landtags. Wir Initianten setzen uns klar für Fairness, Korrektheit und Gerechtigkeit sowie für die Wertschätzung gegenüber der älteren Generationen ein. Dies ist uns Initi anten nicht gleichgültig.

Abstimmungsergebnis

zur «FAIRNESS-Initiative» betreffend EINTRETEN auf das Initiativbegehren der Initianten in der Landtagssitzung vom 31. August 2022

JA

JA

EINTRETEN auf die «FAIRNESS-Initiative»

EINTRETEN auf die «FAIRNESS-Initiative»

VU

Dagmar Bühler-Nigsch

Peter Frick

Walter Frick

VU Dagmar Bühler-Nigsch Peter Frick Walter Frick Norma Heidegger Manfred Kaufmann Mario Wohlwend

Norma Heidegger Manfred Kaufmann Mario Wohlwend

FBP Johannes Kaiser Wendelin Lampert Daniel Oehry

FBP

Johannes Kaiser Wendelin Lampert Daniel Oehry

Freie Liste Sandra Fausch Manuela Haldner-Schierscher Georg Kaufmann

Freie Liste Sandra Fausch Manuela HaldnerSchierscher Georg Kaufmann

DpL

DpL

Herbert Elkuch Thomas Rehak

Herbert Elkuch Thomas Rehak

NEIN

NEIN

NICHT-EINTRETEN auf die «FAIRNESS-Initiative»

NICHT-EINTRETEN auf die «FAIRNESS-Initiative»

VU

VU

Hubert Büchel Gunilla Marxer-Kranz Günter Vogt Thomas Vogt

Hubert Büchel Gunilla Marxer-Kranz Günter Vogt Thomas Vogt

FBP

Sebastian Gassner Franziska Hoop Bettina Petzold-Mähr Sascha Quaderer Daniel Seger Karin Zech-Hoop

FBP Sebastian Gassner Franziska Hoop Bettina Petzold-Mähr Sascha Quaderer Daniel Seger Karin Zech-Hoop

1510/2022 polit:zeit

Fragen

an …

Liechtensteinisches Landesspital: Quo vadis?

Die Realisierung des Landesspitals auf dem Wille Areal in Vaduz auf der Basis der positiven Volksabstimmung und in der Höhe von 65 Millionen Fragen ist abrupt ins Stocken geraten, da im März dieses Jahres eine Kostenüberschreitung von 21 Millionen Franken festgestellt wurde. Wie es dazu kommen konnte, wurde in einem externen Audit-Bericht sowie mittels eines Auftrags an die Geschäftsprüfungskommission des Landtages aufgearbeitet.

Welcher Weg ist Ihrer Ansicht nach einzuschlagen, um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und das Ziel – den Bau eines eigenen Liechtensteinischen Landesspitals – zu erreichen?

Das Vertrauen der Bevölkerung gewinnt man, indem Fakten transparent dargelegt und Fragen ehrlich beantwortet werden können, anstatt mit teils abstrusen Behauptungen und Interpretationen der Sachlage.

Wir von der FBP verfielen nicht vorschnell in einen Aktivismus, in dem wir Hals über Kopf Forderungen stellten oder gar Köpfe rollen sehen wollten, sondern gaben uns die nötige Zeit, uns einen 360-Grad-Rundumblick zu verschaffen, um den externen Audit sowie den Bericht der GPK genaustens zu analysieren und zu diskutieren. Ich bin der Überzeugung, dass Regierungsrat Manuel Frick gut beraten war, die Resultate des von ihm in Auftrag gegebenen externen Audits abzuwarten, um anschliessend den Landtag über die aktuelle Situation rund um den Neubau des Landesspitals faktenbasiert und fundiert zu informieren. Dies muss seitens des Landtags selbstverständlich auch in dieser Professionalität erwartet werden können. Eine Informationspolitik in Raten mit Schätzungen und Vermutungen wäre wenig vertrauenswürdig gewesen.

Als Konsequenz aus den Resultaten der bekannten Berichte übernahm Manuel Frick Verantwortung und leitet seither den Steuerungsausschuss des Spitalneubaus.

Die FBP steht für einen qualitativ hochstehenden Spitalneubau sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit den vom Volk gesprochenen Finanzen ein und bedenkt gleichzeitig zudem die aktuell unangenehme Situation der Mitarbeitenden des Landsspitals, damit eine sichere Zukunft auch für die vielen Arbeitsplätze zum Wohle unseres Gesundheitsystems garantieren werden kann.

Ich vertraue auf die Sachlichkeit des gesamten Landtages, damit wir nicht plötzlich ohne Landesspital dastehen.

Zunächst ist festzustellen, dass die Landtagssitzung vorbei ist, die Beantwortung der lie:zeit-Frage aber vorher gefordert war. Der Redaktionsschluss war bereits vergangene Woche. Sollte meine Antwort bis heute bereits überholt sein, liegt es vermutlich daran.

Wenn wir weiterhin ein eigenes Landesspital haben wollen, ist es zentral, dass die Verantwortlichen offen und ehrlich mit der Bevölkerung kommunizieren, Fehler zugeben und glaubhaft machen können, dass man aus diesen Fehlern gelernt hat. Jeder kennt das aus seiner eigenen Erfahrung: Irren ist menschlich. Fehler werden durchaus verziehen, wenn sie mit Reue und Einsicht eingestanden werden. Fehlt dazu aber die menschliche Grösse, ist das Vertrauen dahin. Und dann wird es schwierig.

Die Kernfrage nach diesem Erkenntnisprozess wird sein: Bekommt man für den vom Volk abgesegneten Kredit ein solides Grundversorgungs-Spital hin oder nicht. Falls ja, müssen etwaige zusätzliche Leistungen separat beantragt werden.

Falls wir für den Betrag kein ordentliches Spital hinkriegen, müssen der Leistungsumfang und der Standort noch einmal neu und klar definiert werden. Das Ganze braucht dann ein realistisches Preisschild. Ansonsten wird das Projekt endgültig scheitern. Wenn nicht schon im Landtag, dann spätestens an der Urne. Das würde heissen, dass die Verantwortlichen unser Land der Lächerlichkeit preisgeben. Und das müssen wir alle mit allen Mitteln verhindern.

Anmerkung der Redaktion: Die Frage zum Spitalbau wurde den Parteien vor der Landtagssitzung vom 28./29./30. September 2022 gestellt.

Marcel Kaufmann, FBP Michael Winkler, VU
16 10/2022polit:zeit

Die Freie Liste war stets gegen den Bau eines neuen Landesspitals, dessen Angebot in direkter Konkurrenz zum Spital Grabs steht.

Wir sind immer noch der Meinung, dass Liechtenstein besser bedient wäre, wenn wir Kooperationen mit den umliegenden Spitälern ausbauen würden, statt diese zu konkurrenzieren.

Wenn das Spitalprojekt dennoch eine Chance haben soll, gibt es für die Fraktion der Freien Liste ein Vorgehen:

• Zurück zum Start,

• bisher angefallene Kosten abschreiben,

• eine offene Fehlerkultur leben und

• die daraus gezogenen Lehren transparent aufzeigen und umsetzen

• sowie die Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Vergangenheit einfliessen lassen.

Und dann ein Projekt, das grösstmögliche Kostenwahrheit abbildet, dem Stimmvolk neu vorlegen. Das Stimmvolk muss erneut über den Gesamtkredit befinden und nicht nur über einen Zusatzkredit.

Das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik kann nur zurückgewonnen werden, wenn die Regierung und die Regierungsparteien eingestehen, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in der Abstimmung zum Neubau des Landesspitals im November 2019 irregeführt wurden mit falschen Zahlen, Daten und Fakten.

Es muss eine neue Abstimmung geben, sobald ein zuverlässig und realistisch kalkuliertes Spitalprojekt erarbeitet ist.

Das Fiasko rund um den Spitalneubau hat vielleicht auch etwas Gutes: Man könnte sich auf eine andere Herangehensweise besinnen. In unserer Verfassung heisst es, dass der Staat für das öffentliche Gesundheitswesen zu sorgen hat. Das bedeutet sicher nicht, dass man auf einer vergifteten Industriebrache einen Neubau hinstellt, ohne zu wissen, was in dem Neubau des Landesspitals überhaupt angeboten werden soll. Gebärstation? Keine Gebärstation? Was ist eigentlich unser Bedarf? Was brauchen wir vom öffentlichen Gesundheitswesen? Einen Neubau auf einer verseuchten Industriebrache?

Es liegen zwei gute Untersuchungsberichte vor, in denen klar nachzulesen ist, wer in den letzten Jahren rund um das Spitalprojekt Schaden angerichtet hat. Die Verantwortlichen wissen, wer sie sind. Sie müssen Verantwortung übernehmen, den Hut nehmen und neuem Personal Platz machen.

Das Vertrauen in die Politik zurückgewinnen können die rot-schwarzen Koalitionäre auch, wenn sie offenlegen, was ihre Fehlleistungen bisher für Neben- bzw. Unkosten verursacht haben.

Dem im Bericht und Antrag geplanten Neubau des Landesspitals wurde im Jahr 2019 an der Urne mit 56,2 Prozent zugestimmt. Dieser Abstimmung ist ein langer Evaluations- und Planungsprozess vorausgegangen. So wurde z.B. über eine allfällige Übernahme der ehemaligen Medicnova-Klinik, über die Ausgestaltung der Leistungen und auch über den Standort des neuen Spitals im Landtag und auch in der Öffentlichkeit diskutiert. Zum Schluss stimmte eine Mehrheit des Volkes einem Neubau des Landesspital, so wie im BuA 80/2019 dargelegt, zu. Dieses Vertrauen der Bürger setzten die Spitalführung und der zuständige Regierungsrat Frick in der Zwischenzeit leichtsinnig aufs Spiel. Bereits das Raumprogramm für den Architekturwettbewerb wies Mehrflächen von 610 Quadratmetern aus. Damit wurde der Architekturwettbewerb unter anderen als den vom Volk verabschiedeten Kriterien lanciert. Im Anschluss wurde ein Siegerprojekt ausgewählt, welches die Anforderungen nur zu 76 Prozent erfüllte und zudem Mehrflächen von 1114 Quadratmetern vorsah. Beim Lesen des GPK-Berichts fällt auf, dass der verantwortliche Steuerungsausschuss offensichtlich in der Projektierungsphase steckengeblieben ist. Das vom Volk an der Urne verabschiedete Projekt hatte im Steuerungsausschuss kaum Beachtung gefunden, man erweiterte am Volksentscheid vorbei das Leistungsspektrum und damit einhergehend das Raumprogramm, ohne dabei auf die Kosten zu achten. Nach meiner Auffassung steckt das Projekt in einer Sackgasse. Nur mit voller Transparenz und einer schonungslosen Aufklärung der Verantwortlichkeiten kann wieder Vertrauen aufgebaut und eine aussichtsreiche Ausgangslage dafür geschaffen werden, dass eine Mehrheit des Stimmvolkes nach wie vor hinter einem eigenen Spital steht. Negativ zu Buche schlägt ebenfalls, dass sich die Spitalleitung auch noch unrühmliche Personalentscheidungen hat zu Schulden kommen lassen und damit die Leistungsfähigkeit und die finanzielle Situation des LLS gefährdet. Regierungsrat Frick kennt die Problematik im LLS im Detail, auch die der fragwürdigen Personalentscheidungen. Erstaunlicherweise sieht er sich selbst nicht in der Verantwortung, obwohl er über die Entscheidungen der Spitalleitung jederzeit voll im Bilde war.

Patrick Risch, FL Pio Schurti, DU Thomas Rehak, DPL
1710/2022 polit:zeit

Austausch mit der Bevölkerung

Die Gemeindewahlen werfen ihre Schatten voraus. Am 5. März 2023 sind die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger aufgerufen, ihren Gemeindevorsteher und Gemeinderat für vier weitere Jahre zu wählen. Die FBP Ortsgruppen sind im Vorfeld stark gefordert, um der Bevökerung gute Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl vorzuschlagen. Wir haben uns mit dem Maurer FBP-Obmann Martin Ritter unterhalten.

len rücken, umso grösser wird das Interesse für die Politik. Das spürt auch unsere Ortsgruppe. So sind bereits einige Veranstaltungen mit Alt und Jung geplant.

Du wurdest am 19. Juni 2019 zum Ortsgruppenobmann gewählt. Was gefällt dir am Job, den du mehr als drei Jahre ausübst? Und was ist das Spannende?

Martin Ritter: Klar, der Job, wie du ihn nennst, gefällt mir sehr. Spannend finde ich die Zusammenarbeit mit der Gemeinderatsfraktion und durch sie Einblick in die Agenden der Gemeinde zu bekommen. Auch der Austausch mit der Bevölkerung zu politischen und persönlichen Fragen gefällt mir sehr. In Gesprächen kann die Partei dem einen oder anderen helfen, seine Ziele durchzusetzen.

In der Gemeinde ist Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wie stark empfindest du das Interesse der Einwohnerschaft, sich politisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten?

Das Zusammenleben in unserer Gemeinde ist vielfältig, was sich auch in den zahlreichen Veranstaltungen unserer Vereine und Gruppierungen ausdrückt. Das Interesse für die Politik ist hingegen nicht in diesem Ausmass ausgeprägt. Die Corona-Pandemie hat uns zudem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch je näher die Gemeindewah-

Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürst du das auch?

Ja, diese Feststellung kann ich bestätigen. Vor allem die junge Generation kann man heute nicht mehr in schwarz, rot oder weiss einordnen. Aber ich denke nicht, dass diese Aussage auf die Mehrheit zutrifft. Auch sind neue Parteien dazugekommen, sodass der Wettbewerb grösser geworden ist. Wichtig ist aber vor allem,

dass Sachpolitik betrieben wird und das Miteinander und die Zusammenarbeit gepflegt werden. Unsere Partei hat viele treue Anhänger, auf deren Treue zur FBP man zählen kann. Darauf ist die FBP besonders stolz.

Was möchtest du jenen sagen, die sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage positiv reagieren und zusagen sollten?

Es ist sehr wichtig, dass sich die jüngere Generation mehr in die politischen Belange einbringt, die Zukunft Liechtensteins und der einzelnen Gemeinden für unsere und die nächsten Generationen mitgestaltet. Denn nur so kann eine Demokratie funktionieren, wenn sich möglichst viele am politischen Prozess und an

den Entscheidungen beteiligen. Dazu zählt auch die Teilnahme an Abstimmung oder Wahlen. So kann ich den politischen Prozess beeinflussen, resp. mitgestalten.

Es geht allmählich in Richtung Gemeindewahlen 2023. Wie weit seid ihr in der Vorbereitung und wie steht es mit der Kandidatensuch?

Die Kandidatenrekrutierung läuft auf Hochtouren. Wir sind im Endspurt und erfreut, der Bevölkerung von Mauren und Schaanwald ein starkes Team zur Gemeinderatswahl präsentierern zu können. Das betrifft vor allem unseren Vorsteherkandidaten Dominik Amman, der als Vizevorsteher viel Erfahrung, Engagement und Einfühlungsvermögen mitbringt.

FBP-Ortsgruppenvorstand Mauren v.l.: Martin Ritter, Hannes Matt, Dr. Ralph Wanger, Sarah Marock, Pascal Ederer, Sabine Monauni, Philipp Kieber, Dominik Amman, Martin Lampert, Freddy Kaiser. Auf dem Bild fehlen: Resi Meier und Philipp Schafhauser.
18 10/2022polit:zeit MENSCHEN IN DER FBP

Die arbeitsrechtliche Sperrfrist bei Kündigung zur Unzeit

Arbeitnehmerinnen geniessen in Liechtenstein unter bestimmten Voraussetzungen einen zeitlichen Kündigungsschutz, der eine Sperrfrist hinsichtlich der Kündigungsmöglichkeit durch die Arbeitgeberin auslöst. Was als Schutzmassnahme für Arbeitnehmerinnen während eines schutzbedürftigen Zustands gedacht ist, kann in der Praxis zu Unsicherheit führen, sowohl auf Seite der Arbeitnehmerin als auch der Arbeitgeberin. Es gibt oft Fragen im Zusammenhang mit der Dauer der Sperrfrist, deren Voraussetzungen sowie den Konsequenzen für die Kündigungsfrist. Carmen Oehri, Rechtsanwältin und Partnerin

Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis kann nach der Probezeit grundsätzlich von beiden Parteien auf einen bestimmten Kündigungstermin und nach Ablauf einer bestimmten Kündigungsfrist ordentlich gekündigt werden. Dabei gilt das Prinzip der Kündigungsfreiheit. Die Ursachen für eine Kündigung können verschiedener Natur sein.

Vom Wunsch einer Veränderung des Arbeitsumfelds beseelt, hin zu schwerwiegenden Störungen des Arbeitsverhältnisses, kann eine Kündigung eine sinnvolle Konsequenz sein. Für die Arbeitgeberin basiert die Kündigung meistens auf wirtschaftlichen Gründen. Da eine Kündigung die Arbeitnehmerin als wirtschaftlich schwächere Partei meist (finanziell) schwerer trifft als die Arbeitgeberin, soll der Kündigungsschutz einen Ausgleich schaffen. Besteht ein Umstand, welcher der Aufnahme einer neuen Stelle oder der Arbeitssuche entgegensteht, kann damit eine sogenannte Sperrfrist ausgelöst werden.

Die in der arbeitsrechtlichen Praxis häufigsten Auslöser und Voraussetzungen einer Sperrfrist sind die Verhinderung an der Arbeitsleistung aufgrund unverschuldeter Krankheit oder Unfalls sowie die Dauer während der Schwangerschaft und 16 Wochen nach der Geburt. Die Sperrfrist beträgt im ersten Dienstjahr 30 Tage, vom zweitem bis zum fünften Dienstjahr 90 Tage und ab dem sechstem Dienstjahr 180 Tage.

Die Sperrfrist steht einerseits einer wirksamen Kündigung entgegen, andererseits hemmt sie den Ablauf der Kündigungsfrist. Wird eine Kündigung von der Arbeitgeberin während einer Sperrfrist erklärt, ist sie nichtig und unwirksam. Die Kündigung ist somit, trotz Erfüllung sämtlicher sonstiger Voraussetzungen des Einzelfalls, nicht rechtsgültig und muss nach Entfall der Sperrfrist erneut ausgesprochen werden. Erfolgte die Kündigung vor Beginn einer Sperrfrist, unterbricht sie den Ablauf der Kündigungsfrist und wird erst nach Wegfall des Grundes für die Sperrfrist fortgesetzt. Für das jeweilige Arbeitsverhältnis kann dies weitreichende Folgen haben. In der Regel wird vertraglich vereinbart, dass eine Kündigungsfrist zum nächsten Monatsende zu laufen beginnt und das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der Kündigungsfrist auf Monatsende beendet wird.

Fällt das Monatsende jedoch in eine Sperrfrist, sei deren Dauer noch so kurz, dauert das Arbeitsverhältnis bis zum nächsten Monatsende an. Während dieser Zeit hat die Arbeitnehmerin, bei Arbeitsfähigkeit, ihre Arbeitsleistung anzubieten und die Arbeitgeberin trifft im Umkehrschluss grundsätzlich die Entgeltpflicht.

Die Sperrfrist kommt nur bei ordentlicher Kündigung zur Anwendung, nicht bei einvernehmlicher Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Sie gilt ausserdem nicht bei einer arbeitsplatzbedingten

Arbeitsunfähigkeit, da die Arbeitnehmerin in diesem Fall nicht grundsätzlich daran gehindert ist, eine andere Anstellung zu suchen oder ihre Arbeitsleistung in einem anderen Arbeitsumfeld zu erbringen.

Die Unvorhersehbarkeit bestimmter Krankheitsbilder kann zusätzlich für Unsicherheiten über Kündigung oder Weiterbestehen des Arbeitsverhältnisses sorgen. Die Transparenz, welche die Arbeitnehmerin der Arbeitgeberin aufgrund ihrer Treuepflicht entgegenzubringen hat, kann die Pflicht begründen, bestimmte Details einer Diagnose, die aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht nicht in die Krankmeldung aufgenommen werden, offenzulegen bzw. ist die Ärztin zu diesem Zweck von ihrer Verschwiegenheitspflicht zu entbinden. Demgegenüber trifft die Arbeitgeberin eine Fürsorgepflicht für ihre Arbeitnehmerinnen. Ein anstössiges Verhalten kann dahingehend eine missbräuchliche Kündigung bedeuten. Eine missbräuchliche Kündigung bleibt wirksam, allerdings steht der Arbeitnehmerin ein gerichtlich durchsetzbarer Entschädigungsanspruch zu. Das Einvernehmen zwischen Arbeitgeberin und Arbeitnehmerin ist jedenfalls zu bevorzugen. Umso mehr, wenn die vertraglichen Vereinbarungen nicht eindeutig anwendbar sind und mit den gesetzlichen Regelungen zum Arbeitnehmerinnenschutz in Konflikt geraten.

Über die Person

Carmen Oehri ist als Rechtsanwältin in Liechtenstein zugelassen und verfügt zudem über das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Schwerpunktmässig beschäftigt sie sich mit Gesellschafts- und Vertragsrecht. Darüber hinaus befasst sich Carmen Oehri mit Fragen des Erbrechts und der Nachlassplanung. Sie ist für in- und ausländische Privatpersonen und Unternehmen beratend sowie prozessführend tätig.

CARMEN OEHRI Rechtsanwältin und Partnerin
1910/2022 business:zeit
Industriering 3 9491 Ruggell T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com

Eine Lihga der Superlative

Die 200 Aussteller aus 70 Branchen hatten an der ersten Lihga seit 2018 viel zu bieten. Dazu gehörten unter anderen sechs Sonderschauen, der Auftritt der Gastgemeinde Vaduz, ein attraktives Abendprogramm im Zelt und vor allem viele gute Gespräche und Geschäfte.

Die Themen, welche die Lihga bestimmten, waren einerseits althergebracht. Ob Degustationsstände, Banken oder Krankenversicherer: Wer sich informieren wollte, war an den sieben Messetagen Im alten Riet in Schaan genau richtig. Auffällig ist aber, dass die Nachhaltigkeit immer stärker im Fokus der Aussteller steht. Seien es die Fair Trade-Bemühungen der diesjährigen Gastgemeinde Vaduz, sei es die Sonderschau der Vereinigung Bäuerlicher Organisationen oder jene des Förstervereins. Die Liechtensteiner Förster brachten in ihrer erstmaligen Sonderschau unter dem Motto «Wald goes LIHGA» den Wald wortwörtlich zur Messe. Sie haben den Besucherinnen und Besuchern ihr Metier nähergebracht und die Halle 3 in einen echten

Wald verwandelt – mit tierischen Stars wie Reh Flöckle oder Ameise Rüdiger.

Zufriedene Aussteller, zufriedene Besucher «Unsere erste und ehrlichste Rückmeldung ist das Feedback der Kunden», sagte Lihga-Mitorganisator Georges Lüchinger an der Pressekonferenz am letzten Ausstellungstag gegenüber den Medien. Die Schlangen der Eintrittswilligen seien an allen Messetagen lang gewesen, und die Happy Hour, ein Ticket für zwei in der ersten Stunde nach Öffnung der Kasse, habe die Veranstalter nicht nur rund 15 000 Franken gekostet, sondern die Lihga 2022 noch mehr belebt. Für den Erfolg der Lihga 2022 sprächen aber nicht nur die Besucherzahlen, sondern auch eine

Umfrage unter Ausstellern und Gästen, wie Georges Lüchinger gegenüber dem «Vollsblatt» ausführte. 88 Prozent der Aussteller sagten zu, vermutlich wiederzukommen, 91 Prozent von ihnen sind zufrieden mit der Anzahl der Besucher, 86 Prozent der Aussteller gaben an, ihr Ziel erreicht oder sogar übertroffen zu haben.

Der 24. Auflage der Lihga im Herbst 2024 dürfte also nichts mehr im Weg stehen. Dann wird Ruggell die Rolle der Gastgemeinde übernehmen. «Bei uns spürt man jedenfalls schon die Vorfreude», sagte Vorsteherin Maria-Kaiser Eberle und schob nach, dass sie selbst dann «nur» noch als Gast an der Lihga dabei sein wird.

Gemeinde Vaduz: Hannelore Eller und Ruth Ospelt-Niepelt Wolf Storen: Peter Giezendanner Liechtenstein Wärme: Michael Baumgärtner Demenz: Matthias Brüstle Hasler Solar AG: Martin Graber Radio L: Andreas Krättli
20 10/2022business:zeit
Müko Gartengestaltung: Marco Pfiff ner und Bruno Baumgartner Gemeinde Vaduz: Philip Thöny und Ruth Ospelt-Niepelt Gemeinde Ruggell: Christian Öhri und Judith Augsburger Büro Marxer: Laureta Veliu, Alessandro Della Pietra, Denise Naef und Raff ael Marchio Rehkitz Rettung Liechtenstein: Catherine Frick und Dithmar Meier Speedcom: Harald Rüdisser und Marco Mggenberger Atelier B&B AG: Brigitte und Giorgio Di Bendetto Alpiger Holzbau AG: Daniel Alpiger und Judith Tanner Deimag Immobilien AG: Wilfried Strässer und Michaela Thöny
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Schaffen Sie mehr Wert –für sich und die Umwelt

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Nach drei Jahren Unterbruch wieder Jahrmärkte im Lande

AM NÄCHSTEN WOCHENENDE FINDET IN ESCHEN DER UNTERLÄNDER «BREMIMARKT» STATT

Schon seit Jahrzehnten und immer am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober gehen in Liechtenstein die zwei grössten Jahrmärkte über die Bühne: der Vaduzer Jahrmarkt an diesem Wochenende und der Unterländer Jahrmarkt in Eschen in der kommenden Woche, während der Steger Prämienmarkt bereits am 17. und 18. September 2022 erfolgreich abgehalten werden konnte. Text: Herbert Oehri

Nach drei Jahren gibt es in Liechtenstein wieder Jahrmarkttreiben.

In den zurückliegenden zwei Jahren mussten die Organisatoren wegen der Corona-Pandemie alle Jahrmärkte absagen. Umso mehr freuen sich die Marktteilnehmer, dass in diesem Jahr wieder die traditionellen Prämienmärkte durchgeführt werden können.

Die Märkte bieten unter anderem einen abwechslungsreichen Warenmarkt, Kilbi-Betrieb und verschiedene Jahrmarktsspezialitäten. Nicht fehlen dürfen die Spielgeräte für die Kinder und Jugendlichen An diesem Wochenende, 1.und 2. Oktober, steigt der Vaduzer Jahrmarkt. Und am nächsten Wochenende vom 7. bis 9. Oktober beschliesst am dreitägigen Fest der Unterländer Jahrmarkt in Eschen diese im Volk stark verankerte Tradition.

In der Unterländer Metropole Eschen existiert der sogenannte «Bremimarkt» seit 1927. Sowohl die Gemeinden Vaduz und Eschen als auch Triesenberg als Marktstandorte unterstützen die Durchführung des Jahr- und Prämienmarktes in finanzieller und personeller Hinsicht. Bei den Liechtensteiner Jahrmärkten bilden die landwirtschaftliche Leistungsschau und der Verkauf von bäuerlichen Erzeugnissen sowie Produkten des täglichen Bedarfs die Grundlage.

23meine:zeit10/2022 SONDERTHEMA UNTERLÄNDER JAHRMARKT

Darüber hinaus ist der Jahrmarkt sowohl im Oberland als auch im Unterland ein Treffpunkt für Jung und Alt. Besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf das Markttreiben, den Rummel und den Zauber, wie ihn nur ein Jahrmarkt auszustrahlen vermag. Und bei vielen Erwachsenen weckt der Jahrmarkt nostalgische Gefühle.

RAHMENPROGRAMM

Das wird sich am kommenden Wochenende beim Unterländer Jahrmarkt in Eschen erneut zeigen. Hunderte von Personen werden den Weg in die Unterländer Metropole finden, um sich auf den Vergnügungsbahnen, an den zahlreichen Marktständen, beim interessanten Rahmenprogramm, aber auch an den vorgeführten Tieren zu erfreuen. Neben dem üblichen Prämienmarktablauf (Viehprämierung, Schaf-, Ziegen- und Eselschau) ste-

Jahrmärkte sind ein Treffpunkt für Jung und Alt.

hen die Misswahlen, das sind die Misswahl Unterland, Schöneuter-Wahl und Misswahl Liechtenstein, im Mittelpunkt des Interesses.

NEUER PLATZ FÜR TIERAUFTRIEB

HINTER SALON MANO

Da der Festplatz gegenüber dem LBZ nicht mehr zur Verfügung steht, gibt es einen neuen Standort, direkt auf den Wiesen hinter dem Salon Mano an der Essanestrasse Richtung Schwarzsträssle. Etwa 200 Meter vom alten Standort entfernt werden am Samstag bis 9 Uhr rund 400 Kühe, Rinder und Schafe verschiendener Rassen aufgetrieben, am Mittag, 12 Uhr, erfolgt die Viehsegnung und ab 12.30 Uhr die Tiervorführung im Ring.

UNTERLÄNDER JAHRMARKT AUF EINEN BLICK

Freitag: 19.00 Uhr Türöffnung Discomusik aus den 60er-, 70er-, 80er-, 90er-Jahren mit DJ Tommy

Samstag: 10.00 Uhr Festzeltbewirtung mit Weinbar

14.00 Uhr Vorführung Jugendfeuerwehr

15.00 Uhr Vorführung Jugendfeuerwehr

16.00 Uhr Einweihung verschiedener Feuerwehrgeräte und Bekleidung

17.00 Uhr Versteigerung der Lebkuchenherzen (von den Schülern gemacht) für einen guten Zweck

19.00 Uhr Livemusik (Naturtrüab und Väh-Hütter) sowie Barbetrieb

Sonntag: 09.30 Uhr Erntedankgottesdienst mit der Harmoniemusik Eschen

10.00 Uhr Frühschoppen mit der Livemusik Gaudi Zeit

11.00 Uhr Einmarsch der Sektionen des Landes mit Fahnen und der Harmoniemusik Eschen (Vereinsfahne der Gemeinde Eschen-Nendeln) Livemusik Gaudi Zeit

13.00 Uhr Einweihung der neuen Vereinsfahne mit der Harmoniemusik Eschen

13.30 Uhr Livermusik Gaudi Zeit

17.00 Uhr Festende

24 meine:zeit 10/2022 Erleben, bummeln, einkaufen, geniessen. Unterländer Jahrmarkt 7.-9. Oktober 2022, Zentrum Eschen SONDERTHEMA UNTERLÄNDER JAHRMARKT
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25meine:zeit10/2022 Anzeige SONDERTHEMA UNTERLÄNDER JAHRMARKT

Der Verein zur Förderung Unterländer Prämienmarkt (Franz Hardegger, Präsident und Renate Beck-Hoop, Triesenberg/Eschen, Haupt-Organisation) wird am Samstag zum traditionellen Buuramarkt, zur grossen Tombola und zur Festwirtschaft einladen, der in diesem Jahr im Buurazelt am Standort südlich vom Salon Mano abgehalten wird, das auch abends in Betrieb ist. Den Kindern steht eine Hüpfburg zum Vergnügen bereit. Auch grosses Interesse wird die Ziegenausstellung finden. Für die nötige musikalische Unterhaltung sorgt das Trio «Örgeliwirbel». Zudem gibt es einige Marktstände und die Bäuerinnen locken mit vielen Köstlichkeiten. Das grosse Markttreiben mit vielen Marktständen findet im Zentrum von Eschen statt.

TANZ UND UNTERHALTUNG MIT DER FEUERWEHR

Die Festwirtschaft im grossen Zelt (auf dem Parkplatz gegenüber dem Betreuungszentrum) wird in diesem Jahr von der Eschner Feuerwehr organisiert. Dort stehen auch alle Vergnügungsbahnen bereit. Die Feuerwehr hat ein wirklich schönes Programm für die Festlichkeiten zusammengestellt, das bereits am Freitagabend mit Disko-Musik beginnt und mit weiteren Darbietungen am Samstag fortfesetzt wird. Am Sonntag findet nach dem Erntedankfest mit Gottesdienst um 10 Uhr ein Frühschoppen mit musikalischer Begleitung statt.

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27meine:zeit10/2022 SONDERTHEMA UNTERLÄNDER JAHRMARKT LOGISCH.LOGISTIK DU HAST ES SELBST IN DER HAND WIDMER.LI Anzeige BUURAMARKT (hinter Salon Mano) Bis 9.00 Uhr Auffuhr aller Tiere (Kühe, Rinder, Schafe, Esel, Ziegen) Ausstellung verschiedener Schafrassen 12.00 Uhr Viehsegnung Ab 12.30 Uhr Tiervorführungen im Ring, Misswahlen – Miss Schöneuter, Miss Unterland und Miss Liechtenstein Buuramarkt – Hüpfburg, Ziegenausstellung, Grosse Tombola Festzelt mit Abendunterhaltung «Trio Örgeliwirbel»

ENTSTANDEN SIND

In Vaduz gibt es Märkte bereits seit 1592 – in Eschen den «Bremimarkt» seit 1927. Es gibt viele Geschichten über das Marktgeschehen früherer Jahrhunderte in unserer Region. Vaduz verfügte als einziger Ort in Liechtenstein über ein kaiserliches Marktrecht. Graf Karl Ludwig zu Sulz stellte ein entsprechendes Gesuch um Einrichtung eines Wochenmarktes am 23. November 1592 an Kaiser Rudolf II., dem entsprochen wurde. Text: Herbert Oehri

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WIE DIE JAHRMÄRKTE IN LIECHTENSTEIN

Über das Marktgeschehen selbst wissen wir wenig. Jahrmärkte an festgesetzten Tagen wurden in Vaduz wohl durch alle Zeit gehalten. Wochenmärkte hinge gen hatten immer einen schwe ren Stand. Der Markt in Vaduz litt stets unter der Konkurrenz der benachbarten Märkte, ins besondere von Werdenberg und Feldkirch. Aber auch Neid, mangelnde Unterstützung und Widerstand durch die anderen Gemeinden des Landes musste er erfahren.

Vieh- und Warenmärkte waren Sache der Marktgemeinde. 1927 genehmigte die Regierung fol gende Neuordnung der Märkte in Vaduz: jährlich Mitte Mai einen Frühjahrsviehmarkt, An fang Oktober die «Viehaufstel lung und -Prämierung, verbun den mit dem 1. Herbstvieh- und Warenmarkt (Jahrmarkt)», Ende Oktober, Anfang November den zweiten Herbstviehmarkt und Mitte Dezember den dritten Herbstviehmarkt, verbunden mit Warenmarkt (Klausmarkt).

GROSSE VERÄNDERUNGEN

Das heutige Jahrmarktgeschehen hat sich gegenüber früher stark verändert. Durch die Expansion der Gemeinden und die damit verbundenen Häuser- und Stras senbauten mussten die Standorte oft gewechselt werden. Wenn frü her jede Woche (teils bis zu drei mal wöchentlich) Markttreiben herrschte, so ging das im Verlauf der Jahrhunderte auf eine ein malige Durchführung im Jahr zurück. Das Warenangebot hat sich ebenso verändert wie die Einrichtungen im Vergnügungs park für Kinder und Jugendliche.

Auch die Vieh- und Warenmärkte haben sich in den letzten Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten zwangsläufig verändert. Wer die vorhandene Literatur über die «Märkte» durchliest, kann erken nen, wie auch das Markttreiben einem ständigen Wandel unter worfen ist.

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«Das Liechtensteiner Bildungswesen zählt zu den besten»

470 Schülerinnen und Schüler in 280 Klassen, betreut von 640 Lehrpersonen: Allein die Zahlen zeigen, dass das Schulamt ein breites Aufgabengebiet zu bewältigen hat. Neben der administrativen Arbeit ist das Amt aber stets auch in die Entwicklung des dynamischen Bildungswesens involviert, damit neue Erkenntnisse umgesetzt werden und Liechtenstein den Anschluss an die Nachbarstaaten behält. Amtsleiterin Rachel Guerra gibt einen Einblick. Interview: Heribert Beck

Frau Amtsleiterin, wie lassen sich Aufgaben und Gliederung des Schulamts in einigen Sät zen zusammenfassen?

Rachel Guerra: Das Schulamt gliedert sich in die Abteilungen «Pflichtschule und Kindergar ten», «Mittel- und Hochschulwe sen», «Pädagogisch-psychologi sche Dienste» sowie «Support». Vervollständigt wird das Amt durch die Stabsstelle «Recht» so wie das «Office Management». Das Schulamt ist für die Pla nung, Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung des Schul betriebs aller öffentlichen Schulen in Liechtenstein ver antwortlich. Das sind rund 280 Klassen mit 4700 Schülerinnen und Schülern. Es trägt die Perso nalverantwortung für rund 640 Lehrpersonen, alle Schulleitun gen und für weiteres Personal an den Schulen. Zudem stellt das Schulamt die Anschlüsse an weiterführende Schulen, Berufsschulen, Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland sicher. Es übernimmt Aufgaben in der internationa len und regionalen Zusammen arbeit, beispielsweise in der Er ziehungsdirektorenkonferenz der Schweiz, kurz EDK, in der EFTA, im Europarat oder in der EU. Das Schulamt unterstützt die Regierung bei der Beaufsich tigung der liechtensteinischen Hochschulen und vertritt das Land in internationalen Gremi en betreffend die Hochschulpo litik. Zum Schulamt gehören weitere Dienstleistungen: Der Schulpsychologische Dienst, die Schulsozialarbeit, die Päd

agogische Arbeitsstelle und Be sondere Schulbereiche, das Zen trum für Schulmedien mit der Didaktischen Medienstelle, der Amtliche Lehrmittelverlag, die Stipendienstelle, das Hallenbad im Schulzentrum Unterland und das Jugendhaus in Malbun.

Das klingt nach einem immen sen Arbeitspensum. Wie ist die Zusammenarbeit mit den ein zelnen Schulen organisiert?

Das Schulamt steht in einem sehr engen Austausch mit den Schulen und insbesondere de ren Schulleitungen, zumal das Schulamt die Fach- und Support stelle für alle Bildungsfragen in Liechtenstein ist. Mit den Schul leitungen finden regelmässig, sechs- bis achtmal jährlich, Konferenzen statt, um zentrale Themen miteinander koordinie ren zu können. Ebenfalls steht die Schulaufsicht in engem wö chentlichem Austausch mit den jeweiligen Schulleitungen. Auf grund der Schulaufsichtspflicht sowie schulischen Fördermass nahmen – beispielsweise Schul psychologischer Dienst, Schul sozialarbeit, Begabtenförderung etc. – ist das Schulamt täglich an den Schulen im Einsatz.

Und wie ist die Zusammenar beit mit dem Ministerium or ganisiert?

Die Amtsleitung trifft sich im Rahmen von Sitzungen wö chentlich mit Vertreterinnen und Vertretern des Bildungs ministeriums, um zentrale Bil dungsthemen zu koordinieren.

Zu diesen übergeordneten Themen gehörte vermutlich die Einführung des neuen Lehrplans «LiLe». Wie lassen sich solche Grossprojekte ne ben der täglichen Arbeit be wältigen?

Das ist nur möglich, indem bereits ganz zu Beginn eines Projekts alle zentralen Inter essensgruppen in den Erarbei tungsprozess miteinbezogen werden und für grösstmögliche Transparenz in den einzelnen Projektphasen gesorgt ist. Bil dungsthemen bewegen die ge samte Bevölkerung, und daher ist eine gute Kommunikation das A und O jedes erfolgreichen Projekts. Die Einführung des «LiLe» setzte zudem Hearing phasen an den Schulen voraus. Im Anschluss folgte die vierjäh rige Einführungsphase.

Wann ist diese abgeschlossen?

Die Regierung hat entschieden, die Einführungsphase für ein Jahr zu verlängern. Obwohl an allen Schulen trotz der Co vid-19-Pandemie intensiv an der Implementierung des Lehr plans weitergearbeitet wurde, konnten aufgrund der Kontakt beschränkungen wichtige Wei terbildungen nicht stattfinden. Diese werden nun nachgeholt. Die Einführung des «LiLe» wird somit im Sommer 2024 abge schlossen sein.

Ein Zwischenfazit können Sie aber sicher schon ziehen: Wie bewährt sich der «LiLe»?

Er ist definitiv an den Schulen angekommen. Es werden Grun dansprüche und zusätzlich überfachliche Kompetenzen for muliert. Dabei wird der Bereich Medien und Informatik ge

Schulamtsleiterin Rachel Guerra und der stellvertretende Amtsleiter Hubert Eberle.
30 meine:zeit 10/2022

stärkt und auf Bewährtem auf gebaut und weiterentwickelt. Der Liechtensteiner Lehrplan gewährleistet aber auch die Me thodenfreiheit der Lehrperso nen. Das wird von den Lehrper sonen geschätzt. Er beschreibt den Bildungsauftrag des Staates an die Schulen. Er legt die Bil dungs- und Lernziele fest und regelt die Unterrichtszeit. Er baut auf den Grundlagen des Deutschschweizer Lehrplans 21 auf – unter Berücksichti gung der landesspezifischen Gegebenheiten. Durch die Nähe zum Lehrplan 21 wird eine bes sere Mobilität ermöglicht und der Anschluss an die weiterfüh renden Schulen sichergestellt. Der «LiLe» umfasst drei Zyklen und zeigt den Lernweg über elf Schuljahre auf – vom Kinder garten bis zum Ende der Sekun darstufe I. Der Lehrplan stellt Kompetenzen ins Zentrum. Es geht darum, was die Schülerin nen und Schüler am Ende von Unterrichtszyklen wissen und können sollten.

Sind weitere grössere Projek te in der Pipeline? Oder steht nun, nach LiLe und elektroni schen Geräten für die Schüle rinnen und Schüler, eine Zeit des Konsolidierens an? LiLe und damit verbunden auch das ICT-Projekt waren zwei gros se Projekte, die erfolgreich um

gesetzt werden konnten. Das Bildungssystem ist aber ein äus serst dynamischer Bereich. Auf grund der gesellschaftlichen Entwicklungen, aber auch von wissenschaftlichen Erkennt nissen sowie Evaluationen wird fortwährend daran gearbeitet, eine qualitativ hochwertige Bildungslandschaft zu gewähr leisten. In diesem Sinne gibt es keine eigentlichen Ruhephasen. Es gibt mehrere Teilprojekte in Zusammenhang mit der Einfüh rung der neuen Lehrpläne im Volksschulbereich und auf der Sekundarstufe II, die Digitali sierung der Schulverwaltung sowie die Umsetzung der Bil dungsstrategie oder der Schul neubauten. Mit den schulischen Fördermassnahmen, die in den vergangenen Jahren sukzessi ve aufgebaut wurden, konnten ausserdem verschiedenste Bega bungen bestmöglich gefördert werden. In den vergangenen Jahren wurden neben dem neu en Lehrplan viele weitere Ent wicklungen angestossen und umgesetzt: Tagesschulen, Basis stufen und altersdurchmischtes Lernen oder die Förderung der Naturwissenschaften zum Bei spiel durch Peppermint.

Abgesehen von grösseren Pro jekten: Was sind die grössten Herausforderungen in Liech tensteins Schulalltag und wie

werden sie bewältigt?

Neben der digitalen Durch dringung des gesamten gesell schaftlichen Alltags, immenser globaler Herausforderungen wie Krieg und Klima sowie der sich immer schneller än dernden Berufswelt, ist sicher auch die Heterogenität in vie len Klassenzimmern eine He rausforderung. Die Planung, Aufrechterhaltung, aber auch Weiterentwicklung des Schulbe triebs erfordert Tag für Tag eine immense Leistung, die nur dank der guten Zusammenarbeit al ler Schulamtsmitarbeitenden, Schulleitungen, Lehrpersonen und Ministeriumsmitglieder erreicht werden kann. Essenti ell für den Erfolg ist auch eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Eltern, Ausbildnerinnen und Ausbildnern, Wirtschaft oder beispielsweise den Pädago gischen Hochschulen.

Wie ist Liechtensteins Bil dungssystem im Vergleich mit anderen Staaten aufgestellt? Es zählt im deutschsprachigen Raum zu den besten. Angefan gen bei Kindergarten über den Pflichtschulbereich bis zur Ter tiärbildung haben wir hervorra gende Bildungsvoraussetzungen geschaffen, die insbesondere auch verschiedene Bildungswe ge begünstigen und zum lebens langen Lernen beitragen.

Und wie lautet Ihr Fazit nach rund anderthalb Jahren in der Position der Amtsleiterin? Die Herausforderungen auf grund der Corona-Pandemie oder Ukrainekrise waren und sind enorm. Zudem war das Schulamt in der jüngsten Ver gangenheit von einer Pensio nierungswelle betroffen, die einerseits einen Verlust an Per sonal mit viel Berufserfahrung mit sich brachte und bringt, andererseits aber qualifizierte junge Arbeitskräfte ins Schul amt führt, die es mit neuen Ide en weiter voranbringen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit un serem starken Team, bestehend aus Schulamt, Schulleitungen und dem Bildungsministeri um, auch zukünftige Heraus forderungen bewältigen wer den. Ich freue mich jedenfalls, unser qualitativ hochwertiges Bildungssystem mit vereinten Kräften weiterzuentwickeln.

In aller Kürze

Beim Schulamt arbeiten rund 55 Mitarbeitende. Dazu zählen auch jene des Hallenbades im Schulzen trum Unterland sowie des Jugendhauses Malbun und der Schulsozialarbeit. Das Schulamt trägt die Personalverantwortung für rund 640 Lehrperso nen, alle Schulleitungen und für weiteres Personal an den Schulen wie z.B. die Mitarbeitenden der Schulsekretariate oder die Klassenhilfen. Besonders zu erwähnen sind natür lich die rund 4700 Schü lerinnen und Schüler. «Sie sind das Zentrum sämtli cher Bemühungen aller an Bildung Beteiligten», sagt Schulamtsleiterin Rachel Guerra.

Kontakt

Amtsleitung: Rachel Guerra Austrasse 79, 9490 Vaduz Telefon: +423/236 67 70 E-Mail: info.sa@llv.li

31meine:zeit10/2022

«Ich habe nicht gesucht und dennoch gefunden»

Dass Georges Lüchinger eine beachtliche Sportkarriere gemacht hat, lässt sich nicht bestreiten. Doch da er seiner Zeit häufig einen Schritt voraus war, handelt es sich nicht um die klassische Athletenoder Funktionärskarriere. Es war vor allem die Sportkommunikation, mit der er ein mit Berühmtheiten gespicktes Netzwerk knüpfen konnte, von dem her heute auch andere profitieren lässt.

Als Georges Lüchinger 1965 in Montlingen geboren wurde, liess sich noch nicht erahnen, dass er eines Tages zwischen den besten Tennisspielern seiner Zeit stehen, den Schweizer Meisterpokal im Fussball in Händen halten oder für König Charles III. – damals noch der Prince of Wales – moderieren würde. Das liess sich auch noch nicht erahnen, als er die klassische Schullaufbahn mit Primar- und Sekundarschule sowie kaufmännischer Abendschule absolvierte. Ein erster Indikator dafür war, rückblickend, dass er

beim FC Montlingen schon als Teenager die Funktionärs- und Trainerlaufbahn einschlug, statt sich regelmässig mit seinen Alterskollegen im Kampf um Bälle und Tore zu messen. «Ich war meiner Zeit oder meinem Alter voraus. Mit 16 war ich Vorstandsmitglied und Spiko in Montlingen, mit 17 Coach und Torwarttrainer bei der ersten Mannschaft», sagt Lüchinger über diese Zeit. Als er mit 23, schon beim USV, das B-Diplom als Trainer erlangte, war er zu jung, um die nächsthöhere Stufe zu erklimmen. Es folgten

dennoch weitere Trainerstationen, so unter anderem der Aufstieg mit dem FC Widnau in die 1. Liga oder ein Engagement bei Austria Lustenau im Profibereich.

Dass Lüchinger ebenfalls beim FC Ruggell war, hatte zwar keinen grossen Einfluss auf die Trainerkarriere, aber auf sein Leben.

«Dort habe ich über den Fussball meine Frau kennengelernt, mit der ich nun seit 24 Jahren verheiratet bin und zwei mittlerweile erwachsene Kinder habe. So bin ich auch in Liechtenstein sesshaft geworden.»

Vom Reden zum Kommunizieren und Organisieren

Den eigentlichen Ausschlag für die Karriere des Erfolgstrainers gab aber ein anderes Talent: das Reden. «1989 bekam ich die Chance, bei Radio Rheintal die Funktion eines Moderators und Redaktors in einem zu übernehmen. Die Musik haben wir noch von Schallplatten gespielt», sagt Lüchinger und lacht. Das ging aber deshalb nicht lange, weil das grössere «Radio aktuell» aus St. Gallen sein Talent rasch erkannt und ihn zum Sportchef machte. Viereinhalb Jahre dauerte dieses

Georges Lüchinger hat unter anderem ein Verwaltungsratmandat bei den Berner Young Boys inne.
32 meine:zeit 10/2022

Engagement. «In dieser Zeit habe ich einerseits viel über Leadership gelernt, da ich bis zu 17 Mitarbeitende führen durfte. Andererseits habe ich eine Journalistenausbildung am damals noch jungen MAZ, dem Medienausbildungszentrum, in Luzern absolviert.

Was Lüchinger bei «Radio aktuell» ebenfalls festgestellt hat, ist, dass die Kommunikation zahlreicher Sportvereine damals das vorhandene Potenzial noch kaum nutzte. «Heute hat jeder Verein in der 3. Liga einen Mediensprecher oder -verantwortlichen. Mitte der 1990er hatten selbst die meisten Profivereine noch keinen», sagt Georges Lüchinger. Damit hatte er eine Marktlücke entdeckt, die er mit seiner sportlichen wie beruflichen Erfahrung und dem MAZ-Abschluss als theoretischem Rüstzeug füllen konnte. Er machte sich selbständig, erarbeitete Kommunikationskonzepte und -strategien, organisierte Fotoshootings, schrieb selber oder übernahm das Mikrofon. Seine Dienstleitung, die er unter dem Oberbegriff «Kommunikation und Organisation» zusammenfasste, war rasch gefragt – in Liechtenstein, in der Schweiz und auch in Vorarlberg zu einer Zeit, als die Feldkircher VEU mit ihrer Eishockeymannschaft nicht nur Österreich, sondern Europa dominierte. «Ich habe dieses Geschäftsmodell zwar nicht gesucht, aber gefunden», sagt Georges Lüchinger.

Über die Rhema zur Lihga Heute ist Georges Lüchinger mit seinem Unternehmen Lüchinger Establishment nach wie vor in der Sportkommunikation tätig, bildet die Speaker bei den Eishockey-Weltmeisterschaften aus und betreut Grossanlässe wie den Spengler Cup in Davos, wo er auch selbst als Stadionsprecher tätig ist, oder die Tour de Suisse, wo er zunächst für das Anfang der 2000er erfolgreiche Team Phonak die Kommunikation und die Organisation übernommen hat. Über sein Talent für das Organisieren von Anlässen ist er auch in die Leitung der Rheintalmesse, wesentlich bekannter unter dem Kürzel Rhema, in Altstätten gekommen. Von dort war es zwar vielleicht kein kleiner, aber ein schon fast logischer Schritt, dass Günther Wohlwend, der Vater der Liechtensteinischen Industrie-, Handels- und Gewerbeausstellung, der Lihga also, Georges Lüchinger im Tam haben wollte, als er sich altersbedingt von seiner Messe zurückzog. «Das hat mich gereizt. Zusammen mit Leone Ming habe ich mich entschieden, ein Angebot abzugeben. Wie ich später erfahren habe, war es alles andere als das höchste Gebot, aber offenbar hat unser Konzept überzeugt.»

Daraus ist die Firma «liact» entstanden. Ein weiteres Erfolgsmodell. «Leone und ich sind von unseren Kompetenzen und ein Stück weit auch vom Wesen her

ganz unterschiedliche Charaktere. Dass wir aber stets respektvoll miteinander und mit unseren Partnern sowie Kunden umgehen, ist meines Erachtens der Schlüssel zum Erfolg», sagt Georges Lüchinger. Dieser Erfolg zeigt sich nicht nur in der Lihga, sondern auch in anderen Projekten, die liact betreut, beispielsweise der jährlichen «Schaaner Wesa», dem Oktoberfest im SAL. Die gerade zu Ende gegangene Messe war aber einmal mehr das Aushängeschild der Firma. «Wir haben unglaublich viele positive Rückmeldungen erhalten – sowohl von Ausstellern als auch von Besuchern. Für den Aussteller geht es darum, geschäftlich zu profitieren. Viele Besucher möchten vielleicht auch ein gutes Geschäft machen, aber alle wollen Spass haben. Auch die LIHGA ist für mich Kommunikation. Es geht darum, Menschen zusammenzubringen, die Business machen, Bekannte treffen und feiern. Das schönste Kompliment ist es für mich daher immer, wenn mir jemand sagt ‹Jetzt bin ich schon fast drei Stunden hier und immer noch in Halle zwei›. Das zeigt, dass ihm die LIHGA gefällt, dass er ziemlich sicher wiederkommt. Und in zwei Jahren möchten wir sie natürlich alle wiedersehen, Besucher wie Aussteller.» Für die LIHGA und liact gelte eines jedenfalls erneut: «Gesucht habe ich diese Herausforderung nicht, aber gefunden. Und ich schätze sie, genauso wie das Teamwork mit Leone.»

Mach das, was dich lächeln lässt Im Alter von 57 Jahren könnte sich Georges Lüchinger langsam auf das Ende seiner Berufslaufbahn vorbereiten. So ist er aber nicht gestrickt. «Ich möchte so lange wie möglich das machen, was mir Freude bereitet», sagt er und zitiert den preussischen Staatsmann und Reformer Heinrich vom Stein, der im 18. Und 19. Jahrhundert gelebt und gewirkt hat: «Hüte dich vor dem Entschluss, zu dem du nicht lächeln kannst.» Das gelte für ihn beruflich wie privat, sagt Lüchinger. «Wenn man eine Aufgabe oder Freizeitbeschäftigung geniesst, dann macht man seine Sache auch gut und ist zufrieden.»

Von Lüchingers Zufriedenheit, Erfahrung und Erfolg sollen auch andere profitieren können. «Können ist eine Grundvoraussetzung. Aber Erfolg stellt sich vor allem dort ein, wo man mit anderen zusammenarbeiten kann. Ich konnte mir so in den vergangenen Jahrzehnten ein grossartiges Netzwerk aufbauen. Das führt einerseits dazu, dass ich häufig als Berater engagiert werden und mein Wissen weitergebe, andererseits kommen aber auch immer wieder junge Sportler auf mich zu, die mich um Unterstützung bitten. Da sage ich in der Regl gerne zu. Denn ich konnte vom Sport viel profitieren und möchte, dass auch andere das finden, was sie lächeln lässt – ob sie es nun aktiv suchen oder nicht.»

Die beiden Messeleiter Georges Lüchinger und Leone Ming (v. l.). Auch Weltstars wie Roger Federer und Rafael Nadal fühlten sich sichtlich wohl mit Georges Lüchinger.
33meine:zeit10/2022

Zahltag bei Bettina Kindle, Ludwigs – Café am Sonnenplatz

Bettina Kindle hat im Februar das Café Ludwigs, das Herzstück des Einkaufszentrum Sonnenplatz in Triesen, eröffnet. Die erfahrene Gastronomin versteht es wunderbar, die Gäste im sehr geschmackvoll eingerichteten Café zu verwöhnen. Interview: Vera Oehri-Kindle

Wie viele Favoriten gab es für die Namensgebung des Cafés?

Wie viele Mitarbeiterinnen verwöhnen die Gäste im Ludwigs?

Bettina

Wie viele Tage

Bettina

Wie alt ist

Wie gerne machst du deine Arbeit auf einer Skala von 1-10?

Wie viele Frühstücke bereitest du durchschnittlich pro Monat zu?

Wie viele Stunden am Tag stehst du in der Küche?

Wie viel Tassen Kaffee trinkst du durchschnittlich pro Tag?

für ihre Gäste.
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hat das Ludwigs bereits geöffnet? (gerechnet bis zum 30. September)
nimmt sich auch gerne Zeit
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liebt guten Kaffee und bietet diesen in verschiedenen Variationen an. 200 5 10 3
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Wie lautet der direkte Draht ins «Ludwigs»?

Wie viele Jahre Gastronomieerfahrung hast du?

An wie vielen Tagen in der Woche ist das «Ludwigs» geöffnet?

Wie viele Gäste zählt das «Ludwigs» durchschnittlich am Tag?

Wie viele Sitzplätze bietet das Lokal insgesamt an?

Auch die lie:zeit Mitarbeiterinnen Brigitte Hasler und Vera OehriKindle konnten sich von den feinen Köstlichkeiten überzeugen.

Wie viele Überstunden machst du monatlich?

Wie viele unterschiedliche Kaffees bietet das «Ludwigs» an?

Bettina Kindle (46)

In welchem Jahr bist du geboren?

Bettina ist in Kärnten aufgewachsen und seit 26 Jahren im Ländle sesshaft. Sie ist verheiratet und Mutter einer erwachsenen Tochter. Ihr Beruf ist auch Ihr Hobby. Sie liebt es ihre Gäste mit feinen Köstlichkeiten zu verwöhnen. Auch die Jagd ist ihre Leidenschaft. www.ludwigs.li

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Die tolle Crew sorgt dafür, dass sich die Gäste rundherum wohlfühlen.
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Was die CONCORDIA bezahlt und was nicht

Viele Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner sind bei der CONCORDIA Krankenkasse privat- oder halbprivat versichert. Sie verfügen also über eine Zusatzversicherung, welche die freie Spitalwahl schweiz- oder weltweit ermöglicht. Interview: Herbert Oehri

Viele Liechtensteiner mit Herz problemen haben in den letzten Jahren die Hirslanden-Kliniken für Eingriffe gewählt, vertrauen darauf, dass sie sich für ihre Wei terbehandlung an diese Klinik wenden können und die Kosten von ihrer Krankenkasse über nommen werden. Die CONCOR DIA Krankenkasse der Schweiz hat nun ihren Vertrag mit den Hirslanden-Kliniken aufgelöst mit der Begründung, die Tarife seien zu hoch. Wir haben uns mit der der Leiterin der CON CORDIA Liechtenstein, Fabienne Hasler, unterhalten.

Frau Hasler, in der Frage, wer die Kosten bei einer bei Ihnen versicherten Person bei Herz problemen in den Hirslan den-Kliniken übernimmt, gibt es viele Ungereimtheiten. Die Bevölkerung weiss eigentlich wenig über die neueste Ent wicklung. Daher die erste Fra ge: Welche Kosten übernimmt die CONCORDIA?

Fabienne Hasler: Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass unsere Kundinnen und Kunden durch die aktuelle Situation und vor allem die mediale Berichter stattung verunsichert sind und sie sich die Frage stellen, wel che Kosten im Falle eines sta tionären Aufenthaltes in der Hirslanden Klinik in Zürich an Witellikerstrasse gedeckt sind. Ungereimtheiten gibt es dabei nicht: Es ist ganz klar, welche Kosten gedeckt sind und welche nicht. Wir kommunizieren dies auch transparent auf unserer Website. Aber ich führe es hier gerne nochmals aus:

Wie ist es zu dieser Situation gekommen?

Die Tarifforderungen für die pri vate und halbprivate Abteilung in der Klinik Hirslanden in Zü rich sind selbst im Vergleich zu anderen Top-Spitälern deutlich überhöht und in Bezug auf die angebotenen Leistungen nicht nachvollziehbar. So sind bei spielsweise die Tarifforderun gen der Klinik Hirslanden pro Nacht je nach Spitalklasse zwi schen 57 und 71 Prozent höher als bei anderen Privatkliniken in der Stadt Zürich. Diese sehr deutlichen Preisunterschiede für identische Leistungen sind nicht erklärbar.

In der Klinik Hirslanden an der Witellikerstrasse sind im Moment einzig stationäre Auf enthalte in der allgemeinen Abteilung sowie ambulante Ein griffe gedeckt. Der vertragslose Zustand mit diesem Spital be trifft nur die Klinikleistungen der halbprivaten und privaten Abteilungen. Die Leistungen an die Belegärzte sind von diesem vertragslosen Zustand nicht betroffen. Da die meisten der Belegärzte an verschiedenen Kliniken tätig sind, können sich unsere Versicherten beispiels

weise in der Hirslanden Klinik im Park bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt behandeln lassen. Selbstverständlich treffen wir diese Abklärungen für unsere Versicherten, sobald wir Kennt nis von einem geplanten Eingriff haben. Gerade im Grossraum Zürich gibt es viele Alternativen zur Hirslanden-Klinik an der Wi tellikerstrasse. Natürlich stehen unseren Versicherten auch alle anderen privaten oder öffentli chen Spitäler mit voller Kosten deckung für eine Behandlung zur Verfügung.

Die CONCORDIA hat die Privat klinik deshalb in den letzten Jahren mehrmals auf die Not wendigkeit hingewiesen, die Preise auf ein vertretbares Mass zu korrigieren. Da es vonseiten der Klinik Hirslanden diesbe züglich leider keine Signale für ein substanzielles Entgegenkom men gab, musste die CONCOR DIA den Vertrag kündigen. Alles andere hätte sich langfristig für die Prämienzahlenden negativ ausgewirkt, was wir nicht ak zeptieren konnten.

Gilt das für alle Hirslanden-Kli niken?

Nein, der vertragslose Zustand bezieht sich, wie gesagt, auf die Hirslanden Klinik in Zürich an der Witellikerstrasse und auf eine für liechtensteinische Pati entinnen und Patienten weniger relevante Hirslanden Klinik, die AndreasKlinik in Cham.

Was passiert mit jenen Perso nen, die eine Zusatzversiche

Es ist ganz klar, welche Kosten gedeckt sind und welche nicht. Wir kommunizieren dies auch transparent auf unserer Website.
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rung abgeschlossen haben? Müssen auch diese Patienten die Kosten selber tragen?

Es geht nur um Personen mit ei ner halbprivaten oder privaten Spitalversicherung, die sich in den genannten Kliniken statio när behandeln lassen möchten. Allgemein versicherte Personen oder ambulante Behandlungen sind von dieser Massnahme nicht betroffen.

Unsere Versicherten mit einer Halbprivat- oder Privatversiche rung werden vor dem Spitalein tritt durch uns selber, durch die zuweisenden Ärztinnen und Ärzte oder durch die Klinik darüber aufgeklärt, dass in der Hirslanden Klinik Zürich im Moment keine Kostendeckung für die Halbprivat- oder Priva tabteilung besteht. Patientinnen und Patienten müssen nur dann Kosten selber tragen, wenn sie sich trotz fehlender Kostengut sprache dafür entscheiden, sich in der Hirslanden Klinik Zürich behandeln zu lassen. Wie bereits gesagt, kann dies jedoch durch die Wahl der allgemeinen Abtei lung oder eines anderen Spitals vermieden werden. Es gibt keine Behandlungen, die aus medizi nischen Gründen zwingend in der Hirslanden Klinik Zürich durchgeführt werden müssen

und für die keine Alternative besteht.

Der Versicherungsnehmer hat mit der Bezahlung der Zusatz versicherung seine Vertrags bedingungen erfüllt und da mit Anspruch auf eine welt-, respektive schweizweite freie Spitalwahl. Wenn die Kasse die Kosten nicht mehr über nimmt, erfüllt sie ihre vertrag lich vereinbarte Verpflichtung gegenüber dem Versicherten nicht mehr. Wie kommt der CONCORDIA-Versicherte zu seinem Recht?

Wir erfüllen unser Leistungs versprechen, auch wenn ich na türlich aus Kundenperspektive oder Aussensicht diese Frage gut nachvollziehen kann.

Wir garantieren unseren Kun dinnen und Kunden im Rahmen der privaten und halbprivaten Spitalversicherung die freie Aus wahl aus allen von der CONCOR DIA anerkannten Spitälern in der Schweiz und Liechtenstein. Für Aufenthalte im Ausland gilt mittels vorgängigem Kostengut sprachegesuch.

Anerkannt sein bedeutet, dass das Spital mit uns eine vertragli che Vereinbarung über die Höhe der Tarife und weitere Modalitä

ten, zum Beispiel Zahlungsziel, Kostengutsprache usw., abge schlossen hat. Dies ist zu unse rem Bedauern bei der Hirslan den Klinik Zürich nicht der Fall.

Mit fast allen Kliniken und Spitälern in Liechtenstein und der Schweiz haben wir selbst verständlich einen gültigen Vertrag, sodass dort für die CONCORDIA-Versicherten volle Kostendeckung besteht.

Wir sind jedoch im Interesse unserer Kundinnen und Kun den nicht bereit, stark überhöh te Forderungen der Kliniken widerspruchslos zu erfüllen, was in der konkreten Situation der Fall ist. Solche überrissenen Forderungen bezahlen nämlich unsere Kundinnen und Kunden wieder mit ihren Prämien.

Nicht alle liechtensteinischen Ärzte sollen nach unseren Re cherchen über die aufgezeig ten Massnahmen durch die CONCORDIA informiert wor den sein. Stimmt das und glau ben Sie, dass die Informationen für Ihre Versicherungsnehmer nur über die Homepage genü gen? Müsste in diesem Falle die CONCORDIA nicht stärker in den Medien inklusive Print medien auftreten?

Es war und ist uns weiterhin sehr wichtig, die davon kon kret betroffenen Kundinnen und Kunden frühzeitig und zielgerichtet zu erreichen. Von unseren über 10'000 Versicher ten mit einer Halbprivat- oder Privatversicherung liessen sich in den letzten Jahren durch schnittlich 100 Kundinnen und Kunden auf der privaten oder halbprivaten Abteilung in der Hirslanden Klinik in Zürich be handeln. Uns ist wichtig, dass wir diese Versicherten persön lich und individuell informie ren und mit ihnen gemeinsam Alternativen anschauen kön nen. Da die Klinik Hirslanden in Zürich für Patientinnen und Patienten aus Liechtenstein fast ausschliesslich im Bereich Kar diologie tätig ist, haben wir uns dann dazu entschlossen, mit den zuweisenden Leistungser bringern in Liechtenstein – na mentlich den Kardiologinnen und Kardiologen – persönlich über die aktuelle Ausgangslage zu sprechen und gemeinsam Al ternativmöglichkeiten erörtern. Dies mit dem Ziel, die betroffe nen Kundinnen und Kunden schadlos zu halten durch eine entsprechende Zuweisung in eine Alternativklinik oder mit tels Aufenthalts auf der allge meinen Abteilung.

37meine:zeit10/2022

Auf den FC Vaduz warten intensive Wochen

Der FC Vaduz konnte in den letzten Tagen etwas durchatmen und die Batterien wieder aufladen. Dies war auch nötig, denn nach dem enormen Pensum seit Mitte Juli mit acht Spielen in der Challenge League und weiteren acht Partien in der Conference League kam die Pause zur rechten Zeit. Doch jetzt wird es wieder happig: Vom 2. Oktober bis zum 3. November stehen die nächsten zehn Ernstkämpfe auf dem Programm. Text: Christoph Kindle

Die Vaduzer warten in der Challenge League immer noch auf ein Erfolgserlebnis und dümpeln in der Tabelle an vorletzter Stelle herum. In der Gruppenphase der Conference League steht das 0:0 gegen Limassol zu Buche, gegen Alkmaar setzte es eine (zu hohe) 1:4-Niederlage ab.

80 Minuten lang dagegengehalten Nachdem der Auftakt in die Gruppenphase der Conference League mit einem beachtlichen 0:0 im Rheinparkstadion gegen Apollon Limassol als gelungen bezeichnet werden konnte (spülte weitere 166 000 Euro in die FCV-Kasse), war man gespannt auf den Auftritt bei Gruppenfavorit Alkmaar AZ. Gegen das holländische Spitzenteam zeigte die Elf von Trainer Mangiarratti einmal mehr das «Europacup-Gesicht» und hielt über weite Strecken mit. Erst die rote Karte gegen Keeper Benjamin Büchel in der 61. Minute brachte das FCV-Gefüge ins Wanken, es dauerte aber bis zur 80. Minute, ehe die Holländer mit 2:1 in Führung gingen. Vaduz hatte in Unterzahl sogar noch Möglichkeiten zum Ausgleich, doch in der Nachspielzeit machte Alkmaar mit zwei weiteren Treffern den Sack zu. Es war im achten Spiel die erste Niederlage der Vaduzer in der laufenden Confe-

rence League. Enttäuscht musste man aber nur über das Ergebnis sein, die Leistung war erneut beeindruckend.

Auch gegen Xamax kein Befreiungsschlag Vier Tage nach dem Alkmaar-Spiel ging die Reise für den FCV an den Neuenbur-

gersee zum noch punktelosen Challenge League-Schlusslicht Xamax. Der erste Sieg war überfällig, aber er wurde wieder nicht Tatsache. Trotz der Reisestrapazen drückte Vaduz dem Spiel den Stempel auf, doch in Führung gingen kurz vor der Pause die Neuenburger. Nuzzulo verwertete einen Foul-

FUSSBALL IST TEAMGEIST.

In Liechtenstein. Für Liechtenstein.

Noch immer wartet Stürmer Franklin Sasere auf sein erstes Meisterschaftstor für den FC Vaduz.
38 10/2022sport:zeit
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penalty. Die Liechtensteiner blieben auch in der zweiten Halbzeit am Drücker und Cédric Gasser erzielte in der 66. Minute den längst fälligen Ausgleich. Kurz vor Schluss dann die Riesenchance zum Siegtreffer, doch Milan Gajic scheiterte vom Penaltypunkt aus am Xamax-Keeper. Wieder kein Vollerfolg, die Enttäuschung war nach dem 1:1 gross. «Dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen, wir waren die klar bessere Mannschaft, man kann den Spielern keinen Vorwurf machen», so Sportchef Franz Burgmeier.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag In der Schweizer Cup- und Länderspiel-Pause bestritten die Vaduzer noch eine Pflichtaufgabe im Liechtensteiner Cup und zogen mit einem 8:0-Sieg beim Viertligisten USV Eschen/Mauren III ins Halbfinal ein.

Doch jetzt wird’s wieder ernst, die Doppelbelastung Meisterschaft/Conference League geht weiter. Im Oktober und Anfang November stehen nicht weniger als zehn Spiele auf dem Programm, es warten weitere englische Wochen. Das Wichtigste dürfte gleich zu Beginn an diesem Sonntag anstehen. Im Heimspiel gegen Stade Lausanne Ouchy muss jetzt endlich der erste Saisonsieg in der Challenge League eingefahren werden. Wenn der FC Va-

duz seine Chance auf einen Platz unter den ersten Drei aufrecht erhalten will, dann ist ein weiterer Ausrutscher verboten. Ein Erfolg gegen das (nicht zu unterschätzende) Stade Lausanne könnte dann die gewünschte Initialzündung für den weiteren Meisterschaftsverlauf sein. Eine Woche später geht es dann zum Auswärtsspiel gegen Schaffhausen. Dazwischen, am Donnerstag, 6. Oktober, folgt das dritte Gruppenspiel in der Conference League. Da Dnjepro aus bekannten Gründen nicht in der ukrainischen Heimat spielen kann, reist der FC Vaduz ins slowakische Kosice. Dnjepro hat auch den ersten beiden Spielen drei Punkte geholt (0:1 gegen Alkmaar und 3:1 in Nikosia gegen Limassol) und steigt als klarer Favorit in die Partie gegen die Vaduzer.

Tabelle Conference League: 1. Alkmaar 2/6, 2. Dnipro 2/3, 3. Limassol 2/1 (1:3), 4. Vaduz 2/1 (1:4).

Tabelle Challenge League:

1. Wil 8/16, 2. Lausanne 8/16, 3. Aarau 8/15, 4. Yverdon 8/13, 5. Bellinzona 8/13, 6. Stade Lausanne 8/12, 7. Thun 8/10, 8. Schaffhausen 8/10, 9. Vaduz 8/4, 10. Xamax 8/1.

Das weitere Programm des FC Vaduz

Sonntag, 2. Oktober, 14.15 Uhr: Vaduz – Stade Lausanne (Challenge League)

Donnerstag, 6. Oktober, 18.45 Uhr: Dnjpro – Vaduz in Kosice (Conference League)

Sonntag, 9. Oktober, 14.15 Uhr: Schaffhausen – Vaduz (Challenge League)

Donnerstag, 13. Oktober, 21 Uhr: Vaduz – Dnjpro (Conference League)

Sonntag, 16. Oktober, 14.15 Uhr: Vaduz – Aarau (Challenge League)

Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr: Stade Lausanne – Vaduz (Challenge League)

Sonntag, 23. Oktober, 14.15 Uhr: Vaduz – Wil (Challenge League)

Donnerstag, 27. Oktober, 18.45 Uhr: Vaduz – Alkmaar (Conference League)

Sonntag, 30. Oktober, 14.15 Uhr: Bellinzona – Vaduz (Challenge League)

Donnerstag, 3. November, 18.45 Uhr: Limassol – Vaduz in Nikosia (Conference League)

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3910/2022 sport:zeit
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Der USV will sich aus der Talsohle rauskämpfen

Der USV ist derzeit in einer tiefen Krise, aus der die Mannschaft so schnell wie möglich herauskommen muss, um nicht noch tiefer in den Sumpf zu geraten. Nach acht Spielen sind auf der Tabelle gerade mal 4 Punkte eingetragen. Für Vereinsführung, Trainer und Team keine angenehme Sitution. Interview: Herbert Oehri

Spiele nur knapp und teils auch «dumm» verloren haben. Bei den allermeisten Partien war unser Team die bessere Elf, hatte aber auch viel Pech. Weil wir das wis sen, bleiben wir cool und unse rer Linie treu. Wir werden wei terhin kämpfen, noch mehr als bis anhin. Wir werden das Glück erzwingen und den Turnaround schaffen. Davon bin ich über zeugt.

Wie sieht es mit der Verletzten liste und den kranken Spielern aus?

für einige Tage aufs Kranken lager, zudem hatten wir einige Ausfälle wegen Verletzungen zu beklagen. Für das heutige Spiel gegen Winterthur kann ich aus dem Vollen schöpfen. Auch die Nationalspieler sind ohne nen nenswerte Blessuren gesund zurückgekehrt. Die brauchen wir gegen die U21 des Super-Le ague-Vereins. Die Winterthurer sind fitter als wir und auch spie lerisch stärker. Das müssen wir so anerkennen. Wir haben aber die Qualität und die Waffen, Winterthur zu schlagen.

wohin die Reise des USV geht. Wir werden alles dafür tun, dass wir viele Punkte sammeln und wieder auf die Erfolgsspur zu rückkehren. Dazu brauchen wir Ruhe im Umfeld und die Unter stützung unserer Fans.

Die nächsten Spiele des USV

Trotzdem hat der Kader eine sehr gute Qualität. Neben den fünf Ex-Profis sind weitere hochqua lifizierte 1.Liga-Spieler in den Mannschaftaufstellungen zu fin den. Wir haben den USV-Trainer Vito Troisio über die missliche Lage befragt.

Vito, dein Team steht auf ei nem Abstiegsplatz. Wo siehst du die Gründe, warum es so weit mit dem 1.Liga-Team des USV gekommen ist? Liegt es an den teils krassen Fehlentschei dungen der Schiedsrichter, am Pech oder an der Vorbereitung? Vito Troisio: Ich denke es hilft uns nicht weiter, wenn wir den Schiedsrichtern die Schuld zu weisen. Dem war nicht so. Es waren beim einen oder ande ren Spiel teils wirklich krasse Fehlentscheidungen dabei, aber beim einen oder anderen Spiel müssen wir uns auch selbst an der Nase fassen. Dass wir auf Augenhöhe mit jedem Ligakon kurrenten sind und die Qualität besitzen, jeden zu schlagen, be weist die Tatsache, dass wir die

Wir hatten über längere Zeit wirklich ein Lazarett. Teils war Corona in unserem Team aufge taucht und warf ein paar Spieler

Es folgen nun zwei englischen Wochen. In diesen zwei Wo chen wird sich entscheiden,

Samstag,

Samstag,

Vito Troissio, Trainer USV 1 Samstag, 1. Oktober, USV – Winterthur II Mittwoch, 5. Oktober, SV Höngg USV Oktober, Taverne Oktober, Grasshopper
40 10/2022sport:zeit
8.
AC
– USV
15.
USV –
Club

DEIMAG AG, eine der ersten Immobilien-Adressen im Land

Die DEIMAG AG, in Schaanwald und Mauren beheimatet, zählt zu den grössten Immobilienunternehmungen im Fürstentum Liechtenstein. Sie ist seit mehr als drei Jahrzehnten auf dem Markt tätig und eine der ersten Adressen, wenn es sich um Immobilienfragen dreht. Gegründet wurde die Deimag AG von Wilfried Strässer im Jahr 1988. Ihm zur Seite steht seit vielen Jahren die ausgewiesene Immobilien-Spezialistin Michaela Thöny.

Was die Kunden an der Firma Dei mag schätzen, ist die Tatsache, dass sie einen kompetenten und persönlich auf die Bedürfnisse zugeschnittenen Full-Service aus erster Hand anbietet, also alles rund um Immobilien aus einer Hand: Verkauf, Vermietung und Verwaltungsgeschäft. Wilfried Strässer ist aber auch bekannt für seine soziale Verantwortung. Und als ehemaliger Fussballspie ler beim USV unterstützt er auch das USV-Camp als Hauptsponsor. Er trägt damit viel dazu bei, dass diese allseits beliebte Campwo che im Sportpark Eschen/Mau ren jährlich mit grossem Erfolg durchgeführt werden kann. Da für recht herzlichen Dank. Wir haben uns mit Wilfried Strässer unterhalten.

Wilfried, du bist schon sehr lange im Immobilienhandel tä tig. Wann hast Du die Deimag AG gegründet?

Wilfried Strässer: Am 19. Sep tember 1988.

Erzähl uns ein wenig über dei ne berufliche Karriere. Wie hat alles angefangen? Worin lagen die grössten Hindernisse und welche Gründe führst du für den Erfolg deines Betriebes an? Ich habe zuerst in einer Firma im Verkauf gearbeitet. Dieses Unter nehmen ging dann in Konkurs, und so stellte sich für mich die Frage, soll ich weiterhin als Ange stellter arbeiten oder gründe ich eine eigene Firma. Ich habe mich für letzteres entschieden.

Du bist immer auf Achse, ein wahrer «Hans-Dampf in allen Gassen» und sehr kommunika tiv. Deshalb die Frage: Wieviele Wohneinheiten hast du im Ver laufe deiner mehr als 30-jähri gen, sehr erfolgreichen Karrie re vermittelt?

Oh das sind sehr viele. Die Zahl kann ich dir nicht mehr genau sagen. In diesem Jahr habe ich über zehn Wohnungen, sechs Häuser, drei Grundstücke und zwei Industriehallen sowie ein Industriegrundstück verkauft.

Gibt es einen Big-Deal, also z.B. so etwas wie der Verkauf eines zehnstöckigen Gebäudes oder grösserer Grundstücke, so et was in diese Richtung?

Einen sogenannten Big-Beal gibt es wirklich. Der Big-Deal war ein Industriegrundstück. Die Kunden waren so zufrieden, dass sie mich als Verwaltungs rat in die Firma gewählt haben. Zudem durfte ich den Neubau in der Grössenordnung von rund 25 Millionen Schweizer Franken begleiten.

Du engagierst dich auch für soziale Projekte. Kannst du ein Beispiel geben?

Ja, ich unterstütze einige soziale Projekte. Zum Beispiel: Für die Beschützende Werkstätte habe ich über 60’000 Franken gesam melt. Dann habe ich auch eini gen Privatpersonen finanziell geholfen.

Wilfried, du warst in jungen Jahren sehr dem Fussballsport zugetan. So hast du alle USV-Ju niorenmannschaften durch laufen und warst auch in den Aktivmannschaften ein ge fürchteter linker Flügel. Ist das Interesse für den USV immer noch vorhanden?

Ja, natürlich. Auch wenn der USV in der Gunst an vorderster Front steht, geniesse ich aber auch andere Sportarten, z.b. den Kampfsport.

Was sagst du zu einem Aufstieg des USV in die 1.Liga Interregi onal oder sogar in die Profi-Li ga?

Ich glaube, dass jeder Sportler begeistert ist, wenn man auf steigt. Das wäre ich auch. Aber von einem Aufstieg des USV in

die Profi-Liga würde ich abraten, denn dazu braucht es potente Sponsoren und und von vornehe

Wir danken allen Kunden und Geschäftspartnern für Ihr Vertrauen und wünschen allen eine besinnliche Adventszeit und frohe Festtage.

4110/2022 sport:zeit
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Der FC Balzers ist in der Spur

Nach dem 1:4-Sieg vom letzten Dienstag beim St. Galler Verein KF Dardania, hat die Mannschaft des FC Balzers in der 2. Liga Interregional einen Sprung auf Rang 3 gemacht und liegt mit einem Spiel weniger nur noch drei Punkte hinter Leader Widnau.zurück. Balzers hat von fünf Spielen drei gewonnen.

Nach anfänglichen Anpassungs schwierigkeiten in der 2. Liga Interregional beginnt die jun ge, aber sehr starke Balzner Elf, unter der Führung der Brüder Daniele und Michele Polverino geradzu aufzublühen. Die Siege beflügeln zusätzlich, sodass eine erste kurze Zwischenbilanz ein deutig ausfällt und aussagt, dass sich der FCB auf dem richtigen Weg befindet.

Den Auftakt in die Klasse 2. Liga Interregional machte die Balzner Führung, indem Trainer Michele Polverino den Grossteil des Erst ligateams beim FC Balzers halten konnte. Für den Balzner Erfolgs trainer nicht selbstverständlich, wie er in einem Gespräch mit der lie:zeit zum Ausdruck bringt: «Es freut uns, dass fast alle mitgezo gen sind und dem Verein – trotz Abstieg – die Treue gehalten haben. Ich bin glücklich mit meinem Kader und auch über zeugt,dass wir vorne mitspielen können.»

Mit bisherigem Verlauf zufrieden

Der FC Balzers war in den Meis terschaftspartien fast immer die bessere Elf, obwohl nach dem verzögerten Start in die neue Sai son das zweite Spiel gegen Wid

nau nicht wunschgemäss verlief. Trotzdem ist man in Balzers mit dem bisherigen Verlauf zufrie den. Mit einem 5:0-Sieg ging es frisch und frei am 3. September in die Saison 2022/23. Vier Tage später am 7. September kam dann die grosse Ernüchterung im Heimspiel gegen den FC Wid nau. Die Rheintaler gewannen die Begegnung verdient. Balzers war an diesem Tag etwas von der Rolle. Wiederum drei Tage später folgte das 0:0 in Chur, ob wohl der FCB das bessere Team war und dem Sieg näher stand als die Einheimischen. Am 17. September war Rapperswil II zu Gast auf der Rheinau und muss te eine 6:1-Packung gegen eine stark spielende FCB-Mannschaft in Kauf nehmen.

Villiam Pizzi erzielte drei Treffer gegen Rapperswil-Jona II und führt momentan die interne FCB-Torschützenliste an. Auch ist bekannt geworden, dass Tor hüter Nummer 1, Thomas Hobi, vor einer Woche zu einem län geren Sprachaufenthalt in Rich tung Irland aufgebrochen ist und er durch Cengiz Bicer als neue Nummer 1 ersetzt wird. Torhüter Nummer zwei ist Luca Vanoni.

42 10/2022sport:zeit
Anzeige Verein Spiele StrafPt. Tore Pt. 1. FC Widnau 1 6 44 16:9 31 2. FC Rorschach-Goldach 17 1 62 (19) 14:11 12 3. FC Balzers 5 (10) 18:6 10 4. Chur 97 1 5 (20) 8:7 10 5. FC Thalwil 6 (13) 13:8 10 6. FC Uster 1 6 (13) 11:14 10 7. SV Schaffhausen 1 6 (18) 15:10 10 8. FC Lachen/Altendorf 1 5 (15) 11:10 9 9. FC Frauenfeld 1 5 (13) 11:11 7 10. FC Adliswil 1 5 (16) 14:12 7 11. FC Wil 1900 2 6 (10) 13:11 7 12. KF Dardania St. Gallen 1 6 (11) 11:17 6 13. FC Bazenheid 1 5 (9) 11:15 4 14. FC Rapperswil-Jona 2 6 (13) 6:20 3 15. FC Amriswil 1 6 (15) 3:14 2 TABELLE Heute gegen Amriswil Heute Samstag, 1. Oktober, empfängt der FC Balzers das Tabellenschlusslicht Amriswil, wobei der vierte Sieg der laufenden Meisterschaft eingeplant ist.

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«Ich bin in eine Pferdefamilie hineingeboren»

Von 2013 bis 2018 startete die Dressurreiterin Léonie Guerra für die Schweiz an internationalen Wettkämpfen. Dann entschied sie sich zum Nationenwechsel nach Liechtenstein. Sie sagt: «Ich bin hier geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Ich bin hier zu Hause und will für mein Heimatland an den Start gehen.»

Schon in jungen Jahren kam Léo nie Guerra in Kontakt mit dem Dressursport. «Ich bin in eine Pferdefamilie hineingeboren worden. Dank meines Grossva ters Otto Hofer, der sehr erfolg reich war, habe ich seit meiner Geburt Pferdeluft geschnuppert. Schon als Baby, sobald ich den Kopf halten konnte, hat mich meine Mutter vorne auf den Pfer desattel zum Grossvater gesetzt. Wenn man mich runternehmen wollte, habe ich geschrien», erin nert sich Guerra an ihre Anfän ge. Ihre Passion zum Pferd kam früh zustande. «Meine erste Hei mat war eine Wohnung im Stall, deshalb hatte ich keine Lust, andere Sportarten auszuüben», sagt Guerra, die als Vierjährige erstmals auf einem Pony ritt. Ihr Grossvater, der Olympiamedail len für die Schweiz gewonnen hatte, zeigte viel Feingefühl: «Er hat mir schon in jungen Jah ren viel Freiraum gegeben, um selbst die Pferde für mich zu ent decken. Damit die Liebe zu den Tieren erhalten bleibt, übte er keinen Druck auf mich aus.» Mit acht Jahren ist sie vom Pony auf die Grosspferde umgestiegen. Als Zehnjährige hat sie sich auf den Dressursport spezialisiert. «Seit jenem Zeitpunkt trainieren wir fast tagtäglich zusammen. Seine Methodik und seine Einstellung mit Fairness zum Pferd haben mich sehr stark geprägt», sagt Löonie Guerra.

«Das gegenseitige Vertrauen ist das A und O»

Im Pferdesport (Dressur und

Sprung) bilden Mensch und Tier eine Einheit, wobei das gegensei tige Vertrauen immens wichtig ist. «Es ist das A und O, denn das Pferd ist von Natur aus ein Flucht tier. Wenn es sich nicht sicher ist, ergreift es die Flucht. Deshalb muss das Vertrauen täglich mit viel Geduld und Einfühlungsver mögen aufgebaut werden. Wenn das Pferd eine schlechte Erfah rung gemacht hat, benötigt man viel mehr Zeit, um das Vertrau en wieder zurückzugewinnen. Deshalb ist es wichtig, sich keine Fehler zu erlauben, keine Gefühl sausdrücke zu zeigen, sondern sich gegenüber dem Pferd stets gleich zu verhalten. Das versteht das Tier, Höhen und Talfahrten indes nicht», sagt die 22-Jährige.

«Das Ballet mit dem Pferd» Ausdauer, Konzentration, Balan ce und Eleganz sind wichtige Leistungen, die sowohl vom Rei ter als auch vom Pferd erbracht werden müssen. «Das Dressurrei ten ist das Ballet mit dem Pferd. Eine Balletttänzerin besitzt ext reme Kraft, um die Bewegungen leicht aussehen zu lassen. Beim Dressurreiten ist es ebenfalls so: Vom Reiter sollten keine Kom mandos zu sehen sein. Es sollte aussehen, als wenn das Pferd al les alleine ausführt und die Reite rin lediglich oben sitzt. Dann hat man alles richtig gemacht. Wenn man zu viel handwerkt, ist man kein gefühlvoller Reiter», sagt Guerra. Daraus entstehe die Har monie. Der Fleiss sei wichtig. Es reiche nicht, sich nur einmal pro Woche dem Pferd zu widmen.

44 10/2022sport:zeit

«Auch ausserhalb des Trainings beschäftige ich mich mit dem Tier. Zudem ist die Pferdepflege wichtig, um die Beziehung auf zubauen. Einfühlungsvermögen ist ein Muss, denn man muss sich ins Lebewesen hineinfühlen. Und Geduld ist das Wichtigste, denn es handelt sich um ein Lebewe sen und keinen Gegenstand.»

Nach sechs Jahren im Wettkampf Dressurpferde werden drei- und vierjährig – nachdem das Wachs tum abgeschlossen ist – angerit ten. Danach wird ihnen sozusa gen das A, B, C gelehrt. «Wenn man mit dem Schenkel Druck ausübt, lernen sie beispielswei se, dass sie nach links, rechts oder vorwärts gehen müssen», so Guerra. Sieben-, achtjährig werden die Dressurpferde in die einzelnen Lektionen eingeführt. «Nach sechs Jahren Aufbauarbeit sollten sie im Alter von neun, zehn Jahren alles beherrschen», sagt die Schaanerin. Für den Spring- und Dressursport sind vor allem die Warmblüter bes tens geeignet. In Europa gibt es gute Zuchtpferde, die besonders für den Reitsport geeignet sind.

«Die Dressurpferde sind etwas schwerer als die Springpferde. Es sind Kraftsportler, die ihr eigenes Gewicht tragen und leicht aus schauen lassen können. Dafür ist mehr Muskelmasse notwendig.» Léonie Guerra suchte nie die Ge schwindigkeit, die Action oder auf Zeit Höchstleistungen zu er bringen, wohl deshalb fühlt sie sich im Dressurviereck besonders wohl. «Die Perfektion in der Ruhe spricht mich an», sagt sie, die in jungen Jahren auch einmal eine Springprüfung absolviert hat. Pro Halbjahr absolviert sie aus Spass einen Springparcours.

Erfolgreiches Jahr 2022: Sechste in der Weltrangliste

Sportlich lief das Jahr 2022 nach ihrem Gusto. In der Altersklasse U25 belegt Léonie Guerra in der Weltrangliste Rang sechs. «Ehr lich gesagt, mit dieser Klassie rung sind alle unsere Erwartun gen übertroffen worden, da ich im Vorjahr noch in der Altersklas se U21 gestartet bin. Schon nach den ersten drei Turnieren konnte

ich mir eine Top-10-Klassierung sichern», freut sich Léonie Guer ra. Bei ihren Wettkämpfen in San Giovanni (It), Ornago (It), Sta di-Paura (A) und St. Margarethen (A) realisierte sie mehrere Podest klassierungen.

Pech hatte die Oberländerin, dass sich im Juni ihr zwölfjäh riger Wallach Dharkan eine Ver letzung, eine Sehnenzerrung am Vorderbein, zugezogen hat. «Er hatte nie Schmerzen, erhielt ausreichend Zeit für seine Scho nung, damit er komplett erholt zurückkehren konnte», sagt Guerra. Vier Monate verzichtete sie auf das gewohnte Training und die Wettkämpfe – verpasste deshalb die EM. Sie ritt stattdes sen mit ihrem Wallach täglich reduziert 45 Minuten lediglich Schritte, damit das Pferd keine Probleme mit dem Verdauungs trakt bekam. Auch die Nach wuchspferde Galina (8), Beryll (6) und Donovan (7) stehen unter ihrer Obhut, wobei das jüngs te Pferd, Beryll, in Deutschland bei einer erfahrenen Reiterin das kleine Einmaleins erlernt. «Da ich in meinem Alltag nicht ausreichend Zeit finde, um ein junges Pferd zu betreuen, zumal es zeitaufwendiger ist. Im Alter von 8 Jahren wird sie zu uns stos sen», sagt Guerra. Galina wird im

kommenden Jahr das U25-Level erreichen. Donovan steht erst seit einigen Wochen im Stall von Léonie Guerra: «Es dauert wohl ein Jahr, bis wir uns als Gespann – Reiterin und Pferd – finden. Deshalb ist vorerst viel Training angesagt.» Fünf, sechs Trainings pro Woche sind es, davon jeweils eine Stunde für jedes Pferd, so dass Guerra auf 15 bis 20 Stun den pro Woche kommt.

«Zeit in der U25 auskosten» Der schulische Werdegang der 22-Jährigen verlief über die For matio Privatschule in Triesen. «Ich habe jene Zeit genossen, weil die Verantwortlichenie mir entgegengekommen sind, um in dividuell trainieren zu können», erinnert sich Léonie Guerra ger ne zurück. Im Alter von 13 bis 18 Jahren zählte sie sportlich zum Schweizer Dressur-Nachwuchs team. «Als junger Mensch war es mir wichtig, einer Clique anzu gehören. Dort war ich sehr gut eingebettet – ein schönes Mann schaftsgefühl, das ich sehr genos sen hatte. Doch mit 18 Jahren bin ich in mich gekehrt. Ich bin in Liechtenstein geboren, auf gewachsen und zur Schule gegangen. Ich bin hier zu Hause und will für mein Heimatland an den Start gehen.» Der Start an den

Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris (Fr) komme für sie noch zu früh. «Ich will meine Zeit in der Altersklasse U25 noch auskosten. Mit den Grossen, den Dressurlegenden, will ich mich erst messen, wenn die Zeit reif ist. Das Level habe ich zwar jetzt schon, denn Grand Prix ist Grand Prix, vorerst will ich mich aber mit den Gleichalterigen messen», sagt Léonie Guerra, die aktuell die Ausbildung als erste Lehrtochter beim LOC absolviert: «Es ist eine Ehre für mich, dass ich diese Chance erhalten habe. Es ist wertvoll, dass ich dort ausreichend Zeit erhalte, um mein Pensum zu bewältigen.» Sie bezeichnet ihr Engagement zwischen Sport und Ausbildung sozusagen als halbprofessionel le Lösung: «Die Arbeit im Büro sehe ich als wichtigen Ausgleich im Alltag. Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, eines Tages als Profi den Dressursport auszu üben.»

4510/2022 sport:zeit

Karriere bei der Herbert Ospelt Anstalt

Lebensmitteltechnologin

Voraussetzungen

Abgeschlossene obligatorische Schule

Anforderungen

Freude an Lebensmitteln und Ma schinen, exakte Arbeitsweise, Zu verlässigkeit, manuelles Geschick, Teamfähigkeit, Sinn für Hygiene, gute körperliche Verfassung, Bereitschaft zu Schichtarbeit.

Dauer

«Mikrobiologie, Chemie und Physik haben mich schon immer fasziniert»

Sofia Carmonzini absolvierte ihre dreijährige Ausbildung als Lebensmitteltechnologin EFZ bei der Ospelt food AG in Sargans. Sie hat im Juli ihre Lehre mit einem Eintrag ins Goldene Buch auf Schloss Vaduz sehr erfolgreich abgeschlossen und arbeitet jetzt in der Qualitätskontrolle bei der Herbert Ospelt Anstalt in Bendern.

Was hat dich dazu bewogen, die sen Beruf zu erlernen?

Ich war schon immer sehr neu gierig und interessiert daran, was in industriell hergestellten Lebensmitteln steckt. Ich bin die, welche die Nährwerttabel len und Zutatenlisten auf Ver packungen liest, da mir eine ausgewogene Ernährung sehr wichtig ist. Ausserdem haben mich Schulfächer wie z. B. Mik robiologie, Chemie oder Physik stets interessiert.

Welche Stärken sollte man für diesen Beruf mitbringen?

Freude am Umgang mit Lebens mitteln und Steuerungsanlagen sind entscheidende Faktoren.

Man sollte einen Sinn für Hy giene und Interesse an Prozes sen und Verfahrenstechniken haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Qualitätspara meter, die stets einzuhalten sind.

Was gefällt dir besonders an diesem Beruf?

Der Beruf ist sehr abwechslungs

reich, da es eine riesige Vielfalt an Lebensmitteln gibt. Es be reitet mir viel Freude, in einem ständigen Verbesserungsprozess in der Qualitätssicherung zu ar beiten, denn ich habe dort mit all meinen Lieblingsthemen aus der Schulzeit zu tun.

Beschreibe doch bitte kurz deinen beruflichen Tagesablauf?

Am Morgen bin ich im Labor tätig: Ich kontrolliere dort alle Prüfberichte, bewerte die Ergeb nisse und bereite den Proben versand vor. Je nach Tag führe ich Messungen, Kalibrierungen und Stichproben durch. Am Nachmittag arbeite ich bei der Werk-Qualitätskontrolle, wo man Kontrollformulare über prüft und diese im System er fasst. Bei Abweichungen muss ich die verantwortliche Person darauf hinweisen oder die Ware sperren.

Wer hat dich bei deiner Ausbildung unterstützt?

Mein ehemaliger Berufsbildner

Dustyn Schönenberger, auch Le bensmitteltechnologe, hat mir sehr vieles über diesen Beruf beigebracht und mich optimal für die LAP vorbereitet. Ausser dem hatte ich Unterstützung meiner Familie, meiner Freunde und selbstverständlich meines Arbeitgebers und des Teams bei Ospelt.

Kannst du dich noch an deinen ersten Arbeitstag erinnern?

Ja, ich war sehr ängstlich und nervös. Alles war neu und ich die einzige Frau am Arbeitsplatz. Aber ich wurde sehr gut aufge nommen, habe mich rasch ein gelebt und stets versucht, mein Bestes zu geben. Ich habe durch meine vielseitigen Erfahrungen in der Lehrzeit herausgefunden, was mir gut gefällt und was weniger. Das hat mir geholfen, mich nach der Lehre für den passenden Job bei der Herbert Ospelt Anstalt zu entscheiden.

Drei Jahre für FZ / EFZ. Es gibt auch eine zweijährige Grund bildung: Lebensmittelpraktiker BA / EBA.

Bildung in beruflicher Praxis In einem Unternehmen der Le bensmittelindustrie, zum Beispiel in der Herbert Ospelt Anstalt in Bendern oder der Ospelt food AG in Sargans.

Schulische Bildung

Jeweils dreiwöchige Blockkurse in Wädenswil für alle Lernenden der Deutschschweiz und des Fürstentums Liechtenstein

Berufsmaturität

Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während der Grundbildung die Berufsmaturi tätsschule besucht werden.

Abschluss Lebensmitteltechnologin FZ / EFZ

Sofia Carmonzini

Lehrstelle: Herbert Ospelt

Anstalt, Bendern und Ospelt food AG, Sargans

Wohnort: Triesen

Hobbys: Wandern, Skifahren, Yoga, Kochen

46 10/2022lie:zeit
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