Lie:zeit Ausgabe 104

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104 April 2022

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

Osterfeiertage 2022 Gedanken zum Kirchenfest von Generalvikar Markus Walser ab Seite 6

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EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser Die Osterfeiertage werden in diesem Jahr vor dem Hintergrund des brutalen Überfalls der Russen auf das Nachbarland Ukraine begangen. Es ist kein Ostern wie jedes Jahr. Die schrecklichen Bilder, die uns täglich erreichen, erinnern uns daran, dass es nicht fernab von uns Elend, Vernichtung und teils grausame Schicksale gibt, die jeden von uns berühren.Millionen sind auf der Flucht vor dem Feind, retten sich in die hilfsbereiten euroäischen Staaten, zu denen auch Liechtenstein gehört.Auch unser Land zeigt sich solidarisch und unterstützt die Flüchtlinge aus der Ukraine grosszügig. Wenn wir den Bogen zu Ostern spannen, so sei gesagt, dass die frohe Osterbotschaft die Auferstehung Christi verkündet. Wir sollten in diesen Tagen kurz innehalten und an das menschliche Schicksal der über 40 Millionen Ukrainern denken. In einem Jahr sind Gemeinde- und Vorsteherwahlen. Unter der Rubrik «Menschen in der FBP» stellt die Bürgerpartei ihre Ortsgruppen und die Personen dahinter vor. Wir beginnen heute mit der Gampriner Obfrau Judith Hoop. Mit dem neuen Jahr nahm die Stiftung Tiefsinn mit Sitz in Triesenberg ihre Arbeit auf. Sie wurde aus dem Clinicum Alpinum auf Gaflei verselbständigt und setzt sich dafür ein, dass psychische Erkrankungen früher und damit erfolgversprechender behandelt werden. Mit Fahrdienst-Einsätzen zum Impfzentrum hat Zeitpolster bereits im vergangenen Jahr bewiesen, dass die Organisationin der Lage ist, rasch freiwillig Helfende zu mobilisieren. Jetzt ist umkomplizierte Hilfe erneut gefragt: Zeitpolster unterstützt die Flüchtlingshilfe bei der Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine. «Wir können auf einen Pool von 145 registrierten Helferinnen und Helfern zurückgreifen, die rasch und unkompliziert angefragt werden können und uns bei der Bewältigung dieser Krisensituation unterstützen», sagt Judith Oehri, Geschäftsführerin von Zeitpolster. Sie erklärt uns auch wie die Organisation ihr Angebot auszubauen gedenkt.

Am kommenden Samstag, 9. April, wird in Eschen die 62. Auflage des über die Grenzen hinaus bekannten «Bretschalauf» abgehalten. Für Kinder und Jugendliche ist der Lauf besonders attraktiv. Namens der Redaktion wünsche ich Euch weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter Anzeige

S t e l l e n a u s s ch r e i b u n g Das Gemeindesekretariat ist die administrative Drehscheibe der Gemeindeverwaltung Mauren und Anlaufstelle für vielfältige externe und interne Anliegen. Aufgrund des Austritts der bisherigen Stelleninhaberin suchen wir per 1. September 2022 oder nach Vereinbarung eine qualifizierte und zuverlässige Persönlichkeit für die

S a ch b e a r b e i tu n g Gemeindesekretariat 60 %, Ersatzanstellung Die vollständige Stellenausschreibung finden Sie via QR-Code oder auf www.mauren.li. Die Bewerbungsfrist läuft bis Mittwoch, 20. April 2022. Gemeindevorstehung Mauren, gez. Freddy Kaiser

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Die Jugendkoordinationsstelle Mauren und Schaanwald arbeitet zum Wohle der Kinder und Jugendlichen, um ihre Interessen in ausserschulischen Bereichen wahrzunehmen. Sie bietet ihnen eine zeitgemässe Plattform für gemeinschaftliche Aktivitäten sowie Raum für Kreativität und Selbsterfahrung auf ihrem Weg zum Erwachsen werden. Wir suchen per sofort oder nach Vereinbarung zur Ve V rstärr rkung unseres Te T ams eine vornehmlich weibliche, kommunikative Persönlichkeit mit Organisationstalent und Freude an der Arbeit mit Jugendlichen in der ausserschulischen Betreuung für die

M i t a r b e i t Ju g e n d ko o r d i n a t i o n Die vollständige Stellenausschreibung finden Sie via QR-Code oder auf www.mauren.li. Die Bewerbungsfrist läuft bis Mittwoch, 20. April 2022. Gemeindevorstehung Mauren, gez. Freddy Kaiser

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Volksentscheide über eine Ausweitung der Volksrechte: Kein Selbstläufer Die direkte Volkswahl der Liechtensteiner Regierung wird aktuell im DpL-Parteiprogramm gefordert. Ganz neu ist diese Forderung nicht. Im Vorfeld der Wahlen 2009 stand sie auch bei der FL als Wahlprogrammpunkt zur Diskussion, wurde am Ende aber verworfen. In der Schweiz wurde darüber gar schon dreimal an der Urne entschieden. Die Umstände, wie es zu den Volksabstimmungen kam, und deren Ausgang sind auch für die Liechtensteiner Diskussion rund um die Volkswahl der Regierung interessant.

lautete gleich wie 1900 und 1939: nein (76,3 Prozent). Zwei Dinge sind im Zusammenhang mit diesen drei Volksentscheiden bemerkenswert. Erstens: Das Volk stimmt einer Ausweitung seiner eigenen Rechte längst nicht immer zu. Die Einführung einer Volkswahl der Landesregierung hätte dem Schweizer Stimmvolk mehr Rechte gegeben. Aber es lehnte dieses «Angebot» dreimal deutlich ab. Das ist alles andere als selbstverständlich. Gruppen oder auch einzelne Individuen befürworten meist eine Ausweitung ihrer Rechte.

1900 konnte das Schweizer Stimmvolk erstmals über die Einführung der Volkswahl des Bundesrates befinden. Das entsprechende Volksbegehren kam von linker Seite, war an der Urne indes chancenlos. Rund 65 Prozent der Stimmenden verwarfen die Vorlage. 1939 lancierten abermals die Sozialdemokraten, enttäuscht vom Bundesratswahlausgang 1938, eine Volksinitiative zur Volkswahl der Landesregierung. Auch dieses Begehren wurde klar abgelehnt (67,6 Prozent Nein-Stimmen). 75 Jahre später, 2013, stand wieder eine Initiative für eine Volkswahl des Bundesrates zum Entscheid an. Dieses Mal kam die Forderung von der SVP, die mit dem Ausgang der Bundesratswahlen 2007 – Christoph Blocher wurde nicht mehr wiedergewählt – unzufrieden war. Das Volksverdikt

Zweitens scheint die Forderung nach einer Volkswahl der Regierung nur bedingt an irgendeine politische Ideologie gebunden zu sein. Die ersten beiden Volksinitiativen stammten aus linken Kreisen, die mit der damaligen, parteipolitischen Zusammensetzung des Bundesrates nicht zufrieden waren. Die dritte Initiative kam hingegen vom anderen Pol des politischen Spektrums, von der SVP. Auslöser für alle drei Begehren war in erster Linie die Unzufriedenheit mit der jeweils aktuellen Zusammensetzung der Regierung. Die Abstimmungsanalyse von 2013 zeigt zudem, dass die jeweiligen Parteianhängerschaften der Linie ihrer Parteien ziemlich

diszipliniert folgten. Die SPAnhängerschaft verwarf 2013 die Volkswahl-Initiative der SVP deutlich, obwohl die exakt gleiche Forderung einstmals eine Idee ihrer eigenen Partei gewesen ist. Die SVP-Anhängerschaft hingegen, deren Partei die früheren Volkswahl-Bestrebungen der SP regelmässig bekämpft hatte, stimmte 2013 dem eigenen Begehren mehrheitlich zu. Die Haltung zur Volkswahl der Regierung scheint demnach für viele Schweizer Bürgerinnen und Bürger keine grundsätzliche, staatspolitisch oder ideologisch geprägte Einstellung zu sein, sondern ist situationsabhängig: Wer mit der aktuellen Bundesratszusammensetzung unzufrieden ist, will eine Veränderung, wer zufrieden ist, will Stabilität. Das gilt für die Parteieliten ebenso wie für die breite Masse der Stimmberechtigten.

beileibe kein Selbstläufer ist: Das Stimmvolk stimmt einer Erweiterung seiner Rechte nicht notwendigerweise zu. Sodann sind die Haltungen der Bürgerinnen und Bürger zur Volkswahl-Frage selten in Stein gemeisselt. Vielmehr sind sie abhängig davon, wie zufrieden man mit der Funktionsweise der Politik im Generellen und der aktuellen Regierungszusammensetzung im Speziellen ist. Die Art und Weise, wie Mehrparteienregierungen zusammengesetzt werden, macht es aber von vornherein unwahrscheinlich, dass eine Mehrheit der Parteien mit der aktuellen Regierungszusammensetzung unzufrieden ist.

Die Schweizer Abstimmungserfahrungen zeigen, dass die Volkswahl-Forderung an der Urne

DR. THOMAS MILIC

Forschungsbeauftragter Politik am LiechtensteinInstitut

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AUS DEM INHALT

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Die österliche Freudenzeit steht bevor

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Asylsuchende aus der Ukraine erhalten den Schutzstatus

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Menschen in der FBP

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Österliche Freudenzeit steht bevor

Den Tiefsinn nutzen und der Krankheit entgegenwirken

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«Jeder Fünfte erkrankt einmal im Leben psychisch»

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Finanzausgleich: Mehr Solidarität und Flexibilität

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«Wir werden für 2021 ein solides Ergebnis präsentieren»

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du – die Unabhängigen sind wieder aufgestanden

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Fragen an …

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Klima und Mobilität im Fokus des Landtags

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Eine Frage der Fairness, Achtung und Wertschätzung

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«Es braucht Chancengleicheit für alle»

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Sonderthema Bildung

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«Onlinewerbung ist teuer, richtige Onlinewerbung günstig»

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Zahltag bei Renate Risch, Omni – Bücher, Spiele und mehr

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Menschen in der FBP

Zeitpolster baut Angebot aus

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Der USV will heute in Thalwil drei Punkte holen

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News vom USV Eschen / Mauren

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FC Balzers – Marschrichtung klar: Drei Punkte

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62. Bretschalauf am 9. April im Eschner Dorfzentrum

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Am 5. März 2022 finden die Gemeinderats-und Vorsteherwahlen statt. Die FBP stellt in den nächsten Monaten ihre Ortsgruppen vor und beginnt mit der Gampriner Ortsgruppen-Obfrau Judith Hoop. Seite 9

Kindheitserinnerungen des Künstlers Georg Malin

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In zwei Wochen ist Karsamstag. Christen in aller Welt stehen kurz vor dem Ende der Fastenzeit und gedenken Tod sowie Auferstehung Jesu Christi. In einem Spezialbeitrag hat Markus Walser, Generalvikar des Erzbistums Vaduz auf den Punkt gebracht, was die Botschaft der Auferstehung für die Christen in aller Welt bedeutet. ab Seite 6

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Zeitpolster baut Angebot aus

Impressum Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, FL 9492 Eschen | Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck | Beiträge/Interviewpartner/Innen: Sabine Monauni, Thomas Milic, Judith Hoop, Michaela Risch, Wolfram Müssner, Marc Risch, Celemens Laternser, Thomas Lorenz, Daniel Risch, Pio Schurti, Sina Lenherr, Renate Risch, Doris Quaderer, Vito Troisio, Christoph Arpagaus, Margina Berginz | Parteien: FBP, VU, FL, DU, DpL | Satz/Lithos: Joanne Rohner | Druck: Somedia Partner AG | Fotos: Brigitt Risch, Oliver Hartmann, Vera Oehri-Kindle, Zeitpolster, Julian Konrad, Jürgen Posch, Adobe Stock, ZVG | Akquisition/Marketing/Beratung: Vera Oehri-Kindle (Leiterin), Brigitte Hasler | Erscheinung: Samstag, 2. April 2022 | Auflage: Postverteilung in alle Haushaltungen und Postfächer Liechtensteins und an die Postfächer im Bezirk Werdenberg. Zeitschrift erreicht ca. 50’000 Leserinnen und Leser (Umfang 72 Seiten) | Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden | Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. Dasselbe gilt auch für die Leserbriefe und Standpunkte von Gastautoren. Sie unterliegen gewissen Regeln wie z.B. Beitragslänge (max. 2’000 Zeichen) oder ethischen Grundsätzen wie Wahrhaftigkeit und Achtung der Menschenwürde oder Persönlichkeitsrechte, Schutz der Ehre von Menschen. «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort.

«lie:zeit» online: www.lie-zeit.li

Nächste lie:zeit: 7. Mai 2022

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Die Organisation Zeitpolster unterstützt auf unkomplizierte Art die Flüchtlingshilfe bei der Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine. Ausserdem soll das Angebot an organisierter Nachbarschaftshilfe weiter ausgebaut werden. ab Seite 34

sport:zeit Bretschalauf mit Teilnehmerrekord

Am nächsten Samstag, 9. April steigt ab 10 Uhr zum 62. Mal der traditionelle Bretschalauf in Eschen. Für Kinder und Jugendliche ist der Lauf besonders attraktiv. So zeichnet sich ein neuer Teilnehmerrekord ab. Seite 39


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Die österliche Freudenzeit steht bevor In zwei Wochen ist Karsamstag. Christen in aller Welt stehen kurz vor dem Ende der Fastenzeit und gedenken Tod sowie Auferstehung Jesu Christi. Das Osterfest ist mit einer Reihe von Bräuchen verbunden, die sich regional unterscheiden können. Nachfolgend eine kleine Auswahl. In rund 14 Tagen beginnt die österliche Freudenzeit. Doch bis dahin ist es liturgisch noch ein bedeutender und gleichzeitig höchst interessanter Weg. Vom Gloria am Gründonnerstag an beispielsweise schweigen die Kirchenglocken bis zum Gloria in der Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag. Stattdessen kommen vielerorts die Rätschen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um hölzerne Geräte verschiedener Bauart, die durch Drehen einer Kurbel ein klapperndes Geräusch erzeugen. Die Glocken schweigen, da

die Christen dem Leiden und dem Tod des Erlösers gedenken. Nach einem alten Volksglauben fliegen die Glocken in dieser Zeit gar nach Rom, um den Segen des Papstes zu empfangen, heisst es im Buch «Brauchtum in Liechtenstein». Jedenfalls ersetzen die Rätschen das Gebetsläuten am Morgen, Mittag und Abend sowie vor der Karfreitagsliturgie, sofern jeweils genug Ministranten oder andere Freiwillige zur Verfügung stehen, um sie zu bedienen.

Osterspeisen, Osterfeuer und Osterkerze Früher ebenfalls weitverbreitet, aber heute im Zurückgehen begriffen ist die Segnung von Milchprodukten und auf tierischen Fetten basierenden Speisen in der Osternacht. Dahinter steht die Mässigung im Essen während der vierzigtägigen Fasten- und Busszeit, die eben in der Osternacht endet. Ab dem Zeitpunkt, an dem es wieder erlaubt ist, sollten die gesegneten Speisen die Freude und Dankbarkeit der Gläubigen noch verstärken. Zumindest Eier und Brote werden aber auch


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heutzutage zuweilen noch in der Osternacht gesegnet. Genauso zur Osternacht gehört die Weihe des Osterfeuers, meist vor der jeweiligen Pfarrkirche, an dem die Osterkerze entzündet und anschliessend in die Kirche getragen wird. Diese Kerze steht daraufhin an zentraler Stelle im Altarraum und brennt während allen Gottesdiensten bis zum Pfingstfest, also solange die Osterzeit andauert.

Freude über die Auferstehung im Mittelpunkt Zu den profaneren Bräuchen rund um Ostern gehört das Färben von Eiern, die durch das Kochen während der Fastenzeit, in der früher auf ihren Konsum verzichtet wurde, haltbar gemacht wurden. Die Kinder mit Schokoladenosterhasen, anderen Süssigkeiten oder Spielzeug zu beschenken, ist ebenfalls ein eher moderner Brauch. Gleichzeitig verweisen aber auch diese kleine Bescherung und der Genuss der bunten Eier auf die Freude,

die mit der Auferstehung des Herrn und mit dem Osterfest verbunden ist. Während sich Bräuche regional unterscheiden und auch nicht in allen Familien gleich gelebt werden, ist der religiöse Hintergrund des Osterfests überall der gleiche. Markus Walser, Generalvikar des Erzbistums Vaduz, hat in folgendem Text auf den Punkt gebracht, was die Botschaft der Auferstehung für die Christen in aller Welt bedeutet.

OSTERN – DAS FEST DER AUFERSTEHUNG JESU CHRISTI Text: Generalvikar Markus Walser

Vor ein paar Jahrzehnten sollen in Walenstadt an einem Sonntagmittag ein Lehrer und ein Geistlicher nach dem Gottesdienst in der Wirtschaft grosszügig köstlichem Wein zugesprochen haben. Entsprechend beschwerlich und nicht ganz geradlinig sei dann der Heimweg gewesen, wobei schliesslich beide etwas abseits der Strasse einen Zwischenhalt einlegten (Strassengraben). Da habe der Lehrer den Geistlichen gefragt: Glaubst du an die Auferstehung? Der Pfarrer antwortete nach dem Bericht: «Die nächsten drei Stunden vermutlich noch nicht.» Sollte diese Geschichte nicht wahr sein, so ist sie jedenfalls gut erfunden, wie es die Italiener auszudrücken pflegen. Ist es diese Art der «Auferstehung», wie sie in der obigen Episode beschrieben ist, was die Christenheit an Ostern feiert? Nicht ganz. Die Auferstehung Christi ist weit mehr als das Aufstehen, wenn man (in den Strassengraben) gefallen ist. Nicht aufzugeben, sondern immer wieder aufzustehen, gehört zwar auch zu den Tugenden, um die sich jeder Christ bemühen sollte. Wenn wir den Kreuzweg Jesu beten und betrachten, wird uns vor Augen geführt, dass Jesus mehrmals unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen, aber immer wieder aufgestanden ist, bis man ihn dann ans Kreuz genagelt hat. Im klassischen Kreuzweg mit 14 Stationen fällt Jesus dreimal unter der Last des Kreuzes und steht wieder auf, um weiterzugehen. So sollen auch wir nicht aufgeben, sondern immer wieder versuchen aufzustehen, wenn wir gefallen sind. Es kam aber auch für Jesus der Moment, von dem an er nicht mehr aufstehen konnte. Andere haben ihn zu Tode gebracht. Jesus Christus ist gestorben und am dritten Tag, was wir in der Osternacht feiern, von den Toten auferstanden. An Ostern, am Fest der Auferstehung Jesu Christi, geht es also nicht einfach nur um ein Aufstehen nach einem Fall, sondern um den Sieg über den Tod, der wohl das sicherste Ereignis im Leben jedes Menschen ist. Obwohl man ihn heute gerne verdrängt, werden wir dennoch immer wieder an den Tod erinnert: durch das Sterben lieber Mitmenschen, durch die vielen Todesopfer der Kriege weltweit, durch eine schwere Krankheit, die uns dem Tod nahebringen. Dass dies alle Menschen betrifft, führt uns die Liturgie am Aschermittwoch zu Beginn der Fastenzeit mit einem starken Zeichen vor Augen. Nach der Predigt wird das Aschenkreuzes ausgeteilt, wozu der Zelebrant spricht: «Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und zu Staub zurückkehren wirst.»

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Nach unserem christlichen Glauben ist der «Staub», zu dem unser irdischer Leib nach dem Tod verfällt, nicht das Ende. Denn zum Menschen gehört nicht nur der sterbliche Leib, sondern auch seine unsterbliche Seele, die dem Leib die Form und das Leben verleiht. Die Seele macht unsere Person aus. Sterben bedeutet die Trennung der unsterblichen Seele vom sterblichen Leib. Genau diese Trennung verursacht das Leid und den Schmerz des Sterbens. Während der sterbliche Leib nach christlicher Tradition bestattet wird und zerfällt, tritt die unsterbliche Seele vor den ewigen Richter, dem sie Rechenschaft über das irdische Leben schuldet. Diese Tür zur Ewigkeit Gottes hat uns Christus mit seiner Auferstehung geöffnet. Das ist der Ostersieg über den Tod. Das ist der zentrale Inhalt des Osterfestes. Jesus Christus ist auferstanden und mit einem verklärten Leib seinen Jüngern und Freunden erschienen. Es ist ein wirklicher Leib, den der ungläubige Jünger Thomas mit seinen eigenen Händen berühren konnte (vgl. Joh 20,19-29). Gleichzeitig ist es aber nicht einfach der Leib des irdischen Lebens: Der Auferstandene konnte durch verschlossene Türen in den Raum eintreten, in dem sich die Jünger nach Ostern aufhielten. Beim jüngsten Gericht werden alle Toten mit einem verklärten Leib auferstehen. Die Auferstehung, die wir Christen an Ostern feiern, ist nicht einfach der Glaube an irgendein Leben nach dem Tod. Denn an ein Leben nach dem Tod (wie auch immer es aussehen mag) glauben mehr oder weniger alle Religionen; darin liegt nicht das unterscheidend Christliche. Wenn die Christen die bahnbrechende Botschaft von der Auferstehung verkünden, dann meinen sie damit die leibliche Auferstehung, die Auferstehung der Toten mit und in ihren Leibern. Das ist die Sensation – und dafür ist Jesus der Garant. Deshalb ist für die Christen das leere Grab so entscheidend; es war wichtig, dass Jesus seine Wundmale noch am Leib trug. Dass er nach seiner Auferstehung mit den Jüngern gegessen und getrunken hat: Das war die Sensation. Genaugenommen war genau dieser Punkt von Anfang an gleichzeitig Stein des Anstosses und gleichzeitig wichtigster Punkt der christlichen Verkündigung. Paulus behauptet sogar, dass von der Realität der leiblichen Auferstehung unser ganzer Glaube abhängt (vgl. 1 Kor 15,12-14). So verkündet die Kirche auch dieses Jahr auf dem ganzen Erdenrund die Osterbotschaft: Der Herr ist wahrhaft auferstanden, Halleluja!


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Asylsuchende aus der Ukraine erhalten den Schutzstatus Liechtenstein hat sich nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine spontan bereiterklärt, Geflüchtete im Land aufzunehmen. Den letzten grossen Ansturm an Asylsuchenden erlebte Liechtenstein 2009. Im Gegensatz zu damals erhalten die Asylsuchenden heute den Status S in einem erleichterten Verfahren. Was heisst das? Wir haben uns mit Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni unterhalten. Interview: Herbert Oehri Den letzten grossen Ansturm an Asylsuchenden erlebte Liechtenstein im Jahr 2009. Damals kontrollierte die Landespolizei sogar temporär die Grenzen zur Schweiz. Heute ist die Situation eine gänzlich andere und Asylsuchende aus der Ukraine erhalten den Status S in einem erleichterten Verfahren. Worin liegen die Unterschiede zwischen der Situation 2009 und jener 2022? Sabine Monauni: 2009 handelte es sich bei den Asylsuchenden hauptsächlich um Personen, die bereits in einem anderen Dublin-Staat ein Asylgesuch gestellt hatten und bei der Einreise nach Liechtenstein davon profitierten, dass Liechtenstein noch nicht Mitglied im Schengen- bzw. Dublin-Raum war. In diesem Kontext sind auch die damaligen Grenzkontrollen zu sehen. Was beinhaltet der Schutzstatus, den Liechtensteins Gesetzgebung zwar vorsah, der aber bisher nie angewandt wurde? Mit dem Schutzstatus (S) erhalten alle berechtigten Personen ein befristetes Aufenthaltsrecht in Liechtenstein. Sie durchlaufen kein ordentliches Asylverfahren, haben aber weitgehend dieselben Rechte wie Asylsuchende und vorläufig Aufgenommene. D.h. sie erhalten Fürsorgeleistungen im Rahmen des Asylwesens, Taschengeld, Unterbringung und Betreuung und sind krankenversichert. Der Schutzstatus erlaubt es schulpflichtigen Kindern, die Schule zu besuchen und Erwachsenen, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Sie dürfen mit dem Ausweis S und einem gültigen, anerkannten Reisepass im Schengen-Raum

reisen und nach Liechtenstein zurückkehren. Warum hat sich die Regierung für dieses Vorgehen entschieden? Mit der vorübergehenden Schutzgewährung kann die Regierung ausländischen Personen für die Dauer einer schweren allgemeinen Gefährdung, insbesondere während eines Krieges oder Bürgerkrieges sowie in Situationen allgemeiner Gewalt, vorübergehend Schutz gewähren. Es müssen keine individuellen Asylverfahren durchgeführt werden. Wie sieht das vereinfachte Verfahren zur Gewährung des Status S aus? Nach einer persönlichen Registrierung wird eine Einreisebefragung durchgeführt. Es wird geprüft, ob die Person zu den festgelegten Kategorien der Schutzbedürftigen gehört und ob eventuell gesetzliche Ausschlussgründe vorliegen.

werden. Jeder einzelne Fall wird geprüft.

Wer erhält diesen Status und wer nicht? Den Status erhalten aktuell Staatsbürger der Ukraine und Personen mit anderer Staatsangehörigkeit, die vor dem 24. Februar 2022 in der Ukraine wohnhaft waren, sofern keine Ausschlussgründe vorliegen.

Wie werden die Personen mit Status S untergebracht, verpflegt, medizinisch betreut und in den Alltag in Liechtenstein eingeführt? Die Betreuung und Unterbringung wird von der Flüchtlingshilfe Liechtenstein (FHL) sichergestellt, mit der die Regierung eine Leistungsvereinbarung hat. Wenn Personen bei Verwandten oder Bekannten untergebracht sind, haben sie trotzdem Anspruch auf Leistungen durch die FHL.

Wie stellt das Ausländer- und Passamt sicher, dass alle Berechtigten diesen Status erhalten, mögliche Trittbrettfahrer, welche die Situation ausnutzen, aber nicht? Genau dazu dient die genannte Registrierung und Befragung, bei der alle notwendigen Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen

Wie steht es um die Finanzierung? Reichen die Budgetmittel vorläufig aus oder rechnen Sie mit einem baldigen Antrag auf einen Nachtragskredit? Aktuell reichen die Budgetmittel noch aus. Es wird jedoch zu Mehrkosten kommen, insbesondere in den Bereichen Betreuung, Unterbringung und Sozialhilfekosten.

Diese Mehrkosten werden als Kreditüberschreitungen behandelt werden. Gibt es bereits Pläne für ein Arbeitsvermittlungsprogramm für die Schutzsuchenden? Die Schutzbedürftigen haben Zugang zu bestehenden Beschäftigungsprogrammen. Wir stehen hierzu im Austausch mit den Wirtschaftsverbänden und Sozialpartnern. Erste Schutzbedürftige konnten bereits eine Arbeitsstelle antreten. Ab welcher Beruhigung der Lage in der Ukraine ist eine Rückkehr der Schutzsuchenden vorgesehen und mit welchen Fristen verbunden? Grundsätzlich darf es für die Personen in der Ukraine keine schwere allgemeine Gefährdung oder Situationen allgemeiner Gewalt mehr geben. Wir müssen aber wohl davon ausgehen, dass dieser Konflikt länger andauern wird.


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MENSCHEN IN DER FBP

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Unsere Heimat mitgestalten Im nächsten Jahr sind Gemeinderatswahlen. Die FBP stellt in den nächsten Monaten ihre Ortsgruppen vor und beginnt mit der Gampriner Ortsgruppen-Obfrau Judith Hoop. Interview: Herbert Oehri Kommissionsarbeit oder auch mit einem Gemeinderatsmandat bewegen kann. Man gestaltet die Gemeinde aktiv mit, das macht grossen Spass.

Und sind die Parteien mit den Themen noch bei den Leuten? Man kann mit einer eindeutigen Agenda Personen für eine Kandidatur oder die Partei gewinnen, die sonst vielleicht anders wählen würden. Alles ist schnelllebiger, und jeder ist gut informiert, was früher vielleicht etwas anders war. Man muss sich, ähnlich wie ein Unternehmen, immer wieder an die aktuellen Zeiten anpassen, dabei das Bewährte nicht vergessen.

nachhaltiger und fundierter sind, wenn diese in breiten, vielfältigen Gremien getroffen wurden. Die Zeiten, in denen ein Gremium ausschliesslich «aus sechs 55-jährigen Männern» besteht, sind vorbei.

Was bedeutet es für dich, Ortsgruppen-Obfrau zu sein? Wieso hast du dich damals dazu entschieden, diese Funktion anzunehmen? Judith Hoop: Es bedeutet, mich für die Gemeinschaft einzusetzen und in einem Team unterschiedlichster Personen politisch etwas für die Gemeinde zu tun. Ich wollte als Frau mit noch kleinen Kindern bewusst zeigen, dass es möglich ist, sich zu engagieren. Es braucht dafür einfach alle – Partner, Nana, Neni, Kitas – und auch ein gewisses Verständnis vonseiten der Mitstreiter sowie der Partei.

Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürst Du das ebenfalls? Auf Gemeindeebene gibt es, glücklicherweise, sehr oft vor allem Sachpolitik. Aber ja, das Leben heute ist in gewisser Weise anspruchsvoller geworden. Jeder hat unterschiedlichste Ansprüche und Anforderungen an sich selbst, an Job, Familie und Privatleben. Oft bleibt nicht viel Zeit. Für eine Partei bedeutet das, ein Angebot zu schaffen, das interessierten Personen die Möglichkeit gibt, sich ganz spezifisch zu engagieren, wenn auch nur für ganz konkrete Themen.

In der Gemeinde ist die Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wir stark empfindest du das Interesse der Einwohnerschaft, sich politisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten? Das Interesse ist mehrheitlich gross. Wie du richtig sagst, sind die Entscheidungen der Gemeinde für die Einwohner schneller sichtbar und daher auch greifbarer. Trotzdem wird man weiterhin für die politische Arbeit «Werbung» machen müssen. Gerade auch bei den jungen Menschen, die enorm wichtig sind für die Gestaltung unseres Lebens- und Arbeitsraums. Man zeigt den Personen auf, was man zum Beispiel mit

FBP-Ortsgruppenvorstand Gamprin v.l.: Serpil Yörümez, Michael Walser, Jasmin Kobler, Mathias Ospelt, Erna Näscher, Michael Näscher, Judith Büchel, Dagmar Gadow, Johannes Hasler und Thomas Hasler.

Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Türe, was ist dir wichtig für die Rekrutierung der Personen. Wir möchten die Bevölkerung spiegeln, so gut es geht, also eine Vielfalt an Personen von Frauen und Männern, von jung bis älter und auch Personen mit unterschiedlichen Berufsbildern gewinnen. Studien zeigen, dass Entscheidungen

Was möchtest du jenen sagen, die sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage auch positiv reagieren und zusagen sollten? Dass es unendlich viel Spass macht, sich mit anderen zusammen für eine politische Sache zu engagieren. Es gibt ein enormes «Wir-Gefühl», wenn man gemeinsam Themen erarbeitet. Zudem ist nach der Corona-Zeit das Gesellige wieder vermehrt möglich. Gemeinsam als Team versuchen, all das zu erhalten, was Liechtenstein zu einem unendlich schönen und sicheren Zuhause macht, für uns alle.

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Den Tiefsinn nutzen und der Krankheit entgegenwirken Mit dem neuen Jahr nahm die Stiftung TIEFSINN mit Sitz in Triesenberg ihre Arbeit auf. Sie wurde aus dem Clinicum Alpinum auf Gaflei verselbständigt und setzt sich dafür ein, dass psychische Erkrankungen früher und damit erfolgversprechender behandelt werden. Davon profitiert neben dem Patienten auch die Allgemeinheit. Denn jeder investierte Franken spart langfristig vier Franken an volkwirtschaftlichen Kosten ein. Text und Interview: Heribert Beck – Foto: ZVG

«Zweck der Stiftung ist es, einen nachhaltigen, gesellschaftlichen oder individualmedizinischen Beitrag bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen zu leisten», heisst es in den Statuten der Stiftung TIEFSINN. Der Name ist so gewählt, da Tiefsinn eine der positiv-psychologischen Deutungen des Depressionsbegriffs darstellt und der Tiefsinn gemäss den Stiftungsräten eine in der therapeutischen Arbeit wich-

tige Ressource darstellt. Liegt diese Ressource aufgrund einer psychischen Erkrankung brach, soll sie wieder zugänglich gemacht werden. Die moderne Behandlung psychischer Erkrankungen stelle einen Dreiklang aus sprachbezogenen-psychotherapeutischen Verfahren, nicht-sprachbezogenen ästhetischen Therapieverfahren inklusive Bewegungstherapien und einer individualisierten pharmakologischen Behandlung dar.

Breite Palette an Erkrankungen Damit dies besser als bisher gelingen und vielen Menschen langanhaltendes psychisches Leid erspart werden kann, sind gerade im ambulanten, aber auch im stationären Bereich bessere Strukturen nötig, vor allem hinsichtlich Personal- und Platzressourcen. Im Fokus hat die Stiftung die sogenannten affektiven Krankheiten wie Depressionen, Angsterkrankungen, Panikerkrankungen und

Zwänge. Ebenso dazu gehören Traumafolgestörungen, Störungen der Impulskontrolle, ADHS und auch Suchterkrankungen, die gehäuft begleitend auftreten Aber auch der Prävention und der Psychoedukation räumt die Stiftung TIEFSINN einen hohen Stellenwert ein. Auf dass die kommenden Generationen mental gesünder altern.

«JEDER FÜNFTE ERKRANKT EINMAL IM LEBEN PSYCHISCH» Die Stiftung TIEFSINN hat sich grosse Ziele gesetzt, welche die Verantwortlichen mit ebenso grossem Engagement verfolgen. Die Stiftungsräte Clemens Laternser, Wolfram Müssner und Marc Risch sowie die Stiftungsratspräsidentin und Geschäftsführerin Michaela Risch geben Auskunft. Wie lassen sich die Stiftung TIEFSINN und ihr Zweck in einigen Sätzen beschreiben bzw. zusammenfassen? Michaela Risch: Menschen, die psychisch erkrankt sind, und auch deren Angehörige haben häufig keine Stimme und finden deshalb nicht das Gehör und die Hilfen, die sie so dringend benötigen. Sie sind oft grössten Stressbelastungen ausgesetzt und leiden doch still im Dunkelfeld der Gesellschaft. Die Stiftung TIEFSINN will bei dieser Problematik ansetzen und die Lebenssituation für die Erkrankten selbst, aber auch

für deren Partner, Kinder und Eltern verbessern. Wolfram Müssner: Wir tun dies über direkte Hilfen, gleichzeitig aber auch indirekt, indem wir die Stimme für Mental-Health Themen erheben und uns damit aktiv in den medizinischen und gesellschaftspolitischen Dialog einbringen. Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie zur Tat geschritten sind und am 1. Januar die Stiftung gegründet haben? Welche Missstände wollen Sie konkret beseitigen oder zu-

mindest einer besseren Situation zuführen? Clemens Laternser: Die Behandlungsstrukturen sind weltweit, überregional und regional unzureichend. Die Wartezeiten für ambulante, teilstationäre und stationäre Behandlungsplätze sind unerträglich lang und treiben viele Betroffene in einen chronischen Krankheitsverlauf. Die Spezialisierung in der psychiatrischen Versorgung hinkt im Vergleich zur körpermedizinischen Spezialisierung deutlich hinterher. Wir müssen jetzt handeln.

Wie werden Sie vorgehen bzw. was trägt die Stiftung ganz konkret zu einem Ausweg aus dem Dilemma in der Behandlung von affektiven Erkrankungen bei? Marc Risch: Es sind verrückte Zeiten, in denen wir leben. Psychisch erkrankte Menschen und ihr Umfeld leiden besonders – wie ausgeführt oft im Stillen – aus Angst vor Stigmatisierung, sozialer Ausgrenzung und aus Scham. Die Stiftung TIEFSINN will in diesem Zusammenhang helfen, vermitteln, informieren und damit entstigmatisieren – Schritt für Schritt, geduldig,


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aber mit einer Kraft, die Menschen mit psychischer Beeinträchtigung und ihr Umfeld eben nicht mehr auf bringen können. Wir müssen von einem rein kostengetriebenen Denken in einen Dialog über «qualitätsbereinigte Lebensjahre», sogenannte «quality adjusted life years», kommen. Das heisst, dass die Krankheitsbelastung über eine Lebensspanne bei stetig steigender Lebenserwartung nicht zu, sondern abnehmen soll. Die Stiftung TIEFSINN wird dabei in Härtefällen direkte finanzielle und ideelle Hilfe leisten, vor allem dann, wenn notwendige Behandlungen für Patientinnen und Patienten nicht oder nicht rechtzeitig zugänglich sind. Wir wollen aber auch öffentlich sehr aktiv in Erscheinung treten und durch Vortragstätigkeiten in einer verständlichen Sprache, durch Fachbeiträge in deutschsprachigen Medien und durch Impulsvorträge internationaler Spezialisten informieren sowie aufklären. Um welche Erkrankungen bzw. Erkrankungen welcher Art handelt es sich? Marc Risch: Zu den affektiven Erkrankungen gehören Angststörungen, Panik- und Zwangserkrankungen sowie Depressionen. Das Risiko, einmal im Leben an einer dieser Erkrankungen zu leiden, liegt bei 20 Prozent. Das heisst, dass jeder Fünfte von uns einmal im Leben davon betroffen sein wird, am häufigsten von einer Depression. Wir gehen davon aus, dass aktuell weltweit rund zehn Prozent aller Menschen an einer Affekterkrankung leiden. Bezogen auf Liechtenstein müssen wir davon ausgehen, dass von rund 40'000 Einwohnerinnen und Einwohnern derzeit bis zu 4‘000 Personen schwerwiegend erkrankt sind und in Behandlung gehören. Nur sehen wir unserem Nachbarn halt nicht an, wie sein seelisches Befinden gerade ist. Umso unhaltbarer sind Wartezeiten für Behandlungsplätze von mehreren Wochen oder gar Monaten.

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Hat die Anzahl diese Erkrankungen in den vergangenen Jahren zugenommen? Falls ja: Woran liegt das? Michaela Risch: Die Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO, und die Weltbank gingen bisher davon aus, dass die unipolare Depression im Jahr 2030 die häufigste Erkrankung und Todesursache sein und die Herz-Kreislauferkrankungen ablösen wird. Durch die SarsCov2-Pandemie, den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende weltweite Bedrohungslage wird dieser Zeitpunkt sogar noch früher eintreten.. Dabei muss man wissen, dass sich die jährlichen Kosten durch nicht oder zu spät behandelte psychische Erkrankungen gemäss derselben Studie auf eine Billion Dollar belaufen. Wolfram Müssner: Deshalb lohnen sich Investitionen in Beratungs-, Hilfs- und Therapiestrukturen nachhaltig: Jeder investierte Franken spart langfristig 4 Franken an volkswirtschaftlichen Kosten ein. Auch unsere sehr kostenbewusste Gesundheits- und Sozialpolitik sollte das endlich akzeptieren und handeln. Welche Rolle spielt dabei das Clinicum Alpinum? Marc Risch: Im Clinicum Alpinum sind wir leider regelmässig mit diesen Problemen konfrontiert, also mit Menschen, denen eine rasche Behandlung aus Kostengründen verwehrt wird. Wir haben in der medizinischen Versorgung seit Jahren zunehmend mit unnötigen administrativen und bürokratischen Hürden zu kämpfen, teilweise auch mit Unverständnis und leider oft sogar mit Ignoranz den Bedürfnissen psychisch erkrankter Menschen gegenüber. Wir haben deshalb die Stiftung TIEFSINN gegründet, um Lösungen zu entwickeln und anbieten zu können. Woran wird sich die Stiftung auch finanziell beteiligen bzw. für welche Projekte schüttet sie Gelder aus? Clemens Laternser: Sehr wich-

Mitglieder des Stiftungsrats: Marc Risch, Michaela Risch und Clemens Laternser (v. l.). Auf dem Bild fehlt Wolfram Müssner.

tig ist natürlich die Hilfe bei konkreten Einzelfällen, wenn eine dringend notwendige Behandlung für Patientinnen und Patienten aus finanziellen oder auch anderen Gründen nicht zugänglich ist. Darüber hinaus besteht bereits eine enge Zusammenarbeit mit SOS-Kinderdorf Liechtenstein. Gemeinsam übernehmen wir die stationären Aufenthaltskosten für die Kinder von an schweren geburtlichen Depressionen erkrankten Müttern. Bei schwerwiegenden familiären Beeinträchtigungen arbeiten wir mit den Kolleginnen der Sophie von Liechtenstein Stiftung zusammen. Marc Risch: Es geht uns aber auch darum, die modernen psycho-neuro-immunologischen Erkenntnisse der Stressforschung in die therapeutische Arbeit zu übersetzen und den Patientinnen und Patienten zugänglich zu machen. Wir wissen bereits jetzt, dass eine Kombination von sprachbezogenen und nicht-sprachbezogenen Therapien gemeinsam mit einem klug

gewählten, individualisierten Medikamenteneinsatz bei Affekterkrankungen am wirksamsten ist. Allerdings werden die nicht sprachbezogenen Therapien – das sind Kunst- und Klang-Therapien, aber auch bewegungstherapeutische und tiergestützte Verfahren – von der ambulanten Grundversicherung meist nicht bezahlt. Diesbezüglich wollen wir ein Umdenken erreichen und diese versorgungsrelevanten Themen auf die politische Agenda bringen. So lange, bis sie gelöst sind. Was ist das Fernziel, das Sie mit der Stiftung TIEFSINN verfolgen. Michaela Risch: Die Stiftung TIEFSINN setzt sich für Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Inklusion psychisch erkrankter Menschen ein – nicht nur am Tag der psychischen Gesundheit, sondern 365 Tage im Jahr. Ein weiter Weg, den wir mit öffentlicher Unterstützung schaffen wollen.


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Finanzausgleich: Mehr Solidarität und Flexibilität Ein horizontaler Finanzausgleich, also eine Umverteilung der Steuereinnahmen von den reichen zu den weniger wohlhabenden Gemeinden, schwebt der Stiftung Zukunft.li schon seit Jahren vor. Derzeit sieht es so aus, als könnte der Ansatz sich durchsetzen. Geschäftsführer Thomas Lorenz erklärt das Modell von Zukunft.li und die Hintergründe. Interviews: Heribert Beck Die Stiftung Zukunft.li hat bereits zum zweiten Mal eine Publikation zum Finanzausgleich veröffentlicht. Warum ist Ihnen das Thema so wichtig? Thomas Lorenz: Hauptsächlich ging es uns darum, das Thema unserer ersten Studie von 2016 den Politikerinnen und Politikern näherzubringen, die damals noch nicht in dieser Funktion waren. Und dabei wollten wir die Vorteile einer horizontalen Komponente aufzeigen. Ein zentraler Aspekt ist die Solidarität der Gemeinden untereinander. Ein horizontaler Finanzausgleich, bei dem das Geld von den finanzstarken zu den -schwächeren Gemeinden transferiert wird, soll die Standortvorteile ausgleichen, die einzelne Gemeinden – allen voran Schaan und Vaduz – haben. Traditionell sind diese Gemeinden attraktiv für Industrie- und Finanzdienstleistungsunternehmen, aber auch für wohlhabende Privatpersonen. Viele andere Gemeinden haben keine Chance, zu Schaan und Vaduz aufzuschliessen. Es geht Ihnen also primär um eine Umverteilung? Ja. Aber unser Vorschlag hat auch noch andere Hintergründe. Aufgrund ihrer grossen Steuerkraft bauen verschiedene Gemeinden ihre Reserven permanent weiter auf, weil sie gesetzlich keine Möglichkeit haben, ihre Steuern zu senken. Wird Geld von den finanzstarken- zu den finanzschwachen Gemeinden horizontal umverteilt, dann bremst das zwar in einem ersten Schritt den weiteren Reservenausbau. Trotz-

dem werden Gemeinden wie Schaan und Vaduz wahrscheinlich noch Überschüsse erzielen, es sei denn, die Politik würde den horizontalen Finanzausgleich so gestalten, dass der grösste Teil der Überschüsse abschöpft wird, was nicht Sinn und Zweck des Systems ist. Hohe Steuereinnahmen haben nicht nur Vorteile, denken Sie zum Beispiel an die starke Verkehrsbelastung durch den Arbeitsverkehr in Gemeinden mit vielen Arbeitsplätzen. Die Gemeinden sollten unseres Erachtens die Möglichkeit erhalten, den Steuerzuschlag auf ein tieferes Niveau zu senken, zum Beispiel 120 oder 130 Prozent. Das System soll für möglichst viele Gemeinden Anreize zu einem gesunden Wirtschaften, zum Sparen und zur Pflege eines eigenen Steuersubstrats setzen. Wenn durch Steuern nur noch Reserven aufgebaut werden, dann entfalten sie keine Wirkung mehr – oder zumindest nicht die politisch gewünschte. Welchen Weg regen Sie beim horizontalen Finanzausgleich an? Ausgangspunkt ist die durchschnittliche Steuerkraft aller Gemeinden. Gerne veranschauliche ich dies anhand eines Beispiels mit den Zahlen für 2019, das wir in unserer Publikation verwenden. Die standardisierte durchschnittliche Steuerkraft aller Gemeinden lag bei 6’255 Franken pro Kopf. An diesem Wert orientiert sich die horizontale Abschöpfung beziehungsweise Zuteilung. Vaduz und Schaan lagen mit 11’526 Franken respekti-

ve 11’144 Franken deutlich über diesem Wert, auf die Einwohnerzahl hochgerechnet mit total 59 Millionen Franken. Setzt man die Umverteilungsquote nun bei 40 Prozent an, würden 23,6 Millionen Franken an die unter dem Durchschnitt liegenden Gemeinden umverteilt. Im Rechenbeispiel reicht dieses Volumen aber nicht aus, um alle Gemeinden auf den vom Landtag festgelegten Mindestfinanzbedarf anzuheben. Daher müsste das Land vertikal Gelder zuschiessen. Wird eine Umverteilungsquote von 40 Prozent politisch als zu hoch oder zu tief erachtet, kann sie angepasst werden. Entsprechend weniger oder mehr Gelder muss das Land einbringen. Regierungschef und Finanzminister Daniel Risch hat vor einigen Wochen einen Zeitplan skizziert, der Änderungen be-

reits für das Steuerjahr 2023 in Aussicht stellt. Kommt damit die scheinbar unendliche Geschichte der Liechtensteiner Finanzausgleichsreform zu einem Ende? Dass der Regierungschef einem horizontalen Finanzausgleich viel abgewinnen kann, begrüssen wir natürlich. Ein tieferes Niveau des Gemeindesteuerzuschlags sieht er gemäss seiner Aussage hingegen mit Verweis auf den Steuerwettbewerb zwischen den Gemeinden kritisch. Doch um Steuerwettbewerb geht es gar nicht. Die Ertragssteuer für Unternehmen ist ja überall gleich, und natürliche Personen beeinflusst der Gemeindesteuerzuschlag bei ihrer Entscheidung für eine Wohnsitznahme offenbar

Gemeindesteuern spielen offenbar bei der Wohnsitznahme eine untergeordnete Rolle. Trotz hohem Gemeindesteuerzuschlag verzeichnet zum Beispiel Ruggell einen starken Zuzug aus dem Inland. Die Abbildung zeigt Zu- und Binnenwanderung sowie Gemeindesteuerzuschläge von 2010 bis 2020. (Quelle: Stiftung Zukunft.li)


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kaum bis gar nicht. Ruggell hatte in den letzten Jahren beispielsweise immer einen der höchsten Steuerzuschläge des Landes und verzeichnet gleichzeitig seit Jahren die grössten prozentualen Zuwachsraten bei der Einwohnerschaft. Solange es keine sehr grossen Unterschiede gibt, wird der Steuerzuschlag die Wohnsitzentscheidungen auch weiterhin kaum beeinflussen. Nochmals: Es geht uns auch darum, dass Gemeinden nicht auf Kosten ihrer Bevölkerung Reserven aufbauen müssen. Es kann aus unserer

Sicht nicht sein, dass der Gesetzgeber Gemeinden dazu zwingt, mehr Steuern einzuheben als sie vernünftigerweise brauchen. Nun ist auch das Land Liechtenstein nicht gerade arm. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre haben die ohnehin üppigen Staatsreserven weiter aufgebaut. Mit einem horizontalen Finanzausgleich, der das Land aus der Pflicht nimmt, steigen sie noch schneller an. Das stimmt dann, wenn die Parameter entsprechend gesetzt

werden, dass ein grösserer Teil der heutigen «vertikalen» Finanzausgleichszahlungen des Landes durch «horizontale» Umverteilung kompensiert wird. Über die bereits erwähnte Umverteilungsquote könnte das Land aber immer noch in die Pflicht oder stärker aus der Pflicht genommen werden. Auch andere Parameter wie die Definition der Steuerkraft beeinflussen das Finanzausgleichsvolumen. Das ist, wie gesagt, eine politische Entscheidung, und es wird sich zeigen, welche Vorschläge die Regierung

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nun in die Vernehmlassung gibt. Ausserdem basieren die Überschüsse des Staates vor allem auf dem Finanzergebnis. Betrachtet man nur das operative Ergebnis über einen Mehrjahreszeitraum, sieht es schon nicht mehr so rosig aus. Unabhängig davon hätte das Land mit einem horizontalen Ansatz eine Möglichkeit, besser auf veränderte Entwicklungen zu reagieren. Ausserdem behält der Staat nach unserem Modell keine Gemeindesteuern ein. Sie werden lediglich anders zwischen den Gemeinden verteilt.

«Wir werden für 2021 ein solides Ergebnis präsentieren» Daniel Risch ist als Regierungschef seit einem Jahr Finanzminister. «Ein Privileg», wie er sagt. Herausforderungen hat aber auch Liechtenstein zu meistern. Ein neuer Finanzausgleich ist für Risch dabei der richtige Weg, ein Verzicht auf Steuereinnahmen der falsche. Herr Regierungschef, in Sachen Finanzausgleich scheint sich ein breiter Konsens anzubahnen. Was sind für Sie die Vorteile einer horizontalen Komponente und welchen Zeitplan haben Sie im Auge? Regierungschef Daniel Risch: Es macht für mich jedenfalls den Anschein, dass sowohl eine Mehrheit im Landtag als auch die Gemeinden und die Regierung die gleichen Ziele verfolgen. Und das ist in diesem Thema keine Selbstverständlichkeit. Mir war es ein Anliegen, das Thema zu Beginn der Legislatur in einem etwas breiteren Prozess anzugehen, sodass die involvierten Parteien, in diesem Fall die Gemeindevorsteherinnen und -vorsteher, frühzeitig eingebunden sind. Viele Inhalte und Positionen waren aufgrund der in den letzten Jahren geführten Diskussionen bekannt. Jetzt ging es also darum, konkret zu werden. So beispielsweise bei der Einführung einer horizontalen Komponente. Mit einer solchen können die Solidarität zwischen den Gemeinden erhöht und die Steuerkraftunterschiede verrin-

gert werden. Des Weiteren sollen die finanzschwächeren Gemeinden deutlich gestärkt werden, indem der horizontale Ausgleich der Gebergemeinden in vollem Umfang an sie weitergegeben wird. Der Zeitplan, den ich auch im Landtag skizziert habe, sieht wie folgt aus: Erarbeitung des Vernehmlassungsbericht im zweiten Quartal 2022, Ausarbeitung Bericht und Antrag im dritten Quartal, Erste Lesung im vierten Quartal und die Zweite Lesung im ersten Quartal 2023. Das neue System könnte sodann am 1. Januar 2024 in Kraft treten. Das ist natürlich sportlich, aber realistisch. Damit könnte ein von vielen lange gehegtes Bedürfnis zu einem für alle zufriedenstellenden Ende gebracht werden. Wie steht es um Ihre Zufriedenheit als Finanzminister? Welche Bilanz ziehen sie nach rund einem Jahr? Es ist sicher ein Privileg, Finanzminister eines der weltweit wenigen Länder zu sein, das schuldenfrei ist. Trotz der Pandemie sind wir finanziell sehr gut durch die

letzten Jahre gekommen, was die Jahresrechnung für das Jahr 2020 unterstreicht. Dennoch bleibt es wichtig, haushälterisch mit den Finanzen umzugehen und den ausgeglichenen Staatshaushalt im Blick zu haben. Und auch wenn die Ausgangslage natürlich erfreulich ist, ruhen wir uns nicht aus, sondern verbessern das bestehende System, wie beispielsweise mit der im März beschlossenen Abschaffung der noch bestehenden Zweckbindungen oder eben der Optimierung des Finanzausgleichs. In wenigen Wochen werden Sie das Ergebnis der Landesrechnung 2021 vorstellen. Können Sie, ohne den Details vorzugreifen, schon eine Tendenz bekanntgeben? Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass wir auch für das Jahr 2021 ein solides Ergebnis präsentieren können. Liechtenstein ist bisher wirtschaftlich äusserst gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Nun belasten der Krieg in

der Ukraine sowie Sanktionen gegen Russland die Märkte, Lieferketten und Zukunftsaussichten. Wie wird Liechtensteins Staatshaushalt diese neuerliche Krise meistern? Der kürzlich erschienene Volkswirtschaftsmonitor der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein zeigt deutlich, dass die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf die Wirtschaft enorm sein werden. Unsere Wirtschaft ist diversifiziert und innovativ, aber auch exportorientiert, weshalb eine hohe Abhängigkeit vom Geschehen auf den Weltmärkten besteht. Der Stellenwert der in den vergangenen Jahrzehnten gebildeten Reserven kommt gerade in Krisenzeiten zum Tragen und bietet eine gewisse Sicherheit sowie Spielraum, auch dieser Krise erfolgreich zu begegnen. Das ist die aussenpolitische Sicht. Innenpolitisch müssen wir sicher darauf achten, dass wir nicht wiederholt neue Ausgaben ins Auge fassen und gleichzeitig – wie aktuell von einer Initiative zum Spielbanken-Verbot vorgesehen – auf Einnahmen verzichten.


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du – die Unabhängigen sind wieder aufgestanden Die im Jahr 2013 von Harry Quaderer aus Schaan gegründete Partei «du – die Unabhängigen» hat für die nächsten Jahre einiges vor. Nach der Abspaltung der politischen Gruppierung DpL 2018 schafften die Unabhängigen es nicht mehr in den Landtag. Doch sie geben nicht auf, sind wieder aufgestanden. Geht es nach dem Willen des neuen du-Präsidenten Pio Schurti aus Triesen, wird sich seine Partei neu aufstellen – in der Absicht bei den Gemeinderatswahlen im kommenden Jahr und bei den nächsten Landtagswahlen im Jahr 2025 wieder anzutreten. Interview: Herbert Oehri

Seit wann besteht die Partei du? Pio Schurti: Als politischer Verein bzw. als Partei besteht «du – die Unabhängigen» seit dem Frühling 2013. Harry Quaderer hatte im Herbst 2012 beschlossen, bei den folgenden Landtagswahlen als Unabhängiger – anstatt als Kandidat einer Partei – zu kandidieren. Neun Personen schlossen sich ihm an und setzten sich auf seine Wahlliste. Wir konnten aus dem Stand vier Landtagssitze erringen. Erst nach diesem erfreulichen Wahlresultat haben wir formell die Partei gegründet. Wir waren als Unabhängige auf einer Wahlliste angetreten und gründeten dann logischerweise die Partei der Unabhängigen. Wie ist die politische Ausrichtung und hat sich daran etwas geändert? Die Unabhängigen haben immer grossen Wert darauf gelegt, für sich als Partei keine politische oder ideologische Ausrichtung zu definieren. Wir möchten konsequent der Verfassung nachleben, in welcher klar festgehalten ist, dass Landtagsmitglieder ihr Mandat frei ausüben sollen. So heisst es dort: «Die Mitglieder des Landtages stimmen einzig nach ihrem Eid und ihrer Überzeugung» (Art. 57 LV) und geloben, «das Wohl des Vaterlandes ohne Nebenrücksichten nach bestem Wissen und Gewissen zu fördern» (Art. 54 LV). Diese Verfassungsbestimmung gilt nicht nur für du-Abgeordnete, sie ist der massgebende Leitsatz für alle Unabhängigen. Der

Leitsatz gibt vor, wie wir denken und handeln, nicht was wir tun wollen. Wir sind uns einig über die Art und Weise, wie die anstehenden Aufgaben anzupacken sind, nämlich: • pragmatisch anstatt mit parteilichen oder privaten «Nebenrücksichten», • zielstrebig und geradlinig anstatt mit parteipolitischen Winkelzügen und Hakenschlägen, • vom gesunden Menschenverstand anstatt politischer Korrektheit geleitet, • mit dem Wohl der Allgemeinheit fest im Auge anstatt auf Partikularinteressen schielend, • zupackend anstatt zaudernd. Wie unser Name «du - die Unabhängigen» sagt, sind wir keine Einheitspartei, sondern eine Gruppe von selbständig denkenden und handelnden Personen, die sich zusammengefunden haben, weil wir ähnliche Überzeugungen vertreten, was die wesentlichen Staatsaufgaben betrifft. Dementsprechend haben wir in keinem Wahlkampf ein «Wahlprogramm» vorgelegt und den Wählerinnen und Wählern das Blaue vom Himmel herunter versprochen. Wir haben uns darauf beschränkt, unsere «Positionen» in zentralen politischen und gesellschaftlichen Bereichen zu umreissen. Trotzdem wurden in der Nachwahlbefragung des Liechtenstein-Instituts nach den Landtagswahlen von 2017 unse-

re «Positionen» als bestes «Wahlprogramm» gewertet. Auf der Basis seiner Umfragen hat uns das Liechtenstein-Institut leicht rechts von der politischen Mitte verortet. Vereinfacht darf man so schon sagen, dass wir eher konservative Wähler haben. Mir ist aber wichtig, dass wir als wertkonservativ verstanden werden. Wir sind keine Strukturkonservativen, die einfach an alten Zöpfen hängen und in ausgetrampelten Trüja herum stapfen. Werte gilt es zu bewahren, Strukturen darf und soll man durchaus durchbrechen. Worin liegt der Unterschied zwischen wert- und strukturkonservativ? Dazu nur ein Beispiel, das zurzeit besonders heftig diskutiert wird. «Familie» ist ein Wert. Jedes Kind sollte wohl behütet, gut versorgt und geliebt in einer Familie aufwachsen können. Wer «Familie» mit einer Ehe zwischen Mann und Frau gleichsetzt, ist strukturkonservativ. Es gibt verschiedene Familienmodelle. Die Iren, ein gewiss ebenso katholisches wie konservatives Volk wie die Liechtensteiner, haben dies erkannt und 2015 in einer Volksabstimmung die «Ehe für alle» kurzerhand in der Verfassung verankert. Egal wie man zur gleichgeschlechtlichen Ehe oder zum Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare steht, die Iren haben gezeigt, was wirklich zählt: Werte, aber nicht verkrustete Strukturen. Als Unabhängige wurden wir und werden wir immer noch oft missverstanden. Manche Leute meinen, als

Unabhängiger könne man doch unmöglich fürs Impfen, erst recht nicht für ein Impfobligatorium sein. Das ist ein falsches Verständnis davon, was es heisst, unabhängig zu politisieren. Als Unabhängige lassen wir uns eben nicht von politischen oder ideologischen Mustern leiten. Wir sind nicht immer darauf bedacht, dass jede Stellungnahme zum Bild passt, das man allenfalls von uns hat. Unabhängig zu politisieren bedeutet eben auch, unabhängig von den nächsten Wahlen zu politisieren. Unabhängige werden deshalb nie Corona-Massnahmengegnern oder Putin-Lovern hübsch tun, nur weil sie auf ein paar Stimmen aus diesen Lagern hoffen. Der Wähleranteil der du schrumpfte in der Zeitspanne des Jahres 2017 bis zu den Landtagswahlen 2021 von 18,4 auf 4,2 Prozent, und die Partei verlor rund 27’000 Stimmen. Damit scheiterte die bis dahin stärkste Oppositionspartei an der Sperrklausel von 8 Prozent. Was war der Grund, dass es die einst stolze Partei du mit zuletzt fünf Sitzen nicht mehr in den Landtag geschafft hat? Eine Umfrage und Untersuchung des Liechtenstein-Instituts hat gezeigt, dass wir die meisten Wähler an die DpL verloren haben. Offenbar wurde die DpL als die «Nachfolgepartei» der Unabhängigen wahrgenommen. Für mich hat das damit zu tun, dass eben missverstanden wurde, wofür die Unabhängigen stehen.


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Von links Jack Quaderer, Peter Wachter, Pio Schurti

Wie wollen Sie die verlorenen Wählerinnen und Wähler wieder zurückgewinnen? Wo sehen Sie erfolgversprechende Ansätze? Es geht nicht ums Zurückgewinnen. Wir wollen genügend Wählerinnen und Wähler gewinnen, um die 8-Prozent-Hürde zu überwinden. Ich hoffe, dass unsere künftigen Wählerinnen und Wähler klar sehen, wofür, für welche Werte die Unabhängigen stehen. Dass sie klar sehen, dass «unabhängig» nicht einfach «losgelöst» und «individualistisch» bedeutet. Wir sind nicht naiv und wissen natürlich, dass man sich als Partei und Kandidat gut «verkaufen» muss, vor allem natürlich im Wahlkampf. Ich hoffe, es gelingt, uns gut zu «verkaufen», indem wir den Leuten zeigen können, dass wir eine positive Kraft sein können, sei es im Landtag oder im Gemeinderat. Wir wollen uns nicht «anpreisen», indem wir beteuern, «wir sind eine positive Kraft, wir sollten wieder im Landtag vertreten sein». Die Leute sollen an unseren Worten und Taten

erkennen, dass es eine gute Entscheidung ist, uns zu wählen. Wir wollen eine Wählerschaft, die uns wählt, weil sie unsere Haltung, unsere Art gut findet, auch wenn sie einzelne Standpunkte überhaupt nicht teilt. Ein Beispiel: Ideal ist, wenn wir trotz unserer Haltung zur Impfpflicht gewählt werden. Wir möchten gewählt werden, weil wir uns getraut haben und uns auch in vielen anderen Fragen getrauen, klar Stellung zu beziehen. In der Politik kann man es nie allen recht machen. Man sollte es gar nicht erst versuchen. Für die Unabhängigen ist dies eine Leitlinie: Wir können und wollen es nicht allen recht machen. Wir hoffen aber darauf, dass die Leute dies auch schätzen und uns wählen, obwohl wir es ihnen in der einen oder anderen Frage nicht recht gemacht haben. Deshalb freut mich sehr, wie viel Zuspruch wir in letzter Zeit bekommen haben. Am meisten freut mich, dass auch Leute, die in der Sache nicht oder zumindest nicht ganz einig gehen, mit dem was wir in den

jüngsten Stellungnahmen gesagt haben, sich trotzdem anerkennend äusserten, weil wir eben eine klare Haltung zeigen, anstatt es aus wahltaktischem Kalkül allen recht machen wollen. Die du-Gruppierung hat gegenwärtig den Status einer ausserparlamentarischen Opposition, welche das politische Geschehen im Lande aufmerksam verfolgt. Wie würden Sie die momentane Arbeit der Kollegialregierung beurteilen und auf welchen Politikfeldern würden Sie einen anderen Weg einschlagen? Bei vielen Regierungen, nicht nur bei dieser, hat mich oft das Gefühl beschlichen, dass wir nicht von der Regierung, sondern von der Landesverwaltung regiert werden. Bei dieser Regierung ist dieses Gefühl besonders ausgeprägt. Wir sind eine Oppositionspartei, zurzeit sogar eine ausserparlamentarische Oppositionspartei. Wir massen uns deshalb nicht an, den Regierungsparteien, die eine klare Mehrheit errungen haben, nahelegen zu wollen, in welchen

politischen Bereichen sie einen anderen Weg einschlagen sollten. Wir werden aber natürlich weiterhin die Kollegialregierung und den Landtag auf ihrem Weg beobachten und punktuell zu ihrem Tun und Lassen Stellung nehmen. Was machen Sie im Hauptberuf und wieviel Zeit opfern Sie für die Partei? Ich bin Auftragsschreiber. Ich schreibe und übersetze für andere. Ich redigiere und lektoriere auch grössere Manuskripte wie Bücher, Dissertationen etc. Daneben fungiere ich als Wirt im Gasthaus Linde in Triesen. Die Parteiarbeit ist nicht immer, kann aber sehr zeitaufwendig sein. Man müsste schon genau definieren, was Arbeit für die Partei ist, um genau buchführen zu können. Ist ein politisches Gespräch im Postfächer-Raum auf der Post Arbeit für die Partei? Ich verbringe sicher viel Zeit mit politischen Gesprächen, aber eben – ist das Zeit, die ich für die Partei opfere? Opfern tu' ich übrigens sowieso nicht. Ich bin von Natur aus mit meiner Zeit recht freigebig.


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Fragen an …

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ie Folgen des von Russland in der Ukraine geführten Krieges zeigen sich in der Wirtschaft immer deutlicher, auch im schweizerischliechtensteinischen Wirtschaftsraum. Wie schätzen Sie die Auswirkungen auf unsere Wirtschaft und Gesellschaft ein?

Sascha Quaderer, FBP

Thomas Zwiefelhofer, VU

Der Angriff Russlands auf die Ukraine wird meiner Meinung nach weitreichende Konsequenzen haben – und zwar für die gesamte freie Welt. Mit einem Schlag wird den Menschen wieder deutlich bewusst, dass Friede, Freiheit, Demokratie und Rechts¬staatlichkeit sehr verletzlich sind. Dass diese Werte nicht selbstverständlich sind. Dass sie nicht von allen Machthabern auf der Welt gerne gesehen werden. Dass wir sie nicht umsonst haben können. Und dass es sich für sie zu kämpfen lohnt.

Die sogenannte Globalisierung hat zu einer weltweit verknüpften Wirtschaft geführt, welche die Produktion und den Vertrieb von Gütern kostenmässig permanent optimiert hat. Seit Jahrzehnten haben wir dadurch von immer billigeren Konsumund Industriegütern profitiert, leider oft auch zu Lasten von Menschenrechten und Umwelt. Die Pandemie hat diese weltweit optimierten Prozesse plötzlich massiv behindert, was zu Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen geführt hat. Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen sowie weiteren Schritte gegenüber Russland führen nun zusätzlich zu verteuerten Rohstoffpreisen, vor allem bei den fossilen Energieträgern und wichtigen Lebensmitteln wie Weizen. Die Folgen der Pandemie und des Ukrainekriegs werden die wirtschaftliche Weltordnung nachhaltig verändern.

Die Solidarität mit den Ukrainern macht mich stolz. Ich hoffe sehr, dass sie auch dann noch anhält, wenn wir die Folgekosten des Kriegs in unseren Portemonnaies zu spüren bekommen. In diesen Tagen ist jeder Europäer auch Ukrainer. Das gilt genauso für uns Liechtensteiner. Denn als Kleinststaat hätten wir einer aggressiven Expansionspolitik nichts entgegenzusetzen. Unabhängig davon, wie lange dieser unsägliche Krieg noch andauert und wie er endet, führt er bereits jetzt zu einem Umdenken in vielen Bereichen: Die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Verkehr wird noch dringender; Energie soll in Zukunft nicht nur CO2-frei sein, sondern auch Diktator-frei; Lieferketten sollen robuster, nachhaltiger und regionaler werden; die Versorgungs¬sicherheit wird wichtiger; Notfallvorsorge wird wieder ein Thema; Aufrüstung und militärische Zusammenarbeit in Europa erleben ein unerwartetes Revival.

Wir sollten diese Veränderungen auch als Chance sehen. Nicht nur beschleunigen sie den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern, was einerseits aus dem Blickwinkel des Klimaschutzes positiv ist, anderseits unsere politische Abhängigkeit von Ländern mit mehr als fragwürdigen Rechtssystemen mindert. Dass dies keine leichte Übung und auch nicht nullkommaplötzlich realisierbar sein wird, ist klar. Eine autonomere und grünere Energieversorgung wird aber viele positive Aspekte haben. Das Gleiche gilt für die Lebensmittelproduktion. Auch diesbezüglich verstärkt die neue ökonomische Realität den Trend zu regionalerer und hoffentlich auch nachhaltigerer Produktion mit weniger Monokultur und mehr Biodiversität. Eine weniger globalisierte Produktion von wichtigen Industrie- und Konsumgütern schliesslich wird auch neue Arbeitsplätze und mehr Innovation vor Ort schaffen. Alles in allem wird unser Leben durch alle diese Aspekte zwar sicher deutlich teurer werden, die Lebensqualität könnte dadurch aber gleichzeitig steigen, wenn es uns gelingt, das neue Preisniveau sozial abzufedern.


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Patrick Risch, FL

Pio Schurti, DU

Erich Hasler, DPL

Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat uns erneut unsere Abhängigkeit von Erdgas und Erdöl ins Bewusstsein gerufen. Fossile Energieträger stammen mehrheitlich aus Ländern, in denen die Menschenrechte missachtet werden und unser Demokratieverständnis verachtet wird. So stammt fast die Hälfte des in der Schweiz verbrauchten Erdgases aus Russland. Die Herkunft des hierzulande verbrauchten Gases lässt sich nicht so genau überprüfen, es wird wohl ähnlich sein. Mit dem Verbrauch von russischem Gas und Erdöl füllen wir Putins Kriegskasse und halten ihn und andere Despoten an der Macht. Ein vollständiges Handelsembargo gegen Russland wäre die konsequente Haltung, besonders für Europa aber auch ein sehr schmerzhafter und teurer Weg. Es ist zu hoffen, dass nun jedem klar wird, dass wir so schnell wie möglich weg von den fossilen Energieträgern kommen und endlich den vollen Fokus auf den Zubau erneuerbarer Energien legen müssen. Die Politik muss sich nun verstärkt der «working poor» annehmen. Diese Menschen mussten schon vor dem Krieg in der Ukraine jeden Rappen umdrehen. Wir stehen am Anfang einer Flüchtlingswelle. Viele Menschen aus der Ukraine werden bei uns Schutz suchen. Die Solidarität in Liechtenstein ist gross, und viele haben ihre Hilfe für die Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge schon angeboten. Der Landtag hat der Regierung mit der Überweisung der Petition der Freien Liste und Jungen Liste ein klares Zeichen gegeben. Die Politik muss nun alles tun, um diesen Menschen ein Heim zu bieten, bis der Krieg vorüber ist. Ein reiches Land wie Liechtenstein kann und soll alle Möglichkeiten ausschöpfen, Flüchtende aufzunehmen. Gleichzeitig dürfen wir die Augen aber nicht vor der Armut in Liechtenstein verschliessen. Es kann nicht sein, dass bei uns jemand zu 100 Prozent arbeiten geht, Mietbeihilfe und Krankenkassenprämienverbilligung bezieht und dennoch zu wenig zum Leben hat. Es braucht faire Löhne für alle.

Nicht nur die Schweiz und Liechtenstein, die ganze Welt wird die Konsequenzen von Putins Eroberungskrieg zu spüren bekommen. Was genau die Auswirkungen sein werden, kann man noch nicht sagen. Wir wissen ja noch nicht, wie der Krieg verlaufen, wie lange er dauern wird.

Sehr gravierend. Zunächst steht die menschliche Katastrophe im Vordergrund. Zehn Prozent der ukrainischen Bevölkerung oder knapp vier Millionen Personen sind schon geflüchtet. Und es können noch deutlich mehr werden, je länger der Krieg dauert. Das wird die europäischen Aufnahmeländer noch vor sehr grosse logistische und finanzielle Probleme stellen.

Einzelne Firmen, die sich löblicherweise aus Russland zurückgezogen haben, können dort ihre Produkte nicht mehr absetzen und werden entsprechende Verluste hinnehmen müssen. Liechtenstein setzt die Sanktionen der EU und der Schweiz gegen die Oligarchen um. Was für Auswirkungen dies auf den Finanzplatz hat, kann ich nicht beurteilen. Es ist aber richtig und wichtig, dass Liechtenstein die Finanzverbindungen mit den Kriegstreibern in Russland kappt. Liechtenstein soll mit keinem Franken Putins Aggressionskrieg mitfinanzieren. Benzin ist schon viel teurer geworden, vieles mehr, zum Beispiel alles, in dem ukrainisches Getreide steckt, vom Brot bis zum Bier, wird teurer werden. Den Preisanstieg werden wir in Liechtenstein wohl verkraften, schlimmer wird es für Menschen in ärmeren Ländern, die noch mehr von ukrainischem Getreide abhängig sind. In manchen Ländern werden jetzt schon Hungersnöte befürchtet. Liechtenstein könnte den Gasimport aus Russland abstellen. Das würde Putin nicht sehr weh tun, Liechtenstein ist ein kleiner Abnehmer. Aber es würde ein Zeichen setzen. Was die Gesellschaft betrifft, ist zu hoffen, dass der Krieg uns allen in der westlichen Welt bewusst macht, dass man für die Werte der freiheitlichen Demokratie einstehen muss. Dem Volk, das jetzt den höchsten Preis für dieses Einstehen für Freiheit und Demokratie bezahlt, den Ukrainern, gebührt grösstmögliche Solidarität und Unterstützung.

Zu alledem werden wir in der nahen Zukunft mit folgenden Szenarien zurechtkommen müssen: drohende Unterbrechung von Lieferketten, stark steigende Preise für Energie, Rohstoffe und Getreide und damit einhergehend eine starke Teuerung der Lebensmittel sowie anderer alltäglicher Gegenstände. Die hohe Inflation wird diejenigen, die jetzt schon wenig haben, besonders hart treffen. Auch der Mittelstand wird leiden, denn die Ersparnisse werden von der Inflation aufgefressen werden. Nach der Corona-Krise, welche die Staatshaushalte vieler europäischer Länder schon stark belastet hat und zu neuen Höchstständen der Verschuldung geführt hat, drohen nun neue Schulden. Wie lange eine solche Politik noch fortgesetzt werden kann, wird sich zeigen. Unser kapitalistisches Wirtschaftssystem steht vor einer Zerreissprobe. Soziale Unruhen und neue Polarisierungen können auf mittlere Sicht nicht ausgeschlossen werden. In vielen Entwicklungsländern drohen wegen stark steigender Nahrungsmittelpreise und gestörter Lieferketten Hungersnöte, was neue Fluchtbewegungen Richtung reicher Industrieländer auslösen wird. Alles in allem wenig erfreuliche Zukunftsaussichten. Dies soll aber verdeutlichen, dass eine politische Lösung des Ukraine-Russland-Konflikts so rasch wie möglich erreicht werden muss. Denn die mittelfristigen Folgewirkungen auf die europäischen Länder in der ganzen Tragweite sind schlicht nicht vorhersehbar. Gleichzeitig müssen wir uns von der bisherigen Schönwetterpolitik verabschieden, wo Rheinaufweitung vor Rheinkraftwerken kommt. Die Eigenversorgung mit Lebensmitteln und Energie muss an erster Stelle stehen.

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Klima und Mobilität im Fokus des Landtags Einige seit Jahren diskutierte Themen beschäftigen die Landtagsabgeordneten in ihrer April-Sitzung. So geht es um die oft diskutierte Direktwahl der Regierung oder einmal mehr um die verstärkte Nutzung erneuerbaren Energien. Auch die Gebühren für Pässe und Identitätskarten stehen zur Debatte. Text: Heribert Beck

25 Traktanden sind es, mit denen sich die Abgeordneten ab Mittwoch befassen – vorausgesetzt, dass die Aktuelle Stunde abgehalten wird und kein Zusatztraktandum auf die Liste gesetzt wird. Auf dieser befinden sich Dauerbrenner wie die Information der Regierung zur Corona-Pandemie, erneut auch die Information zum Krieg in der Ukraine und seinen Auswirkungen. Ausserdem reicht die Opposition drei Motionen ein, während fast der gesamte Landtag hinter einem Postulat steht.

Mehr Photovoltaik und günstigere Pässe gefordert Beide Motionen der Freien Liste befassen sich mit der Photovoltaik. Möglichst auf jedem Dach – Wohnhaus, Industrie- und Gewerbebau, Landwirtschafts- und Dienstleistungsgebäude – wollen die Unterzeichner Solaranlagen sehen. Private Bauherren sollen bei neuen Projekten ab 2025 dazu verpflichtet sein, aber auch bei Dachsanierung soll eine Pflicht zum Nachrüsten eingeführt werden, wenn die technischen Umstände es einigermassen erlauben. Alle anderen Gebäude der Kategorie «Nicht-Wohnbauten», egal ob bestehend oder Neubau, sollen ab 2035 mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet sein. Das Fernziel ist es, den Solarstromanteil in Liechtenstein von 7,4 auf 40 Prozent zu steigern und einen Beitrag zu einer möglichst CO2-freien Versorgung zu leisten. Während dies für einen grossen Teil der Bevölkerung nicht ohne zusätzliche Investitionskosten zu haben sein dürfte, möchten

die Demokraten pro Liechtenstein jene Einwohner entlasten, welche Liechtensteiner Reisedokumente benötigen. Die beiden Abgeordneten stören sich an den von der Regierung vor Jahren festgelegten Gebühren von 250 Franken für einen Pass und 150 Franken für eine Identitätskarte, die mit der kleinen Stückzahl und entsprechenden Produktionskosten zusammenhängen – und für Erwachsene wohlgemerkt lediglich alle zehn Jahre anfallen, während die Dokumente für Kinder günstiger sind. Die DpL möchten jedoch erreichen, dass es künftig in der Kompetenz des Landtags liegt, die Gebühren für Reisedokumente festzulegen. Ihr Ziel ist eine Anpassung an die Preise der Schweiz.

Schulterschluss in Sachen Mobilität und Raumplanung Bereits bestens bekannt ist das Postulat von 24 Abgeordneten mit der Stossrichtung, ein nachhaltiges und ganzheitliches Raumplanungs- und Mobilitätskonzept zu schaffen. «Mobilität ist nicht einseitig eine Verkehrsplanung, auf deren Grundlage die Menschen auf althergebrachten Infrastrukturen von A nach B geführt werden, bei der Entwicklungen mit Geboten und Verboten erreicht werden wollen. Es geht vielmehr um eine ganzheitliche Betrachtung, um die Lebensraumplanung und die Erreichung einer positiven Transformation, bei der der Gewinn erkannt und begrüsst wird, statt sich über einen allfälligen, kurzzeitig erkennbaren Verlust zu beklagen», betonten die Postu-

lanten bei der Präsentation ihrer parlamentarischen Eingabe. Grosse, in dieser Form noch nie dagewesene Herausforderungen und Aufgabenstellungen – gepaart mit weiteren, seit längerem drängenden Themenfeldern wie Ressourcenknappheit und Klimawandel – könnten nur gemeinsam bewältigt und gelöst werden. «Das überfraktionell unterzeichnete Postulat dokumentiert dieses breitgetragene Verständnis und den politischen Willen sowie die gemeinsame überparteiliche Verantwortung für unser Land und dessen Menschen. Es ist ein Zukunftsprogramm von allen – von der Politik und vom Volk gemeinsam.»

Direktwahl der Regierung birgt grosse Risiken Auf weniger einheitliche Meinungen als das Raumplanungsund Mobilitätskonzept stiess das Postulat der DpL, mit dem sie eine Direktwahl der Regierung anstrebten. Im März 2020 erhielt es 15 Stimmen. Insbesondere sollte die Regierung verschiedene Varianten der Direktwahl einander gegenüberstellen und dabei deren Vor- und Nachteile beleuchten. Die Regierung beauftragte in der Folge das Liechtenstein-Institut, die im Postulat aufgeworfenen Fragenstellungen sowohl aus politik- als auch aus rechtswissenschaftlicher Sicht zu beantworten. Inzwischen liegen diese Studie und die Beantwortung der Regierung vor. Sie dürften nicht zur Zufriedenheit der DpL ausfallen. Die Exekutive hält fest, dass die Einführung einer Direktwahl weitreichende

Konsequenzen für das politische System Liechtensteins hätte und sich nicht darin erschöpfen würde, dass sich nur das Wahlorgan ändert. Des Weiteren ist aus der Studie des Liechtenstein-Instituts ersichtlich, dass für die Einführung einer Direktwahl der Regierung durch das Volk die Abänderung mehrerer Verfassungsbestimmungen notwendig wäre. Zudem müsste eine Anpassung des Volksrechtegesetzes erfolgen. Das Fazit der Regierung und des Instituts lautet, dass «die erhofften Effekte einer Direktwahl der Regierung wohl kaum im gewünschten Ausmass eintreten würden. Eine Direktwahl […] würde aber grosse Veränderungen mit sich bringen, den Landtag tendenziell schwächen und weitere Risiken enthalten.»

1,15 Millionen Franken Nachtragskredite Die Erweiterung des Schengener Informationssystems sieht die Schaffung einer biometrischen Abfragemöglichkeit vor. Da das bestehende Abfragesystem der Landespolizei die zusätzlichen Anforderungen nicht erfüllen kann, ist die Entwicklung einer neuen Abfrageplattform notwendig. Um die zusätzlichen Kosten für eine termingerechte Umsetzung der Vorgaben zu decken, beantragt die Regierung beim Landtag einen Nachtragskredit im Umfang von 900’000 Franken. Weitere 250’000 Franken als Nachtragskredit gehen an den Verein für Betreutes Wohnen. Er soll dieses Geld zusätzlich zu einem Verpflichtungskredit von 2,1 Millionen Franken erhalten,


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womit die 50-prozentige Subvention für das Therapiehaus Guler in Mauren erreicht ist, wo ein Um- sowie ein Ergänzungsbau geplant sind. Dort werden sozialtherapeutische Dienste für Menschen mit psychischen Erkrankungen und in Krisensituationen angeboten. Neben tagesklinischen Behandlungen ist die stationäre Aufnahme in die Therapeutische Wohngemeinschaft möglich. Die vielfältigen, individuell auf die Klientinnen und Klienten ausgerichteten Therapieformen zielen auf rasche Genesung, die berufliche, familiäre und gesellschaftliche Wiedereingliederung und das Erreichen einer guten Lebensqualität. Die Regierung erkennt

das landesweite Interesse des Projekts explizit an, welches gemäss Subventionsgesetz einem allgemeinen Bedürfnis entspricht.

Verminderungsverpflichtung verlängern Gemäss einer Vereinbarung zum Vertrag zwischen Liechtenstein und der Schweizer betreffend die Umweltabgaben ist Liechtenstein verpflichtet, die entsprechenden Vorschriften der schweizerischen Bundesgesetzgebung in sein Landesrecht zu übernehmen und dadurch die gleichen Wettbewerbsbedingungen sowie eine einheitliche Anwendung der Gesetzgebung zu schaffen. Im Frühjahr 2020 hat die Regierung daher analog zur Totalrevision

des schweizerischen CO2-Gesetzes die Totalrevision des Liechtensteiner CO2-Gesetzes in die Vernehmlassung geschickt. Die Neuerungen hätten das geltende Recht auf dieses Jahr hin ablösen sollen. Das Schweizer Stimmvolk hat die Totalrevision des Schweizer Gesetzes jedoch am 13. Juni 2021 abgelehnt. Somit wurde auch die Liechtensteiner Vernehmlassungsvorlage nicht weiterverfolgt. Als befristete Zwischenlösung hat die Schweiz am 17. Dezember 2021 eine Teilrevision ihres CO2-Gesetzes erlassen, um zumindest das geltende System ohne Regelungslücken bis Ende 2024 weiterführen zu können. Mit der kommende Woche im Landtag behandelten

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Vorlage werden jene Änderungen der schweizerischen Teilrevision in das liechtensteinische Recht übernommen, welche notwendig sind, um die Weiterführung der bereits geltenden Instrumente auch in Liechtenstein und somit eine einheitliche Rechtslage mit der Schweiz sicherzustellen. Konkret soll die Möglichkeit der bis Ende 2021 befristeten Verminderungsverpflichtungen, die eine Rückerstattung der CO2-Abgaben zulässt, bis Ende 2024 verlängert werden. Die Änderungen sollen wie in der Schweiz rückwirkend auf den 1. Januar 2022 in Kraft treten. Die Regierung beantragt daher, die Gesetzesvorlage abschliessend in Behandlung zu ziehen.


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Eine Frage der Fairness, Achtung und Wertschätzung «Der Landtag fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, die AHV-Rentenanpassung an die Hand zu nehmen. Warum eigentlich?», schreibt Hansrudi Sele in einem kürzlich erschienenen Leserbrief. Tatsächlich haben sich bis auf die Freie Liste alle Parteien immer wieder dahingehend geäussert, dass eine Rentenanpassung nach nunmehr elfjährigem Einfrierungszustand schon ein Thema ist, aber man drückt sich lavierend vor einer wirklichen Entscheidung. Ehrliche Verantwortung sieht anders aus. Text: Johannes Kaiser, FBP-Landtagsabgeordneter Man müsse zuerst den Armutsbericht vor sich liegen haben, die Gegenfinanzierung müsse von den Befürwortern dargelegt werden, man habe in Liechtenstein ohnehin höhere Renten als in der Schweiz usw. Betrachten wir diese Ausflüchte der Reihe nach.

Armutsbericht müsse zuerst vorliegen Es ist klarzustellen, dass der von der Regierung in Aussicht gestellte Armutsbericht mit einer Rentenanpassung und Rückkehr zum Mischindex, welcher im Gegensatz zur Schweiz im Jahr 2011 infolge der Staatshaushaltssanierung verlassen und infolgedessen seit nun mehr als elf Jahren keine Rentenerhöhung vorgenommen wurde, nichts zu tun hat. Die AHV-IV-Renten sind auch bei einer maximalen Rente unter dem Existenzminimum. Sie bilden lediglich eine Basis, und sie werden an «Arm» und «Reich» ausgerichtet, ungeachtet der wirtschaftlichen Verhältnisse des Rentners zum Zeitpunkt des Rentenbezugs. Genau dieser Fakt, dass die Rentenhöhe nicht von der wirtschaftlichen Bedürftigkeit des Rentners abhängt, zeigt klar, dass man nicht auf den Armutsbericht warten muss. Rentenerhöhung ist heute schon ohne Zusatz-Einschüsse finanzierbar Die Zahlen der Regierung in der Beantwortung der FBP-Interpellation auf entsprechende Finanzierungsfragen verdeutlichen, dass eine 2,4-prozentige

Rentenerhöhung heute bereits möglich ist. Sie entspräche den gesetzlichen Vorgaben des technischen Gutachtens vollauf, im Zeitbogen von 20 Jahren die Reserve von fünf Jahresausgaben zu sichern. Eine 2,4-prozentige Rentenerhöhung ist also ohne zusätzlichen Finanzierungseinschuss möglich. Werfen wir einen Blick auf die Eidgenossenschaft, stellen wir fest, dass die Schweizer AHV schon heute zu einem wesentlich höheren Anteil durch öffentliche Gelder mitfinanziert wird, als es in Liechtenstein der Fall ist. Jedenfalls führt dies deutlich vor Augen, dass die Schweiz grossen Wert darauf legt, bei ihren AHV-Renten auch in Zukunft die «wirkliche» Teuerung auszugleichen. Seit 2011 gab es in der Schweiz für die Rentenbezüger insgesamt bereits vier Mal eine Teuerungsanpassung – in Liechtenstein gar keine. Der Schweizer Gewerkschaftsbund verlangt zudem schon seit längerem die Einführung einer 13. Rente. «Eine Erhöhung der AHV-Renten sei nötig», wird der Gewerkschaftsbund am 11. Februar 2022 zitiert.

Einfrierungsmassnahme bleibt auch bei 2,5 Millarden Staatsreserve starr Bis 2011 lag der Berechnung der Rente in Liechtenstein die gleiche Formel zugrunde wie in der Schweiz: der Mischindex zwischen Konsumentenprei-

Der Weg über eine parteiübergreifende Initiative ist wohl reif und wird als nächster Schritt anzustreben sein. Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter sen und Lohnentwicklung. Unter dem Damoklesschwert der Staatshaushaltssanierung wurde dieser Mischindex verlassen und eine Berechnungsgrundlage gewählt, die den Rentnern eine künftige Rentenerhöhung praktisch verwehrt und die Staatskasse saniert. Heute verfügt Liechtenstein über 2,5 Milliarden Franken Staatsreserven, doch wurde die damalige finanzielle Einfrierungsmassnahme bei den Rentnern nicht aufgehoben.

Mein Fazit Es ist einfach nicht gerecht, korrekt und fair, dass der Staat bei den Rentnern ein System anwendet, das keine Rentenanpassung

ermöglicht, dies auch nicht mit der Perspektive auf die nächsten zehn Jahre. Für den Landtag liegen mit dem ursprünglichen und revidierten technischen Gutachten (LIBERA), mit sogar mehreren Interpellationsbeantwortungen durch die Regierung im Verlaufe der letzten vier Jahre sowie mit den jährlichen Geschäftsberichten der AHV alle Fakten auf dem Tisch. Das Herumlavieren und permanente Drücken vor einer Entscheidung ist gegenüber den Rentnerinnen und Rentner nicht mehr vertretbar. Der Weg über eine parteiübergreifende Initiative ist wohl reif und wird als nächster Schritt anzustreben sein.


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«Es braucht Chancengleicheit für alle» Sina Lenherr aus Ruggell ist 18 Jahre jung und beschäftigt sich stark damit, wie eine gerechtere Zukunft für alle Menschen aussehen könnte. Ein Lösungsansatz liegt für sie darin, Kinder und Jugendliche stärker in Entscheidungsfindungen einzubinden. Aber auch die Schule sieht sie mehr in der Pflicht. Interview: Johannes Kaiser Welche Ausbildung absolvierst du derzeit? Sina Lenherr: Ich besuche die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik in Feldkirch. Mir ist es nach dem Abschluss beispielsweise möglich, in einem Kindergarten, einer Spielgruppe oder einer Tagesbetreuung zu arbeiten oder ein Studium zu beginnen. Angesichts dieses Hintergrunds: Werden junge Menschen in der Schule in ausreichender Weise an gesellschaftliche Themen herangeführt? Leider zweifle ich daran, dass unser Schulsystem darauf aufgebaut ist, Kindern etwas beizubringen, das sie in ihrer Zukunft wirklich brauchen. Man befasst sich damit, wie man ein Gedicht interpretiert oder einen biologischen Ablauf bis ins Detail beschreibt. Allerdings wissen viele Jugendliche nicht, wie eine Steuererklärung ausgefüllt wird oder was bei einem Mietvertrag beachtet werden muss. Das empfinde ich als bedauerlich. Zudem machen gesellschaftliche Probleme nicht vor Schultüren halt: Rassismus, Mobbing und Sexismus passieren in der Schule wie ausserhalb. Und dies, obwohl es gerade in der Schule die Möglichkeit gäbe, zu sensibilisieren und aufzuklären. Umwelt, Klimawandel und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind Themen, die für die Zukunftsgestaltung von entscheidender Bedeutung sind. Müsste die Jugend in die Entscheidungsfindung stärker eingebunden werden? Natürlich. Schliesslich sind wir jene Generation, die unter den

Johannes Kaiser im Gespräch mit der jungen, gesellschaftskritischen und kommunikativen Ruggellerin Sina Lenherr.

Auswirkungen und den Entscheidungen irgendwann einmal «leiden» muss. Es sollte mehr Geld in Forschungen gesteckt werden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Alternativen zu finden. Ich denke an klimaneutrale Alternativen in der Energiegewinnung, Recycling oder auch Fortbewegungsmittel. Wie sieht für dich ein solcher stärkerer Einbezug aus? Es könnte ein Kinder- und Jugendparlament aufgebaut werden, das neben dem Landtag bei wichtigen Entscheidungen einbezogen wird. Mir ist wichtig, dass Politik etwas Greifbares für alle wird, einem die Chance bietet, aktiv mitzuentscheiden und etwas zu bewirken – es braucht Partizipation. Man könnte das Kinder- und Jugendparlament in Fragen rund um den Klimawandel bzw. das Klima miteinbeziehen, es aber auch

allgemein um seine Meinung zu gesellschaftspolitischen Themen fragen. Welchen Themen sollte sich die Politik deines Erachtens dringend mehr annehmen? Wo erwartest du mehr Mut von der Volksvertretung? Bei einer «Inklusiven Lebensumwelt» für alle. Momentan haben wir den Fall, dass immer noch viele Menschen darunter leiden müssen, dass unsere Gesellschaft nur integriert und nicht inkludiert wird. Für mich ist es von Bedeutung, dass alle Menschen am sozialen Leben teilhaben können. Das bedeutet konkret, dass vor allem öffentliche Gebäude barrierefrei gemacht werden, dass Schulen zu inklusiven Schulen werden, dass alle Menschen die gleiche Chance auf Bildung erhalten, dass Menschen am Existenzminimum mehr Unterstützung erfahren,

dass Frauen frei über ihren Körper entscheiden dürfen, dass es kostenlose Anlaufstellen für psychische Belange gibt. Niemand soll auf der Strecke gelassen werden, es braucht Chancengleichheit für alle. Wie stehst du zum Wahlalter mit 16? Ein Ja zum Wahlalter mit 16. Wir sind alle Teil dieser Gesellschaft. Das sollte auch bedeuten, gehört zu werden und mitbestimmen zu können, was momentan leider nicht der Fall ist. Jene Menschen, welche die Zukunft repräsentieren, werden erst gar nicht um ihre Meinung gefragt. Dies betrifft Menschen ab 16. Allerdings würde ich gerne weiter gehen. Warum wollen wir nicht allgemein mehr auf die Standpunkte von Kindern und Jugendlichen eingehen – wie bereits erwähnt durch ein Kinderund Jugendparlament?


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Bildung: Liechtensteins wichtigste Ressource

«Unser Bildungssystem ist die Basis für die erfolgreiche Entwicklung des Landes», hat Bildungsministerin Dominique Hasler im Februar in einem Interview betont. Auf einer soliden Basis ruht aber auch das Liechtensteiner Bildungssystem selbst. Liechtenstein ist ein attraktiver Bildungsstandort mit einem leistungsfähigen Schulsystem und vielfältigen Möglichkeiten zur Ausund Weiterbildung, die von der Berufslehre bis zur Promotion an der Universität reichen. Dies kommt nicht von ungefähr. Bildung hat für den Kleinstaat eine existenzsichernde Bedeutung. Wirtschaft, Staat und Gesellschaft sind auf Fachkräfte und Innovationen angewiesen. Nicht umsonst betonen Politiker immer wieder, dass Bildung die bedeutendste Ressource Liechtensteins ist.

VON DER SPIELGRUPPE BIS ZUR HOCHSCHULE Wiederholte Top-Ergebnisse im Rahmen der PISA-Studie bestätigen, dass das Bildungsniveau in Liechtenstein ausgezeichnet ist, heisst es auf der Webseite des Wirtschaftsstandorts www.liechtenstein-business.li. Nach dem Abschluss der Pflichtschuljahre haben Jugendliche die Wahl zwischen der Maturität oder einer Berufslehre, die ebenfalls mit einer Maturität ergänzt werden kann. Mit der Maturität wird nicht nur der freie Zugang an die Universität in Liechtenstein, sondern auch an die Hochschulen in der Schweiz und Österreich erlangt. Die Berufsbildung in Liechtenstein stützt sich in der Grundbildung auf das duale respektive triale System. Beim dualen System findet die Ausbildung im Lehrbetrieb und der Berufsfachschule statt. Beim trialen System wird diese Ausbildung ergänzt durch überbetriebliche Kurse, welche die praktischen Fertigkeiten vermitteln und vertiefen. Auf die berufliche Grundbildung bauen anerkannte höhere Berufsbildungsgänge der Tertiärstufe auf. Die niedrige Jugendarbeitslosenquote in Liechtenstein ist unter anderem auf die hohe Qualität der Fachkräfteausbildung zurückzuführen. Die Anbieter von Bildungsdienstleitungen in Liechtenstein setzen aber bereits bei den Kleinsten an. Die ausserhäusliche Betreuung in Spielgruppen oder Kitas bereitet die Kinder spielerisch auf den Einstieg in ihre Schullaufbahn vor. Ergeben sich dort Schwierigkeiten in einzelnen Fächern oder im Lernverhalten, verfügt Liechtenstein auch über hochwertige Angebote in Nachhilfe und im Lernen des richtigen Lernens. Und für die Wahl der besten individuell besten Ausbildung findet sich im Amt für Berufsbildung- und Berufsberatung (ABB) immer der richtige Ansprechpartner.

DEN ERFOLGREICHEN WEG WEITERGEHEN Liechtensteins Bildungssystem habe auch die Prüfung der Corona-Pandemie erfolgreich bestanden, betonte Regierungsrätin Hasler im angesprochenen Interview. Sie ergänzte: «Nun gilt es, diesen erfolgreichen Weg weiterzugehen.» Dafür kann sich das Ministerium auf starke Partner verlassen.


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10 Jahre Mauren attraktiv

Am Samstag, 9. April 2022, laden 23 Unternehmen aus Mauren und Schaanwald bereits zum 10. Mal zur gemeinsamen Veranstaltung «Mauren attraktiv» ein. Zahlreiche Wettbewerbe, Angebote, musikalische Leckerbissen und natürlich der Citytrain aus Vaduz warten auf Besucher aus ganz Liechtenstein und Umgebung. EINKAUFSERLEBNIS IN LIECHTENSTEIN An diesem «Tag der offenen Türe» rückt der Standort Mauren/Schaanwald mit seinen attraktiven Einkaufs-, Dienstleistungs- und Gastronomieangeboten in den Vordergrund. Besucher können sich ungezwungen in den Geschäften umschauen und sich von der unternehmerischen Vielfalt in Mauren/Schaanwald überzeugen lassen. Persönlicher Kontakt, die Möglichkeit Produkte anzufassen und auszuprobieren sowie die Bereitschaft, auch nach dem Kauf für den Kunden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sind nur einzelne von zahlreichen Gründen, warum das Einkaufserlebnis in der Nähe Vorteile mit sich bringt. DIGITALE STRASSENKARTE INKLUSIVE SCHATZSUCHE Erstmals gibt es einen digitalen Lageplan von der Veranstaltung, auf dem

man sieht, wo sich welcher Unternehmer an diesem Tag befindet und wo die Haltestellen des Citytrains sind. Ausserdem versteckt sich bei einem der Unternehmen eine Schatztruhe – hat man diese gefunden, gelangt man zum Wettbewerbs-Teilnahmeschein und hat die Chance, einen von drei Maurer Einkaufsgutscheinen im Gesamtwert von 300 Franken zu gewinnen. Die Karte ist unter dem Link mauren-attraktiv.quo. space/map oder dem anschliessenden QR-Code zu finden. GEMEINSAM AUSKLINGEN LASSEN Ab 18 Uhr lassen Unternehmer und Besucher gemeinsam den Tag in den Gastrobetrieben ausklingen. Stossen Sie mit uns zusammen auf das ZehnJahr-Jubiläum und auf die von Vielfalt Mauren/Schaanwald an – bei guter Musik, einem kühlen Bier und leckerem Essen.

Die Aussteller freuen sich auf einen unterhaltungsreichen und eindrucksvollen Tag mit zahlreichen Besuchern aus Nah und Fern. AUSSTELLER MSM Anstalt ∙ Muurer Dorflada ∙ Tattoo Dydy ∙ Eckhard Wollwage ∙ Müko Gartengestaltung ∙ Café Matt ∙ Ethno Bar ∙ dein-auto.li ∙ Pearl style ∙ Mai Thai Restaurant ∙ Stricker & Partner Anstalt ∙ Kulinarium ∙ Walser Land und Forst ∙ hpz ∙ Gasthaus zum Hirschen ∙ Matt Electronic ∙ Senti Technik Motorgerätecenter ∙ Augusta ∙ Habitus Gartengestaltung Anstalt ∙ Vogelparadies ∙ made in liechtenstein ∙ Dorfnetz ∙ Matt Service Anstalt


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«Onlinewerbung ist teuer, richtige Onlinewerbung günstig» Die Arbeit als Jurist hat Gregor Meier zwar als interessant empfunden, seine Berufung war sie jedoch nicht. So hat er sich nach zwei Jahren als Konzipient in einer Kanzlei dafür entschieden, ins Onlinemarketing einzusteigen. Inzwischen ist er selbständig und möchte mit seinem Unternehmen OLM gemeinsam mit seinen Kunden wachsen. Text: Heribert Beck

Gregor Meier ist in Feldkirch aufgewachsen. Sein Studium der Rechtswissenschaften hat er in Innsbruck absolviert. «Meine gesamte Berufskarriere habe ich jedoch in Liechtenstein und der Schweiz durchlaufen. Das fing schon mit meiner Konzipientenzeit bei Schwärzler Rechtsanwälte in Schaan an», sagt Gregor Meier. «Bereits während des Studiums, aber auch als Jurist habe ich mich immer für die Welt des Internets und speziell des Onlinemarketings interessiert. Irgendwann habe ich realisiert, dass ich die Arbeit eines Rechtsanwalts zwar spannend finde, mir aber nicht vorstellen kann, den Rest meines Lebens in diesem Bereich tätig zu sein.» So hat er sich entschieden, seine Leidenschaft für das Onlinemarketing zum Beruf zu machen, zunächst bei Moving Media in St. Margrethen, dann bei Netpulse in Winterthur. Dort war Gregor Meier Projektleiter sowie zuständig für die Lehrlingsbetreuung.

Beim zweiten Mal etwas Eigenes aufbauen 2019 führte sein beruflicher Weg Gregor Meier wieder nach Liechtenstein. «Netpulse ging ein Joint Venture mit dem Vaduzer Medienhaus ein, und ich wurde Geschäftsführer von Netpulse Liechtenstein. Wir haben diese Digitalagentur von null auf aufgebaut, Produkte etabliert und Kunden akquiriert. Vor allem haben wir uns mit Google Ads sowie dem Projekt hierbeimir.li befasst.» Schliesslich war Gregor Meiers Zeit beim Vaduzer Medienhuas zu Ende. «Ich entschied mich da-

Ich hatte schon einmal eine Agentur aufgebaut. Das wollte ich wieder machen, aber dieses Mal meine eigene. Gregor Meier, Geschäftsinhaber OLM

raufhin, nochmals von vorne anzufangen. Ich hatte mit Netpulse Liechtenstein bereits einmal eine Agentur aufgebaut. Das wollte ich wieder machen, aber dieses Mal meine eigene.» So kam es im Februar 2021 zur Gründung von

Olm, die Abkürzung steht für Onlinemarketing Meier, mit Sitz in Triesenberg. «Ich bin dort im Coworking Space eingemietet, da es mir wichtig ist, mich mit anderen auszutauschen. Diese Möglichkeit bietet mir Coworking, solange

ich alleine in meiner Firma bin, und die Ruhe ist in Triesenberg ein grosser Vorteil. Dennoch bin ich derzeit auf der Suche nach Räumlichkeiten im Tal, um meine Firma unter Umständen zu vergrössern.»


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Meine wichtigste Zielgruppe sind kreative, innovative, kleine Unternehmen. Zunächst ist es mir aber wichtig, dass meine Kunden wachsen. Gregor Meier, Geschäftsinhaber OLM

Denn dass Gregor Meier der Einzige im Unternehmen ist, soll nicht auf Dauer so bleiben. Getreu dem Unternehmensmotto «Mit Kunden gemeinsam wachsen». «Zunächst ist es mir aber wichtig, dass meine Kunden wachsen», sagt Gregor Meier. Dass Onlinemarketing das Potenzial dafür bietet, steht für ihn ausserfrage. «Meine wichtigste Zielgruppe sind kreative, innovative, kleine Unternehmen. Zum Beispiel solche, die heute fünf Mitarbeiter haben und in drei Jahren zu zehnt sein wollen. Für sie ist es entscheidend, dass sie ihre Kundengruppe erreichen. Denn Onlinemarketing ist an sich nicht günstiger als klassische Werbung, obwohl diese Meinung vorherrscht. Es kostet im Gegenteil dreimal mehr. Es hat aber gegenüber der Zeitungs-, Radio- oder Fernsehwerbung den grossen Vorteil, dass der Kunde mitentscheiden kann, wer seine Anzeigen sieht. Wenn jemand ein Produkt für Frauen bewirbt, kann er beispielsweise 50 Prozent der Empfänger ausschliessen. Wenn er dann noch die Region, die Alters- und Einkommensgruppe sowie die Sprache eingrenzt, kann er sehr zielgenau werben. Dann ist Onlinewerbung nicht nur günstiger, sondern auch weitaus zielführender. Mit den Ausgaben für ein einziges Zeitungsinserat, das nach wenigen Tagen in Vergessenheit gerät, lässt sich eine Zielgruppe unter Umständen ein ganzes Jahr über Google Ads erreichen», sagt Gregor Meier. Negativbeispiele kennt Gregor Meier aber natürlich auch viele – und er will seine Kunden

davor bewahren, Fehler zu begehen, die andere vor ihnen bereits gemacht haben. «Denn wer zum Beispiel 1000 Franken in Werbung investiert, als Resultat vielleicht 100 Kunden auf seine Webseite lockt, von denen einer etwas für 100 Franken kauft, hat den falschen Weg gewählt und ein Minusgeschäft gemacht.» Gregor Meier hilft den Kunden von Olm daher dabei, solche Missgeschicke zu vermeiden. «Dafür ist oft zunächst einmal eine Analyse der Strukturen, des Onlineauftritts und der datenschutzkonformen Nutzung der vorhandenen Daten notwendig. Aufgrund meiner Berufserfahrung kann ich dabei mit meiner Expertise recht schnell viel bewirken. Nach der strategischen Beratung folgt bei mir immer die Webseitenoptimierung, sofern dies notwendig ist, und schliesslich die zuverlässige Umsetzung des gemeinsam Beschlossenen.» Von grosser Bedeutung sei es im Digitalmarketing, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Ständig kommen weitere Plattformen auf den Markt, und andere verlieren an Bedeutung. Auch die Anwendungen ändern sich – genauso wie gesetzliche Rahmenbedingungen. «Ein gutes Beispiel dafür ist das Verbot von Google Analytics. Als kleines, agiles Unternehmen können wir in solchen Fällen sehr schnell Alternativen anbieten», sagt Gregor Meier.

Feedbacks und Reisen bringen die Firma voran Dass Olm selbst wachsen soll, hat für Gregor Meier nicht nur wirtschaftliche, sondern auch praktische Gründe. «Finanziell konnte

ich meine Ziele im ersten Jahr seit der Unternehmensgründung bereits übertreffen. Im vergangenen Sommer habe ich auch zwei Praktikanten beschäftigt, was ich dieses Jahr wieder machen werde.» Die geplante Festanstellung des ersten Mitarbeiters ist aber bisher an den Auswirkungen der Corona-Pandemie gescheitert. «Viele Kunden sind vorsichtig geworden, was Marketingausgaben betrifft, und wollten noch keine langfristigen Verträge eingehen. Wir arbeiten erfolgreich zusammen, aber um jemanden einzustellen, brauche ich natürlich Planungssicherheit. Ich bin zuversichtlich, dass dies klappt, sobald sich die Lage in Sachen Pandemie einmal wirklich beruhigt hat. Mein Ziel sind zwei bis vier Mitarbeiter, damit Olm noch breiter aufgestellt ist. Andere Blickwinkel und Meinungen sowie der Austausch untereinander sind immer wertvoll, um eine Firma voranzubringen», sagt Gregor Meier. Diese Blickwinkel holt sich der Unternehmensgründer aber auch heute schon. Zwar nicht bei seinen Mitarbeitern. Dafür aber bei seinem grossen Hobby, dem Reisen. «Dass Reisen den Horizont erweitern, versteht sich von selbst. Ich habe dabei aber

auch immer die Marketingbrille auf. In Mexiko zum Beispiel habe ich vor einiger Zeit ein Foto mit meinem Standort auf Instagram gepostet. Prompt kam eine Meldung, die mir mitteilte, dass es schön sei, mich als Gast zu begrüssen, und dass sich diese oder jene Tour anbieten würde, die ich dann natürlich auch gemacht habe. Das ist innovativ und kreativ, und solche Erlebnisse inspirieren mich immer wieder.» Damit bringen sie auch Gregor Meiers Kunden wieder voran beim gemeinsamen Ziel, die Produkte an die richtige Zielgruppe zu bringen. «Gerne präsentiere ich meine Ideen bei einem unverbindlichen Gespräch – ob im Coworking Space oder bei meinen Kunden vor Ort. Termine können selbstverständlich auch auf meiner Webseite gebucht werden», sagt Gregor Meier mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Onlinemarketing Meier GmbH Landstrasse 1 9497 Triesenberg Telefon: +423 262 5656 E-Mail: info@olm.li www.olm.li


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Zahltag bei Renate Risch, Omni – Bücher, Spiele und mehr Renate Risch hat sich immer schon für Bücher interessiert. Vor fast 26 Jahren hat sie zusammen mit ihrem Bruder Patrick Risch den Bücherladen «Omni – Bücher, Spiele und mehr» in Eschen eröffnet und es bis heute nicht bereut. Im Jahr 2019 folgte eine Filiale in Schaan. Renate liebt Bücher und freut sich täglich, ihre Kunden zufriedenzustellen. Interview · Fotos: Vera Oehri-Kindle

An wie vielen Standorten gibt es OMNI – Bücher, Spiele und mehr?

2

Wie oft liefert ihr durchschnittlich pro Monat bestellte Artikel zu euren Kunden?

Schon im Teenageralter interessierte sich Renate für Bücher.

Wie viele Veranstaltungen finden im Lauf des Jahres in eurem Geschäft statt?

1996

20

Wie schon der Name verrät, kann man nicht nur Bücher, sondern auch Spiele, Accessoires, Geschenke und themenbezogene Artikel kaufen.

4– 10

10 5

In welchem Jahr wurde euer Hauptgeschäft in Eschen eröffnet?

Wie gern liest du auf einer Skala von 1 – 10?

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen insgesamt zu euren Unternehmen?

Für wie viele Hobbys hast du neben deiner beruflichen Tätigkeit noch Zeit?

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Wie viele Seiten zählt das dickste Buch in eurem Sortiment?

1200

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Wie viele Kunden gehen im Durchschnitt täglich bei euch ein und aus?

An wie vielen Tagen in der Woche ist das OMNI geöffnet?

Renate mit der langjährigen Mitarbeiterin Brigitte.

Wie viele Stunden liest du wöchentlich?

6

1959

Wie viele Lehrlinge wurden seit der Eröffnung eures Geschäfts von euch ausgebildet?

60

Renate liebt die Arbeit und den Kontakt mit den Kunden.

11 Wie alt warst du, als du dein erstes Buch gelesen hast?

In welchem Alter begann deine Leidenschaft für Bücher?

16

Renate Risch (63) In welchem Jahr bist du geboren?

ist aufgewachsen und wohnhaft in Schellenberg. In ihrer Freizeit gibt sie sich gerne dem Lesen und dem Leben hin. Sie liebt das Reisen und hatte längere Aufenthalte in England sowie in den USA, auch in Kanada lebte Renate mehrere Jahre. www.omni.li

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Zeitpolster baut Angebot aus Mit Fahrdienst-Einsätzen zum Impfzentrum hat Zeitpolster bereits im vergangenen Jahr bewiesen, dass die Organisation in der Lage ist, rasch freiwillige Helfende zu mobilisieren. Jetzt ist unkomplizierte Hilfe erneut gefragt: Zeitpolster unterstützt die Flüchtlingshilfe bei der Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine. Ausserdem soll das Angebot an organisierter Nachbarschaftshilfe weiter ausgebaut werden. Text: Doris Quaderer · Fotos: ZVG Zeitpolster / Julian Konrad Innert weniger Stunden konnte Zeitpolster Freiwillige mobilisieren, die jeweils halbtageweise die Betreuung von in Ruggell untergebrachten Geflüchteten sicherstellen. «Heinz Schaffer, Geschäftsführer der Flüchtlingshilfe, hat uns angefragt, ob wir bereit wären, sie in dieser Krisensituation zu unterstützen. Da haben wir natürlich sofort zugesagt», erklärt Judith Oehri, Geschäftsführerin von Zeitpolster. «Wir können auf einen Pool von 145 registrierten Helferinnen und Helfern zurückgreifen, die rasch und unkompliziert angefragt werden können. In Ruggell sind seit letzter Woche die ersten Freiwilligen im Einsatz. Bisher hat alles reibungslos geklappt, und wir sind zuversichtlich, dass wir noch weitere Personen für Einsätze vermitteln können», betont Judith Oehri. Personen, die gerne Hilfe leisten würden, können sich auch jetzt noch bei Zeitpolster für Einsätze im Rahmen der Flüchtlingshilfe registrieren.

Unterstützung von Menschen mit Demenz Aber nicht nur mit der Flüchtlingshilfe arbeitet Zeitpolster neu zusammen, sondern auch mit «Demenz Liechtenstein». Ziel ist es, Freiwillige zu gewinnen, die Angehörige und Fachpersonen bei der Betreuung von Menschen mit Demenz entlasten, indem sie mit den Betroffenen spazieren gehen, ihnen Gesellschaft leisten oder im Haushalt bzw. bei administrativen Tätigkeiten zur Hand gehen. Um eine qualitativ hochwertige Unterstützung durch Freiwillige zu gewährleisten, fand bereits eine Schulung mit Matthias Brüstle, dem Geschäftsführer von demenz. li, statt. Das Ziel war es, interessierten Helfenden Herausforderungen und Symptome dieser Krankheit näherzubringen. Lücken bei der Kinderbetreuung schliessen Ebenfalls engagieren möchte sich Zeitpolster künftig im Bereich der Kinderbetreuung. Gemeinsam mit dem Eltern Kind Forum wird derzeit ein entsprechendes Angebot in die Wege geleitet. Auch in diesem Bereich soll die Dienstleistung von Zeitpolster bestehende Angebote, welche vom Eltern Kind Forum koordiniert werden, ergänzen. So können Eltern entlastet werden, in dem Helfende Be-

treuungslücken schliessen, im Krankheitsfall eines Kindes einspringen, bei Hausaufgaben helfen oder Kinder in die Schule bzw. in der Freizeit begleiten. Auch diesbezüglich werden Schulungen stattfinden, damit die Helfenden gut auf ihren Einsatz vorbereitet sind.

Ausbau von «organisierter Nachbarschaftshilfe» Organisierte Nachbarschaftshilfe im Sinne von Einkaufen, leichten Gartenarbeiten oder Handwerkstätigkeiten, Fahrdiensten oder Gesellschaft leisten soll aber weiterhin der Hauptbestandteil der Zeitpolster-Dienstleitungspalette bleiben. Während Zeitpolster in der Aufbauphase jedoch den Fokus insbesondere auf Personen gelegt hat, die altershalber Unterstützung im Alltag brauchen, soll das Angebot künftig weiter ausgebaut werden. «Wir hatten Anfragen von Personen, die während einer Ferienabwesenheit jemanden für die Betreuung ihres Haustiers gesucht haben oder jemanden, der sich um Blumen oder ein Grab kümmert, den Briefkasten leert, während man verreist oder im Spital ist. Auch dabei wollen wir künftig Hand bieten, und zwar unabhängig vom Alter der anfragenden Person», erklärt Judith Oehri. Letztlich gehe es darum, den Zusammenhalt innerhalb der

Gesellschaft zu stärken und Menschen zu vernetzen. Schliesslich können auch in Liechtenstein nicht alle Einwohnerinnen und Einwohner im gewünschten Umfang auf Verwandte oder Nachbarn zurückgreifen.

Zeitgutschriften für Helfende «Helfen und sich helfen lassen» ist die Idee hinter Zeitpolster. Es geht darum, dass freiwillige Helferinnen und Helfer andere Personen mit einfachen Dienstleistungen unterstützen. Als «Lohn» erhalten sie dafür Zeitgutschriften, die sie im Alter oder in einer Notsituation bei Bedarf selbst einlösen und somit Hilfe bekommen können. Personen, die noch kein Zeitguthabenkonto aufgebaut haben, können das Angebot von Zeitpolster ebenfalls in Anspruch nehmen, allerdings kosten die Dienstleistungen dann 10 Franken pro Stunde. Der Verein wird zielstrebig daran weiterarbeiten, dieses System der «organisierten Nachbarschaftshilfe» in Liechtenstein zu etablieren. Unterstützt wird er von der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein. Diese hat das Sponsoring von Zeitpolster um weitere drei Jahre verlängert. Längerfristig soll Zeitpolster selbsttragend sein. www.zeitpolster.li / Tel.: 00423 794 48 55

Zeitpolster organisiert gerne Unterstützung, wenn während eines Spitalaufenthaltes oder den Ferien Haustiere betreut oder Pflanzen gegossen werden müssen.


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Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das ist meine Motivation, um mich für Zeitpolster zu engagieren. Speziell für die Flüchtlingshilfe habe ich mich entschieden, weil mein Vater selbst als Jugendlicher flüchten musste – eine Erfahrung, die sehr prägend ist. Daher habe ich grosses Verständnis für diese Situation. Thomas Teschke

Schon vor einer Weile habe ich mich bei Zeitpolster als Helfende registriert, weil ich diesen Kreislauf von Geben und Nehmen einfach eine gute Sache finde. Solange man selbst genügend Energie hat, kann man der Gemeinschaft etwas Gutes tun, später bin ich vielleicht einmal froh, wenn ich Unterstützung erhalte. Dass diese Kooperation mit der Flüchtlingshilfe entstanden ist, finde ich sehr schön. Marlene Baumgartner

Ich finde die Idee von Zeitpolster super und bin schon länger registriert. Bisher hatte ich jedoch noch keinen Einsatz. Ich freue mich, dass ich nun die Flüchtlingshilfe unterstützen kann. Der Krieg in der Ukraine ist sehr belastend, und es ist eine Gelegenheit, in dieser schwierigen Situation wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten. Gabriela Eberle

Zeitpolster finde ich eine super Sache. Ich habe jetzt Zeit und Energie, anderen zu helfen. Später brauche ich vielleicht selbst jemanden, der mir hilft. Es ist mir ein Anliegen, dass ich mich für die Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, einsetzen kann. Ich habe, wie gesagt, jetzt Zeit und mache das gerne. Herta Thöny

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Der USV will heute in Thalwil drei Punkte holen Der Liechtensteiner Erstligist USV Eschen/Mauren lebt nach dem Motto: «Das nächste Spiel ist das wichtigste.» Und so will er auch am heutigen Samstag gegen den FC Thalwil antreten. Die Zielsetzung für die laufende Saison wird nicht klar defininiert, ausser insofern, dass die Mannschaft besser als auf dem siebten Rang der Vorsaison abschneiden möchte. Interview: Herbert Oehri

In den bisherigen vier Spielen der Rückrunde holte das Team von Trainer Vito Troisio fünf Punkte, wobei der USV in Tuggen unglücklich 1:0 in der Nachspielzeit (95. min.) verlor und ein definitiv hoch verdientes Unentschieden verpasste. Dafür gewannen die USVler das Lokalderby mit viel Glück 3:2 und gegen Winterthur II und Linth spielten sie jeweils 0:0 respektive1:1. Nun steht heute Nachmittag die Partie beim FC Thalwil an. Wir haben uns im Vorfeld mit Trainer Vito Troisio unterhalten.

In der Herbstrunde der 1. Liga-Meisterschaft gab es im Sportpark eine überraschende 1:3-Klatsche. Wie wollen Sie das Retourspiel, das heute in Thalwil stattfindet, angehen? Vito Troisio: Thalwil hat eine starke Truppe. Wir hatten im ersten Jahr auswärts schon extrem Mühe und spielten dort 1:1. Dieses Jahr im Hinspiel war Thalwil aufsässig und wollte mehr als der USV. Wir müssen unbedingt aggressiv ins Spiel gehen, von Anfang an bereit sein und uns nicht von ihrer bekannten, harten Spielweise einschüchtern lassen. Es wird ohnehin eine enge Kiste. Wie steht es mit dem Kader? Sind genug Spieler zur Verfügung, nachdem jüngst die Verletzungshexe im USV-Team doch bös zugeschlagen hatte? Die verletzten Lovric und Lukic sollten wieder zur Verfügung stehen. Letzterem fehlt aber noch der Rhythmus, während Lovric eine gute Option sein könnte. Bei Zeqiri wird es wohl noch nicht reichen. Die Langzeitverletzten

Simon Kühne, Alexander Mladenovic und Zivan Mitrovic fehlen ohnehin. Zudem fehlen uns gegen Thalwil Dorta und Mettler wegen Gelbsperren. Es fehlen also einige wichtige Spieler. Dennoch wollen wir in Thalwil gewinnen und in die gewohnte Spur zurückfinden. Ist das Problem des fehlenden Mittelstürmers in der Zwischenzeit gelöst worden? Wir haben weiterhin keinen klassischen Mittelstürmer, welcher überdurchschnittlich für die Liga

ist und uns Tore garantiert. Dies wird sich in dieser Saison auch nicht mehr ändern. Wir haben aber junge Spieler, die vielleicht noch nicht so weit sind, aber sehr hungrig und ihre Chance nutzen wollen. Will der USV in den noch ausstehenden neun Spielen versuchen, nach vorne anzugreifen? Wir wollen das nächste Spiel gewinnen. Alles anderer interessiert uns noch nicht.

Egzon Shabani (USV) beim Meisterschaftsspiel in der Hinrunde am 25. September 2021 im Sportpark bei der Niederlage gegen den FC Thalwil.

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FUSSBALL – AUS LIEBE ZUM SPIEL. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.

EgzonLandstrasse Shabani ist 105, mit acht Postfach 130, 9495 Triesen Toren Telefon der Topskorer des USV + 423 399 75 00, info@mbpi.li, www.mbpi.li Eschen/Mauren. Beim 4:1-Sieg gegen Tuggen (Bild) erzielte der USV-Torjäger zwei Treffer.


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News vom USV Eschen / Mauren 25. DEIMAG FUSSBALL-ERLEBNISCAMP VOM 1. BIS 5. AUGUST 2022 Du bist im Alter zwischen 5 und 15 Jahren, hast Spass an Spiel und Bewegung und jagst gerne dem Ball hinterher? Dann bist du genau richtig – mach mit! Das erwartet dich: •

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FC Balzers – Marschrichtung klar: Drei Punkte Für die sportlich arg gebeutelte Erstligamannschaft des FC Balzers bleibt die weitere Marschrichtung in der Meisterschaft klar: Es zählen nur noch Siege. Das gilt auch für das heutige Match beim FC Wettswil-Bonstetten. Wir haben uns mit dem FCB-Teamcoach Christoph Arpagaus unterhalten. Interview: Herbert Oehri

Im Herbst 2021 verlor der FCB im Heimspiel gegen den heutigen Gegner Wettswil-Bonstetten unglücklich 0:1. Damals war Balzers das bessere Team. Wie wollt ihr das Spiel in Wettswil angehen, um einen dringend nötigen Sieg davonzutragen? Christoph Arpagaus: Für uns gibt es in der heutigen Situation nur eine Marschrichtung und die heisst: drei Punkte. Alles andere hilft uns nicht weiter. Wir wollen aus einer kontrollierten Abwehr heraus operieren und trotz Risikobereitschaft die nötige Sicherheit nach hinten nicht vermissen lassen. Wichtig wird auch ein schnelles Umschaltspiel sein. Wir hoffen, dass es uns gelingt. Der Ansatz beim Sieg gegen Gossau vor 14 Tagen war schon recht gut. Dort wollen wir anknüpfen. Wie steht es mit den Verletzten und Ausfällen? Wir können leider nicht mit der kompletten Standardmannschaft antreten. So ist der Einsatz von Michele Polverino, Marco Wolfinger, Furkan Alkun,

Luca Giorlando und Leoran Amzi fraglich oder sie fehlen uns ganz. Zu einem Nichtabstiegsplatz fehlen sieben Punkte. Das ist in noch neun ausstehenden Partien durchaus aufzuholen. Glaubt auch die Mannschaft noch an einen Turnaround? Diese Frage kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Nicht nur jeder Spieler unseres Kaders, sondern auch der gesamte Staff glaubt an den Ligaerhalt. Klar ist uns auch, dass wir einen gewaltigen Effort in den letzten Partien an den Tag legen müssen. Und dass wir auch das nötige Quäntchen Glück brauchen.

Der FC Balzers benötigt heute beim Spiel in Wettswil drei Punkte, um im Geschäft zu bleiben. Im Bild FCB-Angreifer Karaaslan (Mitte). Anzeige

Bauauftrag Neubau Sportanlage Rheinwiese Schaan mit LFV Campus Der Liechtensteiner Fussballverband und die Gemeinde Schaan sanieren und erweitern gemeinsam die Sportanlage Rheinwiese. Die Ausschreibungen für alle Arbeitsgattungen werden ab sofort und fortlaufend im elektronischen Amtsblatt veröffentlicht. Wir freuen uns auf Ihre Angebote zu den jeweiligen Arbeitsgattungen. Schaan, 18. März 2022

Liechtensteiner Fussballverband


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62. Bretschalauf am 9. April im Eschner Dorfzentrum Am Samstag, 9. April, feuert das ganze Land die kleinen und grossen Starter am traditionellen Bretschalauf in Eschen an. Für Kinder und Jugendliche ist der Lauf besonders attraktiv. Beim Schweizer Nachwuchsprojekt Mille Gruyère sind die Mädchen und Buben mit dem am Wer sich heute eldet, m stärksten Durchhaltevermögen gesucht. Text · Fotos: Margina Berginz an 2. April noch mmer Wer seine Jahrgänger besiegt und als Erster durchs Ziel rennt, ergattert einen Startplatz am Schweizer Finale, das am 24. September in Genf ausgetragen wird. Alle Fünf- bis Fünfzehnjährigen erhalten eine Medaille und ein Funktions-T-Shirt als Belohnung für die Teilnahme und die bewältigte Anstrengung.

Streckenlängen für jedes Können Am Bretschalauf sind Hobby-, Elite- und Genussläufer am Start. Beim 10,5-Kilometer-Lauf oder beim 4.5-Kilometer-Lauf können jeweils Teams antreten. Für die Einstimmung beim Start sorgt der Event-DJ Jérome Ulmer: «Wir heizen den Teilnehmenden richtig ein – Ziel ist, dass die Zuschauer auch noch schnell die Laufschuhe auspacken und kurzfristig mitrennen!» Mal sehen, ob das Jérome gelingen wird. Nachmeldungen sind bis eine Stunde vor dem Start möglich. Wer beim Langstreckenlauf die Bestzeit knackt, gewinnt das Preisgeld. Falls keiner die Zeit unterbietet, gelangt das Geld in den Jackpot für das kommende Jahr. Die rassigen Staffeln mit kurzen Distanzen runden die angebotenen Streckenlängen ab: Für jeden Trainingsstand ist die passende Runde dabei. Auch die Erwachsenen erhalten ein Teilnehmergeschenk, den bereits zur Tradition gewordenen, in Eschen und von Hand hergestellten Sonntagszopf. Weitere Gewinnchancen bietet die grosse Tombola, die mit ausgesuchten und attraktiven Preisen lockt.

Einzige Bedingung: teilnehmen und ein Quäntchen Glück mitbringen.

tnu erhält eine Star nlichen mit dem persö Namen: alauf.li w w w.bretsch

Volksfest mit Marktbetrieb und Ausstellung im Foyer Den Gästen wird neben den spannenden Rennen und der umfangreichen Festwirtschaft ein attraktiver Markt auf dem Postplatz geboten. Im Foyer präsentieren sich die Sponsoren und informieren über interessante Angebote. Die Läden im Eschner Dorfzentrum sind geöffnet, der Samstagsbummel durch die gut sortierten Fachgeschäfte rundetdas Erlebnis Eschen ab.

Zora Marock, 10 Jahre jung Zora du hast schon mehrmals am Bretschalauf teilgenommen, was hat dir besonders gefallen? Zora: Die Preise. Du warst beim letzten LLB Laufcup auch dabei, du hast 2019 beim Bretschalauf und beim Städtlelauf teilgenommen, wie war das für Dich? Anstrengend. Wie oft trainierst du und was gefällt dir besonders beim TV Eschen-Mauren? Jeden Donnerstag, am besten gefallen mir Weitsprung, Stabweitsprung und dass meine Freundin dabei ist.

www.tveschen-mauren.li

Turnverein Eschen-Mauren


Üseri Worzla

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Kindheitserinnerungen des Künstlers Georg Malin Georg Malin, Mauren, ist am am 8. Februar 1926 geboren und als Künstler, Historiker und Politiker weit über die Grenzen hinaus bekannt. Er zählt zu den ganz grossen Persönlichkeiten, welche Liechtenstein in den letzten 100 Jahren herausgebracht hat. Zusammangestellt: Herbert Oehri

Georg Malin wohnt in seinem Eigenheim am Bachtalwingert 10 in Mauren. Er erfreut sich bester Gesundheit. Er feierte am 8. Februar 2022 seinen 96. Geburtstag. Georg Malin arbeitete bis vor wenige Jahre noch als Künstler. Sein Interesse gilt allem, was in der Welt geschieht, momentan der brutale Krieg der Russen in der Ukraine. Er schaut sich regelmässig die Nachrichtensendungen im Fernsehen an oder liest Bücher über philosophische und kunsthistorische Themen.Aber auch die Naturwissenschaft fesselt ihn.

Ein bodenständiger Maurer Als Sohn des Stuckateurs und Bautechnikers Josef Malin ist Georg in der Binza in Mauren aufgewachsen. Sein Vaterhaus steht nur wenige Meter von der Landesgrenze entfernt. In Disentis besuchte er die Klosterschule.Danach studierte er in Zürich und Freiburg Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie. Der Doktor der Philosophie machte eine Ausbildung zum Bildhauer und war dann kurze Zeit als Gymnasiallehrer für Zeichnen,Werken und Kunstgeschichte in Zürich tätig. Ab 1955 war er in Zürich freischaffender Künstler. In seiner Jugend war er Pfadfinder und Rover. 1947 nahm er am ersten Nachkriegs-Jamboree in Paris teil. Trotz der langen Zeit, die Georg Malin in der Schweiz lebte, ist er ein Maurer geblieben. Mit seiner Frau Berty, die er 1956 heiratete und seinen drei Söhnen und zwei Töchtern zog er 1963 ins neue Eigenheim ein. Zu seiner Familie, die ihm viel bedeutet, gehören heute auch sechs Enkelkinder.

Der Politiker, Mitglied der Regierung Neben seinem Hauptberuf als Kunstschaffender war Georg Malin auch in der Politik tätig. Er war Gründungsmitglied der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz LGU. In seiner Karriere als Politiker waren ihm Umweltprobleme immer ein Anliegen. Sein erstes öffentliches Amt war Richter am Obergericht. 1966 wurde er als Vertreter der FBP in den Landtag gewählt. Er war Mitglied der Parlamentarischen Beobachterdelegation beim Europarat und zeitweise der Aussenpolitischen Kommission. Von 1974 bis 1978 war er Regierungsrat und betreute die Ressorts Kultur und Umwelt. Als Mitglied und Mitbegründer der Liechtensteinischen akademischen Gesellschaft war er einige Jahre lang deren Präsident.Von 1955 bis 1996 gehörte er dem Vorstand des Historischen Vereins an. 1996 wurde er dessen Ehrenmitglied. Was immer Georg Malin anpackte, er tat es mit Herzblut. Das Wichtigste im Leben von Georg Malin war und ist die Kunst. Alle seine diesbezüglichen Werke zu schildern, würde den Rahmen dieser Lebensbeschreibung sprengen.

Erlebte Kindheit aufgeschrieben Für den Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren beschrieb er 2007 in einem interessanten Beitrag seine Kindheit und Jugendzeit, die er in der Binza verbrachte und einen tiefen Einblick in das Leben in den 1920er, anfangs der 1930er-Jahre wiedergeben.

Dr. Georg Malin, 1968

Seine Kindheitserinnerungen erschienen in Band 2 der fünfteiligen Buchserie Menschen, Bilder und Geschichten, Mauren von 1800 bis heute. «Es soll eine schwierige Geburt gewesen sein, als ich am 8. Februar 1926 in der Binza in der Gemeinde Mauren zur Welt kam. Meiner Mutter Hildegard Malin-Batliner (1896 – 1987) stand ihr Bruder Dr. med. Felix Josef Batliner (1881-1933) als Geburtshelfer bei. So kam ich mit Hilfe des Onkels zur Welt; eine Zangengeburt sei es gewesen, wurde mir später anvertraut.»

Die Binza als Lebensraum Meine frühen Jugendjahre verbrachte ich in der Regel in der Binza, dem Maurer Dorfteil, der östlich der Hala und dem Speckemad liegt und im Norden an die österreichische Grenze stösst. Gegen Westen begrenzen die Gulerfelsen den Ortsteil und südwärts öffnet sich die Binza dem planen Riet. Topographisch gleicht die Binza einem Nest, in dem zu meiner Jugendzeit sieben ältere Häuser nisteten, begleitet von einem 1-zimmerigen Zollhäuschen im Dienste des Schweizerzolls. Das niedliche Gebäude an der Staatsgrenze Liechtenstein – Österreich befand sich an der Nordseite unserer Hausbünt. Der Name Binza ist vom Pflanzennamen Binse abzuleiten, ein Hinweis also auf wasserreiches Gelände. In der Tat ist der alte Häuserhaufen Binza ursprünglich als eine Art Brunnengenossenschaft zu verstehen, in der sich die Leute zur Nutzung des guten Wassers aus der Quelle vis-à-vis des Zollhäuschens zu-


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sammengeschlossen haben. Die Quelle speiste den nahen Brunnen, aus dem die Frauen Wasser für den Haushalt schöpften, in einem separaten Trog die Wäsche spülten und die Kleinbauern das Vieh zur Tränke führten. Schliesslich floss das Wasser in den nahen, künstlich angelegten Weiher. Im Bedarfsfall trieb das Abwasser ein riesiges hölzernes Wasserrad in der tiefer liegenden Hammerschmiede an. Der rhythmische Klang des dumpf klopfenden Hammers liegt mir noch heute in den Ohren. Und als der alte Schmied Fehr 1928 starb, wurde seine Leiche auf dem schwarzen, Baldachin bedeckten, von einem Ross gezogenen Leichenwagen an unserem Haus vorbei zum Friedhof gebracht. Ich sah als zweijähriger Bub aus dem Stubenfenster unseres Hauses den Totenwagen und die Gebete murmelnde Begleitung vorbeiziehen und fragte meine Grossmutter, wann denn auch wir ein derartiges Fest feiern würden. Unser Haus in der Binza (Nr. 127) wurde 1846 von Johann Leonhart Biedermann gebaut, der schon 1850 nach Amerika auswanderte. Das Haus kam nach mehreren Handwechseln durch Kauf 1878 an meinen Grossvater Johann Martin Malin (1852 – 1938). Er hatte in der Fremde Geld verdient. In Frankreich kam er als 19-jähriger Maurergeselle im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) in französische Gefangenschaft, da man Liechtenstein als deutsches Territorium betrachtete. Die Lausplage während der Gefangenschaft sei eines der schlimmsten Erlebnisse jener düsteren Tage gewesen. In den folgenden Jahren arbeitete Johann als Maurer-Polier in Zürich (1872 – 1884), wo er beim Bau des Chemiegebäudes der ETH Zürich mitwirkte und bei der Errichtung der SBB-Bahnhöfe Zürich-Enge, Horgen und Wädenswil Arbeit und Auskommen fand1. Er hat am 29. Juni 1873 am letzten Gottesdienst der Katholiken in der Augustinerkirche in Zürich teilgenommen, bevor sie tief betroffen das Gotteshaus den Altkatholiken überliessen.

vater erlebte ich bewusst nur mehr als sehr alten Mann, dessen Denken und Wahrnehmung ein Schlaganfall in den frühen Dreissigerjahren reduzierte. Er sass meistens in der Stube auf der Ofenbank, kaute Tabak und spuckte den braunen Speichel in eine mit Sägemehl gefüllte Kiste, die zu seinen Füssen auf dem Boden stand. Vor sich hinredend sagte er immer wieder: «Meine Sache ist nichts mehr». Tante Osita (1893 – 1971), die unverheiratet blieb, glich in ihrer Art sehr meiner Grossmutter, las viel und interessierte sich für Politik und das Weltgeschehen. Sie pflegte mit Hingabe den kranken Grossvater Johann und umsorgte die Nichte Marianne und die Neffen Luzius und Georg. Sie führte nach dem krankheitsbedingten Ausfall des Grossvaters zusammen mit ihrer Mutter Kreszenz den kleinen Landwirtschaftsbetrieb mit etwa drei Kühen, Rindern und einigen Schweinen. In diesem Personenkreis wirkte Hildegard, geborene Batliner, als Mutter, pflichtbewusst, fromm, haushälterisch, in ängstlicher Liebe ihrem Mann und den Kindern zugetan. Sie war die jüngste von sechs Töchtern aus dem Gasthaus Kreuz in Eschen, und nach ihrer Heirat mochten die bescheidenen Lebensverhältnisse in der Binza mit dem hektischen Wirtshausbetrieb in Eschen kontrastieren und den Verdacht gesellschaftlichen Abstiegs in ihr nähren. Die letztlich bestimmende Autorität in der Familie war der Vater Josef (1891-1981), ein eher wortkarger, vielseitig begabter Mann, an wissenschaftlicher Forschung interessiert. Er

Eigentlich wollte sich Johann Malin in Zürich-Hottingen niederlassen, doch seine Braut, Cousine Kreszenz Meier (1859 – 1946) 2, widerstand diesem Vorhaben, weil sie den «Schnittlauch nicht auf dem Markt kaufen wollte». In meiner frühesten Kindheit waren Kreszenz und Johann neben meiner Mutter und Tante Osita die eigentlichen Bezugspersonen. Meine Nana war eine sehr kluge, ausgeglichene, menschliche Wärme ausstrahlende Frau, weltoffen, obwohl ihre weitesten Reisen die Hochzeitsreise nach Bregenz (1891) und die Fahrt zur Primiz ihres Sohnes Georg (Pater Benedikt) nach Disentis waren. Meinen Gross-

Mama Hildegard mit Georg

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schuf sich in der ersten Hälfte seines Lebens bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (1939 - 1945) als Stuckateur und Kirchenrestaurator einen Namen. Durch die weltpolitische Lage bedingt, war Josef gezwungen, sich beruflich neu zu orientieren. Mit Hilfe seines Bruders Georg (Pater Benedikt, 1896 – 1952), der an der Klosterschule Disentis Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtete, erwarb Josef im Selbststudium die notwendigen Kenntnisse, um als Bautechniker und Feldvermesser tätig werden zu können. Seine Biographie ist im 1. Band «Menschen, Bilder und Geschichten» (S. 230 – 247) kurz skizziert.

Leicht verwischte Erinnerungen Im geschilderten familiären Umfeld in der Binza erlebte ich die ersten Lebensjahre. Meine ersten Erinnerungen aber kreuzen sich mit im Gedächtnis haften gebliebenen Wahrnehmungen aus Graubünden, wo mein Vater zahlreiche Barockkirchen restaurierte und mit seiner jungen Familie und Hilfskräften im jeweiligen Dorf während der Restaurationsarbeiten häuslich sich niederliess. Die Reise ins Bündnerland war immer ein Abenteuer. Mein Vater fuhr anfänglich mit einem schweren BMW-Motorrad ins Bündnerland, seine Frau auf dem Beifahrersitz, den Gepäckträger mit Koffern überladen und mich, den ältesten Sohn, zwischen den väterlichen Armen auf dem Benzintank. In der kurvenreichen Strassenführung in der Schlucht von Versam schlief ich ein und fiel auf den linken Arm des Vaters, so dass das Fahrzeug (zum Glück) die bergseitige Felswand streifend zum Stillstand kam. Wann immer wir später an dieser Stelle vorbeifuhren, sagten meine Eltern: «Hier ist es passiert».


Üseri Worzla Der Benzintank von Vaters BMW als Transportsessel hatte es mir angetan: Zur Ortschaft Cavardiras bei Disentis, wo die Antoniuskirche 1930/31 renoviert wurde, führte damals nur ein äusserst dürftiger Karrenweg, kaum geeignet für Motorräder. In einer steilen Spitzkurve verlor mein Vater die Herrschaft über das laut knatternde Gefährt und allesamt landeten in hohen Brennesseln: Vater, Sohn und Motorrad. Vor Schrecken erbrach ich mich und sagte vorwurfsvoll: «Täte, du kascht net Tutufahra!» Gefahren waren bei unseren Aufenthalten in Graubünden ständige Begleiter. Ich kletterte schon als Kleinkind auf hohe Gerüste in Kirchenräumen und goss zusammen mit meinem jüngeren Bruder – zum Beispiel in Sedrun – mittels Leimformen Birnen, Äpfel und Blattwerk in Gips, Dekorationselemente, die mein Vater und seine Gehilfen in barocker Zierat umgehend verarbeiteten. Wir aber erhielten pro Frucht und Blatt fünf Rappen. Als Kleinkind sprach ich mit meinen Gespielen in Graubünden romanisch und war dann bass erstaunt, als ich, zurück in der Binza, nicht verstanden wurde, wenn ich mit Gleichaltrigen reden wollte. Wie immer ich die Aufenthalte in Graubünden einschätzen mag, sie erschlossen mir eine neue Welt: Kinder, die anders redeten als ich; kein Riet wie in der Binza; Ziegenherden statt Kühe und Kälber, die zur Weide getrieben wurden; die eigene Familie ganz anders strukturiert; die Mutter Köchin einer kleinen Restauratoren-Equipe; und schliesslich, unvergessen, die schwankenden Gerüs-

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te in Kirchen und die kindliche Gipsgiesserei unter Gewölbescheiteln barocker Hallen. Die Wucht der Räume, die mächtigen Gewölbe in ihrer Vielzahl von Ausformungen, getragen von Mauern, Pfeilern und Pilastern. All das prägte sich in meine frühkindlichen Wahrnehmungen ein.

Alltag zu Hause Die Tage in der kleinbäuerlichen Binza verliefen im alten überkommenen Rhythmus, den Wetter und Jahreszeiten vorbestimmten, begleitet von den Sonn- und Festtagen des Kirchenjahres. Der Zeitablauf erschien im Vergleich zu den Aufenthalten in Graubünden wie eingeübt. Dies erzeugte Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit. Das Haus, im Wohnbereich ein gemauerter, weisser Bau, mit der nördlich anschliessenden, unter einem First integrierten hölzernen Scheune und dem Stall war für mich der Inbegriff des Daheimseins. Die eigentlichen Wohnräume befanden sich unter dem Krüppelwalm der Südfassade und der nach Osten orientierten Fassade. Hier auch die Tür zu dem auf halbe Geschosshöhe ins Erdreich eingesenkten Keller, dann der Hauseingang, dem mein Vater in jugendlichem Gestaltungsdrang einen barockisierenden Akzent verliehen hatte. Schliesslich das mächtige Scheunentor und die Stalltüre. Der eigentliche Wohnbereich bestand aus einem kleinen Hausflur, der Küche mit dem Holzherd, daneben das Feuerloch zur Heizung des Stubenofens. Von der Küche führten Abgänge zum Keller und jenen zum Schopf und der Scheune. Sehr fortschrittlich war der Brunnen in der Küche mit fliessendem Wasser, das

Hauseingang «Binza-Huus», v. l. Nana Kreszenz, Georg, Mama Hildegard, Luzius, Marianne, Tante Osita

eine Brunnenstube vom nahen Guler lieferte. Mein Vater und der Nachbar Valentin Oehri (1897 – 1982) hatten in den frühen Zwanzigerjahren privat diese Wasserversorgung eingerichtet, wobei die Wasserqualität vermutlich moderner Hygiene nicht immer entsprochen haben dürfte. Als 1932 die Gemeinde Mauren die zentrale Wasserversorgung erstellte, war der Kleinbetrieb der beiden Familien hinfällig geworden. Die Stube in der sonnigen Südostecke des Hausgrundrisses hatte als Bodenbelag rohe Tannenbretter, in deren Stossfugen leicht Ungeziefer überleben und nur mit Chlor und scharfen Putzmitteln bekämpft werden konnte. Ein Biedermeiertisch aus Kirschbaumholz war der zentrale Esstisch der Familie. Wenn die Grossfamilie gemeinsam speiste, sass Neni Johann an einer der schmalen Tischseiten, begann mit begleitendem Gemurmel der übrigen Anwesenden das Tischgebet zu sprechen, worauf meistens Suppe gegessen wurde. Die eigentlichen Mahlzeiten am Mittag orientierten sich am saisonalen Angebot der eigenen Landwirtschaft und des vor der Südfassade des Hauses gelegenen Gartens, so etwa Variationen von Kartoffelgerichten, Knöpfle und Sauerkraut oder Salate, Geräuchertes und Küechle und Kaffee an fleischlosen Freitagen. Am Morgen gab es Ribel und Sauerkäse, ebenso am Abend. Ein beige glasierter, braun gesprenkelter Ofen mit einer Ofenbank und dem Ofenrohr, aus dem im Herbst ein betörender Geruch von gedörrten Früchten kam, besetzte die Nordecke der Stube. Eine Türe an der Westwand führte in den so genannten Gaden, wo Neni und Nana schliefen und auch später starben. Im ersten Geschoss beeindruckte mich das über der Stube gelegene Schlafzimmer der Eltern. Das Zimmer hatte der Vater mit einer überdimensionierten Kassettendecke aus Stuck geschmückt. Als Kleinkind schlief ich im kleinen Nebenzimmer. Und als mein jüngerer Bruder Luzius ebenfalls hier einzog, konnten wir mittels Kopfhörer Musik empfangen, vermutlich über einen alten Radio, den mein Vater in den frühen Zwanzigerjahren gebaut hatte. Beim Treppenaufgang wurde für meinen Vater ein Büro eingerichtet mit Zeichentisch, Gestellen und dem Wandtelefon mit der Nummer 119, das auch öfters den Nachbarn zur Verfügung stand. Und als mit Marianne (1933) unsere Familie vollzählig wurde, erhielt Mama Hilda über der alten Küche eine eigene Küche. Der Estrich war im Herbst vollgestopft mit Erntegut, vorab Mais, der unter dem Ziegeldach bei gutem Licht golden glänzte. In den wegen der Dachneigung schwer zugänglichen Resträumen lagerte allerhand Gerümpel, unter anderem Reste einer Kutsche, die Vater Josef in der Nachkriegszeit aus dem ehe-


meine:zeit

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maligen kaiserlichen Wagenbestand gekauft hatte. Im Estrich befand sich auch die Rauchkammer mit geräuchertem Schweinefleisch, angeliefert nach Hausschlachtungen, die der Nachbar Franz Fehr (1900 – 1965) jeweils mit Könnerschaft und begleitet von markigen Sprüchen in unserem Keller durchführte.Der zentrale Kellerraum diente mancherlei Zwecken: als Waschraum mit grossem heizbarem Behältnis, als Schnapsbrennerei für Tante Osita, als Werkstätte des Vaters zum Modellieren von Stuckdekor, als Garage für sein BMW-Motorrad, als Lagerraum von in Sand vergrabenem Wintergemüse, als Schlachtraum für die erwähnte «Huusmetzgata» und – von einer provisorischen Wand abgetrennt – als Baderaum mit Warmwasseraufbereitung. In einem dunklen, schmalen weiteren Raum in der Nordecke des Kellergrundrisses lagerten in Eichenfässern Most, in der «Krutstande» aus Steingut, mit Brettern abgedeckt und mit Steinen beschwert, «eingeschlagenes» Sauerkraut und in einem zweiten Nebenraum Obst und Erdäpfel, die im Spätwinter Keimlinge dem quer liegenden Fensterschlitz zutrieben. Das von Fäulnis befallene Obst verbreitete einen sauersüssen Modergeruch.

Häusliche Umgebung Die eingemauerte Welt des Kleinkindes mit den Wohn- und Schlafzimmern, die sich wie Länder unterschieden haben und die einzelnen Stockwerke als Kontinente erfahrbar waren, musste mit zunehmendem Alter aufgebrochen werden, allerdings mit der Gewissheit, jederzeit unter das Dach des Elternhauses zurückkehren zu können. Und so erfuhr ich die ersten unbegleiteten Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung als wahre Entdeckungsreisen. Zwischen der Strasse und unserem angrenzenden Garten floss in einem Graben frisches Wasser. An den Grabenrändern gediehen Kresse und andere Wasserpflanzen. Mit Hilfe älterer Buben aus der Nachbarschaft fertigte ich aus zwei Schindeln ein Wasserrad an, indem ich die Breitseite beider Hölzer mittig bis zur Hälfte eintiefte und sie kreuzförmig ineinander schob, als Achse beidseitig je einen Nagel einschlug und das betriebsbereite Wasserrad mit den freistehenden Nägeln auf zwei ins Erdreich eingerammte Pfosten legte. Und siehe da: das Ding drehte sich! Die ersten Begegnungen mit den Haustieren weckten im Kleinkind eine spielerische Freude. Kaum des Stehens mächtig, stand ich mitten in Tante Ositas Hühnerhof hinter dem Haus und warf den Hühnern Futterkörner zu. Die Tiere sprangen scharenweise in die wechselnden Richtungen, in welche die Körner flogen. Mich überkam ein Gefühl des Verfügens und Dirigierens, indem ich Rich-

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V. l.: Georg Malin (Pater Benedikt), Georg Malin und Grossvater Johann Malin, der nach einem Schlaganfall bettlägrig geworden war, im Jahre 1929.

tung und Einsätze der Tiere bestimmte. Das Ganze war aber ein natürlicher, unreflektierter Vorgang. Als wenig später die Rinder und Kühe den Anweisungen des Kindes folgten, kam neben dem Spiel ein aufdämmerndes Verantwortungsgefühl gegenüber den Tieren ins Bewusstsein. Ich sah aber auch dem Metzger Franz Fehr beim Schweineschlachten und Tante Osita beim Köpfen eines Huhnes zur Zubereitung eines Festessens mit Schauer und Neugier zu. Die biblische Verfügbarkeit des Menschen über die Natur empfing ich durch Anschauungsunterricht. Schon im Vorschulalter hüteten mein Bruder Luzius und ich unsere Kühe im Feld. Überhaupt erschien uns das herbstliche Viehhüten als eine besonders interessante Arbeit, nicht nur wegen der Arbeit als solcher sondern wegen der mit jener Zeit verbundenen Tätigkeiten. Man durfte Feuer im Markenbereich der Grundstücke entfachen, angedörrtes Gras, Erdäpfelkraut und Stauden nachschieben, um die Hände zu wärmen und um Äpfel oder Grundbirnen zu garen oder Maiskolben aus nahen Äckern zu rösten. Beim Erdäpfelernten in der «Underwesa», wo uns abends Fuhrwerk, Fracht und Zugtier zur Heimfahrt anvertraut wurden, erlebten wir mit Stolz das von den Erwachsenen in uns gesetzte Vertrauen. Das Kuhfuhrwerk mit den jungen Lenkern erreichte die Binza allerdings nicht immer ohne Umwege und Ungemach. Die Zugtiere kannten unterwegs genau ihre angestammten Futterplätze. Mehr als einmal schwenkten die Tiere trotz energischen Ziehens der Lenkseile und trotz den Hott- und Wist-Rufen der Fuhrleute vom kürzeren Heimweg ab, in

der Absicht, einige Bissen frischen Futters zu erwischen. Einmal stürzte der Wagen sogar samt den Erdäpfelsäcken in einer von der Landstrasse rechtwinkligen Abzweigung, die zu einem unserer Grundstücke führte, in einen Entwässerungsgraben. Die Fuhrleute sprangen vom stürzenden Wagen, die Kühe wurden von der hochstehenden Deichsel angehalten. Herbeigeeilte Erwachsene leisteten Hilfe. Bereits im Vorschulalter konnte ich die Absichten und selbst die Gemütslage von Haustieren beobachten. In den frühen Dreissigerjahren kaufte Tante Osita eine wunderschöne Kuh, die auf dem Prämienmarkt in Eschen wiederholt ausgezeichnet wurde. Sie wurde von uns verhätschelt und verwöhnt. Nach der Tränke am nahen Pfandbrunnen reichten wir ihr regelmässig Brotreste, die sie an der Hausstiege einforderte, indem sie mit ihrem Vorderkörper bis auf halbe Treppenhöhe emporstieg. Wenn man aber den Bissen ihr nur zeigte und vorenthielt, wandte sie sich beleidigt ab und verweigerte selbst auf dem Hausplatz die Entgegennahme des Brotes mit sichtlich verächtlicher Kuhmiene. Präsenz und Tätigkeit im Landwirtschaftsbetrieb nahm einen erheblichen Teil der vorschulischen Kindheit in Anspruch. Man wurde schon im Kinderwagen zur Feldarbeit der Erwachsenen mitgenommen, und wenn die körperliche Entwicklung es gestattete, half man, wenn auch ungern, beim Erdäpfelauflesen, beim Heuen, beim Torfstechen und dergleichen mehr. Den jugendlichen Jagdtrieb nährte das Mäusefangen in den nahen Äckern und Wiesen,


Üseri Worzla zumal die Gemeinde für jeden abgegebenen Schädling 20 Rappen bezahlte. Raben und Eichelhäher brachten pro Stück sogar 50 Rappen ein. Dabei faszinierte nicht nur der Jagderfolg, sondern vor allem auch die Vorkehrungen, das Aufspüren der Mauslöcher, das Fallenstellen, die Kontrollgänge und beim Vogelfang die aufwendigen Vorkehrungen beim Bau der sogenannten «Schläge». Ein Schlag bestand aus einer Futterattrappe, bestehend aus eingegrabenen Maisstängeln, einem kleinen, mit Körnern ausgelegten Erdloch, in welchem ein durchtrennter Stab mit einem eingeschobenen Querholz, ein schräg gestelltes, von Steinen belastetes Brett stützte. Berührte der Vogel das Querholz, brach die Stütze entzwei, das Brett fiel auf das Erdloch und deckte den Vogel zu.

Gespanen und Spiele Die Sozialkontakte entwickelten sich aufgrund der kinderreichen Familien in der Binza recht bald. Als Kleiner unter den älteren Nachbarskindern begegnete ich den grösseren und stärkeren mit Respekt und Zurückhaltung. Unter ungefähr Gleichaltrigen aber entstanden Gruppen, die im Spiel und Beisammensein eigene kindliche Identitäten fanden. So bildeten wir, mein Bruder Luzius, unser Nachbar Walter Oehry, der nur wenige Tage jünger war als ich, und der ab und zu beigezogene Paul Kaiser vom Werth eine zu allerlei Streichen aufgelegte Bubenbande. Walter war ein überaus einfallsreicher, aktiver, fröhlicher und wagemutiger Lausbub, während Paul sich als dienstbereiter, treuer und dankbarer Kumpan erwies. Natürlich war bei Spielen und Unternehmungen der genannten Gruppe Zuzug von älteren und jüngeren Kindern aus der näheren und weiteren Nachbarschaft keine Ausnahme. Da war zum Beispiel Fussball in einfachster Art angesagt: Auf einer gemähten Wiese zwei Tore aus Stickeln, sonst nichts. Zur vollen Mannschaftsstärke reichte es nie. Der Spieleinsatz aber war nicht geringer als in den heutigen, perfekten Stadien. Auch das sommerliche Baden war von derselben Anspruchslosigkeit geprägt: Wir planschten im Weiher der Schmiede oder sprangen vom selbst gezimmerten Floss ins Wasser. Manchmal lockte das moorige Wasser der Esche zum Bad. Auf dem Hin- und Heimweg bedienten wir uns gelber Rüben, Rettichen oder Erbsen, die in Äckern entlang des Weges wuchsen. Im Übrigen war meistens die Strasse der Spielplatz, wo einfache Bewegungs-, Ball- oder Geschicklichkeitsspiele stattfanden (z. B. Rex, Ri-bum, Himmel und Hölle usw.) Gegen Abend weitete sich der Aktionsradius der spielenden Kinder aus. Berührungsspiele wie «Nachtätscha» – ein Schlag auf die Schulter,

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der weitergegeben werden musste – zeitigten Verfolgungsjagden bis nach Schaanwald. Im Winter war das Schlittenfahren in der «Hala» oder an anderen Steilhängen am Eschnerberg ein beliebter Sport. Ich sehe heute noch den kleinen, rot gestrichenen Schlitten vor mir, dessen Sitz formal einer Geige glich und dessen Kufen mit Eisenblech beschlagen waren. Als eine Vorform des Skisportes kann das so genannte «Schliefern» angesehen werden. Beim Holzschuhmacher Medard Schreiber (1872 – 1952) im Krummenacker konnte man über Bestellung Holzschuhe in holländischer Art kaufen. Mit diesem Schuhwerk rutschten wir über verschneite Böschungen oder nutzten glitschige Stellen im Trasse zum Leidwesen älterer Leute, die derartige Rutschbahnen für Mensch und Vieh als gefährlich einschätzten. Die zweite Stufe in der skisportlichen Entwicklung war der Einsatz eichener Fassdauben. Man montierte über die Standflächen in der hinteren Länge der Dauben an den Seiten eine Schlaufe, schob die Schuhspitze hinein, strich etwas Stearin auf die Laufflächen, damit der Schnee am Holz nicht klebte, und schon war das Gerät zur Abfahrt bereit. Es fanden sogar eigentliche «Fassdaubenrennen» statt. In den frühen Dreissigerjahren erhielt ich die ersten Skier: gelbe Bretter aus Eschenholz mit einer Bindung. Ich freute mich – und gewann Preise bei Kinderrennen. Eine Sonderform kindlicher Spielkultur entwickelte sich am Guler. Walter Oehry hat den Guler in der Schriftenreihe der Gemeinde Mauren (Nr. 3/2000, S. 50-54) treffend als «eine Welt für sich» beschrieben. Der Guler sei «Fels, Steilhang, Gebüsch, Wiese und Wald» und noch viel mehr. Dieses vielfältige Gelände, reich ausgestattet mit Pflanzen aller Art, mit Sträuchern und Bäumen, erlebten wir als ein Kinderparadies. In eigens von uns entworfenen Regeln versuchten wir, in der herrlichen Wildnis, ohne den Boden zu berühren, Affen gleich, vom federnden Ast abspringend den nächsten Baum oder Strauch zu erreichen. So schwangen wir uns von Strauch zu Strauch, von Baum zu Baum entlang der Felsen und Abschüsse. Sieger war, wer so die längste Distanz hinter sich brachte. Auf diese Weise erteilten wir uns Turnunterricht, übten geschicktes Verhalten und lernten die Natur und ihre Geheimnisse kennen, ohne Bücher, ohne Lernzwang, selber. Wir kannten die Bruchfestigkeit der Eiche, die Biegsamkeit der Buche, die geringe Belastbarkeit des Holunders, die glatte Rinde der Linde, die steife Art des Nussbaumes, die schwache Verlässlichkeit des Ahorns, die federnde Kraft grosser Haselnussstauden. Nadelbäume und Büsche mit Stacheln, wie etwa der Schlehdorn, verweigerten uns ihre Diens-

te. Bei derartigen Expeditionen kamen wir je nach Jahreszeit mit allerlei Beeren, wild wachsenden Früchten, Gräsern und Kräutern in Kontakt. Pilze mieden wir. «Sie sind giftig», wurde uns eingeschärft. Im Vereinshaus im Weiher befand sich ein Kindergarten, den eine Tiroler Schwester im Auftrag der Gemeinde betreute. Der Weg von der Binza zum Kindergarten war weit und am Wege gab es allenthalben Dinge, die zu erkunden viel interessanter war als die zeitgerechte Ankunft im Kindergarten. An der Binzastrasse standen dichte Hecken mit Nistgelegenheit für allerlei Vögel. Wir kannten die Nester und wussten um deren Inhalt Bescheid: über die Zahl der Eier, ob die Jungen schon geschlüpft waren oder ob Katzen oder andere Feinde den Nestbestand schädigten. Dies zu beobachten, brauchte Zeit. Und ein Gespräch beim Lindenwirt im Gampalütz war allemal interessant. «Wenn man stiehlt, muss man viel stehlen, sonst lohnt es sich nicht zu stehlen», belehrte er uns, unter dem lausigen Hut die Haare kratzend. (Wir hatten vorher einige Kirschen gestohlen.) Meistens war bei unserem Eintreffen im Vereinshaus der Kindergarten schon geschlossen, was wir überhaupt nicht bedauerten. Es war dort langweilig. Ein Gang aber vom Kindergarten nach Hause blieb wie ein böser Traum in meinen Erinnerungen haften. Im Werth wurde ich auf der Strasse von einem schwarzen, ausgerissenen, wild galoppierenden Ackergaul überrannt. Die Hufe donnerten über meinen Körper. Ich erlitt Schürfungen. Frau Josefina Matt (1889 – 1959) beobachtete vor ihrem Haus den Vorgang. Tief erschrocken hob sie mich auf, trug mich in ihre Stube, legte mich aufs Sofa, erkundigte sich über mein Befinden und verband die Schürfungen an den Armen und am Kopf. Ich hatte Glück und ahnte nun, warum wir daheim am Morgen und am Abend zum Schutzengel beteten. Die Vorschulzeit ging um 1933 zu Ende. Der Tagesablauf erhielt durch die Schulpflicht andere Prioritäten. Soweit die neuen Pflichten es zuliessen, spielten wir in ländlicher Unbekümmertheit weiter, allerdings der kindlichen Entwicklung angepasst. Chronologisch, ob Kindergarten oder beginnende Grundschulzeit, sind die Erinnerungen nicht immer exakt festgehalten. Es sind seither ja auch mehr als 70 Jahre verstrichen.

Quellen: • Menschen, Bilder & Geschichten-Mauren von 1800 bis heute, Band 2 der 5teiligen Buchreihe, 2007, Herbert Oehri • Historischer Verein Liechtenstein • Bilder: Familie Georg Malin


lie:zeit

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Bruder des Moses Bruder (A. T.) des Moses (A. T.)

ältere Buben u. italieMädchen italienisch: ältere 15 (engl.) Buben nisch: Liebe u. 4 amerik. Mädchen Liebe AckerStimm- (engl.) 4 Olym-15 Erbprinz HauptFilm piasieger Erbprinz land lage stadt von amerik. Film mit den Haupt1980 von von Si- †OlymLiechAckerStimmmit den stadt Beatles tenstein zilienSi- piasieger Liechvon lage land Beatles bekannte zilien † 1980 tenstein Persönbekannte 12 lichkeit Persön(Kw.) lichkeit 14 InselHauptvernei(Kw.) gruppe stadt12 in 14 nendes Abk.: Siegerin im NordKammerWort Abk.: Siegerin Euer im WettInselHauptAtlantik afrika verneiKammerton gruppe stadt in Euer WettEhren im kampf nendes ton 35. USim NordEhren kampf Wort Präsident zurückAtlantik afrika (John F.) gehende zurückUS†35. 1963 Vergehende Präsident packung Ver(John F.) packung †Guetzli1963 gewürz 3 GuetzliOper gewürz von 3 stark Verdi Fruchtugs.: in stark unreine 13 †Oper 1901 Fruchtugs.: in form Betrieb unreine Haut von form Betrieb Verdi Haut kurz für ind. 13 Wasser† 1901 GymnaCD oder GymnasialabDVD pfeife kurz für ind. sialabschluss CD oder Wasser3 US-Goldschluss 3 schatzDVD pfeife GemeinBau-, englisch: depot de, Dorf Bau-, SchreibUS-Gold(Fort ...) englisch: eins Schreibweise Gemeinschatzeins 1 depot weise de, Dorf 1 (Fort ...)

Lösungswort: 1 2 3 4 Lösungswort: 1 2 3 4 11

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skand.: Fragezum vulkageofürwort Wohl! vulkametrische nisches skand.: geoFragemetrische nisches Magma Figur zum Insel fürwort Magma Wohl! vor der Figur EichSüdküste hörnEichInsel Englands chenhörnvor der nest chenSüdküste nest Englands

Stoffteile Vorverbinden name Vorder name Stoffteile „Lollo“ der verbinden „Lollo“

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vorweg vorweg ugs.: Kugelugs.: schreiber Kugelschreiber

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KoseRückenform für fleisch RückenCornelia 6 fleisch Kose(Speiseform für fische) amerik. (SpeiseCornelia fische) LuftfahrtTier- 6 pionier amerik. Tierkreis† 1954 Luftfahrtkreiszeichen pionier zeichen † 1954

Vorname Po14 des litikers GewürzVorname Hasler Gewürznuss des Politikers hellster nuss Stern im Hasler Grund«Skorpion» Grundstoffhellster stoffgruppe Stern im gruppe «Skorpion»

Abk.: Akkumulateilateinisch: lator Abk.: nisch: Kunst AkkumuKunst lator

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dünne KopfbeAbk.: gedeckung dünne Abk.: gegründet Kopfbegründet deckung

Abk.: oben Abk.: angeoben führt angeführt

5 5 Halbton Gegner über a Gegner Luthers Luthers †Halbton 1543 a †über 1543

Fluss durch Abk.: LiechFluss Abk.: bescheitenstein durch bescheiden Liechden tenstein

Abk.: früherer Minute Skirennfrüherer läufer SkirennAbk.: (Marco) läufer Minute (Marco) alte 6 assyr. 6 Hauptalte stadt assyr. Hauptstadt

Nürnbg. Schuhmacherpoet WegNürnbg. †biegung 1576 WegSchuhmabiegung cherpoet † 1576

10 10 9

Gewicht der Verexklusipackung Gewicht exklusives Fest der Fest Verves packung

Das Lösungswort lautete:

Per Post: Wohlfühloase Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» Die Gewinnerin ist: Essanestrasse 116, 9492 Eschen

Heidi Marxer, Eschen

Das gratuliert recht herzlich. Perlie:zeit-Team E-Mail: gewinnspiel@lie-zeit.li Einsendeschluss ist der 11. April 2022. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen Das Lösungswort des letzten Rätsels lautet «Seniorentreffen» und die Gewinner sind:

frühere franz.9 SegelMünze frühere Segelflugzeug franz. flugzeug Münze

Mona Bürzle, Schellenberg Isabella Kratochwil, Vaduz

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7 7 11

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dt. KomStück munist für drei leidengemah(Karl) Instruschaftl. leidengemahlenes KomStück †dt.1883 mente Wut, schaftl. munist lenes Getreide für drei Raserei Wut, (Karl) InstruGetreide Raserei Flecht- † 1883 Fürstin mente werk von Fürstin 1 Liechvon Flechttenstein LiechBohr-8 werk tenstein 81 inselAbk.: typ AtmoAbk.: Bohr(engl.) sphäre Atmoinselabsolut sphäre Gleichtyp absolut klänge (engl.) Wildin GleichWildpfleger Versen klänge pfleger 11 flüssiges in 11 BehandPasVersen sionsPaslungsflüssiges spielort sionsmittel Behandin Tirol spielort lungsin Tirol mittel 9 10 11 12 13

Und so machen Sie mit: Aufl ösung des Rätsels aus der Ausgabe 23 Senden Sie uns das Lösungswort ...

Saugeng11 wurm lischer engAdelslischer Saugtitel Adelswurm titel

10

12 12

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Soooo fein! Mittagsmenüs im

Und so machen Sie mit

Senden Sie uns das Lösungswort und mit s1313.8-25 2 etwas Glück gewinnen... s1313.8-25 2 7 8 14 s1313-97 15 7 8 9 10 11 12 13 14 Per Post: Selemad 10 · 9487 Gamprin-Bendern 7 7 8 8 9 9 10 1011 1112 1213 1314 14 15 Medienbuero Oehri & Kaiser AG, «Rätsel» +423 222 77 31 · www.melis.li s1313-97

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Einsendeschluss ist Sonntag, 20. April 2014. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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