bau:zeit Ausgabe 120

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ch Veränderung bewahren.»

Richard Löwenthal

e CONFIDA zieht um.

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reuen uns sehr, unsere Kunden an unserer neuen Adresse er Kirchstrasse 3 im Zentrum von Vaduz begrüssen zu dürfen.

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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

0. November 2015: CONFIDA Immobilien AG 0. Dezember 2015: CONFIDA Wirtschaftsprüfung AG CONFIDA Treuhand, Unternehmensund Steuerberatung AG

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iebe Leserin, lieber Leser

Ich wohne nun schon seit vielen Jahren in Schellenberg und habe in dieser Zeit die unterschiedlichsten Aspekte der Gemeinde schätzen und lieben gelernt. Auch habe ich die grossartige Entwicklung miterlebt, welche Schellenberg in den vergangenen Jahren gemacht hat. Daher habe ich das «Fokus»-Interview mit dem neuen Vorsteher Dietmar Lampert mit Spannung erwartet und schliesslich mit Freude gelesen. «Im Schellenberger Gemeinderat herrscht ein gut gelebtes Miteinander», sagt Dietmar Lampert darin. Genau das war es meines Erachtens, was den Erfolg auch in der Vergangenheit ausgemacht hat. Schön, dass dies nahtlos weitergeht. Lassen auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich inspirieren und zu einem Besuch in der flächenmässig kleinsten Gemeinde Liechtensteins animieren, die trotz der geringen Dimensionen Grosses zu bieten hat. Ein Thema, an dem in der Gegenwart mit Kriegen in Europa und Nahost und ihren Auswirkungen auf die Gas- wie die Öllieferungen im Herbst kein Weg vorbeiführt, ist die Energieversorgung. Die Verantwortlichen hinter der bau:zeit haben sich mit drei Experten unterhalten. Geschäftsführer Michael Baumgärtner und Verwaltungsratspräsident Othmar Oehri von LIECHTENSTEIN WÄRME zeigen einerseits den Status quo auf, andererseits mittel- und langfristige Wege aus der Krise. Einen innovativen Ansatz verfolgt auch Nikolaus von Seemann, LIGEN (Liechtensteinische Initiativgruppe für Energie Nachhaltigkeit), der seine Ideen zur Batteriespeicherung darlegt. Beide Interviews zeigen deutlich, dass es Zeit wird, über den Tellerrand hinauszudenken – das wird sich lohnen.

«Es wird Zeit, in der Energieversorgung über den Tellerrand hinauszublicken – das wird sich lohnen.»

Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre der bau:zeit, noch ein paar schöne spätherbstliche Tage und dann einen wunderbaren Start in den Advent sowie in die Vorweihnachtszeit.

johannes.kaiser@medienbuero.li, T +423 375 9002

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garten-tipp

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von Christian Müller, Müko

energie

Interview mit Nikolaus von Seemann, LIGEN

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bildung / jugend

Gian Saluz, Maurerlehring

schellenberg im fokus

Im Gespräch mit Vorsteher Dietmar Lampert

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Licht im Garten wunderschön aber nicht ganz ohne

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etzt kommt wieder die Zeit, in der uns das warme Sonnen­licht fehlt. Elektrische Beleuchtung ist ein Verkaufsschlager. Ich entd­ecke Lichter­in einer Bandbreite von kaum sicht­baren Lichtlein, das von einem winzigen Sonnen­kollektor gespeist wird, bis zu Schein­werfern, welche die halbe Gegend taghell erleuchten. Kaltes, unschönes Weiss dominiert vielfach die billigen Lichtquellen.

welches den Belag gut sichtbar macht und somit zur S­ icherheit der Benutzer beiträgt. Auf einer Mauer können wir mit schmalen Lichtstreifen ein interessantes Muster erzeugen.

Planung und die richtige Wahl der Produkte sind einmal mehr entscheidend.

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Zuerst machen wir uns Gedanken, was die Beleuchtung bringen soll. Wollen wir einfach eine dezente Hintergrundbeleuchtung, um im Winter oder an lauen Sommerabenden den ­ Gartenraum sichtbar zu machen. Haben wir eine spezielle Pflanze oder eine Figur im Garten, können wir diese mit einem gebündelten Licht optimal in Szene setzen. Entlang eines Wegs oder eines Treppenlaufs brauchen wir Licht,

Hell-Dunkel-Effekte können gewollt sein.

Meistens sind diese, wenn sie zu stark sind, störend. Um das zu vermeiden, installieren wir mehrere, aber nicht zu starke Lichtquellen. sein. Sie brauchen wenig Strom und werden nicht heiss. Es können auch verschiedene Farb­ töne gewählt werden. Im Normalfall wirkt ein warmes Weiss besser und ist angenehmer als kalte Weisstöne.

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beleuchtung stark zu. Feuchtigkeit im Inneren führt zu Korrosion oder zu einem Kurzschluss. Für eine Anlage, die über Jahre Freude macht,

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sind hochwertige Produkte zwingend. Billig­ produkte steigen in Kürze aus.

Lichtverschmutzung ist gewiss ein The-

ma, über das nachgedacht werden muss. Viele nachtaktive Tiere reagieren auf die vielen Lichtquellen und werden zum Teil stark gestört. Auch für Menschen ist das viele Licht irgendwann störend. Dieses Problem kann man minimieren, indem man mit einer Zeitschaltuhr die Aussenleuchten zu einer gewissen Zeit ausschaltet.

Gärtner und Strom, geht denn das? Wir

­ ärtner kennen das Wachstum der Pflanzen und G haben hohe gestalterische Kompetenzen. Dadurch können wir viel zu einer Lichtplanung beitragen. Dank Niedervolt und LED k­ önnen wir auch viele Komponenten liefern und ­montieren. Je nach Anlage ergibt eine Zusammenarbeit mit einem konzessionierten Elektriker Sinn.


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Othmar Oehri, Verwaltungsratspräsident LIECHTENSTEIN WÄRME und Michael Baumgärtner, Geschäftsleiter LIECHTENSTEIN WÄRME.

Versorgungsicherheit steht über Handelsspekulationen Das energiepolitische Zieldreieck im Spannungsfeld zwischen Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit hat für LIECHTENSTEIN WÄRME neue Massstäbe erhalten. Verwaltungsratspräsident Othmar Oehri und Geschäftsleiter Michael Baumgärtner geben Auskunft darüber. Interview: Heribert Beck

S

ie sind seit Mitte August 2023 Verwaltungsratspräsident von LIECHTENSTEIN WÄRME. Wie ist Ihr erster Eindruck und wo sehen sie Handlungsbedarf? Othmar Oehri: Mit einer von der Energiestrategie 2030 abgeleiteten Unternehmensvision

konnte die erste Phase des Umbaus vom reinen Gasversorger zum allgemeinen Wärmedienstleistungsunternehmen abgeschlossen werden. Als Konsequenz dieser Neuausrichtung wurde im Herbst 2022 auch der neue Markenauftritt unter der jetzigen Bezeichnung LIECHTENSTEIN WÄRME umgesetzt. Handlungsbedarf besteht darin, die Unternehmensvision

zu schärfen, nach dem Markenauftritt auch den Firmennamen ändern zu lassen und mittels einer nationalen Wärme- beziehungsweise Zielnetzplanung zu evaluieren, wo und wie die Nah- und Fernwärme verstärkt forciert werden soll. Die Weichen für eine weitere positive Entwicklung von LIECHTENSTEIN WÄRME sind gestellt. Durch die Neuausrichtung sowie


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ein motiviertes und kompetentes Team kann LIECHTENSTEIN WÄRME in die nachhaltige Energieversorgung von morgen und übermorgen investieren. Die Ökologisierung der Gas- und Wärmeversorgung steht dabei auch künftig im Fokus. Wie sehen die derzeitige geopolitische Lage sowie die Versorgungssicherheit mit Erdgas im anstehenden Winter 2023/24 aus? Michael Baumgärtner: Gemäss der Internationalen Energie-Agentur, kurz IEA, bleiben Unsicherheiten und Risiken für den Winter 2023/24 bestehen. Das Gas-Angebot bleibt knapp. Der Anstieg des Angebots an Flüssiggas, also LNG, reiche nicht aus, um den Rückgang der Pipelinegas-Lieferungen aus Russland nach Europa auszugleichen. Gerade im Energiehandel besteht das Risiko eines Gegenparteien-Ausfalls. Stichwort: Uniper. Dieses Risiko existiert bei LIECHTENSTEIN WÄRME dank des Bezugs von eigenem Speichergas und inländischem Biogas nicht. Erfreulich ist, dass die Gasspeicher in Europa zu Beginn der Heizperiode fast vollumfänglich gefüllt sind und den Mittelwert der vergangenen Jahre übertreffen. In dieser angespannten geopolitischen Lage wurde seitens LIECHTENSTEIN WÄRME entschieden, das eigene Gasspeicher-Volumen zu Beginn des Winterhalbjahr 2023/24 gefüllt zu halten. Ich kann zusammenfassen, dass eine latente Gefahr einer Energiemangellage für Europa und Liechtenstein im Winter 2023/24 weiterhin besteht, insbesondere bei sehr niedrigen Temperaturen, wegen Unsicherheitsfaktoren bei der Stromproduktion, bei hoher Flüssiggasnachfrage in Asien sowie bei Ausfällen von Transport-, Explorations- oder LNG-Anlagen inklusive Streiks. Und wie hat sich diese gesamte Situation auf die Handelspreise niedergeschlagen beziehungsweise wie steht es um die Entwicklung des Gaspreises? Othmar Oehri: Die IEA befürchtet steigende Gaspreise bei einem aussergewöhnlich kalten Winter. Diese Einschätzung teilen wir und haben entsprechende Massnahmen für den Winter 2023/24 getroffen, um einer hohen Marktunsicherheit entgegenzuwirken. Ein unqualifiziertes Zocken an den Energiebörsen kann aufgehen, ist aber äusserst risikobehaftet. Eine solche Strategie fährt LIECHTENSTEIN WÄRME bewusst nicht – in einem Umfeld enormer Preisvolatilität hat die Gewährleistung

Giessendüker Haberfeld; vorne Düker Kabelschutzrohre / hinten Düker Fernwärmeleitungen

der Versorgungssicherheit unserer Kundinnen und Kunden höchste Priorität. Und welchen Einfluss haben diese Entwicklungen auf den Gaspreis in Liechtenstein? Michael Baumgärtner: Da wir die Gasbeschaffung für unsere Kundinnen und Kunden zeitlich gestaffelt vornehmen, sind wir von dieser Markt- und Preisentwicklung zeitverzögert betroffen. Die Gaspreise von LIECHTENSTEIN WÄRME sind seit einigen Monaten signifikant höher als die kurzfristigen Börsenund Handelspreise. Wir beobachten die Lage weiterhin sorgfältig. Sobald sich dieses aussergewöhnliche Marktumfeld wieder ändert und die Preise anhaltend nachlassen, werden wir umgehend darauf reagieren und eine Preisreduktion durchführen. Nach aktuellen Einschätzungen, Kalkulationen und Prognosen sollte der Erdgaspreis per Januar 2024 signifikant reduziert werden können. Haben Kundinnen und Kunden eine Wahl in Bezug auf Gasprodukte und -strategien? Othmar Oehri: Bis dato konnten Kundinnen und Kunden ausschliesslich den Nachhaltig-

keitsgrad mittels Biogas-Anteilen selbst wählen. Im kommenden Jahr gehen wir jedoch einen grossen Schritt weiter. Derzeit laufen interne Abklärungen rund um die Einführung von zwei zusätzlichen Produkten: Gegenübergestellt mit dem Beispiel einer Hypothek sollen einerseits ein Floatpreis, vergleichbar mit dem Saron-Zinssatz, und andererseits ein Festpreis, vergleichbar mit dem Festzinssatz, angeboten werden. Die Kundschaft soll die Möglichkeit erhalten, selbst entscheiden zu können zwischen aktueller Marktnähe mit dem Floatpreis und Planungssicherheit mit dem Festpreis oder dem Standardprodukt von LIECHTENSTEIN WÄRME, einem ausgewogenen Mix von Marktnähe und Planungssicherheit. Sind diese Produkte im Kontext der Klima-Diskussion nachhaltig? Wie sehen Sie die Zukunft der Gasnetze? Michael Baumgärtner: Obwohl wir mit der Umsetzung unserer Unternehmensvision mit Schwerpunkt der Nah- und Fernwärme sowie erneuerbaren Energien einen Absenkpfad des Erdgases eingeleitet haben, ist der Stellenwert der Gasnetze kurz- bis langfristig widerspruchslos klar gegeben. Ungefähr 75 Prozent


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der Gasenergie werden in Liechtenstein im Winterhalbjahr, wenn die Stromproduktion aus Wasser und Sonne bescheiden ausfällt, benötigt. LIECHTENSTEIN WÄRME ist stetig im Transformationsprozess, derzeit hauptsächlich bei der Nah- und Fernwärme. Allerdings benötigt es für die Wärmeversorgungen von Ruggell bis Balzers auch ein intaktes Gasnetz. Mit gasbefeuerten Energiezentralen kann die Sicherstellung der Spitzen- und Notversorgung preiswert gewährleistet bleiben. Auch etliche private Insellösungen, bei denen Holzkessel oder Wärmepumpen in erster Priorität verwendet werden, sind auf eine Redundanz mit Gas angewiesen. Neben einigen unterschiedlichsten Spezialanwendungen wird Gas ausserdem in beachtlichen Mengen in Industrie und Gewerbe im Sinn von Prozessenergie nahezu alternativlos eingesetzt. Ein starker Wirtschaftsstandort Liechtenstein benötigt eine stabile und zuverlässige Gasnetz-Infrastruktur. Wie halten Sie es mit der Ökologisierung des Gasnetzes? Othmar Oehri: Die laufende und langfristig angelegte Ökologisierung des Gasnetzes beziehungsweise die Substitution von Erdgas zu Biogas, synthetischen Gasen und Wassersoff ist anspruchsvoll und gleichzeitig essenziell. Seit 2013 betreibt LIECHTENSTEIN WÄRME in Kooperation mit dem Entsorgungszweckverband der Gemeinden Liechtensteins bei der Abwasserreinigungsanlage in Bendern erfolgreich eine Biogas-Aufbereitungsanlage, in der Klärgas reingewaschen und in Erdgas-Qualität ins Netz eingespeist wird. Weiter sind wir nach wie vor an einer regionalen Machbarkeitsanalyse bezüglich einer Biogasanlage, betrieben über biogene Abfälle, beschäftigt. Und wie sieht es mit dem Wasserstoff aus? Othmar Oehri: In Europa hat Wasserstoff stark an medialer Präsenz gewonnen. Die Produktion von grünem Wasserstoff mittels überschüssigem Solar- und Windstrom sowie die Einspeisung in das bestehende Gasnetz werden europaweit vorangetrieben und sind vereinzelt bereits Realität. LIECHTENSTEIN WÄRME hat daher proaktiv alle jemals im Gasnetz eingesetzten Bauteile und Materialien erfasst sowie auf deren Wasserstoffbeständigkeit geprüft. Derzeit schaut es so aus, dass Wasserstoff hauptsächlich im Schwerverkehr und in der Industrie Verwendung finden soll.

Sie haben den Transformationsprozess angesprochen. Wie ist der Stand der Dinge? Michael Baumgärtner: Derzeit läuft bei der Forcierung der Nah- und Fernwärme unglaublich viel. Da sind einige Bautätigkeiten in unterschiedlichen Gemeinden, die derzeit abgeschlossen oder weitergetrieben werden. Die drei grössten Nägel, die wir einschlagen, sind die «Nahwärmeversorgung Ruggell», die «Fernwärmeversorgung Schaan» sowie die «Fernwärme-/Kälteversorgung Vaduz». In Ruggell wird über die Grundwassernutzung ein Nahwärmenetz versorgt, dessen Energiezentrale beim Schulareal angesiedelt ist. Einerseits führt ein Leitungsstrang entlang der Landstrasse nach Süden und soll zukünftig auch das Schulzentrum Unterland II mit thermischer Energie versorgen. Andererseits führt ein zweiter Leitungsstrang nach Norden und soll bis zur Industriezone verlängert werden. Kooperative Partner und nachhaltige Schlüsselkunden sind die Gemeinde Ruggell und die Landesverwaltung. Die Fernwärmeversorgung in Schaan und in Vaduz wird von der Abwärme der Kehrichtverwertungsanlage Buchs gespiesen. Einerseits soll im Lauf des Jahres 2024 die Nahwärmeversorgungen Schaan mittels Zusammenschlusses mit der Fernwärme verbunden beziehungsweise durch sie substituiert werden können, andererseits können bis Ende 2023 erste Liegenschaften im Zentrum von Vaduz mit thermischer Energie versorgt werden. Infolge von grossen, jedoch dringlichen Interesses von einigen Ankerkunden bezüglich Energielieferung ihrer Neubauten und bestehender Liegenschaften wurde innert kürzester Zeit und unter Hochdruck mit proaktiver Unterstützung der Gemeinde Vaduz und wiederum der Landesverwaltung ein Gesamtprojekt über den Gemeinde-Perimeter Vaduz erarbeitet. Dies ist wohl einer der wichtigsten Meilensteine zur Umsetzung der Energiestrategie 2030.

Verlegung Giessendüker Haberfeld


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LIECHTENSTEIN WÄRME LIECHTENSTEIN WÄRME ist das zweitgrösste Energieversorgungsunternehmen Liechtensteins und treibt durch die Geschäftstätigkeit die Transformation zielstrebig in Richtung Grüne Energie voran. Das Unternehmen steht für Nachhaltigkeit, Verantwortung, Verlässlichkeit und die Erreichung der Ziele, die in der Energiestrategie 2030 und Energievision 2050 verankert sind. LIECHTENSTEIN WÄRME ist in mehreren Bereichen der Energieversorgung tätig. Neben der ursprünglichen Aufgabe, der Versorgung der Kundinnen und Kunden mit Erdgas, spezialisiert sich das Unternehmen zunehmend auf Nah-/Fernwärme- und Kältelösungen sowie auf Biogas. KONTAKT LIECHTENSTEIN WÄRME Im Rietacker 4, 9494 Schaan +423 236 15 55 info@waerme.li waerme.li Fernkälteleitungen / Gasleitung

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Förderung von Wärmedämmung bestehender Bauten Ein gut gedämmtes Gebäude ist nicht nur im Winter mit Hinblick auf Reduktion der Wärmeverluste wichtig, sondern auch gegen eindringende Hitze im Sommer relevant. Hohe Raumtemperaturen beeinträchtigen Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit immens. Das Nachdämmen bei bestehenden Gebäuden bringt somit einen umfassenden Mehrwert über das ganze Jahr. Sie sanieren energieeffizient – wir fördern! Der Förderbetrag des Landes für die Dämmung von Flächen zu beheizten Räumen berechnet sich in Abhängigkeit der sanierten Einzelbauteile und deren Flächen. Energiefachstelle Liechtenstein Amt für Volkswirtschaft | Haus der Wirtschaft | 9494 Schaan T +423 236 69 88 | info.energie@llv.li | energiebündel.li | llv.li

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«Ich mag es, mit den Händen zu arbeiten» Gian Saluz befindet sich im zweiten Lehrjahr als Maurer EFZ bei der LG Bau AG Werdenberg und mag die Arbeit im Freien sehr. Interview: Vera Oehri-Kindle

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arum hast du dich für den Beruf des Maurers ent­ ­ schieden?

Gian Saluz: Ich habe mich für den Beruf entschieden, weil ich gerne mit den Händen arbeite und weil ­Maurer ein vielfältiger Beruf ist. Wer unterstützt dich dabei? Unterstützung bekomme ich von meinem Lehrbetrieb und von meiner Familie.

Was lernst du als Maurer in der Berufsschule? Wir lernen die Grundlagen der Baustoff­kunde kennen, lernen fachzeichnen, fachrechnen und werden in der Allgemeinbildung weiter geschult. Welche Voraussetzungen sollte man für ­diesen Beruf mitbringen? Man sollte motiviert sein und Interesse zeigen. Neben körperlicher Kraft und Fitness benötigt man einen starken Willen, logisches Denken, Durchhaltevermögen und Fingerspitzengefühl. Ausserdem ist ein gutes räum-

liches Vorstellungsvermögen von Vorteil. Aber auch Spass an der Arbeit im Freien und Teamfähigkeit sind wichtig. Welche Ziele hast du nach der Lehre? Ich möchte mich kontinuierlich weiterbilden und selbständig werden. Wie schaltest du nach einem langen und anstrengenden Tag ab? Das muss ich gar nicht, denn ich bin immer voller Energie.

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Energiespeicherung ist das Kernthema der Energiewende Die «Liechtensteinische Initiativgruppe für Energie Nachhaltigkeit» (LIGEN) zeigt für Liechtenstein einen klaren Weg zu klimaschonender Energieautarkie auf. Erreicht werden soll dies in der Kombination der Energielieferanten Sonne, Wind, Wasser und Biogas. Ein zentrales Element spielt bei der Energiewende die Energiespeicherung, die im Interview mit dem Experten Nikolaus von Seemann im Fokus steht. Interview: Johannes Kaiser

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ie «Liechtensteinische Initiativgruppe für Energie Nachhaltigkeit» beschäftigt sich sehr intensiv mit der Thematik Energiespeicherung. Weshalb ist dies für die LIGEN so wichtig? Nikolaus von Seemann: Die LIGEN verfolgt das Ziel Liechtenstein bei der möglichst raschen Realisierung einer sicheren, kostengünstigen – d.h. günstiger als heute – und 100 Prozent CO2-neutrale Energielösung zu helfen. Da wir in unserem Land zu wenig stetig verfügbare Wasserkraft haben, müssen wir die Möglichkeiten der Photovoltaik (PV) sowie der Windenergie nutzen. Wer eine PV-Anlage bereits betreibt, weiss, dass sie von den 8‘760 Stunden eines Jahres nur ein gutes Viertel der Zeit Strom liefert. Wenn wir zusätzlich zur PV noch Windparks errichten, so können wir die produktive Zeitspanne verdreifachen. Die beiden Technologien ergänzen sich zwar sehr gut, was ihr zeitliches Produktionsprofil betrifft, liefern jedoch manchmal zu viel, aber zu gewissen Zeiten leider auch zu wenig Energie. Es bleibt somit ein knappes Viertel der Zeit, in der wir keinen bzw. jedenfalls viel zu wenig Strom aus erneuerbaren Energiequellen produzieren können. Die zuvor produzierte «Überschussenergie» – z.B. an windigen, sonnigen Sommertagen – liesse sich jedoch speichern und zum Schliessen der angesprochenen Energielücken nutzen.

Was für Speichertechnologien gibt es denn, die für uns in Frage kommen könnten?

die Batterie dann wieder leer und dasselbe Prozedere kann sich wiederholen.

Da gibt es zunächst die Batteriespeicher. Sie sind vor allem dort interessant, wo quasi täglich Strom ein- und ausgespeichert werden kann. Diese Situation ergibt sich typischerweise beim Betrieb einer PV-Anlage. An einem sonnigen Tag produziert diese – vor allem im Sommerhalbjahr – um die Mittagszeit mehr Strom als man braucht. Dieser Überschuss lässt sich dann in einer Batterie speichern und am Abend bzw. in der Nacht mit einem Wirkungsgrad von rund 90 Prozent wieder nutzen. Am nächsten Tag ist

Rechnet sich denn so ein Speicher für den Betreiber?

«Wenn wir zusätzlich zur PV noch Windparks errichten, so können wir die produktive Zeit­spanne verdreifachen.» Nikolaus von Seemann, LIGEN

Ja, das wird er, wie man an einer einfachen Rechnung sehen kann. Die Rechnung dazu sieht grob überschlagen wie folgt aus: Eine Batterie kostet derzeit noch rund 500 CHF/ kWh, wird jedoch gemäss Prognosen mittelbis längerfristig auf 80 bis 100 CHF/kWh fallen. Unter Berücksichtigung ihrer Lebensdauer kommt man so auf Speicherkosten pro Tag und kWh von derzeit etwa 8 bis 10 Rappen – zukünftig etwa 2 Rappen. Wenn also zu Mittag ein Überschuss für 6 Rappen verkauft sowie in der Nacht für 20 Rappen Strom zurückgekauft wird, kommt man schlechter weg, als wenn der Überschuss für 2 bis 8 Rappen selbst gespeichert wird. Die Rechnung sieht noch besser aus, wenn die Batterie des Elektroautos verwendet wird, d.h. sogenanntes «bidirektionales Laden» als «Vehicle-to-Home» oder «Vehicle-to-Grid»-Variante. Hat auch der staatliche Netzbetreiber einen Nutzen, wenn ein Privater bzw. eine Firma einen Batteriespeicher betreibt? In Liechtenstein ist der Staat der Netzbetreiber und Garant einer Mindestvergütung von 6 Rappen/kWh für PV-Anlagenbetreiber.


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Foto: Michael Zanghellini

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«Wir schlagen vor, dass wir zusätzlich zu den dezentralen Batterie­speichern sowie der Nutzung von ­bidirektionalem Laden zusätzlich eine Power-to-Gas-Anlage realisieren.» Nikolaus von Seemann, (Dr. Ing. ETH, MBA) LIGEN

Als solcher profitiert er gleich mehrfach: Die Speicherung von Überschüssen entlastet das Netz (gleich an der Quelle), da zum Zeitpunkt des Überschusses einer Anlage mit hoher Wahrscheinlichkeit auch andere Anlagen Überschüsse aufweisen.

er löst sie – so wie heute – durch Rückgriff auf fossile Energiequellen, was unerwünscht ist und langfristig stets teurer werden wird.

Die Einschätzung der Regierung, dass dies erst ab 2030 der Fall sein wird, teile ich nicht: ­Bereits jetzt haben wir im Land ca. 50 Megawatt­ (1 MW = 1 Million Watt) an PV-Leistung installiert. Bis 2030 werden es vermutlich mehr als 80 bis 100 MW sein. Dieser Produktionsleistung steht dann eine Nachfrage von durchschnittlich 50 MW gegenüber. Die Hälfte der Produktionsleistung könnte dann während mehrerer Stunden pro Tag nicht genutzt und wohl auch nicht für 6 Rappen/kWh international verkauft werden. Das würde bedeuten, dass die Regierung in diesen vorhersehbar häufigen Momenten draufzahlen würde. In unserem Nachbarland Österreich geht das so weit, dass manche Netzbetreiber sich weigern, überhaupt noch Solarstrom von Privaten zu vergüten.

Ich möchte vor allem zwei Grenzbereiche nennen: Erstens: für den Batteriebetreiber rechnet es sich nicht, Strom für mehr als ein paar Tage einzuspeichern, da jeder Tag ein paar Rappen an Abschreibung kostet und der ausgespeicherte Strom somit irgendwann zu teuer werden würde. Speicherbedürfnisse über Wochen und Monate müssen infolgedessen anders gelöst werden. Zweitens: Selbst wenn alle Dach-PV-Anlagebetreiber eine Batterie – in für sie sinnvoller Grösse – hätten sowie fast alle Autos beim bidirektionalen Laden in zumutbarer Weise mitmachen würden, dann würde dies immer noch nicht für unseren gesamten Speicherbedarf ausreichen. Dieser würde weiterhin um rund einen Faktor 10 darüberliegen.

Im umgekehrten Sinn entlastet die eigene Versorgung zu Zeiten von Dunkelflauten das Netz, da wiederum andere PV-Anlagen genau dann auch nichts produzieren und somit die Lieferung von Strom für den Netzbetreiber eine Herausforderung wird. Diese kann er oft nur durch eigene Speicher lösen, oder

Wo liegen die Grenzen der Batteriespeicher?

Was für eine Lösung die LIGEN vor? Wir schlagen vor, dass wir neben dezentralen Batteriespeichern sowie der Nutzung von bidirektionalem Laden zusätzlich eine Power-to-Gas-Anlage realisieren. Diese wandelt nicht-benötigten Überschussstrom in CO2-neutrales Erdgas um und speichert es

über das bestehende Erdgasnetz. Bei Dunkelflauten produziert dann eine Gasturbine daraus wieder den benötigten Strom. Die jeweils entstehende Abwärme soll bestmöglich mittels dem Fernwärmenetz genutzt werden. Energiespeicherung ist also ein Kernthema der Energiewende? Dem kann man vollständig zustimmen. Unser Nachbarland Österreich weist bereits heute einen viel höheren Eigendeckungsgrad mit erneuerbaren Energieträgern auf und erlaubt uns daher einen Blick in die Zukunft. Die Aussagen der Netzbetreiber auf regionaler sowie überregionaler Ebene sind zum Thema Speicherung eindeutig: «Der unverzügliche Ausbau von Speicherlösungen und Netzkapazitäten auf allen Ebenen des Energiesystems ist das Gebot der Stunde» (Zitat: Austrian Power Grid) und «Die effizienteste Speicherung von Strom wäre die Erzeugung von Wasserstoff oder Biomethan aus überschüssigem Sonnen- und Windstrom und die Einspeisung ins Gasnetz. Damit könnte man den Überschuss aus dem Sommer in die Mangellage des Winters mitnehmen» (Zitat: EVN – Energieversorgung Niederösterreich). Das ist genau das, was LIGEN vorschlägt und was wir angesichts der erheblichen Planungsund Vorlaufzeiten jetzt angehen sollten.


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schellenberg in fokus

«Im Schellenberger Gemeinderat herrscht ein gut gelebtes Miteinander» Im Mai hat Dietmar Lampert den Posten des Schellenberger Gemeindevorstehers übernommen. Er schätzt an seinem Amt die Vielseitigkeit und den Kontakt mit der Bevölkerung, für deren Wohl er sich täglich einsetzt. Diesem Zweck dient unter anderem die Vision «Gemeindeentwicklung 2050», andererseits das Augenmerk, das er auf eine gesunde Entwicklung der Gemeindefinanzen legt. Verwaltung und Gemeinderat sind ihm bei seiner Arbeit ein grosser Rückhalt – und beim Abschalten nach Feierabend hilft Hündin Leila. Interview: Heribert Beck

Foto: Paul Trummer

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Fotos: Daniel Ospelt

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manchmal gewisse Themen noch vertiefen. Ich denke, dies ist sicher ein gutes Zeichen für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Welche Ziele haben Sie sich g­ emeinsam mit dem Gemeinde­rat für die Legislaturperiode 2023–2027 gesetzt?

Gemeindevorsteher Dietmar Lampert

H

err Gemeindevorsteher, Sie konnten als langjähriger Gemeinderat und als Landtagsabgeordneter seit 2021 bereits vor Ihrem Amtsantritt als Vorsteher von Schellenberg eine Menge politische Erfahrung sammeln. Warum haben Sie sich entschieden, für den Posten des Vorstehers zu kandidieren? Dietmar Lampert: Mich hat das Amt des Vorstehers sehr gereizt, einerseits aufgrund meiner langjährigen politischen Erfahrungen, andererseits wegen des Anforderungsprofils des Gemeindevorstehers, insbesondere der Vielseitigkeit an Tätigkeiten in diesem Amt. Die Gemeinde Schellenberg liegt mir am Herzen und es freut mich, dass mir die Wählerinnen und Wähler ihr Vertrauen ausgesprochen haben. In diesem Amt kann ich meine Ideen, Ziele und Wünsche für meine Heimatgemeinde und für die dort lebenden Menschen im Idealfall zur Zufriedenheit der Bevölkerung umsetzen. Nun leiten Sie die Gemeinderatssitzungen seit einem halben Jahr, statt «nur» daran teilzunehmen. Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt? Wie erleben Sie Ihre Tätigkeit als hauptberuflicher Politiker? Wie bereits erwähnt: Die Arbeit als Vorsteher ist sehr interessant und abwechslungsreich, da man sich täglich mit verschiedensten Themen auseinander setzten darf. Natürlich ist es auch herausfordernd und ich muss beziehungsweise darf mir täglich neues Wissen in verschiedensten Bereichen aneignen. Dabei kann ich glück-

licherweise auf die kompetente Unterstützung der Mitarbeitenden der Verwaltung zählen. Die Leitung der Gemeinderatssitzungen ist nur ein kleiner, aber sehr wichtiger Teil der vielfältigen Aufgaben als Vorsteher. Ob ich dies gut mache, müssen Sie die Mitglieder des Gemeinderates fragen.

Ein wichtiges Ziel ist sicher die Weiterbearbeitung des Projektes «Gemeindeentwicklung 2050», bei dem wir eine Strategie, eine Zukunftsvision für die Gemeinde Schellenberg erarbeiten wollen. Daran werden wir inhaltlich weiterarbeiten und auch die Bevölkerung in diesen Prozess miteinbeziehen. Es stehen ausserdem konkrete Verhandlungen für strategische Bodentäusche im Zentrum an, welche für die künftige Weiterentwicklung unsere Gemeinde von Bedeutung sind. Zudem ist die organisatorische Weiterentwicklung der Gemeindeverwaltung in vollem Gange, denn es stehen in den kommenden Monaten und Jahren einige Pensionierungen bevor. Wir haben im Sommer eine Organisationsanalyse durchgeführt und die Weichen so gestellt, dass die Gemeindeverwaltung den zukünftigen Heraus-

Die Gemeinde Schellenberg steht finanziell auf gesunden Beinen, Liquiditätsengpässe haben wir glücklicherweise keine. Dietmar Lampert, Vorsteher der Gemeinde Schellenberg

Wie sind Zusammenarbeit und Diskussionskultur im Gemeinderat über die Parteigrenzen hinweg? Wir pflegen im Gemeinderat eine offene Diskussionskultur mit gegenseitigem Respekt, bei der nicht die Parteipolitik, sondern die Sache im Zentrum steht. Ich verspüre im Gemeinderat ein gut gelebtes Miteinander – für unsere schöne Heimatgemeinde und für die Bevölkerung. Schön ist, dass wir nach den Sitzungen noch ins Gasthaus gehen und dort in lockerer Runde

forderungen gewachsen sein wird. Gerade letzte Woche haben wir zudem zwei neue Lernende – in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ruggell – mit Lehrbeginn August 2024 angestellt. Wie gelingt es Ihnen, die beiden Mandate als Landtagsabgeordneter und Vorsteher unter einen Hut zu bringen? Tatsächlich ist dies, vor allem zeitlich gesehen, eine grosse Herausforderung. Es ist auch nicht immer möglich, an sämtlichen Terminen


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teilzunehmen, diese müssen dann entsprechend priorisiert werden. Diese Herausforderung hatte ich aber in meiner vorhergehenden Tätigkeit in einem liechtensteinischen Industriebetrieb ebenfalls, von dem her hat sich für mich nicht wirklich viel geändert. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Kombination gar nicht so selten ist. Welche Vorteile bringt sie für Gemeinde und Land mit sich? Ein Vorteil ist sicher, dass man, ist man Vorsteher und Landtagsabgeordneter gleichzeitig, über gewisse Projekte und Vorhaben des Landes bereits früh informiert und in sie eingebunden ist, was für die Arbeit in der Gemeinde von Vorteil sein kann. Für das Land hingegen kann es ein Vorteil sein, wenn ein Abgeordneter bei diversen Themen die Sicht der Gemeinde einbringen kann.

eine Wohnzone mit denselben Kennzahlen in Bezug auf Ausnutzung, Gebäudelänge, Gebäudehöhe und so weiter.

tet eine recht einträchtige Dorfgemeinschaft zu bilden. Stimmt diese Einschätzung? Falls ja: Woran liegt es?

Ein Thema, das vermutlich auch alle Besucher von Schellenberg aus anderen Dörfern interessieren dürfte: Wie geht es mit der Mobilfunkantenne vorwärts, die den Empfang in Schellenberg dem regionalen Niveau anpassen soll.

Ja, die Bevölkerung ist grösstenteils schon zufrieden. Aber der Schein trügt sicher von aussen betrachtet auch ein wenig. Bei uns gibt es ebenfalls Menschen mit Sorgen, Anliegen, Wünschen und Problemen. Wo wir können, helfen wir natürlich oder bieten Hand für Gespräche. Aber wie sagt man so schön: «Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.» Die Gemeinde kann und soll die Weichen so stellen, dass sich die Menschen in Schellenberg wohlfühlen.

Grundsätzlich ist für den Bau der Mobilfunkanlage die Firma SALT Liechtenstein AG zuständig. Die Gemeinde stellt das Grundstück für das Bauvorhaben im Baurecht zur Verfügung. Aktuell laufen Gespräche betreffend die Durchleitungsrechte für die Erschliessung der Mobilfunkanlage. Welche anderen Themen beschäftigen Sie derzeit politisch und organisatorisch?

Um die Gemeindefinanzen kommt man in einem Interview mit einem Vorsteher kaum herum. Wie steht es um das finanzielle Polster und die Einnahmen von Schellenberg?

Da kann ich eigentlich nur auf die vorherigen Antworten betreffend die Ziele verweisen. Selbstverständlich arbeiten wir an verschiedensten weiteren Projekten, zu denen ich aber im Moment noch nicht mehr verraten kann.

Die Gemeinde Schellenberg steht finanziell auf gesunden Beinen, Liquiditätsengpässe haben wir glücklicherweise keine. Die Einnahmen sind grundsätzlich aufgrund des Finanzausgleichs des Landes und zu einem weiteren Teil über die Steuern relativ stabil. Schellenberg als kleine Wohngemeinde hat nicht die gleichen Chancen, Einnahmen zu generieren wie eine grössere Gemeinde mit Industriebetrieben und Finanzdienstleistern. Deshalb müssen wir mit Augenmass budgetieren und planen, damit wir auch künftig von einer gesunden Finanzlage ausgehen können.

Abgesehen von Debatten über die Mobilfunkantenne scheinen die Schellenbergerinnen und Schellenberger von aussen betrach-

Ein Ergebnis, das Sie bereits vorweisen konnten, ist die Zusammenlegung der Wohn­zonen mit der Vereinheitlichung der Ausnützungsziffer. Was waren die Hintergründe? Vereinfacht gesagt ging es um die Gleichstellung der beiden Wohnzonen «W1» und «W2», da aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar ist, warum es zwei Wohnzonen mit unterschiedlichen Kennzahlen der Bebaubarkeit gibt. Sobald die Regierung den Antrag genehmigt, wovon mit grosser Sicherheit auszugehen ist, gibt es in Schellenberg nur noch

Ist der Schluss naheliegend, dass Sie von Ihrer Arbeit auch im Dorf abschalten? Was macht Gemeindevorsteher Dietmar Lampert in seiner Freizeit, um die Batterien aufzutanken? Mit unserer Hündin Leila bin ich sehr oft in der Natur am Laufen. Da kann ich abschalten und auftanken. Schellenberg ist ein wunderschönes Dorf mit zahlreichen Spazier- und Wanderwegen, die vor der Haustüre liegen. Das schätze ich an unserer Gemeinde sehr.


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