DER Mittelstand. 05/19

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5/2019 | Oktober / November 2019 | 4,90 Euro

Schwerpunkt: Mittelstand und Marketing

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Seid laut! Politik muss Konsequenzen aus der Sachsen-Wahl ziehen S. 8

Alte Marken, neue Märkte S. 32


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Die Kosten der Klimawende Mario Ohoven Präsident Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und Europäischer Mittelstandsdachverband European Entrepreneurs (CEA-PME), Herausgeber „DER Mittelstand.“

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Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft langfristig zu sichern, müssen die Energiekosten reduziert werden. Ein erster Schritt wäre die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau. Wir zahlen fast die höchsten Strompreise in Europa, insbesondere wegen der Umlagen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dennoch scheitert Deutschland an den Klimazielen für 2030, so dass Berlin bereits 300 Millionen Euro für Die entscheidende Frage ist jedoch, auf welchem Wege dieses Strafzahlungen in den kommenden drei Jahren eingeplant hat. wichtige Ziel erreicht werden soll. Und da lässt die bisherige Diskussion Schlimmes befürchten: Autofahren, Inlandsflüge, Fleisch Ich bin dennoch überzeugt, dass die Klimawende gelingen kann. – um nur einige Beispiele zu nennen – sollen durch höhere Steu- Aber nur, wenn es kein deutscher Alleingang wird, so wie wir es ern verteuert werden. Wie wäre es stattdessen, beispielsweise die bei der Energiewende gesehen haben. Deutschland verursacht mehr als 12.500 Dienstflüge zwischen den Doppel-Dienstsitzen nur etwa zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Will die von Bundesministerien in Berlin und Bonn unter Klimaschutzas- Bundesregierung dem Weltklima wirklich helfen, dann muss sie pekten auf den Prüfstand zu stellen? einen Weg einschlagen, dem andere Staaten folgen. Man kann daher nur hoffen, dass das Paket nochmal aufgeschnürt wird. Wir Ich rate dringend dazu, aus der verkorksten Energiewende die brauchen mehr Investitionsanreize und weniger Verbote, auch richtigen Schlüsse zu ziehen. Wenn die Klimapolitik nicht zum und gerade in der Klimapolitik. Dann würde das Klimapaket nicht Beschleuniger des wirtschaftlichen Abschwungs in unserem nur dem Umweltschutz dienen, sondern zugleich WachstumsimLand werden soll, muss ökonomischer Sachverstand Vorrang vor pulse setzen. ökologischer Ideologie erhalten. Vor diesem Hintergrund ist das Klimapaket der Bundesregierung (kritisch) zu sehen.

Foto: © Thomas Imo

nseren Unternehmerinnen und Unternehmern bedeutet Nachhaltigkeit viel. Nicht zuletzt liegt ihnen die Zukunft ihrer Kinder und Enkel am Herzen. Dem Mittelstand ist schon deshalb der Klimaschutz alles andere als gleichgültig. Konkret erkennen wir die Notwendigkeit an, den Klimawandel auf einen Temperaturanstieg von unter zwei Grad zu begrenzen.

Aus dem Maßnahmenbündel spricht ein Klima-Aktionismus, der dem Wirtschaftsstandort mit Sicherheit schaden wird, dessen positive Wirkungen für das Klima aber ungewiss sind. Vor allem die geplante CO2-Bepreisung von Benzin, Heizöl und Erd- Mario Ohoven gas sowie die Neuausrichtung der Lkw-Maut und der Kfz-Steuer am CO2-Ausstoß bedeuten erhebliche Mehrbelastungen für den Mittelstand. Dem stehen auch nicht ansatzweise angemessene Entlastungen gegenüber: Konkret sind es Mehrkosten durch die CO2-Bepreisung von 18,8 Milliarden Euro bis 2023 bei Entlastungen von 5,4 Milliarden.


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IN DIESER AUSGABE 12

DEUTSCHLAND 6 News 8 Politik muss Konsequenzen aus Sachsen-Wahl ziehen 10 Diskussion: Klimaschutz kontrovers 12 Was bringt das neue Geschäftsgeheimnisgesetz? 14 Die Denkfabriken des Mittelstands 16 Mittelstandspräsident im Dialog 17 Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Mittelstand

EUROPA 18 News 20 Harter Brexit – vor allem für die Briten 22 Erfolgreich investieren

Was bringt das neue Geschäftsgeheimnisgesetz?

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INTERNATIONAL 24 Wachsender Kulturmarkt in Südostasien 26 Afrika – Handel ohne Grenzen 28 Deutsche Technologien sind in Arabien gefragt

SCHWERPUNKT

Deutsche Technologien sind in Arabien gefragt

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32 Alte Marken, neue Märkte 34 Im Trend: Marketing mit Influencern 36 „ Die Reichweite ist am wichtigsten” 38 Individuelle Kundenpflege in Echtzeit 40 Social Media – die neue Form des Marketings? 42 Facebook Pixel & Datenschutz 43 Chancen und Risiken des E-Mail-Marketings 44 Immer an den Kunden denken 46 Printwerbung lebt 48 Wie Kultur beim Marketing helfen kann 50 Top 5 Werbegeschenke 51 Braucht der Mensch ein Update? 52 Strategisches Outsourcing 53 EU-Reform schützt stärker geistiges Eigentum 54 Geschichten lauern überall – Storytelling im Unternehmensalltag 56 Die Lebensphasen eines Unternehmens 58 Marketing in Zahlen 60 Klartext: Marketing: Der Unternehmer als Lokführer 60 Impressum

BUNDESWIRTSCHAFTSSENAT 63 „Ideen alleine bringen nichts“ 67 „Unkonventionelles Denken hat mich nach vorne gebracht“

Im Trend: Marketing mit Influencern


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SERVICE

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72 News 74 Ihre Chance: zertifizierter Berater 76 5 Fallstricke bei der Unternehmensnachfolge 77 Der andere Gedanke: Beim FOKUS steht der Mittelstand im Mittelpunkt 78 „Bei KI werden die Karten neu gemischt“ 80 Finanztipp: Garantierte Geldeinbuße 81 Wie Daten zu einem echten Unternehmenswert werden 82 Wie Unternehmer bei Geschäftsreisen sparen 83 Steuern auf den Punkt: Steuerfalle Arbeitszimmer 84 Unbeschwert feiern & schenken 86 Rechtshotline: Wieder neues Gesetz: „Verbandssanktionengesetz“ 87 Akten effizient archivieren

Ihre Chance: zertifizierter Berater

BVMW

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88 News 92 Quo Vadis, Wirtschaft? 94 100. Ausgabe DER Mittelstand. – Erfolg heißt sich ändern 98 Wie kommt unser Magazin bei Leserinnen und Lesern an? Wir haben nachgefragt. 100 DER Mittelstand. beliebt bei Politikern und Partnern des BVMW 102 Entspannung unter Indoor-Palmen 104 Lebensgefühl Harley-Davidson 106 Wie eine Marke sich neu entdeckt 107 Siegerduo: Bobpilot und Unternehmer des Jahres 108 Die DNA der Kunden entschlüsseln 109 Feurige Innovationen 110 Gemeinsam den Mittelstand stärken 112 Kompetent und engagiert: Die BVMW Vorstands­kandidaten 2019

NOVEMBER | DEZEMBER 2019

05| 2019

KULTUR

Entspannung unter Indoor-Palmen

Veranstaltungstermine des BVMW

114 Van Gogh – an der Schwelle zur Ewigkeit 116 Kunst-Hauptstadt Düsseldorf 118 Futurium: Einmal Zukunft und zurück 120 BuchTipps 121 AppTipps 122 Geistesblitze

FORUM FÜHRUNG Machtvolle Kommunikation

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n ROADSHOW

Starke Marke

Dieser Ausgabe liegt die Broschüre „Netzwerk. Veranstaltungen des BVMW“ bei. Scannen Sie diesen QR-Code mit Ihrem Smartphone und lesen Sie diese Ausgabe als PDF. In der digitalen Fassung sind sämtliche Hyperlinks aktiv.

Jubiläumsausgabe DER Mittelstand.: Einen Rückblick zur 100. Ausgabe finden Sie auf den Seiten 94 bis 100.

Tagesaktuelle Neuigkeiten aus dem Mittelstand finden Sie auf unserer Verbandswebseite www.bvmw.de


DEUTSCHLAND

Deutschland

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News

FÜR EINE STARKE WIRTSCHAFT.

MIT DEM MITTELSTAND IN DIE ZUKUNFT

#Mittelstand

Unternehmerprogramm des Mittelstands Positionen und Forderungen des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft e. V. Unternehmergeist . Europa . Bürokratieabbau . Steuern . Finanzmarkt . Arbeitsmarkt . Migration . Innovation . Digitalisierung . Energie . Mobilität . Umwelt . Ernährung, Land- und Forstwirtschaft . Gesundheit . Markt und Sozialstaat . Bildung . Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik . Außenhandel . Afrika

www.bvmw.de

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Für die Politik ist der BVMW Kritiker und Partner zugleich. Das neue Unternehmerprogramm des Mittelstands benennt die konkreten wirtschaftspolitischen Forderungen für kleine und mittlere Unternehmen. Ziel ist es, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für die Millionen Mittelständler in Deutschland zu verbessern und dadurch den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt zu stärken. Betrachtet die Politik den Mittelstand tatsächlich als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und handelt dementsprechend, dann gibt es eine realistische Chance, ein Land des Zukunftsoptimismus und nicht der Zukunftsangst zu werden. Abrufbar unter: https://bvmw.info/unternehmerprogramm

Bürokratieabbaugesetz III – nur ein erster Schritt Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie bringt das dritte Gesetz zum Abbau von Bürokratie auf den Weg. Die Wirtschaft soll um 1,1 Milliarden Euro entlastet werden. Derzeit betragen die jährlichen Bürokratiekosten für die Wirtschaft mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr. Der Referentenentwurf enthält Vorschläge zu einem Basisregister für Unternehmen, zum Wegfall der gelben Bescheinigung der Arbeitsunfähigkeit und zur Archivierung elektronisch vorliegender Steuerunterlagen. Auch eine digitale Alternative zu den Meldescheinen aus Papier im Hotelgewerbe soll eingeführt werden. Der BVMW wird sich bei der geplanten Verbändeanhörung mit einer Stellungnahme beteiligen und Nachbesserungen einfordern.

BVMW: Soli-Abschaffung für alle!

44-Euro-Frei­grenze bei Guthabenkarten erhalten

Die Bundesregierung hat beschlossen, den Soli nur für 91 Prozent der Arbeitnehmer und 88 Prozent der Gewerbetreibenden ab 2021 abzuschaffen. Alle Kapitalgesellschaften, aber auch kleine GmbHs und Start-ups, sollen die Ergänzungsabgabe weiterzahlen. Der Soli beträgt aktuell 5,5 Prozent der Körperschaft- beziehungsweise Einkommensteuer. Personenunternehmen zahlen im Durch­schnitt 5.000 Euro pro Jahr. Singles mit weniger als 16.956 Euro Einkommensteuer pro Jahr müssen künftig keinen Soli mehr ent­richten. Für Steuerzahler, die als Ehepaar veranlagt sind, liegt die Grenze rund doppelt so hoch. Der BVMW setzt sich mit dem Auslaufen des Solidarpakts weiter für eine komplet­te Abschaffung des Solidaritätszuschlags ab 1. Januar 2020 ein – und zwar für alle ein.

Arbeitgeber können ihren Beschäftigten 44 Euro monatlich steuerfrei zum Beispiel über Guthabenkarten zukommen lassen. Das Finanzministerium wollte dies ändern, ließ die Pläne jedoch auf Drängen der Mittelstandsallianz unseres Verbandes fallen. Die Diskussion um die 44-Euro-Freigrenze ist dennoch nicht ganz vom Tisch. Derzeit liegen Fälle vor, bei denen sich Finanzämter an veraltete Veröffentlichungen halten, die das Finanzministerium im aktuellen Bundessteuerblatt herausgab. Ein klarstellendes Schreiben des Ministeriums fehlt. Der BVMW setzt sich weiter mit seinen Partnern aus der Mittelstandsallianz dafür ein, dass Unternehmen Rechtssicherheit bekommen. Die 44-Euro-Freigrenze muss auch für Guthabenkarten erhalten bleibt.

Foto: © Sidekick von www.istockphoto.com; © smolaw11 von www.istockphoto.com; © Stadtratte von www.istockphoto.com; © mpanch von www.istockphoto.com

Unternehmer­programm des Mittelstands 2019

© BVMW 2019. Alle Rechte vorbehalten.

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Umfrage 2019: Das Image der Familienunternehmen Familienunternehmen genießen einen guten Ruf in Deutschland. Doch wie sieht das im Detail aus? Egal, ob wirtschaftliche Perfor­ mance, Arbeitgeberattraktivität, Management- sowie Produkt­ qualität oder Gesellschaftliche Verantwortung, das alles trägt am Ende zu einem guten – oder auch schlechten – Ruf bei. PricewaterhouseCoopers hat dazu 1.000 Bürgerinnen und Bür­ger befragt und spannende Einblicke zum Image der deutschen Familienunternehmen erhalten. Beispielsweise sehen 49 Prozent der Befragten einen wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern. Oder 41 Prozent sind der Meinung, dass Familienunternehmen die besten Produkte und Services anbieten. Die Umfrage zeigt überdies, welchen Herausforderungen sich die Familienunternehmen stellen müssen. In der heutigen Zeit gilt: Innovationsstärke zeigen, um den Weg in die digitale Ära einzuschlagen.

Foto: © dusanpetkovic von www.istockphoto.com; © RobsonPL von www.istockphoto.com; © Massimo Todaro von www.shutterstock.com

https://bvmw.info/image-familienunternehmen

Arbeit-von-morgen-Gesetz Vor der Sommerpause kündigte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil an, noch in diesem Jahr das Arbeit-von-morgen-Gesetz vorzulegen. Der Vorstoß soll angesichts des aktuellen Konjunkturabschwungs vor Job­verlusten schützen. Dafür plant Hubertus Heil eine Erleichterung bei der Beantragung von Kurzarbeitergeld und stärkere staatliche Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen. Grundsätzlich ist der Vorstoß zu begrüßen. Nicht zuletzt hat Deutschland aufgrund des Kurzarbeitergeldes die Finanzkrise bes­ ser überstanden als andere Staaten. Für eine wirksame Ankurbe­ lung der Wirtschaft sind aber höhere Investitionen nötig, beispiels­ weise in den Bereichen Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung.

Das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin.

BVMW unterstützt Altmaiers Mittelstandsstrategie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier stellte Anfang Oktober seine Mittelstandsstrategie der Öffentlichkeit vor. Mit seinen Plänen greife Altmaier zentrale Forderungen des deutschen Mittelstands auf, lobte Mario Ohoven. Dazu zählt die Erhöhung des Schwellenwertes für die Sofortabschreibung geringwertiger Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro, eine stärkere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags und eine mittelstandsfreundlichere Gestaltung der Erbschaftsteuer. Positiv ist auch, dass ein Staatssekretärsausschuss Mittelstand eingerichtet wird, der die Vorhaben aller Ministerien auf ihre Mittelstandsverträglichkeit prüft. Nach-

besserungsbedarf besteht jedoch beim Bürokratieabbau. „Bei Gesamtkosten von über 50 Milliarden Euro jährlich ist eine Entlastung von einer Milliarde nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein“, so BVMW-Präsident Ohoven. Insgesamt setzt die Mittelstandsstrategie in Zeiten einer drohenden Rezession ein wichtiges Zeichen. Inwieweit den angekündigten Reformvorhaben zur Entlastung von mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern konkrete Taten folgen, bleibt abzuwarten. Denn es ist abzusehen, dass die SPD bei zentrale Forderungen des Wirtschaftsministers nicht mitziehen wird. https://bvmw.info/mittelstandsstrategie

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Politik muss Konsequenzen aus Sachsen-Wahl ziehen

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ie Landtagswahl in Sachsen hat die Debatte über das politische System und den Umgang mit Randparteien neu entfacht. Die AfD erzielte am 1. September mit 27,5 Prozent ihr bundesweit bisher bestes Ergebnis. Zusammen mit dem Ergebnis der Linkspartei (10,4 Prozent) stimmten in Sachsen fast 40 Prozent der Wähler für eine Partei am politischen Rand. Die in Dresden bis dato regierenden Parteien CDU und SPD waren bei der Wahl zusammen ähnlich stark – oder eben schwach. Was besonders auffällt: Gerade Unternehmer sind zunehmend unzufrieden. Nur noch ein Drittel (32 Prozent) der Selbstständigen in Sachsen stimmte bei der Landtagswahl für die CDU (ein Rückgang um 13 Prozentpunkte), wie aus einer Analyse des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap hervorgeht. Für die SPD stimmten sogar nur noch vier Prozent (minus ein Punkt). Die FDP, eigentlich Heimat der Selbstständigen, konnte von diesem Rückgang faktisch nicht profitieren. Nur acht Prozent der Unternehmer gaben den Freien Demokraten ihre Stimme (plus ein Punkt). Größter Gewinner war auch hier die AfD. Fast jeder dritte Selbstständige (29 Prozent) votierte für die AfD – doppelt so viele wie bei der Landtagswahl vor fünf Jahren. Die rechtsnationale Partei ist für Unternehmer mittlerweile fast genauso attraktiv wie die CDU.

aus Enttäuschung über andere Parteien gemacht zu haben. Zugleich sagen aber auch 40 Prozent, sie stimmten mit den Forderungen der AfD überein und hätten sie deshalb gewählt. Welche Schlüsse und Konsequenzen lassen sich also aus dem Wahlergebnis ziehen?

1. Die Groko hat ihren Kredit verspielt! Nach vielen Querelen in den ersten Monaten regieren Union und SPD in Berlin seit einem Jahr relativ geräuschlos. Das Bündnis setzt die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag konsequent um – und dennoch honorieren die Wähler die Arbeit nicht. In Umfragen ist die Große Koalition auf knapp über 40 Prozent abgerutscht. Die Mehrheit der Bürger ist mit dem Kurs von Union und SPD und ihren führenden Politikern einfach nicht mehr zufrieden. Selbst wenn die Minister über Wasser gehen könnten, würden ihnen viele Bürger vermutlich vorwerfen: Ihr könnt ja nicht einmal schwimmen! Die Groko hat mittlerweile ein Image, das irreparabel beschädigt ist.

Das sächsische Ergebnis spiegelt diesen Imageschaden wider. Im Landtagswahlkampf spielten bundespolitische Themen eine wichtige Rolle. Auf die Frage, welche Themen wahlentscheidend sind, nannten die Wähler am häufigsten Umweltschutz, Flüchtlinge, Bildung und Was ebenfalls auffällt: Die AfD ist keine reine Protestpartei (mehr). Je- Soziales. Somit ist ein maßgeblicher Teil des Wahlergebnisses auch der zweite Wähler gibt zwar an, sein Kreuz bei den Rechtsnationalen mit bundespolitischen Einflüssen zu erklären.

Foto: © Sergey Tinyakov von www.istockphoto.com

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sicherungsbeiträge abzufedern? Wann wird der Mittelstand spürbar entlastet? Wie können Firmen schneller als bisher Fachkräfte finden? Und wie muss eine Umweltpolitik aussehen, die dem Klima wirklich hilft – und zugleich der Wirtschaft nicht schadet? Das sind nur einige der schnell zu klärenden Fragen.

3. Mehr Ehrlichkeit in der Politik! Bei Union und SPD wächst die Erkenntnis, dass der Bund spätestens 2021 wieder neue Schulden aufnehmen muss. Doch offen sagen will das niemand. Stattdessen versuchen die Parteispitzen, mit Worthülsen die Lage zu vernebeln. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer beispielsweise erklärt, sie halte an der „schwarzen Null“ fest. Zugleich schiebt sie hinterher: „im Rahmen der Schuldenbremse“. Damit sind aber neue Schulden von bis zu zwölf Milliarden Euro möglich. Doch das soll die Öffentlichkeit lieber nicht so direkt erfahren. Ähnlich verhält es sich mit der Umweltpolitik. Niemand traut sich so recht zu sagen, dass mehr Klimaschutz am Ende natürlich auch mehr Kosten bedeutet. Es ist genau dieser verbale Nebel, der viele Wähler ärgert – und es Funktionären der AfD leicht macht, gegen Bundes- und Landesregierungen zu opponieren. Die Wahrheit auszusprechen, mag hart sein und viel Kritik provozieren. Sie ist jedoch Pflicht in einem demokratischen System, dessen wesentliche Grundlage das Vertrauen in den Staat und seine handelnden Personen ist. Das Wahlergebnis von Sachsen zeigt, dass dieses Vertrauen bei immer mehr Wähler abhanden gekommen ist.

4. Mehr Wettbewerb unter den Bundesländern!

2. Wirtschaftspolitik muss wieder Top-Thema werden! Seit nunmehr 14 Jahren stellt die CDU mit Angela Merkel die Bundeskanzlerin, seit sechs regiert sie wieder in einer Koalition mit der SPD. Das Bündnis konnte vor allem funktionieren, weil die finanzielle Situation des Staates glänzend ist. Die Steuereinnahmen werden 2019 vermutlich zum achten Mal in Folge auf Rekordhoch steigen. Die historisch niedrigen Zinsen vergrößern den finanziellen Spielraum im Bundesetat. Union und SPD haben die Situation für viele soziale Wohltaten genutzt. Aber konkrete Pläne für Bürokratieabbau, Reformen am Arbeitsmarkt, spürbare Entlastungen der Bürger und Unternehmen? Fehlanzeige.

Foto: © Thorsten Fleischauer

Für eine CDU-geführte Bundesregierung ist es geradezu blamabel, dass sie trotz Wirtschaftsboom und Einnahmerekorden in 14 Jahren keine große Steuerreform durchgesetzt hat. Darüber sind viele Unternehmer zu Recht verärgert. Mit dem beginnenden Konjunkturabschwung müssen sich die Prioritäten der Bundesregierung, aber auch die der Landesregierungen, schnellstens zugunsten der Wirtschaft verschieben. Es geht darum, wieder diejenigen in den Mittelpunkt zu rücken, die mit ihren unternehmerischen Entscheidungen Risiken eingehen und Verantwortung für Millionen Arbeitsplätze tragen. Sie brauchen das Grundvertrauen, dass Politik ihre Anliegen unterstützt – und nicht gegen sie arbeitet. Was ist zu tun, um den sich abzeichnenden Anstieg der Sozialver-

Subsidiarität ist ein sperriges Wort – aber es könnte eine Waffe gegen Populisten von rechts wie links sein. Subsidiarität bedeutet Selbstbestimmung. Sie verlangt beispielsweise, dass Probleme auf der Ebene gelöst werden, auf der sie entstehen. Und sie will auch, dass zum Beispiel Einnahmen dort bleiben, wo sie entrichtet werden. Das föderale System in Deutschland trägt dem in Teilen Rechnung. Aber genug? Können die Bundesländer in der Wirtschafts-, Steueroder Sozialpolitik wirklich so frei agieren, wie sie gerne würden? Ist die Arbeitsstättenverordnung wirklich etwas, was der Bund vorgeben muss? Und warum wird der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz in Berlin beschlossen – und nicht, je nach Bedarf und Kapazitäten, von den Bundesländern? Je bürgernäher Entscheidungen fallen, umso größer ist die Bereitschaft, sie auch zu akzeptieren. Je unmittelbarer Bürger und Firmen mit ihren Steuern in ihrem Umfeld etwas bewirken können, umso größer die Akzeptanz des politischen Systems. Die Politik in Berlin sollte mehr Subsidiarität wagen – und damit auch mehr Wettbewerb unter den Bundesländern.

Jan W. Schäfer Mitglied der Chefredaktion beim FOCUS www.focus.de

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Diskussion: Klimaschutz kontrovers Der Klimaschutz ist als eines der drängendsten Themen in (fast) allen Parteien angekommen. Die Frage ist nicht mehr das „ob“ des Klimaschutzes, sondern wie dieser am besten umgesetzt werden kann. Unter „Ein Thema – zwei Antworten“ hat der BVMW den klimapolitischen Sprecher der FDP-Fraktion und die energiepolitische Sprecherin von B‘90/Die Grünen aufgefordert, ihre Positionen zur Debatte über den Klimaschutz darzulegen.

Grünes Gewissen als Showeffekt

Dr. Lukas Köhler, MdB Sprecher für Klimapolitik der FDP-Bundestagsfraktion

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limaschutz ist eine der größten Herausforderung unserer Zeit – vor allem aber die zeitkritischste. Und wer zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Ziel erreichen muss, braucht zwei Dinge: das Ziel selbst und einen Plan, es termingerecht zu erreichen. Auf dem Weg zur Arbeit etwa ist uns diese Binsenweisheit vollkommen klar; in Sachen Klimaschutz jedoch weigert sich die Bundesregierung noch immer, einen genauen Fahrplan zu erstellen, obwohl das Ziel 2015 in Paris verbindlich vereinbart wurde. Beim Weg zu dieser Klimaneutralität im Jahr 2050 gibt es jedoch sehr unterschiedliche Ansätze – und, mit Verlaub, sehr unterschiedlich gute Argumentationen dafür. Und weil wir Freie Demokraten uns weniger an den schlechten Ideen anderer abarbeiten, sondern unse-

Eine CO2-Steuer hingegen, die für uns nur das zweitbeste klimapolitische Instrument ist, hat drei gefährliche Schwächen: Erstens fehlt ihr das CO2-Limit, so dass Konsumenten weiterhin unlimitiert Treibhausgase ausstoßen können, solange sie nur dafür zahlen. Zweitens schiebt sie die Verantwortung für Klimaschutz zum Endverbraucher und droht damit, an der politischen Inakzeptanz zu scheitern – was fatal wäre. Und drittens wäre sie als Bürokratiemonster nicht in der Lage, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Dass wir Freie Demokraten der Wirtschaft viel zutrauen, dürfte bekannt sein; dass wir ihr aber auch viel zumuten, mag manchem neu erscheinen. Aber genau das tun wir: Wir sehen nicht nur das Potenzial zur Entwicklung klimafreundlicher Technologien bei Forschern, Entwicklern und Geschäftsführern, sondern auch die Pflicht dazu. Von symbolischer Askese, mit der moralische Umweltschützer ihr grünes Gewissen zur Schau tragen, halten wir hingegen gar nichts.

Fotos: © Dr. Lukas Köhler von flickr

ren eigenen Ansatz vorstellen, der so einfach wie nachweislich wirksam ist, fordern wir: Der Ausstoß von Treibhausgasen muss streng limitiert werden, und zwar jedes Jahr genau so viel strenger, dass wir im Jahr 2050 bei Netto-Null sind. Punkt. Dieses CO2-Limit ist die zwingende Voraussetzung für alle weiteren Maßnahmen im Klimaschutz, und was hier verdammt einfach klingt, ist es auch. Denn der entscheidende Trick lautet: Die Emissionen, die nach ökologischen Vorgaben bis dahin noch erlaubt sind, werden auf einer Börse in Form von Zertifikaten gehandelt. Mit sinkendem Limit für Treibhausgasemissionen steigen die Preise dafür, sodass Hersteller und Industrie zuerst angereizt, aber zunehmend regelrecht wirtschaftlich gezwungen werden, klimafreundlich zu produzieren. Weil sie die Preise für Zertifikate nämlich nur so lange an Endverbraucher weitergeben können, bis diese zur saubereren und damit günstigeren Konkurrenz abwandern, entsteht durch diesen Emissionshandel der nötige Innovationsdruck für klimafreundliche Technologien.


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Gut zu wissen BVMW: CO2-Mindestpreis im europäischen Emissionshandel einführen Die Bepreisung von CO2 ist für einen erfolgreichen Klimaschutz unverzichtbar. Der BVMW präferiert eine europäische Lösung und tritt deshalb für eine Ausweitung des europäischen Emissionshandels auf alle Sektoren (Strom, Wärme, Verkehr) sowie die Einführung eines ansteigenden europäischen CO2-Mindestpreises ein. Zusätzliche Einnahmen des Staates durch die CO2-Bepreisung müssen aufkommensneutral wieder an die Unternehmen und Bürger zurückfließen, zum Beispiel durch eine Senkung der Stromsteuer.

Heizöl und Erdgas stärker besteuern

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n der Debatte um geeignete Klimaschutzmaßnahmen werden die Stimmen für einen CO 2-Preis immer lauter. Sie reichen von der Industrie bis hin zu den Umweltverbänden. Denn längst ist klar: Eine klimagerechte CO2-Bepreisung ist ein sinnvoller und wirksamer Baustein der Klimapolitik. Ehrlichere Preise lenken Investitionen in die richtige Richtung und können so den umweltund klimagerechten Umbau unserer Energieversorgung und unserer Wirtschaft beschleunigen. Ein angemessener CO 2-Preis ist deshalb ein geeignetes Instrument für mehr Klimaschutz, allerdings nur im Konzert mit Mindeststandards, Förderprogrammen und steuerlichen Anreizen. Als Grüne plädieren wir dafür, die bisherige Energiebesteuerung auf Heizöl und Erdgas um eine CO2-Komponente zu ergänzen. Außerdem soll Deutschland auch im Emissionshandel einen Mindestpreis für CO2 einführen – möglichst gemeinsam mit anderen Ländern der EU wie Frankreich und den Niederlanden. Wir schlagen einen Einstiegspreis von 40 Euro pro Tonne vor, der dann planbar ansteigt.

Fotos: © Sven Brauers

Die gesellschaftliche Unterstützung für einen CO2-Preis ist umso größer, je (verursacher-)gerechter die zu zahlenden Klimaschutzbeiträge verteilt sind. Deshalb muss ein geeignetes Konzept Klimaschutz und Verteilungsgerechtigkeit verbinden. Die Einnahmen aus der Verteuerung von klimaschädlichem CO2 sollen daher an Betriebe und Haushalte zurückfließen und so vor allem diejenigen belohnen, die bereits klimaschonend wirtschaften. Unser Konzept sieht zwei Entlastungswege vor: Zum einen wollen wir im Gegenzug die Stromsteuer abschaffen und so die Stromrechnung von Privathaushalten, Gewerbetreibenden und Unternehmen senken. Die übrigen Einnahmen wollen wir als Energiegeld pro Kopf an die Menschen zurückverteilen. So würde beispielsweise eine vierköpfige Familie mit durchschnittlichem Stromverbrauch 460 Euro pro Jahr zurückbekommen.

Dr. Julia Verlinden, MdB Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen

Für alle, die wenig Einfluss auf Energieverbrauch und CO2-Intensität ihres Energiemixes haben, wollen wir zusätzliche Förderprogramme auflegen. Damit unterstützen wir zum Beispiel energetische Sanierungen, von der Mieterinnen und Mieter profitieren, oder Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr, um Alternativen für Pendlerinnen und Pendler zu schaffen. Ein sozial ausgewogener CO2-Preis kann die Klimapolitik in Deutschland ein gutes Stück voranbringen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt zu gehen.


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Was bringt das neue Geschäftsgeheimnisgesetz?

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ahezu jedes Unternehmen verfügt über Informationen, die der Wettbewerber nicht kennen soll. Die Geheimhaltung dieser Informationen sichert Wettbewerbsvorteile und ist daher von erheblicher Bedeutung für ein Unternehmen. Gleichwohl wird der Geheimnisschutz in sehr vielen mittelständischen Unternehmen vernachlässigt. Häufig werden nur naheliegende Geheimhaltungsmaßnahmen umgesetzt, die wenig Aufwand erfordern. Derartige Nachlässigkeiten können sich jedoch als teure Fehler entpuppen. Diese lassen sich nur vermeiden, wenn dem Unternehmer die juristische und betriebswirtschaftliche Bedeutung von Geschäftsgeheimnissen bekannt ist. Am 26. April 2019 ist ein Gesetz in Kraft getreten, welches erstmalig die Voraussetzungen eines Geschäftsgeheimnisses definiert. Wichtig ist, dass Informationen nur dann als Geschäftsgeheimnis geschützt sein können, wenn sie „Gegenstand von den Umständen nach angemessenen Geheimhaltungsmaßnahmen sind“. Der Geheimnisinhaber muss diese Maßnahmen auch dokumentieren, um

sie im Streitfall beweisen zu können. Diese Anforderungen sind neu. Denn bisher waren nach deutschem Recht Informationen auch dann als Geschäftsgeheimnis geschützt, wenn keinerlei Maßnahmen ergriffen worden waren. Das kann zu der Situation führen, dass Informationen in einem Unternehmen allein durch die Rechtsänderung nicht mehr als Geschäftsgeheimnis geschützt sind, weil keine oder keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen wurden. Neu ist auch, dass das reverse engineering, also das unbegrenzte Analysieren eines Gegenstandes, nunmehr grundsätzlich erlaubt ist, während es bisher als wettbewerbswidrig angesehen wurde. Schließlich bringt das Geschäftsgeheimnisgesetz auch eine verschärfte Haftung für Produzenten. Denn diese haften einem Geheimnisinhaber für die unbefugte Verwertung seines Geheimnisses selbst dann, wenn sie von dem Geheimnisschutz nichts wussten. Das kann relevant werden, wenn Beschäftigte Informationen beschaffen, die vorher rechtswidrig erlangt wurden.

Welche Maßnahmen sollten Unternehmen ergreifen? Das neue Gesetz verlangt Maßnahmen, die den Umständen nach angemessen sind. Es nennt jedoch keine Maßnahmen und definiert auch nicht, was angemessen ist. Es ist jedoch davon auszugehen, dass geheime Informationen einzeln oder nach Kategorien bewertet werden müssen. Eine pauschale Maßnahme für alle Geheimnisse eines Unternehmens genügt nicht. Dazu ist es erforderlich, die potenziellen Geheimnisse im Unternehmen zu identifizieren, sie in Kategorien einzuteilen und je nach Kategorie intensive oder weniger intensive Maßnahmen zu ergreifen. Der BVMW hat dazu eine Check-

Foto: © CharlieAJA von www.istockphoto.com

Der Schutz von Geschäftsgeheimnissen als Compliance- und Managementaufgabe: Warum Mittelständler Geschäftsgeheimnisse neu bewerten und aktive Maßnahmen ergreifen müssen.


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liste veröffentlicht, anhand derer die einzelnen Maßnahmen erläutert werden. Das ist durchaus aufwendig und sollte fachmännisch begleitet werden. Denn wenn die Maßnahmen nicht angemessen sind, nützen sie letztendlich nichts. Viele Klauseln in Arbeitsverträgen dürften nach dem neuen Recht unwirksam sein, da sie zum Beispiel pauschal untersagen, „alle Informationen, die der Arbeitnehmer während seiner Tätigkeit erhält, weiterzugeben“. Durch diese Formulierung fehlt es an einer Bewertung und Identifizierung des konkreten Geheimnisses. Der Arbeitnehmer weiß nicht, was geheim sein soll, und die Klausel ist für manche Geheimnisse ausreichend und für manche nicht. Klauseln in Arbeitsverträgen und in Verträgen mit Geschäftspartnern gehören auf den Prüfstand, um böse Überraschungen zu vermeiden. Dazu gehören dann auch Vereinbarungen zum reverse engineering und zur Vermeidung der Infizierung mit fremden Geheimnissen. Neben vertraglichen Regelungen sind Vorkehrungen wichtig, die den Zugriff auf Informationen begrenzen. Da können Unternehmen durchaus auch auf Regelungen und Vorkehrungen zum Datenschutz zurückgreifen.

Der Wert von Geschäftsgeheimnissen Geschäftsgeheimnisse setzen nach dem Gesetz voraus, dass sie einen Wert haben, der gerade auf der Geheimhaltung beruht. Über den Weg der Geheimhaltung, dank der das Unternehmen gegebenenfalls Eigentumsansprüche geltend machen kann, werden diejenigen Kompetenzen und Fähigkeiten, mit denen sich das Unternehmen am Markt behauptet, aus dem weit gefassten Bereich der Immaterialgüter hinaus in den Status eigenständigen und klar umrissenen geistigen Eigentums übergeführt. Anders jedoch als bei klassischen Schutzrechten wie beispielsweise Patenten, handelt es sich bei den Informationen, die unter den Geheimnisschutz fallen, keineswegs nur um technisches Know-how. Der erfasste Bereich ist sehr viel weiter, nämlich all dasjenige Wissen, das dem Unternehmen über den Weg der Geheimhaltung einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern verschafft. Auch Personalinformationen, Informationen über Kunden und Geschäftsbeziehungen können beispielsweise dazu gerechnet werden. Negativerfahrungen mit betrieblich nutzbarem Erkenntnisgewinn, wie fehlgeschlagene Produktionsversuche oder Projekte, können ebenso unter die Definition von schützenswertem Know-how fallen und den Weg in die Unternehmensbilanz finden.

Gut zu wissen n D ie Voraussetzungen für Geheimnisschutz werden strenger und erfordern spezifische Maßnahmen n Insbesondere KMU steht ein neues, wichtiges Instrument zum Schutz von geistigem Eigentum zur Verfügung n Eine gezielte Umsetzung der Vorgaben des Geschäftsgeheimnisgesetzes kann im Unternehmen vorteilhafte strategische und wirtschaftliche Begleiteffekte auslösen Die Checkliste (nur für BVMW-Mitglieder) ist abrufbar unter: www.bvmw.de/themen/recht/checklisten/

So stellt die neue Gesetzgebung besonders geeignete Instrumente bereit, mit denen die Erfassung von Geschäftsgeheimnissen unter Bildung von geistigem Eigentum überhaupt erst möglich wird. Geschäftsgeheimnisse werden durch die neue Gesetzgebung aufgewertet und können eine Ergänzung oder Alternative zu klassischen Schutzrechten auf gleicher Ebene darstellen. Besonders kleinen und mittleren Unternehmen, für die klassische Schutzrechte wie Patente kein praktikabler Weg sind, steht mit der neuen Gesetzgebung eine valide Alternative zur Erfassung, Bewertung und wirtschaftlichen Nutzung der betriebseigenen Kompetenzen zur Verfügung.

Dr. Luigi de Gaudenzi Geschäftsführer BizIOs GmbH BVMW-Mitglied Mitglied Kommission Unternehmenssicherheit www.bizios.de

Marco Hoffmann Rechtsanwalt FRITZ Patent- und Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Mitglied Kommission Recht www.patfritz.de

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Die Denkfabriken des Mittelstands Um die Anliegen des Mittelstands gegenüber der Politik, den Medien und der Öffentlichkeit mit Nachdruck formulieren und erfolgreich vertreten zu können, ist vor allem eins entscheidend: Expertise. Das nötige Wissen dafür wird im BVMW in den Kommissionen erarbeitet. Darin wirken Unternehmer der jeweiligen Branchen ehrenamtlich mit. Wir präsentieren an dieser Stelle zwei von dreizehn: die Kommission Arbeit und Soziales sowie die Kommission Tourismus.

Die Kommission Arbeit und Soziales mit Dr. Hans Reichhart, dem bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr (6. v. li.).

Arbeit und Soziales

Z

u den erfahrensten Bundeskommissionen des BVMW zählt die Kommission Arbeit und Soziales, die bereits seit 2010 existiert. Die Themen sind breit gefächert. Neben dem Bürokratieabbau im Arbeits- und Sozialrecht stehen beispielsweise auch Arbeit 4.0, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter auf der Agenda. Ihr besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Fachkräftemangel: Für die Mitglieder unseres Verbandes werden praktikable Handlungsempfehlungen erarbeitet, um Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage angehen zu können. Ein Highlight der Kommissionsarbeit stellte das jüngste Treffen dar, bei dem die Günzburger Steigtechnik GmbH, das Unternehmen des Vorsitzenden und Wirtschaftssenatsmitglied Ferdinand Munk, besichtigt wurde. Darüber hinaus standen intensive politische Gespräche an, sowohl mit dem bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Dr. Hans Reichhart, als auch mit dem Oberbürgermeister der Stadt Günzburg, Gerhard Jauernig.

Tourismus Die jüngste Unternehmerkommission ist die Kommission Tourismus. Kaum ein anderer Sektor ist so mittelständisch geprägt wie die Tourismuswirtschaft. Ziel der Kommissionsarbeit ist es, Deutschland als Tourismus-Destination langfristig und nachhaltig im Sinne

von kleinen und mittleren Unternehmen zu stärken. Die Themen reichen dabei vom Fachkräftemangel über Digitalisierung bis hin zur Fördermittelvergabe. Die Gründungssitzung der Kommission Tourismus fand in der Bundeszentrale in Berlin statt. Als besonderer Gast nahm der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, daran teil. Bei der Auftaktveranstaltung wurde über die neu vorgelegte „Nationale Tourismusstrategie“ der Bundesregierung diskutiert. Staatssekretär Bareiß zeigte sich offen für die Vorschläge und Kritikpunkte des Mittelstands. Der BVMW begrüßt den verstärkten Fokus der Bundesregierung auf den Tourismus in Deutschland ausdrücklich. Es bleibt jedoch insbesondere in Steuerfragen und in Hinsicht auf die Fachkräfteeinwanderung im Gastronomiegewerbe noch viel zu tun, um die Mittelständler in der Tourismuswirtschaft zu fördern.

Amelie Heindl BVMW Referentin für Arbeit, Soziales und Gesundheit amelie.heindl@bvmw.de


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LIBERIA © Martin Zinggl/msf

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Mittelstandspräsident im Dialog

Als gefragter Keynote-Speaker, mit der Teilnahme an zahlreichen öffnet Mario Ohoven im In- und Ausland Türen für den unternehVeranstaltungen und in Gesprächen mit hochkarätigen Persön- merischen Mittelstand. Hier eine kleine Auswahl hochrangiger lichkeiten aus Politik, Diplomatie, Wirtschaft und Gesellschaft Treffen:

Serbische Premierministerin zu Gast beim BVMW

Mario Ohoven zusammen mit Repräsentanten der Bildungsal­lianz bei NRWBildungsministerin Yvonne Gebauer und Staatssekretär Mathias Richter …

Bildungsallianz on Tour Starker Mittelstand braucht starke Bildung! Unter diesem Motto startete in Berlin die bundesweite Tour der Bildungsallianz. In den nächsten Monaten werden Gespräche mit allen wichtigen bildungspolitischen Entscheidern aus der Bundespolitik geführt. Im Gespräch mit NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer und Staatssekretär Mathias Richter machte Mittelstandspräsident Mario Ohoven deutlich, dass Bildung in Deutschland wieder zum Thema Nummer 1 wer­den muss.

Ein Arbeitstag von Mario Ohoven:

In der Bundeszentrale des BVMW empfing Mario Ohoven die serbische Premierministerin Ana Brnabić und ihre siebenköpfige Delegation, darunter der Präsident der serbischen Wirtschaftskammer, Marko Cadez. Im Gespräch ging es um die Stärkung des Mittelstands sowie um neue Kooperationsmöglichkeiten. Gemeinsam mit dem BVMW möchte Serbien das Unternehmertum und den Mittelstand im Land stärken und im Bereich der beruflichen Bildung zusammenarbeiten. … und mit der serbischen Premierministerin Ana Brnabić (2. v. li.) …

Polnischer Wirtschaftsminister zu Besuch

Zu einem offiziellen Besuch kam der polnische Minister für Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung, Dr. Jerzy Kwieciński, in die Bundeszent­rale. Mario Ohoven unterstrich bei dem Treffen die engen deutsch-polnischen Beziehungen und sprach sich für weitere Kooperationen aus. Polen ist unser wichtigster Handelspartner in Mittel- und Osteuropa, der stark von der deutschen Konjunktur beeinflusst wird.

… mit Dr. Jerzy Kwieciński, dem polnischen Minister für Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung …

Chancen auf Wachstumsmärkten in Asien nutzen Am Rande der Botschafterkonferenz in Berlin besuchte der deutsche Botschafter in Singapur, Dr. Ulrich A. Sante, die Bundeszentrale. Im Austausch mit Mario Ohoven betonte Sante, dass Singapur, wie die gesamte ASEAN-Region, gerade für den deutschen Mittelstand attraktive Geschäfts- und Kooperationspotenziale bietet. … mit Dr. Ulrich A. Sante, deutscher Botschafter in Singapur.


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Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Mittelstand Die renommierte Staatliche Universität für Wirtschaft Sankt Petersburg (UNECON) und der BVMW haben in Sankt Petersburg im vergangenen Jahr ein internationales Studienprogramm zur Förderung des Mittelstands-Gedankens in der Russischen Förderation vereinbart. BVMW-Präsident Mario Ohoven hält dort seine Vorlesungen.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven mit Studentinnen und Studenten der Staatlichen Universität für Ökonomie in Sankt Petersburg (UNECON).

M

ittelstandspräsident Mario Ohoven hat an der Staatsuniversität für Ökonomie in Sankt Petersburg (UNECON) im Rahmen des zwischen der Hochschule und dem BVMW vereinbarten internationalen Studienprogramms Mittelstand am 12. September eine Vorlesung zu den Themen emotionale Kaufentscheidungen und Psychologie für den Unternehmenserfolg gehalten. Da es sowohl in Russland als auch in Deutschland an Unternehmernachwuchs fehlt, motivierte er die Studierenden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Im März 2018 hatten UNECON und BVMW ein Memorandum über gemeinsame Aktivitäten zur Förderung des Mittelstands unterzeichnet. Umgesetzt werden soll das Studienprogramm unter Leitung eines „Internationalen Rats für die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen“ der Universität, dessen Vorsitz Präsident Ohoven übernommen hat. Durch ein internationales Studienprogramm soll der Mittelstandsgedanke in Russland nachhaltig gefördert werden. Ziel des Programms ist es, den Studierenden umfassendes Wissen über den Mittelstand in Theorie und Praxis zu vermitteln. Dazu wird es an der UNECON zunächst wissenschaftliche Angebote für die Studierenden geben. In Zukunft sollen aber auch andere Universitäten die Möglichkeit bekommen, an dem Programm teilzunehmen. Praxiserfahrung im Umfeld des Mittelstands sollen die Teilnehmer

durch Praktika in kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland sammeln. „Ich sehe in diesem Studienprogramm eine große Chance, den Mittelstand in Russland nachhaltig zu fördern. Das unterstütze ich aus vollem Herzen“, betonte Präsident Ohoven. Er lud die Studierenden nach Berlin ein, um dort ihre Forschungsergebnisse vorzustellen.

Gut zu wissen Der BVMW fördert den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Mittelstand: Durch die Kooperation mit UNECON, der führenden Universität zur wirtschaftlichen Ausbildung in Russland, erhalten Mitgliedsunternehmen des BVMW Zugriff auf aktuelles Fachwissen zu den Themen Marketingund Vertriebskonzepte, Länder- und Wettbewerbsanalysen, Digitalisierung und Risiko-Management. Internationale wissenschaftliche Beratung, exklusiv für Mitglieder des BVMW – melden Sie sich kostenfrei beim Partnerprogramm an und profi­tieren Sie von den Kompetenzen der UNECON: unecon@bvmw.de


EUROPA

Europa

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News

Banken-Stresstest ungenügend Ein vom Europäischen Rechnungshof veröffentlichtes Gutachten kritisiert, dass der 2018 durchgeführte Banken-Stresstest nicht streng genug war. „Die Banken hätten einem schwereren finanziellen Schock ausgesetzt werden müssen“, heißt es darin. Denn die simulierten Schocks, die zeigen sollen, wie krisensicher europäische Banken sind, seien beim letzten Test milder gewesen als die realen Schocks in der Finanzkrise von 2008. Der aktuelle Test habe nicht in allen Ländern das gleiche Niveau gehabt, und bei der Ausgestaltung hätten die Zentralbanken sowie die EZB eine zu große Rolle gespielt, bemängelt das Gutachten.

Absurdes Defizitverfahren Italien weist mit etwa 2,3 Billionen Euro eine der höchsten Staatsverschuldungen weltweit auf. Die Schuldenquote – das Verhältnis der Staatsschulden zur Wirtschaftskraft – betrug 2018 mehr als 132 Prozent und war EU-weit die zweithöchste hinter Griechenland. Im Schuldenstreit mit Italien wird die EU-Kommission wieder von einem Defizitverfahren absehen, weil Rom nach langem Feilschen zugesagt hat, 2019 ein Defizit von 2,04 Prozent des BIP einzuhalten. Sollten Italien tatsächlich Bußgelder auferlegt werden, zeigt sich die Absurdität dieser Maßnahme zur Stabilisierung der Währungsunion. Das Land müsste nochmals die Ausgaben erhöhen – für die Kasse in Brüssel. Die Folge wäre eine weitere Schuldenaufnahme.

www.eca.europa.eu

EU-Kommission gegen Amazon Nach dem Bundeskartellamt hat jetzt auch die EU-Kommission Amazon im Visier und geht dem Verdacht illegaler Geschäftspraktiken mit Händlern nach. Amazon habe als Plattform eine doppelte Funktion, heißt es dazu. Zum einen verkaufe das Unternehmen selbst als Einzelhändler Produkte im Internet, zum anderen stelle es einen Marktplatz zur Verfügung, über den Händler ihre Waren direkt an Kunden verkaufen können. Dabei sammle Amazon laufend Daten über Produkte anderer Anbieter und das Kundenverhalten. Nach Erkenntnissen der EU-Kommission nutzt Amazon die so erlangten „wettbewerbssensiblen Auskünfte“, um Händler in lukrativen Geschäftsbereichen zu verdrängen. So werde der Wettbewerb eingeschränkt. Zuvor hatte der US-Onlinehändler gegenüber dem Bundeskartellamt wegen dieser gerügten Geschäftspraktiken eingelenkt und zahlreiche Änderungen zugesagt.

Groß war das Ärgernis rund um das Thema DatenschutzGrundverordnung (DSVGO): Mehr als 144.000 Beschwerden und Anfragen an die Datenschutzbehörden gab es EU-weit im ersten Jahr nach der Einführung, teilte die EU-Kommission mit. Über 89.000 Datenschutzdelikte wurden gemeldet. In Deutschland wurden 2018 nur 54 Verwarnungen ausgesprochen und 42 Bußgelder verhängt, die sich im Schnitt auf circa 16.000 Euro beliefen. Die erste wirklich hohe Strafe traf Google mit einem Bußgeld von 50 Millionen Euro durch die französische Datenschutzbehörde. Die befürchtete Abmahnwelle blieb indes aus.

www.bundeskartellamt.de

www.dataguard.de/dsgvo

DSGVO: 144.000 Beschwerden

Fotos: © Andrey Popov von www.fotolia.com; © fotomek von www.fotolia.com; © JurgaR von www.istockphoto.com; © Chainarong Prasertthai von www.istockphoto.com

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Fotos: © Robert Kneschke von www.fotolia.com; © Katarina_B von www.istockphoto.com; © Gajus von www.fotolia.com; © European Union 2019 - Source : EP/Michel Christen

Von der Leyens Baustellen Ursula von der Leyen ist lange genug in der Politik um zu wissen, dass Freundlichkeiten schnell beendet werden, wenn es um inhaltliche Konflikte geht. Vor der neuen Kommissionspräsidentin liegen eine Reihe diffiziler Baustellen, die sie in einer Aufgabenbeschreibung für die designierten Vizepräsidenten angekündigt hat. So will sie unter anderem den Aufbau einer neuen Sicherheitsunion vorantreiben, den Neubeginn in der Migrationspolitik mit praxistauglichen Regeln für Asyl und Rückführung forcieren, oder den Schutz europäischer Werte und Rechte in den Mittelpunkt rücken. Der transatlantische Handelskonflikt und ein möglicher harter Brexit sind weitere Herausforderungen, die von der Leyens Krisenmanagement auf die Probe stellen werden. Und gelingt es ihr, den angekündigten „europäischen Green Deal“ zum Klimawandel durchzusetzen? Der knappe Wahlausgang im EP war ein Vorgeschmack darauf, wie schwierig es sein wird, künftig Mehrheiten zu organisieren.

A1-Nachweis – lästige Pflicht im EU-Ausland Die A1-Bescheinigung, der Nachweis einer Sozialversicherung, muss bei jeder noch so kurzen Dienstreise ins europäische Ausland mitgeführt werden. Die EU-Verordnung gilt schon seit Mai 2010, aber erst im vergangenen Jahr haben sich die Kontrollen besonders in Österreich und Frankreich verschärft. Teilweise wird sogar beim Besuch von Messezentren und Kongressen kontrolliert. Es drohen Bußgelder in sechsstelliger Höhe. Selbstständige finden das Antragsformular auf der Webseite der Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (DVKA). Der BVMW fordert den Verzicht auf eine Vorlagepflicht bei Entsendungen ins EU-Ausland unter sieben Tagen. www.dvka.de

https://ec.europa.eu/commission/index_de

Transaktionssteuer droht Beim letzten Gipfeltreffen hat sich die Eurogruppe darauf verständigt, den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zu verbessern, damit er künftig eine stärkere Rolle bei der Überwachung von Hilfsprogrammen spielen kann. Ferner soll der ESM einspringen, falls die Mittel aus dem Bankenabwicklungsfonds nicht ausreichen. Nach dem Treffen zeigten sich die EUFinanzminister davon überzeugt, dass bald eine Finanztransaktionssteuer im Rahmen einer „verstärkten Zusammenarbeit“ eingeführt werde. www.esm.europa.eu

EU-Förderung mit DigitaliseSME Über das Projekt DigitaliseSME können sich Unternehmen mit Digitalisierungsexperten ab sofort zusammentun, um gemeinsam Fragen zum Thema Digitalisierung zu erarbeiten. Dort, wo Digitalisierungsbedarf besteht, ist auch oft die Innovationsfähigkeit und somit die Wettbewerbsfähigkeit von KMU bedroht. Die maßgeschneiderten digitalen Lösungen für Unternehmen sind ohne zeitaufwendige Dienstleistersuche und hohe Kosten. Wie Sie von der EU-geförderten Initiative profitieren können, erfahren Sie hier: www.digitalisesme.eu. Oder kontaktieren Sie uns unter: digitalisesme@bvmw.de


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Harter Brexit – vor allem für die Briten Mit der Wahl von Boris Johnson als Nachfolger von Theresa May als britischer Regierungschef haben sich die Aussichten auf einen weichen Brexit deutlich verschlechtert. Ob der zwischen Großbritannien und den USA angestrebte Freihandelsvertrag den harten Brexit abmildern kann, darf bezweifelt werden. Das Parlament hat ein Gesetz durchgedrückt, das einen weiteren Aufschub des Brexit-Termins 31. Oktober möglich macht.

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m Gegensatz zu seiner Vorgängerin steht Johnson für einen unnachgiebigen Kurs gegenüber Brüssel. Seinen Worten nach ist ein ungeregelter Brexit zum 31. Oktober 2019 unvermeidbar, sollte die EU-Kommission sich weiter weigern, erneut in Verhandlungen einzuwilligen. Für Brüssel wiederum ist die Annahme des Austrittsabkommens unverhandelbar. Die EU hatte bereits vor dem Amtsantritt Johnsons betont, dass es keine Nachverhandlung über den Austrittsvertrag selbst geben könne. Auch die Bundesregierung sieht keinen Anlass, das nach langwierigen Konsultationen vereinbarte Paket erneut aufzuschnüren, wie Kanzlerin Merkel bei Johnsons

Die Bundesregierung sieht keinen Anlass, das nach langwierigen Konsultationen vereinbarte Paket erneut aufzuschnüren. 2018 den höchsten Anteil am Warenhandel mit Großbritannien. Außerhalb der EU sind die USA mit zehn Prozent der Importe und Exporte wertmäßig der größte Handelspartner der Briten.

Harter Brexit trifft auch Deutschland Die mit dem ungeordneten Austritt verbundene plötzliche Einführung von WTO-Zöllen und Grenzkontrollen würde nicht nur Großbritannien, sondern auch den Rest Europas treffen. Hierzulande würde der Export von Autos, Maschinen und chemischen Erzeugnissen und Lebensmitteln schrumpfen. Schätzungsweise wären bis zu 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet. Die Bundesregierung hat zwischenzeitlich Notfallpläne mit mehr als 50 Gesetzen verabschiedet, um die Folgen abzumildern. Höhere Kosten für Unternehmen und Verbraucher wären unvermeidlich, gut eingespielte Lieferketten müssten umgebaut werden.

Foto: © franckreporter von www.istockphoto.com

Antrittsbesuch in Berlin betonte. Ein Ausweg aus der verfahrenen Situation ist derzeit nicht erkennbar. Die EU-27 und Großbritannien steuern auf einen harten Brexit zu, wobei die wirtschaftlichen Schäden des No-Deal-Szenarios enorm wären. Die Fronten zwischen Brüssel und London verhärten sich zusehends. Das strikte Festhalten am Austrittstermin Ende Oktober hat für Boris Johnson erkennbar höhere Bedeutung als ein möglichst reibungsarmer Übergang in die Zeit nach der Mitgliedschaft. Er stellt so nicht nur die britische Volkswirtschaft vor große Herausforderungen, sondern ganz Europa. Dabei ist die EU der wichtigste Handelspartner der Briten. Mit ihr wickeln sie rund 40 Prozent ihres Handels ab. Durch die EU-Mitgliedschaft verringern sich die Kosten des Handels zwischen Großbritannien und der EU. Waren und Dienstleistungen werden für britische Verbraucher billiger, und britische Unternehmen können mehr exportieren. In der EU hatte Deutschland von 2010 bis


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gegen ihn vor dem 31. Oktober. Möglicherweise gelingt es aber auch, ein EU-Land davon zu überzeugen, gegen eine weitere Verschiebung zu stimmen.

Vorkehrungen der Briten Während eine Mehrheit der Briten dem harten Brexit-Kurs ihres Premierministers einer Erhebung im Auftrag des „Daily Telegraph“ zufolge mit rund 54 Prozent der Befragten zustimmt, treiben die innenpolitischen Auswirkungen des bevorstehenden Brexit ungeahnte Blüten. Die britische Anti-Terrorbehörde warnt vor einem ungeregelten Brexit. Laut Neil Basu, dem Chef der Behörde, würde Großbritannien vom europäischen Informationssystem zu Schwerkriminellen abgeschnitten, ebenso von Passagierdaten und der Möglichkeit, europäische Haftbefehle zu nutzen. Die Briten selbst haben aus Sorge vor einem ungeregelten Brexit einer Studie zufolge bereits Waren im Wert von umgerechnet 4,3 Milliarden Euro gehortet. Im Falle eines EU-Austritts ohne Abkommen drohen vorübergehende Lieferengpässe, ausgelöst vor allem durch lange Wartezeiten für Lastwagen an den Grenzen bei Zollkontrollen. Dies gilt angesichts von rund 10.000 Containern, die täglich aus der EU in Großbritannien anlanden, selbst für Lebensmittel. Dass ein ungeregelter Brexit viele Jobs kosten kann, hat inzwischen auch die britische Regierung erkannt und laut „The Times“ einen Rettungsfonds für große Firmen erarbeitet, die besonders betroffen wären, wie Baufirmen und das Verarbeitende Gewerbe. Dennoch scheint Boris Johnson davon auszugehen, dass sich die EU mit ihm in letzter Minute auf einen neuen Brexit-Deal einigen wird, um Irland vor dem Schlimmsten zu bewahren. Denn ein No-Deal-Brexit würde Irland am stärksten treffen, da dort bei einem ungeordneten Brexit Kontrollen zum britischen Nordirland drohen. Dies könnte nicht nur den Warentransport verlangsamen und verteuern, sondern auch eine Initialzündung für ein Wiederaufleben des ruhenden Nordirlandkonflikts sein.

Gut zu wissen

Unterdessen hat der britische Brexit-Minister Stephen Barclay die EU aufgerufen, Änderungen am Austrittsabkommen zuzulassen. Michel Barnier, dem für die Brexit-Verhandlungen zuständigen Chefunterhändler der Europäischen Union, solle erlaubt werden, den mit Theresa May ausgehandelten Deal zu ändern. Barclays Hoffnung, die Europäer könnten Johnsons Forderung nachgeben und den umstrittenen irischen Backstop aus dem Vertrag streichen oder aufweichen, scheint sich nicht zu erfüllen. Sollte es keinen geänderten Ausstiegsvertrag geben, den das britische Parlament zu ratifizieren bereit ist, bleibt nur noch eine Option: Das Unterhaus müsste die Regierung zwingen, in Brüssel einen weiteren Aufschub der Brexit-Frist zu beantragen, um mehr Zeit für Verhandlungen zu gewinnen. Genau dies ist geschehen. Boris Johnson schließt indes einen weiteren Aufschub weiter kategorisch aus. Denkbar wäre angesichts des Verlustes der Regierungsmehrheit im Unterhaus ein Misstrauensvotum

n D er Backstop (zu dt. Absicherung) bezeichnet eine Vereinbarung zwischen Großbritannien und der EU. Für den Fall, dass beide Seiten bis 2022 kein Freihandelsabkommen aushandeln, gehört Großbritannien weiterhin der Zollunion an, und Nordirland bleibt im europäischen Binnenmarkt n Das Übereinkommen ermöglicht trotz des Brexits freien Warenverkehr zwischen Irland und Nordirland – ohne Grenzkontrollen. So wird ein Wiederaufleben der nordirisch-irischen Spannungen verhindert n Als EU-Zollunionsmitglied kann Großbritannien dann aber keine neuen Freihandelsabkommen mit Drittstaaten abschließen Bei Redaktionsschluss galt der Brexit-Termin 31. Oktober 2019

Dr. Hans-Jürgen Völz BVMW Chefvolkswirt hans.juergen. voelz@bvmw.de


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Erfolgreich investieren

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restigeträchtige Projekte in russischen Regionen, wie die Fußball-WM 2018 oder die Winterolympiade 2014 in Sotchi, werden tatkräftig im Ausland beworben. Derartige Großereignisse werden zum Anlass genommen, um regionale Zentren und Austragungsorte im Vorfeld zu modernisieren und für internationale Investoren interessant zu machen. Die russische Regierung forciert dabei Infrastrukturmaßnahmen wie beispielsweise Eisenbahnprojekte oder den Ausbau der föderalen

Regelmäßig veröffentlichte Rankings von Industrieparks und Regionen sind Prüfsteine im Wettbewerb um Investoren für die Betreiber und Verantwortlichen in den Regionen.

Putin betreibt eine Politik der Importsubstitution, in der lokal gefertigte Produkte bevorzugt werden. Um mit guten Standards auf internationalem Niveau werben zu können, gibt die russische Regierung genaue politische, rechtliche und fiskale Rahmenbedingungen vor. Projekte nach dem Prinzip „Technologie und Know-how gegen Subventionen“ sollen zur Modernisierung und damit zur Stärkung der einheimischen Wirtschaft führen. Zu den erfolgreichen Marketingkonzepten in vielen Regionen werden gezählt: n I nternationale Werbung für die jeweilige Region sowie deren Wirtschaftsstrukturen und Industrieparks n R oad-Shows: Organisation von Informationsveranstaltungen im Ausland n Geschäftsreisen für potenzielle Investoren in die jeweilige Region n A ufbau und Betrieb einer regionalen Wirtschaftsförderungsagentur n U nterstützung für Investoren vor Ort, da es bei allen Verwaltungsangelegenheiten eine Anlaufstelle gibt

Autotrassen. Die Regionen befinden sich somit im starken Wettbewerb um Investoren, Industrieansiedlungen sowie um die Weiterentwicklung der Städte und Industriezentren. Mit ihrer Politik möchte die russische Regierung die Selbstständigkeit der Regionen fördern und Regelmäßig veröffentlichte Rankings von Industrieparks und Regidas knappe Budget der russischen Föderation zurückschrauben. onen sind Prüfsteine im Wettbewerb um Investoren für die Betrei-

Foto: © yulenochekk von www.istockphoto.com

Russland als Markt birgt nicht nur aufgrund seiner reichen Rohstoffvorkommen großes Wachstumspotenzial, sondern auch aufgrund der zahlreichen Einwohner. Das Potenzial reicht weit über die Metropolen Moskau und Sankt Petersburg hinaus. Laut einer Umfrage der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer unter 168 deutschen Unternehmen wollen diese 2019 über 626 Millionen Euro in die russische Wirtschaft investieren.


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ber und Verantwortlichen in den Regionen. Nachbesserungen sind anschließend Pflicht. Auch staatlicherseits wird zunehmend auf die Qualität der Projekte zur Ansiedlung ausländischer Industrieproduktionen geachtet, die Ertragskraft der eingesetzten föderalen Mittel und Subventionen überprüft und gegebenenfalls nachjustiert. Investoren erhalten durch die Rankings einen guten Überblick über die Top-Regionen und Angebote. Werden diese und weitere Informationen im richtigen Kontext analytisch ausgewertet, können sie mitunter als gute Entscheidungsgrundlage für Lokalisierungsfragen herangezogen werden.

jetzt die Spreu vom Weizen zu trennen weiß, findet an vielen Orten in Russland optimale Bedingungen für den Aufbau seiner Produktion, wie beispielsweise das Ein-Fenster-Prinzip bei der Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, gut funktionierende Verwaltungsstrukturen oder zusätzliche fiskale Anreize bei Investitionen. Die vielen Erfolgsgeschichten erfolgreicher Lokalisierungsprojekte deutscher Unternehmen stehen dafür als Beispiel.

Nichtsdestotrotz sind für ein tragfähiges Lokalisierungskonzept mehr als nur ein paar Besuche bei verschiedenen Industrieparks und den Regionalverwaltungen erforderlich, egal ob es am Ende um Lohnfertigung in Russland, Vertragsfertigung (Contract Manufacturing) oder den Aufbau der eigenen Fertigungsstätte geht. Eine professionelle Vorbereitung sollte mit interkulturellen Profis aus dem lokalen Markt erfolgen. Dort erhält der interessierte Unternehmer eine fundierte Machbarkeitsstudie, eine Lieferanten- und Standortanalyse, Steuer- und Rechtsberatung und je nach Bedarf auch die entsprechende Unterstützung bei der anstehenden Realisierung. Russland ist prinzipiell offen für jeden Unternehmer, der im Land investieren möchte. Vor allem deutsche und europäische Geschäftspartner sind willkommen. Das Marketing um internationale Investitionen hat mittlerweile ein gutes Niveau erreicht. Dasselbe trifft auf die profitablen staatlichen und lokalen Rahmenbedingungen zu. Wer

Gut zu wissen n R ussische Regierung gibt genaue politische, rechtliche und fiskale Rahmenbedingungen vor n Deutsche und europäische Geschäftspartner sind in Russland willkommen n Ein-Fenster-Prinzip bei der Zusammenarbeit mit lokalen Behörden, gut funktionierende Verwaltungsstrukturen oder zusätzliche fiskale Anreize bei Investitionen machen Russland für deutsche Geschäftspartner attraktiv

Thoralf Rassmann Direktor für Lokalisierungsprojekte SCHNEIDER GROUP www.schneidergroup.com/de

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Wachsender Kulturmarkt in Südostasien Die Länder der ASEAN bilden eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen der Welt. Mit der wirtschaftlichen Entwicklung hat sich ein neues Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft in Südostasien etabliert, welches deutschen Unternehmen attraktive Geschäftspotenziale bietet.

Die wachsende Bedeutung der Kunstwirtschaft in Südostasien lässt sich auch an der seit Jahren zunehmenden staatlichen Förderung der Kreativwirtschaft in Singapur und der regionalen Positionierung des Stadtstaates als Kunst-Hub und Brücke zu den Zukunftsmärkten Indonesien, den Philippinen, Vietnam und Myanmar festmachen. Der Stadtstaat hat – nach Vorbild westlicher Industrieländer – mit attraktiven Rahmenbedingungen wie der zollfreien Ein- und Ausfuhr von Kunstgütern, der Etablierung von internationalen Messen und Kunstveranstaltungen und einer professionellen Infrastruktur in Form des Galerien- und Art-Clusters „Gillman Barracks“ zum Ausbau

und zur regionalen Vernetzung der Branche beigetragen. In Indonesien, Thailand und Vietnam leidet eine große Anzahl staatlicher Museen unter erheblichen Schwächen der Infrastruktur wie auch der Präsentation und Erhaltung von Sammlungen und Exponaten.

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen Von dieser Entwicklung profitieren deutsche Kreativunternehmen, insbesondere technische Anbieter im Bereich der Museumsausstattung sowie Anbieter innovativer Lösungen rund um das Thema Ausstellung, Restaurierung und interaktive Museumsanwendungen. So reicht das interdisziplinäre Angebot der Unternehmen von Klima- und Messtechnik für Kulturgebäude über Ausstellungssysteme, Ticketing, Technologien für Virtual und Augmented Reality, digitale Datenverarbeitungs- und Archivierungslösungen, Aufbewahrungssysteme für Archive und Depots bis zur Bibliotheksausstattung.

Grafik: © potowizard von www.shutterstock.com

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it mehr als 640 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von rund drei Billionen US-Dollar entwickelt sich die Region zu einem der interessantesten Zentren für die Kunst- und Kulturwelt. Der wirtschaftliche Aufschwung der ASEAN-Staaten hat eine Mittelschicht hervorgebracht, die neben hochwertigen Produkten und Dienstleistungen vermehrt Kunst und Kultur nachfragt.


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Anzeige Informationsreise nach Deutschland Vom 18. bis zum 22. November 2019 führt der BVMW in Kooperation mit dem Goethe-Institut, dem Deutschen Museumsbund und dem Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes eine Informationsreise für Einkäufer und Multiplikatoren aus Südostasien nach Deutschland durch. Im Fokus steht die technische Museumsausstattung, Zielmärkte sind Singapur und Malaysia. Es handelt sich dabei um eine projektbezogene Fördermaßnahme des Bundeswirtschaftsministeriums für kleine und mittlere Unternehmen. Das Programm, das anlässlich der Fachmesse EXPONATEC in Köln im November geplant ist, wird den Entscheidern aus Südostasien die Möglichkeit bieten, wichtige Netzwerkkontakte, B2B-Gepräche für spätere Kaufentscheidungen zu relevanten Anbietern und Projektpartnern aufzubauen. Für interessierte deutsche Anbieter von technischen Lösungen im Bereich Museums- und Ausstellungsausstattung bestehen verschiedene Möglichkeiten, mit den ausländischen Entscheidern in Kontakt zu kommen. Das Highlight der Reise bildet der Besuch der EXPONATEC in Köln am 21. und 22. November 2019. Die Delegation wird auf der Messe deutsche Produkte näher kennenlernen und ausgewählte Messestände besuchen. Am 21. November findet zudem eine Präsentationsveranstaltung statt, bei der den Delegationsteilnehmern die Leistungsstärke der deutschen Kreativwirtschaft präsentiert wird. Deutsche Unternehmen haben hier die exklusive Gelegenheit, ihre Produkte und Dienstleistungen vorzustellen und sich mit der Delegation zu vernetzen. Zudem können Unternehmen aus dem Raum Stuttgart am 19. November das eigene Unternehmen im Rahmen eines Firmenbesuchs präsentieren. Eine Teilnahmegebühr wird für deutsche Unternehmen nicht erhoben. Kontakt BVMW E-Mail: elena.rasenko@bvmw.de, Tel.: 030 533206-301

Nachhaltiges Wachstum Die Kultur- und Kreativwirtschaft zählt mit Architekten, Gestaltern, Werbeagenturen, Kulturschaffenden, Galeristen, Entwicklern im Games-Sektor und technischen Museumsausstattern zu den zentralen Wachstumsbranchen der deutschen Wirtschaft. Die Branche ist mit den großen Industriesektoren wie Automobil, Maschinenbau, Chemie oder der Finanzdienstleistungsbranche und der Energieversorgung vergleichbar. Die wachsende Internationalisierung spielt in der Kreativwirtschaft eine immer wichtigere Rolle, was man nicht zuletzt an den zunehmenden Auslandsaktivitäten und Projektkooperationen von Akteuren mit Geschäftspartnern in Wachstumsmärkten wie den USA, Asien und dem mittleren Osten feststellen kann. Begünstigt wird diese Entwicklung gerade in den letzten Jahren durch verbesserte Rahmenbedingungen in Auslandsmärkten und konkrete Förderprogramme von Start-ups.

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Gut zu wissen Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland: n Rund 255.000 Unternehmen n 1,7 Millionen Erwerbstätige n Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt: 3,1 Prozent https://bvmw.info/fiction-forum https://kreativ-bund.de/

Dorothea Mertes BVMW Leitung internationale Märkte dorothea.mertes@ bvmw.de

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Afrika – Handel ohne Grenzen In Niamey (Niger) fand vor kurzem ein historisches Ereignis für den afrikanischen Kontinent statt: die offizielle Eröffnung der Panafrikanischen Freihandelszone. Damit entsteht seit der Gründung der Welthandelsorganisation der größte gemeinsame Markt der Welt – von dem auch deutsche Mittelständler profitieren können.

I

nsgesamt haben 54 afrikanische Staatschefs das African Continental Free Trade Agreement (AfCFTA) unterschrieben. Die kontinentale Freihandelszone umfasst insgesamt 1,2 Milliarden Menschen und steht für ein BIP von mehr als 2,3 Billionen Dollar. Mit ihrer Schaffung möchten die afrikanischen Staaten die Produktivität ihrer Wirtschaft vor allem durch eine kontinentale Zollunion und einen gemeinsamen, liberalisierten Binnenmarkt für Waren und Dienstleistungen steigern. Die Öffnung des gemeinsamen Marktes ist nicht nur für den Binnenmarkt attraktiv, sondern auch für ausländische Direktinvestitionen, denn kleine und mittlere Unternehmen können in transnationale oder subregionale Wertschöpfungsketten eintreten, die vor dem globalen Wettbewerb geschützt sind. Auch in Deutschland ist das Interesse an Afrika seit 2017 erheblich gestiegen. Der Entwicklungsinvestitionsfonds, der aus einem

gesamten Budget von einer Milliarde Euro besteht, wurde 2018 zu diesem Zweck vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen. Ziel ist es, den deutschen Mittelstand zu fördern, den Einstieg und die Ausweitung der Geschäftsaktivitäten in wachsenden afrikanischen Märkten zu erleichtern. In diesem Zusammenhang fordert die Mittelstandsallianz Afrika (MAA), das deutsch-afrikanische Unternehmernetzwerk des BVMW, private Investoren und Mittelständler auf, mehr in Afrika zu investieren. Als Partner des BMZ wird die MAA drei Roadshows zum Thema Markteintritt und Finanzierung im Oktober 2019 sowie im Januar und Mai 2020 organisieren. Wir laden Sie ganz herzlich am 15. Oktober nach Stuttgart ein, um sich über die neuen, attraktiven Potenziale des afrikanischen Kontinentes zu informieren.

Das Finanzierungsangebot richtet sich an den Mittelstand und besteht aus drei Säulen: n AfricaConnect: Die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft kann mit AfricaConnect-Mitteln geplante unternehmerische Investitionen mit langfristigen Darlehen substanziell mitfinanzieren. Die Darlehenssumme kann zwischen 750.000 Euro und vier Millionen Euro betragen, mit einer Laufzeit von in der Regel drei bis sieben Jahren n AfricaGrow: Dachfonds, der kleine und mittlere Unternehmen und Start-ups vorwiegend in mit dem G20-„Compact with Africa“ verbundenen Ländern fördert n Wirtschaftsnetzwerk Afrika: Das BMWi bietet Mittelständlern, die wirtschaftlich in Afrika aktiv werden wollen, ein gebündeltes Beratungs- und Unterstützungsangebot an Weitere Infos unter www.bmz.de, www.maa-bvmw.de

Bienvenue Angui Geschäftsführerin MAA bienvenue.angui@ bvmw.de

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Gut zu wissen


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Auf der sicheren Seite Liquide bleiben auch in Krisenzeiten: Das richtige Cashflow-Management kann schützen. Doch was muss ich dafür tun?

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b die nächste Krise kommt, ist keine Frage – sondern nur, wann. Schwächelnder Export, Handelskonflikte, Länderrisiken, die Autobranche und andere arg gebeutelt, Firmeninsolvenzen auf dem Vormarsch – die aktuellen Vorhersagen einer drohenden Rezession treiben viele Unternehmer um. Wenn die eigene Branche oder sogar die gesamte Wirtschaft in einer Rezession steckt, schauen viele zunächst verstärkt auf sich selbst. Das ist richtig und gut. Wie bin ich mit meinen Produkten und Prozessen aufgestellt? Welche Chancen bietet mir die Krise? Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Schließlich sind Unternehmen immer ein Teil des Gesamtsystems Wirtschaft – und das ist in Zeiten der Krise besonders in Bewegung. Eine Veränderung an einer Stelle löst Veränderungen an vielen anderen Stellen aus, denn alles ist miteinander verbunden. Deshalb ist der Blick über den Tellerrand nicht nur hilfreich, sondern überlebenswichtig. Das gilt besonders für den Blick auf die eigenen Kunden und Zulieferer. Denn was, wenn diese von der Krise zuerst oder härter getroffen werden als ich selbst? Dann nämlich kann deren wirtschaftliche Schieflage schnell auf das eigene Unternehmen abfärben – wenn Rechnungen nicht mehr oder nur verspätet bezahlt werden können und die eigene Liquidität leidet. Dann kann ein professionelles Forderungsmanagement im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert sein. Wir leben nicht vom Umsatz, sondern vom bezahlten Umsatz. Diese zunächst banale Erkenntnis wird für Unternehmen gerade in Krisenzeiten zum Überlebensmotto. Denn wenn Zahlungen zu lange oder

ganz ausbleiben, ist umgehendes Handeln gefragt. Rund 400 Milliarden Euro schulden Kunden ihren Lieferanten in Deutschland, das ist mehr, als alle Banken hierzulande an kurzfristigen Krediten ausgeliehen haben. Und ungefähr jede vierte Firmenpleite in Deutschland ist das Resultat eines schlechten Zahlungsverhaltens der Kunden. Die Gefahr einer plötzlichen Insolvenz besteht also auch für florierende Betriebe, wenn nämlich deren Rechnungen nicht mehr bezahlt werden. Das gilt in der Krise umso mehr. Und wie schütze ich mein Unternehmen vor den Folgen eines Forderungsausfalls? Drei Punkte sind hier besonders wichtig: Klare Verträge, ein konsequentes Debitorenmanagement mit laufender Bonitätsüberwachung sowie der Abschluss einer Warenkreditversicherung mit integriertem Inkasso für den Fall der Fälle. Sich auf Erfolgen ausruhen, dem Schicksal vertrauen, Trends ignorieren und sich der Augen-zu-das-wird-schon-Mentalität hingeben ist für die Krise jedenfalls keine gute Strategie. Die Devise muss lauten: Wachbleiben, aufmerksam sein, Innovationen anschieben, Geschäfte und Partner gut prüfen, sich absichern, Vorsorge treffen und immer schön flüssig bleiben!

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Arabisch-deutsche Kooperationen zahlen sich aus. Das zeigen die Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten. Zu Beginn einer neuen Ära der Digitalisierung und der globalen Energiewende können deutsche Unternehmen daher auf wertvolle Partnerschaften in den arabischen Ländern bauen. Vor allem der Energiesektor gilt hierbei als Schlüsselbranche.

Ausbau der Kooperationen Wenn Ende November mehr als 300 Entscheidungsträger aus der arabischen Welt und Deutschland in Berlin zum 10th Arab-German

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A Deutsche Technologien sind in Arabien gefragt

ls im Jahr 1859 mit dem Bau des Suezkanals begonnen wurde und deutsche Ingenieure in der ägyptischen Wüste Telegrafen-Kabel verlegten, da konnte noch keiner ahnen, dass dies der Auftakt für eine unglaubliche Entwicklung sein würde. Gleich einem Wüstenmärchen entstanden in den 150 folgenden Jahren glitzernde Riesenmetropolen wie Riad, Dubai oder Abu Dhabi. Gleichzeitig hat der technologische Fortschritt eine revolutionäre Entwicklung genommen. Kabel im Suezkanal transportieren inzwischen nicht mehr nur Gesprächsfetzen. Gigantische Datenmengen fließen parallel zu Waren und Gütern durch die Region bis nach Fernost. Längst sind Energiemengen im Gigabereich notwendig, um all die fortgeschrittenen Technologien sowie den Alltag der Menschen zu gewährleisten. Was der Blick auf die vergangenen 150 Jahre aber vor allem zeigt: Deutsches Know-how spielt bei der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung der Region eine maßgebliche Rolle. Sei es bei der Energieerzeugung, im Transportsektor oder der Industrie: Deutsche Technologien sind gefragt in den arabischen Ländern. Wie kein zweiter Sektor veranschaulicht die Energiebranche die enormen Potenziale der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen. Seit mehr als zehn Jahren legt die Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce daher ein besonderes Augenmerk auf die Energiebranche. Denn eine effiziente Energieversorgung ist nicht nur die Basis einer wachsenden Wirtschaft, sondern auch ein Garant für sozialen Fortschritt.


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Entstehung neuer Städte Besonders interessant für deutsche Unternehmen sind in diesem Zusammenhang die Vorhaben einiger arabischer Staaten, ganze Städte neu entstehen zu lassen. Schillerndstes Beispiel für diese Vorhaben sind die Stadt NEOM im Norden Saudi-Arabiens oder innovative Stadtteile wie das Gelände der EXPO 2020 in Abu Dhabi, wo die neuesten Technologien für intelligentes Wohnen und Leben getestet werden sollen. Auch die europäischen Staaten haben erkannt, dass die zahlreichen innovativen Vorhaben in den arabischen Nachbarstaaten große Potenziale für Kooperationen bereithalten. Insbesondere im Energiebereich unterhält die deutsche Bundesregierung umfassende Kooperationen. Sowohl mit Marokko als auch mit Tunesien und Algerien bestehen Energiepartnerschaften. In Marokko, Saudi-Arabien oder den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde bereits bewiesen, dass Solar-Strom effizient und kostengünstig hergestellt werden kann. Regelmäßig unterbieten sich die Entwickler von Photovoltaik-Anlagen bei den Preisen zur Einspeisevergütung. Im emiratischen Sweihan wird Sonnenstrom künftig für 2,42 US-Cent pro Kilowattstunde (kWh) geliefert, eine Anlage im marokkanischen Midelt produziert Strom in einem Solar-Wärme-KraftSkyline von Abu Dhabi werk zum Rekordpreis von 7 US-Cent pro kWh und im saudischen Dumat Al Jandal entsteht Windstrom zu je 2,1 US-Cent pro kWh. Ebenso kommen beim Netzausbau neuste Technologien zum Zug. Energy Forum zusammenkommen, wird es erneut darum gehen, wie So unterstützt Siemens derzeit den Irak beim Wiederaufbau einer indie Kooperationen weiter vorangetrieben werden können. Der Bedarf tegrierten und effizienten Stromversorgung. für einen schnellen Ausbau einer effizienten Energieversorgung in den arabischen Ländern ist jedenfalls enorm. All diese Projekte haben vor allem gemeinsam, dass die RahmenIn ihrer letzten Erhebung prognostiziert beispielsweise die Arab bedingungen zur Implementierung und Erprobung neuer TechnoloPetroleum Investment Corporation, dass bis 2023 insgesamt ei- gien für deutsche Unternehmen in den arabischen Ländern derzeit ne Energie-Kapazität von zusätzlich 88 Gigawatt geschaffen wer- besonders gut sind. Angesichts der bevorstehenden Energiewende den muss, um den wachsenden Bedarf an Energie in der Region zu stehen deutsche und arabische Partner also erneut am Beginn eidecken. Den Schätzungen zufolge sind hierfür Investitionen im Wert ner revolutionären Entwicklung. Die Erfahrungen nach dem Bau des von 142 Milliarden US-Dollar für die Energieerzeugung nötig. Da- Suezkanals haben gezeigt: Ein Engagement in der arabischen Welt bei beschränkt sich die deutsch-arabische Zusammenarbeit längst ist eine Win-win-Situation für die deutsche wie auch für die arabinicht nur auf den Ausbau der Energiekapazitäten durch deutsche sche Wirtschaft. Großunternehmen wie Siemens. Als weltweit anerkannter Vorreiter bei den erforderlichen Technologien im Bereich der Energiewende sind ebenfalls die deutschen Innovationsschmieden bei der Ausrüstung der Stromnetze gefragt. Auch hier ist der Investitionsbedarf mit Gut zu wissen geschätzten 68 Milliarden US-Dollar enorm. Tatsächlich haben nahezu alle arabischen Staaten umfassende Entn Der deutsch-arabische Warenaustausch wicklungspläne, in welchen auch die Erneuerbaren Energien einen lag 2018 bei 42,8 Milliarden Euro hohen Stellwert besitzen: Denn auch die arabischen Staaten haben n Größter Abnehmer deutscher Waren sind Abdulaziz erkannt, dass die Energiewende nicht nur eine ökologische Notwendie VAE mit einem Importvolumen von Al-Mikhlafi digkeit ist, sondern auch wirtschaftlich großes Potenzial birgt. Da8,3 Milliarden Euro in 2018, es folgten Generalsekretär bei ist den Entscheidungsträgern nicht entgangen, dass deutsche Saudi-Arabien (6,5 Milliarden Euro), Ägypder Ghorfa ArabMittelständler einen erheblichen Erfahrungsschatz im Rahmen der German Chamber ten (4,4), Algerien (3,1) und Katar (2,2) of Commerce and deutschen Energiewende gesammelt haben. Angesichts zahlreicher n Viele mittelständische deutsche UnternehIndustry e. V. innovativer Großprojekte sind solche Technologien gefragt. men nutzen die vorteilhaften Rahmenbedingungen in Nordafrika

www.ghorfa.de


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Schwerpunkt: Mittelstand und Marketing


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Schwerpunkt

Marketing im Mittelstand – der Mix macht‘s Gutes Marketing hat Marken wie Frosch, Hornbach oder Rotkäppchen erst erfolgreich gemacht. Um sich am Markt zu behaupten und weiter zu wachsen, brauchen Unternehmen einen guten Marketing-Mix aus verschiedenen Strategien und Ansätzen. Lesen Sie in unserem Themenschwerpunkt, welche Rolle Influencer im Marketing spielen, und welche Chancen und Risiken Social-Media-Kanäle bieten.

Illustration: © Claudia Medrow, Fotos: © rogistok von www.shutterstock.com, © Roman Milert von www.stock.adobe.com

Wir erläutern, wie Sie E-Mail-Marketing geschickt anwenden, und wie ein Unternehmen Storytelling für sich nutzen kann. Wir zeigen Ihnen außerdem, warum Printwerbung nach wie vor effektiv bleibt. Darüber hinaus finden Sie Best-practice-Beispiele von Unternehmen und weitere wichtige Informationen zum Thema Marketing.


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Verändert sich der Markt, müssen Traditionsunternehmen reagieren um zu überleben. Oft gehen Mittelständler sogar gestärkt aus der Krise. Zwei Beispiele für erfolgreiches Marketing von BVMW-Mitgliedsunternehmen.

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nde des 19. Jahrhunderts steht die 1867 gegründete Firma Werner & Mertz vor dem Aus. Bislang lebten Adam Lorenz Werner und Georg Mertz recht auskömmlich von der Wachswarenfabrik im Herzen von Mainz. Der Familienbetrieb versorgte Kirchen, Klöster und Haushalte mit Kerzen. Doch mit der Elektrifizierung kommt die Glühlampe – schlechte Zeiten für handgemachte Kerzen. Ein neues Produkt muss her. Adams Bruder Friedrich hat eine Idee: Bei seinen ausgedehnten Reisen fällt ihm auf, dass das Kaiserreich ein Schuhpflegeproblem hat.

Die damals übliche Schuhcreme aus Schwefel, Ruß, Sirup, Melasse und Wasser schadet den Schuhen und verschmutzt die Beinkleider. Warum nicht ein Schuhpflegeprodukt auf Wachsbasis entwickeln? Das neue „Stiwwelwix“ Erdal kommt 1901 auf den Markt, Namensgeber ist der Mainzer Firmenstandort Erthalstraße. Die Schuhcreme wird in einer praktischen runden Metalldose ausgeliefert, seit 1903 ziert ein grüner Frosch mit Krone den Deckel. Dieser Erdal-Frosch wird fortan zum Markenzeichen für moderne Schuhpflege. Keiner ahnt, dass der Frosch Jahrzehnte später eine dramatisch andere Bedeutung bekommen wird – und die Unternehmensgeschichte eine entscheidende Wendung nimmt.

Der Frosch und das neue Umweltbewusstsein Zunächst muss Werner & Mertz zwei Weltkriege überstehen. Im Westdeutschland der Nachkriegszeit wagt das Unternehmen einen Relaunch der Traditionsmarke: Der Frosch wird rot, und er lächelt! Doch wahre Popularität erlangt das freundliche Tier erst 1986: Das Reaktorunglück von Tschernobyl erschüttert Europa und vor allem die Bundesrepublik, in der seit sechs Jahren eine Umweltschutzpartei die politische Landschaft aufmischt: die Grünen. Ein neues Umweltbewusstsein, verstärkt durch die nukleare Katastrophe, prägt das Konsumdenken. In dieser Zeit führt Werner & Mertz eine neue Marke ein: „Frosch“. Frosch trifft den Nerv der Zeit und macht aus dem Traditionsunternehmen einen Öko-Pionier. Phosphatfreie Neutral- und Essigreiniger erfüllen damals schon ökologische Standards, denen andere Unternehmen nur spät und zögerlich folgen. Der Erfolg ist so nachhaltig wie die Produkte selber: Bis heute hat die Marke Frosch die Auszeichnung „Most Trusted Brand“ siebzehn Mal erhalten, 2009 wird sie zur „Nachhaltigsten Marke“ Deutschlands gewählt. Selbst in Japan prangt der Markenname in zahlreichen Regalen – in deutscher Schrift. 116 Jahre nach seiner Einführung ist der Frosch eine internationale Ikone.

Prickelt länger als erwartet: Rotkäppchen Sekt Einen anderen Weg, sich in turbulentem Marktumfeld zu behaupten, schlug die ostdeutsche Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH ein. Das Traditionsunternehmen wird 1856 von den Weinhändlern

Illustrationen : © backUp von www.shutterstock.com, © Claudia Medrow

Kerzen, Schuhcreme, Umweltschutz: Die Marke Erdal


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neue Märkte Moritz und Julius Kloss gemeinsam mit Carl Foerster in Freyburg an der Unstrut (Sachsen) gegründet. Sie produzieren unter dem Namen „Kloss und Foerster“ einen Sekt, den sie nach der roten Kapsel über dem Korken liebevoll Rotkäppchen taufen. Mit diesem seit 1895 eingetragenen Warenzeichen beginnt eine veritable deutsche Erfolgsgeschichte – bis 1945. Nach Kriegsende muss Rotkäppchen den Weg der meisten ostdeutschen Unternehmen gehen: Zwangsverwaltung, Enteignung, Überführung in Volkseigentum. Doch Rotkäppchen bleibt der beliebteste Sekt in Ostdeutschland – Parteibonzen wie Bürger stoßen gerne mit ihm an, sei es beim Staatsakt oder ganz privat. Wacker produziert der VEB Rotkäppchen-Sektkellerei Freyburg die vorgeschriebenen 15 Millionen Flaschen jährlich. Ein echter sozialistischer Vorzeigebetrieb - dafür gibt der Staat gerne Valuta, also Devisen, mit denen Trauben aus dem imperialistischen Ausland gekauft werden, um das Plansoll zu erfüllen. So geht alles seinen sozialistischen Gang bis zu jenem historischen Datum 1989: Die Maueröffnung im November wird noch begeistert mit Rotkäppchen-Sekt gefeiert, doch schon das Silvestergeschäft bricht dramatisch ein: Die Ostdeutschen wollen Westwaren, auch um den Jahreswechsel zu begießen.

Von der „Ostbrause“ zur gesamtdeutschen Marke Dem Freyburger Schaumwein droht nun das Schicksal von Trabant und Wartburg. 1991 gehen nur noch eine Million Flaschen über den Tresen. Die Treuhandanstalt wandelt die Kellerei in eine GmbH um. 1993 trifft eine Gruppe leitender Mitarbeiter eine mutige Entscheidung: Sie erhalten im „Management Buy Out“ den Zuschlag, Rotkäppchen zu privatisieren. Unter der Führung des langjährigen technischen Leiters Günter Heise beginnt eine deutsch-deutsche Erfolgsgeschichte. Binnen zwei Jahren gelingt es Heise, die Zehn-Millionen-Marke zu überschreiten. Mit einem auf die neuen Marktbedingungen abgestimmten Werbekonzept etabliert sich Rotkäppchen-Sekt auf dem gesamtdeutschen Markt. Dabei setzt das Unternehmen nicht wie andere überlebende Ostmarken auf Ostalgie und Retro-Charme, sondern macht aus der Ostbrause eine gesamtdeutsche Marke. Im Jahr 2002 übernimmt Rotkäppchen die Sektmarken Mumm, Jules Mumm und MM Extra. Zugleich wird immer

intensiver geworben: Den TV-Werbespot mit der Dame in Rot am Bahnhof kennt inzwischen jeder. Um die Jahrtausendwende gibt das Unternehmen mehr als 15 Millionen Euro für Werbung, TV-Sponsoring und Kooperationen wie beispielsweise mit dem Circus Roncalli aus. Heute kaufen 40 Prozent der Haushalte in Deutschland einmal im Jahr eine Flasche Rotkäppchen. Der Marktanteil betrug im vergangenen Jahr 54 Prozent. Das macht Rotkäppchen zur bekanntesten ehemaligen Ostmarke und zur Marke, an die Deutsche am häufigsten denken, wenn sie das Wort Sekt hören. Gut zu wissen Werner & Mertz GmbH Gründung: 1867 Geschäftsführender Gesellschafter: Reinhard Schneider, Mitglied im Bundeswirtschaftssenat und Vorsitzender der BVMW Kommission für Energie und nachhaltiges Wirtschaften www.werner-mertz.de Reinhard Schneider erhält Deutschen Umweltpreis Der Deutsche Umweltpreis geht dieses Jahr an Reinhard Schneider. Der Preis wird am 27. Oktober von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht. Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH Gründung: 1856 Geschäftsführer: Christof Queisser, Frank Albers, Dr. Mike Eberle BVMW-Mitglied www.rotkaeppchen-mumm.de Bernd Ratmeyer Journalist mittelstand@bvmw.de


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omit Cathy Hummels ihr Geld verdient, erfuhr eine breitere Öffentlichkeit im April dieses Jahres. Denn vor dem Landgericht München I wurde verhandelt, ob die Ehefrau des Fußballstars Mats Hummels mit ihren Postings auf der Social-Media-Plattform Instagram Schleichwerbung betreibt. Ihren Account mit über 500.000 Followern nutzt Cathy Hummels sowohl kommerziell als auch privat. Allerdings hatte sie auch in privaten Nachrichten Hersteller von Kleidern oder Accessoires, die sie auf den Fotos zeigte, genannt und teilweise auf deren Homepages verlinkt.

Ein Unternehmen kann werblich nur profitieren, wenn Fans und Follower eine Bindung zum und Vertrauen in den Influencer haben. Hummels ist Influencerin und zeigt ihren Fans kommentierte Bilder, auf denen sie mit allerhand Produkten zu sehen ist: von selbst entworfener Mode über Kinderwagen bis zur Zahnpasta, meist mit dem Hinweis „Bezahlte Partnerschaft mit …“. Als Influencer, Beeinflusser, werden Menschen bezeichnet, die in sozialen Netzwerken wie Instagram oder YouTube präsent sind, viele Fans und Follower haben und sich deshalb als Werbeträger empfehlen. Beim Influencer-Marketing setzen Unternehmen gezielt Meinungsmacher und Multiplikatoren ein, die in ihren Communities angesehen, einflussreich und reichweitenstark sind.

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Im Trend: Marketing mit Influencern Sie sind meist jung und authentisch, kommunizieren in sozialen Netzwerken und haben Tausende interessierte Fans und Follower: Influencer werden mit hohen Reichweiten zu Markenbotschaftern und können Einfluss auf Image und Umsatz nehmen.

Micro-Influencer decken relevante Nischen ab „Influencer-Marketing ist im Kommunikationsmix eine Komponente von vielen“, sagt die Berliner Unternehmensberaterin Bettina Stoi, Mitglied im BVMW. Gerade kleine und mittlere Unternehmen könnten damit Markenbekanntheit und Umsätze steigern und gleichzeitig ein positives Image aufbauen. „Ein authentischer Markenbotschafter schafft eine Verbindung zur Zielgruppe – dazu braucht es keine Millionen-Reichweite.“ Micro-Influencer mit weniger als 100.000 Followern seien meist besser als teure Top-Influencer in der Lage, für Unternehmen relevante Nischen abzudecken. Außerdem hätten sie eine höhere Engagement Rate, die Kommentare und Likes zählt und die Interaktion von Followern mit Influencern und deren veröffentlichten Inhalten beschreibt.

Was bei der Auswahl wichtig ist Bei der Auswahl des passenden Partners geht Unternehmensberaterin Stoi nach folgenden Kriterien vor: „Welche Reputation hat der Influencer bisher, ist er für hochwertige und relevante Inhalte bekannt, oder macht er Werbung für verschiedene Unternehmen ohne erkennbare Selektionskriterien? Welche Reichweite erzielt er im Schnitt mit seinen Beiträgen? Wie ist die Resonanz der Follower auf die Beiträge, sind die Reaktionen überwiegend positiv, geht der Blog-

ger auf Fragen seiner Follower ein? Und nicht zuletzt die Relevanz: Passt der Influencer zur Marke des Unternehmens?“ Konkrete Summen für Kooperationen mit Influencern lassen sich pauschal kaum benennen: „Das reicht von Micro-Influencern, die als Gegenleistung oft die Produkte erhalten, die sie empfehlen, bis zu

Gutzuzuwissen wissen Gut Influencer(Multiplikatoren, (Multiplikatoren,Beeinflusser) Beeinflusser)sind sindininsozialen sozialen nn Influencer Netzwerkenoder oderYoutube Youtubepräsent präsent Netzwerken pezialisierteAgenturen Agenturenbringen bringenUnternehmen Unternehmenund undInfluenInfluennn S Spezialisierte cer zusammen cer zusammen DerInfluencer Influencersollte solltezur zurMarke Markedes desUnternehmens Unternehmenspassen passen nn Der

Illustration: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

„Die Interaktion zwischen Followern und Influencern ist hoch relevant“, weiß Bettina Stoi, „denn ein Unternehmen kann werblich nur profitieren, wenn Fans und Follower eine Bindung zum und Vertrauen in den Influencer haben.“ Erst dann werde eine Produktempfehlung als glaubwürdig und vertrauenswürdig eingestuft. „Unternehmen können verschiedene Optionen nutzen, um den richtigen Influencer zu finden: über spezialisierte Agenturen, die die passenden Influencer mit den Unternehmen zusammenbringen, über Online-Plattformen, die bei der Influencer-Suche behilflich sind, oder über eine manuelle Recherche.“


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Top-Influencern mit Reichweiten von mehreren Millionen, die auch entsprechende Honorare verlangen.“ Dazwischen sei alles möglich. Bettina Stoi hat die Erfahrung gemacht, dass Kooperationen mit nur einem Influencer meist nicht ausreichen: „Ich empfehle daher kleinen und mittleren Unternehmen, für den Start mit mehreren Influencern zusammenzuarbeiten, die Erfolge zu prüfen und gut laufende Partnerschaften auszuweiten.“

Wie ein Kampagnen-Erfolg ermittelt wird Ob sich die Investition gelohnt hat, hängt vom jeweiligen Ziel der Kampagne ab. „Geht es zum Beispiel um Verkäufe im Onlineshop, lassen sich über spezielle Rabattcodes, die das Unternehmen dem Influencer überlässt, die Umsätze darüber messen – auch Traffic auf eine eigens angelegte Landing-Page für die Follower eines bestimmten Accounts kann nachvollzogen werden.“ Instagram hat inzwischen eine Funktion bereitgestellt, über die Unternehmen die

Nutzungsdaten erfahren können: nämlich über den Verweis „Bezahlte Partnerschaft mit ...“, den auch Influencerin Cathy Hummels einsetzt. Die war in München übrigens freigesprochen worden, weil nicht bewiesen werden konnte, dass Hummels für Hersteller-Hinweise in ihren privaten Posts Geld oder andere Vergünstigungen bekommen hatte.

Almut Friederike Kaspar Journalistin mittelstand@bvmw.de


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„ Die Reichweite ist am wichtigsten” Mit fast 90.000 Followern auf Instagram ist Johannes „Joe“ Laschet ein gefragter ModeBlogger und -Influencer. DER Mittelstand. sprach mit dem Sohn des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet.

Was macht Influencer wie Sie erfolgreich? Wie messen Sie diesen Erfolg? Erfolg messen wir über die Resonanz: Wie groß ist die Reichweite? Wie viele Nachrichten bekommt man? Gibt es von anderen Unternehmensseiten Repostings? Auch Interview-Anfragen gehören zu den Faktoren, über die Influencer ihren Erfolg messen können. Für Unternehmen ist die Reichweite am wichtigsten – und dass sie zu für sie relevanten Followern führt. Was macht Sie so gefragt: Ihr Aussehen, mit dem Sie dem Hollywoodstar Ryan Gosling zum Verwechseln ähnlich sehen, oder weil Sie der Sohn des CDU-Politikers Armin Laschet sind? Das sind zwei Attribute, die mich nicht unbedingt definieren. Ich bin Blogger für klassische Herrenmode und hoffe, eine gute Arbeit zu machen, um damit Anklang bei den Menschen zu finden. Vielleicht machen mich diese beiden Attribute noch ein wenig interessanter für Presse und Öffentlichkeit – dagegen kann ich nichts haben.

Wie steht Ihr Vater zu Ihrer Influencer-Tätigkeit? Kann er von Ihrer Leidenschaft für klassische Herrenmode profitieren? Er findet das spannend und unterstützt das total. Vielleicht auch deshalb, weil er in mir eine Art Mode-Ratgeber zu Hause hat. Wenn ich im nächsten Jahr mein Jura-Studium beendet habe, werde ich zunächst Mode-Influencer bleiben – dann hauptberuflich – und weitere Projekte realisieren. Ich will nicht nur in einem eigenen Blog schreiben, sondern auch ein Buch über Stil und Lifestyle verfassen. Ich hoffe, dass ich davon leben kann. Das Interview führte Almut Friederike Kaspar.

Gefragt: Mode-Blogger und -Influencer Johannes Laschet

Gut zu wissen Johannes „Joe“ Laschet auf Instagram: www.instagram.com/joe_laschet/

Illustration: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

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ER Mittelstand.: Wie viel Prozent Ihrer Posts enthalten derzeit Produktplatzierungen? Und was bekommen Sie für diese Werbung? Johannes Laschet: Derzeit sind zwischen 20 und 30 Prozent meiner Posts gebuchte Produktempfehlungen – früher waren es noch mehr. Jetzt bin ich sehr kritisch in der Auswahl, mit wem ich zusammenarbeite. Was ich dafür bekomme, ist total unterschiedlich und immer Verhandlungssache. Langzeit-Kooperationen mit Unternehmen sind preiswerter als einmalige Postings. Eine Zahl kann ich deshalb auch nicht nennen. Auf mich kommen vor allem Unternehmen aus der Textilwirtschaft zu, Hemden-, Sockenoder Krawatten-Hersteller zum Beispiel. Ich habe aber auch schon mit Uhren-Manufakturen zusammengearbeitet, mit Firmen aus der Automobilbranche oder aus dem Genussmittelbereich.


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DIE NEUE GESCHÄFTSWAGENKLASSE. DER JEEP® COMPASS.

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Kraftstoffverbrauch (l/100 km) nach RL 80/1268/EWG für den Jeep® Compass Limited 1.4l MultiAir (Benziner) 125 kW (170 PS) 4×4 AT9: innerorts 8,7; außerorts 5,7; kombiniert 6,8. CO₂-Emission (g/km): kombiniert 155. ¹ Zzgl. Überführungskosten und MwSt. ² Ein unverbindliches Leasingbeispiel der FCA Bank Deutschland GmbH, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn, für Gewerbekunden, für den Jeep Compass Limited 1.4l MultiAir (Benziner) 125 kW (170 PS) 4×4 AT9, UPE des Herstellers i. H. v. 30.421,– € ® (exkl. MwSt.); mtl. Rate 244,– € (exkl. MwSt.) zzgl. einmalig Überführungskosten; inkl. GAP-Versicherung, Gesamtlaufleistung 30.000 km, Laufzeit 36 Monate, Leasingsonderzahlung 0,– €. ³ 2 Jahre Fahrzeuggarantie und 2 Jahre gleichwertige Jeep Neuwagenanschlussgarantie inkl. europaweiter Mobilitäts® garantie der Allianz Versicherungs-AG gemäß ihren Bedingungen. Angebot für gewerbliche Kunden, gültig für nicht bereits zugelassene Neufahrzeuge Jeep Compass Limited 1.4l MultiAir (Ben® ziner) 125 kW (170 PS) 4×4 AT9 bis 31.12.2019. Nicht kombinierbar mit allen Aktionen. Nur bei teilnehmenden Jeep Partnern. ® Beispielfoto zeigt Fahrzeug der Baureihe, die Ausstattungsmerkmale des abgebildeten Fahrzeugs sind nicht Bestandteil des Angebots.

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Individuelle Kundenpflege in Echtzeit Wer heute unternehmerischen Erfolg haben möchte, muss sich dem digitalen Wettbewerb stellen. Dies erfordert ein neues Marketingverständnis und ein Customer-Relationship-Management, kurz CRM, um den Effekt einer zielgerichteten und individuellen Kundenpflege in Echtzeit zu begleiten – und sich am Markt zu behaupten.

Illustration: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

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arketing und Vertrieb haben sich in den letzten 15 Jahren stark verändert. Interessenten und Kunden sind anspruchsvoller geworden, und der Wettbewerb innerhalb einzelner Branchen hat sich verstärkt. Nur wer seinen Verbraucher genau kennt, kann mit dem passgenauen Angebot, dem Kauferlebnis, punkten und mehr Umsatz erzielen. Dieser Trend zwingt ganze Dienstleistungsindustrien dazu, ihr Angebot immer erlebnisorientierter zu gestalten: Essen wird so zum Eatertainment, Einkaufen zum Shoppertainment, eine Mitgliedschaft zum Membertainment.

chen über mehrere Kontaktpunkte zu realisieren. Seien es automatisierte E-Mails, Social-Media-Posts oder die Automation von Veranstaltungseinladungen: Der (potenzielle) Kunde erhält immer genau die Informationen, die er zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt.

Durch maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz werden alle gesammelten Informationen gebündelt. So kann man nicht nur die Daten, sondern auch Handlungsempfehlungen für Vertriebler, Marketer und Servicemitarbeiter analysieren. Die Kundenansprache kann noch gezielter gestaltet werden und das Verhalten des Kunden sogar vorAnsprache an jeden Kunden individualisieren herbestimmt werden. Falls neue Kontaktpunkte zum Kunden geWährend die Analyse des Einkaufsverhaltens für viele Online-Anbie- schaffen werden sollen, sei es durch Foren, Mitgliederbereiche oder ter schon längst selbstverständlich ist, nutzen viele andere Unter- eine mobile App, können auch diese Wünsche innerhalb einer Softnehmen die Vorteile einer Customer Relation zu wenig. In diesem Be- ware-Lösung realisiert werden. Hinzu kommen Intranet-Lösungen für ziehungsmarketing ist also noch viel Nachholbedarf, denn nur wenn Schulungen, Weiterbildungen oder Onboarding-Prozesse sowie Proder Verbraucher zielgenau mit Wissen über sein Interesse versorgt jekttools und Lösungen zur effizienteren internen Kommunikation. wird, fühlt er sich persönlich angesprochen und kauft. Damit dieser Ansatz Früchte trägt, sind akkurate Angaben über die Konsumenten unabdingbar, um die Customer Journey genau abzubilden. Die Da- Die Digitalisierung stoppt nicht vor KMU ten sinnvoll zu sammeln und qualitativ auszuwerten, ist die Aufgabe Der Trend zu immer besser informierten und anspruchsvolleren Kuneines modernen CRM-System – Customer-Relationship-Manage- den wird in Zukunft nicht abnehmen. Durch die vielen Möglichkeiten ment-System. im Internet ist die Wettbewerbssituation noch verschärft worden. Kleine und mittlere Unternehmen müssen sich immer häufiger auch mit Was macht ein CRM? Konzernen messen. Gerade hier gilt es für KMU, ihre WettbewerbsvorFührt man sich vor Augen, welche Informationen heutzutage für ef- teile klar und umfassend zu kommunizieren und die Chance zu nutfektives Marketing und Vertrieb nötig sind, kommt man als mittel- zen, auch vom Kunden zu lernen. Denn dessen Anfragen, Beschwerständisches Unternehmen kaum noch an einem CRM vorbei. Simpel den und Engagement werden im CRM gebündelt, ausgewertet und gesagt, sorgt ein CRM dafür, den Kunden ins Zentrum der Aufmerk- können direkt in die nächste Marketing- oder Produktstrategie aufgesamkeit zu stellen. Ziel ist es, mithilfe der Software einen 360-Grad- nommen werden. Blick auf den Kunden zu erhalten, um so die Qualität und Zufriedenheit an jedem Kontaktpunkt zu steigern und die Profitabilität der Kundenbeziehung zu maximieren. Gut zu wissen Ein CRM aggregiert Kundendaten, erlaubt deren Analyse und hilft daDer Dialog mit dem Kunden wird in Zukunft Unternehmungen oder gar bei, Arbeitsprozesse zu automatisieren, um den Kontakt mit dem UnBranchen gestalten und die entscheidende Rolle im Wettbewerb spielen. ternehmen zu optimieren. Ein modernes CRM ist also der erste Schritt, die eigene Firma fit für die Zukunft zu machen. Alle Daten sind an einer zentralen Anlaufstelle einsehbar – in Echtzeit. Die Vorteile, die sich aus der Verfügbarkeit der Kundendaten und der Prozessoptimierung ergeben, lassen sich sehr gut quantifizieren und schlagen sich in leicht zu messenden Unternehmenserfolgen wie zum Beispiel reduzierten Marketingkosten, steigendem Umsatz, beschleunigtem Verkaufsprozess und höherer Kundenzufriedenheit nieder.

Fähigkeiten moderner CRM-Software Das Herzstück jedes CRM bleibt das Datenmanagement. Worüber hat man mit dem Klienten gesprochen? Für welche Inhalte besteht Interesse? Wann fand der letzte Kundenkontakt statt? Hat der Kunde den letzten Newsletter gelesen? Früher konnte man diese Informationen nur durch ein enges persönliches Verhältnis sowie viel Fleißarbeit erhalten. Heute verknüpft eine moderne CRM-Software relevante Daten automatisch mit Kundenprofilen. Auf diesem Weg werden E-Mails oder Telefonate direkt im CRM vermerkt. Zudem bekommt man Informationen darüber, welche Webseiten und Social-Media-Kanäle besucht wurden und welche Posts dort gefallen haben. Datenlöcher, Informationsverlust und Ineffizienz bei der Abbildung und Nutzung der eigenen Geschäftsprozesse sind damit Vergangenheit. CRM-Software bietet viele Möglichkeiten, die Arbeit zu vereinfachen. Ein integriertes Marketing-Tool erlaubt es, individualisierte Anspra-

Melanie Müller BVMW Leiterin Marketing melanie.mueller@bvmw.de

Robin Gerresheim BVMW Online-Marketing Manager robin.gerresheim@bvmw.de


40 SCHWERPUNKT

DER MITTELSTAND. 5 | 2019

Social Media – die neue Form des Marketings?

Kein Mittelständler kann heutzutage noch auf Social Media Marketing verzichten – dabei bergen die neuen Mediakanäle gleichermaßen Chancen wie Risiken. Chancen und Risiken

Social Media Kanäle bieten gegenüber herkömmlichen Marketingkanälen die einmalige Chance, mit Kunden und Followern in Interaktion zu treten und sie relativ kostengünstig zu erreichen. Anders als eine herkömmliche „Push“- Kommunikation findet hier ein „Pull“Mechanismus statt, das bedeutet, dass sich der Nutzer die Informationen selbst aus dem jeweiligen Kanal „ziehen“ kann. Somit können sich Kunden in einem selbstbestimmten Kommunikationszyklus bewegen. Allerdings kann sich eine einmal veröffentlichte Information auch verselbständigen und außer Kontrolle geraten. Sogenannte „Hater“, also Follower, die ihrem Unmut ungeschönt Luft verschaffen und im schlimmsten Fall einen sogenannten Shitstorm auslösen, können Strategien und Instrumente einen gut geplanten Kommunikationsansatz schnell zunichtemachen. Am Anfang steht wie immer eine ausgefeilte Strategie: Was und wer Hinzu kommt, dass – insbesondere auf Facebook – die organische soll auf welchem Kanal mit welchen Mitteln erreicht werden? Dabei Reichweite in den letzten zwei Jahren massiv gelitten hat und selbst hängt es stets auch von der Größe des Budgets und dem vorhandenen sehr gute Posts nur noch einen Bruchteil der Follower erreichen. OhPersonal ab, welche Ziele erreicht werden sollen. Geht es um Marken- ne den Einsatz von gesponserten Posts ist es kaum noch möglich, die führung und Brandaufbau, oder stehen Umsatzziele im Mittelpunkt? gewünschte Interaktion zu erreichen. Sollen soziale Interaktionen oder der Traffic auf den einzelnen Kanälen gesteigert werden, oder liegt der Schwerpunkt auf der Reichweitenerhöhung? Die Ziele werden dann in einem Social Media Plan festgelegt. Dieser gibt die strategischen Richtlinien vor und beschreibt, welche Inhalte in welcher Form zu welchem Zeitpunkt und auf welchem Kanal gepostet werden sollen. Zudem wird bestimmt, in welchem Umfang sie mit Mediaspendings beworben werden. Ein ausgeklügelter Plan fasst die zu kommunizierenden Inhalte in einem Wochen- oder Tagesplan zusammen und legt Themen wie auch Verantwortliche fest.

Illustration: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

S

ocial Media Kanäle wie Facebook, Twitter und Youtube, aber auch die businessorientierten Plattformen wie Xing und LinkedIn sind in den letzten Jahren zu unverzichtbaren Marketingkanälen für werbetreibende Unternehmen geworden. Da sämtliche soziale Schichten, wie auch alle Altersgruppen auf diesen digitalen Kanälen vertreten sind, finden Marketingverantwortliche ihre passende Zielgruppe. Im Kommunikationsmix ist Social Media Marketing dem Online Marketing zugeordnet. Neben Kommunikation, Markenbildung und Reichweitenvergrößerung bietet es sich – je nach Produkt und Zielgruppe – auch sehr gut für Kundenservice und selbst für den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen an.


SCHWERPUNKT 41

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Gut zu wissen n S ocial Media Marketing ist im Kommunikationsmix unverzichtbar n Es bietet sich hervorragend zum Vertrauensaufbau und zur Reichweitenerhöhung an n Vielfältige Tools können helfen, die Performance deutlich zu erhöhen

Zehntausende Fans können nicht irren … Der BVMW hat die Marke von 40.000 Fans und Followern auf unseren Social Media Kanälen durchbrochen! Damit lassen wir nicht nur die meisten anderen Verbände hinter uns, sondern zeigen, wie sich Menschen vom Mittelstand BVMW und unseren Themen begeistern lassen. Folgen auch Sie dem BVMW auf allen Social Media Kanälen!


42 SCHWERPUNKT

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Facebook Pixel & Datenschutz Facebook Pixel ist ein Analysetool, mit dem die Effektivität von Werbekampagnen gemessen werden kann. Mit Hilfe der Conversion-Rate können sie für Zielgruppen (Custom Audiences) optimiert, gemessen und aufgebaut werden. Der Einsatz von Facebook Pixel erfreut sich bei vielen Unternehmen großer Beliebtheit. Aus datenschutzrechtlicher Sicht sind allerdings einige Faktoren zu beachten.

Informierte Einwilligung erforderlich

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ie Datenschutzkonferenz (DSK) führt in ihrer aktuellen Orientierungshilfe ein Beispiel zum Einsatz eines Trackingpixels eines Social-Media-Anbieters auf der Webseite eines Unternehmens an. Das beschriebene Beispiel ähnelt sehr dem Facebook Pixel. Im Ergebnis stellt die DSK fest, dass das berechtigte Interesse gemäß Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) als Rechtsgrundlage für den Einsatz des Facebook Pixels nicht ausreicht. Also ist eine datenschutzkonforme und informierte Einwilligung der betroffenen Personen erforderlich. Aktuell existieren keine Gerichtsurteile bezüglich des Einsatzes von Facebook Pixel, weshalb nur Positionierungen wie die der DSK oder Stellungnahmen von deutschen Datenschutzbehörden für die datenschutzrechtliche Beurteilung des Facebook Pixels berücksichtigt werden können.

des Facebook Pixels darf nur eingesetzt werden, wenn vorab eine informierte Einwilligungserklärung der betroffenen Person eingeholt wurde. Für die Einholung und das Management von datenschutzkonformen Einwilligungen in Tracker dieser Art können Webseitenbetreiber Cookie-Consent-Manager wie zum Beispiel hellotrust.de einsetzen.

Facebook Pixel einbinden auf Websites

Mannus Weiß Geschäftsführer Keyed GmbH BVMW-Mitglied www.keyed.de

Gut zu wissen n F acebook Pixel ist ein Analysetool für digitale Werbemaßnahmen n Nach DSGVO ist dafür die informierte Einwilligung erforderlich n Für dessen Einholung und Management gibt es entsprechende Tools

Illustrationen: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

Die bayerische Datenschutzbehörde hat in einer eigenen Stellungnahme erklärt, dass der Einsatz des Facebook Pixels mit erweitertem Abgleich einer informierten Einwilligung bedarf. Betont wird in diesem Zusammenhang auch, dass der Webseiten-Betreiber, der den Facebook Pixel auf seiner Webseite einbindet, im datenschutzrechtlichen Sinne auch Verantwortlicher ist. Begründet wird dies damit, dass der Webseiten-Betreiber auf diese Weise gezielt die weitere Datenverarbeitung durch Facebook herbeiführt. Im erweiterten Abgleich werden Kundendaten wie Vorname, Nachname oder auch die E-Mail-Adresse an Facebook übermittelt. Diese werden dann mit Tracking-Daten verknüpft, sodass Daten auch von Nutzern gesammelt werden können, die nicht bei Facebook registriert oder zumindest eingeloggt sind. Selbst Webseiten-Besucher, die bewusst die Speicherung von Third-Party-Cookies unterbunden haben, werden ebenfalls verfolgt. Diese erweiterte Funktion


SCHWERPUNKT 43

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Chancen und Risiken des E-Mail-Marketings Kaum ein Tool ist effizienter im digitalisierten Marketing – und gleichzeitig so unbeliebt: E-Mail-Marketing hat Marken und Unternehmen erfolgreich gemacht und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nachhaltig geprägt. Es kann ein tägliches Ärgernis sein und auf der anderen Seite die Möglichkeit bieten, echte Conversion zu erzeugen.

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ustomer Relations Management (CRM) und Kundenbindung, Service und Verkauf, Information und Unterhaltung sind die Schlagworte im E-Mail-Marketing, die Konzepte beflügeln können. Das letzte Buzzword in dieser Reihe ist Content-Marketing, ein wichtiger Schlüssel zum erfolgreichen E-Mail-Marketing, denn der Inhalt eines Mailings ist entscheidend. Mit diesen fünf Tipps ist E-Mail-Marketing erfolgreich, DSGVO-konform und landet nicht im Spam-Ordner. n 1. Sie benötigen zunächst einen E-Mail-Service-Provider (ESP). Nur so können Sie DSGVO-konform arbeiten (beispielsweise sind Opt-In und Opt-Out so immer korrekt), und was noch wichtiger ist: Sie können nur damit Ihre Kampagnen kontrollieren und optimieren. Der ESP steuert Ihre Kampagne, und gleichzeitig erlangen Sie wichtige Erkenntnisse, u. a. über Öffnungsraten und Leseverhalten (Anbieter sind zum Beispiel: Mailchimp, Cleverreach, Rapidmail, Newsletter2go).

n 2. Sie brauchen ein Konzept für Ihr E-Mailoder Newsletter-Marketing, basierend auf Analyse, Ziel und Strategie einer entsprechenden Umsetzung und im Anschluss für Kontrolle und Optimierung. Übrigens das Geniale im Online-Marketing: So wird jede Kampagne effizient und erfolgreich. n 3. Sie versenden nie montags und auch nie vor elf Uhr. Die beste Zeit liegt eher in der zweiten Wochenhälfte. Aber das Schöne ist ja: Ihr ESP zeigt Ihnen, wann Ihre Mails am häufigsten geöffnet werden. Optimieren Sie die Öffnungsraten mit A/B-Tests innerhalb Ihrer Kampagnen.

n 4. Die Betreff-Zeile entscheidet über Sieg oder Niederlage. Die ersten drei Worte müssen sitzen und eine Öffnung der Mail im positiven Sinne erzwingen. Keine Wortspiele, sondern sagen Sie, worum es wirklich geht. Und schauen Sie sich an, wie Ihre Betreff-Zeile auf dem Smartphone aussieht. Hier werden nur die ersten Worte angezeigt. Wieder bringt der A/B-Test wichtige Erkenntnisse. Machen Sie neugierig! n 5. Entscheidend für eine erfolgreiche E-Mail-Marketing-Kampagne ist jedoch der Inhalt Ihrer E-Mails. Für ein gutes Content-Marketing ist die Conversion der Fokus. Wollen Sie verkaufen oder eine Kontaktaufnahme provozieren, auf Ihre Homepage oder eine Kampagnen-Landingpage führen oder wichtige Informationen regelmäßig über einen Newsletter im Rahmen einer übergeordneten Kampagne verschicken? Immer muss der Inhalt kurz und zielführend sein. Rauben Sie keine Zeit, sondern begeistern Sie. Wecken Sie echtes Interesse und bedienen Sie dieses Interesse mit einem perfekten Informationsservice. Kommunizieren Sie mit Ihren Anspruchsgruppen respektvoll, relevant und mit hoher Qualität, das kann auch multimedial sein.

Gut zu wissen n D ie besten Betreff-Zeilen beginnen mit Emotionen: Danke, Entschuldigung, große Freude … n Versenden Sie, wenn Ihre Zielgruppe gute Laune hat, zum Beispiel am Freitagvormittag n Konzipieren Sie Newsletter, die echte Ereignisse sind, weil sie zum Beispiel kostbares Know-how vermitteln n F assen Sie sich immer kurz und strukturieren Sie Ihre Mails, ermöglichen Sie schnelles Lesen mit Quickreadern und Hervorhebungen n N ur mit einem ESP sind Sie DSGVO-konform

Versenden Sie nicht nachts, sondern wenn Ihre Zielgruppe gute Laune hat. Also nie vor elf Uhr und auch nicht montags.

Heiko Mehnert Geschäftsführender Gesellschafter brand campus® Marketingagentur und brand campus® Marketing-School BVMW-Mitglied www.brandcampus.de


44 SCHWERPUNKT

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Immer an den Kunden denken

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ittelständler haben in aller Regel keine Marketingabteilung. Das Thema in seiner ganzen Vielfalt hängt häufig direkt an der Geschäftsführung. Und deren Zeit ist knapp bemessen. Full-Service-Dienstleister sind daher für die Marketingaufgaben im Mittelstand eine gute Option. Der Vorteil: Sie halten der Geschäftsführung maximal den Rücken frei, Aufgaben werden ganzheitlich und umfassend angepackt, und eine Menge Abstimmungs- und Koordinationsaufwand entfällt.

rufsgruppe, Wohnort, Kauf- und Konsumverhalten, Vorlieben und Abneigungen, Qualitätsverständnis und Statusverhalten. In die Karten spielt insbesondere auch dem Mittelstand, dass Onlinemaßnahmen heute perfekt auswertbar sind. Wo früher eine Anzeige mit unbekannter Wirkung geschaltet wurde, liefern Tools Nutzerzahlen von Websites, Newslettern und sozialen Medien mit wenigen Klicks. Nur Ziele, die quantitativ über Key Performance Indicator (KPI) definiert sind, können mithilfe von Daten auch überprüft werden.

Konkrete Personas statt unspezifischer Zielgruppen

Die Kundenbrille

Insbesondere wenn Marketingbudgets und personelle Kapazitäten begrenzt sind, kommt es auf zielorientiertes Marketing an. Entscheidend ist dabei ein guter Startpunkt: Welches Problem löst ein Produkt oder eine Dienstleistung bei den Kunden? Wer sind die Kunden, und wo findet man sie? Was macht das eigene Unternehmen besser als der Wettbewerber? Ein gutes Hilfsmittel zur Zielgruppendefinition sind Personas. Die Personabeschreibung stammt aus dem Onlinemarketing, lässt sich aber generell gut nutzen. Dabei wird aus einer anonymen Zielgruppe eine konkrete Person konstruiert, die die jeweilige Zielgruppe repräsentiert. Diese Person gilt dann als Adressat für die Umsetzung von Maßnahmen. Definiert werden können Alter, Geschlecht, Familienstand, Be-

Ganz wichtig ist es, im Marketing konsequent die Kundenbrille aufzusetzen. Was banal klingt, ist gar nicht so einfach. Viele Websites von Mittelständlern repräsentieren reine Selbstdarstellungen. Viel wichtiger ist aber, den Kundennutzen in den Vordergrund zu stellen und die Begriffe zu verwenden, die Kunden auch wirklich im Netz suchen. Customer-Journey-Analysen spielen in diesem Zusammenhang eine immer größere Rolle. Also weg von der singulären Maßnahmenbetrachtung hin zur vernetzten Frage: An welchen Touch Points erreiche ich meine Kunden? Dabei geht es den Kunden immer mehr um Erlebnis und Kommunikation.

Illustrationen: © manop von www.shutterstock.com

Aufwendige Clip-Produktionen, teure Google-Ads-Kampagnen, Suchmaschinenoptimierung, große Budgets und eine Horde an Fachleuten – so sieht Marketing bei großen Unternehmen aus. Was aber macht der Mittelstand?


SCHWERPUNKT 45

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Kontinuität zahlt sich aus Marketing lebt von Kontinuität. Eine vorausschauende Planung statt kurzfristiger Hauruck-Aktionen kann bis zu zehn Prozent Ersparnis bringen. Bewährt hat sich ein Mix aus konstanter Kommunikation für die Sichtbarkeit auf dem Markt und temporären intensiven Maßnahmen. Die regelmäßige Pflege einer Firmenwebsite oder von Social-Media-Kanälen kann nach entsprechender Schulung dank moderner Content-Management-Systeme und komfortabler Apps meist problemlos von einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin übernommen werden.

Anteil an Onlinemaßnahmen steigt konstant Druckprodukte spielen bei vielen Mittelständlern nach wie vor eine große Rolle. Angefangen von der unerlässlichen Geschäftsausstattung, über den Angebotsflyer bis zum Produktkatalog oder Kundenmagazin. Onlinethemen wie Suchmaschinenoptimierung (SEO), Suchmaschinenwerbung (SEA), Social Media und Leadoptimierung werden jedoch zunehmend wichtig. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen und intensivieren. Entscheidend für den Marketingerfolg bleibt also eine gute kunden- und zielorientierte Verzahnung aller Online- und Offlinemaßnahmen.

Gut zu wissen n n n n n

Marketingmaßnahmen vorausschauend planen Onlinemaßnahmen sind heute auswertbar Druckprodukte spielen bei vielen Mittelständlern nach wie vor eine große Rolle Nur Begriffe verwenden, die Kunden auch im Netz suchen Full-Service-Agenturen bieten mittelstandsgerechte Kampagnen mit Augenmaß

Christina Guth Geschäftsführerin CGW GmbH BVMW-Mitglied www.c-g-w.net

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46 SCHWERPUNKT

DER MITTELSTAND. 5 | 2019

Printwerbung lebt Der Printsektor hat gegenüber digitalen Medien viel eingebüßt. Das bedeutet aber nicht, dass Zeitungen und Zeitschriften ihr Potenzial als Werbeträger verloren hätten. Das auf Papier gedruckte Wort oder Bild steht nach wie vor für Verlässlichkeit.

Häufig beschränkt sich die Diskussion über den optimalen Einsatz von Printwerbung auf Fragen der konkreten Anzeigengestaltung. Das ist zu kurz gegriffen. Was in der Anzeige zu sehen und zu lesen ist, entscheidet zwar über ihre Wirkung. Doch das ist nicht der erste Schritt. Eine Werbekampagne muss von Beginn an sau-

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ber geplant sein. Dies gilt besonders, wenn externe Agenturen mit der Konzeption, Gestaltung und Durchführung beauftragt werden. Gerade dann müssen klare Kriterien und Vorgaben existieren. Auch für Start-ups oder kleinere Unternehmen ist es besonders wichtig, Finanzmittel und andere Ressourcen nicht aufs Geratewohl zu investieren.

Klare Parameter Bevor es an die Auswahl von Dienstleistern, die Gestaltung der Anzeigen oder die Buchung bestimmter Werbeträger gehen kann, müssen die grundlegenden Parameter feststehen: n Was wird genau beworben? Das Image des Unternehmens, die gesamte Produktpalette, Produktgruppen oder ein einzelnes Produkt, bestimmte Produkteigenschaften oder Angebotsdetails? n Welche Zielgruppe soll adressiert werden? n Wie viel Geld wird bereitgestellt? n Welches Ergebnis wird gewünscht, wie viele Bestellungen, welche Zunahme an Bekanntheitsgrad, wie viele wiederkehrende Bestandskunden oder Neukunden aus einer bestimmten Region? n Bis wann sollen diese Effekte eintreten?

Illustration : © Claudia Medrow, © Alexander Pokusay, © adragan von www.stock.adobe.com

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Werbung erfordert Planung

n Presseerzeugnissen hat die klassische Anzeige eine viel bessere Chance auf Wahrnehmung als ein Werbebanner im Internet. Printseiten werden langsamer und ruhiger konsumiert als digitale Produkte. Hinzu kommt das haptische Moment. Ein Hochglanzmagazin vermittelt bereits sensorisch qualitativen Anspruch. Das funktioniert sogar im umgekehrten Sinn: Einfaches Papier und einfache Fotos passen in einer Zeitungsbeilage mit Supermarktangeboten perfekt zu den Erwartungen an einen günstigen Discounter. Auf diese Art bietet Print Spielraum für die eigene Werbung, die man bei digitalen Werbeträgern oder anderen Alternativen nicht findet. Allerdings müssen bei erfolgreichen Printkampagnen einige Grundregeln beachtet werden.


SCHWERPUNKT 47

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Auswahl der Printwerbeträger Die Vorlaufzeit einer Kampagne hängt vom jeweiligen Titel und seiner Erscheinungsweise ab. Während die Buchung in einer Tageszeitung oft noch am Vortag erfolgen kann (falls die Anzeige fertig gestaltet vorliegt), erfordert die Werbebuchung in Zeitschriften, die zweimonatlich oder quartalsweise erscheinen, eine längere Vorausplanung. Wenn eine gewisse Dominanz gegenüber konkurrierenden Anzeigen erreicht werden soll, kann die Buchung der inneren Umschlagseite oder der Rückseite sinnvoll sein. Dies erfordert noch mehr Vorlauf. Soll eine auf Umsatz angelegte Sales-Aktion beworben werden, führt der klassische Weg über zeitnah gebuchte Werbeplätze in lokalen Tageszeitungen. Will dagegen ein Unternehmen seine Position als hochwertiger Anbieter von Campingausrüstung durch eine Imagekampagne bundesweit untermauern, wird es dazu eher im Rahmen einer langfristigen Kampagne Anzeigen in etablierten Outdoorzeitschriften buchen, vielleicht auch Sonderveröffentlichungen in Tagesund Wochenzeitschriften.

Gut zu wissen n P rintwerbung wirkt verlässlicher als Internetbanner n Eine Printwerbekampagne muss Vorlaufzeiten beachten n Die Parameter der Kampagne müssen klar definiert und ihre Reichweite überprüft werden

Gerhard Gosdzick Öffentlichkeitsarbeit IVW Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. www.ivw.eu

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Wer fühlen will, muss hören: Effektive Reichweitenplanung Wie jede andere unternehmerische Maßnahme wird auch die Schaltung von Printanzeigen am return on investment gemessen. Schon deshalb empfiehlt es sich, die Anzeigenschaltungen auf solche Printtitel zu beschränken, deren Auflagenzahlen durch die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) regelmäßig überprüft und bestätigt werden. Geprüfte Printmedien weisen in der Regel das IVW-Logo im Impressum oder den Mediadaten auf. Vor allem findet man die Titel in der Übersicht der IVW-Website (www.ivw. de/aw/print/qa). Sollen auch Angaben zur Reichweite betrachtet werden, können dafür die halbjährlich erhobenen Leserzahlen der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse herangezogen werden (www.agma-mmc.de/).

Scannen und mehr erleben

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48 SCHWERPUNKT

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Wie Kultur beim Marketing helfen kann Unternehmen können mit den diversen Möglichkeiten kultureller Engagements Kunden gewinnen und binden, Mitarbeiter motivieren, kreative Prozesse anstoßen – und ihr Image in der Öffentlichkeit aufpolieren. Marken mit Sympathie, Emotion und Glaubwürdigkeit aufladen „Die Beschäftigung mit Kunst hat Würth zu einem kosmopolitischen Unternehmen gemacht, dem man eine gewisse Eloquenz und Leichtigkeit zuschreibt“, hat Vorzeige-Unternehmer Reinhold Würth einmal gesagt. Die Kunst bringe das Unternehmen voran, fördere Kreativität und schaffe Identität. Wie der erfolgreiche Mittelständler Würth laden zahlreiche Unternehmen mit kulturellen Engagements ihre Marken mit Sympathie, Emotion und Glaubwürdigkeit auf. Ihre entsprechenden Marketing-Aktivitäten beschränken sich dabei nicht nur auf das Sponsoring von Kulturinstitutionen wie Museen oder Theater, die finanzielle oder logistische Unterstützung von Festivals, Konzerten oder Lesungen. Viele Firmen veranstalten auch selbst kulturelle Events wie Ausstellungen, Musik- und Theateraufführungen oder Festivitäten, auf denen KünstIllustration: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

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ie Würth-Gruppe (BVMW-Mitglied) mit Stammsitz im baden-württembergischen Künzelsau ist ein Familienunternehmen, das der damals 19-jährige Reinhold Würth vor 65 Jahren nach dem Tod seines Vaters übernahm. Aus der Schraubengroßhandlung formte Würth einen Weltmarktführer für Montage- und Befestigungsmaterial mit fast 78.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von knapp 14 Milliarden Euro. Heute besteht die Gruppe aus über 400 Gesellschaften in mehr als 80 Ländern. Daneben baute Reinhold Würth persönlich die größte private Kunstsammlung Europas auf, die rund 18.000 Werke umfasst. Gezeigt werden sie bei freiem Eintritt in vier eigenen Museen und weiteren zehn Dependancen, die sich jeweils am Standort einer europäischen Tochtergesellschaft befinden. Zudem gibt es eigene Veranstaltungsorte wie das Künzelsauer „Carmen Würth Forum“, in dem die renommierten Würth Philharmoniker einen Konzertsaal haben.


SCHWERPUNKT 49

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ler auftreten, die vielleicht durch Stipendien temporär an die Unternehmen gebunden werden. Sowohl Kunden als auch Mitarbeiter profitieren von diesen Engagements, indem sie etwa zu Vorpremieren oder Vernissagen eingeladen werden. Aber auch die interessierte Öffentlichkeit nimmt sie wahr – was die Firmen attraktiv und ihre Marken interessant für neue Kundschaft macht.

Kultursponsoring wird in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen

Auch kleine Firmen können Kunst fördern und ihre Reputation erhöhen Die Verbindung von Wirtschaft und Kultur hat eine lange Tradition. So gründete zum Beispiel der Bayer-Konzern schon 1908 sein Erholungshaus mit eigenem Theater- und Konzertsaal in Leverkusen, um die Lebensqualität seiner Mitarbeiter zu verbessern und dringend gesuchte weitere Kräfte anzuziehen. Heute richtet Bayer Kultur jährlich rund 100 Veranstaltungen in den Sparten Musik, Tanz, Theater und Bildende Kunst aus, fördert über seine stARTacademy hochtalentierte junge Künstler, und Mitarbeiter können Gemälde aus dem Bayer-Kunstbesitz in der hauseigenen Artothek zur Ausstattung ihrer Büros und Konferenzräume ausleihen. Nicht nur größere Unternehmen mit eigenen Teams von Kulturmanagern und -wissenschaftlern betreiben diese Form des Marketings, auch kleinere Firmen sind dabei.

Fördermittel müssen zielführend eingesetzt werden „Unserer Meinung nach ist Kultursponsoring inzwischen ein etabliertes Kommunikationsinstrument von Unternehmen, das in Zukunft noch stärker an Bedeutung gewinnen und entsprechend weiterhin professionalisiert wird“, wird Stefan Frucht, ehemaliger Geschäftsführer des Kulturkreises, auf dem Portal für Kulturmarketing & Kultursponsoring, kulturmarken.de, zitiert. Der Kulturkreis berät Unternehmen oder unternehmensnahe Stiftungen, wie sie sich engagieren können: von Sponsoring, Corporate Volunteering, über eigene Kulturangebote oder den Aufbau von Kunstsammlungen (Corporate Collecting), Public Privat Partnerships bis hin zum Mäzenatentum. Während die Öffentliche Hand jährlich über neun Milliarden Euro zur Kulturfinanzierung des Landes beisteuert, beteiligen sich deutsche Unternehmen im Rahmen ihrer Unternehmenskommunikation und ihres gesellschaftlichen Engagements mit rund 400 Millionen Euro pro Jahr daran. Damit Geld für Kulturmarketing gezielt eingesetzt werden kann, sollte generell hinterfragt werden, wen man durch kulturelle Aktivitäten oder Sponsoring erreichen will, und wer davon in welchem Maße profitieren kann – und ob und wie ein bestimmtes Engagement zur Firma passt.

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Gut zu wissen n F ür kulturelle Aktivitäten und Kultursponsoring geben deutsche Unternehmen rund 400 Millionen Euro pro Jahr aus n K unden und Mitarbeiter profitieren von kulturellen Engagements n B eratung und Austausch mit anderen Unternehmen bietet der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft: www.kulturkreis.eu

Almut Friederike Kaspar Journalistin mittelstand@bvmw.de


50 SCHWERPUNKT

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Top 5 Werbegeschenke Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Egal, ob auf Messen, Konferenzen, zum Jahresende oder bei Meetings – Werbegeschenke kommen nicht aus der Mode. Doch welche kommen besonders gut an?

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er Gesamtverband der Werbeartikel-Wirtschaft hat berechnet, dass 2018 alleine in Deutschland 3,58 Milliarden Euro für Werbeartikel ausgegeben wurden. Und das aus gutem Grund: Laut Verband haben Werbeartikel mit 70 Prozent die höchsten Erinnerungswerte an das beworbene Produkt. 98 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre geben an, einen Werbeartikel zu besitzen, wobei 90 Prozent diese auch aktiv nutzen. Gute Gründe also, Werbegeschenke zu verteilen. Hier unsere Top 5.

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n 1. Der Klassiker: Notizblock Old but Gold – Mit einem Notizblock können Sie nicht daneben liegen. Denn trotz steigendem Digitalisierungsdruck begegnen uns im Arbeitsalltag immer noch Situationen, die Papier und Stift erfordern – Meetings, schnell erteilte Aufträge, Erinnerungszettel oder Skizzen. Bei all diesen Dingen greifen Arbeitnehmer immer gerne auf Werbegeschenke zurück.

n 4. Praktisch, klein und wirksam: Post-Its Auch Post-Its gehören unserer Erfahrung nach zu den beliebtesten Werbegeschenken. Die kleinen Klebezettel sind vielseitig einsetzbar – als Einkaufszettel, Erinnerungshilfe oder für kleine Botschaften. Mit einem dezenten Logo versehen, eignen sie sich ideal, um Ihre Werbebotschaft zu vermitteln. Zudem sind sie bei Kunden und Partnern sehr beliebt, da sie ständig gebraucht werden.

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n 2. Zum Verschönern: Aufkleber Aufkleber mit lustigen Sprüchen oder schönen Motiven kommen als Werbegeschenk immer gut an. Die Aufkleber sollten dabei so gestaltet sein, dass das eigene Firmenlogo nur dezent vertreten ist und stattdessen die Botschaft im Vordergrund steht.

n 5. Werbung zum Mitnehmen: Taschen Ebenfalls beliebt und auch noch nachhaltig sind Taschen als Werbegeschenke. Versehen mit einem lustigen Spruch, einem Cartoon oder einem schönen Bild sowie natürlich mit dem Logo Ihres Unternehmens, können Kunden dieses Geschenk immer wieder nutzen und so Ihre Werbung herumtragen.

n 3. Das ganze Jahr wirksam: Kalender Mit Kalendern bleiben Sie das ganze Jahr über im Gedächtnis Ihrer Kunden. Egal, ob als Tisch-, Streifen- oder Wandkalender, sie eignen sich perfekt als Werbegeschenk. Zudem können Sie bestimmen, was der Kunde das Jahr sieht: Produkte oder doch lieber Situationen aus dem Arbeitsleben? Sie können mit Ihrem Kalender auch eine Geschichte erzählen, etwa vom Ausgangsmaterial über die Produktion bis hin zum fertigen Endprodukt.

Britta Zurborn Marketing Managerin CewePrint www.cewe.de


SCHWERPUNKT 51

DER MITTELSTAND. 5 | 2019

Braucht der Mensch ein Update?

Nach Industrie 4.0 und Digitalisierung 4.0 kommt jetzt auch der Mensch 4.0? In einer Zeit, in der wir durch Emojis fühlen, „danke, Alexa“ sagen und nicht „danke, Schatz“, Siri fragen und nicht Mama, muss es wieder mehr „menscheln“.

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enn wir über erfolgreiche Positionierung reden, müssen wir in allererster Linie über uns selbst reden – über die eigene Persönlichkeit, mit all ihren Schwächen und Stärken. In Zeiten der Digitalisierung wird die Individualisierung immer wichtiger. Dass manche Menschen die Digitalisierung fürchten, ist durchaus verständlich. Viele Jobs fallen weg, jedoch ist dies auch eine Chance. Wer aufgrund eines Fortschritts Stillstand erlebt, hat im Grunde genommen den Zug verpasst. Unsere kommunikative Welt funktioniert immer mehr mit Algorithmen. Eine Sprache, die die meisten Menschen weder kennen noch beherrschen. Aus diesem Grund ist es die dringende Aufgabe von Arbeitgebern, ihre Mitarbeiter an die digitalisierte Kommunikation und den richtigen Umgang mit ihr heranzuführen, sie in den beruflichen Alltag einzubauen.

dig automatisiert werden. Menschen mögen es, mit Menschen zu interagieren. Im Handwerk oder der Pflegebranche sind Menschen gefragter denn je. Natürlich gehen durch Automatisierung Arbeitsplätze verloren. Der Einsatz von Hightech macht Unternehmen jedoch auch wettbewerbsfähiger und schafft somit durch das reine Wachstum neue Arbeitsplätze. Die Aufgabe der Politik ist es, die kommenden Gesellschaften frühzeitig mit dem Thema Künstliche Intelligenz in Kontakt zu bringen, um Angst und Barrieren abzubauen. Als produzierendes Unternehmen darf der technische Fortschritt zwar nicht missachtet werden, jedoch machen die Individualität und das Human Branding in vielen Fällen den kaufentscheidenden Unterschied. Gerade in Branchen, in denen viel mit und für Menschen gearbeitet wird, darf es wieder mehr „menscheln“. Der Mensch bleibt Erfolgs- und Innovationsfaktor Nummer eins.

Illustration: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

Innovationsfaktor Mensch Der Mensch ist in der Lage, neue Wirklichkeiten zu schaffen und eigenständig Lösungen anzubieten. Ohne Kreativität und Fantasie gibt es keine Lösungskompetenz. Angst ist fehl am Platz. Respekt und Wertschätzung sind gefragt. In den kommenden zehn Jahren wird jeder seinen eigenen digitalen Assistenten haben. Wichtig ist immer nur der richtige Einsatz, um den entsprechenden Nutzen und Mehrwert zu erzielen. Die Verschmelzung von Mensch und Maschine ist dann erfolgreich, wenn sie den Menschen in seinem Handeln und Sein unterstützt, ohne ihn in Frage zu stellen.

Nicht jeder Job ist gleich stark bedroht Laut Studien sind nach aktuellem Stand bis zu 50 Prozent der aktuellen Arbeitsplätze bedroht, von Systemen Künstlicher Intelligenz ersetzt zu werden. Jedoch können nur fünf Prozent der Berufe auch vollstän-

Gut zu wissen n K ünstliche Intelligenz ersetzt alte und schafft neue Arbeitsplätze n Durch die Automatisierung kann sich der Mensch wieder mehr auf seine Individualität konzentrieren n Die Politik muss einen innovationsfreundlichen Rahmen schaffen

Nadine Dlouhy Geschäftsführerin BrandLite GmbH Dozentin für Digitale Innovation und Strategisches Marketing BVMW-Mitglied www.brandlite.de


52 SCHWERPUNKT

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Strategisches Outsourcing Der deutsche Mittelstand ist reich an Know-how und Innovationskraft. Die Abteilungen Vertrieb und Marketing sind hingegen häufig schwach vertreten. Oft wird mit der Gießkanne Geld für Reklame ausgegeben, statt zielgerichtet in Marketing zu investieren. Genau hier wird aber über den Erfolg des Unternehmens entschieden.

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ur mit strategischem Marketing können Unternehmer ihr Potenzial voll ausschöpfen. Dafür müssen zuerst die nötigen Vertriebs- und Kommunikationsziele definiert werden. Aus dem Wissen über das eigene Unternehmen, den Markt und die gewünschte Zielgruppe wird dann eine Marketingstrategie ausgearbeitet, die auf die jeweiligen Ziele des Unternehmens ausgerichtet ist.

Gebündelte Kompetenz steigert Effizienz Investitionen in Marketing steigern die Attraktivität und Etablierung der eigenen Marke messbar und nachhaltig. Allerdings wird gerade hier häufig mit der Gießkanne investiert und viel Potenzial verschenkt. Strategisches Marketing führt dazu, dass aus Ihrem Know-how ein langfristiger Nutzen für alle Seiten – Unternehmen, Arbeitnehmer und Kunden – entsteht. Gerade für ein mittelständisches Unternehmen lohnt sich deshalb das Outsourcing an spezialisierte Agenturen. Für ein vergleichbares Budget widmet sich ein ganzes Expertenteam Ihrem Marketing, wofür ansonsten nur eine einzelne Person verantwortlich wäre. Die externe Betrachtung „auf Flughöhe“ bringt dabei viele Vorteile mit sich. Denn spezialisierte Marketing- und Werbeagenturen bringen das nötige Know-how ein. Die gebündelte Expertise erspart zudem die aufwendige Abstimmung mit zahlreichen Einzelakteuren. Das gesamte Marketing inhouse abzuwickeln, bindet große personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen und führt häufig zu Überforderung. Neben der erheblichen Kostenersparnis im Vergleich zu eigenem Personal, kann ein externes Spezialisten-Team Ihr Marketing professionalisieren und dessen Effizienz erheblich steigern. Und Sie gewinnen an Qualität und Zeit. Zeit, die Sie bereits in das nächste Projekt investieren können. Sarah Walenta BVMW, Leiterin des Kreisverbands Mittelrhein sarah.walenta@ bvmw.de Geschäftsführerin der communita GmbH www.mittelstand-marketing. net


SCHWERPUNKT 53

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EU-Reform schützt stärker geistiges Eigentum Multimedia und Digitalisierung ermöglichen die Kreation von Marken, die zwar erfolgreich benutzt, jedoch oftmals rechtlich nicht geschützt werden können. Eine EU-Reform erweitert nun die Schutzmöglichkeiten.

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arketingexperten verstehen den Begriff Marke anders als Experten im Markenrecht. Wörter und Zeichen, die im Marketing erfolgreich sind, können an den engen Vorgaben der Markenämter scheitern, weil die Zeichen im Sinne des Markengesetzes freihaltebedürftig oder glatt beschreibend und somit von der Registrierung ausgeschlossen sind. So bleiben geniale Markenkonzepte häufig ohne Schutz, obwohl sie für die Unternehmen und Werbeagenturen besonders wichtig sind. Der fehlende Markenschutz kann durch ergänzenden wettbewerbsrechtlichen oder urheberrechtlichen Schutz nur unzureichend ersetzt werden.

Illustrationen: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

Neue Markenformen zulässig Durch eine EU-weite Markenrechtsreform können Kreative in Zukunft neue Markenformen anmelden. Das Erfordernis der grafischen Darstellbarkeit entfällt. In Zukunft können etwa Tiergeräusche oder Werkstattklänge als Marke geschützt werden, es reicht die Hinterlegung einer Datei. Weiterhin können Multimediamarken Filmsequenzen und Geräusche in Kombination mit Sounddateien enthalten. Auch Hologramm-Marken sind möglich. Die Grenzen sind noch nicht abgesteckt, und Anmelder mit besonders kreativen Markenformen werden wohl die Eintragungsbereitschaft des Patentamtes und des Bundespatentgerichts austesten müssen. Ob Tast- oder Geruchsmarken zugelassen werden, kann nicht vorhergesagt werden.

Gut zu wissen n K reative Markenzeichen waren wegen des Gebots der grafischen Darstellbarkeit oft nicht schützbar n E ine EU-Reform ermöglicht nun Klang-, Multimedia- oder Hologrammmarken – die Hinterlegung einer Datei genügt n D er Schutz von Slogans bleibt Ermessenssache

Gewährleistungsmarke Neu ist auch die Gewährleistungsmarke, mit der der Inhaber garantiert, dass Waren oder Dienstleistungen bestimmte Eigenschaften in Bezug auf das Material oder die Qualität aufweisen. Es ist eine Art Gütezeichen, sodass Neutralität, Kontrolle und Transparenz eine wichtige Rolle spielen. Inhaber kann nur sein, wer selbst nicht Hersteller, Händler oder Erbringer der Leistungen ist. Wer als Verband die Güte von Produkten der Branchenmitglieder besonders hervorheben möchte, hat mit der Gewährleistungsmarke mehr und bessere Möglichkeiten als mit den bisherigen Markenformen.

Der Slogan als Marke Leider gibt es für Slogans und Claims keine eigene Markenform mit klaren Vorgaben. Die Ämter betonen zwar immer wieder, dass an den Schutz eines Slogans keine strengeren Anforderungen zu stellen seien als an den Schutz anderer Marken. Die Eintragungspraxis ist allerdings sehr uneinheitlich und schlicht unvorhersehbar. Während Audis „Vorsprung durch Technik“ für Fahrzeuge als schutzwürdig angesehen wurde, wies das Bundespatentgericht den Slogan „Wir steuern Ihre Steuern“ (u. a. für Steuererklärungen und Vermögensverwaltung) zurück. Die Ämter haben einen Ermessensspielraum. Somit bleibt stets ein Risiko.

Marco Hoffmann Rechtsanwalt FRITZ Patent- und Rechtsanwälte Partnerschaft mbB BVMW-Mitglied Mitglied Kommission Recht www.patfritz.de


54 SCHWERPUNKT

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Geschichten lauern überall – Storytelling im Unternehmensalltag „Die Bäckerei Wahn hat in diesem Jahr ihre Personalplanung digitalisiert.“ Werden Sie sich auch morgen noch an diese Nachricht erinnern? Wahrscheinlich nicht. Was das Geschichtenerzählen mit den alltäglichen Herausforderungen in einem Unternehmen zu tun hat, möchten wir Ihnen anhand eines Beispiels vorstellen.


SCHWERPUNKT 55

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Bäckerei Wahn digitalisiert ihre Personalplanung Fünf Uhr in der Früh. Noch bevor der Bäckermeister den Laden für die ersten hungrigen Kunden aufsperrt, beginnt der Ärger. Herr Schmidt meldet sich per WhatsApp: Heute ist er krank. Frau Paulsen muss ihre Frühschicht tauschen, schreibt sie per E-Mail. Das Telefon klingelt: Die Filiale in der Schäferstraße braucht für morgen noch personellen Ersatz.

Was ist Storytelling? Storytelling ist das Erzählen von Geschichten. Es werden Informationen vermittelt – und Emotionen. Durch Storytelling hauchen Sie trockenen Fakten und Zahlen Leben ein. Wer sich auf Spurensuche begibt, findet auch im eigenen Unternehmen Geschichten und kann diese für sich nutzen. Vielen Unternehmerinnen und Unternehmern ist der Begriff und die Anwendung von Storytelling als Marketing- und PR-Instrument bereits gut bekannt. So wird zum Beispiel die eigene Unternehmensgeschichte als Variante der klassischen Heldenreise inszeniert oder ein neues Produkt durch erzählte Geschichten mit Emotionen verknüpft. Diese Methode ist heutzutage genauso beliebt wie erfolgreich.

nehmenspräsentation diese Fragen beantwortet. Nach einem tiefen Schnaufen lässt der Bäckermeister seinen Blick über den Schreibtisch schweifen. Da fällt ihm eine Broschüre mit dem Titel „Neu gedacht, digital gemacht“ ins Auge, die einem bekannten Mittelstandsmagazin beilag. Er erinnert sich an das darin beschriebene Praxisbeispiel einer anderen Bäckerei, die ihre Personalplanung erfolgreich digitalisiert hat. „Schluss mit dem Gekritzel!“, ruft er. „Nach Feierabend schaue ich mir das mal genauer an. So schwer kann das doch nicht sein!“

Mehr als nur gestellte Gruppenfotos Über neueste Geschehnisse im Unternehmensalltag in Social Media oder auf der Webseite zu berichten, ist gut und wichtig. Der Handschlag bei der Vertragsunterzeichnung oder das gestellte Gruppenfoto reichen nicht, um einen authentischen Einblick ins Unternehmen zu geben. Trauen Sie sich also, auch die nicht perfekt inszenierten Geschichten zu veröffentlichen: Menschlichkeit zählt.

Nicht nur gut für Marketing Egal, ob Sie eine überzeugende Rede halten, Investoren von Ihrer Geschäftsidee überzeugen oder einen komplexen Sachverhalt für Ihre Kunden oder Mitarbeiter anschaulich erklären wollen – Storytelling hilft Ihnen, das Publikum mitzureißen. Bei Geschichten spitzen wir die Ohren, die Konzentration steigt. So kann beispielsweise ein Arbeitgeber mit einer spannenden Geschichte über die sonst trockenen Sicherheitsbestimmungen seine Mitarbeiter dazu bewegen, mit Helm und Handschuh ihr Leben zu schützen Brütend sitzt der Bäckermeister über den ausgedruckten Schichtplänen und versucht, alle Änderungen einzutragen. Stress pur: Das muss er ja dann alles auch noch an die Filialen schicken! Die ersten Kunden laufen vor dem noch geschlossenen Laden nervös auf und ab. Der Bleistift bricht.

Zutaten einer guten Geschichte Geschichten wirken, wenn sie eine spannende und klare Heldenreise erzählen: Was war am Anfang das Problem? Mit wessen Hilfe (z. B. Produkt) kann der Held (Kunde/ Mitarbeiter) das Problem lösen? Was sind mögliche Schwierigkeiten und Hindernisse? Und wie können diese letztlich überwunden werden? Fragen Sie sich selbst, ob Ihre Unter-

Illustrationen: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

Gut zu wissen n I n der neuen Best-Practice Broschüre „Neu Gedacht, digital gemacht“ von _Gemeinsam digital, dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin, erfahren Sie, wie andere Mittelständler digitalisiert haben n S ie wollen einen Prozess digitalisieren, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Dann melden Sie Ihr eigenes Digitalisierungsvorhaben bei _Gemeinsam digital an n E rfahren Sie noch mehr über digitale Trends auf dem nächsten _Gemeinsam digital Event „Trendradar – ist das Zukunft oder kann das weg“ am 12. November 2019 im Umweltforum Berlin Alle Infos unter: www.gemeinsam-digital.de

Christel Schmuck BVMW Projektreferentin Gemeinsam Digital christel.schmuck@bvmw.de

Marie Landsberg BVMW Projektreferentin marie.landsberg@bvmw.de


56 SCHWERPUNKT

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Die Lebensphasen eines Unternehmens

1. Die Geburtsstunde des Unternehmens

2. Von den ersten Schritten und blauen Flecken …

Es beginnt mit einer Idee, mit einem unerfüllten Bedarf oder einfach dem Ehrgeiz und Glauben an Erfolg. In den seltensten Fällen bestehen zu diesem Zeitpunkt bereits aktive Kunden- und Kostenstrukturen. Das Unternehmen wird durch die Eintragung im Unternehmensregister von der Idee nun offiziell gegründet und erhält einen Namen. Das Unternehmen wird „geboren“ und macht seine ersten „Atemzüge“. Es besteht die überwiegende Meinung, dass die Gründungsphase mit die wichtigste Phase eines Unternehmens ist, denn sie entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.

Das Unternehmen beginnt sich zu entwickeln. Die ersten Kunden und Mitarbeiter begleiten den Weg des Betriebes, aber auch die ersten Versuche stabil zu gehen. Wie auch im Kindesalter des Menschen erlebt man in dieser Phase oft ein „Stolpern“, ab und an ein „Hinfallen“ und auch mal Tränen. Wichtig ist das Weitermachen und das Wiederaufstehen. In dieser Phase erleben wir oft den Wunsch des „an die Hand nehmens“. Es geht um Organisation im eigenen Betrieb, um Bürokratie sowie um Rechte und Pflichten. Auch Kinder kennen das, Wachstum kann manchmal schmerzhaft sein – vor allem wenn es zu schnell geht, und die Organisation des Unternehmens mit dem Wachstum nicht hinterherkommt. Nichtsdestotrotz erleben Unternehmen in dieser Phase auch viele Höhen und sammeln wertvolle Erfahrungen. Diese Phase dauert im Schnitt circa drei Jahre. Nach drei Jahren spricht man gern davon, dass sich ein Unternehmen im Markt festigt oder eben nicht. Denn die Insolvenzrate von Unternehmen steigt zwischen dem dritten und dem fünfen Bestandsjahr noch einmal an. Was unter anderem daran liegt, dass bei nicht marktfähigen Unternehmungen erste Finanzierungsrunden auslaufen, das Startkapital verbraucht ist, oder sich schlichtweg das Unternehmen als nicht wirtschaftlich oder marktfähig erweist. Befand man sich zuvor teilweise noch in einer Art Testphase, kristallisiert sich nun heraus, ob die Idee Anklang findet, oder der erdachte Bedarf auch bei anderen besteht.

Gut zu wissen Wegbegleiter BVMW Als Verband verstehen wir uns als beständiger Begleiter eines Unternehmens in allen Phasen. Wir unterstützen Ideen, bringen Köpfe zusammen. Wir bieten die Hand bei ersten Schritten an, fördern aber gleichzeitig das eigenständige Gehen. Genauso leisten wir unseren Beitrag zur „medizinischen Versorgung“. Mal präventiv als Impfstoff, beispielsweise indem wir auf Veränderungen aufmerksam machen, Hilfestellungen anbieten und auch mit Rat und Informationen zur Seite stehen. Aber wir sind auch da, wenn es offene Wunden gibt und es nicht nur sprichwörtlich brennt. Wir zeigen (auch politisch) die Probleme der Unternehmen auf, präsentieren Lösungen und leisten aktive Hilfe. Werden auch Sie Teil dieses Netzwerkes.

Markus Jerger BVMW Bundesgeschäftsführer bgf@bvmw.de

Illustration: © Anna-Friederike Charlotte Pöschel

Für Unternehmen gilt inoffiziell die Faustregel: Nach fünfjährigem Bestehen ist das Unternehmen „erwachsen“ und es hat sich am Markt etabliert. Doch welche Phasen durchschreitet ein Betrieb auf dem Weg dahin? Die Nähe zur menschlichen Entwicklung und Biologie liegt auf der Hand, denn ein Unternehmen unterliegt – wie jeder andere natürliche Organismus – den Gesetzen von Wachstum und Zerfall.


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3. … zum etablierten Betrieb

5. Krankheiten

Sind die ersten Wachstumsphasen überstanden, und das Unternehmen gehört zu denen, die am Markt gefestigt sind, erlebt es auch zunehmend Routine. Man weiß Stärken und Schwächen des eigenen Wirkens mittlerweile einzuschätzen. Man kennt Höhen und meist auch Tiefen. Inoffiziell spricht man von einem etablierten Unternehmen, nachdem dieses fünf Jahre am Markt „bestanden“ hat. Zumeist zeigen sich ab dieser Zeit (spätestens) die ersten Returns, der Kapitalstock kann aufgebaut werden, das Unternehmen trägt sich selbst, und man kann auch in weitere Entwicklungsinvestitionen gehen. Die Mortalitätsrate von Unternehmen sinkt ab dem fünften Lebensalter beständig.

Auch wenn Unternehmen keine allgemeingültige Lebenserwartung haben, sind sie keinesfalls unsterblich. Durch technische Neuerungen, beständige Marktentwicklung sowie weitere externe und interne Einflüsse kann es immer wieder im Unternehmen zu „Schwächeanfällen“ kommen. An dieser Stelle lässt sich erneut ein Schwenk in die menschliche Biologie, besser gesagt: zur Evolutionstheorie machen. Es wird immer wieder Situationen geben, in denen ein Unternehmen sich und seine Marktpositionen behaupten oder ggf. auch neu ordnen muss. Sei es durch Wettbewerber, Fortschritt oder auch bedingt durch interne Faktoren wie die Übergabe oder Übernahme. Solche Faktoren führen dazu, dass Unternehmen sich Nischen suchen, sich gegebenenfalls im Markt festigen oder neu aufstellen. Aber eben auch, dass sie vom Markt verschwinden können, und im wahrsten Sinne des Wortes der „Tod“ eintritt.

4. Der Lebensabend Der Lebenszyklus eines Unternehmens kann sehr verschieden sein. Einige Unternehmen bestehen bereits seit mehreren hundert Jahren. Das sagt allerdings – entgegengesetzt zum Menschen – nichts über die Stabilität dieser aus. Ein Unternehmen kann beinahe ewig existieren. Ein natürlich eintretender Lebensabend beziehungsweise ein Ableben nach einem gewissen Zeitraum existiert bei diesem Organismus nicht. Denn verglichen mit einem organischen Wesen haben Unternehmen den Vorteil, sich in Teilbereichen und bei Bedarf (sogar von Grund auf) neu aufzustellen.


58 SCHWERPUNKT

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MARKETING IN ZAHLEN

ACHTUNDSIEBZIGKOMMASECHS Prozent der befragten Unternehmen nutzen Social Media als Marketingplattformen für ihre Unternehmenskommunikation. 84 Prozent der Unternehmen sagen eine steigende Bedeutung von Social-Media-Marketing voraus. Quelle: DIM Deutsches Institut für Marketing GmbH.

3,28 Milliarden Euro wurden 2018 in Deutschland im Bereich digitale Werbung (In-Stream- und In-Page-Formate in Online und Mobile) umgesetzt. Für das Jahr 2019 wird ein Umsatz in Höhe von 3,6 Milliarden Euro prognostiziert. Quelle: Statista

15,8 Milliarden Euro waren die Nettowerbeeinnahmen der Medien in Deutschland im Jahr 2018. Damit lag der Wert um 2,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Gesamtinvestitionen, die Honorare, Produktion und Medienkosten umfassen, lagen im selben Jahr bei knapp 26,8 Milliarden Euro, was einem Rückgang um 0,9 Prozent entspricht. Quelle: Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e. V.

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94

Prozent der Unternehmen nutzen Facebook als Social-Media-Plattform, 73 Prozent Instagram, 59 Prozent Twitter, 58 Prozent LinkedIn, 54 Prozent Youtube, 20 Prozent Pinterest. Quelle: Statista

18,4 Milliarden Euro investierte das Vereinigte Königreich 2018 in die Online-Werbung und liegt damit im europäischen Ranking auf Platz eins. Deutschland und Frankreich folgten mit Investitionen in Höhe von rund 7,2 Milliarden Euro und 5,24 Milliarden Euro auf dem zweiten und dritten Platz. Quelle: Statista

Prozent der Befragten gaben im Rahmen einer Umfrage an, dass Facebook für Marketingmaßnahmen in ihrem Unternehmen am wichtigsten sei. Mit großem Abstand folgen LinkedIn und Instagram, die von jeweils 14 Prozent der Befragten als bevorzugte Social-Media-Plattformen genutzt werden. Quelle: Statista

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Prozent der in Deutschland Befragten geben an, das Budget für Social Media Marketing steigern zu wollen. Quelle: Statista


ADVERTORIAL 59

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100% Fördermittel für Ihre Business Englischkurse Fachkräftepotenziale im eigenen Unternehmen nutzen: Dank der neuen Weiterbildungsförderung Beschäftigter der Agentur für Arbeit werden Lehrgangskosten von Mitarbeitern, z. B. Sprachkurse, bis zu 100 % übernommen. So wird ein selbstbewusster Umgang mit englischsprachigen Kunden ermöglicht.

Lernen in Kleingruppen – maximaler Erfolg

Die Globalisierung hat auch in mittelständischen Unternehmen Einzug gehalten – gute Kenntnisse in Business-Englisch sind daher immer häufiger gefragt. Für Mitarbeiter entstehen jedoch Stresssituationen im Alltag, wenn sie trotz bruchstückhafter Sprachkenntnisse Kundengespräche auf Englisch führen müssen. Hier bietet arenalingua verschiedene Lösungen an. Eine davon ist das AZAV-zertifizierte Business-Englisch-Programm passend zur Weiterbildungsförderung Beschäftigter. Es ermöglicht Unternehmen jeder Größe die Beantragung von Business-Englischkursen. Denn unterschiedliche Vorkenntnisse in Englisch erfordern das Lernen auf dem passenden Niveau. Mit Kleingruppen ab zwei Personen gelingt es arenalingua, jeden Lernenden auf seinem Weg optimal zu fördern.

Flexibilität für Arbeitgeber und Arbeitnehmer

Günter Heinecker Geschäftsführer

Das Erfolgskonzept von arenalingua zeichnet sich durch praxisnahes und motivierendes Inhouse-Sprachtraining in Kombination mit innovativem E-Learning aus. Es werden sowohl Einzel- als auch Kleingruppentrainings angeboten. Da die Sprachtrainer direkt in die Unternehmen kommen und Englischkurse somit vor Ort abgehalten werden, geht keine wertvolle Zeit durch Pendeln verloren. Durch ein zusätzliches Online-Programm können Englischkurse flexibel gestaltet werden und passen sich dem Zeitplan der Kursteilnehmer an.

100% Förderung der Weiterbildungskosten

Besonders Arbeitgeber mit unter zehn bzw. unter 250 Mitarbeitern profitieren: Weiterbildungsförderung Beschäftigter ab 01.01.2019 Übernahme Lehrgangskosten durch Agentur für Arbeit

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Business-Englisch für jedes Sprachniveau

Von A1 bis C1: Als AZAV-zertifizierter Bildungsträger führt arenalingua Ihre Mitarbeiter von den Grundkenntnissen bis hin zur Verhandlungssicherheit. Die erworbenen Qualifikationen werden zielgerichtet mit dem TOEIC-Zertifikat für Business-Englisch abgeschlossen. Melden Sie sich für einen Infoabend zur Weiterbildungsförderung Beschäftigter an und lassen Sie sich von den arenalingua-Experten beraten. Kommende Termine: 23.10.2019 und 13.11.2019 um 18:00 Uhr in unseren Schulungscentern in Frankfurt/Eschborn, München, Hamburg und Stuttgart.

Gut zu wissen arenalingua unterstützt Sie bei der Planung und Durchführung Ihrer staatlich geförderten Weiterbildungsmaßnahmen:    

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Optimale Ausnutzung der Fördermittel inkl. Arbeitsentgeltzuschüsse Individuelle Bedarfsanalyse und Konzepterstellung Unterstützung bei der Antragstellung Bedarfsgerechtes Sprachtraining für Ihre Mitarbeiter

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60 SCHWERPUNKT

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KLARTEXT: MARKETING

Der Unternehmer als Lokführer Menschen lassen nicht gerne los. Doch Marketing bedeutet auch, jeden loszulassen, der kein guter Kunde werden will. Man stelle sich vor, Lokomotivführer eines Zuges zu sein. Die Aufgabe: mit möglichst vielen winkenden, jubelnden, glücklichen Menschen am Ziel anzukommen. Der Zug ist das Unternehmen, und das Ziel der Erfolg. Am Anfang gilt es, möglichst viele Menschen in den Zug zu bekommen. Dann muss die Maschine hochgefahren werden, damit der Zug anfährt, den Bahnhof verlässt und ordentlich Fahrt aufnimmt. Doch das Ziel, mit glücklichen Menschen anzukommen, erreicht der Zug erst, wenn an Zwischenstopps des Weges möglichst viele Menschen wieder aus dem Zug aussteigen können. Am Anfang der Fahrt geht es um Sichtbarkeit. Viele Ressourcen fließen ins Marketing, viele Menschen sollen wissen, was es so gibt. Sie steigen erwartungsfroh in den Zug. Nachdem über die Sichtbarkeit viele Menschen in den Zug gekommen sind, gilt es zu sortieren: Menschen, die wissen, dass es einen gibt, Menschen, die genau wissen, was so angeboten wird, und noch viel wichtiger: Menschen, die sich zugehörig fühlen, die Passung spüren, bei denen echte Bindung entsteht. Menschen gehen in Resonanz – oder auch nicht. Sie freuen sich an

dem Zug, am Personal, der Gegend, dem Ziel, der Geschwindigkeit und dem ganzen Rest – oder eben nicht. Wenn sie sich freuen, freut sich der Unternehmer. Wenn sie sich nicht freuen, bitte an der nächsten Milchkanne anhalten, damit sie aussteigen können. Die Energie, die wir aufwenden müssen, um jemanden vom Gegenteil zu überzeugen und bei Laune zu halten, ist viel zu groß und steht in keinem Verhältnis zum Erfolg. Lieber sollten wir uns um jene kümmern, die die Fahrt genießen. Sich von Passagieren zu trennen, die die Reise nicht wertschätzen und den anderen vermiesen, ist nicht nur eine schöne Übung, es ist es die Pflicht eines verantwortungsbewussten Lokführers. Es geht also beim Marketing für den Unternehmer darum, aus den vielen Möglichen die potenziell besten Kunden mit auf die Reise zum Erfolg zu nehmen. Alle anderen dürfen getrost aussteigen.

Guido Augustin BVMW Pressesprecher Rheinhessen Kommunikationsberater ga@guidoaugustin.com

Impressum DER Mittelstand. Unternehmermagazin des BVMW Herausgeber BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. Mario Ohoven Potsdamer Straße 7 / Potsdamer Platz 10785 Berlin www.bvmw.de Titelbild: © Claudia Medrow Redaktion Tel.: 030 / 53 32 06-16 Fax: 030 / 53 32 06-50 mittelstand@bvmw.de

Eberhard Vogt (Chefredakteur) Melanie Müller (Head of Content) Chiara Ohoven (Art Director) Anna Lorenz Friederike Pfann Tim Schöllmann Rotger H. Kindermann (Korrespondent) Grafiken im Schwerpunkt: Anna Friederike Pöschel Verlag mattheis. werbeagentur gmbh Kastanienallee 4 10435 Berlin Tel.: 030 / 34 80 633-0 Fax: 030 / 34 80 633-33 info@mattheis-berlin.de www.mattheis-berlin.de

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Das Magazin „DER Mittelstand.“ ist das offizielle Organ des BVMW. Mitglieder des Verbandes erhalten das Magazin im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. Nachdruck und Verbreitung mit Angabe der Quelle gestattet. ISSN: 2510-425X Druckauflage: 65.000 2/2019


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Bundeswirtschaftssenat Bundeswirtschaftssenat

Bundeswirtschaftssenat ist das Spitzengremium DDererBundeswirtschaftssenat ist das Spitzengremium des BVMW.

des BVMW. Ihm gehören 230 herausragende an, Ihm gehören 230 herausragende Unternehmerpersönlichkeiten

Unternehmerpersönlichkeiten an, darunter vier deutsche darunter vier deutsche Nobelpreisträger und zahlreiche Nobelpreisträger und zahlreiche Marktführer. Marktführer. Die inhabergeführten Unternehmen stehen für einen Die inhabergeführten Unternehmen einen Jahresumsatz von circa 100 Milliarden Euro stehen und rundfür 1 Million Jahresumsatz von circa 100 Milliarden Euro und rund Arbeitsplätze. eine Million Arbeitsplätze. In dieser Ausgabe von „Der Bundeswirtschaftssenat im Dialog“

InVorstandvorsitzender dieser Ausgabe von erzählt Martin Billhardt, der Pfisterer Holding AG, Bundeswirtschaftssenat imWandel Dialog“: wie „Der die traditionsreiche Firma mit dem steten in der

Oliver Betz, Geschäftsführer von systec Controls, erzählt, Energiebranche umgeht. warum China für das traditionsreiche Unternehmen einen wichtigen Markt bildet. Stephan Frigge, Geschäftsführer von Phoenix Contact, erläutert, vor welchen Herausforderungen der Weltmarktführer im Bereich der

Foto: © artbaggage von www.fotolia.com

Thomas Pester, der pester pac Elektrotechnik stehtGeschäftsführer und stellt die Arbeitskultur in seinem automation, erläutert, vor welchen Unternehmen vor. Herausforderungen das führende Unternehmen im Bereich der Pharmaund Kosmetikbranche steht, und welche Werte für ihn im Unternehmen wichtig sind.


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OLIVER BETZ Geschäftsführer systec Controls GmbH

Foto: © NN

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„Ideen alleine bringen nichts“ Handy, Waschmaschine, Atomkraftwerk, Krankenbett, Dieselmotor – in fast allen technischen Produkten finden sich heute Sensoren, die für optimale Funktion und Effizienz sorgen. Die systec Controls hat ihren Schwerpunkt in der Entwicklung und Produktion von Durchflusssensoren, die in den schwierigsten Industrieanwendungen und in Dieselmotoren für umweltschonenden und sicheren Betrieb sorgen.

Prof. Dr. Jo Groebel: Herr Betz, die systec Controls wurde vor fünf- Ist die Nische – die hochgradige Begrenzung auf ein Marktsegment undzwanzig Jahren gegründet. Sie waren von Anfang an in der Füh- mit individuellen Lösungen im Gegensatz zu standardisierten Lörungsmannschaft dabei? sungen – ein wichtiger Erfolgsfaktor? Absolut, vor allem, weil wir im Wettbewerb mit sehr Großen wie ABB, Oliver Betz: Ja, zunächst als Assistent der Geschäftsleitung, wenige Bosch oder Siemens stehen. Dem Mittelstand hilft hier seine ErfahJahre nach Gründung war allerdings das Unternehmen überschuldet. rung und Produkt- und Beratungskompetenz – das ist der Mehrwert, Darauf bat man mich, den Hut in den Ring zu werfen. Seit 1997 bin den unsere Kunden schätzen. Unser Spektrum ist nicht so breit wie ich an der Spitze, seit 2005 Inhaber. Ganz am Anfang waren wir wie zum Beispiel bei Siemens, geht dafür aber ins Detail, in die indiviein Start-up aufgestellt. 1994 hatte der Erfinder und Mitgründer eine duelle Lösung. Bei den anspruchvollsten Anwendungen der Durchgute Idee, dazu fanden sich dann zwei Investoren, ein kleines Entwi- flussmesstechnik liegen wir ganz vorne. Klärwerke, Biogasanlagen, cklungs- und Produktionsteam und ich zunächst als Assistent. Leider Petrochemie sind unsere Schwerpunkte, kurz überall da, wo es heiß, machte der ursprüngliche Geschäftsführer seinen Job nicht gut, und unästhetisch, schmutzig wird, sind wir dabei. Unsere Messsensoren es musste über eine neue Führung entschieden werden. Die beiden sind so gut und widerstandsfähig, dass unsere Kunden nach zehn Investoren gaben mir grünes Licht mit der Maßgabe, ohne weiteres oder zwanzig Jahren problemlosen Betriebs oft gar nicht mehr wisBudget kostendeckend zu arbeiten. Das gelang, aus dem damals sen, wer diese langlebige Technologie geliefert hat. Da kann unsere überschuldeten Start-up wurde ein sehr erfolgreiches Unternehmen. hohe Qualität zum Marketingrisiko werden.

Fotos: © systec Controls GmbH

Der Erfolg spricht für sich. Gibt es für heutige Start-ups daraus noch gültige Lektionen? Immer gültig und fast trivial: Langfristig kann man nicht mehr ausgeben, als man einnimmt. Besonders in Deutschland, wo – anders als zum Beispiel im Silicon Valley – solide Finanzierung immer noch wichtiger ist als die gute Idee. Die schwäbischen Grundtugenden sind ja nach wie vor nicht verkehrt. Ein gutes Produkt, Fleiß, harte Arbeit sind zentral, kritisches Selbsthinterfragen und Realitätssinn zähle ich ebenso dazu. Ideen alleine bringen nichts, wenn sie nicht auch marktrelevant sind oder man keinen Markzugang hat. Als Ingenieur weiß ich, wie wichtig es ist, neben der Liebe zur eigenen Erfindung oder Entwicklung deren Bestehen im Markt im Auge zu behalten. Es hilft nicht, Banken und Investoren von der eigenen Sache zu überzeugen, die Rechnung bezahlt nur der Kunde. Verantwortlich ist man letztlich immer selbst. Das gilt genauso für Start-ups wie für gestandene Mittelständler.

Sie wirken auch im Sinne des Umweltschutzes. Ihre Sensoren tragen dazu bei, Tausende Tonnen Kohlendioxid einzusparen. Stimmt. Unsere Präzisionsprodukte helfen, energie- und risikobehaftete Industrien zuverlässig und optimal zu steuern, denken Sie erneut an die Petrochemie. Zudem, das wissen die wenigsten, kann Durchflussmesstechnik selbst sehr energieintensiv sein und einen Teil des Anlagenwirkungsgrades aufzehren. Unsere Sensoren dagegen sind energieschonend und sparsam.

All das ausschließlich im B2B-Bereich, aber auch im Bereich der Mobilität, zum Beispiel dem Truckflow. Ja, wir bedienen zwei Sparten. Neben dem Anlagenbau beliefern wir die Nutzfahrzeugbranche. Hier fertigen und liefern wir einen Luftmassen- und Abgassensor, der natürlich wieder ganz anderen Anforderungen genügen muss. Truckflow hilft in Nutzfahrzeugmotoren, die ständig steigenden Abgasnormen zu erfüllen. Dieselgate lässt grüßen. Mit unserem Sensor schaffen es die Automotivefirmen, die Gibt es bei der Finanzierung Erfahrungen und Empfehlungen? geforderten Abgasnormen nicht nur am Prüfstand, sondern auch auf Ideal ist natürlich eine Eigenfinanzierung, auch im Sinne der vertrau- der Straße zu erfüllen. ensvollen Zusammenarbeit mit einer Hausbank. Leider sind durch Basel I und II die Banken zurückhaltender geworden. Zur Absicherung Können Sie uns ein paar Details zu Ihrem Unternehmen geben? möchten sie Haus und Hof. Hier macht der Mittelständler immer die Unser Hauptsitz ist in Puchheim bei München mit 50 Mitarbeitern, an Wette auf die eigene Existenz. Risikokapital ist eine Möglichkeit, aller- unserem Produktionsstandort in China haben wir weitere 65, und das dings im Vergleich sehr teuer. bei einem Gesamtumsatz von 18 Millionen Euro. Wir haben sehr gute Wachstumsraten: In den letzten Jahren jeweils mehr als zehn Prozent, in den nächsten Jahren erwarten wir eine deutlich höhere Zahl.


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Hauptsitz der systec Controls GmbH in Puchheim bei München.

Gibt es aktuelle Projekte in China? Ja, gerade arbeiten wir dort an einem sehr spannenden und herausfordernden Großprojekt aus dem Nutzfahrzeugsektor. Dort werden im Moment die Abgasnormen verschärft, stärker übrigens als in Deutschland – insofern also hervorragende Marktchancen für uns. Aus dem Smog der chinesischen Großstädte hat man gelernt und packt die Probleme jetzt mit großem Engagement und einem ambitionierten Zeitplan an. China hat also die Vereinbarkeit von Wirtschaftlichkeit und umweltbezogener Nachhaltigkeit erkannt. Da würde ich eher den bösen Spruch von Bertolt Brecht zitieren: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“ In China ist in den vergangenen Dekaden der Wohlstand deutlich gewachsen, jetzt wollen die Menschen auch die lebenswerte Umwelt zurück. China versucht, Wirtschaft und Umwelt in die Balance zu bringen. Die deutsche Politik bekommt das nicht immer gut hin, was global nicht zu mehr Umweltschutz, sondern lediglich zur Abwanderung energieintensiver Industrien führt. Aber selbstverständlich entstehen oder entwickeln sich auch bestehende Branchen im Umweltschutz. Wir sind ein Beispiel dafür. Auch wenn Sie sehr spezialisiert sind, beschreiben Sie uns doch an einem Beispiel einmal die Wirkungsweise eines Ihrer Produkte.

In Kraftwerken messen wir zum Beispiel den Durchfluss zur Turbine bei Temperaturen von weit über 500 Grad Celsius und einem Druck von mehreren hundert bar. Defekte an unseren Sensoren hätten hier katastrophale Folgen. Mit unserem Sensor können die Turbinen wirkungsgradoptimal betrieben werden, was zu gewaltigen CO2-Einsparungen führt. Was besonders interessant ist: Konkurrenzsensoren wie Blenden verbrauchen selbst massiv Energie, in solchen Anlagen schon mal 500 bis 2.000 MWh oder 250 bis 1000 Tonnen CO2 im Jahr. In der Zementindustrie messen wir den Luftdurchfluss nach dem Drehrohrofen bei über 800 Grad Celsius und extremer Staublast. Solche Lösungen können nur wir bieten, das wissen auch die Großen wie ABB und Siemens und nutzen unser Know-how. Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus? An unserem Standort in Puchheim arbeiten zehn Ingenieure. Wir sind ein stark ingenieurwissenschaftlich getriebenes Unternehmen. Die Entwicklungen sind projektbezogen, eine Mischung aus Computerarbeit und Engineering beim Kunden vor Ort. Die enge partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kunden steht zentral, auch wenn wir natürlich bewährte Standardprodukte anbieten. Wir haben hochkomplexe Teststände, einen der drei größten des Landes für Flüssigkeitsmessung in China. Bei noch anspruchsvolleren Praxisanforderungen entwickeln und testen wir mit unseren Leuchtturmpartnern vor Ort. Kunden sind dabei die ganz Großen der jeweiligen Branche: Daimler, MAN, Vattenfall, E.ON, BASF… Auch Computersimulation ist ein wich-

VITA Oliver Betz (Jahrgang 1967) ist seit 1997 Geschäftsführer und Inhaber der systec Controls GmbH in Puchheim bei München. Nach seinem Studium in Stuttgart begann er als Assistent der Geschäftsleitung seine Karriere beim damaligen Start-up systec Controls. Darüber hinaus ist er Mitglied im Kirchenvorstand St. Johann Baptist in Gröbenzell und seit 2017 Gesellschafter und Geschäftsführer der Tianjin Systec Automation Devices Ltd. Oliver Betz ist Senator h.c. des Bundeswirtschaftssenates des BVMW, weil für ihn die Positionierung des Verbandes gegenüber der Politik wichtig ist.

Fotos: © systec Controls GmbH

Ihr China-Geschäft macht natürlich neugierig … China ist mit Abstand unser wichtigster Einzelmarkt. Wir sind dort schon seit zwanzig Jahren aktiv, arbeiten mit einem guten Partner zusammen. Nicht zuletzt, da aus Deutschland energieintensive Branchen eher abwandern. Wir folgen mit unseren Produkten für die Schwerindustrie dem Weg nach Fernost. Unser eigenes Qualitätsstanding ist dabei in China so hoch, dass wir dort exzellent reüssieren. Es gibt eine eigene Produktions- und Managementstruktur, ich bin auch dort im Vorstand zusammen mit unserem Partner. Dreimal pro Jahr treffen wir uns. Made oder Designed in Germany ist dabei in unserem Sektor immer noch ein großes Plus. Nicht zuletzt wegen Verlässlichkeit, Ingenieurskunst und Vertragstreue, unseren traditionellen Grundtugenden. Übrigens sind die Chinesen gar nicht so weit davon entfernt. Wir machen sehr, sehr gerne Geschäfte dort mit langfristiger Perspektive und inzwischen großer Patenttreue.


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tiges Instrument. Genannt sei zum Beispiel die Strömungssimulation im Automotive-Bereich. Und wie sehen Sie in Deutschland den Status der Industrie 4.0? Jenseits der Schlagworte ein breites Feld. Selbstverständlich sind bei uns Produktionssteuerung und Kundenmanagement durchgehend digitalisiert. Zum Anlagenbau wie Chemie oder gar Kernkrafttechnik muss man aber auch konstatieren, dass digitale Vernetzung Sicherheitsrisiken mit sich bringt. Fernsteuerung gilt als zu anfällig für Cyberangriffe oder einfach Systemversagen. Besonders der deutsche Anlagenbau ist bei der Digitalisierung deshalb sehr konservativ. Hier geht das Ausland schneller und weiter voran. Es gibt also keine pauschale Antwort. Vernetzung ist nicht für alle Branchen sinnvoll. Was ist Ihnen bei der Arbeit wichtig? Welche Werte vertreten Sie? Top Leistungen bekommt man nur von top Mitarbeitern. München hat einen ausgeprägten Bewerbermarkt. Um hier geeignetes Personal zu bekommen, braucht es nicht nur gute Bezahlung, sondern auch Familienfreundlichkeit, flexible Arbeitszeiten, eine angenehme Betriebsumgebung und vor allem den richtigen Teamgeist. Werte, in unserem Falle eine christlich-soziale Orientierung, helfen immens. Wir leben eine respektierende Kultur, haben ein internationales Team, und jeder soll sich bei uns gut aufgenommen fühlen. Die Herkunft ist nicht entscheidend, sondern der Wille zum guten Miteinander und zur effizienten Arbeit. Das macht uns als Arbeitgeber attraktiv, und wir haben das sonst häufige Akquisitionsproblem bei Ingenieuren nicht. Produktion von Edelstahlsensoren auf CNC Fräßmaschinen. Wir erfahren im Gegenzug eine sehr hohe Loyalität und Motivation, das ist toll. Wie beurteilen Sie die aktuelle Politik? Die wird mir zu sehr von der öffentlichen Meinung, zu wenig von nachprüfbaren Fakten getrieben. So haben manche, angeblich energiefreundliche Produkte der Autoindustrie den ökologischen Fußabdruck eines Dinosauriers. Hier wünsche ich mir mehr Nüchternheit, geringere Steuerung durch Schlagzeilen. Moderne Dieselfahrzeuge – und erst recht solche mit Gasbetrieb – sind deutlich umweltfreundlicher als die derzeitigen Elektrobatterie-Lösungen. Und wie sehen Sie die Arbeit des BVMW? Hervorragend ist die Positionierung des Verbandes gegenüber der nationalen Politik. Als Senatoren versuchen wir hier, den Verband auch regional nach außen zu repräsentieren. Viele Senatoren halten Kontakt zur regionalen Politik und verstehen sich als Unterstützer der Führungsarbeit und des Präsidenten. Mein Dank geht aufrichtig an Mario Ohoven. Er bewegt da unendlich viel. Kommen wir abschließend noch einmal zu Ihnen selbst. Neben Ihrer direkten unternehmerischen Tätigkeit wirken Sie in zahlreichen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Gremien und Funktionen mit, so in einem Beirat der Technischen Universität München. Stimmt, dort als Industriebeirat für wissenschaftliche Forschungsprojekte. Zudem bin ich ehrenamtlich als Kirchenverwaltungsmitglied in der katholischen Kirche aktiv. Auch wenn man mitunter mit seiner Kirche hadert, letztendlich sind die christlichen Werte Basis meines Menschenbildes. Ich singe in derselben Gemeinde im Kirchenchor, am liebsten Bach oder Wiener Klassik. Wenn es die Zeit zulässt, kann man mich auch als Kontrabassist in einer Jazzband hören. Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte der Medienexperte Prof. Dr. Jo Groebel

systec Controls Rechtsform: GmbH Gründung: 1994 Firmensitz: Puchheim bei München Geschäftsführer: Oliver Betz Mitarbeiter: 110 Umsatz: 18 Millionen Euro Branche: Abwasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Kraftwerke, Chemie, Automotive Produkte: Breites Sortiment an Sensoren für Dampf, Gas, und Flüssigkeiten Webseite: www.systec-controls.de


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THOMAS PESTER Geschäftsführer pester pac automation GmbH

Foto: © NN

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„Unkonventionelles Denken hat mich nach vorne gebracht“ Pester pac automation gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in der Endverpackung für die Pharma- und Kosmetikbranche. Das hochmoderne Unternehmen produziert innovative Maschinen-Technologie: Von der Folien- über die Kartonverpackung bis hin zur Palettierung. Thomas Pester, Geschäftsführer der pester pac automation GmbH und zugleich Buchautor, über ein unkonventionelles Traditionsunternehmen. Prof. Dr. Jo Groebel: Herr Pester, man findet sehr viele Informationen zu Ihnen und Ihrem Unternehmen in den traditionellen Medien und im Internet. Als besonders interessante Quelle erscheint mir der Artikel in der WELT, in dem Sie als Querdenker und unkonventioneller Unternehmenschef porträtiert werden. Finden Sie sich damit auch selbst gut beschrieben? Thomas Pester: Für eine Facette meiner Persönlichkeit, meines Denkens trifft diese Beschreibung sicher zu. Mich hat das unkonventionelle Handeln während meines ganzen Lebens eher nach vorne gebracht. Es kommt bei einem Unternehmen natürlich immer auf die Dosis, auf die Balance an. Beides ist notwendig, die Fortführung des Bewährten, aber eben auch der Wille und die Fähigkeit, neue Wege zu prüfen und dann auch einzuschlagen. Wo genau ist diese Fähigkeit in Ihrem Unternehmen zum Tragen gekommen? Bei technischen und strukturellen Innovationen, Teambildung, Führung? Auf Schlagworte wie Innovation reagiere ich eher mit Vorsicht. Wir sind natürlich offen in all diesen Bereichen, egal, ob technische Entwicklung, Teamgestaltung oder Management. Dazu gehören für mich weitreichende Transparenz gegenüber den Mitarbeitern und demokratisches Handeln. Die Meinung jedes einzelnen ist hier sehr willkommen.

Fotos: © pester pac automation GmbH

Ungewöhnlich in diesem Zusammenhang ist, dass Sie als Buchautor und zugleich als Philosoph bezeichnet werden können. Vor mehr als zehn Jahren begann ich mit dem Schreiben von Reise- und Rallye-Geschichten, ein Höhepunkt war sicher die literarische Schilderung einer Geburtstagsreise, „Am Limit“, erschienen 2017, und davor „Die Wüstentänzer‘“ von 2014. Unternehmer können, sollen vielleicht sogar Vorbilder sein. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach diese Vorbildfunktion in mittelständischen Unternehmen? Ich hatte mehrere Vorbilder, möchte es selbst natürlich auch beruflich und privat sein, nicht zuletzt gegenüber meinem Führungsteam. Eine Inspiration stammte von dem brasilianischen Unternehmer und Buchautor Ricardo Semler, der weitreichende Transparenz und Demokratie zwischen den Firmenangehörigen und der Gesellschaft propagierte und seine Firma Semco damit von vier Millionen auf 160 Millionen Umsatz bringen konnte. Ein weiterer Inspirator ist für mich Reinhard K. Sprenger, für ihn steht gegenseitiges Vertrauen im

Zentrum gelungener Zusammenarbeit und erfolgreichem Handeln im Unternehmen. Ihn traf ich häufiger persönlich, lud ihn auch zu internen Veranstaltungen ein. Vertrauen wird oft als weicher Faktor angesehen … Im Gegensatz zur häufig gelebten Misstrauenskultur vieler Unternehmen definiert Sprenger Vertrauen nicht als weichen Faktor, sondern zählt Vertrauen zu den wichtigsten Größen wirtschaftlichen Geschehens und gelungenen Managements überhaupt. An diesem Vertrauensprinzip orientiere ich mich bei unserer täglichen Arbeit. Daraus leiten sich auch unsere Führungsleitlinien ab: Führung ist für mich V plus V. Das Vertrauen nannte ich bereits, das zweite Wichtige ist Verlässlichkeit. Ein drittes V ist das Vorleben von beiden. Für mich ist es wichtig, im Unternehmen und über das Unternehmen hinaus, mit Vertrauen und Verlässlichkeit Vorbild zu sein. Sie zählen zu einem der führenden Arbeitgeber Deutschlands, Top 20 in Bayern, Top 100 in der ganzen Republik. Mehr als 90 Prozent Ihrer Mitarbeiter geben an, sie würden Sie als Arbeitgeber weiterempfehlen. Auch hier gilt, dass ich mit Schlagwörtern vorsichtig bin. Uns ist eine gute Work-Life-Balance wichtig. Wir haben flexible Zeitstrukturen eingeführt. Zunächst schien dies im Zusammenhang mit Arbeitskoordination zu kompliziert und schwierig umzusetzen. Wir haben es aber bei allen Herausforderungen gut hinbekommen. Eine weitere Priorität hat für uns die Gesundheit. Hier machen wir Angebote, fördern das Bewusstsein dafür. Sie ist ein Bestandteil unserer Firmenkultur. Ob es sich dabei um die Hilfe bei medizinischer Versorgung handelt, die Gratis-Äpfel für gesunde Ernährung oder Programme zur körperlichen Fitness: Gesundheit, Selbstgestaltung und Zufriedenheit stehen bei uns ganz oben. Dazu ist auch ein Feedbacksystem für Leistung notwendig. Ja. Für uns ist es wichtig, dass es ein Feedbacksystem für Leistung gibt. Und dieses funktioniert nur durch die tägliche Anstrengung von Management und Mitarbeitern. Ein gutes Feedbacksystem ist nicht das Resultat einer einmaligen Aktion, sondern erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung und ständige Justierung. Führungsspitze und Abteilungsleitung müssen mit den Abläufen vertraut sein, genau hinschauen und, wenn nötig, korrigierend eingreifen. Zudem ist mir soziale Verantwortung sehr wichtig. Und zwar schon immer jenseits irgendwelcher Modetrends in der Businesswelt.


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Effiziente Verpackungslinie auf der Branchenleitmesse Interpack in Düsseldorf.

Wann und warum kam es dann zur Umstellung auf Verpackungsmaschinen? Als in den 1970er Jahren die Textilindustrie mit schlechter Konjunktur zu kämpfen hatte, besuchte ein gelernter Büchsenmacher meinen Vater. Ersterer wollte sich verändern und hatte gute Ideen zur Mehrfachverpackung von Gütern des täglichen Bedarfs. Da sich mein Vater seinerzeit von den Schwankungen in der Textilindustrie unabhängiger machen wollte und eine zweite Schiene anstrebte, passte das gut zusammen. Mit einem Teil der inzwischen rund achtzig Köpfe zählenden Belegschaft entwickelten wir dann einen Prototyp. 1974 stellten wir ihn auf einer Messe vor. Er war so erfolgreich, dass wir eine Verkaufsorganisation aufbauten und damit recht schnell den Markt für uns erschließen konnten. Wie verlief Ihr Einstieg ins Unternehmen? Ich hatte mit Ende zwanzig eigentlich andere Pläne. Anfang der 1980er Jahre wurde mein Vater aber sehr krank und bat mich, die

Verantwortung im Unternehmen zu übernehmen. Er starb 1992, sodass ich dann allein an der Spitze stand. Wir haben uns vieles hart erkämpft. Mittlerweile haben wir ein globales Produktvolumen von 8.000 Maschinen und Herstellungslinien in achtzig Ländern, in den USA, Europa, Fernost, und Südamerika. Bei uns arbeiten 750 Mitarbeiter, davon 650 an unserem deutschen Standort. Unser Umsatz liegt dieses Jahr bei rund 100 Millionen. Sie gehören weltweit zu den ganz Großen für die Pharma- und Kosmetikindustrie. Sehen Sie das Unternehmen von der Konkurrenz bedroht? Der Markt ist enger geworden, als es vor zwanzig Jahren noch der VITA Thomas Pester, Jahrgang 1956, studierte Wirtschaftsingenieurwesen und begann 1983 seine Laufbahn im Familienbetrieb. Seither zeichnet er für das stetige Wachstum des Maschinenbauers verantwortlich. Sein Lebenswerk ist es, den Erfolg des Unternehmens nachhaltig zu sichern und es verantwortungsvoll für die Um- und Nachwelt aufzustellen. „Kampf der Verschwendung“ ist sein Credo. Mit Qualitätsdenken, Optimismus und kreativem Potenzial lenkt er das Unternehmen, das heute weltweit zu den Technologieführern für Endverpackungsanlagen und Automatisierungslösungen für die Pharma- und Kosmetikindustrie zählt. Seine große Leidenschaft gehört schnellen Sportwagen und manchmal auch den Oldtimern. Er ist Querdenker, bis heute begeisterter Sportler und Wasserskiläufer sowie Genießer der schönen Augenblicke. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und zwei Töchter und wohnt in der Nähe des Firmensitzes in Wolfertschwenden (Bayern).

Fotos: © pester pac automation GmbH

Gegründet wurde das Unternehmen 1888 von einem Ihrer Vorfahren, Emil Pester, als Hersteller von Strickmaschinenzubehör in Chemnitz. Wir haben das Firmengebäude, das nach dem Krieg teils zerstört war, nach Wiedererhalt im Zuge der politischen Vereinigung Anfang der 1990er Jahre an einen Freund verkauft. Ein Wohnhaus allerdings haben wir behalten, daher besteht die Verbindung zu unseren Ursprüngen in Chemnitz immer noch. Gerne verweise ich in dem Zusammenhang auch auf unser Buch, die Festschrift zu unserem 125-jährigen Firmenjubiläum. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir im Allgäu das Unternehmen wiederaufgebaut. In der ersten Phase arbeiteten wir nur mit einer Handvoll Mitarbeiter in gemieteten Räumen. Zunächst waren wir unter anderem mit der Herstellung von Platinen für Textilmaschinen beschäftigt. Wir blieben also eine gewisse Zeit bei unserm Ursprungsmetier.


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Fall war. Konkurrenz kommt aus Italien, aber auch aus China und den USA. Patente werden besonders in China auch gerne mal umgangen. Trotzdem haben wir dort bei allem Preiswettkampf und mancher Unterbietung immer noch gute Kunden, es ist eben ein wichtiger Markt. Wir haben eine enge Verbindung zu unseren Kunden und liefern maßgeschneiderte Lösungen. Jeder Kunde ist für uns eine individuelle Persönlichkeit, auf die wir uns einstellen. … das passt zu Ihrer gesamten Lebensphilosophie. Und es zeigt sich in Ihren Produkten und Ihrem Angebotsspektrum … Für unseren Schwerpunkt Pharma und Kosmetik gelten beim Kunden besonders strenge Anforderungen für Reinheit, Hygiene, Benutzerspezifikation und Verfügbarkeit. Rund achtzig Prozent der Tophersteller in unserer Branche arbeiten mit unserer Technologie. Auch bei unserem Produktspektrum, der Transport- und Umverpackung für die Waren mit ihrer eigenen Direktverpackung, die wir nicht herstellen, sind Sicherheit und Schutz, zum Beispiel vor Kälte, Nässe, Temperaturschwankungen und anderen äußeren Einwirkungen, unabdingbar. Auch aus Umweltgründen geht der Trend weg von der Folie hin zum Karton. Dies haben wir schon zu Beginn der 1990er Jahre erkannt und produzieren entsprechend. Recycling spielt bei Ihnen nicht nur beim Karton eine Rolle? Auf jeden Fall. Nehmen wir beispielsweise Kunststoffverpackungen: Hier können wir auf unseren Folienverpackungsmaschinen biologisch abbaubare Folien verarbeiten. Die Automatisierung, das Handling und die Betriebsabläufe entwickeln wir ständig weiter. So experimentieren wir gerade mit neuen Verpackungsmöglichkeiten für Kaffee. Denn es ist ein Unding, wieviel Umwelt- und Ressourcenschädigung durch die weggeworfenen Kapseln entsteht. Hier haben wir mit der Suche nach Die Firmenzentrale der pester pac automation GmbH in Wolfertschwenden (Bayern). besseren Möglichkeiten begonnen. Unser Schwerpunkt bleibt aber der Karton. Damit sind wir auch konjunktur- und umweltunabhängig. Die Verbindung von Fortschritt und Nachhaltigkeit äußert sich ebenso in Ihren Unternehmensgebäuden. Das sehe ich auch so. Schon vor fast zwanzig Jahren haben wir unsere Unternehmenszentrale nach wichtigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsprinzipien errichtet und gestaltet. Darauf sind wir heute noch sehr stolz.

Das Gespräch führte der Medienexperte Prof. Dr. Jo Groebel

Wie steht es um die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen? Ganz wichtig. Die Digitalisierung hat bei uns konkrete Auswirkungen. Sie geht mit der Maschinenentwicklung selbstverständlich einher und zeigt sich nicht zuletzt in der Kapazität zur Fernwartung. Wie beurteilen Sie die Politik in Deutschland? Bei der riesigen Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Gesellschaft und die deutsche Volkswirtschaft spürt man fast gar nicht, dass er im Regierungshandeln, in den Regierungsentscheidungen überhaupt vorkommt. Ein Stichwort wäre der unsägliche Soli. Zum Glück gibt es den BVMW, gibt es unseren Präsidenten, die jeweils für Sichtbarkeit und Einfluss sorgen. Aber ohne deren Druck, so scheint mir, würde fast gar nichts geschehen. Zum Glück sehe ich den Verband hier mit viel Einsatz an der Spitze, wenn es um die Zukunftsperspektiven der mittelständischen Industrie geht. Da gilt es, noch viele Felder zu beackern. Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.

Rechtsform: GmbH Gründung: 1888 Firmensitz: Wolfertschwenden Geschäftsführer: Thomas Pester Mitarbeiter: 750 weltweit Umsatz: 100 Mio. Branche: Maschinenbau Produkte: Endverpackungsmaschinen für die Pharma- und Kosmetikindustrie Webseite: www.pester.com


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Service UNTERNEHMERPREISE Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem Wettbewerb zu messen: gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte knüpfen und, nicht zu vergessen, das Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen drei der aktuellen Unternehmerpreise vor.

ERCIS Launch Pad Das ERCIS Launch Pad ist ein jährlich stattfindender Wettbewerb für Gründer, Gründungswillige und Gründungsinteressierte mit spannenden Ideen für IT-Produkte oder -Services. Aus allen Einreichungen wählt eine Expertenjury die Finalisten, die ihre Ideen dann in einem Finale pitchen dürfen. Teilnehmen können Studierende, kreative Köpfe, Einzelkämpfer und Teams mit Lust auf Selbstständigkeit. Auch junge Unternehmen im ersten Gründungsjahr können mitmachen. Die Bewerbungsfrist endet am 27. Oktober 2019.

Digitale Lösungen zum Anfassen Ab sofort ist der interaktive Erlebnisraum von _Gemeinsam digital, dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Berlin, wieder für Besucher geöffnet. An zahlreichen Stationen erfahren Sie, wie verbesserte Kundenansprache im Einzelhandel, einfache Personalplanung, mobiles Bezahlen und vieles andere mehr konkret in der Praxis umsetzbar sind. Freuen Sie sich außerdem auf drei brandneue Erlebnisstationen, wie beispielsweise die smarte Zeiterfassung oder das schlüssellose Zugangssystem. Der Erlebnisraum im neugestalteten Forum Digitale Technologien in Berlin bietet mit seinen Erlebnisstationen eine Anlaufstelle für anschauliche Einblicke zu digitalen Lösungen im Mittelstand. Mehr Informationen: www.gemeinsam-digital.de/erlebnisraum

www.ercis-launchpad.de

Deutscher Gründerpreis 2020 Der Deutsche Gründerpreis wird jährlich für herausragende Leistungen an Gründerinnen und Gründer sowie Unternehmen in Deutschland verliehen, die eine tragfähige und innovative Geschäftsidee entwickelt haben. Der Preis wird in den unterschiedlichen Kategorien Schüler, Start-up, Aufsteiger und Lebenswerk vergeben. Die Bewerbungsfrist endet am 23. November 2019. www.deutscher-gruenderpreis.de

Businessplanwettbewerb promotion Nordhessen Der Businessplanwettbewerb promotion Nordhessen unterstützt Gründerinnen und Gründer in ihrer Gründungsphase und bei der Erstellung des Businessplans. An dem bundesweiten Wettbewerb können Unternehmensgründer aus allen Bereichen, insbesondere aber aus den Bereichen der Umwelttechnologie und der Mobilität, teilnehmen. Die Bewerbungsfrist endet am 25. November 2019. www.promotion-nordhessen.de/der-wettbewerb

Digitale Lösungen zum Anfassen.

Open Banking: Revolution im datengetriebenen Marketing Open Banking ist ein durch die neue Zahlungsdiensterichtlinie (PSD 2) entstandenes Geschäftsfeld, das Banken verpflichtet, Drittanbietern Bankdaten-Zugang zu verschaffen. Mit Zustimmung der Nutzer werden Ein- und Auszahlungen analysiert, um personalisierte und vorteilhafte Empfehlungen wie beispielsweise Mehrwert-Gutscheine, Anlagemöglichkeiten, Steuererleichterungen oder Vertragsoptimierungen zu erhalten. Auch im Marketing werden dadurch völlig neue Dimensionen ergründet. Bisher konnten lediglich Daten von Interessen und Intentionen der Nutzer generiert werden. Open Banking ermöglicht nun, Daten über Ort und Zeit von Kaufentscheidungen zu aggregieren. Verbessertes Kundenverständnis garantiert in der Folge effizientes und datengetriebenes Marketing. www.optiopay.com


SERVICE 73

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Den richtigen Partner in der Werbung finden

Mit individuellen Botschaften punkten

Francis Drake FDR Pitchberatung GmbH aus Hamburg berät werbungtreibende Unternehmen bei der Suche und Auswahl von passenden Agenturpartnern – für alle Branchen und für alle Kommunikationsdisziplinen. In einer immer digitaler werdenden Welt gilt es, den Unternehmen umfassend beratende Partner an die Seite zu stellen, die die richtigen und zukunftsfähigen Services bieten, damit die Unternehmen mit den wachsenden Anforderungen und Herausforderungen Schritt halten können und nicht den Anschluss verlieren.

Programmatic Advertising ermöglicht es, die richtige Zielgruppe zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit der richtigen Werbebotschaft zu erreichen. Die Kunst ist es, durch konkrete Botschaften und individuelle Ansätze herauszustechen und die Kampagne auf zielgruppenspezifische Kommunikation und Ziele auszurichten. Die Media Agentur eComCon entwickelt mit ihrem Dynamic Content Generator solche individuellen Kampagnen. Das Tool unterstützt bei der Beobachtung von Ereignissen und Trends: Innerhalb von Minuten ermöglicht es das Aufsetzen von neuen passenden Motiven und Targetings.

www.francisdrake-pitchberatung.de www.onlinemarketing.de/anbieter/ecomcon

Klimaschutz durch Energieeffizienz Christian Niemeyer und Jörg Lüsebrink, geschäftsführende Gesellschafter von Francis Drake.

Der Klimawandel ist heute mehrheitlich unbestritten. In puncto Lösungen liegt der Fokus auf investiven Maßnahmen in alternative Energien und Elektromobilität. Energieeffizienz wird in ihrer Wirksamkeit bislang kaum erkannt. Eine Studie der Universität Stuttgart besagt: Stromspartechnologien erzielen im Vergleich mit allen heute anerkannten Verfahren fast die Hälfte des Effekts zur Begrenzung der Erderwärmung. KMU sind hier entscheidende Impulsgeber: Unter dem Dach der Initiative „Klimaengel e. V.“ promotet die GIGA – Stromspartechnologien AG ein bewährtes, wissenschaftlich validiertes Modul, mit dem KMU Spareffekte von bis zu zwölf Prozent erzielen, was analog eine Senkung des CO2-Ausstoßes bewirkt. Bilanz: Ein Unternehmen spart Strom und schont das Klima zum Nulltarif, denn die Stromeinsparung trägt die Kosten für die Investition.

Foto: © Quelle: Studio Gleis 11/Jens Schierenbeck; © Chinnapong von www.istockphoto.com

BVMW-Mitglieder erhalten einen Rabatt von acht Prozent.

Aufklären statt diskriminieren Seit Anfang 2018 ist das House of Queer Sisters e. V. Erzabtei Bundesverband Mitglied im BVMW. Der Verband wurde im April 2013 in Berlin gegründet und ist im In- und Ausland tätig. Zu seinen Aufgaben zählen Hilfe und Aufklärung u. a. zu den Themen HIV/AIDS, STI, Hepatitiden, Behinderten- und Flüchtlingshilfe. Die Queer Sisters setzen sich für Menschenrechte und Völkerverständigung ein und dafür, dass keine Ausgrenzungen, Beleidigungen, Diskriminierungen und Stigmatisierungen stattfinden. Der Verband berät und informiert zu sozial- und arbeitsrechtlichen wie auch zu medizinischen Fragen. House of Queer Sisters e. V. ist gemeinnützig anerkannt und somit auch berechtigt, Zuwendungsbescheinigungen auszustellen. www.house-of-queer-sisters.org

www.stromspartechnologien.eu


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SERVICE

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Ihre Chance: zertifizierter Berater Unternehmensberater haben jetzt die Möglichkeit, das Zertifikat „BVMW-geprüfter Berater für mittelständische Unternehmen“ zu erlangen. Das Zertifikat ist vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Qualitätsnachweis zur Zulassung für die geförderte Beratung anerkannt. sondern auch sicherstellt, dass ein Berater ausreichend mit mittelstandsrelevanten Themen und Rahmenbedingungen vertraut ist. Der Mittelstand BVMW bietet Mitgliedern, die Unternehmensberater sind, die Möglichkeit, das Zertifikat „BVMW-geprüfter Berater für mittelständische Unternehmen“ zu erlangen. Es dient Unternehmen als Orientierungshilfe bei der Beratersuche und ist beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Qualitätsnachweis anerkannt, wenn man sich dort als zugelassener Unternehmensberater listen lassen möchte.

Vorteile der BAFA-Förderung Das BAFA bezuschusst Beratungen für kleine und mittlere Unternehmen zu allen Fragen der Unternehmensführung mit bis zu 90 Prozent, bei Beraterhonoraren bis 4.000 Euro – sofern der Berater eine BAFA-Zulassung vorweisen kann. Förderziel ist dabei die Steigerung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit von KMU, um Arbeitsplätze zu sichern. Die Zulassung beim BAFA stellt somit einen erheblichen Wettbewerbsvorteil für die Berater dar, zumal in vielen Fällen mehrfache Förderungen möglich sind.

Wie werden Sie BVMW-geprüfter Berater für mittelständische Unternehmen?

Deswegen hat sich der Mittelstand BVMW als Ziel gesetzt, mit dem „Beraternetzwerk Mittelstand“ bis Ende 2019 eine digitale Plattform aufzubauen, die nicht nur die fachliche Qualifikation garantiert, Gut zu wissen Warum das Beraternetzwerk Mittelstand und kein anderes Beraternetzwerk? n Das Zertifikat „BVMW-geprüfter Berater für mittelständische Unternehmen“ ist vom BAFA als Qualitätsnachweis anerkannt n Kein anderes Beraternetzwerk ist in diesem Ausmaß direkt mit Ihren potenziellen Kunden verbunden n Das Zertifizierungsverfahren beim BVMW kostet einmalig 600 Euro – ohne Re-Zertifizierung

Die Zertifizierung verläuft in drei Schritten, nachdem Sie sich unter www.bvmw.de/beraternetzwerk angemeldet haben: 1. Ein kurzes, telefonisches Vorgespräch. 2. Ausfüllen eines Fragebogens, der sich an den Leitlinien des BAFA orientiert. 3. Der entscheidende Teil des Zertifizierungsverfahrens: das persönliche Gespräch in Berlin um zu erfahren, wie Sie die Qualität Ihrer Beratungen sicherstellen. Anmeldungen und auch Fragen zum Zertifikat „BVMW-geprüfter Berater für mittelständische Unternehmen“ können unter www.bvmw. de/beraternetzwerk versendet werden.

Nick Martin Willer Experte Unternehmensberater beraternetzwerk@bvmw.de

Foto: © AndreyPopov von www.istockphoto.com

D

er BVMW ist die mit Abstand stärkste Kraft des freiwillig organisierten Mittelstands in Deutschland und damit höchster Kompetenzträger für dessen wirtschaftliche und politische Themen. Ein wesentlicher Faktor für den Erhalt und das Wachstum des Mittelstands ist die Unternehmensberatung.


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76 SERVICE

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5 Fallstricke bei der Unternehmensnachfolge Auch 2019 stehen laut Institut für Mittelstandsforschung (IfM) hierzulande etwa 30.000 Unternehmensübergaben in Familienunternehmen an. Auf dem Weg zur erfolgreichen Nachfolgeregelung gibt es eine Vielzahl von Fallstricken.

F

ür viele Mittelständler stellt die Nachfolgeregelung ein großes Problem dar. Daher sollte man wissen, welche Fallstricke bei der Unternehmensnachfolge lauern. Die fünf häufigsten sind:

1. Der richtige Zeitpunkt Für den Senior ist die Nachfolge auch ein Prozess des persönlichen Loslassens. Viele Unternehmer verweilen im Unternehmen, weil sie keinen Plan B haben, wie ihr Leben ohne das Familienunternehmen aussehen könnte. Das verzögert die Nachfolge, nimmt dem Nachfolger Autorität und blockiert neue Impulse, die für das Familienunternehmen förderlich sein könnten.

2. Familienfrieden vs. unternehmerischer Erfolg

3. Ausschließlich Steueroptimierung Die Nutzung steuerlicher Freibeträge ist ein guter Grund, um Anteile zu übertragen. Verschenkt der Senior seine Firmenanteile jedoch nur aus steuerlichen Gründen, hat vielleicht oberflächlich eine Nachfolge stattgefunden. Doch wenn der Senior seine Anteile nur mit bestimmten Auflagen abgibt, um weiterhin die Geschicke der Firma zu leiten, untergräbt er die Autorität seines Nachfolgers.

4. Die Belange der weiteren Familienmitglieder Welche Rolle übernehmen die angeheirateten Familienmitglieder? Können diese Gesellschafter des Unternehmens werden, oder bleibt ihnen die Rolle des Zuschauers? Werden die Interessen der Familienmitglieder im Nachfolgeprozess nicht berücksichtigt, kann das die Zukunft des Unternehmens gefährden.

5. Gewöhnung für die Mitarbeiter Der Generationswechsel in der Chefetage geht oft mit einer neuen Unternehmens- und Führungskultur einher. Während beispielsweise der Senior-Familienunternehmer die Rolle eines Patriarchen verkörpert, führt sein Nachfolger mit flachen Hierarchien. An diese Veränderungen müssen sich die Mitarbeiter erst gewöhnen. Zwei konkrete Maßnahmen empfehlen sich, um Familienunternehmen sicher durch das unruhige Meer der Unternehmensnachfolge zu manövrieren:

Zeitige Planung Der Prozess der Unternehmensnachfolge ist langwierig. Es gilt, rechtliche, steuerliche, finanzielle und persönliche Fragen zu klären. Erstellen Sie einen Zeit- und Fahrplan für den Nachfolgeprozess.

Durch Beratung Streit vermeiden Während des Nachfolgeprozesses sind Konflikte absehbar. Rechtliche oder steuerliche Fragen können ein Risiko für den Generationswechsel darstellen. Hinzu können innerfamiliäre Konflikte kommen, deren Klärung unabdingbar für die Sicherung des Familienfriedens und der Unternehmenszukunft sind. Diese Klippen in der Nachfolge lassen sich am besten mit professioneller Unterstützung umschiffen.

Gut zu wissen n B ei der Unternehmensnachfolge lauern zahlreiche Fallstricke, die es zu kennen und zu lösen gilt n Neben dem richtigen Zeitpunkt sind unter anderem die Belange der Familie und die Gewöhnung der Mitarbeiter relevante Aspekte n Es empfehlen sich eine zeitige Planung und professionelle Unterstützung bei der Nachfolge

Carola Jungwirth Rechtsanwältin BVMW-Mitglied Mitglied Expertenkreis Unternehmensnachfolge www.Jungwirth-Nachfolgeberatung.de

Foto: © kycstudio von www.istockphoto.com

Eine Familie ist im Gegensatz zu einem Unternehmen nicht auf Erfolg ausgerichtet. So ist es nachvollziehbar, dass Eltern ihre Kinder gerecht behandeln wollen. Das mag ein Garant für den familiären Frieden und Harmonie sein, ist jedoch im unternehmerischen Kontext keiner für Erfolg. Typischer Fall: Ein Kind wird als Nachfolger eingesetzt, obwohl es offensichtlich für die Geschäftsführung ungeeignet ist – und niemand will es aussprechen.


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DER ANDERE GEDANKE

Beim steht der Mittelstand im Mittelpunkt

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eute komme ich nicht mit einem politischen oder gesellschaftspolitischen Thema, sondern mit einer Erfolgsgeschichte aus unserem Verband: „Mittelstand im FOCUS“ – die neue und einzigartige Medienkooperation des BVMW mit dem Magazin FOCUS – ist fulminant gestartet! In der FOCUS-Ausgabe vom 20. Juli sind vier Seiten erschienen. Chefredakteur Robert Schneider kommentierte in seinem Brief, er wolle mit der neuen Artikel-Serie den Mitgliedern des BVMW „eine Stimme geben“. Denn: „Für mich sind Sie, die mittelständischen Unternehmer, das Herz der deutschen Wirtschaft.“

nische Innovation oder über personelle Veränderungen zu berichten. Inhalte wie Text und Fotos kommen von den Mitgliedern, die Gestaltung übernimmt FOCUS – nach den Wünschen des Auftraggebers.

Die gesamte Auftragsabwicklung läuft über den BVMW, der der Geschäftspartner sowohl für seine Mitglieder als auch für den FOCUS ist. So wird sichergestellt, dass das Schalten eines Advertorials für unsere Mitglieder möglichst stressfrei und sicher über die Bühne geht. Auf Wunsch stehe ich als Berater für potenzielle Kunden des „Mittelstands im FOCUS“ zur Verfügung. Ich melde mich dann bei den Interessenten und versorge sie mit allen notwendigen InformaDazu kann man nur sagen: Es wäre schön, wenn mehr Menschen tionen. dieser Überzeugung wären. Aber mit Robert Schneider und seiner Mannschaft haben wir starke Mitstreiter an unserer Seite. Die Kooperation mit FOCUS bietet allen Mitgliedern des BVMW einzigartige Vorteile – und das zu extrem attraktiven Preisen! Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, unter der Überschrift „Mittelstand im FOCUS – Nachrichten aus dem BVMW“ über eine Auszeichnung, einen gewonnenen Preis, ein Jubiläum, ein neues Produkt, eine tech-

Dr. Ralph Kloth, Leiter Vertrieb und Marketing des Weltmarktführers EMKA in Velbert, lobt den Nutzen der Veröffentlichung im FOCUS:

Unser Auftritt hat an vielen Stellen Beachtung gefunden, wie uns die sehr gute Resonanz zeigt. Und wir verfügen jetzt über die kompakte Darstellung unseres Unternehmens in Form eines „Onepagers“, den wir auch in der Außendarstellung sehr gut nutzen können.“

Michael Backhaus Journalist BVMW Berater Medien michael.backhaus@bvmw.de

Andreas Schrobback, CEO AS Unternehmensgruppe Holding, Berlin, schildert die Erfahrungen mit dem doppelseitigen Auftritt in „Mittelstand im FOCUS“ so:

Bestehende Kundenverbindungen wurden gestärkt und aufgewertet. Bei Geschäftspartnern und Banken hat dieser Beitrag für eine nachhaltige Bestätigung der Geschäftsbeziehung gesorgt.“


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„Bei KI werden die Karten neu gemischt“

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ER Mittelstand.: Herr von Müller, Sie beschäftigen sich als Direktor mit der Frage, wie im menschlichen Denken Komplexität bewältigt wird, und wie man dem Gehirn dabei helfen kann. Hier kommt das Thema Künstliche Intelligenz ins Spiel. Was verstehen Sie darunter? Albrecht von Müller: Der Begriff Künstliche Intelligenz greift der realen Entwicklung vor. Die heutige KI beherrscht nur eine einzige kognitive Grundoperation, die Mustererkennung in großen Datensätzen. Es handelt sich dabei um einen sehr wichtigen wissenschaftlich-technologischen Fortschritt, aber von „Künstlicher Intelligenz“ kann man dabei noch nicht sprechen. Die Technologien des Machine Learning bzw. des Deep Learning kann man anwenden, wenn einem sehr viele Daten aus ähnlichen Situationen zur Verfügung stehen. Dies ist zum Beispiel bei den Daten der Fall, die bei der Benutzung von Facebook, Google oder Amazon entstehen und die von diesen Firmen systematisch ausgewertet und für kommerzielle Zwecke genutzt werden. Der Mittelstand braucht aber andere KI-Techniken. Hier wird meiner Einschätzung nach in Zukunft eine weiterentwickelte Ge-

neration von KI im Vordergrund stehen. Diese wird weniger von Massendaten abhängig sein und zugleich ein wesentlich breiteres Spektrum kognitiver Basisoperationen abdecken. Man wird hier einzelne „Denkschritte“ zu ganzen „Gedankengängen“ zusammensetzen können. Diese können dann als Anregung für menschliches Denken genutzt werden. Meiner Meinung nach kann man erst ab da von „Künstlicher Intelligenz“ sprechen. Schon heute gibt es große Besorgnis, dass die KI erhebliche Veränderungen in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt haben wird. Wenn Maschinen nun differenziertere „Gedankengänge“ durchführen können, was hat das dann für Auswirkungen? Die rapide Zunahme der Komplexität stellt uns vor neue kognitive Herausforderungen. Unser Ziel ist es nicht, das menschliche Gehirn zu ersetzen. Wir sehen die Aufgabe der nächsten KI-Generation vor allem darin, die menschliche Denkfähigkeit zu unterstützen und weiterzuentwickeln.

Prof. Dr. Albrecht von Müller Direktor der Parmenides-Stiftung

Deutschland und Europa befinden sich heute sicherlich nicht an der Spitze des Fortschritts. Wie schätzen Sie unsere Rolle ein? Bei der herkömmlichen KI liegen die USA in der Tat deutlich in Führung, und auch China setzt dafür hohe finanzielle Mittel ein.

Foto: © piranka von www.istockphoto.com

Die Parmenides-Stiftung ist eine internationale, stark interdisziplinär geprägte Forschungseinrichtung mit Sitz in Pullach in Bayern. Hier wird unter anderem an der hochaktuellen Frage geforscht, welche Rolle das Thema Künstliche Intelligenz in der Zukunft für die deutsche Wirtschaft spielen wird. Dazu ein Gespräch mit dem Direktor der Stiftung, Prof. Dr. Albrecht von Müller.


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eine deutliche Führungsposition zurückzugewinnen. Was würden Sie dem Mittelstand ganz konkret empfehlen? Ich denke, dass der Mittelstand und eine hochdynamische Kognitions- und KI-Forschung wesentlich besser zusammenpassen als diese neuen Formen einer sehr interdisziplinären Forschung und die in großen Teilen doch eher schwerfällige Großindustrie. Natürlich gibt es dabei Fragestellungen und Aufgaben, die auch von großen Mittelständlern nicht allein gestemmt werden können. Aber genau dort kommen dann Organisationen wie der BVMW ins Spiel. Konkret würde ich Folgendes empfehlen: Aufbauend auf den neuesten Technologien der Wissensrepräsentation und einer gehirnfreundlichen Wissensvermittlung, erstellt man einen neuartigen, intuitiv navigierbaren dreidimensionalen Wissensraum zum Thema „Digitalisierung und KI“. In jedes einzelne Thema kann man sich „hineinzoomen“ und sich dazu ganz gezielt Kenntnisse aneignen. Diese Art der Wissensvermittlung ist wesentlich gehirnfreundlicher und wesentlich intuitiver nutzbar als heutige Lernformen, einschließlich des sogenannten E-Learning. Dabei kann für jedes einzelne Unternehmen ein individuelles Interesse- und Kompetenzprofil entwickelt werden. Aufbauend auf diesem „Profiling“ kann man sich dann sehr komfortabel und effizient die für die eigenen Fragestellungen jeweils relevanten Erkenntnisse anzeigen lassen.

Wir hinken da eindeutig hinterher. Bei der nächsten KI-Generation werden meiner Meinung nach die Karten noch einmal völlig neu gemischt. Entscheidend wird es hier darauf ankommen, dass man das menschliche Denken in seinen grundlegenden Strukturen und Dynamiken wesentlich besser versteht. Dabei geht es nicht darum, es quasi „einszu-eins“ nachzuahmen. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der große Unterschied zwischen Flugzeugen und Vögeln. Technische Lösungen weichen im Regelfall sehr fundamental von biologischen Lösungen ab. Wichtig ist jedoch, dass man die Grundprinzipien der Problemstellung versteht. In Kontinentaleuropa hat man in den letzten Jahren das menschliche Denken als ein komplexes, kognitives System begriffen, das sich keineswegs auf das Abarbeiten von letztlich

einfachen Rechenoperationen beschränken lässt. Das erweist sich jetzt als Standortvorteil. Meiner Meinung nach haben wir also durchaus die Chance, bei der nächsten KI-Generation, die ein wesentlich breiteres Spektrum von kognitiven Basisoperationen abdecken und sich zumindest ansatzweise komplexen Denkoperationen annähern wird,

Damit kann man dann innerhalb des gesamten Wissensraumes von Digitalisierung und KI genau jene Bereiche hervorheben, die für das Unternehmen von strategischer Bedeutung sind. Vielen Dank für dieses sehr anregende Gespräch. Das Interview führte Rüdiger Muth, BVMW Gebietsleiter Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.

Das Wichtigste in Kürze Parmenides-Foundation im Überblick: n M ultidisziplinäre Grundlagenforschung mit der Aufgabe, „Grundlagen und Grenzen des menschlichen Denkens zu erforschen“ n I n der angewandten Forschung ist Cognostics ein neuer Ansatz, um besser zu verstehen, wie das menschliche Gehirn Komplexität bewältigt sowie Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, die es dabei unterstützen können n A nders als in der klassischen KI ist das Ziel von Cognostics, das menschliche Gehirn nicht zu ersetzen, sondern seine angeborenen Fähigkeiten zu unterstützen und weiter zu entfalten


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FINANZTIPP

Garantierte Geldeinbuße

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erade in Zeiten von Null- und Negativzinsen suchen Private und Unternehmen nach Möglichkeiten, Geld rentabel anzulegen. Im Internet, in Werbebriefen, E-Mails und im Fernsehen gibt es etliche Angebote: „Schluss mit den Niedrigzinsen!“ „Laufzeiten ab einem Jahr. Bis 7,35 Prozent feste Zinsen.“ „Anbieter mit AAA-Rating.“ „Geldanlage Schweiz acht Prozent – ohne Risiko & 100 Prozent steuerfrei!“

die Zinsdifferenz ausgleichen, und auf den Umwechslungskosten bleiben Sie sitzen. Höhere Zinsen und Währungsgewinne passen nicht zusammen.

Doch was ist von solchen Angeboten zu halten? Grundsätzlich und vorab: Wer garantiert die versprochenen Zinsen UND die Rückzahlung des Kapitals? Man muss differenzieren: Geht Ihr Geld an eine Firma? Dann müssen Sie sich fragen, warum sich diese Firma das Geld von Ihnen zu hohen Zinsen leihen will, statt sich das Geld wesentlich günstiger bei einer Bank oder auf dem Kapitalmarkt zu holen. Niemand zahlt gern freiwillig höhere Zinsen als notwendig. Also muss es Gründe geben – welche auch immer –, warum eine Bank eine Finanzierung ablehnt.

Wo immer Sie Geld „anlegen“, Sie verleihen es und müssen darauf vertrauen, dass Sie neben den versprochenen Zinsen auch Ihr (entwertetes) Kapital zurückerhalten. Die (anfänglichen) Zinszahlungen sind ja kein Problem; diese können ja aus Ihrem Kapital gezahlt werden. Und die Rückzahlung? Ihr Geld ist doch längst verbraucht, verbaut, investiert oder anderweitig ausgegeben. Die versprochene Rückzahlung erfolgt, wie auch bei Staatsanleihen üblich, in der Regel durch eine neue Geldaufnahme.

Geht Ihr Geld an einen Staat, an ein staatliches Unternehmen oder an eine transnationale Organisation? Dann haben Sie schon die Chance, wenn überhaupt, minimale Zinsen zu kassieren und Ihr Geld in zehn Jahren oder später zurückzuerhalten. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit ist die Rückzahlung nicht mehr so viel wert wie zur Zeit Ihrer „Investition“. Die Inflation, richtig müsste es heißen: die Teuerung, frisst einen Teil der Substanz auf. Ende der Geldentwertung? Die altmodischen Sparer haben keine Lobby. Und eine jährliche Teuerung von zwei Prozent ist ja sogar offiziell erwünscht. Angeblich sichere Geldanlagen verlieren also tendenziell ihre Kaufkraft. Oder wird Ihr Geld in einer ausländischen Währung angelegt? In Dollar gibt es aktuell zwei Prozent. Aber am Ende der Laufzeit dürfte es für Sie keinen Gewinn geben: Die Währungskurse werden

Aber gibt es nicht Banken, die auch heute noch Zinsen auf Einlagen in Euro zahlen? Ja, es gibt sie, vorwiegend im europäischen Ausland. Wenn Sie Cash anlegen wollen, und die Bank dem Einlagesicherungsfonds angeschlossen ist, können Sie es wagen: aber besser nicht mehr als 30.000 Euro pro Institut.

Übrigens: Auch Kredite werden zu Minizinsen angeboten, sogar mit minus 0.4 Prozent. Das wäre doch ein Geschäft: Geld billigst leihen und zinsträchtig anlegen. Ich kenne allerdings keinen, der damit reich geworden ist …

Hans-Peter Holbach Herausgeber des Informationsdienstes Geld (erscheint im 47. Jahrgang) www.geldbrief.com Chefredakteur beim Vertraulichen Schweizer Brief www.vertraulicher.com


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Wie Daten zu einem echten Unternehmenswert werden

Foto: © Jakarin2521 von www.istockphoto.com

Daten sind das Gold unseres Zeitalters – doch im Gegensatz zu Gold gibt es sie bereits heute im Überfluss. Das Gros der Daten ist allerdings oftmals unstrukturiert. Nicht nur große Unternehmen, auch KMU stehen vor der Herausforderung, ihre Daten sinnvoll und möglichst effizient aufzubereiten. Denn wer aus den vorhandenen Daten die richtigen Schlüsse zieht, erarbeitet sich einen klaren Wettbewerbsvorteil.

G

ute Auswertungen sind oft die Basis dafür, Produkte oder n Wie können KMU ihre Prozesse datengetriebener gestalten? Dienstleistungen zu verbessern und gerichteter anzubieten. Vier Schritte sind essenziell: Um sich im Markt zu behaupten, müssen Unternehmen ih- 1. Die Bestandsaufnahme als Basis für jedes Big-Data-Projekt, re Daten also optimal nutzen. Dazu zählt vor allem eine gezielte Anaum das Potenzial und mögliche Herausforderungen zu identifilyse von Big Data, das heißt, von Datenmengen, die zu groß sind, um zieren. Wichtig ist, die Abteilungen, die auf Datenauswertungen sie mit klassischen Methoden auszuwerten. KMU mögen im Verangewiesen sind (zum Beispiel Marketing), von Anfang an eingleich zu Großunternehmen kleinere Budgets für digitale Projekte zubeziehen, um ihre Anforderungen zu berücksichtigen. wie Big-Data-Auswertungen haben – die für sie typischen Merkma- 2. Die Überprüfung der IT-Infrastruktur, also der Hard- und Softle bieten aber auch Vorteile: Durch ihre agilen, schlankeren Prozesware. Dazu zählen leistungsfähige Systeme und Server, die den se und zum Teil weniger isolierten Abteilungen können sie oftmals Datenmengen gewachsen sind. Die Datensicherheit sowie auch schneller das Beste aus ihren Daten herausholen. die Kompatibilität mit anderen Software-Versionen müssen ebenfalls gewährleistet sein. 3. Die Implementierung der Big-Data-Technologie, also einer Analyse-Software, bei der es drei Möglichkeiten gibt: Die Inhouse-Datenanalyse (hier bleibt der Anwender Herr seiner Daten), eine Cloud-Lösung, bei der nur wenig Know-how im eigenen Haus und geringere Investitionen notwendig sind, oder eine Hybrid-Cloud, bei der sensible Daten im Haus, alle weiteren aber in der Cloud verwaltet werden. 4. Die effiziente Nutzung, bei der das Projektziel sowie klare Verantwortlichkeiten festgelegt werden, um den maximalen Geschäftsnutzen zu erzielen. Neue Daten können dann anhand von Reportings, Predictive Analytics und darauf basierenden Prozessanpassungen gewinnbringend genutzt werden. Um Prozesse wirklich datengetrieben aufzusetzen, muss Big Data ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie werden. Eine Lösung von der Stange gibt es allerdings nicht. KMU sollten zusammen mit den richtigen Technologiepartnern eine maßgeschneiderte Lösung ausarbeiten, die zu ihren Prozessen passt und ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Mathias Golombek CTO Exasol www.exasol.com/de


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Wie Unternehmer bei Geschäftsreisen sparen In unserer globalisierten Welt sind Geschäftsreisen an der Tagesordnung. Wichtig ist dabei die Reiserichtlinie, die die Planung, Abwicklung und Erstattung von Reiseleistungen regelt. Sie zeigt dem Reisenden, was im Unternehmen erlaubt ist und was nicht gestattet wird.

E

ine gute Reiserichtlinie (Travel Policy) enthält Apps für Bu- n S pielerische Ansätze (Wettbewerbe, Punkte sammeln) können die chung und Abrechnung von Geschäftsreisen sowie Vorgaben Einhaltung der Reiserichtlinien verbessern. obilitätsmanager sollten darauf achten, regelmäßig zu überprüzur Nutzung von Software, zu Pauschalen, zum Verpflegungs- n M mehraufwand und zur Mehrwertsteuerrückerstattung. Sie sollte klafen, ob die Richtlinie den Anforderungen des Unternehmens noch re Unternehmensvorgaben enthalten und diese unmissverständlich genügt und die aktuelle Situation der Firma oder des Reisemarkan die Geschäftsreisenden kommunizieren. So gibt es über gestattes berücksichtigt. Wenn etwa neue Standorte oder Neukunden an neuen Zielorten hinzugekommen sind, müssen Unternehmen tete Buchungen und bevorzugte Partner keine Unklarheiten. Firauch kurzfristig darauf reagieren. menchefs können mit einer gut kalkulierten Reiserichtlinie zu hohen Ausgaben für Unterkünfte und Transport der Geschäftsreisenden n M obile Services sollten in die Vorschriften integriert werden. So vorbeugen. Zudem können sie definieren, wie sich Mitarbeiter im gehen keine Daten verloren, und man sorgt so für bessere Einhaltung. Notfall verhalten sollen. Das sollten Sie beachten: n E rstellen Sie eine Reiserichtlinie, die sowohl Ihre unternehmerischen Ziele als auch die Bedürfnisse der Reisenden berücksichtigt. Eine zu restriktive Auswahl wird eher dazu führen, dass Reisende außerhalb der Richtlinie buchen. n M achen Sie die Richtlinie bei allen Geschäftsreisenden bekannt und kommunizieren Sie sie gut. n A lle Leistungen sollten über einen, maximal zwei Geschäftsreiseanbieter (CWT, Egencia, Global Business Travel usw.) gebucht werden. Dann sollte der bevorzugte Buchungskanal in der Reiserichtlinie festgelegt werden. So profitieren Firmen zusätzlich – in Form von günstigen Raten – von der Verhandlungsmacht des Geschäftsreiseanbieters. Ob sich ein Geschäftsreiseanbieter auch für kleine Unternehmen rechnet, hängt vom Umfang der Geschäftsreisetätigkeiten ab.

Gut zu wissen Eine vollständige Reiserichtlinie besagt: n Welche Kosten das Unternehmen erstattet und wie diese abgerechnet werden n Wie die Buchung zu erfolgen hat n Welche Konsequenzen die Nichteinhaltung der Richtlinien hat Gernot Zielonka Chefredakteur DMM www.dmm.travel


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STEUERN AUF DEN PUNKT

Steuerfalle Arbeitszimmer

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or gut 80 Jahren hat der Reichsfinanzhof die Rechtsfigur der Betriebsaufspaltung aus der Taufe gehoben, die seither mittelständische Unternehmen in Atem hält. Obwohl von ihr existenzbedrohliche Folgen ausgehen können, ist sie im Gesetz noch immer nicht geregelt. Doch wovon geht die Gefahr aus? Privatvermögen genießt Steuerprivilegien: Einerseits unterliegen private Einkünfte nicht der Gewerbesteuer, andererseits kann die Veräußerung von Privatvermögen steuerfrei sein. Um zu verhindern, dass inhabergeführte Kapitalgesellschaften durch geschickte Gestaltungen einen Steuervorteil erfahren, wurde die Rechtsfigur der Betriebsaufspaltung geschaffen. Sie ist immer dann anzuwenden, wenn der Mehrheitsgesellschafter seiner Kapitalgesellschaft eine wesentliche Betriebsgrundlage zur Nutzung überlässt. Dann gilt sowohl der Gesellschaftsanteil als auch das überlassene Vermögen als Betriebsvermögen des Gesellschafters, sodass die Nutzungsvergütung sowie zukünftige Gewinnausschüttungen gewerbesteuerpflichtig sind. Das eigentliche Risiko liegt aber in der (unbeabsichtigten) Auflösung der Betriebsaufspaltung.

Wesentliche Betriebsgrundlage Wesentliche Betriebsgrundlagen sind Wirtschaftsgüter, die für die Betriebsführung von besonderem wirtschaftlichem Gewicht sind. Die Entscheidung ist einzelfallabhängig. Allerdings gelten Grundstücke ganz überwiegend als wesentliche Betriebsgrundlagen, sodass deren Überlassung regelmäßig eine Betriebsaufspaltung begründet.

Nicht maßgeblich ist dabei, ob das überlassene Wirtschaftsgut im Eigentum des Gesellschafters steht, oder ob der Gesellschafter es entgeltlich oder unentgeltlich überlässt.

Arbeitszimmer Start-up-Unternehmen entstehen aus Haftungsgründen häufig als UG oder GmbH. Die Geschäftsleitung erfolgt dabei – zumindest im Gründungszeitraum – nicht selten aus der Privatwohnung des Gründers heraus, sodass die Voraussetzungen der Betriebsaufspaltung verwirklicht sein können. Problematisch wird es nun, wenn die Nutzungsüberlassung der Räumlichkeiten an die Gesellschaft in der Zukunft beendet wird. Dies kann beispielsweise darauf zurückgehen, dass die Gesellschaft eigene Räumlichkeiten anmietet, oder dem Geschäftsführer der Mietvertrag für seine Wohnung gekündigt wird. Zu diesem Zeitpunkt endet die Betriebsaufspaltung. In der Folge gelten die Gesellschaftsanteile aus dem Betriebs- in das Privatvermögen des Gesellschafters überführt. Gleiches gilt für das Arbeitszimmer, sofern die Wohnung im Eigentum des Gesellschafters steht. Aus steuerlicher Sicht ist die Entnahme einem Veräußerungsvorgang gleichgesetzt. Die Wertsteigerungen der Anteile und gegebenenfalls auch der Immobilie, die seit der Begründung der Betriebsaufspaltung angehäuft wurden, sind auf einen Schlag aufzulösen und unterliegen der Einkommensteuer. In Abhängigkeit von den Wertverhältnissen kann der Unternehmer gezwungen sein, seinen Betrieb zu verkaufen, um die Steuern zu zahlen.

Gut zu wissen Dr. Sebastian Krauß n Durch eine aufmerksame Steuerplanung lassen sich die Risiken einer ungewollten Betriebsaufspaltung beherrschen n Besondere Vorsicht ist bei der Nutzungsüberlassung privater Immobilien geboten n Regelmäßig stellt die Anmietung fremder Räumlichkeiten die steuerlich vorzugswürdige Alternative dar

Steuerberater, Fachberater für Internationales Steuerrecht, SteuerbüroKrauß BVMW-Mitglied www.steuerbuerokrauss.de


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Unbeschwe rt feiern & sc henken

Das Finanzamt hat die Regeln für steuerfreies Schenken und Feiern eng gesteckt. Wir haben die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

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den Begriff „Arbeitnehmer“ weit und lässt zu, dass beispielsweise auch ehemalige Mitarbeiter, Leiharbeitnehmer oder Praktikanten an der Betriebsfeier teilnehmen dürfen. Damit sich die Betriebsveranstaltung für die Arbeitgeber in steuerfreien Grenzen hält, müssen die Ausgaben im Rahmen bleiben. Im Prinzip sind alle Aufwendungen anrechenbar, die anlässlich der Feier entstehen – wie Speisen und Getränke, Musik und andere künstlerische Darbietungen, die Übernahme von Fahrt- und Übernachtungskosten und vieles mehr, unabhängig davon, ob diese einem einzelnen Arbeitnehmer zugerechnet werden können oder nicht. Die gesamten Damit sich die BetriebsveranstalKosten werden auf alle Teilnehmer der Veranstaltung umgelegt, um tung für die Arbeitgeber in steuerso den Pro-Kopf-Anteil je Arbeitnehmer zu ermitteln, der 110 Euro freien Grenzen hält, müssen die nicht übersteigen darf. Dabei handelt es sich um einen Freibetrag, das bedeutet, dass die anAusgaben im Rahmen bleiben. teiligen Ausgaben für die Betriebsfeier für den Mitarbeiter bis zu dieDie Feier perfekt planen – auch in der Buchhaltung ser Summe steuer- und sozialversicherungsfrei bleiben. Erst Kosten Nicht nur die Organisatoren der Weihnachtsfeier sind vor dem Fest oberhalb dieses Betrags werden als geldwerter Vorteil steuerpflichgefordert, auch die Buchhaltung muss für die perfekte Planung mit tig. Wird der Steuerfreibetrag überschritten, oder werden innerhalb ins Boot. Steuerlich ausschlaggebend für die Weihnachtsfeier ist zu- eines Jahres mehr als zwei Betriebsveranstaltungen durchgeführt, nächst, dass der Arbeitgeber die Zuwendungen im überwiegend be- liegt steuerpflichtiger Arbeitslohn vor, der individuell entsprechend trieblichen Interesse erbringt. Dazu gehört, dass nur Arbeitnehmer der eigenen Steuerklasse versteuert werden muss. Solch eine Über(und gegebenenfalls ihre Partner) teilnehmen, und die Veranstaltung schreitung kann beispielsweise dann eintreten, wenn ein Arbeitallen Betriebsangehörigen offen steht. Das Finanzamt fasst hierbei nehmer seinen Partner zur Betriebsveranstaltung mitbringt. Denn

Foto: © Cineberg

in guter Arbeitgeber legt Wert darauf, dass seine Angestellten motiviert sind und sich gern ins Unternehmen einbringen. Für gute Stimmung sorgen gemeinsame Feste: Der Klassiker unter den Betriebsfeiern ist dabei die jährliche Weihnachtsfeier. Diese liegt als Betriebsveranstaltung grundsätzlich im eigenbetrieblichen Interesse des Arbeitgebers und ist deshalb lohnsteuerfrei. Doch Vorsicht: Wird die Höchstgrenze von 110 Euro pro Arbeitnehmer überschritten, muss der übersteigende Betrag versteuert werden.


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dessen Kosten werden ebenfalls dem Arbeitnehmer zugerechnet. Allerdings besteht auch die Möglichkeit zur begünstigten pauschalen Besteuerung durch den Arbeitgeber, um die Mitarbeiter zu entlasten. Die Aufwendungen durch die Feier bucht der Unternehmer als „Sonstige betriebliche Aufwendungen“.

Geschenke Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Will der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern oder Geschäftspartnern ein Geschenk machen, gibt es allerdings einiges zu beachten. Ob und welche Steuerzahlungen für Präsente anfallen, hängt vom Wert der Sache und von den Beschenkten ab. Denn für Mitarbeiter gelten andere Regeln als für Geschäftspartner. Ausnahme sind nur Streuartikel wie Kugelschreiber oder USB-Sticks, deren Anschaffungspreis darf zehn Euro nicht übersteigen. Sie gelten weder als geldwerter Vorteil noch als Zuwendung, und so fällt keine Versteuerung an.

Geschenke an Mitarbeiter Die Kosten für Geschenke an Mitarbeiter können Arbeitgeber als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen – egal, in welcher Höhe. Trotzdem gilt auch hier: Teure Geschenke müssen versteuert werden. Beispielsweise zu Weihnachten kann der Arbeitgeber die Regelung nutzen, dass er einem Arbeitnehmer auch ohne persönlichen Anlass (wie Geburtstag, Hochzeit oder Geburt eines Kindes) Sachzuwendungen im Wert von maximal 44 Euro im Monat zukommen lassen darf. Weihnachtsgeschenke bleiben (nur) bis zu dieser Summe steuer- und sozialabgabenfrei. Aber Vorsicht: Hier handelt es sich um eine Freigrenze: Bekommt ein Arbeitnehmer also auch nur einen Cent mehr im Monat, wird der ganze Betrag steuer- und abgabenpflichtig. Das heißt, der Mitarbeiter muss das Geschenk dann zu seinem persönlichen Steuersatz versteuern. Damit das nicht nachträglich zu Ärger und Frust führt, kann der Arbeitgeber dafür die Pauschalsteuer in Höhe von 30 Prozent übernehmen.

Gutschein mit Geldbetrag Die Anwendung der 44-Euro-Sachbezugsfreigrenze für Mitarbeiterpräsente ist auch für Gutscheine mit Geldbetrag möglich. Eine Bar-

auszahlung des Guthabens darf auf keinen Fall möglich sein. Daher sind in der Praxis elektronische Gutscheine häufig praktikabler, weil sie selbst geringe Restbeträge als Guthaben speichern.

Geschenke an Geschäftspartner Geschenke an Geschäftspartner sollen gleichermaßen die gute Beziehung in der Vergangenheit honorieren wie für die Zukunft sichern. Allerdings: Nur bis zu einem Betrag von 35 Euro pro Jahr und Person lassen sich Präsente an Geschäftskontakte als Betriebsausgaben von der Steuer absetzen. Um den Steuerabzug zu bekommen, müssen Geschenk und Empfänger genau in der Buchführung erfasst sein. Beim Überschreiten der Freigrenze führt das zum Wegfall des gesamten Betrages. Damit der Beschenkte sich nicht nachträglich über zusätzliche Kosten ärgern muss, kann der Geber diese Beträge in Form einer Pauschalsteuer von 30 Prozent übernehmen. Um zu vermeiden, dass der Beschenkte das Geschenk nicht auch versteuert, ist es sinnvoll, auf die Übernahme der Pauschalsteuer hinzuweisen, denn grundsätzlich gilt, dass der Empfänger eines Geschenks dessen Wert als Einnahme verbuchen und versteuern muss.

Gut zu wissen n Weihnachtsfeiern und andere Betriebsveranstaltungen: Freibetrag 110 Euro pro teilnehmendem Mitarbeiter (maximal für zwei Veranstaltungen im Jahr) n Geschenke an Mitarbeiter: Freigrenze 44 Euro pro Monat, Gutscheine nur ohne Barauszahlung n Geschenke an Geschäftspartner: Freigrenze 35 Euro für Betriebsausgabenabzug

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RECHTSHOTLINE

Wieder neues Gesetz: „Verbandssanktionengesetz“ Unternehmen drohen drakonische Strafen

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islang kann sich, jedenfalls nach den dogmatischen Begrifflichkeiten des deutschen Strafrechts, ein Unternehmen nicht im herkömmlichen Sinne strafbar machen. Strafrechtlicher Verfolgung sind bislang stets, zum Beispiel im Falle von Korruptionsoder Steuerskandalen, die für das Unternehmen handelnden Personen, insbesondere dessen Geschäftsleitung, ausgesetzt. Die Unternehmenssanktionierung erfolgt dagegen nach dem Ordnungswidrigkeitengesetz und sieht bei Gesetzes- beziehungsweise Compliance-Verstößen erhebliche Bußgelder für die betroffenen Unternehmen und deren Leitung vor. Mit einem neuen Vorstoß plant nun das Bundesjustizministerium die Einführung eines Verbandssanktionengesetzes, mit dem erhebliche Verschärfungen für die Sanktionierung von Unternehmenskriminalität sowie eine erleichterte Strafverfolgung einhergehen sollen:

Gut zu wissen n Bislang sind die für das Unternehmen handelnden Personen strafrechtlich verfolgbar n Bundesjustizministerium plant die Einführung eines Verbandssaktionengesetzes n Geplant sind Bußgelder bis zu zehn Prozent vom Jahresumsatz n Das Gesetz soll auch unternehmerische ComplianceMaßnahmen in Unternehmen stärken n Unterlassen von Compliance-Maßnahmen könnte als schadensersatzauslösende Pflichtverletzung durch Geschäftsführer/Inhaber angesehen werden

Die BVMW-Rechtshotline erreichen Sie: Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr Tel.: 030 / 53 32 06-963 | Fax: 030 / 53 32 06-50

rechtshotline@bvmw.de

Zum einen sollen die zu verhängenden Bußgelder bei Verstößen in bestimmten Fällen auf bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes festgelegt werden, zum anderen soll bei der Verfolgung von Taten nicht mehr das Opportunitätsprinzip (Straftaten werden verfolgt, wenn die Strafverfolgungsbehörden sie für verfolgenswert halten), sondern, wie im Strafrecht gegen natürliche Personen, das Legalitätsprinzip (jede Straftat muss bei Vorliegen eines Anfangsverdachtes verfolgt werden) gelten. Schließlich sollen mit dem Gesetz auch unternehmerische Compliance-Maßnahmen in Unternehmen gestärkt werden und etwa die Mitwirkung, in Form von unternehmensinternen Ermittlungen, strafmildernd berücksichtigt werden. Dieses Gesetzesvorhaben stellt ein Novum bei der strafrechtlichen Verfolgung von Unternehmenskriminalität dar, indem es das Strafbarkeitsrisiko für Unternehmen unter anderem erheblich ausweitet. Umso ratsamer ist daher, ohne Ansehung der Unternehmensgröße, die Einrichtung eines wirksamen Compliance-Management-Systems zur effektiven Vermeidung von Gesetzesverstößen und insbesondere strafbarer Handlungen aus dem Unternehmen heraus. Da es sich beim Vorhalten eines Compliance-Systems um eine Geschäftsführungspflicht handelt, dürfte nach Einführung der vorbenannten Gesetzesverschärfung zudem davon auszugehen sein, dass auch die Zivilgerichte das Unterlassen von Compliance-Maßnahmen als schadensersatzauslösende Pflichtverletzung durch Geschäftsführer beziehungsweise Unternehmensinhaber ansehen könnten.

Prof. Dr. Benjamin Weiler Rechtsanwalt

BVMW Rechtshotline


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Akten effizient archivieren Häufig sind es die dicken Versicherungsordner eines Unternehmens mit Beitragsrechnungen, Versicherungspolicen und Unterlagen zu Schadensfällen, die ganze Wandschränke in Beschlag nehmen. Dabei ist es heutzutage einfach, staubigen Aktenordnern Lebewohl zu sagen.

U

mständliche interne Archivierungssysteme und lange Reaktionszeiten können durch die Digitalisierung schnell der Vergangenheit angehören. Bislang gibt es noch nicht viele Versicherungsmakler, die diesen digitalen Service anbieten. Doch dort, wo dieser Service angeboten und genutzt wird, wird die Effizienz im gesamten Versicherungsmanagement entscheidend gesteigert. Arbeitsabläufe werden in nie gekannter Weise optimiert, Zeit, Geld und manueller Aufwand gespart.

Alle Versicherungen auf einen Blick

Foto: © Destina von www.fotolia.com

Die fertige Lösung in Form einer Cloud stellt alle betrieblichen Versicherungen für den Versicherungsnehmer übersichtlich dar und ist immer auf dem aktuellsten Stand. Sämtliche Vertragsdaten wie zum Beispiel Versicherungsbeitrag, Ablaufdatum oder zuständiger Sachbearbeiter werden digital abgebildet. Alle relevanten Dokumente (Police, Nachträge, Beitragsrechnungen etc.) liegen im Postbestand beim Versicherungsvertrag ab und können jederzeit und von jedem Ort eingesehen werden. EvenGut zu wissen n A rchivierungssysteme digitalisieren spart Zeit, Geld und Raum n Versicherungsschäden können über Smartphone und Tablet gemeldet werden n Zeitraubende, umständliche Suchprozesse entfallen

tuelle Schäden sind ebenfalls inklusive des gesamten Schriftwechsels, allen zugehörigen Dokumenten, dem aktuellen Bearbeitungsstand und dem zuständigen Schadensspezialist abrufbar. Neue Schäden können einfach direkt über das Smartphone oder Tablet gemeldet werden, zugehörige Bilder und Rechnungen sofort in die Cloud hochgeladen werden.

Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) berücksichtigen Grundsätzlich gilt für alle, die den nächsten Schritt in die Zukunft gehen wollen, dass im Zuge der Digitalisierung die gesamte inner- und außerbetriebliche Kommunikation direkt anlassbezogen, digital und EU-DSGVO-konform ist. Zeitraubende sowie umständliche Suchprozesse können gänzlich entfallen. Alles kann einfach und logisch nachvollzogen werden.

Markus Stegmann Geschäftsführer MARTENS/PRAHL/ SPAICHINGEN BVMW-Mitglied www.martens-prahl-spaichingen.de

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BVMW

Klaus Elvermann, Moderatorin Lena Reuter und Jürgen Elvermann (v. li.). Foto: Elvermann

Die Podiumsdiskussion der HR Crash Night.

50 Jahre Elvermann GmbH

HR Crash Night in München

Die Elvermann GmbH feierte in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Mehr als 450 Personen fanden sich zur Festrede und den Feierlichkeiten inklusive einer kleinen Hausmesse in Dorsten-Lembeck (NRW) ein. Die Firma ist auf Lösungen für Schalungs- und Betonbautechnik spezialisiert und wird in der zweiten Generation von den Brüdern Jürgen und Klaus Elvermann geführt.

In der Alten Rotation fand die diesjährige HR Crash Night des BVMW (Mechthild Heppe) und der Mediengruppe Münchner Merkur und tz des Münchener Zeitungsverlags statt. Im Medienhaus an der Paul-Heyse-Straße beleuchteten Experten und Unternehmer den Themenkomplex „Digitales Personalmarketing 2019“. Diskutiert wurden unter anderem die Fragen der Mitarbeitergewinnung und des Fachkräftemangels.

Auszeichnung für kreative Konzepte Der BVMW hat besonders herausragende Mittelständler im Rhein-Main-Gebiet ausgezeichnet. Für die Entwicklung von innovativen Lösungen im Bereich Liegefahrräder nahm Paul Hollants die Ehrung für den 1. Platz entgegen. Paul Martin, der Cloud-basierte Arbeitsplätze für Unternehmen anbietet, belegte den 2. Platz. Den 3. Platz belegte Martina Bollinger für ihrer Bücherveranstaltungen. Den Sonderpreis der Jury erhielt Andreas Peiker, der innovative Kommunikationslösungen entwickelt.

Angeln mit dem Weltmeister Eine Veranstaltung der besonderen Art fand im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt statt: das BVMW Unternehmerangeln mit dem Weltmeister Johannes Böhm und dem Angelbedarfshersteller Fishing Tackle Max. Rund 40 Teilnehmer konnten sich aus erster Hand über die Tipps und Tricks eines amtierenden Angel-Weltmeisters informieren und selbst die Angel auswerfen. Gleichzeitig gab der Inhaber des Hidden Champions und neuen BVMW-Mitglieds Fishing Tackle Max echte Insiderinformationen über den riesigen Markterfolg seines Unternehmens preis.

50 Jahre GOLDBECK Das führende Gewerbebauunternehmen Europas wurde vor 50 Jahren von Ortwin Goldbeck mit sieben Mitarbeitern in Bielefeld gegründet. Mit seiner Idee des „Bauens mit System“ legte er den Grundstein für ein revolutionäres Neudenken industriellen Bauens. Heute planen über 6.500 Mitarbeiter an 49 Standorten jährlich um die 250 Gewerbehallen, über 100 Bürogebäude und 60 Parkhäuser in rekordverdächtiger Zeit. In neun Werken werden die Bauelemente industriell vorgefertigt. Damit verlagert BVMW-Mitglied Goldbeck einen großen Teil des Bauens in eine kontrollierte Umgebung und schließt damit Witterungseinflüsse und handwerkliche Fehler nahezu vollständig aus.

Foto: © Andreas Schebesta

Diethard Schmiedecke, Geschäftsführer Fishing Tackle Max; Johannes Böhm, Angelweltmeister; Jens Günther, Gebietsleiter Ost BVMW; Oliver Brunn, Beauftragter des Verbandes Salzlandkreis (v. li.).


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Personalpolitik mit Weitsicht

Die Preisträger mit Prof. Dr. Clauß Dietz (li.) und Catrin Liebold (Geschäftsführerin der DPFA-Akademiegruppe).

Jubiläum für den Technikerpreis in Sachsen

Foto: © DPFA-Akademiegruppe; © KD Busch / compamedia; © Hans Kemeny, BVMW Gründung der Wirtschaftsinitiative Mittelstand Main-Kinzig; © KD Busch / compamedia

Zum zehnten Mal wurde in Chemnitz der Technikerpreis verliehen. Den Preis hatte 2009 die DPFA-Akademiegruppe um Prof. Dr. Clauß Dietz, Mitglied im Bundeswirtschaftssenat, ins Leben gerufen. Geehrt wurden in den Kategorien Maschinen-, Bau- und Elektrotechnik sowie einer freien Kategorie die besten Absolventen aus insgesamt 13 sächsischen Technikerschulen. Eine Fachjury aus Vertretern der Fachschulen und Projektförderern bewertete die Abschlussarbeiten der Bewerber. Schirmherr der Veranstaltung war der Präsident des sächsischen Landtags, Dr. Matthias Rößler.

Die Veranstaltung Meeting Mittelstand bei BVMW-Mitglied Gayko Fenster-Türenwerk GmbH in Wilnsdorf (NRW) widmete sich der Frage: Wie sieht erfolgreiches Personalrecruiting im Mittelstand aus? Rainer Jung vom BVMW hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt und einen intensiven Erfahrungs- und Meinungsaustausch initiiert, der deutlich machte, dass es künftig entscheidend darauf ankommen wird, Unternehmen auf dem Markt der Bewerber sichtbar zu machen und intensive Kontakte zu potenziellen Bewerbern zu pflegen.

BVMW-Mitglieder mit Top 100 Innovator ausgezeichnet Die Deutsche Lichtmiete hat beim diesjährigen Innovationswettbewerb TOP 100 Innovator 2019 erneut den Sprung unter die Besten geschafft. Das Unternehmen wurde vom Mentor des Wettbewerbs, Ranga Yogeshwar, sowie dem wissenschaftlichen Leiter Prof. Dr. Nikolaus Franke ausgezeichnet. Auch die reamotion GmbH aus Delmenhorst war unter den Gewinnern. Im Auswahlverfahren überzeugte die reamotion GmbH mit fünfzehn Mitarbeitern besonders mit ihrem Innovationsklima. TOP 100 bewertet das Innovationsmanagement mittelständischer Unternehmen und die daraus resultierenden Innovationserfolge.

Digital Champion Award für VecCtor Die VecCtor GmbH aus Lübeck wurde von der Telekom, in Partnerschaft mit dem Handelsblatt und dem BVMW, mit dem DIGITAL CHAMPION AWARD für die Region Nord ausgezeichnet. In der Kategorie Digitale Prozesse und Organisation überzeugten sie die Juroren mit dem digitalen Hub SER.Gate. SER.Gate sowie das darauf aufbauende holistische Digitalisierungskonzept dienen als „Bindeglied“ zwischen verschiedensten digitalen Prozessen und erlauben neue interne Arbeitsabläufe und Geschäftsmodelle.

Sachsens Ministerpräsident beim BVMW in Dresden Der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer war zu Gast beim Businessfrühstück, zu dem die BVMW-Wirtschaftsregion Dresden eingeladen hatte. Vor 120 Unternehmern sprach Kretschmer über die aktuellen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Breitbandausbau, Bildung, Mittelstandsförderung und Zuwanderung. Für die Zukunft sieht Kretschmer gute Chancen, die sich für die Bereiche Mobilität, Energieversorgung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz ergeben. Für Unternehmer, die innovativ, neugierig und engagiert seien, sei dies eine geniale Zeit für regionales Wachstum.

Emilio Reales Bertomeo, CEO und Gründer, Ranga Yogeshwar, Mentor und Wissenschaftsjournalist; Tatjana Schartner, Geschäftsführerin (v. li.).

Alexander Hahn, Ranga Yogeshwar, Marco Hahn (v. li.).


V. li.: Gerd Steinert, BVMW; Thomas Schmidt, Landwirtschaftsminister Sachsen; Gerald Dohme, stellv. Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes.

Treffen mit Sachsens Landwirtschaftsminister Um Chancen für die mittelständische Wirtschaft bei der Digitalisierung in der Landwirtschaft ging es bei einem Besuch von Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt. Auf Einladung der BVMW Wirtschaftsregion Chemnitz/Erzgebirge sprach der Minister beim Kartoffelproduktehersteller FRIWEIKA eG vor rund 50 Unternehmern. Eindrucksvoll erläuterte der Minister das Projekt SIMUL+, das der Freistaat Sachsen zur Digitalisierung in der Landwirtschaft aufgelegt hat. www.smul.sachsen.de

Jörg Zajonc, Moderator; Kai Figge, GF G DATA; Oliver Wittke, Parl. Staatssekretär; Andreas Lüning, G DATA und Herbert Schulte, BVMW (v. li.).

NRW-Wirtschaftssenat trifft Staatssekretär Wittke Es knirscht erheblich in der Infrastruktur, Deutschland glänzt weiterhin als OECD-Abgabenspitzenreiter, und die Digitalisierung geht nur schleppend voran. Gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Oliver Wittke (CDU), diskutierten die NRW-Wirtschaftssenatoren über politische Wege aus der Investitionskrise. Gastgeber des Symposiums war die Tech-Schmiede G Data in Bochum – die IT-Sicherheitsexperten zeigen, was möglich ist, wenn der Mittelstand mutig investiert.

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Gastgeber des Meetings Mittelstand war BVMW-Mitglied Hoppecke Batterien aus Brilon.

Meeting Mittelstand vertieft Managementtechniken In Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 fand in den Räumen von Hoppecke Batterien in Brilon das Meeting Mittelstand statt. Eingeladen hatte der BVMW Hochsauerlandkreis die etwa 50 Teilnehmer, die ihre Führungskompetenzen mit Serious Gaming-Techniken spielerisch vertieften. Durch den vitalen Abend führte Referent Prof. Dr. Elmar Holschbach von der FH Südwestfalen. Die enge Kooperation zwischen BVMW, Wissenschaft und Mittelstand vor Ort soll neue Managementtechniken an die Unternehmen vermitteln.

Staatsministerin für Migration zu Gast im ERFURT Bildungszentrum Die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz, besuchte zusammen mit Antje Tillmann (MdB), finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSUBundestagsfraktion, das ERFURT Bildungszentrum. Ziel des Besuches war, sich an konkreten Beispielen im Bereich Aus- und Weiterbildung von der Integration von Flüchtlingen für die Arbeitswelt zu überzeugen. Für Frank Belkner, Geschäftsführer des ERFURT Bildungszentrums (BVMW-Mitglied), und seine Mitarbeiter ist dies eine seit Jahren erfolgreich gelebte Praxis. Die Staatsministerin zeigte sich nach dem Rundgang und den Gesprächen in den Ausbildungscentern sehr beeindruckt von der Arbeit des Bildungszentrums.

Foto: © BVMW Sachsen; Marlies Staudt, BVMW; © fotografixx von www.istockphoto.com

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V. li.: Ralf Henkler, BVMW; German Linz, edrom; Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister; Ivo Gebhardt und Jeronimo Landauer (edrom).

Bundesfinanzminister zu Besuch bei Cottbuser Startup Wie kann der Bund den anstehenden Strukturwandel in der Lausitz unterstützen? Um sich ein konkretes Bild zu machen, besuchte Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Cottbuser Startup-Szene. Ralf Henkler (BVMW) nutzte gemeinsam mit den drei Gründern des Unternehmens edrom die Gelegenheit, um auf die aktuellen Barrieren in der Gründungsförderung hinzuweisen. Gleichzeitig wurden mit dem Finanzminister Vorschläge diskutiert, die zur Lösung der Probleme beitragen.

Foto: © Codi Arts/Bent Peters; Roleder; © Vasyl Dolmatov von www.istockphoto.com

www.edrom.de

Hochschul-Schulterschluss mit dem BVMW Die Fachhochschule des Mittelstands (FHM) ist BVMW-Mitglied und in Mecklenburg-Vorpommern an den Standorten Schwerin und Rostock vertreten. Sie ist eine privat geführte Hochschule, die alle Studienformen und verschiedene Abschlüsse anbietet. Nach dem Motto „Bei uns lernst du nicht alles, sondern das, was Dich weiterbringt“, sind Studienangebote an den Anforderungen der Realwirtschaft ausgerichtet. Top-up- und berufsbegleitende Studiengänge haben für unseren Mittelstand großes Potenzial, sind aber noch zu wenig bekannt. Der BVMW MV wird daher zukünftig die Standorte der FHM in Schwerin und Rostock vermehrt für Veranstaltungen nutzen und die Hochschul-Kooperation ausbauen.

V. li.: Dr. Ulrich Köppen, BVMW; Angelika Gunzenhauser, Evosic; Manuel Finkbeiner, Campus Konzept; Patrick Meinhardt und Kurt Mezger (BVMW).

Netzwerken auf dem Neckar Das sommerliche Netzwerken auf dem Partyfloß unseres Mitglieds Neckar Käpt‘n ist inzwischen eine beliebte Tradition des BVMW. Über 100 Gäste waren gekommen, um die gelungene Mixtur aus Information und Unterhaltung am sommerlichen Büfett zu genießen. Für die satirisch-komischen Akzente sorgte der Tübinger Kabarettist Klaus Birk. Politikchef Patrick Meinhardt war aus Berlin angereist und referierte anschaulich die politischen Erfolge des BVMW und erläuterte vor allem die Ziele der neuen Bildungsallianz des Mittelstands.

Unternehmer des BVMW Bayern im bayerischen Wirtschaftsministerium nach dem Gespräch mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler, Mitte).

Landeswirtschaftssenat bei Bayerns Wirtschaftsminister In München trafen sich Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Landeswirtschaftssenat mit dem bayerischen Staatsminister für Wirtschaft und Energie, Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Die Teilnehmer repräsentierten einen Querschnitt des bayerischen Mittelstands aus Industrie, Dienstleistung, Start-ups und Digitalwirtschaft und hatten bei dem Gespräch die Möglichkeit, im direkten Dialog die für sie wichtigen Themen zu besprechen. Fachkräftemangel, Energieversorgung und hohe Stromkosten, aber auch Innovation und Gründerförderung, Arbeitsrecht und die globale Konkurrenz aus China zählten zu den Inhalten.


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Quo Vadis, Wirtschaft? Die zweite Bundestagung des BVMW 2019 in Stuttgart unter dem Motto „Quo Vadis, Wirtschaft?“, stand im Zeichen des konjunkturellen Abschwungs in Deutschland. Zahlreiche Top-Speaker zeigten den rund 300 Verbandsbeauftragten die wirtschaftspolitischen Heraus­ forderungen auf – und boten konkrete Lösungen.

Bundesgeschäftsführer Markus Jerger begrüßte die rund 300 Verbandsrepräsentanten in der Stuttgarter Alten Reithalle.

Baden-Württembergs Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident Thomas Strobl lobte die langjährige Partnerschaft mit dem BVMW und verdeutlichte die Bedeutung des Mittelstands in Baden-Württemberg. So habe das Bundesland, das über ein Mittelstands-Förderungsgesetz verfügt, die weltweit höchste Dichte an Hidden Champions. Mit einem klaren Fokus auf das Thema (berufliche) Bildung kritisierte Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Realschullehrer und stellvertretender dbb Bundesvorsitzender, die „sinnlos durchgeführte Akademinisierung“ in Deutschland. Böhm machte klar: „Wenn alle Abitur haben, hat keiner Abitur.“ Interessante Denkanstöße erhielten die Verbandsrepräsentanten auch von Markus Miller. Der Unternehmer und Finanzexperte diskutierte in Stuttgart die Frage „Kommt der Crash?“ und überzeugte mit detailliertem Fachwissen.

Einen Blick in die Zukunft der Wirtschaftspolitik warf Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Minister a. D. und Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg sowie Ex-Bundesgeschäftsführer des BVMW. Reinhart sprach sich für eine Unternehmensteuerreform „Ohne Ziel kein Erfolg“ – In seiner emotionalen Abschlussrede moaus. Schließlich liege die die letzte Reform schon über zehn Jahre tivierte Mario Ohoven die Verbandsrepräsentanten und weihte sie in zurück. die Kunst des Charismas ein.

Foto: © Annemarie Thiede

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ittelstandspräsident Mario Ohoven fasste in seiner substanzvollen, mitreißenden Eröffnungsrede ein heißes Eisen an und zeigte die derzeitige Talfahrt der deutschen Wirtschaft mit beeindruckenden Fakten auf. Die Industrie verzeichne momentan mit die stärksten Auftragsrückgänge seit der Einheit, und Exportrückgänge, massive Stellenkürzungen bei Konzernen sowie steigende Kurzarbeit seien immer häufiger an der Tagesordnung. Ohoven mahnte eindringlich: „Unsere Volkswirtschaft ist im Krisenmodus.“ Im Gegenzug nannte der Mittelstandspräsident effektive Maßnahmen, die die Bundesregierung endlich anpacken müsse, um dem Abschwung entgegenzuwirken. Deutliche Worte fand Ohoven auch in Richtung des Finanzministers Olaf Scholz: Die lediglich teilweise Streichung des Solidaritätszuschlags führe auch dazu, dass sich Unternehmen bei Inves­titionen zurückhielten.


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Thomas Strobl, stellv. Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration.

Prof. Dr. Wolfgang Reinhard, Minister a. D., Vorsitzender der CDU Landtagsfraktion, ehemaliger BVMW Bundesgeschäftsführer.

Mittelstandspräsident Mario Ohoven hielt die inspirierende, substanzvolle Eröffnungsrede.

Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender Verband Deutscher Realschullehrer, Stellvertretender dbb Bundesvorsitzender.

Unternehmer und Finanzexperte Markus Miller referierte zum Thema „Kommt der große Crash?“.

Starsopranistin Cristina Piperno mit Mirco Roverelli, Pianist.

Langjährige, verdiente Repräsentanten des BVMW wurden ausgezeichnet.


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100.

Ausgabe DER Mittelstand. – Erfolg heißt sich ändern Vor gut siebzehn Jahren erschien das erste Heft unseres Verbandsmagazins DER Mittelstand. Die Idee war es, ein (Print-)Forum zu schaffen, das die vielfältigen Aktivitäten des Verbands und seiner Mitglieder widerspiegelt. Dazu kommen aktuelle News zu für den Mittelstand relevanten Politikthemen. Und, ganz wichtig, ein breiter Serviceteil mit Tipps und Best Practice-Beispielen von Unternehmern für Unternehmer. Einst gestartet mit schmalen sechzehn Seiten, erscheint das Magazin heute mit einem Umfang von über hundert Seiten. Aber es war nicht nur quantitativ ein großer Sprung nach vorne, auch qualitativ hat sich das Magazin erfolgreich entwickelt. Denn Erfolg, so eine Maxime des Herausgebers Mario Ohoven, heißt sich ändern. Mit Umfang und Auflage stieg die Attraktivität unseres Magazins. Zu seinen Autoren zählen heute Spitzenpolitiker aus dem In- und Ausland, renommierte Wissenschaftler und Experten der unterschiedlichsten Bereiche. Aus dem Mittelstand, für den Mittelstand – diesen Erfolgsweg werden wir weiter beschreiten. Wir danken für die positive Resonanz und freuen uns, wenn Sie uns mit Ihren Anregungen und Erfahrungen weiterhin begleiten:

Die Redaktion DER Mittelstand. v. li.*: Melanie Müller (Head of Content), Chiara Ohoven (Art Director), Friederike Pfann (Redakteurin), Eberhard Vogt (Chefredakteur), Anna Lorenz (Redakteurin). *Urlaubsbedingt abwesend: Redakteur Tim Schöllmann

Foto: © BVMW/Annemarie Thiede

mittelstand@bvmw.de


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4/2008: Bildungsministerin Anette Schavan betont in ihrem Beitrag, dass Bildung und Qualifizierung wirtschaftliches Wachstum in Deutschland langfristig sichern.

9/2002: Im September 2002 erscheint die erste Ausgabe mit einem bescheidenen Umfang von 16 Seiten.

4/2005: Unser Wahl-Special zur Bundestagswahl 2005 prüft, was die Programme der Parteien dem Mittelstand verheißen.

2002

2003

2005

2006

2008

2/2006: In dieser Ausgabe stellen wir unser erfolgreiches Projekt zur Förderung der Unternehmensnachfolge und Existenzgründung von Frauen vor.

2/2003: Wie Wachstum und mehr Beschäftigung gelingen können, sind die großen Fragen der Ausgabe, in der Dr. Angela Merkel das Cover ziert.


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5/2013: Ab dieser Ausgabe erscheinen regelmäßig je zwei ausführliche Interviews mit Mitgliedern des Bundeswirtschaftssenates. Das neue Format startet mit Prof. Dr. Hermann Bühlbecker von der Lambertz GmbH & Co. KG und Dr. Walter Niederstätter (†) von der Kalle GmbH.

6/2011: Gründern den Rücken stärken und die Freude am Unternehmertum wiederentdecken, das ist unser Themenschwerpunkt zum Jahresbeginn 2011.

2010

2011

2012

2013

2014

5/2012: Schon 2012 steht im Interview mit Arbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen die Fachkräftesicherung im Mittelpunkt. Von der Leyen setzt auf ausgebildete Fachkräfte aus dem Ausland, um dem Mangel entgegenzuwirken.

1/2010: Mit der Februar-Ausgabe 2010 erfolgt der erste Relaunch des Magazins. Ein neues Design sorgt von nun an dafür, dass unsere Inhalte noch prägnanter vermittelt werden.

3/2014: Seit dieser Ausgabe erscheint unser Magazin im neuen Look. Ein frisches Layout, Unternehmensportraits, Produktvorstellungen und ein erweiterter Service-Teil prägen auf 110 Seiten die Gestalt des Magazins.


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6/2017: Wir berichten über die Herausforderungen hoher Gewerbemieten für den Mittelstand und die Fallstricke in Mietverträgen.

5/2019:

1/2015:

Die 100. Jubiläumsausgabe präsentiert die neuen Möglichkeiten des Marketings. Wir sind uns sicher: Der Marketing-Mix macht’s.

Gesunde Mitarbeiter sind das Herzstück eines erfolgreichen Unternehmens. Wir konzentrieren uns zum Jahreswechsel 2015 auf das Wohl der Arbeitnehmer.

2015

2016

2017

2018

2019

3/2016: In unserer Ausgabe „Digitale Chancen nutzen“ werden die unterschiedlichsten Aspekte der Digitalisierung in der Wirtschaftswelt beleuchtet.

1/2018: Mit Innovationskraft die Zukunft des Mittelstands sichern und Unternehmen einen neuen Anstrich verpassen, ist in dieser Ausgabe unser Themenschwerpunkt.


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Wie kommt unser Magazin bei Leserinnen und Lesern an? Wir haben nachgefragt. „Ich lese das Magazin DER Mittelstand., weil … … sich jede Ausgabe durch eine klare Meinung und hohen Informationswert auszeichnet. Wer den deutschen Mittelstand als Motor unserer Wirtschaft erkennt, kommt an diesem Magazin nicht vorbei. Herzlichen Glückwunsch zur 100. Ausgabe!“ Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB (CSU), Vizepräsident des Deutschen Bundestages

… es mir gezeigt hat, dass es einen Verband gibt, der die Sorgen und Wünsche mittelständischer Unternehmen klar benennt. Das Magazin hat mich überzeugt, Mitglied im BVMW zu werden.“ Helga Malter, Geschäftsführerin Pfegedienst Cura Vita, Namborn (Saarland)

… der BVMW die Organisation ist, die sich am stärksten für den Mittelstand einsetzt. Ich lese regelmäßig das Verbandsmagazin, das mich immer mit Informationen versorgt, die für Unternehmer wichtig sind.“ Prof. Dr. Clauß Dietz, Geschäftsführer DPFA-Akademiegruppe in Sachsen, Mitglied im BVMW-Bundeswirtschaftssenat

… ich dann immer auf dem Laufenden bin, was sich in Politik und Wirtschaft verändert, was mich und mein Unternehmen betrifft. Ich bekomme hier viele Impulse, die mir helfen, mich weiterzuentwickeln.“ Hermann Pentermann, Geschäftsführer Pentermann Fotografie, Osnabrück (Niedersachsen)

… es in jeder Ausgabe hilfreiche Anregungen für meine unternehmerische Arbeit gibt. Besonders schätze ich die praxis- und zukunftsorientierten Beiträge, die mir und unseren Geschäftspartnern immer wieder wichtige Impulse geben.“ Elke Simon-Kuch, Geschäftsführerin SimonWerbung GmbH, Weißenfels (Sachsen-Anhalt)

… ich hier aus erster Hand Informationen bekomme, die über mein Geschäftsfeld hinausgehen.“ Hubertus von Rundstedt, Inhaber Biobauernhof Rittergut von Rundstedt, Bismark OT Schönfeld (Sachsen-Anhalt)

… ich hier aus berufener Quelle Informationen über die Entwicklungen des Mittelstandes und nicht zuletzt über aktuelle Trends der nationalen wie auch internationalen Wirtschaftsentwicklung bekomme.“ Rainer Nitsche, Beigeordneter für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit der Landeshauptstadt Magdeburg

… hier neben praktischen Tipps und Informationen viel für die Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen im Mittelstand getan wird. Ich bin ein begeisterter Leser.“ Matthias Köhler, Geschäftsführender Gesellschafter sixeyesmedia gmbh, Schlüchtern (Hessen)

… mich als Selbstständiger vor allem die Servicebeiträge zu den Themen Teamwork und Führung interessieren. Wirklich guter Input und sehr anregend.“ Helmut Roleder, Ex-Torwart VfB Stuttgart (Baden-Württemberg)


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… es nicht nur informativ ist und die brennenden aktuellen Themen aufnimmt, sondern auch weil hier eine bunte Vielfalt an Themen zu finden ist. Ich mag es, dass mir hier Menschen und ihre Anliegen und Erfahrungen vorgestellt werden: So bekommt „der Mittelstand“ ein lebendiges Gesicht. Die vielen wertvollen Tipps und die lockere, ansprechende Gestaltung lassen mich diese Zeitschrift mit Freude selbst in meiner Freizeit lesen.“ Sabine Bredemeyer, Geschäftsführerin sabine bredemeyer & friends, Melle (Niedersachsen)

… ich mich mit der Lektüre nicht in eine Untiefe manövriere!“ Alexej Nikonov, Geschäftsführer Nikki Sailing Friends GmbH, Hamburg

… wir, genau wie der BVMW, den deutschen Mittelstand davor schützen, in eine Sackgasse zu geraten.“ Marco Thiemann und Marco Bock, Thiemann | Bock/Leasing GmbH, Sereetz (Schleswig-Holstein)

… mich die Darstellung und die knackige und auf den Punkt gebrachte Berichterstattung anspricht. Besonders gefällt mir, dass jede Ausgabe den Eindruck vermittelt, dass wir als Verband etwas bewegen. In der letzten Ausgabe wurde mein Büchlein für gute Umgangsformen „Basics für Azubis“ vorgestellt. Schon gleich nach dem Erscheinen konnte ich mehrere Bestellungen abwickeln. Herzlichen Dank noch mal dafür an dieser Stelle.“ Joachim Auer, Trainings & Seminare, Kirchheim am Ries (Bayern)

… ich mein Netzwerk durch die News und andere Inhalte erweitern kann und neue Mitglieder in meiner Region finde.“ Josef Werner, Geschäftsführer Optimas Maschinenfabrik, Saterland-Rahmsloh (Niedersachsen)

… ich laufend neue Informationen, Kontakte zur Wirtschaft und Vernetzungen über den Verband erhalte.“ Kai Brandt, Geschäftsführer EimaEngineering GmbH, Edewecht (Niedersachsen)

… ich mein Wissen und mein Netzwerk mit all den Informationen erweitern kann.“ Sabine Luers, Geschäftsführerin Autohaus Heinz Luers, Bad Zwischenahn (Niedersachsen)

… fundierte und ungeschönte Informationen mittlerweile schwer zu finden sind.“ Matthias Carow, Geschäftsführer Wäscherei Carow GmbH & Co.KG, Kiel (SchleswigHolstein)


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DER Mittelstand. beliebt bei Politikern und Partnern des BVMW

Dr. Gerd Müller (CSU), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Brigitte Zypries (SPD), Bundesjustiz- und Bundeswirtschaftsministerin a. D., BVMW Frauen im Mittelstand.

Thomas Strobl (CDU), stellv. Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg.

Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender Verband Deutscher Realschullehrer, Stellvertretender dbb Bundesvorsitzender.

Lencke Steiner, Unternehmerin und Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft.

Thiemo Fojkar, Präsident des Internationalen Bundes, Vorsitzender des Bundesverbandes der Berufsbildungsträger.

Andreas Buhr, Motivationstrainer und Bestseller-Autor.

Thomas Sell, Leiter Kooperationsentwicklung Verbände, Deutsche Telekom.

Johannes Kahrs, MdB, Haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.


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Entspannung unter Indoor-Palmen In jeder Ausgabe stellt DER Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen und deren Produkte vor, diesmal Tropical Islands. Das Vorzeigeunternehmen mit Sitz in Brandenburg zählt zu den beliebtesten Erlebnisbädern in Deutschland.

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n der kühleren Jahreszeit wünschen sich viele, den Sommerurlaub doch einfach verlängern zu können. Der Gedanke, unter Palmen am Strand zu entspannen, im warmen Wasser zu planschen und einfach die Seele baumeln zu lassen, ist verlockend. Bei der Kälte draußen ist es eine Wohltat, ein heißes Bad zu nehmen, in der Sauna zu schwitzen oder in einem Whirlpool zu entspannen. Die ehemalige Zeppelinwerft in der Nähe von Cottbus wurde 2003 zum Tropenparadies Tropical Islands umgebaut. Heute befinden sich darin der größte Indoor-Regenwald der Welt, die „Südsee“ und die „Lagune“ sowie ein tropisches Dorf. In der „Lagune“ gibt es einen Strömungskanal, zwei Rutschen und Whirlpools in den Buchten. Die 1.200 Quadratmeter große Lagune hat eine Wassertemperatur von circa 32 Grad Celsius. Wo die Lagune an den Regenwald grenzt, schaffen eine Grotte und ein Wasserfall echte Dschungelatmosphäre.

Das Resort bietet darüber hinaus Räumlichkeiten für professionelle Business Meetings, Tagungen, Events oder Veranstaltungs- und Präsentationsflächen. Außerdem gibt es komfortable Übernachtungsmöglichkeiten.

Fotos: © Tropical Island

Beeindruckend ist zudem der größte Indoor-Regenwald der Welt mit einer Fläche von über 10.000 m². Mit rund 50.000 verschiedenen Pflanzen und über 600 Pflanzenarten fühlt man sich tatsächlich wie im Urwald. Die meisten stammen aus dem asiatisch-pazifischen und südamerikanischen Raum. Besonders auffallend sind im Regenwald die zahlreichen imposanten Palmenarten – wie zum Beispiel die Betelpalmen, Bismarckpalmen, Strahlenpalmen und die großen Fischschwanzpalmen mit ihrem üppigen Fruchtansatz.


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Tropical Island Management GmbH Gründung: 2004 Firmensitz: Krausnick-Groß Wasserburg, Brandenburg Geschäftsführer: Wouter Dekkers, Jesús Pablo Fernández Morán, Isidoro Díez Cáveda, Juan José López Taracena Mitarbeiter: 600 Branche: Freizeit BVMW-Mitglied

www.tropical-islands.de


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Harley-Davidson, Modell Fat Bob®.

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eit über 20 Jahren finden Harley-Fans alles, was das Herz begehrt, bei der Harley-Davidson Hamburg-Nord Bike GmbH. 1999 startete die Niederlassung als offizieller Händler der Kult-Motorräder aus Milwaukee (USA). Seitdem schreibt das Unternehmen eine beeindruckende Erfolgsgeschichte und zählt zu den erfolgreichsten Händlern in Europa, Mittelasien und Afrika. Wie erfolgreich der Spezialist für diese Motorräder ist, zeigt sich auch an zwei Umzügen aufgrund von Platzmangel und der Eröffnung einer Zweigniederlassung im Süden Hamburgs.

Das ist kein Motorrad, Baby … Bruce Willis in „Pulp Fiction“

Möglich macht dies eine 37 Mann starke Mannschaft, von der allein 15 Spezialisten in der Werkstatt und sieben Profis im Verkauf tätig sind. Das ist für einen Harley-Davidson-Händler einzigartig in Deutschland und Europa. Rechnet man die Erfahrung in Jahre um, die dieses Team auf Harley-Davidson-Motorrädern hat, kommt man auf beeindruckende 357 Jahre. Der Hauptsitz in Hamburg bietet eine Verkaufsfläche von fast 200 Quadratmetern, auf der Harley-Fans eine ungewöhnliche Vielzahl neuer und gebrauchter Motorräder bewundern können. Während der Saison haben Interessierte zudem die Möglichkeit, eins von 30 Harley-Davidson-Motorrädern für eine aus-

giebige Probefahrt auszuwählen. Hier spielt nicht nur die Technik eine große Rolle, sondern ebenso die Emotion. „Allein der Sound beim Starten einer Harley lässt das Biker-Herz höherschlagen“, so Roger Gierz, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens.

Rundum-Service Außer den üblichen Dienstleistungen wie Inspektionen und Reparaturen werden in der Werkstatt auch wunschgemäße Umbauten und leistungssteigernde Tuningmaßnahmen ausgeführt. Darüber hinaus steht ein erfahrener Custom-Mechaniker in seiner Abteilung mit zwei spezialisierten Kollegen und einem fest installierten Leistungsprüfstand bereit, um jeden noch so ausgefallenen Kundenwunsch zu erfüllen. Für die Fahrzeugpflege gibt es einen abgetrennten Waschraum, der ständig von einem Fachmann für die Reinigung, Pflege junger Bikes wie auch die Wiederaufarbeitung älterer Bikes bedient wird. Der große Erfolg lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 war das Unternehmen der erfolgreichste Harley-Davidson-Händler in Europa, Mittelasien und Afrika. Allein in 2015 und 2016 sind jeweils über 400 Neufahrzeuge verkauft worden. In den Jahren 2017 und 2018 teilte sich der Verkauf unter den beiden Filialen Süd und Nord auf. Die Gesamtleistung ist dabei sogar noch deutlich gesteigert worden. „Viel wesentlicher für den Erfolg des Unternehmens ist aber das persönliche Engagement der einzel-

Fotos: © Henning Angerer, Martina Heitzig, Janine Sellenschloh, Harley-Davidson Company; © Harley-Davidson Motor Company

Sie ist der Traum vieler Biker, Symbol für Freiheit und Abenteuer, Garant für Schnelligkeit und Sicherheit: die geliebte Harley. Spätestens seit dem Film „Easy Rider“ erlangte sie internationale Berühmtheit. Ihren Besitzern sind diese Bikes heilig, und falls sie mal in die Werkstatt müssen, wollen sie ihre Harley immer in den besten Händen wissen.


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Lebensgefühl Harley-Davidson

nen Mitarbeiter bei der Zusammenarbeit mit unseren Kunden und ihren Wünschen“, betont Geschäftsführer Axel Kunth-Joost. „Hier zeigt sich letztlich die wahre Stärke eines Unternehmens, und hier entstehen auch die langjährigen Bindungen mit den vielen Stammkunden unseres Geschäfts.“

Events international Diesen persönlichen Einsatz zeigt Harley-Davidson Nord auf vielen Events in ganz Europa. Das Engagement der Firma erstreckt sich von den „Hamburg Harley Days“ bis zur „Mallorca Bike Week“ im Robinson Club. Auch zahlreiche kleinere Veranstaltungen im eigenen Haus gehören dazu. Ein ganz besonderes Ereignis findet jedes Jahr im Mai statt: Die „Harley-Trophy Hamburg“. Harley-Davidson Nord organisiert für Biker dabei eine Ausfahrt über Land. In den letzten Jahren wurde die Tour von Peter Maffay angeführt. In der Regel wird auch die Parade zu den „Hamburg Harley Days“ von Prominenten begleitet. Organisiert wird diese Parade von einem der beiden Chapter. HarleyDavidson Nord ist der einzige Händler weltweit mit zwei Harley Owners Group Chaptern (Ortsgruppen): dem Checkpoint Chapter und dem Metropolitan Chapter. Frisch gebackene Harley-Besitzer finden hier schnell Anschluss an die Biker-Gemeinschaft. Um noch mehr Biker-Träume wahr werden zu lassen, hat das Unternehmen spezielle Reiseangebote neu im Programm. Wünsche, wie einmal mit der Harley zum Nordkap oder über die Route 66 zu fahren, gehen in Erfüllung. Eine Harley bedeutet eben ein ganz besonderes Lebensgefühl, ist Kult, Traum und vieles, vieles mehr. Wie sagt Bruce Willis im Film „Pulp Fiction“ von Quentin Tarantino: „Das ist kein Motorrad, Baby“ …

Roger Gierz, Geschäftsführer; Axel Kunth-Joost, Geschäftsführer.

Harley-Davidson Hamburg-Nord Bike GmbH Gründung: 1999 Firmensitz: Hamburg Geschäftsführer: Axel Kunth-Joost, Roger Gierz Mitarbeiter: circa 37 BVMW-Mitglied

www.harley-hh.de

Ingrid Hausemann BVMW Pressesprecherin Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein


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Wie eine Marke sich neu entdeckt Der Name Poliboy steht seit Jahrzehnten für hochwertige Spezialreinigungs- und Pflegemittel für Möbel, Böden, Leder und Silber. Trotz starken Wettbewerbs zählt das familiengeführte mittelständische Unternehmen mit fast 90-jähriger Geschichte zu den Marktführern in Deutschland.

A

ls Adolf Brandt und Otto Walther vor 89 Jahren in Bremen die Firma Brandt & Walther gründeten, widmeten sie sich zunächst dem Getreidehandel. Schon bald produzierten sie aber das erste Öl zum Staubwischen, aus dem sich in den folgenden Jahren ein ganzes Sortiment an Putzund Reinigungsmitteln entwickelte. Nach dem Umzug nach Lilienthal gaben die rührigen Kleinunternehmer ihren Produkten einen neuen Markennamen: Poliboy. Seitdem erobert das Poliboy-Männchen mit Pagenkopf und Bürstenschuhen die Welt. Pflegemittel mit seinem Konterfei sind heute Marktführer und verweisen selbst Global Player auf die Plätze. DIE ZEIT kürte das Unternehmen unlängst zur „Marke des Jahrhunderts“. Poliboy Bio-Serie mit ausschließlich Nature Care Product (NCP) Standard zertifizierten Produkten.

Trend geht zu nachhaltigen Produkten

POLIBOY Brandt & Walther GmbH Gründung: 1930 Firmensitz: Lilienthal (Niedersachsen) Geschäftsführer: Torsten Emigholz Mitarbeiter: circa 65 BVMW-Mitglied www.poliboy.de

schen aus 100 Prozent Recyclat sammeln Pluspunkte bei der Ökobilanz.

Blick in die Zukunft Nicht nur die Produkte zeigen den Einsatz der Lilienthaler für die Umwelt. Ressourcen werden auch über die Solaranlage und durch das Block-Kraft-Heizwerk geschont. Auch das Thema Biodiversität liegt dem Unternehmen am Herzen. Auf dem Gelände stehen zwei Bienenstöcke, die bereits im zweiten Jahr Honig für Poliboy produzieren. Die neuste Anschaffung steht ebenfalls auf dem Hof, ein kleines E-Auto, das für kürzere Fahrten in der Umgebung genutzt wird. Nachhaltigkeit bestimmt auch den Blick in die Zukunft von Geschäftsführer Emigholz: „Poliboy pflegt seit vielen Jahren die Wohlfühlplätze von Generationen. Die Liebe zur nachhaltigen Qualität treibt das Familienunternehmen immer wieder mit frischer Kraft voran, um auch künftig Produkte nach Kundenbedürfnissen und im Einklang mit der Natur herzustellen. Damit Lieblingsplätze Wohlfühlorte bleiben. Auf dem Sofa, am Esstisch, zu Hause und in der Welt.“ Denn im Fokus steht seit einigen Jahren auch die Ausweitung des Auslandsgeschäfts. Das Unternehmen exportiert inzwischen in Länder wie Israel, Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich, Tschechien, Russland, Chile, China, Korea und Malaysia.

Ingrid Hausemann BVMW Pressesprecherin Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein ingrid.hausemann@bvmw.de

Foto: © Poliboy/Andreas Henn

Dieser Erfolg ist auch der unabhängigen Forschung und Entwicklung in den Laboren der Poliboy Brandt & Walther GmbH zu verdanken. Kontinuierlich werden hier Produkte verbessert und Innovationen entwickelt. Dabei folgt man immer dem Grundsatz nach überlegener Qualität und der Verwendung hauptsächlich natürlicher Wirkstoffe. „Nachhaltigkeit ist bei Poliboy bereits in der DNA der Produkte festgelegt“, so Geschäftsführer Torsten Emigholz. „Denn die Pflegeprodukte sorgen dafür, dass Schönes länger lebt.“ Nachhaltigkeit bedeutet für das Unternehmen aber auch, den gesamten Prozess von der Beschaffung der Rohstoffe bis hin zur Herstellung der Pflegeund Reinigungsmittel auf umweltverträgliche Weise zu gestalten. Besonders deutlich wird dies bei der Poliboy Bio-Serie, deren Produkte nach Natur Care Product Standard zertifiziert sind. Das bedeutet, dass alle Pflege- und Reinigungsprodukte aus pflanzlichen und mineralischen Inhaltsstoffen bestehen. Alle Reiniger sind vegan und frei von Mikroplastik, Petrochemie, synthetischen Konservierungsstoffen sowie Farbstoffen. Ihre starke Reinigungswirkung basiert auf umweltverträglichen Zuckertensiden. Naturbelassene ätherische Öle sorgen für den frischen Duft der Produkte. Und sogar die Fla-


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Siegerduo: Bobpilot und Unternehmer des Jahres Der Unternehmer Bernd Förster aus Pirna ist in Sachsen zum „Unternehmer des Jahres“ gekürt worden. Den Rummel um diese Auszeichnung mag Förster jedoch gar nicht, sieht er sich doch als jemand, der einfach nur seine Arbeit macht. Diese Arbeit jedoch ist nicht einfach nur ein Job, denn sonst würde es sein Unternehmen heute wahrscheinlich nicht geben.

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chon vor der Wende wollte sich Bernd Förster mit einem KfzBetrieb selbstständig machen, nur war das in der DDR fast unmöglich. „Wer damals einen Gewerbeschein wollte, musste einen Kontingentschein für Ersatzteile vorweisen. Diesen gab es aber wiederum nur bei Vorlage eines Gewerbescheins.“ So wurde leider vorerst nichts aus der Selbstständigkeit. Nach dem Mauerfall war Bernd Förster zunächst das, was man einen Wendeverlierer nannte. Sein Job als Kfz-Meister wurde nicht mehr gebraucht, und er wurde entlassen. So stand er im Jahr 1990 da, mit einem Meisterbrief in der Tasche, aber ohne Perspektive vor Augen. Der Wunsch zur Selbstständigkeit und ein eigenes Autohaus zu eröffnen, flammten umso stärker auf. Doch einem arbeitslosen Kfz-Meister traute damals kaum ein Kfz-Hersteller, und ohne Produkt und Händlervertrag keine Chance, von einer Bank einen Kredit für eine Unternehmensgründung zu bekommen – ein Teufelskreis.

Teufelskreis überwinden „Ich kam mir 1990 vor wie der Hauptmann von Köpenick“, erzählt Förster. Ein Zurück gab es für den engagierten Kfz-Meister jedoch nicht. „Wenn Sie einen Marathon losgelaufen sind, dann geht es nur vorwärts“, beschreibt er seine Lebensdevise, die ihn letztlich zum Erfolg führte. Schließlich traf er doch auf beherzte Menschen, bekam eine Baugenehmigung, den Gewerbeschein und den Kredit. Der Hersteller Toyota vertraute dem jungen Sachsen, und so konnte Förster im Sommer 1991 sein erstes Autohaus in Pirna eröffnen. Zusammen mit seiner Frau und zwei weiteren Mitarbeitern war Förster der erste Toyota-Händler im Osten. Heute hat er 90 Angestellte und fünf Betriebe – vier in Sachsen und einen in Brandenburg.

Gesellschaftliches Engagement aus Überzeugung 27 Millionen Euro Jahresumsatz macht sein Unternehmen, doch spricht man ihn auf die Auszeichnung als Unternehmer des Jahres an, wirkt Förster fast ein bisschen peinlich berührt. Diese Bescheidenheit mag zu seinem Erfolgsrezept gehören, nie die Bodenhaftung zu verlieren und den Menschen in seiner Region etwas zurück-

Foto: © Katja Förster

Autohaus Bernd Förster GmbH & Co. KG Gründung: 1991 Firmensitz: Pirna Geschäftsführer: Bernd Förster Mitarbeiter: 90 BVMW-Mitglied www.team-foerster.de

Das Unternehmer-Ehepaar Förster mit Bob-Olympiasieger Francesco Friedrich (Mitte).

zugeben. So fiel es Bernd Förster auch nicht schwer, als der damals 16 Jahre alte und noch weitgehend unbekannte Francesco Friedrich ihn um ein Sponsoring für seinen Bobsport bat. Förster musste nicht lange überlegen, seine Werkstatt übernahm die Lackierarbeiten für den Bob. Heute ist Francesco Friedrich der weltbeste Bobfahrer, eine schöne Auszeichnung auch für den Unternehmer Bernd Förster. Das gesellschaftliche Engagement von Förster war auch ein wichtiger Aspekt, der die Jury bewog, Förster zum Unternehmer des Jahres zu küren. Denn er unterstützt die ortsansässige Feuerwehr, den lokalen Fußballclub, eine Rettungshundestaffel, die Bergrettung im österreichischen Ramsau, das Pirnaer Kinderheim Sonnenstein sowie ein Tierheim. Vergleicht Förster das Geschäft von damals und heute, so ist es die Dynamik, die enorm zugenommen hat. Sein Grundprinzip jedoch ist das gleiche geblieben: „Sich so um die Kunden kümmern, dass sie dankbar sind, denn wenn die Kunden nicht zufrieden sind, dann wird es richtig stressig.“

Uta Georgi BVMW Pressesprecherin Sachsen uta.georgi@bvmw.de


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Die DNA der Kunden entschlüsseln Seit fast 30 Jahren behauptet sich die Dresdner Kommunikationsagentur Oberüber Karger erfolgreich am Markt. Geführt wird sie seit dieser Zeit von einer Frau, die Beweis dafür ist, dass weibliche Führung emotional und rational zugleich sein kann, ohne dabei männliche Attribute bedienen zu müssen.

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chon mehrfach wurde die Agentur Oberüber Karger mit Preisen für Familien- und Sozialorientierung ausgezeichnet. Für ihre Chefin Ulrike Lerchl ist das eine Herzensangelegenheit. „Wir haben sehr viele Mütter im Unternehmen, und mir ist wichtig, dass sie sich bei der Arbeit wohlfühlen und wissen, wie sie Job und Familie vereinbaren können.“ Der Erfolg gibt ihr recht, denn seit 1990 bedient ihr Unternehmen einen Markt, der hart umkämpft ist. Gegründet im Jahr nach dem Mauerfall, hat die Agentur in den zurückliegenden drei Jahrzehnten mehrere Transformationsprozesse erlebt. Ulrike Lerchl hat in Berlin an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Kommunikation studiert. Im Anschluss arbeitete sie bei Pentacon in Dresden, später bei Ströer. Zur Agentur Oberüber & Partner wechselte sie 1993. Ein Jahr danach wurde sie hier Gesellschafterin, womit sich auch der Agenturname in Oberüber Karger änderte.

Orientierung am Wettbewerb ist nicht immer gut

Kunden haben Nachholbedarf bei der Digitalisierung Als Full-Service-Agentur entwickelt Oberüber Karger Marken- und Kommunikationsstrategien. Dabei werden alle Bereiche bedient, von Design und Grafik über Event und PR bis hin zur Unternehmensbe-

Oberüber Karger Kommunikationsagentur GmbH Gründung: 1990 Firmensitz: Dresden Geschäftsführerinnen: Ulrike Lerchl, Susanne Hamann Mitarbeiter: 30 BVMW-Mitglied www.oberueber-karger.de

Unternehmerin seit fast 30 Jahren: Ulrike Lerchl.

ratung und Digitalisierungsprojekten. Beim Stand der Digitalisierung beobachtet Ulrike Lerchl völlig heterogene Entwicklungen. „Das hängt meistens auch damit zusammen, mit welcher Generation von Unternehmen wir es zu tun haben. Ist es ein Start-up, müssen wir über Digitalisierung kaum reden, bei traditionsreichen Mittelständlern sieht das schon anders aus.“ Grundsätzlich ist festzustellen, dass das Selbstverständnis dafür, wie wichtig digitale Prozesse heute sind, noch nicht in allen Köpfen angekommen ist. „Meistens kommen die Kunden in einer Not-Situation zu uns, leider gibt es oft erst dann die Erkenntnis, dass etwas fehlt.“

Uta Georgi BVMW Pressesprecherin Sachsen uta.georgi@bvmw.de

Foto: © Oberüber Karger

Als Ulrike Karger, wie sie damals noch hieß, mit dem Berliner Unternehmer Rainer Oberüber startete, hatte sie nur eine vage Vorstellung davon, was Kunden brauchen. Genau das aber ist zum Erfolgsrezept geworden: Erst einmal die DNA des Kunden entschlüsseln und herausfinden, was zu ihm passt. „Wenn Kunden zu uns kommen, haben sie meistens ein Problem“, so Ulrike Lerchl. „Wir schauen, welche Identität hat der Unternehmer, und was ist ihm auf seinem Weg abhandengekommen. Häufig orientieren sich die Unternehmen am Wettbewerb, was nicht immer gut ist, weil sie so ihr Alleinstellungsmerkmal nicht ausprägen können.“ Der eigenen Identität bewusst zu sein, ist eine wichtige Grundlage, damit die Arbeit der Kommunikationsagentur auf fruchtbaren Boden fällt. Um diese zu entschlüsseln, führt Oberüber Karger gemeinsam mit den Kunden Workshops und aufwendige Interviews mit den Mitarbeitern durch, um so den Kosmos des Unternehmens zu durchdringen. Die Kunden kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen wie beispielsweise Tourismus, Dienstleistung, Medizin, Pflege, Energiewirtschaft oder Maschinenbau.


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Feurige Innovationen Den Ofen, Kamin oder Grill befeuern – oftmals wird das Anheizen zur Geduldsprobe. Eins ist klar: der Holzgrill muss glühen, wenn Steak oder Rostwurst schmecken sollen. Damit das auch gelingt, stellt das Thüringer Unternehmen Carl Warrlich spezielle Anzündhilfen her.

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ie über Vierzigjährigen können sich noch an das Verbrennen von Braunkohle zur Wärmeerzeugung in Kachelöfen der ehemaligen DDR erinnern. Die „braune Muttererde“ bereitete regelmäßig Probleme beim Anzünden. Das Zauberprodukt war der Kohlenanzünder „Flammat“. Er wurde in einem kleinen Unternehmen der Familie Carl Warrlich hergestellt. Das Kerngeschäft des 1904 gegründeten Hobel- und Sägewerkes war einst die Holzbearbeitung. Die dabei in großen Mengen anfallenden Hobelspäne und Sägemehl wurden mit Stearinwachs oder Paraffinöl versetzt und in gepresster Form in Tafeln als Anzündhilfe für Öfen auf den Markt gebracht. Die große Nachfrage führte dazu, dass neue chemische Grundstoffe zum Einsatz kamen, und das DDR-bekannte Produkt „Flammat“ entstand.

Foto: © Marcel Krummrich

Neustart mit Hürden In der DDR wurde das Unternehmen der Familie Warrlich enteignet, weil der Staat selbst die Produktion bestimmen wollte. Heinz Warrlich durfte als angestellter Betriebsdirektor tätig bleiben, da er gebraucht wurde. Im Zuge der Wiedervereinigung 1990 erfolgte die Rückübertragung der Firma. Über 65 Jahre Produktion waren bis zur Reprivatisierung vergangen, doch mit Ende der Kohlebeheizung kam die Produktion nahezu zum Erliegen. Die Art des Heizens hatte sich verändert. In Häusern und Betrieben setzte man nun auf moderne umweltfreundliche Heizungen. Für die Warrlichs und ihre Mitarbeiter war diese Situation schwierig, weil sie ihre Unternehmensstrate- Die Produktpalette umfasst neben der Herstellung von Heizhilfen für gie infrage stellte. Kamine und Öfen weitere Produkte wie Grillanzünder und Lampenöle. Die gesamte Produktion der Anzündhilfen obliegt einer strengen Marktveränderungen fordern neue Strategie Gefahrgutkontrolle sowie bei den Grillanzündern lebensmittelrechtliDie Carl Warrlich GmbH stellte ihre Produktion von Öfen auf Kami- cher Überwachung. Der TÜV und ein unabhängiges Labor überprüne und Holzkohlegrills um und verlagerte ihren Schwerpunkt auf fen die Qualität. das Exportgeschäft. Mit der Entwicklung einer neuen Produktpalette ist das gelungen. Die Produktion wurde komplett umgestellt, Innovation sichert den Erfolg neue Technologien und Materialien eingeführt. Heute wird unter mo- Mit Kerosin versetzte, besonders brennstarke Kohleanzünder und dernsten Produktionsbedingungen und -verfahren gearbeitet und in Grillgutaromatisierende Grillanzünder haben den Erfolg des Unter40 Länder exportiert. nehmens gesichert. Sie haben hundert Jahre und zwei Weltkriege die Geschichte des Familienunternehmens geprägt. Die Carl Warrlich GmbH ist heute in vierter Generation führender Hersteller von Anzündhilfen in Europa. Ständiges Engagement zur Entwicklung Carl Warrlich GmbH marktgerechter Produktneuheiten unter ökologischen Bedingungen sichert den Erfolg. Gründung: 1904 Firmensitz: Treffurt/Thüringen Geschäftsführer: Margarethe Häßler, Karl-Heinz Warrlich, Alexander Häßler Günther Richter Mitarbeiter: 82 BVMW Pressesprecher Thüringen BVMW-Mitglied; Mitglied im Landeswirtschaftssenat guenther.richter@bvmw.de des BVMW www.warrlich.eu


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Gemeinsam den Mittelstand stärken Einladung zur Bundesversammlung Mittwoch, den 27. November 2019 in Dresden

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ehr geehrtes Mitglied, zur Bundesversammlung des BVMW – Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. wird gemäß § 16 Abs. 2 der Satzung eingeladen für Mittwoch, den 27. November 2019, 11.00 Uhr in das Dormero Hotel Dresden City, Kreischaer Straße 2, 01219 Dresden. Um pünktlich mit den Grußworten zu beginnen, bitten wir Sie höflich, bis 10.45 Uhr die Plätze einzunehmen. Die Tagesordnung gemäß § 16 Abs. 2 ist dieser Einladung beigefügt. Wir wünschen Ihnen eine gute Anreise. Mit freundlichen Grüßen Bundesgeschäftsführung Für Fragen im Hinblick auf die Bundesversammlung wenden Sie sich bitte unter dem Stichwort „Bundesversammlung“ an die Rufnummer: +49 (30) 533 206 – 0.

Wichtige Hinweise n 1. Einladung im Internet unter www.bvmw.de/bundesversammlung/ Die Einladung nebst Tagesordnung ist ebenfalls auf der Internetseite des BVMW unter www.bvmw.de/bundesversammlung/ abrufbar. Unabhängig davon sind wir selbstverständlich gerne bereit, Ihnen auf schriftliche Anfrage die in Bezug genommenen Anlagen nochmals gesondert zuzusenden. n 2. Weitere Veröffentlichungen der Bundesversammlung ausschließlich im Internet Wir weisen daraufhin, dass diese Ausgabe des Verbandsmagazins (Nr. 5/2019) „Der Mittelstand“ die letzte Ausgabe vor der Bundesversammlung ist. Alle weiteren Mitteilungen im Zusammenhang mit der Bundesversammlung 2019 werden ausschließlich auf der Internetseite des BVMW www.bvmw.de mit link auf www.bvmw.de/ bundesversammlung/ veröffentlicht. n 3. Formale Voraussetzungen für Ihre Teilnahme Voraussetzung für die Teilnahme an der Mitgliederversammlung ist die Vorlage des Personalausweises am Akkreditierungsschalter. Soweit Sie für eine juristische Person als Vertretungsorgan oder als Prokurist auf der Veranstaltung Ihre Stimme abgeben möchten, ist zum Nachweis Ihrer Teilnahmeberechtigung erforderlich, zusätzlich einen unbeglaubigten Registerauszug der Anmeldung beizufügen oder am Akkreditierungsschalter vorzulegen. Ansonsten dürfen wir Ihnen aus satzungsrechtlichen Gründen keinen Zugang zu der Bundesversammlung gewähren. Die Rechte eines Mitglieds ruhen, gemäß § 5 Absatz 4 der Satzung, wenn ein Mitglied mit seinem Beitrag im Verzug ist und der Rückstand mehr als drei Monate beträgt. Das Stimmrecht ist im Übrigen nicht übertragbar. Die Beschlussfassungen auf der Bundesversammlung erfolgen auf der Grundlage der Satzung des BVMW mit Stand April 2018. n 4. Rechenschaftsbericht Der Rechenschaftsbericht für die Geschäftsjahre 2016/2017/2018 liegt ab dem 3. November 2019 in der Bundesgeschäftsstelle, Potsdamer Straße 7, 10785 Berlin, nach vorheriger Anmeldung zu den üblichen Bürozeiten zur Einsichtnahme aus. n 5. BVMW-Grundsatzprogramm Gegenstand der Beschlussfassungen auf der Bundesversammlung

2019 wird auch das BVMW-Grundsatzprogramm sein, über das die Mitgliederversammlung gemäß § 16 Abs. 6 der Satzung beschließt.

Anmeldung Bitte melden Sie sich frühzeitig zur Mitgliederversammlung an. Sie haben die Wahl zwischen zwei Anmeldemöglichkeiten: n 1. Anmeldung durch Rücksendung Ihres Anmeldeformulars unter der Fax-Nummer +49 (30) 533 206-50 per Post an BVMW e. V. – Bundesversammlung, Potsdamer Straße 7, 10785 Berlin oder wahlweise n 2. Online über www.bvmw.de/bundesversammlung/anmeldung

Tagesordnung der Bundesversammlung des BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e. V. am 27. November 2019 in Dresden. TOP 1 Feststellung der ordnungsgemäßen Einberufung der Mitgliederversammlung gemäß § 16 Abs. 2 der Satzung und Festsetzung der endgültigen Tagesordnung. TOP 2 Geschäftsbericht nebst Ausblick sowie Rechenschaftsbericht des Vorstandes für die Geschäftsjahre 2016 – 2018 Ausblick auf 2019 TOP 3 Bericht der Rechnungsprüfer für die Geschäftsjahre 2016 – 2018 TOP 4 Aussprache zum Rechenschaftsbericht TOP 5 Entlastung des Vorstandes für die Geschäftsjahre 2016 – 2018 5.1. Die Bundesversammlung möge beschließen: Dem Vorstand des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft wird für den Zeitraum vom 01.01.2016 bis 31.12.2016 Entlastung erteilt. 5.2. Die Bundesversammlung möge beschließen: Dem Vorstand des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft wird für den Zeitraum vom 01.01.2017 bis 31.12.2017 Entlastung erteilt. 5.3. Die Bundesversammlung möge beschließen: Dem Vorstand des Bundesverbandes mittelständischerWirtschaft wird für den Zeitraum vom 01.01.2018 bis 31.12.2018 Entlastung erteilt. TOP 6 BVMW-Grundsatzprogramm TOP 7 Wahlen 7.1. Wahl des Präsidenten 7.2. Wahl der Vizepräsidenten 7.3. Wahl der weiteren Mitglieder des Vorstandes gemäß § 26 BGB TOP 8 Verschiedenes


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Anmeldung zur Bundesversammlung online unter: www.bvmw.de/bundesversammlung/anmeldung, per Fax an: 030 533 206-50 oder per Post

BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft e. V. Bundesversammlung Potsdamer Straße 7 10785 Berlin

Anmeldung als ordentliches Mitglied zur Bundesversammlung am 27. November 2019 in Dresden Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen, Zutreffendes bitte ankreuzen.  natürliche Person (Ziffern 1, 2 + 6-7 ausfüllen)

 juristische Person (Ziffern 1, 3-7 ausfüllen)

1) Mitgliedsnummer:

2) Name, Vorname:

3) Firma (Bitte Registerauszug beifügen):

4) Als vertretungsberechtigte Person erscheint Name, Vorname:

5)  Vorstand

 Geschäftsführer

6) Straße:

7) PLZ/Ort:

8) Tel:

Fax:

E-Mail:

 Die oben genannte Person nimmt an der Bundesversammlung am 27. November 2019 in Dresden teil.

Unterschrift/Stempel Online-Anmeldung: www.bvmw.de/bundesversammlung/anmeldung

Wichtige Hinweise: Bitte melden Sie sich frühzeitig an, damit wir für Sie Ihre persönlichen Teilnehmerunterlagen erstellen können. Stimmberechtigt ist nach § 16 Abs. 1 der Satzung ausschließlich das ordentliche Mitglied. Die Rechte eines Mitglieds ruhen gemäß § 5 Abs. 4 der Satzung, wenn ein Mitglied mit seinem Beitrag in Verzug ist, und der Rückstand mehr als drei Monate beträgt.


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Kompetent und engagiert: Die BVMW Vorstands­ kandidaten 2019 Der Vorstand ist Erfolgsgarant und Impulsgeber des BVMW. Er ist richtungsweisend für die Arbeit des Verbandes und gestaltet die Weiterentwicklung entscheidend mit. In diesem Spitzengremium wirken besonders erfahrene und engagierte Unternehmer mit. Dem Team um Präsident Mario Ohoven, das sich auf der Bundesversammlung zur (Wieder)Wahl stellt, gehören bewährte Mitstreiter an. Neu dazu kommen mit Dr. Ute Bergner, Katja Pampus und Thiemo Fojkar erfolgreiche Mittelständler. Gemeinsam wollen sie den BVMW weiter nach vorn bringen.

Dr. Helmut Baur Binder-Optik GmbH BVMW Vorstand seit 2007

Der Geschäftsführer der Binder-Optik GmbH in Böblingen gründete sein Unternehmen bereits 1975. Heute zählt es über 400 Mitarbeiter in 50 Filialen und ist eines der führenden Unternehmen der Optikbranche. Seit 25 Jahren vertritt Dr. Baur Malaysia als Honorargeneralkonsul in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland. Er wird weiterhin für einen intensiven Ausbau der internationalen Beziehungen des BVMW und für Gesundheits- sowie Hochschulpolitik zuständig sein.

Dr. Ute Bergner VACOM Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH

Die promovierte Physikerin hat 1992 in Jena mit zwei Mitarbeitern VACOM gegründet und es zu einem der führenden europäischen Unternehmen für Vakuumtechnik mit rund 300 Mitarbeitern entwickelt. Dr. Ute Bergner engagiert sich in gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Gremien wie IHK, der DPG und der DVG. Seit 2014 setzt sie sich auch im Mittelstandsbeirat des Bundeswirtschaftsministeriums aktiv für die Interessen des Mittelstands ein.

Fotos: © Silke Borek; © Arlene Knipper; © Christian Kruppa; © Steffen Höft; © Annette Wandel

Mario Ohoven IT-Kapitalvermittlung BVMW Präsident seit 1998

Der gelernte Banker aus alter rheinischer Unternehmerfamilie (Unternehmensgründung 1810) steht seit 1998 an der Spitze des BVMW. Seine Unternehmensgruppe gehört seit über 25 Jahren zu den Marktführern auf dem Gebiet Vermögensanlagen; das Volumen der Investitionsvorhaben beträgt fast drei Milliarden Euro. In seiner Präsidentschaft hat er die Mitgliederzahl des BVMW mehr als verdreifacht, die Zahlen der Geschäftsstellen mehr als verfünffacht. Auf seine Initiative hin wurden u. a. Bundeswirtschaftssenat, Politischer Beirat und Mittelstandsallianz gegründet. „Mr. Mittelstand“ ist zugleich Präsident des europäischen Mittelstandsdachverbandes und Vizepräsident des weltweiten Mittelstandsnetzwerks INSME. Mit dem Vorstands-Team will er unseren Verband weiterhin erfolgreich in die Zukunft führen.


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Thiemo Fojkar Vorstandsvorsitzender des Internationalen Bundes

Der Diplom-Pädagoge Thiemo Fojkar ist seit 2009 im Vorstand des Internationalen Bundes, seit dem 2013 Vorstandsvorsitzender. Vorher war er Bildungsreferent beim Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg (Südwestmetall), Geschäftsführer der BBQ Berufliche Bildung gGmbH sowie der Apontis GmbH Gesellschaft für Personalentwicklung und Personale Dienste.

Dr. Jochen Leonhardt ST Treuhand Dr. Leonhardt Lincke & Kollegen Steuer­ beratungsgesellschaft mbH BVMW Vorstand seit 1998

Der promovierte Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist BVMW Landespräsident in Sachsen. Er ist Geschäftsführer von mehreren Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzleien im Rahmen der ETL-Grupp in Sachsen und Nordrhein-Westfalen. Im BVMW ist er zuständig für Verbandsstrategie, darüber hinaus ist er Vorsitzender der BVMW Kommission Steuern und Finanzen.

Dr. Hans-Michael Pott Anwaltskanzlei SERNETZ SCHÄFER BVMW Vizepräsident Vorstand seit 2007

Der renommierte Fachanwalt für Steuerrecht engagiert sich seit über zwanzig Jahren beim BVMW im Rahmen seines Fachgebietes. Er ist Gründungspartner der Anwaltskanzlei SERNETZ SCHÄFER in Düsseldorf. Dr. Pott setzt sich vor allem für eine stärkere Berücksichtigung der mittelständischen Belange im Bereich der europäischen Rechtsetzung ein.

Willi Grothe BVMW Vizepräsident Vorstand seit 2002

Sein Fachwissen im Bereich Sanierung von historischen Gebäuden eignete sich Willi Grothe als gelernter Maurer und Zimmermann an. Er erweiterte es durch ein Studium als Dipl.-Bauingenieur für Hochbau, ein postgraduales Studium für Denkmalpflege und betriebswirtschaftliche Weiterbildungen. Heute ist er ein gefragter Fachmann als Gutachter für Gebäudesanierung. Grothe steht im Vorstand für nachhaltiges Wirtschaften und setzt sich für die berufliche Bildung junger Menschen ein.

Katja Pampus WDI - Westfälische Drahtindustrie GmbH

Die gelernte Industriekauffrau stammt aus einer westfälischen Unternehmerfamilie und führt den größten, konzernfreien Qualitätsdrahtproduzenten Europas in zweiter Generation erfolgreich fort. Seit 2009 ist sie geschäftsführende Gesellschafterin und leitet die WDI mit 15 Standorten und fast 1.300 Mitarbeitern. Zum Thema „Industriestandort Deutschland – Chancen und Herausforderungen für KMU“ referiert Sie am Institut der Norddeutschen Wirtschaft e. V.

Arthur Zimmermann BVMW Vorstand seit 2013

Als Finanzvorstand und geschäftsführender Gesellschafter war Arthur Zimmermann an der Entwicklung der Klett-Gruppe von einem Schulbuchverlag zum führenden europäischen Bildungsanbieter beteiligt. Als Gesellschafter und AR-Vorsitzender ist er außerdem an der Entwicklung und dem Bau von Seniorenanlagen involviert. Arthur Zimmermann ist Vorsitzender der BVMW Kommission Bildung.


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Kultur

Van Gogh – an der Schwelle zur Ewigkeit Der Künstler zwischen Genie und Wahn: Kaum ein Klischee wird häufiger bemüht. Nun hat Julian Schnabel einen Film über Vincent van Gogh gedreht – und aus Kitsch wird existenzieller Ernst.

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und 40 Mal wurde das tragische Leben Vincent van Goghs verfilmt. Nun hat sich einer, der sich auskennen muss, der Materie angenommen. Julian Schnabel führt Regie bei dieser elegischen Impression über die letzten Lebensjahre des mit sich und der Welt hadernden Künstlers. Das macht Sinn, hat Schnabel doch in jungen Jahren als Maler reüssiert. Erst 1996 tauschte er die Leinwände: „Basquiat“ erzählte das kurze Leben des Graffiti-Künstlers Jean-Michel Basquiat. Nun also ein Schwergewicht der Kunstgeschichte: Vincent van Gogh.

Wirrer Künstler, fiebrige Kamera Schnabel wäre nicht der originelle Regisseur, hätte er die sattsam bekannten Fakten dieser

Künstlerbiographie (Armut, Sonnenblumen, abgeschnittenes Ohr) lieblos heruntererzählt. Schnabel ist Maler, dem es als Regisseur um die Innenschau, die möglichst ungefilterte Wahrnehmung van Goghs (Willem Dafoe) selber geht. So sehen wir den Künstler in den ersten Einstellungen durch leuchtende südfranzösische Landschaften wandern, laufen, irren. Eine hastige, fiebrige Kamera (Benoît Delhomme) folgt ihm, oft nimmt sie seine Sicht auf Landschaft, Dinge und Menschen ein. Die Farben sind intensiv, geradezu plastisch wie auf van Goghs Gemälden; die Menschen indes häufig grau und unscharf: So muss man sich wohl des Künstlers Weltbild und Wahrnehmung vorstellen.

Sehen, was der Künstler sieht Nach dem Misserfolg seiner letzten Ausstellung in einem Gasthaus („Keiner will das sehen“, sagt der Wirt und hängt die Bilder wütend ab) flieht van Gogh ins sonnige Südfrankreich, nach Arles. Hier nun wandert er samt Strohhut und Staffelei, und Julian Schnabel öffnet unsere Augen, indem er uns mit van Goghs Augen sehen lässt. Es ist die Kluft zwischen Kunst- und Bildverständnis der Menschen jener Zeit und des Künstlers eigener Vision von Natur und Mensch, die das Medium Film zu schließen vermag. So ist das Gelb der Sonnenblumen, das Gelb frisch gestrichener Zimmerwände jenes Gelb, das auch ungeübte Museumsgänger eindeutig dem von van Gogh zuordnen können. Aus halbgarem Kulturwissen wird intensives Erleben. „Van Gogh“ zeigt anrührende Momente des künstlerischen Schaffensprozesses: Wenn Schauspieler malen, Klavier spielen oder Skulpturen kneten, hat das häufig etwas rührend Hilfloses, mitunter muss ein Profi übernehmen und nur der Schnitt rettet die Illusion. Hier malt Defoe selber, Schnabel hat es ihm beigebracht – Pinselhaltung, Strichführung, Licht


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Van Gogh (Willem Dafoe) in Südfrankreich. Trost in der Verzweiflung: Vincent van Gogh mit Bruder Theo (Rupert Friend).

und Schatten. Wir sind im Kopf van Goghs und sehen seine Hände seine Visionen umsetzen.

fall mit einer Schäferin, die van Gogh spontan zeichnen will. Der Vorwurf der Vergewaltigung hängt drohend über ihm, es folgt auf Initiative Theos ein Aufenthalt in Auvers-surOise, wo er innerhalb von 80 Tagen 70 Bilder malt – bis er bei einem Überfall in den Bauch geschossen wird und stirbt. Das ist historisch zweifelhaft, doch bis hierhin hat uns Julian Schnabel soweit, nur noch unserer eigenen Innenschau – also der van Goghs – zu trauen. Das gelingt nur einem Regisseur, der auch Maler ist.

Foto: © DCM

Das Ohr und das Ende Sein einziger Freund – neben dem fürsorglichen Bruder Theo – ist Künstlerkollege Paul Gauguin (Oscar Isaac), der ihm bei einem Besuch in Arles genau das vorwirft: „Du bist zu schnell, du malst und übermalst, bis deine Bilder fast Skulpturen sind.“ Die Dialoge der beiden skizzieren einen der großen Momente der modernen Kunstgeschichte: „Irgendwann malst du nicht mehr, was du siehst, sondern was in dir ist.“ Der Film illustriert nichts weniger als das Ende der gegenständlichen Kunst – und taucht auch das Ende van Goghs in diese fiebrig-verschwommenen, verstörenden Bilder, die wohl im Kopf des Malers kreisten. Gauguin verlässt van Gogh, der Disput klingt nach, und van Gogh nimmt ihn sich zu Herzen: Er schneidet sich das linke Ohr ab, dem Freund als Versöhnungsgeschenk zugedacht. Das ist man im provinziellen Arles nicht gewohnt – van Gogh wird in die Anstalt eingeliefert. Der nächste Freigang mündet in einen ungeklärten Vor-

VAN GOGH – AN DER SCHWELLE ZUR EWIGKEIT Biographie, Frankreich 2018, FSK 6 Regie Julian Schnabel Drehbuch Julian Schnabel, Jean-Claude Carrière Mit Willem Dafoe, Rupert Friend, Oscar Isaac, Mads Mikkelsen Ab 4. Oktober auf Blu-Ray, DVD und VoD

Bernd Ratmeyer Journalist mittelstand@ bvmw.de


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Kunst-Hauptstadt Düsseldorf Sie ist ein junges Kind der vitalen Düsseldorfer Kunstszene: Die ART Düsseldorf, die in diesem Jahr vom 15. bis 17. November zum dritten Mal für das interessierte Kunstpublikum ihre Tore öffnet. Wechselt man den Blick, fällt eines direkt ins Auge: Die Kunstszene ist Mittelstand!

Die Kunstmesse bietet jungen wie auch etablierten Galerien ein großes Forum, auf neue Arbeiten und Trends in der Kunstszene aufmerksam zu machen. Ihr gelingt es, Plastiken, Gemälde und modernste Kunststile der digitalen Szene immer stärker in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, zu inspirieren und, wenn alles ineinandergreift, abstrakte Aspekte gesellschaftlicher Trends und Wellenbewegungen herauszugreifen, um diese in Designlösungen oder anregende Impulsarbeiten umzuwandeln. So verschmelzen die Kunstszene, die Technik und die Wissenschaft mit der mittelständischen Wirtschaft, die mit neuen Produktlösungen den technologischen Wandel kreativ befeuert, zu einer fruchttragenden Einheit.

benswelten beheimatet sind. Dies gelingt gerade in Düsseldorf mit wachsendem Erfolg, und dies nicht erst seit den Tagen des legendären Joseph Beuys als dem Aushängeschild der modernen Kunstszene.

und Galeristen werden von dem wachsenden Know-how, den exzellenten Kontakten der Kölner im In- und Ausland mit Sicherheit profitieren. Die Beteiligung an den Düsseldorfern erwarben die Nachbarstädter von der Messe Schweiz, kurz MCH, was nun dem Aber das Kunstpublikum hat sich über die wirtschaftlichen Background, denn auch der Jahre verändert. Es ist anspruchsvoller und muss angesichts des harten Wettbewerbs eventorientierter geworden. Das spürt man auf dem Kunstmarkt gefestigt und kaufmänallerorten, und auch die Kunstszene muss nisch gepflegt sein, einen regionaleren Chadies in Rechnung stellen, will man nicht rakter verleiht. Die Zeichen in Düsseldorf schneller von der Kunstlandkarte verschwin- stehen also auf Kontinuität und Wachstum – den, als es den Veranstaltern, Organisatoren gute Nachrichten für die Düsseldorfer Kunstund Finanziers im Hintergrund lieb sein darf. szene und den internationalen Kunstmarkt. Und in Düsseldorf hat man diese Veränderung erkannt und fesselt das anspruchsvolle Publikum mit spektakulären Messeorten wie Gut zu wissen dem tageslichtdurchfluteten Areal Böhler, das mit seinen hohen, hellen Hallen an das Modern, international, am Puls der Zeit – legendäre Grand Palais in Paris erinnert, das das ist die ART Düsseldorf. im Jahre 1900 der Weltausstellung die BesuBesucher erhalten Tageskarten zu 25 Euro cher staunen ließ. vor Ort.

Die Macher hinter dem Erfolgskonzept verstehen ihr Handwerk. Mit dem international erfolgreichen Messebetreiber „art.fair international GmbH“ steht nun auch ein erfahrenes Messeteam aus einer anderen Rhein-Metropole Pate für den Erfolg der Düsseldorfer. Im Frühjahr dieses Jahres erEs zählt zu den großen Herausforderungen warb die Firma um Geschäftsführer Walter einer Kunstmesse, gerade diesen für un- Gehlen einen Anteil von 25,1 Prozent an der sere Gesellschaft unverzichtbaren kreati- ART Düsseldorf und lässt nun ihre langjähven Verschmelzungsprozess anzuregen und rige Expertise auf internationalem KunstparMenschen zusammenzuführen, die auf den kett in die Entwicklung der Düsseldorfer Ausersten Blick in völlig unterschiedlichen Le- stellung einfließen. Künstler, Kunstliebhaber

15. bis 17. November 2019 Areal Böhler Hansaallee 321, 40549 Düsseldorf www.art-dus.de Thomas Kolbe BVMW Pressesprecher Nordrhein-Westfalen thomas.kolbe@ bvmw.de

Foto: © ART Düsseldorf

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enn am 15. November auf dem Areal Böhler in Düsseldorf an der Hansaallee die Tore geöffnet werden, erwarten 90 Aussteller der zeitgenössischen Kunstszene aus nah und fern ihre Gäste. Die Kunstmesse ART Düsseldorf wird aller Voraussicht nach in diesem Jahr mehr als 50.000 Besucher begrüßen, von denen mancher mit dem Jet um den halben Globus reist, um seine private Galerie um manche Preziose unserer Zeit zu bereichern.


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Schmitten Spectators Choice orange © Art Düsseldorf

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Wohnen wir bald in grünen Hochhäusern?

Futurium: Einmal Zukunft und zurück

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er sich dem Futurium vom Spreeufer aus nähert, sieht die Zukunft schon von Weitem, denn die kinetische Skulptur „Drehmoment“ auf dem Vorplatz ist nicht nur 15 Meter hoch, sondern auch ständig in Bewegung. Sie besteht aus einem riesigen Teller, der wild auf einem wackligen Stab balanciert. Immer wieder verlangsamt sich die Drehung oder stoppt plötzlich. Warum und in welchem Rhythmus? Das bleibt das Geheimnis der eingebauten künstlichen Intelligenz.

Eine Gegenwart – viele Zukünfte Im Futurium selber dreht sich dann alles um die Fragen: Wie wollen wir leben? Und wie können die großen Herausforderungen der Zukunft bewältigt werden? Wie können wir den Klimawandel in den Griff bekommen? Welche Technologien wollen wir künftig nutzen? Wie wollen wir als Gesellschaft zusammenleben?

Das Futurium liefert darauf keine endgültigen Antworten, sondern will vielmehr ermutigen, die Zukunft mitzugestalten. Dazu Dr. Gabriele Zipf, Leiterin Ausstellungen: „Die ‚eine’ Zukunft gibt es nicht. So viele Menschen auf dieser Erde von morgen und übermorgen träumen, so viele mögliche Zukünfte sind denkbar. Dieser Gedanke bestimmt die Arbeit des gesamten Futuriums. In der Ausstellung zeigen wir deshalb keine fertigen Zukunftsszenarien für die Welt von morgen, sondern bieten Bausteine für viele mögliche Zukünfte.“

Liquide Dauerausstellung Die Ausstellung des Futuriums ist als liquide Dauerausstellung geplant, rund um die Themen Ernährung, Gesundheit, Energie, Arbeit und das Leben in Städten. „Liquide“ heißt, dass die Startthemen nach und nach modifiziert und erweitert werden, um der Vielfalt an Zukunftsoptionen gerecht zu werden. Zum Start erwarten die Besucher im Obergeschoss des Zukunftsbaus

Fotos: © Claudia Mattheis

Im Zentrum von Berlin, um die Ecke vom Haupbahnhof, hat vor kurzem das Futurium geöffnet – das neue Haus der Zukünfte. Auf über 3.000 qm Ausstellungsfläche lassen sich hier Zukunftsentwürfe aus unterschiedlichen Lebensbereichen entdecken – von selbst versorgenden Städten bis zur Arbeit der Zukunft und Ideen für nachhaltigeren Konsum. Bis Ende 2022 ist der Eintritt frei.


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Blick durch die Glaskugel: Was bringt uns die Zukunft?

unter anderem Roboter-Menschen, grüne Hochhäuser und Ideen zum gemeinwohlorientierten Wirtschaften. Und wer Entspannung sucht, der kann sich in eine der großen Schaukeln setzen, die von den zehn Meter hohen Decken hängen.

schiedlich konfigurierbar. Ausgestattet mit Tageslicht, hellen, akustisch aktiven Oberflächen und ausfahrbaren Projektionsmedien bieten sie Raum zur Verständigung über die Welt von morgen.

Das Futurium Lab

Das Dach ist fast vollständig mit solaren Energiekollektoren für Photovoltaik (Strom) und Solarthermie (Wärme) belegt. Drumherum läuft der öffentlich zugängliche Skywalk mit spektakulären Ausblicken auf den Berliner Stadthorizont.

Aktiv werden können die Besucher im Untergeschoss, das unterirdische Labor mit einer Gesamtfläche von 600 qm lädt ein, Zukunftstechnologien zu erleben. Geplant sind Workshops und Mitmach-Aktionen, zum Beispiel kann man an 3D-Druckern eigene Ideen ausprobieren.

Veranstaltungsforum Mit mobilen Trennwänden und intelligent agierender Haustechnik sind die Flächen im Erdgeschoss von 50 bis zu 670 qm unter-

Solares Meer mit Skywalk

Gut zu wissen Öffnungszeiten Mo, Mi, Fr, Sa, So: 10.00 – 18.00 Uhr Do: 10.00 – 20.00 Uhr Di: geschlossen Adresse: Alexanderufer 2 10117 Berlin www.futurium.de Claudia Mattheis Geschäftsführerin mattheis. Werbeagentur GmbH BVMW-Mitglied www.mattheisberlin.de


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BuchTipps Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder? Plädoyer für eine Schule, die wirklich schlau macht

J

ürgen Kaube ist Herausgeber und Bildungsexperte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – und Vater von zwei Töchtern. Aus dieser doppelten Erfahrung heraus formuliert er eine provokante These: Die Schule, wie sie jetzt ist, ist eine Fehlkonstruktion. Sie bringt den Kindern oft nur bei, was diese weder brauchen noch verstehen – und zuverlässig fast komplett wieder vergessen. Schlimmer noch, die Schule reagiert dabei viel zu stark auf immer neue Anforderungen, die von außen an sie gestellt werden: Unsinn, wie es die Rechtschreibreform oder das Sprachlabor für den Autor waren.

Plädoyer für eine Schule, die wirklich schlau 2012 wurde er vom mediummagazin als Jourmacht. nalist des Jahres im Bereich Wissenschaft ausgezeichnet, 2015 erhielt er den LudwigJürgen Kaube ist seit 2015 Herausgeber der Börne-Preis. Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zuvor leitete er dort das Ressort Geisteswissenschaften und war stellvertretender Feuilletonchef.

Persönliche Empfehlung von Mario Ohoven!

Was jetzt gebraucht wird, sagt Kaube, ist eine Reduktion auf das Wesentliche: Kinder sollen denken lernen, darum und nur darum geht es in der Schule. Heute bringt sie ihnen vor allem bei, was leicht abgefragt werden kann. Und das ist das genaue Gegenteil von denken lernen, Urteilskraft und Weltverständnis. Daraus leitet Kaube ebenso klare wie unbequeme Forderungen ab, die die Bildung unserer Kinder von unsinnigen Zwängen befreien. Jürgen Kaube legt ein Buch vor, das quer steht zu der bisherigen Bildungsdebatte, nicht einzuordnen ist in ein Schema von links und rechts, konservativ und progressiv. Ein Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin servicegesellschaft@bvmw.de Tel. 030 / 53 32 06-27

Fang nie an aufzuhören Für ein positives und kommunikatives Krisenmanagement

Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder? Jürgen Kaube

Rowohlt Berlin 334 Seiten

22,00 €

Alle Preise ohne Gewähr. Sie erhalten alle Bücher versandkostenfrei.

Happy Leaders – Happy People – Great Results Glückliche Führungskräfte führen zu engagierten und zufriedenen Mitarbeitern

Boris Thomas

Sabine Bredemeyer

Campus 264 Seiten

BusinessVillage 270 Seiten

Diese verdammten liberalen Eliten – Wer sie sind und warum wir sie brauchen Die Kluft zwischen Kosmopolitinnen und heimatverbundenen Kommunitaristen als einer der zentralen Konflikte unserer Zeit Carlo Strenger Suhrkamp 171 Seiten

22,00 €

29,95 €

16,00 €


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AppTipps

mite: Zeiterfassung pur und ohne Schnickschnack

Craftnote: Handwerker-App verbindet Baustelle mit Büro

Das Erfassen von Arbeitszeiten ist lästig, aber laut Grundsatzurteil des Europäischen Gerichtshofs Pflicht. Doch die webbasierte Software mite macht das Stundenzählen so einfach wie möglich und verzichtet dabei konsequent auf überflüssige Features. Konzipiert wurde mite für Freiberufler und kleinere Teams, Designer, Werbeagenturen, Architekten, Rechtsanwälte etc. Mit mite lässt sich Arbeitszeit nach Kunde, Projekt und Leistung manuell erfassen oder direkt stoppen – im Browser, auf dem Mac und PC oder unterwegs auf dem iPhone. Aus den Einträgen generiert die Software ausführliche grafische Reports. Diese helfen nicht nur, zeitliche Budgets im Auge zu behalten, sondern auch, etwaige Schwachstellen in Arbeitsabläufen zu identifizieren. Die Reports lassen sich flexibel filtern, Kunden online zur Verfügung stellen, ausdrucken oder zur Weiterverarbeitung mit Programmen Dritter exportieren. Als Software as a Service kostet mite monatlich 5 Euro pro Nutzer.

Täglich fallen auf der Baustelle unzählige Informationen an. Nicht alle finden ihren Weg zur Bearbeitung und Abrechnung ins Büro. Konsequenz: vergessene Absprachen, Zettelwirtschaft, verpasste Termine und zum Schluss verärgerte Kunden. Diese Fehler kosten viel Geld. Die Handwerker-App Craftnote verspricht Abhilfe und will dabei so einfach sein wie WhatsApp. Sie ist für kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe und Bauherren geeignet. Mit dem Ziel, allen Beteiligten im Büro, auf der Baustelle oder in der Werkstatt jederzeit den gleichen Informationsstand zu geben. Der Schwerpunkt liegt auf der nachhaltigen Dokumentation und einheitlichen Kommunikation für moderne Handwerker-Teams und ihre Bauherren. Die kostenlose App läuft auf Smartphone, Tablet und PC oder Mac.

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FLIO: Der globale Flughafenführer FLIO bietet umfassende Informationen zu mehr als 3000 Flughäfen weltweit. Einfach den Flughafen über die Namens- oder IATA-Code Funktion auswählen und alle Tipps zum Flughafen bekommen, z. B. wie ist der schnellste Weg zum Gate, oder wo sind welche Restaurants? Zudem gibt es Gutscheine und Rabatte für Restaurants, Cafés und Duty-Free-Shops oder Zugang in 400 Flughafen Lounges. Mit FLIO lassen sich Flüge außerdem nachverfolgen. Registrierte Nutzer können ihre Flüge manuell oder automatisch zu der persönlichen Flughistorie hinzufügen und so außerdem aktuelle Informationen zum Flugstatus erhalten. Und wer die Bordkarten in FLIO scannt, hat immer alle relevanten Informationen rund um die Flüge an einem Ort. FLIO ist kostenlos für iOS- und Android Mobiltelefone verfügbar.

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Geistesblitze

„Ich habe niemals an Erfolg geglaubt. Ich habe dafür gearbeitet.“ Estée Lauder

„Erfolg haben heißt, einmal mehr aufstehen, als man hingefallen ist!“ Winston Churchill

„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“ Mark Twain

„Wer auf andere Leute wirken will, der muss erst einmal in ihrer Sprache mit ihnen reden.“ Kurt Tucholsky

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“ Franz Kafka

Henry Ford

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Albert Einstein

Foto: © https://de.wikipedia.org/

„Wer aufhört zu werben, um Geld zu sparen, kann ebenso seine Uhr anhalten, um Zeit zu sparen.“


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