bau:zeit Ausgabe 110

Page 1

ch Veränderung bewahren.»

Richard Löwenthal

e CONFIDA zieht um.

110

reuen uns sehr, unsere Kunden an unserer neuen Adresse er Kirchstrasse 3 im Zentrum von Vaduz begrüssen zu dürfen.

Nov. 2022 Auf der Suche nach Akustik- und Designlösungen?

0. November 2015: CONFIDA Immobilien AG 0. Dezember 2015: CONFIDA Wirtschaftsprüfung AG CONFIDA Treuhand, Unternehmensund Steuerberatung AG

Sennwald | Wildhaus-Alt St. Johann Triesen | +41 81 757 11 44

Zeitschrift für Liechtenstein und die Region h näher am Kunden, immer einen Schritt voraus. bestmöglichen Service zu bieten sehen wir als unser grösstes Potential, wir stellen all unser persönliches Engagement und professionelles en in den Dienst unserer Kunden. Unser Leistungspotential ist unser igstes Kapital - und das bereits seit mehr als 50 Jahren. Kirchstrasse 3 9490 Vaduz Liechtenstein Telefon +423 235 83 83 Fax +423 235 84 84 www.confida.li

Immobilien Baumanagement confida.li +423 235 83 83

Parkett, Türen, Terrassendielen …

Wohnen am Giessen –

Mehrfamilienhaus mit 17 Wohneinheiten in Vaduz

Vaduz · T +423 232 04 46 · roeckle.li KOSTENLOSE KO STENLOSE UN VER BINDLICHE UNVERBIN DLI

MIT UNSEREN MÜCKENGITTER KOSTEN MÜCKENFREI? LOSE MIT UNSEREN MÜCKENGITTER BERA NACH MASS SIND SIE ES!TUNG UNVERBINDLICHE MÜCKENFREI? NACH MASS SIND SIE ES!

MÜCKENFREI?

BE

RATUNG Fenster • Türen • Wintergärten • Lichtschachtabdeckungen Fenster • Türen • Wintergärten • Lichtschachtabdeckungen MIT UNSEREN MÜCKENGITTER VOR ORT NACH MASS SIND SIE ES! MIT UNSEREN MÜCKENGITTER VOR ORT

Fenster • Türen • Wintergärten • Lichtschachtabdeckungen

NACH MASS SIND SIE ES! Fenster • Türen • Wintergärten • Lichtschachtabdeckungen

Ihr lokaler Profi für jeden Insektenschutz FL - 9487 Bendern • +423 230 31 10

www.bb-ins.ch

Fenster ∙Türen ∙ Wintergärten ∙

FL - 9487 Bendern • +423 230 31 10

Energie effizient und sinnvoll einsetzen

Energiefachstelle Liechtenstein www.energiebündel.li

www.bb-ins.c

www.bb-ins.ch

Ihr lokaler Profi für jeden Insektenschutz FL - 9487 Bendern • +423 230 31 10

Architektur. Holzsystembau. Schreinerei. Küchen.

VOR ORT

CHE KO TUSE ST NG ENTU LO BE RA NG VOR ORT UNVERB VOR IND ORT LICHE

schoeb-ag.ch

waerme.li

BERATUN

MÜCKENFREI? BERA

Lichtschachtabdeckungen Ihr lokaler Profi für jeden Insektenschutz FLjeden - 9487 Bendern • +423 230 31 10 Ihr lokaler Profi für Insektenschutz

ab Seite 20

KOSTENLOSE UNVERBINDL IC

Mi(e)teigentum wohnbau.li +423 235 84 40

www.bb-ins.ch


2

11/2022

Medienbuero

Oehri & Kaiser AG

AUDIOVISUELLE KOMMUNIKATION FILM:BIOGRAFIEN

FIRMEN:PORTRAITS

PODCASTS

VIDEO:CLIPS

JOHANNES.KAISER@MEDIENBUERO.LI • T +423 375 90 02 • M +423 793 90 02

INHALT

04

08

GARTENZEIT MIT MÜKO – EDELKASTANIEN

SONDERTHEMA – BAUEN MIT HOLZ

NEUBAU

Intere ss iert

?

.li ww w.confida 61 + 42 3 23 5 83

Schaan, Neubau ‹Im Zentrum›

Balzers, Iramali 9

Vaduz, Gerberweg 1

· 2.5- bis 5.5-Zimmerwohnungen · 68 bis 136 m2 Wohnfläche · Bezug: ab 1. November 2023 · 11 bis 40 m2 Terrasse

· 3.5-Zimmerwohnung · 18 m2 Terrasse

· 4.5-Zimmerwohnung · 63 m2 Terrasse

Mietzins: ab CHF 1’650.00 inkl. NK

Mietzins: CHF 1’820.00 inkl. NK

· 95 m2 Wohnfläche · Bezug: 1. Februar 2023

· 168 m2 Wohnfläche · Bezug: Nach Vereinbarung

Mietzins: Auf Anfrage


3

11/2022

EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser

www.atelierbb.li Tel. +423 232 19 75

Brillen und mehr…

NEU

St . L u z 18

i-Str.

9492 Eschen · T. +423 373 49 99 www.optik-gsundleben.li

Ein Thema zieht sich quasi als roter Faden durch die vorliegende Ausgabe der bau:zeit: Wohnen an attraktiven Lagen. In einer Projektpräsentation erfahren Sie Interessantes über das Mehrfamilienhaus am Giessen zwischen Marktgasse und Pappelweg in Vaduz. In direkter Zentrumsnähe und doch ruhig gelegen sind dort 17 Wohnungen mit bis zu sechs Zimmern entstanden. Attraktiv wohnen lässt es sich aber auch in Eschen-Nendeln, auf das wir mit dem traditionellen Vorsteherinterview den Fokus legen. Tino Quaderer gibt einen Einblick darin, was seine Gemeinde für Neuzuzüger so besonders, für die alteingesessene Bevölkerung so lebenswert und für Investoren so anziehend macht. Er geht aber auch auf die Herausforderungen ein, denen sich eine Doppelgemeinde in administrativer wie finanzieller Hinsicht stellen muss und spricht über weitere aktuelle Themen aus dem Gemeindeleben. Für alle, die noch auf der Suche nach einer attraktiven Immobilie sind, insbesondere wenn sie ein Stockwerkeigentum anstreben, bietet Norman Hoop mit seiner neuen Firma NH Consulting die passende Unterstützung. Informieren Sie sich in dieser bau:zeit genauer über sein Angebot.

T +41 78 228 49 89 www.gstoehl-farben.li

Maler &

Gipser

www.bauer-maler-gipser.li

www.bauer-maler-gipser.li

Ich wünsche Ihnen, wie immer, viel Spass bei der Lektüre der neusten Ausgabe der bau:zeit und einen wunderschönen November sowie einen besinnlichen Übergang in die Vorweihnachtszeit.

johannes.kaiser@medienbuero.li, T. +423 375 9002

12

UNTERNEHMER-APÉRO 2022 – GEMEINDE RUGGELL

14

IM FOKUS – GEMEINDE ESCHEN-NENDELN Intere ss iert

?

.li ww w.confida 61 + 42 3 23 5 83

Schellenberg, Kriesebrogg

Schaan, Landstrasse 166

Triesen, Landstrasse 387

· Baugrundstück · 274 Klafter

· 3.5-Zimmerwohnung · 83 m2 Wohnfläche

· 4.5-Zimmer-Attikawohnung · 60 m2 Terrasse

· Wohnzone 1 · Ausnützungsziffer 0.50

Kaufpreis: Auf Anfrage

· 1. Obergeschoss · 8 m2 Balkon

Kaufpreis: CHF 580’000.00

· 187 m2 Wohnfläche · Bezug: Nach Vereinbarung

Kaufpreis: Auf Anfrage

Bauer malt Bauer verputz Bauer renovie Tel. 00423 / 3


4

11/2022

EDELKASTANIEN –

garten:zeit

Bei Maroni denkt man an den Herbst, Wildgerichte und vielleicht an das Tessin. Tatsächlich ist der Südkanton für seine Kastanienselven berühmt. Der Baum wächst aber auch ausserhalb der Schweizer Sonnenstube. Selbst am Walensee gibt es einen Kastanienweg, auf welchem alte Kastanienbäume bewundert werden können. Auch bei uns in der Region wachsen Edelkastanien problemlos. Der wichtigste Faktor für einen gesunden Wuchs ist der Boden. Der pH-Wert muss neutral bis leicht sauer sein. Auf keinen Fall mögen sie den sandig-lehmigen Boden mit hohem Kalkgehalt, den wir in der Rheinebene haben. Gelbe, kränkelnde Blätter Inserat Bauzeit 206 x 63und mm schwaches Wachstum sind die

unkompliziert und doch wenig bekannt

Folge. Dafür mögen sie die Böden mit brauner Humusschicht, wie wir sie am Bergfuss haben, umso mehr.

Hanglage pflanzen. In den ersten Jahren mögen sie auch eine Düngergabe im Frühling. Auf die Baumscheibe streuen wir Rhododendrondünger, den wir leicht einhacken. Eine Mulchschicht mit Kompost hält die Feuchtigkeit im Boden.

Unkompliziert im Unterhalt Ein Unterschied zu den Obstbäumen zeigt sich bei der Pflege. Edelkastanien sind zwar schnittverträglich, gedeihen aber am Veredelte Maroni liefern grosse besten, wenn man sie ihre Krone Früchte selbst aufbauen lässt. Anfangs Wie auch bei den Nüssen tragen wachsen die Bäume 70 bis 80 Zentimeter pro Jahr. Sobald die Sämlinge vielfach nur kleine Pflanze in Ertrag kommt, verlang- Früchte. Daher verwenden wir grossfrüchtige samt sich das Wachstum auf etwa 20 Zentimeter jährlich. Durch ge- Sorten wie «Bouche de legentlichen Rückschnitt kann der Betizac» oder «Bouche Baum auch in einem grösserem Rouge». Da Kastanien Einfamilienhausgarten gepflanzt nicht selbstfruchtbar werden. Allerdings sind die wär- sind, erreichen wir mit meliebenden Kastanien sehr emp- einer Mischung aus findlich gegen Spätfrost. Dies 4f M.qxp_GWK 87 x 130 mm verschiedenen M 18.05.16 Sorten 10:38 Seite 1 bedeutet, dass wir sie besser in eine bessere Befruchtung.

Von Müko-Geschäftsinhaber Christian Müller

Wer einen Einzelbaum pflanzen will, für den gibt es Bäume welche schon mit zwei Sorten veredelt sind. Dies fördert den Fruchtansatz. Als Hochstamm oder als Niederstamm erhältlich.

Gartenplanung mit cleveren Lösungen.

GARTENGESTALTUNG PFLANZENCENTER Müller + Ritter Fallsgass 18, 9493 Mauren


11/2022 IMMOBILIEN

5

Vaduz (FL)

Vaduz (FL)

Schaan (FL)

Eindrucksvolles & luxuriöses Wohnparadies

Grosszügige und renovierte Wohnung

Wunderschönes Anwesen mit Garten

Zentrale und ruhige Lage, ca. 289 m2 Wohnfläche, exklusive Badezimmer, Innenausbau auf höchstem Niveau, drei Terrassen, Lift

4.5- Zimmer, ca. 110 m2 Wohnfläche, 2020 renoviert, grosszügige Raumaufteilung, zwei Balkone Kaufpreis: CHF 720’000.–

2’465 m2 Grundstücksgrösse, erhöhte und ruhige Lage, Indoor Pool, Gäste-/Bürohaus, fantastischer Aussenbereich mit Schwimmteich

Schaan (FL)

Eschen (FL)

Eschen (FL)

Vollvermietete Liegenschaft an zentraler Lage

Fantastische Attikawohnung mit Ausblick

Helle, neuwertige Gartenwohnung

436 m2 Grundstücksfläche, Restaurant mit Profi Gastronomieküche, drei Kleinwohnungen, diverse Sanierungen in den letzten Jahren

Ca. 93 m2 Wohnfläche, grosse Terrasse, Schlafzimmer mit Ankleide, zwei Badezimmer, ein Garagenplatz Kaufpreis: CHF 790’000.–

Ca.109 m2 Wohnfläche, moderner Innenausbau, überdachter Sitzplatz mit Gartenanteil, zwei Garagenplätze Kaufpreis: CHF 1’030’000.–

Nendeln (FL)

Schaan (FL)

Vaduz (FL)

Modernes, zeitloses Neubauprojekt Kelberweid

Wohnerlebnis an zentraler Lage

Neubauprojekt Bartlegrosch in Vaduz

Nur sieben Parteien, 2.5-, 4.5- und 5.5-Zimmerwohnungen, top Lage, Garagenplätze, grosszügige Grundrisse

Noch eine erstklassige 4.5-Zimmerwohnung frei, ca. 113 m2 Wohnfläche, grosse Terrasse, geräumige Zimmer, tolle Fensterfronten

Noch Verfügbar: 3.5- und 4.5-Zimmerwohnungen, moderne Architektur, attraktiver Standort, tolle Grundrissgestaltung, Innenausbau nach eigenen Wünschen

ZU VE

RMIET

EN

ZU VE

RMIET

EN

ZU VE

RMIET

EN

Vaduz (FL)

Ruggell (FL)

Schaan (FL)

Grossflächige Penthousewohnung

Attraktive Fläche für verschiedene Nutzungsmöglichkeiten mit Aussenbereich

Erstbezug: Moderne Gewerbefläche

Ca. 248 m2 Wohnfläche, Terrasse mit über 130 m2 und Wintergarten, sonniger und traumhafter Ausblick auf die Bergkette, Lift direkt in die Wohnung

Ausgebaut für Restaurant, Diskothek oder Bar, getrennte Nasszellen, ausreichend Parkplatzmöglichkeiten

Kompetenz aus einer Hand

Ca. 159 m2 Gewerbefläche, im 1. Obergeschoss mit Lift, eigene Terrasse mit 23 m2, attraktive und zentrale Lage, Autobahn in wenigen Minuten, Doppelbodensystem

Ihr persönlicher Kontakt: Axalo Immobilien AG · Im Krüz 2 · 9494 Schaan www.axalo-immobilien.com Natascha Sigg immobilien@axalo.com · T +423 388 29 37


6

11/2022

Fˆrderung gem‰ss Energieeffizienzgesetz

Energie effizient und sinnvoll einsetzen

Energiefachstelle Liechtenstein

W‰rmed‰mmung bestehender Bauten

Zentrale Anlaufstelle f¸r: - neutrale Erstberatung - Energiefˆrderung - Minergie-Zertifizierung

Sie sanieren ñ wir fˆrdern Die Beheizung des Altbaubestandes stellt den grˆssten Energieverbrauchssektor dar. Gleichzeitig steckt darin aber auch das grˆsste, einfach realisierbare Einsparungspotenzial. Bei der Nachd‰mmung von Altbauten sind Einsparungen im Heizenergieverbrauch bis zu 50 % und mehr erzielbar. - F¸r die Bauteile gelten die energetischen Mindestvorschriften der Baugesetzgebung - Aussenwand- und Fenstersanierungen sind aufeinander abzustimmen.

Unser Standort: Amt f¸r Volkswirtschaft Poststrasse 1 (Haus der Wirtschaft) 9494 Schaan T +423 236 64 32/33 info.energie@llv.li www.avw.llv.li

Finden Sie unter:

www.energieb¸ndel.li

weitere Informationen zu den Themen Energie und Fˆrderung!

Infolge Pensionierung und der Reorganisation bestehender Stellen suchen wir auf den 1. Mai 2023 oder nach Vereinbarung eine teamfähige Person als

SAALWART (m / w)

(100 %, interner Stellenwechsel – Ersatzanstellung) Für diese abwechslungsreiche Tätigkeit mit Arbeitseinsätzen im Gemeindesaal erwarten wir Erfahrung im Liegenschaftsunterhalt, ein Flair für Technik und Organisation sowie die Bereitschaft zu flexibler Arbeitszeit. Eingabeschluss ist der 25. November 2022. Weitere Infos unter www.gamprin.li

SONDERTHEMA ZU SONDERPREISEN

Licht & Wärme Erscheinung 3. Dezember 2022

Interesse oder Fragen? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

Vera Oehri-Kindle T +423 375 90 03 vera.oehri@ medienbuero.li

Brigitte Hasler T +423 375 90 08 brigitte.hasler@ medienbuero.li


PR |

11/2022

Rechtliches Know-how mit Immobilienkompetenz verknüpft Nach Abschluss seines Studiums in Rechtswissenschaften war Norman Hoop über 20 Jahre im Immobilienwesen tätig. Die Weiterbildung zum Eidg. dipl. Immobilientreuhänder veranlasste ihn, mit der Firma NH Consulting GmbH selbständig zu werden und den Kunden einen Mehrwert im Bereich Stockwerkeigentum und Immobilienberatung zu bieten. Seit Juli ist Norman Hoop mit seiner Firma NH Consulting GmbH selbständig. «Das Know-how aus beiden Fachbereichen, Rechtswissenschaften und Immobilienwesen, lässt sich in der Selbständigkeit am besten nutzen», sagt der Firmeninhaber und Geschäftsführer. Am eindrücklichsten veranschaulichen lässt sich der Know-how-Transfer, den Norman Hoop seinen Kunden als Mehrwert bietet, am Beispiel der Begründung von Stockwerkeigentum. «Ich kenne mich mit den Anforderungen, dem Potenzial und der Vermarktung von Wohnungen aus und kann als Jurist gleichzeitig die notwendigen Verträge

individuell ausarbeiten. Die Kombination aus rechtlichem und immobilienspezifischem Fachwissen und Erfahrung, die ich in meinem Arbeitsfeld biete, ist in Liechtenstein einzigartig», sagt Norman Hoop. Davon können Bauherren aller Art profitieren: von Unternehmen über Private bis hin zur öffentlichen Hand. Stockwerkeigentum und Immobilienberatung Profitieren können Norman Hoops Kunden aber nicht nur, wenn es um Stockwerkeigentum geht. Das Portfolio der NH Consulting umfasst auch die Immobilienberatung. «Ich berate

VORTEILE UND MEHRWERT FÜR DIE KUNDEN • • • • • • •

Jurist, Bau- und Immobilienexperte mit über 20 Jahren Erfahrung Fachkompetenz bei der Begründung von Stockwerkeigentum Individuelle Vertragsgestaltung Kosten- und Renditeoptimierung Unabhängige Vertretung von Eigentümerinteressen Beratung und Begleitung über alle Phasen eines Immobilienprojekts Vertretung vor Behörden

«DIE KOMBINATION AUS RECHTLICHEM KNOW-HOW UND IMMOBILIENKOMPETENZ IST IN LIECHTENSTEIN EINZIGARTIG.» Norman Hoop Inhaber und Geschäftsführer von NH Consulting GmbH

bei Immobilienprojekten auf Wunsch schon in einer frühen Phase und arbeite alle Arten von damit zusammenhängenden Verträgen aus, prüfe bei bestehenden Bauten, ob Mietzinsen und Rendite stimmen, und berate Unternehmen, Private sowie die öffentliche Hand in Bezug auf deren Grundstücke und Liegenschaften. Auch beim Verkauf von Immobilien biete ich Hand und verschaffe meinen Kunden aufgrund meines Wissens beste Aussichten auf Erfolg», sagt Norman Hoop. Er ergänzt: «Das Angebot ist gefragt und wird von den Kunden geschätzt.»

NH CONSULTING GMBH BAU- UND IMMOBILIENBERATUNG Höf 12 9487 Gamprin Tel. +423 783 30 89 norman.hoop@nhc.li www.nhc.li

7


8

11/2022

Holz ist zeitlos modern

Holz strahlt natürliche Wärme aus und spricht unsere Sinne an. Es gehört zu den ältesten benutzten Pflanzenteilen in der Geschichte der Menschheit. Nach wie vor fühlen sich die meisten Menschen wohl in Holzhüllen. Ein Streifzug durch die Geschichte des Holzes zeigt, dass die Menschheit den Wert dieses natürlichen Stoffes über Jahrtausende erkannt und geschätzt hat. Stets kommen wir auch heute noch, trotz der grossen Materialauswahl, auf Holz zurück. Text: Brigitte Hasler ∙ Fotos: ZVG

I

n Einbäumen überquerte der Mensch Flüsse und Seen. Dank Holz konnte er das erste Feuer entfachen und Hütten auf Pfählen im Wasser bauen. Die positiven Eigenschaften von Holz kannte man bereits, bevor die ersten Häuser im klassischen Sinn gebaut wurden: Holz ist relativ einfach zu bearbeiten, dauerhaft und tragfähig. Aufgrund seiner geringen Dichte bei einer gleichzeitig hohen Steifigkeit eignet sich Holz hervorragend als Baumaterial. Es ist ein zuverlässiger, solider Baustoff. Holz

gab Bauten jeglicher Art nicht nur eine natürliche Hülle sondern war auch haltbar und widerstandsfähig. Der Werkstoff war also rundum praktisch. Holz als Schmuck konnten sich zunächst nur Adel und Klerus leisten. So entstanden besonders in Europa prunkvolle Säle. Ein Beispiel ist die im 18. Jahrhundert gebaute Stiftsbibliothek in St.Gallen. Die gesamte Inneneinrichtung wird von Holz dominiert und der formvollendete Fussboden aus Tannenholz mit eingelassenen Sternen und Rankungen aus Nussbaumholz

wird als besonders schützenswert angesehen, weshalb er von Besuchern nur mit Filzpantoffeln betreten werden darf. Die Stiftsbibliothek gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Holz schafft ein gutes Raumklima

Natürliche Materialien machen den Wohnbereich gemütlich. Die warme Ausstrahlung, eine der Eigenschaften von Holz, macht aus dem Zuhause einen wohltuenden Entspannungsort. Holz wirkt sich positiv auf das Raumklima aus, da es Feuchtig-

keit problemlos aufnehmen und bei Trockenheit wieder abgeben kann. Gern gesehen wird es im Innenausbau. Es ist einzigartig, je nach Ursprung, Alter und Gebrauch. Seine Eigenschaften und die grenzenlose Vielfältigkeit machen Holz zu einem der beliebtesten Werkstoffe. In der modernen Innenarchitektur hat der Baustoff Holz daher seinen festen Platz – als unverputzte oder verputzte Verkleidung und in ästhetischer Verbindung mit Glas, Beton oder Metall. Als Parkettboden für den


9

11/2022

Wohnbereich, für Küchen, Türen und Treppen hat sich Holz seit langem etabliert. Beschaffenheit und Eigenschaften des sinnlichen Werkstoffes geben dem Innenausbau den eigenen speziellen Charakter. Seine feinen Maserungen und seine Verarbeitung vertiefen die atmosphärischen Wirkungen des Rohstoffes Holz visuell.

Naturholz in Schlafräumen

Viele Bauherren setzen bei der Gestaltung des Schlafzimmers ebenfalls auf das Naturmaterial. Aber Achtung: Setzt man viel Holz ein, kann ein Raum auch schnell seine Leichtigkeit verlieren, schwer und dunkel wirken. Wohltuende moderne Wandfarben schaffen diesbezüglich Abhilfe. Ausserdem sollte man Holz-Accessoires reduzieren und stattdessen auf andere Materialien setzen. Einen angenehmen Effekt erzielt man auch, wenn die massiven Holzfront en von Möbeln durch Lack- oder Glasoberflächen unterbrochen werden. Anzeige

Nachhaltige Holzhäuser. Natürlich Schöb.

Architektur. Holzsystembau. Schreinerei. Küchen.

www.schoeb-ag.ch


10

11/2022

Wirkung auf unsere Sinne

Je dunkler das Holz in seiner Ausführung ist, umso heikler ist es in der Reinigung. Auf fast schwarz geräucherten Dielen sieht man Staub und Verschmutzungen besser, als auf helleren Färbungen. Bei der Wahl des Bodens sollte auch die Grösse und Höhe eines Raumes beachtet werden. Grundsätzlich gilt: Je grösser und höher ein Raum ist, umso dunkler darf der Holzboden sein. Bei kleinen, tiefen Räumen empfehlen sich eher hellere Farbnuancen, um den Raum nicht kleiner wirken zu lassen. Wurden Oberf lächen früher meist noch versiegelt, werden die Holzböden heute grösstenteils geölt. Dies hat den Vorteil, dass das Holz «arbeiten», sich also bei Wärme und Feuchtigkeit ausdehnen und bei Kälte oder Trockenheit zusammenziehen kann. Trotzdem bleibt es jederzeit formschön. Geölte Böden sind für jedermann leicht zu pflegen. Am Anfang benötigen sie meist etwas mehr Aufmerk-

samkeit und müssen regelmässig mit dem richtigen Putzmittel leicht feucht aufgenommen und nachgeölt werden. Nach ein paar Jahren ist der Holzboden weniger anfällig und pflegebedürftig. Er sieht dabei immer noch natur-

belassen aus und fühlt sich beim Betreten natürlich an.

Weiteres …

Holz ist nicht nur praktisch und schön. Es hat nachweislich auch eine stressreduzierende Wirkung.

Holz strahlt Ruhe und Geborgenheit aus, und es verbindet Natürlichkeit mit Ursprünglichkeit. Der besondere Duft eines Holzhauses lässt Harmonie und Entspannung spüren und erhöht so die Wohnqualität.

Anzeige

BRANDALARMÜBERWACHUNG RICHTIGES REAGIEREN ENTSCHEIDET!

www.argus.li


11

11/2022

Anzeige

Exkl. 4.5 Zimmer Attikawohnung Mauren, Hinterbühlen

4.5 Zimmer Attikawohnung Schaan, Landstrasse

a. Anfrage

CHF 1'550'000

5.5 Zimmerwohnung Triesen, Badstoba

5.5 Zimmer Reiheneinfamilienh. Balzers, Pädergross

3.5 + 4.5 Zimmerwohnungen

Hoher Ausbaustandard, helle Raumplanung, modern. CHF 1'250'000

3.5 Zimmerwohnung Mauren, Britschenstrasse

CHF 1'720'000

6.5 Zimmer Attikawohnung Schaan, Planknerstrasse

Ruggell, Kapellaweg ab CHF 1'067'000 VERMIETUNG WOHNEN

CHF 2'400'000

CHF 760'000

Exklusive 2.5 Zimmerwohnung Nendeln, Churerstrasse

Reihenhaus Ruggell, Habrüti

CHF 720'000

CHF 1'150'000

Eschen

Einfamilienhaus

CHF 3'100.-

exkl. NK

Mauren

3.5 Zimmer Dachwohnung

CHF 1'450.-

inkl. NK

Mauren

4.5 Zimmerwohnung

CHF 1'900.-

inkl. NK

Schaanwald

3.5 Zimmerwohnung (Neubau)

CHF 1'780.-

inkl. NK

Schaan

Exkl. 3.5 Zimmerwohnung (Erstbezug) CHF 2'650.-

inkl. NK

Schaan

4.5 Zimmerwohnung

CHF 2'450.-

inkl. NK

Vaduz

4.5 Zimmerwohnung

CHF 1'900.-

inkl. NK

Triesen

1 Zimmerwohnung (möbiliert)

CHF 1'000.-

inkl. NK

Balzers

7 Zimmer Einfamilienhaus

CHF 2'100.-

exkl. NK

Balzers

3.5 Zimmer Maisonettewohnung

CHF 1'850.-

inkl. NK

GEWERBE Eschen - Halle 19. Topmoderne Gewerberäumlichkeiten in Neubau. Weitere interessante Gewerbeangebote auf unserer Website.

Wir suchen laufend Mietobjekte für vorgemerkte Kundschaft. Details zu unseren Mietobjekten unter: www.deimag.li

Deimag Immobilien AG Bahnweg 38 9486 Schaanwald

4.5 Zimmer Gartenwohnung

Hoher Ausbaustandard, helle Raumplanung etc.

Mauren, Fallsgass ab CHF 1'048'000 ral us! - Deimag kennt sich öbe Wohnig, Boda odr Huus

Verkauf Wilfried Strässer Tel +423 373 47 59

Vermietungen Michaela Thöni Tel +423 791 73 70

Tel +423 373 47 59 Fax +423 373 30 92 info@deimag.li

Weitere Angebote unter: www.deimag.li


12

11/2022

Unternehmer-Apéro 2022 der Gemeinde Ruggell Mitte Oktober fand im Ruggeller Gemeindesaal der zwölfte Unternehmer-Apéro statt. Gemeindevorsteherin Maria Kaiser-Eberle begrüsste über 120 Ruggeller Unternehmerinnen und Unternehmer zum Thema Nachhaltigkeit im KMU, welches zurzeit nicht treffender sein könnte. Text: Christian Öhri – Fotos: Paul Trummer

Moderatorin Heike Montiperle, Vizevorsteher und Vorsitzender der Wirtschaftskommssion Jürgen Hasler, Gemeindevorsteherin Maria Kaiser-Eberle, Gerald Marxer, Vorsitzender der Geschäftsleitung Liechtensteinische Kraftwerke, Almut Sanchen, Lenum AG, Arzu Tschütscher-Alanyurt, Sigma Kreditbank AG und Stephan Schraner, LGT Bank.

Die Ruggellerin Arzu Tschütscher eröffnete den Abend mit dem eher theoretischen Impulsreferat «Der positive Kreislauf». Die soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit stellen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit dar, zwischen denen Interdependenzen und verschiedene Zusammenhänge bestehen, die zum Gelingen eines positiven Kreislaufs führen. Nachhaltigkeit – jetzt starten Wie eine gute Nachhaltigkeit im Unternehmen erfolgen kann, zeigte anhand von Praxisbeispielen Almut Sanchen im zweiten Impuls-

referat auf. Nachhaltigkeit ist kein Projekt mit Ende, sondern ein steter Prozess, und dafür braucht es auf der ersten Ebene eine gute Organisation als Grundlage. Ziele müssen definiert und Potenziale erkennt werden. In Teams können Massnahmen abgeleitet und umgesetzt werden. Was für Geräte können wann und wo ausgeschaltet werden? Wo sind Optimierungen möglich? Sie forderte die Unternehmer auf, mit einem Thema wie z.B. Heizung, Beleuchtung, Motoren oder Abfall zu starten und einen Rundgang zu machen. Wichtig ist, dass alle Mitarbeitenden aus allen Bereichen mit

ins Boot genommen werden. Eine laufende Messung, u.a. des Stromverbrauchs oder von Abfallmengen, zeigt auf, ob die getroffenen Optimierungen ihre Wirkung zeigen. Podiumsdiskussion und reger Austausch In der anschliessenden Podiumsdiskussion zeigten Stephan Schraner von der LGT Bank AG sowie Gerald Marxer von den Liechtensteiner Kraftwerken auf, wo weitere Potentiale in einem Unternehmen bestehen und teilten ihre Tipps. Das erworbene Wissen wurde im anschliessenden Steh-Apéro rege diskutiert.


11/2022

13


14

11/2022

eschen nendeln im fokus

«Bei uns sollen sich alle Bevölkerungsgruppen wohlfühlen» Die Unterländer Zentrumsgemeinde Eschen-Nendeln hat in den vergangenen Jahren eine sichtbare und positive Entwicklung durchgemacht. Dennoch gibt es noch viel zu tun. Vorsteher Tino Quaderer geht auf die Herausforderungen ein, die er zusammen mit dem Gemeinderat, der Verwaltung und der Bevölkerung meistern möchte – von der Diversifizierung der Wirtschaft über neue Lösungen für gesunde Gemeindefinanzen und Massnahmen zur Linderung des Verkehrsproblems bis hin zu einer Entscheidung, wie es mit Verwaltungsgebäude und Saal weitergehen soll. Interview: Heribert Beck · Fotos: ZVG


15

11/2022

MITTELGROSSE GEMEINDEN MIT DOPPELSTRUKTUR WERDEN LÄNGERFRISTIG IN EIN SUBSTANZIELLES FINANZIELLES PROBLEM LAUFEN, WENN AUF DER EBENE DES FINANZAUSGLEICHS NICHT GEGENGESTEUERT WIRD. Tino Quaderer, Gemeindevorsteher von Eschen-Nendeln

Herr Gemeindevorsteher, Ihre erste Amtszeit neigt sich dem Ende zu. Wie lautet ganz allgemein ihr Fazit? Tino Quaderer: Es war bislang eine sehr spannende Zeit, die mit der Corona-Pandemie und der aktuellen Situation durchaus manche Überraschung bereithielt. Davon abgesehen denke ich, dass in diesen nunmehr dreieinhalb Jahren durchaus viel erreicht werden konnte. Der damals neue Gemeinderat hat im Sommer 2019 im Rahmen eines Workshop-Prozesses mehr als 40 Legislaturziele definiert. Gemessen an diesen gemeinsamen Zielen lässt sich bislang ein erfreuliches Fazit ziehen, da wir hinsichtlich Zielerreichung sehr gut auf Kurs sind. Dies und die sehr konstruktive, sachorientierte Zusammenarbeit im Gemeinderat waren dann letztlich auch ausschlaggebend für eine erneute Kandidatur.

In Ihrer Gemeinde hat sich in dieser Zeit auch einiges konkret Sichtbares entwickelt. Gerade in Nendeln. Welche Bedeutung messen Sie dem Projekt Clunia bei? In Nendeln konnten zuletzt wichtige Entwicklungsschritte gesetzt werden. Einerseits mit der Revitalisierung des Hagenhauses, die durch eine Stiftung sowie zahlreiche Sponsoren und Unterstützer in Angriff genommen wurde. Andererseits durch das Begegnungszentrum Clunia, das derzeit gebaut wird. Ich bin überzeugt, dass diese beiden Initiativen in den nächsten Jahren weitere Aktivitäten nach sich ziehen werden. Das Begegnungszentrum dient dabei einer eigentlichen Ortskernentwicklung. Wir schaffen als Gemeinde einen öffentlichen Raum, der künftig als Plattform für gesellschaftlichen Austausch in unterschiedlichsten

Formen dienen soll. Wichtig wird es sein, diese Infrastrukturen bestmöglich zu nutzen und zu bespielen – und insbesondere auch aus dem Zusammenspiel dieser beiden neuen Stätten das Optimum herauszuholen. Der Ortsteil Nendeln erfüllt viele Merkmale eines eigenständigen Dorfes. Wie lässt sich Mehraufwand bei der Führung einer Doppelgemeinde beschreiben? Die Führung einer Gemeinde, die aus zwei räumlich getrennten Ortsteilen besteht, ist in der Tat eine zusätzliche, aber sehr interessante Herausforderung. Die beiden Ortsteile Eschen und Nendeln gehören natürlich ohne Wenn und Aber zusammen und sind naturgemäss geprägt von vielen Gemeinsamkeiten, zugleich aber ist die Ausgangslage je nach Thema unterschiedlich und entsprechend sind

auch die Herausforderungen sowie Aufgabenstellungen teils ganz andere. Ein gutes Beispiel ist die bereits erwähnte Ortskernentwicklung. Während wir in Eschen ein funktionierendes und belebtes Zentrum haben, geht es in Nendeln darum, mit dem Begegnungszentrum den Startschuss für eine langfristige Zentrumsentwicklung zu setzen. Demgegenüber besteht die Herausforderung auf der Eschner Seite wiederum darin, wie mit den öffentlichen Zentrumsbauten aus den 60er-Jahren, also Saal und Verwaltung, künftig verfahren werden soll. Angesichts der finanziellen Mehrbelastung: Welche Hoffnungen setzen Sie in die angestrebte Anpassung des Finanzausgleichs? Grundsätzlich sehe ich zwei Probleme beim Finanzausgleich. In einem ersten Schritt geht es


16

darum, künftig alle Gemeinden mit den notwendigen Finanzmitteln auszustatten, damit sich alle einen Steuerzuschlag von 150 Prozent leisten können. Schliesslich ist es meines Erachtens den Einwohnenden von beispielsweise Eschen oder auch Mauren nicht vermittelbar, weshalb sie mehr Steuern zahlen sollen als etwa ein Grenzgänger im öffentlichen Dienst. Dieser Handlungsbedarf wurde erkannt und entsprechend sollte noch in diesem Jahr eine Änderung des Finanzausgleichs zustande kommen, die genau diesen Mangel beheben soll. Aber auch wenn dieses erste Problem gelöst ist, haben Doppelgemeinden wie Eschen-Nendeln und Mauren-Schaanwald weiterhin ein substanzielles Problem. Schliesslich ist es so, dass wir durch diese Doppelstruktur in vielen Themenbereichen dieselbe Ausgangslage haben wie kleine Gemeinden. Das heisst beispielsweise, mit der Ortschaft Nendeln steht

11/2022

die Gemeinde Eschen-Nendeln in vielerlei Hinsicht wie etwa Infrastrukturprojekten vor denselben Herausforderungen wie die kleinen Gemeinden. Aber im Gegensatz zu den kleinen Gemeinden erhalten wir als mittelgrosse Doppelgemeinde keinen Kleinheitszuschlag im Finanzausgleich. Wenn man im Sinne annähernd gleicher Chancen verhindern will, dass Gemeinden wie Eschen-Nendeln oder Mauren-Schaanwald mittelfristig in eine Situation laufen, in welcher sie ihre gesetzlichen Aufgaben nicht mehr vollumfänglich erfüllen können, muss der Finanzausgleich auch in diesem Punkt angepasst werden. Entsprechend haben wir im Rahmen der Vernehmlassung des Finanzausgleichs konkrete Vorschläge gemacht, wie im Zuge der laufenden Revision gleich auch dieses Problem mitgelöst werden kann. Wie steht es generell um die Gemeindefinanzen? In den letzten Jahren haben wir

die Investitionen bewusst tief gehalten, da in diesem und den nächsten Jahren hohe Ausgaben im Infrastrukturbereich anstehen. So befinden wir uns aktuell im Bau des Begegnungszentrums in Nendeln. Wir gehen davon aus, dass wir insbesondere aufgrund dessen bis Ende der aktuellen Finanzplanungsperiode 2024 mehrere Millionen Franken Reserven abbauen müssen. Erschwerend kommt hinzu, dass mittel- bis längerfristig weitere hohe Investitionen anstehen. Einerseits haben wir im Tiefbaubereich grossen Nachholbedarf, schliesslich stehen verschiedene Sanierungen an, und gleichzeitig warten Grundeigentümer in gewissen Umlegungsperimetern teils seit mehreren Jahrzehnten auf den Bau der Erschliessungswerke. Andererseits wissen wir aber auch, dass im Hochbaubereich im Eschner Zentrum grosse Investitionen auf uns zukommen – egal ob wir Saal und Verwaltung sanieren oder neu bauen. Vor diesem Hintergrund

zeigt sich, dass mittelgrosse Gemeinden mit Doppelstruktur längerfristig in ein substanzielles finanzielles Problem laufen werden, wenn auf der Ebene des Finanzausgleichs nicht gegengesteuert wird. Positiv auf die Finanzen wirkt sich sicherlich das Wachstum der Gemeinde aus. Zunächst zur Wirtschaft: Was macht Eschen-Nendeln so attraktiv für Unternehmen und welche Anstrengungen unternimmt die Gemeinde, um die Standortattraktivität zu erhalten bzw. noch auszubauen? Wir haben eine natürliche Zentrumslage im Unterland und sind sehr gut sowohl in Richtung Schweiz als auch in Richtung Österreich angebunden. Unter anderem davon profitiert unser Standort. Nach Vaduz und Schaan weist Eschen-Nendeln mit über 5200 Personen denn auch am meisten Beschäftige auf. Auch bei den Arbeitsstätten sind wir mit rund 570 Betrieben unter jenen vier Gemeinden Liech-


17

11/2022

tensteins mit den höchsten Werten. Wenn man dann allerdings analysiert, was davon im Bereich der Ertragssteuern für die Gemeinde hängenbleibt, so zeigt sich, dass wir sehr tiefe Werte aufweisen. Vereinfacht gesprochen: Wir haben deutlich tiefere Steuererträge pro Arbeitsplatz als vergleichbare Gemeinden. Angesichts dessen ist es unser Bestreben, unsere Wirtschaft stärker zu diversifizieren und nach Möglichkeit in jenen Branchen Ansiedlungen zu forcieren, die mit überdurchschnittlicher Wertschöpfung einhergehen.

bewusst einen Schritt gesetzt in diese Richtung. Schliesslich hilft ein solcher Prozess dabei, in der Weiterentwicklung der Gemeinde auch jenen Bevölkerungsgruppen eine institutionalisierte Stimme zu geben, die ansonsten Gefahr laufen, zu wenig gehört zu werden. Letztlich ist es aber unser klares Ziel, dass sich alle Bevölkerungsgruppen wohlfühlen in unserer Gemeinde. Daher haben wir in den letzten Jahren auch in anderen Bereichen Akzente gesetzt und Angebote geschaffen, beispielsweise im Bereich der Senioren.

Noch ein paar Worte zur Wohnbevölkerung: Private Bauprojekte sind einige im Entstehen begriffen. Was zieht Personen aus anderen Gemeinden nach Eschen und was schätzt die Bevölkerung? Was Eschen-Nendeln zweifelsohne auszeichnet, ist eine sehr gute Mischung aus einerseits einem sehr guten Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangeboten sowie vielfältigen Infrastrukturen; und andererseits zugleich der nach wie vor sympathisch ländliche Charakter mit der intakten Natur und verschiedenen Naherholungsgebieten direkt vor der Haustür. Hinzu kommen natürlich die gute Zentrumslage im Unterland sowie insbesondere die ausgezeichneten Wohnlagen, schliesslich befindet sich ein Grossteil unserer Wohnzone in Hanglagen mit schöner Aussicht und teils enorm vielen Sonnenstunden. Das alles führt zusammen mit einem funktionierenden Dorfleben und aktiven Vereinen zu einem sehr hohen Mass an Lebensqualität.

Auf dem Dorfplatz ist in den vergangenen Jahren augenscheinlich Leben eingekehrt. Worauf führen Sie das zurück und wie schreitet die Zentrumsentwicklung voran? Das Eschner Zentrum gehört meines Erachtens zu jenen Dorfzentren, die in der Summe recht gut funktionieren. So bewegen sich beispielsweise an einem durchschnittlichen Tag rund 2000 Fussgänger und Radfahrer durch das Eschner Zentrum. Die Grundlagen dafür wurden schon vor vielen Jahren erarbeitet. In den letzten Jahren konnten darauf aufbauend weitere wichtige Schritte gesetzt werden. Mit dem Kreuz schliesslich und seinen verschiedenen Nutzungen wie etwa dem PAP konnte ein entscheidender Meilenstein erreicht werden. All das sowie eine regelmässige Bespielung des Dorfplatzes beispielsweise mit Konzerten und Märkten sorgt dafür, dass im Eschner Zentrum das ganze Jahr hindurch einiges los ist.

Welche Bedeutung hat das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» in diesem Zusammenhang? Es ist uns generell wichtig, dass sich die Menschen wohlfühlen in Eschen-Nendeln. Angesichts dessen wurde in den letzten Jahren der Fokus gerade auch in Richtung Kinder und Jugendliche gelenkt. Mit der Zertifizierung als kinderfreundliche Gemeinde haben wir 2019

Dessen ungeachtet stehen wir im Eschner Zentrum vor der Frage, wie es mit dem Saal und der Verwaltung weitergehen soll. Diesbezüglich haben wir in den letzten beiden Jahren verschiedene Varianten auf deren Machbarkeit hin überprüft: vom Neubau beider Gebäude oder der Sanierung der bestehenden Bauten bis hin zu Mischvarianten. Ziel ist es dabei, in der neuen Legislaturperiode einen Grundsatzentscheid herbeizuführen. Eine weitere Zielsetzung ist es,

Anzeige

Bekleidung und Wäsche für die ganze Familie:

FL-9492 Eschen · Essanestrasse 65 Telefon +423 373 12 01 www.brigitte-textilien.li

CALIDA · TRIUMPH · MEY ISA MONARI · ASKARI · FALKE SCHIESSER · JOCKEY · ANITA KENNY S. · CAPUCCINO · KAUF


18

11/2022

rund um das Eschner Zentrum weitere spannende Wohnprojekte zu ermöglichen, sodass es zu einer zusätzlichen Belebung kommt. In dieser Hinsicht ist momentan einiges im Tun. Vom Zentrum zur Peripherie: Dass auf der Essanestrasse zu den Stosszeiten ein Verkehrsproblem besteht, ist bekannt. Auch in Nendeln bei der Engelkreuzung staut sich der Verkehr immer wieder. Wie geht die Gemeinde mit dieser Verkehrsbelastung um? Verkehr ist effektiv ein wichtiges Thema für uns. Die Essanestrasse beispielsweise zwischen Eschen und Bendern ist zusammen mit der Landstrasse zwischen Schaan und Vaduz Liechtensteins meistbefahrene Strasse. Unter der Woche verkehren dort täglich rund 16‘000 Fahrzeuge. Dieser Verkehr hat natürlich massive Auswirkungen in unterschiedlichen Bereichen, bis hin zum Schleichverkehr durch Quartiere. Wie für andere Gemeinden mit derselben verkehrstechnischen Herausforderung gibt es auch für unsere Situation keine Patentlösung, mit der das Verkehrsproblem gelöst werden könnte. Letztlich geht es um einen Mix an Massnahmen. Angefangen von der Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs sowie der Attraktivitätssteigerung des Langsamverkehrs bis hin zu punktuellen baulichen Optimierungen der bestehenden Infrastruktur und der Prüfung neuer Infrastruktur wie beispielsweise einer Umfahrungs-

lösung für die Engelkreuzung in Nendeln. In einem erfolgreichen Massnahmenmix müssen letztlich verschiedene Partner mitwirken: von der Gemeinde über das Land bis hin zu Leistungserbringern oder letztlich auch der Wirtschaft selbst. Wie fördert die Gemeinde den Langsamverkehr? Die Gemeinde hat in den letzten Jahren verschiedene Massnahmen gesetzt, um den Langsamverkehr weiterzuentwickeln. Ein erstes Handlungsfeld ist die Verkehrssicherheit. Diesbezüglich haben wir verschiedene Strassenzüge für Radfahrer und insbesondere Fussgänger sicherer gemacht, indem beispielsweise neue Trottoirs oder diverse Massnahmen zur Verkehrsberuhigung umgesetzt wurden. Ein weiteres Handlungsfeld ist der öffentliche Verkehr. Dort haben wir die Eschner Hanglagen durch die Umleitung der Linie 31 von der Essanestrasse auf den Eschner Berg für den ÖV erschlossen. Davon profitiert letztlich auch der Langsamverkehr. Ein weiteres Handlungsfeld sind Lückenschlüsse oder Aufwertungen im Bereich der Fusswege. Auch dort haben wir Massnahmen gesetzt und beispielsweise erst kürzlich eine neue, attraktivere Erschliessung des Grossen Britschen für den Langsamverkehr beschlossen. Letztlich ist es aber so, dass wir aufgrund unseres verhältnismässig grossen Siedlungsgebietes auch in den nächsten Jahren noch viele Hausaufgaben in diesem Bereich haben werden.

Sie kandidieren im März für eine zweite Amtszeit. Welche Schwerpunkte sehen Sie für die Legislaturperiode 2023 bis 2027? Sofern mir die Wählerinnen und Wähler nochmals das Vertrauen schenken, sehe ich für eine zweite Amtszeit unter anderem drei Schwerpunkte. Erstens scheint es mir wichtig, weiter daran zu arbeiten, dass unsere Gemeinde finanziell gut aufgestellt ist und genügend Handlungsspielraum hat. Hierfür müssen wir unsere Ausgaben weiter im Griff haben, unsere Erträge ausbauen und insbesondere konsequent darauf hinwirken, dass in den Finanzausgleich eine Lösung für Gemeinden mit ausgeprägter Doppelstruktur integriert wird. Ein zweiter Schwerpunkt ist der Verkehrsbereich. Wir müssen weitere Massnahmen umsetzen, um den Langsamverkehr attraktiver zu machen

und zudem um den Schleichverkehr in den Quartieren einzudämmen. Dazu zählt auch, dass wir auf Basis eines öffentlichen Meinungsbildungsprozesses zu einem Entscheid gelangen betreffend das künftige Tempo-Regime auf unseren Strassen. Überdies müssen wir im Bereich des Strassenverkehrs gemeinsam mit dem Land das Thema Umfahrungslösungen weiter forcieren. Drittens scheint es mir wichtig, die Zentrumsentwicklung in beiden Ortsteilen voranzutreiben. In Nendeln wird durch Clunia und das Hagenhaus enormes Potenzial entstehen, das wir im Sinne einer langfristigen Zentrumsentwicklung nutzen müssen. In Eschen wiederum müssen wir, wie gesagt, in der nächsten Legislatur einen Entscheid darüber fällen, wie es mit dem Saal und der Verwaltung weitergehen soll.

Anzeige

T. +423 232 25 52 | www.linggblachen.li

Anzeige

keramicafé

handwerk und genuss

Mo - Fr 8 bis 17 Uhr

Keramik Werkstatt Schaedler, Churerstrasse 60, Nendeln


19

11/2022

«Ich finde den Maurerberuf vielseitig und abwechslungsreich»

bildung jugend

Carlo Soler hat im August die Lehre als Maurer bei der Bühler Bauunternehmung AG in Triesenberg begonnen. Er mag es, handwerklich tätig zu sein und in der Gruppe zu arbeiten. Interview: Vera Oehri-Kindle Warum hast du dich für diesen Beruf entschieden? Carlo Soler: Es ist ein vielfältiger und abwechslungsreicher Beruf, der mir entspricht. Ich kann handwerklich arbeiten, und ich mag es Draussen zu sein. Am Feierabend sehe ich, was ich in der Zusammenarbeit mit meinen Arbeitskollegen geleistet habe.

Wie ist es, nach neun Jahren Schulbank plötzlich in der Früh und bei Wind und Wetter auf einer Baustelle zu stehen und körperlich anstrengende Arbeit zu leisten? Ich war am Anfang schon müde, aber es ist genau so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich fühle mich sehr wohl bei der Arbeit.

Wie sieht dein Tagesablauf im ersten Lehrjahr als Maurer aus? Der Arbeitsbeginn auf dem Bau variiert. Während der Sommermonate ist der Arbeitsbeginn früher und während des Winters etwas später. Der Polier bespricht mit mir die Arbeit fortlaufend. Es hängt davon ab, welche Arbeiten gerade anstehen, und so ist eigentlich kein Tag gleich wie der andere. Es gefällt mir, in der Gruppe zu arbeiten, und die Mitarbeiter erklären mir Arbeitsabläufe.

Worin liegen die beruflichen Herausforderungen? Da jeder Tag sich anders gestaltet, ergeben sich für mich immer wieder neue Lernsituationen. Eine Herausforderung ist auch, bei jeder Witterung draussen zu sein. Eine weitere Herausforderung besteht auch darin, dass ich lerne, mit dem Arbeitsdruck umzugehen.

Was darfst du bereits selbstständig erledigen? Es sind Arbeiten, die mir bereits gezeigt worden sind, wie schalen, armieren, betonieren, mauern etc. Am ersten Überbetrieblicher Kurs hat jeder Lernender bereits sein erstes Objekt gemauert.

Wer unterstützt dich dabei? Die Mitarbeiter der Firma Bühler Bau, mit denen ich zusammenarbeite. Im Besonderen unterstützt mich der Polier bei der täglichen Arbeit und mein Berufsbildner, der meine gesamte Ausbildung im Blick hat. Zudem erfahre ich Unterstützung von meiner Familie, die für mich sehr wertvoll ist.

Welche Unterstützung erhältst du konkret? Die Mitarbeiter, mit denen ich zusammenarbeite, und meine Ansprechpersonen haben immer ein offenes Ohr für meine Fragen und Anliegen. Sie zeigen mir gegenüber Interesse und sind hilfsbereit. Was lernst Du als Maurer in der Berufsschule? In der Berufsschule lerne ich diverse berufsbezogene Themen, wie Rechnen, Zeichnen und Theoretisches in Sachen Berufskenntnisse. Zudem werden mir auch allgemeinbildende Themen vermittelt. Wurden deine Erwartungen an den Beruf erfüllt? In meinen ersten drei Monaten sind meine Erwartungen absolut erfüllt worden. Ich fühle mich wohl und gehe gerne zur Arbeit. Wie soll es nach der Lehre weitergehen? Zuerst einmal möchte ich meine Berufserfahrungen weiter vertiefen und auf dem erlernten Beruf weiterarbeiten, um so auch Geld für meinen Lebensunterhalt zu

verdienen. Ich weiss, dass die Weiterbildungsmöglichkeiten auf diesem Gebiet sehr gut sind, darum möchte ich auch in diesem Bereich am Ball bleiben.

Anzeige

Triesenberg · Triesen

Erfahrung ist unser Fundament


20

11/2022

projekt

präsentation

WOHNEN AM GIESSEN IN VADUZ –

Mehrfamilienhaus mit 17 Wohneinheiten


21

11/2022

BAUHERRSCHAFT: FAMILIEN GOOP ARCHITEKTUR: RALPH BECK ARCHITEKTEN «Vaduz hat sich in den letzten 60 Jahren wahrscheinlich stärker verändert als in den zwei Jahrhunderten davor. Oder anders gesagt, das Ortsbild von Vaduz der frühen 1950er Jahre hatte mehr mit dem des beginnenden 19. Jahrhundert gemein als mit dem von heute», schreibt Franz-Xaver Goop in seinem beeindruckenden Essay. Die Geschwister Franz-Xaver, Gaby und Michael Goop haben – einst aufgewachsen im Badwegli 3 – mitten in Vaduz am Giessen eine Wohnüberbauung realisiert, die diese architektur-landschaftliche Entwicklung fortsetzt, die Wohngemeinschaft verschiedenen Alters, diverser Berufsgruppen und insbesondere das energie- und klimabewusste Bauen in den Fokus stellt.


22

11/2022

JOHANNES KAISER IM INTERVIEW MIT MICHAEL GOOP, VERTRETER DER BAUHERRSCHAFT DES MFH GOOP AN DER MARKTGASS 8 + 10 IN VADUZ Du beschäftigst dich seit Jahren mit geschichtlichen Entwicklungsthemen in den verschiedenen Gemeinden, insbesondere deiner Heimatgemeinde Vaduz. Diesbezüglich hast du zwei Bücher mit der Dokumentation der alten Strassenzüge und des bäuerlich geprägten Vaduz bis zum heutigen modernen Residenzcharakter herausgegeben. Wie wertest du diese Entwicklung? Michael Goop: Die Gemeinde Vaduz hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm entwickelt – vom bäuerlichen Dorfcharakter zur städtischen Bauweise und zum prägenden Architekturbild des heutigen Vaduz. Dieser geschichtlichen Entwicklung bis zum zeitgenössischen Spiegelbild gehört seit Jahren mein Interesse. In Vaduz ist wirklich kein Stein auf dem anderen geblieben, und es sind im Städtle und auch in Richtung Peripherie der Gemeinde nur noch einzelne Zeitzeugen von Wohnhäusern und Bauten, die auch die berufliche Tätigkeit der Einwohnerinnen und Einwohner von früher dokumentieren, übriggeblieben. Natürlich sind etliche bedeutsame Gebäude saniert und renoviert und unter Denkmalschutz Anzeige

gestellt worden, doch spreche ich eher von den Charakteren der Strassenzüge und Dorfquartiere. Dies Erinnerungen und die Aufarbeitung dieses alten Dorfbildes faszinieren mich und so sind auch die beiden Bildbände «z`vadoz uufgwachsa» Band 1 und 2 entstanden. Die Bauherrschaft dieser neuen Mehrfamilienhausüberbauung bist du mit deinen Geschwistern Franz-Xaver Goop und Gaby Amann Goop. Ihr seid auch in der Nähe des Giessen im Badwegli aufgewachsen. Welche Zielsetzungen haben euch bei diesem grossen Wohnprojekt geleitet und inspiriert? Dieses Wohngebiet im Badwegli in der Nähe des Giessens war von einer EinfamilienhäuserStruktur gekennzeichnet. Wir wollten mit unserer Wohnhausüberbauung attraktiven Wohnraum im Zentrum von Vaduz schaffen und damit alle Generationen, Jung und Alt, Menschen aus verschiedenen Berufsbereichen, Singles und Familien ansprechen. Diese Zielsetzung hatte ihre ganz spezifischen Anforderungen an die Architektur und die Ausgestaltung der

Wohneinheiten. Im Kontext mit der zweiten Baureihe aus Sicht der Äulestrasse sowie dem renaturierten Giessenbach hat diese Philosophie auch Einfluss auf die Wohnatmosphäre sowie die Grünflächen in diesem Umfeld. Dem nachhaltigen Gedanken folgend richteten wir auch das Energiekonzept aus, sodass die grosse Mehrfamilienhausüber-

Ursprüngliche Einfamilien-Wohnhäuser

im Badwegli im zentrumsnahen Bereich von Vaduz.


23

11/2022

ARCHITEKTENBERICHT VON RALPH BECK, RalphBeck Architekten Um ein interessantes und gelungenes Bauprojekt zu realisieren, braucht es drei Dinge: Eine aufgeschlossene und initiative Bauherrschaft, in diesem Fall die Geschwister Goop, ein geeignetes Baugrundstück, in diesem Fall ein Grundstück am Giessen in Vaduz, sowie die Idee eines Architekten, hier die von RalphBeckArchitekten .

terschiedlich grossen Loggien nieder. Die grossen Highlights der entstandenen Wohnungen sind sicher die Ausrichtung gegen Westen und somit dem Giessen mit toller Aussicht in die Berge und einem grossen Grünanteil. Es überrascht wie ruhig gelegen sich die Sitzplätze im Herzen von Vaduz mit all seinem Treiben präsentieren.

So einfach das Rezept auch lautet, so zeitintensiv und komplex war die Umsetzung von der ersten Kontaktaufnahme bis hin zur Übergabe des Mehrfamilienhauses mit 17 unterschiedlichen Wohnungen an die Bauherrschaft. Der anspruchsvolle Prozess dauerte über zehn Jahre. Diese Zeitdauer ermöglichte es, die Bedürfnisse der Bauherrschaft in Bezug auf nachhaltiges Bauen sowie den Anspruch an hohe architektonische Anforderungen zu verbinden und zu erfüllen.

Eine weitere Besonderheit dieses Bauwerkes entdeckt man erst bei einem Flug über das Gebäude. Auf dem Dach befindet sich eine 50KW Peak PhotovoltaikAnlage. Diese PV Anlage betreibt eine Grundwasser Wärmepumpe und liefert Warmwasser und Heizungsenergie. Diese nachhaltigen Aspekte waren der Bauherrschaft sehr wichtig und die weitere Kombination mit einem einfachen Lüftungssystem komplementiert dieses MinienergieGebäude.

Der neue Wohnblock fügt sich elegant ins Ensemble der Nachbarbauten ein. Er hebt sich durch eine wertige Materialisierung mit langlebigen, erdfarbenen Klinkersteinen sowie verschiebbaren Fensterläden in Holzoptik wohlwollend von den umliegenden Bauten ab. Der Wohnungsmix von 3,5 bis 5,5 Zimmer Wohnungen schlägt sich in unAnzeige

UNSERE KOMPETENZEN: - ARCHITEKTUR - BAULEITUNG - EXTERNE BAULEITUNG - KOSTENPLANUNG - ELEMENTKOSTEN - KOSTENSTEUERUNG RALPHBECKARCHITEKTEN.LI

Am Schluss sind die Bauherrschaft und das Architekturbüro RalphBeckArchitekten sehr stolz und glücklich, gemeinsam dieses perfekte Bauprojekt realisiert zu haben. Der Gründer und Inhaber von RalphBeckArchitekten war so begeistert vom Projekt, dass er nun selber eine Wohnung in diesem Komplex bewohnt.

AM SCHLUSS SIND DIE BAUHERRSCHAFT UND DAS ARCHITEKTURBÜRO RALPHBECKARCHITEKTEN SEHR STOLZ UND GLÜCKLICH, GEMEINSAM DIESES PERFEKTE BAUPROJEKT REALISIERT ZU HABEN. Ralph Beck, Architekt


24

11/2022

bauung mit 17 Wohnungen CO2neutral und in den Sommermonaten teils autark ist. Welche Kriterien standen mit dem Blick auf alle Generationen sowie auf verschiedene Wohnnutzungs-Interessen somit im Mittelpunkt? Die Zielsetzung eines «Generationenhauses» impliziert, dass junge wie ältere Menschen eine ideale Wohnstruktur vorfinden. Dies bedingt in erster Linie, dass eine möglichst barrierefreie Wohnbauweise angestrebt wird. Unsere Mutter wohnte bis ins hohe Alter an diesem Standort in ihrem Einfamilienhaus und konnte den Haushalt selbst führen. Sie hätte dies auch weiterhin vornehmen können, wenn nicht die vielen Hindernisse im Älterwerden – Schwellen, Stiegen, unpraktische Anordnungen bei der Innenausstattung usw. – dies verhindert hätten. So musste sie zwangsläufig ihr eigenes Heim verlassen und in das Betagtenheim St. Florin in

Vaduz wechseln. Behindertengerechtes bzw. barrierefreies Bauen ist der Schlüssel dazu, eine Wohnstruktur zu gestalten, die bis ins hohe Alter ein sorgloses Wohnen und Leben erfüllt. Auch für junge Leute – insbesondere Familien – bietet dieses Bauen nach dem LEA-Label ebenfalls einen praktischen Komfort. Das LEA-Label definiert also die Kriterien, wie das barrierefreie Bauen realisiert werden wird. Das Architekturbüro Ralph Beck zusammen mit Beat Burgmeier und Rainer Gopp (Sano Wohnkonzepte AG), der für die Zertifizierung nach LEALabel in Liechtenstein zuständig ist, haben uns in der Planung des Mehrfamilienhauses von Anfang an ideal beraten. Diese fachkompetente Begleitung ist sehr wichtig, denn mit dem notwendigen Know-how wird die gesamte architektonische Innengestaltung nach diesen barrierefreien Kriterien geplant und infolgedessen baulich umgesetzt. Es gibt

Anzeige

Türen, Fenster, Innenausbau und HS-Portal Für Ihren Lebenstraum in Holz!

Noldi Frommelt Schreinerei AG 9494 Schaan Telefon + 423/232 17 43

Wir bedanken uns recht herzlich für den geschätzten Malerauftrag!

Atelier B&B AG I Zollstrasse 46 I 9490 Vaduz www.atelierbb.li I Tel. +423 232 19 75

www.trauminholz.li


25

11/2022

auch verschiedene Kategorien des LEA-Labels, wir sind für unsere Wohnüberbauung mit dem «Zertifizierung in Silber» ausgezeichnet worden. Sehr wichtig war der Bauherrschaft ein klimafreundliches und zukunftsweisendes Energiesystem in Anwendung zu bringen. Ist es bei einer so grossen MehrfamilienhausÜberbauung eine besondere Herausforderung, weitgehend eine möglichst klimafreundliche Lösung zu finden? Für uns war von Anfang an ein CO2 -freies Energiesystem das Ziel. Dies erreichten wir mit einer Wasser-Wasser-Wärmepumpe, Grundwasser kann unter bestimmten Voraussetzungen als Wärme- wie auch Kältequelle genutzt werden, dies in Kombination mit einer leistungsstarken Photovoltaik-Anlage. Für die thermische Nutzung wird dem Grundwasser mittels einer Wärmepumpe Wärme entzogen. Anschliessend wird das maximal 3

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Wohnüberbauung erbringt eine Leistung von 50 kWp.

Grad kältere Wasser wieder dem Grundwasserkreislauf zugeführt. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit dieser Heizanlage zusammen mit der 50 kWp Photovoltaikanlage unseren Beitrag für ein nachhaltiges, klimaneutrales Wohnen in Liechtenstein leisten. Du gehörst zu den Gründungsmitgliedern der Solargenossenschaft Liechtenstein und bist

seit über 30 Jahren nicht nur ein aktives Mitglied, der den Einsatz der Sonnenenergie in unserem Land die Türen öffnet und die Menschen davon überzeugt, sondern im Vorstand an vorderster Front vertreten. Die Realisierung einer Photovoltaikanlage war und ist somit eine Selbstverständlichkeit? Im Bereich der Förderung und Umsetzung von PhotovoltaikAnlagen engagiere ich mich

seit Jahrzehnten und so war die Realisierung einer Photovoltaikanalage auf dem Dach unserer Mehrfamilienhaus-Überbauung ein Muss. Es wurden 156 Photovoltaik-Module installiert, die eine Leistung von 50 kWperbringen. Mit diesem kleinen Kraftwerk kann 2/3 des jährlichen Stromverbrauchs des Gebäudes gedeckt werden.

Anzeige

Ein Stein ist unvergänglich. Solides Handwerk auch! Brogle AG www.brogle.li Haldenstrasse 5 | 9487 Gamprin-Bendern info@metallbau-goop.li | www.metallbau-goop.li

konrad.jk@schreinerkonrad.li www.ihrschreiner.li


26

| PR

11/2022

Wohnraum für alle Generationen Die Familie Goop hat sich für ein nachhaltiges Bauprojekt entschieden und stellt so den Bewohnern und Bewohnerinnen Wohnraum mit dem bestmöglichen Komfort zur Verfügung. Das Objekt wurde nach den Kriterien des LEA-Labels geplant, gebaut und zertifiziert. Das LEA-Label wurde in der Schweiz entwickelt und ist das erste Gütesiegel dieser Art. Es steht für Wohnen in jeder Lebensphase (Living Every Age). Interview mit Rainer Gopp, Mitinhaber SANO Wohnkonzepte AG

Die SANO Wohnkonzepte AG begleitet in Liechtenstein das Bauen bzw. die Zertifizierung gemäss des LEA-Labels. Um was geht es diesbezüglich genau? Rainer Gopp: «Hindernisfreiheit», «Barrierefreiheit» oder auch «Alterswohnung» sind keine geschützten Begriffe. Dies bedeutet, dass Wohnraum auf dem Markt so bezeichnet werden kann, ohne die entsprechende Qualität zu erfüllen. Beim LEA-Label erfolgt eine konsequente Anwendung der Grundprinzipien des hindernisfreien und altersgerechten Bauens und macht diese messbar – und dies kommt allen Generationen zugute! Bauen nach LEA schafft Wohnkomfort, von welchem Menschen jeden Alters profitieren. Dabei ist wichtig, zu wissen: Hindernisfreiheit heisst nicht nur schwellenfrei zu bauen oder einen Lift vorzusehen. Durch die Prüfung von gut 1000 Kriterien ist man beim Bauen nach LEA sicher, ein umfassend barrierefreies Umfeld zu erhalten. Funktioniert LEA bei allen Bauvorhaben? LEA ist vor allem beim Wohnungsbau anzutreffen. In Liechtenstein wurden aber ebenso bereits Einfamilienhäuser zertifiziert, und auch bei Sanierungen oder Um-

sowie nutzbar sind. Die Erschliessung bis zur Wohnung ist frei von Hindernissen und auch mit Rollstuhl gut zu bewältigen.

Rainer Gopp, Co-Geschäftsführer SANO Wohnkonzepte AG

bauten helfen die Kriterien, ein Objekt möglichst umfassend hindernisfrei zu gestalten. In einigen Gemeinden Liechtensteins wird das Bauen nach LEA umfassend finanziell gefördert. LEA-zertifizierte Wohnungen ermöglichen, nebst anderen Vorteilen, im Alter in der Regel ein längeres Verbleiben in den eigenen vier Wänden. Die vielen Interessenten, die sich bei uns melden, zeigen, dass ein grosses Marktpotenzial für solche Wohnungen gegeben ist.

Die Bauherrschaft Goop realisierte bei der Überbauung am Giessen 17 Wohnungen. Sind einzelne oder alle Wohnungen nach dem LEA-Label gestaltet worden?

Es wurden nicht alle Wohnungen zertifiziert, aber ein Grossteil. Das Objekt zeichnet sich also nicht nur durch Ästhetik und die zentrale Lage aus: Durch das konsequente Umsetzen des hindernisfreien Bauens wurde eine zusätzliche Qualität geschaffen, welche für alle Generationen, also für Jung und Alt, für Einzelpersonen bis hin zu Familien attraktiv ist. LEA zertifiziert unterschiedliche Qualitätsstufen: Bronze, Silber, Gold und Platin. Die zertifizierten Wohnungen bei diesem Projekt erreichten die Stufe «Silber». Dies bedeutet, dass die Wohnungen für alle Menschen mit und ohne Behinderung ohne besondere Erschwernisse und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich

Wie gehen Interessenten vor, die einen Neubau oder Umbau eines bestehenden Hauses realisieren und nach den LEA-Kriterien vornehmen wollen? Den Architekten überzeugen, dass man keinesfalls auf dieses Qualitätskriterium des hindernisfreien Wohnraums verzichten möchte (lacht). Wir von SANO Wohnkonzepte beraten Bauherren gerne bezüglich den Möglichkeiten, ganz spezifisch auf das vorhandene Grundstück projiziert. Es lohnt sich, LEA bereits bei Planungsbeginn zu berücksichtigen, damit keine unnötigen Mehrkosten entstehen. Unsere Spezialisten unterstützen bei der Konzeption, der Planung und der Umsetzung gerne umfassend oder stehen beratend zur Seite. Als Fachplaner prüfen wir auf Wunsch Architektenpläne vorab, um das Ziel zu erreichen. Auch konzipieren wir mit und für Kunden gewünschten Wohnraum von A-Z. Zum Schluss wichtig zu erwähnen: Das LEA-Label bietet eine gute Orientierung für Nachfragende am Wohnungsmarkt und bringt somit Marktvorteile für die Vermietung.

LEA (Living Every Age)

bonacasa

Habrüti 18

Offizielle Zertifizierungsstelle für hindernisfreies Bauen.

Vertretung von bonacasa in unserer Region.

9491 Ruggell

www.lea-label.ch

www.bonacasa.ch

Tel. +423 373 85 81 sano@wohnkonzepte.li www.wohnkonzepte.li


27

11/2022

Anzeige

Das Qualitätslabel: LEA (Living Every Age) Träger: Verein LEA, Zürich Zertifizierungsstelle (neu): SANO Wohnkonzepte AG, Ruggell Zertifizierte Wohnungen CH/LIE: 900 Zurzeit im Bau / in Planung: 2200 Förderung in: Ruggell, Gamprin-Bendern, Schellenberg, Vaduz Vorteile für Bauherren:innen / Investor:innen: • Marktvorteile dank wachsender Nachfrage nach altersgerechten Wohnungen • Grösstmögliche Planungssicherheit dank kostenloser Planungs-App • Nachhaltiges Investment: Teilhonorierung des LEA-Labels im GRESB-Score • Marketinginstrument für Verkauf und Vermietung Vorteile für Mieter:innen und Eigentümer:innen • Anerkannte und geschützte Marke zur Kennzeichnung von hindernisfreien Wohnungen • Klug gebaut für alle Generationen • Längeres autonomes Wohnen in den eigenen vier Wänden • Höherer Wohnkomfort dank besserer Bauqualität

seit 1958 Messinastrasse 30 . 9495 Triesen . Liechtenstein Tel +423 392 29 71 . beusch@adon.li

Anzeige

nahe liegend

Als unabhängiger Küchenproduzent ist uns die Nähe zum Kunden und der regionale Bezug ein besonderes Herzensanliegen. Dass dies auch kundenseitig geschätzt wird, zeigte sich bei der Überbauung «Wohnen am Giessen» in Vaduz. Dort durften wir sämtliche Küchen designen, produzieren und einbauen. Ein ganz herzliches Dankeschön für das grosse Vertrauen.

wmp senn.ch

mn Küchen – naheliegend gut

Inserat_206x130_Wohnen-am-Giessen.indd 1

Ausstellungen in Vaduz, St.Gallen, Chur, Schindellegi und Zürich Tel. +423 265 47 47 | movanorm.ch

03.10.22 11:14


28

11/2022

Anzeige

www.diekueche.li

Vaduz

Die schönsten Stunden erleben Sie an einem Ort, an dem alles stimmt. Mit Formen, die einfach und klar sind.


29

11/2022

«VADUZ IST NICHT CZERNOWITZ» VON FRANZ-XAVER GOOP

Den nachstehenden Aufsatz hat Franz-Xaver Goop im Februar dieses Jahres geschrieben, kurz vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Am 13. März war bekannt geworden, dass es auch in Iwano-Frankiswk russische Luftangriffe gegeben haben soll. Czernowitz liegt nur gut 100 Kilometer von Iwano- Frankiswk entfernt und ist jederzeit der Gefahr ausgesetzt, Ziel russischer Angriffe zu werden, zumal dort zumindest in Sowjetzeiten wichtige Rüstungsindustrien angesiedelt waren. Nicht auszudenken, was für ein Kulturerbe damit verloren ginge. Wie war das doch noch in Czernowitz? Ich ging die ehemalige Herrengasse hinauf und kam nicht mehr heraus aus dem Staunen. Hier, in der entlegenen Ostukraine, in dem einst österreichischen Galizien, wurde ich wie durch Zauberhand in das Wien des späten 19. Jahr-

hunderts versetzt, so wie ich es aus Stefan Zweigs «Die Welt von gestern» und den Texten von Schnitzler, Joseph Roth und anderen kenne. Hier war die Zeit einfach stehen geblieben. In den Strassen und Hinterhöfen noch dasselbe Pflaster wie damals und auf dem Rund eines alten Kanaldeckels auf einer Lehmstrasse in einem der vielen namenlosen Aussenquartiere, ich meinte zu träumen, stand in breiten Lettern immer noch gut lesbar geschrieben: «k.u.k. Stadtverwaltung Czernowitz». Welch gnädiger Gott hatte an eben diesem vergessenen Ort «unserem guten Kaiser Franz» ein ebenso vergessenes wie wundersames Denkmal gesetzt? Die Stadt schien nach aussen, was sie vor mehr als 100 Jahren einmal war. Aber die Menschen von heute sind nicht mehr die von damals. Sie sprechen eine andere Sprache, entstammen einer anderen Kultur und haben ihre familiären Wurzeln anderswo.

Gehe ich heutigentags durch das Vaduzer Aeule, erlebe ich das umgekehrte Verhältnis von Menschen und Raum: Wo einst bescheidene Bauernhöfe mit auslandenden Miststöcken und einfache Häuser mit kleinen Vorgärten die Aeulestrasse säumten, ragen jetzt stolz moderne Geschäftshäuser und Banken in die Höhe. Als ich kleiner Schulbub am Ende der 1950er-Jahre hier zum ersten Mal zur Schule ging, lagen noch dampfende Kuhfladen auf der Strasse und nicht selten ein verirrter Fussball aus einem der nahen Hinterhöfe oder Hausgärten. Wer damals ein Auto besass, war ein kleiner König, nach dem ich mich bisweilen auch mal bewundernd umdrehte, wenn er flott und wohlgelaunt, laut hupend an uns Buben vorbeirauschte. Heute ist der Verkehrsfluss im Aeule so dicht und hektisch, dass sich kaum noch Kinder auf die Strasse wagen und selbst die Erwachsenen froh sind, wenn ihnen

Vaduz ca. 1940

eine Ampel den Weg freigibt, um sicher auf die andere Strassenseite zu gelangen. Fast nichts mehr erinnert an das Vaduz von damals. Aber die Menschen sind noch immer dieselben. Von meinen «Gspänli» aus der Volksschulzeit leben die meisten immer noch in Vaduz, von wo auch ein Grossteil ihrer Vorfahren stammt. Vaduz hat sich in den letzten 60 Jahren wahrscheinlich stärker verändert als in den zwei Jahrhunderten davor. Oder anders gesagt, das Ortsbild von Vaduz der frühen 1950er-Jahre hatte mehr mit dem des beginnenden 19. Jahrhundert gemein als mit dem von heute. Betrachte ich Fotos aus dem frühen 20. Jahrhundert, kann ich schon unsere frühere Volks- und Realschule, den Gasthof Linde und viele andere Gebäude erkennen, die heute allesamt aus dem Ortsbild verschwunden sind. Das


30

11/2022

Vaduz meiner Kindheit gibt es nicht mehr. Und die Menschen aus jener Zeit würden sich heute wohl kaum noch in ihrem Dorf zurechtfinden. Entgegen meiner anfänglichen Vermutung begann dieser radikale Umbau im Zentrum von Vaduz aber nicht erst in den späten 50er und 60er Jahren, als auch Liechtenstein ein eigentliches Wirtschaftswunder erlebte, sondern bereits wesentlich früher, wie ein Blick auf die wechselhafte Geschichte der Umgebung unserer Überbauung an der Marktgasse 8 und 10 zeigt. An eben diesem Ort, wo sich über Jahrhunderte hinweg eine extensiv genutzte Aulandschaft bis zum mäandernden Rhein hinaus erstreckte und später Kühe grasten und Ackerbau betrieben wurde, lud bereits im Jahre 1923 ein öffentliches Schwimmbad Junge und Junggebliebene aus Nah und Fern zum erquickenden Bade ein. Ein gewisser Johann Baptist Beck aus Triesenberg hatte im Jahr zuvor, sehr zur Freude vieler Dorfbewohner, aber ebenso zum Missfallen der um den Zerfall der Sitten besorgten traditionellen Kreise, eine entsprechende Konzession von der Gemeinde erhalten. Es waren die goldenen 20er-Jahre, die auch im weitgehend bäuerischen Vaduz Lebensfreude und Fortschrittsoptimismus weckten. Wie Mathias Ospelt im Jah-

Gasthaus zum Schwimmbad

resbericht 2016 des Vereins für Vaduzer Heimatkunde VVH 1) schreibt, war das Freibad und das dazugehörende «Gasthaus zum Schwimmbad» für die damalige Zeit eine echte «Sensation», zu der es auch in der weiteren Umgebung nichts Vergleichbares gab: «Es umfasste zwei Becken, die mit Wasser aus dem nahen Giessen gefüllt wurden und die in drei Bereiche unterteilt waren: einer für Nichtschwimmer, einer, in dem man gerade noch stehen konnte und ein tiefes Becken mit Sprungbrett! Den damaligen Ansichten von Sitte und Moral gehorchend wurden Männlein und Weiblein streng nach Stundenplan getrennt. Gewisse junge Herrschaften liessen es sich aber nicht nehmen, durch natürliche oder frech in die Holzwand gebohrte Löcher den weiblichen Gästen beim keuschen Bade zuzusehen: Jugend forscht! « (S.25) Kaum jemand kann sich heute noch an dieses Schwimmbad auf dem Areal unserer Überbauung erinnern, denn die einstigen Badefreuden sind schon längst Geschichte. Nach gut 20 Jahren wurde der Badebetrieb 1946 definitiv eingestellt. Über die Gründe geben die diesbezüglichen Quellen keine klare Auskunft, aber die Vermutung liegt nahe, dass der Betrieb nicht mehr rentierte, weil im Laufe der Jahre

in der Umgebung einige neue Schwimmbäder entstanden, so zum Beispiel das Waldbad beim legendären Waldhotels oberhalb von Vaduz. Heutzutage deutet nichts mehr auf das Schwimmbad aus jener Zeit hin. Nur der Name ist geblieben: «Badwegli»! Ende der 1940er-/Beginn der 1950er-Jahre erbaute der Schwiegersohn von Johann Babtist Beck, der als «Schwimmbadtoni» bekannte Baumeister Anton Schädler auf dem Gelände des ehemaligen Freibades drei hintereinanderstehende identische, einfache Einfamilienhäuser, ganz im Stile der damaligen Zeit. Das erste Haus bewohnte er selbst mit seiner Familie, die zwei anderen verkaufte er, das Zweite an meine frisch verheirateten Eltern. Auf dem Gelände ihres und des anschliessenden dritten Hauses steht heute zwischen dem Wohngebäude Marktgasse 6 und der VP Bank unser Mehrfamilienhaus. Während des für den Bau unseres Mehrfamilienhauses notwendigen Abbruchs der drei Häuser im Herbst 2019 stiessen die Bagger noch auf Teile der Zementböden und -wände des einstigen Schwimmbades. Wo also unser Architekt Ralph Beck dereinst ins Bade steigen wird, tummelte sich schon hundert Jahre zuvor eine frohgemute Vaduzer Jugend im Wasser. In der Folge setzte in Vaduz ein eigentlicher Bauboom ein, der bis heute anhält und

Vaduz nicht nur ein völlig neues Gesicht gegeben hat, sondern auch ein eindrückliches Zeugnis davon ablegt, wie sich das einst verschlafene Bauerndorf zu einem bedeutenden Verwaltungsund Finanzdienstzentrum gewandelt hat. Vaduz ist nicht Czernowitz. Und soll es auch nicht sein. Aber wir tun dennoch gut daran, Sorge zu tragen für das, was an schützenswerter Bausubstanz noch erhalten ist. Häuser erzählen Geschichten, rufen Erinnerungen und Assoziationen wach und sind (wie z.B. auch unsere Sprache) eben dadurch sinn- und identitätsstiftend. Sie zu schützen, ist deshalb kein Luxus, sondern notwendige Voraussetzung, um lebenswertes Neues zu schaffen. Ein Ort wie Vaduz hat nur Zukunft, wenn seine Geschichte nicht vergessen geht, sondern weitererzählt werden kann. Dafür braucht es aber Menschen, die diesen Ort in seinem Zentrum bewohnen und gestalten. Vaduz ist deshalb gut beraten, vermehrt Wohnraum im Zentrum zu schaffen, will es nicht zur seelenlosen Tourismuskulisse verkümmern. Mit unseren 17 Wohnungen an der Marktgasse 8 und 10 glauben wir, einen wichtigen Beitrag geleistet zu haben, um das Vaduzer Zentrum mit Leben zu erfüllen und die wechselvolle Geschichte unserer liebens- und lebenswerten Gemeinde weiterzuschreiben.

Das ehemalige Schwimmbad in Vaduz


31

11/2022

die letzte präsentiert von:

Elektroplanung · Gebäudeautomation · Telekom · Netzwerk · Elektroinstallation T. +423 237 46 00 · www.megasolutions.li

BAUPROJEKT R EVITALISIERUNG HOFSTÄTTE HAGENHAUS IN NENDELN

IMPRESSUM Herausgeber: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: johannes.kaiser@medienbuero.li (Redaktionsleiter), Herbert Oehri, Heribert Beck u. w. Autoren/-innen · Grafik/Layout: carolin.schuller@medienbuero.li, joanne.rohner@medienbuero.li · Anzeigen: vera.oehri@medienbuero.li, brigitte.hasler@medienbuero.li · Fotos: Paul Trummer, Brigitte Risch, Medienbuero AG, ZVG · Urheberschutz: Übernahme von Textierungen und Bildern nur mit Quellenangabe erlaubt · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Erscheinung: 5. November 2022


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.